Aktives Altern: lokale und regionale Lösungen (CDR
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Aktives Altern: lokale und regionale Lösungen (CDR
Aktives Altern: lokale und regionale Lösungen Die Studie wurde von Progress Consulting S.r.l. und Living Prospects Ltd. verfasst. Sie gibt nicht den offiziellen Standpunkt des Ausschusses der Regionen wieder. Weitere Informationen über die Europäische Union und den Ausschuss der Regionen finden Sie jeweils im Internet unter http://www.europa.eu und http://www.cor.europa.eu. Katalognummer: QG-30-11-155-DE-C ISBN: 978-92-895-0552-9 DOI : 10.2863/40957 © Europäische Union, Mai 2011 Eine teilweise Vervielfältigung ist nur unter ausdrücklicher Angabe der Quelle gestattet. Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung.............................................................................................................................. 1 TEIL 1 – Herausforderungen für die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften (LRG) im Zusammenhang mit der aktuellen Krise in der EU27.................................................... 5 1. Einführung ................................................................................................................................ 7 1.1 Bevölkerungsalterung: eine Übersicht ....................................................................................... 7 1.2 Eckdaten zur demografischen Alterung auf regionaler Ebene ................................................. 13 2. Beschäftigung älterer Arbeitskräfte...................................................................................... 15 2.1 Die Situation der EU27 und Vorhersagen ................................................................................ 17 2.2 Regionale Daten und arbeitsmarktbezogene Herausforderungen für die LRG........................ 18 3. Zugang zu sozialen Diensten (Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege).................... 21 3.1 Die Situation der EU27 und Vorhersagen ................................................................................ 21 3.2 Regionale Daten und auf das Sozialwesen bezogene Herausforderungen für die LRG .......... 26 4. Mobilität und Zugänglichkeit von Verkehrsmitteln............................................................ 29 4.1 Die Situation der EU27 sowie Vorhersagen und gemeinsame Herausforderungen für die LRG .......................................................................................................................................... 29 5. Altersgerechtes Wohnen für die alternde Bevölkerung ...................................................... 35 5.1 Die Situation der EU27, nationale Daten und gemeinsame Herausforderungen für die LRG .......................................................................................................................................... 35 6. Teilnahme an Gemeinschaftsaktivitäten............................................................................... 41 6.1 Die Situation der EU24, nationale Daten und gemeinsame Herausforderungen für die LRG .......................................................................................................................................... 41 7. Das horizontale Gebiet der IKT ............................................................................................ 45 TEIL 2 – Entwicklung einer Reihe von vorbildlichen regionalen Ansätzen zum aktiven Altern................................................................................................................................................. 49 8. Typologie der Regionen.......................................................................................................... 51 8.1 Methodologischer Ansatz: berücksichtigte Kriterien ............................................................... 51 8.2 Überblick über die Kategorien ................................................................................................. 55 8.3 Vorgeschlagene Typologie der Regionen................................................................................. 55 9. Regionale und lokale Lösungsansätze nach Politikbereichen und Arten von Regionen............... 63 10. Hauptantworten der LRG auf die gemeinsamen Herausforderungen .............................. 91 10.1 Hauptantworten nach Politikbereichen..................................................................................... 91 10.2 Charakterisierung der Typen von Regionen............................................................................. 97 Anhang I – Statistische Tabelle ..................................................................................................... 105 Anhang II – Quellenangaben ........................................................................................................ 109 Anhang III – Typologie gemäß Navarro: Liste der Regionen nach Gruppen.......................... 113 Zusammenfassung Die bis 2060 vorhersehbaren demografischen Änderungen auf EU27-Ebene deuten auf eine Schrumpfung der jungen Bevölkerung um 9 % und um 15 % bei der erwerbstätigen Bevölkerung hin. Ferner wird ein dramatischer Anstieg (+79 %) der Anzahl älterer Menschen erwartet. Der steigende Anteil an älteren Menschen und der abnehmende Anteil an Erwerbsfähigen in der gesamten Bevölkerung führen zu sozialen, wirtschaftlichen und budgetären Auswirkungen. Das Arbeitskräfteangebot und die Beschäftigung werden abnehmen, was eine Herausforderung für das Wirtschaftswachstum bedeutet, während die Nachfrage der alternden Bevölkerung nach Dienstleistungen steigen wird. Auch wenn diese Tendenzen nicht alle Regionen Europas in gleichem Umfang betreffen, verlangen sie eine gemeinsame europäische Strategie für aktives Altern, „die für ältere Menschen mehr Möglichkeiten schafft, weiter zu arbeiten, länger gesund zu bleiben und auf andere Weise einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten“. Die mit dem Altern verbundenen Herausforderungen müssen zu Chancen für eine verstärkte Beteiligung am Arbeitsmarkt und eine steigende Produktivität, Arbeitsplatzbeschaffung in Sozial- und Gesundheitsdiensten und für die Schaffung neuer Märkte umgewandelt werden, was zu einer „Seniorenwirtschaft“ führt, die ein breites Spektrum von Wirtschaftstätigkeiten umfasst, von Produkten und Dienstleistungen im Gesundheits- und Pflegebereich bis hin zu Mobilität und umgebungsunterstütztem Leben, d. h. einer Wirtschaft, die nicht auf bestimmte soziale Marktsegmente beschränkt ist. In diesem Bericht werden die Auswirkungen des Alterns der Bevölkerung hinsichtlich fünf wesentlicher Politikbereiche untersucht: Beschäftigung, Zugang zu sozialen Diensten, Mobilität und Zugänglichkeit von Verkehrsmitteln, altersgerechtes Wohnen und soziale Eingliederung. Teil I bietet einen Überblick über die Haupttendenzen des demografischen Wandels (Kapitel 1) und die Veränderungen in jedem der einzelnen Politikbereiche (Kapitel 2 bis 6), sowohl quantitativ als auch qualitativ. Er hebt überall dort, wo diese verfügbar sind, mittel- bis langfristige Prognosen und größere Veränderungen hervor, denen lokale und regionale Gebietskörperschaften voraussichtlich gegenüberstehen. Die nationale und europäische Ebene werden untersucht, und regionale Daten wurden so umfassend wie möglich verwendet, um die europaweite Heterogenität aufzuzeigen. Kapitel 7 hebt die Rolle der IKT hinsichtlich der fünf untersuchten Politikbereiche hervor, da Verfügbarkeit und Verbreitung der IT eine Barriere 1 innerhalb jedes betrachteten Politikbereiches darstellen oder künftig darstellen könnten. Teil II konzentriert sich auf Lösungen auf lokaler und regionaler Ebene, um mit dem Altern verbundene Herausforderungen anzugehen. Zunächst wird eine Typologie der Regionen umrissen, um folgende Gruppen mit Ähnlichkeiten hinsichtlich einiger Hauptmerkmale (Kapitel 8) zu bilden: (i) Wachstum und Innovation (Navarro et al., 2008), in drei Kategorien unterteilt: hoch/mittel/niedrig; (ii) Altenquotient (Eurostat-Daten), ob höher oder niedriger als der EU-Durchschnitt; (iii) allgemeine Bevölkerungswachstumsrate (EurostatDaten), ob positiv oder negativ; und (iv) Vorherrschen der städtischen vs. ländlichen Bevölkerung (Methodik der EU, abgeleitet von der Methodik der OECD). Diesen Kennzeichen entsprechend wurden sieben Arten von Regionen skizziert, von denen mit starkem Wirtschaftswachstum, wachsender Bevölkerung und relativ niedrigem Altenquotienten hin zu denen mit schlechten wirtschaftlichen Bedingungen sowie einer schrumpfenden und alternden Bevölkerung. Zweitens werden etwa 35 von den LRG gewählte Lösungen vorgestellt, die über eine bibliografische Suche zusammengestellt wurden (Kapitel 9). Die angegangenen Herausforderungen, die Governance-Struktur und die Finanzierungsquellen werden für jedes Beispiel dargelegt. Zuletzt wird auf Grundlage der Typologie und der zusammengetragenen Beispiele eine Übersicht über lokale und regionale Lösungen gegeben und es werden Schlussfolgerungen hinsichtlich eines möglichen Zusammenhangs zwischen den Arten von Regionen einerseits und den vorherrschenden Lösungen andererseits gezogen (Kapitel 10). Es gibt Anzeichen dafür, dass eine demografische Dimension für die regionale und lokale Politik entwickelt wird, da die Prozesse des demografischen Wandels bei der territorialen Entwicklung zunehmend berücksichtigt werden müssen, unabhängig von der Art von Region. Ferner werden demografische Veränderungen meist durch sektorspezifische Strategien angegangen, auch wenn sie sektorübergreifende Auswirkungen haben. Im Politikbereich der sozialen Eingliederung älterer Menschen wurden zwischen den verschiedenen Typen von Regionen keine bedeutenden Unterschiede bezüglich der ergriffenen Initiativen festgestellt. Alle Regionen, einschließlich der Regionen mit relativ niedrigem Altenquotienten, suchen IKT-gestützte Lösungen für die Erbringung von Gesundheits- und Langzeitpflegediensten. Regionen mit dynamischem Wirtschaftswachstum (Typ 1 und 2) setzen häufiger wirtschaftliche Innovation und Dienstleistungen als allgemeine Initiativen um und erreichen so eine höhere Effizienz durch die Integration von Prozessen und Partnerschaften. Regionen mit einer alten und schrumpfenden Bevölkerung (Typ 5 und 6) siedeln ihre Bemühungen, ältere Arbeitskräfte auf dem 2 Arbeitsmarkt zu halten, ganz oben auf ihrer Agenda an, wie es die Regionen vom Typ 7 tun, wenngleich in ihrem Fall das knappe Arbeitskräfteangebot oft durch die Wirtschaftsmigration bedingt ist. Projekte für altersgerechtes Wohnen werden oft im Rahmen integrierter Wirtschafts- und Gemeinschaftsmodelle umgesetzt, in denen die Bereitstellung von Wohnraum mit der Bereitstellung von Dienstleistungen einhergeht. In einigen Fällen wird Wohnraum zu besonderen, auf die finanziellen Möglichkeiten des Mieters zugeschnittenen Preisen vermietet, weshalb die Projekte eher sozial als wirtschaftlich orientiert sind. Regionen mit ausgedehnten ländlichen Gegenden (insbesondere Typ 4) stehen besonderen Herausforderungen gegenüber, und ihre Maßnahmen sind oft Teil eines weiter gefassten Rahmens für die regionale Wirtschaftsentwicklung. Allgemein wurde festgestellt, dass die IKT in allen fünf in diesem Bericht untersuchten Politikbereichen eine wichtige Rolle spielen, da sie die Erwachsenenbildung und das lebenslange Lernen erleichtern, den Zugang zu elektronischen Dienstleistungen (eServices) bieten, das Rückgrat der Hausautomation darstellen, die Innovation in der Mobilität unterstützen und die soziale Ausgrenzung abwenden können, wenn Initiativen zur Verringerung der digitalen Kluft zwischen den Generationen durchgeführt werden. Zur Schaffung gleicher Chancen zur Verbesserung der Lebensqualität für alle – und nicht nur für einzelne – muss auch die soziale Kluft innerhalb der älteren Generation berücksichtigt werden. 3 TEIL 1 – Herausforderungen für die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften (LRG) im Zusammenhang mit der aktuellen Krise in der EU27 5 1. Einführung 1.1 Bevölkerungsalterung: eine Übersicht Die Bevölkerungsalterung ist kein neues Phänomen in Europa. Daten verdeutlichen, dass seit den 1990er Jahren ein bedeutender Anstieg stattgefunden hat, sowohl bezüglich des Durchschnittsalters der Bevölkerung als auch des Anteils von Personen ab 65 Jahren (Diagramm 1 und 2). Diagramm 1 – Durchschnittsalter der Bevölkerung in Jahren, 1990 und die Veränderungen von 1990 bis 2009 Quelle: Eurostat-Statistiken Bevölkerungsstruktur und -alterung. Diagramm 2 – Veränderung des Prozentsatzes des Bevölkerungsanteils von über 65-Jährigen von 1990 bis 2009 zur Quelle: Eurostat-Statistiken Bevölkerungsstruktur und -alterung. zur Gemäß den Hochrechnungen1 von EUROPOP2008 wird sich dieser Trend zur Alterung aufgrund der Entwicklungen in den Bereichen Fruchtbarkeit, Lebenserwartung und gesamte Nettomigration über die kommenden Jahrzehnte fortsetzen. Insgesamt gilt: (a) Die Bevölkerungsgröße der EU sollte sich zwischen heute und 2060 nicht stark verändern (+2 %); (b) die Altersstruktur der EU-Bevölkerung wird sich jedoch grundlegend ändern. Vor allem die Bevölkerungsalterung soll aufgrund der bestehenden Bevölkerungsstruktur, der niedrigeren Fruchtbarkeitsrate vs. Reproduktionsrate und aufgrund der stetig steigenden Lebenserwartung in allen EU-Mitgliedstaaten (MS) stattfinden. 1 Diese Bevölkerungsprognosen beziehen sich auf ein „Konvergenzszenario“, in dem sich demografische Werte aufgrund der abnehmenden sozioökonomischen und kulturellen Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten langfristig konzeptionell aneinander annähern. Das Konvergenzjahr soll 2150 sein. Die Europäische Kommission (GD ECFIN) und der Ausschuss für Wirtschaftspolitik (AWG), 2008, liefern weitere Informationen über die Annahmen zu den drei im Rahmen dieser Prognosen berücksichtigten demografischen Elementen (Fruchtbarkeit, Sterblichkeit und Migration). 7 Diagramm 3 – Voraussichtliches Durchschnittsalter der Bevölkerung in Jahren, 2008 und 2060 Quelle: Giannakouris, 2008. Die bedeutendste Erhöhung des Durchschnittsalters der Bevölkerung wird in mehreren neuen Mitgliedstaaten wie der Slowakei, Polen, Rumänien, Litauen, der Tschechischen Republik, Malta und Ungarn erwartet; Spanien, Griechenland und Portugal werden auch eine bedeutende Steigerung erfahren und dabei weit über dem Durchschnitt der EU27 liegen, während die Bevölkerungen in Italien und Deutschland ihre aktuellen Alterungstrends beibehalten werden. Tabelle 1 zeigt eine Übersicht der prognostizierten Veränderungen der Bevölkerungsgröße und der Altersstruktur bis 2060. Folgende Haupttrends können beobachtet werden: (i) Die Größe der jungen Bevölkerung soll auf EU27-Ebene um 9 % schrumpfen, wobei die bedeutendste Verringerung in den neuen Mitgliedstaaten und in Deutschland stattfinden wird; (ii) Die Größe der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter (15-64 Jahre) soll auf EU27-Ebene um 15 % schrumpfen, wobei 20 Länder negative Zahlen haben werden; die Verringerungen liegen wiederum in den neuen Mitgliedstaaten sowie in Deutschland, Griechenland und Italien über dem europäischen Durchschnitt; und (iii) die Altersgruppe der Älteren (65+) soll auf EU27-Ebene dramatisch zunehmen (+79 %), wobei der Anstieg ausgeglichener zwischen den EU15-Staaten und den EU12-Staaten verteilt sein wird; die größten prozentualen Veränderungen werden auf Zypern, in Irland, der Slowakei, in Luxemburg, auf Malta, in Spanien, Polen und der Tschechischen Republik erwartet. 8 Tabelle 1 – Prognostizierte Veränderungen der Bevölkerungsgröße und Altersstruktur in Millionen und Prozent Quelle: Europäische Kommission, GD Wirtschaft und Finanzen (2010); Daten von Eurostat 9 Der steigende Anteil an älteren Menschen und der sinkende Anteil an Erwerbstätigen in der Gesamtbevölkerung haben soziale, wirtschaftliche und haushaltsbezogene Auswirkungen (B.1). Die Behörden sind gehalten, mehr oder qualitativ bessere Dienstleistungen für die alternde Bevölkerung zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig Gesundheits- und Altersversorgung für eine ansteigende Zahl von Personen zu finanzieren. Die Nachhaltigkeit dieser Situation wird zunehmend durch die aktuelle Wirtschaftskrise bedroht. Die Behörden müssen sich auch dem abnehmenden Arbeitskräfteangebot und der sinkenden Beschäftigung stellen, die allgemein entsprechende negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben. Die Strategie Europas, um diesen Herausforderungen des Alterns entgegenzutreten, zielt unter anderem auf die notwendigen Reformen der Altersversorgung, des Gesundheitssystems und der Langzeitpflege ab sowie auf Schritte zur Steigerung der Beschäftigung, insbesondere indem ‚die inzwischen ins Alter kommenden Angehörigen der geburtenstarken Jahrgänge [...] darin unterstützt und dazu ermutigt werden, im Arbeitsmarkt zu verbleiben anstatt, wie es die Angehörigen früherer Generationen häufig taten, vorzeitig in den Ruhestand einzutreten‘ (Europäische Kommission, 2009)2. Daher also der Aufruf zum ‚aktiven Altern‘ mit dem Ziel der ‚Schaffung von mehr Möglichkeiten für ältere Menschen, erwerbstätig zu bleiben, länger gesund zu bleiben und weiterhin auf andere Art und Weise einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten‘ (GD Beschäftigung, Soziales und Integration, 2010) sowie der Umwandlung der Herausforderungen des Alterns in Gelegenheiten, um Folgendes zu erreichen: Steigerung der Beteiligung am Arbeitsmarkt und somit der Produktivität, Schaffung von Arbeitsplätzen in der Erbringung von Gesundheits- und Sozialdiensten sowie auch Entwicklung neuer Produkte und innovativer Dienstleistungen mit der daraus folgenden Erschließung neuer Märkte (B.2). Zusätzlich sollte das Altern im Rahmen der Europa-2020Strategie auch Chancen für die „Stärkung des sozialen, wirtschaftlichen und territorialen Zusammenhalts“ bieten (Ausschuss der Regionen, 2010). 2 Die Babyboomer-Generation umfasst die zwischen 1945 und 1964 Geborenen, die nun das Rentenalter erreichen. 10 B.1 Altersbedingte Ausgaben Die Hochrechnungen für altersbedingte Ausgaben (2008-2060) für die EU27 wurden 2009 vom Ausschuss für Wirtschaftspolitik veröffentlicht und danach vom Rat ECOFIN bestätigt. Diese Hochrechnungen stützen sich auf die 2008 von Eurostat erstellten demografischen EUROPOP-Prognosen sowie auf eine Reihe von makroökonomischen Annahmen und Hochrechnungsmethoden und sie beziehen sich auf fünf Hauptausgabenposten: Ruhestandsgelder, Gesundheitsversorgung, Langzeitpflege, Bildung und Arbeitslosigkeit. Die wichtigsten Ergebnisse des Ausschusses für Wirtschaftspolitik waren folgende: (i) Die abnehmende Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter und die immer stärker zurückgehende Nettomigration über den Vorhersagezeitraum wird zu einem Rückgang des Arbeitskräfteangebots und der Beschäftigung führen, was allgemein negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben wird. (ii) Die altersbedingten öffentlichen Ausgaben werden auf EU27-Ebene voraussichtlich wesentlich zunehmen (+4,7% des BIP bis 2060), insbesondere bezüglich der Ruhestandsgelder (+2,4% des BIP), der Gesundheitsversorgung (+1,5% des BIP) und der Langzeitpflege (plus 1,1% des BIP), wobei beträchtliche Unterschiede zwischen den MS erwartet werden. Der Anstieg der öffentlichen Ausgaben soll folgendermaßen ausfallen: sehr hoch für Luxemburg, Griechenland, Slowenien, Zypern, Malta, die Niederlande, Rumänien, Spanien und Irland, mit mindestens +7% des BIP; hoch für Belgien, Finnland, die Tschechische Republik, Litauen, die Slowakei, das Vereinigte Königreich, Deutschland und Ungarn, zwischen 4 und 7% des BIP; und mäßig für Bulgarien, Schweden, Portugal, Österreich, Frankreich, Dänemark, Italien, Lettland, Estland und Polen, mit maximal 4% des BIP. Quellen: Rat der Europäischen Union (2009), Europäische Kommission (GD ECFIN) und Ausschuss für Wirtschaftspolitik (AWG) (2008), Europäische Kommission (2009). „Jüngste Analysen bestätigen, dass ein gewisses Zeitfenster – nämlich ein Zeitraum von etwa zehn Jahren, in dem die Erwerbsbevölkerung weiter wachsen wird – zur Verfügung steht, um die in alternden Gesellschaften erforderlichen Strukturreformen auf den Weg zu bringen“ (Europäische Kommission, 2099). Mit diesem Spielraum im Hinterkopf und im Hinblick auf einen Beitrag zur Dynamik für die erforderlichen Reformen und Maßnahmen wurde das „Europäische Jahr für aktives Altern 2012“ vorgeschlagen. 11 B.2 Die „Seniorenwirtschaft“ Das Altern der europäischen Bevölkerung könnte eine Chance für Wachstum darstellen, da die älteren Menschen die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen stimulieren könnten. Während jedoch die mit der Bevölkerungsalterung zusammenhängenden Gemeinkosten gut dokumentiert sind, gilt dies für das möglicherweise aus diesem Phänomen entstehende Wirtschaftspotenzial und die Investitionsmöglichkeiten nicht. Im Jahr 2005 wurde SEN@ER, das Silver Economy Network of European Regions, auf die gemeinsame Initiative der europäischen Regionen und unter der Führung von Nordrhein-Westfalen gegründet. Für Deutschland hat die Forschung „mehr als 900.000 Mitarbeiter in der ‚Seniorenwirtschaft‘ innerhalb der kommenden zwei Jahrzehnte“ vorhergesagt, und für Nordrhein-Westfalen insbesondere „etwa 100.000 neue Arbeitsplätze bis 2010…“ (Ferry M., Vironen H., 2010), was die Steuereinnahmen in demselben Jahr um mehr als 1,2 Milliarden Euro ansteigen lässt. Das Netzwerk SEN@ER „betrachtet das Altern unserer Gesellschaft nicht als eine Bedrohung, sondern eher als eine Herausforderung und eine Chance für regionales Wirtschaftswachstum und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Europas“ und fördert „Entwicklung und Marketing innovativer Produkte und Dienstleistungen, die auf dieses neue Marktsegment abzielen, und trägt dadurch zur regionalen Entwicklung und Schaffung von Arbeitsplätzen bei“ (Website SEN@ER). Insgesamt bezieht sich der Begriff „Seniorenwirtschaft“ auf ein breites Spektrum von Wirtschaftstätigkeiten, von Gesundheits- und Pflegeprodukten sowie -diensten bis hin zur Mobilität und zum umgebungsunterstützten Leben. Somit umfasst er nicht nur soziale Marktsegmente, sondern auch Wellness, Fitness, Freizeit, Reisen, Kultur, Kommunikation, Unterhaltung und somit auch IKT. Die Annahmen hinter dem Konzept der Seniorenwirtschaft umfassen folgendes: (i) Rentner der Babyboom-Generation werden wohlhabender sein als frühere Rentnergenerationen. (ii) Das höhere Bildungsniveau der zukünftigen Rentner führt in Verbindung mit der Tatsache, dass sie hochwertigere Dienstleistungen als die Rentner früher gewohnt sind, wahrscheinlich zu einer erhöhten Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Dienstleistungen. (iii) Die größere Anzahl von aktiven Rentnern wird sich auf Konsum und Verbrauch auswirken. Es wird jedoch auch darauf hingewiesen, dass die Kaufkraft die Wiederherstellung des Respekts vor dem Alter zwar möglicherweise unterstützt, dass aber durch die alleinige Konzentration auf den Wirtschaftsfaktor Alter die sozialen Ungleichheiten verschlimmert werden könnten, „wenn das Hauptaugenmerk auf den privilegierten Älteren mit hoher Kaufkraft liegt“ (Heinze R.G., Naeg G., 2009). Deshalb sollten die Strategien zur Entwicklung der Seniorenwirtschaft diese sozio-ökonomischen und kulturellen Unterschiede berücksichtigen sowie auch das soziale Gefälle innerhalb der Seniorengeneration. Quellen: Ferry M., Vironen H. (2010), Heinze R.G., Naeg G. (2009), Kunz J. (2007). 12 1.2 Eckdaten zur demografischen Alterung auf regionaler Ebene3 Für 274 der 281 Regionen der EU27 ist eine Bevölkerungsalterung vorhergesagt. Es gibt in der Tat bis 2030 nur eine Region in Österreich (Wien) und jeweils zwei Regionen in Deutschland (Hamburg und Trier), Griechenland (Sterea Ellada und Peloponnisos) und im Vereinigten Königreich (West Midlands und North Eastern Scotland), deren Durchschnittsalter nicht ansteigen wird. In der EU27 soll das Durchschnittsalter der Bevölkerung von 40,4 im Jahr 2008 auf 45,4 im Jahr 2030 und auf 47,9 im Jahr 2060 ansteigen. Auf regionaler Ebene wird das Durchschnittsalter der Bevölkerung zwischen 34,2 und 57 Jahren im Jahr 2030 liegen, mit einer größeren Varianz als in den Zahlen von 2008 (zwischen 32,9 und 47,8 Jahren); ferner wird im Jahr 2030 „das Durchschnittsalter der Bevölkerung in nahezu jeder vierten Region über 48 Jahren liegen“. Diagramm 4 zeigt im Vergleich das höchste und das niedrigste vorhergesagte Durchschnittsalter; die zehn höchsten Werte werden für sieben deutsche Regionen, zwei italienische Regionen und eine spanische Region vorhergesagt. Verschiedene Hauptstädte (Brüssel, London, Île-de-France und Greater Manchester) zählen zu den Regionen mit den zehn niedrigsten vorhergesagten Werten. Diagramm 4 – Regional höchstes und niedrigstes Durchschnittsalter, 2008 und 2030 Quelle: Giannakouris, 2010. 3 Karte 1 Altenquotient, 2030, NUTS 2 Quelle: Giannakouris, 2010. Gestützt auf Giannakouris, 2010. 13 Der Anteil der Personen ab 65 Jahren an der Gesamtbevölkerung der EU27 wird voraussichtlich von 17,1 % im Jahr 2008 auf 23,5 % im Jahr 2030 ansteigen; auf regionaler Ebene wird dieser Anteil zwischen 10,4 % und 37,3 % liegen, also stärker schwanken als bei den für 2008 angegebenen Zahlen (zwischen 9,1 % und 26,8 %). Darüber hinaus wird erwartet, dass die Anzahl der von den Menschen im erwerbsfähigen Alter zu unterstützenden älteren Quelle: Eurostat-Daten. Letzte Aktualisierung: 3.12.2010 Menschen (mit dem Altenquotienten gemessen) von 25,4 % im Jahr 2008 auf 38 % im Jahr 2030 ansteigen wird, wie auf Karte 14 zu sehen ist, wobei diese Werte auf regionaler Ebene zwischen 14,8 % und 70,2 % liegen (im Vergleich zu den Zahlen von 2008: zwischen 12,7 % und 43,3 %). Europaweit ist der Quotient in östlichen Regionen, in Estland, Lettland, Litauen und in südlichen Teilen Spaniens niedriger. Die höchsten Werte findet man in kontinentalen Regionen, in Skandinavien, in den nördlichen Regionen Spaniens und Portugals und in verschiedenen Regionen Italiens, vom Norden bis in den Süden. Diagramm 5 – Regionale Verteilung der Bevölkerung ab 65 Jahren 2009 und 2030 Diagramm 5 zeigt die jüngsten verfügbaren Eurostat-Daten über und die EUROPOP2008-Vorhersagen für die Verteilung der NUTS2 auf vier verschiedene Kategorien von „Personen ab 65 Jahren“; 2009 war die in den meisten NUTS2-Regionen vertretene Kategorie „15 %-19 %“, gefolgt von der Kategorie „20 %-24 %“ und der Kategorie „maximal 14 %“. Im Jahr 2030 wird es aufgrund der Bevölkerungsalterung sehr wenige NUTS2 der Kategorie „maximal 14 %“ geben; die Kategorie „15 %-19 %“ ist auch kaum vertreten, und mehr als 20 % der Bevölkerung in den meisten NUTS2 sind 65 Jahre alt oder älter. 4 Eurostat-Glossar: Der Altenquotient ist der Quotient aus der Anzahl älterer Menschen eines Alters, in dem sie im Allgemeinen wirtschaftlich inaktiv sind (d. h. mindestens 65 Jahre), und der Anzahl von Menschen im erwerbsfähigen Alter (d. h. 15-64 Jahre). 14 2. Beschäftigung älterer Arbeitskräfte In dem weiter gefassten Rahmen der laufenden wirtschaftlichen Umstrukturierung sind die Herausforderungen für die LRG bezüglich der Auswirkungen der Bevölkerungsalterung auf die Beschäftigung älterer Arbeitskräfte zu berücksichtigen. Diese Umstrukturierung ist heutzutage ein ständiger Prozess aufgrund einiger bedeutender, die Beteiligung und Produktivität älterer Arbeitskräfte am Arbeitsmarkt betreffender treibender Kräfte. Dazu gehören u.a.: Innovation und technologischer Wandel, hauptsächlich aufgrund der schnellen Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Globalisierung und Karte 2 – Verwundbarkeitsindex, 2020 Liberalisierung des Handels, oft verbunden mit der Verlagerung von Produktion und Beschäftigung in Niedriglohnwirtschaften (Verlagerung in andere Gegenden oder in andere Länder) und dem Entstehen neuer bedeutender (supranationaler) Regionen in der Wirtschaft, beeinflussen sowohl die Entscheidungen der Menschen, den Wohnort Quelle: Europäische Kommission, 2008. zu wechseln, d. h. die Mobilität der Arbeitskräfte, als auch das Auftreten von struktureller Arbeitslosigkeit. Karte 2 zeigt, dass die aufgrund der Auswirkungen der Globalisierung verwundbarsten Regionen sich in den südlichen und östlichen Teilen Europas befinden und dass ihre Verwundbarkeit hauptsächlich von der Abhängigkeit von Wirtschaftsaktivitäten mit geringer Wertschöpfung herrührt sowie von der schlechten beruflichen Qualifikation der Arbeitskräfte und von Schwierigkeiten, Investitionen anzuziehen oder Unternehmen in ihrer Region zu halten. 15 Strukturelle Veränderungen der Wirtschaft infolge der massiven Finanz- und Wirtschaftskrise und der damit verbundenen Rezession, welche die Industrieländer trifft. Das Ausmaß der Wirtschafts- und Finanzkrise in Form von Arbeitsplatzverlusten wurde aus den Eurostat-Statistiken von 2009 ersichtlich; ihnen zufolge stieg die Arbeitslosenquote im Jahr 2009 gegenüber der Quote von 2008 dramatisch an. Das ist ein genereller Trend für alle EU-Mitgliedstaaten5 und für die EU27 insgesamt. Gesellschaftliche Veränderungen wie die Bevölkerungsalterung (B.3). B.3 Auswirkungen der Bevölkerungsalterung auf lokale und regionale Arbeitsmärkte Die Bevölkerungsalterung betrifft lokale und regionale Arbeitsmärkte quantitativ und qualitativ, da sie Angebot und Nachfrage der lokalen/regionalen Beschäftigung sowie die Zusammensetzung der Arbeitskräfte bestimmt. In einer empirischen Studie über den Einfluss eines alternden Arbeitskräftepotenzials auf die Arbeitslosigkeit auf regionaler Ebene in Deutschland zeigt Ochsen (2009), dass die regionale Arbeitslosenquote steigt, wenn das Verhältnis von jungen zu alten Arbeitskräften steigt. Die Gründe dafür liegen entweder auf der Angebotsseite, da junge Menschen dazu neigen, in Gebiete mit einer vergleichbar niedrigen Arbeitslosenquote zu ziehen, oder auf der Nachfrageseite, da die Unternehmen vielleicht lieber junge Arbeitskräfte einstellen. Es ist ebenfalls klar, dass der Abbau von Arbeitsplätzen in Regionen mit überwiegend älteren Arbeitskräften höher ist. 5 Die einzige Ausnahme auf nationaler Ebene bildet das Großherzogtum Luxemburg, dessen Arbeitslosenquote sowohl 2008 als auch 2009 stabile 5,1% betrug. 16 2.1 Die Situation der EU27 und Vorhersagen Vergleicht man die Beschäftigungsquote der Menschen im Alter von 55 bis 64 Jahren mit der Quote der Gesamtbevölkerung, erhält man Informationen über die potenzielle Anzahl „älterer Arbeitskräfte“, da diese Altersklasse als das älteste Segment der Menschen im erwerbsfähigen Alter betrachtet wird, weil das erwerbsfähige Alter gemeinhin zwischen 15 und 64 Jahren festgelegt wird. Diese Quote reicht innerhalb der EU27 auf nationaler Ebene von 10 % in Irland Diagramm 6 – Beschäftigungsquoten nach Altersgruppen, 2009, in Prozent Quelle: entnommen aus den Eurostat-Beschäftigungsstatistiken. und Litauen bis 14 % in Malta und Finnland; die regionalen Schwankungen sind stärker und reichen von 7 % in Inner London bis 16 % in Itä-Suomi. Diagramm 6 zeigt die Beschäftigungsquote der drei wichtigsten Altersgruppen im Jahr 2009, ausgedrückt in Prozent des nationalen Beschäftigungsniveaus. Die höchsten Beschäftigungsquoten in allen MS herrschen bei den 25- bis 54-Jährigen. Insgesamt ist die Beschäftigungsquote älterer Arbeitskräfte (55-64 Jahre) höher als die junger Arbeitskräfte (15-24 Jahre), wobei in Österreich, Dänemark, Malta und in den Niederlanden Ausnahmen festgestellt wurden. Sloweniens Beschäftigungsquote ist für junge und ältere Arbeitskräfte ähnlich. Die Hochrechnungen für die Beschäftigungsquoten in der EU27 zeigen eine steigende Tendenz. Im einzelnen „…sollen die Gesamtbeschäftigungsquoten (der 15- bis 64-Jährigen) in der EU von 65,5 % im Jahr 2007 auf 69 % im Jahr 2020 ansteigen und 2060 fast 70 % erreichen.“ …. „Die Beschäftigungsquote für ältere Arbeitskräfte wird …… von 44,9 % im Jahr 2007 auf 54,5 % im Jahr 2020 und weiter auf 59,8 % im Jahr 2060 ansteigen.“6 6 Europäische Kommission (GD ECFIN) und Ausschuss für Wirtschaftspolitik (AWG) (2008). 17 Diagramm 7 zeigt Hochrechnungen für die Beschäftigungsquote der Altersgruppe 55-64 Jahre. Es sind einige Haupttendenzen zu erkennen: (i) die Beschäftigungsquote älterer Arbeitskräfte soll im Durchschnitt in allen MS ansteigen, mit Ausnahme von Rumänien, Lettland und Litauen. (ii) In Polen, Diagramm 7 – Prognosen für die Beschäftigungsquoten, Altersgruppe 55-64 Jahre, 2020 und 2060, in Prozent Quelle: „The 2009 Ageing Report“ - Europäische Kommission (GD ECFIN) und Ausschuss für Wirtschaftspolitik (AWG) (2008). Malta, Österreich, Italien, der Tschechischen Republik, Spanien, Dänemark und dem Vereinigten Königreich wird ein starker Anstieg erwartet. (iii) 2020 werden 15 Länder das Ziel der europäischen Beschäftigungsstrategie von mindestens 50 % Beschäftigung unter den älteren Arbeitskräften erreichen. (iv) 2060 wird die Beschäftigungsquote für ältere Arbeitskräfte in 9 MS nach wie vor weniger als 50 % betragen. 2.2 Regionale Daten und arbeitsmarktbezogene Herausforderungen für die LRG Die Beschäftigungsquote für ältere Arbeitskräfte ist im Allgemeinen in nördlichen Regionen höher als in südlichen, wobei es in Portugal, Spanien und Griechenland verschiedene Ausnahmen gibt (Karte 3). Die Beteiligung der Altersgruppe 55-64 Jahre am Arbeitsmarkt zeigt starke Schwankungen zwischen den verschiedenen Regionen. Die Arbeitslosenquote stieg zwischen 2008 und 2009 in 90 % der 271 NUTS2Regionen der EU27, während die Anzahl älterer Arbeitskräfte (55-64 Jahre) in demselben Zeitraum in lediglich 87 NUTS2 sank, insbesondere in Bulgarien (4), der Tschechischen Republik (6), in Dänemark (3), Irland, Griechenland (4), 18 Spanien (11), Frankreich (7), Lettland, Litauen, Malta, Österreich (4), Finnland (3), Schweden (5) und dem Vereinigten Königreich (22). Zu den wichtigsten erwarteten Folgen des aktuellen Umstrukturierungsprozesses der Regionalwirtschaften zählt die zunehmende Bedeutung von Dienstleistungen, insbesondere von wissensbasierten und wissensintensiven Dienstleistungen, in Verbindung mit der Verschiebung von niedrig qualifizierter hin zu höher qualifizierter Beschäftigung (Haahr et al., 2006). Lebenslanges Lernen und damit die Befähigung der Arbeitskräfte zur Anpassung und Aufrechterhaltung ihrer Arbeitsfähigkeit spielt in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle. Die Daten bezüglich des lebenslangen Lernens zeigen interessanterweise begrenzte regionale Unterschiede (Karte 4). Karte 3 – Beschäftigungsquote älterer Arbeitskräfte, NUTS2, in Prozent, 20097 Karte 4 – Lebenslanges Lernen, nach NUTS2-Regionen, 2008, ausgedrückt in % der erwachsenen Bevölkerung zwischen 25 und 64 Jahren, die in den vier Wochen vor der Umfrage an Bildungs- oder Fortbildungsprogrammen teilgenommen hat Quelle: auf Grundlage von Eurostat-Daten mit Quelle: Eurostat-Bildungsstatistik Eurostat-Software erstellte Karte. Letzte regionaler Ebene. Aktualisierung: 16.2.2011. Datum der Kartenerstellung: 28.2.2011. 7 auf Die Cluster auf der Karte wurden entsprechend der durchschnittlichen Beschäftigungsquote älterer Arbeitskräfte in der EU27 (46%) gebildet, gemäß den Angaben der Europäischen Kommission, GD Beschäftigung, Soziales und Integration (2010). 19 In Dänemark, den Niederlanden, Slowenien, Finnland, Schweden und dem Vereinigten Königreich ist die Beteiligung am lebenslangen Lernen hoch, ohne regionale Unterschiede, wenngleich „…die höchsten Teilnahmequoten an Bildung und Fortbildung innerhalb der Länder oft in der Umgebung der größten Städte festzustellen sind…“ (Eurostat, 2010). Die Beschäftigungsquote älterer Arbeitskräfte zeigt eine geschlechtsspezifische Ausprägung auf: Die Beschäftigungsquote männlicher älterer Arbeitskräfte ist höher als die älterer weiblicher Arbeitskräfte. Durchschnittlich sind auf EU27Ebene 58 % der angestellten älteren Arbeitskräfte Männer und 42 % Frauen; auf NUTS2-Ebene variieren diese Unterschiede stark. Die bedeutendsten Schwankungen der Beschäftigungsquoten zwischen Männern und Frauen sind in Malta, Warminsko-Mazurskie und Opolskie in Polen sowie in Kentriki Makedonia in Griechenland festzustellen, wo der Anteil männlicher älterer Arbeitskräfte zwischen 80 % und 71 % beträgt. Andererseits verfügen Estland, Lettland sowie Picardie und Poitou-Charentes in Frankreich über den größten Anteil an weiblichen älteren Arbeitskräften (jeweils 58 %, 57 %, 56 % und 55 %). Zu den größten Herausforderungen in Zusammenhang mit der Beschäftigung älterer Arbeitskräfte zählen gemäß oben genannter Datenanalysen folgende: (i) Entschärfung der Auswirkungen bedeutender Faktoren wie beispielsweise der Wirtschaftsrezession und des schnellen Übergangs zu einer wissensbasierten oder wissensintensiven Gesellschaft, die zu einer steigenden Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften führt, auf die gefährdetsten Kategorien von Arbeitskräften; (ii) Notwendigkeit des Verbleibs älterer Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt aufgrund der Abnahme der aktiven Bevölkerung und auch infolge der Veränderungen der Populationsdynamik; (iii) Erwägung flexibler Mechanismen zur Anpassung der Arbeitsbedingungen an ältere Arbeitskräfte; (iv) Abwendung des Armutsrisikos für gefährdete Gruppen von Arbeitskräften. 20 3. Zugang zu sozialen (Gesundheitsversorgung Langzeitpflege) Diensten und Der Zugang zu sozialen Diensten wird unter Berücksichtigung zahlreicher entscheidender Faktoren untersucht, unter anderem: Ausgaben des Gesundheitswesens, Anzahl von verfügbaren Fachkräften und Fortschritte bei der Verbreitung von elektronischen Gesundheitsdiensten (eHealth). Aufgrund der Komplexität des institutionellen Rahmens für Gesundheits- und Sozialsysteme in allen EU-Mitgliedstaaten und der Tatsache, dass die LRG innerhalb dieser Systeme unter Umständen jeweils über ein unterschiedliches Maß an Verantwortlichkeit in gesundheitsbezogenen und sozialen Angelegenheiten verfügen, je nachdem, inwieweit diese Befugnisse und Zuständigkeiten dezentralisiert sind, können diese Faktoren nur annähernd zu einem umfassenden Verständnis des Niveaus des Zugangs zu Dienstleistungen dienen. 3.1 Die Situation der EU27 und Vorhersagen Gemäß Daten der OECD lagen 2008 die gesamten (öffentlichen und privaten) Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben in Luxemburg und Österreich am höchsten, gefolgt von Irland, Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Belgien und Dänemark, wo jeweils über 3.000 EUR pro Person ausgegeben wurden. Unter den Ländern mit Ausgaben unterhalb des EU-Durchschnitts von 2.192 EUR pro Kopf befinden sich die neuen Mitgliedstaaten und Portugal (Diagramm 8). In allen Ländern, mit Ausnahme von Zypern, sind die öffentlichen Ausgaben höher als die privaten; in Bulgarien, Griechenland und Lettland betragen die privaten Ausgaben jedoch etwa 40 % der Gesamtausgaben. Bezogen auf das BIP gibt Frankreich den größten Anteil aus (11,2 %), gefolgt von Österreich, Deutschland und Belgien, die für die Gesundheit jeweils mehr als 10 % ihres BIP aufwenden (Diagramm 9). Neben Luxemburg (7,2 %) liegen die Ausgaben in allen neuen Mitgliedstaaten unter dem europäischen Durchschnitt von 8,3 %. 21 Diagramm 8 – Staatliche und private Gesundheitsausgaben pro Kopf, 2008 Quelle: entnommen aus OECD-Daten (2010). Diagramm 9 – Gesamte (staatliche und private) Gesundheitsausgaben als Anteil am BIP, 2008 Quelle: entnommen aus OECD-Daten (2010). 22 Es ist festzustellen, dass „die Gesundheitsausgaben pro Kopf zwischen 1998 und 2008 schneller anstiegen als das BIP pro Kopf, was in den meisten Ländern dazu geführt hat, dass ein wachsender Anteil der Wirtschaft dem Bereich Gesundheit gewidmet wird“ (OECD, 2010). Ferner ist die Quote der Gesundheitsausgaben gemessen am BIP 2008 aufgrund der Wirtschaftskrise und der Rezession im Vergleich zu 2007 drastisch gestiegen, eine Folge des stagnierendem Wirtschaftswachstums in Verbindung mit gleichbleibenden bzw. steigenden Gesundheitsausgaben. Die Hochrechnungen der OECD ergeben, dass die Staatsausgaben für Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege, gemessen als Anteil am BIP, im Durchschnitt in allen OECD-Ländern im Zeitraum von 2005 bis 2050 ansteigen und sich sogar verdoppeln werden. Die Daten der Europäischen Kommission weisen ähnlich auf einen Anstieg der Gesundheitsausgaben hin. Die GD Wirtschaft und Finanzen der Europäischen Kommission veröffentlichte kürzlich angesichts der aktuellen demografischen und sozialen Veränderungen die Ergebnisse einer bedeutenden Hochrechnung der staatlichen Gesundheitsausgaben. Sie sollte geeignete politische Strategien auf Grundlage der Ansicht, dass sich die Ausgaben für Gesundheitsversorgung deutlich auf die staatlichen Finanzen auswirken, aufzeigen. Die Hochrechnungen stützen sich jedoch nicht nur auf demografische Annahmen, sondern auch auf zahlreiche andere, die Ausgaben beeinflussenden Kräfte, die sowohl mit der Angebots- als auch mit der Nachfrageseite der Gesundheitsversorgung zusammenhängen. Zu diesen Kräften zählen folgende: der Gesundheitszustand der Menschen, soziale Determinanten der Gesundheit (Umfeld und Lebensbedingungen), Gesundheitsverhalten und steigende Einkommen auf der Nachfrageseite, sowie technischer Fortschritt, Medizinforschung, Ressourceneinsatz (human und finanziell), marktwirtschaftlicher Wettbewerb und Versicherungen auf der Angebotsseite. Verschiedene Szenarien wurden entwickelt, um Empfindlichkeitstests zu den Auswirkungen individueller Faktoren durchzuführen, in Verbindung mit einem „Referenz-Szenario“ auf Grundlage einer Reihe begrenzter und relativ bekannter, meist auf die Nachfrageseite bezogener Faktoren (demografische Veränderungen, Gesundheitszustand und Einkommenselastizität). Nach diesem Referenzszenario wird 2060 „das durchschnittliche Wachstum der staatlichen Gesundheitsausgaben in den EU27-Mitgliedstaaten 1,7 % des BIP betragen, was etwa 25 % des Ausgangsniveaus (2007) entspricht. Der relative prozentuale Anstieg schwankt stark zwischen den verschiedenen Ländern und reicht von 11 % in Schweden und 15 % in Frankreich bis hin zu 45 % in der Slowakei und 71 % in Malta. Der relative Anstieg ist im Durchschnitt in der EU12 (30 %) etwas stärker als in den EU15-Mitgliedstaaten (23 %)“.8 8 Europäische Kommission, GD Wirtschaft und Finanzen (2010a), wo die Annahmen für das „ReferenzSzenario“ auch erklärt werden. 23 Es bestehen große Unterschiede zwischen den Ländern hinsichtlich der Zuordnung der Gesundheitsausgaben zu den verschiedenen Gesundheitsdienstleistungen und -gütern. Zu den Faktoren, die solchen Schwankungen zugrundeliegen, zählen unter anderem die institutionelle Ausgestaltung der Erbringung von Diensten, die Verfügbarkeit von Ressourcen (Infrastruktur, Personal) und der Grad des Zugangs zu neuen Technologien. Diagramm 10 zeigt, dass in Dänemark und Belgien der Anteil der Gesundheitsausgaben für die Langzeitpflege am höchsten ist (21 % bzw. 19 %), wobei formelle Regelungen für die Pflege älterer Menschen bestehen; wo solche Regelungen eher informeller sind, machen die Ausgaben für Langzeitpflege einen geringeren Anteil aus, wie beispielsweise in Portugal (1 %). Diagramm 10 – Gesundheitsausgaben nach Funktion, 2008 Quelle: entnommen aus OECD-Daten (2010). Die Staatsausgaben für Langzeitpflege sollen voraussichtlich bis 2060 auch um 1,1 % des BIP ansteigen, unter anderem aufgrund der Zunahme der älteren Bevölkerungssegmente, der Veränderungen der Familienstrukturen, des wachsenden Anteils weiblicher Arbeitskräfte und der zunehmenden Mobilität, 24 d. h. Faktoren, die möglicherweise einen Einfluss auf die Verfügbarkeit informeller Pflege haben (Europäische Kommission, 2009). Neben dem finanziellen Aufwand kann die Quantifizierung des menschlichen Aufwands zu einem besseren Verständnis der öffentlichen Gesundheitsversorgung beitragen. Die Anzahl der Mitarbeiter im Gesundheitswesen zeigt die für die Gesundheitsversorgung verfügbaren Ressourcen an. Die Daten über das Personal im Gesundheitswesen zeigen bedeutende Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten. Die Anzahl von „Krankenschwestern und Hebammen“ reicht beispielsweise von 344 je 100.000 Einwohner in Griechenland bis 1.486 je 100.000 Einwohner in den Niederlanden; und die Anzahl von Medizinern/Ärzten reicht von 216 je 100.000 Einwohner in Polen bis 555 je 100.000 Einwohner in Griechenland (Eurostat-Daten online). Technologische Entwicklungen und insbesondere IKT-Anwendungen für die Gesundheit (oder „eHealth“) könnten die Art der Erbringung von Gesundheitsdienstleistungen grundlegend ändern und zu Folgendem beitragen: (i) Steigerung der Effizienz im Erbringungsprozess; (ii) Reduzierung der Krankenhausaufenthalte; (iii) Steigerung des Potenzials für Fern-Langzeitpflege; (iv) Verbesserung des Zugangs zu Dienstleistungen und somit Reduzierung der Ungleichheiten im Gesundheitsbereich; und (v) Verbesserung der Qualität durch Minimierung der Fehleranzahl, Rationalisierung der Verfahren und Schritte zur administrativen Entlastung des Personals im Gesundheitswesen. Im Allgemeinen priorisieren die nationalen Behörden der Länder, die einen größeren Anteil ihres BIP für das Gesundheitswesen ausgeben, die Umsetzung von eHealth-Lösungen schon seit längerem9. Rumänien stellt die größte Ausnahme dar: Wenngleich seine Gesundheitsausgaben die niedrigsten in der EU sind, hat Rumänien seine erste nationale IT-Gesundheitsstrategie bereits im Jahr 1991 veröffentlicht. Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Belgien und die Niederlande sind weitere Länder, die eHealth-Lösungen schon früh (in den Neunzigerjahren) zu einem Ziel ihrer Gesundheitssysteme gemacht haben. 11 der 27 EU-Mitgliedstaaten haben 2005 bzw. 2006 eine eHealthStrategie eingeführt. Zypern verabschiedete 2008 erstmals einen nationalen eHealth-Plan10. 9 10 Europäische Kommission, GD Informationsgesellschaft und Medien (2007), Website eHealth ERALänderberichte. Ausschuss der Regionen (2011). 25 3.2 Regionale Daten und auf das Sozialwesen bezogene Herausforderungen für die LRG Die Anzahl der im Gesundheitswesen Tätigen je Region schwankt in der gesamten EU stark. Tabelle 2 und 3 zeigen die zehn Regionen mit der höchsten und der niedrigsten Anzahl von Medizinern/Ärzten und „Krankenschwestern und Hebammen“ je 100.000 Einwohner. In verschiedenen Hauptstadtregionen liegt die Anzahl von Ärzten höher, und Belgien weist drei NUTS2-Regionen unter den höchsten zehn auf. In den polnischen und rumänischen Regionen ist die geringste Anzahl von Ärzten zu finden. Krankenschwestern und Hebammen sind in verschiedenen Regionen des Vereinigten Königreichs am zahlreichsten, während die niedrigsten Ziffern in neun Regionen Griechenlands und in Brüssel vorliegen. Tabelle 2 – Regional höchste und niedrigste Anzahl von Medizinern/Ärzten je 100.000 Einwohner, 2008 Tabelle 3 – Regional höchste und niedrigste Anzahl von Krankenschwestern und Hebammen je 100.000 Einwohner, 2008 Quelle: Eurostat-Daten. Letzte Aktualisierung: 1.2.2011. 26 Gemäß einer für den Ausschuss der Regionen erstellten Analyse über von den LRG ergriffene eHealth-Initiativen11 investieren Länder mit zentralisiertem Gesundheitswesen mehr in „Förderinitiativen“ auf lokaler und regionaler Ebene als Länder mit dezentralisierterem Gesundheitswesen, wobei die „Förderinitiativen“ in 43 % der Fälle unterstützt werden (im Vergleich zu 34 % in dezentralisierten und 30 % in teilweise dezentralisierten Systemen). Die Erbringung von „Dienstleistungen“ stellt einen bedeutenden Anteil der ergriffenen Initiativen in „teilweise dezentralisierten“ und „dezentralisierten“ Gesundheitssystemen dar (jeweils 40 % und 32 %). „Initiativen zur Infrastruktur des Gesundheitswissens“ werden in zentralen und dezentralen Gesundheitssystemen fast in gleichem Maße durchgeführt (jeweils 19 % und 21 %), während die „IT-Infrastruktur“ in zentralen Systemen weiter entwickelt ist als in dezentralen (jeweils 19 % bzw. 13 % der Initiativen)12. Die größten Herausforderungen in Bezug auf die Gesundheitsversorgung und die Langzeitpflege werden nicht nur von den demografischen Veränderungen und deren finanziellen Auswirkungen auf die Staatsausgaben bestimmt, sondern auch durch die oft schlechte finanzielle Situation älterer Menschen (siehe Kapitel 4.1 und 5.1 zur Information über die Armutsrisikoquote für ältere Menschen und einige allgemeine Betrachtungen zu Rentensystemen). Zu diesen Herausforderungen zählen folgende: (i) steigende Staatsausgaben für Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege infolge der zunehmenden Anzahl von Menschen, die einer solchen Pflege bedürfen, steigende Lebenserwartung und steigende Nachfrage nach Langzeitpflege sowie sinkende Anzahl „aktiver“ Individuen; (ii) steigende Nachfrage nach (qualitativ hochwertigen) Dienstleistungen; und (iii) mangelndes Personal zur Erbringung der Dienstleistungen (B.4). 11 12 Ausschuss der Regionen (2011). Dienstleistungsinitiativen: Dienstleistungen bezüglich Wellness- und Krankheitsmanagement; Förderinitiativen: Förderaktivitäten für Management, Verwaltung, Logistik und Bereitstellung von gesundheitsbezogenen Gütern und Dienstleistungen; Initiativen zur Infrastruktur des Gesundheitswissens: Infrastruktur des Gesundheitswissens, medizinische Ausbildung, Medizinforschung und klinische Studien und Kooperationsplattformen; Initiativen zur IT-Infrastruktur: Entwicklung der IT-Infrastruktur. 27 B.4 Notwendigkeit einer verstärkt nachfragegesteuerten Verfügbarkeit von Arbeitskräften in der sozialen Betreuung Der zunehmende Bedarf an sozialen Dienstleistungen spiegelt sich in der wachsenden Anzahl von Beschäftigten in den Bereichen Gesundheitsversorgung und soziale Dienste wider: „In der EU27 sind mehr als 21 Millionen Menschen im Bereich Gesundheitsdienstleistungen und soziale Dienste beschäftigt. Dies entspricht einem Anstieg um 24% seit 2000 und 10% der gesamten Arbeitskräfte im Jahr 2009. Und trotz der Krise nahm die Beschäftigung in diesem Sektor 2009 weiterhin zu.“ Das Beschäftigungsniveau in der Gesundheitsversorgung und sozialen Diensten variiert von mehr als 18% in Dänemark bis zu 4% in Zypern und Rumänien und ist im Allgemeinen in den nördlichen und westlichen Teilen Europas höher. Die meisten Pflegekräfte (78,5%) sind Frauen, und viele sind Migranten. Die Forschungsarbeiten von Cedefop haben ergeben, dass der Sektor durch Marktmechanismen stärker nachfragegesteuert werden muss und dass anstelle von spezialisiertem Personal eher allgemeine Kompetenzen benötigt werden. Quelle: Cedefop, 2010. 28 4. Mobilität und Verkehrsmitteln Zugänglichkeit von Es wird davon ausgegangen, dass die Bevölkerungsalterung zu einer Veränderung im Muster der Mobilitätsverhalten führt. In den kommenden Jahren werden Generationen mit reisebetontem Lebensstil altern. Daher kann man davon ausgehen, dass diese Generationen in Abhängigkeit von ihren finanziellen Mitteln und ihrem Gesundheitszustand auch in ihrem späteren Lebensabschnitt ein hohes Maß an Mobilität beibehalten wollen. Dies hat unter anderem folgende Auswirkungen auf das Transportsystem: eine größere Nachfrage von Seiten der älteren Menschen nach kollektiven Transportformen, nach kommerziellem Einzeltransport (wie z. B. Taxi) und nach technologiegestütztem Autofahren; eine zunehmende Bedeutung der Sicherheitsfragen; ein wachsender Bedarf an zugänglichen öffentlichen Verkehrsmitteln und öffentlicher Infrastruktur (wie z. B. längere Ampelphasen beim Überqueren der Straße und eine begrenzte Entfernung von und zu Haltestellen); ein zunehmender Bedarf im Hinblick auf die Erbringung medizinischer und spezieller Dienstleistungen an Flughäfen und Bahnhöfen. 4.1 Die Situation der EU27 sowie Vorhersagen und gemeinsame Herausforderungen für die LRG Die Veränderungen der Altersstruktur der EU-Bevölkerung werden sich auf die Mobilität auswirken. Die meisten verkehrsbezogenen Daten stehen auf europäischer oder nationaler Ebene zur Verfügung und unterscheiden nicht zwischen den Altersgruppen der Passagiere oder der Fahrzeugbesitzer. Nur die Daten bezüglich tödlicher Verkehrsunfälle sind auf nationaler Ebene nach Altersgruppen verfügbar. Die Daten bestätigen hingegen insgesamt die zunehmende Mobilität der Menschen, wobei die Nutzung des Luftverkehrs stetig zunimmt. Genauer gesagt war der Zuwachs im Luftverkehr in diesem Jahrzehnt „bis 2008 größer als bei jedem anderen Verkehrsmittel (37 %), und konnte 2008 die Gesamtnachfrage nach Passagiertransport um ganze 10 % erhöhen“ (Europäische Umweltagentur (EUA), 2011a). Private Fahrzeuge und Motorräder sind die gefragtesten Verkehrsmittel, gefolgt von Flugzeugen, dem öffentlichen Straßen- und Schienenverkehr sowie, mit einem sehr kleinen Anteil an der Transportnachfrage, von der Binnenschifffahrt (Diagramm 11). 29 Die Nachfrage nach Luft- und Schienenverkehr wird voraussichtlich bis 2030 ansteigen, wobei die Nachfrage nach privatem und öffentlichem Transport bis 2030 leicht sinken wird, verglichen mit 2010. Der Anteil des öffentlichen Verkehrswesens hat im Allgemeinen im vergangenen Jahrzehnt europaweit zugenommen, allerdings mit deutlich unterschiedlichen Tendenzen in der EU15 und in der EU12. Tatsächlich ist die Nachfrage nach Busverkehr in den letzten zehn Jahren in der EU15 um 10 % angestiegen; in der EU12 ist sie um 4 % Quelle: Trends und Aussichten für die Nachfrage gesunken, höchstwahrscheinlich nach Transport für die verschiedenen Verkehrsmittel aufgrund der Zunahme von der EUA. Besitz und Gebrauch privater Fahrzeuge. Ganz ähnlich ist die Nachfrage nach Personenverkehr bei der Bahn in der EU15 um beinahe 30 % gestiegen und in der EU12 in demselben Zeitraum um rund 20 % gesunken (EUA, 2011a). Diagramm 11 – Aussichten für die Nachfrage nach Personenbeförderung, nach Verkehrsmittel, 2010, 2020, 2030, EU25 Die älteren Menschen werden „einen größeren Anteil der motorisierten Bevölkerung als in der Vergangenheit ausmachen“ (Tetraplan A/S et al., 2009), wobei der Besitz von Fahrzeugen und Führerscheinen unter Frauen beträchtlich zunehmen wird. Im Zeitraum von 2005 bis 2009 ist der Fahrzeugbesitz in allen EU-Mitgliedstaaten angestiegen, mit Ausnahme von Zypern. Der Anstieg liegt für die EU15-Mitgliedstaaten bei 1-5 % und für die EU12-Mitgliedstaaten höher, mit Höchstwerten von +22 % in Rumänien und +24 % in Bulgarien13. Laut dem Verkehrsmodell der IEA/SMP (EUA, 2010) wird der Fahrzeugbesitz in OECD-Europa im Zeitraum von 2000 bis 2050 voraussichtlich um 46 % ansteigen. Die Mobilität hat ihren Preis. Diagramm 12 zeigt das Niveau der Ausgaben für persönliche Mobilität als Anteil an den Haushaltsausgaben, wobei die Daten nach zunehmenden Ausgaben für Verkehrsdienstleistungen geordnet sind. Die Kosten der Transportdienste stellen einen von den Behörden zu 13 EUA-Datensatz, Indikator TERM32, Quelldatei: TREMOVE v3.3.1. 30 berücksichtigenden Faktor dar, da ein wachsender Anteil von älteren Menschen aufgrund der Veränderungen der Familienstruktur alleine lebt und dabei von individuellen Einkommen oder Renten abhängt. Ferner sind „ältere Menschen [...] ebenfalls eher von Armut bedroht als die Gesamtbevölkerung. Im Jahr 2008 lag die Armutsgefährdungsquote der 65-Jährigen und älter in der EU27 bei 19%. Die höchsten Quoten wurden für Lettland (51%), Zypern (49%), Estland (39%) und Bulgarien (34%) beobachtet und die niedrigsten für Ungarn (4%), Luxemburg (5%) und die Tschechische Republik (7%)“ (Eurostat, 2010). Diagramm 12 – Ausgaben für persönliche Mobilität, Anteil am gesamten Haushaltseinkommen, 2008 Quelle: EUA, 2011b. Die Bevölkerungsalterung wir sich auch auf die Sicherheit auswirken, da altersbedingte Einschränkungen funktionelle Einschränkungen beim Fahren bewirken. Daten (Diagramm 13 und 14) zeigen, dass die Fatalitätsrate älterer Fahrer (65 Jahre und älter) vermutlich aufgrund ihrer körperlichen Anfälligkeit 31 relativ hoch ist. Die Fatalitätsrate älterer Fahrer liegt in Malta, den Niederlanden und Österreich über 1:4; während die tödlichen Unfälle in Malta nur in städtischen Gebieten vorkommen, sind sie in den Niederlanden und in Österreich in ländlichen Gegenden häufiger, wie auch in Spanien und Frankreich. Die höchste Anzahl von tödlichen Unfällen älterer Fahrer ist in Italien zu verzeichnen, gefolgt von Deutschland, Frankreich und Polen. 32 Diagramm 13 – Tödliche Verkehrsunfälle von Personen ab 65 Jahren, 2009* Diagramm 14 – Verteilung der tödlichen Verkehrsunfälle in städtischen und ländlichen Gegenden von Personen ab 65 Jahren, 2009* Quelle: CARE-Datenbank. *Anmerkung: 2008 für BE, DK, DE, IE, GR, ES, FR, IT, LV, LU, PT, SE; 2004 für CY. Letzte Aktualisierung: 2010. 33 Die Hauptherausforderungen bezüglich Mobilität und Transport älterer Menschen beziehen sich auf (i) die Zugänglichkeit der Verkehrseinrichtungen; (ii) die Verfügbarkeit von Transportmitteln in weniger gut angebundenen Gegenden wie ländlichen Gebieten oder Stadtrandgebieten; und (iii) auf bedarfsgesteuerte öffentliche Verkehrssysteme für einen steigenden Anteil älterer Kunden. 34 5. Altersgerechtes Wohnen für die alternde Bevölkerung Die umfassendsten Informationen über altersgerechtes Wohnen stammen aus einem Bericht der UEPC - European Federation of Housing and Building Companies - und des Bundesverbands freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen aus dem Jahr 2007. Abgesehen von vereinzelten Informationen, die aus nationalen Berichten zusammengetragen werden können, stehen keine umfassenden Übersichten zur Verfügung. Es gibt Statistiken über den Wohnungsbestand der EU27; sie unterscheiden jedoch nicht zwischen angepassten, nicht angepassten und eventuell anpassbaren Häusern. Ferner ist oft eine Anpassung für Menschen mit Beeinträchtigung oder Behinderung vorgesehen, doch umfassen die „Seniorenwohnungen“ trotzdem andere Bereiche und Merkmale und müssen als eigenständige Kategorie betrachtet werden. 5.1 Die Situation der EU27, nationale Daten gemeinsame Herausforderungen für die LRG und Dem UEPC-Bericht zufolge „macht das Segment des barrierefreien Wohnens oder des an die Bedürfnisse von Senioren angepassten Wohnens einen durchschnittlichen Marktanteil von etwa einem Prozent des gesamten Wohnungsbestands in europäischen Ländern aus, und die Tendenz ist steigend. In Deutschland beträgt der Anteil der für ältere Menschen geeigneten Wohnungen etwa ein Prozent, wobei Belgien und die Niederlande mit Anteilen von zwei bis fünf Prozent an der Spitze liegen“. Ferner werden in den Niederlanden 50 % der neuen Häuser so entworfen und gebaut, dass sie nach den bestehenden Regelungen „anpassbar“ sind. Die Studie stützt sich auf eine Umfrage in 12 EU-Mitgliedstaaten zuzüglich der Türkei. Sie ergibt, dass es in Österreich, Belgien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Polen und Schweden barrierefreie oder barrierearme, an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasste Wohnungen gibt, während diese in Rumänien und Lettland noch fehlen. Es gibt zwei Hauptmodelle für altersgerechtes Wohnen: stationäre Pflegeeinrichtungen oder „Pflegemodelle“, und Wohngemeinschaften und „Wohnmodelle“. Letztere werden innerhalb normaler Wohnumgebungen eingerichtet und leicht an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst und es wird ein bestimmtes Service-Niveau gewährleistet. Die Anpassung wird laut Bericht „direkt von den nationalen Regierungen oder steuerrechtlich subventioniert“, und wo eine Förderung durch Behörden stattfindet, gibt es üblicherweise auch Regelungen, die während des Baus/der Anpassung eingehalten werden müssen. 35 Angepasstes oder altersgerechtes Wohnen gilt als potenziell bedeutender Markt, der sich aus der Bevölkerungsalterung ergibt. Gemäß der UEPC-Studie müssen zu den öffentlichen Anstrengungen Initiativen von Bauträgern hinzukommen, um die steigende Nachfrage zu befriedigen. Diagramm 15 – Eigentümer nach Altersgruppen Quelle: Institut für Demographie und Österreichische Akademie der Wissenschaften (2010). Zu den treibenden Kräften der Entwicklung altersgerechter Wohnungen zählen neben Politik und öffentlichen Anreizen das Wohneigentum und das Einkommensniveau älterer Menschen. Die Statistiken zeigen im Allgemeinen, dass der Anteil an Wohneigentum umso niedriger ist, je älter die Menschen sind, wobei quer durch die Altersgruppen Unterschiede bestehen, in nördlichen Ländern größere als im Süden Europas (Diagramm 15). Wie im Kapitel 4.1 erwähnt, besteht für eine von fünf Personen im Alter ab 65 Jahren ein Armutsrisiko. Die durchschnittliche Armutsrisikoquote von Personen im Alter ab 65 Jahren sank zwischen 2007 und 2009 auf EU27-Ebene um 2,4 %. Dieser durchschnittliche Rückgang entspricht einem Sinken in den EU15Mitgliedstaaten (von 20,2 % 2007 auf 17,8 % 2009) und einem Anstieg in den EU12-Mitgliedstaaten (von 16 % 2007 auf 17,9 % 2009). Allein lebende ältere Menschen zählen wirtschaftlich gesehen zu den am stärksten gefährdeten Kategorien, und innerhalb dieser Gruppe sind Frauen „besonders vom Armutsrisiko betroffen, da die Altersversorgung für Frauen deutlich niedriger ist als die für Männer. Ferner sind die beruflichen Laufbahnen von Frauen kürzer, und sie verdienen im Lauf ihres Arbeitslebens weniger…“ (European Social Housing Observatory, 2008). Darüber hinaus wird erwartet, dass die Anzahl allein lebender älterer Menschen im Lauf der kommenden Jahrzehnte deutlich zunimmt. Genauer gesagt soll die Anzahl von alleine lebenden Personen im Alter von mindestens 60 Jahren von 32,3 Millionen im Jahr 2001 auf ungefähr 51,6 Millionen im Jahr 2050 36 ansteigen. Die meisten unabhängig lebenden älteren Menschen werden in den EU15-Mitgliedstaaten leben (Tabelle 4). Die Anzahl von alleine lebenden Personen im Alter von mindestens 80 Jahren wird noch stärker ansteigen, von 6,1 Millionen im Jahr 2001 auf 22,5 Millionen im Jahr 2050. Tabelle 4 – Ältere Menschen, gesamt und Alleinstehende, 2001 und 2050, in Millionen Quelle: Europäische Kommission, GD Beschäftigung, Soziales und Integration, 2009. Der Wohlstand der aktuellen und zukünftigen Rentner hängt stark von den Auswirkungen der derzeitigen Reformen der Rentensysteme in der gesamten EU ab. Der Reformprozess ist insgesamt komplex, bedingt durch seine länderspezifische Ausprägung, wenngleich er in einem gemeinsamen Rahmenwerk der EU für politisches Lernen (offenen Koordinierungsmethode im Sozialbereich) und für Finanzpolitik (Stabilitäts- und Wachstumspakt) verwurzelt ist. Ferner haben die Finanzkrise und der Konjunkturabschwung deutlich gezeigt, von welcher Bedeutung die richtige Balance zwischen öffentlichen Umlagesystemen (PAYG) und zusätzlichen gemeinschaftlichen oder privaten Systemen ist, d. h. in allen drei konventionellen Hauptpfeilern der Renten14. Einige der wichtigsten in den Rentenreformen angegangenen Herausforderungen, wie im gemeinsamen Rentenbericht von 2010 hervorgehoben, werden unter B.5 zusammengefasst. Die Reformen werden auf nationaler Ebene durchgeführt, wenngleich lokale und regionale Behörden zur Minderung des Risikos, dass gefährdete Kategorien von Menschen in die Armut rutschen, durch die Förderung zusätzlicher Rentenfonds beitragen. 14 Folgende von der Weltbank entwickelte Pfeilerstruktur ist ein Referenzpunkt in der europäischen Debatte: erster Pfeiler – öffentliche Umlagerenten (PAYG); zweiter Pfeiler – private berufliche Rentenvorsorge; dritter Pfeiler – private Eigenvorsorge. 37 Diagramm 16 - Armutsrisikoquote für die über 65-Jährigen in den EUMitgliedstaaten und Aufwendungen für Altersversorgung, 2007 Quelle: Europäische Kommission, GD Wirtschaft und Finanzen, 2010b Diagramm 16, ein Vergleich zwischen den nationalen Armutsrisikoniveaus für ältere Menschen mit Aufwendungen für Altersversorgung, zeigt die Effektivität von Aufwendungen für Altersversorgung bei der Armutsbekämpfung. Nur wenige Länder erreichen eine relativ niedrige Armutsrisikoquote und zugleich niedrige Ausgaben für die Altersversorgung. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Armutsniveaus nur monetäre Einkünfte berücksichtigen und somit Wohnungseigentum, private Ersparnisse und andere nicht monetäre Vorteile wie subventionierte oder kostenlose Gesundheitsversorgung ausgeklammert werden. Es ist auch zu beachten, dass niedrige Ausgaben beispielsweise die Folge eines bedeutenden Anstiegs des BIP sein können, insbesondere in den EU10-Mitgliedstaaten, da die Ausgaben als Anteil am BIP ausgedrückt werden. 38 B.5 Einige der größten Herausforderungen für die europäischen Rentensysteme Die von den EU-weiten Rentenreformen angegangenen Herausforderungen sind unter anderem folgende: (i) die Ausdehnung der Abdeckung für Risikogruppen wie Landwirte, Selbständige sowie Frauen mit niedrigen Rentenansprüchen; (ii) Schritte zur besseren Anpassung an die Geschlechterrollen, beispielsweise durch Anrechnung von Pflegejahren; oder den Wandel der Arbeitsmärkte mit mehr atypischen Berufswegen und befristeten Arbeitsverträgen; (iii) der Anstieg der Mindestrenten und Zulagen; (iv) Anpassungen für Zeiträume der Arbeitslosigkeit, niedrigere Beiträge und niedrigere Erträge auf dem Finanzmarkt (insbesondere infolge der andauernden Finanzkrise), die sich überwiegend auf die derzeit aktive Bevölkerung und deren Rentenansprüche auswirkt. Quelle: Europäische Kommission, GD Wirtschaft und Finanzen (2010b). Schließlich sollte neben wirtschaftlichen Betrachtungen bei der Planung der Anpassung von Wohnungen auch die Haltung der älteren Menschen gegenüber Veränderungen und Mobilität (z. B. Umzug in eine neue Wohnung, die von Anfang an speziell entworfen wurde, um den Bedürfnissen des Alterns zu entsprechen) berücksichtigt werden: „Verschiedentlich wird die Ansicht vertreten, dass ältere Menschen die Möglichkeit haben sollten, in ihrem Zuhause wohnen zu bleiben, um zu verhindern, dass sie die Verbindung zu ihrem physischen, sozialen und psychologischen Umfeld verlieren. Beispielsweise zielt die Strategie für „Lifetime Homes“ im Vereinigten Königreich darauf ab, altersgerecht anpassbaren „Lebensraum“ bereitzustellen (European Social Housing Observatory, 2008). Demografische Veränderungen und finanzielle Überlegungen sind die wichtigsten Triebkräfte der bevorstehenden Herausforderungen für die LRG, insbesondere: (i) eine alternde Bevölkerung, die so lange wie möglich in ihrem eigenen Zuhause leben möchte; (ii) die Schaffung neuer Arbeitsplätze und wirtschaftlicher Chancen sowohl für Pflegedienstleister als auch für Bauunternehmen; und (iii) potenziell zunehmende Ungleichheiten bezüglich der Lebensqualität zwischen älteren Menschen, die es sich leisten können, ihr Heim altersgerecht anzupassen, und denen, die das nicht können, da sich die Zielgruppe generell in physischer (eventuell auch sozialer und psychologischer) und oft auch finanzieller Hinsicht in einer schwachen Position befindet. 39 6. Teilnahme an Gemeinschaftsaktivitäten Die Erhebungen zur Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) liefern Informationen über die Beteiligung älterer Menschen an den Aktivitäten ihrer örtlichen Gemeinwesen. 2006 wurde ein spezielles Modul zur sozialen Beteiligung in die Erhebung aufgenommen, mit dem zusätzliche Informationen gesammelt werden. 6.1 Die Situation der EU24, nationale Daten gemeinsame Herausforderungen für die LRG und Die soziale Isolation nimmt mit dem Alter zu. Mit der Zeit verringert sich die Anzahl der Freunde, der Aufbau neuer Beziehungen wird zunehmend schwieriger. Insbesondere „hat in zwei Dritteln der Länder mehr als eine von 10 Personen, die mindestens 65 Jahre alt sind, keine Freunde oder trifft diese nie. Dieser Anteil steigt in Ungarn und Lettland auf mehr als eine Person von vier an; dort ist ein großer Anteil älterer Menschen isoliert.“ (Eurostat, 2010c). Diagramm 17 zeigt die Quote der 18- bis 64-Jährigen und der mindestens 65-Jährigen, die keine Freunde haben, im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung. Diese Quote ist in der älteren Altersgruppe wesentlich höher, und die höchsten Werte liegen in der Slowakei, Zypern, Litauen und Dänemark vor. Diagramm 17 – Quote der Menschen ohne Freunde im Vergleich zur Gesamtbevölkerung, 2006 Quelle: Eurostat 2010c 41 Aus den in der SILC-Umfrage der EU von 2006 gesammelten Informationen wird ersichtlich, dass im Durchschnitt fast eine von vier Personen im Alter ab 65 Jahren an religionsbezogenen Veranstaltungen teilnimmt; einer von fünf nimmt an Freizeitgruppen oder Ähnlichem teil, und nur wenige nehmen an politischen Aktivitäten teil. Zwischen den verschiedenen Ländern bestehen jedoch bedeutende Unterschiede. Zypern und Polen haben sehr hohe Teilnahmequoten an religionsbezogenen Veranstaltungen, jeweils 87 % und 69 %, und interessanterweise gelten in diesen beiden Ländern dieselben hohen Quoten für alle Altersgruppen. Die niedrigsten Teilnahmequoten an religiösen Veranstaltungen liegen in Frankreich (2,3 %) und Ungarn (4,3 %) vor. Die höchsten Teilnahmequoten an Freizeitgruppen liegen in den Niederlanden (42,5 %) und im Vereinigten Königreich (37,9 %) vor, die niedrigsten in Polen (1,7 %) und Litauen (2,5 %). Die Teilnahmequoten an politischen Aktivitäten liegen in ganz Europa unter 9 %, mit den höchsten Quoten in Dänemark (8,2 %) und Zypern (7,3 %) und den niedrigsten in Litauen und Griechenland (jeweils 1,4 %). 42 Tabelle 5 – Beteiligung an Gemeinschaftsaktivitäten, nach Altersgruppen und Art der Aktivität, 2006, in % Kirchen und andere religiöse Organisationen Politische Parteien und Gewerkschaften Quelle: Europäische Kommission, GD Beschäftigung, Soziales und Integration, 2009 43 Freizeitgruppen und organisationen Einige der im Rahmen des SHARE-Projektes (Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe) gesammelten Daten zeigen, dass sich Personen ab 50 Jahren im Allgemeinen in „informellen“ Aktivitäten engagieren, beispielsweise Ehrenämter, Erwachsenenpflege, Kinderbetreuung, Wohltätigkeitsarbeit oder andere soziale Initiativen, wobei die Teilnahmequoten in den 12 untersuchten Ländern Europas große Unterschiede aufweisen. Die soziale Isolation wird von verschiedenen Faktoren bestimmt, die von wirtschaftlichen Überlegungen bis hin zur Gesellschaftsstruktur und zur technologischen Entwicklung reichen. Die wichtigste Herausforderung für die LRG ist die hohe Anfälligkeit der älteren Menschen für Isolation und die Tatsache, dass diese Anfälligkeit aufgrund europaweiter allgemeiner Tendenzen zugenommen hat, wie zum Beispiel die abnehmenden Möglichkeiten der Pflege in der Familie, die sich wandelnden Familienstrukturen und die breiter werdende Kluft zwischen den Generationen, verursacht durch das Internet und die neuen Technologien. Eine schlechte Finanzlage kann zu den oben genannten Faktoren hinzukommen, wodurch die Verschlimmerung der sozialen Kluft innerhalb der Seniorengeneration zu einem echten Risiko wird. 44 7. Das horizontale Gebiet der IKT Die mangelnde Verfügbarkeit und Durchdringung der Informationstechnik können innerhalb der jeweils betroffenen Politikbereiche zum Hindernis werden. Genauer gesagt kann sie Einschränkungen verursachen für: (i) das regionale und lokale Wirtschaftswachstum sowie den Zugang zum lebenslangen Lernen; (ii) den Zugang zu elektronischen Diensten; (iii) den technischen Fortschritt im Bereich Mobilität; und (iv) die Automatisierung von Häusern, im Haushalt und bei groben Haushaltsaufgaben. Zusätzlich (v) kann durch die digitale Kluft die soziale Isolation noch intensiver werden. Tabelle 6 – Regional höchster und niedrigster Prozentsatz von Haushalten mit Internetzugang per Breitbandverbindung, 2010 Quelle: Eurostat. Daten vom 18.2.2011. Letzte Aktualisierung: 4.2.2011. Die Unterschiede zwischen den Regionen in Bezug auf Verfügbarkeit und Durchdringung der Informationstechnologie sind enorm. Der Zugang zum Internet reicht von 90 % in Noord-Holland (Niederlande) bis 17 % in Severozapaden (Bulgarien). 45 Der Breitbandzugang liegt zwischen 79 % in Groningen und Noord-Holland (jeweils in den Niederlanden) und 12 % in Severozapaden (Bulgarien): „Die sechs in Bezug auf den Internetzugang führenden Regionen liegen alle in den Niederlanden, wohingegen die sechs Regionen mit dem geringsten Anteil in Bulgarien und Griechenland liegen“ (Eurostat, 2010). Der Internetzugang der Haushalte über eine Breitbandverbindung ist in schwedischen und niederländischen Regionen am höchsten und in rumänischen und bulgarischen Regionen am niedrigsten (Tabelle 6). Im Allgemeinen wurden räumliche Muster unterschieden, wobei die Werte im Norden Europas höher sind als im Süden, sowie im Zentrum höher als im Osten und Westen (Karte 5). Karte 5 – Anteile von Haushalten mit Internetzugang und Breitbandverbindung, NUTS2, 2008 Quelle: Eurostat, 2010. Während die Rolle der IKT hinsichtlich elektronischen Diensten wie Telemedizin und Telecare oder Hausautomation wie Domotik offensichtlich ist, wurden die Auswirkungen der IKT auf regionales Wachstum, regionale Produktivität und Beschäftigung kürzlich von Barrios et al. (2008) untersucht. Diese Autoren fanden heraus, dass die IKT-Industrie geografisch sowohl in reichen Regionen, wo sie ursprünglich gebündelt war, als auch in weniger wohlhabenden Regionen konzentriert ist, was auch Regionen in den neuen 46 Mitgliedstaaten wie Polen, Slowakei, Slowenien und Tschechische Republik mit einschließt; dort hat sich die Konzentration im Lauf der letzten zehn Jahre weiter entwickelt. Wenngleich sich dies auf anhand begrenzter empirischer Daten gewonnene Erkenntnisse stützt, trägt die IKT-Industrie anscheinend zu regionaler Konvergenz und regionalem Wachstum bei. Ferner verfügt der IKTSektor offensichtlich im Vergleich zu anderen Wirtschaftssektoren über einen höheren Anteil an gut ausgebildeten Personen und wird von der Präsenz lokaler IKT-KMU und den Kenntnissen und Fähigkeiten lokaler Arbeitskräfte angezogen. Schließlich kann mangelnde Medienkompetenz die sozialer Isolation verschärfen, wenn sie zum Beispiel dazu führt, dass ältere Arbeitskräfte früh aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden oder unfähig sind, mit Verwandten oder Freunden in Kontakt zu treten, zu kommunizieren oder den Kontakt mit ihnen zu pflegen. Wenngleich sich die digitale Kluft zwischen den Generationen erwartungsgemäß im Lauf der Zeit durch das Altern derjenigen, die aktuell mit den neuen Technologien vertraut sind, verringert, so ist trotzdem eine Tendenz zu abnehmender Internetnutzung mit dem Alter ersichtlich (Diagramm 18). Diagramm 18 – Internetnutzung nach Altersgruppen, EU27, 2004 und 2007, in Prozent Quelle: Europäische Kommission, GD Beschäftigung, Soziales und Integration, 2009. 47 TEIL 2 – Entwicklung einer Reihe von vorbildlichen regionalen Ansätzen zum aktiven Altern 49 8. Typologie der Regionen 8.1 Methodologischer Ansatz: berücksichtigte Kriterien Die vorgeschlagene Typologie der EU-Regionen wurde auf der Grundlage von vier Kriterien umrissen: 1. Wachstums-/Innovationsniveau (Navarro et al., 2008) 2. Altenquotient (Eurostat-Daten) 3. Bruttobevölkerungswachstum (Eurostat-Daten) 4. Vorherrschen städtischer gegenüber ländlicher Bevölkerung (EUMethodologie, von der OECD-Methodik abgeleitet). 1. Kriterium: regionales Wachstums- und Innovationsniveau Zur Berücksichtigung zahlreicher verschiedener Variablen, die zur wirtschaftlichen Entwicklung beitragen, wurde eine bestehende Typologie zur Erfassung des Innovationsniveaus einer Region betrachtet. Das Innovationsniveau bezeichnet die Fähigkeit, Wissen aufzunehmen und zu schaffen und Forschung&Entwicklung (F&E) in Wachstum umzuwandeln. Die Typologie stammt von Navarro et al. (2008) und wurde auf Grundlage von 21 Indikatoren entwickelt, und es werden 25 EU-Mitgliedstaaten abgedeckt; ein Schwerpunkt liegt auf der Beschäftigung, sechs Indikatoren beziehen sich auf die Beschäftigungsquote (Gesamtbeschäftigung und Beschäftigung in den Hauptwirtschaftssektoren – Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei, Industrie, Unternehmens- und Finanzdienstleistungen, Medium- und HightechDienstleistungen sowie Hightech-Dienstleistungen). Ferner wird ein Zugänglichkeitsindex berücksichtigt und ein Schwerpunkt auf F&E (mit fünf Indikatoren) sowie auf Bildung gesetzt. Bei dieser Typologie werden sieben Hauptarten von Regionen skizziert: G1: Umstrukturierung industrieller Regionen mit bedeutenden Schwachpunkten. Diese Regionen sind üblicherweise durch einen hohen Spezialisierungsgrad in der Fertigung gekennzeichnet (mit Ausnahme von Estland) und verfügen über „ein niedriges Niveau bei der Hochschulbildung, lebenslangem Lernen, Zugänglichkeit, Arbeitskräften in Wissenschaft und Technologie und von Ausgaben für F&E“. G2: Regionen mit schwacher wirtschaftlicher und technologischer Leistung, die sich größtenteils auf den Dienstleistungssektor (Tourismus) oder die Landwirtschaft stützen. Diese Regionen weisen ein niedriges Pro-Kopf-Einkommen, eine geringe Zugänglichkeit, eine geringe Bevölkerungsdichte auf sowie eine geringe „Intensität von F&E, geringe Hochschulbildung, niedrige Beschäftigungsquote, wenige Maßnahmen im Bereich lebenslanges Lernen und wenige Arbeitskräfte in Wissenschaft und Technik“. 51 G3: Regionen mit durchschnittlicher wirtschaftlicher und technologischer Leistung. Diese Gruppe umfasst zahlreiche Regionen, die alle zu den EU15-Mitgliedstaaten zählen, mit Ausnahme von Slowenien, das ein breites Spektrum produktiver Strukturen aufweist (von Industrie über Dienstleistungen bis hin zur Landwirtschaft). G4: Fortschrittliche Regionen mit einem gewissen Maß an industrieller Spezialisierung. Einigen der Regionen aus dieser Gruppe, die sich historisch auf den Industriesektor stützt, ist es gelungen, „ihre Industrie auf die Medium-Hightech und die Hightech-Produktion zu stützen, wobei die Entwicklung von F&E-Aktivitäten betont wird“, während andere ihre Industrie auf neue Sektoren umgestellt haben. „Diese Regionen verfügen im Durchschnitt über ein hohes Zugänglichkeitsniveau, eine hohe Bevölkerungsdichte und hohe F&E-Ausgaben“. G5: Innovative Regionen mit einem hohen Maß an wirtschaftlicher und technologischer Entwicklung. Dies ist die kleinste Gruppe. Sie umfasst zehn Regionen, die alle zum Norden Europas zählen. Diese Regionen verfügen über ein hohes Bildungsniveau und umfangreiche Maßnahmen im Bereich lebenslanges Lernen, hohe F&E-Ausgaben und eine große Anzahl an Patenanmeldungen. G6: Hauptstadtregionen mit einem gewissen Maß an Spezialisierung in Dienstleistungen mit hohem Mehrwert. Diese Gruppe umfasst nationale Hauptstädte aus EU15- und EU10-Mitgliedstaaten (die sogenannten „neu erfundenen Hauptstädte“, „die als die Gewinner der wirtschaftlichen Transition und als Motoren der Wirtschaftstätigkeit“ der neuen Mitgliedstaaten „angesehen werden“). Sie verfügen über eine gute wirtschaftliche Entwicklung und ein technologisches Entwicklungsniveau, das über dem europäischen Durchschnitt liegt, was hauptsächlich auf die umfassenden F&E-Aktivitäten zurückzuführen ist. Regionen „mit einer hohen Konzentration privater und öffentlicher Forschungstätigkeiten und einem hohen wirtschaftlichen Entwicklungsniveau“ gehören auch zu dieser Gruppe: Sie haben eine hohe Bevölkerungsdichte sowie hohe Einkommens- und Bildungsniveaus, verfügen über ein gewisses Maß an Spezialisierung in Hightech-Dienstleistungen, Finanzund Unternehmensdienstleistungen. G7: Innovative Hauptstadtregionen. Diese Regionen sind auf Dienstleistungen mit hohem Mehrwert spezialisiert. Diese Gruppe umfasst Hauptstädte und Regionen, die sich zu „Wissens-Hubs“ entwickelt haben. Sie „verfügen über ein hohes Einkommens- und Hochschulbildungsniveau, eine hohe Beteiligung am lebenslangem Lernen, ein hohes Maß an Zugänglichkeit, eine hohe Bevölkerungsdichte und eine große Anzahl von Patentanmeldungen“ sowie über hohe F&EAusgaben. „Ihre sektorspezifische Spezialisierung liegt im Bereich der 52 Hightech-Dienstleistungen und der Finanz- und Unternehmsdienstleistungen, die alle der Unterstützung von Innovationsaktivitäten dienen“. Es ist zu beachten, dass der Vergleich der Typologie von Navarro et al. mit der Klassifizierung der Regionen gemäß den Zielen Konvergenz, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung eine relativ gute Korrelation zwischen G1 und G2 und den Konvergenzregionen sowie zwischen G3 und G7 und den Wettbewerbsfähigkeits- und Beschäftigungsregionen ergibt. 2. Kriterium: Altenquotient Der Altenquotient ist der Quotient aus der Anzahl älterer Menschen (mindestens 65 Jahre) und der Anzahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter (d. h. 15-64 Jahre). Er zeigt an, in welchem Ausmaß die Menschen im erwerbsfähigen Alter die ältere Bevölkerung unterstützen müssen. Bei einem höheren Quotienten ist unter Umständen ein steigender Anteil von älteren Menschen mit einem sinkenden Anteil von Menschen im erwerbsfähigen Alter verbunden. Er wird als Prozentsatz ausgedrückt15. 3. Kriterium: Bruttobevölkerungswachstumsrate Die Bruttowachstumsrate setzt sich zusammen aus: Geburtenrate minus Sterbeziffer (oder natürlicher Wandel) plus gesamte Nettomigrationsrate, d. h. der Differenz zwischen Zuund Abwanderungsströmen. Die Bruttobevölkerungswachstumsrate ist „der Quotient des Gesamtbevölkerungswachstums im Lauf des Jahres und der durchschnittlichen Bevölkerung im betreffenden Gebiet in demselben Jahr“.16 Sie wird je 1000 Einwohner ausgedrückt (‰). Die Wachstumsrate ist ein Indikator zur Überwachung der Bevölkerungszahl. 15 16 Der durchschnittliche Altenquotient der EU27 von 25,9% (Giannakouris K., 2010) bedeutet, dass 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter knapp 26 über 65-Jährige unterstützen. Eurostat, 2009. 53 4. Kriterium: Vorherrschen städtischer oder ländlicher Bevölkerung Zur Unterscheidung zwischen Regionen auf Grundlage des Vorherrschens städtischer oder ländlicher Bevölkerung wurde die von der GD Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Eurostat, dem Joint Research Centre (JRC) und der GD Regionalpolitik entwickelte Typologie verwendet. Diese Typologie stützt sich auf eine abgewandelte Karte 6 – Stadt-Land-Typologie, NUTS3 OECD-Methodik und bietet eine Klassifizierung auf NUTS3-Ebene (Karte 6). Im Rahmen dieser Typologie werden drei Hauptkategorien definiert: (i) überwiegend städtische Regionen mit einem Anteil von weniger als 20 % ländlicher Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung (rote Gebiete auf der Karte); (ii) intermediäre Regionen mit einer ländlichen Bevölkerung von 20 bis 50 % der Gesamtbevölkerung (gelbe Gebiete); und (iii) überwiegend ländliche Regionen mit einer ländlichen Bevölkerung von mindestens 50 % der Gesamtbevölkerung (grüne Quelle: Eurostat-Website. Bereiche). 54 8.2 Überblick über die Kategorien Für die Zwecke dieses Berichts wurden die sieben Gruppen gemäß Navarro et al. zunächst wie folgt zu drei Gruppen zusammengefasst: (i) zu G1 und G2 gehörende Regionen, die durch ein schwaches Wirtschaftswachstum gekennzeichnet sind (SCHWACH); (ii) zu G3 gehörende Regionen, die durch ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum gekennzeichnet sind (DURCHSCHNITTLICH) und (iii) zu G4, G5, G6 und G7 gehörende Regionen, die durch ein starkes Wirtschaftswachstum gekennzeichnet sind (STARK)17. Hinsichtlich des Altenquotienten wurden die Regionen in zwei Gruppen unterteilt: (i) Regionen mit einem Quotienten, der unterhalb des Durchschnitts der EU27 von 25,9 % liegt (JUNG) und (ii) Regionen mit einem Quotienten, der oberhalb des Durchschnitts der EU27 von 25,9 % liegt (ALT). Hinsichtlich der Bruttobevölkerungswachstumsrate wurden die Regionen in zwei Gruppen unterteilt: (i) Regionen mit negativer Wachstumsrate oder Nullwachstum (RÜCKGANG) und (ii) Regionen mit positiver Rate (ANSTIEG). Die Entwickler der Stadt-Land-Typologie argumentierten, dass eine Aggregation auf NUTS2-Niveau die Typologie grundlegend ändern würde und dass somit eher der vorherrschende Typ von NUTS3-Einheiten statt einer Aggregation von Daten einen Regionentyp als „überwiegend städtisch“ (U), „überwiegend ländlich“ (R) oder als „intermediäre Region“ (IN) klassifiziert. In der Praxis wurden für jede Region als PU (überwiegend städtisch), IN (intermediäre Region) oder PR (überwiegend ländlich) gekennzeichnete NUTS3-Einheiten gezählt, und das relevanteste Kennzeichen wurde der Region zugeordnet. 8.3 Vorgeschlagene Typologie der Regionen Tabelle 7 fasst die vorgeschlagene Typologie entsprechend den Kriterien und dem Ansatz in Kapitel 8.1 und 8.2 zusammen. Die vorgeschlagene Typologie unterscheidet sieben Arten von Regionen. 17 Die bulgarischen und rumänischen Regionen, die ursprünglich nicht in der Typologie von Navarro enthalten waren, wurden G2 zugeordnet. 55 Tabelle 7 – Vorgeschlagene Typologie der Regionen JUNG ANSTIEG 51 STARK ALT ANSTIEG 50 DURCHSCHNITTLICH ODER SCHWACH JUNG ANSTIEG 24 DURCHSCHNITTLICH ODER SCHWACH ALT ANSTIEG 42 STARK ALT RÜCKGANG 30 DURCHSCHNITTLICH ODER SCHWACH ALT RÜCKGANG 23 TYP 6 TYP 5 TYP 2 TYP 1 STARK TYP 3 AltenBruttoAnzahl von quotient wachstumsrate Regionen TYP 4 Wachstum & Innovation 56 Städtisch/ländlich Vorherrschen STÄDTISCHER (30) und INTERMEDIÄRER REGIONEN (15) – wenige LÄNDLICHE (6). Navarro-Gruppe: 4, 5, 6, 7 Vorherrschen STÄDTISCHER (22) und INTERMEDIÄRER REGIONEN (20) – wenige LÄNDLICHE (8). Navarro-Gruppe: 4, 5, 6, 7 Vorherrschen von INTERMEDIÄREN (13) und LÄNDLICHEN (9) REGIONEN. Zwei STÄDTISCHE. Navarro-Gruppe: 1, 2, 3 Vorherrschen LÄNDLICHER (31) und INTERMEDIÄRER REGIONEN (11). Navarro-Gruppe: 2 und 3. Vorherrschen von INTERMEDIÄRER REGIONEN (21). Navarro-Gruppe: 4, 5, 6 Vorherrschen LÄNDLICHER (16) und INTERMEDIÄRER REGIONEN (6) + 1 LÄNDLICHE. Navarro-Gruppe: 2 und 3 und wenige der Gruppe 1. Wachstum & Innovation JUNG RÜCKGANG 43 Vorherrschen LÄNDLICHER (27) und INTERMEDIÄRER REGIONEN (11). Wenige STÄDTISCHE (2). Navarro-Gruppe: 1 und 2. ANMERKUNG: Dieser Typ umfasst auch die drei Regionen mit den Merkmalen JUNG und im RÜCKGANG, aber mit DURCHSCHNITTLICHEM oder STAKEM Wachstum und ebensolcher Innovation, nämlich: Vzhodna Slovenija (SI), Nord - Pas-de-Calais (FR) und Lorraine (FR) 263 18 Typ 7 SCHWACH Städtisch/ländlich AltenBruttoAnzahl von quotient wachstumsrate Regionen Typ 1 und 2 umfassen Regionen mit einer hohen Wachstums- und Innovationsrate und einer wachsenden Bevölkerung. Diese Regionen sind als überwiegend städtische oder intermediäre Regionen charakterisiert (mit wenigen Ausnahmen ländlicher Regionen). Alle G7-Regionen (gemäß Navarro) und die meisten G6-Regionen zählen zu diesen zwei Typen. Die beiden Typen unterscheiden sich durch den Wert ihres Altenquotienten – niedriger als das durchschnittliche EU27-Niveau bei Typ 1 und über dem EU27-Durchschnitt bei Typ 2. 18 Die folgenden acht NUTS2 wurden nicht in die Kategorisierung mit aufgenommen: Autonome Stadt Ceuta (ES), Autonome Stadt Melilla (ES), Guadeloupe (FR), Martinique (FR), Französisch-Guyana (FR), Réunion (FR), Autonome Region Azoren (PT) und Autonome Region Madeira (PT). 57 Typ 3 und 4 umfassen Regionen mit einer wachsenden Bevölkerung und schwachem oder mäßigem Wirtschaftswachstums- und Innovationsniveau. Bei diesen Regionen handelt es sich um überwiegendländliche oder intermediäre Regionen (mit wenigen Ausnahmen städtischer Regionen); ländliche Regionen sind insbesondere dort zu finden, wo der Altenquotient hoch ist. Die Regionen von Typ 3 und 4 zählen zu G1, G2 und G3 (Klassifizierung gemäß Navarro). Die beiden Typen unterscheiden sich durch den Wert ihres Altenquotienten – niedriger als das durchschnittliche EU27-Niveau bei Typ 3 und über dem EU27Durchschnitt bei Typ 4. Typ 5, 6 und 7 sind ausnahmslos durch eine schrumpfende Bevölkerung gekennzeichnet. Bei diesen drei Typen variiert das Wirtschaftswachstum von schwach bis stark; der Altenquotient von zwei Typen (5 und 6) liegt über den EU27-Durchschnitt. Typ 5 umfasst ausschließlich intermediäre Regionen; Typ 6 und 7 sind überwiegend ländlich. Die Regionen werden in Tabelle 4 nach Typen aufgeführt und auf Karte 7 bildlich dargestellt. 58 Tabelle 4 – Regionen nach Typen Typ Regionen TYP 1 Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest, Prov. Limburg (BE), Prov. Brabant Wallon, Prov. Hainaut, Prov. Liège, Prov. Luxembourg (BE), Prov. Namur, Praha, Hovedstaden, Midtjylland, Attiki, Comunidad de Madrid, Île de France, Picardie, Haute-Normandie, Alsace, Rhône-Alpes, Luxembourg, KözépMagyarország, Groningen, Friesland (NL), Overijssel, Gelderland, Flevoland, Utrecht, Noord-Holland, Zuid-Holland, Noord-Brabant, Wien, Vorarlberg, Mazowieckie, Bratislavský kraj, Etelä-Suomi, Pohjois-Suomi, Stockholm, Tees Valley and Durham, Greater Manchester, South Yorkshire, West Yorkshire, Derbyshire and Nottinghamshire, Leicestershire, Rutland and Northamptonshire, West Midlands, Bedfordshire and Hertfordshire, Inner London, Outer London, Berkshire, Buckinghamshire and Oxfordshire, Gloucestershire, Wiltshire and Bristol/Bath area, East Wales, Eastern Scotland, South Western Scotland, North Eastern Scotland. TYP 2 Prov. Antwerpen, Prov. Oost-Vlaanderen, Prov. Vlaams-Brabant, Prov. West-Vlaanderen, Sjælland, Syddanmark, Nordjylland, Karlsruhe, Oberbayern, Niederbayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Weser-Ems, Köln, Trier, Rheinhessen-Pfalz, Franche-Comté, MidiPyrénées, Languedoc-Roussillon, Provence-Alpes-Côte d'Azur, Piemonte, Lombardia, Lazio, Drenthe, Lisboa, Länsi-Suomi, Östra Mellansverige, Sydsverige, Västsverige, Northumberland and Tyne and Wear, Cumbria, Cheshire, Lancashire, Merseyside, East Yorkshire and Northern Lincolnshire, North Yorkshire, Lincolnshire, Herefordshire, Worcestershire and Warwickshire, Shropshire and Staffordshire, East Anglia, Essex, Surrey, East and West Sussex, Hampshire and Isle of Wight, Kent, Dorset and Somerset, Cornwall and Isles of Scilly, Devon, West Wales and The Valleys, Highlands and Islands. TYP 3 Border, Midland and Western, Southern and Eastern, Cataluña, Comunidad Valenciana, Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Zahodna Slovenija, Northern Ireland (UK), Strední Cechy, Jihozápad, Notio Aigaio, Illes Balears, Andalucía, Región de Murcia, Canarias (ES), Campania, Cyprus, Malta, Malopolskie, Wielkopolskie, Pomorskie, Norte, Východné Slovensko. 59 TYP 4 Kentriki Makedonia, Ionia Nisia, Dytiki Ellada, Sterea Ellada, Peloponnisos, Kriti, Castilla-la Mancha, Extremadura, Corse, Burgenland (AT), Algarve, Centro (PT), Alentejo, SchleswigHolstein, Cantabria, Comunidad Foral de Navarra, La Rioja, Aragón, Centre (FR), Basse, Normandie, Bourgogne, Pays de la Loire, Bretagne, Poitou-Charentes, Aquitaine, Limousin, Auvergne, Valle d'Aosta/Vallée d'Aoste, Provincia Autonoma Bolzano/Bozen, Provincia Autonoma Trento, Veneto, Emilia-Romagna, Toscana, Umbria, Marche, Abruzzo, Niederösterreich, Steiermark, Åland, Småland med öarna, Norra Mellansverige, Mellersta Norrland. TYP 5 Stuttgart, Freiburg, Tübingen, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken, Schwaben, Brandenburg – Nordost, Brandenburg – Südwest, Darmstadt, Gießen, Kassel, Mecklenburg, Vorpommern, Braunschweig, Hannover, Lüneburg, Düsseldorf, Münster, Detmold, Arnsberg, Koblenz, Saarland, Chemnitz, Dresden, Leipzig, Thüringen, Zeeland, Limburg (NL), Övre Norrland. TYP 6 Sachsen-Anhalt, País Vasco, Champagne-Ardenne, Liguria, FriuliVenezia Giulia, Kärnten, Itä-Suomi, Severozapaden, Severen tsentralen, Anatoliki Makedonia, Thraki, Dytiki Makedonia, Thessalia, Ipeiros, Voreio Aigaio, Galicia, Principado de Asturias, Castilla y León, Molise, Puglia, Basilicata, Calabria, Sicilia, Sardegna. TYP 7 Severoiztochen, Yugoiztochen, Yugozapaden, Yuzhen tsentralen, Severozápad, Severovýchod, Jihovýchod, Strední Morava, Moravskoslezsko, Estonia, Latvia, Lithuania, Közép-Dunántúl, Nyugat-Dunántúl, Dél-Dunántúl, Észak-Magyarország, Észak-Alföld, Dél-Alföld, Lódzkie, Slaskie, Lubelskie, Podkarpackie, Swietokrzyskie, Podlaskie, Zachodniopomorskie, Lubuskie, Dolnoslaskie, Opolskie, Kujawsko-Pomorskie, WarminskoMazurskie, Nord-Vest, Centru, Nord-Est, Sud-Est, Sud – Muntenia, Bucuresti – Ilfov, Sud-Vest Oltenia, Vest, Západné Slovensko, Stredné Slovensko. Ausnahmen: Vzhodna Slovenija (SI), Nord - Pas-de-Calais (FR) und Lorraine (FR) 60 Karte 7 – Vorgeschlagene Typologie, NUTS2 Quelle: Progress Consulting S.r.l. 61 9. Regionale und lokale Lösungsansätze nach Politikbereichen und Arten von Regionen Die Akronyme vor dem Titel kennzeichnen die Politikbereiche, denen die nachfolgenden Beispiele zugeordnet sind. EMPL = Beschäftigung; CARE = Zugang zu sozialen Diensten (Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege); TRAN = Mobilität und Zugänglichkeit; HOUS = altersgerechtes Wohnen; und PART = Teilnahme an Gemeinschaftsaktivitäten. EMPL – Konzertierter Aktionsplan für gleichberechtigten Zugang zu Beschäftigung in der Region Île-de-France (FR) – Regionentyp: 1 Herausforderungen signifikante Ungleichgewichte innerhalb der Region erfordern einen stärkeren sozialen Zusammenhalt zur Schaffung von Stabilität und Wachstum in der Region liegt der Anteil älterer Arbeitsloser (6,6 %) über dem Landesdurchschnitt (5,2 %) Beschreibung Im Jahr 2010 vereinbarten die zuständigen öffentlichen und sozialen Akteure der Region Île-de-France einen Aktionsplan zur Bekämpfung von Ungleichgewichten am regionalen Arbeitsmarkt. Der Plan hat vier Hauptziele: i) Gleichstellung der Geschlechter; ii) Zugang zum Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderungen und die Möglichkeit ihrer Weiterbeschäftigung; iii) Schritte zur Bekämpfung regionaler und lokaler Benachteiligung; und iv) Bemühungen zur Weiterbeschäftigung älterer Arbeitnehmer. Im Rahmen des Plans werden eine Reihe regionaler Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer weiterverfolgt, dazu gehört auch die Pilotinitiative Senior Competence aus dem Jahr 2006, die vom ESF gemäß Artikel 6 als innovative Maßnahme kofinanziert wird. Der Plan wird regelmäßig evaluiert. Auf regionaler und lokaler Ebene sind verschiedene Initiativen ergriffen worden; diese reichen vom Angebot an Beratung und beruflicher Fortbildung (seit 2010) über die Veranstaltung von Foren zur Förderung des Kontakts zwischen älteren Arbeitslosen und Unternehmen (seit 2009 fanden zwei Veranstaltungen dieser Art statt) bis hin zur Beratung und Sensibilisierung von Unternehmern für die Weiterbeschäftigung älterer Arbeitnehmer. Leitung Der Plan basiert auf einer Vereinbarung der Préfecture der Île-deFrance mit den folgenden regionalen Organisationen (Gewerkschaften und Unternehmerverbände): UR (union régionale) CFTC, UR CFE CGC, UR CFDT, UR CGT, UPA, CGPME (Confédération Générale des Petites et Moyennes Entreprises), MEDEF (Mouvement des entreprises de la région). Die Unterzeichner der Vereinbarung sind für die Verwaltung und Steuerung der Initiativen sowie für die Verwaltung der finanziellen Mittel verantwortlich. Finanzierung Regionale und staatliche Förderung. Quelle: Website des Aktionsplans 63 EMPL – Netzwerk für die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer (The Older Workers Employment Network, OWEN), East Yorkshire and Northern Lincolnshire (UK) – Regionentyp: 2 Herausforderungen Schwierigkeiten älterer Arbeitnehmer beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt Beschreibung Das Netzwerk wurde 2004 mit finanzieller Unterstützung des Europäischen Sozialfonds (ESF) eingerichtet. Von 2006-2009 wurde das Netzwerk durch „Yorkshire Forward“ im Rahmen des Beschäftigungsprogramms MORE (Making Opportunities Realistic for Everyone) gefördert. Das Netzwerk fördert hauptsächlich die Beschäftigungsfähigkeit von arbeitssuchenden Personen ab 45 in Form von Kursen, Beratungen und Fortbildungen; „Es werden Workshops zu Themen wie Erstellen eines Lebenslaufs, Selbstvertrauen und Motivation, die Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch, die Stellensuche und die vollständige Bewerbung angeboten. Bei OWEN wird jeder Klient von einen persönlichen Berater betreut. Die persönlichen Berater arbeiten während des gesamten Programms eng mit den Klienten zusammen und informieren, beraten und begleiten sie.“ 2011 wurde OWEN für den Adult Learner Award des nationalen Erwachsenenbildungsinstituts NIACE nominiert. Leitung Das Projekt steht unter der Leitung eines Teams aus Führungskräften, einem Trainer/Koordinator für den Bereich Soft Skills, persönlichen Beratern und Marketing-Fachleuten. Finanzierung Das Projekt wird derzeit in East Yorkshire vom Yorkshire East Riding Council und dem Europäischen Sozialfonds und in North East Lincolnshire vom Change-Programm gefördert. Quelle: Website des Projekts OWEN EMPL – Territorialer Beschäftigungspakt, Tirol (AT) – Regionentyp: 3 Herausforderungen: Vorbeugung und Bekämpfung von Arbeitslosigkeit Unterstützung von Arbeitnehmern durch Umstrukturierungsprozesse Beschreibung Der Tiroler Beschäftigungspakt ist ein regionales Rahmenprogramm zur Vernetzung beschäftigungspolitischer Maßnahmen in Tirol. Sein Hauptziel ist es, den Arbeitsmarkt für die Schwächeren der Gesellschaft durch eine umfassende Partnerschaft auf regionaler Ebene zugänglich zu machen, mit dem Ziel, alle verfügbaren Ressourcen effizient und effektiv zu nutzen. Ältere Arbeitnehmer gehören zur Zielgruppe dieser Initiative. Zu den geplanten Maßnahmen zählen Lernprogramme, Praktika, berufliche Ausbildung und Beobachtung des Arbeitsmarktes. Die Laufzeit des aktuellen Pakts geht von Januar 2011 bis Dezember 2015. Leitung Ein Lenkungsausschuss ist verantwortlich für die strategische Planung; ihr gehören Vertreter der Tiroler Landesregierung, des 64 Arbeitsmarktservice, des Bundessozialamts, der Wirtschaftskammer, der Arbeiterkammer, des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, der Industriellenvereinigung, der Landarbeiterkammer, der Landwirtschaftskammer von Tirol, des Gemeindebunds, des Österreichischen Städtebunds und andere regionale Interessenvertreter an. Eine Koordinierungsstelle ist für die operativen Aufgaben und die Zusammenarbeit der Partner zuständig. Finanzierung Der Pakt erhält Fördergelder in Höhe von 74 Mio. EUR pro Jahr; zum Teil wird der Pakt auch durch den Europäischen Sozialfonds gefördert. Quelle: Website des TEP EMPL – Cayado y Zurrón, Extremadura (ES) – Regionentyp: 4 Herausforderungen: Fachleute aus der Schaf- und Ziegenzucht in dieser Branche zu halten Bewältigung der schweren Krise dieses Sektors den in diesem Bereich Tätigen, die häufig zu den am stärksten gefährdeten Personengruppen zählen, zu einem besseren Ansehen zu verhelfen Beschreibung In der Region Extremadura gibt es mehrere Gebiete, in den Schaf- und Ziegenzucht betrieben werden. Dieser Beruf hat jedoch ein schlechtes Ansehen und ist zudem finanziell nicht einträglich. Das von 2008 bis 2010 durchgeführte Projekt zielte darauf ab, Fachleute in dieser Branche zu halten; es wurden Anreize für Einzelpersonen und Unternehmen, insbesondere für Frauen, Einwanderer, Personen ab 45 Jahren und niedrig qualifizierte Arbeitnehmer geschaffen. Die Ziele des Projekts waren: Verbesserung der Beschäftigung in diesem Sektor; Verbesserung der Kompetenzen der Arbeiter durch Ausbildung, Seminare, individuelle Unterstützung etc.; sowie Unterstützung des Aufbaus modernerer Unternehmen, die wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig arbeiten. Leitung Die Dirección General de Desarrollo Rural de la Consejería de Agricultura y Desarrollo Rural ist für das Gesamtprojekt verantwortlich. Finanzierung Das Projektbudget betrug 523.510 EUR; 80 % des Budgets stammen aus Mitteln des ESF, die über das Empleaverde-Programm der Biodiversity Foundation vergeben wurden. Die Regionalregierung (Consejería de Agricultura y Desarrollo Rural de la Junta de Extremadura) stellte 20 % des Budgets zur Verfügung. Quelle: Website Cayado y Zurrón. EMPL – Die „Akademie 50plus“, Brandenburg (DE) – Regionentyp: 5 Herausforderungen: niedrige Beschäftigungsraten bei älteren Arbeitnehmern, insbesondere Frauen. 2001 stellten ältere männliche Arbeitnehmer 6 % der gesamten Beschäftigten, während der Anteil der Frauen nur 3 % betrug ; nach Angaben von Eurostat stiegen diese Zahlen auf 8 % für 65 Männer und 7 % für Frauen im Jahr 2009 Beitrag zur EU-Initiative für aktives Altern Beschreibung Die Akademie 50plus ist ein Programm, das darauf abzielt, ältere Arbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt einzugliedern. Weil Frauen besonders schwer Zugang zum Arbeitsmarkt finden, wurde beschlossen, für die Teilnahme an diesem Programm eine Geschlechterquote einzuführen: diese sieht 60 % der Plätze für Frauen und 40 % für Männer vor. Das Hauptanliegen dieses Programms ist es, die Fähigkeiten älterer Menschen zu nutzen, zu erhalten und weiter zu entwickeln und somit ihr Potenzial auszuschöpfen. Folgende Dienstleistungen werden angeboten: i) Organisation und Durchführung von Maßnahmen beruflicher Qualifizierung und Ausbildung angepasst an den Bedarf und die Leistungsanforderungen der regionalen Wirtschaft; ii) Schulung und ggf. Nachbetreuung von Teilnehmern nach ihrer Einstellung; iii) Kontaktaufnahme mit Arbeitgebern und Akteuren des Arbeitsmarktes in den Regionen; iv) individuelle Beratung der Teilnehmer sowie Motivierung und psychologische Unterstützung während des Integrationsprozesses; und v) Öffentlichkeits- und Medienarbeit zur Förderung eines regionalen/lokalen Meinungsaustauschs zum Thema „ältere Arbeitnehmer und öffentliche Beschäftigung“. Das Programm wurde 2001 ins Leben gerufen und bis April 2011 verlängert. Zwischen 2001 und 2008 wurden mehr als 8.000 Menschen gefördert; im Jahr 2008 wurden 217 Ältere in den Arbeitsmarkt eingegliedert. Leitung Das Programm steht unter der Leitung des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg; durch Ausschreibungen wird seine Verbreitung im Land Brandenburg gefördert. Die Dienstleistungen erfolgen durch die lokalen Arbeitsagenturen. An dem Programm nehmen die Städte Cottbus, Eberswalde, Frankfurt (Oder), Neuruppin und Potsdam teil. Finanzierung Das Projekt wird durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg und den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Quellen: Website der Landesagentur für Struktur und Arbeit (LASA) Brandenburg GmbH: Förderung von Projekten „Akademie 50 plus"; Website der Akademie50plus EMPL – „Welfare to Work“, Region Puglia (IT) – Regionentyp: 6 Herausforderungen: die Auswirkungen der Wirtschaftskrise und der daraus resultierenden Entlassungen durch die Unternehmen abfedern hohe Arbeitslosenquoten Beschäftigungsmöglichkeiten für die Schwächeren der Gesellschaft Beschreibung. Im Juli 2009 schloss sich die Region Puglia dem von der italienischen Regierung geförderten „Welfare to Work“-System an und legte einen Vorschlag mit regionalen Prioritäten und Zielgruppen vor. Durch das Programm „Welfare to Work“ in der Region Puglia werden Selbständige und 66 Existenzgründer individuell gefördert mit dem Ziel, gefährdeten Personen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Alle Initiativen sind auf die Region beschränkt. Der Zuschuss in Höhe von 25.000 EUR zielt auf Personen ab, die mindestens 24 Monate arbeitslos waren, sowie Arbeitslose ab 45. Das Programm wurde Anfang 2010 eingeführt; die Antragsfrist endete im Oktober 2010. Leitung Für die Maßnahme einschließlich Verwaltung der finanziellen Mittel ist die Regionalverwaltung der Region Puglia zuständig. Fachliche Unterstützung leistet Italia Lavoro S.p.a. Finanzierung Das Programm wird mit staatlichen Mitteln gefördert, die regional verwaltet werden. Insgesamt stehen 3.195.000 EUR für das Programm zur Verfügung. Quelle: Bollettino Ufficiale della Regione Puglia n.32 del 18 Febbraio 2010 EMPL – Lokaler Aktionsplan „Alter und Wirtschaft“ der Stadt Dobrich, Severoiztochen (BG) – Regionentyp: 7 Herausforderungen: der zunehmende Anteil älterer Menschen an der dort ansässigen Gesamtbevölkerung, dessen Ursache hauptsächlich die Abwanderung der Menschen zwischen 20 und 39 Jahren und die sinkende Einwohnerzahl sind Auswirkungen der Wirtschaftskrise, die zu strukturellen Veränderungen der Beschäftigungsraten und Massenentlassungen geführt hat wenige Möglichkeiten für ältere Arbeitnehmer, nach einer Entlassung erneut eine Anstellung zu finden aufgrund von geringer Qualifikation, Vorurteilen und einer ungünstigen Gesetzeslage, die den Vorruhestand fördert Beschreibung Im Rahmen ihres Entwicklungsplans 2007-2013, der jährlich entsprechend den Zielsetzungen und finanziellen Ressourcen aktualisiert wird, stellte die Gemeinde Dobrich Anfang 2010 ihren ersten Lokalen Aktionsplan „Alter und Wirtschaft“ auf. Darin werden die Probleme der Menschen ab 45 Jahren beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt und bei der Neuqualifizierung dargestellt. Hauptziel dieses Plans ist es, „Bedingungen zu schaffen, durch die das Potenzial der Personen ab 45 Jahren in der Stadt Dobrich besser genutzt und ihre aktivere Teilnahme am öffentlichen Leben gefördert werden kann; zudem soll die Armut in der Stadt durch bessere Möglichkeiten zur Teilnahme an den wirtschaftlichen Prozessen und insbesondere am Arbeitsmarkt verringert werden“. Der Plan umfasst konkrete Ziele und Aktivitäten: i) Verbesserung der Beschäftigungschancen der Altersgruppe 45+ mit Hilfe von Bedarfsanalysen, unterstützenden Fortbildungsmaßnahmen und personalisierten Dienstleistungen; ii) Erleichterung des Verbleibs dieser Altersgruppe auf dem Arbeitsmarkt durch berufliche Fortbildung und Fortbildung in den Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT); iii) Förderung des Unternehmertums durch Fortbildung im Bereich Geschäftsentwicklung; und iv) öffentliche Diskussionen und Kampagnen über die Probleme älterer Menschen durch 67 Etablierung eines Stadtrates aus Vertretern nationaler, regionaler und lokaler Akteure und Institutionen einschließlich Gewerkschaften. Leitung Der Plan wurde unter Federführung der Stadt Dobrich in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Arbeitsamt, einem Geschäftszentrum und einem privaten Consulting-Unternehmen erstellt. Finanzierung Die Mittelvergabe in Höhe von einigen Tausend Euro erfolgt separat für die einzelnen Aktivitäten; nicht alle Ausgaben sind im Plan quantifiziert. Die Gelder stammen u. a. aus dem städtischen Projektbudget und dem Budget des örtlichen Arbeitsamts. Quellen: Local Action Plan, Part I, Stadt Dobrich, Programm Active A.G.E. Lernmaterialien der ersten Maßnahme: Alter und Wirtschaft. CARE – Das Projekt „Caring TV“, Etelä-Suomi (FI) – Regionentyp: 1 Herausforderungen: die Bedürfnisse älterer Menschen nehmen zu weniger Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen Veränderungen in der Struktur von Wohlfahrtsverbänden und bei den Dienstleistungsprozessen erfordern neue Formen der Arbeit und Zusammenarbeit, die Vernetzung und das Einbinden verschiedener Arten von Leistungen. Beschreibung Bei dem Projekt „Caring TV“ (HyvinvointiTV) handelt sich um ein innovatives Telecare-Projekt, bei dem mit Hilfe von IKT medizinische Informationen weitergeleitet und Gesundheitsdienstleistungen für Patienten und/oder ältere Menschen zuhause angeboten werden. Technisch gesehen basiert das Projekt auf einem interaktiven Zweikanal-Fernsehsystem mit einer sicheren Breitband-Verbindung, über die Dienstleistungen erfolgen können; die Nutzer erhalten Zugang über eine kundenspezifische Schnittstelle an ihrem normalen Fernsehgerät; ihnen steht eine Zwei-Wege-Video-Verbindung zur Verfügung, mit der sich Sender und Empfänger gleichzeitig sehen und hören können. Das System ermöglicht eine Interaktion in guter technischer Qualität zwischen den älteren Menschen auf der einen Seite und Sozialarbeitern und Gesundheitspersonal sowie Verwandten und/oder Freunden auf der anderen Seite. Das Projekt wurde im Rahmen des Finn Well/InnoElli SeniorProgramms entwickelt und ist eine „innovative Maßnahme“ des Regionalverbunds Südfinnland; Ziel ist die Schaffung von integrierten Service-Modellen, die es öffentlichen und privaten Anbietern und Organisationen des tertiären Sektors ermöglichen, neue Arbeitsformen einzuführen und kostengünstige, IKT-basierte Dienstleistungen im Bereich Altenpflege anzubieten. Das System zielt darauf ab, ältere Bürger, die zuhause leben oder aus dem Krankenhaus entlassen wurden sowie stark krankheitsgefährdete Personen zu unterstützen, anzuleiten und zu beraten. Die virtuellen Dienstleistungen erfolgen hauptsächlich in den Bereichen Gesundheit, psychische Gesundheit, Ernährung, Rehabilitation, soziale Dienste und Pflege. Nach einer Pilotphase wurde die Anwendung in mehreren anderen Projekten des InnoElli Senior-Progamms eingeführt. 68 Leitung Es handelt sich hierbei um ein gemeinsames Projekt öffentlicher und privater Institutionen. Die Finnische Fachhochschule Laurea ist für Forschung und Weiterentwicklung des Konzepts „Caring TV“ sowie für die partizipative Inhaltsproduktion verantwortlich, während zwei private Gesellschaften, TDC Song und Videra Oy Ldt, für die technische Seite zuständig sind; die beteiligten Stadtbezirke (Espoo, Vantaa, Laitila, Lappeenranta und Turku) sind beratend und unterstützend tätig. Insbesondere die Stadt Espoo hat diese interaktive Technologie mitentwickelt und vorangetrieben. Finanzierung Die Finanzierung erfolgt sowohl durch die am Projekt beteiligten Städte als auch durch private Interessenvertreter. Die Förderung des Pilotprojekts erfolgte über das InnoELLI SENIOR-Programm aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Quellen: Seminar Helsinki Living Lab (2007), Caring TV; VideraOy Ltd, Website; ICT & Ageing – European Study on Users, Markets and Technologies -HyvinvointiTV®: A learning environment for client-driven service development; European Network of Living Labs – a first step towards a new Innovation System, Living Labs network. CARE – „My Care, My Choice“ („Pflege nach Wahl“), Royal Borough of Windsor and Maidenhead, Berkshire (UK) – Regionentyp: 1 Herausforderungen: Nachfrage nach flexiblen Dienstleistungen gemeinsam mit den Anbietern innovative Dienstleistungen entwickeln, die der sich verändernden Nachfrage gerecht werden Beschreibung Diese Initiative basiert auf einem eigenverantwortlichen Ansatz im Bereich der sozialen Dienstleistungen, bei dem Hilfsbedürftige selbst auswählen und steuern, welche Hilfe sie brauchen, um ihren Alltag so gut wie möglich zu bewältigen. Menschen können durch Alter, Behinderung oder Krankheit hilfsbedürftig werden. Der Ansatz ermöglicht es, zwischen selbst organisierter Hilfe und teilweise oder vollständig durch die Gemeinde organisierter Unterstützung zu wählen. Dazu sind sechs Schritte notwendig: i) Prüfung des Anspruchs auf Unterstützung; ii) Selbsteinschätzung des Bedarfs; iii) finanzielle Selbsteinschätzung; iv) Aufstellen eines Plans einschließlich der voraussichtlichen Verwendung der finanziellen Mittel; v) Verwaltung der finanziellen Mittel entweder direkt durch den Empfänger oder mit Hilfe; und vi) Organisation der Unterstützung. Die Einhaltung des Verfahrens und die Zielerreichung werden durch Mitarbeiter des Adult Care Service laufend überwacht. Das Konzept wird schrittweise eingeführt und soll im April 2011 weitgehend verfügbar sein. Leitung Das Konzept wurde vom Royal Borough of Windsor and Maidenhead entwickelt und ist Teil seiner Vision eines Pflegedienstes. Die Versorgung erfolgt durch den Adult Care Service, den psychiatrischen Dienst der Gemeinde (CMHS) und das Gemeinde-Team für Menschen mit Lernschwierigkeiten (CTPLD). Finanzierung Die Finanzierung erfolgt durch die lokalen Institutionen, die das 69 Programm durchführen und leiten. Quelle: Website des Royal Borough of Windsor and Maidenhead. CARE - „First Contact Scheme“ (Programm „Erstkontakt“), Lincolnshire (UK) – Regionentyp: 2 Herausforderungen: alternde Bevölkerung Mangel an Arbeitskräften in den ländlichen Regionen neuer professioneller Ansatz erforderlich Beschreibung Das vom Lincolnshire County Council entwickelte Programm „First Contact“ ist ein Service für Bewohner der Grafschaft Lincolnshire der Altersgruppe 60plus, die dort Zugang zu Informationen und Dienstleistungen für ein sichereres und unabhängigeres Leben zuhause erhalten. Mit Hilfe des Programms „First Contact“ werden Anfragen von einer ersten Anlaufstelle aus weitergeleitet; es wurde zuerst in East Lindsey erprobt und anschließend in der ganzen Grafschaft eingeführt. Ratsuchende füllen zunächst eine Checkliste aus, die an häufig frequentierten Orten wie Arztpraxen oder Büchereien ausliegt. Beim Ausfüllen der Checklisten kann geschultes Personal helfen, oder die Liste kann am Telefon zusammen mit dem „First Contact“Koordinator ausgefüllt werden, der sich im Kunden-Center der Grafschaft befindet. Nach Ausfüllen des Fragebogens erstellt das System Meldungen, die an die zuständigen Partnerorganisationen geleitet werden, welche sich dann direkt mit den Betreffenden in Verbindung setzt. Das Programm ermöglicht kostenlosen Zugang zu Informationen und Unterstützung durch eine Reihe von Organisationen aus den Bereichen Sozialfürsorge, Wohnungswesen, Altersversorgung, Freiwilligendienste, Feuerwehr und Rettungsdienste, Gesundheitswesen, Veranstaltungen etc. Manche Dienstleistungen sind kostenpflichtig. Eine entsprechende Website steht seit kurzem zur Verfügung. Leitung An dem Programm sind 11 öffentliche Institutionen und Wohltätigkeits-Einrichtungen beteiligt. Es wird von diesen Organisationen im Rahmen einer Partnerschaft durchgeführt und gemeinsam von der Wohltätigkeitsorganisation „Age Concern“ und dem Lincolnshire County Council geleitet. Finanzierung Die Kosten für „First Contact“ belaufen sich auf rund 185.000 £, die vom staatlichen Gesundheitsdienst (NHS) Lincolnshire bereitgestellt werden. Quellen: Website des Lincolnshire County Council; Website von First Contact; Lincolnshire Nachrichten, 3. September 2010: One-stop shop for elderly services is saving taxpayers cash. CARE – Tele-Assistenz in Andalusien (ES) – Regionentyp: 3 Herausforderungen: alternde Bevölkerung, die so lange wie möglich zuhause wohnen bleiben möchte Beschreibung Diese Initiative entstand als Antwort auf das nationale Gesetz zur Förderung der Eigenständigkeit und Pflege hilfsbedürftiger Personen. 70 Tele-Assistenz verfolgt das Ziel, den Schwächeren ein eigenständiges Leben und ein längeres Wohnen zuhause zu ermöglichen; sie basiert auf einem Heimgerät und einem Gerät mit Fernbedienung oder drahtloser Steuerung. Der Service ist entsprechend den Normen UNE 158401, ISO 9001 über Qualitätsmanagementsysteme und ISO 14001 über Umweltmanagementsysteme zertifiziert. Das Programm wurde als „beste Initiative zur Verbesserung der Lebensqualität der Bürger“ ausgezeichnet. Leitung Das Programm Tele-Assistenz wird von der Fundación Andaluza de Servicios Sociales (FASS) durchgeführt, einer gemeinnützigen Organisation der Regionalregierung, die gemeindenahe Dienstleistungen wie z. B. Fahrdienste, Tagespflege und Entlastungspflege anbietet. Finanzierung Die Dienstleistungen sind kostenpflichtig, obwohl in bestimmten Fällen die Kosten bis zu 100 % übernommen werden (zum Beispiel bei Personen, die auf Hilfe angewiesen sind oder den über 80-Jährigen, unabhängig von ihrer finanziellen Situation). Ermäßigungen erhalten insbesondere Inhaber der „Andalucía Junta 65 Card“ für Personen ab 65. Quellen: ICT & Ageing – European Study on Users, Markets and Technologies – Project Synopsis; Fundación Andaluza de Servicios Sociales: Website des Telecare Service. CARE – Das Projekt „Giuseppina“, Ferrara, Emilia Romagna (IT) – Regionentyp: 4 Herausforderungen: angespannte demografische Lage in der Stadt Ferrara; sie hat eine der höchsten Alterungsindizes in Europa (257 im Jahr 2009 gegenüber einem Durchschnitt in der Region von 173, einem italienischen Durchschnitt von 143 und einem EU-Durchschnitt von 105). In Ferrara gibt es über 35.000 Menschen der Altersgruppe 65+, die ungefähr 26 % der Gesamtbevölkerung darstellen; von ihnen leben etwa 10.000 allein und 7.000 zusammen mit einer anderen alten Person. sich auflösende soziale Strukturen und Entstehung einer neuen sozialen Dynamik Beschreibung Das Projekt „Giuseppina“ basiert auf einer Sozialanalyse, für die etwa ein Viertel der Zielgruppe ausgewählt wurde; das Projekt umfasst die Lieferung von Lebensmitteln und Medikamenten zu den Menschen nach Hause sowie Hin- und Rücktransport zu Gesundheitszentren, Krankenhäusern und sozialen Veranstaltungen. Darüber hinaus wird das Konzept der „gemeindebasierten Pflege“ für ältere Menschen gefördert, d. h. die Betreuung älterer Menschen nicht nur durch Verwandte, sofern diese in der Nähe wohnen, sondern auch durch Freunde und Nachbarn. Folgende Dienstleistungen wurden im Rahmen des Projekts standardisiert: i) der Hinund Rücktransport zu/von Gesundheitseinrichtungen und Veranstaltungen; ii) die Lieferung von Medikamenten nach Hause; iii) angeleitete Bewegungsübungen zu Hause; und iv) Unterstützung in besonderen Situationen wie zum Beispiel in Hitzeperioden, bei Schneefall oder bei der 71 Umstellung des Fernsehens auf Digitaltechnik; durch diese zur Zeit landesweit durchgeführte Umstellung ist der Zugang älterer Menschen zu den gewohnten Fernsehprogrammen beeinträchtigt. Leitung Die oben genannten Dienstleistungen werden durch eine städtische Behörde koordiniert und in Zusammenarbeit mit CUP 2000 durchgeführt; dieses Unternehmen stellt ebenfalls Telecare-Dienste bereit (Das Unternehmen CUP 2000 S.p.a. befindet sich im Besitz der Regionalbehörde der Emilia Romagna, den 17 Gesundheitsstellen der Region sowie der Provinzbehörde und der Stadt Bologna). Finanzierung Die Finanzierung erfolgt lokal durch die an der Verwaltung und Durchführung beteiligten Institutionen (d. h. auf lokaler und regionaler Ebene). Als Begleitmaßnahme stellte die Stadt Ferrara mit staatlichen Mitteln geförderte Wohnungen zur Verfügung, die an den Bedürfnissen von gebrechlichen Menschen ausgerichtet sind, die sich jedoch noch selbst versorgen können. Quelle: Extense.com – Quotidiano on-line d’informazione ferrarese (2010). CARE – „Teilhabe Älterer in einer bunten Stadt“, Stadt Gelsenkirchen, Münster (DE) – Regionentyp: 5 Herausforderungen: alternde multikulturelle Bevölkerung Beschreibung Im Jahr 2010 erhielt diese Initiative den zweiten Preis im ersten Wettbewerb kommunaler Initiativen zur Erhöhung der Lebensqualität älterer Menschen mit Zuwanderungsgeschichte („European Local Authorities (ELAC) on Good Practices in support for Migrant Elders“). Dabei geht es um die Vernetzung einer Reihe bereits existierender Maßnahmen für ältere Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die auf die Verbesserung ihrer Lebensqualität mithilfe folgender Tätigkeiten abzielen: Unterstützung im Gesundheitsbereich, insbesondere an Demenz erkrankter Zuwanderer durch ein Demenz-Zentrum sowie durch präventive Gesundheitsdienste; Förderung nachbarschaftlicher Unterstützung für ein altersgerechtes Lebensumfeld; interkulturelles Lernen und Alltagsbegleitung. Insgesamt geht es der Stadt um die Förderung i) gesellschaftlicher Teilhabe älterer Menschen jeglicher ethnischer Herkunft, ii) von generationsübergreifenden Aktivitäten sowie iii) eines unabhängigen und selbstbestimmten Lebens von pflegebedürftigen Menschen. Leitung Die Projekte werden von der Stadt Gelsenkirchen durch den Vorstand für Arbeit und Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz in Zusammenarbeit mit einem Netz aus lokalen Organisationen, Kirchen, Wohltätigkeitsorganisationen, Privatunternehmen und Krankenversicherungen durchgeführt. Das Netzwerk steht unter der Aufsicht eines Lenkungsausschusses. Finanzierung Die Finanzierung erfolgt durch die lokalen Institutionen, die das Projekt durchführen und leiten. 72 Quellen: Aktion Courage e. V. Website des Workshops ‘Active Ageing and Empowerment of Migrant Elders’; Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen, Vorstand für Arbeit und Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz Dokumentation „5 Jahre Masterplan Seniorinnen und Senioren in Gelsenkirchen“ (2005 – 2010) CARE – elektronische Gesundheitsdienste (eHealth) für Ältere: die digitale Stadt Trikala, Thessalien (GR) – Regionentyp: 6 Herausforderungen: periphere Lage Beschreibung Seit 2003 war die Stadt an verschiedenen EU-Projekten beteiligt; daraus entwickelte sich eine lokale Strategie für die Bereitstellung von digitalen Lösungen zur Verbesserung der Lebensqualität der lokalen Bevölkerung. Zu den verschiedenen angebotenen Dienstleistungen zählen auch Teledienste im Bereich Gesundheit für Ältere; mit Hilfe von Telematikgeräten werden biologische Parameter an ein Telecare-Zentrum übermittelt, wo die Ergebnisse in medizinische Standardinformationen umgewandelt und an das Krankenhaus von Trikala weitergeleitet werden; damit können Ärzte den Gesundheitszustand von Patienten beurteilen. Andere Dienstleistungen betreffen die Bereiche Sozialfürsorge, intelligente Verkehrssysteme, E-Administration und E-Demokratie. Die Stadt stellt den Bewohnern einen kostenlosen Internet-Anschluss zur Verfügung. Leitung Eine städtische Dienststelle mit etwa zwanzig Mitarbeitern mit Kenntnissen in den Bereichen IT, Betriebswirtschaft und Verwaltung entwickelt die digitalen Dienstleistungen und führt sie durch. Verschiedene Einheiten sind mit Forschung und Entwicklung, Finanzen, Fragen der Umsetzung und unterstützenden Maßnahmen befasst. Ein Projektmanager ist für Planung, Koordination und Weiterentwicklung des Projekts verantwortlich. Finanzierung Die Gesamtkosten für die Entwicklung der digitalen Stadt beliefen sich auf rund 6 Mio. EUR. Das Projekt wurde aus EU-Mitteln sowie aus Mitteln der kommunalen Haushalte (für die Entwicklung drahtloser Internet-Verbindungen und einiger anderer Dienstleistungen) finanziert. Quellen: IRIS – Initiatives Régionales Innovation et Stratégies. Fallstudie: e-Trikala, A digital city ; Website e-Trikala. CARE – Netzwerk häusliche Pflege für ältere Menschen, Landkreis Bacau, Nord-Ost (RO) – Regionentyp: 7 Herausforderungen: Schaffung von Alternativen zur familiären Pflege sozialmedizinische Dienste in Krankenhäusern sind für ältere Menschen schwer zugänglich Beschreibung Der Maßnahmenplan für die Umsetzung der Strategie 2006-2011 des Landkreises für den Bereich Sozialhilfe und Kinderschutz umfasste insbesondere auch folgende gezielte Maßnahmen der Altenpflege: i) Einrichtung eines Amtes für Sozialhilfe für ältere Menschen; ii) die Durchführung einer Studie über die Lebensqualität älterer Menschen; iii) die 73 Schaffung eines Netzes für häusliche Pflegedienste; iv) die Ausarbeitung eines Plans für soziale Sicherheit älterer Menschen im Landkreis; und v) die Einrichtung häuslicher Pflegedienste sowie verschiedener alternativer Dienstleistungen. Die Entwicklung alternativer Dienstleistungen zur familiären Pflege, wie z. B. Tagespflegeeinrichtungen und professionelle häusliche Pflegedienste, wurde durch die Schaffung der erforderlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen auf nationaler Ebene ermöglicht. Leitung Häusliche Pflegedienstleistungen für pflegebedürftige ältere Menschen werden von einer Stiftung für Gemeinschaftsdienste angeboten, mit der der Landkreis 2001 ein Partnerschaftsabkommen geschlossen hat. Finanzierung Mit lokalen Mitteln. Der Landkreis zahlt für alle Teilnehmer an diesem Programm einen monatlichen Zuschuss. Quellen: EPSA (European Public Sector Award) Projektbeschreibung TRAN – Pilotprojekt Verkehrsverbund, Wigtownshire, Schottland (UK)– Regionentyp: 1 Herausforderungen: hoher Anteil Älterer an der Bevölkerung abgelegene Region mit entsprechend weiten Wegen zu Pflegeeinrichtungen hohe Abhängigkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln, da nur wenige Menschen ein Auto besitzen begrenzter Zugang zu IKT Beschreibung Mit Hilfe des Pilotprojekts sollen verschiedene private, öffentliche, gesetzlich vorgeschriebene und gemeindebasierte Verkehrsbetriebe, die Patienten und Kunden zu den entsprechenden Einrichtungen befördern, integriert werden, mit dem Ziel, durch gemeinsame Buchungssysteme und abgestimmte Fahrpläne die Qualität und Effizienz des Verkehrssystems zu verbessern. Wigtownshire wurde wegen seines hohen Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung und seines ländlichen Charakters für das Projekt ausgewählt; dadurch ergeben sich lange (mehr als zwei Stunden dauernde) Fahrten zu den Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und anderen Diensten. Das Pilotprojekt findet seinen Höhepunkt in einer ScopingStudy zur „Beurteilung der Durchführbarkeit und der praktischen, betrieblichen und finanziellen Auswirkungen einer vollständig funktionstüchtigen Umsetzung im Bezirk Dumfries & Galloway“. Leitung Es handelt sich um eine gemeinsame Initiative des Scottish Executive’s Joint Improvement Team (JIT) zusammen mit dem staatlichen Gesundheitsdienst (NHS Dumfries and Galloway), dem Schottischen Krankentransportdienst, dem Dumfries and Galloway Council, SWES TRANS und dem Dumfries and Galloway Accessible Transport Forum. Finanzierung Mit lokalen Mitteln Quellen: Providing transport in partnership – A guide for health agencies and local authorities 74 TRAN – „Direkt- und Dialogmarketing nachhaltiger Mobilität für Seniorinnen und Senioren“, Stadt München, Oberbayern (DE) – Regionentyp: 2 Herausforderungen: die Beeinflussung des Mobilitätsverhaltens von älteren Menschen hin zu einer nachhaltigeren Verkehrsmittelwahl die demografische Alterung betrifft die „Generation Auto“ Beschreibung Im Jahr 2009 initiierte die Stadt München ein Pilotprojekt, das darauf abzielte, die Mobilität älterer Menschen zu verbessern und sie zur Nutzung von Verkehrsmitteln zu bewegen, die umweltfreundlicher sind als das Auto. Mit Unterstützung des Oberbürgermeisters wurden im Rahmen dieser individualisierten Marketingkampagne 10.000 Exemplare eines Ratgebers über nachhaltige Mobilität durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, das Zu-Fuß-Gehen und das Radfahren verteilt. Der Ratgeber richtete sich an die 60- bis 75-Jährigen und konzentrierte sich auf deren Bedürfnisse; die Initiative wurde durch ein Netzwerk lokaler Akteure unterstützt, darunter die Polizei, verschiedene Nichtregierungsorganisationen, die öffentlichen Verkehrsbetriebe sowie Organisationen für ältere Bürger, die auch Schulungen zu mobilitätsbezogenen Themen durchführten. Das Projekt soll fortgeführt werden. Bei der Nachahmung des Modells wird empfohlen, auf Direktwerbung, eine attraktive Gestaltung, einen respektvoll verfassten, interessanten Inhalt sowie auf einen direkt oder über die lokalen Partner geführten Dialog zu setzen. Leitung Das Projekt wurde vom Amt für öffentliche Ordnung der Stadt München initiiert und in Zusammenarbeit mit örtlichen Partnern durchgeführt. Finanzierung Die Projektkosten in Höhe von 80.000 EUR wurden hauptsächlich von der Stadt München getragen. Die Europäische Kommission beteiligte sich über das Projekt „Energieeffiziente Mobilität in einer älter werdenden Gesellschaft -AENEAS“ an der Finanzierung. Quellen: AENEAS (2009), Direct Marketing Campaign to 10,000 Older Citizens in Munich: Analysis of Mobility Behaviour and Needs Completed; ELTIS (2010), Individualized Marketing of sustainable transport modes for older citizens, Munich, Germany. TRAN – Projekt „Integrierter öffentlicher Nahverkehr im Großraum Krakau“ Malopolskie (PL) – Regionentyp: 3 Herausforderungen: schwer zugängliche öffentliche Verkehrsmittel durch unterschiedliche Höhen der Fahrzeugplattformen erschwerter Ein- und Ausstieg bei öffentlichen Verkehrsmitteln durch den dichten Straßenverkehr schlechte Sichtverhältnisse an Bus- und Straßenbahnhaltestellen Beschreibung Nach einer Befragung der Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs wurden im Rahmen des Projekts moderne Bus- und Bahnhaltestellen mit angepassten Gehsteigen entwickelt. Durch diese Maßnahmen wurde die Qualität, Sicherheit und Zugänglichkeit der öffentlichen Busse und Straßenbahnen insbesondere für ältere Menschen verbessert. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung wählte 75 eine zweite Phase des Projekts mit einem Budget von rund 92 Mio. EUR als förderfähig aus, wodurch zum einen der Anteil des öffentlichen Verkehrs am Gesamtverkehr erhöht und zum anderen die Lebensbedingungen, insbesondere der älteren Einwohner Krakaus, durch die Anschaffung von 24 neuen Niederflurstraßenbahnen verbessert werden sollen. Leitung Zu den wichtigsten Partnern zählten der örtliche öffentliche Verkehrsbetrieb, die Stadt Krakau, der Stadtrat und die lokalen Infrastrukturunternehmen. Die Stadt war an der Durchführung der Maßnahmen und an der Konzeption der Umbaumaßnahmen beteiligt. Finanzierung Die erste Projektphase wurde jeweils zur Hälfte aus Mitteln des integrierten operationellen Programms for regionale Entwicklung 2004-2006 der EU und aus dem städtischen Haushalt finanziert. Quellen: ELTIS, The Urban Mobility Portal: Projektfallstudie; Website des EBRD-Projekts. TRAN – Zugänglichkeit öffentlicher Verkehrsmittel, La Rochelle, PoitouCharentes (FR) – Regionentyp: 4 Herausforderungen: alternde Bevölkerung Einhaltung des französischen Gleichstellungsgesetzes für Menschen mit eingeschränkter Mobilität Beschreibung Das Ziel des Projektes ist die Verbesserung der öffentlichen Nahverkehrsinfrastruktur und -ausstattung im Stadt-Umland-Verband La Rochelle; bis zum Jahr 2015 sollen 100 % der Busse und Bushaltestellen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich sein. In der DiagnosePhase fanden zunächst Gespräche mit allen relevanten Akteuren statt. Als Ergebnis davon wurde im Jahr 2005 ein Zugänglichkeits-Ausschuss gebildet. 2006 wurde ein Plan für die Zugänglichkeit öffentlicher Verkehrsmittel verabschiedet, in dem für den Zeitraum 2005-2015 die notwendigen Schritte bis zur vollen Zugänglichkeit des öffentlichen Verkehrsnetzes definiert wurden. Ende 2008 entsprachen über 60 % der Busse den Standards in Bezug auf Zugänglichkeit; da durch das Projekt nicht nur die Infrastruktur verbessert, sondern auch die Bevölkerung besser informieren werden sollte, wurde ferner gewährleistet, dass die Neuerungen in weiten Teilen der Bevölkerung bekannt und von diesen akzeptiert wurden. Zu den durchgeführten Maßnahmen gehörte die Einführung von Niederflurbussen, Hilfen für sehbehinderte Menschen in den Bussen, angepasste Informationen in den Fahrzeugen, höhere Gehsteige an Bushaltestellen, Echtzeit-Information und visuelle Hilfsmittel an Bushaltestellen, Automatiktüren, barrierefreier Zugang zu Informationsschaltern und die Veröffentlichung eines Ratgebers über Zugänglichkeit für sehbehinderte Menschen. Leitung Das Projekt wurde vom Stadt-Umland-Verband La Rochelle durchgeführt. Finanzierung Keine Informationen verfügbar. Quellen: Fallstudie von ELTIS. 76 TRAN – „Stadsmobiel“: Fahrdienst für ältere Menschen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Zeeland (NL) – Regionentyp: 5 Herausforderungen: eine alternde Gesellschaft erfordert in zunehmendem Maße angepasste Verkehrsmittel Beschreibung Der Dienst richtet sich an über 65-jährige Einwohner Amsterdams ohne oder mit nur leichter Behinderung mit entsprechendem Ausweis der Stadt Amsterdam. Eine anderer Dienst steht für Menschen mit schwereren Behinderungen zur Verfügung (VZA). „Stadsmobiel“ bietet einen Haus-zu-Haus-Fahrdienst, der pro Fahrt bezahlt wird. 600.000 Personen werden pro Jahr befördert. Der Dienst wird 7 Tage in der Woche und auch an Feiertagen angeboten. Die Fahrten müssen eine Woche bis eine Stunde im Voraus gebucht werden. Leitung Der Dienst wird vom Amsterdamer Nahverkehrsunternehmen GVB angeboten. Finanzierung Die jährlichen Betriebskosten belaufen sich auf rund 10 Mio. EUR. Quellen: EMTA (2005), Survey on door to door services in European cities or regions; Website GVB - Stadsmobiel. TRAN – „Plan für vertikale Beförderung“, Donostia-San Sebastian (Guipúzcoa), Pais Vasco (ES) – Regionentyp: 6 Herausforderungen: physische Hindernisse schränken die Bewegungsfreiheit der Einwohner ein, von denen ein hoher Prozentsatz (ungefähr 50 %) im hügeligen Teil der Stadt wohnt. Beschreibung Der „Plan für vertikale Beförderung“ wurde mit dem Ziel erarbeitet, die Anzahl der Privatfahrzeuge in der Stadt zu verringern, mehr Menschen dazu zu bewegen, den Weg zum Stadtzentrum und zurück zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen und mehr öffentliche Nahverkehrsmittel zu nutzen. Die Stadt San Sebastian berücksichtigte bei der Planung unter anderem die Topografie des Geländes, Anschlüsse an die Nahverkehrslinien und die Transportkapazität alternativer Verkehrsmittel. Obwohl sich die Initiative an alle Einwohner im hügeligen Teil der Stadt richtet, mit dem übergeordneten Ziel, die Mobilität hin zu nicht motorisierten Verkehrsmitteln zu lenken, werden besonders ältere Menschen und solche mit eingeschränkter Mobilität angesprochen. Im Jahr 2010 wurden fünf Personenaufzüge und zwei Rolltreppen installiert und fünf weitere sind in Planung. Ziel war der bessere Zugang zum Stadtzentrum und die Schaffung von Verbindungen zu Fußgängerzonen oder zum öffentlichen Nahverkehrsnetz. Man geht jetzt davon aus, dass sich die weitere Durchführung des Plans wegen der aktuellen wirtschaftlichen Situation verzögert. Leitung Der Plan für vertikale Beförderung wurde von der Stadt Donostia-San Sebastian in Zusammenarbeit mit Nachbarschaftsvereinen und Senioren- und Körperbehindertenverbänden erarbeitet. 77 Finanzierung Die Investitionskosten wurden von der Stadt getragen, die auch an der Verwaltung und Durchführung des Plans beteiligt ist. Quellen: Fallstudie 1803 von ELTIS; Corporation of Donostia-San Sebastian, Districts and Citizen Participation, Mobility Department (2006), Public Vertical Transport A short guide to a reflection on lifts and escalators in the city of San Sebastian. HOUS – Präventionsmodell für Wohlbefinden in der Betreuten Wohnanlage Marina Court, Tewkesbury, Gloucestershire (UK) – Regionentyp: 1 Herausforderungen: Anstieg der älteren Bevölkerung und des zu erwartenden Kostendrucks erhöhte Ansprüche an Personalisierung, Wahlmöglichkeiten und ein würdiges Leben steigender Druck auf Gesundheits- und Sozialbetreuungssysteme Effizienzmaximierung durch integrierte Pflegemodelle sowie Unterstützung durch private und öffentliche Akteure sowie Freiwillige Beschreibung Marina Court ist eine Einrichtung des betreuten Wohnens mit 75 1-2 Zimmer-Wohnungen und Bungalows für Menschen ab 55. Die Einrichtung öffnete im Jahr 2008. Durch ein Partnerschaftsmodell werden den Bewohnern der Einrichtung und den Einwohnern der Gemeinde Tewkesbury „Vorsorgemaßnahmen zur Maximierung der Unabhängigkeit älterer Menschen, einschließlich der Schaffung eines Bereichs für Gesundheit und Wohlbefinden und einer entsprechenden Atmosphäre innerhalb des Gebäudes“ geboten. Ein „Koordinator für Therapie und Gesundheitsvorsorge“ organisiert und koordiniert eine Vielzahl von geistigen und körperlichen Aktivitäten, von aktiver Balance bis zu Nintendo-Wii-Übungsgruppen, Kunstkursen und Veranstaltungen. Der Koordinator stellt auch den Kontakt zu externen Anbietern und Organisationen, Kliniken und Gemeinschaftskrankenhäusern sowie Fachleuten her. Unterstützung und Pflege stehen rund um die Uhr zur Verfügung. Die Einrichtung funktioniert nach dem Prinzip „Alles aus einer Hand“, wobei Dienstleistungsanbieter „die Zusammenarbeit und die Bündelung von Ressourcen und Kompetenzen nutzen, die unter Umständen nicht zu ihren Kernkompetenzen zählen“, um so personenzentrierte Pflege- und Unterstützungs-Modelle zu entwickeln. Leitung Die Zusammenarbeit wurde auf den Gloucestershire County Council’s Community and Adult Care Directorate (Abteilung Gemeinschafts- und Pflegedienste des Grafschaftsrats Gloucestershire) den Primary Care Trust, den Borough Council (Stadtrat) und die Hanover Housing Association ausgedehnt. Der Koordinator wird vom Gloucestershire County Council und vom staatlichen Gesundheitsdienst (NHS) Gloucestershire ernannt. Finanzierung Die Finanzierung erfolgte durch die beteiligten Institutionen, die Zuschüsse vom Gesundheitsministerium erhalten. Im Jahr 2009 wurde die Einrichtung für den regionalen Health and Social Care Partnership Award nominiert. Quellen: Kearsley J., 2011. Health, Housing and Care working together to achieve a 78 Prevention Model of wellbeing in Extra Care at Marina Court, Tewkesbury. Housing Learning and Improvement Network. Fallstudie Nr. 52. HOUS – „Wohnen in allen Lebensphasen“, Oberbayern (DE) – Regionentyp: 2 Herausforderungen: demografische Veränderungen Planung für aktives Altern Beschreibung Das Programm wurde entwickelt, um den sozialen Wohnungsbau mit den Ansprüchen an die Lebensqualität und den demografischen Entwicklungen in Einklang zu bringen. Das Ziel ist es, angepassten Wohnraum zu bauen, der aktives Altern durch Kommunikationsund Unterstützungseinrichtungen im Alltag und bei Krankheit ermöglicht. An verschiedenen Orten wurden Pilotprojekte gestartet, die alle innerhalb von fünf Jahren (2005-2010) abgeschlossen sein sollten. Die Projekte wurden weiterentwickelt und alle beteiligten Parteien an der Auswahl der Bauplätze, der Planung und der Durchführung der Projekte beteiligt. Leitung Das Bayrische Innenministerium war für Planung, Grundstückserschließung und Bau verantwortlich. Finanzierung Die Finanzierung erfolgt lokal durch einen bayrischen Fonds zur Finanzierung von Sozialwohnungen. Quellen: EPSA Projektbeschreibung; Fachhochschule Coburg Wohnen in allen Lebensphasen. HOUS – Das „Nestling“-Projekt, Dundalk, Border, Midland and Western (IE) – Regionentyp: 3 Herausforderungen: hohe Pflegekosten Altern in der gewohnten Umgebung als Alternative zu Langzeitpflege Beschreibung Mit dem „Nestling“-Projekt wurde 2007 in Dundalk begonnen. Ziel des Projektes ist die Entwicklung, „gemeindenaher Modelle für ein unabhängiges Leben und „Altern in der gewohnten Umgebung“; dazu soll ein Umfeld geschaffen werden, das älteren Menschen durch das Zusammenspiel innovativer Lösungen im Bereich Wohnen und Technik und integrierter gemeindenaher Pflegeansätze ein unabhängiges und angenehmes Leben ermöglicht“. Das Pilotprojekt „Great Northern Haven“ umfasst 16 Wohnungen und Häuser. Es soll Wohnraum in besserer Qualität zur Verfügung gestellt werden; vorhandene Wohnungen sollen für das „Altern in der gewohnten Umgebung“ entsprechend angepasst werden; Dienstleistungen für ältere Menschen sollen im Sinne der Nachhaltigkeit effizienter organisiert und erbracht werden; und ältere Menschen sollen länger besser leben. Neben den Technologien zur Förderung der Zusammenarbeit und sozialen Eingliederung werden im Rahmen des Projekts technische altersgerechte Lösungen zur Früherkennung, Diagnose und Intervention, kontinuierlichen Beurteilung, Intervention und Integration von Dienstleistungen untersucht. 79 Leitung Es handelt sich bei dem Projekt um eine Gemeinschaftsinitiative von Louth Local Authorities, Dundalk Town Council, Health Services Executive (North East Area) und Dundalk Institute of Technology. Finanzierung Die Förderung erfolgt durch die beteiligten Partner; umfangreiche Förderung erhielt das Projekt auch durch die Universität Ulster, das National Centre for Sensor Research at Dublin City University (Nationales Forschungszentrum Sensortechnik an der Dublin City Universität) und die Atlantic Philanthropies. Quelle: Website Netwell Centre. HOUS – „Pôle Domotique et Santé de Guéret“ – Ein regionales Wirtschaftsförderungs- und Sozialprogramm, Creuse, Limousin (FR) – Regionentyp: 4 Herausforderungen: dünn besiedelter ländlicher Raum mit alternder Bevölkerung unzureichende i) Organisation und Bereitstellung häuslicher Pflege für Pflegebedürftige sowie ii) öffentliche Dienstleistungen für die Bewohner ländlicher Gebiete mangelnde wirtschaftliche Dynamik; Wirtschaftsförderung, Entwicklung von Unternehmen und Schaffung von Arbeitsplätzen erforderlich Beschreibung Nach einer Machbarkeitsstudie, die im Jahr 2004 von der Gemeinschaft der Gemeinden Guéret-Saint-Vaury in Auftrag gegeben wurde, begann man 2005 mit der Planung eines Kompetenzzentrums zur Entwicklung von Hausautomationssystemen in Guéret. Im Jahr 2006 wurde mit dem Projekt „Odyssée 2023“ begonnen; im selben Jahr wurde es von der Zentralregierung als PER - Pôle d'Excellence Rurale (ländliches Kompetenzzentrum) anerkannt. Das Hauptziel des Projekts ist die Verbesserung der Lebensbedingungen und der Lebensqualität der Bevölkerung in dieser Region; durch die Entwicklung von Unternehmen im Bereich Hausautomation sollen aber auch neue Arbeitsplätze und ein Markt für innovative Technologien geschaffen werden. Zu den bis 2012 geplanten Hauptmaßnahmen zählen: i) die Schaffung eines Berufsabschlusses im Bereich Hausautomation in Zusammenarbeit mit der Universität Limousine und der Sekundarschule Jean Favard; ii) die Einrichtung eines Kompetenzzentrums für Hausautomation, das Existenzgründungen unterstützt und entsprechende Ressourcen verwaltet; mit dem Bau des Zentrums wurde 2008 begonnen, die Eröffnung und Inbetriebnahme ist für den Zeitraum 2009-2012 vorgesehen; und iii) die Entwicklung von Standard-Produkten und -Dienstleistungen („Paketen“) für private Kunden mit eingeschränkter Selbstständigkeit, wodurch die Nachfrage nach Hausautomationssystemen angeregt werden soll; Schätzungen zufolge sollen diese „Pakete“ ab 2010 an rund 2.000 Personen verkauft werden; man rechnet mit einem Umsatz von rund 2,3 Mio. EUR/Jahr über einen Zeitraum von vier Jahren; und iv) Tests von Hausautomationsprodukten und -dienstleistungen in einem Pflegebereich des Zentralkrankenhauses Guéret mit 80 dem Ziel, nach einer Evaluierungsphase entsprechende Produkte in dem für 2012 geplanten Etablissement d'hébergement pour personnes âgées dépendantes (EHPAD) einzuführen; und 5) Aufbau eines Clusters von Unternehmen, die Hausautomationssysteme in ihren Produkten und Dienstleistungen anwenden (z. B. Stromversorger und Heizungsanlagenbauer); ein solches Netzwerk soll die Nachfrage decken und gleichzeitig Arbeitsplätze für entsprechend ausgebildete junge Menschen bieten. Der potenzielle Markt für neue Unternehmen und Dienstleistungen im Bereich Hausautomation hat Schätzungen zufolge ein Volumen von 5,8 Mio. EUR in einem Zeitraum von drei Jahren. Zusätzlich sollen durch die Initiative 15 neue Unternehmen und 50 Arbeitsplätze geschaffen werden. Leitung Das Projekt wird von einem Projektmanager im Auftrag der Gemeinschaft der Gemeinden Guéret-Saint-Vaury geleitet und unterstützt. Es wurde in Zusammenarbeit mit anderen lokalen und regionalen Gebietskörperschaften (dem Generalrat von La Creuse, Beratungsdiensten, dem Regionalrat des Limousin) entwickelt und vereint eine Vielzahl regionaler Interessengruppen, wie lokale Berufsverbände (FFB und CAPEB), das Gymnasium Jean-Favard, die Universität von Limoges, das Berufsbildungszentrum AFPA in Guéret sowie Altenpflegeeinrichtungen. Finanzierung Im Zeitraum 2004-2008 (Juni) beliefen sich die Projektkosten auf 2.557.868 EUR; ein Großteil der Mittel kam von lokalen und regionalen Gebietskörperschaften. Im Einzelnen setzte sich die Finanzierung wie folgt zusammen: Europäischer Ausgleichs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft (ca. 150.000 EUR); staatliche Förderung (ca. 864.000 EUR); Körperschaften der lokalen Départements und regionale Körperschaften sowie Handelskammer (über 1,5 Mio. EUR); und privater Sektor (rund 33.000 EUR). Quellen: Henimann L. (2010), La communauté de communes de Guéret investit dans la domotique et la santé, Mittwoch, 6. Januar 2010, Rubrik Erfahrungen, auf der Website Mairie-conseils ; Lapôtre B. (2009), Pôle Domotique et Santé de Guéret. Odysseé Pôle Domotique et Santé de Guéret 2023. Intervention du vendredi 13 novembre 2009; ICT & Ageing – European Study on Users, Markets and Technologies - PôleDomotique et Santé de Guéret – A regional approach addressing social and economic needs. HOUS – Wohnberatung, Düsseldorf (DE), – Regionentyp: 5 Herausforderungen: ältere Menschen, die zu Hause wohnen bleiben wollen Beschreibung Die Initiative des Amtes für Wohnungswesen der Landeshauptstadt Düsseldorf bietet älteren und behinderten Menschen, die so lange wie möglich zu Hause wohnen bleiben wollen, Rat und Unterstützung. Die städtische Beratungsstelle unterstützt Ältere und Hilfsbedürftige bei der Wohnraumanpassung. Wenn Hilfsbedürftige ihre Wohnung an ihre besonderen Bedürfnisse anpassen müssen, berät die Stadt in Bezug auf den Umbau und unterstützt sie kostenlos bei den erforderlichen Anpassungen, wie 81 z. B. Verbreiterung von Türen, Anbringen von Handläufen und Haltegriffen, und Bau einer Rampe. Wenn die Wohnung nicht umgebaut werden kann und eine andere Unterkunft gefunden werden muss, unterstützt die Wohnberatung bei der Suche nach einer entsprechenden Wohnung und beim Umzug. Darüber hinaus unterstützt die Stadt das Wohnmodell einer temporären Wohnpartnerschaft zwischen älteren Menschen und Studierenden auf der Basis gegenseitiger Hilfe. Im Rahmen dieses Programms bieten ältere Menschen Studenten günstigen Wohnraum; als Gegenleistung für erlassene Miete verpflichten sich die Studenten zum Einkaufen, Kochen oder zur Begleitung und Freizeitgestaltung mit dem älteren Menschen; ausgeschlossen sind jedoch alle pflegerischen Dienstleistungen. Die Wohnberatung unterstützt diese Wohnpartnerschaften durch Auswahl und Zusammenführung der beiden Partner, beim Vertragsabschluss und durch Begleitung der Partnerschaft. Die Stadt Düsseldorf bietet ebenfalls zinsgünstige Kredite für Menschen, die Umbauten in ihren Wohnungen durchführen lassen wollen. Leitung Die Stadt Düsseldorf bietet diese Dienstleistungen durch das Amt für Wohnungswesen an. Finanzierung Durch öffentliche lokale und regionale Stellen. Quelle: Website der Landeshauptstadt Düsseldorf HOUS – Zaingune: Plataforma para la Halitaciòn de Servicios Asistenciales en el Hogar (Plattform für häusliche Unterstützungsdienste), Victoria, Paìs Vasco (ES), – Regionentyp: 6 Herausforderungen: alternde Bevölkerung Beschreibung Ziel des Projektes ist es, durch den Einbau von Hausautomation wie z. B. IP-Sprachdienste und Touchscreen-Systeme Häuser an die Bedürfnisse älterer Menschen anzupassen. 2007 wurde im Rahmen des Projektes Software entwickelt, die eine intelligente Kontrolle beim Einsatz von Hausautomation in der häuslichen Pflege ermöglicht. Anschließend wurde in der Stadt Victoria der Prototyp eines Hauses gebaut, in dem mit Hilfe eines Konfigurationsinstruments die gewünschten Dienstleistungen gewählt und über ein zentrales Bedienfeld gesteuert werden können; der Zugang ist über einen Touchscreen und mittels Fernbedienung möglich. Zudem handelt es sich um ein energieeffizientes Gebäude, das einen höheren Sicherheitsstandard aufgrund eines Systems zur Früherkennung von Gefahren und Unfallverhütung bietet und permanente Überwachung ermöglicht; es erkennt anomale Situationen und löst ggf. Warnungen und Meldungen aus. 2009 bot die baskische Regierung 156 derartige Häuser zur Miete an; 7 Häuser sind voll an die Bedürfnisse behinderter Menschen angepasst. Die Miete für diese Häuser ist vom Einkommen der Mieter und der Wohnfläche abhängig; die durchschnittliche Miete beträgt rund 240 EUR im Monat. Leitung Zu den Projektpartnern gehören VISESA, die öffentliche Wohnungsbaugesellschaft der baskischen Wohnungsbehörde sowie drei 82 Unternehmen aus dem Bereich Hausautomation. Darüber hinaus unterstützt die Technologie-Stiftung Deusto den Innovationsprozess. Finanzierung Die Finanzierung erfolgt durch das Programm „GAITEK 2006 und 2007 - Unterstützung für Projekte zur Entwicklung innovativer Produkte“ des Ministeriums für Industrie, Handel und Tourismus der baskischen Regierung. VISESA unterstützte den Bau der Häuser, in die fast 11 Mio. EUR investiert wurden. Quellen: Website von Vivesa; Website Zaingune - Plataforma para la Halitaciòn de Servicios Asistenciales en el Hogar. PART – Das „Ersatz-Großeltern“ Programm in Høje-Taastrup Kommune, Hovedstaden (DK) – Regionentyp: 1 Herausforderungen: Frauen stellen einen hohen Anteil am Arbeitsmarkt Tendenz zu Familien mit zwei Vollverdienern Beitrag zu einer besseren Work-Life-Balance Stärkung des sozialen Zusammenhalts Beschreibung Für das landesweite, vom dänischen Ministerium für Sozialfürsorge initiierte Programm gab es lediglich zehn Anmeldungen; und nur sieben Bewerbungen wurden im Zeitraum 2009-2010 gefördert, vier davon kamen von lokalen Gebietskörperschaften. In Høje-Taastrup Kommune nehmen 30 Familien and 7 Ersatz-Großeltern am Programm teil. Die Stadt plant, die Dienstleistung in der Anfangsphase mit Hilfe des nationalen Förderprogramms zu unterstützen und nach zwei Jahren bei einer Organisation anzusiedeln, die diesen Service dann dauerhaft weiterführen soll. Das Programm richtete sich ursprünglich an Familien mit schwachen sozialen Netzwerken und time-bind-Konflikten. Ersatz-Großeltern sollen dann aushelfen, wenn Kinder beispielweise krank sind und die Eltern keine Möglichkeit haben, sich von ihrer Arbeit freistellen zu lassen; das Projekt ist jedoch auch ein Beispiel für Solidarität zwischen den Generationen und das Potenzial älterer Menschen im Freiwilligendienst. Leitung Das Projekt wird durch einen Koordinator geleitet, der für die Rekrutierung der Ersatz-Großeltern zuständig ist, Schulungen organisiert und den Kontakt zu den Eltern herstellt, die Unterstützung brauchen. Finanzierung Im Jahr 2008 betrug die staatliche Förderung durch das dänische Ministerium für Sozialfürsorge 650.000 EUR. Quelle: Ottosen M.H. (2009), The Reserve Grandparent Programme in Denmark. Europäische Allianz für Familien, Best Practice Meeting, Brüssel, 16. Oktober 2009. Dänisches Nationales Institut für Sozialforschung, Kopenhagen. PART – Initiative „Link Age Plus“, Devon County Council(UK) – Regionentyp: 2 Herausforderungen: große ländliche Grafschaft mit unterschiedlichen Gemeinden bestehend aus 28 Markt- und Küstenstädten und deren ländlichem Hinterland geringe Mitwirkungs- und Mitsprachemöglichkeiten älterer 83 Menschen; meist auf der Grundlage herkömmlicher Ansätze zunehmender Anteil älterer Menschen und zunehmende Zahl alleinlebender älterer Menschen. Beschreibung Der Devon County Council ist eine von acht lokalen Gebietskörperschaften, in denen eine neue staatliche Initiative durchgeführt wird, die das Problem sozialer Ausgrenzung von Menschen der Altersgruppe 50plus, insbesondere gebrechlicherer Menschen und Angehöriger von Minderheiten, angeht. In Devon lag der Schwerpunkt auf aufsuchender Sozialarbeit und gemeindebasiertem Mentoring; auch wurde ein Senior Council (Seniorenrat) für Devon eingerichtet, der seine Arbeit nach Ende der Pilotphase weiterführte. Es wurden mehrere Zugangspunkte für Dienstleistungen geschaffen; dabei wurde die grundlegende Bedeutung von aufsuchender Sozialarbeit bei der Integration derer hervorgehoben, die am schwierigsten zu erreichen sind. Folgende Maßnahmen wurden u. a. durchgeführt: gemeindebasiertes Mentoring mit individueller Unterstützung für Personen ab 50 Jahren mit dem Ziel, soziale Ausgrenzung zu verhindern, sowie Einrichtung eines Seniorenrates aus Vertretern der lokalen Gebietskörperschaften der Grafschaft: „Der Seniorenrat für Devon gibt älteren Menschen eine Stimme und die Möglichkeit, aktiv zu werden. Die Meinungen und Erwartungen Älterer werden gehört und man entwickelt in partnerschaftlicher Weise Ideen und praktische Lösungen für ihre Probleme.“ (Website des Senior Council for Devon ). Der Rat hat über 1.000 Mitglieder. Die Siedlungsstruktur Devons, die aus städtischen und ländlichen Gemeinden besteht, spiegelt sich im Rat wider und ethnische Minderheiten werden aktiv beteiligt. Leitung Auf nationaler Ebene gibt es einen Lenkungsausschuss, der regelmäßig mithilfe von Berichten aus den einzelnen Pilot-Standorten informiert wird. Der Programmausschuss besteht aus Vertretern der acht an dem Pilotprojekt teilnehmenden Körperschaften. In jedem Pilotprojekt gibt es einen lokalen Programmausschuss bestehend aus einer Vielzahl von Interessenvertretern und mit der Funktion als Link Age Plus Implementation Team sowie eine Link Age Plus Operational Group, die durch einen Programmmanager koordiniert wird. Finanzierung auf staatlicher Ebene durch eine Investition des Ministeriums für Arbeit und Renten (DWP) von rund 10 Mio. £ in zwei Jahren, auf lokaler Ebene durch Zuschüsse der beteiligten lokalen Gebietskörperschaften, durch die auch die Weiterführung der Aktivitäten nach Ende der Pilotphase gewährleistet werden soll. Die Einrichtung des Seniorenrates für Devon wurde z. B. mit 200.000 £ aus Mitteln des DWP sowie mit 125.000 £ aus Mitteln des County Council gefördert. Quellen: Website des Devon County Council 84 PART – Parque de Mayores („Park für Senioren“), Almería, Andalusien (ES) – Regionentyp: 3 Herausforderungen: alternde Bevölkerung bestehende Programme zur Förderung von körperlicher Bewegung für Ältere sind wenig erfolgreich Beschreibung In den Parks der vier Gemeinden von la Comarca los Vélez werden Bereiche für ältere Menschen geschaffen, in denen sie sich bei sportlicher Betätigung treffen können. Rehabilitationssport und Bewegungstraining für Ältere wurde bereits in speziellen Einrichtungen angeboten, allerdings war die Resonanz gering, weil es Schwierigkeiten gab, das Angebot zeitlich den Erfordernissen der potenziellen Teilnehmer anzupassen. Daher entstand die Idee, den Senioren entsprechende Bewegungsmöglichkeiten in den Parks anzubieten, die sie gewöhnlich mit ihren Enkelkindern aufsuchen. Die Initiative wurde in enger Zusammenarbeit mit den vier Gemeinden entwickelt, zu denen die Parks gehören, den zuständigen Seniorenverbänden und der „Gruppe für die ländliche Entwicklung von Los Vélez (Aprovélez)“. In den Parks wurde jeweils ein geeigneter Bereich identifiziert und die Geräte für ein umfassendes Bewegungsprogramm ausgewählt. Über eine öffentliche Ausschreibung wurde ein Unternehmen gefunden, das die Geräte beschaffte und installierte, und schließlich wurde die Öffentlichkeit entsprechend informiert und sensibilisiert. Die ausgewiesenen Bereiche in den Parks fördern sowohl den Zusammenhalt zwischen den Generationen als auch die soziale Eingliederung. Leitung Es handelt sich um eine Initiative von Aprovélez, die in enger Zusammenarbeit mit den Gebietskörperschaften und lokalen Verbänden entwickelt wurde. Nach Beendigung des Projekts im Jahr 2006 übernahmen die Gemeinden die Verantwortung für die monatliche Wartung und Reinigung der Sportbereiche. Finanzierung durch Aprovélez, den Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft EAGFL, die andalusische Regionalbehörde und die vier betreffenden Gemeinden. Gesamtkosten für die Gemeinden: ca. 200.000 EUR für Vélez-Rubio; ca. 33.000 EUR für Vélez Blanco; ca. 25.000 EUR für Maria und weniger als 19.000 EUR für Chirivel. Quellen: Instituto de Mayores y Servicios Sociales (Imserso ), Projektbeschreibung. PART – ZukunftsmentorInnen, Steiermark (AT) – Regionentyp: 4 Herausforderungen: alternde Bevölkerung zunehmende Anzahl Älterer mit spezifischen Bedürfnissen und Erwartungen Beschreibung Hauptziel dieses Pilotprojektes war 1) das Potenzial des „Alters“ hervorzuheben und 2) Initiativen für die Gestaltung des Alters zu entwickeln. Die Teilnehmer des Projektes nahmen an einem modularen Trainingsprogramm teil, das darauf abzielte, ihre Erfahrungen in Schlüsselbereichen wie Ernährung, motorischen, geistigen und sozialen 85 Aktivitäten, Konfliktmanagement, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing zu erweitern. Zum Training der „ZukunftsmentorInnen“ gehörte anschließend das Kennenlernen von Instrumenten, mit deren Hilfe sie ein Projekt für ihre Heimatgemeinden entwickeln und durchführen können. Das Projekt soll ältere Personen dazu befähigen, das Leben in ihren Gemeinschaften durch die Entwicklung von bedarfsgerechten Lösungsansätzen und die Durchführung von maßgeschneiderten Projekten für die ältere Bevölkerung aktiv mitzugestalten. Das Pilotprojekt wurde im Zeitraum 2008-2009 durchgeführt; die Trainingskurse wurden 2010 fortgesetzt, allerdings wurde dann eine Teilnahmegebühr erhoben. „ZukunftsmentorInnen“ sind Menschen ab 45. Leitung Aus dem Projekt entstand der Verein „AUFWIND“; dort arbeitet ein Team an der Entwicklung und erfolgreichen Umsetzung von Bildungsprogrammen und -projekten. Finanzierung Das Projekt wurde durchgeführt mit Unterstützung des österreichischen Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz sowie der Abteilung Wissenschaft und Forschung des Bundeslandes Steiermark. Quellen: UNECE (Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa) Population Unit (2011), Examples of Good Practice on Ageing-Related Policies, Legislation and Programmes contributed by UNECE member States. Letzte Aktualisierung: 16. Februar 2011. PART – Das Projekt „SAIT- Teleservicio para Mayores“, Mancomunidad del Campo de Calatrava (Ciudad Real), Castilla- la Mancha (ES) – Regionentyp: 4 Herausforderungen: zunehmender Anteil Älterer an der Bevölkerung ; fast 54 % der Menschen über 65 sind Mitglieder in „Sozialzentren“ zunehmende Nachfrage nach Dienstleistungen Beschreibung Die vom Unternehmen Eptron S.A. entwickelte Plattform „SAIT- Teleservicio para Mayores“ bietet elektronische Dienste für Ältere. Über die Plattform werden alle Anwender in ein nationales SAIT-Netzwerk integriert, durch das derzeit 70 Sozialzentren für ältere Menschen miteinander verbunden sind. Die Technik erleichtert die soziale Eingliederung, indem sie älteren Bürgern mittels Touchscreen-Computern Zugang zu rund 15 interaktiven Themenkanälen verschafft, die Information, Kommunikation, Partizipation, Bildung und Unterhaltung bieten. Die Senioren werden in der Nutzung der neuen Technik geschult und nehmen an Kursen oder virtuellen Klassenräumen teil, wo sie ihre Kenntnisse erweitern und ihre Interessen entfalten können. Zu den zahlreichen öffentlichen Kunden des landesweiten Dienstes zählt die Mancomunidad del Campo de Calatrava. SAIT wurde in sechs Gemeinden der Mancomunidad (Miguelturra, Almagro, Bolaños de Calatrava, Torralba de Calatrava, Pozuelo de Calatrava y Carrión de Calatrava) installiert und bietet den über 200 aktiven Teilnehmern rund 160 Aktivitäten. Das Programm verzeichnet steigende Teilnehmerzahlen und 86 baut seine Aktivitäten weiter aus. Leitung Die Technik wurde von einem privaten Unternehmen entwickelt; das Unternehmen betreibt auch das nationale Netzwerk, installiert die Technik in den Sozialzentren und erstellt jährlich ein Kurs- und Aktivitätsprogramm. Das Unternehmen verkauft die Dienstleistungen an Sozialzentren der kommunalen und regionalen Gebietskörperschaften und der Provinzen. Die Durchführung von SAIT wird von den Behörden koordiniert. Finanzierung Die Durchführung des Projekts erfolgt im Rahmen des „PlanAvanza2“ zur Entwicklung der Wissens- und Informationsgesellschaft. Es wird durch das nationale Industrieministerium und die beteiligten regionalen und lokalen Gebietskörperschaften gefördert. Quellen: Website des SAIT Teleservicios para Mayores; Campo de Calatrava: Presentación del Proyecto de Teleservicios Digitales Interactivos para mayores en la Mancomunidad, Pressemitteilung (2011); En activo, los mayores también en internet, Se implanta una red de teleservicios digitales interactivos para mayores, Pressemitteilung (2011). PART – „Jung und Alt Kooperieren, Organisieren und Begeistern (JACOB)“ in Dischingen, Baden-Württemberg (Stuttgart) (DE) – Regionentyp: 5 Herausforderungen: Nachteile durch das Leben im ländlichen Raum demografischer Wandel Beschreibung Dieses auf drei Jahre (2009-2011) angelegte Projekt zielt darauf ab, durch eine Vielzahl von Freiwilligendiensten, die von Kinderbetreuung und Hilfen für Behinderte bis zu Besuchsdiensten, gemeindenaher Betreuung und Unterstützung für ältere Menschen reichen, Jung und Alt zusammen zu bringen. Durch das Projekt wird ehrenamtliches Engagement verschiedener Altersgruppen (Schüler, Studenten, Familien, Arbeitnehmer, Arbeitslose, Rentner, ältere Menschen und Behinderte unter 50) gefördert und somit der Ideenaustausch zwischen den Generationen und die Entwicklung von MikroProjekten erleichtert. Zu den Projektzielen zählen i) Stärkung der Freiwilligendienste ii) Integration verschiedener hilfsbedürftiger Gruppen wie Ältere, Behinderte und Alleinlebende iii) Stärkung des sozialen Zusammenhalts in der Gemeinde und iv) Minderung der Folgen des demografischen Wandels. Leitung Im Rathaus werden die Aktivitäten organisiert. Sie entstehen aus Anfragen, die an die Gemeinde gerichtet werden, wobei diese eine Vermittlerrolle zwischen Anbietern und Nachfragern von Dienstleistungen übernimmt. Finanzierung Jährliche Kosten: 50.000 EUR Quellen: Website Dischingen 87 PART – Estimulación Dinámica Alfabetización Digital (Förderung Digitaler Kompetenz – EDAD), Principado de Asturias und Castilla y León (ES) – Regionentyp: 6 Herausforderungen: alternde Bevölkerung digitale Kluft zwischen den Generationen Gehirntraining für Ältere Beschreibung Das Projekt hat zwei Hauptziele: 1) die digitale Kluft zwischen den Generationen soll durch die Vermittlung von IKT-Kenntnissen für Ältere verringert und damit ihre sozialen Integration erleichtert werden, und 2) die intellektuelle Aktivität Älterer soll angeregt und damit einer Demenzerkrankung vorgebeugt werden. Das Projekt ist das Ergebnis einer Forschungsarbeit unter Leitung der Fundación Orange. Die 2006 als Pilotprojekt begonnene Initiative wird derzeit in verschiedenen Regionen eingeführt, zu denen auch die Principado de Asturias gehört, wo die Regionalregierung das Projekt in ihr Regionalkonzept „e-Asturia 2012“ integrierte; auch in Castilla y León wurde das Projekt in das Regionalkonzept „Digitale Integration“' 2007-2013 (Vereinbarung mit der Fundación Orange aus dem Jahr 2008) aufgenommen. Derzeit nutzen Hunderte von Anwendern das Programm EDAD; entsprechende Kurse werden von einer Reihe von Tutoren kostenlos online angeboten. Die Zielgruppe sind ältere Menschen ab 65 Jahren. Ausgewählte Tutoren werden im Rahmen eines 20-stündigen Kurses geschult und nehmen zwei Mal jährlich an einem Treffen in Madrid teil. Leitung Hauptveranstalter des Projekts sind die Fundación Orange und die Universidad Complutense de Madrid. Für die Einführung des Projekts in den Regionen sind die beteiligten privaten und öffentliche Akteure in den jeweiligen Zielregionen zuständig. Finanzierung In der Region Principado de Asturias wird das Projekt durch die Fundación Orange und die Regionalregierung gefördert. Quellen: Website des Projekts EDAD; Pressmitteilung El Norte de Castilla 2008 El Proyecto EDAD combate la exclusión digital de los mayores; Projektwebsite der Principado de Asturias. PART – „Besser altern und leben in der Informationsgesellschaft“, Dobrich (BG) – Regionentyp: 7 Herausforderungen: zunehmende Anzahl älterer Menschen Verschlechterung der Lebensqualität und der wirtschaftlichen Verhältnisse älterer Menschen aufgrund niedriger Renten und fehlender Beschäftigungsmöglichkeiten für die noch Arbeitsfähigen soziale Isolation und fehlender Austausch zwischen den Generationen, was das Selbstwertgefühl beeinträchtigt begrenzte Kenntnisse Älterer im Bereich IKT Beschreibung Das Projekt bietet innovative soziale Dienstleistungen an durch i) innovative Ansätze zur sozialen und digitalen Integration; ii) Möglichkeiten 88 für ältere und behinderte Menschen zur Teilnahme am sozialen Leben der Gemeinschaft; und iii) durch die Schaffung von Zusammenhalt zwischen den Generationen auf der Basis von Solidarität und Zusammenarbeit. Die Gemeinde unterstützt den Aufbau von „e-points“ und bildet E-Mentoren und Tutoren aus. Junge Leute vom städtischen Jugendrat beteiligen sich als Freiwillige. Das Projekt zielt neben der Erweiterung der Computerkenntnisse auf eine Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen ab, und zwar durch vermehrten Zugang zu Informationen und Online-Diensten sowie Verringerung der digitalen Kluft zu den jüngeren Generationen. Die Vermittler, darunter Sozialarbeiter und Gemeindevertreter, organisieren Zusammenkünfte, bei denen Probleme diskutiert und so den Älteren auch Gelegenheit gegeben wird, die lokale Politik mitzugestalten. Leitung Koordinierung durch die Gemeinde Dobrich. Finanzierung Förderung durch das Programm „Human Resources Development“ des Europäischen Sozialfonds für die Jahre 2007-2013. Quellen: Active AGE project (2011), III° Transnational Exchange Workshop Starogard Gdanski 13.-15. Oktober 2010. An URBACT II Project. 89 10. Hauptantworten der LRG auf gemeinsamen Herausforderungen die Angesichts der Tatsache, dass Prozesse des demografischen Wandels bei der territorialen Entwicklung in zunehmendem Maße zu berücksichtigen sind, unabhängig von der untersuchten Art der Region, gibt es Belege dafür, dass eine demografische Dimension der Regional- und Kommunalpolitik entwickelt wird. Demografische Veränderungen haben sektorübergreifende Auswirkungen, jedoch werden am häufigsten sektorspezifische Strategien angewandt. Darüber hinaus scheinen von den LRG mitunter ähnliche sektorale Strategien in allen sieben aufgezeigten Arten von Regionen durchgeführt zu werden; von den fünf in diesem Bericht untersuchten Politikbereichen wurden bei Initiativen zur sozialen Integration älterer Menschen oder zur Erleichterung ihres Zugangs zu sozialen Dienstleistungen keine wesentlichen Unterschiede in den einzelnen Regionen festgestellt. Alle Regionen, auch diejenigen mit einem relativ niedrigen Altersabhängigkeitsquotienten, suchen nach IKT-gestützten Lösungen für Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege. Es gibt viele Beispiele gemeindebasierter Initiativen; diese scheinen jedoch eher an gesellschaftlichen Merkmalen, wie einem hohen Migrantenanteil (wie im Falle einer deutschen Gemeinde) oder an sich verändernden Familienstrukturen, die alternative Formen der Altenpflege erfordern (wie im Falle von Regionen in Italien und Rumänien), ausgerichtet zu sein als an der Art der Region. Im Folgenden sind die Hauptantworten der LRG auf die gemeinsamen Herausforderungen nach Politikbereichen zusammengestellt. Unter Bezug auf die in Kapitel 9 zusammengetragenen Beispiele werden anschließend die einzelnen Typen von Regionen charakterisiert. 10.1 Hauptantworten nach Politikbereichen Beschäftigung Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf ältere Arbeitnehmer mildern Zu den Abfederungsmaßnahmen zählen solche, durch die ältere Arbeitnehmer bis zu einer allgemeinen Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt weiterbeschäftigt bleiben, sowie Maßnahmen, die insgesamt eine Reduzierung der Zahl älterer Arbeitsloser durch ihre Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zum Ziel haben. Die mit Umstrukturierungen von Unternehmen infolge des Abbaus von Überkapazitäten sowie von Konkursen, Standortverlagerungen und Firmenübernahmen häufig einhergehenden 91 Entlassungen der schwächsten Arbeitnehmer sollen vermieden werden; dadurch können viele ältere Arbeitnehmer in Beschäftigung bleiben. Dies erfolgt durch Koordination und Lenkung des sozialen Dialogs zwischen Vertretern der sozialen Akteure und Unternehmen, die Schaffung von Anreizen für Selbstständigkeit und Existenzgründung, Bemühungen, die Vorurteile gegenüber älteren Arbeitnehmern mithilfe von Maßnahmen abzubauen, die die Haltung von Arbeitgebern verändern sollen, wie z. B. Sensibilisierungskampagnen oder die Vorbildfunktion öffentlicher Arbeitgeber. Damit ältere Arbeitnehmer wieder in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden können, muss auch ihre Beschäftigungsfähigkeit erhalten oder an die neuen Erfordernisse der regionalen Wirtschaft (z. B. an qualitative Aspekte der Angebotsseite) angepasst werden, zum Beispiel durch (lebenslanges) Lernen, berufliche Weiterbildung und Kompetenzentwicklung, wobei die Verbesserung der IKT-Kenntnisse eine große Rolle spielt; oder durch Maßnahmen zur Abstimmung von Arbeitskräfte-Angebot und -Nachfrage, zum Beispiel Veranstaltungen und Foren, bei denen die Unternehmen in direkten Kontakt mit älteren Arbeitslosen treten. Grundsätzlich ist Barrierefreiheit (eAccessibility) am Arbeitsplatz ein zentraler Faktor, wenn es um die Bedürfnisse einer alternden Arbeitnehmerschaft geht. Wichtige von den LRG gemeinsam durchzuführende Schritte sind aktive arbeitsmarktpolitische Maßnahmen auf lokaler und regionaler Ebene, durch die Fortbildungen zur Festigung und Erweiterung der Kenntnisse von Arbeitslosen unterstützt werden bzw. die Bedeutung von Bildung und Ausbildung am Arbeitsmarkt unterstrichen werden soll. Sinkende Abhängigkeitsquotienten Nicht nur die alternde Gesellschaft, sondern auch Bevölkerungsbewegungen oder Wirtschaftsmigration sind dafür verantwortlich, dass weniger Arbeitnehmer mehr Menschen im Ruhestand unterstützen müssen. In regionalen Arbeitsmärkten kann es erforderlich sein, Arbeitskräfte und Fachwissen anzuwerben, um ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu gewährleisten. Diesen Erfordernissen kann zum Teil lokal durch die verstärkte Beschäftigung älterer Arbeitnehmer und/oder die Förderung von Zuwanderung entsprochen werden, obgleich letztere hauptsächlich jüngere Arbeitskräfte betrifft. Auch die Mobilität von Arbeitskräften gilt als Lösung für alle Sektoren, Länder und Regionen, jedoch sind keine speziellen Initiativen zur Förderung der Mobilität älterer Arbeitnehmer festzustellen. In Schweden wurden größere Arbeitsmarktregionen geschaffen, um Angebot und Nachfrage, die durch zunehmende Ungleichgewichte in der Altersstruktur der Bevölkerung entstanden waren, besser in Einklang zu bringen (Rauhut und Kahila, 2011), während man im Vereinigten Königreich daran denkt, „funktionale Wirtschaftsräume einschließlich Arbeitsmarktregionen (z. B. durch interregionale Rahmenvereinbarungen wie den „Northern-Way“, „Multi Area Agreements“ und Stadtregionen) zu schaffen (Ferry und Vironen, 2010); diese 92 auf nationaler Ebene ergriffenen Maßnahmen zeugen jedoch zugleich von der Schwierigkeit, entsprechende Strategien auf lokaler Ebene durchzuführen. Die soziale und geschlechtsspezifische Dimension des Alterns von Arbeitskräften Menschen durchleben unterschiedliche Phasen des Familienlebens (zum Beispiel Kindererziehung oder Pflege der Eltern) und Veränderungen der Familienstrukturen (zum Beispiel durch Scheidung), häufig in einer späteren Phase des Arbeitslebens. Manche dieser Umstände können sich auf das Arbeitsleben auswirken, und es werden flexible Ansätze erforderlich, damit die betreffenden Menschen am Arbeitsmarkt bleiben können. Es geht nicht nur um Teilzeitarbeit, sondern auch um flexible Arbeitszeiten, funktionale Flexibilität (Anpassung von Aufgaben zur Erleichterung der Arbeitsbelastung, spezifische Stellen für ältere Arbeitnehmer, geeignete Arbeitsbedingungen, Telearbeit) und aktive Arbeitsmarktpolitiken, durch die zum Beispiel Langzeitpflege und eine unterstützende städtische Infrastruktur bereitgestellt werden, damit ältere Frauen nicht ihren Arbeitsplatz aufgeben müssen, um sich um ihre gealterten Eltern zu kümmern. Es gibt mehrere Beispiele für Flexicurity-Ansätze auf Unternehmensebene; häufig sind derartige Maßnahmen auch auf nationaler Ebene anzutreffen, auf regionaler und lokaler Ebene scheinen sie in institutionalisierter Form jedoch seltener zu sein. Schutz vor Armut für gefährdete Arbeitnehmergruppen Die Bedeutung zusätzlicher Altersvorsorge nimmt zu, und ungeachtet von Rentenreformen auf nationaler Ebene spielen lokale und regionale Gebietskörperschaften eine wichtige Rolle im Rahmen von Programmen zum Schutz ihrer derzeit erwerbstätigen Bevölkerung vor künftiger Armut. Erreicht werden kann dies entweder durch Anreize für zusätzliche Rentenfonds/Altersversorgungsprogramme von Drittanbietern (wie Privatunternehmen oder Arbeitgeber) oder der regionalen Gebietskörperschaften selbst, oder durch ihre Vorbildfunktion in Form der späten Pensionierung von Beamten. Zugang zu sozialen Diensten (Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege) Zunahme der öffentlichen Ausgaben für Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege Um die zunehmenden öffentlichen Ausgaben in diesem Bereich in den Griff zu bekommen, wenden die LRG hauptsächlich Maßnahmen an, durch die der Druck von den Institutionen genommen werden soll, indem sie den Bedürftigen ein unabhängiges Leben zu Hause oder im Rahmen von Gemeinschaften erleichtern. Verschiedene Maßnahmen zielen darauf ab, dass alte Menschen so lange wie möglich zu Hause leben können, wodurch die Dauer eines stationären Aufenthalts verringert und der Umfang der häuslichen Pflege erhöht wird. Einen 93 entscheidenden Beitrag dazu leistet die IKT, und es gibt viele Beispiele dafür, dass die LRG die neuen Technologien für die Bereitstellung von elektronischen Gesundheits- und Pflegedienstleistungen (eHealth und eCare) nutzen. Dies gilt in besonderem Maße für ländliche Räume und Randgebiete, in denen aufgrund der Entfernung zu den entsprechenden Einrichtungen der Zugang zu Dienstleistungen begrenzt ist, insbesondere für diejenigen mit eingeschränkter Mobilität wie alte und behinderte Menschen. Die IKT haben nicht nur Auswirkungen darauf, wo die Gesundheitsleistungen angeboten werden, sondern auch auf die Speicherung und Nutzung medizinischer Daten, die Sicherheit und Effizienz der Behandlung, die Kommunikation mit den Patienten sowie Pflegekosten und -effizienz und tragen somit insgesamt zur Reduzierung von Ungleichgewichten im Gesundheitswesen bei. Sie sind jedoch abhängig vom Vorhandensein einer angemessenen IT-Infrastruktur, einer zufriedenstellenden Interoperabilität, von Datenschutzmaßnahmen, ProzessRedesign, Wissens- und Kompetenzmanagement und der Koordinierung der Pflegemaßnahmen; alle diese Voraussetzungen zusammen sind bei einzelnen Initiativen nur selten gegeben. So wird elektronische Pflege gewöhnlich auf lokaler und regionaler Ebene angeboten, wo in der Vergangenheit Investitionen in Infrastruktur und Prozesse vorgenommen oder Dienstleistungen über Unteraufträge von externen privaten Anbietern erbracht wurden. Elektronische Pflege wird nicht als die einzige Lösung betrachtet; die LRG suchen auf der Ebene der Gemeinden nach alternativen Formen der Altenpflege, um den veränderten Familienbindungen und sozialen Beziehungen Rechnung zu tragen. Diese Art von „Gemeinschaftshilfe“ schließt oft Freiwilligendienste ein. Zunehmende Nachfrage nach (Qualitäts-) Dienstleistungen Der soziale Sektor muss sich mehr an der Nachfrage ausrichten; dementsprechend haben die LRG Lösungen für die Gewährleistung der Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle, das Mainstreaming von Dienstleistungen sowie die Abstimmung von Angebotsund Nachfragemechanismen entwickelt, obwohl die meisten dieser Lösungen im Wesentlichen auf ein Problem zu reagieren scheinen und nicht präventiv wirksam werden. Zudem sind nachfrageorientierte Dienstleistungen oft kostenpflichtig, und obwohl altersoder einkommensabhängige Kostenbefreiungen gewährt werden, besteht die Gefahr, dass die Einführung von Marktmechanismen in der Pflegebranche die Zugänglichkeit behindert. Der Umgang mit einer begrenzten Anzahl von Arbeitskräften Damit im Sozialsektor die Bedingungen für eine stärkere Nachfrageorientierung geschaffen werden können, muss eine ausreichende Anzahl von Arbeitskräften zur Verfügung stehen. Dies böte auch die Gelegenheit, das Problem der alternden Bevölkerung als Chance zur Schaffung von Arbeitsplätzen im Sozial- 94 und Gesundheitsbereich zu nutzen. Nichtsdestotrotz zeigen die von den LRG ergriffenen Maßnahmen, dass Telecare-Dienste und Mainstreaming auf eine größere Effizienz des Personalmanagements abzielen, während gemeindebasierte Betreuung häufig mit Unterstützung von gemeinnützigen Organisationen geleistet wird. Mobilität und Zugänglichkeit Verbesserung der Zugänglichkeit von Verkehrsmitteln Die meisten gemeinsamen Maßnahmen der LRG schließen Investitionen in die Infrastruktur zur Anpassung und Modernisierung ein; dies umfasst den Ersatz alter Fuhrparks oder die Anpassung vorhandener Fahrzeuge durch Plattformen oder die Verbesserung von Bus- und Straßenbahnhaltestellen durch besser zugängliche Ein- und Ausstiegsbereiche sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Sichtbarkeit. Einige Regionen weisen besondere topografische Bedingungen auf, die spezifische Maßnahmen erfordern, damit Fußgängerzonen oder das öffentliche Verkehrsnetz zugänglich werden. Ein leichter Zugang zu diesen Bereichen ist Voraussetzung für die Nutzung nachhaltiger bzw. öffentlicher Verkehrsmittel. Schließlich bedeutet Zugänglichkeit auch, transparente Informationen über das Verkehrsnetz, die Verkehrsmittel, Fahrausweise und Bezahlung zur Verfügung zu stellen. Größere Verfügbarkeit von Verkehrsmitteln Eine größere Verfügbarkeit von Verkehrsmitteln für Ältere, möglichst durch Maßnahmen für unterschiedliche Bedürfnisse und Umstände, wird ebenfalls durch die LRG sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten unterstützt. Während im städtischen Umfeld bedarfsgerechte, flexible und maßgeschneiderte zusätzliche Verkehrsangebote das Ziel sind, liegt das Hauptaugenmerk in den ländlichen Gebieten auf der Erleichterung des Zugangs zu Basisdienstleistungen wie etwa im Gesundheits- und Pflegebereich. Bereitstellung nachfrageorientierter öffentlicher Verkehrssysteme Eine bessere Verfügbarkeit von Verkehrsmitteln ist häufig bedarfsgesteuert, weil die Verkehrsmittel kostenpflichtig sind und somit den Marktmechanismen unterliegen. Da die Anzahl älterer Kunden zunimmt, ist es wahrscheinlich, dass ihre Erwartungen im Hinblick auf Sauberkeit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit immer öfter erfüllt werden. Es lässt sich jedoch feststellen, das einige LRG sich nicht auf die passive Bedarfsdeckung beschränken, sondern versuchen, bei den Älteren eine Verhaltensänderung zu bewirken, z. B. die vermehrte Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel anstelle von Privatfahrzeugen, wie zu Fuß gehen, Radfahren und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, bei gleichzeitiger Erhaltung von Mobilität, Autonomie und Wohlbefinden. 95 Altersgerechtes Wohnen Dem Wunsch älterer Menschen nach Unabhängigkeit entsprechen Von den LRG werden verschiedene Wohnungsbauprojekte durchgeführt, häufig durch staatliche oder halb-staatliche Unternehmen oder in Zusammenarbeit mit privaten Akteuren. Neben barrierefreiem Wohnen werden in diesen Projekten sehr oft auch Gesundheits- und Pflegedienstleistungen, Betreuung und Unterstützung im Haushalt angeboten. Folglich ist ein Trend zum Zusammenschluss von Bauunternehmern und Wohnungsbaugesellschaften mit Dienstleistungsanbietern zu beobachten, durch die attraktive Pakete für Ältere angeboten werden können. Gewöhnlich entstehen im Rahmen dieser Projekte Neubauten, es gibt jedoch auch Maßnahmen zur Anpassung des vorhandenen Hausbestands. Entwicklung von Wachstumschancen durch neue Märkte Die Hausautomation ist ein potenziell lukratives Marktsegment, und es gibt Belege für die Bildung von Clustern in diesem Bereich, durch die Dienstleistungsanbieter und Wissensinstitutionen im übergeordneten Kontext von regionalem Wirtschaftswachstum und Entwicklung zusammengeführt werden. Bekämpfung von Ungleichgewichten und finanziellen Unterschieden innerhalb der älteren Generation Auch gibt es Programme des sozialen Wohnungsbaus, die an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst sind, sowie Strategien und unterstützende Finanzierungsmechanismen, mit Hilfe derer sich alle eine Anpassung ihrer Wohnung finanziell leisten können; dies führt dazu, dass sich die Lebensbedingungen für alle älteren Menschen in gleichem Maße verbessern. Ein Beispiel ist das Konzept des „Mehrgenerationen-Wohnens“, bei dem Familien Unterstützung beim Umbau ihrer Wohnungen erhalten, wenn sie ältere Familienangehörige aufnehmen (Europäischer Verbindungsausschuss zur Koordinierung der sozialen Wohnungswirtschaft – CECODHAS, Housing Europe, 2009) Beteiligung an Gemeinschaftsaktivitäten Schutz vor drohender sozialer Ausgrenzung älterer Menschen Die LRG verfolgen unterschiedliche Strategien zur aktiven Beteiligung älterer Menschen an sozialen Aktivitäten, insbesondere Freiwilligenarbeit, wo Ältere einen wirksamen Beitrag leisten können, wenn die richtigen Rahmenbedingungen gegeben sind. Oft handelt es sich um generationenübergreifende Ansätze, durch die vielfach über gemeinsames Handeln Beziehungen zu jüngeren Generationen entstehen. Darüber hinaus ist 96 eine Tendenz zur Einrichtung von Interessenvertretungen Älterer in der Gemeinde zu beobachten, um zu gewährleisten, dass ihre Stimme bei Planung und Prioritätensetzung Gehör findet. Verringerung der digitalen Kluft zwischen den Generationen In verschiedenen Beispielen werden die IKT eher als Werkzeug sozialer Eingliederung denn als Hemmnis betrachtet; an ihnen wird deutlich, dass ältere Menschen angemessen mit dem Internet und anderen neuen Technologien umgehen können, wenn sie entsprechend geschult werden. 10.2 Charakterisierung der Typen von Regionen Neben der sozialen Integration und dem Zugang zu sozialen Diensten, für die keine wesentlichen Unterschiede in der Art der Maßnahmen in den einzelnen Regionen festgestellt wurden, ergaben sich für die anderen, in diesem Bericht angesprochenen Politikbereiche bestimmte Zusammenhänge zwischen den Regionentypen einerseits und den vorherrschenden Lösungen der LRG andererseits. Hinzuweisen ist noch darauf, dass diese Charakterisierung, die auf den in Kapitel 9 dargestellten Beispielen beruht (Zusammenfassung in Tabelle 5), aufgrund der begrenzten Anzahl der untersuchten Initiativen notwendigerweise gewissen Einschränkungen unterliegt. 97 Tabelle 5 – Tabellarische Ansicht der Beispiele nach Art der Regionen EMPL TYP 1 CARE TRAN HOUS PART EMPL TYP 2 CARE TRAN HOUS PART Planung eines gesteigerten sozialen Zusammenhalts durch die Bekämpfung der Ungleichheiten beim Zugang zum Arbeitsmarkt. Förderung von Stabilität und Wachstum Innovation, Einbindung von Dienstleistungen und Telecare als Reaktion auf die zunehmenden Bedürfnisse und die verringerte Anzahl von Pflegedienstleistern. Flexible und innovative Lösungen zur Abstimmung zwischen den nachfrageseitigen Anforderungen und den Vorschlägen der Anbieter. Integration verschiedener privater, öffentlicher, gesetzlicher und gemeindebasierter Anbieter von Verkehrsdiensten zur Verbesserung der Qualität und Leistungsfähigkeit des Verkehrswesens Wohnbauprojekte aus einer Hand für ältere Menschen, in denen die Leistungsfähigkeit durch ein integriertes Pflege- und Unterstützungsmodell mit privaten, öffentlichen und freiwilligen Akteuren maximiert wird Solidarität zwischen den Generationen, welche die Nützlichkeit älterer Menschen bei der Erbringung von Freiwilligendiensten durch das „Ersatzgroßelternprogramm” aufzeigt Bildung von Netzwerken, Förderung des Zugangs zum Arbeitsmarkt durch verbesserte Beschäftigungsfähigkeit, mehr Selbstvertrauen und Motivation seitens der älteren Arbeitnehmer. Beratung, Unterstützung, Erwachsenenbildung Zentrales System für die Weiterverweisung zur Erbringung sozialer Dienste für den effizienten Einsatz der geringen Anzahl von Arbeitskräften, insbesondere in ländlichen Gegenden Verbesserung der Mobilität älterer Menschen durch verstärkte Information and Steuerung ihrer Mobilitätsentscheidungen hin zu nachhaltigeren Verkehrsmitteln als Autos Experimentelle soziale Wohnungsbauprojekte einer öffentlichen Wohnungsbaugesellschaft Aufsuchende Dienstleistungen und gemeindebasiertes Mentoring sowie Vertretung älterer Menschen durch die Einrichtung eines Seniorenrates 98 EMPL TYP 3 CARE TRAN HOUS PART EMPL CARE TYP 4 TRAN HOUS PART Partnerschaft auf regionaler Ebene zur Förderung der Zugänglichkeit und zur Unterstützung, insbesondere zur Milderung der Auswirkungen des laufenden Umstrukturierungsprozesses Tele-Assistenz zur Unterstützung eines selbstständigen Lebens für hilfsbedürftige Menschen, damit sie länger zuhause wohnen bleiben können Zunehmende Qualität, Sicherheit und Zugänglichkeit öffentlicher Verkehrsmittel durch die Modernisierung des Fuhrparks Pilotprojekte im Bereich unterstützende Umfelder, die Unabhängigkeit und Wohlbefinden älterer Menschen durch die Verbindung innovativer räumlicher, technologischer und integrierter gemeindebasierter Versorgungsansätze fördern und aufrecht erhalten Ausstattung von Parks mit Einrichtungen für Rehabilitation und sportliche Betätigung um zur Beteiligung, zu sozialen Zusammenkünften und zum Kontakt zwischen den Generationen zu ermutigen Sektorale Maßnahmen zur Erhaltung traditioneller Berufe und Verhinderung der Abwanderung der Arbeitskräfte in ländlichen Gegenden. Finanzielle Anreize und Gelegenheiten zur Kompetenzerweiterung für gefährdete Arbeitnehmerkategorien Förderung der gemeindebasierten Betreuung älterer Menschen durch die Bereitstellung von Verkehrsmitteln, häuslicher Betreuung und sozialen Diensten und der Schaffung von Normen für die Erbringung von Diensten Investition in die Infrastruktur und Ausrüstung zur Anpassung des öffentlichen Verkehrs an die französische Gesetzgebung zur Gleichstellung von Menschen mit eingeschränkter Mobilität Integrativer Ansatz für regionale Wirtschaftsentwicklung zur Bereitstellung von häuslichen Pflegediensten in ländlichen Gegenden und solchen mit geringer Bevölkerungsdichte Befähigung von „ZukunftsmentorInnen“ durch Bildung und Fortbildung für die von ihnen erwartete führende Rolle bei der Entwicklung und Umsetzung von Projekten in Übereinstimmung mit den Bedürfnissen ihrer Gemeinschaften Erbringung von elektronischen Diensten über eine nationale Plattform, die 70 soziale Zentren für ältere Menschen im gesamten Land miteinander verbindet 99 EMPL TYP 5 CARE TRAN HOUS PART EMPL TYP 6 CARE TRAN HOUS PART TYP 7 EMPL CARE TRAN HOUS PART Förderung der Rückkehr älterer Menschen auf den Arbeitsmarkt. Geschlechteraspekt Befriedigung der Bedürfnisse innerhalb eines multikulturellen Umfelds durch Gemeinschaftsarbeit mit Menschen mit unterschiedlichstem ethnischem Hintergrund und gleichzeitige Förderung des selbstständigen Lebens und der Selbstbestimmung pflegebedürftiger Menschen Deckung des steigenden Mobilitätsbedarfs der älteren Bürger durch Transportdienste von Haus zu Haus Städtische Beratung und Unterstützung zur Verlängerung des Verbleibs älterer Menschen in ihrem Zuhause durch häusliche Umbaumaßnahmen und vorübergehende Wohngemeinschaften mit Studenten Generationenübergreifende Freiwilligendienste Finanzielle Anreize zur Förderung von Unternehmertum zwecks Milderung der Auswirkungen von betrieblichen Entlassungen und hoher Arbeitslosigkeit unter Menschen ab 45 Jahren Bereitstellung von eHealth-Diensten in peripheren Gebieten Überwindung physischer Barrieren für die Bewegungsfreiheit und Verbesserung des Zugangs zu Fußgängerzonen und öffentlichen Nahverkehrsnetzen Erprobung und Bereitstellung automatisierter Häuser und Pflegedienste zu erschwinglichen Preisen. Automatisierte Häuser umfassen Energieeffizienzmaßnahmen und bieten ein hohes Sicherheitsniveau durch frühzeitige Risikoerkennung und Unfallverhütung. Verringerung der digitalen Kluft zwischen den Generationen durch die Schulung älterer Menschen in IKT und die Förderung ihrer sozialen Eingliederung Lokale Planung zur Wiedereingliederung älterer Menschen in den Arbeitsmarkt und somit zur Bekämpfung der Abwanderung und zur Abfederung von betrieblichen Umstrukturierungen und Entlassungen Schaffung eines Netzwerks von häuslichen Pflegekräften im Rahmen eines weiter gefassten Plans zum sozialen Schutz älterer Menschen als Alternative zur Familienpflege Einführung innovativer Ansätze zur sozialen und digitalen Inklusion durch die Entwicklung von Anlaufstellen und Mentoren für IKT-Anwendungen 100 Regionen vom Typ 1 Diese Regionen finden sich hauptsächlich im Vereinigten Königreich, in Finnland, den Beneluxstaaten und im nördlichen Teil Frankreichs. Regionen um Hauptstädte wie Madrid, Wien, Budapest, Athen, Warschau und Bratislava zählen ebenfalls zu Typ 1. Die Regionen vom Typ 1 verfügen über dynamische und innovative Wachstumsbedingungen; zudem sind ihre demografischen Tendenzen mit einer jungen und wachsenden Bevölkerung positiv. Die auffälligsten Unterschiede im Vergleich zu den anderen Typen betreffen Beschäftigung, soziale Betreuung, Transport und in geringerem Ausmaß das Wohnen. Im Hinblick auf den Arbeitsmarkt schaffen diese Regionen Stabilität und Wirtschaftswachstum durch die Förderung von Chancengleichheit für alle. Daher liegt ihr Hauptaugenmerk eher auf der Förderung des sozialen Zusammenhalts als darauf, mehr Arbeitskräfte anzuziehen. In Bezug auf die soziale Betreuung bemühen sie sich augenscheinlich am stärksten um innovative Lösungen, die zu geschäftlicher Innovation und zur Integration von Dienstleistungen führen. Gleichzeitig fördern sie die Rationalisierung im Verkehrssektor, um die Qualität und Leistungsfähigkeit des öffentlichen Verkehrssektors zu verbessern, beispielsweise durch Koordinierung und einheitliche Zeitpläne und Fahrscheine. Rationalisierung und Integration sind auch bei wohnungsbezogenen Maßnahmen festzustellen. Wohnprojekte sollen allumfassende Anlaufstellen für ältere Menschen darstellen, wo Wohnen und Dienstleistungen durch die koordinierte Beteiligung verschiedener Dienstleister zusammengeführt werden. Regionen vom Typ 2 Diese Regionen finden sich hauptsächlich im Vereinigten Königreich, in Skandinavien und den Beneluxstaaten, in durch Großstädte geprägten westlichen Teilen Deutschlands (Berlin, Bremen, Hamburg), im südlichen Teil Frankreichs und im nördlichen Teil von Italien. Einige andere Regionen um Hauptstädte wie Lissabon und Lazio zählen auch zu Typ 2. Die Regionen vom Typ 2 verfügen über dynamische und innovative Wachstumsbedingungen, aber ihre demografischen Veränderungen weisen trotz wachsender Bevölkerung eine Bevölkerungsalterung auf. In den Regionen vom Typ 2 gibt es Initiativen zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit älterer Menschen, die vermutlich auf überdurchschnittliche hohe Werte des Altenquotienten zurückzuführen sind, welche den Erhalt der Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt erfordern. Es sind „aktive“ Maßnahmen im öffentlichen Verkehr festzustellen, die nicht nur auf die Befähigung der älteren Menschen durch Informationsveranstaltungen abzielen, sondern auch auf die Beeinflussung ihres Verhaltens, um sie zur Nutzung nachhaltigerer Verkehrsmittel als dem Auto zu bewegen; dies als Reaktion auf 101 das Altern einer „Generation von Autofahrern“, die ihre Fahrgewohnheiten bis ins hohe Alter aufrecht erhalten möchte. Die Wohnprojekte haben eine stärkere soziale Dimension als die Beispiele für Typ 1. Regionen vom Typ 3 Diese Regionen finden sich hauptsächlich in Küstenregionen Südspaniens, in Portugal (Region Norte), Zypern, Malta und Nordirland sowie in einigen Teilen Österreichs, Polens und Sloweniens. Die Regionen vom Typ 3 verfügen über vorteilhafte demografische Bedingungen (relativ niedriger Altenquotient und eine wachsende Bevölkerung), jedoch über nicht sehr dynamische bzw. schlechte Wirtschaftsbedingungen. Im Hinblick auf die Beschäftigung herrscht offensichtlich Besorgnis über die Auswirkungen des Umstrukturierungsprozesses sowohl auf die Wirtschaft als auch die Arbeitskräfte. Ab Typ 3 liegt das Hauptaugenmerk im Verkehrssektor anscheinend auf der Verbesserung von Infrastruktur und Ausrüstung, insbesondere bezüglich des Abbaus physischer Hindernisse. Im Wohnungssektor werden Lösungen für das Altwerden im eigenen Zuhause nach wie vor auf integrierte Weise angegangen, d. h. Bereitstellung von Wohn- und Betreuungsdiensten durch Geschäftsmodelle und auch durch Modelle gemeindenaher Versorgung. Regionen vom Typ 4 Diese Regionen finden sich hauptsächlich in Portugal, zentralen Teilen Spaniens, westlichen und nördlichen Teilen Frankreichs, zentralen und nördlichen Teilen Italiens, Griechenland, Schweden und in östlichen Teilen Österreichs. Die Regionen vom Typ 4 verfügen über eine wachsende, zugleich aber auch alternde Bevölkerung und über nicht sehr dynamische bzw. schlechte Wirtschaftsbedingungen. Sie umfassen überwiegend ländliche Gebiete. Die Beispiele für Typ 4 sind deutlich vom Vorherrschen ländlicher Bedingungen beeinflusst. Im Bereich Beschäftigung älterer Arbeitnehmer beschäftigt sich das Projekt Extremadura mit der Krise in der Schaf- und Ziegenzucht, die auch auf andere ländliche Gegenden zutreffen dürfte und insgesamt zum Abschwung der regionalen Wirtschaft beiträgt. Durch die Initiative wurden spezifische Maßnahmen zum Verbleib der Arbeitnehmer in diesem Sektor und für einen erneuten Aufschwung dieses Sektor unternommen. Das gewählte Beispiel für diesen Regionentyp umfasst in einem weiter gefassten Rahmen regionaler und wirtschaftlicher Entwicklung auch das altersgerechte Wohnen. Die Maßnahmen im Verkehrssektor für Typ 3 sind anscheinend weiterhin auf die Verbesserung von Infrastruktur und Ausrüstung ausgelegt. 102 Regionen vom Typ 5 Die meisten Regionen vom Typ 5 liegen in Deutschland. Trotz einer starken Wirtschaft zeichnet eine abnehmende und alternde Bevölkerung diese Regionen aus, wodurch der demografische Wandel zur höchsten Priorität der politischen Agenda wird. In Typ 5 sowie in Typ 6 und 7 werden hauptsächlich aufgrund der rückläufigen Bevölkerungsentwicklung Initiativen im Bereich der Beschäftigungspolitik unternommen, im Rahmen derer ältere Arbeitskräfte wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen sollen. Im Hinblick auf den Verkehr beziehen sich die Beispiele auf maßgeschneiderte Dienstleistungen und Transportdienste von Haus zu Haus für ältere Menschen, die auf der Grundlage der Zahlung bei Inanspruchnahme erbracht werden. Dieses Augenmerk der LRG auf das ältere Bevölkerungssegment im täglichen Leben zeigt sich auch hinsichtlich des angepassten Wohnens. Die Gemeinde bietet den älteren Menschen einen ständigen Beratungsdienst an, damit sie durch bauliche Anpassungen oder vorübergehende Wohngemeinschaften mit jungen Menschen so lange wie möglich in ihrem eigenen Zuhause unabhängig bleiben können. Regionen vom Typ 6 Diese Regionen liegen hauptsächlich in den nördlichen Teilen Portugals, in Spanien, Griechenland und auch in den südlichen Teilen Italiens. Einige Regionen Bulgariens zählen auch zu Typ 6. Die Regionen vom Typ 6 verfügen über dieselben demografischen Bedingungen wie Typ 5, d. h. abnehmende und alternde Bevölkerung, verschärft durch eine schwache oder nicht sehr dynamische Wirtschaft. Die Regionen vom Typ 6 fördern den Wiedereinstieg älterer Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt, wobei die Maßnahmen oft im Rahmen größerer Anstrengungen zur Wiederbelebung der Wirtschaft und zur Förderung des Unternehmertums umgesetzt werden. Beim Verkehr liegt der Schwerpunkt ebenfalls auf der Verbesserung von Infrastruktur und Ausrüstung, während das angepasste Wohnen vor durch Wohnprojekte gefördert wird. In dem angeführten Beispiel zeichnet sich das Projekt durch erschwingliche Preise im Verhältnis zu den wirtschaftlichen Verhältnissen der Mieter aus. Regionen vom Typ 7 Diese Regionen liegen überwiegend in den EU12-Mitgliedstaaten. Die Regionen vom Typ 7 verfügen über eine relativ junge, jedoch abnehmende Bevölkerung und über eine schwache Wirtschaft. 103 Verschiedene Regionen vom Typ 7 sind von Wirtschaftsmigration betroffen. Die EU12-Mitgliedstaaten haben seit ihrem Beitritt eine Abwanderung insbesondere der jungen und qualifizierten Arbeitskräfte auf die Arbeitsmärkte der EU15 erlebt; diese Tendenz könnte sich infolge des Wirtschaftsabschwungs umkehren. Andererseits betrifft die Zuwanderung in EU12-Mitgliedstaaten hauptsächlich Regionen oder Metropolen mit dynamischer Wirtschaft. Daher konzentrieren sich Regionen vom Typ 7 darauf, potenzielle Wirtschaftsmigranten anzuziehen und/oder zu halten. Es wurden keine Initiativen der LRG in den Bereichen Verkehr und altersgerechtes Wohnen gefunden. 104 Anhang I – Statistische Tabelle 105 106 107 108 Anhang II – Quellenangaben Barrios S. et al.(2008), Mapping the ICT in EU Regions: Location, Employment, Factors of Attractiveness and Economic Impact. 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