AktivA – Aktive Bewältigung von Arbeitslosigkeit

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AktivA – Aktive Bewältigung von Arbeitslosigkeit
AktivA – Aktive Bewältigung
von Arbeitslosigkeit
Dipl.-Psych. Katrin Rothländer
Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie der TU Dresden
Gesundheitsziel für Sachsen
SÄCHSISCHES
STAATSMINISTERIUM
FÜR SOZIALES
Problemstellung
Zunahme beruflicher Transitionen, anhaltend hohe Arbeitslosigkeit
mit gravierenden gesundheitlichen Konsequenzen
Ottawa-Charta der WHO (1986): „Die Art und Weise, wie eine
Gesellschaft die Arbeit, die Arbeitsbedingungen und die Freizeit
organisiert, sollte eine Quelle der Gesundheit und nicht der
Krankheit sein. Gesundheitsförderung schafft sichere, anregende,
befriedigende und angenehme Arbeits- und Lebensbedingungen.“
Handlungsfelder und Kriterien der Spitzenverbände der
Krankenkassen (2000) zur Umsetzung von §20 Absatz 1 und 2
SGB V enthalten erstmals explizit Gesundheitsförderung von
Arbeitslosen
bisher nur wenig Praxisbeispiele (wie z.B. in
NRW: JobFit der BKK)
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FÜR SOZIALES
Ziele in der Gesundheitsförderung
von Arbeitslosen
•
viele Interventionen für Erwerbslose messen sich an der
(Re-)Integrationsquote ihrer Teilnehmer in den
ersten Arbeitsmarkt, was sich auch in den gewählten
Interventionsstrategien niederschlägt:
Fokus auf Optimierung des Arbeitssuchverhaltens
statt
Vermittlung ganzheitlicher Bewältigungskompetenzen
•
unser Ansatz: Arbeitslosen dazu verhelfen, die eigene Person
trotz auftretender Schwierigkeiten als handlungsfähig zu
erleben und damit zum Erhalt der Erwerbsfähigkeit beitragen
Arbeitslose in der gesundheitsförderlichen Gestaltung
der eigenen Lebensbedingungen stärken
Gesundheitsziel für Sachsen
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FÜR SOZIALES
Strategie zur Umsetzung des
Gesundheitsziels für Sachsen
•
gegenwärtig Kooperation der TU Dresden mit dem Sächsischen
Staatsministerium für Soziales zur Umsetzung des
Gesundheitsziels: „Gesundheitsförderung bei Erwerbslosen
mit dem Ziel, ihre Erwerbsfähigkeit zu erhalten“
•
Ausrichtung auf Multiplikatoren in der Erwerbslosenarbeit als
effizienter Zielgruppenzugang (vgl. auch Finnisches
Interventionsprogramm zum Arbeitssuchverhalten;
z.B. Vuori & Silvonen, 2005)
AktivASchulung
Koordinatoren und
Berater von
Arbeitslosen
Beratung/
Training
Gesundheitsziel für Sachsen
Arbeitslose
...
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AktivA-Multiplikatoren
N=40 Multiplikatoren
Koordinatoren von Arbeitsgelegenheiten nach § 16 Abs. 3 SGB II
und psycho-soziale Berater
Vertreter aus folgenden Einrichtungen:
Arbeiterwohlfahrt, BIBmbH Leipzig, Caritas, Christliches
Jugenddorfwerk Deutschlands e.V., Christliches Sozialwerk,
Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie, FrauenBildungshaus e.V.,
Innovative Manufaktur Gemeinnützige GmbH, Integrationsgesellschaft IGS GmbH, Kirchliche Erwerbsloseninitiative
Zschopau, Netz-Werk e.V. Mittweida, Lebenshilfe Pirna-Sebnitz,
Psychosozialer Trägerverein Dresden, Produktionsschule
Moritzburg GmbH, Reichenbacher Tafel e.V., Verein zur
Beruflichen Förderung und Ausbildung Schlema
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Gesundheitsförderungsprogramm AktivA:
„Aktive Bewältigung von Arbeitslosigkeit“
•
Nutzung etablierter kognitiv-behavioraler Techniken wie
dem ABC-Modell von Ellis, Gruppentraining sozialer
Kompetenzen nach Pfingsten & Hinsch bis hin zu
Problemlösetechniken
•
Verknüpfung mit Anwendungsbeispielen aus dem Bereich
Erwerbslosigkeit
•
Gruppenverfahren: Methoden-Mix aus Wissensvermittlung,
Selbstreflexion, Erfahrungsaustausch, Rollenspiel und
Gruppendiskussionen
•
Dauer: 4 Tage; modularer Aufbau ermöglicht flexiblen Einsatz
•
Standardisierung: Trainingsmanual
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Grundlagen Aktivitätenplanung
Das gesundheitliche Wohlbefinden wird durch das Zusammenspiel
unterschiedlicher Aktivitäten bestimmt:
Anforderungsebenen:
Interaktionsebenen:
körperlich
Aktivitäten
geistig
individuell
Aktivitäten
emotional
sozial
gesellschaftlich
Gesundheit
und
Selbstwirksamkeitserwartung
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soziale Unterstützung und
gesellschaftliche
Teilhabe
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Tag 1: Aktivitätenplanung
Ausgangspunkt:
Umgang mit frei verfügbarer, durch Arbeitslosigkeit gewonnener
Zeit unter Berücksichtigung bestehender Verpflichtungen
Umsetzung:
• Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses der aufgeführten
Anforderungsdimensionen, um einseitige Beanspruchungen zu
vermieden und ein ganzheitlicheres Wohlbefinden zu fördern
•
Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses der aufgeführten
Interaktionsebenen, um die Synergie zwischen individuellen
Rückzugsmöglichkeiten für Entspannung und Reflexion,
Aktivierung von sozialen Unterstützung und Möglichkeiten der
gesellschaftlichen Teilhabe zu erhöhen, was wiederum zu einer
Verbesserung des gesundheitlichen Befindens führt
•
Aktivierung auf möglichst vielen Anforderungs- und
Interaktionsebenen, was die Selbstwirksamkeitserwartung
steigert
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Tag 2: Konstruktives Denken
Ausgangspunkt:
Gedanken als wesentliche Einflussgröße auf Gefühle,
körperliche Reaktionen und Verhalten
Umsetzung:
• Überprüfung von Denkweisen auf ihren Wahrheitsgehalt und
ihre Nützlichkeit hin und entsprechende Veränderung
• Nützlichkeit wird hier daran gemessen, ob das Denken bei der
Verwirklichung von Zielen und Wünschen behilflich ist
• Voraussetzung: Erkennen eigener Bedürfnisse
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Tag 3: Soziale Kompetenz und soziale
Unterstützung
Ausgangspunkt:
Soziale Kompetenz als Methode, um Ziele gegenüber anderen
durchzusetzen oder auch gemeinsam mit anderen Menschen
zu verwirklichen
Umsetzung:
• Herstellen neuer Kontakte, die mit der Lebensphase der
Erwerbslosigkeit kompatibel sind, was beispielsweise den
Tagesrhythmus oder die finanziellen Möglichkeiten betrifft
•
•
Erhalt und der Verbesserung bestehender Beziehungen, indem
ein kontinuierlicher Prozess der Verständigung über die
jeweiligen Ansprüche und Gefühle der Interaktionspartner
angeregt wird
Wahrnehmen, Annehmen und Geben von sozialer
Unterstützung
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Tag 4: Systematisches Problemlösen
Ausgangspunkt:
Bearbeitung problematischer Situationen anhand eines
Schemas
Umsetzung:
• Abschließen des Zielfindungsprozesses,
Ausräumen möglicher Zielkonflikte
•
Ordnung von Lösungsansätzen nach deren Umsetzbarkeit
•
Festlegung von Verantwortlichkeiten
•
Suche nach Kooperationspartnern und Unterstützern
•
Überwindung von Hindernissen, Umgang mit Misserfolgen
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Ergebnisse
Stichproben:
• direkte Anwendung:
N=89 langzeitarbeitslose Frauen im Alter von 45-55 Jahren
(n=51 Trainingsgruppe, n=38 Kontrollgruppe)
• Vermittlung durch Multiplikatoren:
N=97 Arbeitslosengeld-II-Empfänger beiden Geschlechts und
altersgemischt (n=47 Trainingsgruppe, n=50 Kontrollgruppe)
Ergebnisse der Vorher-Nachher-Messungen:
• bei den Trainingsgruppen kommt es im Vergleich zu den
Kontrollgruppen zu einer signifikanten Verringerung von
körperlichen, psychischen und sozial-kommunikativen
Beschwerden
• in der direkten Anwendung wird zudem eine signifikante
Verbesserungen der Trainingsgruppe hinsichtlich sozialer
Unterstützung und Selbstwirksamkeitserwartung erreicht
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Perspektiven
• Unterstützung der Multiplikatoren vor Ort, Entlastung von
Evaluation
• Kopplung von AktivA mit gesundheitsförderlicher
Tätigkeitsgestaltung und Organisationsentwicklung bei
Trägern staatlich-institutionalisierter Tätigkeitsangebote wie den
Arbeitsgelegenheiten nach § 16 Abs. 3 SGB II und bei Trägern
selbstorganisierter Tätigkeitsangebote (z.B. in Selbsthilfeinitiativen,
Freiwilligenagenturen etc.)
• therapeutische und rehabilitative Angebote für chronisch
Kranke
• Schulung von Fallmanagern aus Arbeitsagenturen u. Jobcentern
• Vernetzung relevanter Akteure der Krankenkassen, Politik,
Arbeitsagenturen, Jobcenter und Beschäftigungsträger
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Kontakt
Für weitere Informationen stehe ich Ihnen gern zur
Verfügung:
Dipl.-Psych. Katrin Rothländer
Luckauer Str. 6
10969 Berlin
Tel.: 030-61659790
E-mail: [email protected]
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