Strukturfonds Aktuell - Publikationen

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Strukturfonds Aktuell - Publikationen
3. JAHRGANG • HEFT 4/2006
Strukturfonds
Aktuell
EFRE:
Chancen für problematische
Stadtgebiete
ESF:
Förderung für Existenzgründer
Interreg:
Ziel-3-Programme auf dem Weg
Freistaat
Sachsen
Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit
INHALT
Inhalt
„In benachteiligten Stadtteilen bieten nur integrierte Entwicklungsprogramme einen Erfolg versprechenden Ansatz“
Sachsens Innenminister Dr. Albrecht Buttolo über Bilanz und Perspektiven der EFRE-geförderten Entwicklung
benachteiligter Stadtgebiete
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EFRE STADTENTWICKLUNG
Stärken – Schwächen – Potenziale – 25 Städte in Sachsen haben mit Hilfe des EFRE die wirtschaftliche und soziale Entwicklung problematischer Stadtgebiete angeschoben „Viel Potenzial“ – Im Dresdner Weißeritzgebiet hat sich mit Hilfe des Stadtentwicklungsprogramms schon viel getan Alte Stadt – neues Leben – Die EFRE-Förderung hat die Verdichtete Altstadt Torgaus mit Multikulti, Museumslandschaft und Geschäfte-Vielfalt bereichert „Im Osten geht die Sonne auf“ – Eine neue Einkaufsmeile, eine grüne Oase und Arbeitsplätze gehören zur Bilanz der EFRE-Förderung im Leipziger Osten Kreativität in den Weberhäusern – Plauen: Ein Kinderkunstzentrum, Radwege und der neue „Schwarze Steg“ machen das Stadtgebiet Elsteraue attraktiver Priorität: Bildung und Integration – Delitzsch sorgt mit verschiedenen innovativen Projekten für die
Entwicklung des Stadtgebietes „Delitzsch Nord-West“ Jetzt locken bunte Geschäfte – EFRE-Förderung für Gründungen, Erweiterungen, Investitionen: Impressionen aus der Limbacher Straße in Chemnitz Bewegung in der „Filze“ – Sporthalle und Vereinshaus sorgen für Freizeitangebote in Pegau 4
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EFRE AKTUELL
Im IZI wird`s zu eng – Das Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie erhält neben der Bio City Leipzig ein neues Gebäude 14
„Knallharter Wettbewerb“ – Die SKS Gruppe liefert von Stollberg aus Kontakttechnik in alle Welt
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EFRE FIRMENPORTRÄT
ESF EXISTENZFÖRDERUNG
Seminare, Zuschüsse und Mikrodarlehen – Vom ESF können angehende und bestehende Selbstständige profitieren 16
ESF AKTUELL
Neues Wissen ab 50 – ESF fördert Qualifizierungen für ältere Arbeitnehmer (und weitere aktuelle Informationen) 18
EAGFL-A VORGESTELLT
Titelseite
Bild oben:
EU-Förderung für die
Existenzgründung: Katrin Daubner eröffnete die Pension „Villa
Alte Molkerei“ in Görlitz
Bild Mitte:
EU-Förderung für den Bootsanleger in Neuhirschstein
Bild rechts unten:
EU-Förderung für Stadtentwicklung: Eisenbahnstraße im Leipziger Osten
Bild unten:
EU-Förderung für Investitionen
und Technologie: SKS Kontakttechnik in Stollberg
„Entscheidender Schub“ – Die Gemeinde Hirschstein hat sich in den letzten Jahren auch dank EU-Fördermitteln gut entwickelt 20
EU-GEMEINSCHAFTSINITIATIVEN – LEADER+, INTERREG, EQUAL
„Sächsische Parkträume“ – Park(er)leben zwischen Mulde und Elbe wird mit Hilfe von LEADER+ verwirklicht Skulpturen für Frauenstein und Mutzschen – Bei einem Symposium entstanden Kunstwerke
von Künstlern aus ganz Europa
Ziel 3 löst Interreg III A ab – An „Europäische Territoriale Zusammenarbeit“ im Förderzeitraum 2007 bis 2013 werden hohe Anforderungen gestellt – Sachsen bereitet sich vor „Grenzenloser Baustein“ – Der grenzüberschreitende Lehrpfad „Natur live erleben“ in Erlbach fördert den Tourismus und das deutsch-tschechische Zusammenleben Arbeit aktiv gestalten – EQUAL-Entwicklungspartnerschaft „BAF“ will Beschäftigung sichern und schaffen 22
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INFO STRUKTURFONDS
5,1 Mrd. Euro für Sachsen – EU-Strukturfondsförderung im Freistaat Sachsen 2000–2006
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„In benachteiligten Stadtteilen bieten nur integrierte
Entwicklungsprogramme einen Erfolg versprechenden
Ansatz“
EFRE
STADTENTWICKLUNG
Sachsens Innenminister Dr. Albrecht Buttolo über Bilanz und Perspektiven der EFRE-geförderten Entwicklung benachteiligter Stadtgebiete
Der fundamentale Strukturwandel in den neuen Ländern hatte regional unterschiedlich ausgeprägte sozio-ökonomische
Veränderungen zur Folge, die in einigen Städten Sachsens
eine Konzentration wirtschaftlicher, städtebaulicher, sozialer
und ökologischer Probleme in bestimmten Stadtteilen verursachten. Insbesondere überdurchschnittliche wirtschaftliche
Defizite sowie eine hohe Arbeitslosigkeit hatten und haben
teilweise in diesen Stadtteilen noch immer eine mangelnde
Lebensqualität zur Folge und begründen einen besonderen
Entwicklungsbedarf.
Vorrangig betroffen von diesen negativen Entwicklungen sind
Stadtteile, die hochverdichtet und einwohnerstark sind, deren
sektorale Wirtschaftskraft durch ungenügend vorhandene Arbeitsplatzangebote geprägt ist, in denen sich niedrige Einkommen und ein niedriger Bildungsstand konzentrieren, die auch
weiterhin Qualitätsverbesserungen im Bereich Wohnraum und
Wohnumfeld erfordern und die defizitäre soziale und kulturelle
Infrastrukturen aufweisen.
In der Vergangenheit haben wir die Erfahrung gemacht,
dass zur Lösung dieser komplexen Probleme benachteiligter
Stadtgebiete nur integrierte Stadtentwicklungsprogramme einen Erfolg versprechenden Ansatz bieten. Nach unserer
Auffassung war es daher nur folgerichtig, in der EUStrukturfondsförderperiode 2000 – 2006 in städtischen Problemgebieten physische Maßnahmen der Stadtsanierung
bzw. -entwicklung mit wirtschaftlichen, sozialen, arbeitsmarktund umweltpolitischen sowie kulturellen Interventionen zu
verknüpfen.
Aus diesem Grund wurde in der gegenwärtigen Strukturfondsperiode im Schwerpunkt „Infrastrukturmaßnahmen“ die
Maßnahme „Städtische und lokale Infrastrukturen“ in das Operationelle Programm des Freistaates Sachsen aufgenommen
und zu Beginn des Jahres 2001 ein Förderprogramm zur Entwicklung von benachteiligten Stadtquartieren aufgelegt (VwVStadtentwicklung). Ziel dieses Förderprogramms ist es, durch
den Einsatz von EU-Strukturfondsmitteln Stadtquartiere mit
besonderen Problemlagen mit Hilfe eines integrierten Ansatzes zu fördern. Den integrierten Ansatz haben wir definiert
als ganzheitliche Gebietsentwicklungsstrategie in den Handlungsfeldern „Wirtschaft und Beschäftigung“, „Infrastruktur und
Städtebau“, „Soziokultur und Freizeit“, „Wohnumfeld“ und
„Bürgerbeteiligung/Öffentlichkeitsarbeit“.
nung hat uns in unserem Ansinnen bestärkt, durch den Einsatz
von EU-Strukturfondsmitteln Stadtquartiere mit besonderen
Problemlagen mittels eines integrierten Ansatzes zu fördern.
In das neue Operationelle Programm für den EFRE wurde
deshalb in die Prioritätsachse 3 unser Vorhaben zur nachhaltigen Stadtentwicklung aufgenommen, die den Titel „Ausbau
und Verbesserung der Infrastruktur für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum“ trägt . Neben städtebaulichen Maßnahmen
sollen auch zukünftig vorrangig vor allem wirtschaftliche
Aktivitäten, aber auch Umweltschutzmaßnahmen und soziokulturelle Projekte zu einer Verbesserung der Wohn-, Lebensund Arbeitsverhältnisse im Stadtteil beitragen. Hierfür werden
uns im Förderzeitraum 2007 bis 2013 aus dem Europäischen
Fonds für regionale Entwicklung 110 Mio. Euro zur Verfügung
stehen.
Ich denke, die nachfolgenden Beispiele in der Broschüre sind
ein sehr guter Beleg dafür, dass dieses Förderprogramm erfolgreich umgesetzt wurde.
Nach der Genehmigung des neuen Operationellen Programms
werden wir die sächsischen Kommunen voraussichtlich im
Frühsommer 2007 auffordern, uns ihre auf der Grundlage ihrer städtischen Entwicklungskonzepte erarbeiteten Vorschläge
und Programme zur Quartiersentwicklung vorzulegen, die die
besondere Benachteiligung des ausgewählten Stadtquartiers
aufzeigen und einen Handlungsrahmen zur Entwicklung des
Gebietes vorstellen sollten. Die Größe des Quartiers sollte
dabei mindestens 3.000 Einwohner/-innen umfassen. Wir
erwarten von den zukünftigen Programmkommunen, dass
sie uns die Benachteiligung des Stadtquartiers anhand von
Indikatoren, wie z.B. einer im Vergleich zur Gesamtstadt
höheren Arbeitslosigkeit, einem geringeren Arbeitsplatzangebot, einer geringeren Wirtschaftstätigkeit, einer problematischen Bevölkerungsentwicklung, fehlenden Infrastruktureinrichtungen oder einer in besonderem Maße geschädigten Umwelt nachweisen. Grundanliegen unseres Programms bleibt die
Initiierung von Impulsen auf Quartiersebene durch einen integrierten Ansatz.
Darüber hinaus verfolgen wir sehr aufmerksam die neuen
Initiativen der Europäischen Kommission für die nächste Strukturfondsperiode wie JASPERS, JEREMIE und JESSICA. Obwohl noch nicht alle Details zu diesen Instrumenten von Seiten
der Europäischen Kommission bekannt gegeben worden sind,
haben wir uns dennoch entschlossen, durch entsprechende
Formulierungen im zukünftigen Operationellen Programm die
Möglichkeit offen zu halten, eventuell Strukturfondsmittel in
revolvierende Fonds zugunsten einer nachhaltigen Stadtentwicklung einzustellen. Wir werden die weitere Entwicklung zu
diesem Thema daher sehr genau verfolgen.
Gegenwärtig laufen die Vorbereitungen für die Strukturfondsperiode 2007–2013. Der Artikel 8 der neuen EFRE-Verord-
Dr. Albrecht Buttolo
Dr. Albrecht Buttolo,
Sächsischer Staatsminister des
Innern
EFRE
STADTENTWICKLUNG
Stadtbibliothek – Entwicklung des
Gründerzeitgebietes in Görlitz
Eselsnest – soziokulturelles Projekt in
Dresden Pieschen
Stärken – Schwächen – Potenziale
25 Städte in Sachsen haben mit Hilfe des EFRE die wirtschaftliche und
soziale Entwicklung problematischer Stadtgebiete angeschoben
Ob ganz im Osten oder Westen, südlich oder nördlich
in Sachsen gelegen und mit völlig unterschiedlicher geschichtlicher Entwicklung, haben sie doch viele ähnlich
gelagerte Schwierigkeiten: „Problematische“ Stadtgebiete sind, grob zusammengefasst, in der Regel gekennzeichnet durch einen hohen Leerstand an Wohnungen
und Gewerbeflächen, eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit, soziale Probleme, schlechte Bausubstanz
und verfallende Brachen. Oft wird die Situation durch eine
hohe Verkehrsbelastung, wenig Grünanlagen und fehlende Freizeitmöglichkeiten noch zusätzlich verschärft. Die
Ausgangsbedingungen für eine wirtschaftliche Entwicklung, z.B. für Kleingewerbe oder das Lebensmittelgeschäft
um die Ecke, sind schlecht. Ansiedlungen und Zuzüge
zeichnen sich nicht ab. Im Gegenteil: die Bevölkerung
geht stärker zurück als im städtischen Durchschnitt.
soziokulturellen und Freizeitangeboten, die Anlage von
Grünflächen, Wohnumfeldverbesserungen und Umweltschutz oder die Stärkung der lokalen kleinen und mittleren
Unternehmen fest. Auch Bürgerbeteiligung, Integrationsprojekte und Netzwerkarbeit waren und sind wichtige
Bausteine des so genannten integrierten Entwicklungsansatzes. Wegen des begrenzten Fördermittelvolumens
wurden gezielte Einzelprojekte umgesetzt, die wichtige
Signale für die Gebietsentwicklung setzen sollen.
Neben den Bewohnerinnen und Bewohnern sind
ortsansässige kleine und mittlere Unternehmen wichtige
Adressaten des EFRE-Programms. Mit ausgewählten
Projekten sollen auch Kinder und Jugendliche in die
städtische Entwicklung eingebunden und ihre Identifikation mit dem Stadtteil gestärkt werden.
Auf alle benachteiligten Stadtgebiete in Sachsen – von
denen es trotz anderweitig prosperierender Gebiete eine
ganze Reihe gibt – treffen diese Merkmale mehr oder weniger ausgeprägt zu. 18 solcher Stadtviertel wurden im
Förderzeitraum 2000 bis 2006 in das EFRE-Stadtentwicklungsprogramm aufgenommen und erhielten Förderungen
für Projekte, die der Gebietsentwicklung und der wirtschaftlichen Aufwertung dienen. Sieben weitere Stadtgebiete in Aue, Döbeln, Eilenburg, Flöha, Frankenberg,
Grimma und Olbernhau, die besonders unter den Folgen
des Hochwassers vom August 2002 zu leiden hatten,
wurden 2003 zusätzlich in das Programm aufgenommen.
Eine wichtige Voraussetzung zur Förderung von Projekten ist ein integriertes Handlungskonzept, das die
Stärken und Schwächen, die Risiken und Potenziale eines
Gebietes analysiert und daraus eine Entwicklungsstrategie ableitet. Das Handlungskonzept soll ökonomische,
ökologische, soziale und städtebauliche Ziele formulieren und vor Ort mit möglichst vielen Beteiligten entwickelt und umgesetzt werden. 150 Mio. Euro EFRE-Mittel,
kofinanziert durch 50 Mio. Euro nationale Mittel, standen
seit 2001 für die Verbesserung der Stadtgebiete zur
Verfügung. Die Kommunen schätzen besonders die
vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des EFRE sowohl im investiven als auch im nicht investiven Bereich.
So wurden im Umweltschutzbereich ein Solardach auf
einer kirchlichen Jugendeinrichtung in Meißen errichtet
oder überbaute Bachläufe in Reichenbach freigelegt
und renaturiert. Zahlreiche innerstädtische Industriebrachen wurden beräumt und Schadstoffe in Böden beseitigt. Die Gelände sind seitdem als Gewerbeflächen oder
öffentliche Grünflächen wieder nutzbar.
Als Ziele und Handlungsfelder legten die Städte entsprechend der örtlichen Probleme z.B. die Schaffung von
Zwischenbilanz
Defizite an Freizeitangeboten
behoben
Viele Städte sahen in den betroffenen Stadtgebieten Defizite in der Ausstattung mit Freizeiteinrichtungen, soziokulturellen Zentren oder Angeboten für Kinder und
Jugendliche. Sie nutzten die Möglichkeiten des EFREProgramms, diese Defizite zu beheben. In Torgau und
Grimma konnten sanierungsbedürftige, leer stehende
Gebäude zu soziokulturellen Zentren umgenutzt werden.
In Johanngeorgenstadt, Meißen, Flöha, Dresden, Görlitz,
Pirna, Eilenburg und Torgau wurden Einrichtungen für
Projekte realisiert. Insgesamt kann jedoch schon jetzt ein
positives Fazit für den integrierten Ansatz gezogen werden. Dies belegen auch die Zahlen der laufenden Evaluierung.
Gefördertes Jugendhaus in Johanngeorgenstadt
Kinder und Jugendliche geschaffen oder aufgewertet. Alle
diese Projekte weisen einen hohen pädagogischen Wert
auf und haben sich zu gut angenommenen Treffs entwickelt. In der Regel halten die Zentren ein vielfältiges Programm für verschiedene Zielgruppen vor. Eine erwünschte
Nebenwirkung dieser Förderung ist die Beteiligung von
Vereinen und anderen Akteursgruppen im Stadtteil. Durch
die enge Zusammenarbeit mit den Aktiven vor Ort wird
die Nachhaltigkeit der Förderung zusätzlich gestärkt.
Die Erhöhung der Attraktivität der Stadtgebiete ist eine
wichtige Voraussetzung, um den Wegzug aus den betroffenen Vierteln zu stoppen. Hierzu setzten alle Städte
Maßnahmen um, die das Wohnumfeld aufwerten und
die Freizeitinfrastruktur langfristig verbessern. Projektbeispiele sind der Ausbau von Fuß- und Radwegen, die
Anlage von öffentlich nutzbaren Grünflächen, Spiel- und
Bolzplätzen, aber auch die Aufwertung von Sporthallen
und -plätzen zur Nutzung durch Vereine.
Auf diese Art konnten bislang mehr als 3.000 Hektar verbaute Fläche wieder genutzt werden. Damit trägt das
Programm neben seinen sonstigen Effekten zu einer Reduzierung des Flächenverbrauchs bei.
Im künftigen Förderzeitraum misst auch die EU-Kommission der Stadtentwicklung auf europäischer Ebene, der
sogenannten „Städtischen Dimension“, eine hohe Bedeutung zur Verwirklichung der Lissabon-Strategie bei.
Wichtige Merkmale der „Städtischen Dimension“ sind der
integrierte Ansatz (d.h., die Kombination verschiedener
Zielsetzungen in einem Programm) und die Einbeziehung
der Bevölkerung bei der Projektkonzeption – die in Sachsen bereits erprobte Vorgehensweise.
Auf Grund der positiven Erfahrungen im Freistaat Sachsen
wurde bereits zur Halbzeit des Strukturfondsprogramms
der integrierte Ansatz der städtischen Entwicklung positiv bewertet. Deswegen nimmt dieses Förderprogramm
auch in der künftigen Strukturfondsperiode einen hohen
Stellenwert im Operationellen Programm für den EFRE in
Sachsen ein.
Ausblick
In den 25 Programmstädten werden bis zum Abschluss
der Strukturfondsperiode die letzten noch ausstehenden
Gefördert: Solardach in Meißen
Martina Gapp, isw Institut Halle
Handlungsfelder „Städtische Entwicklung“
Gezielte Förderung von KMU
Im Rahmen der gezielten Förderung von kleinen und
Kleinstunternehmen konnten über 230 Unternehmen in
16 der 26 Gebiete unterstützt werden. Mit insgesamt 3,42
Mio. Euro EFRE-Förderung wurden 780 Arbeitsplätze
gesichert und 330 neu geschaffen. Gleichzeitig wurden
wichtige infrastrukturelle Voraussetzungen in den Gebieten realisiert: Straßen wurden aufgewertet, in manchen
Stadtzentren konnte die Parkplatzsituation verbessert
werden.
Zur gelungenen Umsetzung des Programms trugen neben
den Städten selbst auch das SMI, die Regierungspräsidien
und das Begleitbüro isw Institut gGmbH aus Halle bei. Alle
Partner legten großen Wert auf eine enge Zusammenarbeit und einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch. Das
unterstreichen auch die immer gut besuchten, zwei bis
dreimal jährlich stattfindenden thematischen Netzwerktagungen.
EFRE
STADTENTWICKLUNG
Gefördert wurden Stadtgebiete in Aue, Bad Schlema,
Chemnitz, Crimmitschau, Delitzsch, Döbeln, DresdenPieschen, Dresden-Weißeritz, Eilenburg, Flöha, Frankenberg, Freiberg, Görlitz, Grimma, Johanngeorgenstadt,
Leipzig, Meißen, Olbernhau, Pegau, Pirna, Plauen, Regis-Breitingen, Reichenbach, Torgau.
Auf den folgenden Seiten werden einige der geförderten
Stadtgebiete mit ihren Entwicklungsschwerpunkten und
Projektbeispielen vorgestellt.
EFRE
STADTENTWICKLUNG
KMU-Förderung:
Änderungsschneiderei Grumpelt
„Viel Potenzial“
Im Dresdner Weißeritzgebiet hat sich mit Hilfe des Stadtentwicklungsprogramms schon viel getan
Gleich mehrere Röcke und Kostüme hat die ältere Dame
mitgebracht. Sie sind ein bisschen weit geworden. Jetzt
wird abgesteckt und probiert.
Die Änderungsschneiderei
Grumpelt in der Poststraße in
Dresden Weißeritz lebt von
solchen Stammkunden. Seit
2004 ist Sabine Grumpelt
nun in dem Stadtteil mit ihrem Geschäft ansässig und
beschäftigt eine Mitarbeiterin.
Bei der Geschäftseröffnung
erhielt sie aus dem KMUFörderprogramm im Rahmen
des EFRE-Stadtteilentwicklungsprojekts einen finanziellen Zuschuss zum Kauf von Nähmaschinen, die
mittlerweile im Dauereinsatz sind. „Das war eine große
Unterstützung für den Anfang“, sagt sie.
Es sind rund 50 kleine und mittlere Unternehmen
im Weißeritzgebiet, die diese Förderung für ihren
Geschäftsstart, Umsiedlungen oder Weiterentwicklungen
genutzt haben – darunter zahlreiche kleine Geschäfte
wie der „Eine-Welt-Laden „Quilombo“, Pixelfotoexpress
oder die Tischlerei „Sinnesmagnet“ im Felsenkeller, aber
auch Unternehmen mit mehreren Beschäftigten wie das
Vermessungsbüro Kaden, das traditionsreiche Kupplungswerk oder das Sächsische Druck- und Verlagshaus.
Tischlerei „Sinnesmagnet“ im Felsenkeller-Areal
Stadtgebiet DD Weißeritz: geprägt von alter Industriekultur
Mit der Förderung für KMU wird die
wirtschaftliche Entwicklung in dem
durch soziale Probleme, Brachen und
wenig Grünflächen gekennzeichneten Stadtviertel angekurbelt. „Die oft
geringen Fördersummen lösen ein
Mehrfaches an eigener Investition der
KMU aus“, sagt Iris Gleichmann vom
Büro für Umweltplanung und Stadtentwicklung B.U.S. Dresden, das in
Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt Dresden die Umsetzung
des Weißeritzprojektes koordinierend
begleitet.
besserung der Verkehrsbedingungen sind weitere Projektschwerpunkte. Ein wichtiges Element ist dabei die
den Stadtteil prägende Industriekultur. In einem ehemaligen, mit EFRE-Mitteln sanierten Industriegebäude bietet
das „KIF“, Kino in der Fabrik, in drei Sälen täglich ein
abwechslungsreiches Filmprogramm. Behutsam wurde
hier eine beeindruckende Verbindung zwischen dem Fabrikcharakter, Zweckmäßigkeit und Modernität geschaffen. Der Entwicklung der Bienertmühle hat sich die
Stiftung Hofmühle Dresden verschrieben. Das ehemalige Mühlengebäude mit erhaltener Mühltechnik wurde
kürzlich als Museum Hofmühle Dresden eröffnet. Hier soll
die Geschichte der für die Stadt historisch bedeutenden
Mühle erlebbar werden. Ergänzt wird das Museum durch
das Bistro „Bienerts Laden“.
Das Gewerbeareal „Bienertmühle“ wurde saniert
Im benachbarten alten Gewerbeareal Bienertmühle, dessen Sanierung ebenfalls mit EFRE-Mitteln gefördert wurde, sind mehrere KMU ansässig. Die Reproplan GmbH, ein
Reprografieunternehmen
mit 20 Beschäftigten, erhielt
für die Anschaffung einer
modernen und vielseitig einsetzbaren Plattendruckmaschine KMU-Förderung und
Das „KIF“ sorgt
für ein abwechslungsreiches
Kinoprogramm
in Dresden
Weißeritz
Die Schaffung von Einkommens- und
Beschäftigungsmöglichkeiten im Gebiet ist nur ein, wenn auch sehr wichtiger, Aspekt des „Weißeritzprojektes“.
Wohnumfeldaufwertungen, die Verbesserung des kulturellen und des
Freizeitangebots, aber auch die Ver-
zog kürzlich innerhalb der Bienertmühle in größere
Räume.
Vieles mehr ist bereits verwirklicht. Es gibt Sport- und
Spielmöglichkeiten, originell und kinder- bzw. jugendnah
gestaltet. Kindergärten wurden saniert bzw. neu gebaut.
All das wird unter Beteiligung der Bürger realisiert. Der
„Bürgertreff“ in der Gambrinusstraße ist eine Anlaufstelle
für Information und Beratung zum Weißeritzprojekt. Die
Mitarbeiter des Treffs haben mit Nachbarn und weiteren
Interessierten Ausstellungen, Feste und sonstige Aktionen im Viertel initiiert. Arbeitslose Jugendliche erfahren
hier Unterstützung bei Bewerbungen. Der Gewerbeverein Kesselsdorfer Straße setzt sich für die Belange von
Händlern und Gewerbetreibenden ein.
Zwischen den Zeugnissen der vergangenen Industriekultur schlängelt sich die Weißeritz durch den Stadtteil.
Ziel ist es, die Landschaft entlang des Flusses zu einem
grünen Band vom Plauenschen Grund bis in die Innenstadt für Spaziergänger, Radfahrer und zur Freizeitgestaltung zu entwickeln. Die ersten Abschnitte dieser Vision
sind schon fast fertig. So ist im südlichen Bereich mit
der Wiederherstellung des Bienertwanderwegs und dem
Hohen Stein ein großzügiger Rundgang im Plauenschen
Grund entstanden.
Bis zum Sommer 2007 wird ein weiterer Abschnitt des
Grünzugs über den ehemaligen Kohlebahnhof bis zum
Weißeritzknick führen. „Das Weißeritzgebiet hat große
Potenziale, die sich nach und nach entwickeln“, ist Iris
Gleichmann überzeugt.
Neuer Spielplatz im Stadtteil
Reproplan GmbH in der Bienertmühle
Alte Stadt – neues Leben
Die EFRE-Förderung hat die Verdichtete Altstadt Torgaus mit Multikulti,
Museumslandschaft und Geschäfte-Vielfalt bereichert
Schon Martin Luther wusste das Torgauer Bier zu
schätzen: „Torgauer Bier ist viel besser als Wein“, pflegte er als häufiger Gast in Torgau bei seinen Tischreden
den hiesigen Gerstensaft zu loben. Gebraut wird zwar in
Torgau noch, aber nicht mehr in historischen Gemäuern.
Eines der vielen der beeindruckenden Objekte, dessen
Besitzer zur damaligen Zeit das Privileg hatte, Bier zu
brauen, konnte aber mittlerweile als Braumuseum zu neuem Leben erweckt werden. Ermöglicht wurde das durch
das EFRE-Stadtentwicklungsprogramm.
Ein Eckpfeiler der Torgauer Konzeption dafür ist die Entwicklung einer Museumslandschaft, um die reichhaltigen
kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten der Stadt für den
Tourismus zu erschließen. Dazu gehört insbesondere
auch das Bürgermeister-Ringenhain-Haus, das wegen
seiner plastischen und malerischen Ausstattung zu den
bedeutendsten Bürgerhäusern der Renaissance in Mitteldeutschland zählt. Kultur- und Lebensweise einer reichen
Ratsherrenfamilie in der Zeit vom 16./17. Jahrhundert
wird dort derzeit erlebbar gemacht.
Ein weiterer wichtiger Entwicklungsschwerpunkt im Stadtteil widmet sich der Belebung der Soziokultur. Der Verein
KAP – Kulturelles Aktionsprojekt Torgau e.V. entwickelte
auf Anregung der Stadt ein Nutzungskonzept für einen
Teil der denkmalgeschützten napoleonischen Festungsanlage. Die Idee des soziokulturellen Zentrums „Kulturbastion“ war geboren. In den Tonnengewölben entstanden
eine Veranstaltungstonne für Tanz, Konzerte, Kabarett
und Lesungen; eine Gastrotonne, eine Versammlungs-
Das Braumuseum in Torgau
EFRE
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Bürgerttreff in der Gambrinusstraße
EFRE
STADTENTWICKLUNG
Übergabe des Kulturpreises 2005
tonne, eine Ausstellungstonne und ein Mehrzwecksaal,
der einzige Neubau im Objekt, in dem regelmäßig Programmkino, Theaterproben, Aufführungen etc. stattfinden.
Gefördert wurde ebenfalls der Umbau der Kasematten.
Hier sind neben dem KAP-Büro das Jugendzentrum
kap.puze sowie Seminar- und Vereinsräume untergebracht.
„Seit der Eröffnung der Kulturbastion ist hier in der Altstadt ein regionales Zentrum für die alternative Kulturszene entstanden, die sparten- und altersübergreifend
agiert und dabei kulturelle Lücken schließt. Für dieses
bürgerschaftliche Engagement erhielt der Verein den
Kulturpreis 2005 der deutschen kulturpolitischen Gesellschaft, ein großer Erfolg.“, sagt Dagmar Rausch von der
Stadtverwaltung Torgau, die das Stadtentwicklungsprogramm betreut.
Ein weiteres wichtiges Ziel des Entwicklungskonzeptes für
den Stadtteil „Verdichtete Altstadt“ ist die Unterstützung
der Wirtschaft, insbesondere des innerstädtischen Handels und der Dienstleistungen. Mit rund 230.000 Euro
EFRE-Mitteln wurden hier Existenzgründungen, Ansiedlungen oder Erweiterungen von KMU gefördert, insgesamt 30 Vorhaben in breit gefächerter Vielfalt. Ein
Zahntechniklabor, Schmuckwaren, Textilien, Blumen, Angel- und Sportbedarf, Backwaren, Gastronomie, Friseur
und Physiotherapie sind einige Beispiele.
Kerstin Reiche und Kerstin Benning wagten 2004 den
Schritt in die Selbstständigkeit und eröffneten eine Oase
für Ayurveda und Wellness, die physiotherapeutische Praxis „Vital Balance“. „Die Förderung war und ist eine sehr
große Hilfe für uns auf dem Weg in die Selbstständigkeit“,
sagt Kerstin Reiche.
Die Kulturbastion vor der Sanierung
dass die Kunden Zeit finden, sich das passende Buch in
aller Ruhe auszusuchen.
„Das EFRE-Programm mit der Möglichkeit der KMUFörderung hat maßgeblich dazu beigetragen, dass sich die
Attraktivität der Innenstadt durch den deutlichen Rückgang
von Ladenleerständen und das breite Angebotsniveau
erhöht hat“, betont Dagmar Rausch. „Insgesamt konnten wir
durch das Programm geeignete Rahmenbedingungen für einen wirtschaftlichen Aufschwung im Gebiet schaffen. Die historisch wertvolle Bausubstanz der Stadt konnte außerdem
für die Entwicklung von Tourismus und kulturellem Angebot genutzt werden. Damit sind wir unseren Zielen wieder
ein Stück näher
gekommen.“
Malerei im Ringenhain-Haus
Blick ins Braumuseum
In disponierter Lage am Markt von Torgau gibt es eine
moderne „Wohlfühl-Buchhandlung“. Regina Hagen bietet
Bürgern und Besuchern der Stadt ein großes Sortiment
an Büchern und Hörbüchern. Helle und warme Töne,
Pflanzen, Licht und Dekoration sollen dazu beitragen,
Veranstaltung in der Kulturbastion
KMU-Förderung für „Wohlfühl-Buchandlung“
Blick ins Bürgermeister-Ringenhain-Haus
„Im Osten geht die Sonne auf“
EFRE
STADTENTWICKLUNG
Eine neue Einkaufsmeile, eine grüne Oase und Arbeitsplätze gehören
zur Bilanz der EFRE-Förderung im Leipziger Osten
„Im Osten geht die Sonne auf“, in diesem Fall im Leipziger
Osten. Der Slogan steht für den Willen, dieses Gebiet trotz
seiner Probleme zu einem unverwechselbaren, konkurrenz- und zukunftsfähigen Stadtteil zu entwickeln. Baulich
ist der Leipziger Osten durch gründerzeitliche Blockstrukturen und einen großen Anteil an Plattenbauten geprägt.
Mehr als 30.000 Menschen leben hier. Trotz der Potenziale,
die der Stadtteil bietet – wie junge Bevölkerung, multikulturelle Vielfalt, preiswerte Wohnungen, viel Grün und Freiräume
– gibt es auch Probleme wie die hohe Arbeitslosigkeit, eine schlechte Gewerbeinfrastruktur, hohen Wohnungsleerstand und eine hohe Anzahl an Transfergeldempfängern.
Mehrere verschiedene Förderprogramme des Bundes, des
Landes und der EU, darunter auch die EFRE-geförderte
Stadtteilentwicklung, greifen im Leipziger Osten effektiv ineinander, um die Lebensqualität im Stadtteil zu verbessern. Insgesamt wurden dafür bisher rund 11,2 Mio. Euro
EFRE-Mittel eingesetzt.
Stadtumbau und Stadterneuerung, Förderung der unternehmerischen Investitionen und die Ankurbelung von
Beschäftigung sowie die Verbesserung des sozialen Lebens sind die Säulen des Entwicklungskonzeptes für den
Leipziger Osten. Wichtig ist dabei die Einbeziehung und
aktive Beteiligung der Bürger. So wurde als eines der ersten Projekte das ICE-Info-Center Eisenbahnstraße verwirklicht, seit März 2002 eine Anlaufstelle für Bewohner,
Unternehmen und Organisatoren.
Eine wichtige Unterstützung zur Belebung der wirtschaftlichen Aktivitäten im Gebiet ist auch im Leipziger Osten das
EFRE-geförderte KMU-Programm. Bisher haben 54 Unternehmer im Stadtteil diese finanzielle Hilfe genutzt. Mit
750.000 Euro Fördermitteln wurden Investitionen von etwa
1,6 Mio. Euro angeschoben, 115 neue Arbeitsplätze entstanden und ebenso viele konnten gesichert werden.
Zuschuss zu ihren Sanierungsaufwendungen erhalten,
wenn es bereits ein Unternehmen gibt, das die Räume
anschließend mieten wird – zu einer günstigen Miete. Damit wird Leerstand abgebaut und kleinen Unternehmern
und Existenzgründern das Überleben bzw. der Start erleichtert. Eine Friseurmeisterin, ein Optiker und ein Café
sind erfolgreiche Beispiele für diesen Ansatz.
Beide Fördermöglichkeiten verwandelten auch die vom
Leerstand geprägte Eisenbahnstraße, die Magistrale im
Leipziger Osten, in eine attraktive Einkaufsmeile. Zum
neuen Erscheinungsbild der Eisenbahnstraße trägt zudem
der umfassende Straßenumbau bei, von dem Fußgänger,
Straßenbahn und Autoverkehr gleichermaßen profitieren.
Mit dem Freizeitpark Rabet wurde mitten in der Stadt
eine grüne Oase geschaffen. Der Park zwischen NeustadtNeuschönefeld und Volkmarsdorf wurde erweitert und komplett neu gestaltet und setzt jetzt wichtige Akzente bei
Freizeit und Erholung für den gesamten Leipziger Osten.
Ob für Spiel, Sport, Freizeittreff, Veranstaltungsbühne,
zukünftig auch Wochenmarkt oder einfach zum Ausruhen
– der Park hält für jeden ein Angebot bereit.
Freizeitpark Rabet
www.leipziger-osten.de
Mit Hilfe der KMU-Förderung übernahm Günther Kleinwechter einen
Schreibwarenladen in der Eisenbahnstraße
Der Erwerb der Schleifmaschine für
den Optiker Maul wurde über die
KMU-Richtlinie gefördert
Ein weiterer Ansatz ist die Revitalisierung der zahlreichen
brachliegenden Gewerbeflächen. Eigentümer solcher
Gewerberäume in unvermietbarem Zustand können einen
Die Einkaufsmeile „Eisenbahnstraße“ nach dem Umbau
IKT-Tanzgruppe auf der Veranstaltungsbühne im Freizeitpark Rabet
EFRE
STADTENTWICKLUNG
Die Halle für den Nutzfahrzeugservice vor und nach der Sanierung
Kinderkunstzentrum: Die
„Weberhäuser“ in Plauen
Kreativität in den Weberhäusern
Plauen: Ein Kinderkunstzentrum, Radwege und der neue „Schwarze Steg“
machen das Stadtgebiet Elsteraue attraktiver
Unikate werden beim UNIKAT e.V. reihenweise hergestellt:
Im Kinderkunstzentrum des Vereins wird gefilzt und geschneidert, getöpfert, gedrechselt und gedruckt. Kinder und
Jugendliche können hier auch mit Holz arbeiten oder backen und sich in der Schreibwerkstatt versuchen. Vier arbeitslose Frauen haben den Verein im Jahr 2003 im Plauener
Stadtgebiet Elsteraue gegründet und das Kinderkunstzentrum geschaffen. Die jungen Besucher können dort ihre
Fähigkeiten und Geschicklichkeit entwickeln und erhalten
so die Möglichkeit einer sinnvollen Freizeitgestaltung. Durch
so manches Erfolgserlebnis wird das Selbstwertgefühl gesteigert. Auch der Rahmen passt: Ansässig ist das Kinderkunstzentrum in den historischen „Weberhäusern“, den
ältesten in Plauen erhaltenen Wohngebäuden, die einen
ganz eigenen Charme besitzen. Unterstützt wird das Projekt
durch EFRE-Mittel im Rahmen des Stadtentwicklungsprogramms für die Elsteraue. Zu den wirtschaftlichen und sozialen Problemen dieses Stadtteils gehören hoher Leerstand
im Wohn- und Gewerbebereich, fehlende soziokulturelle
und Freizeiteinrichtungen, viele gewerbliche Brachflächen.
Während mit dem Kinderkunstzentrum ein wichtiges Freizeit- und Betreuungsangebot im Stadtteil Einzug gehalten
hat, das rege angenommen wird, widmen sich weitere
EFRE-Projekte der Stärkung des Gewerbestandorts „Elsteraue“, der Entwicklung von Grünbereichen und der Beseitigung von Brachen und Altlasten. Inzwischen wurden im
Gebiet eine Ansiedlung und vier Erweiterungen von KMU
unterstützt. So konnte beispielsweise die Firma Nutzfahrzeug-Service Reiher GmbH mit Hilfe der
Förderung den Abbruch einer alten und den Bau einer neuen Halle
für ihren Nutzfahrzeugservice realisieren. Schnellere Auftragsbearbeitung durch mehr Platz, weniger
Betriebskosten dank moderner Dämmung, bessere Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter – das sind die positiven
Effekte für den Unternehmer, der jetzt auch an weitere Einstellungen denkt.
Auch für Bewohner des Gebiets, die mit dem Rad oder zu
Fuß unterwegs sind, haben sich die Möglichkeiten in der Elsteraue stark verbessert. Entlang des Mühlgrabens ist ein
Geh- und Radweg neu entstanden. Er lockt durch einen
schönen Blick auf viele historische Gebäude in die Plauener Altstadt. Damit wird die Verknüpfung zwischen dem
überregional verlaufenden Radweg entlang der Weißen Elster und dem Stadtzentrum von Plauen hergestellt.
Beim „Schwarzen Steg“, der kürzesten Brückenverbindung
zwischen Innenstadt, Plauener Stadtbad und der Plattenbausiedlung „Mammengebiet“ im Süden war eine umfangreiche Erneuerung der Brücke unumgänglich. Die
Gesamtkosten von 582.000 Euro wurden aus dem EFRE
mit 437.000 Euro gefördert.
Entlang der Weißen Elster wurde mit finanzieller Beteiligung
des EFRE ein Geh- und Radweg gebaut, der mittlerweile
von der Gösselbrücke bis zur Stresemannstraße führt.
Damit ist jetzt für die Bewohner des Gebiets eine gute
Anbindung an die Innenstadt gegeben und auch Berufsschüler aus dem Plauener Süden, die das
Berufsschulzentrum
e.o. plauen besuchen,
haben nun einen gefahrloseren Schulweg.
Sanierter Weg entlang der Weißen Elster
Verbindung zum Stadtzentrum: Erneuerter „Schwarzer Steg“
10
Priorität: Bildung und Integration
Delitzsch sorgt mit verschiedenen innovativen Projekten für die Entwicklung
des Stadtgebietes „Delitzsch Nord-West“
Spaziergänger, Radfahrer, Schulkinder nutzen ihn rege:
Der Dr. Laue-Weg führt als grünes Band vom Stadtteil
Delitzsch Nord-West über die Loberaue in das Stadtzentrum, zur Kultur- und Begegnungsstätte sowie zum
Bildungsstützpunkt im Tiergarten. Der in den Jahren 2005/
2006 angelegte Weg erfüllt mehrere Funktionen für das
Gebiet.
Grünes Band: Dr. Laue-Weg
Es wurden damit die Infrastruktur verbessert, gefahrlose
Wege zur Schule und Arbeit ermöglicht und eine Wanderund Erholungsmöglichkeit gerade auch für ältere und
körperbehinderte Menschen geschaffen.
Delitzsch Nord-West ist ein besonders benachteiligtes
Stadtgebiet, das mit starkem Einwohnerrückgang, Defiziten
an soziokulturellen Einrichtungen, hoher Arbeitslosigkeit,
unattraktivem Wohnumfeld und wenig Wirtschaftstätigkeit
zu kämpfen hat bzw. teilweise hatte, denn mit einigen
EFRE-geförderten Projekten wurde hier inzwischen viel erreicht.
Dabei stellt die Stadt Delitzsch vor allem soziale Integration und Bildung in den Mittelpunkt ihrer Vorhaben. Mit
der Einrichtung der Kultur- und Begegnungsstätte steht
nun allen Generationen ein Kommunikationsraum und
Aktivitätszentrum zur Verfügung. „Die Lage zwischen der
historischen Altstadt und dem Plattenbaugebiet Delitzsch
West symbolisiert gleichzeitig das Spannungsfeld zwischen
alt und jung, arm und reich“, sagt Karl-Heinz Koch von
Werkstätten im Bildungszentrum
11
EFRE
STADTENTWICKLUNG
der Stadtverwaltung, Koordinator des EFRE-Stadtentwicklungsprogramms.
Ein besonders innovatives, mit EFRE-Mitteln gefördertes
Projekt ist der neue multifunktionale Bildungsstützpunkt
im Tiergarten. Hier werden Vorschulkindern Tierbeobachtungen ermöglicht. Schulklassen können den Stützpunkt
für Praktikumstage und Fachvorträge nutzen, geistig behinderten Kindern wird die Tier- und Pflanzenwelt näher
gebracht. Für Besuchergruppen werden Vorträge und Veranstaltungen angeboten.
In der ehemaligen Mittelschule West entstand außerdem
ein Bildungs- und Integrationszentrum mitten im Stadtteil.
Vereine und Verbände nutzen die Räume; Bildungsträger
werden hier unterschiedlichste Bildungsmöglichkeiten anbieten. Im Keller wurden Werkstätten eingerichtet, die arbeitslosen Jugendlichen und Emigranten eine praktische
Ausbildung im metall- und holzverarbeitenden Bereich
ermöglichen. Auch die Kindervereinigung, die Verkehrswacht und der Radsportverein Germania Delitzsch werden
in dem Haus ein Domizil finden. „Ein wichtiges Anliegen
dieses Projektes ist es auch, Ausländer, Emigranten und
sozial schwache Randgruppen besser in die Bevölkerung
zu integrieren“, betont Karl-Heinz Koch.
Der Bildungsstützpunkt im Tierpark
Feierliche Eröffnung des Bildungsstützpunktes im Tiergarten
Bildungs- und Integrationszentrum
EFRE
STADTENTWICKLUNG
Investiert: Konditorei Gränitz
Jetzt locken bunte Geschäfte
EFRE-Förderung für Gründungen, Erweiterungen, Investitionen:
Impressionen aus der Limbacher Straße in Chemnitz
Der Erhalt von 114 Arbeitsplätzen und 42 neue
Beschäftigungsverhältnisse – diese Bilanz der KMU-Förderung
in Chemnitz kann sich sehen lassen. Seit 2003 wird
das Fördergebiet Limbacher – Leipziger – Hartmann- und
Schloßstraße im Rahmen der EFRE-Stadtentwicklung aus der
KMU-Förderrichtlinie unterstützt. Die Stadt Chemnitz beteiligte sich an dem Fördermitteleinsatz von 365.000 Euro mit
25 Prozent. Insgesamt wurden Nettoinvestitionen von über
1 Mio. Euro ausgelöst. „Unser erklärtes Ziel bestand darin,
mit Hilfe der Zuschüsse Unternehmen in ihrem Bestand zu
sichern und darüber hinaus neue Beschäftigung zu initiieren.
Das ist uns gelungen“, erklärt Gert Klaus von der Chemnitzer
Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH,
der die KMU-Förderung im Gebiet betreut. „Der Erfolg des Programms ist vor allem entlang der Limbacher Straße sichtbar,
denn allein an dieser jetzt wieder belebten Geschäftsstraße
haben sich 19 Firmen neu angesiedelt, darunter die Hälfte als
Existenzgründer. Dabei ist ein bunter Branchenmix entstanden, womit sich die Angebotsvielfalt für die Anwohner deutlich
verbessert hat.“ Einige Beispiele:
Neue Baumkuchenmaschine
Neues Büro: ELEKTRO GRAF
Seit 70 Jahren locken frische Torten, Kuchen, Petit Fours,
Pralinen und filigrane Kunstwerke aus geblasenem und gezogenem Zucker die Chemnitzer in die Konditorei Gränitz mit
dem kleinen Café. Mit Zuschüssen aus dem KMU-Programm
schaffte Konditormeisterin Christine Noack eine neue Kaffeemaschine, eine neue Baumkuchenmaschine und kürzlich
auch eine neue Pralinen-Verkaufsvitrine an. Damit können
die nach eigenen Rezepturen hergestellten Köstlichkeiten perfekt präsentiert werden. „Auch in der Konditorbranche ist es
wichtig, in neue Technik zu investieren, um beste Qualität zu
bezahlbaren Preisen anbieten zu können und so schließlich
auch Arbeitsplätze zu sichern“, sagt Christine Noack.
Besseres Büro
Erweitert: Foto Studio West
Noch relativ neu, aber doch schon heimisch in der Limbacher
Straße ist Bernd Graf mit seinem Ingenieurbüro ELEKTRO
Graf. Er hat hier ein neues Domizil gefunden, nachdem seine
alten Büroräume aufgrund schlechter Auftragslage zu groß
wurden. Die KMU-Förderung bot Bernd Graf die Möglichkeit,
sein Unternehmen in kleineren Räumlichkeiten zu stabilisieren, in moderne Technik und Ausstattung zu investieren und
einen Arbeitsplatz für einen Zeichner zu schaffen. Bernd Graf
realisiert Elektroplanungsleistungen beim Neubau oder Umbau von Gebäuden.
sitenkarten, Digitaldruck für Kleinauflagen sowie Druck auf
Textil und Karton usw. – alles aus einer Hand. Mit Hilfe der
EFRE-Förderung konnte die Werbekiste in größere und komfortablere Räume in der Limbacher Straße 94 ziehen.
Zweigstelle
Schon seit 1990 betreibt René Enge eine Fahrschule in Flöha.
Weil viele Kunden aus Chemnitz kamen, eröffnete er im November 2005 eine Zweigstelle in der Limbacher Straße. Durch
die EFRE-Förderung wurde er bei der Innensanierung und der
Anschaffung von Schulungsmitteln unterstützt.
life nature
Das wichtigste Lebensmittel, Wasser, steht bei live nature im
Mittelpunkt. Michael Kern verkauft in seinem in der Limbacher Straße neu gegründeten Geschäft Osmose-Anlagen, die
das Leitungswasser aufbereiten und alle schädlichen Stoffe
herausfiltern. Außerdem werden mit Massagen und MagnetResonanz-Therapie in einem separaten Raum Heilung und
Entspannung angestrebt. Angeboten werden auch verschiedene Salzprodukte – z.B. Himalaja-Kristallsalz – und andere
Bioprodukte. Gefördert wurde vor allem die Innenausstattung.
Rund ums Foto
Ob Pass- oder Bewerbungsfotos, Portraitaufnahmen, Hochzeitsbilder, erotische Fotografie oder Werbefotos – von der
Aufnahme bis zum fertigen Bild bietet das Foto Studio West
alles aus einer Hand. Nach dem Umzug in neue, attraktivere
und größere Räume in der Limbacher Straße 85 ist Platz für
einen zweiten Bildbearbeitungsplatz, um die Verarbeitung digitaler Produkte zu intensivieren. Da das Unternehmen sich am
neuen Standort weiter gut entwickelte, wurde wiederholt – mit
Hilfe der KMU-Förderung – in neue Technik investiert.
TABERG OST GmbH
Altlastenmanagement, Umweltplanungen, Ingenieurgeologie,
Baugrunduntersuchungen und sonstige technische Planungen
sind Unternehmensgegenstand der TABERG OST GmbH.
Das Unternehmen ist seit seiner Gründung im Jahr 2003 in der
Limbacher Straße ansässig. Mit der Anschaffung neuer Technik war seit 2003 auch ein Anstieg der Arbeitsplätze von sechs
auf neun verbunden.
„Werbekiste“
Gegründet: Life nature
Bild rechts: Mehr Arbeitsplätze:
TABERG OST GmbH
„Alles, was mit Werbung zu tun hat“, bietet Christine Siegert
mit ihrem Unternehmen „Werbekiste“ vorwiegend für Privatpersonen und kleine Unternehmen. Dazu zählen Plottfolien
für die Schaufensterwerbung, Autobeschriftungen, Logos, Vi-
12
Apfelring
Liebhaber von Trockenfrüchten und Nüssen kommen im
„Apfelring“ auf ihre Kosten. Existenzgründerin Kerstin Heß
bietet in ihrem
Geschäft, das sie
2005 gründete,
außerdem ayurvedische Kräuter,
Gewürze und eine Auswahl an losem Tee an. Dem
Trend zur gesunden Lebensführung folgend,
Gründung: Apfelring
spricht sie mit ihrem Angebot Kunden mit Qualitätsbewusstsein, Diabetiker, aber auch Schüler
und Studenten an. Gefördert wurde neben der Ausstattung
des Geschäfts auch neue Technik und Leuchtwerbung.
konnte Gabriele Pinks ihr Angebot erweitern und mit Hilfe der
Förderung auch in neue Geräte investieren.
Grüne Inseln
EFRE
STADTENTWICKLUNG
Es gibt auch weitere EFRE-Projekte, die zur Verbesserung der
Wohn- und Lebenssituation im Umfeld der Limbacher Straße
beitragen. So fehlten im dicht bebauten Gründerzeitgebiet vor
allem Grün- und Freiflächen zur Verbesserung der Wohnumfeldsituation. Mit dem neuen Stadtplatz an der Richterstraße,
der Anlage eines Schulgartens in der Luisenschule oder der
Gestaltung des Uferparks konnten kleine grüne Inseln geschaffen werden. Kinder- und Jugendprojekte und weitere
soziale Projekte werden durch das zeitgleich realisierte Programm „Soziale Stadt“ angeboten. Auf diese Art werden
im Chemnitzer Stadtgebiet „Stadteingang Limbacher Straße/
Hartmannstraße“ erste Erfolge der Stadtentwicklung sichtbar.
Radschuppen
Bild links:
Limbacher Straße
„Radschuppen“
Bereits 1999 eröffnete Gabriele Pinks ihren „Radschuppen“
in der Limbacher Straße. Neben einer großen Auswahl an
Zweirädern werden auch Fahrradkleidung und Zubehör sowie Service rund ums Rad angeboten. Durch den Umzug in
ein größeres Geschäft, ebenfalls in der Limbacher Straße,
Bewegung in der „Filze“
Sporthalle und Vereinshaus sorgen für Freizeitangebote in Pegau
„Obgleich ich anfänglich nicht die geringste Lust spürte für
Filzschuhfabrikation, so musste ich wohl, da ich auf Hüte
keine tüchtigen Leute bekommen konnte, ich mehr verbuffte, als ich verdiente, deshalb sagte ich mir, es muss doch
den Filzschuhen auch ein Reiz abzugewinnen sein und fing
an... Das Geschäft wurde mit Macht größer“. Das schrieb
der Hutmacher Ferdinand Fischer 1896 in einem Brief an
einen Jugendfreund. Fischer war, um die Familie zu versorgen, gezwungen, auf die Filzschuhproduktion umzusteigen.
Damit legte er den Grundstein für die nahezu 100-jährige
Geschichte der Filzschuhproduktion in Pegau. Die „Filze“,
wie die Fabrik seit jeher genannt wurde, wurde nach ihrer
Schließung 1992 in mehreren Losen verkauft. Die Gebäude
wurden saniert oder abgerissen. Für das brach gefallene
Industrieareal bot sich im Jahr 2001 mit dem EFRE-Programm „Städtische Entwicklung“ die große Chance auf
eine sinnvolle Nachnutzung: Die in Pegau vorhandenen
Sportstätten waren in einem sehr schlechten Zustand und
eine moderne Sporthalle dringend erforderlich. Ein Teil der
ehemaligen Werkhalle konnte mit EFRE-Mitteln zu einer modernen Sporthalle, der „Filze“ umgebaut werden. Hier finden
nun zahlreiche Vereine optimale Trainingsmöglichkeiten.
Die „Filze“ ist das größte von mehreren EFRE-Projekten
in Pegau. Am Tagebaurand gelegen und geprägt von hoher Arbeitslosigkeit, Überalterung, Bevölkerungsrückgang,
13
Neue Sporthalle anstelle der alten Filzfabrik
einer geringen wirtschaftlichen Dynamik, Industriebrachen,
und Defiziten bei Freizeitflächen setzt die Stadt Pegau mit
den Möglichkeiten des EFRE-Programms vor allem auf die
Schaffung von Rahmenbedingungen, um das Vereins- und
kulturelle Leben und damit den innerstädtischen Zusammenhalt zu stärken. Hier reihen sich auch die Sanierung und
der Umbau des ehemaligen leer stehenden „Volkshauses“
zu einem Haus der Kultur und der Vereine ein. Inzwischen
gibt es im „Volkshaus“ regelmäßig Kulturveranstaltungen
und ein reges, von Vereinen organisiertes Freizeitangebot.
Abgerundet wird das Pegauer Stadtentwicklungskonzept
durch die Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen im Programmgebiet.
Volkshaus,
Haus für Kultur und Vereine
EFRE AKTUELL
Im IZI wird´s zu eng
Das Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie erhält neben der
Bio City Leipzig ein neues Gebäude
Mehr Platz für Forschungslabore und Reinräume: Nach rund
eineinhalb Jahren unter dem Dach der Bio City Leipzig wurde
im September 2006 der Grundstein für den Neubau des IZI
gelegt.
Das Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI)
befasst sich mit der Suche nach speziellen Problemlösungen
an den Schnittstellen von Medizin, Biowissenschaften und Ingenieurwissenschaften. Kernkompetenzen liegen dabei in der
Modell des neuen Gebäudes für das Fraunhofer Institut für
Zelltherapie und Immunologie in Leipzig
regenerativen Medizin, d.h. bei zelltherapeutischen Ansätzen
zur Herstellung funktionsgestörter Gewebe und Organe bis
hin zum biologischen Ersatz durch in vitro gezüchtete Gewebe. Auch in der Bio City war das IZI bisher mit Reinräumen
und Laboren gut ausgestattet, doch allmählich wird es zu eng.
Für den Neubau, der sich in direkter Nachbarschaft zur Bio
City befindet, wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt.
Gebaut wird das zweitplatzierte Modell zweier Stuttgarter
Architekten. Der fünfstöckige Komplex wird auf 4.200 Quadratmetern Nutzfläche genügend Platz und modernste Forschungsbedingungen bieten. Die Anzahl der IZI-Mitarbeiter
wird mit dem Einzug im Jahr 2008 von derzeit 40 auf 100 aufgestockt.
Die Kosten von 25 Mio. Euro für Bau und Erstausstattung
werden vom Freistaat Sachsen, der Europäischen Union und
Eigenmitteln der Fraunhofer Gesellschaft getragen. Der EUAnteil aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) beträgt 14,8 Mio. Euro.
Entlastung für Liebertwolkwitz
Neue Autobahnzubringer sind fertig:
Die S 38 a führt zur A 38; die S 106 bei Bautzen zur A 4
Die neue S 38 a umfährt
Liebertwolkwitz
Auch nachts wurde an der S 38 a gearbeitet
Die 3,15 Kilometer schlagen mit rund 16 Mio. Euro zu Buche.
Dafür können Anwohner und Autofahrer an der S 38 bei Liebertwolkwitz jetzt aufatmen. Mit der im September 2006 fertig
gestellten Verlegung der S 38 um den Leipziger Vorort, der
S 38 a, wurde ein leistungsfähiger Autobahnzubringer zur
A 38 geschaffen. Die S 38 führt von Oschatz über Grimma
nach Leipzig und ist eine der am stärksten belasteten
Staatstraßen in Sachsen. Die neue Trasse führt von der
Anschlussstelle Leipzig-Südost der A 38 an Liebertwolkwitz
vorbei und schließt nördlich davon an
die vorhandene S 38 an. Geplant war
die Freigabe bereits vor der Weltmeisterschaft 2006, was jedoch durch
den langen Winter und erforderliche
Mehraufwendungen im Grundbau nicht
möglich war.
Die neue Straße, die teilweise aufwendig als Trogbauwerk ausgeführt wurde, wurde zu 75 Prozent aus dem
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
gefördert.
Bei Bautzen wurde ein weiterer Abschnitt der S 106 fertig
gestellt: Die neue Straße führt von der B 96 vor Cölln jetzt
direkt zur Autobahnauffahrt Salzenforst der A 4 und entlastet damit die Anwohner von Cölln und Kleinwelka vom
Durchgangsverkehr. Die Wege von und nach Hoyerswerda
zur Autobahn und umgekehrt verkürzen sich damit um etliche Minuten.
S 106 vor Cölln bei Bautzen
14
„Knallharter Wettbewerb“
Die SKS Gruppe liefert von Stollberg aus Kontakttechnik in alle Welt –
Förderung für neues Firmengebäude
„Nur nicht zu sehr loben, wir sind ganz bodenständig geblieben“, darauf legt Martin Schweitzer großen Wert. Der
Geschäftsführer der SKS-Gruppe hat sich 1986 mit Werkzeugbau und Stanzerei in Thalheim/Erzg. selbstständig
gemacht und bis 1990 „unter extremen Garagenbedingungen“ schon auf zehn Mitarbeiter erweitert. Dem Zusammenbrechen des Absatzmarktes nach der Wende
versuchte der Firmengründer mit dem Knüpfen neuer
Geschäftskontakte entgegenzuwirken. In einem kleinen
Fabrikgebäude wurden es bis 1998 schon 40 Beschäftigte;
die SKS Gruppe wurde gegründet. Weiterentwicklungen
und neue Geschäftsfelder machten die Anmietung weiterer Produktionsflächen erforderlich, doch auch hier wurde es bald zu eng. 2001 erfolgte der erste Spatenstich
für ein neues Firmengebäude in Niederdorf bei Stollberg,
direkt an der Autobahnabfahrt A72 Stollberg Nord. „Eine
Entscheidung, die auch aus heutiger Sicht richtig und zukunftsweisend war“, sagt Martin Schweitzer. Der Neubau
wurde, wie auch Investitionen in neue Maschinen und Anlagen, aus dem GA-/EFRE-Programm unterstützt.
Unternehmensgegenstand sind kundenspezifische elektromechanische und elektronische Komponenten von der
Entwicklung bis zur Produktion. „Wir liefern in 45 Länder
auf allen Kontinenten und stehen in einem knallharten
Wettbewerb. Nur durch konsequente Anwendung neuester Technologien und innovative Produkte können wir uns
auf dem Weltmarkt behaupten. Heute wird kompromisslos
höchste Qualität verlangt. Ideenfindung, Entwicklung, Konstruktion, Produktion, Montage und Service erfordern erhebliche Investitionen, aber auch vor allem rundum fähige
und engagierte Mitarbeiter.“ Für diese – derzeit sind es 250
– tut SKS einiges. Das Gebäude hat Fußbodenheizung,
helle Arbeitsplätze, viele Fenster. Es gibt Zuschüsse
bei Hochzeit und Geburt, Tankgutscheine, kostenlose
Getränke, Hilfe in Notsituationen, drei große Belegschaftsfeiern im Jahr. „Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter gerne
auf Arbeit kommen und so jeden Tag ihr Bestes geben.“
Einfache Produktion wurde aufgegeben oder an die
Lebenshilfewerkstätten vergeben. Neue Arbeitsplätze bei
SKS werde es nur für hochqualifizierte Arbeitskräfte geben – Applikationsingenieure für Elektromechanik, Elektronik und Anlagenbau, Erodierer, Werkzeugkonstrukteure,
Elektronikfertiger, so der Firmenchef. Für qualifizierten
Fachkräftenachwuchs sorgt das Unternehmen tatkräftig
mit: Regelmäßig wird für den eigenen Bedarf, aber auch
darüber hinaus, ausgebildet. 24 Auszubildende sind derzeit bei SKS beschäftigt sowie vier Studenten, die hier nebenbei arbeiten oder ihre Diplomarbeit schreiben.
15
Firmenchef Martin Schweitzer beim Rundgang durch das
Unternehmen
Die Produkte gehen z.B. als Sensoren in LKWs, Bahnanlagen von Bombardier, Gabelstapler, Kreuzfahrtschiffe der
Meyer Werft sowie in viele Maschinen und Anlagen der
Fabrikautomation. „Bei der Produktgruppe Verteilerboxen
für Aktoren und Sensoren gelang es uns, als OEM-Produzent in die Weltspitze vorzudringen“, berichtet Martin
Schweitzer. „Mit der Metalldetektion im technischen und
seit kurzem auch im Lebensmittelbereich haben wir uns
ein neues, hoffnungsvolles Geschäftsfeld eröffnet.“
Im Jahr 2006 wurden mehrere abgeschlossene, ebenfalls
über den EFRE geförderte Forschungsvorhaben in die
Produktion überführt, wofür in neue Maschinen, Werkzeuge, Hardware und ein Prüffeld investiert wurde. Insgesamt
hat SKS in den Stollberger Standort bisher rund 40 Mio.
Euro investiert. „Ohne die Unterstützung durch die GA-/
EFRE-Förderung und die EFRE-Förderung bei den Entwicklungsvorhaben hätten wir nicht so schnell wachsen
können“, betont der SKS-Geschäftsführer.
Das SKS-Gebäude im Gewerbegebiet Niederdorf
bei Stollberg
EFRE
FIRMENPORTRÄT
ESF VORGESTELLT
Seminare, Zuschüsse und Mikrodarlehen
Vom ESF können angehende und bestehende Selbstständige
profitieren
Die Idee wäre ja da, aber wie weiter? Oft fehlt es Gründern
an grundlegenden Kenntnissen, um ihr Konzept auf betriebswirtschaftlich sichere Füße zu stellen, an Startkapital
für erforderliche Investitionen oder an finanziellen Mitteln,
um die ersten Monate als Selbstständiger zu überbrücken.
Hier setzt der Europäische Sozialfonds (ESF) mit unterschiedlichen Fördermöglichkeiten an und ergänzt andere Fördermöglichkeiten wie z.B. die der Bundesagentur
für Arbeit, um das Gründergeschehen in Sachsen weiter
anzukurbeln. Zum Förderspektrum des ESF im Bereich
Existenzgründung gehören Basisseminare für Gründer,
ESF-Mikrodarlehen und Zuschüsse zum Lebensunterhalt in
der Startphase. Aber auch bereits tätigen Selbstständigen,
die sich Wissen aneignen möchten, um ihre Existenz zu sichern oder Mittel für weitere Investitionen benötigen, stehen
Qualifizierungen und auch das ESF-Mikrodarlehen offen.
Zwei relativ neue ESF-Programme widmen sich speziell
Jugendlichen bis 27 Jahre und Hochschülern, um hier gezielt den Unternehmergeist zu stärken.
Basisseminare für Gründer
Themen wie Betriebswirtschaft, Steuerrecht, Fördermöglichkeiten, persönliche Voraussetzungen, die Vertiefung des
Konzeptes etc. stehen auf dem Programm der fünftägigen
Basisseminare für angehende Selbstständige, die aus dem
ESF gefördert werden.
Die Seminare werden von Bildungseinrichtungen als Projektträger durchgeführt, die auch für die Teilnehmergewinnung zuständig sind. Die Projektträger beantragen die
Seminare bei der Sächsischen Aufbaubank. Geplante ESFSeminare sind unter www.bildungsmarkt-sachsen.de zu finden. Adressen und Profile von Bildungseinrichtungen sind
unter www.lvv.de einzusehen.
ESF-Mikrodarlehen
Mit dem ESF-Mikrodarlehen erhalten Existenzgründer und
junge kleine und mittlere Unternehmen einen finanziellen
Anschub für Investitionen und Betriebsmittel. Für diese Zwecke kann in den ersten drei Jahren nach Geschäftsaufnahme
ein zinsgünstiges Darlehen über maximal 20.000 Euro
direkt bei der Sächsischen Aufbaubank (SAB) beantragt
werden. Voraussetzung: Für das Vorhaben muss ein Eigenanteil von mindestens 30 Prozent selbst aufgebracht
werden. Für die Rückzahlung bleibt bis zu fünf Jahre Zeit,
die Tilgung beginnt spätestens im zweiten Jahr nach Darlehensabschluss.
Das Mikrodarlehen wird bei der Sächsischen Aufbaubank
(SAB) beantragt. Informationen zu den Förderbedingungen
und von der Förderung ausgeschlossenen Branchen unter
www.sab.sachsen.de oder unter www.amt24.sachsen.de.
Informationen auch telefonisch im Callcenter unter
0351/4910-4950.
Übernachten in der „Villa Molkerei“
Das „Lob der Milch“ empfängt die Gäste in der stilgerecht restaurierten Eingangshalle. Der
Eingang mit dem Milch-Gedicht und alten Bildern an der Wand, geflieste Fußböden, Lampen und Türen im ganzen Haus – alles ist wie anno 1882, als die Molkerei im Görlitzer
Gründerzeitviertel errichtet wurde.
„Es war mir wichtig, die alten Elemente zu bewahren“, sagt Katrin Daubner, Inhaberin der Pension „Alte Molkerei“ in Görlitz. Schon immer wurde in dem Haus produziert, aber in den oberen
Geschossen auch übernachtet. Bei der Restaurierung hat die Existenzgründerin selbst kräftig
mit Hand angelegt. Im Oktober 2005 eröffnete Katrin Daubner die Pension mit 15 freundlichen
Doppelzimmern und einem großen Frühstücksraum im Erdgeschoss.
Private Unterstützung, die KMU-Förderung aus dem EFRE für Investitionen und der
Existenzgründerzuschuss aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) als Beitrag zum Lebensunterhalt ermöglichten es der jungen Gründerin, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen
und aus dem halb verfallenen Gebäude ein Schmuckstück zu machen. „Es war eine Riesenchance für mich“, sagt Katrin Daubner, die nach über einem Jahr mit der Entwicklung der Auslastungszahlen sehr zufrieden ist. „Seit der Kulturhauptstadtbewerbung kommen noch mehr
Touristen nach Görlitz, auch viele Radler machen in der Neißestadt Station“, sagt sie.
Katrin Daubner hat mit ihrer
Gründerzeit-Pension den Weg
in die Selbstständigkeit gewagt
16
Existenzgründerzuschüsse
Angehenden Existenzgründern kann zur Überbrückung der
schwierigen Startphase ein Zuschuss zum Lebensunterhalt
in Höhe von bis zu 1.050 Euro monatlich für ein halbes
Jahr gewährt werden. Die Förderung können Personen erhalten, die arbeitslos registriert sind bzw. von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Förderungen anderer öffentlicher Stellen,
wie der Bundesagentur für Arbeit, werden gegengerechnet.
Ausgeschlossen von der Förderung sind Empfänger von
Arbeitslosengeld II.
Genaue Informationen zu den Fördervoraussetzungen
können bei der Sächsischen Aufbaubank (SAB) unter
www.esf-in-sachsen eingesehen werden. Auf dieser Seite
können die Anträge auch elektronisch gestellt werden. Information auch telefonisch im Call-Center der SAB unter
0351/ 4910 4930.
Existenzsicherungsseminare
Durch spezielle Existenzsicherungsseminare sollen Selbstständige durch die Vermittlung entsprechender Kenntnisse
dazu befähigt werden, ihr Unternehmen erfolgreich weiterzuführen. Auch diese Seminare werden von Bildungseinrichtungen als Projektträger durchgeführt, die für die
Teilnehmergewinnung zuständig sind. Die Projektträger beantragen die Seminare bei der Sächsischen Aufbaubank.
ESF VORGESTELLT
Projekte für Jugendliche
Speziell an junge Leute bis 27 richten sich sechsmonatige
Existenzgründerprojekte, in denen die Jugendlichen ihre unternehmerischen Ideen und Fähigkeiten entwickeln können.
Zielgruppe der Initiative sind arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit bedrohte Jugendliche. Die Projekte werden von insgesamt 13 Bildungseinrichtungen in Sachsen durchgeführt.
Informationen zu den Projekten gibt es bei den Consultbüros
der Kommunalentwicklung Sachsen GmbH (s. Seite 19).
Gründung aus dem Hochschulbereich
Um die Gründungsneigung von Studierenden an
sächsischen Hochschulen zu erhöhen und konkrete
Gründungsvorhaben zu unterstützen, werden vier solcher
modular aufgebauter Projekte durchgeführt. Es handelt sich
um das Projekt „SAXEED“ der TU Chemnitz in Kooperation mit anderen Hochschulen, „Dresden exists“ der TU
Dresden, „Leipzig Lernt Gründen“ der Uni Leipzig sowie
„Unternehmensgründungen aus dem Hochschulbereich“
der Hochschule Zittau/Görlitz.
Gründerberatung
Die SAB bietet im KES-Büros in Leipzig und in der Außenstelle der SAB
in Chemnitz an bestimmten Tagen
sowie täglich im Kundencenter der
SAB in Dresden (Adressen Seite 19)
und regelmäßig in den IHK- bzw.
HWK-Geschäftsstellen verschiedener
Städte Beratung zu Existenzgründerzuschüssen und ESF-Mikrodarlehen an.
Termine bitte telefonisch absprechen.
Das Konzept muss stimmen – Junge Gründer werden in der garage ostsachsen
auf die Selbstständigkeit vorbereitet
Eine alte Dame hat ihn einmal um Hilfe bei der Bedienung ih-
unterstützt wird das Projekt von Vattenfall Europe und der
sen zehn Projektträger, die diese
res Handys gebeten. Das war für Tony Boche sozusagen das
Ostsächsischen Sparkasse, die Räumlichkeiten zur Verfügung
ESF-Existenzgründerkurse für jun-
Schlüsselerlebnis für die Entwicklung seiner Gründer-Idee. „Ich
stellt. Die angehenden Gründer werden in der garage bis zu
ge Leute bis 27 anbieten.
möchte ältere Menschen mit den modernen Medien vertraut
sechs Monate lang auf dem Weg zur Gründung durch erfahrene
machen“, erläutert der 25-jährige Wirtschaftsassistent für Infor-
Dozenten und individuelles Coaching begleitet, es stehen
mationsverarbeitung einen Aspekt seines Existenzgründungs-
ihnen mehrere Räume, Telefone und Computer für die Re-
konzeptes. Handy- und Computerkurse möchte er anbieten,
cherche zur Verfügung – eine Unterstützung, ohne die die
aber auch weitere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung für Seni-
meisten der teilnehmenden Jugendlichen den Schritt in die
oren wie z.B. Sportkurse.
Selbstständigkeit nicht wagen würden. Insgesamt gibt es in Sach-
Das soll in einer Art Begegnungsstätte stattfinden, wofür
ihm bereits eine bestimmte Örtlichkeit in Hoyerswerda vorschwebt. Keine sterile Altenheimatmosphäre, sondern ein Ort
zum Wohlfühlen soll entstehen. Außerdem plant der angehende Gründer eine Seniorenmesse in Hoyerswerda, die für ältere
Menschen wichtige Themen – wie Reisen, Freizeitgestaltung,
Sport, Wohnen und Gesundheit – abdeckt. Derzeit feilt Tony
Boche in der „garage ostsachsen“ mit Hilfe eines Unternehmensberaters an seinem Businessplan. Er ist einer von
zwölf Jugendlichen, die sich in der garage in Hoyerswerda im
Rahmen eines aus dem ESF und Landesmitteln geförderten
Existenzgründerprojektes für junge Gründer bis 27 auf die
Selbstständigkeit vorbereiten. Er gehört zum zweiten Kurs. Der
erste lief von April bis September 2006; der dritte hat Anfang
Dezember begonnen. Aus dem ersten Durchgang haben sechs
junge Leute mittlerweile ein Unternehmen gegründet, zwei haben eine feste Arbeitsstelle gefunden, die übrigen bemühen sich
um einen Wiedereinstieg in den 1. Arbeitsmarkt.
Träger der garage ostsachsen ist der RAA Sachsen e.V.;
17
Feilen derzeit in der garage ostsachsen in Hoyerswerda an ihren Geschäftsideen: Tony Boche (li.)
will Senioren etwas bieten, Thomas Schmidt (Mitte) setzt auf Veranstaltungs- und Sportmarketing,
Marcel Kruppa will mit „Car Perfomance“ Kunden ansprechen, die Dellen, Rost und Lackschäden
an ihren Autos nach einem speziellen, preisgünstigen Verfahren beseitigen lassen wollen
Neues Wissen ab 50
ESF AKTUELL
ESF fördert Qualifizierungen für ältere Arbeitnehmer
Informationen zum ESF unter
www.esf-in-sachsen.de
ServiceCenter der SAB:
0351/ 4910 4930
Das Sächsische Amtsblatt ist einzusehen unter
www.recht-sachsen.de
In Kürze ...
ESF-Flyer aktualisiert
Ein Faltblatt mit einer Übersicht
zu den Fördermöglichkeiten des
Europäischen Sozialfonds (ESF) in
Speziell an ältere Beschäftigte richtet sich ein neuer ESFProjekttyp. Unternehmensorientierte, berufsbegleitende
Qualifizierungskurse sollen dazu beitragen, dass ältere
Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz sichern, indem sie sich an
die Veränderungen in der Arbeitswelt anpassen. Es kann
sich dabei um Anpassungsqualifizierungen, zertifizierte
Abschlüsse, die Vermittlung von Sprachkenntnissen, Zusatzqualifikationen und insbesondere auch Praktika in
anderen Unternehmen handeln. Dabei kann auch die
Möglichkeit der Job-Rotation genutzt werden. Im Vorfeld
der Weiterbildung werden die erforderlichen Fortbildungen des Einzelnen durch Tests und Gespräche ermittelt.
Gerade bei Sprachkenntnissen im Zusammenhang mit
der EU-Erweiterung, im Umgang mit neuen Technologien und modernen Kommunikationsmedien besteht ein
Nachholbedarf in sächsischen Unternehmen.
Zielgruppe der Projekte sind Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ab 50 Jahre, vorrangig aus Kleinstunternehmen
sowie kleinen und mittleren Unternehmen. Die Projekte
können Bildungsträger oder auch die Unternehmen selbst
durchführen. Gefördert werden können aus dem ESF
und Landesmitteln die Kosten, die dem Projektträger
für die Durchführung des Projektes entstehen. Die Antragstellung erfolgt beim Consultbüro im zuständigen
Regierungsbezirk. Im Internetportal der SAB (www.esfin-sachsen.de) sind nähere Fördermodalitäten sowie die
einzureichenden Unterlagen zu finden.
Die Bekanntmachung zu diesem Projekttyp ist im
Sächsischen Amtsblatt Nr. 40 vom 5. Oktober 2006
veröffentlicht.
Sachsen wurde jetzt aktualisiert. Der
Flyer ist beim Broschürenversand
der Sächsischen Staatsregierung
erhältlich (Adresse Seite 28) und
Am Ball bleiben in Umwelt und Landwirtschaft
steht zum Download unter
www.smwa.sachsen.de
(Publikationen) bereit.
Projektkoordinatoren
Die Fördermodalitäten zum ESFProjekttyp „Projektkoordinatoren“
wurden leicht verändert. Die Bekanntmachung dazu erschien im
Sächsischen Amtsblatt Nr. 43 vom
26. Oktober 2006. Es wurden
mögliche themenorientierte Projekte benannt, zum Beispiel solche mit
werterhaltendem und wertschöpfendem Charakter im Bereich des
Erhalts von Sakralbauten und anderen denkmalgeschützten Bauten.
Mit der Koordinierung arbeitsmarktpolitischer Projekte, beispielsweise
an denkmalgeschützten Gebäuden,
werden fachspezifische Kenntnisse erworben, die die Vermittlungschancen für die Teilnehmer erheblich steigern. Die Teilnehmer arbeiten bei Vergabemaßnahmen direkt
mit auf dem ersten Arbeitsmarkt
Neuer ESF-Projekttyp fördert Qualifizierungen in den Bereichen Landund Ernährungswirtschaft, Forstwirtschaft, Ländlicher Raum und Umwelt
Die Humanressourcen im ländlichen Raum zu entwickeln
ist Ziel eines weiteren neuen ESF-Projekttyps. Gefördert
werden können berufsbegleitende Qualifizierungen in
den Bereichen Land- und Ernährungswirtschaft, Forstwirtschaft, Ländlicher Raum und Umwelt für Beschäftigte
in den branchenspezifischen Unternehmen. Die Weiterbildungen sollen zur Erhöhung und Sicherung der
Wettbewerbsfähigkeit sowie zur Sicherung von Arbeitsplätzen beitragen. Sie sollen das berufsspezifische Wissen und Können stärken, das Verständnis für agrar- und
forstwirtschaftliche, ökologische sowie regional- und umweltpolitische Fragestellungen verbessern und somit der
ganzheitlichen Entwicklung des ländlichen Raumes in
Sachsen dienen.
Nachhaltige Entwicklung erfordert neben der sozialen
und wirtschaftlichen Dimension eine immer stärkere
Berücksichtigung der ökologischen Aspekte. Durch Qualifizierung in umweltrelevanten Bereichen werden die
Beschäftigten und Unternehmen befähigt, das neue Wissen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit einzusetzen und gleichzeitig einen Beitrag für die nachhaltige
Entwicklung zu leisten.
schaftlicher Erzeugnisse sein, im Bereich Forstwirtschaft
naturnahe Waldbewirtschaftung. Beim Themenbereich
„Ländlicher Raum“ können Landtourismus oder integrierte ländliche Entwicklung als Weiterbildungsinhalte
unterstützt werden, im Bereich Umwelt Abwasserbeseitigung bzw. Abfallentsorgung, Energieeffizienz oder radonsicheres Bauen und Sanieren.
Genauere Fördermodalitäten finden Projektträger in der
Bekanntmachung des SMWA und des SMUL zum Projekttyp „Berufsbegleitende Qualifizierungen für die ländliche
Entwicklung und im Bereich Umwelt“, veröffentlicht im
Sächsischen Amtsblatt Nr. 43 vom 26. Oktober 2006.
beschäftigten Arbeitnehmern zusammen, so dass ihre Reintegration
in den Arbeitsmarkt besser gelingen
kann.
Qualifizierungsinhalte im Bereich Land- und Ernährungswirtschaft können Unternehmensmanagement oder
Produktion, Verarbeitung und Vermarktung landwirt-
Berufsbegleitende Qualifizierungen auf dem Gebiet der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher
Erzeugnisse werden aus dem ESF gefördert
18
Bessere Aussichten für Akademiker
ESF AKTUELL
ESF fördert Projekte zur Verbesserung der Berufseinstiegschancen
von Hochschulabsolventen
Mit ESF-geförderten Projekten können Hochschulabsolventen ihre Chancen auf einen Berufseinstieg in den
Akademikerarbeitsmarkt verbessern. Bisher war nur die
Förderung von Qualifizierungen für arbeitslose Hochschulabsolventen möglich. Der neue Projekttyp richtet sich an
Studierende unmittelbar vor ihrem Eintritt ins Erwerbsleben. Durch die Vermittlung von Zusatzqualifikationen,
die Befähigung zur gezielteren Karriereplanung oder
durch zielgerichtete Hilfe bei frühzeitiger Kontaktaufnahme künftiger Hochschulabsolventen zu sächsischen
Unternehmen oder Einrichtungen sollen die weitere Abwanderung junger Akademiker aus Sachsen verhindert
und die Wettbewerbsfähigkeit sächsischer Unternehmen
bzw. Einrichtungen durch die Vermittlung hochqualifizierter
Fachkräfte gestärkt werden. Auch der Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Unternehmen wird so unterstützt.
Die Projekte können von Trägern einschließlich Unternehmen (natürliche Personen, Personenvereinigungen oder
juristische Personen, insbesondere sächsische Hochschulen und hochschulnahe Einrichtungen) vorrangig mit Sitz in
Sachsen durchgeführt werden.
Bevor die formgebundenen Anträge bei der SAB eingereicht werden, sind beim zuständigen Consultbüro
Projektvorschläge einzureichen. Die Bekanntmachung zu
diesem Projekttyp wurde im Sächsischen Amtsblatt Nr. 40
vom 5. Oktober 2006 veröffentlicht.
Workshops mit Wirtschafts- und Sozialpartnern
der Arbeitslosigkeit/Langzeitarbeitslosigkeit. Das Thema Jugend und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt waren Gegenstand des letzten Workshops. Die Fachkonferenzen hatten
zum Ziel, Wirtschafts- und Sozialpartner, Verbände und Organisationen über den Stand der Programmierung der neuen
Förderperiode zu informieren und in die weitere Gestaltung
einzubeziehen. Außerdem wurden die Teilnehmer auf die Besonderheiten gegenüber dem laufenden Förderzeitraum hingewiesen. Demnach wird es ein eigenes OP des ESF geben,
das in erster Linie ein strategisches Planungsdokument darstellt. Die konkreten Projekte und Maßnahmen bleiben der
Richtliniengestaltung der einzelnen Fachressorts und Fachreferate vorbehalten.
Insgesamt stießen die vorgestellten Strategien auf breite Akzeptanz der Wirtschafts- und Sozialpartner. Der Entwurf des
ESF-OP ist im Internet unter www.smwa.sachsen.de (EUFlagge anklicken) einzusehen.
19
Elisenstr. 10
09111 Chemnitz
Tel. 0371/ 4500112
[email protected]
Teubnerstraße 11
04317 Leipzig
Tel. 0341/ 22287341
[email protected]
Informationen für interessierte Teilnehmer zu Weiterbildungsangeboten bzw. Bildungseinrichtungen:
www.bildungsmarkt-
sachsen.de
www.arbeitsagentur.de–
KURSNET
www.lvv.de
In Kürze ...
Competence 50 plus
Im September 2006 fand in
Leipzig der Abschlusskongress des europäischen Projektes „Competence
50 plus“ statt. Das Projekt mit einer Laufzeit von
zwei Jahren und zwei Monaten endet am 31. Dezember 2006. Der Projektmittelpunkt stand unter
dem Thema: „Bewältigung des demographischen
Wandels“. Unter der Leitung des Projektträgers
Consultbüros der Kommunalentwicklung Sachsen GmbH
Am Waldschlösschen 4
01099 Dresden
Tel. 0351/ 2105147
[email protected]
Das neue ESF-OP nimmt Gestalt an
Im Rahmen der ex-ante-Evaluierung zum Operationellen Programm (OP) für den ESF in der Förderperiode 2007-2013
fanden im Auftrag des SMWA unter Leitung des Evaluators,
Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik Dresden,
vier themenbezogene Workshops bzw. Fachkonferenzen statt.
Zwei wurden in Dresden, je einer in Chemnitz und Leipzig
durchgeführt. Sie bezogen sich auf die Themenschwerpunkte
des künftigen OP.
So wurde im ersten Workshop die Strategie für den Bereich
Innovation, Transfer und Humankapitalentwicklung durch das
Wissenschaftsressort vorgestellt.
Der zweite Workshop hatte die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zum Inhalt. Hier wurde der Bereich berufliche Weiterbildung aus Sicht von Unternehmen und Beschäftigten
betrachtet. Ebenso ging es um das Thema Existenzgründung,
unter anderem aus dem Hochschulbereich. Die dritte Fachkonferenz beschäftigte sich mit dem Thema der Bekämpfung
Information, Beratung und Einreichung von Projektvorschlägen für
Bildungsträger und Unternehmen, die
Qualifizierungsprojekte durchführen
möchten:
Bildungsvereinigung ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V. (AUL) konzentrierten sich fünf nationale und drei transnationale Bildungsträger auf die
Schwerpunkte:
Konzipierung und Erprobung neuer Möglichkeiten
für die Fortbildung älterer Arbeitskräfte; Sensibilisierung für das Potenzial älterer Arbeitskräfte.
Das Projekt war im Förderprogramm Artikel 6
ESF „Innovative Ansätze zur Bewältigung des
Wandels“ angesiedelt. Ein erfolgreicher Abschluss des Projektes wurde durch die Gäste
der Europäischen Union anlässlich des Abschlusskongresses bestätigt. Nähere Informationen über das Projekt erhalten Sie über
die Webseiten: www.arbeitundleben-sachsen.de,
www.vsbi.de und www.competence50plus.de.
EAGFL-A
VORGESTELLT
Gefördert: Neue Straße in Heyda
„Entscheidender Schub“
Die Gemeinde Hirschstein hat sich in den letzten Jahren auch dank
EU-Fördermitteln gut entwickelt
„Wir haben in den vergangenen Jahren das geschafft, was
möglich war“, sagt Christine Gallschütz, Bürgermeisterin
der 2.600-Seelen-Gemeinde Hirschstein. Eine Rundtour
durch die elf Ortsteile, die sich auf immerhin 3.400 Hektar
Land erstrecken, macht das deutlich: Die Straßen sind in
einem guten Zustand, es gibt Gehwege und Beleuchtung,
fast alle Einwohner sind ans Abwassernetz angeschlossen, viele private und kommunale Gebäude sind saniert,
es gibt mehrere renovierte Dorfgemeinschaftshäuser. In
Boritz wurde die Gaststätte „Goldenes Lamm“ außen
verschönt. In Prausitz wurde vor dem Kindergarten, den
rund 100 Kinder besuchen, ein Parkplatz angelegt. In
Neuhirschstein, direkt an der Elbe und dem Elberadweg
gelegen, wird derzeit die Sehenswürdigkeit der Gemeinde, das Schloss Neuhirschstein, saniert. Es thront auf
einem Felsvorsprung über dem Fluss und hat eine bewegte Geschichte hinter sich, bei der Brände, Beschlagnahmung durch die SS und die Internierung von König
Leopold III zu den unrühmlichen Höhepunkten zählen.
Ab 1946 wurde das Kleinod schon für Kinder genutzt, u.a.
als Erholungsheim. Seit dem Jahr 2000 betreibt der Verein Rehabilitationsklinik Neuhirschstein e.V. hier eine Re www.hirschstein.de
haklinik für Kinder und Jugendliche.
Das sehenswerte Schloss, um das
sich unzählige Sagen ranken, kann
nach Anmeldung besichtigt werden.
An der Elbe unterhalb des Schlosses
wurde ein Bootsanleger installiert.
Das „Drescherhaus“, ein ehemaliges
Wohnhaus für Landarbeiter, wurde
saniert und dient jetzt als Wohnhaus. Die Maßnahmen wurden über
die Ämter für Ländliche Entwicklung
aus Mitteln des Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefonds für die
Landwirtschaft, Abteilung AusrichVerschönerungen im Dorfgemeinschaftshaus Mehlteuer
tung (EAGFL-A), und des Freistaates gefördert. „Diese und weitere Fördermittel haben der
Gemeinde in den letzten zehn Jahren einen entscheidenden Schub gegeben“, sagt die Bürgermeisterin, „wenn es
auch noch ein paar Sorgen gibt wie das alte Gebäude in
Mehltheuer, das die Gemeinde erwarb, um zu verhindern,
dass die rechte Szene dies als Treffpunkt ausbaut. Nun
muss ein Konzept erstellt und vor allem die Finanzierung
geklärt werden.“
Gefördert: Umnutzung eines Dreiseithofes zur Heilpraktikerpraxis in Heyda
Gefördert: Beleuchtung in Schänitz
Wohnzwecke herrichteten oder ländliche Bausubstanz für
gewerbliche Zwecke umnutzten.
Wiedereinrichter Karl-Heinz Werner z.B. baute einen ehemaligen Pferdestall vorbildlich zu einem Wohngebäude
um. Jürgen Große sanierte einen Seitenflügel seines
Hofes und richtete darin eine Heilpraktiker-Praxis ein.
Gabriele Günther, Inhaberin der „Sächsischen Kunststube“, erwarb einen stark sanierungsbedürftigen Teil
des ehemaligen Rittergutshofes, früher Ochsenstall, Garage und Brennerei, in unmittelbarer Nachbarschaft
zum Schloss und baute diesen denkmalgerecht zu einem großen Lager um. „Wir brauchten dringend mehr
Lagerkapazitäten für das Holz“, erklärt ihr Mann Detlef
Günther. In der Sächsischen Kunststube stellen mittlerweile zehn Mitarbeiterinnen sächsisches Kunsthandwerk
aus Holz her, in der Zweigstelle in Seiffen wird auch Erzgebirgische Volkskunst produziert. Das erfolgreiche Unternehmen hat sich nach und nach erweitert und moderne
Maschinen angeschafft, wofür es auch Fördermittel aus
dem GA-/EFRE-Programm gab. Verkauft wird direkt im
Geschäft in Neuhirschstein, auf Weihnachtsmärkten und
es wird weltweit exportiert.
Die Milch-Center „Dorfheimat“ Prausitz e.G. mit rund 60
Mitarbeitern und die Elbfrost Tiefkühlkost GmbH in Mehltheuer mit ca. 40 Beschäftigten sind die größten Arbeitgeber der Gemeinde. Daneben gibt es zahlreiche
kleinere Gewerbebetriebe und Geschäfte, die sich recht
gemischt präsentieren. Es finden sich darunter: ein Fliesenfachbetrieb, Blumenhandel, Landwirtschaftsbetriebe,
Elektroinstallation, Bautenschutz, Bäckerei, Fuhrbetrieb,
Tischlerei, Werbeservice, Töpferei, Landtechnik, Malerbetrieb, Baum- und Landschaftspflege, Pferdezucht,
Sanitärbetrieb und mehrere Gaststätten, zwei alleine in
Neuhirschstein.
Neuhirschstein ist, durch Schloss Neuhirschstein und die
Ein wichtiger Arbeitgeber für die Gemeinde:
Die Milch-Center „Dorfheimat“ Prausitz e.G.
Von den Fördermitteln profitierten auch private Investoren, die ihre Häuser und Höfe sanierten, Stallgebäude für
20
EAGFL-A
VORGESTELLT
Gefördert: Früher
Pferdestall, jetzt
Wohnung
Gefördert: Senioren- und Jugendtreff unter einem
Dach in Bahra
Lage direkt an der Elbe, der touristische Anziehungspunkt
in der Gemeinde. Aber auch die anderen Ortsteile haben,
jeder auf seine Weise, etwas Besonderes zu bieten. Das
gilt auch für Historisches. „Hier ist überall Geschichte“,
sagt Christine Gallschütz. Da gibt es die TurmholländerWindmühle in Pahrenz, ein über 100 Jahre altes technisches Denkmal und Wahrzeichen der Gemeinde, das
seine Besitzer von April bis Oktober an den Wochenenden für Interessierte zugänglich machen und zudem
für Bewirtung im Biergarten sorgen.
Auch Schänitz hat eine Turmwindmühle zu bieten, die
Anfang der 90er Jahre von Familie Großmann grundlegend restauriert wurde. Beide verbindet der „Hirschsteiner Mühlen-Radweg“, der an den Elberadweg anknüpft.
Boritz ist mit einer ersten urkundlichen Erwähnung im
Jahr 983 das älteste Dorf im Regierungsbezirk Dresden.
Sehenswert sind das spätmittelalterliche Steinkreuz an
der Straße Richtung Schänitz und die 1754 erbaute Kirche. Horst Loose hat in seinem Dreiseithof ein Landwirtschaftsmuseum eingerichtet, das nach Anmeldung
besichtigt werden kann.
Sehenswert:Schloss Neuhirschstein, hier vor der Sanierung, thront über der Elbe
Das beschauliche Böhla schließlich ist mit 90 Einwohnern
der kleinste Ortsteil der Gemeinde Hirschstein.
Wer also Schloss Hirschstein, die Windmühle Pahrenz,
den Museumshof Loose oder die Kanonenkugel in Althirschstein besichtigen möchte: Hirschstein liegt zwischen
Meißen und Riesa und ist auch über den Elberadweg am
linken Flussufer zu erreichen.
Althirschstein hat das wohl kurioseste historische
Erinnerungsstück aufzuweisen: Im Giebel eines Hauses
am Dorfplatz steckt eine Kanonenkugel, die von den
Franzosen am 26. August 1813 auf dem Rückzug aus
Russland von der anderen Elbseite aus gegen das Haus
geschossen wurde. Prausitz, Gemeindesitz, ist Geburtsort des Heimatdichters und Komponisten Franciscus Nagler. Sein Geburtshaus steht, ebenso wie die Kirche mit der
überlebensgroßen Heilandsfigur, unter Denkmalschutz.
In Bahra, das einen besonders hübschen Dorfanger aufzuweisen hat, teilen sich Jugendliche und Senioren mit
ihren Clubs das sanierte Dorfgemeinschaftshaus – das
gibt es wohl auch selten. Besonders sehenswert in Mehltheuer ist die Kirche von 1747 mit ihrer kulturhistorisch
wertvollen Innenausstattung. Auch in Heyda ist eine 1901
errichtete Kirche zu sehen.
In Kobeln wurde der so genannte „Groschenfund“ gemacht, der im Heimatmuseum Riesa zu besichtigen ist.
Am Kobelner Dorfteich 13 steht eine zweitorige Kumthalle aus dem 19. Jahrhundert.
21
Bildunterschrift
Gefeiert: 800 Jahre Prausitz
Investiert: Detlef Günther zeigt ein Produkt der „Sächsischen Kunststube“ in Neuhirschstein
Gefördert: Bootsanleger an der Elbe in Neuhirschstein
Wahrzeichen: Windmühle Pahrenz
EU-GEMEINSCHAFTSINITIATIVEN – LEADER+
Kontakt:
Regionalmanagement
„Sächsisches Zweistromland“ eG
Anja Terpitz
Tel.: (0 34 35) 6 66 79-14
E-Mail: [email protected]
In Kürze ...
Statistisches Jahrbuch 2006
Die Ausgabe 2006 des von Eurostat
herausgegebenen Statistischen Jahrbuches der Regionen ist online
verfügbar. Es deckt die 254 Regionen
der 25 EU-Mitgliedstaaten, die auf der
Ebene 2 der Systematik der Gebietseinheiten für die Statistik (NUTS 2003)
definiert werden, und die 14 statis-
„Sächsische Parkträume“
Park(er)leben zwischen Mulde und Elbe wird mit Hilfe
von LEADER+ verwirklicht
„Rosen, Rasen und Rabatten“ – unter diesem Motto stand
der diesjährige Tag des offenen Denkmals. Eröffnet wurde
er in Hof, Ortsteil der Gemeinde Naundorf im Landkreis Torgau-Oschatz. Hier präsentieren sich auf engstem Raum ein
Barock- und ein Renaissanceschloss sowie ein historischer
Park im Stil der englischen Landschaftsgärten. „Wir wollen das Augenmerk auf die Denkmalgattung der ländlichen
Parkanlagen lenken. Wir haben großartige Zeugnisse reicher sächsischer Adelskultur. Hof ist ein Beispiel für viele
ähnliche Anlagen in Sachsen. Ein wichtiger und richtiger
Schritt, aber eben nur ein erster Schritt, und ein Beispiel für
bürgerschaftliches Engagement ist die Initiative Sächsische
Parkträume“, so der Sächsische Innenminister Dr. Albrecht
Buttolo bei seiner Eröffnungsrede.
Der Park in Hof gehört zu zehn ländlichen historischen Anlagen in der LEADER+ -Region „Sächsisches Zweistromland“,
die in Verbindung mit der diesjährigen Landesgartenschau
in Oschatz (LAGO) als Umlandprojekt gestaltet, belebt und
präsentiert wurden. Mit diesem Projekt sollte etwas geschaffen werden, das über die LAGO hinaus den touristischen Wert der Region steigert.
Im September 2003 gründete sich mit diesem Ziel eine Arbeitsgruppe, in der jede dieser zehn Parkanlagen durch
kommunale Beteiligte und Vereine vertreten war. Außer
dem Park in Hof gehören dazu Anlagen aus dem Landkreis
Torgau-Oschatz in Dahlen und Großböhla, Wermsdorf und
Kötitz, Lampertswalde und der Stadtpark Oschatz sowie
aus dem Landkreis Riesa-Großenhain die Anlagen in Strehla, Ragewitz und Seerhausen. Dringende Maßnahmen
wurden bereits im ersten Quartal 2004 durchgeführt. Weitere Arbeiten schlossen sich an, zum Teil über LEADER+
gefördert, aber auch aus eigener Kraft wie in Dahlen und
Großböhla.
Bei einer Veranstaltung im Juli 2005 im Park Seerhausen
wurde die engagierte Arbeit der AG vorgestellt – der
erste Schritt in Richtung Vermarktung der „Sächsischen
Parkträume“. Die Erstellung eines Marketingkonzeptes, erweiterbar auf andere Anlagen, wurde beschlossen. „Es ist
ein Vorhaben, das zeigt, wie man mit projektbezogenen
Arbeitsgruppen und der LEADER+ -Methodik Berge versetzen kann“, so der Aufsichtsratsvorsitzende des Regionalmanagements eG, Gotthard Deuse. Ein weiterer Schritt
war die Kooperation mit der LAG „Westlausitzer Heidebogen“. Dabei festigte sich der Gedanke zum Aufbau der
„Sächsischen Parkträume“ – einem Gartennetzwerk mit
gemeinsamem Marketing und der Schaffung einer Gartenmarke schrittweise für ganz Sachsen. Parkanlagen nicht
mehr als Last, sondern als Lust.
Die Anlagen im Sächsischen Zweistromland und im
Westlausitzer Heidebogen wurden kürzlich von einer
unabhängigen Kommission besucht, um zu prüfen, ob sie
den qualitativen Anforderungen an einen „Sächsischen
Parktraum“ genügen. Als solche dürfen sich jetzt der
Barockgarten Zabeltitz, die Parkanlagen in Lauterbach,
Schönfeld, Königsbrück, Bischheim, Naunhof, Strehla, Hof,
Ragewitz und Oberlichtenau, der Schlosspark Seerhausen
und der Stadtpark Oschatz bezeichnen.
Zu „Anwärtern“ wurden die Parks in Oberlichtenau und
Großböhla sowie der Schlosspark Dahlen.
Anja Terpitz, Regionalmanagement „Sächsisches Zweistromland“ eG
tischen Regionen der Beitrittsländer
Bulgarien und Rumänien ab. Das Jahrbuch enthält Kapitel über die Themen
Bevölkerung, BIP, Haushaltskonten,
Arbeitsmarkt, Städtestatistik, Wissenschaft, Technologie und Innovation,
Gesundheit, Verkehr und Landwirtschaft. Neu hinzugekommen ist dieses
Jahr ein Kapitel über die Arbeitsproduktivität. Mehr unter
http://ec.europa.eu/regional_ policy/
newsroom/index_de.htm (Mitteilung
vom 8.11.2006).
http://ec.europa.eu/eurostat
22
Skulpturen für Frauenstein und Mutzschen
EU-GEMEINSCHAFTSINITIATIVEN – LEADER+
Bei einem Symposium entstanden Kunstwerke von Künstlern
aus ganz Europa
Kunstwerke aus sächsischem Sandstein und Zöblitzer
Serpentin, geschaffen von 30 Steinbildhauern aus 13
europäischen Ländern, sind seit kurzem in Frauenstein
und Mutzschen zu bewundern. Die Skulpturen entstanden im Rahmen eines Kunstsymposiums zum Thema
„Network – Art und Landschaft“, für das eine Jury der
sächsischen Künstlerhäuser die Teilnehmer auswählte.
Das Symposium ist Bestandteil und Ergebnis eines LEADER-Projektes, bei dem die lokale LEADER-Aktionsgruppe (LAG) „Osterzgebirge“, die Partner-LAG „Sächsisches
Zweistromland“, der Landesverband Künstlerhäuser Sachsen e.V., der Förderverein Künstlergut Prösitz e.V. sowie
die Städte Frauenstein und Mutzschen unter Federführung
der LAG Osterzgebirge eng kooperierten.
Zweistromland bietet bei der effektiven touristischen Vermarktung dieser Attraktionen die besten Voraussetzungen.
Die Finanzierung des Projektes erfolgte durch LEADER+, die
Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, den Kulturraum Mittelsachsen und die Sparkasse Muldentalkreis.
Forschung
Für das 7. Forschungsrahmenprogramm stehen in der Finanziellen Vorausschau der EU-Kommission 2007
bis 2013 rund 50,5 Mrd. Euro zur
Verfügung. Das Programm zielt darauf
ab, der EU in möglichst vielen Technologie- und Forschungsbereichen zu
Spitzenpositionen zu verhelfen.
http://ec.europa.eu/research/fp7
Zu Beginn des Symposiums im Juni 2006 lebten und
arbeiteten die 30 Künstler fast drei Wochen lang in
sächsischen Künstlerhäusern. Anfang Juli folgte dann die
Präsentation und Vollendung der Arbeiten in Form zweier
Open Air auf dem Marktplatz in Frauenstein und im Stadtpark Mutzschen unter den Augen zahlreicher interessierter Besucher.
Unterschiedlichste Aktionen von Kindern und Jugendlichen flankierten das Ereignis, das so zu einem regen
Austausch zwischen Beteiligten und Besuchern wurde:
Kunst in Europa wurde erlebbar gemacht. Die Künstler
sind zwar längst in ihre Heimatländer zurückgekehrt, geblieben aber sind die Kunstwerke – ein Kunstwanderweg
in Frauenstein, ein Skulpturenpark in Mutzschen.
Damit wurden zwei touristischeAnziehungspunkte für beide Regionen geschaffen. Die begonnene Zusammenarbeit zwischen
den LEADER+-Regionen Osterzgebirge und Sächsisches
In Kürze ...
Strategische Leitlinien
Rekordjahr 2005
Die gemeinschaftlichen strategischen Leitlinien für
Im Jahr 2005 hat die Ausführung der Zahlungen der
Kohäsion wurden im Oktober 2006 verabschiedet.
EU einen Rekord von 104,8 Milliarden Euro bzw.
Diese Leitlinien beinhalten die Grundsätze und
0,97 % des Bruttonationaleinkommens (BNE) der
Prioritäten der Kohäsionspolitik und geben Anregun-
Europäischen Union erreicht, und laut des von der
gen, auf welche Weise die europäischen Regionen
Europäischen Kommission veröffentlichten Finanz-
die 308 Mrd. Euro, die während der nächsten sieben
berichts 2005 haben alle 25 Mitgliedstaaten davon
Jahre für nationale und regionale Förderprogramme
profitiert. Wie im Vorjahr gingen zwei Drittel der Mit-
verfügbar sind, voll nutzen können. Gemäß den
telzuweisungen an die „großen Mitgliedstaaten“ wie
Leitlinien und im Einklang mit der überarbeiteten
Spanien, Frankreich, Deutschland, Italien und das
Lissabon-Strategie sollten die im Rahmen der
Vereinigte Königreich, während Deutschland, Frank-
Kohäsionspolitik kofinanzierten Programme darauf
reich, Italien und das Vereinigte Königreich knapp
ausgerichtet werden, dieAttraktivität von Mitgliedstaa-
zwei Drittel der Gesamtzuweisungen finanzierten.
ten, Regionen und Städten zu erhöhen, Innovation
Spanien hat mit Abstand die meisten Mittel für
und Unternehmertum zu ermutigen, das Wachstum
Strukturmaßnahmen (fast 1/4 des Gesamtbetrags)
der wissensbasierten Wirtschaft zu fördern und mehr
erhalten, gefolgt von Deutschland, Italien und dem
und bessere Arbeitsplätze zu schaffen.
Vereinigten Königreich. Polen ist der achtgrößte
http://ec.europa.eu/regional_policy/sources/docoffic/
Empfänger europäischer Mittel geworden.
2007/osc/index_de.htm
23
In Kürze ...
EU-GEMEINSCHAFTSINITIATIVEN - INTERREG
Kontakt:
Gemeinsames Technisches Sekretariat
Sächsische Aufbaubank – Förderbank
Pirnaische Straße 9
01069 Dresden
Tel.: +49-(0)351-4910 1860
Fax: +49-(0)351-4910 1870
E-Mail:
[email protected]
[email protected]
www.interreg3a.info
www.ziel3-cil3.eu
Auftaktveranstaltung zu den neuen
Fördermöglichkeiten im Ziel-3-Gebiet
im Oktober 2006 in Bischofswerda
Ziel 3 löst Interreg III A ab
An „Europäische Territoriale Zusammenarbeit“ im Förderzeitraum 2007
bis 2013 werden hohe Anforderungen gestellt – Sachsen bereitet sich vor
Die derzeitige Förderperiode der Europäischen Union
neigt sich dem Ende zu. Noch bis Dezember 2006 werden grenzüberschreitende Projekte in den beiden Interreg III A-Programmen Freistaat Sachsen – Tschechische
Republik und Freistaat Sachsen – Republik Polen (Woiwodschaft Niederschlesien) von den jeweils bilateral besetzten Lenkungsausschüssen bestätigt und bis Ende
2008 umgesetzt. Parallel zur Arbeit am erfolgreichen
Abschluss des Programms laufen die inhaltlichen und
organisatorischen Vorbereitungen zum Start der neuen
Förderperiode der EU-Strukturfonds ab 2007 unter
Federführung der Gemeinsamen Verwaltungsbehörde bereits seit Monaten auf Hochtouren.
– Mindestens ein Projektpartner pro Land arbeiten in ei nem gemeinsamen Vorhaben zusammen.
– Einer der Projektpartner übernimmt die Federführung
und damit die Verantwortung für die Umsetzung des
gemeinsamen grenzübergreifenden Projektes als so
genannter Lead-Partner.
– Die Partner erfüllen mindestens zwei der vier genann ten Anforderungen:
• gemeinsame Ausarbeitung bzw. Planung des Projektes
• gemeinsame Durchführung des Projektes
• gemeinsames Personal für das Projekt
• gemeinsame Finanzierung des Projektes
Die zukünftige EU-Strukturpolitik ist im Vergleich zum
aktuellen Förderzeitraum durch wesentliche strategische
Änderungen gekennzeichnet. Die neuen gesamteuropäischen Schwerpunkte bzw. Ziele lauten wie folgt:
Konvergenz → Ziel 1
Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung
→ Ziel 2
Europäische Territoriale Zusammenarbeit → Ziel 3
In folgenden Prioritäten können im Rahmen des
sächsisch-tschechischen Ziel 3-Programms ab 2007
grenzübergreifende Vorhaben unterstützt werden:
• Prioritätsachse 1: Entwicklung der gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen im Fördergebiet
• Prioritätsachse 2: Entwicklung der Wirtschaft und
des Tourismus
• Prioritätsachse 3: Verbesserung der Situation von
Natur und Umwelt
Die EU-Gemeinschaftsinitiative
Interreg III mit ihren drei Ausrichtungen wird es in der bisherigen Form nicht mehr geben. Die
grenzübergreifende Zusammenarbeit, die Kooperation transnationaler Räume sowie die
interregionale Zusammenarbeit
zwischen Regionen und Städten
zum Aufbau von Netzwerken
und zum Erfahrungsaustausch
werden zukünftig unter dem Ziel 3 „Europäische Territoriale Zusammenarbeit“ subsumiert.
Ziel 3/Cíl 3-Programm Freistaat
Sachsen –Tschechische Republik
Die grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen dem
Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik wird
für die Förderperiode 2007–2013 in dem Ziel 3/Cíl 3-Programm fortgesetzt. An die Qualität der Kooperation zwischen sächsischen und tschechischen Einrichtungen
werden ab 2007 höhere Anforderungen gestellt.
Voraussetzung für die Gewährung von Fördermitteln für
grenzübergreifende Vorhaben ist die Einhaltung folgender Kriterien:
Das Gemeinsame Technische Sekretariat (GTS) wird auch
in der neuen Förderperiode für die Projektberatung und
-qualifizierung sowie eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit
verantwortlich sein. Um die lokal und regional engagierten
Akteure in der gemeinsamen Grenzregion gut vorzubereiten, startete das GTS dafür bereits im Herbst 2006 eine
Informationskampagne. Zunächst im Rahmen von Veranstaltungen und eines deutsch-tschechischen Internetauftritts unter www.ziel3-cil3.eu wird über die Programminhalte,
das Verfahren und die Ansprechpartner unterrichtet. Die
bisher sehr erfolgreich durchgeführten regelmäßigen Beratungstage vor Ort in den sächsischen Geschäftsstellen der
vier Euroregionen und in den drei Bezirksämtern Liberec,
Ústí nad Labem und Karlovy Vary in Tschechien werden
weitergeführt. Interessenten können sich für eine Beratung
auch direkt an das GTS wenden.
Ziel 3-Programm Freistaat Sachsen –
Republik Polen
Die Arbeiten an der Programmierung des zukünftigen
Förderprogramms für die grenzübergreifende Zusammenarbeit im sächsisch-polnischen Grenzraum befinden sich derzeitig in der Phase intensiver Abstimmungen. Über mögliche
Förderinhalte und Strukturen wird zu gegebener Zeit in einem eigenen Beitrag informiert.
24
„Grenzenloser Baustein“
Der grenzüberschreitende Lehrpfad „Natur live erleben“ in Erlbach fördert
den Tourismus und das deutsch-tschechische Zusammenleben
Klaus Herold ist ein begeisterter Wandersmann und Naturfreund. Auch die guten nachbarschaftlichen Kontakte
zur tschechischen Partnergemeinde Luby pflegt er intensiv. Der Bürgermeister der Gemeinde Erlbach im Vogtland
war deshalb schnell für die Idee seines Lubyer Kollegen zu
haben, einen Lehrpfad grenzüberschreitend auszubauen.
„Natur live erleben“ heißt der jetzt fertig gestellte und mit
Unterstützung aus Interreg III A finanzierte Erlebnispfad.
Für Bürgermeister Herold ein Grund mehr, Gästen einen
Besuch in seiner Gemeinde mit ihrer schönen Umgebung
zu empfehlen. „Über bequeme Wegführung geben wir Ihnen die Möglichkeit, das Tal des Schwarzbaches und das
Eubabrunner Tal, den Höhenort Wernitzgrün sowie den
Galgenberg mit schönster Aussicht auf den Erholungsort
Erlbach zu erwandern“, lädt er Naturfreunde ein. „Unsere
Wanderung beinhaltet zwei Teilabschnitte. Während der
Ringweg im vorderen Landesgemeindetal eine Länge von
vier Kilometern hat und in einer Stunde bequem erwandert werden kann, sollten Sie sich für den Südring mit
grenzüberschreitender Anbindung ca. 2,5 Stunden Zeit
nehmen.“ Der Lehrpfad ist besonders für Familien geeignet. Es gibt viel Natur zu entdecken, aber auch Erlebnisbereiche und Ruhezonen. Allein über 20 verschiedene Baumund Straucharten wechseln auf der kurzen Wegstrecke.
„Der Lehrpfad möchte dazu anleiten, die Natur mit allen
Sinnen aktiv zu erleben. Spielerische Aktivitäten sollen die
Neugier und das Verständnis von Groß und Klein für die
Natur und die Umwelt fördern“, sagt der Bürgermeister.
Der Lehrpfad hat über den Wandergrenzübergang
Wernitzgrün Verbindung zum tschechischen Lehrpfad
„Schönbacher Land“ (Lubsko). Der Lehrpfad ist, ebenso
wie der Erlbacher Erlebnispfad, zweisprachig beschriftet.
Am Spielplatz in der Nähe des Freilichtmuseums Eubabrunn ist ein Ruhe- und Kommunikationsort für alle Generationen entstanden. Es wurde ein Spielhäuschendorf
mit Handwerkerhaus, Schule, Mühle und Köhlerhütte integriert. Ein Pfahllabyrinth, eine Seilbahn und Ruhezonen
ergänzen das „Familienzentrum“.
Seit 2003 findet hier jährlich zum internationalen Kindertag ein Kinderfest gemeinsam mit Kindern aus der
Partnergemeinde Luby statt. Daneben gibt es weitere
gemeinsame Veranstaltungen und Treffen, z.B. Gemeinderatssitzungen, ein Grenzfest – bereits zwölf Mal –
Kinderfeste in Luby, Weihnachtstreffen und Sportfeste. Die
Musikschule Luby und Musikgruppen musizieren in Luby
und Erlbach, die traditionelle Erlbacher Bergwanderung ist
seit 2004 grenzüberschreitend, viele persönliche Freundschaften sind entstanden. „Der grenzüberschreitende Lehr-
25
pfad wird diese gemeinsamen Aktivitäten noch bereichern
und die Investition in Höhe von 130.000 Euro, mit 75 Prozent über Interreg III A gefördert, ist ein weiterer ´grenzenloser` Baustein für das Zusammenleben“, betont Klaus
Herold.
Der Erholungsort Erlbach ist ein beliebtes Ausflugsund Wandergebiet. Die markante, bewaldete Bergsilhouette, durchbrochen von drei Seitentälern mit natürlichen
Bachläufen, zieht viele Urlauber an. Veranstaltungen im
Freilichtmuseum Eubabrunn, im Naturhof Riedelhof, einem
deutsch-tschechischen Begegnungszentrum oder im Erlbacher Brauhaus sind Besuchermagnete, die jetzt noch
durch den Erlebnispfad bereichert werden.
EU-GEMEINSCHAFTSINITIATIVEN - INTERREG
Klaus Herold (links), Bürgermeister
von Erlbach und sein ehemaliger
Amtskollege Jan Kreuzinger aus Luby
www.erlbach-vogtland.de
Neue Interreg-Projekte
Zentrum am Friedrich-Schiller-Gymnasium Pirna“, „Ent-
Im Oktober 2006 bewilligten die Lenkungsausschüsse
wicklung eines Navigationssystems für die Bergwacht
Sachsen – Tschechische Republik und Sachsen – Re-
Sachsen in den sächsisch-tschechischen Mittelgebir-
publik Polen neue Interreg-Projekte mit einem Umfang
gen“, „Zusammenarbeit bei der grenzüberschreitenden
von rund 5,8 Mio. Euro. Davon entfallen auf sächsisch-
Kriminalitätsbekämpfung zwischen den Polizeidirektio-
tschechische Projekte 4,3 Mio. Euro für 25 Vorhaben
nen Oberes Elbtal-Osterzgebirge und der Bezirkspoli-
und auf sächsisch-polnische Projekte ca. 1,5 Mio. Eu-
zeiverwaltung Nordböhmen Ustì n.L.“, „Gemeinsames
ro für acht Vorhaben. Damit wurden seit Beginn der
Streifenboot für den grenzüberschreitenden Einsatz
Förderung im Jahr 2001 mehr als 164 Mio. Euro
auf der Elbe/Labe“. Zu den neuen sächsisch-polni-
EU-Mittel für grenzübergreifende Vorhaben zwischen
schen Vorhaben gehören: „Konzeption für die Nutzung
Sachsen und der Tschechischen Republik und rund 40
der Umgebindehäuser als Motor für die Entwicklung
Mio. für sächsisch-polnische Projekte umgesetzt.
des Dreiländerecks Polen-Deutschland-Tschechische
Zu den neuen sächsisch-tschechischen Projekten
Republik“, „Aufbau einer PONTESWerkstatt Lernen
gehören: „Sächsisch-tschechisches Hochschulkolleg:
für den euroregionalen Arbeitsmarkt“, „Umweltbildung
Hochschule – Wirtschaft – Gesellschaft“ der TU Chem-
für die Landwirtschaft“, „Schüleragentur zur Vertiefung
nitz; „Berufsbegleitende grenzüberschreitende Qualifi-
des Interesses am Kulturleben in Niederschlesien im
zierung zum Tourismusfachmanager in der Euroregion
grenznahen Gebiet“; „Netzwerk arbeitsprozessorien-
Neiße“, „Konzeptentwicklung für ein geistig-kulturelles
tierter Ausbildungskooperation“.
EU-GEMEINSCHAFTSINITIATIVEN – EQUAL
Die EU-Gemeinschaftsinitiative
EQUAL ist ein arbeitsmarktpolitisches
Förderprogramm mit modellhafter Ausrichtung.
Ziel ist es, EU-weit neue Wege zu erproben, um Diskriminierung und Benachteiligung auf dem Arbeitsmarkt
zu bekämpfen. EQUAL wird aus dem
ESF finanziert.
In Sachsen sind in der laufenden
zweiten Förderrunde acht Entwicklungspartnerschaften aktiv, die ihre
Handlungsansätze in verschiedenen
Teilprojekten testen.
www.equal.de
Kontakt
Wirtschaftsförderung Erzgebirge
GmbH
Dr. Tamara Uhlig
Tel. 03733/ 145112
[email protected]
www.equal-baf.de
Arbeit aktiv gestalten
EQUAL-Entwicklungspartnerschaft „BAF“ will Beschäftigung
sichern und schaffen
Einerseits wird zunehmender Fachkräftebedarf prognostiziert,
andererseits besteht nach wie vor ein ungebrochener Trend
zu Arbeitsplatzabbau und Abwanderung. Vor allem kleine
und mittelständische Unternehmen (KMU) sowie Arbeitslose
benötigen in diesem Kontext besondere Unterstützung. Vor
diesem Hintergrund haben sich unter dem Titel „Benachteiligung überwinden – Arbeit gestalten – Fachkräfte entwickeln“ (BAF) mehrere Partner der Regionen Erzgebirge,
Vogtland, Chemnitzer und Zwickauer Land unter Leitung der
Wirtschaftsförderung Erzgebirge (WFE) GmbH im Jahr 2005
zu einer EQUAL-Entwicklungspartnerschaft zusammengeschlossen. Sie bieten KMU und deren Beschäftigten sowie Arbeitslosen Qualifizierungsmaßnahmen an, um Beschäftigung
zu sichern bzw. zu schaffen.
„Die Palette der Unterstützungsmöglichkeiten durch das Projekt ist sehr vielfältig“, berichtet Projektleiterin Dr. Tamara Uhlig von der WFE. So besteht für Unternehmen neben der
Qualifizierung für Führungskräfte auch die Möglichkeit, gering
Qualifizierte weiterzubilden oder Beschäftigte gezielt zu qualifizieren, um deren Arbeitsplatz zu sichern. Außerdem werden Unternehmens- und Lernworkshops sowie Beratungen
für KMU angeboten.
Nicht nur Unternehmen kommen die Unterstützungsmöglichkeiten des Projektes zu Gute. „Langzeitarbeitslosen
fällt es besonders schwer, aktuelle Anforderungen an Arbeitnehmer einzuschätzen und ihre Kompetenzen entsprechend
anzupassen und zu vermarkten. Sie brauchen ´Wege in Arbeit´“, sagt Tamara Uhlig. Sie werden deshalb beispielsweise
in Zusammenarbeit mit der ARGE des Landkreises Annaberg
in einem gleichnamigen Seminar auf den Wiedereinstieg in
den Arbeitsmarkt vorbereitet. Im Zentrum der Weiterbildung
steht das Training von persönlichen Kompetenzen und das Erlangen von berufsübergreifenden Fähigkeiten. Zusätzlich wird
den Teilnehmern Wissen zur regionalen Wirtschaftsstruktur
und zur Existenzgründung vermittelt. Sie erlernen den Um-
gang mit Präsentationstechniken und nehmen an Telefontrainings sowie einem Unternehmensplanspiel teil.
Ein weiteres Angebot an Langzeitarbeitslose in der Region
Chemnitz unterstützt diese Personen durch die Vermittlung
von Kompetenzen im Bereich „Kunden- und serviceorientierte
Kommunikation“. In der Region Vogtland werden nach einer
umfassenden Kompetenzbewertung Arbeitslose in passende
Jobs oder Weiterbildungsmaßnahmen vermittelt.
Die Entwicklungspartnerschaft bietet noch mehr. „Eine wichtige Möglichkeit zur Beendigung von Arbeitslosigkeit und
Schaffung von Beschäftigung in der Region kann auch eine
Existenzgründung bzw. eine Ausgründung aus einem bestehenden Unternehmen sein“, meint die Projektleiterin. Damit diese gelingt und nachhaltig Bestand hat, bieten die
Partner auch in diesem Kontext Begleitung an. Potentielle
Existenzgründer werden durch vorbereitende Seminare gezielt unterstützt. „Die erreichte Gründungsquote im Anschluss
an diese Seminare liegt derzeit bei 40 Prozent.“ Junge
Gründerinnen und Gründer können sich in der Region
Zwickau dem „Netzwerk für kleine Unternehmen“ anschließen,
um Kontakte aufzubauen, Informationen und Ressourcen
auszutauschen und wichtiges Know-how zur Existenzsicherung zu erwerben. „Denn nur qualifizierte Existenzgründer
haben Chancen, im Wettbewerb zu bestehen und perspektivisch Arbeitsplätze zu schaffen“, betont Tamara Uhlig.
Die Qualifizierungsangebote
nutzten seit Projektstart im Juli
2005 insgesamt
576 Personen.
150 Beschäftigte
aus 95 KMU profitierten vom Projekt.
In Kürze ...
Beihilferegelung
Strukturfonds-Kalender
Auch in Phasing-out-Regionen, die im Rahmen des Ziels Kon-
Ein Kalender im Format A 3 mit Eindrücken aus der Struk-
vergenz aufgrund des statistischen Effekts im Förderzeitraum
turfondsförderung in Sachsen in den Jahren 2000 bis 2006 kann
2007–2013 eine Übergangsunterstützung erhalten, können
beim Broschürenversand der Sächsischen Staatsregierung (Adres-
zunächst bis 2010 Beihilfen wie die Konvergenz-Gebiete gewährt
se Seite 28) kostenfrei bestellt werden. Zur Ansicht im Internet unter
werden. Für die Förderung von Investitionen bei KMU bedeutet
www.smwa.sachsen.de
das einen Beihilfesatz von bis zu 30 %. Diese Regelung ist bis
zum Jahr 2010 befristet, dann erfolgt eine Überprüfung. Das beschloss die EU-Kommission im November 2006.
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5,1 Milliarden Euro für Sachsen
EU-Strukturfondsförderung im Freistaat Sachsen 2000 – 2006
Sachsen erhält in den Jahren 2000 bis 2006 rund 5,1 Mrd.
Euro aus den EU-Strukturfonds. Wie die anderen ostdeutschen
Bundesländer ist der Freistaat Ziel 1-Gebiet der EU. Zum Einsatz
kommen in Sachsen der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), der Europäische Sozialfonds (ESF) und der
Europäische Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft (EAGFL-A). Aus dem EFRE stehen 3,43 Mrd. Euro zur
Verfügung, aus dem ESF rund 0,94 Mrd. Euro und aus dem
EAGFL-A 0,71 Mrd. Euro.
Mit der erforderlichen Kofinanzierung durch nationale Mittel (private, öffentliche, Landes- und Bundesmittel) kann insgesamt ein Kostenvolumen von rd. zehn Mrd. Euro eingesetzt werden.
Mit der Strukturfondsförderung werden in Sachsen – eingebettet
in die Wirtschafts-, Arbeitsmarkt-, Umwelt und Landwirtschaftspolitik des Freistaates – die Ziele verfolgt, das Wirtschaftswachstum
nachhaltig zu fördern, die Arbeitslosigkeit zu senken und die Entwicklung der ländlichen Räume zu fördern.
INFO
STRUKTURFONDS
Ziel 1-Gebiete sind Regionen mit einem BIP-Durchschnitt von weniger
als 75 Prozent des EU-Durchschnitts.
Sie erhalten, um den Entwicklungsrückstand zu anderen Regionen der
Gemeinschaft aufholen zu können,
den größten Anteil der Strukturfondsförderung der EU.
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung
Die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der sächsischen Wirtschaft zur Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen ist das Ziel
des Einsatzes der EFRE-Mittel in Sachsen.
Zu den Fördermöglichkeiten gehören:
Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der sächsischen Wirtschaft,
insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen
Förderung produktiver Investitionen – Forschungs- und Entwick lungsprojekte – FuE-Kooperation – Technologietransfer – Elek tronischer Geschäftsverkehr, Übergang zur Informationsgesell schaft – Marktzugang, Teilnahme an Messen – Wachstumsfonds
Förderung der Infrastruktur
Infrastrukturen in den Bereichen Wissenschaft, Forschung,
Entwicklung – in der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung;
Informations- und Kommunikationstechnik an Schulen – bei
städtischen und lokalen Infrastrukturen – Verkehrsinfrastruktur –
Straßenverkehrsinfrastruktur
Schutz und Verbesserung der Umwelt
Wasserversorgung/Abwasserentsorgung – Abfallvermeidung,
-verwertung, -beseitigung – Revitalisierung von Industriebra chen/Konversionsflächen – Hochwasserschutzmaßnahmen –
Klimaschutz/Erneuerbare Energien
Europäischer Sozialfonds (ESF)
Förderung des Arbeitskräftepotenzials und der Chancengleichheit
Zukunftsfähige und bedarfsgerechte Aus- und Weiterbildung, die
Unterstützung von Existenzgründern, mehr Beschäftigung und
Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt sind die Ziele des ESF
in Sachsen. Der ESF ist das wichtigste Instrument der EU zur
Unterstützung der Europäischen Beschäftigungsstrategie.
Zu den geförderten Maßnahmen gehören u.a.:
Aktive und präventive Arbeitsmarktpolitik
Zusätzliche Ausbildungsplätze – Unternehmensorientierte Qua lifizierung und berufliche Orientierung Jugendlicher – Zuschüs se für die Einstellung Jugendlicher – Unternehmensorientierte
Qualifizierung Arbeitsloser
Maßnahmen gegen Ausgrenzung auf dem Arbeitsmarkt
Qualifizierung von auf dem Arbeitsmarkt Benachteiligten –
Kombinierte Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekte –
Zuschüsse für die Einstellung von Behinderten, allein Erziehen den
Berufliche und allgemeine Bildung; Lebenslanges Lernen
Verbesserung der Systeme der beruflichen Aus- und Weiterbil dung – Pilot- und Entwicklungsprojekte im Bereich Aus- und
Weiterbildung – Ausbildung im Verbund
Erhöhung der Anpassungsfähigkeit von Beschäftigten und
Unternehmen; Förderung des Unternehmergeistes
Unternehmensorientierte Weiterbildung für Beschäftigte – Un ternehmensorientierte Qualifizierung für Hochschulabsolventen
– Existenzgründerseminare – Zuschüsse zum Lebensunterhalt
für Existenzgründer
Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern
Förderung spezifischer Projekte zur Verbesserung der Chan cengleichheit, z.B. Weiterbildung während Erziehungszeiten –
Qualifizierung für Berufsrückkehrer – Zuschüsse für die Einstel lung von Frauen ab 50 Jahre
Europäischer Ausrichtungs- und Garantiefonds
für die Landwirtschaft, Abteilung Ausrichtung (EAGFL-A)
Ländliche Entwicklung und Fischerei
Die nachhaltige Entwicklung einer wettbewerbsfähigen, umweltgerecht arbeitenden Landwirtschaft und die ganzheitliche Entwicklung
des ländlichen Raumes werden in Sachsen durch den EAGFL-A
unterstützt.
Zu den förderfähigen Maßnahmen gehören:
Verbesserung der Agrarstruktur
Einzelbetriebliche Maßnahmen: Umweltgerechte Lagerung/
Ausbringung von Gülle/Mist – Investitionen in Stallanlagen – Re generative Energien – Umweltgerechte Pflanzenbehandlung –
Baumobstpflanzungen
Verarbeitung und Vermarktung von landwirtschaftlichen Erzeug nissen: Rationalisierungs- und Modernisierungsmaßnahmen in
Unternehmen – Anpassungsinvestitionen an Umwelt- und Hy gienestandards – Sektorspezifische Schaffung neuer Kapazi-
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täten – Erschließung innovativer Möglichkeiten der Verarbeitung/
Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte
Naturnahe Waldbewirtschaftung: Waldbauliche Maßnahmen,
Wegebau, Schutz- und Pflegemaßnahmen – Vermarktung von
Forsterzeugnissen – Waldmehrung – Waldschadenssanierung
Entwicklung des ländlichen Raums
Ganzheitliche Dorfentwicklung: Erhaltung der ländlichen Infra struktur – Schaffung von Beschäftigungs- und Einkommens möglichkeiten, Erhaltung der Bausubstanz sowie der sozialen,
kulturellen und historischen ländlichen Potenziale
Landtourismus: Freizeitangebote, Fremdenverkehrsinfrastruk tur – Umbau/Ausbau von Ferienwohnungen
Ökologische Landschaftsgestaltung: Schutzpflanzungen – Streu obstbestände – Kulturlandschaftselemente – Biotope
Informationen im Internet:
Strukturfondsförderung in Sachsen
mit Links zu EFRE, ESF u. EAGFL- A :
www.smwa.sachsen.de (Sachsen in
Europa). Auf den Internetseiten der
einzelnen Fonds sind alle Fördermöglichkeiten sowie sämtliche Förderrichtlinien aufgeführt. Internetseite der SAB
zum ESF: www.esf-in-sachsen.de
Internetseite der Generaldirektion Regionalpolitik der Europäischen Kommission mit Erläuterungen und Strukturfondsverordnungen:
http://www.europa.eu.int/comm/
regional_policy/index-de.htm
Informationsmaterial, erhältlich bei der
Verwaltungsbehörde für die EU-Strukturfondsförderung (Adresse S. 28):
•Operationelles Programm zur Struk turfondsförderung des Freistaates
Sachsen 2000 – 2006
•ESF & Co – Der Europäische Sozi alfonds in Sachsen, alle Ausgaben
2000 – 2002
• Flyer zur Strukturfondsförderung so wie zum EFRE und zum ESF
•Plakate zum EFRE, ESF und
EAGFL-A
•Im Dienst der Regionen – Broschüre
der Europäischen Kommission zur
Regionalpolitik
NÜTZLICHE
ADRESSEN
EU-Strukturfondsförderung in Sachsen im
Internet – Informationen, Ansprechpartner
Impressum:
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE):
Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium
für Wirtschaft und Arbeit
Referat 15, Verwaltungsbehörde
der EU-Strukturfonds
Wilhelm-Buck-Straße 2
01097 Dresden
www.smwa.sachsen.de → Wirtschaft → Sachsen in Europa
Redaktion:
Andrea Decker
Referat 15, Verwaltungsbehörde
der EU-Strukturfonds
Wilhelm-Buck-Straße 2
01097 Dresden
Tel. 03 51/ 5 64 - 81 53
Fax 03 51/ 5 64 - 81 08
E-Mail: [email protected]
Fotonachweis:
Titel, 4 (oben), 6, 7 (Mitte oben u. oben rechts),
9 (oben), 13 (oben); 14 (unten rechts), 15, 16,
17, 20; 21: Decker; Titel (Mitte links), 20 (unten links u. 2. v. unten), 21 (oben rechts, unten
u. unten rechts): Gemeinde Hirschstein; 4 (unten), 5: isw Halle; 6 (rechts Mitte): B.U.S.
7 (links): Gleichmann; 7 (unten), 8: Stadtverwaltung Torgau; 9: Titel (unten rechts):
Kaufmann; 10: Stadtverwaltung Plauen; 11:
Stadtverwaltung Delitzsch; 12: Zellmer; 13:
Stadtverwaltung Pegau; 14: IZI; 14 (unten
links): Straßenbauamt Leipzig; 15 (unten):
SKS; 18: Borthener Obst; 22: Regionalmanagement „Sächsisches Zweistromland“ 23,
24: SAB; 25: Gemeinde Erlbach; 26: Wirtschaftsförderung Erzgebirge
Satz: PSW Schulung & Werbung GmbH,
Hoyerswerda
Druck: Maxroi Graphics GmbH, Görlitz
„Strukturfonds Aktuell“ erscheint mehrmals
jährlich unentgeltlich.
14. Ausgabe: Dezember 2006
Wirtschafts- und Technologieförderung: Sächsische Aufbaubank – Förderbank
Pirnaische Straße 9, 01069 Dresden
Tel. 0351/49 10-0, www.sab.sachsen.de
Europäischer Sozialfonds (ESF):
www.smwa.sachsen.de → Arbeit → Europäischer Sozialfonds
→Aus- und Weiterbildung
Information, Beratung, Antragstellung, Bewilligung für Zuschüsse und
Projektförderung: Sächsische Aufbaubank – Förderbank
Pirnaische Straße 9, 01069 Dresden
Tel. 0351/49 10-49 30, www.esf-in-sachsen.de
Europäischer Ausrichtungs- und Garantiefonds für die
Landwirtschaft, Abteilung Ausrichtung (EAGFL-A):
www.smul.sachsen.de → Förderung
Der Freistaat Sachsen im Internet:
www.sachsen.de
Sachsen in Europa
www.sachsen.de → Bürger und Freistaat
→ Sachsen in Europa
Die Europäische Union online
http://europa.eu.int
Namentlich gekennzeichnete Beiträge und
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von Beiträgen (mit Quellenangaben) ist
ausdrücklich erwünscht. Um die Zusendung
eines Belegexemplars wird gebeten. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Fotos
usw. wird keine Gewähr übernommen.
Strukturfonds
http://europa.eu.int/comm/regional_policy/index_de.htm
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.
„Strukturfonds Aktuell“ wird aus Mitteln der
Europäischen Strukturfonds und des Freistaates Sachsen finanziert.
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