10 jahre aventis foundation
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10 jahre aventis foundation
10 jahre aventis foundation 1996-2006 Fine Arts Civil Society Science Jahresbericht 2006 Aventis Foundation Jahresbericht 2006 Auf einen Blick Die Aventis Foundation feierte im Herbst 2006 ihr 10-jähriges Bestehen. Seit ihrer Gründung im Oktober 1996 hat die Stiftung Projekte in den Bereichen Kultur, Soziales und Wissenschaft mit einem Gesamtbetrag von rund € 30 Millionen gefördert. Ursprünglich mit einem Kapital von € 50 Millionen ausgestattet, verfügte die Stiftung Ende 2006 über Vermögenswerte in Höhe von über € 63 Millionen. Anlässlich des Jubiläums wurde in Frankfurt das Projekt „eXperimente“ vorgestellt. Die Aventis Foundation zeichnet damit 10 Initiativen der Jugend- und Nachwuchsförderung im Kulturbereich aus. In Bildern des Hamburger Photographen Jo Roettger wurden zum Jubiläum außerdem 10 beispielhafte Projekte und Projektpartner der vergangenen Jahre portraitiert und in einer Broschüre publiziert. Insgesamt flossen im Jahresverlauf 2006 Fördermittel in Höhe von knapp € 4,20 Millionen an Initiativen in den Bereichen Fine Arts, Civil Society und Science; davon entfielen € 2,00 Millionen auf das spendenfinanzierte Projekt TB Free in Südafrika. Weitere Höhepunkte im Jahr 2006: 4 Fine Arts – Als Partner der Kunsthalle Schirn, des Städel Museums und des Liebieghauses in Frankfurt unterstützt die Aventis Foundation die museumspädagogischen Projekte der drei Häuser. Die Förderung der Lucerne Festival Academy wurde um drei Jahre verlängert. Eröffnung von Robert Wilson´s Watermill Center auf Long Island. 4 Civil Society – Das Tuberkulose-Projekt TB Free in Südafrika eröffnete im Laufe des Jahres vier weitere TB Free Centers im Lande. Im Dezember 2006 waren acht von insgesamt neun geplanten TB Free Centers in den jeweiligen Provinzen des Landes in Betrieb. 4 Science – Mit Prof. Roderick McKinnon von der Rockefeller University New York konnte ein hochrangiger Wissenschaftler und Nobelpreisträger für die Gastprofessur des Rolf Sammet-Fonds der Aventis Foundation gewonnen werden. 10 jahre aventis foundation 1996-2006 2 Projekte Fine Arts Die Aventis Foundation hat mit Max Hollein, dem gemeinsamen Direktor der Schirn Kunsthalle, des Städel Museums und des Liebieghauses – Museum alter Plastik in Frankfurt am Main, eine Partnerschaft für die drei Jahre 2006 bis 2008 vereinbart. Die Förderung durch die Aventis Foundation dient dazu, ein anspruchsvolles und umfangreiches museumspädagogisches Programm in allen drei Häusern auszubauen und fortzuentwickeln. So entsteht zu den großen Ausstellungen – von denen über 20 pro Jahr organisiert werden – jeweils ein eigener Katalog für Kinder und Jugendliche, der in seiner gestalterischen Qualität dem eigentlichen Ausstellungskatalog ebenbürtig ist. Workshops, besondere Führungen und begleitende Veranstaltungen ergänzen das Programm. Im September 2006 wurde in Berlin zum vierten Mal der Lettre Ulysses Award für die weltbeste Reportage verliehen. Die Förderung durch die Aventis Foundation endet mit dieser Veranstaltung; Lettre bemüht sich weiterhin um Geldgeber für eine Fortsetzung des Projektes. Das von der Kulturzeitschrift Lettre International in Verbindung mit der Aventis Foundation und in Partnerschaft mit dem Goethe-Institut initiierte Projekt umfasst Preisgelder von insgesamt $ 100.000. Die Gewinner der Auszeichnung 2006 wurden in Berlin im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung mit 500 internationalen Gästen aus Literatur, Kunst, Kultur, Medien, Politik und Diplomatie (darunter dreizehn Botschafter) bekannt gegeben. Die Mitglieder der Jury repräsentieren mit ihren Muttersprachen zehn der größten Sprachregionen der Welt, darunter Chinesisch und Arabisch. Den ersten Preis erhielt Linda Grant, Großbritannien, für „The People on the Street. A Writer’s View of Israel”. Die Journalistin und Autorin reiste 2003 nach Tel Aviv und beschreibt und analysiert die jüdische Identität und deren Beziehung zum Staat Israel. Der zweite Preis ging an Erik Orsenna, Frankreich, für „Voyage aux pays du coton. Petit précis de mondialisation”. Auf seiner Reise ins Land der Baumwolle besucht der Schriftsteller Plantagen in Mali und den Vereinigten Staaten, Forschungslabors und Farmen in Brasilien und Museen in Ägypten, ausgetrocknete Seen in Usbekistan, Textilfabriken in China und Frankreich. Das Buch beschreibt Globalisierung am Beispiel eines Produktes, den Kampf um Marktanteile, das Streben nach Innovationen, den Konflikt zwischen internationalem Marktgeschehen und traditionellen Wirtschaftsformen. Der dritte Preis ging an Juanita León, Kolumbien, für „País de plomo. Crónicas de Guerra”, („Country of Bullets. War Diaries“). Seit 1948 ist Kolumbien zerrissen von Gewalt und Bürgerkrieg. Der Konflikt forderte hunderttausende von Opfern. In ihrem 2005 erschienenen Buch beschreibt die Journalistin alle wesentlichen Facetten des Dramas: Beobachtungen und Begegnungen in einem Vielfrontenkrieg. Weitere vier Autoren aus Österreich, China und Nepal wurden mit Kurz-Stipendien des Goethe-Instituts für einen Aufenthalt in Berlin ausgezeichnet. 3 Die Lucerne Festival Academy unter der Leitung von Pierre Boulez und in Zusammenarbeit mit der Musikhochschule Luzern und dem Ensemble Intercontemporain fand im August/September 2006 zum vierten Mal in Luzern statt. Die Aventis Foundation gehört seit Gründung der Akademie in 2003 zum Kreis der Förderer und hat mit dem Lucerne Festival eine Verlängerung der Unterstützung bis zum Jahr 2008 vereinbart. Ziel der Sommerakademie für Nachwuchstalente ist es, den jungen Künstlern die Möglichkeit zu geben, sich im innovativen, internationalen und hochrangigen Umfeld des Lucerne Festivals intensiv mit dem Repertoire Neuer Musik auseinander zu setzen. Über 120 Musikerinnen und Musiker im Alter unter 28 Jahren nahmen 2006 an der Orchester-Akademie und den Meisterkursen teil. Mit der Oper Frankfurt hat die Aventis Foundation 2005 eine dreijährige Partnerschaft vereinbart. Die Förderung ermöglicht es dem Opernhaus, ein Repertoire von außergewöhnlichem Musiktheater in der alternativen Spielstätte Bockenheimer Depot in Frankfurt zu verwirklichen. Im Jahr 2006 konnte dort mit großem Erfolg ein weiter Bogen gespannt werden vom frühen Barock der „Combattimenti“ von Monteverdi über Mozarts „La finta semplice“ bis hin zu den zeitgenössischen Werken „Curlew River“ von Benjamin Britten und „Through Roses“ von Marc Neikrug. Außerdem förderte die Aventis Foundation die Kronberg Academy, das Ensemble Modern, die Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker, die Deutsche Stiftung Musikleben, einen Werk-Katalog des in Frankfurt arbeitenden Malers Jiří Vincenc Slavíček, einen Bildband Berliner Philharmoniker des Photographen Dieter Blum sowie eine Reihe weiterer Institutionen und Künstlergruppen. Civil Society Das Projekt TB Free zur Bekämpfung der Tuberkulose in der Republik Südafrika konnte in 2006 die Zahl der TB Free Centers um vier auf insgesamt acht erhöhen. Damit arbeiten jetzt in allen Provinzen des Landes – mit Ausnahme von Western Cape –TB Free Stützpunkte zur Schulung von Patientenbetreuern und zur Aufklärung und Information über die Tuberkulose-Erkrankung und –Therapie. Die Centers verfügen über jeweils zwei Mitsubishi Geländewagen, die mit Unterstützung von DaimlerChrysler Südafrika angeschafft werden konnten. Insgesamt wurden bisher rund 12.000 Hilfskräfte zur Patientenbetreuung geschult. Begleitend wurden Aufklärungskampagnen durchgeführt, Hunderttausende von Handzetteln verteilt, Radiospots gesendet, die im Land üblichen öffentlichen Verkehrsmittel, sogenannte Taxis, mit TB Free Logo und Informationen versehen u.v.a.m. Alle Mitarbeiter nahmen an Prüfungen teil, um für TB Free eine offizielle Akkreditierung als Schulungsorganisation im Gesundheitswesen Südafrikas zu erhalten. Gemeinsam mit der Nelson Mandela Foundation unterstützt die Aventis Foundation TB Free und setzt über einen Zeitraum von 5 Jahren (2003 bis 2007) insgesamt rund € 15 Millionen – gespendet von Sanofi-Aventis – für das Projekt ein. Es ist vorgesehen, daß das Nationale Gesundheitsministerium gemeinsam mit den Provinzbehörden Südafrikas die von TB Free aufgebaute Versorgungsstruktur in 2008/09 schrittweise übernimmt; eine entsprechende Vereinbarung konnte in 2005 mit der Gesundheitsministerin unterzeichnet werden. Ziel von TB Free 4 ist es, die Aufdeckungs- und Heilungsrate der Krankheit im Land zu erhöhen. Die von der WHO empfohlene DOTS-Methode (Directly Observed Therapy, Short-Course) wird eingesetzt, um die Therapietreue der Patienten bis zur Ausheilung der Krankheit sicherzustellen. Begleitet wird die Patientenbetreuung von Informations- und Aufklärungskampagnen in den besonders betroffenen Regionen, um die Krankheit zu enttabuisieren und die Ansteckungsgefahr einzudämmen. Die Aventis Foundation ist Initiativpartner der Deutschen Diabetes Union – dem Dachverband der Fach- und Patientenorganisationen – in einem auch vom Bundesgesundheitsministerium unterstützten Nationalen Aktionsforum Diabetes mellitus (NAFDM). Vertreter aller relevanten Diabetes-Organisationen, der Krankenkassen, der Ärzteschaft und der Heil- und Pflegeberufe, der Apotheker wie auch angrenzender Fachgebiete wie Ernährung und Sport nehmen am Aktionsforum teil, um konzertiert gegen die schnell anwachsende Diabetes-Epidemie vorzugehen. Man rechnet bis zum Jahr 2010 mit über zehn Millionen Diabetikern in Deutschland, die dann bei den Krankenkassen Behandlungskosten in der Größenordnung von € 40 Milliarden pro Jahr verursachen werden. Dabei sind immer mehr jüngere Menschen von Diabetes betroffen aufgrund von Übergewicht und Bewegungsmangel. Das NAFDM will dieser Entwicklung entgegenwirken. Es wurden drei Projektgruppen gebildet zu den Themen Prävention, Versorgung und Forschung. Im Bereich Prävention wurde ein Fragebogen zum individuellen Diabetes Risiko eingeführt, der so genannte FINDRISK Fragebogen. Ursprünglich in Finnland entwickelt, wurde der Fragebogen vom NAFDM für Deutschland evaluiert und soll flächendeckenden zum Einsatz kommen. Das möglichst frühzeitige Erkennen und die Ansprache von Menschen mit erhöhtem Diabetes-Risiko ist in der Strategie der Projektgruppe der erste und entscheidende Schritt für eine erfolgreiche landesweite Diabetes Prävention. Weitere Aktivitäten des NAFDM zum Thema Prävention dienen – gemeinsam mit Partnern wie der Bertelsmann Stiftung, der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung u.a. – der Aufklärung von Hochrisikogruppen sowie von Kindern und Jugendlichen („Fit von Klein auf“, „anschub.de“). Die Projektgruppe Versorgung arbeitet an der Aktualisierung und möglichst lückenlosen Implementierung evidenzbasierter Diabetes-Leitlinien in Deutschland. Die Projektgruppe Forschung konzipierte begleitende nationale Studien zu den unterschiedlichen Aspekten der Prävention und Versorgungsqualität. Die Aventis Foundation förderte im Jahr 2006 eine Reihe weiterer Initiativen im Gesundheitsbereich insbesondere für Kinder und Jugendliche, wie die Initiativen „Die Clown Doktoren“ und „Die Kleinen Patienten“. 5 Science Im Mai 2006 wurden in London die Aventis Science Book Prizes für populärwissenschaftliche Literatur vergeben. Die Fördervereinbarung zwischen der Royal Society und der Aventis Foundation endete mit dieser Veranstaltung; ein Restbetrag der Fördermittel wird für die Preisvergabe in 2007 eingesetzt. Die Royal Society führt das Projekt unter dem Namen „The Royal Society Prizes for Science Books“ weiter. Der Preis in der Kategorie der Bücher für Erwachsene ging an den Wissenschafts-Autor David Bodanis für sein Buch „Electric Universe – How Electricity Switched on the Modern World“. Den Juniorpreis für das beste Kinderbuch erhielt das Autoren- und IllustratorenTeam von Kate Petty, Jennie Maizels und Corina Fletcher für „The Global Garden“. Die Preise sind mit jeweils £ 10.000 ausgestattet. Die Auszeichnung wurde im Rahmen eines Gala-Dinners bei der Royal Society in London von deren amtierenden Präsidenten Lord Rees of Ludlow und dem Kuratoriumsmitglied der Aventis Foundation, Prof. Dr. Dr. Uwe Bicker, überreicht. Ende 2005 hatte die Aventis Foundation mit der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt die Einrichtung einer Stiftungsprofessur Chemische Biologie vereinbart. Im Berufungsverfahren, das im April 2007 abgeschlossen werden soll, konnten zwei hervorragende Kandidaten ausgewählt werden. Gleichzeitig ist es der Universität gelungen, die Mittel aufzustocken, so dass statt einer nun zwei Professuren im Bereich Chemische Biologie besetzt werden können. Die Aventis Foundation fördert die Lehrstühle über einen Zeitraum von sechs Jahren; im Anschluss wird die Universität die Lehrstühle übernehmen. Die von der Universität Heidelberg und dem Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg eingerichtete Aventis-Stiftungsprofessur für vaskuläre Biologie und Tumorangiogenese wurde 2005 hochrangig besetzt. Sie dient der Forschung und Lehre zum Thema Blutgefäße und widmet sich dabei insbesondere deren Rolle beim Wachstum von Tumoren. Die Aventis Foundation unterstützt die Forschung zum Jugenddiabetes durch Förderung der Stiftung „Das zuckerkranke Kind“. Außerdem wurden verschiedene Projekte im Bereich Bildung und Wissenschaft mit Förderbeträgen unterstützt, wie die Robert KochStiftung in Bonn oder die Verleihung des Karl Winnacker-Preises an der Universität Marburg. Der Studienfonds der Aventis Foundation hat im Juli 2006 auf Vorschlag des diesjährigen Kurators, Prof. Dr. Dietmar von Hoyningen-Huene, Rektor der Fachhochschule Mannheim, drei hochbegabte Studenten im Forschungsschwerpunkt „Nanotechnologie in der Medizin“ mit einem Stipendium ausgezeichnet. Jeder Stipendiat erhält zwei Jahre lang € 500 im Monat. Die vom Rolf Sammet-Fonds der Aventis Foundation in Zusammenarbeit mit der Universität Frankfurt vergebene Gastprofessur ging an Roderick McKinnon, Professor für Molekulare Neurobiologie an der Rockefeller University New York. Er erhielt für seine Forschung zur Signalübertragung zwischen Nervenzellen im Jahr 2003 den Chemie 6 Nobelpreis. Vorlesungen, öffentliche Vorträge und Besuche und Diskussionen in den Forschungsinstituten in Frankfurt gehörten zum Gastprogramm. Der Karl Winnacker-Fonds der Aventis Foundation hat einen neuen Stipendiaten für die drei Jahre 2007 bis 2009 aufgenommen; insgesamt erhielten während des Jahres 2006 drei hochbegabte Wissenschaftler aus den Bereichen Chemie/Biochemie Fördermittel aus noch laufenden Stipendien. Der Karl Winnacker-Fonds unterstützt habilitierte Wissenschaftler, die einen Lehrstuhl anstreben. Das Stipendium ist mit jährlich € 8.000 dotiert. 10 jahre aventis foundation 1996-2006 7