Reader / Programm

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Reader / Programm
Reader / Programm
Über die Poetiken und Politiken der Stimme
13. Oktober 2012 – 13. Januar 2013
Ausstellung
Bani Abidi, Daniel García Andújar, Anonym / Transgender
Voice, John Baldessari, Samuel Beckett, Gérard Courant,
deufert&plischke, Ines Doujak, Juan Manuel Echavarría,
Tim Etchells, Rainer Ganahl, Mariam Ghani, Gary Hill,
Anette Hoffmann / Matei Bellu / Regina Sarreiter, Karl
Holmqvist, Ranjit Hoskoté, Jacques Lacan, Minouk Lim,
Nazario Luque, Mara Mattuschka, José Pérez Ocaña,
Manuel Pelmus, David Riff / Dmitry Gutov, Anri Sala, Smith
/ Stewart, Marcus Steinweg, Imogen Stidworthy, Raša
Todosijevic, Fadi Toufiq, Ingrid Wildi Merino / Decolonial
Group Berlin, Katarina Zdjelar, Yang Zhenzhong und
andere
Performances, Workshops, Vorträge
Nancy Adajania, Daniel García Andújar, Nathalie Boseul
Shin, Ines Doujak, deufert&plischke, Yvonne P. Doderer,
Mladen Dolar, Iris Dressler, Tim Etchells, Ramón
Grosfoguel, Anette Hoffmann, Ranjit Hoskoté, Janez Janša,
Janez Janša, Bojana Kunst, Xavier Le Roy, Minouk Lim,
Neto Machado, Manuel Pelmus, David Riff / Dmitry Gutov,
Marcus Steinweg, Imogen Stidworthy, Fadi Toufiq,
Christophe Wavelet, Ingrid Wildi Merino / Decolonial Group
Film- und Videoreihe
Zanny Begg & Oliver Ressler, Neïl Beloufa, Pierre-André
Boutang, Juan Downey, Harun Farocki, Ken Feingold,
Jean-Pierre Gorin, Asta Gröting, Romuald Karmakar,
Ferdinand Khittl, Astrid S. Klein, Anders Kreuger, Raphael
Montañez Ortiz, Nástio Mosquito, Antoni Muntadas +
Marshall Reese, Ciprian Muresan, Damir Ocko, Miranda
Pennell, Ventura Pons, Straub / Huillet, Trinh T. Minh-ha,
Wu Tsang, Sarah Vanagt
Weitere Veranstaltungen
Apparatus 22, Dietmar Dath, Angela Melitopoulos
Die Ausstellung und Veranstaltungsreihe Acts
of Voicing. Über die Poetiken und Politiken der
Stimme widmet sich der ästhetischen, performativen und politischen Bedeutung der Stimme
aus der Perspektive von bildender Kunst, Tanz,
Performance und Theorie. Das Projekt rückt
den Handlungs- und Aufführungscharakter der
Stimme in den Blick. Dabei geht es gleichermaßen um die widerständige wie um die disziplinierte und disziplinierende Stimme, um solche
Stimmen, die gehört, und andere, die nicht gehört werden. Der Kampf darum, seiner Stimme
Gehör zu verschaffen, wird ebenso beleuchtet
wie die Gewalt, mit der Stimmen zum Schweigen oder zum Sprechen gebracht werden.
Veranstaltungsprogramm
KONFERENZ +
PERFORMANCES
Samstag, 13. Oktober 2012
Sprache: Englisch
13:00 –15:45 Uhr
EINFÜHRUNG
Iris Dressler, On the Poetics and Politics of the Voice (Über
die Poetiken und Politiken der Stimme)
LECTURE PERFORMANCE
Ranjit Hoskoté, Letters to Al-Mu‘tasim (Briefe an Al-Mutasim)
In seiner Lecture Performance spricht Ranjit Hoskoté über seine Installation Letters to Al-Mu‘tasim, die auf einem fortlaufenden
Forschungsprojekt basiert, das er vor mehr als fünfzehn Jahren
begann. In diesem untersucht er den Zusammenfluss von kulturellem, ökonomischem und politischem Austausch, der die transkontinentale und transozeanische Region – gemeinhin in Europa,
Nordafrika, West-, Süd- und Zentralasien sowie den Indischen
Ozean aufgeteilt – seit über zwei Jahrtausenden charakterisiert.
Nach seiner Auffassung würde eine Lesart, die diesen Zusammenfluss in den Vordergrund stellt, das vorherrschende machtund konfliktorientierte Modell ersetzen, zugunsten von durchlässigen, kollaborativen und hybriden Wechselbeziehungen, an den
Schnittstellen zu den verschiedenen Entitäten.
VORTRAG
Marcus Steinweg, The Real
Marcus Steinweg hat für die Ausstellung ein philosophischkünstlerisches Diagramm entwickelt, dessen methodische Ansätze er in seinem Vortrag erläutert.
16:00–18:30 Uhr
WERK- UND PROJEKTPRÄSENTATIONEN
Daniel García Andújar, Let’s Democratize Democracy (Demokratisieren wir die Demokratie)
Fadi Toufiq, Stuttgart’s Tabula Rasa (Die Tabula Rasa von
Stuttgart)
Imogen Stidworthy, (.)
Nathalie Boseul Shin, On Minouk Lim (Über Minouk Lim)
19:00 Uhr
TEXT PERFORMANCE
Tim Etchells, Let Go
„Let go. Let it go. Let it. Let Go. Let it. Let Go. Let it go“. Eine Textperformance, ein Gedicht und eine Soundarbeit, in der Sprache
an einem Bruch- und Wiederholungspunkt zerfällt und sich vervielfacht.
20 Uhr
PERFORMANCE
Ingrid Wildi Merino / Group Decolonial, Arquitectura de las
transferencias. La hibris del punto cero (Architektur der
Übertragungen. Die Hybris des Nullpunkts), 2012
Die Choreografie für sechs Stimmen, bei der Fragmente aus Santiago Castro Gómez’ Publikation La Hybris del Punto Cero rezitiert
werden, kreist um Eurozentrismus und Kolonialität von Wissen
und Erinnerung.
11 –14 Uhr
VORTRÄGE / LECTURES
Nancy Adajania, The First and Last Freedom: Rehearsals
Against Subjection
The spiritual teacher and philosopher J. Krishnamurti (1895-1986)
believed that, “truth is a pathless land” and ultimate freedom can
only be achieved by releasing ourselves from organised religion, ideological dogmas and approval from external authority by
achieving “self-knowledge.” He also emphasised the “art of listening” without the “screen” of prejudice, whether religious, spiritual, psychological or scientific. I would deploy Krishnamurti’s
philosophical trope of the art of listening as one of my entry
points into a world prominently marked by hardened lines of difference – not to achieve an Ersatz sense of immediate solidarity but to propose a pre-condition to it. Under this rubric, I shall
show and analyse the works of Fouad Elkoury (Atlantis’ series,
1982-2012), West Eastern Divan Orchestra (The Ramallah Concert,
dir. by Michael Beyer, 2005) and Maha Maamoun (Domestic Tourism II, 2008/09, 2026, production date 2010 and Night
Visitor, 2011).
David Riff / Dmitry Gutov, The KMSEL (Karl Marx School Of
English Language)
2005 in Moskau gegründet, war die Karl Marx School of the English Language (KMSEL) ursprünglich kein Kunstprojekt, sondern
eine Sprachwerkstatt und Lesegruppe. Zwei englische Muttersprachler halfen den russischen Teilnehmern bei der Aussprache und dem Verständnis der englischen Übersetzungen von
Marx’ Schriften. Die Gruppensitzungen fanden im Studio des
Künstlers Dmitry Gutov statt. Der Abgleich der deutschen Originaltexte mit ihren englischen und russischen Übersetzungen löste in der Gruppe intensive politische und künstlerische Debatten
über die heutige Bedeutung von Marx und dem Marxismus aus.
Gutov begann, für jede Sitzung ein Bild zu malen, um das Projekt enger an die Kunst zu binden. Nach mehren Biennalen und
Ausstellungen, an denen KMSEL teilnahm, leben die Übungen
in Form von Einzellektionen und regelmäßigen Workshops weiter. Sie wurden zu einem performativ-malerischen Idiom der Artikulation grundlegender ästhetischer und politischer Anliegen.
Dmitry Gutov und David Riff erläutern ihre Methode im Licht der
aktuellen Politiken in Russland und deren problematische Beziehung zur Kunstwelt sowie aus der Perspektive einer ästhetischen Re-Lektüre Marx’, die so entscheidend für die zeitgenössische Kunst ist.
PERFORMANCE
Manuel Pelmus, preview
KONFERENZ +
PERFORMANCES
Sonntag, 14. Oktober 2012
Sprache: Englisch
KONFERENZ:
ANDERES WISSEN
Freitag, 19. Oktober 2012,
20 Uhr
Apparatus 22, Patterns of Aura
Performance
KONFERENZ:
ANDERES WISSEN
Samstag, 20. Oktober 2012,
20 Uhr
Angela Melitopoulos, Wanderlinien
Vortrag mit Ausschnitten aus der Videoinstallation Assemblages
über den Psychiater und Philosophen Félix Guattari.
FILMPROGRAMM
Freitag, 2. November 2012,
19 Uhr
Antoni Muntadas / Marshall Reese, Political Advertisement
VIII 1952–2012
Video, 1984–2012, Sprache: Englisch, ca. 90 Min.
1984 entstand die erste Version von Political Advertisement: eine
offene Videosammlung, die Werbeclips der US-amerikanischen
Präsidentschaftswahlen seit 1952 chronologisch aneinanderreiht.
Seither wird die Videoarbeit zu jeder neuen Wahl erweitert. Auf
vielschichtige Weise zeichnet sie dabei die Entwicklungen, Veränderungen und Moden der Massenmedien nach. Zugleich erzählt sie von der Konstruktion sich wandelnder Präsidenten-Images sowie von den Ideologien und Strategien US-amerikanischer
Politiken.
FILMPROGRAMM
5.–7. November 2012,
jeweils ab 19 Uhr
Pierre-André Boutang, Abécédaire de Gilles Deleuze (Das ABC
des Gilles Deleuze), 1988
Sprache: Französisch mit deutschen Untertiteln.
Abécedaire de Gilles Deleuze (Das ABC des Gilles Deleuze) besteht aus den über siebenstündigen ungeschnittenen Filmaufzeichnungen eines Gespräches zwischen Claire Parnet und dem
französischen Philosophen Gilles Deleuze. Die Gesprächsstruktur
wurde von Parnet vorgegeben. Sie befragt Deleuze nach seiner
Beziehung zu einer Reihe von Begriffen, die alphabetisch aufeinanderfolgen: von A wie Animal (Tier) über K wie Kant bis Z wie
Zickzack. Vereinbart wurde, dass das Material erst nach Deleuzes
Tod veröffentlicht werden dürfe.
Montag, 5. November 2012, 19 Uhr
Teil 1: A–F [Animal (Tier), Boisson (Getränk), Culture (Kultur),
Désir (Wunsch), Enfance (Kindheit), Fidélité (Treue)], 145 Min.
Dienstag, 6. November 2012, 19 Uhr
Teil 2: G–M [Gauche (Die Linke), Histoire de la philosophie (Geschichte der Philosophie), Idee, Joie (Freude), Kant, Littérature
(Literatur), 162 Min.
Mittwoch, 7. November 2012, 19 Uhr
Teil 3: N–Z [Neurologie, Oper, Professor, Question (Frage), Résistance (Widerstand), Style (Stil), Tennis, Un (Das Eine), Voyages
(Reisen), Wittgenstein, XY Unbekannt, Zigzag (Zickzack)],
146 Min.
Yvonne P. Doderer, Über Genderpolitiken und Widerstand
WORKSHOP
11.–18. November 2012
Dietmar Dath, Der eindimensionale Student?
Über Wissensgesellschaft und wissenschaftlichen Sozialismus,
Aufklärung und abgeklärte Universitäten, Intellektuelle und akademische Proleten.
Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
VORTRAG
Montag, 12. November 2012,
19 Uhr
Asta Gröting, Arbeiter Lehrer Unternehmer, 2000
Video, Sprache: Deutsch, 2:03 Min.
Ein offener Schlagabtausch über Identität und Statussymbole.
FILMPROGRAMM:
AUSVERKAUF
Dienstag, 13. November 2012,
19 Uhr
Harun Farocki, Die Schulung, 1987
Video, Sprache: Deutsch mit englischen Untertiteln / German
with English subtitles, 44 Min.
Der Film dokumentiert ein fünftägiges Manager-Seminar, bei
dem sprachliche und körpersprachliche Verkaufsstrategien erlernt werden sollen.
Harun Farocki, Die Umschulung, 1994
Video, Sprache: Deutsch mit englischen Untertiteln, 44 Min.
Derselbe Lehrer wie in Die Schulung trainiert ein Gruppe Angestellter aus Ostdeutschland, um ihr Verkaufsgeschick zu verbessern.
Asta Gröting, Oldtimer, 2000
Video, Sprache: Deutsch, 5:07 Min.
Ein kapitalismuskritisches Streitgespräch über alte und neue
Werte.
Zanny Begg & Oliver Ressler, The Bull Laid Bear, 2012
Video, Farbe, Ton, Sprache: Englisch, 24 Min.
Auf der Basis von Interviews mit ÖkonomInnen, AktivistInnen, einem Kriminologen und einer Bloggerin kreist The Bull Laid Bear
um die Finanz- und Wirtschaftskrise nach 2008. Die Interviews
wurden mit handgezeichneten Animationen verwoben, die im
kriminellen Milieu von Gangster-Bankern und korrupten Gerichten spielen und die das Dokumentarische mit dem Fiktionalen
verschränken. Der Soundtrack stammt von der Performerin Singing Sadie, die im Film eine zeitgenössische Neuinterpretation
von Billie Holidays Klassiker God Bless The Child singt. Auf gleichermaßen kritische wie ironische Weise hinterfragt The Bull
Laid Bear unseren kollektiven Glauben an die Finanzmärkte, versucht die Verantwortlichen für die Finanzkrise 2008 ausfindig zu
machen und beschäftigt sich mit der zunehmenden wirtschaftlichen Krise in Europa.
FILMPROGRAMM
Freitag, 16. November 2012,
19 Uhr
Romuald Karmakar, Das Himmler Projekt, 2000
Video, HD, Sprache: Deutsch, 182 Min.
Romuald Karmakars Film Das Himmler-Projekt ist ein von
Manfred Zapatka vorgetragenes „Re-Enactment“ einer dreistündigen Rede, die der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, 1943
auf einem konspirativen Treffen in Posen in Gegenwart von 92
SS-Generälen hielt. Karmakar lässt Zapatka die gesamte Rede
an einem Rednerpult in einem engen Fernsehstudio rezitieren.
Der Schauspieler trägt Alltagskleidung von heute. Seine Stimme bleibt bis zum Schluss unaufgeregt, nüchtern, fast monoton:
Als würde er vor einem Aufsichtsrat die aktuellen Quartalszahlen darlegen. Der Klang und Rhythmus seiner Stimme lässt sich
kaum mit der ungeheuerlichen Bedeutung seiner Worte zusammenbringen. Gerade in diesem Bruch liegt das Verstörende, das
Karmakars Film auszeichnet.
WORKSHOP
22. – 25. November 2012
Daniel García Andújar, Listen to the People‘s Wrath (Hört den
Zorn der Leute)
Basierend auf dem „Anti-Anti-Riot-Kit“, das Daniel García Andújar
für Acts of Voicing produziert hat, versteht sich der Workshop als
offenes Angebot, analoge wie digitale Techniken des Protestes
in Theorie und Praxis zu untersuchen und zu erproben. Dabei
geht es insbesondere um Protestformen, deren Bühne die
Straße ist.
Grundlegende Utensilien des Workshops sind eine umfunktionierte Kampfausrüstung, Stencil-Schablonen, verschiedene
T-Shirts und Flaggen, Letztere u.a. mit der Aufschrift „Demokratisieren wir die Demokratie“ in verschiedenen Sprachen. Darüber hinaus gibt es bewegliche Lettern, eine sogenannte Action
Kamera sowie ein digitales Archiv mit Materialien aus den Bereichen Protest, Aufruhr, Anti-Aufruhr und Anti-Anti-Aufruhr.
Der Workshop dient der gemeinsamen Entwicklung von horizontalen und kollektiven Arbeitsweisen sowie der produktiven und
dabei zugleich (selbst)kritischen Analyse von Protestformen: ihrer Aufführung, Choreografie und Rollenverteilung. Dabei kann
sowohl auf vergangene als auch gegenwärtige als auch mögliche kommende Proteste und Protestbewegungen Bezug genommen werden.
Vor dem Hintergrund des Slogan „Demokratisieren wir die Demokratie“ sollen die Strukturen von Demokratie, Partizipation
und gesellschaftlichen Transformationsprozessen diskutiert werden. Dabei geht es vor allem um die Konflikte und Schwierigkeiten, die der Demokratie selbst innewohnen, um ihre Fragilität,
um das, was sie einfordert sowie unsere Erwartungen an diese.
Der Workshop richtet sich an Interessierte aus allen Bereichen,
insbesondere Aktivismus, Design, Visuelle Kommunikation,
Kunst, Medien, Kulturwissenschaft, Theorie, Bildung, Recht etc.
Donnerstag, 22. November 2012, 19 Uhr
Einführung
23. + 24. November 2012, 12–18 Uhr
Workshop: Theorie und Praxis
Sonntag, 25. November 2012, 11–15 Uhr
Workshop: Theorie und Praxis
Anmeldung bis zum 10. November 2012 unter: [email protected]
Teilnehmergebühr : 10 Euro / StudentInnen 5 Euro
Max. 20 TeilnehmerInnen
Ventura Pons, Ocaña. Retrato Intermitente (Schillerndes Porträt), 1978
Video, Sprache: Spanisch mit englischen Untertiteln, 79 Min.
Der in der Provinz Sevilla geborene Künstler José Pérez Ocaña
zählt zu den ProtagonistInnen der queeren Underground-Kultur
im Barcelona der 1980er-Jahre, also zu Beginn des politischen
Wandels nach der Franco-Diktatur. In seinen mit Freunden wie
dem Comic-Zeichner Nazario durchgeführten Aktionen, Performances und Paraden im öffentlichen Raum – insbesondere auf
der berühmten Promenade La Rambla – vermischen sich die Ästhetiken von Camp, Karneval, sevillanischer „Semana Santa“
(Karwoche) und Flamenco zu eigenwilligen Szenarien. Ventura
Pons’ Film basiert auf einem Gespräch mit Ocaña sowie Videodokumentationen von zahlreichen spektakulären Aktionen des
Künstlers.
FILMPROGRAMM
Freitag, 23. November 2012,
19 Uhr
Damir Ocko, Spring, 2012
Video, Sprache: Englisch, ca. 20 Min.
Auf dichte Weise verwebt Damir Ocko in diesem Film vier aus
dem Off vorgetragene Gedichte mit Aufnahmen extremer körperlicher Dehnungen und Balanceakte, die auf die akrobatischen
Übungen von Schlangenmenschen, Schwertschluckern und
Seiltänzern verweisen, sowie Aufnahmen eines aktiven Vulkans.
Das komplexe Gefüge aus Bildern, Sprache und Geräuschen
ist über deren Vieldeutigkeit miteinander verschränkt, wie sie
bereits im Titel der Arbeit zum Ausdruck kommt. So verweist
der englische Begriff „spring“ gleichermaßen auf eine Jahreszeit, den politischen Frühling, eine Sprungfeder, die Quelle etc.
Inhaltlich kreist der Film um die Stimme als ein dem Körper
zugleich innerliches wie äußerliches Objekt. „Es geht um die
menschliche Stimme, die sich selbst auf Körper projiziert, und
zwar auf Körper, die gewissermaßen Fremdkörper außerhalb der
Stimme sind. Stell dir eine Stimme vor, die nicht mehr zum Menschen gehört, so als sei sie dem Stimmapparat und Mund ihres
Besitzers entflohen und würde nun durch die Ecken des Raumes
geistern.“ (D. Ocko)
FILMPROGRAMM:
VOM FREMDEN KERN DER
STIMME
Freitag, 30. November 2012,
19 Uhr
Wu Tsang, For How we Perceived a Life (Take 3), 2012
16 mm auf HD-Video, Sprache: Englisch, 9:34 Min.
Die sogenannte „full body quotation“, das „totale Körperzitat“,
ist eine Methode, die Wu Tsang für verschiedene Videoarbeiten
entwickelt hat. Die Darsteller werden dabei durch eine verstecke
Audioquelle gesteuert. Ihre Aufgabe ist es, eine Stimme nicht
nur ihrem Sinn nach zu rezitieren, sondern auch ihren Ton, ihr
Atmen, Dialekte und Akzente nachzuahmen. Quelle von For How
we Perceived a Life (Take 3) ist Jennie Livingstons queerer Film-
klassiker Paris is Burning (1991). Tsang kommt es darauf an, die
DarstellerInnen durch das Rezitieren an persönliche Konflikte
heranzuführen. „Die Technik der ‚full body quotation’ ist ein
Weg, unsere Ambivalenzen aufzuführen.“
Anders Kreuger, Subtitles, 2008
Video, Sprache: Englisch, 25 Min.
In Subtitles greift Anders Kreuger auf eine schwedische Kinderserie, Det Bara Händer (nackte Hände; etwas, das gerade
geschieht), zurück, die er als Kind regelmäßig sah. Die verschiedenen Figuren dieser Serie werden durch menschliche Hände
dargestellt. Kreuger hat einer Episode dieser Serie nachträglich
Untertitel zugefügt, die einer sehr subjektiven Lesart folgen. „Ich
habe ein ganzes Archiv des Selbst in diese eine Episode eingebracht, die ich vor einigen Jahren … gefunden habe. Ich konnte
mich an jedes Bild aus meiner Kindheit, als ich sieben Jahre alt
war, erinnern. Ich weiß auch noch, dass mich die überästhetisierte Pädagogik gestört hat. Aber das könnte ebenso gut die
Erinnerung von jemand anderem sein.“ (Kreuger)
Ciprian Muresan, Dog Luv, 2009
Video, HD, Sprache: Rumänisch mit englischen Untertiteln,
30:56 Min.
In Ciprean Muresans Puppenspielfilm Dog Luv, der auf einem
Werk der rumänischen Autorin Saviana Stanescu beruht, ist es
eine Gruppe von fünf Hunden – Mitglieder der Republik Dogmachina – die miteinander debattieren. Der Anführer, die Bulldogge Mad Dog, unterrichtet die vier Schüler über die Geschichte
der Menschheit, die er entlang nicht enden wollender Gräueltaten und Gewaltakte erzählt: von den Gladiatorenkämpfen im
alten Rom über die modernen Genozide bis zum Water-Boarding
in Abu-Ghuraib. Während die vier Schüler sich zu Beginn noch
über die Sinnlosigkeit all dieser Gewalt lustig machen, nimmt
diese sie gegen Schluss in Besitz.
Raphael Montañez Ortiz, What is this?, 1985
Video, 9:15 Min.
In einer Reihe von Videoarbeiten experimentiert Raphael
Montañez Ortiz mit der radikalen Dekonstruktion kurzer Sequenzen aus Hollywood-Filmen. In rasantem Tempo werden die
Einzelbilder immer wieder vor und zurück gespielt, so dass sich
Bruchteile von Sekunden zu nicht enden wollenden Minuten
ewiger Wiederholung und Verschiebung ausdehnen. Die Körper der Darsteller werden einem merkwürdigen, hysterischen
Tanz unterzogen, während ihr Sprechen immer wieder andere
Bedeutungen hervorzubringen scheint, als entweiche ihm ein
verborgener Sinn.
Miranda Pennell, Tattoo, 2001
Video, 9 Min.
Miranda Pennells Film Tattoo basiert auf den Schwarzweiß-Aufnahmen einer Militärparade, die in einer idyllischen britischen
Landschaft durchgeführt wurde. Pennell hat diese Aufnahmen
auf eine Art und Weise montiert, dass die Aufmärsche zu absur-
den, gleichermaßen komischen wie berührenden Tänzen geraten. Unterlegt sind die Szenarien dieses in geordneten Bahnen
wild gewordenen Regiments von einer merkwürdig abschweifenden Marschmusik.
Xavier Le Roy, Product of Circumstances
„Maybe theory is biography, presenting it is a lecture, and doing
a lecture is performing.“ In seiner Lecture Performance Product
of Circumstances löst der promovierte Biologe und Choreograph
Xavier Le Roy auf humorvolle Weise die scheinbaren Widersprüche zwischen Wissenschaft, Forschung und Tanz auf und
veranschaulicht, dass Forschen und Tanzen ebenso eins sind,
wie Vorträge zu halten und auf der Bühne zu stehen. Mit seinen
Studien, Beispielen und Analysen wird Tanz hier als eine komplexe und umfassende Art definiert, den Körper im Verhältnis zu
Gesellschaft und Marktökonomie zu denken.
LECTURE PERFORMANCE +
GESPRÄCH
Samstag, 1. Dezember 2012,
19 Uhr
in englischer Sprache
Xavier Le Roy, Christophe Wavelet
Im Anschluss an die Performance spricht Xavier Le Roy mit dem
französischen Forscher, Kurator und Autor Christophe Wavelet,
der derzeit Stipendiat an der Akademie Schloss Solitude ist. Sie
verhandeln Themen wie u.a. Autobiographie und Dislozierung
als künstlerische Methode; die Genese und Entwicklung von Le
Roys choreographischem Material; sein Verständnis von Musik
und die Bedeutung des künstlerischen Labors.
Anette Hoffmann, Verbale Riposte: Kritik, Mehrstimmigkeit
und performative Darstellungen von Geschichte in Aufnahmen von ‚praise poetry’
Das Genre der omitandu (praise poetry im Otjiherero) zeichnet
sich durch fluide Form, Mehrstimmigkeit und eloquente Charakterisierungen von Personen, Orten und Ereignissen aus. In den
Darbietungen dieser Sprechgesänge wird Geschichte vermittelt,
aber auch verhandelt. Historische Tonaufnahmen als Momentaufnahmen von omitandu enthalten Geschichtsdiskurse von otjiherero-Sprechern, in denen der Krieg mit der deutschen Schutztruppe, die Folgen des Krieges für die kolonisierte Bevölkerung,
aber auch (oftmals kodifizierte) Kritik an der epistemischen Gewalt kolonialer Wissensproduktion artikuliert wurden. Der Vortrag vermittelt einige Facetten dieses Genres der Historiologie
und dessen Stellenwert in den Erinnerungskulturen der OvaHerero.
VORTRAG
Mittwoch, 5. Dezember 2012,
19 Uhr
VORTRAG
Donnerstag, 6. Dezember 2012,
19 Uhr
deufert&plischke, Verknüpfungen. Arachnische Praxen.
Workshopeinführung
Die ChoreografInnen und VideokünstlerInnen Kattrin Deufert
und Thomas Plischke arbeiten seit 2001 als Künstlerzwilling
deufert&plischke zusammen. Neben Bühnenarbeiten entstand
u.a. die Trilogie Directories, Anarchiv und Emergence Room. Bei
Letzterem handelt es sich um einen künstlerisch gestalteten,
je nach Kontext sich verändernden Arbeitsraum, der der Praxis des Formulierens und Reformulierens in Stille gewidmet ist.
Der Emergence Room verweist auf die mythologische Gestalt der
Arachne aus Ovids Metamorphosen, deren Webkünste legendär
waren. deufert&plischke greifen in ihrer performativen Installation die Metapher des Webens und Verwebens von Mustern und
Gedanken auf.
Der Emergence Room ist auch Ort des Workshops Verknüpfungen. Arachnische Praxen, der vom 6.–9. Dezember 2012 in der
Ausstellung Acts of Voicing stattfindet. In diesem Workshop führen deufert&plischke in ihre Praktiken des Reformulierens als
Schreib- und choreografische Methode ein.
WORKSHOP
7. – 9. Dezember 2012
deufert&plischke, Verknüpfungen. Arachnische Praktiken.
7. + 8. Dezember 2012, jeweil 14 – 18 Uhr; 9. Dezember 11–15 Uhr
VORTRAG
Freitag, 7. Dezember 2012,
19 Uhr
Sprache: Englisch
Janez Janša und Janez Janša, NAME Readymade. My name
is Janez Janša
2007 vollzogen drei slowenische Künstler einen radikalen Namenswechsel: Sie nannten sich alle drei nach dem damaligen
slowenischen Premierminister Janez Janša. In ihrem Vortrag
stellen zwei von ihnen die verschiedenen Entwicklungsstadien
und Aspekte dieser Namensänderung sowie die damit verbundenen Konsequenzen für ihre öffentlichen und privaten Beziehungen vor. NAME Readymade untersucht, inwieweit das Konzept
der persönlichen Namensgebung in der westlichen Gesellschaft
mit der Frage persönlicher Identität übereinstimmt bzw. sich davon unterscheidet.
VORTRÄGE
Samstag, 8. Dezember 2012,
ab 18:30 Uhr
Sprache: Englisch
Bojana Kunst, The Paradox of Voiced Silence
In ihrem Vortrag spricht Bojana Kunst über das Spannungsverhältnis zwischen der Stimme und dem Schweigen des Körpers
in der zeitgenössischen Performance. Dabei untersucht sie eine
Reihe von problematischen politischen Aspekten, die mit dem
Schweigen des Körpers einhergehen, sowie die gleichfalls fragwürdige Konsumption der Stimme. Sie geht der Frage nach, wie
diese Spannung mit der zeitgenössischen kulturellen und ökonomischen Präkarisierung des Körpers zusammenhängt.
Faszinierenderweise nimmt man die Stimme, die sich im Körper
befindet, erst dann wahr, wenn Tanz von Sprache getrennt wird.
Sie wird in dem Moment gehört, wenn Sprache den Status der
vorherrschenden Materialität verliert und sich der sich bewegende Körper dagegen wehrt, Rede zu sein. Daher ist die Stimme
nicht etwas, das den Körper beruhigt und zu einer harmonischen
Entdeckung des inneren Ichs führt, sondern sie verortet den tanzenden Körper gnadenlos in der Kluft zwischen der Bewegung
selbst und dem, was Bewegung repräsentiert. Durch die Entdeckung der Stimme erschüttert der tanzende Körper die harmonische Beziehung zwischen seiner Präsenz und seiner Darstellung. Es gibt keine Harmonie mehr zwischen dem Inneren und
Äußeren des Körpers; der Körper wird genau in dieser Lücke
sichtbar und hörbar, wenn die harmonische Beziehung zwischen
der Bewegung des Körpers und dem Schauspiel seiner Subjektivität zusammengebrochen ist.
Mladen Dolar, What‘s In a Name, What‘s In a Voice?
In seinem Vortrag nimmt der slowenische Philosoph und Kulturtheoretiker Mladen Dolar das Projekt der drei Janez Janšas zum
Anlass, um über die Funktion des Eigennamens, der Singularität
anzeigt und zugleich für die Einschreibung in die symbolische
Ordnung sorgt, nachzudenken. Die Funktion des Namens muss
dabei in Beziehung und in ein Spannungsverhältnis zur Stimme gestellt werden, deren Aufgabe es ist, in ihrer flüchtigen Präsenz auf eine präsente Singularität hinzuweisen – gerade weil sie
nicht in die symbolische Ordnung eingeschrieben und dennoch
essenziell für dessen Konstitution ist. Ihre politischen Aspekte lassen sich in Zusammenhang mit der Althusser’schen Idee
der Interpellation betrachten: mit ihrem Mechanismus von Ruf
und Anerkennung sowie hinsichtlich der Art und Weise, in der
die Stimme als fremder Kern diesen Mechanismus unterstützen
aber auch aushebeln kann.
Vortrag von Mladen Dolar
entfällt aus Krankheitsgründen
Neïl Beloufa, Kempinski, 2007
Video, Farbe, Ton, Sprache: Französisch mit englischen Untertiteln, 15 Min.
Neïl Beloufa hat eine Reihe von Laiendarstellern aus Mali gebeten, bei Nacht in der Peripherie von Bamako vor die Kamera zu treten und über ihre Vorstellungen von der Zukunft im Präsens zu sprechen. „Ein junger Mann sagt, dass er als einziger
Mensch mit hunderten von Ochsen zusammenlebe … Ein anderer redet von fabelhaften Wesen, sprechenden Autos, von mobilen Häusern, die über Kontinente ziehen oder einer Klippe, die
sich von einem Kontinent zum nächsten bewegt. Ein wieder anderer denkt zivilisationskritisch an ein Leben ohne Autos und
ohne Telefone. Bis hin zu humorvollen Science Fiction-Anspielungen auf Medien wie Telepathie und Lichtgeschwindigkeit reichen die metaphorischen Bilder über ein Leben, in dem scheinbar keine Unterscheidungen mehr zwischen Menschen, Tieren
und Dingen getroffen werden.“ (Vera Tollmann, in: http://www.
goethe.de)
FILMPROGRAMM:
ÜBER DIE STIMME DES
ANDEREN
Dienstag, 11. Dezember 2011,
19 Uhr
Nástio Mosquito, Frozen War, 2010
Video, Sprache: englisch, 7:06 Min.
In einer atemberaubenden Rede, die zwischen politischer Deklamation, Nonsense und ironischer Zuspitzung von Stereotypen
über die schwarze Bevölkerung hin und her springt, erläutert
Nástio Mosquito den „Gefrorenen Krieg“ der Jetztzeit.
Astrid S. Klein, Rue Gutenberg, 2010
Video, Sprache: Französisch mit englischen Untertiteln, 45 Min.
Rue Gutenberg basiert auf einem fortlaufenden Dialog der Künstlerin Astrid S. Klein mit dem ivorischen Journalisten und Radioproduzenten Souleymane Coulibaly, genannt Soro Solo (Abidjan/
Paris). Der Film geht von der Biografie Solos aus, der als Heranwachsender, 1950 in der französischen Kolonialzeit geboren, mit
unterschiedlichen Glaubens- und Wissenssystemen – Animismus, Katholizismus und Islam – konfrontiert war. Seine Erfahrung der Zerrissenheit kann für die Generation der Unabhängigkeitszeit in Westafrika stehen. Sie verdeutlicht die Komplexität
des kolonialen Erbes, der Postkolonie und der globalisierten Gegenwart. Gesellschaftliche und politische Aspekte der mündlichen Kultur und ihrer Wissensvermittlung kommen zur Sprache.
Die mündliche Kultur Soro Solos tritt in den Vordergrund, in dem
die Stimme zum Hauptdarsteller im Film wird. Information, Erinnerung, Poesie und Rhythmus werden im Film verwoben, wobei
die Bilder die mündliche Erzählung zurückhaltend begleiten.
FILMPROGRAMM:
IN DER NÄHE VON ETWAS
SPRECHEN
Donnerstag, 13. Dezember
2012, 19 Uhr
Trinh T. Minh-ha, Reassemblage, 1982
16 mm auf Digi-Beta, Sprache: Englisch, 40 Min.
Reassemblage ist der erste Film der vietnamesischen Autorin
und Filmemacherin Trinh T. Minh-ha. Er basiert auf dokumentarischen Aufnahmen, die die Künstlerin im Senegal drehte, und
wird von Trinhs eigenen Worten eingeleitet: „I do not intend to
speak about. Just speak nearby“ (Ich habe nicht die Absicht,
über etwas, sondern in der Nähe von etwas zu sprechen). Trinh
befragt in diesem Film den ethnologischen Blick und dessen vermeintliche Neutralität.
Juan Downey, The Laughing Aligator, 1979
Video, USA/Venezuela, Sprache: Englisch, 26:30 Min.
The Laughing Aligator basiert auf Aufnahmen, die Juan Downey
drehte, als er mir seiner Familie bei den Yanonamies in Venezuela lebte. Hintergrund dafür war Downeys Interesse am Totenkult
des Stamms, der die pulverisierten Knochen seiner Verstorbenen in Bananensuppe konsumiert. Der Film verwebt dokumentarische Bilder mit Spielszenen, Anekdoten und Found Footage.
Wie Trinh T. Minh-ha so untersucht auch Downey die vermeintliche Neutralität des ethnographischen Blicks. Eine der eindrücklichsten Szenen ist der Moment, in dem zwei von Downey ins Visier der Kamera genommene Yanonamies ihre Waffen gegen die
Kamera richten, die sie nicht zu Unrecht als Waffe interpretieren.
Ken Feingold, Un Chien Délicieux, 1986–1991
Video, Sprache: Englisch, 18:45 Min.
Der Protagonist von Un chien délicieux, ein Burmese aus dem
ländlichen Norden Thailands, berichtet von einer Gruppe französischer Anthropologen, die ihn einst mit nach Paris nahmen,
um seine Meinung über eine Reihe von ethnografischen Objekten zu hören. Dabei habe er André Breton getroffen und diesen
dazu überredet, für sein Abschiedsessen Hundefleisch zu servie-
ren. Eine ebenso glaubhaft vorgetragene wie phantastische und
phantasmatische Geschichte.
Sarah Vanagt, Little Figures, 2003
35mm auf DVD, Farbe und S-W, Ton, Sprachen: Englisch, Niederländisch, Französisch, mit englischen Untertiteln, 15:47 Min.
Im Fokus von Sarah Vanagts Film Little Figures stehen drei
Skulpturen, die sich auf dem Mont des Arts in Brüssel befinden:
einem Ort, an dem die wichtigsten Museen und Kulturschätze
Belgiens, die unter anderem durch die ehemaligen Kolonien finanziert wurden, versammelt sind. Es handelt sich um die Statuen von Godefroy de Bouillon, ein Kreuzritter aus dem 11. Jahrhundert, von König Albert I., der von 1909 bis 1934 über Belgien
herrschte, sowie von seiner Frau Elisabeth. Heute wird der Mont
des Arts vor allem von den Kindern aus Migranten-Familien frequentiert, die hier Skate-Board fahren. Sie leihen den drei Statuen in Vanagts Film ihre Stimmen.
Ramón Grosfoguel
Ramón Grosfoguel spricht über Ansätze der „Decolonial Studies.“
VORTRAG
Freitag, 14. Dezember 2012,
19 Uhr
Sprache: Englisch
Straub / Huillet, En Rachâchant, 1982
16 mm auf DVD, Sprache: Französisch mit deutschen Untertiteln,
6:55 Min.
Der Film basiert auf einem Kinderbuch von Marguerite Duras.
Der kleine Junge Ernesto will nicht mehr zu Schule gehen, weil
er dort nur Dinge lernt, die er noch nicht kennt.
FILMPROGRAMM:
VOM UNVERNEHMEN
Donnerstag, 10. Januar 2013,
19 Uhr
Jean-Pierre Gorin, Poto and Cabengo, 1979
16mm auf DVD, Sprache: Englisch, 73 Min.
Jean-Piere Gorin verfolgt in diesem Film die Geschichte zweier
Zwillingsschwestern, die als Kinder in den 1970er Jahren ihre
eigene Sprache entwickelten und sich der Kommunikation mit
dem Außen – jenseits ihrer Zweisamkeit – verweigerten
Neto Machado, Agora
Eine die BesucherInnen aktiv einbeziehende Choreografie über
die Repräsentation des Körpers und die Frage, wie man seine
eigene Geschichte und Persönlichkeit zur Aufführung bringt.
Sprache: Englisch
PERFORMANCE
Freitag, 11. Januar 2013, 19 Uhr
In englischer Sprache
FILMPROGRAMM
Samstag, 12. Januar 2013,
19 Uhr
Ferdinand Khittl, Die Parallelstraße, 1961
35 mm auf Digi Beta, Sprache: Deutsch, 86 Min.
Fünf Männer debattieren abgeschlossen von der Außenwelt über
eine Reihe von Dokumenten, während ein sechster Mann die
Diskussion protokolliert. Bei den Dokumenten, um deren Einordnung es in der Debatte geht, handelt es sich um kurze Filmsequenzen, die von den Reisen des Filmemachers Ferdinand Khittl
stammen. Wie der Protokollant bereits zu Beginn der Diskussion
bemerkt, wird diese scheitern. Die Teilnehmer werden sich über
kein einziges Dokumente einig. Nach Ablauf einer Frist von drei
Tagen und drei Nächten, nach dem erst 16 der insgesamt 308 zu
Grunde gelegten Dokumente vorgeführt werden konnten, erwartet sie der Tod, wie es auch bei allen anderen Gruppen zuvor der
Fall war. „In einem Kafka-Raum sitzen fünf Ionesco-Personen in
einer Sartre-Situation und mühen sich mit einem Camus-Problem“, so ein zeitgenössischer Rezensent des Films.
Acts of Voicing.
Über die Poetiken und Politiken der Stimme
13. Oktober 2012 – 13. Januar 2013
Ein Projekt des
Württembergischen Kunstvereins Stuttgart
Partner
Para/Site Art Space, Hongkong
Total Museum of Contemporary Art, Seoul
Caminul Cultural, Bukarest
Idee
Iris Dressler
KuratorInnen
Hans D. Christ, Iris Dressler, Christine Peters
(Württembergischer Kunstverein Stuttgart)
Cosmin Costinas
(Para/Site Art Space, Hongkong)
Natalie Boseul Shin
(Total Museum of Contemporary Art, Seoul)
Kerngruppe
Nancy Adajania
Daniel García Andújar
Hans D. Christ
Cosmin Costinas
Iris Dressler
Martina Hochmuth
Ranjit Hoskoté
Manuel Pelmus
Christine Peters
David Riff
Natalie Boseul Shin
Ingrid Wildi Merino
Gefördert durch
die Kulturstiftung des Bundes
Kulturamt der Stadt Stuttgart
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des
Landes Baden-Württemberg
Helmut Nanz-Stiftung zur Förderung von Kunst und
Kunsterziehung, Stuttgart
MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg
mbH
Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung
Hâute école d‘art et desing, Genf
Bm:uk, Bundesministerium für Unterricht, Kunst und
Kultur, Österreich
Acción Cultural Española (AC/E), Madrid
British Council, Berlin
Institut Français, Stuttgart
ProLab, Stuttgart
In Zusammenarbeit mit
Allianz Kulturstiftung
Eröffnung
Freitag, 12. Oktober 2012, 19 Uhr
Eröffnugskonferenz und Performances
13. + 14. Oktober 2012
Kostenlose Führungen
Sonntags, 15 Uhr
Kuratorenführungen
Mittwoch, 31. Oktober 2012, 19 Uhr
Mittwoch, 14. November 2012, 19 Uhr
Mittwoch, 12. Dezember 2012, 19 Uhr
Mittwoch, 9. Januar 2013, 19 Uhr
Weitere Veranstaltungen
– siehe Folder Acts of Voicing: Veranstaltungsprogramm
– siehe Booklet Acts of Voicing: Veranstaltungsprogramm
Acts of Voicing. Reader Aussstellung
Dieser Reader erscheint im Rahmen der Ausstellung Acts
of Voicing. Über die Poetiken und Politiken der Stimme,
13. Oktober 2012–13. Januar 2013, Württembergischer
Kunstverein Stuttgart
Hrsg.
Württembergischer Kunstverein Stuttgart
Texte
Iris Dressler, Christine Peters
Fotos
Ausstellungsansichten WKV Stuttgart: Hans D. Christ,
Nathalie Boseul Shin
©2012 Württembergischer Kunstverein und AutorInnen
©2012 für die abgebildeten Werke: Die KünstlerInnen
Gestaltung: L2M3.com
Acts Of Voicing
Über die Poetiken und Politiken der Stimme
13. Oktober 2012 – 13. Januar 2013
Württembergischer Kunstverein Stuttgart
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