August - Euroregion Elbe/Labe

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August - Euroregion Elbe/Labe
Freitag, 01.08.2014
Spiegel.de
Deutsche Behörden: Aus für Plastikflaschen-Floß auf der Elbe
Dobrodruzství K+B
An der deutschen Grenze ist Schluss für das Plastikflaschen-Tretboot: Die ElbFloßfahrt tschechischer Studenten scheitert an den Vorschriften der deutschen
Behörden. Um ihr Ziel Hamburg trotzdem zu erreichen, satteln die fünf nun um.
Ein Zehn-Meter-Tretboot ohne Außenbordmotor? Das geht nach Ansicht der deutschen
Behörden gar nicht. Ein Motorboot ohne Führerschein allerdings erst recht nicht. Vor den
Vorschriften kapitulierten jetzt fünf tschechische Studenten, die mit ihrem
Plastikflaschen-Tretboot "Petburg" auf der Elbe von Nymburk bei Prag bis nach Hamburg fahren
wollten. "Nach langen Diskussionen haben wir beschlossen, unsere Bootsfahrt zu
beenden", sagte Hobbykapitän Jan Kara.
Knapp zwei Wochen hatten die Studenten mit ihrem selbst gebauten Tretboot aus 5000
Plastikflaschen bereits im Grenzhafen Decin ausgeharrt: Das Schifffahrtsamt in Dresden
wollte das zehn Meter lange und vier Meter breite unkonventionelle Boot nicht einfach
passieren lassen.
Für die Weiterfahrt auf der Elbe stellte es eine Reihe von Anforderungen: Zum "sicheren
und schnellen Manövrieren" sei das Tretboot mit einem Außenbordmotor auszurüsten.
Zudem müsse mindestens eine Person an Bord den "Sportbootführerschein Binnen"
haben. Weiter gefordert wurden unter anderem Paddel und Rettungswesten.
Die tschechische Seite hatte den Abenteurern eine Ausnahmegenehmigung ausgestellt,
eigentlich sollte die Fahrt damit weitergehen. "Die Einwände der Kollegen aus
Deutschland sind zulässig", räumte der Leiter des Schifffahrtsamts im tschechischen
Decin, Martin Klein, jedoch ein. In Dresden sei etwa mit dichterem Verkehr zu rechnen
als auf der Elbe in Tschechien.
"Wir haben nicht genug Zeit, das Boot umzubauen und einen Führerschein zu machen",
sagte Jan Kara SPIEGEL ONLINE. Damit starb das Unterfangen. Auf ihrer Facebook-Seite
haben sie das Ende der Bootsreise bereits mit einer symbolischen Todesanzeige für die
"Petburg" betrauert.
In achtmonatiger Handarbeit hatten Kara und sein Freund Jakub Bures das Tretboot mit
rund 5000 Plastikflaschen zusammengebaut. "Wir wollten etwas bauen, das günstig ist",
hatte Kara erklärt, "und in Tschechien fliegen diese PET-Flaschen überall herum." Ein
Grund für die fünf Freunde, mit dem Boot auch gleich für mehr Umweltschutz zu werben.
Nur rund sechs von zehn in Tschechien verkaufte PET-Flaschen landen nach Angaben der
Abfallwirtschaft im Recycling.
Ihr Ziel Hamburg will die Gruppe aus Nymburk nun auf anderem Wege erreichen.
"Hamburg und Nymburk zu verbinden, war schon immer mein Traum", sagte Kara
SPIEGEL ONLINE. Die Crew sattelte spontan auf geliehene Fahrräder um. Am
Freitagabend wollen sie in Meißen ankommen, in acht Tagen, hofft Kara, erreichen sie
dann Hamburg. Manch eine PET-Flasche schmückt nun die Fahrradrahmen,
Flaschendeckel zieren die Fahrradspeichen. Wenn das mal nicht gegen die deutsche
Straßenverkehrsordnung verstößt.
sun/dpa
Freitag, 01.08.2014
Sächsische Zeitung
Prag und Wien kritisieren Mautpläne
Berlin. Österreich und Tschechien sehen die Pkw-Maut auf deutschen Straßen kritisch.
Der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann sagte gestern in Prag, ein EUMitgliedstaat dürfe nicht auf die Idee kommen, eine Maut einzuführen, die für seine
eigenen Bürger nicht, für die Nachbarn aber sehr wohl gelte. Ob dies EU-Rechts-konform
sei, müsse notfalls auf dem Klageweg geprüft werden. Der tschechische Regierungschef
Bohuslav Sobotka sagte: „Das ist kein guter Einfall, weil es eine gewisse Diskriminierung
für tschechische Autofahrer darstellt.“
Von SPD-Chef Sigmar Gabriel kam dagegen Rückendeckung für die Mautpläne, die ein
zentrales Anliegen der CSU in der großen Koalition sind. „Wir unterstützen den CSUVerkehrsminister Alexander Dobrindt darin, dieses schwierige Thema zu lösen“, so
Gabriel. Zu Kritik aus schwarz-roten Reihen zu den Plänen sagte Gabriel, hier streite
CSU-Chef Seehofer nicht mit der SPD, sondern mit seiner eigenen Partei und der CDU.
Dobrindt will eine Vignettenpflicht auf deutschen Straßen einführen. Inländische
Autobesitzer sollen dafür voll über die Kfz-Steuer entlastet werden. (dpa)
Samstag, 02.08.2014
Sächsische Zeitung
Der Mega-Rastplatz
An der A17 bei Petrovice soll ein Truckerzentrum für 150 Lkws entstehen. Das
sehen nicht nur Umweltschützer kritisch.
Von Steffen Neumann, Usti nad Labem
Lkws auf einem Autobahn-Rastplatz. Der Bedarf an
Abstellflächen ist groß, vor der Haustür will sie aber
niemand haben.
© dpa
Über die Autobahn donnert ein Lastzug nach dem anderen. 500 sind es jeden Tag, an die
20 pro Stunde. Wer den Verkehr auf dem Erzgebirgskamm beobachtet, sieht sofort, dass
die Strecke Dresden – Prag eine wichtige Transitverbindung für den europäischen
Güterverkehr ist. Auf tschechischem Staatsgebiet, keine vier Kilometer von der Grenze
entfernt, erreicht die Autobahn A17/D8 ihren höchsten Punkt, bevor sie Richtung Prag im
ersten von zwei Tunneln verschwindet. Hier, unweit des markanten Spicak (Sattelberg),
direkt an der ersten tschechischen Abfahrt Petrovice (Peterswald) und nicht weit vom
Altenberger Ortsteil Liebenau, soll 2015 ein Rastplatz für Truckerfahrer entstehen.
Investor ist der Unternehmer Petr Brezina mit seiner Firma ABP Plzen. Sie ist bereits
durch den Bau großer Windparks im Mittleren Erzgebirge bei Chomutov bekannt
geworden. Laut des Investors sei der Bedarf für einen Trucker-Rastplatz an der Autobahn
groß. Für Lkw-Fahrer gebe es bislang nur die Raststätte bei Varvazov (Arbesau) am Fuß
des Erzgebirges. Das reiche aber nicht aus. Die Trucks parken regelmäßig die
Autobahnabfahrt zur Raststätte zu. Und wer zu spät kommt, weicht in die benachbarten
Orte aus. „Die Lkws parken auf unseren Gemeindestraßen. Sie machen sie nicht nur
kaputt, sondern die Fahrer hinterlassen auch Müll“, beschwert sich Jiri Jandasek,
Bürgermeister des nahen Tisa (Tyssa). Er und andere Bürgermeister, aber auch die
Polizei unterstützen das geplante Truck-Zentrum.
Bis zu 150 Lkws sollen dort parken können. Auf dem 22Fußballfelder großen Areal ist
eine Tankstelle mit Restaurant geplant, die Fahrer sollen die Möglichkeit bekommen, sich
zu duschen. Auf dem Gelände sollen aber auch vier Logistikhallen gebaut werden. Damit
wird sich der Lkw-Verkehr noch erhöhen. Der Investor rechnet mit bis zu 600 Lastern pro
Tag.
Dagegen regt sich bereits Protest. Während die Gemeindevertretung von Petrovice den
Bau unterstützt und hofft, dass auch einige Ortsansässige bei den voraussichtlich
150Arbeitsplätzen zum Zuge kommen, sind es Einwohner des Grenzdorfes, denen ein
Trucker-Zentrum in ihrer Nähe überhaupt nicht gefällt. „Wir müssen schon mit der
Autobahn leben, und jetzt soll hier noch ein riesiger Parkplatz entstehen“, ärgert sich
Vendula Fremlova. Vor allem das zu Petrovice gehörige Dorf Krasny Les (Schönwald)
wäre durch seine Nähe vom geplanten Rasthof betroffen. Auf deutscher Seite ist
Liebenau nicht weit weg.
Die Gegner stört vor allem, dass der Trucker-Rastplatz in einem Gebiet entstehen soll,
das auf Tourismus, Erholung und Landwirtschaft ausgerichtet ist. Und auch wenn man es
angesichts der nahen Autobahn nicht vermutet, hier wachsen seltene Pflanzen, leben
Tiere wie Goldlaufkäfer, die Schnepfenart Bekassine und Wachtelkönig. Deren
Vorkommen wäre durch die geplante Umnutzung nach Auffassung von Naturschützern
stark gefährdet.
Die massiven Einwände, die von Naturschützern und den Anliegern erhoben wurden,
haben das Bezirksamt in Usti nad Labem (Aussig) nun dazu bewogen, eine strategische
Umweltprüfung durchzuführen. Dabei muss der Investor in mehreren Studien
nachweisen, dass das neue Zentrum keinen erheblich negativen Einfluss auf die Umwelt
hat. Obligatorisch ist auch eine biologische Untersuchung, die bei Tieren den gesamten
Prozess von Brut und Aufzucht der Jungen umfasst und deshalb rund ein Jahr dauert.
Bedenken auch aus Sachsen
Und auch aus Sachsen kommt Kritik. Umweltschützer fordern eine Beteiligung an der
Umweltprüfung. „Unmittelbar neben dem geplanten Zentrum ist die Quelle des
Mordgrundbaches (Slatina), der nach Sachsen und durch das Naturschutzgebiet Oelsen
fließt. Außerdem sind in der Nähe sowohl auf tschechischem als auch sächsischem Gebiet
mehrere europäische Vogelschutzgebiete“, wendet die Grünen-Landtagsabgeordnete Eva
Jähnigen ein.
Sie hatte eine Anfrage an Sachsens Umweltminister Frank Kupfer (CDU) gestellt, wie
sächsische Gemeinden informiert wurden und welche Auswirkungen für sächsische
Schutzgebiete zu erwarten seien. Die Antwort war eindeutig: „Die Staatsregierung geht
nach derzeitigem Kenntnisstand davon aus, dass keine grenzüberschreitenden
Auswirkungen durch den geplanten Bau und Betrieb des Vorhabens zu erwarten sind“, so
der Minister. Da dies auch das Bezirksamt Usti so sehe, sei die deutsche Seite nicht in
das Umweltverfahren einbezogen worden.
Dem widerspricht das Bezirksamt Usti: „Die Umweltprüfung läuft noch gar nicht. Sobald
sie beginnt, steht das Verfahren allen Interessenten offen, also auch dem sächsischen
Umweltministerium“, sagt Sprecherin Magdalena Hanackova. Bisher sei bereits eine
Anfrage eingegangen. Hanackova geht davon aus, dass alle Anfragen von sächsischer
Seite an das tschechische Umweltministerium weitergeleitet werden, das dann über die
Aufnahme einer grenzüberschreitenden Umweltprüfung entscheiden wird.
Sonntag, 03.08.2014
DNN online
Polizeiticker
Thüringer in Sachsen mit Drogen vorläufig festgenommen Männer kamen aus Tschechien
dpa
Foto: dpa
Crystal Meth macht sofort süchtig. Foto: David Ebener
Sohland. Die sächsische Polizei hat am Samstag in
Sohland bei Bautzen zwei Männer aus Thüringen mit
ihrem Wagen aus dem Verkehr gezogen. Der Fahrer stand
unter Drogeneinfluss, im Auto fanden die Beamten
Marihuana und Crystal, teilte die Polizeidirektion Görlitz
am Sonntag mit. Die beiden Männer im Alter von 27 und
28 Jahren seien kurz zuvor aus Tschechien eingereist.
Bei der Kontrolle fanden die Polizisten vier Elektroschocker, die als Taschenlampen
beziehungsweise als Handy getarnt waren. Der Fahrer besaß keine Fahrerlaubnis. Die
beiden Thüringer wurden vorläufig festgenommen.
Dienstag, 05.082014
Tschechien online
Tschechien und die USA unterzeichnen FACTA-Abkommen gegen
Steuerhinterziehung
Vertrag muss noch vom tschechischen Parlament abgesegnet werden
Prag - Die Tschechische Republik und die USA haben einen Vertrag unterzeichnet, der
durch gegenseitigen Informationsaustausch über Finanzkonten eine effektive
Besteuerung sicherstellen soll, berichtet die tschechische Nachrichtenagentur ČTK.
Auf Grundlage des FATCA-Abkommens (Foreign Account Tax Compliance Act) sollen die
Steuerverwaltungen der beiden Staaten künftig Informationen über Bankkonten von
Bürgern des jeweils anderen Landes austauschen.
Die beiden Vertragsparteien verpflichten sich unter anderem, die vereinbarten Daten von
Finanzinstituten zu erheben und regelmäßig an die andere Seite zu übermitteln.
Dem Abkommen muss noch vom tschechischen Abeordnetenhaus und vom Senat
gebilligt werden. (nk)
Tschechien Online, 5.8.2014
Mittwoch, 06.08.2014
Pirnaer Anzeiger
Mittwoch, 06.08.2014
Sächsische Zeitung
Ungehorsame Autoschieber
Fünf Männer aus Tschechien sollen über 100 Autos gestohlen haben. Der
Prozess bleibt ein Nervenkrieg.
Von Andrea Schawe
Dem Vorsitzenden Richter Herbert Pröls platzte gestern fast der Kragen. Fünf Stunden
lang musste ein tschechischer Polizeibeamter im Prozess gegen eine Bande mutmaßlicher
Autoschieber am Landgericht aussagen. Die Angeklagten unterbrachen den Zeugen
ständig, kommentierten seine Aussagen auf Tschechisch und unterhielten sich
miteinander oder mit ihren Anwälten. Die vier Dolmetscher kamen kaum hinterher.
Immer wieder stellten die Angeklagten dem Zeugen die gleichen Fragen oder solche, die
er schon beantwortet hat. „Das ist unzulässig“, sagte Herbert Pröls. „Sie können das
Verfahren künstlich in die Länge ziehen, am Ende entscheiden wir.“ In dem Prozess hatte
der Richter es schon mit heimlichen Absprachen, Bedrohungen von Zeugen und
Justizbeamten zu tun, die nicht in der Lage waren, die fünf Angeklagten zu trennen.
Die fünf Männer zwischen 34 und 36 Jahren aus Decin müssen sich wegen schweren
Bandendiebstahls verantworten. Sie sollen knapp 30 Autos, meist Modelle von VW und
Skoda, in Sachsen gestohlen haben, um sie auszuschlachten. Sie seien der mutmaßliche
Kern einer professionellen Bande namens „Pitralon“, der mittlerweile mehr als 100
gestohlene Autos nachgewiesen werden können. Die tschechische Polizei ermittelte
gegen sie in Abstimmung mit der Abteilung für Organisierte Kriminalität der
Staatsanwaltschaft Dresden schon seit 2012.
Monatelang überwacht
Der 36-jährige Zeuge war Hauptmann in der Spezialeinheit für Organisierte Kriminalität
in Prag und verantwortlich für Telekommunikation- und Videoüberwachung. Die Polizei
hatte eine Kamera in einer Garage eingebaut, die die Männer nutzten, um die geklauten
Autos zu zerlegen. Die Bilder zeigen, dass die Fahrzeuge in der Garage von den
Angeklagten Jan C. und Petr P. demontiert wurden, Rudolf K. hat sie dafür bezahlt. Auf
den Überwachungsbildern ist auch zu sehen, dass sich die Angeklagten gut kannten. „Sie
wirkten alle sehr vertraut“, sagte der Zeuge.
Die Überwachung der Telefone war schwieriger. Die Angeklagten hielten sich in
Gesprächen zurück, wechselten oft SIM-Karten und Handys. Die Telefondaten seien für
die Polizei aber wegen der Standorte und Bewegungsprofile von Nutzen. Bei der
Großrazzia im Raum Decin im Oktober 2013 fand die Polizei nicht nur Tausende
Fahrzeugteile und Geld, sondern auch unzählige SIM-Karten und Handys. „Manche der
Angeklagten hätten damit einen Laden eröffnen können“, sagte der Vorsitzende Richter
Herbert Pröls.
Die Telefonnummern der Angeklagten Rudolf K. und Stepan C. sind auch in Anzeigen im
Internet aufgetaucht, sagte der Zeuge. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft
organisierten die Männer nicht nur den Autoklau, sie überführten die Fahrzeuge auch und
verwerteten die Autoteile auf Märkten und über einschlägige Plattformen im Internet –
alles hochprofessionell.
Mittwoch, 06.08.2014
Pirnaer/Sebnitzer Wochenkurier
Mittwoch, 06.08.2014
Europeonline- magazine.eu
Tschechische Sozialdemokraten sagen Ja zu Frauenquote
Prag (dpa) - Die tschechischen Sozialdemokraten (CSSD) führen eine Frauenquote für
die Kandidatenlisten bei Parlaments- und Regionalwahlen ein. Das hat die Basis in einem
Mitgliederentscheid beschlossen, wie die Partei am Mittwochabend mitteilte. Die Quote
liegt bei 40 Prozent und soll ab nächstem Jahr gelten. Dafür stimmten knapp über die
Hälfte (51,8 Prozent) der Teilnehmer. Beschlossen wurde zudem, dass die Basis bei der
Aufstellung der Kandidatenlisten einbezogen wird. Es war der erste bindende
Mitgliederentscheid der Partei von Ministerpräsident Bohuslav Sobotka. Rund 11 800 der
knapp 23 000 Genossen beteiligten sich an der Abstimmung.
Mittwoch, 06.08.2014
Sächsische Zeitung
Ungehorsame Autoschieber
Fünf Männer aus Tschechien sollen über 100 Autos gestohlen haben. Der
Prozess bleibt ein Nervenkrieg.
Von Andrea Schawe
Dem Vorsitzenden Richter Herbert Pröls platzte gestern fast der Kragen. Fünf Stunden
lang musste ein tschechischer Polizeibeamter im Prozess gegen eine Bande mutmaßlicher
Autoschieber am Landgericht aussagen. Die Angeklagten unterbrachen den Zeugen
ständig, kommentierten seine Aussagen auf Tschechisch und unterhielten sich
miteinander oder mit ihren Anwälten. Die vier Dolmetscher kamen kaum hinterher.
Immer wieder stellten die Angeklagten dem Zeugen die gleichen Fragen oder solche, die
er schon beantwortet hat. „Das ist unzulässig“, sagte Herbert Pröls. „Sie können das
Verfahren künstlich in die Länge ziehen, am Ende entscheiden wir.“ In dem Prozess hatte
der Richter es schon mit heimlichen Absprachen, Bedrohungen von Zeugen und
Justizbeamten zu tun, die nicht in der Lage waren, die fünf Angeklagten zu trennen.
Die fünf Männer zwischen 34 und 36 Jahren aus Decin müssen sich wegen schweren
Bandendiebstahls verantworten. Sie sollen knapp 30 Autos, meist Modelle von VW und
Skoda, in Sachsen gestohlen haben, um sie auszuschlachten. Sie seien der mutmaßliche
Kern einer professionellen Bande namens „Pitralon“, der mittlerweile mehr als 100
gestohlene Autos nachgewiesen werden können. Die tschechische Polizei ermittelte
gegen sie in Abstimmung mit der Abteilung für Organisierte Kriminalität der
Staatsanwaltschaft Dresden schon seit 2012.
Monatelang überwacht
Der 36-jährige Zeuge war Hauptmann in der Spezialeinheit für Organisierte Kriminalität
in Prag und verantwortlich für Telekommunikation- und Videoüberwachung. Die Polizei
hatte eine Kamera in einer Garage eingebaut, die die Männer nutzten, um die geklauten
Autos zu zerlegen. Die Bilder zeigen, dass die Fahrzeuge in der Garage von den
Angeklagten Jan C. und Petr P. demontiert wurden, Rudolf K. hat sie dafür bezahlt. Auf
den Überwachungsbildern ist auch zu sehen, dass sich die Angeklagten gut kannten. „Sie
wirkten alle sehr vertraut“, sagte der Zeuge.
Die Überwachung der Telefone war schwieriger. Die Angeklagten hielten sich in
Gesprächen zurück, wechselten oft SIM-Karten und Handys. Die Telefondaten seien für
die Polizei aber wegen der Standorte und Bewegungsprofile von Nutzen. Bei der
Großrazzia im Raum Decin im Oktober 2013 fand die Polizei nicht nur Tausende
Fahrzeugteile und Geld, sondern auch unzählige SIM-Karten und Handys. „Manche der
Angeklagten hätten damit einen Laden eröffnen können“, sagte der Vorsitzende Richter
Herbert Pröls.
Die Telefonnummern der Angeklagten Rudolf K. und Stepan C. sind auch in Anzeigen im
Internet aufgetaucht, sagte der Zeuge. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft
organisierten die Männer nicht nur den Autoklau, sie überführten die Fahrzeuge auch und
verwerteten die Autoteile auf Märkten und über einschlägige Plattformen im Internet –
alles hochprofessionell.
Donnerstag, 07.08.2014
Tschechien online
Tschechiens Drogenpolitik schaltet einen Gang zurück
"Eigenbedarf" muss restriktiver ausgelegt werden
Prag - Seit der Liberalisierung der tschechischen Drogengesetze im Jahr 2010 hat sich
Tschechien zu einem Zentrum der Drogenmafia entwickelt. Vor allem die Droge Crystal
Meth, die aus dem Stoff Methamphetamin besteht, wird vermehrt in Tschechien
hergestellt und findet von dort aus ihren Weg in die Nachbarländer.
Das Oberste Gericht in Brünn entschied im April, dass der Eigenbedarf an Drogen künftig
restriktiver auszulegen sei.
Das 2010 verabschiedete Gesetz zur Liberalisierung des Drogenkonsums legte eine
genaue Definition von "geringer Drogenmenge" fest. Seitdem war der Besitz von Drogen
bis zu diesem Höchstmaß nicht mehr strafrechtlich verfolgbar. Auch der eigene Anbau
von Marihuanapflanzen wurde bis zu einer Menge von fünf Pflanzen nicht verfolgt. Das
Ziel der tschechischen Drogenpolitik bestand darin, durch diese Neuregelung eine
Entkriminalisierung herbeizuführen. Die folgende Auflistung zeigt die aktuellen Richtwerte
Tschechiens für den Eigenbedarf an den einzelnen Drogen:
Cannabis: 10 Gramm oder fünf Pflanzen
Haschisch: 5 Gramm
Psilocibynhaltige Pilze: 40 Stück oder 0,05 Gramm (Psilocin) oder eine entsprechende
Menge Psilocybin
LSD: 5 Trips
Ecstasy: 4 Tabletten Amphetamine – 2 Gramm
Crystal Meth: 1,5 Gramm
Heroin: 1,5 Gramm
Kokain: 1 Gramm oder fünf Pflanzen
Die Drogenmenge, die Konsumenten für den Eigengebrauch mit sich führen dürfen, ist so
hoch wie fast nirgendwo sonst in Europa. Legal ist der Besitz bis zu dieser Menge trotz
rechtlich zugesicherter Straffreiheit aber weiterhin nicht. Vor allem bleiben die
Herstellung und das Dealen von Drogen illegal und werden von der Polizei verfolgt.
Tschechien ist Europas Zentrum der Drogenmafia
Zahlen belegen, dass gerade die Drogenherstellung und das Dealen in den letzten Jahren
einen enormen Aufschwung erfahren haben. Tschechien hat sich zu einem Zentrum der
Drogenmafia entwickelt. Vor allem die gefährliche Droge Crystal Meth gelangt so in die
Nachbarländer. Im Jahr 2009 stellte die tschechische Polizei bei Razzien 3,5 kg Crystal
Meth sicher, ab 2010 gingen die Zahlen in die Höhe. Damals wurden mehr als 21 kg
beschlagnahmt, also mehr als das Sechsfache im Vergleich zum Vorjahr. 2012 waren es
fast 32 kg, und 2013 wurden knapp 70 kg sichergestellt.
Wegen dieser Zahlen und der rasant steigenden Zahl an Previtinküchen (zur Herstellung
von Crystal Meth) in Tschechien lenkt nun das Oberste Gericht in Brünn ein und
beschließt, den Eigenbedarf an Drogen wieder restriktiver auszulegen. Neben Crystal
Meth ist auch Cannabis von dieser Regelung betroffen. Grund hierfür ist die ebenfalls
heftig ansteigende Zahl an Marihuanaplantagen. Der neue Richtwert für den Eigenbedarf
an Cannabis beträgt nun 10 Gramm (zuvor 15 Gramm) beziehungsweise fünf Pflanzen.
Der Neuwert für Crystal Meth sank auf 1,5 Gramm (zuvor 2 Gramm). (dap)
Tschechien Online, 7.8.2014
Donnerstag, 07.08.2014
Kleinezeitung.at
Tschechien plant Halbprofi-Truppe neben Armee
Tschechien will parallel zu seinem Berufsheer mit 20.000 Soldaten eine halbprofessionelle
Eingreifgruppe mit 5.000 Soldaten schaffen, die in Krisensituationen eingesetzt werden
könnte. Das Verteidigungsministerium befürchtet nämlich, dass bei einer Krise die Stärke
des Profi-Heeres nicht reichen würde.
Ein Gesetzentwurf des Ministeriums zur Schaffung der Truppe ist bereits fertig und soll im
Herbst im Parlament erörtert werden. Verteidigungsminister Martin Stropnicky rechnet
mit einer Annahme "ohne Komplikationen". "Auch die Ereignisse im Osten der Ukraine
bestätigen, dass es nötig ist, einige Tausend ausgebildete und entsprechend motivierte
Reservisten zu haben", sagte Stropnicky laut der Tageszeitung "Hospodarske noviny".
Tschechien hat schon jetzt eine sogenannte "aktive Reserve", die etwa 1.300 Mann stark
ist. Diese soll in eine neue, stärkere Eingreifgruppe umgewandelt werden. Deren
Angehörige sollen eine gründlichere Ausbildung als die "aktive Reserve" erhalten. Die
Grundausbildung soll zwölf statt acht Wochen dauern. In den weiteren Jahren soll die
Ausbildung von drei auf vier Wochen jährlich verlängert werden.
Außerdem soll laut dem Gesetzesentwurf die Pauschalbesoldung von 6.000 Kronen (216
Euro) auf 12.000 Kronen verdoppelt werden. Dazu kämen etwa 1.000 Kronen täglich in
der Zeit des Trainings. Uni- und Hochschulstudenten, die sich der Eingreiftruppe
anschließen, werden laut Plan ein Stipendium in Höhe von 20.000 Kronen jährlich
beziehen. Schließlich sind - im Unterschied zu heute - Kompensationen für die
Arbeitgeber der Reservisten vorgesehen.
Die Angehörigen der "parallelen Armee" könnten wie die bisherigen Reservisten in
Krisensituationen eingesetzt werden, beispielsweise zur Bewachung der Atomkraftwerke
oder bei Überschwemmungen. Neu könnten sie auch ins Ausland entsendet werden.
Quelle: APA
Donnerstag, 07.08.2014
Prager Zeitung
Donnerstag, 07.08.2014
Prager Zeitung
Donnerstag, 07.08.2014
Prager Zeitung
Donnerstag, 07.08.2014
Prager Zeitung
Donnerstag, 07.08.2014
Sächsische Zeitung
Warnweste gehört in Reichweite
über das neue Autozubehör
Von Sebastian Martin
© dspd
Sie gibt es in manchen Geschäften schon ab einem Euro, sie ist aber deutlich mehr wert.
Denn im Notfall kann eine Warnweste Leben retten. Verkehrsexperten sagen, dass im
Dämmerlicht Personen mit ihr bereits aus 150 Metern wahrgenommen werden, ohne
Weste erst aus 80 Metern Entfernung.
Deutlich mehr Sicherheit für die Autofahrer – das ist auch der Grund, warum seit dem 1.
Juli in jedem deutschen Fahrzeug eine Warnweste liegen muss. Das Land der Autofahrer
macht damit das zur Pflicht, was anderswo schon längst selbstverständlich ist. Zum
Beispiel in Tschechien. Dort verlangt der Gesetzgeber zudem, dass auch für jeden
Mitfahrer eine Warnweste mitzuführen ist.
Einige Länder haben außerdem vorgeschrieben, dass eine Warnweste vom Fahrersitz aus
greifbar ist oder zumindest innerhalb des Fahrgastraumes liegen muss. Ebenfalls sinnvoll.
Denn was nützt das Kleidungsstück im Kofferraum, wenn der Fahrer das Teil nach einer
Panne oder einem Unfall ewig suchen muss? Nichts. Die Ein-Euro-Investition wäre
schlimmstenfalls rausgeschmissenes Geld.
Donnerstag, 07.08.2014
n-tv.de
Karslbad und Marienbad
Tschechien meldet weniger russische Touristen
Die Ukraine-Krise hat negative Folgen für die Tourismusbranche in Tschechien. Im
zweiten Quartal reisten 14,1 Prozent weniger Russen in das Land der Bäder und
Mineralquellen als noch im Vorjahreszeitraum. Das sei ein Rückgang um mehr als 30 000
Besucher, teilte das Statistikamt CSU am Donnerstag in Prag mit.
Russische Besucher gelten nach Angaben der Touristikbranche als besonders kaufkräftig.
Falls sich der Konflikt zwischen dem Westen und Russland weiter verschärfe, sei mit
größeren Einbußen zu rechnen, erklärte Jan Papez vom tschechischen ReisebüroVerband. «Für einige Städte kann das katastrophale Folgen haben», warnte Papez.
Deutsche stellten die größte Besuchergruppe in Tschechien. Deren Zahl nahm im zweiten
Quartal um 10,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf knapp 425 000 zu.
Quelle: n-tv.de , dpa
Donnerstag, 07.08.2014
Sächsische Zeitung
Ein Standort mit Potenzial
über die Stimmung von Firmen im Landkreis
Von Marcus Herrmann
Gute Standortbedingungen sind eine wesentliche Voraussetzung, um neue Unternehmen
in die Region zu locken oder sie langfristig hier zu behalten. Damit steht und fällt
zuallererst die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Laut einer Befragung zur
Standortzufriedenheit sieht es für unsere Region recht gut aus. Auch wenn gerade im
Osterzgebirge über demografischen Wandel und zu wenig qualifizierten Nachwuchs oft
lamentiert wird, sind sich Unternehmen der regionalen Vorzüge durchaus bewusst. Sie
schätzen etwa die Nähe zur Grenze nach Tschechien und Polen und die
Naherholungsmöglichkeiten als klaren Standortvorteil.
Auch in Sachen Sauberkeit, Ordnung und Verkehrsanbindung werden die Bemühungen
der Kommunen anerkannt und geschätzt. Allerdings könnte das positive Gesamtergebnis
täuschen. Nur Betriebe in Gemeinden mit mehr als 10000 Einwohnern gingen in die
Wertung ein. Ob Firmen in kleinen Orten ähnlich zufrieden mit Verkehrsanbindung oder
der Erreichbarkeit von Verwaltungen sind, darf bezweifelt werden. Gut ist aber, dass die
Problemfelder klar benannt sind: Energie und Wasser sind zu teuer, Sicherheit, Bildung
und Hochwasserschutz verbesserungswürdig. Die Politiker wissen also, wo sie ansetzen
müssen.
Bergbaugeschichte zieht ins Schloss
Freitag, 08.08.2014
Sächsische Zeitung
Die Osterzgebirgsgalerie schließt. An ihrer Stelle werden Dippser
Grabungsfunde gezeigt. Darunter sich echte Sensationen.
Von Franz Herz
Die Gemälde und Grafiken aus dem Osterzgebirge machen nächste Woche Platz für die
Ausstellung „Silberrausch und Berggeschrey“, welche die Funde des mittelalterlichen
Bergbaus aus dem Dippoldiswalder Gebiet zeigt. Hier haben die Archäologen in den
letzten Jahren vor allem im Stadtzentrum von Dippoldiswalde sowie in Niederpöbel bei
Schmiedeberg sensationelle Entdeckungen gemacht. Demnach war Dippoldiswalde
gleichrangig neben Freiberg eines der frühesten Bergbauzentren im Erzgebirge.
Die Räume der Galerie im Erdgeschoss des Dippoldiswalder Schlosses werden für die
Bergbauausstellung völlig neu gestaltet, sagt Wendy Eixler, die Ausstellungsleiterin. Die
Fenster werden verblendet, sodass es in den Räumen dunkel wird. „Die Atmosphäre wird
sich gegenüber jetzt völlig verändern“, kündigt die Ausstellungsleiterin an. Sie wird die
Besucher an die Stimmung unter Tage erinnern.
Zwei Spezialfirmen aus Geyer und Drebach bauen in den nächsten Wochen Vitrinen und
Modulwände ein, die dreidimensional gestaltet sind. Dafür benötigen sie einen knappen
Monat. Mitte September werden dann die Ausstellungsstücke nach Dippoldiswalde
gebracht. Ein Teil davon lagert derzeit noch im Landesamt für Archäologie. Ein anderer
Teil ist derzeit in Jachymov (St. Joachimsthal) in Tschechien ausgestellt.
Die Grafiken aus der Osterzgebirgsgalerie sind dann bis ins kommende Jahr hinein nicht
mehr zu sehen. Sie werden im Depot des Museums eingelagert.
Die Bergbauausstellung „Silberrausch und Berggeschrey“ wird in Dippoldiswalde am 24.
Oktober eröffnet und ist dann bis 31. März zu sehen.
Samstag, 09.08.2014
Sächsische Zeitung
Hunderte Euro Strafe für betrunkene Radfahrer
In den Nachbarländern gelten für Radler teils andere Regeln. Die sind strenger
als in Deutschland.
Radfahrer in Tschechien müssen aufpassen. Die Vorschriften sind strenger als in
Sachsen. So besteht Helmpflicht für alle Radler bis 18 Jahre, unabhängig davon, ob sie
mit einem Mountainbike, einem Cross- oder einem Tourenfahrrad unterwegs sind. Neben
der intakten Beleuchtung – nach vorn weißes Scheinwerferlicht und Reflektor, nach
hinten rote Schlussleuchte in Kombination mit rotem Rückstrahler – werden zwei
unabhängig voneinander funktionierende Bremsen vorausgesetzt.
Kinder unter zehn Jahren dürfen nur in Begleitung von Personen radeln, die älter als 15
Jahre sind. Wer die Kleinen im Fahrradanhänger mitnehmen will, muss mindestens 18
Jahre alt sein, wobei der Anhänger neben einem Rückstrahler auch durch einen Wimpel
deutlich gekennzeichnet sein soll.
Während des Radfahrens besteht absolutes Handyverbot, es sei denn, man verfügt über
eine Freisprechanlage. Ebenso besteht für Radler striktes Alkoholverbot. Wer mit
Alkoholspiegel von unter einer Promille erwischt wird, zahlt laut Straßenverkehrsordnung
Ordnungsstrafen zwischen 10000 und 20000 Kronen (zwischen rund 360 und 730 Euro).
Im darüber liegenden Promillebereich bewegen sich die Sanktionen zwischen 25000 und
50000 Kronen (rund 900 und 1800 Euro). Für alkoholisierte Radfahrer, die einen
Verkehrsunfall mit Personenschaden verursachten, sieht der Gesetzgeber im Nachbarland
Tschechien sogar Freiheitsstrafen vor, wie das Onlineportal Naszesudety meldete. Auch in
Polen gibt es einige besondere Regelungen für Radfahrer. So dürfen sie Bürgersteige
benutzen, wenn diese mindestens zwei Meter breit sind und die danebenliegende
Fahrbahn eine Höchstgeschwindigkeit von über 50 Kilometer pro Stunde zulässt oder
wenn wetterbedingt schlechte Sicht herrscht, heißt es beim Allgemeinen Deutschen
Fahrradclub. Die Alkoholgrenze in Polen liegt bei 0,2 Promille –für Rad- und Autofahrer.
Das Benutzen eines Handys während der Fahrt ist wie in Tschechien verboten. (kpl, ihg)
Samstag, 09.08.2014
Sächsische Zeitung
Rote Karte für Müllverbrennung
Eine Gericht stoppt Pläne im Erzgebirgsvorland – vom Tisch ist das Projekt aber
noch nicht.
Von Steffen Neumann
Komorany. Eine gute Nachricht für das Erzgebirge. Die von dem tschechischen
Energieunternehmen United Energy geplante Müllverbrennungsanlage in Komorany
(Kommern) bei Most (Brüx) hat einen schweren Rückschlag erlitten. Das Bezirksgericht in
Usti nad Labem (Aussig) gab der Beschwerde der Umweltorganisation Hnuti Duha recht
und kassierte die Entscheidungen zum Planfeststellungsbeschluss durch den Bezirk Usti
und die Stadt Most.
Die Umweltschützer hatten moniert, dass die Stadt Most von dem Investor regelmäßig
hohe Sponsorenbeiträge kassiert und deshalb nicht unvoreingenommen entscheiden
könne. Dieser Argumentation folgte auch das Gericht. „Das Gericht kam zu dem Schluss,
dass es sich hier um eine systematische Befangenheit handelt. Auf Einwände gegen das
Projekt war bei der Stadt niemand eingegangen“, begründet eine Sprecherin des Gerichts
die Entscheidung. Das Gericht hat das Bezirksamt nun aufgefordert, das Verfahren einer
anderen Behörde als in Most zu übergeben, um Interessenkonflikte auszuschließen.
Ursprünglich hatte United Energy geplant, auf dem Gelände ihres Kohlekraftwerks in
Komorany ab 2015 jährlich 150000 Tonnen Haushaltsmüll zu verbrennen. Die Anlage
sollte nebenbei auch Wärme und Elektroenergie produzieren. „Es handelt sich um eine
hochmoderne Anlage, die die Emissionsvorgaben einhält und überdies mit dem
kommunalen Abfall ein anderes Umweltproblem beseitigt“, hieß es bereits früher bei
United Energy.
Die Umweltschützer fürchten dagegen durch die Anlage eine noch stärkere
Luftverschmutzung, als in dem Gebiet mit Tagebauen, Kraftwerken und Chemiebetrieben
schon heute herrscht. Most gehört in Tschechien zu den Städten mit der höchsten
Feinstaubbelastung. Außerdem würde die Anlage auch den Lkw-Verkehr in der
Umgebung erhöhen. Hnuti Duha kritisiert auch, dass der tschechische Staat bisher zu
wenig auf Mülltrennung setzt. Stattdessen werde immer noch in Verbrennungsanlagen
und Müllhalden investiert und damit wertvolle Rohstoffe verschwendet.
Samstag, 09.08.2014
Sächsische Zeitung
Ab 2016 mit 110 Sachen von Teplice nach Most
Teplice. Auf der vierspurigen Staatsstraße13 zwischen Teplice (Teplitz) und Most (Brüx)
soll ab 2016 die Höchstgeschwindigkeit 110 km/h gelten. Das sieht eine Initiative des
tschechischen Verkehrsministeriums vor. Bisher sind dort 90 km/h erlaubt.
Voraussetzung für die Hochstufung sind neben vier Fahrspuren Leitplanken zwischen den
Fahrtrichtungen sowie keine direkten Kreuzungen. Auch Bushaltestellen sind nicht
erlaubt. Die müssen auf dem Abschnitt noch beseitigt werden. (stn)
Montag, 11.08.2014
Sächsische Zeitung
Workcamp im Nationalpark
Junge Erwachsene aus Deutschland und Tschechien von 18 bis 28 Jahren können sich bei
Naturschutzarbeiten im Nationalpark Böhmische Schweiz in diesem Jahr z.B. beim Bau
eines Käferariums oder bei der Wiederbelebung einer ehemaligen Grenzsiedlung
engagieren. Zum Programm des Workcamps gehören Exkursionen und der Besuch im
„Haus der Böhmischen Schweiz“, einem Informationszentrum. Das Camp findet vom 2.
bis 7. September statt. Übernachtet wird in Zelten. Tschechische Sprachkenntnisse sind
von Vorteil, werden aber nicht vorausgesetzt. Anmeldeschluss ist der 22. August. (SZ)
Kontakt: 03502250252,
E-Mail: [email protected]
Montag, 11.08.2014
Radio.cz
Kompromiss oder Erpressung: Regierung und Opposition einigen
sich bei Beamtengesetz
11-08-2014 16:52 | Till Janzer
Das sogenannte Beamtengesetz ist ein heißes Thema in Tschechien. Denn die
Europäische Kommission droht Gelder aus Brüssel zu sperren, sollte diese Rechtsnorm
hierzulande nicht ab kommendem Jahr gültig sein. Diesen Termindruck hat die
Opposition ausgenutzt, um eigene Vorstellungen über das Beamtengesetz zu lancieren.
Am Mittwoch einigten sich die drei Regierungsparteien und zwei konservative
Oppositionskräfte auf einen Kompromiss - doch es gibt auch einen Minister, der das
Erreichte etwas anders bezeichnet.
Illustrationsfoto: ČT24 Für den Normalbürger mag der Begriff Beamtengesetz vielleicht
sperrig klingen, doch in der tschechischen Politik sind in den vergangenen Wochen
deswegen die Emotionen hochgekocht. Schließlich geht es um die Macht der Parteien.
Das neue Gesetz soll gerade den Einfluss der Politik auf die öffentliche Verwaltung
einschränken. Wie das aber geschehen soll und vor allem in welchem Maße das
geschehen soll, darüber haben sich Regierung und Opposition heftig gestritten.
Miroslav Kalousek (Foto: Filip Jandourek, Archiv des Tschechischen
Rundfunks)
Vor allem die konservativen Oppositionsparteien lehnten den
Regierungsvorschlag zum Beamtengesetz ab. Da diese Rechtsnorm
bereits im Abgeordnetenhaus behandelt wurde, drohten Top 09 und
Demokratische Bürgerpartei (ODS), bis auf Weiteres die untere Parlamentskammer durch
endlose Reden lahmzulegen. Miroslav Kalousek, der stellvertretende Top-09-Vorsitzende,
rechtfertigte dieses Vorgehen:
„Wir haben das Mittel des Blockierens nur in diesem Ausnahmefall angedroht. Ich hoffe,
dass dies in der gesamten restlichen Legislaturperiode nicht mehr nötig sein wird. Wir
greifen nur in dem Fall zu diesem Mittel, wenn wir das Gefühl haben, dass die
demokratische Ausrichtung des Staates bedroht ist.“
Jiří Dienstbier (Foto: Archiv ČSSD)
Woran sich die Opposition vor allem stieß, war der Plan, eine sogenannte
Generaldirektion des öffentlichen Dienstes zu schaffen. Der
Generaldirektor hätte dabei weitreichende Kompetenzen gehabt, so zum
Beispiel die Auswahl der Staatssekretäre und der Leiter wichtiger
staatlicher Behörden. Diese wären damit dem Einfluss der Parteien zum Teil entzogen
gewesen. Entsprechende Vorbilder gibt es innerhalb der EU, so unter anderem in
Frankreich. Ausgerechnet Frankreich muss man da aber sagen, denn das Land ist
berühmt-berüchtigt für seinen aufgeblähten Staatsdienst.
In jedem Fall blätterte zuletzt auch innerhalb der Koalition die Unterstützung für die Idee
einer Generaldirektion. Zum Schluss waren nur noch Premier Bohuslav Sobotka dafür
und Jiří Dienstbier, der Leiter des Legislativrates, der den Regierungsvorschlag
ausgearbeitet hat. Die Ano-Partei und die Christdemokraten hatten sich hingegen schon
von den Plänen der Sozialdemokraten verabschiedet.
Bohuslav Sobotka (Foto: Kristýna Maková)
Unter dem Druck der Opposition schwenkte dann auch Bohuslav
Sobotka um. Im Kompromiss zum Beamtengesetz gibt es nun keine
Generaldirektion mehr. Als eigene Niederlage wollte der Premier dies
aber nicht verstanden wissen. Er verwies darauf, dass die drohende Blockade des
Parlaments abgewendet wurde:
„Aus meiner Sicht haben wir damit den Raum geschaffen, dass im September im
Abgeordnetenhaus alle geplanten Regierungsvorhaben genehmigt werden können. Das
sind zum Beispiel die Steuergesetze inklusive einer Senkung der Mehrwertsteuer sowie
die Abschaffung der Zuzahlungen im Gesundheitswesen. Und dazu gehört auch eine
Mehrheit von 150 Stimmen der insgesamt 200 Abgeordneten für das Beamtengesetz.
Das ist wirklich eine sehr starke Mehrheit für den Kompromiss, den wir gefunden haben.
Andernfalls wäre im September das Abgeordnetenhaus blockiert gewesen, was nur die
Politikmüdigkeit in der tschechischen Bevölkerung noch verstärkt hätte. Tatsächlich wird
die Übereinkunft zwischen Regierung und Opposition von allen befürwortet, weil das
Parlament jetzt wieder zu seiner normalen Tätigkeit zurückkehren kann.“
Illustrationsfoto: Archiv Radio Prag
Der Kompromiss sieht nun vor, dass anstatt eines Generaldirektors ein
Staatssekretär für den öffentlichen Dienst berufen wird. Dieser soll im
Innenministerium sitzen und von der Regierung für sechs Jahre ernannt werden. Seine
Kompetenzen dürften aber wohl nicht so weit gehen, wie dies beim Generaldirektor der
Fall gewesen ist.
Genau dies kritisiert Jiří Dienstbier, der Sozialdemokrat hatte ein halbes Jahr lang am
ursprünglichen Regierungsentwurf gearbeitet:
„Das jetzt Ausgehandelte ist natürlich besser als der derzeitige Zustand. Gegenüber dem
ursprünglichen Entwurf der Regierungskoalition sieht es aber keine Abkehr von politisch
motivierten Personalentscheidungen vor. So sollen die Staatssekretäre an den Ministerien
durch die Regierung auf Vorschlag des jeweiligen Ministers ernannt werden. In meinem
Entwurf hätte hingegen die geplante Generaldirektion den Posten ausgeschrieben. Das
wäre zwar auch unter Beteiligung von Vertretern der Ministerien geschehen, aber nicht
auf Entscheidung der Ressortchefs. Insgesamt ist das kein normaler Kompromiss, denn
es drohte eine totale Blockade des Parlaments. Ich nenne das einen Kompromiss durch
Erpressung von Miroslav Kalousek.“
Foto: Archiv Radio Prag
Dienstbier war Ende vergangene Woche ziemlich aufgebracht. Er betonte,
dass gerade die Europäische Kommission eine Entpolitisierung des
Staatsdienstes fordert. Bisher ist es in Tschechien schließlich Usus, dass
jede neue Regierung in den Ministerien und in weiteren
Regierungsinstitutionen einen Großteil des Personals austauscht – und
zwar nicht nur stellvertretende Minister, sondern auch Staatssekretäre
und Abteilungsleiter. Die Folge ist eine sehr instabile Staatsverwaltung. Dabei fehlen dem
öffentlichen Dienst die Fachkräfte. Angesichts wackelnder Sessel und schlechter
Bezahlung zieht der fähige Nachwuchs eine Beschäftigung im privaten Sektor vor.
All dies soll durch das Beamtengesetz eigentlich behoben werden, und das macht die
Arbeit an dem Gesetzestext schwierig. Zugleich drängt die Zeit enorm, dass der nun
ausgehandelte Kompromiss in eine Form gegossen wird, die auch die Europäische
Kommission zufriedenstellt. Bis Ende dieses Monats soll das geschehen. Angesichts der
Riesenaufgabe, vor der das Innenministerium als federführende Institution nun steht,
fürchtet Kritiker Dienstbier Schlimmes:
Foto: Patrycja Cieszkowska, Free Images
„Meiner Überzeugung nach wird sich in 14 Tagen zeigen, dass in so kurzer
Zeit kein Gesetzvorschlag in ausreichender Qualität ausgearbeitet werden
kann. Solch ein Vorschlag entsteht in der Regel über Monate hinweg. Und
selbst dann ist nicht garantiert, dass jeglicher Fehler vermieden wird. In zwei oder drei
Wochen nun ein solch grundlegendes Gesetz wie das Beamtengesetz in zentralen
Punkten und zudem fehlerlos umzuschreiben, das halte ich praktisch für unmöglich.“
Sollte die Europäische Kommission nicht zufrieden sein, könnten umgerechnet etwa 18
Milliarden Euro Fördergelder aus Brüssel erst einmal nicht bewilligt werden.
Was der Kompromiss zum Beamtengesetz wirklich bedeutet, darüber sind die politischen
Kommentatoren und Politologen in Tschechien unterschiedlicher Meinung. Viele von ihnen
behaupten aber, dass der Staatsdienst hierzulande ohnehin nicht entpolitisiert würde –
und zwar weder durch die jetzt beschlossenen Änderungen noch durch Dienstbiers
ursprünglichen Entwurf. Etwas differenzierter sieht das der Politologe Kamil Švec. Der
Wissenschaftler von der Prager Karlsuniversität glaubt, dass es nun darauf ankomme,
wie der Kompromiss in Textform gegossen werde:
Kamil Švec (Foto: Archiv der Karlsuniversität in Prag)
„Es wird weiter wichtig sein, alle Entwicklungen um das Beamtengesetz
herum zu verfolgen. Mit dem Mittwochabend ist noch nichts entschieden
worden, im Gegenteil: Jetzt beginnt es erst. Wenn also die Generaldirektion
nicht entsteht, sondern ihre Funktion stattdessen vom Staatssekretär im
Innenministerium übernommen werden soll, dann wird die genaue
Bemessung der Kompetenzen wichtig. Das wird sich erst zeigen, wenn der neue
Gesetzesentwurf vorliegt. Eine Gefahr, dass der Staatsdienst zentralisiert werden könnte,
droht genauso beim Modell mit Staatssekretär wie dies bei der Einrichtung einer
Generaldirektion im Regierungsamt gewesen wäre.“
Vielleicht gibt es im Herbst also eine neue Runde im Streit um das Beamtengesetz.
Montag, 11.08.2014
Derstandard.at
Tschechien: Klaus schloss erneute Kandidatur nicht aus
Falls der von ihm kritisierte katholische Priester Halik sich bewerben würde
Prag - Der ehemalige tschechische Staatspräsident Vaclav Klaus hat eine erneute
Kandidatur für das Amt des Staatsoberhauptes nicht ausgeschlossen. Er könnte sich dies
vorstellen, falls der katholische Priester und Professor Tomas Halik, den Klaus kritisiert,
tatsächlich antreten würde, wie von Medien spekuliert wird.
"Ich will mich nicht mehr viel einmischen", sagte Klaus gegenüber dem TV-Sender "TV
Barrandov". "Allerdings muss ich sagen, dass, wenn Herr Halik sich zur Bewerbung
entschließen würde und es keinen ausreichend starken Gegenkandidaten gäbe, dann
würde ich in diesen Präsidentschaftswahlkampf noch einmal in meinem Leben
einsteigen", fügte Klaus hinzu.
Halik, der als geistiger Erbe des früheren Staatspräsidenten Vaclav Havel gilt, war bereits
in der Vergangenheit mehrmals mit Klaus zusammengestoßen. Beispielsweise hatte Halik
im vergangenen Jahr erklärt, "wenn es in den entscheidenden Positionen weniger Klause
und mehr Franziskusse (Papst, Anm.) geben würde, würde es der Welt besser gehen".
Klaus hatte 2011 Halik mit dem tschechischen Jesuitenpriester Antonin Konias
verglichen, der im 18. Jahrhundert wegen seiner rücksichtslosen Beschlagnahme und
Verbrennung von nichtkatholischen Büchern berüchtigt gewesen war. Zwischen Halik und
Konias gebe "nur den Unterschied von drei Jahrhunderten", hatte Klaus in einem Text
geschrieben.
Halik hätte allerdings ein Problem, würde er tatsächlich als Staatspräsident antreten:
Nach geltendem Kirchenrecht dürfen katholische Priester nämlich kein politisches Amt
innehaben (can. 285 §3). Würde Halik die Präsidentschaft trotzdem anstreben, würde er
als Priester suspendiert werden bzw. müsste er sein Priesteramt niederlegen.
Die nächsten Präsidentenwahlen in Tschechien werden in 3,5 Jahren stattfinden. Der jetzt
73-jährige Klaus hatte in den Jahren 2003 bis 2013 bereits zwei Amtsperioden zu je fünf
Jahren absolviert. Laut der Verfassung darf man "nicht öfter als zweimal nacheinander"
zum Staatsoberhaupt gewählt werden. Eine dritte Kandidatur schließt die Verfassung
theoretisch nicht aus, allerdings erst nach einer Pause. (APA, 11.8.2014)
Montag, 11.08.2014
Sächsische Zeitung
Beim Geld hört selbst in der Ehe das Vertrauen auf
Nur 37 Prozent der Paare in Tschechien haben heutzutage noch ein
gemeinsames Konto.
Von Hans-Jörg Schmidt
Das eigene
Sparbuch unter
strengem
Verschluss vorm
Ehepartner – in
Tschechien nicht
unüblich. Foto:
imago
Wie sagt ein Sprichwort: Beim Geld hört die Freundschaft auf. Die
Tschechen gehen da erheblich weiter, glaubt man einer
repräsentativen Umfrage der Era Postsparkasse. Die hat
herausgefunden, dass die Mehrheit selbst in der Ehe den Partner lieber
nicht auf ihr Konto gucken lässt. Einnahmen und Ausgaben würden
lieber geheim gehalten.
Über 40 Prozent der Paare legen nach der Eheschließung Wert auf
strikt getrennte Konten. Nur in 37 Prozent der Ehen gibt es ein gemeinsames Konto. Der
Rest fühlt sich zwar gemeinsam dafür verantwortlich, die Ausgaben auch gemeinsam zu
bestreiten. Aber vom jeweils eigenen Konto. Zumindest aber für die Wohnungsmiete,
Energie und Wasser tragen den Aussagen zufolge zumeist beide Ehepartner die Lasten
gleichmäßig.
Die Umfrage ist nicht die erste, die zu diesen einigermaßen überraschenden Ergebnissen
kam. Ähnliche hatte vor einiger Zeit auch schon Home Credit gemacht. Dessen Analyst
Michal Kocab sieht den wesentlichen Grund für die Geheimniskrämerei in Sachen Geld
darin, dass sich auch Ehepartner eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit bewahren
wollten. „Die Leute wollen einfach nicht, dass ihnen der Partner in Geldangelegenheiten
zu sehr auf die Finger guckt“, sagte er. „Vor allem wegen des Internet-Bankings und dem
Einsatz von Kreditkarten ist es unkompliziert, die Kontobewegungen beim Partner
auszuspähen – wenn man ein gemeinsames Konto hat.“
Rund ein Drittel würde übrigens nicht nur ihre Kontostände und -Bewegungen geheim
halten, sondern auch ohne Wissen des Ehepartners regelmäßig Geld zur Seite legen.
Diese geheimen Reserven beliefen sich im Durchschnitt auf etwa drei Monatsgehälter.
Nicht selten werde das Geld dazu genutzt, die Kosten eines außerehelichen Verhältnisses
zu bestreiten, heißt es in einer Studie der ING Bank. Eine Geliebte oder ein Geliebter
seien schließlich nicht ganz billig.
Keine Aussagen trafen die Umfragen übrigens darüber, ob nicht auch die Unsicherheit
über die Haltbarkeit der Ehe eine Rolle bei den geheimen Finanzgebaren spielt. Immerhin
wird in Tschechien jede zweite Ehe geschieden. Bei gemeinsamen Konten häufig genug
zulasten eines der Partner, weil der andere es rechtzeitig „abräumt“. Das Verhalten
namentlich geschiedener Männer gegenüber der Ex-Gattin und womöglich gemeinsamen
Kindern ist für das vermeintlich starke Geschlecht in Tschechien kein Ruhmesblatt. Die
Kinder werden in der Regel den Müttern zugesprochen. Oft genug verweigern die Väter
anschließend sogar die Alimente, was alleinerziehende Frauen in Tschechien zu einer
finanziell besonders gebeutelten Gruppe der Bevölkerung macht. Frauen haben nur die
Möglichkeit, die Alimente für die Kinder vor Gericht einzuklagen. Solche Prozesse ziehen
sich aber oft länger hin. Auch, weil die Männer, die zumeist besser verdienen, ihre
Einnahmen und ihre Kontostände durch das „Beiseiteschaffen“ von erheblichen Geldern
vor Gericht „optimieren“. Jüngst musste sogar ein Minister seinen Hut nehmen, weil er
mehrere Millionen auf dem Konto seiner Mutter „geparkt“ hatte, um beim
Scheidungsprozess zur armen Kirchenmaus mutieren zu können.
Aber immerhin: Dort, wo Ehepartner ein gemeinsames Konto eingerichtet haben, wird
das in 55 Prozent der Fälle je nach Einkommen der Partner auch ausgewogen aufgefüllt.
Bei einem Viertel dieser Partnerschaften tragen beide Seiten gleich viel zum
gemeinsamen Konto bei. Nur in ganz wenigen Fällen zahlt nur einer der Partner allein auf
das Konto ein.
Dienstag, 12.08.2014
Sächsische Zeitung
Pirnaer gewinnt Rennen in Tschechien
Klaus Hieckmann vom 1. Radverein Pirna hat im tschechischen Teplice den
Rennradmarathon Krusnoton gewonnen. In der Alterklasse 60 war er auf der über 180
km langen Strecke nicht zu schlagen. Nach 6:17 Stunden erreichte er als Erster das Ziel.
Vereinskollege Uwe Gollmann wurde in der Altersklasse 50-59 Siebter, Lars Peterek (AK
30-39) Zwanzigster. Die drei Pirnaer hatten sich für die mittlere von drei angebotenen
Routen entschieden. 180 km Fahrt mit 3500 Höhenmetern mussten absolviert werden.
Nach einer Einrollphase über etwa 20 km gab es dabei den ersten heftigen Anstieg von
Krupka hinauf auf den Erzgebirgskamm. Hieckmann zeigte dabei wieder einmal eine
Meisterleistung. Nach 187 km, es waren am Ende ein paar mehr als angesagt, kam er als
insgesamt 38. und Altersklassen-Erster ins Ziel. Gollmann und Peterek fuhren lange
zusammen, wobei Peterek am gegen Ende Krämpfe hatte und abreißen lassen musste.
(Tittel)
Dienstag, 12.08.2014
Sächsische Zeitung
Schwestern jubeln über Doppelerfolg beim Festungslauf
Beim zehnten Jubiläum des Rennens zur Festung Königstein nahmen so viele
Starter teil wie noch nie.
Von Marko Försterund Wolfgang Vogt
Trio im Glück: Anna Lamm und Siegerin Eva Lamm
(beide MSV Meusegast) freuen sich im Ziel mit der
Drittplatzierten Anke Schaarschmidt von SportWerk.net Annaberg (v.r.n.l.) über ihre Medaillen
beim Festungslauf. Foto: Marko Förster
© marko förster
Mit einer Rekordteilnehmerzahl ist die diesjährige, nunmehr zehnte Jubiläumsauflage des
DAK-Festungslaufs in Königsstein über die Bühne gegangen. Die Bestmarke vom Vorjahr
konnte mit 607 Teilnehmern noch mal um über 40 weitere Starter erhöht werden. Die
Läufer kamen aus 13 Bundesländern, der Schweiz, Tschechien und der Niederlande.
Im Feld der sechsten Sparkassen Panoramatour Sächsische Schweiz, für die der
Festungslauf der Auftakt zu einer Drei-Etappen-Tour war, hatte sich für die WalkingDistanz auch Christoph Höhne eingeschrieben. Der heute 73-Jährige war bei den
Olympischen Spielen 1968 in Mexiko Olympiasieger im 50-Kilometer-Gehen.
Bei jedem der zehn bisherigen Festungsläufe vom Ortskern hinauf zum Plateau der
Festung Königstein dabei waren Christin Marx, Katrin Hofmann, Jörg Fernbach, Dietmar
Müller, Uwe Hergt, Bernd Kretschmar und Gerhard Rödel. Im Ziel erhielten sie dafür eine
Medaille. Über den Titel konnte sich in diesem Jahr bei den Männern Marc Schulze vom
SCC Berlin freuen. Er war in 28:59 Minuten als Erster im Ziel. Der zweite Platz ging an
André Fischer vom TSV Dresden (30:51 Minuten), Dritter wurde Christian Flegel (SG
Adelsberg) mit zehn Sekunden Rückstand. Dessen Vereinskollege Lennart Herrmann
verpasste hingegen nach seinen Siegen von 2012 und 2013 das Triple.
Bei den Frauen dominierten die Lamm-Schwestern aus Heidenau, die für den MSV
Meusegast an den Start gegangen waren. Schnellste war in diesem Jahr Eva Lamm, die
in wenigen Tagen ihren 17. Geburtstag feiert. Die Schülerin gewann in 34:41 Minuten vor
ihrer zwei Jahre älteren Schwester Anna Lamm (36:47) und verbesserte dabei auch den
alten Streckenrekord deutlich. Der Bronzerang ging schließlich an Anke Schaarschmidt
vom Sport-Werk.net Annaberg (40:11).
Auf der sehr anspruchsvolle 7,8 Kilometer langen Strecke mit bergigem Profil mussten
die Teilnehmer 255 Höhenmeter überwinden. Neben dem Hauptrennen gab es noch den
1,8 Kilometer langen Schülerlauf auf dem Plateau der Festung. Der DAK-Festungslauf
war darüber hinaus der achte Wertungslauf im Lichtenauer Sachsencup, das ist Sachsens
ranghöchste Laufserie. Der nächste Festungslauf in Königstein soll am 7. August 2015
stattfinden. (mit skl)
Dienstag, 12.08.2014
Sächsische Zeitung
Kampf gegen Crystal jetzt per Internet
Es ist billig herzustellen, macht schnell abhängig und zerstört Leben. Aus
Tschechien gelangt Crystal nach Sachsen. Der Freistaat kämpft gegen die
Verbreitung und klärt auf - auch auf modernstem Weg.
Beamte des Zollfahndungsamtes präsentieren auf
einer Pressekonferenz in Dresden sichergestelltes
Crystal Meth. Sachsen hat am Dienstag ein
Informationsportal zur Droge freigeschaltet.
© dpa
Dresden. Sachsen setzt im Kampf gegen die
synthetische Billigdroge Crystal auch auf Aufklärung. Am
Dienstag schalteten Innenminister Markus Ulbig und Sozialministerin Christine Clauß
(beide CDU) in Dresden ein Informationsportal dazu frei.
Unter der Adresse www.crystal.sachsen.de sind Angaben zu Wirkung, Risiken und Folgen
von Methamphetamin, aber auch Beratung bei Missbrauch und Hilfe im Notfall zu finden.
Eine App für Smartphones soll bald folgen, um die Zielgruppen noch besser zu erreichen.
Das ist Teil eines ressortübergreifenden Aktionsplans gegen das Problem Crystal.
Nach Angaben von Ulbig hat sich die Crystal-Kriminalität in den vergangenen fünf Jahren
fast verdreifacht, auch weil der Verfolgungsdruck gemeinsam mit den tschechischen
Behörden erhöht und die Kontrollen ausgeweitet wurden.
Delikte zwischen 2009 und 2013 nahezu verdreifacht
Die Zahl der Delikte stieg von 2009 bis 2013 von 1.721 auf 4.948, bis Ende Juni 2014
gab es schon 2.453 diesbezügliche Fälle. Bei der Bekämpfung der Hersteller, Händler und
Schmuggler sei man „einen großen Schritt“ vorangekommen, die Zahl der Funde habe
um 30 Prozent zugenommen - laut Ulbig keine Zufälle mehr, sondern Ergebnisse
gezielter Einsätze.
Der Freistaat hatte im Mai einen ressortübergreifenden Zehn-Punkte-Plan beschlossen,
der auf Vorbeugung, Beratung, Behandlung, Kontrolle und Repression zielt. Bisher
wurden ein interministerielles Team und eine spezielle Ermittlungsgruppe der Polizei
gebildet. Zudem gebe es nun an allen Oberschulen und Gymnasien einen für das Thema
kompetenten Ansprechpartner, sagte Clauß. Es gehe darum, Erstkontakt zu vermeiden
und sofort zu reagieren.
„Gelingt es nicht, die steigende Nachfrage einzudämmen und illegale Herstellung und
Vertrieb zu zerschlagen, wird das Phänomen Crystal zum gesamtdeutschen Problem mit
erheblichen Folgen“, sagte die Ministerin. Noch nähmen Konsum und Verbreitung zu,
aber auch die Fahndung, erklärte Ulbig. „Wir wollen die Quellen für das Teufelszeug
austrocknen.“ (dpa)
Donnerstag, 14.08.2014
Sächsische Zeitung
Drogenhändler-Gruppe in Tschechien gesprengt
Dresden. Vier mutmaßliche Mitglieder einer Drogenhändler-Gruppe sind Anfang August
in Tschechien und Sachsen festgenommen worden. Der tschechische Verkäufer, der
vietnamesische Lieferant sowie ein 46 Jahre alter deutscher Kurier sitzen im
Nachbarland, dessen 26 Jahre alte Frau in Chemnitz in Untersuchungshaft, wie das
Landeskriminalamt Sachsen erst am Donnerstag in Dresden mitteilte.
Gegen die Gruppe wird seit März grenzüberschreitend ermittelt - wegen illegaler Einfuhr
und illegalen Handelns mit Betäubungsmitteln. Am 7. August erwischte die tschechische
Polizei den Deutschen auf Kurierfahrt mit rund 500 Gramm Crystal, in dessen Wohnung
in Deutschland fanden ihre Kollegen dann fast zwei Kilogramm Marihuana. (dpa)
Donnerstag, 14.08.2014
Sächsische Zeitung
Tillich schweigt zum Weltnaturerbe
Will Sachsen den Unesco-Titel für die Sächsische Schweiz? Der
Ministerpräsident gab gestern in Pirna keine Antwort.
Wie Sachsens Staatsregierung zu einem möglichen „Weltnaturerbe Sächsisch-Böhmische
Schweiz“ steht, bleibt weiter unklar. Direkt zu den Bemühungen um dem Unesco-Titel
gefragt, gab Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) gestern in Pirna keine Antwort. Der
Pirnaer Klaus Fiedler, der sich seit Jahren fürs Weltnaturerbe stark macht und mit der
SPD-Arbeitsgemeinschaft Euroregion Elbe-Labe jedes Jahr Wanderungen zum Thema
organisiert, hatte Tillich beim Wahlkampf auf dem Marktplatz angesprochen.
Das sei etwas provokant gewesen, sagt Fiedler über seinen Überraschungsangriff mit
Plakat. Dennoch: Es sei an der Zeit, dass sich Sachsen endlich zu dem Vorhaben
bekenne. Im Moment gehen entsprechende Bemühungen hauptsächlich von Tschechien
aus. Die Prager Initiative hat aber ohne Unterstützung aus Deutschland kaum Aussicht
auf Erfolg. Dabei gehe es in Sachen Unesco-Initiative jetzt „um die Wurst“, meint Fiedler.
Auf Einladung des tschechischen Umweltministeriums besucht der Neuseeländische
Geologe Prof. Paul Williams ab 12. September die Region und sammelt für die Unesco
Eindrücke. Ein Team deutscher und tschechischer Fachleute begleitet Williams bei seiner
mehrtägigen Exkursion.
Unterdessen bereitet Klaus Fiedler die diesjährige Naturerbe-Wanderung vor. Es ist
bereits die Folge neun. Von Königstein aus soll es am 13. September auf den Pfaffenstein
gehen. Mit dabei sind laut Fiedler Bundestagsabgeordnete von CDU und Linken, Landrat
Michael Geisler, Bürgermeister aus der Region und Naturfreunde von beiderseits der
Grenze. Treffpunkt zur Wanderung ist am 13. September um 9.50 Uhr am Reißiger Platz
in Königstein. (SZ/ce)
Donnerstag, 14.08.2014
Epochtimes.de
Tschechische Präsident Milos Zeman
Foto: MICHAL CIZEK/Getty Images
Tschechien: Präsident Zeman nennt Staatssekretäre Taugenichtse
Mit scharfer Kritik hat der tschechische Präsident Milos Zeman auf die geplante
Einführung politischer Beamter an der Spitze von Ministerien reagiert.
«Bei etwa 15 Ministerien entstehen hier Posten für 30 Taugenichtse - verdiente
Parteifunktionäre, die nichts tun werden», sagte Zeman nach Medienberichten vom
Donnerstag. Nach den Plänen der Regierung sollen künftig jeweils ein fachlicher
Staatssekretär und ein politischer einen Aufgabenbereich gemeinsam verwalten.
Ministerpräsident Bohuslav Sobotka will daran festhalten: Jeder habe ein Recht auf seine
Meinung, teilte er in Prag mit. (dpa)
Donnerstag, 14.08.2014
Sächsische Zeitung
Freie Wähler wollen Rollende Landstraße zurück
Dresden. Die Freien Wähler in Sachsen wünschen sich die Rollende Landstraße (RoLa)
zurück. „Wir haben zu viele Lkw auf den Autobahnen und Bundesstraßen. Wir müssen die
Straßen entlasten und die Schienenkapazitäten besser auslasten“, sagte Landesvize
Steffen Große in Dresden. Zugleich verwies er auf die schweren Verkehrsunfälle der
letzten Zeit. Die Belastung der Fahrer sei groß: „Eine Sekunde nicht aufgepasst und dann
reicht der Bremsweg oft nicht. Bei der Rollenden Landstraße können sich die Fahrer
während der Zugfahrt ausruhen. Die Vorteile liegen für alle auf der Hand.“
Sachsen hatte 1994 eine RoLa zwischen Dresden und dem tschechischen Lovosice
eingerichtet, bei der Lastkraftwagen auf Eisenbahnwaggons durch das enge Elbtal fuhren.
Nach dem Bau der Autobahn 17 (Dresden- Prag) schlief das Projekt wieder ein. Große
forderte die sächsische Regierung auf, die RoLa wie damals durch einen Zuschuss ins
Rollen zu bringen. Er könnte nach der Anlaufphase später wieder gesenkt werden.
Außerdem sollte in der Verkehrsministerkonferenz eine bundesweite Umsetzung
besprochen werden. Bei der steigenden Verkehrsbelastung gebe es gute Gründe, das
Projekt wiederaufleben zu lassen. (dpa)
Donnerstag, 14.08.2014
Radio.cz
Junge Ärzte verlassen das Land – Tschechiens Gesundheitswesen
droht die Überalterung
Annette Kraus
Der Exodus der tschechischen Ärzte geht weiter. Seit Jahren suchen mehr und mehr
Mediziner ihr Glück im Ausland, viele gehen nach Deutschland oder Großbritannien. Der
Präsident der Tschechischen Ärztekammer hat nun erneut Alarm geschlagen, denn dem
Gesundheitswesen hierzulande droht die Überalterung.
Foto: imagerymajestic, FreeDigitalPhotos.net
Überraschend ist es nicht, dass sich der Trend der
vergangenen Jahre fortsetzt. Letztes Jahr haben 330
Ärzte das Land verlassen, und in der ersten Jahreshälfte
2014 sind bereits 239 Ärzte abgewandert. Am
Mittwochabend analysierte der Präsident der Ärztekammer (ČLK), Milan Kubek, im
Tschechischen Rundfunk die Ursachen:
„Es gibt zwei Gründe, und das Geld steht sicherlich an erster Stelle. Die Bezahlung in
deutschen und tschechischen Krankenhäusern liegt tatsächlich meilenweit auseinander,
sie ist in Deutschland immer noch drei- bis viermal so hoch. Der zweite Grund ist aber
das sehr abschreckende System der medizinischen Facharztausbildung, das den jungen
Ärzten bei uns den Zugang zu ihrem Fach verwehrt. Derzeit müssen sie lange Monate
und sogar Jahre in Unikliniken arbeiten, wo sie als billige Arbeitskräfte ausgenutzt
werden.“
Milan Kubek (Foto: Marián Vojtek, Archiv des Tschechischen
Rundfunks)
In Deutschland sei die Facharztausbildung wesentlich besser
strukturiert und für die jungen Leute attraktiver, so Kubek
weiter. Die Abwanderung der jungen Mediziner führe langsam
aber sicher zu einer demografischen Katastrophe in Tschechien.
Praktische Ärzte sind hierzulande durchschnittlich 55 Jahre,
Kinderärzte sogar 56 Jahre alt. Viele Absolventen versuchen es
erst gar nicht in ihrem Heimatland. 1050 Medizinstudenten
schließen hier jedes Jahr das Studium ab, und ein Fünftel davon
ging letztes Jahr direkt ins Ausland. Ärztekammerpräsident
Kubek:
„Ein Grund könnte auch sein, dass vergangenes Jahr nach langer Zeit in Tschechien
weniger Ärzte eingestellt wurden. Diese haben dann kein Licht mehr am Ende des
Tunnels gesehen. Und es ist ganz klar, dass der vorherige Gesundheitsminister Heger
sein Versprechen nicht gehalten hat, die Gehälter der Ärzte zu erhöhen. Ich hoffe, dass
es die jetzige Regierung einhalten kann, aber bisher hat sie dies noch nicht geschafft.“
Josef Vymazal (Foto: Adam Kebrt, Archiv des
Tschechischen Rundfunks)
Vor vier Jahren kündigten über 3000 tschechische
Mediziner ihre Jobs, um gegen die Missstände zu
protestieren. Das war medienwirksam, doch verbessert hat sich seither nichts. Mit der
neuen Regierung steht mal wieder ein neuer Anlauf bevor. Josef Vymazal ist
Staatssekretär im Gesundheitsministerium. Er bestätigte im Tschechischen Rundfunk,
dass es derzeit Verhandlungen zwischen Finanz- und Gesundheitsministerium über eine
sogenannte Rationalisierung der Ärztegehälter gebe. Konkreter klingen da schon die
Pläne für die Facharztausbildung. Eine Kommission im Gesundheitsministerium erarbeitet
derzeit eine Gesetzesänderung, auch Ärztekammerpräsident Kubek ist daran beteiligt.
Josef Vymazal vom Gesundheitsministerium äußerte sich im Tschechischen Rundfunk
über den Stand der Dinge:
Foto: Ambro, FreeDigitalPhotos.net
„Der Vorschlag für dieses Gesetz ist praktisch fertig, im September
sollte er zur Vorlage bereit sein, im Dezember ginge er dann an die
Regierung, und im Idealfall wäre er dann im Januar 2016 gültig. Die
Änderungen betreffen alle Punkte, die Milan Kubek angesprochen
hat: die lange Zeit in den Unikliniken, die geringe Durchlässigkeit in
den einzelnen Fächern. Wir wollen gesunden Menschenverstand in
dieses System bringen, und wir wären froh, wenn diese Botschaft
auch bei den jungen Ärzten ankäme, zumindest erhoffen wir uns
das.“
Die Vertreter der Ärztekammer möchten außerdem, dass mehr
Studenten für das Medizinstudium zugelassen werden. Das ist jedoch mit Kosten
verbunden – die Universitäten müssten dann besser
Freitag, 15.08.2014
Radio.cz
Tschechische Polizei verhindert Großbetrug im Treibstoffhandel
15-08-2014 12:40 | Annette Kraus
Die Sonderabteilung Kobra der tschechischen Polizei hat einen geplanten Großbetrug im
Treibstoffhandel verhindert. Mit dem Übergriff auf die Händler haben die Ermittler einen
Schaden in Höhe von 650 Millionen Kronen verhindert. Es wurden 700.000 Liter
Treibstoff sichergestellt, mit dem nun zum Teil die Steuerrückstände beglichen werden
sollen. Dies gab die Antikorruptionspolizei heute in Prag bekannt. Die aufgeflogene Firma
wollte große Mengen an Treibstoffen steuerfrei überwiegend aus Deutschland nach
Tschechien einführen und dort versteuert weiterverkaufen.
Samstag, 16.08.2014
Sächsischer Bote
Samstag, 16.08.2014
Sächsische Zeitung
Comics über den Nationalpark
Das Internationale Jugendcamp, das am Wochenende in der Sächsischen Schweiz
beginnt, hat ein kreatives Ziel. Die Teilnehmer aus Tschechien, Deutschland und
Österreich werden ihre Erlebnisse im Nationalpark in Comics verarbeiten. Das Entdecken
des wilden Lebens zwischen Felsen soll den Gästen als Quelle der Inspiration dienen,
heißt es in einer Mitteilung der Nationalparkverwaltung. Die 42 Teilnehmer stammen aus
den Nationalpark-Regionen Sächsisch-Böhmische Schweiz, Bayerischer Wald,
Böhmerwald und Thayatal-Podyjí. Die 13- bis 17-jährigen Jugendlichen sind in Zelten auf
dem Permahof Hohburkersdorf untergebracht. Mitarbeiter der Nationalparkwacht stellen
ihnen auf einer Wanderung die Lebensräume im Basteigebiet vor, auf einer GPS-Tour
können die Jugendlichen nach der Balance zwischen Naturschutz, Tourismus und
Forstwirtschaft suchen, zudem stehen eine sogenannte Öko-Rallye auf dem Programm.
(SZ)
Samstag, 16.08.2014
Wochenkurier.info
Jetzt geht es um die „Wurscht“
cw | 16.08.2014
Entscheidet sich Schicksal des Weltnaturerbes Sächsisch-Böhmische im
September 2014?
Pavel Benda, Jaomir Kohllicek, EU-Abgeordneter aus
Decin und Klaus Fiedler (v. re.) zur Wanderung 2013.
Foto: privat
Pirna/Krasna Lipa. Nur wenige Wochen noch und die 9. Wanderung für den Titel
„Weltnaturerbe Sächsisch-Böhmische Schweiz“ startet.
Bundestagsabgeordnete von CDU und DIE LINKE, Bürgermeister aus der Region,
Naturfreunde und Befürworter werden sich am 13. September gemeinsam mit
tschechischen Freunden in Königstein treffen und mit der Wanderung zum Pfaffenstein
gemeinsam mit Landrat Michael Geisler ihren Willen bekunden:
„Wir wollen das Weltnaturerbe“! Während sich die Sächsische Staatsregierung sehr
bedeckt hält und keine Anzeichen für positive Signale zu hören sind, macht der
tschechische Nachbar mobil. Nur ein gemeinsames, grenzüberschreitendes Gebiet hat
Chance auf Anwartschaft des Titels. Auf Einladung des tschechischen
Umweltministeriums fliegt der weltweit anerkannte Unesco-Experte Prof. Paul Williams
(Geologe) aus Neuseeland am 12. September in Prag ein und wird von den tschechischen
Betreuern in das Lipa Resort in Krasna Lipa begleitet. Ein Betreuungsteam deutscher und
tschechischer Fachleute wird Prof. Williams bei seinen Exkursionen unterstützen.
Der Mitorganisator der Wanderung für ein grenzüberschreitendes Weltnaturerbe, (es
wäre dann das zweite in Europa), SPD-AG Koordinator Klaus Fiedler, liebäugelt mit dem
Gedanken: „Vielleicht ist es möglich, dass Herr Williams am 13. September die
Weltnaturerbe-Wanderer begleitet“? Jetzt geht es um die „Wurscht“ meint Fiedler und
freut sich gemeinsam mit seinem Partner Pavel Benda vom Nationalpark Böhmische
Schweiz auf viele Wanderfreunde und günstiges Wetter.
Treffpunkt zur Wanderung am 13. September ist Königstein um 9.50 Uhr am Reißiger
Platz. Von hier aus geht es über den Forstweg zum Pfaffenstein. Dies ist eine geführte
Wanderung, kostenfrei .Während der Wanderung gibt es sachkundige Erklärungen.
Unterhalb des Pfaffensteines findet ein Meeting zum „Weltnaturerbe“ statt. Der Flyer zur
Wanderung liegt im SPD-Büro Lange Str. 43 aus und kann auch digital versandt werden:
[email protected].
(fi/caw)
Samstag, 16.08.2014
Sächsische Zeitung
Beerensammeln verboten
Wer in Tschechien gegen die Vorschrift verstößt, zahlt bis zu 360 Euro Bußgeld.
Bereits zum 14. Mal ist an vielen Stellen im tschechischen Teil des Riesengebirges das
Betreten der Bereiche außerhalb markierter Wanderwege bei Strafe verboten. Über den
Sommer sind dort entsprechende Verbotsschilder angebracht – allerdings wohl nur auf
Tschechisch und Polnisch. Wie das Nachrichtenportal idnes.cz schreibt, soll so in der Zeit
vom 20. Juli bis 15. Oktober verhindert werden, dass Unmengen von Heidelbeeren
gesammelt und damit viel von der Nationalparkflora zerstört wird. Darüber hinaus gehe
damit auch Nahrung für Säuger und Vögel verloren. Die Tiere werden durch die Sammler
auch in ihrer Ruhe oder sogar bei der Brunft gestört.
Wer gegen die Regelung verstößt, dem drohen Bußgelder. Die können bei bis zu 10000
Kronen (etwa 360 Euro) liegen. Die Ausnahmeregelung gilt nicht für Wander- und
Radwege, die mit Zustimmung der Parkverwaltung durch den Klub Tschechischer
Touristen (KCT) angelegt wurden und touristisch genutzt werden. Die Direktion des
Nationalparks Riesengebirge hat auf diese Weise etwa 15 Prozent des gesamten
Parkgebietes besonders geschützt, meldet das Onlineportal Naszesudety.
Tschechische Parkbesucher würden das Zutrittsverbot in der Regel respektieren, heißt es.
Größere Probleme würde es mit ausländischen Gästen geben, die in der Region
massenhaft auf der Suche nach Beeren sind und so Flurschäden anrichten.
Von den Einschränkungen sind unter anderem folgende Gebiete betroffen: die Umgebung
der Vosecka bouda (Wosseckerbaude), des Lysa hora (Kahlberg) und des Kotel
(Kesselkoppe), die Elbquell-Gegend, die Umgebung des Lucni hora (Hochwiesenberg) und
des Stribrny hrbet (Mittagsberg), des Lisci hora (Fuchsberg) und des Studnicni hora
(Brunnberg), der Obri dul (Riesengrund), die Umgebung der Snezka (Schneekoppe) oder
der Lvi dul (Löwengrund). (kaz, kpl)
Prost auf dem Bierwanderweg
Samstag, 16.08.2014
Sächsische Zeitung
In Tschechien laden vier Brauereien zu einer süffigen Riesengebirgstour ein.
Von Klaus-Peter Längert
Für Besucher im tschechischen Teil des Riesengebirges haben findige Tourismusexperten
jetzt ein interessantes Angebot aufgelegt. Knapp 22 Kilometer misst ein Bierwanderweg
durch das Riesengebirge. Erlebnisreiches Wandern wird mit der Einladung zur Rast in vier
Braustätten verbunden, wo der Gerstensaft zu bekommen ist.
Dem Quartett gehören die Familienbrauerei Hendrych und die Pivovarska Basta zu
Deutsch „Braubastei“ in Vrchlabi (Hohenelbe) sowie die Lucni Bouda (Wiesenbaude) und
die 1 410 Meter hoch gelegene Pension Andula bei der Friesovy Boudy (Friessche Baude).
Wer in jedem Wirtshaus wenigstens zwei Bier trinkt, bekommt dies förmlich auf Papier
bestätigt. Als Belohnung nach dem Besuch aller vier Häuser gibt es einen Flaschenöffner,
der an die feuchtfröhliche Wandertour erinnern soll. Die Tour zu den Brauhäusern wird
sowohl als Wanderung als auch als Radtour empfohlen. Ein eher zwiespältiges
Unterfangen, denn in Tschechen gilt für Radler ausnahmslos die Null-Promille-Grenze.
Bier in allen Variationen
Neben dem Bier Fries bietet die Pension Andula als kleinste der vier beteiligten
Brauhäuser den wohl schönsten Blick auf das Bergpanorama bis hin zum Jested
(Jeschken). Auf dem Portfolio der Wiesenbaude–hier wird seit 2012 das süffige Getränk
mit Namen „Parohac“ (Der Gehörnte) hergestellt–steht nicht nur das klassische Helle,
sondern auch Dunkles und Weizenbier. Ebenso kann hier ein Sauerbier, im Geschmack
dem Kwas ähnlich, genossen werden. Die Brauerei Pivovarska Basta hat die längste
Brautradition aufzuweisen. Hier wird seit 1997 der Krkonossky Medved zu Deutsch:
Riesengebirgsbär gebraut.
Montag, 18.08.2014
Sächsische Zeitung
Zoll fasst Drogenschmuggler-Paar auf A17
Dresden. Zollbeamten ist bei Pirna ein Schmugglerpärchen mit 750 Gramm der
synthetischen Droge Crystal ins Netz gegangen.
Der 38-jährige Mann und die 22 Jahre alte Frau waren am vergangenen Freitag mit
einem Auto mit Kennzeichen aus Halle über die A17 aus Tschechien gekommen, wie das
Hauptzollamt Dresden am Montag mitteilte. Bei einer Kontrolle wurde das Rauschgift in
einer Einkaufstüte unter dem Fahrersitz gefunden. Das Amtsgericht Dresden erließ
Haftbefehl gegen den Mann.
Wenig später entdeckten die Beamten bei einer weiteren Kontrolle in der Hosentasche
eines 31-Jährigen 40 Gramm Crystal. Auch dieser Mann kam in Haft. (dpa)
Montag, 18.08.2014
Format.at
Neue Belastung für Frächter: Tschechien erhöht LKW-Maut
Das tschechische Verkehrsministerium bestätigt Berichte zur Erhöhung der
LKW-Maut. Ab dem 1. Jänner 2015 soll die Maut um zehn Prozent angehoben
werden.
LKW-Fahrten durch Tschechien werden ab dem 1.
Jänner 2015 teurer. Das tschechische
Verkehrsministerium hat eine zehnprozentige Erhöhung
der LKW-Maut angekündigt. Mit den Mehreinnahmen
soll der Ausbau des Straßennetzes forciert werden.
Die tschechische Regierung will ab 1. Jänner 2015 die Lkw-Maut um bis zu zehn Prozent
erhöhen, um mehr Geld für den Ausbau des Straßennetzes zu gewinnen. Dies bestätigte
der zuständige Abteilungsleiter im Prager Verkehrsministerium, Milan Dont, gegenüber
dem Tschechischen Fernsehen.
"Jetzt ist die Zeit, wo die Verteuerung kommen muss, weil die Erlöse für den Fonds der
Verkehrsinfrastruktur zu sinken begannen", erklärte Dont. Er spielte damit auf die JuliBilanz der Lkw-Maut an, als die Einnahmen im Vergleich zum Juli 2013 leicht - um
38.000 Kronen (1.362,89 Euro) - gesunken sind.
In den ersten sieben Monaten 2014 brachte jedoch die Lkw-Maut insgesamt 5,05 Mio.
Kronen, um 2,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die tschechische Frächter-Vereinigung CESMAD Bohemia kritisierte die Pläne des
Verkehrsministeriums. "Wir sehen keinen Grund für die Verteuerung der Maut um zehn
Prozent. Die Infrastruktur hat sich in den vergangenen vier Jahren bestimmt nicht um
zehn Prozent verbessert", meinte der Chef von CESMAD Bohemia, Martin Felix.
Die elektronische Lkw-Maut wird in Tschechien seit 2007 auf einem Autobahn- und
Straßennetz von 1.500 Kilometern eingehoben. Über 680.000 Fahrzeuge sind im LkwMautsystem registriert.
Lückenschluss auf dem Elberadweg
Montag, 18.08.2014
Sächsische Zeitung
Die Bauarbeiten zwischen Bad Schandau und Königstein haben begonnen. Dabei
sind die Pläne noch gar nicht fertig.
Von Ines Mallek-Klein
Mutige Radfahrer mit der richtigen Ausrüstung nutzen schon
jetzt den linkselbischen Trampelpfad zwischen Bad Schandau
und Königstein. 2015 soll es hier einen gut ausgebauten
Radweg geben. Die Ideen dazu sind schon über zehn Jahre
alt. Foto. Katja Frohberg
Exakt 3200 Meter ist die Lücke im linkselbischen Radweg zwischen Bad Schandau und
Königstein lang. Die Idee, sie zu schließen, wurde schon vor mehr als einem Jahrzehnt
geboren. Jetzt folgen Taten. Seit Mitte Juli rollen die Bagger. Der Beschluss des
Bundeshaushaltes in Berlin gab den Ausschlag. Denn der Bund ist es auch, der das
Vorhaben bezahlen muss. 912000 Euro sind dafür veranschlagt. Doch der Bau könnte
teurer werden. Wer die Mehrkosten übernimmt, wird noch verhandelt, sagt der
Staatssekretär aus dem Wirtschaftsministerium, Roland Werner.
Er ist am Donnerstag extra in die Wanderschuhe geschlüpft und hat sich auf den Weg
elbaufwärts gemacht. Er wollte sich, so kurz vor der Landtagswahl, persönlich ein Bild
von der Engstelle machen, die den Bau so kompliziert und teuer macht. Sie ist rund 800
Meter lang und liegt auf der Höhe des Prossener Hafens. Rechter Hand erhebt sich der
Bahndamm, links geht es mehrere Meter hinab zur Elbe. Hier ist kein Platz, einen
zweieinhalb Meter breiten Radweg einfach hinzubetonieren. Es sei denn, man greift
großflächig in die Natur ein. Das ist aber in einem Flora-Fauna-Schutzgebiet streng
verboten, sagt Klaus-Peter Lechler. Er leitet das Straßenbauamt Meißen und betreut den
Radwegebau entlang der Elbe.
Um die Lücke dennoch zu schließen, soll ein Stück Radweg auf Stelzen entstehen. Der
Steg wird einmal 500 Meter und in einem weiteren Abschnitt 75 Meter lang sein.
Dazwischen liegen 225 konventionell gebaute Meter, sagt Lechler. „Die Planungen für
diesen Abschnitt laufen noch. Mit etwas Glück kann der Auftrag noch in diesem Jahr
vergeben werden.“
Baustart sei aber erst 2015, genauso wie der Fertigstellungstermin. Auf einen genauen
Monat möchte sich Klaus-Peter Lechler für die Verkehrsfreigabe des Radweges nicht
festlegen lassen. Die ersten Monate des neuen Jahres wird der neue Radweg eine
Baustraße sein. Die Elemente für den Radsteg müssen über den schmalen Pfad von
Königstein bzw. von Bad Schandau zur Engstelle transportiert werden. Das stellt die
Planer vor große Herausforderungen.
Weit übersichtlicher sind da die Arbeiten, die bereits laufen. Unterhalb des ElbeFreizeitlandes in Königstein wurden viele Tonnen Mutterboden abgebaggert und der alte
Treidlerpfad wieder freigelegt. Er besteht hier aus Granitpflaster. Über sein genaues Alter
kann man im Landesamt für Straßenbau nur Vermutungen anstellen. Die Freilegung des
Pfades ist Bestandteil der Baumaßnahme und ein Zugeständnis an den Denkmalschutz.
Unglaublich romantisch
Staatssekretär Werner geht weiter elbaufwärts. Wanderschuhe lohnen sich hier. Der
letzte Gewitterregen ist noch nicht lange her. Er hat die Schnecken hervorgelockt und
einige große Pfützen auf dem Weg hinterlassen. Dazwischen finden sich in regelmäßigen
Abständen dicke Eisenringe. Hier haben die Treidler früher ihre Schiffe vertaut, sagt
Königsteins Bürgermeister Frieder Haase, der froh ist, dass der Radweg nun endlich
gebaut wird. Der Elberadweg, schon jetzt der beliebteste Radwanderweg in ganz
Deutschland, wird damit noch attraktiver, ist sich der Stadtchef sicher. Zumal die
Radfahrer dann auf einer Elbseite bis Decin durchfahren können. Bürgermeister Haase
hofft nach dem Lückenschluss aber auch auf eine spürbare Entlastung des
rechtselbischen Radweges. Der wird von Autos und Radfahrern gleichermaßen genutzt
und ist baulich nicht in dem besten Zustand. Entsprechend oft kommt es dort zu
Unfällen.
Während der Bürgermeister über ein Fahrradhotel sinniert, das jetzt in seiner Stadt noch
fehlt, rascheln die Blätter. Zwei Radler nutzen den jetzigen schmalen Pfad, der mit dem
Radwegebau bald verschwinden wird. Er ist eng und nur mit Mountainbikes einigermaßen
sicher zu befahren. Aber unglaublich romantisch, sagt einer der Biker, bevor er wieder in
die Pedale tritt.
Montag, 18.08.2014
Sächsische Zeitung
Unternehmen locken Nachwuchs mit Begrüßungsgeld
Personalnot mach erfinderisch. In Grenznähe behilft man sich auch mit Polen
und Tschechen.
Leipzig. Betriebe in Sachsen ringen um Nachwuchs. Peggy Kallenbach, Geschäftsführerin
der Annette Friseurbetriebe Radeberg, macht ihren Lehrlingen ein Angebot: Wer
besonders gut abschneidet, darf zum Austausch nach England, Frankreich oder Polen.
Bäcker Mario Dietrich aus Colditz zahlt Azubis 100 Euro Begrüßungsgeld.
Nach einer Umfrage sind im Freistaat noch 1800 Lehrstellen unbesetzt. Das Handwerk
sucht insbesondere Straßenbauer, Dachdecker, Bäcker und Fleischer. Die Industrie- und
Handelskammern (IHK) haben in Gastronomie, Logistik und am Bau die größten
Vermittlungsprobleme.
Mit Zugaben zum Arbeitsvertrag versuchen manche Firmen gegenzusteuern. „In der
Praxis sind dies Weiterbildungsmöglichkeiten, familienfreundliche Betriebsstrukturen,
flexible Arbeitszeit, abwechslungsreiche Arbeit, aber auch monetäre Anreize und
Sachleistungen spielen eine Rolle“, heißt es unisono von den Handwerkskammern
Dresden, Chemnitz, Leipzig. Aber kleine Betriebe könnten nicht immer aus der Vielzahl
der Möglichkeiten schöpfen. Im Kammerbezirk Chemnitz gibt es fast 440 und in Dresden
400 offene Lehrstellen. Leipzig schneidet mit 160 unbesetzten Stellen deutlich besser ab.
Gabriele Hecker von der Chemnitzer IHK sieht ein „zunehmendes Interesse an einer
akademischen Ausbildung“. Ausbildungsberufe seien weniger attraktiv. Arbeitszeit,
Vergütung oder die vermeintlich nicht vorhandene berufliche Karriere seien für manche
Bewerber Ausschlusskriterien.
Laut Hecker haben 30 polnische und tschechische Jugendliche einen Vertrag in den
Branchen Büro, Handel und Metall. Auch das Handwerk beschäftige vereinzelt Azubis aus
Tschechien. (dpa)
Montag, 18.08.2014
Sächsische Zeitung
Arche-Nova erzielt Spendenrekord
Die Hilfsorganisation Arche-Nova, Initiative für Menschen in Not, verzeichnete mit über
einer Million Euro das höchste Spendenergebnis seiner Geschichte. Das geht aus dem
gerade veröffentlichten Bericht der Dresdner Hilfsorganisation hervor.
Dazu beigetragen haben die Spendeneinnahmen für die Fluthilfe in Deutschland und
Tschechien im Juni sowie für die Nothilfe nach dem Tsunami im November auf den
Philippinen. „Wir sind von der Hilfsbereitschaft unserer Spender überwältigt“, sagt Frank
Engel, der in der Geschäftsleitung für die Finanzen verantwortlich ist. Mit den Spenden
wurde ein Fluthilfeprogramm gestartet sowie Schulen, Kindergärten und Sportvereine
beim Wiederaufbau unterstützt. Die Gesamteinnahmen stiegen 2013 auf einen
Höchststand von 5,9 Millionen Euro. Dahinter stand eine zunehmende staatliche
Förderung durch insbesondere das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. (SZ)
Dienstag, 19.08.2014
Sächsische Zeitung
Prost auf dem Bierwanderweg
In Tschechien laden vier Brauereien zu einer süffigen Riesengebirgstour ein.
Von Klaus-Peter Längert
Für Besucher im tschechischen Teil des Riesengebirges haben findige Tourismusexperten
jetzt ein interessantes Angebot aufgelegt. Knapp 22 Kilometer misst ein Bierwanderweg
durch das Riesengebirge. Erlebnisreiches Wandern wird mit der Einladung zur Rast in vier
Braustätten verbunden, wo der Gerstensaft zu bekommen ist.
Dem Quartett gehören die Familienbrauerei Hendrych und die Pivovarska Basta, zu
Deutsch „Braubastei“, in Vrchlabi (Hohenelbe) sowie die Lucni Bouda (Wiesenbaude) und
die 1 410 Meter hoch gelegene Pension Andula bei der Friesovy Boudy (Friessche Baude)
an.
Wer in jedem Wirtshaus wenigstens zwei Bier trinkt, bekommt dies förmlich auf Papier
bestätigt. Als Belohnung nach dem Besuch aller vier Häuser gibt es einen Flaschenöffner,
der an die feuchtfröhliche Wandertour erinnern soll. Die Tour zu den Brauhäusern wird
sowohl als Wanderung als auch als Radtour empfohlen. Ein eher zwiespältiges
Unterfangen, denn in Tschechien gilt für Radler ausnahmslos die Null-Promille-Grenze.
Neben dem Bier Fries bietet die Pension Andula als kleinstes der vier beteiligten
Brauhäuser den wohl schönsten Blick auf das Bergpanorama bis hin zum Jested
(Jeschken). Auf dem Portfolio der Wiesenbaude–hier wird seit 2012 das süffige Getränk
mit Namen „Parohac“ (Der Gehörnte) hergestellt–steht nicht nur das klassische Helle,
sondern auch Dunkles und Weizenbier. Ebenso kann hier ein Sauerbier, im Geschmack
dem Kwas ähnlich, genossen werden.
Die Brauerei Pivovarska Basta hat die längste Brautradition aufzuweisen. Hier wird seit
1997 der Krkonossky Medved zu Deutsch: Riesengebirgsbär gebraut.
Dienstag, 19.08.2014
Sächsische Zeitung
Freunde in zwölf Tagen
22 Jugendliche aus 14 Ländern sind sich im Sommercamp der Freitaler Rotarier
begegnet.
Von Dorit Oehme
Arthur Yuerstaek (16, links) aus Belgien, Cem Goler (16,
Mitte) aus der Türkei und Erica Episcopo (17, rechts) aus
den USA sind Teilnehmer des Internationalen
Jugendcamps des Freitaler Rotary Clubs in ihrem Zelt am
Rande des Waldstadions Oelsa. Foto: Andreas Weihs
© andreas weihs
Abschiedsstimmung liegt in der Luft. Ein Kleinbus wird vorm Vereinshaus des Oelsaer
Waldstadions geputzt. Klaus Drechsel, der Präsident des Freitaler Rotary Clubs, kehrt den
Eingang. Andere Klubmitglieder füllen drinnen das Büfett oder grillen. Jugendliche
kommen von ihren Zelten und gehen duschen. Ein Klettertag in der nahe gelegenen
Sächsischen Schweiz liegt hinter ihnen.
Der 16-jährige Arthur Vuerstaek aus Belgien, die 17-jährige Kalifornierin Erica Episcopo
und der 16-jährige Cem Güler aus der Türkei machen es sich nebenan in einem der
großen Zelte gemütlich. Das 19.Internationale Jugendcamp der Freitaler Rotarier hat sie
vom 2. bis 13. August im Rabenauer Ortsteil Oelsa zusammengeführt. Insgesamt sind 22
Mädchen und Jungen aus 13 Ländern Europas und den USA zu Gast. Sie kommen aus
Tschechien, der Slowakei, aus Kroatien, Island, Frankreich, Israel, Belgien, Italien,
Spanien, Rumänien und Portugal. Außerdem ist eine junge Bannewitzerin dabei.
Erica breitet ihre Dresden-Flagge aus. Gute Wünsche und viele Teilnehmer-Unterschriften
stehen darauf. Daheim, in San Diego, will Erica diese Erinnerung aufhängen. „Per Skype,
WhatsApp und Facebook halten wir Kontakt“, sagt Cem. Ganz klassisch haben sie aber
auch ihre Adressen und Telefonnummern ausgetauscht. Campleiter Jörg Heinemann
sagt: „Unser Anliegen ist die Völkerverständigung. Das hat jedes Jahr gegriffen. Viele
Freundschaften halten. Heute noch bekommen wir Feedbacks von Teilnehmern aus den
ersten Camps.“
Beim Abschiedsessen sitzt Erica zwischen Cem und Arthur. Sie hat Erdbeeren mit
Schokokuchen auf dem Teller, während die anderen beiden Gegrilltes genießen. „Das
mag ich“, sagt Cem. „Mir schmeckt die Apfelschorle besonders gut“, schiebt Arthur nach.
Gefragt nach ihrem schönsten Erlebnis, sind sie sich sofort einig: „Der Klettergarten war
das Beste.“ Auch Bogenschießen, Reiten, Rafting und Drachenbootfahren standen auf
dem Outdoor-Programm. Einen Tag gestaltete Pro Jugend mit einer Stadtrallye in
Dippoldiswalde.
In ihrer Heimat werden alle drei den dortigen Rotary Clubs vom Camp berichten. „Mir hat
die alte deutsche Kultur in Dresden sehr gefallen. Auch die kleinen Städte fand ich gut“,
sagt Cem. In der Freiberger Mineralien-Ausstellung terra mineralia oder im Radebeuler
Observatorium bekamen die Jugendlichen auch Wissen vermittelt. Die Rotary Clubs
Radebeul, Meißen, Freiberg, Pirna und Dreiländereck-Oberlausitz gestalteten die Tage mit
aus. Die 36 Freitaler Rotarier engagierten sich teils in ihrem Urlaub. „Die Jugendlichen,
die wir hier betreut haben, sind vielleicht die Entscheidungsträger von morgen und
werden dann ihre Erfahrungen mit anderen Kulturen einbringen“, sagt Klubpräsident
Klaus Drechsel.
Landrat Michael Geisler (CDU) war erstmals vor Ort. Er sagte: „Die Welt fällt täglich mehr
auseinander. Deshalb ist es ganz toll, aus welchen Ländern die Jugendlichen alles
kommen. Wenn wirklich Freundschaften fürs Leben entstanden sind, dann hat sich der
Aufwand der Rotarier gelohnt.“ Geisler kündigte an: „Zum 20.Camp im nächsten Jahr
wollen wir auch vom Landkreis aus anbieten, einen Tag zu gestalten, vielleicht in
Verbindung mit einem Besuch auf Schloss Sonnenstein.“
Erica klopft auf dem Rückweg zum Zelt Cem und Arthur gleichzeitig übermütig auf den
Rücken. „Natürlich haben wir hier noch mehr Freunde“, sagt sie und lacht.
Dienstag, 19.08.2014
Europeonline-magazine.eu
Tschechien: Kirche und Präsident streiten um Grundstücke
Prag (dpa) - Im Tauziehen um mehrere Häuser auf der Prager Burg verliert die
katholische Kirche die Geduld mit dem tschechischen Präsidenten Milos Zeman. Die
Liegenschaften waren in den 1950-er Jahren möglicherweise unrechtmäßig vom Staat
konfisziert worden. Statt den Rechtsweg einzuschlagen, habe die Kirche bislang auf eine
Verhandlungslösung gesetzt, erklärte Kardinal Miloslav Vlk am Dienstag. «Und wie man
sieht, funktioniert das bei unseren Politikern nicht», kritisierte der 82-Jährige.
Die politische Repräsentanz stelle sich über Gesetz und Verfassung und entscheide in
einem autoritären Stil, beklagte der frühere Erzbischof von Prag. Das tschechische
Parlament hatte vor zwei Jahren den Weg für die Rückgabe von Kircheneigentum
freigemacht, das im Sozialismus vor 1989 beschlagnahmt worden war. Dennoch kommt
es immer wieder zu Streit. Besonders die Grundstücke auf dem Prager Burgberg
Hradschin, dem Sitz des Präsidenten, sorgen für Emotionen.
Dienstag, 19.08.2014
Sächsische Zeitung
Sachsen setzt auf digitale Strategie beim Tourismus
Die Sonne geht über Sachsen auf und Regierungschef Stanislaw Tillich schaut
dem Naturschauspiel von einem Felsen aus zu: Im Wahlkampf geht es nicht nur
um Themen, sondern auch um Bilder.
Papstdorf. Per Mausklick ins Urlaubsparadies: Sachsen will seine digitale Offensive im
Tourismus verstärken und setzt dabei auf soziale Medien wie Facebook, Twitter oder
Youtube. Vorreiter ist dabei die Ferienregion Sächsische Schweiz, die auch beim
Marketing inzwischen weniger auf klassische Messeauftritte setzt und stattdessen online
Kundschaft lockt. Sachsens Regierungschef Stanislaw Tillich (CDU) traf sich am Dienstag
auf dem Papststein - einem markanten Felsen des Elbsandsteingebirges - mit
Touristikern der Region zum Erfahrungsaustausch.
Tillich zufolge geht es darum, in Deutschland und der Welt ein geschlossenes Bild
Sachsens als Urlauberregion zu verbreiten. Es müsse es eine gemeinsame Vermarktung
geben. Vor allem gehe es darum, die Qualität der Angebote zu verbessern. Als Beispiel
für digitale Angebote nannte Tillich unter anderem moderne Buchungssysteme und Apps.
Der Tourismusverband Sächsische Schweiz hat bereits drei dieser Applikationen für
mobile Geräte im Angebot.
KartendatenKartendaten © 2014 GeoBasis-DE/BKG (©2009), Google
Für Andreas Lämmel, Präsident des Landestourismusverbandes (LTV), gibt es trotz
steigender Touristenzahlen noch viel zu tun. Lämmel bezifferte den Investitionsstau auf
500 Millionen Euro. Schwerpunkt seien das Beherbergungsgewerbe und die Gastronomie.
Als Beispiel nannte er Erneuerungsinvestitionen und die bauliche Substanz. Lämmel hält
das inzwischen für ein gesamtdeutsches Problem. Im Osten sei die Ertragslage der
Unternehmen allerdings schwächer. Nach LTV-Angaben erwirtschaftet die
Tourismusbranche in Sachsen mit 210.000 Beschäftigten pro Jahr 7,4 Milliarden Euro
Umsatz.
Die Sächsische Schweiz hofft indes auf eine deutliche Belebung des Geschäfts rund um
den Deutschen Wandertag 2016. „Wir bekommen die Möglichkeit, auf einen Schlag
Zehntausende Wanderfreunde aus ganz Deutschland für das Elbsandsteingebirge zu
begeistern“, sagte Klaus Brähmig, Chef des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz.
Beim 116. Deutschen Wandertag vom 22. bis 27. Juni 2016 werden bis zu 50.000
Teilnehmer erwartet.
Tillich nutzte den Auftritt in der landschaftlich reizvollen Gegend auch für Bilder im
sächsischen Wahlkampf. Vor Sonnenaufgang bestieg er mit Ehefrau Veronika und mehr
als zwei Dutzend Gefolgsleuten den gut 450 Meter hohen Papststein. Gegen 6 Uhr ging
die Sonne auf, Tillich schaute vom Tafelberg aus zu. Sachsen wählt am 31. August einen
neuen Landtag. (dpa)
Mittwoch, 20.08.2014
Sächsische Zeitung
65 Millionen Euro seit Jahresbeginn für Sachsens Staatsstraßen
Dresden. Rund 65 Millionen Euro sind seit Jahresbeginn an EU-Fördermitteln in
sächsische Staatsstraßen geflossen. Das teilte das Wirtschaftsministerium am Mittwoch
mit. In der auslaufenden Förderperiode 2007 bis 2013 standen insgesamt 619,9 Millionen
Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung.
Davon wurden rund 500 Millionen Euro bereits verteilt. Damit liegt Sachsen laut
Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) im Plan. „Wir werden alle Projekte rechtzeitig
fertigstellen“, kündigte er an. Insgesamt arbeite der Freistaat an 150
Straßenbauprojekten, die mit Hilfe von EFRE-Mitteln finanziert werden. (dpa)
Mittwoch, 20.08.2014
Sächsische Zeitung
Freie Fahrt von Bad Schandau nach Liberec?
Für den Zipfelzug gibt es neue Ideen. Die tschechischen Nachbarn wollen eine
Lücke im Oberland schließen.
Von Katja Zimmermann, Romy Kühr und Carina Brestrich
zurüc k
weiter
Hier am Bahnhof Rumburk endet zurzeit die Fahrt aus
Richtung Sächsischer Schweiz. Das soll sich ändern. Wie
die Reise weitergeht, ist aber noch unklar.Foto: Julia
Kluttig
Hier am Bahnhof Rumburk endet zurzeit
die Fahrt aus Richtung Sächsischer
Schweiz. Das soll sich ändern. Wie die
Reise weitergeht, ist aber noch
unklar.Foto: Julia Kluttig
Zwei kurze Abschnitte unterbrechen derzeit noch eine direkte Zugverbindung zwischen
der Sächsischen Schweiz und der Oberlausitz. Während die Oberländer sich den
Anschluss nach Ebersbach wünschen, schwebt den tschechischen Nachbarn jetzt sogar
eine große Variante vor: die Verbindung zwischen Bad Schandau und Liberec.
In Rumburk ist Endstation. Auch, wenn die deutsche Grenze und der Bahnhof in
Ebersbach zum Greifen nah sind, fährt der Zug nicht weiter. Seit Anfang Juli kommt er
aus der Sächsischen Schweiz und fährt über Schluknov bis in die tschechische Grenzstadt
kurz hinter Ebersbach-Neugersdorf. Dass die vorhandenen Schienen bis nach Ebersbach
genutzt und somit eine Direktverbindung zwischen Oberlausitz und Sächsischer Schweiz
eingerichtet werden könnte, schwebt Bürgermeisterin und Stadträten schon länger vor.
Bisher hat es nicht geklappt, die nötige Zustimmung von tschechischer Seite fehlt. Doch
jetzt gibt es neue Ideen für den Grenzverkehr auf der Schiene: einen Neubau der Strecke
nach Seifhennersdorf, die dann sogar bis Zittau und Liberec weiterführen könnte. Wie
und ob die Reise weitergeht, ist allerdings bisher noch nicht spruchreif.
Studie: Nur sechs Kilometer trennen vier Regionen
Eine Eisenbahnverbindung zwischen Rumburk und Seifhennersdorf ist durchaus denkbar,
bestätigt Magdalena Hanácková, Sprecherin des Bezirksamts Ústí in Tschechien auf SZAnfrage. Man sei in der Überlegungsphase, sagt die Sprecherin. Das knüpfe an die erst
vor Kurzem neu eröffnete Verbindung zwischen Sebnitz und Dolní Poustevna
(Niedereinsiedel) perspektivisch an. Daher habe der Bezirk eine Studie erstellt. Sie
beschäftigt sich mit den Eisenbahnverbindungen zwischen dem Bezirk Ústí – das ist die
Gegend um Decín (Tetschen) – dem Schluckenauer Zipfel, der Sächsischen Schweiz und
Städten im Elbland sowie der Region des Zweckverbandes Oberlausitz Niederschlesien
(Zvon) auf deutscher Seite und der Region des Liberecer Bezirks. „Die Lücke ist knapp
sechs Kilometer lang, so Frau Hanácková – eben der Abschnitt zwischen Rumburk und
Seifhennersdorf. Von dort besteht bereits jetzt eine Verbindung nach Zittau.
Bedeutung: Seifhennersdorf könnte Drehkreuz werden
In Seifhennersdorf sei die Situation bei Weitem schlechter als auf der tschechischen
Seite. Der Erhalt des Zugverkehrs sei jedes Jahr unsicher, so Frau Hanácková vom
Bezirksamt Ústí. Sie sagt: „Es wäre günstig, wenn Seifhennersdorf eine UmsteigeHaltestelle wäre. Damit würde auch die bereits existierende Infrastruktur wieder
genutzt.“ Auch Seifhennersdorfs Bürgermeisterin Karin Berndt (parteilos) und ihre
Amtskollegen der tschechischen Grenzorte sprechen sich dafür aus, den Anschluss nach
Rumburk herzustellen.
Probleme: Finanzierung und Berge machen Schwierigkeiten
Mit dem Zvon, der für den öffentlichen Nahverkehr in der Oberlausitz zuständig ist, hat
der Kreis Ústí bereits über seine Idee gesprochen. Christoph Mehnert, stellvertretender
Geschäftsführer beim Zvon, findet sie durchaus interessant. Er betont aber, dass es sich
dabei bisher um noch nicht mehr als einen fiktiven Strich auf der Landkarte handelt. Ihn
in die Tat umzusetzen, das allerdings wäre mit Sicherheit anspruchsvoll, sagt er. Denn
neben der noch völlig offenen Finanzierung, wäre der Neubau einer Eisenbahnstrecke
eine ziemliche Herausforderung: „Das wird klar beim Blick auf die bergige Topographie in
der Gegend um den Kaltbach oder das Erholungszentrum Querxenland.“
Umsetzung: Neue Zugstrecken sind noch Zukunftsmusik
Die Ideen sind zwar da. Bis es aber tatsächlich eine neue Eisenbahnstrecke im
Grenzgebiet geben könnte, vergehen noch viele Jahre. „Es gibt noch keine konkreten
Vorbereitungen dazu“, sagt Frau Hanácková vom Bezirk Ústí. Es müsse noch weitere
Besprechungen geben. Da es sich um den Bau einer völlig neuen Strecke handele, sei es
nicht möglich, einen Fertigstellungstermin abzuschätzen. Der nächste Schritt sei eine
komplexe Durchführbarkeitsstudie des ganzen Projekts. Und die zu finanzieren sei nicht
ohne Fördermittel möglich, so Frau Hanácková.
Kleine Lösung: Zug weiterführen bis nach Ebersbach
Ebersbach-Neugersdorf könnte sich angesichts der neuen Idee von einer Verbindung ab
Rumburk nach Seifhennersdorf außen vor gelassen fühlen. Immerhin kämpft sie für eine
Weiterführung des Zipfelzuges von Rumburk über die Staatsgrenze zum nur sieben
Kilometer entfernten Ebersbacher Bahnhof. Für die Wiederbelebung der stillgelegten,
aber vorhandenen Strecke hatte die Oberlandstadt auch schon Unterschriften gesammelt.
Doch der zuständige Kreis Ústí will dafür kein Geld lockermachen. Stattdessen bringt er
nun den Neubau einer Strecke nach Seifhennersdorf ins Spiel. Christoph Mehnert vom
Zvon beschwichtigt. Da es sich bei der Seifhennersdorfer Strecke bisher um eine Idee
handele, gehe es derzeit nicht darum, zwischen beiden Varianten zu entscheiden.
Donnerstag, 21.08.2014
Sächsische Zeitung
Christian Sonnabend gewinnt Struppener Dreieck
Der 30-jährige Dresdner hat am Zielberg die beste Taktik und schlägt den
Vorjahressieger.
Von Daniel Förster
Vorjahressieger Jan Novota (r.) aus Varnsdorf und der
spätere Sieger Christian Sonnabend (v.) aus Dresden
haben sich mit Roberto Walther aus Flöha vom Rest des
Feldes abgesetzt und stiefeln den Kirchberg hinauf. Der
Anstieg brachte dann im Finale auch die Entscheidung.
Sonnabend trat unwiderstehlich an und verwies Novota
auf Rang zwei. Foto: Daniel Förster
© daniel förster
Am Ende machten die besten vier Bergspezialisten beim Struppener Dreieck den Sieg
unter sich aus. Der Dresdner Christian Sonnabend war aus dem verbliebenen Quartett
derjenige, der den Kirchberg auf der finalen zehnten Runde als Schnellster erklomm.
Frühzeitig–schon eingangs der Schlusskurve vor dem Anstieg–hatte er aufs große Blatt
geschaltet und angegriffen. Mit dieser Taktik schüttelte der 1,93 Meter große Hüne vom
Team Biketech24 im Endkampf des Hobby-Straßenrennens mühelos seine Verfolger auf
der Steigung ab. Nach 1:26:47 Stunden rollte Christian Sonnabend im Hauptrennen der
Männer am Sonntag jubelnd über den Zielstrich. Der Schwung und der Vorsprung, den
sich der 30-Jährige auf den ersten Metern des Berges herausgearbeitet hatte, reichten
aus, um den ärgsten Kontrahenten, Vorjahressieger Jan Novota (33) aus Varnsdorf
(Tschechien), letztlich sechs Sekunden abzunehmen. Dritter wurde Roberto Walther (33)
aus Flöha.
Sonnabend hat damit nach 2012 zum zweiten Mal auf der Strecke zwischen Struppen,
Naundorf und Thürmsdorf einen Triumph gefeiert. „Der Rundkurs liegt mir ganz gut“,
sagt der Bergspezialist. Immerhin weist die 4,8 Kilometer lange Schleife knapp 100
Höhenmeter auf. Im Schnitt war er auf der Route mit 34,6 Stundenkilometern
unterwegs.
Genau wie in den Vorjahren fährt der Sozialversicherungsfachangestellte auch diesmal im
Elbe-Labe-Cup, den er bereits 2012 gewann, um den Gesamtsieg. Nach drei von fünf
Wertungsrennen, bei denen er zweimal die Nase vorn hatte und einmal Zweiter wurde,
führt er derzeit die Rangliste um den sächsisch-böhmischen Pokal an. Ihm folgt Albert
Geißler aus Langenhennersdorf als Zweiter. Der 22-jährige Fahrer vom 1. Radverein
Pirna, dem Gastgeber des Struppener Rennens, setzte dort ein Achtungszeichen. Er
gewann den Sprint der großen Verfolgergruppe, die im Ziel reichlich fünf Minuten
Rückstand auf die Spitze hatte, und wurde Fünfter. Der Pirnaer Sven Brust, mit seinem
Autohaus ein Sponsor des Rennens, reihte sich ebenfalls bei den Verfolgern ein. Der 40Jährige landete auf dem 13. Platz. Die vier Fahrer an der Spitze hatten sich in der vierten
Runde abgesetzt. Veranstalter Uwe Gollmann war begeistert vom Spitzenquartett.
„Wahnsinn. Sie haben super zusammengearbeitet und fuhren konstante Rundenzeiten.“
Bei den Senioren der AK 2 (ab Jahrgang 1972) gewann nach sieben Runden
Vorjahressieger Rigo Schultz (45) aus Leipzig vor dem Ottendorfer Kai-Uwe Lehnung (46,
Sebnitzer RV 1897) und Michael Arnswald (49) aus Dresden. Gollmann, der sich ebenfalls
Chancen ausrechnete, musste nach einem Platten in der dritten Runde
aufgeben.Immerhin konnte er den Erfolg seines fast 60-jährigen Teamkollegen Klaus
Hieckmann bei den Senioren 3 bejubeln, der den Bergpreis-Sieger Carsten Hüttl (52) klar
hinter sich ließ. Hieckmann war auf den sechs Runden genau 55:06 Minuten unterwegs,
im Schnitt mit 32,7 km/h. Physiotherapeut und Sponsor Peter Becker (56) aus Pirna
wurde Neunter. Nach sechs Runden musste sich Struppens Bürgermeister Rainer
Schuhmann (64) vom 1. Radverein Pirna bei den Senioren 4 nur Klaus Herzog (62) vom
RSV Löbau geschlagen geben. Dritter wurde Bernd Mizera (62) vom Team Endurance
Radebeul. Bei den Frauen (Ü 41) siegte Corinna Höhne aus Wehlen.
Donnerstag, 21.08.2014
Prager Zeitung
Freitag, 22.08.2014
Sächsische Zeitung
Edle Sitzungen
Das Nordböhmische Museum in Liberec widmet sich aktuell der Geschichte von
Toiletten.
Von Katja Zimmermann
Dieses mechanische Wasserklosett stammt aus dem 19.
Jahrhundert und hatte schon eine ausgefeilte Technik. Es
ist derzeit in einer ungewöhnlichen Schau in Liberec zu
sehen. Es geht um die Geschichte der Toilette. Foto:
Museum
Ein im wahrsten Sinne des Wortes recht „anrüchiges“ Geheimnis birgt der
hochherrschaftliche Ledersessel aus dem Jahr 1876: Die Sitzfläche lässt sich
hochklappen. Darunter befindet sich ein „Bettgeschirr“ – wie der Nachttopf noch vor
weniger als 100 Jahren in der feineren Gesellschaft genannt wurde. In einer Zeit, als das
Gesinde bei seiner Herrschaft jeden Morgen dafür verantwortlich war, diesen zu
entleeren. So „anrüchig“ das Thema, so selten die Beschäftigung damit. Nicht jedoch in
Liberec (Reichenberg): Das Nordböhmische Museum widmet sich in einer
Sonderausstellung noch bis 28. September der Geschichte von Stuhlgang-Utensilien.
Teilweise sogar auf Deutsch. Der Raum auf halber Treppe ist dafür extra neu gemalert
worden, so die Museumsmitarbeiterinnen.
Ein ähnliches Geheimnis wie der große Sessel birgt ein Köfferchen mit quadratischer
Grundfläche aus dem 18. Jahrhundert. Auch hier gibt es eine Aussparung zum Zweck
einer sehr persönlichen, delikaten Angelegenheit – es handelt sich nämlich um eine
Reisetoilette. Hinter einer Vitrine geschützt steht ein Toiletteneimer mit Deckel. Das gute
Stück aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist aus echtem Meißner Porzellan.
Reich verziert sind auf der Schau auch Toilettenbecken aus den vergangenen
Jahrhunderten oder ein Zimmerbidet, das aus den Jahren um 1900 stammt. Richtig
abenteuerlich wirkt die Mechanik eines Wasserklosetts aus der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts. „Das ist eines der interessantesten Ausstellungsstücke hier“, findet auch
Denisa Hlinska. Die junge Frau aus Pribor (Freiberg in Mähren) im Osten von Tschechien
macht gerade in der Jeschkenregion Urlaub. Von der Toilettenausstellung hat sie erst im
Museum erfahren und findet sie eine spannende Angelegenheit. Sie liest, dass in
Abstellkammern von Burgen, Schlössern und Museen häufig auch Nachttöpfe vieler Stile
und Zeiten zu entdecken sind. Schon im Mittelalter gab es sie – meist in der Form von
flachen Schüsseln. Königin Elisabeth I. (1533 bis 1603) von England habe übrigens schon
1596 ein Wasserklosett in Auftrag gegeben. Die etwa 20 Zentimeter langen Schüsseln,
die etwas an Soßenterrinen erinnern, heißen „Bourdalon“ oder „Bourdalou“. Sie wurden
von den Hofdamen des französischen Königs Ludwig XIV. mitgeführt, schildert die
Kuratorin der Ausstellung, Katerina Nora Novakova, auf einem der Begleittexte. Diese Art
von „Geschirr“ ermöglichte die Notdurft unter den ausladenden Röcken auch im Stehen,
ohne sich entkleiden zu müssen.
www.muzeumlb.cz
Freitag, 22.08.2014
Handelsblatt.com
Tschechiens Nationalbank verzögert Euro-Einführung
Tschechiens Präsident Milos Zeman wirft der Nationalbank in Prag vor, die EuroEinführung absichtlich zu verzögern. Die Notenbank hatte zuvor die
tschechische Krone abgewertet und so den Übergang zum Euro erschwert.
Milos Zeman, der tschechische Präsident, mutmaßt, die Notenbank wolle ihre eigene Macht schützen.
Quelle: dapd
PragDer tschechische Präsident Milos Zeman hat der Nationalbank in Prag vorgeworfen,
mit ihrer Währungspolitik die Euro-Einführung in seinem Land weiter hinauszuzögern.
„Mit der Abwertung der tschechischen Krone hat die Nationalbank den Übergang zum
Euro in absehbarer Zeit praktisch unmöglich gemacht“, sagte Zeman der Zeitung „Pravo“
(Freitag). Die Mitte-Links-Regierung unter Bohuslav Sobotka hatte zuletzt das Jahr 2020
als Zieldatum für den Euro-Beitritt in Aussicht gestellt.
Es sei nicht auszuschließen, dass die Nationalbank nur ihre eigenen Kompetenzen sichern
wolle, die sie nach der Euro-Einführung an die Europäische Zentralbank abgeben müsste,
kritisierte Zeman. Die Nationalbank (CNB) unter Gouverneur Miroslav Singer hatte im
November begonnen, die Krone mit Deviseninterventionen zu schwächen. Begründet
wurde dies mit Deflationsgefahren.
Ein Haus für den Nationalpark
Freitag, 22.08.2014
Sächsische Zeitung
Krasna Lipas Gründung geht auf deutsche Siedler und böhmische Bäume zurück.
Heute steht die Stadt immer noch für viel Natur.
Von Heinz Strohbach
Das neue Nationalparkhaus ziert die Nordseite
des Marktplatzes. Foto: Heinz Strohbach
Nicht nur die Wanderwege in und um die Stadt sind
einen Besuch wert, auch im Stadtzentrum gibt es
Interessantes zu entdecken. Das erste Ziel sollte ein
Besuch des Böhmischen Nationalparkhauses mit seiner Touristinformation sein. Lenken
wir also unsere Schritte ins Zentrum der Stadt, das sich seit der Wende schmuck
gemacht hat. Am 16. Oktober 2007 wurde das Nationalparkhaus hier in Krasna Lipa
(Schönlinde) eingeweiht. Die Gründung des 1870 zur Stadt erhobenen Marktfleckens, das
heute rund 3500 Einwohner zählt, ist mit einer Sage verbunden. Als deutsche Siedler aus
Oberfranken bzw. Thüringen auf einem alten Handelsweg die ehemalige Burg Schönbuch,
heute Krasny Buk, erreichten, ließen sie sich auf einer Lichtung an einer stattlichen Linde
nieder. Nach dieser soll der Ort seinen Namen Schönlinde, erhalten haben. Schon 1361
wird er lateinisch als „Pulera Tilia“ urkundlich belegt. Die Linde ziert noch heute neben
der Gestalt der Gerechtigkeit das Stadtwappen. Wirtschaftlich trat der Ort besonders
durch die sich gut entwickelnde Textilindustrie, wie Webereien und Färbereien hervor.
Genau am Rand des Marktzentrums dominiert etwas erhöht die Barockkirche St.
Magdalena. Eine breite Treppenanlage führt hinauf. Auf der Plattform finden wir links den
vom Dresdner Hofbildhauer Pettrich aus einem einzigen Sandsteinblock gehauenen
„Christus am Kreuz“. Eine Besichtigung sollte vorher in der Touristeninformation
allerdings angemeldet werden.
Im Zentrum erreichen wir das Nationalparkhaus. Die dortige Ausstellung steht unter dem
Motto „Die Böhmische Schweiz-Leben, Geheimnis, Inspiration“. In vielfältiger Form wird
im Unter- und Erdgeschoss die Landschaft der Böhmischen Schweiz den Besuchern
nahegebracht. Ein vielseitiges Thema ist die Entstehung dieser Landschaft. Fauna und
Flora werden an Beispielen nahegebracht, wie Feuersalamander, Ameisenlöwe und
Eisvogel oder Falke. Verschiedene Themen widmen sich der Besiedlung, den
geschichtlichen oder sakralen Kleindenkmälern. So wird der grundlegende Mechanismus
einer Windmühle vorgestellt oder die ehemalige Grundmühle bei Vysoke Lipa
(Hohenelbe) hervorgehoben. Originell ist auch die Darstellung einer Fischtreppe am Rand
des Treppenaufganges vom Unter- ins Obergeschoss. Alle Erklärungen erfolgen in Text
oder Ton in tschechischer oder deutscher Sprache. Im Kellergeschoss kommt neben
anderen Themen auch die Erschließung des Elbsandsteingebirges vornehmlich in der
Gestalt des Malers Caspar David Friedrich nicht zu kurz.
Freitag, 22.08.2014
Sächsische Zeitung
Viele Amnestierte wieder hinter Gittern
Usti n.L. Im Jahr nach der Präsidentenamnestie sinkt die Zahl der Verbrechen im Bezirk
Usti. Das liegt auch daran, dass viele der rückfällig gewordenen amnestierten Kriminellen
wieder hinter Gittern sind, bestätigte die nordböhmische Polizei. Im vergangenen Jahr
war die Zahl der Straftaten allein im Bezirk Usti um über 2000 von 27427 auf 29848
gestiegen. Einige Straftäter hatten gleich eine ganze Serie von Taten auf dem Gewissen,
so die Polizei weiter.
In den ersten vier Monaten dieses Jahres registrierte die Polizei dagegen 9812 Straftaten,
606 weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Eigentumsdelikte sank
sogar um fast 1000. (stn)
Freitag, 22.08.2014
Sächsische Zeitung
Liberec bleibt Hochburg der Autodiebe
Der Fahrzeugdiebstahl nimmt im Nachbarland zu. Die Polizei rät vor allem
Fahrern asiatischer Modelle zur Vorsicht.
Von Katja Zimmermann
Handy und Geldbörse im Auto liegen
lassen – das sollte man in Tschechien auf keinen Fall tun, rät
die Polizei. Damit lade man Diebe geradezu ein. Foto: R.
Sampedro
Autodiebstahl im Grenzgebiet ist auch auf tschechischer Seite seit Jahren ein wichtiges
Thema. Der Kampf dagegen soll weiter verbessert werden. Das sagte Petr Kminek von
der Liberecer Bezirksleitstelle der Tschechischen Polizei. Passieren soll das mit noch mehr
vorbeugenden Aktivitäten und dem Einsatz von Technik. Dazu gehören zum Beispiel
Überwachungskameras und die Zusammenarbeit mit der Stadtpolizei. Die SZ gibt einen
Überblick zum Stand des Kfz-Diebstahls in der tschechischen Nachbarregion.
Diebe sind vor allem in und um Liberec unterwegs
Die Zahlen sprechen für sich: Von im Jahr 2013 insgesamt im Liberecer Bezirk
gestohlenen 815 Fahrzeugen kamen fast die Hälfte (379) in und um Liberec abhanden.
An zweiter Stelle (193 Fahrzeuge) stand die Region um Ceska Lipa (Böhmisch Leipa), die
bis zum Macha-See bei Doksy reicht. Um Jablonec (166 gestohlene Fahrzeuge) und um
Semily mit dem Riesengebirge (77) stand es weniger schlimm. Diese Verteilung hat sich
bereits in den letzten Jahren gezeigt. Im ersten Halbjahr 2014 wurden mit 95 indes um
Jablonec mehr Fahrzeuge gestohlen als um Ceska Lipa mit 70. In und um Liberec waren
es 183. Petr Kminek von der Polizei sagt, dass es sich bei Autodiebstahl um hoch
organisierte Straftaten handelt, die keinen regionalen Charakter hätten – häufig würden
sie von organisierten Gruppen verübt.
Skoda, VW, Ford, Renault und Audi sind begehrt
Autodiebe ändern ihre Vorlieben für Automarken, meint die Polizei. Im Moment zählen
vor allem die Automarken Skoda, VW, Ford, Renault und Audi zum Diebesgut in der
tschechischen Nachbarregion. Petr Kminek erklärt: „Am meisten werden die Autos
gestohlen, die auf dem Markt am häufigsten vertreten sind und bei denen der größte
Bedarf an Ersatzteilen besteht.“ Vor diesem Hintergrund stellt er eine Hypothese für die
Zukunft an: In den vergangenen Jahren sei der Verkauf von koreanischen und
japanischen Autos gestiegen. Deshalb sei damit zu rechnen, dass, sobald diese
Fahrzeuge in die Jahre gekommen seien, auch die Nachfrage nach Ersatzteilen dafür –
und damit wohl auch deren Diebstahl – steigen wird.
Scheinwerfer sind inzwischen eine beliebte Beute
Zum Diebesgut zählen laut Petr Kminek zurzeit vor allem Xenon-Scheinwerfer,
Autobatterien, Auto-Steuergeräte und Airbags. „Oft gefragt sind auch abnehmbare
Autoteile wie Reifen mit Felgen, Dachträger und Rückspiegel“, so Petr Kminek. Aus dem
Inneren von Kraftfahrzeugen würden vor allem Autoradios und Navigationssysteme
verschwinden. In ganz Tschechien ist die Zahl der Diebstähle aus Autos, 2013 waren es
30899, etwa dreimal so hoch wie der Diebstahl von kompletten Fahrzeugen (2013:
10736). Auch im Liberecer Bezirk wird mehr als doppelt so viel aus Autos gestohlen, als
dass sie entwendet werden.
Tatorte sind auch Hotelanlagen und Supermarktparkplätze
Autodiebe schlagen vor allem hier zu: in städtischen Ballungsgebieten, auf
Supermarktparkplätzen und Hotelanlagen. In Erholungsgebieten, an abgelegenen Stellen
und in kleinen Seitenstraßen mit ungenügender Beleuchtung. Stellen mit wenigen
Passanten oder wenig Straßenverkehr sind ebenfalls beliebt bei Autodieben. Petr Kminek
weist jedoch darauf hin, dass es sich bei Autodiebstählen teils um Leasing-Betrug
handelt, den die Auto-Leaser selbst durchführen. Sie zahlen die normale Leasing-Rate,
schaffen den Wagen beiseite und melden das Fahrzeug als gestohlen.
Kleine Sicherungsmaßnahmen können Diebe stören oder stoppen
Die Tschechische Polizei gibt auch deutschen Autofahrern, die in Tschechien unterwegs
sind, folgende Ratschläge, um sich vor Autodiebstahl zu schützen: Möglichst an
beleuchteten Stellen und in der Nähe der Wohnung oder Unterkunft parken. Bewachte
Parkplätze oder Garagen benutzen. Alle Schlösser am Fahrzeug ordnungsgemäß
verschließen, auch wenn man sich nur für einen kurzen Augenblick davon entfernt. Keine
Wertgegenstände oder andere wichtige Sachen im Auto liegen lassen. Soweit im
Fahrzeug vorhanden, zusätzliche Sicherheitsvorrichtungen verwenden. Außerdem rät die
Tschechische Polizei, sich gegen Autodiebstahl zu versichern, insbesondere, wenn es sich
um höherklassige Fahrzeuge handelt.
Polizei jagt Diebe nun auch über die Grenzen hinweg
Zu den Erfolgsmeldungen der Polizei zählt die Festnahme einer sechsköpfigen
organisierten Band Ende März in der Region Ceska Lipa. Die Gruppe, die sich auf den
Autodiebstahl in Nordtschechien, aber auch hinter der tschechischen Grenze spezialisiert
hatte, ging der Kriminalpolizei im Zuge der Aktion „Rybat („Angler“) ins Netz. „Die Täter
hatten Schäden von mehreren Millionen Kronen verursacht“, schildert Petr Kminek. Auch
mit der deutschen Polizei arbeiten die Beamten der Tschechischen Republik zusammen.
Beispielsweise fand am 3. Juni in Novy Bor (Haida) ein gemeinsames Seminar im
Rahmen des Projekts „Grenzkriminalität als einer der Gründe für Fremdenhass und
Vorschläge zur Lösung aus kommunaler Perspektive“ statt, erzählt Petr Kminek. In der
Winterzeit werde in höher gelegenen Gegenden die Sicherheitsmaßnahme „Zima“
(Winter) durchgeführt, die eine Abnahme des Fahrzeugdiebstahls und der Einbrüche in
Fahrzeuge als Ziel habe.
Literatur auf dem Schloss
Freitag, 22.08.2014
Sächsische Zeitung
Decin. Literaturzeitschriften pflegen auch in Tschechien eine Randexistenz. Einen
Überblick über ihre Vielfalt verschafft Ende August das Kunstfestival Zarafest in Decin
(Tetschen). Zehn Zeitschriften werden mit Wort und Bild vorgestellt. Und da das Zarafest
immer am Austausch mit Sachsen interessiert ist, wird auch die Dresdner Zeitschrift
Ostra-Gehege dabei sein. Wie immer treten auch Musiker auf. Der Hauptteil des Festivals
spielt sich am 30. August in der romantischen Atmosphäre des Rosengartens auf dem
Schloss ab. (stn)
Programm unter www.zarafest.cz
Freitag, 22.08.2014
Sächsische Zeitung
Tschechische Blasmusik erklingt im Kurpark
Die Stadtverwaltung Altenberg lädt an diesem Sonntag, dem 24.August, in den
Bärenfelser Kurpark ein. Dort wird es auf der Waldbühne wieder mal ein Kurkonzert
geben. Erwartet wird erneut die tschechische Blaskapelle Doubravanka, die schon oft
Gäste im Kurpark unterhalten hat. Die Veranstaltung beginnt 14.30Uhr und dauert etwa
anderthalb Stunden.
Wie die Organisatoren informieren, öffnet aus diesem Anlass der Bärenfelser Verein
Kultur-Geschichte das Café im Lesepavillon des Kurparks. Bereits eine halbe Stunde vor
Konzertbeginn können die Besucher hier einkehren oder Kaffee und Kuchen mitnehmen
und später bei Blasmusik genießen.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Sollte das Wetter allerdings nicht mitspielen und es
Regen geben, muss das Kurkonzert leider ausfallen. Es gibt zwar neue
Zuschauertribünen, die sind aber nicht überdacht. (SZ/ks)
Samstag, 23.08.2014
Europeonline-magazine.eu
Tschechien wählt Ende Oktober neues Abgeordnetenhaus
Prag (dpa) - Der Zeitplan für die Parlamentswahl in Tschechien steht. Rund 8,4 Millionen
Wahlberechtigte sind aufgerufen, am 25. und 26. Oktober die Abgeordneten zu wählen.
Das gab Präsident Milos Zeman am Freitag bekannt. Er werde die untere
Parlamentskammer am kommenden Mittwoch offiziell auflösen. Wegen einer
Regierungskrise hatte das Abgeordnetenhaus am Dienstag seine Auflösung beschlossen.
«Ich selbst wähle die SPOZ», sagte der Linkspolitiker Zeman. Die von ihm gegründete
Präsidentenpartei könnte laut Umfragen erstmals die Fünf-Prozent-Hürde überspringen
und ins Parlament einziehen.
Eine neue Wahlprognose des Instituts Median sieht die Sozialdemokraten mit 32 Prozent
der Stimmen als stärkste Kraft, gefolgt von den Kommunisten mit 15,5 Prozent. Die
bürgerlichen Parteien TOP09 und ODS würden gemeinsam nur 28,5 Prozent erreichen.
Sonntag, 24.08.2014
Prag-aktuell.cz
Tschechische Notenbank erwägt keine Schritte zur Stärkung der
tschechischen Krone
Deviseninterventionen: Krone gegenüber dem Euro so schwach, wie seit fünf
Jahren nicht mehr
Prag - Der von den Deviseninterventionen der
Tschechischen Nationalbank (ČNB) ausgelöste künstliche
Kursverfall der tschechischen Krone geht unvermindert
weiter: Am 21. August übersprang der Kurs der Krone
gegenüber dem Euro die Marke von 28 Kronen, zum
ersten Mal seit mehr als fünf Jahren. Zuletzt lag die
Krone über dieser Marke am 6. März 2009.
Trotzdem will die ČNB keine Schritte zur Stärkung der
nationalen Währung unternehmen. Das sagte am Sonntag der ČNB-Vizegouverneur
Vladimír Tomšík (Foto) in der politischen Diskussionssendung "Otázky Václava Moravce"
des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.
"Die Krone sollte nicht stärker werden. Die Wirtschaft hat sich an den Kurs von über 27
gegenüber dem Euro gewöhnt und wir werden sie durch die Devisenintervention
mindestens bis zum Jahr 2016 dort halten", so der Vizegouverneur.
Mit einer massiven Devisenintervention hatte die Notenbank am 7. November
vergangenen Jahres begonnen. Erklärtes Ziel bei der umstrittenen Aktion zur künstlichen
Schwächung der Krone war, es eine drohende Deflation abzuwehren und die
schwächelnde Konjunktur zu beleben.
Tschechiens Staatspräsident Miloš Zeman hatte in der vergangenen Woche der
Nationalbank vorgeworfen, mit ihren Deviseninterventionen die Euro-Einführung
absichtlich zu torpedieren. Es sei nicht auszuschließen, dass die tschechische Notenbank
nur ihre eigenen Kompetenzen sichern wolle, die sie nach der Euro-Einführung an die
Europäische Zentralbank abgeben müsste, so Zeman. (nk)
prag aktuell, 24.8.2014
Autor: Niels Köhler
Bildnachweis: Česká národní banka (ČNB)
Sonntag, 24.08.2014
tt.com
Statue des Soldaten Schwejk in Tschechien enthüllt
Tschechien hat seine erste Statue des Braven Soldaten Schwejk bekommen. Enthüllt
wurde sie im Rahmen der Veranstaltungen zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten
Weltkrieges in der südböhmischen Gemeinde Putim, wo sich eine bekannte Szene aus
dem Roman des tschechischen Schriftstellers Jaroslav Hasek abspielt.
So geht Schweijk in Putim verloren, als er unterwegs nach Budweis ist. Auf der
Polizeistation wird der Soldat dann als „russischer Spion“ verhaftet und verhört.
Die Statue, ein Werk des Bildhauers Frantisek Svatek, ist aus Bronze, 1,80 Meter hoch
und fast 200 Kilogramm schwer. „Sie steht an der richtigen Stelle. Das Blut Südböhmens
strömt in ihr“, kommentierte der Enkel von Jaroslav Hasek, Richard Hasek, die
Enthüllung der Statue am Samstag. Dass sie erst 93 Jahre nach der Herausgabe des
ersten Teil des Romans entstanden ist, störe ihn nicht.
Bei dem Werk in Putim handelt es sich um die erste Schwejk-Statue in Tschechien,
obwohl es in der Welt laut tschechischen Medien bereits 13 andere derartige Denkmäler
gibt, beispielsweise in der Slowakei, Ukraine, Polen und Russland.
„Der brave Soldat Schwejk“ ist ein unvollendeter, antimilitaristisch-satirischer Roman.
Schwejk ist dabei ein typischer Prager Charakter, der sich mit List und Witz durchs Leben
schlägt und sich als Soldat der österreichisch-ungarischen Armee im Ersten Weltkrieg mit
Chuzpe vor dem Kriegseinsatz zu drücken versucht.
Mittwoch, 25.08.2014
Sächsische Zeitung
Freie Fahrt von Bad Schandau nach Liberec?
Für den Zipfelzug gibt es neue Ideen. Die tschechischen Nachbarn wollen eine
Lücke nach Seifhennersdorf schließen.
Von Katja Zimmermann, Romy Kührund Carina Brestrich
Hier am Bahnhof Rumburk endet zurzeit die Fahrt aus
Richtung Sächsischer Schweiz. Das soll sich ändern. Wie die Reise weitergeht, ist aber
noch unklar.Foto: Julia Kluttig
Zwei kurze Abschnitte unterbrechen derzeit noch eine direkte Zugverbindung zwischen
der Sächsischen Schweiz und der Oberlausitz. Während die Oberländer sich den
Anschluss nach Ebersbach wünschen, schwebt den tschechischen Nachbarn jetzt sogar
eine große Variante vor: die Verbindung zwischen Bad Schandau und Liberec.
In Rumburk ist Endstation. Auch, wenn die deutsche Grenze und der Bahnhof in
Ebersbach zum Greifen nah sind, fährt der Zug nicht weiter. Seit Anfang Juli kommt er
aus der Sächsischen Schweiz und fährt über Sluknov bis in die tschechische Grenzstadt
kurz hinter Ebersbach-Neugersdorf. Dass die vorhandenen Schienen bis nach Ebersbach
genutzt und somit eine Direktverbindung zwischen Oberlausitz und Sächsischer Schweiz
eingerichtet werden könnte, schwebt Bürgermeisterin und Stadträten schon länger vor.
Bisher hat es nicht geklappt, die nötige Zustimmung von tschechischer Seite fehlt. Doch
jetzt gibt es neue Ideen für den Grenzverkehr auf der Schiene: einen Neubau der Strecke
nach Seifhennersdorf, die dann sogar bis Zittau und Liberec weiterführen könnte. Wie
und ob die Reise weitergeht, ist allerdings bisher noch nicht spruchreif.
Studie: Nur sechs Kilometer trennen vier Regionen
Eine Eisenbahnverbindung zwischen Rumburk und Seifhennersdorf ist durchaus denkbar,
bestätigt Magdalena Hanácková, Sprecherin des Bezirksamts Ústí in Tschechien auf SZAnfrage. Man sei in der Überlegungsphase, sagt die Sprecherin. Das knüpfe an die erst
vor Kurzem neu eröffnete Verbindung zwischen Sebnitz und Dolní Poustevna
(Niedereinsiedel) perspektivisch an. Daher habe der Bezirk eine Studie erstellt. Sie
beschäftigt sich mit den Eisenbahnverbindungen zwischen dem Bezirk Ústí – das ist die
Gegend um Decín (Tetschen) – dem Schluckenauer Zipfel, der Sächsischen Schweiz und
Städten im Elbland sowie der Region des Zweckverbandes Oberlausitz Niederschlesien
(Zvon) auf deutscher Seite und der Region des Liberecer Bezirks. „Die Lücke ist knapp
sechs Kilometer lang“, so Frau Hanácková – eben der Abschnitt zwischen Rumburk und
Seifhennersdorf. Von dort besteht bereits jetzt eine Verbindung nach Zittau.
Bedeutung: Seifhennersdorf könnte Drehkreuz werden
In Seifhennersdorf sei die Situation bei Weitem schlechter als auf der tschechischen
Seite. Der Erhalt des Zugverkehrs sei jedes Jahr unsicher, so Frau Hanácková vom
Bezirksamt Ústí. Sie sagt: „Es wäre günstig, wenn Seifhennersdorf eine UmsteigeHaltestelle wäre. Damit würde auch die bereits existierende Infrastruktur wieder
genutzt.“ Auch Seifhennersdorfs Bürgermeisterin Karin Berndt (parteilos) und ihre
Amtskollegen der tschechischen Grenzorte sprechen sich dafür aus, den Anschluss nach
Rumburk herzustellen.
Probleme: Finanzierung und Berge machen Schwierigkeiten
Mit dem Zvon, der für den öffentlichen Nahverkehr in der Oberlausitz zuständig ist, hat
der Kreis Ústí bereits über seine Idee gesprochen. Christoph Mehnert, stellvertretender
Geschäftsführer beim Zvon, findet sie durchaus interessant. Er betont aber, dass es sich
dabei bisher um noch nicht mehr als einen fiktiven Strich auf der Landkarte handelt. Ihn
in die Tat umzusetzen, das allerdings wäre mit Sicherheit anspruchsvoll, sagt er. Denn
neben der noch völlig offenen Finanzierung, wäre der Neubau einer Eisenbahnstrecke
eine ziemliche Herausforderung: „Das wird klar beim Blick auf die bergige Topographie in
der Gegend um den Kaltbach oder das Erholungszentrum Querxenland.“
Umsetzung: Neue Zugstrecken sind noch Zukunftsmusik
Die Ideen sind zwar da. Bis es aber tatsächlich eine neue Eisenbahnstrecke im
Grenzgebiet geben könnte, vergehen noch viele Jahre. „Es gibt noch keine konkreten
Vorbereitungen dazu“, sagt Frau Hanácková vom Bezirk Ústí. Es müsse noch weitere
Besprechungen geben. Da es sich um den Bau einer völlig neuen Strecke handele, sei es
nicht möglich, einen Fertigstellungstermin abzuschätzen. Der nächste Schritt sei eine
komplexe Durchführbarkeitsstudie des ganzen Projekts. Und die zu finanzieren sei nicht
ohne Fördermittel möglich, so Frau Hanácková.
Kleine Lösung: Zug weiterführen bis nach Ebersbach
Ebersbach-Neugersdorf könnte sich angesichts der neuen Idee von einer Verbindung ab
Rumburk nach Seifhennersdorf außen vor gelassen fühlen. Immerhin kämpft sie für eine
Weiterführung des Zipfelzuges von Rumburk über die Staatsgrenze zum nur sieben
Kilometer entfernten Ebersbacher Bahnhof. Für die Wiederbelebung der stillgelegten,
aber vorhandenen Strecke hatte die Oberlandstadt auch schon Unterschriften gesammelt.
Doch der zuständige Kreis Ústí will dafür kein Geld lockermachen. Stattdessen bringt er
nun den Neubau einer Strecke nach Seifhennersdorf ins Spiel. Christoph Mehnert vom
Zvon beschwichtigt. Da es sich bei der Seifhennersdorfer Strecke bisher um eine Idee
handele, gehe es derzeit nicht darum, zwischen beiden Varianten zu entscheiden.
Montag, 25.08.2014
Sächsische Zeitung
Die wichtigsten Wahlkampf-Themen
© Robert Michael
Dresden. Der sächsische Wahlkampf wird 2014 vor allem durch ein Thema dominiert:
die Bildungspolitik. Auch wenn Sachsen beim Bildungsmonitor des arbeitgebernahen
Instituts der deutschen Wirtschaft zum 9. Mal in Folge auf dem ersten Platz landete, läuft
nicht alles reibungslos an den Schulen des Freistaates.
BILDUNG: Der drohende Lehrermangel sorgt seit langem für Zoff und ist bereits heute
spürbar. Immer wieder fällt Unterricht aus, weil erkrankte Lehrer nicht ersetzt werden
können. Im Wahlkampf wird das Thema aber viel weiter gefasst. Es reicht von der
frühkindlichen Bildung bis hin zur Sanierung maroder Schulen. Auch klassische grüne
oder linke Themen wie Braunkohleförderung, Massentierhaltung und Sozialstandards
spielen eine Rolle.
GRENZ- UND DROGENKRIMINALITÄT: Da Sachsen mit Polen und Tschechien zwei
ausländische Nachbarn hat, steht seit jeher die Grenzkriminalität im Fokus. Diebstähle
von Autos und Baummaschinen oder die steigende Zahl von Drogenabhängigen treiben
die Einwohner um. Vor allem der Schmuggel von Crystal aus tschechischen
Drogenküchen bereitet Sorgen.
ARBEIT: Während früher Arbeitslosigkeit und fehlende Ausbildungsplätze Themen der
politischen Auseinandersetzung waren, scheint Sachsen nun auf den Mühen der Ebene
angelangt: Wie kann der erreichte Wohlstand bei sinkenden Transferleistungen der EU
und aus dem Westen bewahrt werden? Die Bedeutung von Forschung und Entwicklung in
Firmen und an den Hochschulen wird deshalb in allen Parteiprogrammen herausgestellt.
(dpa)
Dienstag, 26.08.2014
Sächsische Zeitung
Sprachbarrieren fallen
Der Nationalpark veranstaltete ein Jugendcamp. Gäste aus drei Nationen haben
teilgenommen und sich zusammengerauft.
Sarah(l.), Nico, Jan, Katka und Ondrej sind stolz auf ihr
Werk. Die Teilnehmer am Jugendcamp in Hohburkersdorf haben über ihren Aufenthalt
Comics gestaltet. Foto:Dirk Zschiedrich
Natur, Kreativität, Abenteuer, Klettern, Fledermäuse, leckeres Essen, deutsche und
tschechische Sprache und Freundschaft – all das prägte das Zusammenleben von
32Jugendlichen aus zwei deutschen, drei tschechischen und einem österreichischen
Nationalpark. Bereits zum fünfzehnten Mal veranstalten sechs jeweils benachbarte
Nationalparkverwaltungen aus Deutschland, Tschechien und seit drei Jahren auch aus
Österreich das Internationale Jugendcamp. In diesem Jahr war der Nationalpark
Sächsische Schweiz in der vergangenen Woche Gastgeber.
Die Herausforderung für die Spezialisten für Umweltbildung in der
Nationalparkverwaltung sei es gewesen, für die Jugendlichen über die Sprachbarrieren
hinweg ein Programm zu gestalten, das alle gleichermaßen begeistert und die Gruppen
aus den einzelnen Nationalparks zusammenwachsen lässt, sagt Nationalpark-Sprecher
Hanspeter Mayr.
Doch das sei gelungen. Intensive Naturerfahrung, gemeinsame Herausforderungen und
das Fördern der individuellen Stärken haben die Gruppe und das Leben im Camp auf dem
Permahof Hohburkersdorf zusammenwachsen lassen. So sei es auch in diesem Jahr
wieder gelungen, Unterschiede aus Sprache, kleineren Altersdifferenzen und Schulbildung
zu überwinden, und der Abschied von den frisch gewonnen Freunden wird wieder sehr
schwer.
Sie haben gemeinsam Fledermäuse erlebt und anhand der Laute bestimmt, sind am
Sandstein geklettert, haben sich als besondere Herausforderung ein Theaterstück in der
jeweils anderen Sprache ausgedacht und aufgeführt. Der Clou des Camps: Die
Jugendlichen haben ihre Erlebnisse in der Sächsischen Schweiz in einem
computeranimierten Comic festgehalten. So hatte jeder Teilnehmer die Möglichkeit, seine
besonderen Fähigkeiten zu zeigen. Intensiv und spannend war selbst für André, Franz,
Jennifer, Jolanda, Lucca und Sarah aus der Sächsischen Schweiz die Wanderung mit dem
erfahrenen Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung Frank Rainer Richter.
Für den Nationalpark Sächsische Schweiz hat Margitta Jendrzejewski das Camp
vorbereitet. „Der doch sehr große Aufwand zur Organisation des Camps hat sich in jedem
Fall gelohnt“, sagt sie im Nachhinein. Man habe jeden Tag mehr gespürt, dass die
Jugendlichen tatsächlich Spaß am interkulturellen Lernen haben. Draußen in der Natur
arbeiteten die gemischten Gruppen bei Kooperationsspielen zusammen. Und da sind nach
anfänglichen Sprach- und Kontaktproblemen plötzlich keine Barrieren mehr zu hoch oder
Herausforderungen zu groß gewesen. „Laufspiele oder lustige Sprachkurse locken die
Jugendlichen aus der Reserve, und da wird mit vollem Einsatz gesprintet oder gar
Theater gespielt“, berichtet sie.
Seit 1999 besteht die Tradition des internationalen Jugendcamps der sechs
Nationalparkregionen Sächsische und Böhmische Schweiz, Bayerischer und Böhmerwald
sowie Thayatal und Podyji. Die Ehre, Gastgeber zu sein, wechselt dabei jedes Jahr. In
diesem Jahr gestaltete die Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz mit intensiver
Unterstützung des Vereins Uni im Grünen das Camp aus. Finanziell förderten vor allem
der deutsch-tschechische Zukunftsfonds und der Förderverein „Freunde des
Nationalparks Sächsische Schweiz“ das Camp. (SZ)
Donnerstag, 28.08.2014
Prager Zeitung
Freitag, 29.08.2014
Sächsische Zeitung
Chomutov verbietet Altstoffsammlung
Die Stadt kämpft mit unorthodoxen Mitteln gegen‹ den momentan
grassierenden Metalldiebstahl.
Von Steffen Neumann
Zu einer drastischen Maßnahme hat der Stadtrat von Chomutov (Komotau) gegriffen. Er
will Privatpersonen das Sammeln von Wertstoffen wie Altmetall und Altpapier unter
Strafe stellen. Wer dabei erwischt wird, zahlt ab 1000 Kronen (knapp 40 Euro) aufwärts,
heißt es in der Vorlage, über die noch das Stadtparlament abstimmen muss.
Um den Metalldieben das Handwerk zu legen, aber nicht gleichzeitig gegen Bürger
vorzugehen, die einfach nur ihr altes Metall versilbern wollen, bleibt die Schrottsammlung
Firmen erlaubt. „Anständige Menschen lassen ihren Metallabfall, der zum Beispiel beim
Hausumbau anfällt, sowieso von Firmen entsorgen“, meint der stellvertretende
Bürgermeister Jan Rehak. Diese Bürger könnten dann einen Rabatt von der Firma
aushandeln. Dass aber auch Einwohner betroffen sind, die ihr Papier aufheben um dafür
noch etwas Geld zu bekommen, nimmt die Stadt notgedrungen in Kauf. „Das ist für uns
das kleinere Übel“, sagt Bürgermeister Jan Mares.
Die Stadt reagiert auf den grassierenden Altmetalldiebstahl. Allein Chomutov gibt im Jahr
Zehntausende Kronen aus, um entwendete Fallrohre, Gullydeckel oder Zäune zu ersetzen
oder Gedenkstätten wieder instand zu setzen. In ganz Tschechien summierten sich laut
Polizeistatistik Schäden aus Metalldiebstahl auf umgerechnet über 18 Millionen Euro. In
der Statistik wurden aber nur Schäden im Wert von über 180 Euro erfasst. Sollte das
Stadtparlament der Verordnung zustimmen, haben andere Städte bereits Nachahmung
angekündigt.
Samstag, 30.08.2014
Sächsische Zeitung
Ränkespiele um Museum für Sudetendeutsche
Mit dem Versuch, die Leiterin abzusetzen, sollte die Ausstellung in Usti weiter
verzögert werden. Vor allem fehlt aber das Geld.
Von Steffen Neumann,SZ-Korrespondent in Usti nad Labem
Es ist das tschechische Vorzeigeprojekt und regelmäßig Thema bei Politikerbesuchen aus
Deutschland: Die geplante Dauerausstellung zur Geschichte und Kultur der
Sudetendeutschen in Usti nad Labem. Doch das Projekt droht zu scheitern, bevor es
überhaupt begonnen hat.
„Wir sind wohl die meistbesuchte Dauerausstellung, die es noch gar nicht gibt“, nimmt
Blanka Mouralova die Situation mit bissigem Humor. Die Politologin leitet seit 2007 die
Forschungsstelle Collegium Bohemicum, die mit der Vorbereitung jener Dauerausstellung
betraut ist. Als sie ihren Job antrat, war die Idee der Ausstellung nur einem kleinen Kreis
von Historikern bekannt. Mouralova hat das Projekt vor allem bei den deutschen
Nachbarn erfolgreich propagiert. So erfolgreich, dass schon jetzt jedes Jahr Hunderte
Besucher nach Usti pilgern, um dann enttäuscht feststellen zu müssen, dass es die
Ausstellung noch gar nicht gibt. Dabei wurde 2011 extra das repräsentative alte k.u.k.Schulgebäude aufwendig hergerichtet. Doch außer ein paar Räumen, die das
Stadtmuseum für seine Sonderausstellungen nutzt, steht das Gebäude leer. Nichts deutet
auf die erwartete Auseinandersetzung mit 800 Jahre Geschichte der Deutschen in
Böhmen und Mähren hin.
Konzeption im Schrank
Eigentlich sollte der erste Teil der Dauerausstellung bereits 2012 eröffnet werden. Die
Konzeption ist längst fertig. Auf 1500 Quadratmetern sind 500 Exponate geplant. Für die
Umsetzung wurde ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem sich eine
Prager Firma durchsetzte. Allein, es fehlt am Geld.
Die Gesamtkosten von umgerechnet knapp zwei Millionen Euro sollte der tschechische
Staat übernehmen, nachdem die Stadt Usti bereits die Sanierung des Gebäudes
mitfinanziert hatte. Doch die versprochenen Millionen fielen erst dem Spardiktat zum
Opfer. Als der damalige Premier Petr Necas 2013 bei seinem ersten Staatsbesuch in
Bayern endlich eine baldige Finanzierung in Aussicht stellte, stürzte kurz darauf seine
Regierung.
Erst mit der seit Januar amtierenden neuen Regierung wurde der Faden wieder
aufgenommen. Doch bis heute ohne sichtbaren Erfolg. Zwar ist das Geld im
Haushaltsentwurf für das kommende Jahr verankert, wie das Kulturministerium bestätigt.
Aber das muss noch nichts heißen. „Ich habe in meiner Amtszeit schon viele
Kulturminister kommen und gehen sehen“, bleibt Mouralova zurückhaltend, was die
Zusagen angeht. Je nachdem, welcher Ressortchef gerade amtierte, genoss das Projekt
Priorität oder wurde ausgebremst.
Doch das ausbleibende Geld ist nicht das einzige Problem für Mouralova. Am Donnerstag
wurde sie auf der Sitzung des Verwaltungsrates mal nebenbei mit dem Antrag auf ihre
Absetzung konfrontiert. Laut der Tageszeitung „Mlada fronta Dnes“ steht dahinter der
Rechtsanwalt der Universität Usti, Jaroslav Kuba. Der ehemalige Berater des Präsidenten
Vaclav Klaus, der für seine Verteidigung der Benes-Dekrete bekannt ist, lehnte eine
Stellungnahme ab. Wohl auch, weil der Verwaltungsrat am Ende eine Abstimmung über
Mouralovas Absetzung ablehnte.
Vorwürfe gegen Leiterin
Doch die Kritik ist nicht aus der Luft gegriffen. Stadt- und Gebietsmuseen in den ehemals
von Deutschen besiedelten Gebieten fühlen sich von Mouralova zu wenig eingebunden.
Auch die Stadt Usti ist mit ihr unzufrieden. Ihr Vertreter im Verwaltungsrat, der
Vorsitzende Miroslav Kral, schließt auch für die Zukunft eine Abwahl nicht aus: „Das wäre
die schlechteste Lösung, aber es gibt sie“, sagt Kral. „Sie kommuniziert zu wenig, weder
mit Partnern, noch mit der Öffentlichkeit“, so sein Vorwurf.
Mouralova hält das für vorgeschoben und hält die Kritik an der Konzeption für den
wahren Grund. „Die Position von Jaroslav Kuba ist jedoch eine extreme Meinung in
Tschechien“, sagt sie. Und der Geschäftsführer des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds
Tomas Jelinek springt ihr bei. „Dass die Deutschen Teil der tschechischen Geschichte
sind, ist inzwischen Konsens.“ Er sieht in der unsicheren Finanzierung die größere Gefahr
für die Ausstellung. Doch vorsichtiger Optimismus ist angebracht, denn der
Kulturminister Daniel Herman gilt als bekannter Förderer der Ausstellung.

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