Satzungsänderung: Sudetendeutsche verzichten auf
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Satzungsänderung: Sudetendeutsche verzichten auf
Sonntag, 01.03.2015 Spiegel.de Satzungsänderung: Sudetendeutsche verzichten auf "Rechtsanspruch auf die Heimat" DPA Trachtentanz beim Sudetendeutschen Tag (2013): Keine "Rückgabe" mehr Seit 70 Jahren fordern aus dem heutigen Tschechien vertriebene Deutsche ihre Heimat zurück - bis jetzt: Die Sudetendeutsche Landsmannschaft hat ihre Satzung geändert. Die Regierung in Prag zeigt sich erleichtert. München - Die Sudetendeutsche Landsmannschaft fordert nicht länger die "Rückgabe" ihrer früheren Heimat. Das hat die Bundesversammlung des Vertriebenenverbandes beschlossen, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Demnach zielen die Verbandszwecke nicht mehr darauf, nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmtes Eigentum zurückzuerhalten. Gestrichen ist auch das Ziel, den "Rechtsanspruch auf die Heimat, deren Wiedergewinnung und das damit verbundene Selbstbestimmungsrecht der Volksgruppe durchzusetzen". Die sogenannten Sudetendeutschen lebten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in den Randgebieten des heutigen Tschechiens. Bis ins frühe 20. Jahrhundert gehörte das Gebiet zu Österreich-Ungarn und in der Zwischenkriegszeit zur neugegründeten Tschechoslowakei. Fast drei Millionen Vertriebene Nach dem "Münchner Abkommen" ließ der deutsche Diktator Adolf Hitler die Gebiete gegen den Protest der Regierung in Prag besetzen, wenig später annektierte die Wehrmacht völkerrechtswidrig auch den Rest des heutigen Tschechiens. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ die tschechoslowakische Regierung die deutschsprachige Bevölkerungsgruppe vertreiben und enteignen. 2,8 Millionen Sudetendeutsche kamen nach Deutschland. Der tschechische Außenminister Lubomir Zaoralek begrüßte die jetzige Entscheidung des Verbands. "Das ist keine Überraschung - es ist eine der Voraussetzungen für eine Verbesserung der Beziehungen", sagte der Sozialdemokrat im Sender CT. Als neues Ziel der Landsmannschaft wurde festgelegt, "Vertreibungen, ethnische Säuberungen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, menschen- und völkerrechtswidrige Enteignungen" weltweit zu ächten. Geschehenes Unrecht sei "auf der Grundlage eines gerechten Ausgleichs zu heilen". Die EU-Grundrechtecharta müsse für alle Mitgliedstaaten uneingeschränkt gelten. mxw/dpa Montag, 02.03.2015 Sächsische Zeitung Kurswechsel bei Sudetendeutschen Die Landsmannschaft verzichtet gegenüber Prag auf Heimat und Wiedergutmachung. Von Hans-Jörg Schmidt,SZ-Korrespondent in Prag Prag/München. Revolution bei der Sudetendeutschen Landsmannschaft: Die Bundesversammlung der aus der ehemaligen Tschechoslowakei kollektiv vertriebenen 3,5 Millionen Sudetendeutschen hat am Wochenende die „Wiedergewinnung der Heimat“ sowie eine „Restitution oder gleichwertige Entschädigung“ für die kollektive Enteignung der Volksgruppe nach dem Zweiten Weltkrieg als Ziele aus ihrer Satzung gestrichen. Die Sudetendeutschen bekräftigten ihren Willen, „Bindeglied im deutsch-tschechischen Dialog“ zu sein. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Partnerschaft mit den Tschechen wurde zum zentralen Ziel der sudetendeutschen Arbeit erklärt. Zwar werden in dem Beschluss die Verbrechen an den Sudetendeutschen und die nach dem Zweiten Weltkrieg vom damaligen tschechoslowakischen Präsidenten Edvard Beneš gegen die Sudetendeutschen gerichteten Dekrete kritisiert und die Heilung allen Unrechts gefordert. Deutlich wie nie zuvor spricht die Landsmannschaft aber auch von der eigenen „Mitverantwortung“ der Volksgruppe „für die Verfolgung und Ermordung von Sudetendeutschen und Tschechen, die dem nationalsozialistischen Regime missliebig waren, sowie für den Holocaust an den Juden in Böhmen, Mähren und SudetenSchlesien.“ Der Beschluss ist Teil eines Reformprozesses, den die Sudetendeutschen unter Führung ihres Sprechers Bernd Posselt vollziehen. Posselt, langjähriger Abgeordneter der Europaparlaments für die CSU, hatte schon vor Jahren auf die Rückgabe des konfiszierten Eigentums seiner Familie, die in Nordböhmen gelebt hatte, verzichtet. Das hatte ihm unter den Vertriebenen nicht nur Beifall eingetragen. Wenig Freunde hatte er sich zudem mit einer Entschuldigung für den Anteil der Sudetendeutschen an der Unterdrückung der Tschechen im von Hitler besetzten sogenannten Protektorat Böhmen und Mähren gemacht. Der Schirmherr der Sudetendeutschen, die bayerische Staatsregierung, hatte sich über viele Jahre hartleibig gegenüber den tschechischen Nachbarn gezeigt. Ex-Regierungschef Edmund Stoiber reiste zwar durch die ganze Welt, fand aber nie den Weg ins benachbarte Tschechien. Er knüpfte einen solchen Besuch immer an die Aufhebung der Beneš-Dekrete. Die hatten die kollektive Enteignung und spätere Vertreibung der 800 Jahre auf dem Gebiet der einstigen Tschechoslowakei siedelnden Deutschen veranlasst. Erst der jetzige bayerische Ministerpräsident, Horst Seehofer, durchbrach die Zeit der Sprachlosigkeit mit den tschechischen Nachbarn. Er besuchte Tschechien bereits mehrfach und ehrte dabei auch das Andenken an die ermordeten Tschechen in Lidice und Theresienstadt. Es darf davon ausgegangen werden, dass die neue Beschlusslage mit Seehofer eng abgesprochen gewesen ist. In Prag gab es gestern kaum Reaktionen auf den Beschluss der Sudetendeutschen. ExAußenminister und Präsidentschaftskandidat Karel Schwarzenberg zeigte sich jedoch beeindruckt: „Es ist furchtbar schwer, über Jahrzehnte geltende Grundsätze aufzugeben. Alles braucht seine Zeit“, sagte er der SZ. „Vaclav Havel, der einst den Vertriebenen die Hand gereicht hatte, würde sich über diesen Schritt aber sehr freuen.“ Schwarzenberg empfahl den Tschechen, jetzt „ihrerseits Zeichen zu setzen“. Montag, 02.03.2015 spiegel.de Internationaler Vergleich: Deutscher Mindestlohn ist nur Mittelmaß Kellnerin: Seit Januar gilt der Mindestlohn in Deutschland Deutsche Unternehmer schimpfen auf den gesetzlichen Mindestlohn. Doch eine Studie zeigt: Mit 8,50 Euro liegt die Bundesrepublik international nur im Mittelfeld. Viele EU-Staaten haben die Lohnuntergrenze kürzlich angehoben. Berlin - Seit Jahresbeginn gilt in Deutschland der Mindestlohn. Die Union mäkelt am Gesetz und den entsprechenden Verordnungen herum, Unternehmen beklagen Bürokratie, und Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) setzt darauf, dass sich schon noch alles zurechtruckelt. Ein Blick auf andere EU-Länder zeigt: Deutschland ist in Sachen Mindestlohn ein Nachzügler. Insgesamt gilt in 22 der 28 EU-Staaten ein gesetzlicher Mindestlohn. Deutschland ist jetzt erst hinzugestoßen - mit 8,50 Euro pro Stunde. Eine Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zeigt: Die meisten EU-Länder haben ihren gesetzlichen Mindestlohn zuletzt sogar angehoben. In 16 Staaten sei die gesetzliche Lohnuntergrenze zum 1. Januar gestiegen, schreibt das WSI. Der höchste Mindestlohn wird demnach in Luxemburg bezahlt, wo er zu Jahresbeginn um 0,2 Prozent auf 11,12 Euro kletterte. Den zweithöchsten Mindestlohn gibt es mit 9,61 Euro in Frankreich, was einem Zuwachs von 0,8 Prozent entspricht. Auch andere deutsche Nachbarn hoben ihre Lohnuntergrenze an, darunter die Niederlande auf 9,21 Euro und Belgien auf 9,10 Euro. "Die Erhöhungen fielen überwiegend etwas stärker aus als in den Vorjahren", sagte WSITarifexperte Thorsten Schulten. "Da gleichzeitig die Inflation sehr niedrig war, legten die Mindestlöhne in den meisten EU-Ländern auch real zu." In Deutschland soll die sogenannte Mindestlohn-Kommission alle zwei Jahre Vorschläge machen, in welchem Umfang der Mindestlohn angehoben werden soll. Das neunköpfige Gremium, in dem Arbeitgeber und Gewerkschaften vertreten sind, hat Ende Februar seine Arbeit aufgenommen. Im internationalen Vergleich liegt der deutsche Mindestlohn von derzeit 8,50 Euro pro Stunde im Mittelfeld. Die WSI-Forscher zogen zum Vergleich den sogenannten Medianlohn, den Vollzeitbeschäftigte verdienen, heran. Der Medianlohn teilt das Lohnspektrum in zwei Hälften - 50 Prozent der Beschäftigten verdienen mehr, die anderen 50 Prozent weniger als den Medianlohn. Deutlich höher im Vergleich zum Medianlohn in Deutschland liegen dem Bericht zufolge die Mindestlöhne unter anderem in Frankreich, Slowenien, Neuseeland oder der Türkei; deutlich niedriger sind sie unter anderem in Japan, den USA oder Tschechien. Allerdings profitieren deutsche Mindestlohnbezieher laut dem Bericht von den relativ günstigen Lebenshaltungskosten. Ihre Kaufkraft ist etwas höher als die von Beschäftigten, die in den Niederlanden, Belgien oder Irland für den Mindestlohn arbeiten müssen. Sechs EU-Staaten haben keinen nationalen Mindestlohn: Dänemark, Finnland, Schweden, Österreich, Italien und Zypern. In diesen Ländern existieren aber laut dem WSI Lohnuntergrenzen für bestimmte Bereiche, die in der Regel durch Tarifverträge festgelegt werden. mmq/Reuters/dpa Wie die Sandstein-Region geschützt werden soll Experten haben in einem Konzept festgeschrieben, was in der Sächsischen Schweiz erwünscht ist. Gibt es neue Verbote? Von Gunnar Klehm In der Sächsischen Schweiz ist Sandstein in allen Facetten präsent. Ulrich Walz hat an einem Montag, 02.03.2015 Sächsische Zeitung Rahmenkonzept für den Erhalt der Kulturlandschaft mitgearbeitet. Foto: Katja Frohberg Ulrich Walz ist ein Schwärmer. Jedenfalls, wenn es um die Schönheit und Einzigartigkeit der Sächsischen Schweiz geht. Hier lebt er gern. In den vergangenen Monaten hat sich der Wissenschaftler vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung Dresden auch beruflich intensiv mit seiner Heimat beschäftigt. Er gehört zu einer Gruppe von etwa 50 externen Beratern und Einheimischen, die jetzt ein 80-seitiges „Rahmenkonzept für das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz“ erarbeitet haben. Gibt es jetzt etwa noch mehr Vorschriften, was in der Nationalparkregion erlaubt und verboten ist? „Das war eben gerade nicht unser Ansatz“, sagt Jürgen Phoenix, Referatsleiter Gebietsentwicklung im Staatsbetrieb Sachsenforst. Bestehende Vorschriften werden weder verschärft noch aufgeweicht, sagt er. Es gehe aber darum zu werben und zu fördern, was für die Landschaft verträglich und nachhaltig ist. Wird das endgültige Konzept vom Umweltministerium bestätigt, ist es durchaus möglich, dass die Vergabe von Fördermitteln zukünftig daran gebunden wird. Phoenix hat das Projekt von Anfang an begleitet. Ganz wesentlich für ihn ist, dass zwischen Nationalpark und dem Landschaftsschutzgebiet drumherum unterschieden werden muss. Das Landschaftsschutzgebiet – 1956 erstmals ausgerufen – erstreckt sich linkselbisch von Pirna, die Gottleuba entlang bis zur Grenze nach Tschechien. Rechtselbisch bis Sebnitz, Hohnstein und Lohmen. Ortschaften sind nicht Teil des Landschaftsschutzgebiets. Wenn von der Nationalpark-Region die Rede ist, dann ist das gesamte Gebiet gemeint. Hier geht es nicht mehr um das Motto des Nationalparks „Natur Natur sein lassen“. Sondern es geht darum zu beschreiben, wie das Gebiet der Sächsischen Schweiz genutzt und entwickelt werden soll, ohne dessen Charakter zu verändern. Konkrete Antworten Aber was macht den Charakter aus? Was bedeutet regionaltypisches Bauen? Welche Regelungen sollten auch im angrenzenden Gebiet des Nationalparks gelten? Um das verständlicher zu erklären, hatten sich unter Federführung der Nationalparkverwaltung mehrere Arbeitsgruppen gebildet. Eine davon – Historische Kulturlandschaft – leitete Ulrich Walz. „Wir hatten dabei die Außensicht von unabhängigen Institutionen, haben aber bewusst auch Einheimische und Kommunen beteiligt“, sagt Walz. Das habe auch gut funktioniert. Die meisten Anregungen finden sich nun in dem Rahmenkonzept wieder. „Man könnte es fast als heimatkundliches Buch bezeichnen“, sagt Jürgen Phoenix. Doch wobei hilft dieses Buch den Menschen, die in der Sächsischen Schweiz arbeiten und leben? Konkrete Antworten wurden für die Bereiche Bauen, Verkehr, Erholung und Landnutzung formuliert. So heißt es etwa, dass bei Silos in der Landwirtschaft eine „abgesenkte Bauweise zur Reduzierung der Fernwirkung anzustreben“ ist. Im Landschaftsschutzgebiet bleibt die Region auch von Windkraftanlagen verschont, die höher als zehn Meter sind. Beim Bau untergeordneter Straßen, Wirtschafts- und Radwege ist Asphalt unerwünscht. Bei all den verschiedenen Facetten der Region hat sich ein prägendes Element ergeben: der Sandstein, sowohl in der Natur als auch als Baumaterial für Wege, Häuser oder Mauern. Es werden in dem Konzept aber auch Defizite beschrieben, die abgestellt werden sollten. So wird angemahnt, dass eine genaue Übersicht über alle Schutzhütten und überdachten Rastplätze fehlt. Darüber hinaus weist das Konzept der Land- und Forstwirtschaft in der Region besondere Aufgaben beim Naturschutz zu: Es beschreibt, dass der Erhalt, die Pflege und gegebenenfalls das Neuanlegen artenreicher Wiesen und Ackerrandstreifen, von Baumreihen an Straßen und Wegen sowie von Streuobstwiesen entscheidend für die Landschaftsqualität ist. Ein Punkt im Konzept ist das Neupflanzen von Feldgehölzen, das sich an historischen Landschaftsstrukturen orientieren soll. Vom Forst fordern die Autoren unter anderem die Wahl der jeweils boden- und vegetationsschonendsten Technologie der Waldbewirtschaftung. Wichtig ist den Autoren, dass der Diskussionsprozess nicht abgeschlossen ist. „Es handelt sich um einen Entwurf, den wir nun öffentlich mit den Bürgern diskutieren wollen“, sagt Jürgen Phoenix. Dazu gibt es am Dienstag eine Veranstaltung in Bad Schandau. Eine weitere soll noch im März rechtselbisch in Reinhardtsdorf stattfinden. Der genaue Termin ist noch offen. Diskussionsveranstaltung zum Rahmenkonzept fürs Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz, Dienstag, 3. März, 18 Uhr, Kulturstätte Bad Schandau, Badallee 10 Der Entwurf ist im Internet zu finden unter: www.nationalpark-saechsische-schweiz.de Dienstag, 03.03.2015 Sächsische ZEitung Filme und Vorträge zur deutsch-tschechischen Grenze Studierende der Technischen Universität Dresden und der Jan-Evangelista-PurkyneUniversität in Usti haben sich in gemeinsamen Seminaren mit der deutsch-tschechischen Nachbarschaft beschäftigt. Bereits vor zehn Jahren waren die tschechischen Studenten schon einmal in Dresden. Im Februar kamen sie nun zurück und haben sich die Frage gestellt, was sich seitdem verändert hat. Ihre Ergebnisse stellen die Studenten am Sonnabend um 15 Uhr in den Räumen der Brücke-Most-Stiftung auf der Reinhold-BeckerStraße 8 vor. (sag) Dienstag, 03.03.2015 Radio.cz Regierung will mehr Transparenz über Verträge zu öffentlichen Aufträgen 03-03-2015 15:17 | Lothar Martin Der Kampf gegen die Korruption ist eine der Aufgaben, die sich die Regierungskoalition seit ihrem Amtsantritt vor gut einem Jahr auf die Fahnen geschrieben hat. Daher will sie nun eine Novelle zum Abgeordnetenentwurf über die Registrierung von Verträgen zu öffentlichen Aufträgen durchsetzen. Nach Ansicht der Koalitionsspitzen sollten künftig alle Foto: Tomáš Adamec, Archiv des Tschechischen Rundfunks Das Register der Verträge zu öffentlichen Aufträgen muss erweitert und überarbeitet werden. Zu diesem Schluss kommt eine Fallstudie des Innenministeriums, die seit Montag vorliegt. In dieser Studie wurde unter anderem untersucht, wie hoch der zusätzliche Zeitaufwand für die Veröffentlichung der Verträge wäre. Die aufwendigste Arbeit muss dabei wohl das Kartellamt (ÚOHS) leisten. Der Sprecher des Amtes ist Martin Švanda: „Dem Gesetzentwurf ist eine neue Bestimmung angefügt, die besagt, dass im Vertrag auch das Geschäftsgeheimnis angegeben werden muss. Daher gehen wir davon aus, dass jeder Vertrag von einem Angestellten mit einer Rechtsausbildung geprüft werden muss.“ Jana Vildumetzová (Foto: Tschechisches Fernsehen) Und das dürfte pro Vertrag bis zu vier Stunden dauern, ergänzt Švanda. Andere Institutionen wie Ministerien und Kreisämter haben der Studie zufolge eine Bearbeitungszeit von 10 bis 65 Minuten angegeben. Die stellvertretende Innenministerin Jana Vildumetzová: „Die Institutionen wissen bis heute nicht, wie der Mechanismus zur Veröffentlichung der Verträge im Einzelnen gehandhabt werden wird. So sind auch die unterschiedlichen Angaben zu erklären.“ Die Daten für die Fallstudie wurden von mehr als 2220 Institutionen erbracht. Da ist es auch kein Wunder, dass die Prognosen über die Angaben für die zusätzlichen Kosten der Vertragsveröffentlichung höchst unterschiedlich ausfallen. Sie reichen von 50 bis 920 Kronen (1,80 bis 33,50 Euro) pro Veröffentlichung. Viel wesentlicher ist jedoch die Angabe, wie viele Verträge aufgrund der geplanten Novelle veröffentlicht werden müssten. Gegenwärtig müssen nur die Verträge mit einem Auftragsvolumen von über einer halben Milliarde Kronen (ca. 18 Millionen Euro) der Öffentlichkeit preisgegeben werden. Das sind rund 18.000 Dokumente im Monat. Jana Vildumetzová: Foto: stockimages, FreeDigitalPhotos.net „Wenn man alle Verträge über öffentliche Aufträge, von null Kronen aufwärts, veröffentlichen würde, dann kommen wir auf 500.000 Verträge im Monat. Wenn ab die Regierung ihren Vorschlag durchsetzt, nachdem alle Verträge mit einem Auftragsvolumen von über 50.000 Kronen zu veröffentlichen sind, dann kommen wir auf 120.000 Dokumente.“ Sowohl Regierungschef Bohuslav Sobotka als auch der christdemokratische Vizepremier Pavel Bělobrádek lassen indes keine Zweifel aufkommen, dass man die letztgenannte Variante durchsetzen wolle. Und der Abgeordnete der mitregierenden Ano-Partei, Radek Vondráček, ergänzt: Radek Vondráček (Foto: Archiv des Abgeordnetenhauses des Parlaments der Tschechischen Republik) „Die Studie hilft uns bei unserer Argumentation, dass eine Veröffentlichung der Verträge bis 50.000 Kronen keinen Sinn hat.“ Diese Meinung wird vom Abgeordneten der oppositionellen Partei Top 09, Jan Farský, nicht geteilt. Farský ist der Initiator des ursprünglichen Gesetzentwurfs über die Registrierung von Verträgen zu öffentlichen Aufträgen. Er fordert die Veröffentlichung aller Verträge. Farský begründet dies damit, dass die Regierung plane, ab 2016 die elektronischen Registrierkassen auch für kleine Gewerbetreibende einführen zu wollen. Und danach sollen die Kleinhändler selbst jeden Lutscher, den sie verkaufen, exakt aufführen. Die Mehrheitsverhältnisse im Parlament sprechen aber klar dafür, dass der Vorschlag des Kabinetts schon bald Realität sein wird. Bundespolizei verzeichnet mehr illegale Einreisen nach Sachsen In Zügen, in Kleintransportern, in Bussen: Rund 3 000 Flüchtlinge hat die Bundespolizei im Freistaat im Vorjahr aufgegriffen. Einsatz der Polizei gegen Autoschieber und Menschenschleusung an der sächsisch-polnischen Grenze bei Bautzen (Symbolfoto). Mittwoch, 04.03.2015 Sächsische Zeitung © ZB Pirna. In Sachsen sind im vergangenen Jahr deutlich mehr Menschen illegal eingereist. Die Bundespolizei griff im Freistaat knapp 3 000 Personen auf, die unerlaubt über Polen und Tschechien nach Sachsen kamen, wie ein Sprecher der Bundespolizei in Pirna auf Anfrage mitteilte. Im Jahr zuvor waren es noch rund 2 200. Die Polizei registrierte 2014 zudem 231 Flüchtlinge, die über Länder wie Österreich, Frankreich oder Dänemark unerlaubt einreisten. Aufgegriffen wurden die Flüchtlinge zumeist direkt bei Pass- oder Fahrscheinkontrollen in Zügen auf der Bahnstrecke Prag-Dresden oder auf den Autobahnen 17 und 4 in Grenznähe. „Sowohl in Taxen als auch in Kleintransportern oder Linienbussen reisen viele unerlaubt über die Grenze“, erklärte ein Sprecher der Bundespolizei. Mittlerweile hätten die Beamten Erfahrung bei Kontrollen gesammelt und ein Auge dafür, welche Fahrzeuge verdächtig sein könnten. Die Flüchtlinge, die im vergangenen Jahr im Freistaat aufgegriffen wurden, stammten vor allem aus Serbien, dem Kosovo, Syrien und der Ukraine. Die meisten unerlaubten Einreisen wurden mit rund 23 600 in Bayern festgestellt. Dort liege der „absolute Schwerpunkt der illegalen Migration“, hieß es. Im Bundesvergleich liege allerdings auch Sachsen „im oberen Bereich.“ Im kompletten Bundesgebiet zählte die Bundespolizei 2014 mehr als 57 000 illegal eingereiste Menschen - etwa 75 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. (dpa Wismut: Strahlenwerte sind unbedenklich Mittwoch, 04.03.2015 Sächsische Zeitung Beim Treffen des Umweltbeirates der Wismut gab es neue Pläne – und eine deutliche Entwarnung. Von Franz Werfel Gesamtansicht des Geländes in Königstein mit der Halde im Schüsselgrund. „Sie haben nach dem damals modernsten Stand der Technik gearbeitet“, sagt Stephanie Hurst, Referentin für natürliche Radioaktivität. Th. Schlegel/Wismut © wismut gmbh, 09117 chemnitz, jag Wismut-Geschäftsführer Stefan Mann fand gleich zu Beginn des Umweltbeirats klare Worte: „Hier in Königstein muss sich niemand Sorgen machen – weder Anwohner noch Touristen oder unsere Mitarbeiter.“ Der Umweltbeirat bringt seit 1990 Politiker, WismutMitarbeiter sowie Vertreter der Strahlenschutzbehörde des Landesumweltministeriums und der sächsischen Bergbaubehörde zusammen. Die SZ stellt die wichtigsten Ergebnisse der Sitzung vor. Die maximal zulässigen Strahlenwerte werden deutlich unterschritten Mehrmals betonte Stefan Mann gestern, dass der Strahlenschutz bei allen Aktivitäten der Wismut höchste Priorität habe. Genau über der Halde wurden jüngst 0,0003 Millisievert gemessen. Das bedeutet, dass selbst Mitarbeiter der Wismut bei 2 000 Arbeitsstunden im Jahr schon jetzt auf eine Höchstbelastung von nur 0,6 Millisievert im Jahr kommen. Die radiologische Belastung von Anwohnern und Touristen ist also sehr gering. Die Kosten: Die bundeseigene Wismut-GmbH wirtschaftet behutsam 885 Millionen Euro wurden in Königstein seit 1990 investiert, weitere 15 Millionen sind – zusammen mit Dresden-Gittersee – in diesem Jahr geplant. Im Wismut-Gesetz von 1991 wurden ursprünglich 13 Milliarden DM, also etwa 6,65 Milliarden Euro, für zehn bis 15 Jahre bereitgestellt. Davon sind an allen Standorten in den letzten 24 Jahren 5,9 Milliarden Euro abgerufen worden. Bis heute Uran abgetragen: Rund 30 Tonnen in jedem Jahr Fast 65 Tonnen Uranschlamm wurden bei der Sanierung in den letzten beiden Jahren ausgeschwemmt. 62,4 Tonnen davon lieferte die Wismut zur Wiederaufbereitung nach Tschechien. Der Rest verbleibt, in der Erde gebunden, auf dem Gelände. Einmal jährlich verlässt eine Flotte mit vier bis fünf Lkws das Königsteiner Gelände. In Tschechien wird das radioaktive Schwermetall weiterverarbeitet und anschließend dem weltweiten Brennstoffkreislauf zugeführt. „Eine Entscheidung, die keinem leichtgefallen ist“, sagt Carsten Wedekind, Sanierungsleiter in Königstein. Kosten und Nutzen müssten jedoch abgewogen werden. Es sei bis heute günstiger, das vorhandene Uran auszuschwemmen, als es dauerhaft in Königstein zu lagern. Kostendeckend sei der Verkauf des radioaktiven Materials aber nicht. Das sei auch nie das Ziel gewesen. „Es geht hier nur um Schadensbegrenzung“, so Wedekind. Wie es am Standort Königstein weitergeht: Rückbau und Aufbereitung Bis Mitte dieses Jahres sollen die Schächte 388 und 390 auf dem Gelände demontiert werden. Danach sind in Königstein für dieses Jahr keine weiteren Rückbaumaßnahmen geplant, da das Unternehmen die Sanierungsarbeiten am Standort Gittersee in den nächsten Monaten beenden will. Die restlichen Lager sollen in den Jahren 2016 bis 2019 abgebrochen werden. Ebenfalls soll die Halde Schüsselgrund 2019 vollständig abgedeckt sein. In den darauffolgenden beiden Jahren will die Wismut ihr Hauptgebäude, in dem derzeit noch die Verwaltung sitzt, abreißen. Dringend benötigt der Standort eine neue Wasseraufbereitungsanlage. Diese soll 2018/19 entstehen. Erst dann kann die alte Anlage abgerissen und auf der Halde Schüsselgrund eingelagert werden. Die langfristige Perspektive des Standortes Damit soll 2025, also in zehn Jahren, die Kernsanierung in Königstein komplett abgeschlossen sein. Langfristig werden die Wasseraufbereiter das Gelände wohl nicht verlassen können. Geschäftsführer Mann sagt: „Eine Prognose dazu ist schwierig. Es kann aber gut sein, dass die Aufbereitungsanlagen auch in 100 Jahren noch stehen.“ Elbe-Labe-Ticket immer beliebter Donnerstag, 05.03.2015 Sächsische Zeitung Immer mehr Bahnfahrer nutzen das Elbe-Labe-Ticket. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der verkauften Fahrausweise um 30 Prozent gegenüber 2013. Das teilte jetzt der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) mit. „Die Fahrt zum Nachbarn findet immer öfter mit Bussen und Bahnen statt, sagt der Verbandsvorsitzende, der Meißner Landrat Arndt Steinbach. Das Elbe-Labe-Ticket gilt im gesamten VVO-Gebiet sowie im tschechischen Bezirk Usti nad Labem. Es ist für Einzelreisende, für Gruppen bis zu fünf Personen sowie für Fahrräder erhältlich. Der grenzüberschreitende Verkehr bekam im vergangenen Jahr mit dem Lückenschluss der Bahn zwischen Sebnitz und Doulni Poustevna einen neuen Impuls. „Mit dieser Ausweitung des Angebots gibt es nun zwei Eisenbahnverbindungen, drei Buslinien und eine internationale Fährlinie zwischen dem VVO und seinem tschechischen Nachbarn“, erklärt Burkhard Ehlen, der Geschäftsführer des VVO. In diesem Jahr sind weitere Verbesserungen geplant. Mit Einführung des Verbundtarifes im Bezirk Usti werde auch der Fuhrpark an Bussen und Bahnen modernisiert, heißt es. Insgesamt wurden 2014 36 000 Tickets verkauft, in Deutschland hauptsächlich im Frühling und Sommer, in Tschechien im Dezember, wohl wegen des Einkaufstourismus nach Dresden. (SZ/gk) Donnerstag, 05.03.2015 Radio.cz Lohngefälle zwischen Männern und Frauen: Tschechien unter den Schlusslichtern Europas 05-03-2015 17:20 | Annette Kraus Tschechien liegt beim Lohngefälle zwischen Männern und Frauen auf dem drittletzten Platz in Europa. Dies geht aus den Daten des Europäischen Statistikamtes (Eurostat) für das Jahr 2013 hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurden. Größere Verdienstunterschiede zwischen den Geschlechtern herrschen demnach nur in Österreich und Estland. Foto: Europäische Kommission Auf der Grundlage der Bruttoverdienste in der Privatwirtschaft ermittelten die Statistiker, dass Frauen in den Ländern der Europäischen Union durchschnittlich um 16,4 Prozent niedrigere Löhne erhalten als Männer. In Tschechien liegt die Lohnschere bei 22,1 Prozent. Nach den Angaben von Eurostat hat das Gefälle zwischen Männern und Frauen in Tschechien seit 2008 um mehr als vier Prozentpunkte abgenommen. Im aktuellen Ranking liegt Tschechien knapp hinter Deutschland, wo sich die „Gender Gap“ auf 21,6 Prozent beläuft. In Österreich (23 Prozent) und Estland (29,9) sind die Unterschiede noch gravierender als in Tschechien. Am anderen Ende der Skala liegt Slowenien, wo die Frauen Einbußen von 3,2 Prozent hinnehmen müssen. Malta, Polen, Italien, Luxemburg, Rumänien und Belgien folgen auf den Plätzen. Die Lohnunterschiede betragen in diesen Ländern weniger als 10 Prozent. Illustrationsfoto: stockimages, FreeDigitalPhotos.net Das europäische Statistikamt machte am Donnerstag außerdem darauf aufmerksam, dass Frauen in der Führungsebene weiterhin unterrepräsentiert sind. Managerpositionen bekleiden in der EU zu zwei Dritteln Männer. Hingegen sind Stellen im administrativen Bereich oder im Service zu zwei Dritteln weiblich besetzt. In Tschechien und Irland ist diese Zahl noch höher. Dort sind 79 beziehungsweise 80 Prozent aller Buchhalter und Beamten weiblichen Geschlechts. Donnerstag. 05.03.2015 Prager Zeitung Donnerstag, 05.03.2015 Prager Zeitung Freitag, 06.03.2015 Radio.cz Landwirtschaftsverband registriert 2014 doppelte Produktion zum langfristigen Durchschnitt Lothar Martin Die tschechische Landwirtschaft hat ihre Gewinne im vergangenen Jahr um nahezu 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Die Gesamtsumme des Jahresgewinns lag bei 22,9 Milliarden Kronen (ca. 840 Millionen Euro). Dies ist das beste Ergebnis seit dem Jahr 1998, ab dem die landwirtschaftliche Produktion in Tschechien statistisch erfasst wird, sagte Jiří Hrbek vom Tschechischen Statistikamt (ČSÚ) auf einer Pressekonferenz am Freitag in Prag. Foto: Štěpánka Budková Ausschlaggebende Faktoren für den Rekordgewinn waren insbesondere das außergewöhnlich gute Wetter, die günstige Entwicklung der Aufkaufpreise bei tierischen Produkten und der Zuwachs bei den Subventionen. Das Statistikamt werde seine vorläufigen Angaben im Verlauf des Jahres noch präzisieren, die zu erwartenden Zuwächse aber werden sich in einer Größenordnung von mehreren Dutzend bis maximal 100 Millionen Kronen bewegen, sagte Hrbek. Die landwirtschaftliche Produktion selbst hat im vergangenen Jahr auch einen neuen Rekord erzielt. Das Produktionsvolumen erreichte den Wert von 136,6 Milliarden Kronen (ca. 5 Milliarden Euro). Gegenüber dem Jahr 2013 ist das eine Steigerung von mehr als acht Milliarden Kronen (ca. 300 Millionen Euro). Die pflanzliche Produktion stieg um rund fünf Prozent auf 79,5 Milliarden Kronen (ca. 2,91 Milliarden Euro), die tierische Produktion erhöhte sich um ein Zehntel auf 51,6 Milliarden Kronen (1,89 Milliarden Euro). Foto: Archiv Radio Prag Das beste Ergebnis in seiner langjährigen Geschichte erzielte ebenso der Landwirtschaftsverband (Zemědělský svaz). Der Verband nimmt seine Berechnungen nach einer anderen Methodik als das Statistikamt vor und weist daher in der Regel Zahlen aus, die immer etwas unter denen des Amtes liegen. Die Berechnungen des Verbandes ergaben einen Gewinn von nahezu 19 Milliarden Kronen (ca. 700 Millionen Euro). Das ist mehr als das Doppelte des durchschnittlichen Wirtschaftsergebnisses, das in den Jahren von 2004 bis 2014 erzielt wurde, schreibt der Verband in einem Kommentar. Premiere für Pirnaer Retter in Tschechien Freitag, 06.03.2015 Sächsische Zeitung Rettungsschwimmer aus Pirna gehen erstmals mit einem eigenen Team beim internationalen Rettungssport-Grand-Prix „Moravië“ im tschechischen Brno an den Start. Die Auswahl der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft vom Bezirk „Obere Elbe“ ist eines von 23 Teams, die ab heute in Einzel- und Staffeldisziplinen antreten. 280 Sportler aus neun Nationen gehen dort ins Wasser. Dabei gehört die Gastgeber-Mannschaft zu den erfolgreichsten Teams Tschechiens. Aus Pirna sind Justus Feron, Robert Gleibs, Tom Hiekel, Eddie Balske, Christian Jentzsch und Alexander Vièl mit dabei. (df) Freitag, 06.03.2015 Radio.cz Auf der Jagd nach Likes! Tschechisch in sozialen Netzwerken Annette Kraus Auch im Tschechischen finden sich heutzutage unzählige Anglizismen. Vor allem die neuen Mittel der Kommunikation haben eine ganze Reihe von Vokabeln ins Tschechische gebracht, deren englische Ursprungsformen manchmal gar nicht so leicht zu entschlüsseln sind. Daher nun ein kurzer Überblick. Smartphone - chytrý telefon (Foto: Barbora Kmentová) Manche Wörter sind ganz leicht zu merken und bedürfen keiner Übersetzung. Internet bleibt Internet. Und das Handy – mobil wurde ebenfalls aus dem Englischen übernommen. Inzwischen haben die meisten aber schon ein Smartphone. Das wird hierzulande manchmal ganz wörtlich bezeichnet, nämlich als chytrý telefon – schlaues Telefon. Daneben gibt es Tablets – tablety, Laptops – notebooky oder laptopy oder den guten alten Computer – počítač. Einen Großteil der Zeit verbringen viele Menschen heutzutage in einem sozialen Netzwerk – sociální síť, wie Facebook. Dort kann man dann Bilder und mehr oder weniger interessante Informationen posten – postovat. Dafür wollen die meisten aber auch etwas haben, und zwar Likes – lajky. Es gibt extra einen Knopf zum liken – (o)lajkovat. Wenn man dazu noch etwas sagen will, dann kann man es kommentieren – komentovat. Sich ergoogeln - vygooglovat (Foto: Tomáš Adamec, Archiv des Tschechischen Rundfunks) Wem Facebook zu langweilig ist, der kann natürlich dieselbe Neuigkeit nochmal in einem anderen Netzwerk verkünden. Und dann zum Beispiel etwas twittern – twitterovat oder bloggen – blogovat. Die Hauptsache ist, alles wird dann nochmal weiterverbreitet. Dafür drückt man dann auf „teilen“ – sdílet. Neben der ganzen Kommunikation, die im Netz – na webu oder na síti gepflegt wird, sucht man dort natürlich auch weiterhin allerlei Dinge. Wer mit Hilfe einer bestimmten Suchmaschine etwas gefunden hat, der es sich ergoogelt – vygooglovat. Allerdings ist Tschechien eines der wenigen Länder, in denen Google nicht die Suchmaschine Nummer eins ist. Hier wird stattdessen lieber mit Hilfe des Portals Seznam gesucht. Daraus konnte sich im tschechischen kein eigenes Verb entwickeln, den seznamovat se, das heißt bereits seit Urzeiten: sich bekanntmachen. Freitag, 06.03.2015 DNN online DLRG-Schwimmer starten erstmals beim Rettungssport-Grand-Prix in Tschechien Daniel Förster Foto: Daniel Förster Auch Christian Jentzsch gehört zum Team der Pirnaer Rettungsschwimmer, die nach Tschechien fahren. Pirna/Brno. Rettungsschwimmer aus Pirna schicken beim internationalen Rettungssport-Grand-Prix "Moravië" im tschechischen Brno erstmals ein eigenes Team ins Rennen. Die Auswahl der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft vom Bezirk "Obere Elbe" ist eine von 23 Mannschaften, die um Sekunden und Punkte kämpft. Abwarten bei Elbe-Staustufe Samstag, 07.03.2015 Sächsische Zeitung Solange eine Übersetzung der Umweltverträglichkeitsprüfung ins Deutsche fehlt, lehnt der Freistaat die Bearbeitung ab. Von Gunnar Klehm In Sachen Elbe-Staustufe bei Decin herrscht offensichtlich Funkstille zwischen Sachsen und Tschechien. Diesen Schluss muss man jedenfalls ziehen, wenn man die Antwort von Sachsens Umweltminister Thomas Schmidt (CDU) auf die Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Eva Jähnigen (Grüne) liest. Sie fragte, welche Kenntnis die Staatsregierung über den aktuellen Planungsstand hat. Der Minister berief sich in seiner Antwort auf Pressemitteilungen, dass die tschechische Seite eine überarbeitete Dokumentation der Umweltverträglichkeitsprüfung fertiggestellt haben soll und diese ins Deutsche übersetzen wolle. Eine solche Übersetzung liege der Staatsregierung aber aktuell nicht vor. Die Landtagsabgeordnete der Grünen wollte zudem wissen, wie sich die Staatsregierung zu dem Vorhaben des Nachbarn positioniert. Darauf gab es eine kurze und für manche erstaunliche Antwort. „Zu der Abgabe einer Bewertung ist die Staatsregierung nicht verpflichtet.“ Das dürfe in einer Kleinen Anfrage nicht abgefordert werden. Dieses parlamentarische Instrument sei lediglich dafür da, den Abgeordneten Informationen zu verschaffen. Das Papier muss sich die Regierung nun selbst erst mal organisieren. Erst wenn die neuen Unterlagen aus Tschechien geliefert sind, könne man eine Aussage darüber machen, ob die in der Vergangenheit genannten grenzüberschreitenden Umweltauswirkungen noch aktuell beziehungsweise in der Zukunft relevant sind. Im Rahmen der grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung hatte der Freistaat bereits mögliche Auswirkungen auf Naturschutz, Fischartenschutz und Gewässerschutz benannt, erklärt der Minister. Die Grünen-Abgeordnete hält das für viel zu passiv. Der Baubeginn war von tschechischer Seite schon mal für 2017 angekündigt, dazu müsste der Plan nächstes Jahr festgestellt sein. „Deshalb ist Eile geboten, die sächsischen Interessen bei diesem Vorhaben zu vertreten“, sagt Jähnigen. An einer Übersetzung dürfe das nicht scheitern. Die Staatsregierung müsste aus ihrer Sicht in der Lage sein, selbst für eine Übersetzung zu sorgen. Der Standort für die geplante Staustufe liegt nur elf Flusskilometer oberhalb der deutschtschechischen Grenze. Der Freistaat hatte seine Bedenken zum Bau schon mehrmals schriftlich der Prager Regierung mitgeteilt. Sonntag, 08.03.2015 Sächsische Zeitung Bundespolizei lässt Stellen an der Grenze unbesetzt Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) befürchtet den Wegfall Hunderter Dienstposten. Ein Polizeisprecher beruhigt: Ein Personalabzug sei „damit unmittelbar nicht verbunden“. Gemeinsame Grenzkontrolle von deutschen und tschechischen Beamten. © Rafael Sampedro Dresden. An den Grenzen zu Polen und Tschechien will die Bundespolizei ab sofort freie Dienstposten nicht neu besetzen. Neben den derzeit freien Stellen betrifft das auch die Dienstposten, die durch Pensionierungen künftig frei werden. Informationen der Gewerkschaft der Polizei (GdP) zufolge, gehe das aus einer vertraulichen Verfügung hervor, die das Bundespolizeipräsidium Potsdam am Freitag den betroffenen Bundespolizeidirektionen zugeleitet hat. In Pirna bestätigte man den Eingang der Verfügung. „Wir frieren erst einmal ein“, hieß es. Über exakte Zahlen und die genaue Dauer der Maßnahme könne man derzeit aber keine Angaben machen. Die GdP spricht von einem „schleichenden Personalabbau“ und dem „falschen Signal“ angesichts von wieder steigenden Zahlen illegaler Einreisen nach Deutschland. Einer Schätzung des mitteldeutschen GdP-Vorsitzenden Günter Ring zufolge, sollen auf diesem Wege mehrere Hundert Dienstposten von den Grenzen im Osten in andere Bereiche verlagert oder eingespart werden. Der Gewerkschafter spricht von einer bundesweiten „Dienstpostenschere“ von 1 600 derzeit unbesetzten Stellen. Grund für die Maßnahmen seien „Fehler in der Personalplanung“ und neue Aufgaben, die die Bundespolizei in jüngster Zeit übernommen hat. Dazu gehöre beispielsweise der Schutz der Deutschen Bundesbank und ihrer Goldreserven. Angesichts der Situation an den Grenzen zu Polen und Tschechien sind die Maßnahmen nach Rings Ansicht „kontraproduktiv“. Er äußerte sich verwundert, dass diese Maßnahme ausgerechnet unter der Amtsführung des aus Sachsen stammenden Bundesinnenministers Thomas de Maiziere eingeleitet wird. Für dessen Amtsvorgänger aus Bayern sei der weitere Personalabbau an den Ostgrenzen ein „No go“ gewesen. Ein Sprecher des Bundespolizeipräsidiums bestätigte die Pläne. Man verschaffe sich derzeit „einen Überblick über nicht besetzte Dienstposten an der Grenze“. Freie Dienstposten würden „zunächst nicht nachbesetzt“. Ein Personalabzug sei „damit unmittelbar nicht verbunden“. Zudem würde zurzeit die Verwendung von Bundespolizisten „zugunsten anderer Bedarfsträger kritisch geprüft“. Am Freitag griff die Bundespolizei auf der Autobahn 17 bei Bahretal einen Reisebus mit mazedonischen Kennzeichen auf. In dem befanden sich nach Auskunft der Bundespolizei in Pirna 41 Personen. Am Abend bestand der Verdacht, dass die Hälfte der Insassen illegal eingereist waren. Gegen die Fahrer werde wegen des Verdachtes der Schleusertätigkeit ermittelt, so der Pirnaer Bundespolizeisprecher Christian Meinold. So einen Aufgriff habe man lange nicht gehabt, sagte der Polizeisprecher. Schwieriger Lückenschluss im Elberadweg Montag, 09.03.2015 Sächsische Zeitung Eine neue Asphaltspur macht Radlern Hoffnung auf ein baldiges Fahrvergnügen. Doch die Strecke endet im Nichts. Von Gunnar Klehm Wichtiger Lückenschluss: André Schneider (vorn) und Holger Jähnichen von der Firma Teichmann aus Wilsdruff bauen hier gerade die Asphaltspur am Fähranleger am Schandauer Bahnhof. Foto: Mike Jäger An der Rampe hoch zum Bahnhof Bad Schandau beginnt sie, die neue Asphaltbahn des Elberadwegs zwischen der Kurstadt und Königstein. Darauf rollt es sich bequem an der Elbe entlang, wenn die Strecke denn freigegeben werden würde. Doch das dauert noch, auch wenn die Asphaltbahn schon fix und fertig ist. Doch es handelt sich nur um den ersten Bauabschnitt dieses wichtigen Lückenschlusses. Ein Bauzaun hält weiterhin die Radler fern. Die schöne neue Asphaltspur dürfen erst mal nur Baufahrzeuge befahren. Sowohl der linkselbische Abschnitt von Königstein kommend, als auch der von Bad Schandau enden derzeit noch im Nichts. Diese Lücke soll in einem zweiten Bauabschnitt geschlossen werden. Hier handelt es sich um eine etwa 600 Meter lange Engstelle zwischen Bahndamm und Elbe, etwa auf Höhe des gegenüberliegenden Prossener Hafens. Der Platz ist so eng, dass die Asphaltbahn nicht auf herkömmliche Weise fortgeführt werden kann, ohne in den Bahndamm oder die Uferbefestigung der Elbe einzugreifen. „Die Unversehrtheit von Bahndamm und Uferbefestigung ist aber eine Bedingung aus dem Baurechtsbeschluss“, erklärt Peter Welp von der Pressestelle des zuständigen Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (Lasuv). Aufwendige Tüftelei Diese Engstelle soll durch eine Art Steg überbrückt werden. Die Planungen dazu sind aber noch nicht abgeschlossen. Trotzdem soll die Bauausführung noch in diesem Jahr beginnen, teilt das Lasuv mit. Die Elemente für den Radsteg müssen über den schmalen Radweg zur Engstelle transportiert werden. Geeignete Technik auszuwählen, ist eine aufwendige Tüftelei. Entgegen ursprünglicher Pläne, wird der Bauabschnitt doch nicht mehr dieses Jahr fertig werden. Auf den Baustellenschildern steht zwar noch als Bauende November 2015 geschrieben. Auf SZ-Anfrage erklärte das Lasuv aber jetzt, dass der Lückenschluss auf dem linkselbischen Radweg erst 2016 abgeschlossen werden wird. Pläne für den Lückenschluss gibt es schon seit mehr als zehn Jahren. Dass die 2,50 Meter breite Trasse durch ein Flora-Fauna-Schutzgebiet verläuft, machte ihre Planung nicht einfacher. Der Endtermin verschiebt sich nun erneut. Der Elberadweg, schon jetzt der beliebteste Radwanderweg in ganz Deutschland, wird damit noch attraktiver, ist sich der Stadtchef sicher. Zumal die Radfahrer dann auf einer Elbseite bis Decin durchfahren können. Jetzt müssen die Radler mit der Fähre in Königstein übersetzen. Zwischen Halbestadt auf der anderen Elbseite und Prossen müssen sich die Radfahrer die Fahrbahn mit Autos teilen. Marode ist sie außerdem. Entsprechend oft kommt es dort zu Unfällen. Ein separater Radweg war rechtselbisch zwischen Kurort Rathen und Prossen auch lange Zeit im Gespräch. Das Projekt ist jedoch gestorben, weil eine Machbarkeitsstudie negativ ausfiel. Darin wird der Bau eines Radwegs am Elbufer als wirtschaftlich und naturschutzrechtlich nicht vertretbar eingeschätzt. Seit Monaten macht auch die Straßenbaustelle in Rathmannsdorf den Radfahrern auf dem rechtselbischen Radweg zu schaffen. Doch auch hier haben sich die Arbeiten verzögert. Noch immer müssen die Radfahrer direkt durch die Baustelle. Wer linkselbisch bleiben möchte, muss zwischen Königstein und Bad Schandau auf die Bundesstraße 172 ausweichen. Besonders in der Hauptsaison von April bis Oktober ist das zu beobachten. Gäbe es endlich den Lückenschluss am Elbufer, würde es zum einen zu einer Entlastung auf der rechten Elbseite kommen. Außerdem würde die Bundesstraße für Radfahrer gesperrt werden können. Das erhöht die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer. Dienstag, 10.03.2015 Radio.cz Tschechische Schüler nehmen erneut an Pisa-Studie teil Till Janzer Die tschechischen Schüler werden in diesem Jahr erneut für die sogenannte Pisa-Studie getestet. Dies gab die tschechische Schulinspektion bekannt. Ende März und Anfang April sollen dabei 15-jährige Jugendliche von rund 200 Schulen in vier Wissensbereichen geprüft werden. Dabei geht es um Naturwissenschaften, Mathematik, Leseverständnis und Problemlösungen. Insgesamt beteiligen sich 34 Staaten der OECD an der PisaStudie. Außerdem sollen im Rahmen der TIMS-Studie das mathematische und naturwissenschaftliche Grundverständnis von Schülerinnen und Schülern zu Ende der vierten Klasse getestet werden. Daran werden landesweit 160 Grundschulen teilnehmen. Die Ergebnisse beider Untersuchungen sollen erst im kommenden Jahr veröffentlicht werden. Dienstag, 10.03.2015 Sächsische Zeitung Mit buntem Mundloch auf dem Weg zum Welterbe-Titel Eine neue Webseite und ein Logo für den Welterbekonvent Erzgebirge sollen dem Projekt zusätzlichen Schub verleihen. Von Daniel Bagehorn So sieht das neue Logo für Welterbekonvent aus. Ein Mundloch, das mit den Farben des Regenbogens geschmückt ist, wirbt künftig für das Vorhaben.Foto: FP Mit den Farben des Lichts, fast einem Regenbogen ähnlich, will das Erzgebirge in eine neue Dimension vorstoßen und UNESCO-Welterbe werden. Ein buntes Stollenmundloch, also der Eingang zu einem Bergwerk, ziert seit Kurzem die offizielle Homepage des Projektes zur Montanregion Erzgebirge, ist auf Flyern und Broschüren zu sehen und dient als Zeichen für den Welterbekonvent. Das Welterbeprojekt umfasst das gesamte deutsche und böhmische Erzgebirge. Aus unserer Region sind die Dippoldiswalder Bergwerke aus dem Hochmittelalter Teil des Projekts, ebenso die Glashütter Uhrenindustrie, die entstanden ist, nachdem der Bergbau einen Niedergang erlebt hat. Natürlich gehört der Bergbau in Altenberg und Zinnwald dazu. Hier sind unter anderen die Wäsche vier in Altenberg, der Arno-Lippmann-Schacht, der Aschergraben oder das Vereinigt Zwitterfeld in Zinnwald in das Projekt aufgenommen worden. In Lauenstein sind die Stadtkirche und das Schloss erfasst. Insgesamt sind 79 verschiedene Bestandteile auf sächsischer Seite und sechs auf böhmischer Seite dabei, darunter die Bergstadt Krupka/Graupen. Diese Teile sind auch in der neuen Internetdarstellung gut aufgegliedert. „Die Webseite ist von der Konzeption über die Gestaltung bis hin zur Programmierung völlig neu erarbeitet worden“, sagt Matthias Voigt. Er arbeitet bei der Wirtschaftsförderung und ist für das Projektmanagement in Sachen Welterbe-Vorhaben zuständig. Insgesamt etwa 15 000 Euro haben die Konzeption und die Umsetzung der Website www.montanregionerzgebirge.de nach seinen Angaben gekostet. Teile des Geldes stammten aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung. „Der Ruhm des Bergbaus im Erzgebirge“ hieß das Ziel-3-Projekt, das gemeinsam mit tschechischen Partnern entwickelt wurde. Matthias Voigt: „Unsere Zielstellung war es, eine welterbewürdige Online Präsenz vorzubereiten, die zunächst auf dem Weg zum Welt und ab 2016 dann für die UNESCO-Welterbe Montane Kulturlandschaft Erzgebirge/ Krušnohorí als zentrale Informationsplattform dienen soll.“ Umgesetzt hat diesen Anspruch die Freiberger Agentur 599media. Die Gestaltung der Wort-Bild-Marke, also des Stollenmundlochs mit dem Spruch „erzgebirgisch – berg formt land schafft“, oblag der Agentur Designesgleichen aus Warmbad. Das neue Logo soll die bestehenden Dachmarken der Region „Erzgebirge Gedacht. Gemacht“ des Regionalmanagements und „Erzgebirge – die Erlebnisheimat“ des Tourismusverbandes anreichern. „Wir haben mit dem Stollenmundloch ein Symbol gewählt, das national wie international eng mit dem Themen Bergbau und Montanwesen verbunden ist. Bei der Farbauswahl haben wir uns bewusst dazu entschlossen, die Farben des Tourismusverbandes Erzgebirge zu übertragen, um einen Wiedererkennungseffekt zu schaffen“, erklärt Matthias Voigt. Das Mundloch-Logo wird ausschließlich vom Welterbekonvent verwendet. Im touristischen oder Standortmarketing findet es hingegen keine Verwendung. Ein Phänomen ist den Betreibern der Montanregion-Internetseite aufgefallen. Seitdem sie seit Januar erfassen, woher die Menschen stammen, die sich über das Projekt informieren, zählten sie die meisten Zugriffe aus dem deutschsprachigen Raum. Auf Platz zwei folgte überraschend Russland, noch vor Tschechien und Frankreich. (FP mit SZ/fh) www.montanregion-erzgebirge.de Dienstag, 10.03.2015 Sächsische Zeitung Findlingspark setzt aufs Ausland Die Saison im Eiszeitpark bei Boxberg startet am Wochenende. Immer mehr Sachsen kommen so in die Region. Nun werden neue Zielgruppen gesucht. Von Bernhard Donke Nochten. Den Lausitzer Findlingspark besuchen immer mehr Sachsen. Darüber informierte Ulrich Klinkert vom Vorstand des Vereins. Bei der Auftaktpressekonferenz legte er zudem Zahlen vor, welche die Bedeutung des Parks für den Tourismus herausstellten. Die Saison 2014 ist demnach eine gute gewesen. Mit 73 000 Besuchern sind gut 15 Prozent mehr Gäste gegenüber der Saison 2013 vor Ort gewesen. Der größte Teil der Besucher kam aus Sachsen (62%), gefolgt von Brandenburg (19%). Wie Klinkert sagte, sei es erfreulich, dass vier Prozent der Besucher aus dem benachbarten Polen und Tschechien kamen. „Diese erfreuliche Tendenz hat noch Reserven, die man ausschöpfen sollte.“ Zwar werde seit Jahren auf vielen Messen für den Findlingspark geworben – auch jenseits der Neiße. Aber das soll nun intensiviert werden. Das geschieht nach Aussage von Pressereferentin Mandy Klau über die Touristische Gebietsgemeinschaft Neißeland. Der Pflanzenbestand des Parks hat in der vergangenen Winterperiode keinen Schaden genommen. Zudem ist ein interessantes Jahresprogramm mit verschiedensten Veranstaltungen und Angeboten aufgelegt worden, sagte Vereinsvorstand Ulrich Kleinert. Die nächste Aktion startet gleich zur Eröffnung ins Jahr am 15. März. Ein Fotowettbewerb soll die schönsten, ungewöhnlichsten, stimmungsvollsten Fotos vom Findlingspark sammeln. Am 31. Mai ist Einsendeschluss. Eine Jury wird daraus die Gewinner ermitteln. Anmeldeformulare für den Fotowettbewerb unter www.findlingspark-nochten.de oder unter der Telefonnummer 035774-556351. Crystal-Dealer in Dresden verhaftet Mittwoch, 11.03.2015 Sächsische Zeitung Dresden. Wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz sind in Dresden vier Personen festgenommen worden. Die Männer (30, 31, 33, 41) stehen im Verdacht, Crystal in Tschechien erworben und in Sachsen verkauft zu haben. Zwei der Tatverdächtigen wurden am Montag vergangene Woche nach einer Verfolgungsjagd am Gewerbegebiet Nickern festgenommen. In dem Fahrzeug fanden Beamte drei Kilogramm Crystal. Bei nachfolgenden Wohnungsdurchsuchungen in Dresden und Chemnitz wurden weitere Drogen, mehrere tausend Euro Bargeld und eine Schusswaffe gefunden. Der Verkaufswert der sichergestellten Drogen liegt nach Angaben des Landeskriminalamtes in sechsstelliger Höhe. Hinweise von tschechischen Behörden haben deutsche Ermittler offenbar auf die Spur der mutmaßlichen Dealer gebracht. Jörg Michaelis, Präsident des LKA Sachsen, bedankte sich in einer am Mittwoch veröffentlichten Pressemitteilung bei der Nationalen AntidrogenZentrale in Prag. Wiederholt hätten Hinweise aus Tschechien „den Grundstein für die Sicherstellung einer größeren Menge Metamphetamin gelegt“. (szo/fsc) Donnerstag, 12.03.2015 Wochenkurier Dippoldiswalde Zwischen Altenberg und Dubi cd | 12.03.2015 Öffentliche Diskussion in Dubi Zehn Jahre nach dem EU-Beitritt Tschechiens stellt sich die Frage, wie lebt es sich an der deutsch-tschechischen Grenze? Was hat sich geändert? Welche Herausforderungen gibt es, und welche Visionen? Am 18. März, 17.30 Uhr findet hierzu eine öffentliche Diskussion im städtischen Informationszentrum Dubí, Straße Tovarni 620/15A statt. Dazu sind alle Bewohner der Grenzregion herzlich eingeladen. Auf dem Podium sprechen Peter Pípal, Bürgermeister der Stadt Dubí, Reiner Fischer, Stadt Altenberg sowie stellvertretend für die Bevölkerung zwei aktive „Grenzgänger“ Nicole Börner und Martin Rak. Die Diskussion wird moderiert durch den Journalisten Steffen Neumann, für Übersetzung ist gesorgt. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projektes „Offene Grenze – 10 Jahre später“, einem gemeinsamen Projekt der Brücke/Most-Stiftung (Dresden) und Antikomplex (Prag) statt. Studierende aus Tschechien und Deutschland haben sich intensiv mit der Grenzregion beschäftigt. Dabei haben sie viel Positives aber auch Defizite festgestellt. Unter anderem, dass noch immer wenige persönliche Kontakte zwischen den Bewohnern diesseits und jenseits der Grenze bestehen. Was Zivilgesellschaft und Politik hier ändern können steht im Mittelpunkt der Veranstaltung. Gefördert von: Europäische Union - Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (Investition in Ihre Zukunft), Ziel3, DTZF, DAAD Foto: PR Donnerstag, 12.03.2015 Prager Zeitung Freitag, 13.03.2015 Sächsische Zeitung Tschechien plant Musterung auch für junge Frauen Prag. In Tschechien sollen sich nach dem Willen der Armee in Zukunft nicht nur junge Männer, sondern auch Frauen einer Musterung unterziehen. Das sehe ein Gesetzentwurf vor, der dem Kabinett vorliege, bestätigte das Verteidigungsministerium in Prag am Freitag. Die Musterung ermögliche eine Bestandsaufnahme darüber, wer körperlich in der Lage wäre, das Land zu verteidigen, erklärte der zuständige Minister Martin Stropnicky. In Friedenszeiten werde an der Berufsarmee festgehalten. Tschechien hatte im Januar 2005 Wehrpflicht und Musterungen - damals nur für Männer abgeschafft. Der Anteil der Frauen in der Berufsarmee liegt bei knapp 13 Prozent. (dpa) Samstag, 14.03.2015 Sächsische Zeitung Tourismuschef gegen Windräder in touristischen Gebieten Das Vogtland will stärker um Touristen werben und setzt dabei auf die Schönheit der Natur. Windräder gehören nicht zum Konzept. Geworben wird stattdessen für eine „Sinfonie der Natur“. Windräder passen nicht in das Tourismuskonzept im Vogtland. © dpa Auerbach. Windräder sollten nach Ansicht des Tourismusverbandes Vogtland nur mit Rücksicht auf die Natur geplant werden. „Ich würde mir wünschen, dass touristische Räume naturbelassen bleiben“, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Andreas Kraus. Der Tourismus werde als Wirtschaftsfaktor immer wichtiger, dafür sei eine intakte Natur die Grundlage. Für Windräder sollten Standorte gefunden werden, wo der Wind auch gut sei, der Tourismus aber nicht beeinträchtigt werde, sagte Kraus. „Die schöne Natur des Vogtlandes sollte in touristischen Gebieten erhalten werden.“ Zwischen Markneukirchen und Klingenthal erhitzt der von einer Energiegenossenschaft geplante Bau von Windrädern auf dem Hohen Brand die Gemüter. Das Gebiet auf der Gopplasgrüner Höhe ist bei Wanderern, Radfahrern und Skilangläufern beliebt. Kritiker fürchten eine Verschandelung der Natur und gesundheitliche Risiken. Markneukirchens Hauptamtsleiter Volker Neef wies darauf hin, dass es auf der Fläche derzeit kein Baurecht für Windräder gebe. Es werde dafür und dagegen diskutiert, aber es gebe keine Entscheidung, betonte Neef. Die Windräder hatte eine Bürger-Energiegenossenschaft in Markneukirchen vor mehr als einem Jahr ins Gespräch gebracht. Nach und nach formierte sich Widerstand. Auch etwas weiter in Bad Brambach gibt es Unmut - über mehrere Windräder, die direkt hinter der Grenze im benachbarten Tschechien gebaut wurden. Das Vogtland will unter dem Motto „Sinfonie der Natur“ verstärkt um Touristen werben und setzt dabei auf Landschaft, Musik und Familien. Bislang entfallen laut Kraus etwa sieben Prozent der Gästeübernachtungen in Sachsen auf die Region zwischen Bad Brambach und Reichenbach, die meisten davon auf Bad Elster. Samstag, 14.03.2015 Wochenkurier Bad Schandau Mit den genussvollen Seiten der Region cw | 14.03.2015 Am 21. März um 10 Uhr wird mit der 12. Tourismusbörse Sächsisch-Böhmische Schweiz im NationalparkZentrum die Saison offiziell eröffnet. Das Novum in diesem Jahr: es wird kulinarisch, denn erstmals präsentieren sich regionale Lebensmittelproduzenten mit dem Siegel „Gutes von hier“. Natürlich darf gekostet werden. Immer im Frühjahr präsentieren sich die führenden Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Ausflugsziele, Veranstalter sowie Beherbergungs- und Transportbetriebe Privat- und Fachbesuchern mit ihren Neuheiten für die Saison. Am 21. März, veranstaltet der Tourismusverband Sächsische Schweiz (TVSSW) im NationalparkZentrum die zwölfte Auflage der beliebten Regionalmesse. 70 Aussteller haben sich angemeldet. „Die Tourismusbörse ist immer ein besonders freudiges Ereignis für uns“, sagt der TVSSW-Vorsitzende Klaus Brähmig, MdB. „Es tut gut, einmal im Jahr die ganze Angebotsvielfalt der Region auf engstem Raum vereint zu sehen.“ Ganz besonders freue er sich, dass sich auch die Hersteller regionaler Produkte angeschlossen haben. So ergäbe sich erstmals ein wirklich umfassender Überblick über die genussvollen Seiten der Region. Die gemeinsame Präsentation sei auch Ausdruck seiner Überzeugung, dass es heute wichtig ist, touristische Dienstleistungen und regionale Produkte im Sinne einer Nachhaltigkeitsstrategie enger zusammen zu bringen. Auch für das NationalparkZentrum ist die Tourismusbörse ein Meilenstein. Es feiert damit seine Wiedereröffnung nach zweijähriger Schließzeit durch das Hochwasser vom Juni 2013. Hochkarätige Gäste haben sich angekündigt: der sächsische Umweltminister Thomas Schmidt, Bernd Dietmar Kammerschen, Stiftungsdirektor der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt, Landrat Michael Geisler, Klaus Brähmig und Nationalparkchef Dr. Dietrich Butter. Sie bestreiten ein Podiumsgespräch zu „25 Jahre Nationalpark Sächsische Schweiz“. In einer zweiten Gesprächsrunde informieren Ulrike Funke, Geschäftsführerin des Vereins Landschaf(f)t Zukunft, und Marcus Ziegler, Inhaber der Berggaststätte Pfaffenstein, über die Bedeutung regionaler Produkte für den Tourismus. Ein Schwerpunkt wird auch die zehnjährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem böhmischen Partnerverband Ceské Švýcarsko o.p.s. sein. „Wir rechnen mit über 1.000 Besuchern auf der Messe und laden auch Einwohner und Gäste der Region ein“, so Tino Richter, Geschäftsführer des TVSSW. Die Börse hat von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist wie immer frei. (caw) Christin Glaser präsentiert hier im Vorjahr Angebote aus Sebnitz. Natürlich ist die Blumenstadt wieder dabei. Foto: TVSSW Sonntag, 15.03.2015 Wochenkurier Hohnstein, Sächsische Schweiz Puppentheater jetzt auch für Kitas cw | 15.03.2015 Erfolgreiches Jahr im Hohnsteiner Max Jacob Theater und neue Projekte Auf ein erfolgreiches Jahr im Max Jacob Theater kann der Traditionsverein Hohnsteiner Kasper zurückblicken. An 75 Tagen gab es 2014 93 Veranstaltungen, zu denen 4.640 Besucher begrüßt werden konnten. „Das Max-Jacob-Theater war dabei Schauplatz unterschiedlichster Veranstaltungen, angefangen von Proben der Theater AG der Grundschule bis zum 2. Internationalen Kasperfestival oder dem Bergsportabend“, resümiert Chester Mueller vom Verein. Natürlich lag der Schwerpunkt auf dem Puppenspiel, das wird auch in diesem Jahr so sein. Höhepunkt der 2. Spielzeit im Theater war das 2. Internationale Kasperfestival im August mit Gruppen aus Ungarn, Frankreich, Italien und Tschechien. „Allerdings blieb der Besuch mit 420 Gästen hinter den Erwartungen zurück“, schätzt Chester Mueller ein. Ein Renner bei Einheimischen wie Gästen sind die „Hohnsteiner Kaspertage“ mit Führung durch die Burg, die Traditionsstätte und Kaspervorstellung im Max Jacob Theater. „Die Reihe setzen wir 2015 fort. Von Februar bis November findet einmal monatlich mittwochs der Kaspertag statt. Der Eintritt bleibt weiterhin frei“, bekräftigt Chester Mueller. Der 20. Hohnsteiner Kaspertag findet am 18. März statt, Treffpunkt 16 Uhr vor der Burg. Speziell für Kitas und Grundschulen bietet der Verein ab März an einem Donnerstagvomittag Puppentheater-Vorstellungen an. Ganz besonders stolz sind die Hohnsteiner, dass ab Frühjahr das Theater für Menschen mit Behinderung erreichbar ist. Ein Schrägaufzug für Rollifahrer und eine barrierefreie Toilette wurden geschaffen. „Auch das Büro des Vereins im Filmvorführraum ist nun fertig. Di./Mi./Do. 10 - 14 Uhr sind Mitarbeiter des Vereins nun hier erreichbar“, so Mueller. Schon jetzt lädt der Hohnsteiner Kasper zum 30. Puppenspielfest vom 29. bis 31. Mai nach Hohnstein ein. Foto: Wo Dienstag, 17.03.2015 Sächsische Zeitung Tschechin muss ins Gefängnis Einen Rumänen hat die Bundespolizei am Wochenende in Breitenau festgenommen. Gegen den 27-Jährigen lag ein Haftbefehl wegen Hehlerei vor. Er war untergetaucht, um sich dem Strafverfahren zu entziehen.Damit das nicht noch einmal passiert, wird er bis zum Beginn der Verhandlung in Untersuchungshaft sitzen. Für einen Tschechen hatte der Stopp bei der Bundespolizei in Bad Schandau ein gutes Ende. Er wurde zwar gesucht, doch er brachte die noch offene Geldstrafe von 220 Euro auf und wurde aus dem Gewahrsam entlassen. In Pirna kontrollierten die Einsatzkräfte der Direktion Berggießhübel einen 37-jährigen Rumänen. Ihn hatte das Amtsgericht Kulmbach wegen Bandendiebstahls verurteilt. Die nächsten 120 Tage darf er im Gefängnis verbringen. Ebenfalls in Pirna kontrollierten die Fahnder eine Frau aus Tschechien, gegen Sie lagen gleich drei Haftbefehle vor. Aufgrund ihrer kriminellen Vergangenheit wurden ihr Einreise- und Aufenthaltsverbot für Deutschland auferlegt. Resultierend aus den Haftbefehlen muss sie eine Ersatzfreiheitsstrafe von über 500 Tagen verbüßen. Sie wird danach abgeschoben. (SZ) Montag, 16.03.2015 Wochenkurier Dresden Nicht nur für Spezis: Radfahren im Erzgebirge Eberlein | 16.03.2015 Radfahren im Erzgebirge ist ein grenzenloses Vergnügen. Touren für jeden Fahrradtyp garantieren ein Erlebnis. Ronny Schwarz vom Tourismusverband Erzgebirge e.V. gibt am Donnerstag, 19. März 2015, den Besuchern der Emporon-Arena im Fahrrad XXL Dresden Nickern Empfehlungen für verschiedenste Ansprüche und Geschmäcker Entdeckungstouren für Freizeitradler, Tourenradfahrer oder den Familienausflug, aber auch für sportlich ambitionierte wie Mountainbiker oder Rennradfahrer. Ab 20 Uhr zeigt der 39-Jährige in seinen Kurzvorträgen Fotos, Videos und PowerPointPräsentationen. Zwölf grenzüberschreitende, markierte Strecken verbinden ein über 600 km langes Radroutennetz - von Eibenstock im Westerzgebirge über die Bergstädte bis nach Bad Schandau Schöna bzw. Decín mit Anschluss an den Elberadweg. Die neu beschilderte Radfernroute "Sächsische Mittelgebirge" auf deutschem und die Erzgebirgsmagistrale auf tschechischem Gebiet eröffnen neue Möglichkeiten, sagt der Fachmann. Eintritt 4 Euro. www.erzgebirge-tourismus.de Foto: df Dienstag, 17.03.2015 Sächsische Zeitung Polizei fasst flüchtigen Dieb in Altenberg Für die Beamten der Bundespolizeidirektion Berggießhübel war das vergangene Wochenende arbeitsreich. Ein Rumäne wurde am Wochenende von den Beamten in Breitenau kontrolliert. Gegen den 27-Jährigen lag ein Haftbefehl wegen Hehlerei vor. Der Beschuldigte tauchte in der Zwischenzeit unter, um sich dem Strafverfahren zu entziehen. Damit das nicht noch einmal passiert, wird er bis zum Beginn der Verhandlung in Untersuchungshaft sitzen. In Altenberg ging den Beamten ein Tscheche ins Netz, gegen den zwei Haftbefehle, unter anderem wegen Diebstahl, vorlagen. Er hatte die noch offenen Geldstrafen in Höhe von 1100 Euro nicht bezahlt und konnte diesen Betrag auch nicht bei der Bundespolizei bezahlen. Kurze Zeit später erfolgte seine Hafteinlieferung für die nächsten 160 Tage. Für einen weiteren Tschechen hatte der Stopp bei der Bundespolizei in Bad Schandau noch ein gutes Ende. Er brachte die noch offene Geldstrafe in Höhe von 220 Euro auf und wurde aus dem Polizeigewahrsam entlassen. In den Nachtstunden stellten die Fahnder in Pirna noch eine Frau aus Tschechien fest. Gegen Sie lagen bereits drei Haftbefehle vor. Aufgrund ihrer kriminellen Vergangenheit wurde ihr ein Einreiseverbot und Aufenthaltsverbot für Deutschland auferlegt. Resultierend aus de Haftbefehlen muss sie eine Ersatzfreiheitsstrafe von über 500 Tagen verbüßen und wird nach Haftende abgeschoben. (SZ) Dienstag, 17.03.2015 Radio.cz „Klischees, die zur Wahrheit werden“ – Tschechische Literatur im deutschen Sprachraum 17-03-2015 16:17 | Annette Kraus Welche tschechischen Bücher finden den Weg zu deutschsprachigen Lesern? Und warum sind es nur so wenige? Um Fragen wie diese ging es am Montag in der Václav-HavelBibliothek in Prag. Zu einem „Gespräch über die Grenzen“ trafen sich die Autorin Radka Denemarková und der Literaturkritiker Jörg Plath. Dass Weltliteratur nichts mit der Größe des Herkunftslandes zu tun hat, darüber waren sich die beiden einig. Andererseits wurde deutlich, dass sich eine „kleine“ Literatur wie die tschechische nur schwer von nationalen Zuschreibungen und stereotypen Klischees befreien kann – am Ende fragt schließlich immer jemand nach Švejk. Foto: Annette Kraus Zwei Büchermenschen saßen auf dem Podium der Václav-Havel-Bibliothek. Aus Berlin angereist war der Publizist und Literaturkritiker Jörg Plath. Er schreibt unter anderem für die Neue Zürcher Zeitung und Deutschlandradio Kultur. Seit er vor Jahrzehnten Bohumil Hrabal für sich entdeckt hat, nimmt ihn die tschechische Literatur gefangen. Die Auswahl allerdings, die ihm deutsche Verleger präsentieren, die sei natürlich voller Klischees: „Es ist nicht das Abbild dessen, was in Tschechien geschrieben wird, sondern es ist eben auch das, was wir uns in Deutschland von tschechischer Literatur vorstellen – die Literatur, die uns deutschen Lesern in Tschechien spannend erscheint. Das ist ein gegenseitiger Prozess der Auswahl und der Verstetigung von Klischees, die dann ihre eigene Wahrheit erlangen, weil man sie sehen kann – sie sind ja besetzt worden. Es gibt offenbar nur das junge, listige, ungebärdige, wendige Literaturleben in Tschechien. Ich kenne nichts anderes.“ Radka Denemarková (Foto: Šárka Ševčíková, Archiv des Tschechischen Rudfunks) Listig, ungebärdig, typisch tschechisch – so will die Autorin Radka Denemarková gerade nicht gesehen werden. Ihr Anspruch sei es, Weltliteratur zu schreiben. Das schließe allerdings nicht aus, dass sich in den verschiedenen Ecken der Welt unterschiedliche Vorlieben offenbaren. „Das ist in Ordnung. Mit jedem Land korrespondiert ein anderes Buch. Als Autorin überrascht es mich das sehr, und es gibt auch Aufschluss über die Welt, dass die einzelnen Länder eben unterschiedliche Mentalitäten haben. Man weiß Gottseidank nie vorher, wie und wann und wo der Text reüssieren wird. Das muss eine Überraschung sein. Außerdem ist es bei meinen Texten auch so, dass ich als Autorin keine Ärztin bin. Ich bin der Schmerz, und meine Texte tun weh. Das ist mir wichtig, dass sie als Metapher wahrgenommen werden.“ Foto: Verlag Dva Im deutschen Sprachraum hat Radka Denemarkovás Roman „Ein herrlicher Flecken Erde“ ins Schmerzzentrum getroffen. Er handelt von einer jungen KZ-Überlebenden, die nach der Rückkehr in ihre böhmische Heimat abermals verfolgt wird – nun wird sie als Deutsche von Tschechen vertrieben. 2006 wurde das Werk als bisher einziger von Denemarkovás Romanen ins Deutsche übersetzt. Andere Werke fanden dagegen Leser in Großbritannien oder Polen. Radka Denemarková: „Mit jedem meiner Bücher nehme ich immer ‚Skelette aus dem Schrank‘. Die Deutschen haben Leichen im Keller, die Tschechen haben Skelette im Schrank. Alle Figuren, die ich mir also ausdenke, stecke ich in Situationen, deren Umstände ich gerne beobachten möchte. Und in gewisser Hinsicht ist das auch eine anthropologische Beobachtung.“ Michael Stavarič (Foto: Manfred Werner, Wikimedia CC BY-SA 3.0) Neben ihrem eigenen Schreiben übersetzt Radka Denemarková auch aus dem Deutschen, unter anderem Herta Müller und Michael Stavarič. Während die Nachfrage für deutsche Literatur in Tschechien groß ist, finden umgekehrt jährlich nur 30 tschechische Bücher ihren Weg nach Deutschland, Fachbücher und Kinderliteratur eingeschlossen. Eine äußerst magere Zahl angesichts von insgesamt 7.500 Übersetzungen aus Fremdsprachen ins Deutsche. Zudem war Tschechien trotz der unmittelbaren Nachbarschaft noch niemals Gastland bei den Buchmessen in Frankfurt oder Leipzig. Und auch in der Havel-Bibliothek wurde zuletzt nicht über neue Autoren gesprochen, sondern über die Koryphäen, die längst zum Kanon der Weltliteratur gehören: Hašek und Kundera. Die Frage allerdings, ob Literatur nun originär „tschechisch“ sein soll oder doch lieber universal, die ergab für Jörg Plath am Ende wenig Sinn. Jörg Plath (Foto: Archiv des Hauses der Kulturen der Welt) „Eigentlich wünschen wir uns ja, ein Tscheche oder eine Tschechin möge Weltliteratur schreiben – aber bitte weiterhin als Tscheche oder Tschechin erkennbar bleiben. Das ist natürlich genauso blöd, wie wenn Sie sich wünschen, dass jemand kommt, der als Deutscher schreibt, aber bitte sehr etwas schreibt, was Sie unmittelbar und zentral betrifft, und in einer Qualität, die ihn auch gar nicht mehr als Deutschen auszeichnet, sondern die etwas ganz wunderbares ist.“ CZ: Landwirtschaft mit Rekordwertschöpfung Mittwoch, 18.03.2015 SchweizerBauer.ch Der tschechische Agrarsektor hat im vergangenen Jahr die höchste Wertschöpfung aller Zeiten erzielt. Wie Landwirtschaftsminister Marian Jurecka vorletzte Woche in Prag hervorhob, stieg der Branchengewinn 2014 im Vergleich zum Vorjahr um fast 40 % auf rund 22,9 Mrd. CZK (900 Mio. Fr.). Mittwoch, 18.03.2015 Radio.cz Regierung Sobotka will über Renteneinstiegsalter neu verhandeln 18-03-2015 16:25 | Lothar Martin Wann geht man in Tschechien in Rente? Und: Wie hoch sind die Altersbezüge, die die Tschechen im Schnitt erhalten? Dies sind zwei häufig gestellte Fragen unserer Hörer und User, die sich gar nicht so einfach beantworten lassen. Der Grund liegt vier Jahre zurück, denn 2011 hat die damalige konservative Regierung ein Gesetz zur uneingeschränkten Erhöhung des Renteneinstiegsalters durchgesetzt. Das bedeutet: Je jünger man gegenwärtig ist, desto später wird man seine Rente beziehen. Dieses ungerechte Prinzip schürt den Konflikt unter den Generationen, daher will es die jetzige Mitte-LinksRegierung wieder abschaffen. Jaroslava Fridrichová (Foto: ČT24) Jaroslava Fridrichová ist Musiklehrerin an einer Prager Grundschule. Nach aktueller Rechtslage weiß die 26-Jährige, dass sie noch 43 Jahre zu arbeiten hat, um mit 69 Jahren erstmals Anspruch auf eine Altersrente zu haben. Fast ebenso weit entfernt liegt der Rentenanspruch für Lenka Vostalová. Darum gibt sich die junge Ostrauer Bibliothekarin in dieser Sache auch keinen großen Illusionen hin: „Da sich das Renteneinstiegsalter ständig erhöht, werde ich möglicherweise gar nicht in den Genuss einer Rente kommen.“ Bohuslav Sobotka (Foto: ČT24) Und da stehen die beiden berufstätigen Frauen noch nicht einmal am schlechtesten da. Ein dieses Jahr geborener Säugling kann nämlich erst mit über 73 Jahren in Pension gehen, ein heutiger Erstklässler ist mit 72 Jahren Rentner und ein Achtklässler mit 71 Jahren. Premier Bohuslav Sobotka hält dieses Renteneinstiegsalter für zu hoch. Deshalb will er dieses Thema jetzt wieder aufgreifen und neu verhandeln: „Wir wollen uns mit einem Renteneinstiegsalter von um die 65 Jahre befassen. Wir wollen den Bürgern somit eine elementare Sicherheit geben und dabei auch die dramatische Situation berücksichtigen, mit der auf dem Arbeitsmarkt zu rechnen ist.“ Bergarbeiter in OKD (Foto: ČT24) Auf dem Arbeitsmarkt wird es gerade für Beschäftigte in der Industrie immer schwerer, langfristig ein- und denselben Job auszuführen. Wegen Unrentabilität will beispielsweise die Bergbaufirma OKD einige Gruben schließen und so bis 2017 bis zu 3500 Bergarbeiter entlassen. Knapp 100 von ihnen haben einer geltenden Regelung zufolge den Anspruch auf eine Frührente. Die Bedingung dafür ist, dass sie in den Jahren von 1993 bis 2008 mindestens 3300 Mal unter Tage gefahren sind. Finanzminister Andrej Babiš rechnet vor: Das betreffe zirka 70 bis 80 Bergmänner, für die der Staat nahezu 100 Millionen Kronen aufbringen müsse, so Babiš. Illustrationsfoto: Pierre Amerlynck, Free Images Die Bergarbeiter aber wollen nun erreichen, dass auch alle anderen Kumpel eine Frührente beziehen können, selbst wenn sie das vorgegebene Pensum noch nicht erfüllt haben. Ihr Gewerkschaftsführer Jaromír Pytlík argumentiert damit, dass dem Staat die Auszahlung von Frührenten günstiger komme als die bei Grubenschließung fällige Arbeitslosenunterstützung. Über diesen Vorschlag will die Regierung schon nächsten Mittwoch verhandeln. Während die Opposition bereits kritisiert, dass Frührenten und die Novellierung des Renteneinstiegsalters ein dickes Loch in die Staatskasse reißen werden, ist sich die Koalition einig, dass sie Änderungen vornehmen wird. Der Vizechef der Christdemokraten (KDU-ČSL), Landwirtschaftsminister Marian Jurečka, hat auch schon einen Vorschlag für das neue Renteneinstiegsalter: Marian Jurečka, foto: ČT24 „Wir Christdemokraten sind der Meinung, dass es erforderlich ist, den Renteneinstieg an die durchschnittliche Lebenserwartung unserer Bürger zu knüpfen. Und je nachdem, wie sich diese ändert, wird künftig auch das Einstiegsalter angepasst.“ In Tschechien leben derzeit etwas über 2,3 Millionen Rentner. Monatlich erhalten sie durchschnittliche Altersbezüge von 11.300 Kronen, das sind umgerechnet 414 Euro. Gegenwärtig gehen Männer mit 62 Jahren und zehn Monaten und kinderlose Frauen mit 62 Jahren in den Ruhestand. Jedes Jahr verschiebt sich der Renteneinstieg nach oben – um zwei Monate bei den Männern und um vier Monate bei den Frauen. Mittwoch, 18.03.2015 Derstandard.at Tschechien will elektronische Lkw-Maut günstiger Laufender Vertrag könnte nach 2016 um bis zu zwei Jahre verlängert werden Prag/Wien - Der tschechische Verkehrsminister Daniel Tok stellt dem österreichischen Mautsystem-Anbieter Kapsch TrafficCom in Aussicht, den laufenden Vertrag über den Betrieb des elektronischen Lkw-Mautsystems in Tschechien um bis zu zwei Jahre zu verlängern. Allerdings werde er von Kapsch einen Preisnachlass verlangen, sagte Tok am Dienstag vor Journalisten in Prag. Der bestehende Vertrag läuft Ende 2016 aus. Für die Zeit danach will die Regierung den Betrieb eines elektronischen Mautsystems neu ausschreiben, allerdings sei man mit den Vorbereitungen dafür bereits im Verzug, räumte der Minister ein. Tok hält immer noch an dem Plan fest, die Ausschreibung 2016 durchzuführen. "Allerdings wollen wir eine Versicherung haben", sagte der Minister. Diese Versicherung könnte sein, dass Kapsch auch "in null bis 24 Monaten nach 2016 " das bestehende System weiter betreibt. Konkurrenz um tschechisches Mautsystem Tok setzt auch auf die Kooperation von Kapsch bei der Ausschreibung für die Neuvergabe des Mautsystems. Konkret geht es darum, die technischen Daten über das bestehende Mikrowellen-Mautsystem künftigen Mitbewerbern zugänglich zu machen, damit sich diese entscheiden könnten, ob sie das vom Kapsch errichtete System weiter betreiben oder ein völlig neues System errichten wollen. Die Ausschreibung soll "technologisch neutral" erfolgen. "Ich gehe davon aus, dass Kapsch sich seriös verhalten wird", betonte der Minister. Mehrere Unternehmen haben bereits ihr Interesse am Betrieb des Lkw-Maut-System bekundet, darunter die italienische Autostrade, Siemens und die slowakische SkyToll. Die Lkw-Maut wird in Tschechien auf 1.300 Autobahn- und Schnellstraßenkilometern eingehoben. Jährlich werden etwa 9 Mrd. Kronen (329,7 Mio. Euro) kassiert, wovon heuer laut Tok 26 Prozent an den Betreiber Kapsch gehen. Tschechien hebt die Lkw-Maut seit 2007 elektronisch ein. (APA, 17.3.2015) Donnerstag, 19.03.2015 Sächsische Zeitung Elbe in Dresden für Schifffahrt gesperrt Die Augustusbrücke in Dresden spiegelt sich am Freitag im ruhigen Wasser der Elbe. © dpa Dresden. Wegen der Gefahr herabstürzender Teile an der Augustusbrücke wurde am Donnerstag die Elbe in Dresden für die Schifffahrt gesperrt. Bis auf Widerruf dürften weder Güter-, Hotel- und Kreuzfahrtschiffe noch Elbdampfer, Sport- und Paddelboote die Brücke passieren, sagte der Leiter des Wasser-und Schifffahrtsamtes (WSA) Dresden, Klaus Kautz. Durchgehender Verkehr zwischen Tschechien und Hamburg ist auf der Wasserstraße momentan unterbrochen, die Schiffe werden elbauf- und elbabwärts an Sperrstellen gestoppt. Ausflugsdampfer, Boote und Fähren dürfen Teilstrecken im Stadtgebiet nutzen. Nach Angaben der Stadt waren bei einer Brückenprüfung größere Risse in der Brüstung eines Pfeilers entdeckt worden. Eine Baufirma soll die absturzgefährdeten Teile nun bis Anfang nächster Woche abnehmen und den Pfeiler wieder sichern. (dpa) Donnerstag, 19.03.2015 Prager Zeitung Montag, 23.03.2015 Sächsische Zeitung Auf dem Weg zum Baumwipfelpfad Montag, 23.03.2015 Sächsische Zeitung Im Sommer findet ein Jugendcamp in Tschechien statt. Noch sind einige Plätze frei. Für das Internationale Jugendcamp im Nationalpark Šumava im tschechischen Nationalpark bietet die Nationalparkverwaltung Bad Schandau noch freie Plätze an. Das Camp findet vom 8. bis 16. August statt. Angesprochen sind Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 15 Jahren. Gemeinsam mit gleichgesinnten Teilnehmern aus Österreich, der Tschechischen Republik und Bayern können sie die Natur im schönen Böhmerwald (Nationalpark Šumava) gleich neben dem Nationalpark Bayerischer Wald erleben. Natürlich geht es auch auf Erkundungstour in die Umgebung, zum Baumwipfelpfad oder einem Gletschersee. Handwerks- und Bastelworkshops, kleine Sprachkurse und jede Menge Spiele sprechen alle Sinne und die Abenteuerlust an. Die gesamten Kosten für das Camp liegen bei 190 Euro einschließlich aller Fahrten und Eintrittsgelder. Seit 1999 gibt es die Veranstaltung. Das internationale Camp der grenzübergreifend benachbarten Schutzgebiete veranstalten abwechselnd die Nationalparkverwaltungen Sächsische Schweiz, Böhmische Schweiz, Bayerischer Wald, Böhmerwald (Šumava), Podyjí und Thayatal. (SZ) Interessenten melden sich bitte bei Steffen Elsner von der Nationalparkverwaltung: unter 035022 900 623 oder 0173 3796464. ([email protected]) Mittwoch, 25.03.2015 Sächsische Zeitung Gedenken in Moskau: Viele Europäer sagen ab Mit einer Parade feiert Russland am 9. Mai den 70. Jahrestag des Sieges über Hitlerdeutschland. Doch die USA und die meisten EU-Staaten bleiben fern. Von Ulf Mauder, Moskau Kaum etwas trifft die Russen so hart wie der Boykott des Westens zum Weltkriegsgedenken. Keine Sanktionen der USA und der EU im Ukraine-Konflikt oder auch das Fehlen westlicher Staats- und Regierungschefs bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi vor einem Jahr. Dass am 9. Mai, dem Tag des Sieges der Roten Armee über Hitlerdeutschland, die Verbündeten von einst wegbleiben, ist für Moskau ein Affront. Zu Tausenden kommen die Veteranen zur Siegesfeier in die russische Hauptstadt. Viele sind über 90 Jahre alt. Das große Jubiläum in fünf Jahren zum 75. werden die meisten nicht mehr erleben. Auch deshalb feiert Moskau diesmal groß. Wie zum 60. Jahrestag sind Einladungen in alle Welt verschickt worden. 2005 kamen noch viele, auch Kanzler Gerhard Schröder und US-Präsident George W. Bush, um den Veteranen die Ehre zu erweisen. Doch zum 70. Jahrestag ist alles anders. Wegen Russlands Politik im Ukraine-Konflikt hat zuerst US-Präsident Barack Obama abgesagt. Er hat Kremlchef Wladimir Putin nicht nur immer wieder offen als „Aggressor“ beschimpft. Schon vorher fanden beide keinen Draht zueinander. Im Kreml heißt es, es sei „bedauerlich“, dass die Zeichen auf Konfrontation stehen. Das Verhältnis ist so schlecht wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. Da empfindet es Russland als „klugen Kompromiss“, dass Kanzlerin Angela Merkel am 10. Mai nach Moskau kommt, um am Grab des Unbekannten Soldaten einen Kranz niederzulegen und der Opfer zu gedenken. Kein Land hat mit rund 27 Millionen Toten im Zweiten Weltkrieg solche Verluste erlitten wie die Sowjetunion. Zur Parade am 9. Mai haben sich bisher aus der EU lediglich drei Staats- und Regierungschefs aus Tschechien, Griechenland und Zypern angekündigt. Russland hofft noch. Doch von großen Teilen des Westens sieht sich Putin als „Kriegstreiber“ an den Pranger gestellt. Sich angesichts des Krieges in der Ukraine auf die Tribüne am Roten Platz zu stellen und der Parade mit Panzern, Raketen und Flugzeugen zuzusehen – das empfinden viele Europäer als Schande. Zwar versucht der Kreml abzuwiegeln, die Präsenz ausländischer Gäste sei nicht überzubewerten. Es gehe in erster Linie um eine Feier für die Veteranen. Ihre Zahl wird mit 2,5 Millionen angegeben. Auf die insgesamt 68 versendeten Einladungen zum 9. Mai gibt es bisher 26 Zusagen, teilte das Außenministerium in Moskau mit. Ihr Kommen bestätigt hätten unter anderem die Staatenführer aus China, Indien, Südafrika, aus Kuba und Vietnam. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un nutzt die Gelegenheit für seine erste Auslandsreise im Amt. (dpa) Crystal lässt die Kriminalität ansteigen Die Droge Crystal macht Sachsen zu schaffen. Nicht nur die Zahl der Abhängigen steigt, die Beschaffungskriminalität schlägt sich zunehmend in der Kriminalstatistik nieder. Jetzt liegen neue Zahlen vor. Mittwoch, 25.03.2015 Sächsische Zeitung Ein Großeinsatz der Polizei gegen Autoschieber an der sächsisch-polnischen Grenze bei Bautzen (Archivbild). © dpa Dresden. Die Verbreitung der Droge Crystal sorgt für eine Zunahme der Kriminalität in Sachsen. So stieg die Zahl der im vergangenen Jahr im Freistaat registrierten Straftaten zum Vorjahr um 5,4 Prozent auf 327 196, wie aus der polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht, die Innenminister Markus Ulbig (CDU) am Mittwoch im Kabinett vorlegte. Ausschlaggebend für den Anstieg sei verstärkte Beschaffungskriminalität im Zusammenhang mit der Droge Crystal, sagte Ulbig. „Der kritische Trend zeigt die große gesamtgesellschaftliche Herausforderung im Bereich Crystal.“ 40 272 Menschen wurden im vergangenen Jahr in Sachsen Opfer einer Straftat. Der durch Kriminalität entstandene Schaden lag bei 407 Millionen Euro, wobei knapp 70 Prozent davon auf Fälle von Insolvenzverschleppung (168 Millionen Euro) und Diebstahl (121 Millionen Euro) zurückgingen. Auch mehr Rauschgiftdelikte Diebstähle machten mit mehr als 144 000 Fällen fast die Hälfte aller Straftaten aus. Die größten Steigerungen gab es beim Ladendiebstahl, Diebstahl aus Autos, von Fahrrädern oder Zahlungsmitteln wie Kredit- und EC-Karten. Rauschgiftdelikte nahmen um 11,4 Prozent auf insgesamt 10 481 Fälle zu. Erstmals wurden die Crystal-Fälle separat erfasst. Sie machten mit 4 968 knapp die Hälfte aller Rauschgiftdelikte aus. Schwerpunkt der Szene ist nach Angaben von Landeskriminalamtschef Jörg Michaelis Leipzig. In der Stadt habe auch die Zahl der Wohnungseinbrüche überproportional um mehr als 30 Prozent zugenommen. Sachsenweit dagegen gab es einen Anstieg von 6,9 Prozent. Auch die Zahl der gestohlen Kraftfahrzeuge stieg um 3,1 Prozent. An den Grenzen zu Polen und Tschechien, früher ein Schwerpunkt, wurden allerdings weniger Wagen geklaut. Generell standen in Gemeinden mit mehr als 100 000 Einwohnern Autobesitzer häufiger vor leeren Parklücken. Immer öfter wurden auch Sattelschlepper gestohlen. Mehr als Hälfte der Straftaten aufgeklärt Die Gewalttaten nahmen um 7,7 Prozent zu, vor allem Körperverletzungen und Raub. Schwerpunkte bildeten hier die drei Großstädte Leipzig, Dresden und Chemnitz. Unter den von der Polizei im vergangenen Jahr insgesamt ermittelten 104 713 Tatverdächtigen besaßen 18,3 Prozent nicht die deutsche Staatsangehörigkeit, was einer Zunahme um 3,1 Prozentpunkte entsprach. Die allgemeine Kriminalität im Grenzgebiet nahm um knapp 1 500 Fälle auf insgesamt 22 000 Delikte zu. Ulbig verwies darauf, dass trotz steigender Fallzahlen mehr als die Hälfte der Straftaten aufgeklärt wurden. „Meine Anerkennung für die Polizei, die bei gestiegener Kriminalitätsbelastung die Aufklärungsquote stabil gehalten hat“, sagte er. Die Opposition sieht dagegen durch die steigenden Deliktzahlen ihre Forderung nach Einstellung von mehr Polizisten bestätigt. (dpa) Lohmen begrüßt tschechische Gäste Montag, 23.03.2015 Sächsische Zeitung Vertreter des Tourismusverbandes Böhmische Schweiz haben der Gemeinde Lohmen einen Besuch abgestattet. Wie Bürgermeister Jörg Mildner (CDU) informiert, habe die Gruppe zunächst mit einer kleinen Wanderung die erste Etappe des Malerweges kennengelernt. Durch den Liebethaler Grund ging es in Richtung Lohmen. Stationen waren das Richard-Wagner-Denkmal, das Schloss, die Kirche und das Erbgericht. Kreiswegewart Helmut Venus erläuterte den Gästen unterwegs Details aus der Geschichte des Ortes. So sprach er auch über das Leben von Carl Julius Hofmann. Der Heimatdichter beschrieb die Region mit besonders poetischen Worten. Erst kürzlich hatte der Ort ihn anlässlich seines 200. Geburtstages mit einer Festveranstaltung geehrt. Bei dem Treffen, an dem Vertreter von Gemeinden, aus Touristinformationen sowie Hoteliers teilnahmen, wurden Erfahrungen im Tourismus ausgetauscht. Der nördlich von Decin liegende tschechische Teil des Elbsandsteingebirges ist ebenso wie der deutsche Teil zum Nationalparkgebiet erklärt worden. Beide Seiten verbindet die Frage, wie Naturschutz und Tourismus in Einklang miteinander gebracht werden können. Gewandert wurde in einer großen Gruppe. Knapp 50 Personen zählte die deutsch-tschechische Wandertruppe. (hw) Dienstag, 24.03.2015 Handelsblatt.com EPH-Chef Daniel Kretinsky ist interessiert Tschechen wollen Vattenfalls Braunkohle Autor: jufhps Der tschechische Energiekonzern EPH will die Braunkohlesparte von Vattenfall in Deutschland kaufen. Das Interesse sei aber nicht bedingungslos, sagte EPHChef Daniel Kretinsky. Es hänge von klaren Ansagen der Politik ab. Braunkohlekraftwerk in Jänschwalde (Brandenburg) Die tschechische EP Holding zeigt Interesse an der Braunkohlesparte von Vattenfall. (Foto: dpa) Düsseldorf Der tschechische Energiekonzern EPH will die Braunkohleaktivitäten des schwedischen Versorgers Vattenfall in Deutschland kaufen. „Wir sind sehr an der Braunkohlensparte von Vattenfall interessiert. Wenn der Prozess startet, werden wir ein Gebot abgegeben“, sagte Daniel Kretinsky, Vorstandschef und Großaktionär von EPH, im Interview mit dem Handelsblatt (Mittwochausgabe). EPH gehört bereits die Mitteldeutsche Braunkohlegesellschaft (Mibrag), die neben RWE und Vattenfall in Deutschland Braunkohle fördert. Jetzt müssen Arbeitgeber überzeugen In der Vergangenheit waren eher die Arbeitnehmer gefragt. Heute sind es die Arbeitgeber, die potentielle Mitarbeiter von sich überzeugen müssen. Das geschieht in den einzelnen Ländern unterschiedlich erfolgreich. mehr... „Unser Interesse ist groß, aber nicht bedingungslos“, betonte Kretinsky. Er fordert im Verkaufsprozess, der im Frühjahr starten soll, klare Ansagen von der Politik. „Vor allem wollen wir wissen, mit welcher Mission wir uns engagieren sollen.“ Der Preis hänge letztlich davon ab, wie viel Braunkohle der neue Eigentümer noch fördern dürfe. Vattenfall hatte 2014 beschlossen, die deutschen Braunkohleaktivitäten zum Verkauf zu stellen. Thema: Energiekonzerne Die Förderung und Verstromung von Braunkohle steht wegen der vergleichsweise hohen CO2-Emissionen stark in der Kritik. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will die ältesten Kraftwerke aus dem Markt nehmen. Kretinsky glaubt trotzdem an eine Zukunft der deutschen Braunkohle: „Wir glauben, dass Braunkohle ein gutes Produkt ist – auch wenn wir uns darüber im Klaren sind, dass ihre Bedeutung abnehmen wird.“ Die Braunkohle sei eine perfekte Brückentechnologie für den Umstieg auf erneuerbare Energien. Donnerstag, 26.03.2015 Dehoga-dresden.de „VIII. Wochen der Tschechischen Küche im Erzgebirge“ in Teplitz (Teplice) eröffnet DEHOGA-Regionalverband unterstützt Zusammenarbeit mit Nordböhmen und Niederschlesien (25. März 2015) Vor 15 Jahren knüpfte der „Wirtestammtisch Altenberg/Geising“ erste Kontakte zur Hotelfachschule in Teplitz (Teplice). Bereits 2004 kamen von dort erste Schüler, die in Tschechien das deutsche System der „dualen Ausbildung“ nicht kennen, zu Praktika ins sächsische Erzgebirge. Über die Jahre hinweg entwickelte sich die Zusammenarbeit immer besser, so dass man 2007 mit den „Wochen der Tschechischen Küche“ in vielen grenznahen Restaurants startete. Anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Kontakte eröffneten heute der Direktor der Hotelfachschule Teplitz, Jiří Nekuda, gemeinsam mit dem Beauftragten des Freistaats Sachsen beim Sachsen-Verbindungsbüro in Prag, Dr. David Michel, und der 1. Vizepräsidentin des Sächsischen Landtags, Andrea Dombois MdL, die „VIII. Wochen der Tschechischen Küche im Erzgebirge“ in Teplitz (Teplice). „Es ist schön, zu sehen, wie sich unser zartes Pflänzlein ‚Kontaktaufnahme’ hin zu einer festen Partnerschaft entwickelte“, sagt Jochen Löbel, Sprecher des Wirtestammtisches Altenberg/Geising. Dazu Andrea Dombois, die gleichzeitig seit Jahren auch die Schirmherrin der Wochen der Tschechischen Küche ist: „Es ist allen zu danken, die hier seit Jahren immer erfolgreicher zusammenarbeiten. Insbesondere der Hotelfachschule Teplitz, die seit 15 Jahren bei der Praktikantenvermittlung Richtung Sachsen aktiv ist.“ „Das Lernen vom jeweils anderen, klein bei klein, dient letztlich dem Aufeinanderzugehen im Großen. Unser Sachsen-Verbindungsbüro stellt hier seit drei Jahren die Plattform, um sich auszutauschen. Bei solchen mittlerweile großgewordenen Projekten müssen wir aber das Rad nicht neu erfinden, vielmehr bemühen wir uns, dieses auch weiterhin am Laufen zu halten“, so Dr. Michel. Eine ähnliche Partnerschaft wie mit Nordböhmen strebt der DEHOGA-Regionalverband Dresden auch für das polnische Niederschlesien an. Erste Gespräche sind in Breslau (Wroclaw) dazu bereits geführt worden. „Probleme wie Nachwuchsförderung und Facharbeitermangel kommen immer mehr auch beiderseits der Grenzen vor. Nur gemeinsam können wir die Zukunft packen“, fasst DEHOGA-Dresden-Geschäftsführer Gerhard Schwabe abschließend zusammen. Foto: Medienkontor v.l.n.r. DEHOGA-Dresden-Geschäftsführer Gerhard Schwabe, Jochen Löbel (Sprecher Wirtestammtisch Altenberg/Geising), Jiri Nekuda (Schulleiter Hotelfachschule Teplitz), Reiner Fischer (Büroleiter des Altenberger Bürgermeisters), Dagmar Waicová (Vertreterin des Bezirksamts Aussig für Bildung), Jitka Vrátilová (Deutschlehrerin Hotelfachschule Teplitz), Andrea Dombois MdL (CDU, 1. Vizepräsidentin des Sächsischen Landtags) und Dr. David Michel (Beauftragter des Freistaats Sachsen im Sachsen-Verbindungsbüro Prag) Donnerstag, 26.03.2015 Prager Zeitung Freitag, 27.03.2015 Sächsische Zeitung Hahn kritisiert Abbau von Bundespolizeistellen Linken-Bundestagsabgeordneter Dr. André Hahn hält den drastischen Stellenabbau bei der Bundespolizei in den Grenzregionen Sachsen für „völlig unverantwortlich“. Nach seiner Anfrage an die Bundesregierung teilte Staatssekretär Ole Schröder (CDU) mit, dass die Zahl der Stellen von 2 526 im Jahr 2008 auf 1 448 bis zum März dieses Jahr gesunken ist. Die Streichung von über 1 000 Stellen sei auf den Wegfall der stationären Kontrollen an den Grenzen zu Polen und Tschechien zurückzuführen. Für Hahn ist dies nicht nachvollziehbar, „da der Anstieg der Kriminalität im grenznahen Raum … völlig ausgeblendet wird“. Zuvor hatte Günter Ring von der Gewerkschaft der Polizei angemahnt, dass bei der Bundespolizei dringend benötigte Stellen unbesetzt wären. Staatssekretär Schröder bestätigte, dass von den 1 448 Stellen nur 1 381 besetzt sind, die Direktion in Pirna aber in der Lage sei, die ihr zugewiesenen Aufgaben zu erfüllen. (SZ) Aber bitte mit Knödel! Freitag, 27.03.2015 Sächsische Zeitung Sächsische Gasthäuser servieren böhmische Küche – mit jungem Personal aus dem Nachbarland. Von Steffen Neumann Vier von fast 500, ganz links Radka Dudova. Bereits der zehnte Jahrgang tschechischer Praktikanten hat sich in sächsische Hotels und Gasthäuser aufgemacht, um die „Wochen der tschechischen Küche“ zu unterstützen. Einige ihrer Vorgänger haben inzwischen feste Arbeitsverträge in Sachsen. Foto: Egbert Kamprath Ein bisschen aufgeregt ist Radka Dudova von der Hotelfachschule in Teplice. Sie gehört zu den 20, die in den kommenden drei Wochen in sächsischen Gasthäusern ein Praktikum absolvieren. In jede Einrichtung gehen immer ein Koch und eine Kellnerin, die aber auch im Hotelbereich eingesetzt werden kann. Nun sitzen sie, begleitet von ihren Eltern, im Lehrrestaurant der Schule buchstäblich auf gepackten Koffern. Denn ihre sächsischen Arbeitgeber auf Zeit sind am Mittwoch extra in die nordböhmische Kurstadt gekommen, um ihre Zöglinge persönlich abzuholen. Für so viel Fürsorge gibt es Gründe. In der Hotelschule wird in diesem Jahr erstmals die Woche der tschechischen Küche eröffnet. Die findet bis zum 15. April bereits zum achten Mal statt, und an ihr beteiligen sich acht Einrichtungen. Zu ihnen gehören der Heidehof in Dippoldiswalde, das Hotel „Zum Erzgebirge“ in Altenberg, der Ratskeller in Geising und der Zinnwalder Lugsteinhof. „Etwa 70 Prozent unserer Speisen und 40 Prozent der Getränke kommen bei uns in den nächsten Wochen aus Tschechien“, sagt LugsteinhofChef Jochen Löbel. Auf der Speisekarte finden sich nicht nur die Klassiker Gulasch oder Lendenbraten. „Wir probieren dieses Jahr erstmals die gebratene Flugentenkeule, natürlich mit Knödel“, macht Löbel Appetit. Ohne die Teplicer Hotelschule würde es die Wochen nicht geben. Oder besser, ohne die Deutschlehrerin Jitka Vratilova, die bereits vor dem Beitritt Tschechiens zur EU die Bande zum Wirtestammtisch Altenberg/Geising geknüpft hat. Die Motivation war damals die gleiche wie heute. „Unsere Schüler werden oft Gelegenheit haben, ausländische Gäste zu bedienen. Die meisten von ihnen werden aus Deutschland sein, deshalb wollen wir ihnen schon im Studium den Kontakt mit einer anderen Küche und vor allem einer anderen Sprache ermöglichen“, sagt Vratilova. Dass dieses Vorhaben seitdem fast 500 Schüler in sächsische Praktika vermittelt hat, ist Beleg für den Erfolg und beschäftigt Vratilova inzwischen mehr als gedacht. „Die Koordination der Auslandspraktika ist inzwischen mein zweiter Vollzeitjob geworden“, scherzt die Lehrerin in geschliffenem Deutsch. Es ist leicht vorstellbar, wie die sächsischen Wirte schon vor zehn Jahren ihrem Charme erlegen waren. Doch die Wirte leitete neben der Sympathie zu der Tschechin und der Küche ihrer Heimat vor allem nüchternes Kalkül. Die Praktikanten sorgten für die Übersetzung der Speisekarten, was die wachsende Zahl an tschechischen Touristen dankend quittiert. Und aus einigen Praktikanten wurden feste Mitarbeiter. Für so viel Weitsicht kann man die sächsischen Wirte nur beglückwünschen. Wurde doch damals die Diskussion nicht vom Wort „Fachkräftemangel“ bestimmt, sondern von der Angst vor billigen Arbeitskräften aus Tschechien. Doch das war laut Jochen Löbel vom Hotel Lugsteinhof Zinnwald nie der Fall. „Kein tschechischer Facharbeiter hat einem Einheimischen den Arbeitsplatz weggenommen, und ihre Einstellung erfolgt zu den gleichen Konditionen wie für unsere deutschen Arbeitnehmer“, so Löbel, der zugleich Sprecher des Wirtestammtisches Altenberg/Geising ist. Allein Löbel hat in seinem Haus fünf Mitarbeiter aus Tschechien, fast alle Absolventen der Schule in Teplice. Ende Juni 2014 arbeiteten bereits 390 Tschechen im sächsischen Gastgewerbe, davon allein 160 im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Es ist gut möglich, dass eine von ihnen bald auch Radka Dudova sein wird. Die Schülerin aus dem zweiten Lehrjahr kann sich eine Berufskarriere in Deutschland vorstellen. Die kommenden drei Wochen wird sie erst einmal im Ratskeller Geising neue Erfahrungen sammeln. Ein bestimmtes böhmisches Gericht will sie ihren Gästen nicht empfehlen. „Das sollen sie ruhig selbst entscheiden, aber mit Knödeln sollte es schon sein“, sagt sie. Freitag, 27.03.2015 Sächsische Zeitung Sachsens Adel rettet böhmisches Schloss Ein Sachse erwarb vor 500 Jahren das Schloss in Bensen. Ein Pirnaer restaurierte und ein Leipziger reformierte es. Von Heinz Strohbach Das Wappen der Saalhausener mit zwei Fantasieköpfen und einer Kopfrüstung. Foto: Heinz Strohbach Dieses Ereignis ist ein Grund, besonders hervorgehoben zu werden, denn das Adelsgeschlecht von Saalhausen kam aus der Mark Meißen. Schon 1262 wurde das Vorwerk bei Oschatz als Sitz des Peter von Saalhausen benannt. Auch in der Sächsischen Schweiz hatten sie schon Fuß gefasst, denn die im 16. Jahrhundert verfallene Burg in Stadt Wehlen hatten die Saalhausen 1245 vom Meißner Markgrafen als Lehen erhalten. Hans von Saalhausen auf Wehlen war es auch, der 1515 von Nikolaus III. Treba von Lipa die Herrschaft Bensen, ehemals Scharfenstein, erwarb. Mit diesem Besitzwechsel, so die tschechische Meinung, begann die größte Blütezeit der Stadt Bensen. Ein erster Schritt war die Einführung der Reformation, wofür sie den Theologen Resinarius gewannen. Sodann schritten sie zur Tat und restaurierten zunächst das Obere Schloss aus den vorhandenen Resten. Da jedes Familienmitglied ein eigenes Objekt erhalten sollte, errichteten sie nach dem Aufkauf mehrerer Bürgerhäuser das Untere Schloss, welches noch mit den sogenannten Wolfschen Palast erweitert wurde, ebenfalls direkt am Marktplatz. Da die von Saalhausen eine enge Bindung nach Sachsen hatten, holten sie sich auch Bauleute und Künstler von dort. Dazu gehörte der Pirnaer Bildhauer David Schwenke, der mit seinem Bruder Michael den Renaissancealtar der Pirnaer Marienkirche geschaffen hatte. Der Bau des Oberen Schlosses, der in der Übergangszeit von der Gotik zur Renaissance erfolgte, leitete Walter Hirsch aus Annaberg. Deshalb finden wir an den beiden Schlössern in sächsischer Renaissance auch noch einige gotische Elemente, wie Netzgewölbe oder die Wendeltreppe des polygonalen Turmes. Doch durch Erbstreit und wirtschaftlichen Niedergang kam Schloss Bensen 1612 an den größten Gläubiger Johann von Wartenberg und 1631 durch Verkauf an die Grafen von Thun-Hohenstein, die auch auf Schloss Decin residierten. Während das Untere Schloss nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Verstaatlichung schon 1961 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, konnte der ruinenhafte Zustand des Oberen Schlosses erst nach der demokratischen Wende gründlich beseitigt werden. Es öffnete im Mai 1999. Der denkmalspflegerischen Leistung kann man ein Lob nicht versagen. Farblich bunte Kassettendecken wurden vorbildlich restauriert und selbst Teile der ursprünglichen Wandbemalung konnten gerettet werden. Im Unteren Schloss, in dem sich früher Sammlungen der Nationalgalerie befanden, findet man wertvolle Intarsienmöbel aus der Renaissance und dem Barock sowie Tapisserien. Zahlreiche Keramikgegenstände der sogenannten Zittauer Fayence, dies sind Töpferwaren mit undurchsichtiger Zinnglasur, die durch Scharffeuer haltbar gemacht wird, zeigen zum Teil auch sächsische Wappen. Es ist erfreulich, dass diese entkrampfte geschichtliche Aufarbeitung, die schon vor einigen Jahren bei den Bünaus im Schloss Decin in enger Zusammenarbeit mit Schloss Weesenstein zu erleben war, jetzt auch im Schloss Bensen für die sächsischen Saalhausener zutage tritt. Im Juni soll anlässlich des 500-jährigen Jubiläums eine Sonderausstellung eröffnet werden. Freitag, 27.03.2015 Sächsische Zeitung US-Militärkonvoi sorgt in Tschechien für Zündstoff Prag. Die bevorstehende Fahrt eines US-Militärkonvois durch Tschechien sorgt in dem Nato-Mitgliedsstaat für teils hitzige Diskussionen. Auf ihrem „Straßenmarsch“ mit mehr als 100 Schützenpanzern vom Baltikum ins oberpfälzische Vilseck werden rund 400 USSoldaten von Sonntag bis Mittwoch Tschechien durchqueren. Gegner der Militäraktion haben bereits für Samstagnachmittag zu einer Protestkundgebung im Zentrum von Prag aufgerufen. Die Nato sei kein Verteidigungs-, sondern ein Angriffspakt, kritisierten die federführenden oppositionellen Kommunisten (KSCM) am Freitag. Auf sozialen Netzwerken gab es zudem erste Blockadeaufrufe. Das Verteidigungsministerium in Prag teilte mit, der Konvoi werde entlang seiner Route von Militärpolizisten begleitet. Im Falle von Protesten stünden Ausweichrouten zur Verfügung. In der Bevölkerung überwiegen die Befürworter der US-Aktion. In einer Umfrage im Auftrag des tschechischen Fernsehens werteten mehr als zwei Drittel der Befragten den Konvoi als Zeichen der Verbundenheit der Nato mit ihren östlichen Mitgliedsländern. (dpa) Freitag, 27.03.2015 Prag-aktuell.cz Tschechiens Konjunkturaufschwung ruht auf mehreren Pfeilern Investitionen und Privatkonsum sorgen für stabiles Wachstum / Deutschland 2014 größter Investor / Von Gerit Schulze, gtai Prag - Tschechiens Wirtschaft ist zurück in der Erfolgsspur. Nach zwei Jahren Rezession stieg das Bruttoinlandsprodukt 2014 um 2,0%. Eine kräftige Zunahme der Anlageinvestitionen und die erwachte Konsumfreude der Verbraucher haben für die gute Konjunkturlage gesorgt. Der Außenhandel erreichte Rekordwerte in allen Kategorien. Weiter entspannt hat sich die Lage am Arbeitsmarkt, was zu steigenden Reallöhnen führt. Bei den Direktinvestitionen entfiel 2014 das größte Volumen auf deutsche Unternehmen. Nach ersten vorläufigen Zahlen des Statistikamtes legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Tschechischen Republik 2014 um 2,0% zu. Dafür haben vor allem die Anlageinvestitionen und der Privatkonsum gesorgt. Zum Jahresende hin verlangsamte sich die Dynamik jedoch. Im 4. Quartal stieg das BIP nur noch um 1,3% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auch im europäischen Vergleich nutzt das Land seine Möglichkeiten bei weitem nicht aus. Fast ein Dutzend EU-Staaten erreichte 2014 ein höheres Wachstum als Tschechien. Immerhin wird für 2015 eine Beschleunigung der Konjunkturentwicklung erwartet. Das Finanzministerium rechnet mit einem Plus des BIP von 2,7%. Einen Anstieg um 2,5% prognostiziert die EU-Kommission. Die Nationalbank positioniert sich mit einer Prognose von 2,6% dazwischen. Doch selbst mit einer solchen Rate läge Tschechien nur im Mittelfeld der europäischen Volkswirtschaften. Gleich acht EU-Mitglieder erwarten ein höheres Wachstum, darunter auch das Nachbarland Polen. Mit einem Aktionsplan für Wachstumsförderung will die Regierung die Konjunkturentwicklung beschleunigen. Das im Dezember 2014 verabschiedete Maßnahmenpaket sieht unter anderem vor, die Ausgaben für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur langfristig gesetzlich zu garantieren. Mindestens 2% des BIP müssten nach Vorstellung der Regierung dafür aufgebracht werden. Das wären jährlich über 3 Mrd. Euro. Vor allem für kleine Betriebe will Prag die bürokratischen Hürden verringern. Die Gründung einer Firma soll künftig maximal 100 Euro kosten und in drei Tagen erledigt sein. Mehr Geld fließt laut dem Aktionsplan in die Wohnraumsanierung, in den sozialen Wohnungsbau und die Errichtung von Schulen und Kindergärten. Ebenso wird die Exportförderung ausgebaut. Dafür erhalten die Exportbank CEB und die Exportkreditversicherung EGAP mehr Mittel. Um die Beschäftigungslage zu verbessern, bekommen die Arbeitsämter neues Personal. Auftragsrückgänge können bei Wirtschaftskrisen künftig mit flexibler Kurzarbeit abgefangen werden, die vom Staat kofinanziert wird. Außerdem stellt der Finanzminister über 10 Mio. Euro als Pendlerzuschuss bereit, um die Mobilität der Arbeitnehmer in strukturschwachen Regionen zu erhöhen. Unabhängig von diesem Maßnahmenpaket könnte das billige Öl für einen extra Konjunkturschub sorgen. Laut Analysen der J&T Bank sparen tschechische Unternehmen und Haushalte bei einem Rohölpreis von 50 US$ jährlich fast 2 Mrd. Euro gegenüber einem Preis von 100 US$. Das Geld bliebe im Land und stünde für Investitionen und Konsum zur Verfügung. Entspannung am Arbeitsmarkt bringt steigende Löhne Die positive Wirtschaftsentwicklung bleibt nicht ohne Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Im Februar 2015 waren nach Angaben des Ministeriums für Arbeit und Soziales rund 77.000 Menschen weniger erwerbslos gemeldet als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote sank auf 7,5% und damit um 1,1 Prozentpunkte unter das Vorjahresniveau. Insgesamt waren im Februar 2015 gemäß Berechnungsmethode des Arbeitsministeriums 548.000 Menschen ohne Arbeit. Regional gesehen liegt die Erwerbslosenquote in Prag (Februar 2015: 5,1%) und im Bezirk Plzen (5,7%) auf einem niedrigen Niveau. Dagegen ist die Situation in der Region Usti nad Labem (10,7%) und in Mährisch-Schlesien (9,8%) angespannt. Noch positiver sehen die Arbeitsmarktzahlen nach der ILO-Berechnungsmethode aus, die auch vom tschechischen Statistikamt und von Eurostat verwendet wird. Demnach sank die durchschnittliche Erwerbslosenrate im Jahresdurchschnitt 2014 auf 6,1% (2013: 7,0%). Das war innerhalb der EU der fünftniedrigste Wert. Nur in Deutschland, Österreich, Luxemburg und Malta ist die Lage am Arbeitsmarkt besser. Erstmals seit drei Jahren verzeichneten Tschechiens Arbeitnehmer 2014 Lohnsteigerungen über dem Niveau der Inflationsrate. Der Zuwachs lag real bei durchschnittlich 2%. In Euro gerechnet ist das durchschnittliche Lohnniveau wegen der Abwertung der Krone jedoch von 970 auf 930 Euro gesunken. Das dürfte die Attraktivität als Investitionsstandort verbessert haben. Für 2015 rechnet das Finanzministerium mit einem weiteren Plus der Durchschnittslöhne um nominal 3,6% und für 2016 sogar um 3,9%. Abwertung der Krone hat Deflation vorerst verhindert Trotz Abwertung der Krone durch die Nationalbank ist die Gefahr der Deflation in Tschechien nicht gebannt. Die Verbraucherpreise stiegen 2014 lediglich um 0,4% und damit so langsam wie seit elf Jahren nicht mehr. Zu Jahresbeginn 2015 drückte das billige Rohöl weiter auf die Preise, sodass die Inflation Richtung Null tendierte. Die Nationalbank CNB hat daher erklärt, bis 2016 am Devisenmarkt zu intervenieren und die einheimische Währung künstlich zu schwächen. Ziel ist eine Inflationsrate von 2%, die nach oben und unten um maximal einen Prozentpunkt abweichen sollte. Über die Leitzinsen kann das oberste Kreditinstitut derzeit nicht mehr steuern, da diese bereits nahe Null liegen. Nach der Ankündigung weiterer Interventionen sackte die Landeswährung Anfang Januar 2015 auf ein Sechs-Jahres-Tief gegenüber dem Euro und notierte kurzzeitig bei über 28 Kronen je Euro. Inzwischen hat sich der Kurs wieder stabilisiert, nachdem der Euro gegenüber dem US-Dollar stark gefallen war. Nach Berechnungen der CNB wären die Verbraucherpreise in Tschechien schon 2014 um 1% gesunken, wenn sie nicht am Devisenmarkt eingegriffen hätte. Die Deflationserwartungen hätten sich verstärkt und die Konjunktur abgewürgt, heißt es in einer Präsentation von Anfang 2015. Zugleich wär die Krone aufgewertet worden, worunter der Export leidet. Die Einführung des Euro steht trotz der jüngsten Wechselkursturbulenzen aktuell nicht auf der Tagesordnung. Zwar erfüllt Tschechien hinsichtlich Inflationsrate, Gesamtverschuldung und Haushaltsdefizit die so genannten Maastricht-Kriterien für eine Aufnahme in die Eurozone. Doch Finanzministerium und Nationalbank raten derzeit noch von einer Teilnahme am Wechselkursmechanismus WKM II ab. Die mindestens zweijährige Teilnahme an diesem Programm ist eine Voraussetzung für die Einführung der Gemeinschaftswährung. Im März 2015 hatte Nationalbankchef Miroslav Singer erklärt, vor 2018 sei der Beitritt zur Eurozone nicht zu schaffen. Er nannte unter anderem die fehlende Flexibilität des Arbeitsmarktes als ein Problem. Neue Rekordwerte für Import, Export und Handelsüberschuss Tschechiens Außenhandel hat 2014 Rekorde in allen Kategorien gebrochen. Exporte, Importe und die Handelsbilanz erreichten in Euro gerechnet neue Höchstwerte. Während die Einfuhren um 5,6% auf 115 Mrd. Euro zugelegt haben, stiegen die Ausfuhren sogar um 7,2% auf 131 Mrd. Euro. Unterm Strich blieb ein positiver Saldo von fast 16,3 Mrd. Euro und damit doppelt so viel wie noch 2011. Der gesamte Warenumsatz im Außenhandel von 246 Mrd. Euro entspricht inzwischen fast 160% der tschechischen Wirtschaftsleistung. Das zeigt, wie stark die Konjunktur von den Auslandsmärkten abhängt. Die größten Einfuhrvolumina entfielen auch 2014 auf elektrische Maschinen, Fahrzeuge, Büromaschinen, Telekomausrüstungen und Rohöl. Bei den Exporten dominierten Fahrzeuge (Ausfuhrwert: 24,8 Mrd. Euro, +15%), elektrische Maschinen und Büromaschinen. Für Deutschland war Tschechien 2014 hinter Polen der zweitwichtigste Handelspartner in Mittel- und Osteuropa, noch vor Russland. Die deutschen Einfuhren sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 12% auf fast 37 Mrd. Euro gestiegen. Umgekehrt legte die Ausfuhr Richtung Tschechien um 8% auf knapp 34 Mrd. Euro zu. Deutschland ist und bleibt der dominierende Handelspartner Tschechiens. Sein Anteil an den Einfuhren betrug 2014 rund 26%. Dahinter folgten die VR China (11%), Polen (8%) und die Slowakei (5%). Bei den tschechischen Exporten geht sogar fast ein Drittel in das größte Nachbarland (32%). Weitere wichtige Abnehmerländer waren 2014 die Slowakei (8%), Polen (6%) sowie Frankreich und das Vereinigte Königreich (je 5%). Starke Kapitalabflüsse Richtung Niederlande Tschechien war 2014 ein attraktiver Standort für ausländische Direktinvestitionen. Nach vorläufigen Angaben der Nationalbank sind die Nettozuflüsse gegenüber dem Vorjahr um über 60% auf rund 4,5 Mrd. Euro gestiegen. Der Wert lag über dem Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre. Allerdings wurde das gute Ergebnis nicht durch Neuinvestitionen erzielt, sondern in erster Linie durch Wiederanlage der Überschüsse ausländischer Unternehmen im Land (reinvestierte Gewinne 2014: 3,4 Mrd. Euro). Dagegen vermeldete die Nationalbank bei Investitionen in das Grundkapital einen Nettokapitalabfluss von fast 890 Mio. Euro. Nach Branchen betrachtet war die NACE-Gruppe M (freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen) 2014 der wichtigste Zielsektor für Direktinvestitionen. Dorthin flossen netto 1,9 Mrd. Euro. Ebenso waren das Finanzwesen (1,4 Mrd. Euro) und der Immobiliensektor (1,2 Mrd. Euro) attraktiv. In der verarbeitenden Industrie blieb die Fahrzeugbranche bei ausländischen Investoren am beliebtesten (710 Mio. Euro Nettozufluss). Große Abflüsse gab es bei sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (NACE-Abschnitt N, unter anderem Messen, Reisebüros, Autovermietung) mit einem Rückgang von 980 Mio. Euro, im Energiesektor von 740 Mio. Euro und im Bergbau von 206 Mio. Euro. Bei den Herkunftsländern der Direktinvestitionen schob sich Deutschland 2014 erstmals seit drei Jahren wieder an die Spitze. Nachdem deutsche Unternehmen im Vorjahr noch fast 2,3 Mrd. Euro aus Tschechien abgezogen hatten, belief sich das Volumen der Direktinvestitionen 2014 auf einen Nettozufluss von über 2,9 Mrd. Euro. An zweiter Stelle lag Frankreich mit 849 Mio. Euro vor Belgien mit 440 Mio. Euro. Aus den Niederlanden, die von tschechischen und internationalen Holdings aus steuerlichen Gründen häufig als Firmensitz genutzt werden und bei den Direktinvestitionen daher traditionell ganz vorne stehen, wurden 2014 netto 2,7 Mrd. Euro aus Tschechien abgezogen. Samstag, 28.03.2015 Sächsische Zeitung Polizei wird jetzt digital und per Satellit geleitet In der Polizeidirektion Dresden gibt es ein neues Führungs- und Lagezentrum. Von Alexander Schneider Von dem neuen Großraumbüro im zweiten Stock der Polizeidirektion in der Dresdner Schießgasse werden seit einer Woche alle Notrufe im Bereich der Polizeidirektion Dresden disponiert. Dazu zählen neben der Stadt die Landkreise Meißen und Sächsische SchweizOsterzgebirge. Mehr als eine Million Menschen leben in diesem Gebiet zwischen den Grenzen zu Brandenburg und Tschechien. Für ihre Sicherheit sorgen in Notlagen als erste Ansprechpartner zehn Beamte im neuen Führungs- und Lagezentrum (FLZ). „Der Schlüssel ist ein Mitarbeiter für 100 000 Einwohner. Das hat sich bewährt“, sagte Wolfgang Eichler, der Chef des FLZ. Verkehrsunfälle, nächtlicher Lärm, Raubüberfälle, Schlägereien und alles andere, was die Hilfe der Polizei erfordert – der Alarm landet zunächst bei Eichlers Leuten. Täglich kommen etwa 376 Notrufe an, 137 000 im Jahr. Hinzu kommen etwa 28 000 Verkehrsunfälle – etwa zwei Drittel davon entfallen auf Dresden, ein Drittel auf die Landkreise. Auf vier Monitoren kann jeder Beamte die Lage verfolgen. Er hat den Überblick über die Funkstreifen, weiß, welche Kräfte verfügbar sind, und hat einen kurzen Draht zu den Kollegen. Bei besonderen Lagen, etwa der Fahndung nach einem flüchtenden Täter, können die Beamten sich auf einem großen Monitor die Umgebung anzeigen lassen und so die Kollegen draußen besser führen. Das wirklich Neue ist unsichtbar. „Die gesamte sächsische Polizei ist nun an den Digitalfunk angeschlossen“, sagte Innenminister Markus Ulbig (CDU) bei der Vorstellung der Großleitstelle. Streifenwagenbesatzungen erhalten ihren nächsten Auftrag per Textmitteilung auf ihren Monitor und ans Navigationssystem in ihrem Fahrzeug – auch das verkürzt Einsatzzeiten. Die Streifenwagen werden per Satellit geortet und auf Landkarten dargestellt. Die Beamten sehen sofort, von wo ein Notruf eingeht. Analog ist nur noch ein Faxgerät, auf dem die Beamten etwa für gehörlose Menschen erreichbar bleiben. In nur neun Monaten wurden Mauern abgerissen, kilometerlange Kabel gezogen und manchmal gleichzeitig die neue Technik installiert. Knapp zwei Millionen Euro hat der Freistaat investiert. Das G7-Finanzministertreffen habe den Druck erhöht und die Arbeiten beschleunigt, so Ulbig. Samstag, 28.03.2015 Sächsische Zeitung Neue Analysemethode soll gegen Katzendreck-Gestank helfen Olbernhau. Sachsen und Tschechien wollen bei der Bekämpfung des sogenannten Katzendreck-Gestanks im Erzgebirge enger kooperieren. Informationen sollten den tschechischen Behörden künftig noch schneller übermittelt werden, teilte das sächsische Umweltministerium am Samstag nach einer Veranstaltung der Bürgerinitiative „Saubere Luft im Erzgebirge“ in Olbernhau mit. Daran hatten auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und Sachsens Umweltminister Thomas Schmidt (CDU) teilgenommen. Der Katzendreck-Gestank tritt bei bestimmten Wetterlagen im Erzgebirge und Vogtland auf. In den vergangenen 15 Jahren hatten die Behörden immer wieder Analysen, Messungen und Untersuchungen vorgenommen. Dabei fand man heraus, dass der Geruch in der nordböhmischen Industrieregion seinen Ursprung hat. Eine einzelne Quelle ließ sich aber bisher nicht identifizieren. Derzeit wird an einer Analysemethode für Mercaptane gearbeitet. Das sind Stoffe, die bei petrochemischen Reaktionen entstehen können und schon in geringsten Konzentrationen stark riechen. „Wenn man weiß, dass es diese Stoffe sind, kann man gezielt nach den entsprechenden Anlagen suchen“, sagte ein Ministeriumssprecher. (dpa) Sonntag, 29.03.2015 Handelsbalatt.com Nach Bundestags-Abstimmung Nachbarländer rebellieren gegen PKW-Maut Autor: dpa Die geplante Pkw-Maut in Deutschland zielt auf Fahrer aus dem Ausland. Vor allem Österreich und die Niederlande kritisieren das scharf. Ob sie gegen eine Einführung klagen werden lassen beide Länder noch offen. Die deutschen Nachbarländer sind über die geplante MautEinführung wenig begeistert. (Foto: dpa) Berlin Die umstrittene deutsche Pkw-Maut wird im benachbarten Ausland kritisch gesehen - mit Entscheidungen über Klagen wollen sich die Länder aber bis zur Einschätzung der EU-Kommission zurückhalten. Und EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc will das am Freitag im Bundestag verabschiedete Gesetz erst prüfen, wenn es formal in Kraft tritt. Es werden aber weiter massive Zweifel an dieser Maut geäußert. Bulcs Sprecher sagte: „Wir werden das Gesetz untersuchen, sobald es angenommen ist, der Bundespräsident unterzeichnet hat, es im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wurde und in Übereinstimmung mit den einschlägigen Bestimmungen in Kraft tritt.“ Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Europaparlament, Elmar Brok (CDU), sagte dem „Focus“: „Die EU-Kommission wird über die Rechtmäßigkeit der Maut eine Entscheidung treffen, und nach deren bisherigen Signalen gehe ich davon aus, dass das Konzept in Schwierigkeiten kommt.“ Die Kritik der EU-Kommission an der Maut Die Pkw-Maut für Ausländer war ein wichtiges Wahlkampfthema für die CSU. Die Idee hat aber einen Haken: Sie könnte gegen EU-Recht verstoßen. Über dessen Einhaltung wacht die EU-Kommission. Aus Kreisen der Brüsseler Behörde ist zu hören, worum sich die Bedenken konkret drehen. Baden-Württembergs Europaminister Peter Friedrich (SPD) hält das Maut-Gesetz nicht für EU-konform. Seine grün-rote Landesregierung prüfe, ob noch Änderungen durch Anrufung des Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat erreicht werden könnten. Mehrere Länder dringen auf Ausnahmen für Autobahn-Abschnitte in Grenzregionen, weil sie wirtschaftliche Einbußen befürchten. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) nannte die Pkw-Maut in der „Welt“ eine Gesetz gewordene Schnapsidee, die mehr kosten als einbringen werde. Er würde lieber die Mineralölsteuer sowie die Lkw-Maut zur Finanzierung der Infrastruktur erhöhen. Pkw-Fahrer sollen ab 2016 - der genaue Termin ist noch offen - für die Nutzung von Autobahnen und Bundesstraßen zahlen. Autobesitzer im Inland sollen aber im Gegenzug über eine Reduzierung der Kfz-Steuer wieder voll entlastet werden. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) rechnet mit Netto-Einnahmen von jährlich 500 Millionen Euro. Nach EU-Recht ist eine Benachteiligung wegen der Nationalität jedoch untersagt. Die Opposition nennt das CSU-Wunschprojekt antieuropäisch. Sie rechnet mit einem Stopp vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH). Die Regierung in Österreich hat von Anfang an klar gemacht, dass die deutschen Pläne aus ihrer Sicht gegen EU-Recht verstoßen. Bei einer Einführung der Maut wäre die EUKommission nach Ansicht von Wien in der Pflicht, dies zu überprüfen. Sollte sie nicht tätig werden, will Wien selbst alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen. Die Regierung der Niederlande bedauerte die Entscheidung zur Maut in Deutschland und beklagte sich bei der Bundesregierung. Ob sie vor den EuGH zieht, ist noch unklar. Ein Sprecher sagte: „Wir warten ein Urteil der EU-Kommission ab.“ Auch Luxemburg wartet noch mit einer Entscheidung. Premierminister Xavier Bettel sieht die Belastung nur für Ausländer aber im Widerspruch zum europäischen Gedanken. Ebenso gibt es in Frankreich und Polen vorerst keine Entscheidung über mögliche rechtliche Schritte gegen die deutsche Pkw-Maut. Belgien und Dänemark planen bisher keine Klage. Ob die Maut-Pläne gegen EU-Recht verstießen, solle eine Untersuchung auf europäischer Ebene klären, erklärte das dänische Verkehrsressort. Minister Magnus Heunicke hält die deutschen Pläne für eine „rein nationale Frage“. In Tschechien bedauerten Politiker die Pläne als Rückschritt im vereinten Europa. Dem Nicht-EU-Mitglied Schweiz sind EU-rechtliche Fragen relativ egal. Ohnehin dürften sich nur wenige Eidgenossen von Einkaufstouren ins vergleichsweise „billige“ Deutschland abhalten lassen. Schweizer können im Grenzland auch auf mautfreie Landstraßen ausweichen. Montag, 30.03.2015 Sächsische Zeitung Freie Schulen der „Schkola“ im Dreiländereck gefragt Von Christiane Raatz Im Gruppenraum der freien Schule «Schkola» im Dreiländereck von Deutschland, Tschechien und Polen in Zittau werden deutsche und tschechische Kinder im Rahmen eines wöchentlich durchgeführten Begegnungstages gemeinsam unterrichtet. © dpa Zittau. Vor Richard und Jakub türmen sich bunte Tücher. Daraus sollen sie eine Landschaft formen. Schnell werden sich die beiden einig, legen einen blauen Fluss, grüne Felder - und in der Mitte thront ein Berg. Deutsche und tschechische Worte schwirren durch die Luft. Richard packt ein weißes Tüchlein auf die Spitze. „Das ist die Lausche, auf der liegt noch Schnee.“ Jakub lacht und nickt. Die Lausche, den höchsten Berg des Zittauer Gebirges, kennen beide gut. Direkt über dem Gipfel verläuft die deutschtschechische Grenze. Einmal pro Woche treten die beiden Jungen gemeinsam mit ihren Klassen einen kurzen Fußmarsch über die grüne Wiese an, um in Zittau eben jene Grenze zu überqueren. Dann treffen sich die Neunjährigen zum Begegnungstag - entweder in der „Schkola“ in Zittau oder in der Partnerschule auf tschechischer Seite. Heute stehen die vier Elemente auf dem Programm: Gemeinsam werden Vulkane gebastelt, Autos gebaut und mit Hilfe von Ventilatoren angetrieben - gesprochen wird deutsch und tschechisch. Die Lehrer springen von einer Sprache zur anderen. Polnisch oder Tschechisch ab 1. Klasse „Unser Konzept ist schon besonders“, sagt die Geschäftsführerin der „Schkola“-GmbH, Ute Wunderlich. An den „Schkola“-Schulen im Dreiländereck von Deutschland, Tschechien und Polen steht von der 1. Klasse an Polnisch oder Tschechisch auf dem Stundenplan. Auf Frontalunterricht wird verzichtet: Die Kinder lernen in altersgemischten Gruppen von der 1. bis zur 3. Klasse. Paten helfen sich gegenseitig beim Lernen, das meiste erarbeiten sich die Kinder selbst - mit Hilfe der Lehrer. Zum Netz des freien Schulträgers gehören neben einer Kita und einer Begegnungsstätte sechs freie Schulen in der Oberlausitz - dazu zählen drei Grundschulen, zwei Mittelschulen und ein Gymnasium. Standorte sind unter anderem Zittau, Jonsdorf oder Ostritz. „Zunächst geht es darum, sich überhaupt zu begegnen, Ängste abzubauen“, erzählt Wunderlich. Sie weiß, dass das Zusammenleben im Dreiländereck nicht immer einfach ist - es gibt viele Vorurteile. „Es wird geklaut, das muss man auch nicht totschweigen, da muss man offen damit umgehen.“ Die Schule will den Kindern vermitteln, dass es eben nicht „die Tschechen“ oder „die Deutschen“ gibt, sondern dass es immer Einzelne sind. Wunderlich ist sich sicher, dass es noch Jahre dauert, bis die Region wirklich zusammenwächst. „Unsere Mission ist nicht, dass wir das predigen, sondern es einfach machen“, sagt Wunderlich. Gegründet wurde die „Schkola“ 1995 als Elterninitiative, die damals die erste freie Mittelschule Ostsachsens ins Leben rief. Der Grundgedanke: Ein bilinguales Konzept und gemeinsamer Unterricht mit polnischen und tschechischen Schülern. „Das wurde aber nicht genehmigt“, so Wunderlich. Deshalb gibt es bis heute den wöchentlichen Begegnungstag. Finanziert wird die Schule über Landes- und Fördermittel; die Eltern zahlen rund 60 Euro im Monat. Eine „Rosine“ der Bildungslandschaft Die Sächsische Bildungsagentur (SBA) spricht von einer „Rosine“ der Bildungslandschaft im Freistaat und lobt das ungewöhnliche Konzept der „Schkola“. Auch anderswo entlang der Grenze gibt es internationalen Unterricht: So können am Augustum-AnnenGymnasium in Görlitz deutsche und polnische Schüler ab der 7. Klasse gemeinsam in einer binationalen Klasse lernen. Nicht nur Sprache, auch Kultur und Geschichte des Nachbarlandes stehen auf dem Lehrplan. Am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Pirna können Schüler aus Deutschland und Tschechien ein gemeinsames Abitur ablegen, das in beiden Ländern anerkannt wird. Nach Einschätzung von Ute Wunderlich müsste es gerade im Dreiländereck noch viel mehr grenzübergreifende Angebote im Bildungsbereich geben. Denn das internationale Konzept geht auf: Die „Schkola“-Schulen verbuchen wachsenden Zulauf. Im laufenden Schuljahr werden insgesamt 517 Kinder von 71 Lehrern unterrichtet. Bei der Gründung der bilingualen Einrichtung vor 20 Jahren waren es noch 56 Schüler und fünf Lehrer. Wunderlich: „Der Zuspruch ist groß, die Warteliste lang.“ Auf einen Platz kommen zwei bis drei Anmeldungen. Auch das Kollegium ist bunt gemischt, unter anderem mit Lehrern aus Tschechien und Amerika. Stephan DiCara kommt aus den USA, lebt in Tschechien und unterrichtet an der „Schkola“ in Zittau Englisch. Grenzen zwischen den Kulturen zu überwinden, sei für ihn ganz normal, sagt der Lehrer. „Die Kinder sehen, dass ich mit den drei Sprachen klarkommen muss und dass ich auch Fehler mache.“ Letztendliche zähle aber nur eins: miteinander reden. (dpa) Montag, 30.03.2015 Derstandard.at Zeman verteidigt Teilnahme an Militärparade in Moskau "Aus Dankbarkeit dafür, dass man heute in Tschechien nicht Deutsch sprechen muss" Prag - Der tschechische Staatspräsident Milos Zeman hat seine geplante Reise nach Moskau anlässlich der Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Kriegsendes verteidigt. Zeman begründete seine Teilnahme an der traditionellen Militärparade am 9. Mai im Rundfunksender "Frekvence 1" mit Dankbarkeit dafür, dass man heute in Tschechien nicht Deutsch sprechen und den Gruß "Heil Hitler!" verwenden müsse. "Ich fahre nicht wegen der Waffenparade hin. Ich fahre hin, um die 150.000 gefallenen Soldaten zu ehren", erklärte Zeman in Anspielung auf die bei der Befreiung der Tschechoslowakei gefallenen sowjetischen Soldaten. Es handle sich um einen "Ausdruck der Dankbarkeit dafür, dass wir in diesem Land nicht Deutsch sprechen müssen", was der Fall wäre, "wenn wir gehorsame Kollaborateure arischer Herkunft wären. Dass wir nicht Heil Hitler, Heil Himmler, Heil Göring, eventuell auch Heil Heydrich - und das wäre besonders interessant - sagen müssen", so Zeman. Merkel in Moskau In diesem Zusammenhang verwies der tschechische Präsident darauf, dass die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel am 10. Mai nach Moskau fahren werde, um mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin zu sprechen. Demgegenüber werde es am 9. Mai keine Zeit für Gespräche mit den Gästen geben. Zeman schließt sich damit nicht dem Boykott mehrerer westlicher Politiker an, die mit ihrer Abwesenheit in Moskau gegen die russische Politik in der Ukraine-Krise und die Annexion der Krim protestieren wollen. Die Entscheidung Zemans ist in Tschechien umstritten. Nicht nur die oppositionellen Rechtsparteien, sondern auch mehrere Koalitionspolitiker, darunter der sozialdemokratische (CSSD-) Außenminister Lubomir Zaoralek und die mitregierende Volkspartei (KDU-CSL), kritisieren die Teilnahme des Staatschefs an der Militärparade in Moskau. Kritiker verweisen unter anderem darauf, dass auch der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un an den Feierlichkeiten teilnehmen wird. Dazu sagte Zeman, er werde ihm nicht die Hand reichen und auf einem eventuellen Familienfoto "so weit wie möglich" von Kim entfernt stehen. (APA, 30.3.2015) Montag, 30.03.2015 DNN online SPD beharrt auf Änderungen bei Pkw-Maut Während die SPD in Baden-Württemberg einen Vermittlungsausschuss gegen die vom Bundestag beschlossene Pkw-Maut prüft, wollen Deutschlands Nachbarländer erst einmal abwarten. Trotz offener Zweifel an den erhofften Einnahmen und der EU-Zulässigkeit beschloss der Bundestag das Wunschprojekt der CSU in der schwarz-roten Koalition. Foto: picture-alliance/Bernd Wüstneck Stuttgart. Die Südwest-SPD will sich auch nach dem Beschluss des Bundestags nicht mit der Pkw-Maut abfinden. Die grün-rote Landesregierung prüfe, ob durch eine Anrufung des Vermittlungsausschusses noch etwas erreicht werden könne, sagte der stellvertretende SPD-Landesvorsitzende und baden-württembergische Bundesratsminister Peter Friedrich am Samstag. Das Maut-Gesetz sei schlecht gemacht und schlecht für Baden-Württemberg. Mehrere Länder wollten vor allem Ausnahmen für AutobahnAbschnitte in grenznahen Regionen erreichen. Die Maut-Gesetze sind den Regierungsplänen zufolge im Bundesrat nicht zustimmungspflichtig. Die Länderkammer kann die Umsetzung aber verzögern, wenn sie den Vermittlungsausschuss anruft. Auch Nordrhein-Westfalen und andere Bundesländer drohten bereits mit dem Vermittlungsausschuss. Ein Armutszeugnis „Die Herausnahme der Grenzregionen hat die CSU verweigert, und die CDU BadenWürttemberg hat dabei kleinlaut assistiert“, kritisierte der SPD-Politiker Friedrich. Die CDU im Bundesland habe sich nicht einmal mehr um Verbesserungen im Interesse des Landes bemüht, dies sei ein Armutszeugnis. „Keine Lösung für die Grenzregionen, Verwaltungskosten, die an den Ländern hängen bleiben und Verletzung des EU-Rechts rufen förmlich nach dem Vermittlungsausschuss.“ Für Autobahnen und Bundesstraßen in Deutschland soll nach jahrelangem Streit bald eine Pkw-Maut kassiert werden. Trotz offener Zweifel an den erhofften Einnahmen und der EU-Zulässigkeit beschloss der Bundestag das Wunschprojekt der CSU in der schwarzroten Koalition. Nachbarländer warten EU-Entscheidung ab Aus Deutschlands Nachbarländern ist vorerst nicht mit rechtlichen Schritten zu rechnen. Auch scharfe Kritiker der Pläne wie die Niederlande wollen zunächst eine Einschätzung der EU-Kommission abwarten. Verkehrskommissarin Violeta Bulc will das am Freitag vom Bundestag verabschiedete Gesetz erst untersuchen, wenn es formal in Kraft tritt, wie ein Sprecher bekräftigte. Pkw-Fahrer aus dem Ausland sollen für Autobahnen zahlen. Starten soll die Maut 2016. Die Regierung der Niederlande bedauerte die Bundestags-Entscheidung zur Einführung der Maut. Es sei aber noch nicht entschieden, ob sie deswegen vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH) ziehen werde, sagte ein Sprecher. „Wir warten ein Urteil der EUKommission ab.“ Den Haag hat bei der Bundesregierung schwere Bedenken gegen die Maut erhoben. Belgien plant keine Klage vor dem EuGH, wie eine Sprecherin des Verkehrsministeriums sagte. Luxemburg will die Einführung einer Pkw-Maut nach Worten eines Regierungssprechers „zu gegebenem Anlass studieren und gegebenenfalls kommentieren“. Premierminister Xavier Bettel hatte die Maut-Pläne kritisiert. Die Einführung, zudem nur für Ausländer, „widerspreche dem europäischen Gedanken“. Bei der Regierung in Frankreich gibt es keine Entscheidung über eine mögliche Klage gegen die deutsche Pkw-Maut. Dem Nicht-EU-Mitglied Schweiz sind EU-rechtliche Fragen relativ egal. Ohnehin dürften sich wenige Eidgenossen von Einkaufstouren ins „Billigland“ Bundesrepublik abhalten lassen. Zudem könnten Schweizer im nahen Grenzland auf mautfreie Landstraßen ausweichen. Österreich will alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen Die Regierung in Österreich hat von Anfang an klar gemacht, dass die deutschen Pläne aus ihrer Sicht gegen EU-Recht verstoßen. Bei einer Einführung der Maut wäre die EUKommission in der Pflicht, dies zu überprüfen. Sollte sie nicht tätig werden, will Wien selbst alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen. In Tschechien hielt sich die Regierung mit Stellungnahmen zurück. Einzelne Politiker bedauerten die Pläne aber als „Schritt zurück in einem vereinten Europa“. In Polen gibt es vorerst Entscheidung über mögliche rechtliche Schritte. Dänemark plant bisher keine Klage. Ob die Maut-Pläne gegen EU-Recht verstießen, solle eine Untersuchung auf europäischer Ebene klären, sagte eine Sprecherin des Verkehrsressorts der Deutschen Presse-Agentur. Minister Magnus Heunicke hatte kürzlich gesagt: „Natürlich muss man die Rechtsvorschriften der Europäischen Union einhalten.“ Die deutschen Pläne seien aber eine „rein nationale Frage“. EU-Recht untersagt eine Benachteiligung wegen der Nationalität. Umstritten ist vor allem, dass nur Autofahrer aus Deutschland über eine geringere Kfz-Steuer für Mautzahlungen voll wieder entlastet werden sollen. (dpa/ks) Montag, 30.03.2015 Radio.cz Auf den Punkt kommen statt Small Talk: Speed-Business-Meeting in Prag Jana Pecikiewicz Beim Speed Dating geht es darum, in kürzester Zeit einen Partner zu finden. Die Deutsch-Tschechische Industrieund Handelskammer bietet ihren Mitgliedern ein ähnliches Veranstaltungsformat an. Geschäftsleute können hierbei schnell Kontakte knüpfen. Dass es sich auch dabei um Liebe auf den ersten Blick handeln kann, ist nicht ausgeschlossen. Christian Rühmkorf (Foto: Archiv DTIHK) Speed-Dating wird häufig als letzter Ausweg verzweifelter Singles belächelt. In den letzten Jahren ist allerdings die schnelle Partnersuche auch in der Wirtschaftswelt salonfähig geworden. Rund 40 Vertreter großer und mittelständischer Unternehmen haben sich am Samstag zum Austausch getroffen. Christian Rühmkorf ist Pressesprecher der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer und Mitorganisator des Abends: „Wir kennen alle die Situation: Wir reden mit jemandem, und wir kommen von dem nicht mehr weg, obwohl uns das vielleicht schon gar nicht mehr unbedingt interessiert. Hier geht es Schlag auf Schlag. Und allen Beteiligten ist klar: Wir sind jetzt hier, um Partner zu finden.“ Der Ablauf des Abends ist klar geregelt. Die Teilnehmer sitzen sich an Zweier-Tischen gegenüber. Jedes Gespräch dauert exakt zehn Minuten. Beide Partner haben zunächst jeweils drei Minuten Zeit, ihr Unternehmen vorzustellen. Die restlichen vier Minuten werden genutzt, um Kooperationsmöglichkeiten zu diskutieren. Čeněk Ohanka ist bereits zum zweiten Mal bei einem Speed-Business-Meeting der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer. Er arbeitet als Verkaufsleiter für die Firma CSI Leasing. Foto: Archiv DTIHK „Meine Erwartungen sind, dass die Möglichkeit geschaffen wird, schnell Kontakte zu knüpfen und vor allen Dingen schnell auf den Punkt zu kommen. Speed-Business-Meeting begreife ich im wahrsten Sinne des Wortes, dass man praktisch genau weiß, ob oder ob nicht.“ Beim Glockenläuten rücken die Unternehmensvertreter einen Tisch weiter. Nach 80 Minuten haben sie mit acht verschiedenen Geschäftsleuten gesprochen. Beim Buffet ergibt sich dann noch einmal die Möglichkeit zum informellen Gespräch, diesmal ohne Zeitdruck. Čeněk Ohanka geht wie beim letzten Mal mit einem guten Gefühl aus dem Hotel Jalta: Foto: Archiv DTIHK „Ich habe sehr viele Schnittstellen, die sich ergeben haben und sehr viele, nette, interessante Leute kennengelernt. Es hat mir geholfen, in Kontakt zu treten, da wir ein Produkt haben, was nicht sehr bekannt, aber für den Kunden sehr hilfreich ist. Das ist für mich ein großer Vorteil.“ Ganz neue Geschäftsideen oder unbekanntere Branchen sind auf der Veranstaltung genauso vertreten wie auf dem Markt lang etablierte Marken und Dienstleister. Finanzmanager treffen hier zum Beispiel auf Hersteller von Kinderspielzeug. Um eine ausgewogene Mischung zu erreichen, sind die Regeln für eine Teilnahme streng. Pro Firma darf sich nur ein Vertreter anmelden. Damit keine Konkurrenz entsteht, sind außerdem nur drei Firmen pro Branche zugelassen. Foto: Archiv DTIHK Jan Schöpp arbeitet für die Firma Scanservice, die Datendigitalisierung anbietet. Er hat zum ersten Mal an einem Speed-Business-Meeting teilgenommen. „Dass man gezwungen ist, mit der anderen Person zu reden, auch wenn man diesen Menschen nicht kennt, gefällt mir. Denn wenn man sich auf einem gewöhnlichen gesellschaftlichen Event trifft, bewegt man sich in der Regel in einer Gruppe von Leuten, die man kennt.“ Das Speed-Business-Meeting hat am Samstag zum sechsten Mal stattgefunden. Schnell zu sein lohnt sich auch im Vorfeld: Das Event ist meist innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. Foto: Archiv DTIHK Informationen zu weiteren Networking-Veranstaltungen und den nächsten SpeedBusiness-Meetings auf den Internetseiten der DeutschTschechischen Industrie- und Handelskammer. Montag, 30.03.2015 Wochenkurier Sebnitz Das Ränzlein ist schon geschnürt cw | 30.03.2015 116. Deutscher Wandertag 2016 wirft seine Schatten voraus – Hoffnung auf viele „Wiederholungstäter“ In reichlich 14 Monaten ist es soweit, dann werden sich Deutschlands Wanderfreunde in Sebnitz zum 116. Wandertag treffen. Zweieinhalb Jahr Arbeit lagen zwischen der Idee dieses große Event auszgehen, der Bewerbung und letztlich der Zusage. Die drei Rucksäcke, die Sparkassenchef Joachim Hoof, Dr. Michael Ermrich, Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) und Gerhard Müller, Vorstandsvorsitzender der Sparkassen-Versicherung Sachsen geschnürt hatten, um sie an die Protagonisten des größten deutschen Wander-Evenst zu übergeben, sind freilich nur der Auftakt für die heiße Phase der Vorbereitung. Mike Ruckh, OB von Sebnitz, Klaus Brähmig, Vorsitzender des Tourismusverbandes (TVSSW) und Landrat Michael Geisler, den leider die Grippe heim gesucht hatte, haben damit aber die nötig Grundausrüstung, denn neben Wanderutensilien, wie einer Thermos-kanne, einer Wanderkarte, einer Brotbüchse steckt da auch ein hoher fünfstelliger Eurobetrag drin, mit dem die Sparkasse diese einmalige Veranstaltung fördert. „Wenn 2016 bis zu 15.000 Besucher aus ganz Deutschland zu uns kommen, wird dies sowohl für den Tourismus wie auch für die Wirtschaft unserer Region ein besonderer Höhepunkt. Die Schönheit und Gastfreundlichkeit der Sächsischen Schweiz wird noch bekannter werden, und ich bin mir sicher, dass es viele ‚Wiederholungstäter‘ geben wird“, freut sich der Landrat auf das Großereignis. Der 116. Deutsche Wandertag sei ein Großprojekt, das professionell vorbereitet werden muss. „Mit der Förderung der Sparkassenfamilie, die uns als Platin-Sponsor zur Seite steht, sind wir jetzt finanziell gut gerüstet“, ist der Landrat überzeugt. Und die Stadt Sebnitz selbst, die gleichzeitig ihre 775-Jahrfeier begeht, hält alle organisatorischen Fäden in der Hand. Für Mike Ruckh ist dieser Wandertag in zweierlei Hinsicht einen Chance. „Wir können auf unsere wunderschöne Region deutschlandweit aufmerksam machen. Aber der Wandertag ist auch wichtig für den Zusammenhalt in der Region. Viele Netzwerke gründen sich neu oder werden wiederbelebt. So können wir das ‚Wir-Gefühl‘ der Bevölkerung stärken“, ist der OB überzeugt. Zudem werde beim Deutschen Wandertag das Prinzip der Nachhaltigkeit umgesetzt. „Wir sind eine Wanderregion, da ist nichts aufgesetzt oder gekünstelt.“ Dieses Großprojekt braucht aber viele Partner. Neben der Sparkasse sind das der Tourismusverband, Sachsenforst, viele Kommunen im Landkreis und natürlich unzählige ehrenamtliche Helfer, ob als Wanderführer oder im organisatorischen Bereich. „Ich bin überzeugt, die Wanderer werden sich hier wohl fühlen und die viele Arbeit, die hinter den Kulissen geleistet wird, nicht sehen. Ein Glücksfall ist es, dass auch die böhmische Seite einbezogen wird. So finden Menschen zusammen und spüren die Verbundenheit mit ihrer Heimat“, sagt Dr. Michael Ermrich. Eine Riesenherausforderung bleibt es dennoch. Im Projektbüro des Wandertages, das ebenfalls von der Sparkasse finanziell und personell unterstützt wird, laufen derzeit die Vorbereitungen auf Hochtouren. Die drei Kollegen in Pirna und in Sebnitz koordinieren die Tätigkeit der verschiedenen Arbeitsgruppen und halten Kontakt zu anderen Ausrichterstädten des Wandertages. In diesem Jahr ist das Paderborn. Von dort macht sich eine Wandergruppe auf den Weg, um den Wimpel an Sebnitz zu übergeben. Auch die Marketingmaschine ist angelaufen „Aktuell wurden eine Imagebroschüre und ein Film zum Deutschen Wandertag produziert. Beides soll deutschlandweit versendet werden. Schon im Juni dieses Jahres folgt das Programmheft mit 140 geführten Wanderungen“, kündigt Klaus Brähmig an. Prominente Unterstützung haben sich die Organisatoren schon geholt. Bundespräsident Joachim Gauck ist eingeladen und Ministerpräsident Stanislaw Tillich übernimmt die Landesschirmherrschaft. „Sicher wird er auch mit wandern“, ist Klaus Brähmig überzeugt. Außerdem machen sich als Botschafter des 116. Deutschen Wandertages u.a. Innenminister Dr. Thomas de Maizière, Jens Michel (MdL), Ludwig Güttler, Tom Pauls, Gunther Emmerlich, Bernd Arnold stark. www.deutscherwandertag-2016.de Carmen Wolodtschenko Das Ränzlein geschnürt haben OB Mike Ruckh und Klaus Brähmig ( 2. u. 3. v. li.). Joachim Hoof (li.), Dr. Michael Ermrich (2. v. re.) und Gerhard Müller (re.), der Michael Geisler den Rucksack übergeben wird – die drei Sparkassenchefs – kamen nicht mit leeren Händen. Neue Fußböden für Aschenbrödel Dienstag, 31.03.2015 Sächsische Zeitung Schloss Moritzburg bleibt auch in diesem Jahr eine Großbaustelle. Die SZ präsentiert eine Übersicht. Von Sven Görner Der westliche Teil der Moritzburger Schlossterrasse (links) ist der letzte Bereich dieses Bauwerks, der saniert werden muss. Für die Besucher sind damit noch einmal Einschränkungen verbunden. Spätestens im nächsten Jahr sollen diese Arbeiten aber beendet sein. © Arvid Müller Der einstige Jagdsitz Augusts des Starken in Moritzburg ist beliebt. Im vergangenen Jahr konnte das Museum im Barockschloss wieder rund 270 000 Besucher begrüßen. Neben Neuerungen im Ausstellungsbereich – etwa die Rückkehr des einzigartigen Federzimmers, die Eröffnung des neuen Porzellanquartiers oder die Sonderausstellungen zum Kultfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ – wurde die Attraktivität der Anlage in den vergangenen Jahren nicht zuletzt auch durch aufwendige Baumaßnahmen erhöht. So kann seit einem Dreivierteljahr der restaurierte Festsaal wieder genutzt werden. Ende 2013 war das komplett umgestaltete Restaurant in Betrieb gegangen. Allein diese beiden Vorhaben ließ sich der Freistaat als Eigentümer der historischen Luxus-Immobilie rund 3,5 Millionen Euro kosten. Insgesamt wurden seit der Wende weit über 20 Millionen Euro investiert. Abgeschlossen sind die Arbeiten dennoch nicht. Auch in diesem Jahr gibt es wieder mehrere Baustellen. Die meisten bleiben den Besuchern allerdings verborgen. So wird bereits seit Wochen mit Hochdruck in der zweiten Etage des Schlosses gearbeitet. Bis auf eine Ausnahme wurde dort in allen bisher für Sonderausstellungen genutzten Räumen das Parkett aufgenommen. Nur so können die Zimmerleute an die darunterliegenden Balken kommen. Die sind zwar dick, haben aber sehr viel Abstand zueinander. Das kann gefährlich werden, wenn wie in den vergangenen Jahren 600 000 Besucher durch die Aschenbrödelausstellungen laufen. Auch die neue Schau zum Kultfilm, die ab November zu sehen sein wird, soll dort untergebracht werden. In dem für die Bauarbeiten im Schloss zuständigen Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) wurde daher entschieden, die Böden vorher noch statisch zu ertüchtigen. Dabei werden zwischen den vorhandenen Balken weitere eingebaut. Damit dafür nicht ins Mauerwerk eingegriffen werden muss, wurden Metallauflagen maßgerecht angefertigt. In diese werden die Balken eingehängt. Die ersten Räume sind bereits fertig. Spätestens Ende Mai soll auch das letzte Parkettteil wieder an seinem alten Platz sein. So haben die Ausstellungsmacher noch genügend Zeit, das neue Aschenbrödel-Domizil zu gestalten. Diese Sicherungsarbeiten kosten rund 600 000 Euro. Ebenfalls im Verborgenen wird in der ersten Etage in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schlosskapelle gearbeitet. Dort befinden sich die beiden Kurfürstenzimmer und die sogenannte Jagdgemäldegalerie. Alle drei werden komplett restauriert. Dazu gehört auch, dass an die Wände der Galerie statt der bisherigen Stoffbespannung Ledertapeten kommen. Diese sind bereits mit großem Aufwand restauriert worden. Die aus den Schlossbeständen stammenden Lederarbeiten wurden dabei auch mit nach historischem Vorbild angefertigten Teilen ergänzt. Derzeit wird aber vor allem über den Kurfürstenzimmern gearbeitet. Denn dort müssen die Böden ebenfalls verstärkt werden, weil sie bei Besucherverkehr sonst zu stark schwingen würden. Perspektivisch sollen nämlich auch diese Räume für Ausstellungen genutzt werden. Wann, steht allerdings noch nicht fest. Das Kurfürstenquartier soll für die Besucher dagegen im Frühjahr 2016 wieder geöffnet werden. Geplant sind dafür Kosten in Höhe von 2,3 Millionen Euro. Dazu gehören auch die Restaurierung des Kapellenganges und die bereits im Vorjahr ausgeführte restauratorische Reinigung des Gotteshauses. Für Besucher gut sichtbar wird derweil an der westlichen Terrasse gebaut. Nachdem diese abgedichtet ist, kann nun auch das darunter befindliche Gewölbe saniert werden. Dort befindet sich auch das Lapidarium, das die letzten Jahre für Besucher aus Sicherheitsgründen aber nicht mehr zugänglich war. Dieser letzte Abschnitt der Sanierung soll spätestens 2016 beendet sein. Insgesamt sind für die Terrasse rund 7,5 Millionen Euro geplant. Dienstag, 31.03.2015 Welt.de Gleich auf bei Kohle und Finanzen Görlitz - Bei der Neuordnung der Bund-Länder-Finanzen und der Braunkohle üben Sachsen und Brandenburg den Schulterschluss. Nach einer gemeinsamen Kabinettssitzung im ostsächsischen Görlitz warnten die Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU) und Dietmar Woidke (SPD) vor einer einseitigen Benachteiligung der Braunkohle. Sollte die von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) vorgeschlagene Klimaschutzabgabe Realität werden, seien Tausende Arbeitsplätze im Lausitzer Revier gefährdet. Für die Zeit nach dem Auslaufen des Solidarpaktes forderten sie Planungssicherheit. Weitere Themen der gemeinsamen Regierungssitzung waren die Verockerung der Spree, die Bewahrung der sorbischen Kultur und grenzüberschreitende Verkehrsprojekte. - BRAUNKOHLE: Tillich und Woidke verwiesen auf die Bedeutung der Braunkohleverstromung für die strukturschwache Lausitz und die geringen Kosten der so gewonnenen Energie. «Hier wird politisch eingegriffen mit der Folge, dass diese Arbeitsplätze gefährdet sind», sagte Tillich mit Blick auf das Gabriel-Papier. Zudem sei die Energiewende ohne Braunkohle nicht zu schaffen. Woidke warnte vor einer Deindustrialisierung bei einem überstürzten Braunkohleausstieg. «Diese Region hat ihre Erfahrung gemacht in den 90er-Jahren mit Deindustrialisierung, mit Arbeitslosenzahlen von 40 bis 50 Prozent.» Die Reduktion der CO2-Emissionen um 40 Prozent bis 2020 sei das Ziel der Bundesregierung, sagte Tillich. «Und wenn die Bundesregierung dieses Ziel umsetzen will, muss sie auch die geeigneten Vorschläge machen. Wir weisen nur auf die Konsequenzen der bisherigen Vorschläge hin und werden nur Vorschläge akzeptieren, die diese Konsequenzen nicht haben.» - BUND-LÄNDER-FINANZEN: Beide Ministerpräsidenten verwiesen auf die besondere Situation der ostdeutschen Länder vor dem Hintergrund des auslaufenden Solidarpakts und des geltenden Finanzausgleichs im Jahr 2019. Der Aufbau sei zwar weit fortgeschritten, der laufende Aufholprozess dürfe aber nicht gefährdet werden. «Das künftige Finanzausgleichssystem muss so ausgestaltet sein, dass jedes Land seine Aufgaben auch weiterhin in vollem Umfang wahrnehmen und sich positiv entwickeln kann.» Verteilungskämpfe nach Kassenlage seien nicht zielführend. - VOROCKERUNG DER SPREE: Beide Regierungschefs betonten, dass die Braunkohlesanierung auch über 2017 hinaus gemeinsame Aufgabe des Bundes und der betroffenen Länder bleiben werde. Der Bund müsse sich deshalb über die staatseigene Sanierungsgesellschaft LMBV auch weiterhin aktiv für eine Reduzierung der Eiseneinträge in die Fließgewässer der Lausitz einsetzen. Die Voraussetzungen dafür müssten in einem neuen Braunkohlesanierungsabkommen geschaffen werden. - BEWAHRUNG DER SORBISCHEN KULTUR: Gemeinsam mit dem Bund sei man einig, das Abkommen über die gemeinsame Finanzierung der Stiftung für das sorbische Volk neu zu fassen. Damit solle die Arbeit der Stiftung in den kommenden Jahren auf eine solidere Grundlage gestellt werden. Tillich und Woidke unterstrichen, dass das sorbische Volk auch künftig in der Lage sein müsse, die eigene Identität zu bewahren. Beide Länder würden dafür den verlässlichen Rahmen schaffen. - GRENZÜBERSCHREITENDER VERKEHR: Der grenzüberschreitende Verkehr nach Tschechien und Polen sei für beide Regierungen Herzensangelegenheit, betonten die Ministerpräsidenten. Tillich sprach sich für einen Gipfel beider Regierungen mit der Deustchen Bahn aus. Beim Ausbau wichtiger Verkehrswege würden Sachsen und Brandenburg bisher nicht so berücksichtigt, «wie es in anderen Regionen der Fall ist». © WeltN24 GmbH 2015. Alle Rechte vorbehalten