Konfirmation am 20.04.20808

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Konfirmation am 20.04.20808
Konfirmation am 20.4.2008
Begrüßung
Endlich ist euer großer Tag da.
Es geht um euch Konfirmanden, ihr steht im Mittelpunkt, ihr werdet geehrt, alle sind für euch
aufgestanden. Aber was feiern wir da? Es ist nicht Geburtstag, wir feiern nicht irgendeine
Leistung von euch, kein Schulzeugnis, keinen Sieg im Sport. Wir feiern den Segen, den Gott
euch gibt. Wir haben uns in der Kirche versammelt, um auf Gottes Wort zu hören, zu ihm zu
beten, vor ihm zu singen und euch seinen Segen zu geben. So feiern wir also im Namen
Gottes, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes.
Lesung: Matthäusevangelium 6,25-33
„25 Jesus sagt uns: Macht euch keine Sorgen um euer Leben, ob ihr etwas zu essen oder zu
trinken habt, und um euren Leib, ob ihr etwas anzuziehen habt! Das Leben ist mehr als Essen
und Trinken, und der Leib ist mehr als die Kleidung! 26 Seht euch die Vögel an! Sie säen
nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte - aber euer Vater im Himmel sorgt für sie.
Und ihr seid ihm doch viel mehr wert als Vögel! 27 Wer von euch kann durch Sorgen sein
Leben auch nur um einen Tag verlängern? 28 Und warum macht ihr euch Sorgen um das, was
ihr anziehen sollt? Seht, wie die Blumen auf den Feldern wachsen! Sie arbeiten nicht und
machen sich keine Kleider, 29 doch ich sage euch: Nicht einmal Salomo bei all seinem
Reichtum war so prächtig gekleidet wie irgendeine von ihnen. 30 Wenn Gott sogar die
Blumen auf dem Feld so ausstattet, die heute blühen und morgen verbrannt werden, wird er
sich dann nicht erst recht um euch kümmern? Habt ihr so wenig Vertrauen? 31 Also macht
euch keine Sorgen! Fragt nicht: 'Was sollen wir essen?' 'Was sollen wir trinken?' 'Was sollen
wir anziehen?' 32 Mit all dem plagen sich Menschen, die Gott nicht kennen. Euer Vater im
Himmel weiß, dass ihr all das braucht.
33 Kümmert euch vor allem um das, was Gott will, um das Reich Gottes und um seine
Gerechtigkeit, dann wird euch all das andere dazugegeben werden.
Meditation über Mt 6,25-33
Heute gibt’s bestimmt was Gutes zu essen. Ihr habt euch auch fein gemacht. Das gehört dazu,
wenn man ein Fest feiert. Was Jesus sagt, soll euch auch nicht die Freude daran verderben am
guten Essen und an der schicken Kleidung. Jesus wusste natürlich, dass wir Nahrung und
Kleidung brauchen. Es geht darum, welche Rolle das im Leben spielt. Der Mensch ist doch
mehr als Essen und Kleider. Es kommt darauf an, wie ein Mensch in seinem Inneren ist, was
er denkt und fühlt, was er will und tut. Ein Schuft bleibt auch in schicken Kleidern ein Schuft,
und ein guter Mensch bleibt auch in ärmlicher Kleidung gut. Ein schönes Gesicht kriegt man
nicht durch Schminke. Schönheit kommt auch von innen, eine schöne Seele macht einen
Menschen schön. Jesus sagt: Macht euch nicht zuviel Sorgen um die äußerlichen Dinge, weil
die Gefahr besteht, dass wir dadurch das Wichtigere vergessen: unsere Seele.
Jetzt muss ich was direkt zu den Eltern sagen:
Überlegen Sie bitte: Wie viel Sorgen machen sie sich um die Noten Ihrer Kinder in der
Schule, damit sie später mal einen guten Beruf kriegen und ordentlich Geld verdienen
können? Was tun Sie alles für den Sport, damit Ihre Kinder körperlich stark werden? Das ist
ja auch nicht unwichtig. Aber vergleichen Sie mal damit, wie viel Sie für die Seele Ihrer
Kinder tun.
Und ein Wort an die Paten, von denen vielleicht auch einige hier sind. Sie haben mit dem
Patenamt die Pflicht auf sich genommen, sich um die Seele Ihrer Patenkinder zu kümmern.
Beschränken Sie sich auf Geburtstagsgeschenke?
Gott will, dass unsere Seele heil ist, heil bleibt oder wieder geheilt wird.
33 Kümmert euch vor allem um das, was Gott will, um das Reich Gottes und um seine
Gerechtigkeit, dann wird euch all das andere dazugegeben werden.
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Gebet
Allmächtiger Gott,
heute werden wir in diesem Gottesdienst den Konfirmanden deinen Segen zusagen.
Darum bitten wir dich, unsern Gott:
Mache du deinen Segen kräftig in den Konfirmanden.
Lasse sie erkennen, dass du sie geschaffen hast
mit Leib und Seele zu deinem Bilde.
Du willst, dass sie selig werden.
Hilf ihnen, gib ihnen die Kraft, den guten Weg zu gehen.
Darum bitten wir dich, allmächtiger Gott
im Vertrauen auf deine Macht und deine Güte.
Amen
Einleitung zu den Seligpreisungen
Ihr Konfirmanden werdet heute Glückwünsche bekommen. Menschen wünschen euch Glück.
„Alles Gute“! Was ist denn gut für euch, was soll man euch als Wichtigstes wünschen? Was
ist denn gut? Dazu hat Jesus was gesagt, in seiner großen Rede „Bergpredigt“ im
Matthäusevangelium. Er sagt, wer glücklich wird. Aber nicht Glück in äußeren Dingen wie
Lottogewinn, sondern glücklich im Innern, in der Seele. Darum sagt er nicht: glücklich ist,
sondern „selig“ ist.
Wahrscheinlich werdet ihr euch wundern, wen Jesus für selig hält. Es sind nicht die, die
Glück haben und zu Geld kommen.
Jesus sagt:
Matthäus 5, 3-10: Die Seligpreisungen:
Selig sind, die arm sind vor Gott: Ihnen gehört das Himmelreich.
Selig sind, die unter dieser Welt leiden: Sie werden getröstet werden.
Selig sind, die auf Gewalt verzichten: Sie werden das Land erben.
Selig sind, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit: Sie werden satt werden.
Selig sind, die Barmherzigen: Sie werden Erbarmen finden.
Selig sind, die ein reines Herz haben: Sie werden Gott schauen.
Selig sind, die Frieden stiften: Sie werden Gottes Söhne und Töchter heißen.
Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden: Ihnen gehört das Himmelreich.
Meditation über die Seligpreisungen
Ein paar Gedanken dazu, wen Jesus selig nennt. Es sind die Sanften, die Friedlichen, die
Mitgefühl mit den andern haben und unter der Ungerechtigkeit leiden. Vielleicht leuchtet
euch gar nicht ein, dass das was Gutes sein soll. Vielleicht denken einige: Das sind doch die
Verlierer, die Looser. Ich will kein Looser sein, sondern ein Winner.
Wir können ja mal probieren, die Aussagen von Jesus umzudrehen, überlegen, ob wir die
Umdrehung gut finden.
Glücklich sind die, die sich mit Gewalt durchsetzen, denn sie bekommen das größte Stück vom
Kuchen.
Dann doch lieber: Selig sind, die auf Gewalt verzichten,
selig sind, die Frieden stiften: Sie werden Gottes Söhne und Töchter heißen.
Glücklich sind die, denen es nicht Leid tut, wenn es anderen schlecht geht, denn sie können
sich viel besser durchboxen.
Dann doch lieber: Selig sind, die Barmherzigen,
Selig sind, die unter dieser Welt leiden: Sie werden getröstet werden.
Glücklich sind die, die nur an sich selbst denken, denn sie haben mehr Erfolg.
Dann doch lieber: Selig sind, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit,
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Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden.
Vielleicht leuchtet es euch nun doch ein, dass Jesus das Bessere sagt.
Dass es besser ist, im Sinne Jesu ein Looser zu sein.
Selig sind, die arm sind vor Gott: Ihnen gehört das Himmelreich.
Predigt
Liebe Konfirmanden,
ihr habt sicher heute Morgen in den Spiegel geschaut. Sehe ich gut aus? Manchmal sehen wir
auch in den Spiegel, nicht um die Frisur zu prüfen, sondern schauen fragend unser Gesicht an:
So sehe ich also aus. wer bin ich eigentlich? Ihr werdet beobachten, dass ihr euch sehr
verändert, jetzt ist eine Zeit der großen Veränderungen für euch. Wie werde ich in ein paar
Jahren aussehen, wie werde ich dann sein?
Die Frage: Wer bin ich, wie bin ich? die kommt nicht nur beim Blick in den Spiegel. Darüber
müssen wir immer wieder nachdenken. Das gehört zum Menschen. Wir leben nicht fraglos
wie die Tiere. Wir müssen erst herausfinden, wer wir eigentlich sind, wie wir sein wollen, wie
wir sein sollen.
Ihr macht euch ein Bild von euch. Das macht jeder Mensch. Das Bild bleibt nicht gleich,
verändert sich, jetzt in der Pubertät heftig und schnell, aber auch im ganzen Leben. Und dann
sind da noch die anderen, mit denen ihr zusammen kommt, die machen sich auch ein Bild von
euch. Die anderen sehen uns meist anders, als wir uns selbst sehen. Das macht das
Zusammenleben oft schwierig. Da ärgert sich ein Jugendlicher über seine Eltern: „Ihr
behandelt mich so, als wäre ich noch ein Kind!“ Oder: Wie sieht mich eigentlich das
Mädchen, dem ich so gerne gefallen würde. Was für ein Bild hat die von mir? Leider stimmen
die Bilder nie ganz, weder die, die wir uns selbst von uns machen, noch die, die die anderen
von uns haben. Deswegen können die Bilder sehr hinderlich sein. Etwa wenn uns die anderen
auf etwas festlegen, was uns gar nicht richtig entspricht. Aber Bilder können auch hilfreich
sein. Das ist der Fall, wenn man ein Vorbild hat, also einen Menschen, dem man gern
gleichen möchte, obwohl man nicht so ist. Das Vorbild kann zu einem Entwurf werden, zu
einem Ziel, so dass man Fähigkeiten entwickelt, die man vorher nicht hatte. Ein Bild kann
also ein Hindernis sein, kann Wege verbauen. Es kann aber auch Wege öffnen, den
Lebensraum weiter machen.
Auch Gott hat ein Bild von euch. Überhaupt von jedem Menschen.
Das ist nun ein ganz besonderes Bild. Denn Gott hat uns Menschen zu seinem Bild
geschaffen.
Am Anfang der Bibel heißt es in der ersten Schöpfungsgeschichte:
„26 Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns ähnlich sei! Sie sollen
herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh
und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. 27 Und Gott
schuf die Menschen nach seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er sie; und schuf sie als Mann
und als Frau. (1.Mose 1,26-27)
Was für ein Bild ist das? Wie sieht es aus? Das kann man nicht so einfach sagen. Man kann es
nicht herausziehen und betrachten. Gott hat dieses Bild von uns in unsere Seele, in unseren
Geist eingeschrieben. Da drinnen wirkt es. Wenn Gott so ein Bild macht, dann tut er auch
etwas dafür, dass es wirklich wird. In unserem Geist drängt etwas danach, dass wir dem Bild
Gottes ähnlich werden. Allerdings zwingt uns Gott nicht. Sein Bild von uns ist nicht so etwas
wie ein Computerprogramm, dem wir nun automatisch folgen müssten. Gott will keine
Maschinen, sondern Personen, die selbst ihren Weg gehen, die aus innerem Antrieb ihr Leben
gestalten, nicht aus Zwang.
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Kommt euch das komisch vor? Klingt das rätselhaft? Ist gar nicht so rätselhaft. Ich will euch
ein Beispiel geben. Als ich am Anfang dieses Gottesdienstes vorgelesen habe, was Jesus vom
Leben sagt, habt ihr sicher innerlich zugestimmt: Das Leben ist mehr als Essen und Trinken,
und der Leib ist mehr als die Kleidung!
Das Leben ist mehr - das sagt Gottes Geist in eurem Inneren. Denn ein Mensch, der wie ein
Tier sich nur um Essen und Trinken kümmern würde, der entspräche nicht dem Bild, das Gott
von uns hat. Dies Beispiel ist einfach. Das Leben ist mehr, soll mehr sein. Was ist euch
wichtig? Vielleicht werdet ihr sagen: „Spaß haben“. Selbstverständlich ist es schön, wenn
man sich freuen kann. Aber reicht Spaß als Erfüllung des Lebens?
Ich habe noch ein zweites Stück aus der Bergpredigt von Jesus vorgelesen, die
Seligpreisungen. Da war es nicht mehr so einfach zuzustimmen. Sicher bin ich, dass ihr auch
Gerechtigkeit gut findet, Frieden, Erbarmen (das heißt Mitgefühl und Hilfsbereitschaft). Auch
dazu drängt das Bild Gottes in euch. Schwierig wird es, wenn Jesus aber sogar das Leiden
dafür preist. Er sagt ja: Es ist besser, unter der Ungerechtigkeit zu leiden als gleichgültig zu
bleiben oder sogar das Schlechte mitzumachen. Sicher ist euch jetzt die Vorstellung von
Leiden sehr fern, ist ja auch gut, dass ihr meistens behütet aufwachst. Aber wenn es später in
eurem Leben einmal darauf ankommt, dann ist es gut, wenn ihr nicht stumpf bleibt. Denn das
gibt es auch, dass Menschen stumpf werden, dass das Bild Gottes in ihnen trübe wird. Passt
auf euch auf, dass ihr das Bild Gottes in euch nicht zuschüttet mit zu vielen Äußerlichkeiten.
Lasst euch nicht klein machen, erwartet nicht zu wenig.
Gott hat ein großartiges Bild von euch. Achtet auf das, wozu die innere Stimme in euch lockt
und drängt. Gottes Bild ist größer als die Bilder, die ihr euch selbst macht oder die andere von
euch haben. Für Gottes Reich und für seine Gerechtigkeit seid ihr geschaffen.
Darin sollt ihr selig werden. Das ist Gottes Segen.
Amen
Gebet
Gott, unser Vater im Himmel,
du gibst uns, was wir brauchen,
damit unser Leben gut wird.
Du hast den Konfirmanden in der Taufe
deine Liebe zugesagt.
Das haben wir heute durch die Konfirmation besiegelt.
Das Leben deiner Kinder liegt in deiner Hand.
Du wirst sie niemals fallen lassen.
Deine Güte und Liebe ist bei ihnen alle Tage.
Mache ihren Geist hell und klar,
dass sie erkennen, zu welchem Bilde du sie geschaffen hast.
Lass uns alle unseren Weg gehen im Vertrauen auf dich.
So lasst uns gemeinsam zu unserem Vater im Himmel beten:
> Vaterunser
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