Ausgabe Dezember-Januar - Berliner Behindertenzeitung
Transcrição
Ausgabe Dezember-Januar - Berliner Behindertenzeitung
Ausgabe Dezember 2014 / Januar 2015 · 25. Jahrgang 2014 RECHT: Eigenbedarfskündigung: Kann die Behinderung vor Räumung schützen? Seite 8 www.berliner-behindertenzeitung.de KULTUR: Filmvorstellung: Wir stellen den Kinofilm „Die Sprache des Herzens“ vor, der ab dem 01.01.15 in den Kinos laufen wird. Seite 9 RATGEBER: Besser verstehen: Schwer verständliche Beipackzettel leicht gemacht. Seite 13 Postvertriebsstück A 11 803 HILFSMITTEL: Zwei neue Sopur Rollstühle aus der Easy Life Produktfamilie. Seite 20 Jahres-Abonnement: 15 EURO Herausgeber: Berliner Behindertenverband e.V. „Für Selbstbestimmung und Würde“ Unser Standpunkt Katze aus dem Sack Von Lutz Kaulfuß © Volker Emersleben · DB AG Der künftige Regierende Bürgermeister Berlins, Michael Müller (SPD), hat sich entschieden: Andreas Geisel (zuständig für Stadtentwicklung) und Matthias KollatzAhnen (zuständig für Finanzen) sollen die neuen Senatoren werden. Aus der Sicht der Behindertenbewegung ist die Personalie Andreas Geisel (Jahrgang 1966) besonders interessant. Der NochBezirksbürgermeister von Lichtenberg übernimmt mit dem Posten des Stadtentwicklungssenators ein spannendes Ressort. Ganz Berlin schreit nach mehr Wohnungen und Andreas Geisel will liefern, so seine jüngsten Äußerungen. Doch damit allein ist es nicht getan. Es fehlen vor allem barrierefreie und rollstuhlgerechte Wohnungen zum bezahlbaren Mietpreis. Fortschritt oder Rückschritt? Dieses Problem muss er lösen und daran werden wir ihn messen müssen. Doch Michael Müller hinterlässt Andreas Geisel noch eine andere „Baustelle“: Die von Müller angeschobene Novellierung der Berliner Bauordnung. Zu dem vorgestellten Referentenentwurf hat der Berliner Behindertenverband e.V. sich sehr kritisch geäußert und sich gezwungen gesehen, eine eigene Stellungnahme abzugeben. Ein Senator Geisel wird sich hierzu schon bald äußern und eine Marschrichtung vorgeben müssen, wenn das Projekt „Bauordnung“ noch vor dem Wahlkampf 2016 gemeinsam mit der CDU eingetütet werden soll. Aus der Sicht der Berliner Behindertenbewegung stellt sich daher vor allem die Frage: Wird es unter der Regie von Senator Geisel Rückschritte oder Fortschritte in punkto barrierefreies Bauen geben? Wie es sich gehört, sollten auch wir Herrn Geisel erst einmal 100 Tage im Amt geben, bevor wir Urteile und Einschätzungen abgeben. Und so erreichen Sie uns: Der Berliner Behindertenverband e.V. (BBV) im Internet: www.bbv-ev.de [email protected] Telefon: 030 204 38 47 Bahnreisen in Europa Neue EU-Regeln sollen Fortschritte ab 2015 bringen Von Dominik Peter Die Europäische Union hat eine überarbeitete Verordnung für den Bahnverkehr in Europa angenommen. Mit der Verordnung - die zum 01. Januar 2015 in Kraft tritt - werden technische und betriebliche Standards für den reibungslosen Bahnverkehr vorgegeben. Diese sollen Menschen mit Behinderung im gesamten europäischen Eisenbahnnetz das Reisen erheblich erleichtern und gleiche Standards anbieten. So sollen in Zukunft beispielsweise Bahnhöfe mit einem Bodenleitsystem versehen werden, damit sich blinde und stark sehbehinderte Reisende besser in den Bahnhöfen orientieren und sich selbstständig bewegen können. Zudem müssen Zugbereiche besser ausgeleuchtet werden. Fortschritte für viele Betroffene Ziel der neuen EU-Verordnung ist es, den über 80 Millionen Menschen in der Europäischen Union, die über eine leichte bis schweren Behinderung verfügen, einen einheitlichen Mindeststandard zu bieten. Grundlegende Anforderungen an z.B. Sicherheit, technische Kompatibilität und Zugänglichkeit sollen somit europaweit gewährleistet werden. Die Mitgliedsstaaten werden durch die Verordnung aufgefordert, ihre Bahninfrastruktur intensiv zu analysieren. Insbesondere existierende Barrieren sollen dadurch erkannt und abgebaut werden. Ferner soll jedes Mitgliedsland einen „Nationalen Implementierungsplan“ für mindestens die nächsten zehn Jahre erarbeiten und über die gemachten Fortschritte berichten. Darüber hinaus richtet die Europäische Kommission einen „Advisory Body“ ein. Dieser hat die Aufgabe, die Einhaltung und den Fortschritt der Umsetzung der Verordnung beratend zu begleiten. Die neue Verordnung ist somit eine der ersten Amtshandlungen des neu gewählten Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker. Mobilität in der Europäischen Union Die Europäische Union zeigt wieder einmal eindrucksvoll auf, dass die „Europäische Strategie zu Gunsten von Menschen mit Behinderungen 2010-2020“ tatsächlich erfolgreich umgesetzt wird. Insbesondere der Bereich Mobilität ist für die Europäische Union ein wichtiger Kernbereich. Bereits im Jahr 2006 wurde von der EU die bahnbrechende Verordnung über die Rechte von behinderten Flugreisenden mit eingeschränkter Mobilität (EG Nr. 1107/2006) angenommen. Diese Verordnung nebst Anlagen regelt detailliert die Rechte, die behinderten Reisenden beim Fliegen zuteil werden sollen. Im Jahr 2010 folgte unter anderem die Verordnung, welche die Fahrgastrechte im See- und Binnenschiffsverkehr regelte, die ebenfalls erhebliche Fortschritte für behinderte Schiffsgäste brachte. Man darf daher gespannt sein, was als Nächstes aus Brüssel kommen wird. AKTUELL / POLITIK 2 DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 BBZ Neues aus der Bundespolitik Pippi Nahles Langstrumpf: Alle sind für Inklusion Von André Nowak Wo und wie gut Inklusion schon gelungen ist, wo es Schwierigkeiten und Hürden gibt und wie Inklusion auch in Zukunft gelebt werden soll, sollten die Teilnehmer – allen voran Menschen mit Behinderungen – diskutieren. Bundesministerin Andrea Nahles eröffnete die Inklusionstage 2014 im bcc Berlin. Alle, vor allem die Bundesregierung, wollen Inklusion und arbeiten auch fleißig dafür. Viel vorzuweisen hatte die Ministerin aber nicht, obwohl die BRK seit über fünf Jahren geltendes Recht in Deutschland ist. Also sprach sie darüber, was die Länder, Kommunen, Institutionen und Unternehmen noch tun müssten. So gibt es noch zu wenige Aktionspläne zur Umsetzung der BRK und nicht akzeptabel ist, dass rund 37.500 Unternehmen in Deutschland keine Schwerbehinderten beschäftigen. Den Investitionsbedarf für barrierefreie Wohnungen bezifferte die Ministerin auf 50 Milliarden Euro – hier lohnt sich sicher mal ein Gespräch mit ihren Kollegen im Bau- und Finanzministerium. Zur Diskussion um das Bundesteilhabegesetz verwies sie auf die derzeitigen Arbeitsgruppen unter Beteiligung der Behindertenverbände und forderte, dass die Menschen mit Behinderungen Subjekt statt Objekt sein müssen. Auch soll nicht nur über das Geld geredet werden, trotzdem brauche man den Blick für das (finanziell) Machbare. Bitte mehr Musik Frau Nahles wünschte sich zudem mehr Musik von den Behindertenorganisationen, denn sie (und die Bundesregierung) brauanzeige chen Druck, damit es bei der Umsetzung der BRK voran geht. Eine Gesangseinlage, wie am 3. September 2013 im Bundestag (damals war Andrea Nahles noch die SPD Generalsekretärin) bot sie diesmal aber nicht. Schade, denn auch diesmal hätte das Gute-Nacht-Lied von Pippi Langstrumpf gut gepasst: „Da-da-di-da-daa...Ich mach mir die Welt, wide wide wie sie mir gefällt...“. Der dritte Tag stand ganz im Zeichen des inklusiven Sports und wurde von der Bundesbehindertenbeauftragten und sehr erfolgreichen ehemaligen Leistungssportlerin Verena Bentele eröffnet. Sie verglich uns mit Marathonläufern, weil alles, was diese Läufer auf den mehr als 42 Kilometern erleben, erleben Menschen mit Behinderungen und ihre Organisationen, wenn es um Inklusion geht. Im Anschluss stellte Kristin Gramkow den „Index für Inklusion im und durch Sport – Ein Wegweiser zur Förderung der Vielfalt“ vor. Diese umfangreiche Broschüre ist beim Deutschen Behindertensportverband erhältlich oder man lädt von deren Internetseite die PDFVersion herunter. Weitere Informationen: www.gemeinsam-einfach-machen.de. Gesundheitssystem mit Hürden Barrierefreie Arztpraxen und weitere Vorschläge für eine bessere Versorgung von Menschen mit Behinderungen durch das Gesundheitssystem fordert die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag (Drucksache 18/3155). In ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen (Drucksachen 18/3101) geht die Bundesregierung auf weitere Aspekte Foto: Heinrich-Böll-Stiftung Vom 24. bis 26. November lud das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) zu den Inklusionstagen 2014 in das bcc am Berliner Alexanderplatz ein. Im Mittelpunkt standen eine Zwischenbilanz und Vorschläge für die Weiterentwicklung des Nationalen Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK). bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ein. Dabei verweist sie auch auf die Verantwortung der Länder und die fehlende Zuständigkeit des Bundes bei vielen Themen, insbesondere bei der (inklusiven) Bildung. 60 Minuten Ganze 60 Minuten plante der Ausschuss für Arbeit und Soziales des Bundestages ein, um am 10. November mehrere Sachverständige zu vier Anträgen (je zwei von der Fraktion DIE LINKE sowie der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) zu hören und zu befragen. Dabei ging es um das Bundesteilhabegesetz sowie um verschiedene Vorschläge zur Schaffung von Barrierefreiheit. Auch wenn es etwas mehr als 60 Minuten wurden, von einer tiefgründigen Beratung konnte hier keine Rede sein. Vielleicht auch, weil die Anträge von der Opposition kamen, also gemäß der „demokratischen“ Spielregeln des Bundestages sowieso abgelehnt werden. Das Protokoll der Anhörung, die Anträge sowie die schriftlichen Stellungnahmen der Sachverständigen findet man auf www.bundestag.de unter Ausschuss Arbeit und Soziales. Petition für Assistenz im Ehrenamt Ilja Seifert hat eine Petition (Nummer 55010) an den Deutschen Bundestag gerichtet, damit Arbeitsassistenz für Menschen mit Behinderungen im Ehrenamt geregelt wird. Der Vorsitzende des Allgemeinen Behindertenverbandes in Deutschland will mit der Petition, die noch bis zum 15. Dezember unterstützt werden kann, erreichen, dass dies verbindlich klargestellt wird. Ehrenamtliche (unentgeltliche) Arbeit sei Arbeit und für schwerbehinderte Personen bestehe folglich ein Anspruch auf Arbeitsassistenz. Der Berliner Behindertenverband und die BBZ bitten darum, diese öffentliche Petition zu unterstützen – mittels elektronischer Unterschrift oder durch Listensammlungen. Die Frist zur Unterzeichnung endet am 15. Dezember! Die Petition ist zu finden unter: https:// epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/_2014/_09/_25/Petition_55010.html BBZ 3 AKTUELL / POLITIK DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 Vertragsrecht, SGB XII Kostenvereinbarungen auf Augenhöhe! Von Reinald Purmann (Paritätischer Wohlfahrtsverband Berlin) Schiedsspruch stärkt die Leistungsfähigkeit der Anbieter von ambulanten Wohnformen für Menschen mit Behinderung. Mit grundlegenden Entscheidungen hat die Schiedsstelle (gemäß § 80 SGB XII) die Position der Leistungserbringer gestärkt. In der verhandelten Sache ging es um die ambulant betreuten Wohnformen in Berlin, die zwar fachlich hochgelobt und bundesweit beneidet, in der Praxis aber schlecht ausfinanziert sind. Angebot ohne Perspektive Ursprünglich ein schlankes „Nebenangebot“ zur stationären Kernversorgungsstruktur mit nur ganz wenigen pauschalierten Kostenarten, insbesondere für den direkten face-to-face Personaleinsatz, hat sich das betreute Einzelwohnen zur heute systemtragenden Größe im Wohnen für Menschen mit Behinderungen entwickelt. Doch das Angebot stieß seit Jahren an seine Grenzen: Die Pauschalen blendeten anzeige wesentliche Kosten der Leistungserbringung völlig aus und die Anforderungen durch das bezirkliche Fallmanagement und die rahmenvertragliche Leistungsvereinbarungen wurden stetig hochgeschraubt. Das Angebot war in seiner Existenz gefährdet, da es für die Anbieter perspektivlos war. Eine Gruppe von Trägern, die über die Hälfte dieses Angebots in Berlin gestaltet, hat sich daher zunächst in Kostenverhandlungen mit der Senatsverwaltung für Soziales als Leistungsträger und – nach dem Scheitern dieser Versuche – in verbundenem Schiedsstellenverfahren dafür eingesetzt, dass ein individuelles Angebot in der eigenen Häuslichkeit behinderter Menschen abgesichert wird. Strittig waren handlungsposition der freien Träger und nicht zuletzt die Ansprüche behinderter Menschen auf ihre individuelle (Sach-) Leistung. Ein Schönheitsfehler ist der Begründungsmangel der Schiedsstelle. Trotz dieses Wermutstropfens ist der Schiedsspruch aber nach den vielen düsteren Jahren für ambulante Angebote ein deutlicher Lichtblick! zentrale Fragen der Leistungsfähigkeit ambulanter Angebote der Eingliederungshilfe. Leistungsgerechte Vergütung möglich Die Ergebnisse haben den schweren Gang gelohnt: Wesentliche und ganz neue Kostenpositionen wurden durchgesetzt. Diese Entscheidungen stärken die Ver- Fazit: Die Zeit der „Obergrenzen“, bis zu denen Vergütungen zugestanden wurden, und der einseitigen Vorgaben zu wesentlichen Positionen, wie dem Unternehmensrisiko, sind in Berlin vorbei. Wenn Träger ihre eigenen Kosten sachgerecht ordnen und – beispielsweise mit Hilfe ihres Verbands – die allgemeine Kostenstruktur im Leistungsfeld kennen, haben sie deutlich verbesserte Chancen, ihre leistungsgerechten Vergütungen auf Augenhöhe abzuschließen. Der Grundsatz „ambulant vor stationär“ wurde materiell bekräftigt. AKTUELL / POLITIK 4 DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 BBZ Barrierefreies Deutschland erreichen VdTÜV-Fachkongress in Berlin diskutierte über Lösungsansätze Der Fachkongress „Forum Mobilität für Menschen mit Behinderung“, welcher am 10.-11. November stattfand, bot Experten und Interessierten hierfür eine gelungene Plattform, um neueste Entwicklungen, Problemfelder und gesetzliche Vorgaben zu diskutieren. Ausgerichtet wurde der Fachkongress vom Verband der TÜV e.V. (VdTÜV). Die Problematik Für Menschen mit Behinderung gibt es noch viele Hürden im Alltag. Die maximale Teilhabe am öffentlichen Leben ist aufgrund von vorgeschriebenen Sicherheitsauflagen nur begrenzt bis oft gar nicht möglich. Öffentliche Verkehrsmittel wie Taxen oder Flugzeuge, aber auch Be- treiber von Theatern oder Freizeitparks können bislang die Anforderungen an eine sichere Teilhabe mobilitätseingeschränkter Menschen nicht erfüllen. Nur eine Änderung der Vorschriften kann dazu führen, keine Personengruppen auszuschließen. Laut dem novellierten Personenbeförderungsgesetz (PBefG) haben Menschen mit Behinderungen, gleichwelcher Art, Anspruch auf eine barrierefreie Mitfahrt im öffentlichen Personennahverkehr sowie bei Fernlinienbussen. Die Regelungen haben Einfluss auf den Fahrzeugbau von Bussen und die Infrastruktur. Fahrdienste stehen vor der Herausforderung, nur gekennzeichnete Rollstühle zu befördern, die einen Crashtest bestanden haben und für die Beförderung geeignet sind. Diese Anforderung erfüllen derzeit aber nur 20 Prozent aller Rollstühle. Anbieter von Fernlinienbussen müssen ©Thomas Rosenthal / Verband der TÜV e.V.“ BBZ/DPE Beförderungsmittel, Infrastruktur oder Freizeitangebote: Der barrierefreie Zugang für Menschen mit Behinderung ist noch keine Selbstverständlichkeit. Die UN-Behindertenkonvention verpflichtet Deutschland, Menschen mit Behinderungen die gleichberechtigte Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermöglichen. Infolge novellierter deutscher Gesetze stehen die Kommunen, Fahrdienste und Hersteller von Fahrzeugen und Rollstühlen vor neuen Herausforderungen. mindestens zwei Plätze für Rollstuhlfahrer anbieten. Neu zugelassene Fernbusse müssen die Vorschriften bis zum 1.1.2016 bereits erfüllen. André Nowak, stellvertretender Vorsitzender des Berliner Behindertenverbands und Vorstandsmitglied der „Natko - Tourismus für Alle e.V.“ hielt zu dem weiten Feld der Barrierefreiheit einen vielbeachteten Impulsvortrag. Ebenfalls anwesend waren Vertreter aus der Politik, wie Dorothee Bär ( MdB, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur), Gabriele Lösekrug-Möller (MdB, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Arbeit und Soziales) und Corinna Rüffer (MdB, Behindertenpolitische Sprecherin Bündnis 90 / Die Grünen). Hüppe ist Vizepräsident Dr. Ilja Seifert wurde als Bundesvorsitzender mit 81,5 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt Am 08. November fand der XV. Ordentliche Verbandstag des Allgemeinen Behindertenverband in Deutschland (Kurzform ABiD e.V) in Berlin statt. Im Rahmen des Verbandstages wurde der Bundesvorstand neu gewählt. Mit 81,5 der Stimmen wurde Dr. Ilja Seifert als Bundesvorsitzender im Amt bestätigt. Ferner wurde das neue Hubert Hüppe wurde ins Präsidium von Special Olympics Deutschland gewählt Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe ist in Frankfurt/Main einstimmig in das Präsidium von Special Olympics Deutschland (SOD) gewählt worden. Der frühere Behindertenbeauftrage der Bundesregierung übernimmt das Amt eines Vizepräsidenten und ist für die Aufgabenbereiche Politik, Inklusion und Gesundheit zuständig. Vor der im historischen Frankfurter „Römer“ tagenden Mitgliederversammlung kündigte Hüppe an, sich für den gemeinsamen Sport von Menschen mit und ohne Behinderung einzusetzen. Zur Präsidentin wurde Christiane Krajewski gewählt. Special Olympics ist die vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) offiziell anerkannte Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, die in 170 Ländern vertreten ist. In Deutschland gehören mehr als 40.000 Athletinnen und Athleten zu Special Olympics. An den diesjährigen Nationalen Spielen in Düsseldorf Ende Mai nahmen rund 4.800 Athletinnen und Athleten teil; ABiD-Projekt “Alt werden mit Behinderung” den Delegierten am Vormittag vorgestellt. In seinem Rechenschaftsbericht ging Dr. Ilja Seifert auf einige Schwerpunkte und Entwicklungen ein. Der Rechenschaftsbericht ist auf der Internetseite der Berliner Behindertenzeitung (www.berlinerbehindertenzeitung.de) in der Rubrik „Verbandsleben“ vollständig nachzulesen. © Christian P. Wegener Der neugewählte ABiD-Vorstand. Auf dem Foto fehlt Uwe Hoppe (Landesverband Berlin), der in den ABiD-Vorstand gewählt wurde aber krankheitsbedingt fehlte. . © Reiner Zensen Neuer ABiD-Vorstand gewählt zwischen 5.000 und 6.000 Tagesbesucher verfolgten die Wettkämpfe in den Sportstätten. „Special Olympics ist eine wichtige Organisation, die hilft, den Inklusionsgedanken in die Gesellschaft zu transportieren.“, begründet Hüppe sein Engagement. Es sei sicher ein Problem, dass die meisten Menschen ohne Behinderung nicht gelernt haben, wie man auf Menschen mit Behinderung zugeht:“Das können sie bei Nationalen Spielen sehr gut tun!“ BBZ DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 5 BERLIN Erfolgreiche Veranstaltung BBV-Forum „Bürger fragen - Politiker antworten“ Von Lutz Kaulfuß Fotos: Klaus Bädicker Alljährlich veranstaltet der Berliner Behindertenverband e.V. (BBV) im November eine Informations- und Diskussionsveranstaltung. Dieses Mal waren die Bezirksbürgermeister Dr. Christian Hanke (Berlin-Mitte) und Matthias Köhne (BerlinPankow) der Einladung gefolgt. Die Wahl, diese Bezirksbürgermeister einzuladen hatte diverse Gründe wie Dominik Peter, Vorsitzender des Berliner Behindertenverbandes, zur Einführung des Abends erläuterte. „In Berlin-Mitte besitzt der Berliner Behindertenverband seine aktivste Bezirksgruppe. Der Bezirk Pankow stellt hingegen die größte Mitgliederzahl im Berliner Behindertenverband“, so Peter. Somit war klar, welche Bezirksbürgermeister an diesem Abend Rede und Antwort stehen sollten. Die Schwerpunktthemen Im gutgefüllten BVV-Saal des Bezirks Mitte, in dem das diesjährige Forum stattfand, waren die brennendsten Themen vor allem die Wohnungssituation bzw. die Wohnungsmisere - Stichwort „bezahlbarer barrierefreier Wohnraum“ - und der Themenkomplex barrierefreies Bauen. Erstmalig hatte die Berliner Behindertenzeitung (BBZ) auch im Vorfeld der Veranstaltung auf ihrer Internetseite seine Leser aufgefordert, ihre Fragen schriftlich einzureichen. Davon hatten Leser regen Gebrauch gemacht. Eine der eingereichten Fragen forderte die Bezirskbürgermeister auf, darzulegen, wie die Beschäftigtenquote in den Verwaltungen und den Bezirksämtern ist. Schließlich sieht die Ar- anzeige Zwei Bezirksbürgermeister stellten sich den Fragen (v.l.n.r.): Matthias Köhne (Bezirk Pankow), Dominik Peter (Vorsitzender des Berliner Behindertenverbandes) und Dr. Christian Hanke (Bezirk Mitte). beitsmarktsituation für behinderte Arbeitssuchende eher bescheiden aus. Matthias Köhne konnte hier auf besondere Erfolge in Pankow verweisen. Eigentlich forderte die gesetzliche Quote nur einen Anteil an schwerbehinderten Angestellten von fünf Prozent. Der Bezirk Pankow erreiche aber über zehn Prozent, gab Köhne bekannt. „Dies sei zwar ein Erfolg“, so Köhne, „aber noch nicht ausreichend“. Schließlich sind viele behinderte Angestellte einfach nur älter geworden und haben nunmehr einen Behinderungsgrad. Weshalb Köhne auch Projekte wie jenes der BBZ wichtig findet. Das BBZ-Projekt sieht vor, Stellenausschreibungen des Bezirks Pankow kostenlos auf seiner Internetseite zu veröffentlichen. Damit sollen gezielt behinderte Arbeitssuchende angesprochen werden. Einfluss geltend machen Abschließend forderte der Vorsitzende des Berliner Behindertenverbandes beide Bezirksbürgermeister auf, ihren Einfluss bei der anstehenden Novellierung der Berliner Bauordnung innerhalb der SPD zu nutzen. „Die Politik stehe schließlich vor einer wichtigen Weichenstellung und es gehe grundsätzlich um einen Fortschritt oder einen Rückschritt in punkto barrierefreies Bauen“, so Dominik Peter. BERLIN 6 DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 BBZ Annedore-Leber-Berufsbildungswerk Renommierter Hermann-Schmidt-Preis 2014 verliehen BBZ/DPE Das Annedore-LeberBerufsbildungswerk Berlin (ALBBW) und das Unternehmen Mondelez Deutschland Produktion GmbH wurden als innovative betriebliche Unternehmen der Inklusion in der dualen Berufsausbildung mit dem diesjährigen Hermann-Schmidt-Preis ausgezeichnet. Mit dem Hermann-Schmidt-Preis gewinnen das ALBBW und Mondelez eine der renommiertesten Auszeichnungen der Berufsbildung für ihren innovativen und inklusiven Ansatz der Kooperation in der Berufsbildungspraxis. Ziel der Partner ist es, die Möglichkeiten einer regulären betrieblichen Ausbildung und die Kompetenzen einer Berufsbildungswerk-Ausbildung „doppelt“ verfügbar zu machen. Das heißt: Neben der „verzahnten Ausbildung mit Betrieben“ (VAmB), im Rahmen derer Auszubildende des ALBBW einen Teil ihrer Ausbildung bei Mondelez absolvieren, beinhaltet die Projektkooperation auch das „Gegenmodell“: Auszubildende der Firma Mondelez kommen für bestimmte Kurse und Ausbildungsabschnitte in das ALBBW. Für dasALBBW nahm die Vorstandsvorsitzende Margrit Zauner gemeinsam mit Geschäftsführer Albrecht Schäufele und Ausbildungsleiter Dr. Dirk Schwenzer den diesjährigen Preis für herausragende Leistungen in der Inklusion in der dualen Ausbildung mit Unternehmen entgegen. „Auszubildende der Firma Mondelez absolvieren Ausbildungsabschnitte im Annedore-Leber–Berufsbildungswerk Informationen Der Hermann-Schmidt-Preis wird vom Verein „Innovative Berufsbildung e.V.“ vergeben. Dahinter stehen das Bundesinstitut für Berufsbildung in Bonn und der W. Bertelsmann Verlag in Bielefeld. Namensgeber ist der von 1977 bis 1997 amtierende Präsident des Instituts für Berufsbildung, Hermann Schmidt. Ziel der renommierten Auszeichnung ist es, innovative Ansätze in der Berufsbildungspraxis zu würdigen und zur Fachkräftesicherung beizutragen. anzeige und umgekehrt junge Menschen mit Handicap bei Mondelez. So lebt inklusive Ausbildung sowohl im Betrieb als auch im Berufsbildungswerk – ein Gewinn für den Betrieb und die Auszubildenden“, erläutert Margrit Zauner. „Wir ermöglichen Inklusion in der dualen Berufsausbildung und zeigen sinnvolle neue Möglichkeiten für Menschen mit und ohne Behinderungen“, so Frau Zauner. Mehrwert und Besonderheit an diesem Projekt liegen nach Auffassung der Jury darin, dass die Auszubildenden des Berufsbildungswerks über einen Zeitraum von anderthalb Jahren vollständig in die reguläre betriebliche Ausbildung einbezogen sind. Ausbilderinnen und Ausbilder bereiten im Betrieb auf den Umgang mit behinderten Auszubildenden vor und unterstützen das Unternehmen in der praktischen Arbeit. Umgekehrt ergänzt das Berufsbildungswerk durch seine gute technische Ausstattung die Ausbildung der betrieblichen Auszubildenden. So qualifizieren sich Auszubildende mit und ohne Handicap gemeinsam durch diesen inklusiven Ansatz, lernen den respektvollen Umgang miteinander und gewinnen an persönlicher Entwicklung. Die Unternehmen gewinnen ebenfalls, weil sie gut unterstützt die betriebliche Ausbildungspraxis inklusiv gestalten können und im betrieblichen Alltag nützliche Kompetenzen im Umgang mit Auszubildenden mit Handicap erwerben. Das inklusive Projekt bedeutet konkret: Die Auszubildenden des ALBBW absolvieren die ersten beiden Jahre ihrer Ausbildung zum Mechatroniker im Bildungswerk. Die anschließenden anderthalb Jahre verbringen sie dann direkt bei produzierenden Unternehmen wie Mondelez. Das Modell ermöglicht es den teilnehmenden Jugendlichen bereits während der Ausbildung umfangreiche betriebliche Erfahrungen zu sammeln, um das Ziel der späteren Integration in den ersten Arbeitsmarkt zu erleichtern. Im Gegenzug lernen Auszubildende der anzeige Firma Mondelez im Bereich „Industriemechanik“ praktische Ausbildungsinhalte im Berufsbildungswerk, die bei Mondelez nicht gleichwertig durchgeführt werden können: zum Beispiel Kurse zum Hartlöten und Schweißen sowie zum CNC-Drehen oder -Fräsen. Diese Lehrgänge finden in kleinen gemischten Teams und unter Leitung pädagogisch geschulter ALBBWAusbilder statt. Das Miteinander- und Voneinander-Lernen stärkt die gesamte Gruppe und fördert den gegenseitigen Respekt, den Umgang miteinander und die Wertschätzung füreinander durch aktives Erleben. Die Jury würdigt das innovative und beispielhafte Projekt für sein überzeugendes Inklusionskonzept und betont insbesondere die Möglichkeiten seiner Übertragbarkeit. BBZ 7 BERLIN DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 15 Jahre Landesgleichberechtigungsgesetz Das diesjährige Jubiläum nimmt die BBZ zum Anlass und lässt Protagonisten aus dieser Zeit zu Wort kommen. Zum Bereich „Selbstbestimmtes Leben“ schreibt diesmal Matthias Vernaldi. Matthias Vernaldi (1959) ist wegen einer Muskelkrankheit 24 Stunden auf Assistenz angewiesen und lebte in der DDR in einer Landkommune, die er selbst mit gegründet hatte. Seit 1995 lebt Vernaldi in Berlin. Nach einem Theologiestudium als Prediger, später als Tarotkartenleger, Autor, Öffentlichkeitsarbeiter, Redakteur von „mondkalb – Zeitschrift für das organisierte Gebrechen“ und Vorstand des Assistenzvereins ambulante dienste e.V., gründete er 2000 die Initiative „Sexybilities – Sexualität und Behinderung“. Seit 2002 ist Herr Vernaldi Mitglied des Landesbeirates für Menschen mit Behinderungen. Politisch nicht gewollt Mitte der Neunziger zog ich endgültig aus der Thüringer Landkommune, in der ich fast 20 Jahre gelebt hatte, aus und ging nach Berlin in eine eigene Wohnung. Ich konnte hier selbstständiger leben, weil ich meinen Hilfebedarf rund um die Uhr finanziert bekam. Die Leute, die meine körperlichen Einschränkungen ausglichen, wurden für ihre Arbeit bezahlt. Das machte mich stärker, weil ich nicht mehr das Gefühl haben musste, ausschließlich auf ihren guten Willen angewiesen zu sein. Ich wurde Kunde beim Assistenzdienst ambulante dienste e.V. Hier konnte ich mir die Leute, die bei mir arbeiteten, aussuchen und vorgeben, was konkret getan werden musste. Einige von denen, die mir bisher unentgeltlich geholfen hatten, erhielten so eine feste Vollzeitstelle. Auch neue Assistenten kamen hinzu. Doch die neue Freiheit war bedroht. 1995 trat die gesetzliche Pflegeversicherung in Kraft. Das hatte im ambulanten Bereich den Wegfall der Bewilligung und Abrechnung nach Stunden zur Folge. Stattdessen gab es konkret vorgegebene Verrichtungen. Assistenz konnte unter diesen Bedingungen nicht mehr geleistet werden. Es hätte etwas anderes mit Ämtern und Versicherungen abgerechnet werden müssen – die feststehenden Leistungskomplexe eben – als das, was erbracht wurde – die vielfältigen, individuellen, alltäglichen und natürlich auch pflegerischen Hilfen, die in ihrer Gesamtheit gar nicht beschreibbar sind. Das wäre Abrechnungsbetrug gewesen. Ein Aktionsbündnis aus assistenzabhängigen Menschen, Selbsthilfevereinen, Assistenzdiensten und solidarischen Einzelpersonen entstand: Das Bündnis für selbstbestimmtes Leben Behinderter. Wir besetzten den Paritätischen Wohlfahrtsverband, die Landesgeschäftsstelle der AOK und die Senatsverwaltung für Soziales und Gesundheit. Wir organisierten Demos und Kundgebungen, kamen mit Verwaltungsbeamten auf Landesebene und der Staatssekretärin ins Gespräch und versuchten, die Senatorin zu erreichen. Tatsächlich erzwangen wir so einen Prozess, dessen Ergebnis der Leistungskomplex 32 „Persönliche Assistenz für Menschen mit Behinderung“ war. Es oblag in der Hauptsache uns, den Betroffenen, ihn zu formulieren. Selbst an den Verhandlungen zum Entgelt nahmen wir teil – wenn auch ohne Mandat. Bis heute liefert er die Grundlage für Gewährung und Finanzierung persönlicher Assistenz im Land Berlin. In dieser Zeit wurde das Landesgleichberechtigungsgesetz vorbereitet. Die Betroffenenseite fand sich im Netzwerk Artikel 3 zusammen. Für das Bündnis für selbstbestimmtes Leben Behinderter war es wichtig, dass im Gesetz Assistenz genannt wurde. Es gelang nicht, dies umzusetzen. Ich wertete das als deutliches Signal, dass eine solche Hilfeform, die schwerbehinderte Menschen in die Lage versetzt, ähnlich autonom über ihren Alltag, ihren Körper und ihre Biografie zu verfügen als hätten sie keine Behinderung, politisch nicht gewollt war. Ich sah mich in Zukunft auch weiterhin Aktionen vorbereiten und Demos organisieren, damit das kostbare Gut umgesetzter Selbstbestimmung uns nicht genommen wird. So ist es auch gekommen. Trotzdem wage ich zu behaupten, dass die Aktionen anzeige anzeige MEDICAR Servicebetrieb für Körperbehinderte Reha-Technik für Behinderte tel 030 47411246 fax 030 47411247 Foto: Jusuf Beyardt Gedanken von Matthias Vernaldi Rollstuhlverleih- und Reparatur, Notdienst 13127 Berlin · Pankstraße 8-10 [email protected] · www.medicar.de Hausbesuche nach telefonischer Vereinbarung Ve r k a u f | B e r a t u n g | S e r v i c e mittlerweile wirkungslos wären, gäbe es nicht die Ebene unserer politischen Mitwirkung, die sich damals mit der Installation des Leistungskomplexes 32 in neuer Qualität manifestierte. Diese Mitwirkung bekam durch das Landesgleichberechtigungsgesetz eine viel größere Bedeutung und ein stärkeres Gewicht vor allem in Form der Stärkung des Amtes des Landesbeauftragten und der Schaffung des Landesbeirates, dem ich für das Bündnis für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen als Vertreter des Netzwerkes Artikel 3 angehöre. Spätestens jetzt, nachdem im Artikel 19 der UN-Behindertenrechtskonvention persönliche Assistenz ausdrücklich als Voraussetzung für eine selbstbestimmte Lebensführung genannt ist, stünde dem Landesgleichberechtigungsgesetz eine Angleichung gut an und würde im Land Berlin die Möglichkeiten einer selbstbestimmten Lebensführung schwerbehinderter Menschen erhöhen. RECHT 8 DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 BBZ Eigenbedarfskündigung Kann die Behinderung vor Räumung schützen? Von Dr. Stephanie Claire Weckesser In Abs. 2 des § 573 BGB werden besondere Fallkonstellationen beschrieben, in denen ein solches Interesse anzunehmen ist. Am häufigsten geht es in der Praxis um den Fall, dass die Wohnung von dem Vermieter selbst, seinen Familienangehörigen oder seinen Haushaltsangehörigen benötigt wird. Der ordentlichen Kündigung ist stets die Belehrung beizufügen, dass der Mieter gegen diese Widerspruch erheben kann. In dem Widerspruch ist darzulegen, warum die Beendigung des Mietverhältnisses für den Mieter eine besondere Härte darstellt. Die Gerichte prüfen zunächst, ob der Eigenbedarf überhaupt besteht. Dieser darf nicht nur „ins Blaue“ behauptet werden, um den Mieter „loszuwerden“ und die Wohnung anschließend leerstehend teuer verkaufen zu können. Ist tatsächlich ein eindeutiger Nutzungswunsch des Vermieters oder der oben beschriebenen Personen gegeben, wird in einem zweiten Schritt geprüft, ob das Mietverhältnis trotz der eigentlich bestehenden Eigenbedarfssituation wegen einer nicht zu rechtfertigenden Härte für den Mieter aufrechtzuerhalten ist. An dieser Stelle kann nun die Behinderung oder das hohe Alter von Mietern in der zivilrechtlichen Praxis eine Rolle spielen. Doch nicht jede Behinderung stellt eine Härte im Sinne der Vorschrift des § 574 dar. Vielmehr kommt es in dieser Fallkonstellation zunächst auf die Frage an, ob zwischen der Behinderung und dem damit verbundenen gesundheitlichen Zustand einerseits und der Wohnsituation andererseits ein eindeutiger Zusammenhang besteht. Dieser ist beispielsweise bei seelischen oder geistigen Behinderungen gegeben, welche das Orientierungsvermögen beschränken. Hier kann argumentiert werden, dass der Mieter oder dessen Angehörige mit einer entsprechenden Behinderung sich an das Wohnumfeld besonders gewöhnt haben, bestimmte Fahrstrecken selbstständig beherrschen, bestimmte Läden in unmittelbarer Nähe der Wohnung selbstständig aufgesucht werden können und dieses nach einem Umzug nicht mehr möglich sei. Eine unzumutbare Härte kann aber auch darin gesehen werden, dass sich der Umzug des Mieters mit einer Behinderung auf dessen gesundheitlichen Zustand mit großer Wahrscheinlichkeit negativ auswirkt. In diesem Zusammenhang soll eine Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs in Berlin aus dem Jahre 2010 vorgestellt werden. In diesem Fall ging es um eine © fotomek · fotolia Grundsätzlich besteht in Deutschland die Möglichkeit, das Mietverhältnis durch ordentliche Kündigung in bestimmten Fällen zu beenden. Die Voraussetzungen einer solchen Kündigung sind überwiegend in § 573 BGB geregelt. Erforderlich ist stets, dass der Vermieter ein berechtigtes Interesse daran hat, den Vertrag mit dem Mieter einem Ende zuzuführen. Vier-Zimmer-Wohnung im Untergeschoss und Erdgeschoss eines in Berlin gelegenen Mehrfamilienhauses. Die Vermieterin hatte die Wohnung im Zwangsversteigerungsverfahren erworben und kündigte das Mietverhältnis wegen Eigenbedarf. Sie beabsichtigte nachweislich die Wohnung für sich, ihren Ehemann und ihren Sohn zum Wohnen aber auch für ihre selbstständige Tätigkeit und die ihres Ehemanns zu nutzen. Zu dieser Zeit bewohnte sie mit ihrer Familie eine Drei-Zimmer-Wohnung in Berlin, welche ebenfalls privat und gewerblich genutzt wurde. Bereits im Jahre 1968 wurde bei der Mieterin Multiple Sklerose festgestellt. Im Jahre 2006, als sie die Eigenbedarfskündigung erhielt, war die Behinderung bereits weit fortgeschritten. Die Mieterin saß in einem Rollstuhl. Es bestanden hochgradige spastische Lähmungen aller vier Extremitäten. Zudem war die Sehfähigkeit beeinträchtigt. Der Grad der Behinderung war mit 100 % angesetzt und die Pflegestufe III anerkannt. Der Lebensgefährte der Mieterin, welcher zugleich auch Pflegeleistungen übernahm, nutzte das Untergeschoss der in Streit stehenden Wohnung, wohingegen die Mieterin das Erdgeschoss bewohnte. Dieses war rollstuhlgerecht umgebaut worden. Das Amtsgericht Schöneberg sowie das Landgericht Berlin gaben der Klage der Vermieterin auf Räumung der streitgegenständlichen Wohnung statt. Die Mieterin wandte sich daher an den Verfassungsgerichtshof Berlin. Dieser hob das Urteil der Berufungsinstanz auf und verwies den Rechtsstreit an eine andere Abteilung des Landgerichts Berlin. Zur Begründung führte der Verfassungsgerichtshof Berlin aus, dass ein Verstoß gegen das Willkürverbot gegeben sei. Das Landgericht Berlin dürfe eine Fortsetzung des Mietverhältnisses in diesem Fall nicht mit der Begründung verneinen, die Mieterin werde durch den notwendigen Wohnungswechsel nicht nachhaltiger getroffen als andere Personen. Diese Wertung und die darauf gestützte Folgerung, sich nicht auf eine soziale Härte im Sinne des § 574 BGB berufen zu können, seien in zweifacher Hinsicht objektiv willkürlich. Einerseits habe das Landgericht Berlin die Behandlung des Sachverständigengutachtens im Zivilprozess verkannt. Es müsse die ärztliche Betrachtungsweise, welche im Gutachten dargelegt ist, in den Entscheidungsprozess mit einbeziehen. Hierzu führte der Verfassungsgerichtshof Berlin aus: „Soll ein Sachverständiger aus dem Gebiet der Medizin wie im vorliegenden Fall die Frage beantworten, ob bestimmte Umstände geeignet sind, sich negativ auf den Gesundheitszustand einer Person auszuwirken, so besteht seine Aufgabe nicht allein in der Beschreibung eines bestimmten wissenschaftlichen Forschungsstandes, sondern vielmehr in der umfassenden ärztlichen Bewertung eines konkreten Sachverhalts aufgrund aller ihm zugänglichen Erkenntnisquellen seines Fachgebiets. Zu diesen Erkenntnisquellen zählen bei einem medizinischen Sachverständigen nicht nur wissenschaftliche Studien, sondern auch und ganz besonders praktische ärztliche Erfahrungen. Dies gilt umso mehr, wenn - wie hier - bereits nach dem Beweisbeschluss nicht allein der voraussichtliche Verlauf einer bestimmten Über die Autorin Über die Autorin: Stephanie Claire Weckesser ist Rechtsanwältin in Berlin. Sie ist überwiegend im Miet-, Wohnungseigentums- und Immobilienrecht tätig. Weitere Tätigkeitsfelder sind Feststellungsverfahren nach dem SGB IX, Verfahren zur Erlangung von Erwerbsunfähigkeitsrente, Einstufung in die Pflegeversicherung sowie steuerrechtliche Fragen zur Krankheit und Behinderung. Ihre Kontaktdaten sind: Kronprinzendamm 3, 10711 Berlin, Tel.: 030/36409861, www.scweckesser.net. Erkrankung, sondern vielmehr die Gesamtentwicklung des Gesundheitszustands beurteilt werden soll.“ Ein weiterer Willkürverstoß sei in dem Umstand zu sehen, dass das Landgericht Berlin die berechtigten Interessen der Vermieterin auf Nutzung der in ihrem Eigentum stehenden Wohnung mit den Härtegründen der Mieterin nicht abgewogen habe. Im Hinblick auf die Schwere der Behinderung hätte das Landgericht Berlin die besonderen Erschwernisse eines Umzugs der Mieterin gegenüber dem Nachteil der Vermieterin abwägen müssen. Eine solche Abwägung sei unterblieben, obwohl sie vorgeschrieben sei. Rechtsberatung Rechtsanwalt Felix Tautz steht für eine kostenlose Erstberatung zur Verfügung. Die Rechtsberatung ist nur für Mitglieder des Berliner Behindertenverbands e.V. kostenlos. Wer Interesse an einer Beratung hat, wird gebeten, sich vorab telefonisch(Tel.: 030/204 38 47) anzumelden. Die Beratungstermine finden in den BBV e.V. - Räumlichkeiten statt (Jägerstraße 63 D, 10117). „Max und Paul lernen tauchen“ Buchvorstellung: Abenteuer in Gebärdensprache Erstmalig erschien das Buch in Belgien (in flämischer Gebärdensprache). Nun ist es auch in DGS und Deutsch erhältlich: Ein zweisprachiges Kinderbuch mit dem Ziel, das Buch allen Kindern zugänglich zu machen - sowohl tauben gebärdensprechenden als auch hörenden Kindern. Taube und gebärdensprechende Kinder können auf eine entspannte Art und Weise die Geschichte in deutscher Gebärdensprache genießen und auch eigene Erlebnisse wieder erkennen. Für die hörenden Kinder ist es ein schönes Kennenlernen der deutschen Gebärdensprache. „Je früher den Kindern die Unterschiede des Andersseins bewusst werden, umso besser ist es für das Miteinander“, so der Ansatz der Autoren. In diesem Buch werden auch verschiedene Vorteile der deutschen Gebärdensprache beleuchtet. Max kann sehr schnell und perfekt mit seiner Mama durch das geschlossene Fenster oder unter Wasser mit der deutschen Gebärdensprache kommunizieren, was mit dem gesprochenen Wort nicht möglich wäre. Es werden auch andere Vorteile klar: Zum Beispiel 9 KULTUR DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 Die Sprache des Herzens Ab 1. Januar 2015 im Kino wie einfach es wäre, mit der deutschen Gebärdensprache bei sehr viel Lärm, etwa auf einer Baustelle oder in einer Diskothek, zu kommunizieren. Auch einzelne typische Merkmale der Gehörlosenwelt werden vorgestellt. So lernen hier Kinder, dass manche unter uns durch einen Blitzwecker wach werden und dass es professionelle Dolmetscher für deutsch/deutsche Gebärdensprache gibt, die in jeder Situation übersetzen können. Kinder bekommen in diesem Buch auch einen Vorgeschmack auf einzelne Gebärden wie „übersetzen, oben, unten, Problem und atmen”. Aus den Zeichnungen kann abgeleitet werden, was die einzelnen Gebärden bedeuten. Infos: „Abenteuer in Gebärdensprache – Max und Paul lernen tauchen“, von Filip und Hilde Vehelst, Hardcover, Lesebändchen, 16,80 Euro, ISBN 978-3-942108-10-2. Erhältlich in jedem Buchladen. Erschienen im Oktober in der Edition Concordare des R&W Verlags der Editionen KG, Berlin. Im Internet unter www.ruw-verlag.de. © 2014 Concorde Filmverleih GmbH BBZ Blind und taub geboren, ist die 14-jährige Marie Heurtin unfähig zu jeder Art von Kommunikation. Entgegen dem Rat eines Arztes, der sie für „dumm“ hält, kann sich ihr Vater, ein einfacher Handwerker, nicht dazu durchringen, sie in eine Anstalt einzuliefern. Aus Verzweiflung wendet er sich an das Institut Larnay in der Nähe von Poitiers, wo sich Nonnen um taube junge Frauen kümmern. Trotz der Skepsis der Mutter Oberin nimmt die junge Schwester Marguerite das „wilde kleine Tier“ unter ihre Fittiche. Sie tut alles, was in ihrer Macht steht, um Marie der Dunkelheit zu entreißen. Und auch wenn zahlreiche Rückschläge und Enttäuschungen den Weg begleiten und sie manchmal in Versuchung ist aufzuge- ben, hat sie schließlich doch Erfolg. Ihre feste Überzeugung, dem Kind helfen zu können und die Liebe zur kleinen Marie leiten sie. Mehr zum Kinofilm findet sich unter www.sprachedesherzens-film.de Freikartenverlosung: Der Berliner Behindertenverband verlost Freikarten zum Kinofilm „Die Sprache des Herzens“. Schicken Sie uns einfach eine Email bis zum 10. Dezember mit dem Betreff „Freikartenverlosung - Die Sprache des Herzens“ an folgende Emailadresse: redaktion@berliner-behindertenzeitung. de. Unter allen Einsendungen verlosen wir die Freikarten. Fotokalenderprojekt 2014 Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen erhält Auszeichnung Unter dem Motto „Wünsche & Träume“ entstand zusammen mit Nutzerinnen und Nutzern der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen ein beeindruckender Fotokalender. So konnte z.B. ein gemeinsamer Fototermin mit einer Nutzerin und ihren Lieblingsfußballspielern des 1. FC Union Berlin realisiert werden. Die Umsetzung dieser Wünsche und Träume schuf viele bewegende und lustige Momente, in denen die Nutzerinnen und Nutzer in spielerischer Begeisterung und Freude über sich selbst hinaus gewachsen sind. Diese Lebensfreude spiegelt sich in den Fotos wider. Der Fotokalender 2014 ist ein schönes Beispiel dafür, wie die humanistischen Werte des Stiftungsnamensgebers auch heute noch das Handeln der über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen bestimmt. Ziel dieser Arbeit ist es, dem betreuten Menschen und seine individuellen Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen, ihm eine gute Lebensqualität sowie eine vielfältige Teilhabe in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Dies ist mit diesem gemeinsamen Projekt auf beeindruckende Weise für alle Beteiligten gelungen, was auch der kürzlich verliehene Preis zeigt: Der Fotokalender 2014 wurde mit dem Eine zusätzliche Würdigung erfahren die zwanzig Fotos, die im Rahmen des Kalenderprojekts entstanden sind. Sie werden unter dem Titel MENSCHEN•TRÄUME•LEBEN im Gesundheitsamt Pankow ausgestellt. Die Ausstellung ist bis Ende Mai 2015 im Gesundheitsamt Pankow (Grunowstraße 8-11, 13187 Berlin, 2. OG) von montags bis freitags zwischen 7 und 18 Uhr zu sehen. Kommunikationspreis Kompass 2014 ausgezeichnet, der vom Bundesverband Deutscher Stiftungen für vorbildliche Kommunikationsarbeit verliehen wird. Den Fotokalender 2014 finden Sie auch auf der Website: www.ass-berlin.org/ uploads/2013_startleiste/ass-fotokalender2014.pdf BERLIN GRÜSST MOSKAU 10 DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 BBZ Zu Besuch bei Freunden Städtepartnerschaft auf russischem Boden Von Christian Grothaus (Text) & Svetlana Drazhnikova (Fotos) Am 13.11.2014 reisten sechs Delegierte des Berliner Behindertenverbandes (Kurzform BBV) im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen den Hauptstädten Deutschlands und Russlands nach Moskau um den Erfahrungsaustausch mit der Moskauer Organisation des Allrussischen Behindertenverbandes (MGO) auf persönlicher Ebene fortzuführen. Alle Beteiligten setzten sich damit - trotz der politisch angespannten Lage zwischen Deutschland und Russland – für mehr Kooperation ein. Unterstützt wurden sie dabei von Vertretern des Berliner Behindertensportverbandes und der Rollstuhl-Basketballmannschaft der Sportgemeinschaft Handicap e.V. (Kurzform SGH). Die Sportler verdeutlichten in einem gemeinsamen Turnier mit russischen Mannschaften, wie wichtig es ist, in diesen Zeiten aufeinander zuzugehen. Freundschaft und Zusammenarbeit: diese beiden Schlagworte standen bei dem diesjährigen Treffen mit dem Moskauer Behindertenverband im Vordergrund. Schon bei der Anreise nach Moskau nahm man die 21-köpfige Delegation, darunter 9 Rollstuhlfahrern, aus Berlin herzlich in Empfang. Mit zwei barrierefreien Bussen ging es auf eine anderthalbstündige Fahrt zu einem Hotel, etwas außerhalb des Stadtkerns. Nach den ersten Eindrücken der Unterkunft – sie waren für viele aufgrund der mangelnden Barrierefreiheit sehr ernüchternd - ging es für den Gastgeber und seine Gäste zum gemeinsamen Abendessen. Bei dieser Gelegenheit wurden die anfänglichen Berührungsängste abgebaut und erste persönliche Erfahrungen unter den Anwesenden ausgetauscht. Moskau, Moskau, Russland ist ein schönes Land Bei einer gemeinsamen Stadtrundfahrt am nächsten Tag bekamen die Beteiligten die Möglichkeit Moskau und die russische Kultur näher kennenzulernen. Am Mittag wurde einer Einladung von Nadeschda Lobanowa gefolgt – der Vorsitzenden des Moskauer Behindertenverbandes – zum Mittagessen in Ihrer Geschäftsstelle. Bei einem anschließenden Besuch auf dem Roten Platz bekräftigte sich der Eindruck unter den Berlinern, dass Moskau eine sehenswerte Stadt ist, der es aber an umfassender Barrierefreiheit fehlt. Ganz im Zeichen des Sports und der Politik An den zwei darauffolgenden Tagen wurde es sportlich und politisch zugleich. Der Rollstuhlbasketballverein der SGH und zwei andere Mannschaften – der Moskauer Unterhaltsame Gespräche am Spielfeldrand (v.l.n.r.): Dominik Peter, Petra Mach, André Nowak (alle Vorstandsmitglieder des Berliner Behindertenverbandes) und Nadeschda Lobanowa (Vorsitzende des Moskauer Stadtverbandes des Allrussischen Behindertenverbandes). Verband Falcon und ein Team aus Tjumen in Sibirien – traten gegeneinander an. Sowohl bei der Eröffnungsrede als auch bei der Abschlussfeier am 2. Spieltag stellten die Veranstalter und wichtige Persönlichkeiten aus Sport und der Politik noch einmal heraus, dass es wichtig sei, an einer gemeinsamen Lösung der bestehenden Differenzen zu arbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen. Das Kommen der Berliner Delegation sei ein Zeichen der Freundschaft und müsse als Vorbild für die Politik genommen werden, so die Botschaft. Mit der Anwesenheit von Aleksey Savrasenko - einem ehemaligen Basketballstar – wurde auch noch einmal auf die Bedeutung des Sports und dessen Einfluss auf die Politik hingewiesen. Übrigens: das Turnier gewann Tjumen vor Moskau und Berlin, aber Sieger waren irgendwie alle. Gemachte Politik Die BBV-Delegation unter Leitung ihres Vorsitzenden Dominik Peter tauschte sich während des 2. Spieltags mit Nadeschda Lobanowa und weiteren Vertretern des Moskauer Verbandes zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention aus und erläuterten die ländereigenen behindertenpolitischen Probleme und Begebenheiten. Im Ergebnis wird eine noch intensivere Kooperation zwischen beiden Verbänden angestrebt um die sehr ähnlichen Probleme, zum Beispiel bei der Mobilität und der Bereitstellung barrierefreier Wohnungen, besser bewältigen zu können. anzeige Kultur & Kosmonauten Ebenfalls auf dem Programm stand der Besuch von zwei Museen: Zum Einen das Kosmonautenmuseum, welches die BBZ DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 BERLIN GRÜSST MOSKAU sind eigens für diese Besuchergruppe vorhanden. Zudem bieten Wissenschaftler des Museums eigens entwickelte Programme für autistische Kinder und ihre Familien an, die nach Eigenauskunft sehr erfolgreich sind. Ein Abendessen unter Freunden großen Erfolge der russischen (früher der sowjetischen) Raumfahrt Dank toller Exponate auf interessante Weise aufzeigte. Zum Anderen besuchte ein Teil der Reisegruppe das Darwin Museum. Das Museum wurde durch Prof. Alexander Kots gegründet, der aus einer deutschen Auswandererfamilie stammte. Bei der Museumsführung erfuhren die Teilnehmer interessante Anekdoten, wie etwa die Tatsache, dass bereits in den 20er Jahren Prof. Kots ausgewählte Exponate in Krankenhäuser und Heimen brachte und dort Vorträge hielt. Dadurch wollte der Professor behinderten und kranken Menschen die Natur näherbringen. Heute hat sich das Museum besonders auf blinde Besucher eingestellt: Viele Tastfiguren oder Exponate, wie ein Eisbärenfell, Das Programm liess aber auch Platz für eigene Erkundungen zu. So konnte zwei Mal dem Einkaufen gefrönt werden. So zum Beispiel in der Arbat Fußgängerzone (mit weitestgehend barrierefreien Geschäften) und in einer klassischen Shopping Mall, die in punkto Barrierefreiheit allerdings vorbildlich war. Im Rahmen der letzten Abendveranstaltung und eines gemeinsamen Abendessens, zusammen mit den Spielern aller Mannschaften, wurde abschließend noch einmal auf eine gemeinsame Zusammenarbeit, eine zukünftige Freundschaft und auf eine engere Kooperation zwischen den Verbänden angestoßen. Alles in allem eine Erfahrung, die allen Beteiligten gezeigt hat, dass trotz Differenzen ein Dialog möglich ist, der auf gegenseitigem Respekt beruht. Sollte es nicht auch so auf internationaler Ebene sein? anzeige Selbstbestimmt leben durch aktivierende Unterstützung Kompetente pflegerische Versorgung sowie sozialpädagogische Betreuung und Begleitung im Alltag – das ist, was wir für Sie tun können. Dabei steht für uns der Mensch im Mittelpunkt. PHÖNIX - Soziale Dienste - g GmbH Grützmacherweg 18 13599 Berlin-Spandau Telefon 030 355 304-0 Telefax 030 355 304-222 www.phoenix-soziale-dienste.de 11 DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 BBZ RATGEBER 12 Gesund statt chronisch krank! Der ganzheitliche Weg: Vorbeugung und Heilung sind möglich Der Rheinsberger Urlaubsbus Bequem und barrierefrei von Haustür zu Haustür! Von Dominik Peter Von Rainer Sanner besondere erblich bedingt empfindlichen Personen mit weniger Entgiftungsleistung, werden deshalb die körpereigenen Schutzfunktionen zunehmend durch Gifte und Strahlung überstrapaziert, bis schließlich zwangsläufig Beschwerden oder Krankheiten ausbrechen.“ Als eine besonders bedenkliche Schadstoffbelastung gelten für den Autor quecksilberhaltige Amalgam-Zahnfüllungen, die er unter der Überschrift „Mögliche krankmachende Faktoren“ zuerst und ausführlich, im Zusammenhang mit zahlreichen chronischen Krankheiten behandelt. Eine Würdigung des Buches Für chronisch kranke Leser ist die im Titel dieses Buches verheißene Gesundheit wohl meist nicht mehr so recht vorstellbar. Doch für den Autor ist Gesundung als Perspektive für viele chronisch Kranke denkbar. Gegenwärtig wird aber meist, so Dr. Mutter, nur symptomatisch behandelt: „Man behandelt nur das Symptom, jedoch nicht die Ursache der Erkrankung. Für eine erfolgreiche Therapie muss man aber die Ursachen kennen!“ Mit dem Buch verfolgt er das Ziel, wichtige krank machende Faktoren darzustellen sowie neue Wege zur Heilung zu beschreiben. Beeindruckend an diesem Buch ist, dass dieser weite, schwierige Bogen von krank machenden Ursachen zur detaillierten Beschreibung von Therapiemöglichkeiten immer wieder geschlagen wird und das nicht verkürzt, pauschal, sondern detailliert und immer wieder auf die Erfahrungen eines Praktikers verweisend, der genau weiß, wovon er spricht. Nach Professor Ph. D. Boyd Haley von der University Kentucky (USA), der ein zweites Vorwort verfasste, ist dieses Buch für jeden zu empfehlen, „der an einer ‚unheilbaren‘ Krankheit leidet oder der als Mediziner solche Krankheiten behandelt“. Er würdigt den Autor und dessen Ziele mit den Worten: „Seine Sorge um die menschliche Gesundheit und die Tatsache, dass die konventionelle Medizin das Vorkommen von Schwermetallvergiftungen ignoriert, haben ihn zur Entwicklung von Behandlungsmethoden bewogen, mit deren Hilfe der menschliche Körper von Toxinen und Gift freisetzenden Faktoren befreit werden kann.“ Auch wenn es - und besonders für Kassenpatientinnen und -patienten hierzulande heutzutage nicht leicht ist, eine ähnlich orientierte ärztliche Behandlung zu finden, dieses Buch kann bei der Suche helfen. Die Perspektive des Buches In einem Vorwort wird diese von Dr. med. dent. Helge Rolf Runte folgendermaßen beschrieben: „In diesem Buch (...) wird (...) nach objektivierbaren und damit diskussionsfähigen Argumenten gesucht, um zum Wohle der heutigen Patienten und der noch als gesund geltenden Menschen Wege neuen Denkens für eine wirkungsvollere und gleichzeitig nebenwirkungsärmere Medizin zu finden.“ Eine solche muss nach Meinung des Autors heutzutage vor allem das Nebeneinander von „einem so umfangreichen und ständig wachsenden Aufkommen an potentiellen gesundheitsschädigenden Einflussfaktoren“ und einer täglichen Nahrung bedenken, die „noch nie in der Menschheitsgeschichte (...) so wenig Vitalstoffe wie heute“ enthält oder „durch ihre Bearbeitung so stark denaturiert“ ist: „Bei immer mehr Menschen, ins- Informationen Gesund statt chronisch krank! Der ganzheitliche Weg: Vorbeugung und Heilung sind möglich. Autor: Joachim Mutter, 456 Seiten, 29,90 Euro, fit fürs Leben Verlag. Was früher sorgfältig geplant werden musste, kostet jetzt nur noch einen einzigen Anruf. Der Rheinsberger Urlaubsbus holt die Gäste des Hotels Haus Rheinsberg direkt vor ihrer Haustür ab und bringt sie bequem bis vor die Hoteltür. Im Bus kann der Hotelgast den Komfort erwarten, den das barrierefreie 4-Sterne Hotel ebenfalls bietet. Ferner bietet der Bus auch genügend Platz an, so dass auch größere Rollstühle hier genügend Platz finden. In den Bus passen je nach Größe und Gewicht bis zu zwei Elektro-Rollstühle oder vier faltbare Rollstühle. Insgesamt stehen drei Busse zur Verfügung. Diesen neuen Abhol-Service können Hotelgäste im Umkreis von bis zu 250 km nutzen. Der Fahrpreis richtet sich nach der Entfernung. Bei Abholung aus Berlin wird für den Service 50 Euro pro Person und Fahrt veranschlagt. Gäste, die weiter als 250 km vom Hotel Haus Rheinsberg entfernt wohnen und einen Transfer wünschen, sollten Kontakt mit dem Hotel aufnehmen. Auch hierfür können Möglichkeiten erarbeitet werden. Um dieses Angebot zu nutzen, sollten Interessierte spätestens vier Wochen vor der Anreise den Service buchen (Tel.: 033931-3440). Und so funktioniert es: 1. 2. 3. Haus Rheinsberg anrufen und Fahrtwunsch abstimmen Barrierefrei und bequem reisen Urlaub im Haus Rheinsberg genießen Einen Reisebericht über das Hotel findet sich auf der Internetseite der Berliner Behindertenzeitung unter www.berlinerbehindertenzeitung.de (Rubrik Freizeit/ Reisen). BBZ 13 RATGEBER DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 Ratgeber: Besser verstehen Schwer verständliche Beipackzettel Von Rainer Sanner Es sind die gesetzlichen Vorgaben des Arzneimittelgesetzes und des Haftungsrechtes, die die Sprache auf Beipackzetteln von Medikamenten immer komplizierter werden lassen. Eigentlich sollen diese aber dazu beitragen, dass eventuelle mit der Einnahme eines Medikaments verbundene Risiken vermieden werden können. Wichtig ist also zum einen das aufmerksame Lesen des Fachlateins und zum anderen sein Verstehen. Dazu hier ein paar Hilfestellungen: Schon der Name des Medikaments ist oft mit Anhängseln wie ‚comp‘, ‚plus‘, ‚forte‘ und anderen verbunden. Während ‚mono‘ bedeutet, dass das Medikament nur einen Wirkstoff enthält, weisen ‚comp‘ oder ‚plus‘ darauf hin, dass in diesem Medikament mehrere Wirkstoffe kombiniert sind. Die oft zu lesende Ergänzung ‚forte‘ bedeutet stark, also hoch dosiert, ‚mite‘ bedeutet demgegenüber, dass der Wirkstoff hier nur halb so hoch dosiert vorhanden ist. Auch die Freisetzung des Wirkstoffs kann unterschiedlich schnell erfolgen; bei ‚retard‘ oder ‚depot‘ kann man von einer verzögerten, manchmal über den ganzen Tag verteilten Freisetzung ausgehen. Unter der Überschrift „Zusammensetzung“ werden zum einen die Wirkstoffe genannt und zum anderen als „weitere Bestandteile“ die so genannten „Hilfsstoffe“ wie Laktose (Milchzucker) und andere. Auch diese Hilfsstoffe zu kennen und daraufhin die Verträglichkeit des Medikaments zu beurteilen, ist insbesondere für Allergiekranke von Bedeutung. Unter der Überschrift „Anwendungsgebiete“ werden Beschwerden genannt, bei denen das Medikament erfolgreich wirken kann. Aber auch wenn Nutzerinnen bzw. Nutzer hier ihre akuten Beschwerden nicht genannt finden, kann das Medikament eventuell helfen. Denn hier sind nicht immer alle möglichen Anwendungsgebiete genannt. Es empfiehlt sich gegebenenfalls die telefonische Nachfrage in der ärztlichen Praxis. Dasselbe empfiehlt sich, falls eine der unter „Gegenanzeigen“ genannten Beschwerden beim Patienten vorliegen oder wenn Fragen zu den auf dem Beipackzettel genannten „Wechselwirkungen“ entstehen. Bei manchen Medikamenten sind „Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“ zu beachten: Wenn ein Medikament Alkohol enthält, sollte es von Kindern und schwangeren Frauen nicht eingenommen werden. Manche Medikamente können das Reaktionsvermögen beeinträchtigen, sollten also bei bevorstehenden Autofahrten nicht eingenommen werden. Als zumeist unerwünschte Wirkungen können die auf dem Beipackzettel genannten „Nebenwirkungen“ auftreten, die Wahrscheinlichkeit dessen ist aber zumeist gering. Sollten solche unerwünschten Beschwerden beim Patienten dennoch auftreten oder auch anzeige wenn man von einer langen Liste von möglichen Nebenwirkungen verunsichert ist, empfiehlt sich die Rücksprache mit der Ärztin bzw. mit dem Arzt. Auch die „Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit“ sind relevant, da zum Beispiel Augentropfen nach Anbruch nicht länger als vier bis sechs Wochen angewendet werden sollten oder ein Medikament wie Insulin im Kühlschrank aufbewahrt werden sollte. Und Medikamente, deren Haltbarkeitsdatum überschritten ist, sollten überhaupt nicht mehr eingenommen werden. REISEN 14 DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 BBZ Diese Reise ist der Traum meines Lebens Von Christoph Wagner (Nachdruck aus NEWS) Keine Grenzen. Florian Kendl ist seit einem Mopedunfall bis zum Hals gelähmt, wird künstlich beatmet. Er als Passagier eines Langstreckenflugs - undenkbar. Bis jetzt. Es war einfach Pech, sagt Florian Kendl heute. Ein kurzer Moment, in dem er nichts sehen konnte. Im Gegenlicht unterwegs, von der tiefstehenden Sonne geblendet. Auf einer Landstraße fuhr der damals 16-Jährige mit seinem Moped einem Bus auf. Danach ist seine Erinnerung an jenen lauen Herbsttag im Oktober 2006 verschwommen. 17 Tage ringt er im Koma um sein Leben. Doch sein Zustand stabilisiert sich. Florian wird es schaffen, aber nicht mehr so sein können, wie er vor dem Unfall war. „Kennen Sie Christopher Reeve, den Darsteller aus Supermann?“, fragt eine Ärztin den Vater. „Denn so wird Ihr Sohn auch sein.“ Vom Hals abwärts querschnittsgelähmt und durchgehend auf ein Beatmungsgerät angewiesen. Ein Schock für die Familie, die Freunde, die Bekannten. Nach einigen Tagen wird Florian aus dem künstlichen Tiefschlaf geweckt. „Es ist unvorstellbar schlimm, wenn man dann so etwas gesagt bekommt“, erinnert sich Florian. Florian blieb Florian Nach einer langwierigen Reha in Wien, kehrte der Niederösterreicher etwa ein Jahr nach seinem Unfall in das nun barrierefreie Elternhaus zurück. Früher sei Florian viel unterwegs gewesen. Auf dem Fußballplatz, im Schwimmbad oder mit Freunden. Mama Renate erinnert sich: „sportlich und locker haben ihn eigentlich immer alle beschrieben. Das würde ich heute aber auch noch. Wobei sich das Sportliche jetzt nur noch passiv ausleben lässt.“ Sie und ihr Mann Franz waren von der Art und Weise, wie ihr Sohn mit der neuen Situation umging, überrascht: „Er ist immer positiv geblieben. Keine Depression, kein gar nichts.“ Denn für Florian stand immer fest: „Ich lebe mein Leben weiter. Seit Anfang 2012 arbeitet er als Webdesigner für das Musikhaus „Schlagerl“. „Da ich den Computer mit einer Mund-Maus problemlos bedienen kann, habe ich mir sogar meinen absoluten Berufswunsch erfüllt“, freut sich Florian. Überhaupt habe er nie ans Aufgeben gedacht, kein einziges Mal negative Gedanken gehabt. Die große Reise Ende Januar, Flughafen Wien: Florian Kendl sitzt mit seiner Familie in einem Café und fiebert der Abreise entgegen. Dass er an diesem Tag beim 12-Stunden-Flug nach Bangkok mit an Bord der Austrian AirlinesMaschine sein darf, ist eine Premiere. Zu viele Einzelheiten waren zuvor noch unge- klärt. Zu hoch wäre das Sicherheitsrisiko für ihn und die anderen Passagiere gewesen. Florians Reise ist schließlich das Ergebnis von einem halben Jahr Vorbereitung, von hunderten Stunden Arbeit. Das Ergebnis ist die Erfüllung eines ganz großen Wunschs: „Ich bin überglücklich, dass das funktioniert.“ Fernweh plagt ihn schon länger. Vor allem im Winter, wenn die Kälte seinen Körper zusätzlich belastet. Dann geht es los: Begleitet von Austrian Airlines-Mitarbeitern wird Florian über eine Laderampe und ein Tragetuch in den Flieger gebracht, sein Rollstuhl im Frachtraum verstaut. Florian wirkt weniger nervös, mehr angespannt und voller Vorfreude. Augenblicke später sitzt er auf seinem Platz. Mutter Renate bringt das Beatmungsgerät, die Ersatz-Akkus und das weitere Equipment in Position. „Jetzt kann nichts mehr schief gehen“, lächelt sie. Und so war es auch. Schöne, ferne Welt anzeige In Bangkok angekommen, fuhren die Kendls mit einem Bus ins vier Stunden entfernte Hua Hin. Von ihrem barrierefreien Apartment erkundete Florian mit seinen Eltern die folgenden zwei Wochen Land und Leute. Neben den Tagesausflügen auf den „Monkey Mountain“, war es sogar möglich, am Strand in der Nähe von Kao Takiap mit dem Rollstuhl beinahe bis ans Wasser zu fahren. „Es war für mich ein einzigartiges Erlebnis. Die zwei Wochen in Thailand waren so, wie ich es mir vorgestellt habe. Nach langem Warten ist der Traum jetzt in Erfüllung gegangen“, war Florian bei seiner Ankunft begeistert. Kurz bevor Florian die Heimreise antritt, wird der sonst so lockere junge Mann ernst: „Es ist wichtig, dass es diesen Flug gegeben hat. Behinderte dürfen genauso wenig diskriminiert werden wie sonst wer. Auch wir müssen die Möglichkeit bekommen, unser Leben voll auskosten zu können. Die Hürden Nach einem halben Jahr Arbeit darf Iris Edlmayr ihren Erfolg in vollen Zügen genießen. Ihr Reisebüro „ReiseMeer“, das sich auf barrierefreie Urlaube spezialisiert hat, schaffte in Kooperation mit den Austrian Airlines, einen Tetraplegiker mitsamt Beatmungsgerät auf einem Langstreckenflug zu befördern. „Wir waren sehr lange mit Austrian Airlines in Kontakt, bis wir die Genehmigung erhalten haben. In unzähligen Testverfahren betreffend Sauerstoffversorgung, Elektronik und Logistik haben wir es schlussendlich geschafft, dass jegliche Gefahr - sowohl für Florian, als auch für die anderen Passagiere - auszuschließen ist“, so Edlmayr. Florians Flug von Wien nach Bangkok ist somit wegweisend für alle Tetraplegiker, die ebenfalls die weite Welt erkunden möchten. Weitere Infos unter: www.reisemeer.at. BBZ DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 15 REISEN Preisverleihung „Tourismus für Alle“ Ostfriesland, Eifel und der Schwarzwald gewinnen Preis für Barrierefreiheit Zwei der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele in Deutschland wurden am Dienstag mit dem Preis der Deutschen Bahn „Tourismus für Alle“ ausgezeichnet. Die Reiseregionen Ostfriesland und Eifel leisten unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele in Deutschland (www.barrierefreie-reiseziele.de) gemeinsam mit sechs weiteren deutschen Destinationen und Städten Pionierarbeit bei der Entwicklung von Reiseangeboten für Menschen mit Behinderung. Für ihr Engagement wurden sie am Dienstag in Berlin mit dem Preis „Tourismus für Alle“ von der Deutschen Bahn (DB) ausgezeichnet. Auch der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord ging als Preisträger hervor. Der erstmals ausgelobte Wettbewerb ist mit einem Preisgeld von insgesamt 10 000 Euro dotiert. „Wir freuen uns sehr, dass gleich zwei Mitglieder unserer Arbeitsgemeinschaft zu den Gewinnern zählen“, erklärt Dr. Carmen Hildebrandt, Sprecherin der AGund Geschäftsführerin der Erfurt Tourismus anzeige und Marketing GmbH. „Die Deutsche Bahn, die bereits Großes auf dem Gebiet der Barrierefreiheit vollbracht hat, gibt mit diesem neuen Wettbewerb unserem gemeinsamen Anliegen weiteren Auftrieb.“ Die Reiseregion Ostfriesland überzeugte die sachverständige Bewertungskommission, bestehend aus externen Partnern, Tourismusexperten, Betroffenen und DB-Vertretern, mit seinem ganzheitlichen Ansatz, der Vernetzung von unterschiedlichen Leistungsträgern und dem breiten Angebotsspektrum zum nachhaltigen Ausbau eines barrierefreien Tourismus‘. „Für die Tourismusregion wurde ein gut durchdachtes Konzept entwickelt, bei dem auch die Kommunikation und der Werbeauftritt durch Frische überzeugen“, sagte Ulrich Homburg, Vorstand Personenverkehr der Deutschen Bahn, bei der Übergabe des Preisgeldes in Höhe von 5 000 an den Erstplatzierten. Die Nationalparkregion Eifel barrierefrei, als die sich der Nationalpark Eifel gemeinsam mit dem Naturpark Nordeifel beworben haben, erhielt für die mehr als zehn Jahre kontinuierliche und sehr facettenreiche Arbeit am Thema Barrierefreiheit und die starke Fokussierung auf das Thema Natur 3.000 Euro und der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord für die Vernetzung eines schlüssigen Gesamtkonzeptes mit einem ganzheitlichen Ansatz 2.000 Euro. Mit dem Award möchte die Deutsche Bahn den barrierefreien Deutschlandtourismus fördern. Bewerben konnten sich Städte und Regionen mit bereits realisierten Maßnahmen, die richtungsweisend barrierefreies Reisen ermöglichen. Neuerscheinung „Handicapped Reisen“ In der neuen Ausgabe des Ratgebers „Handicapped-Reisen“ finden sich rollstuhlgeeignete Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen, Apartments, Bauernhöfe und Jugendherbergen in Deutschland und einigen ausgewählten Unterkünften in Europa/Übersee mit detaillierten Informationen für RollstuhlfahrerInnen. Der Ratgeber informiert unter anderem über stufenlose Eingänge, breite Türen, rolligerechte Badezimmer mit barrierefreien Duschen und Haltegriffen am WC sowie über die aktuellen Preise der Hotels, Ferienwohnungen & Unterkünfte der Saison 2014/2015. Handicapped-Reisen, 26. Auflage, Ausgabe 2015, 392 Seiten, ca. 840 Fotos,DIN A 5 Format. Preis: 16,80 Euro inkl. Versand. Infos unter: Tel.: 07841-6841133, www.escales-verlag.de. 166 RAATGEBER TGEB TG EBER ER DEZE EZEMBER E ZEMB MBER ER 2014 201 0 4 / JANUAR 2015 BBZ BBZ 17 GESUNDHEIT DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 Gesundheitsförderung für chronisch Kranke Koordinierte Gesundheitsförderung mit Disease-Management-Programmen Diese Artikelserie wird durch die AOK Nordost unterstützt. Von Rainer Sanner Definition Hier soll einleitend die Definition der Disease Management Association of America in der Übersetzung der Bundesärztekammer widergegeben werden: Asthma, die chronisch obstruktive Lungenerkrankung und Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 u. a. Diese DiseaseManagement-Programme sind auch in Berlin zugelassen. Bei dieser Auswahl war das Bundesministerium für Gesundheit der Empfehlung des Gemeinsamen Bndesausschusses gefolgt. Information im Mittelpunkt © Dmitry Der Begriff „Disease-Management“ hat mit den so genannten Disease-ManagementProgrammen (DMPs) vor einigen Jahren Einzug in die Fachsprache des deutschen Gesundheitswesens gehalten. Das englische Wort „Disease“ bedeutet Krankheit oder Erkrankung, die Zusammensetzung „Disease-Management“ stammt aus den USA und bezieht sich dort auf eine gesteuerte, strukturierte Gesundheitsförderung, die „Managed Care“, die einerseits qualitätskontrolliert und andererseits kosteneffektiv sein soll. Die Einführung der Disease-Management-Programme in das deutsche Gesundheitswesen Ende des Jahres 2001 sollte in erster Linie zu einer verbesserten Versorgungslage für chronisch Kranke führen, durch eine koordinierte Zusammenarbeit der unterschiedlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens und auch der verschiedenen Gesundheitsberufe. Dabei sollen alle Therapieschritte wie Behandlung, Rehabilitation und Pflege unter Anwendung von Leitlinien aufeinander abgestimmt werden. Für den Weg zu den verschiedenen Dienstleistern des Gesundheitswesens soll die Hausärztin bzw. der Hausarzt so etwas wie eine Lotsenfunktion übernehmen. Eine zentrale Rolle ist bei diesen Programmen aber der aktiven Beteiligung der Patientinnen bzw. Patienten zugedacht. „Disease-Management besteht aus einem System koordinierter Gesundheitsversorgungsmaßnahmen und Informationen für Patientengruppen mit Krankheitsbildern, bei denen eine aktive Beteiligung der Patienten an der Behandlung zu substanziellen Effekten führen kann. Disease-Management unterstützt die Arzt-Patientenbeziehung und das Behandlungsschema, zielt auf die Prävention von Krankheitsverschlechterungen und Komplikationen durch die Verwendung Evidenz-basierter Behandlungsleitlinien (Evidenz = nachprüfbare Wirksamkeit) und Patienten-Empowerment-Strategien (Empowerment = Stärkung), prüft fortlaufend die klinischen, humanitären und anzeige SELBSTBESTIMMT LEBEN.WIR UNTERSTÜTZEN SIE – ZUVERLÄSSIG. Ambulanter Dienst der Fürst Donnersmarck-Stiftung Assistenz | Beratung | Pflege | Behandlungspflege | Hilfe im Haushalt Wir informieren Sie gern: Oraniendamm 10-6 | Aufgang A 13469 Berlin Tel. (030) 40 60 58 0 [email protected] www.fdst.de/ambulanter-dienst ökonomischen Behandlungsergebnisse mit dem Ziel, die Gesundheitslage zu verbessern.“ Der Hintergrund Heutzutage ist immerhin rund ein Fünftel der Bundesbürger an chronischen Erkrankungen mit einer Krankheitsdauer von mehr als vier Wochen erkrankt. In dem aber mehr auf die Behandlung von akuten Erkrankungen ausgerichteten deutschen Gesundheitswesen kann ein längerfristig koordinierter Behandlungsverlauf jedoch aus verschiedenen Gründen scheitern oder gar nicht erst entstehen: Wenn chronisch Kranke für verschiedene Probleme ihrer Erkrankung mehrere Anlaufstellen haben, wenn sie in einem Krankenhaus zwar Hilfe für ein akutes Problem, aber keine anschließende Langzeitbetreuung finden, wenn Kranke die Hausärztin oder den Facharzt wechseln oder verschiedene Krankenhäuser aufsuchen oder wenn der Informationsfluss zwischen den Behandelnden stockt, wenn so kein längerfristig koordinierter Behandlungsverlauf stattfindet, birgt dies die Gefahr einer Unter-, einer Über- oder gar einer Fehlversorgung in sich. Indikationen also Krankheitsbilder für Disease-Management-Programme Angeboten werden DMPs bisher für Brustkrebs, die Koronare Herzkrankheit, Disease-Management-Programme sollen nicht anstelle der Therapie durch einen Arzt eingesetzt werden. Sie sollen vielmehr diese Therapie unterstützen - und dies vor allem mit ihrem informativen Charakter: D. h., die Patientin oder der Patient soll über die Krankheit, deren Symptome und ihre Bedeutung, über therapeutische Möglichkeiten, Medikamente und Fachärzte umfassend mit Hilfe verschiedenster Medien aufgeklärt werden. Zusammenfassende Beurteilung Mit der Einführung dieser DiseaseManagement-Programme für verschiedene verbreitete Krankheitsbilder, mit einer zunehmenden Konzentration der medizinischen Aufmerksamkeit darauf, besteht unseres Erachtens die Gefahr, dass sich eine schon bestehende Ungleichbehandlung im hiesigen Gesundheitswesen eventuell noch vertieft, wenn die medizinische Versorgung von Menschen mit seltenen Erkrankungen nicht auch entsprechend verbessert wird. Auch seltene Erkrankungen sind chronische Erkrankungen, bei denen eine kontinuierliche und übergreifende medizinische Betreuung gleichermaßen hilfreich wäre. Erstrebenswert wäre es wohl zudem, wenn in den Disease-Management-Programmen auch berücksichtigt würde, dass manche Patientengruppen, wie zum Beispiel multimorbide Patienten, einen besonders hohen und umfassenden Betreuungsbedarf haben. Für die in die Chronikerprogramme eingeschriebenen Patientinnen und Patienten konnten aber bislang offenbar, so mehrere Studienergebnisse, die medizinischen Werte verbessert werden. Es gäbe aber, so der AOK-Bundesverband, noch „Luft nach oben“ durch bessere Motivation der Versicherten zu einem gesundheitsbewussteren Verhalten. DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 BBZ VERBANDSLEBEN 18 Angebote des Berliner Behindertenverbandes Liebe BBZ-Leser, liebe Vereinsmitglieder, liebe Freunde und Unterstützer, einige sind bereits in Vorbereitung und stehen kurz vor deren Realisierung. Lassen Sie sich in 2015 von uns überraschen. Bis dahin, wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben im Namen der BBZ und des gesamten Vorstands des BBV ein schönes und geruhsames Weihnachtsfest. das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und das Jahr 2015 steht bereits vor der Tür. Wir von der Berliner Behindertenzeitung (BBZ) und dem Berliner Behindertenverband (BBV) - haben uns viel für das neue Jahr vorgenommen. Immerhin ist es unser Jubiläumsjahr. Die BBZ und der BBV begehen in 2015 ihr 25-jähriges Bestehen. Grund genug, Erreichtes zu feiern und stolz zurück zu blicken. Vor allem ist es mir aber eine Herzensangelegenheit, all jenen zu danken, die durch ihr unermüdliches und unentgeltliches Engagement zum Gelingen beigetragen haben. Herzlichen Dank dafür! Es ist uns aber auch Ansporn, die BBZ und den BBV noch attraktiver zu gestalten. Wir haben viele Ideen - nicht alle werden wir im kommenden Jahr realisieren können - doch Freizeitangebote 1 i Kulturkreis Auf den Spuren des Themas „Behinderung“ in der Kultur Der „Kulturkreis“trifft sich jeweils am ersten Dienstag eines Monats (ab 16.00 Uhr). Der Kulturkreis beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle Menschen mit Behinderung in der Literatur oder in Filmen spielen und wie sie dargestellt werden. Ferner auch, ob sich das Bild, das von Menschen mit Behinderung gezeichnet wird, heute wirklich grundlegend von den alten geringschätzigen, sensationslüsternen oder auch dämonisierenden Bildern gelöst hat. Es werden gemeinsam Bücher gelesen, Museen besucht oder Kinobesuche veranstaltet. Wer an diesem Angebot Interesse hat, der meldet sich bitte unter Tel.: 030/2043847 und hinterlässt dort bitte Namen und Telefonnummer (Anrufbeantworter). Um das Angebot nutzen zu können, muss man kein BBV-Mitglied sein. Lauter nette Leute! 2iKaffeeklatsch Unter dem Motto „Lauter nette Leute“ findet der nächste Kaffeeklatsch am Dienstag, den 20. Januar statt. Jeder, der Lust und Zeit hat, ist hierzu herzlich eingeladen. In zwangloser Runde kann man Redakteure der Berliner Behindertenzeitung kennenlernen oder sich mit dem Vorstand des Berliner Behindertenverbands austauschen. Im Vordergrund steht jedoch das Kennenlernen anderer Behinderter und anderer BBV-Mitglieder. Offen ist die Runde für jedermann, unabhängig davon, ob man Mitglied beim Berliner Behindertenverband e.V. ist. Herzliche Grüße Dominik Peter Vorsitzender des Berliner Behindertenverbands Behinderte beraten Behinderte Für all jene, die den Sonderfahrdienst nutzen, ist geplant, dass die Runde sich von 15.00 bis 18.00 Uhr trifft. Treffpunkt sind die barriere-freien Räume des Berliner Behindertenverbands e.V. in der Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin (Tel.: 030/2043847). 3iYoga für alle Der Berliner Behindertenverband bietet zwei Yoga-Kurse jeweils donnerstags an. Anmeldungen sind zwingend erforderlich. Für die Teilnahme am Kurs wird eine Kursgebühr erhoben. Nähere Angaben finden sich auf der Internetseite der Berliner Behindertenverbands (www.berliner-behindertenverband.de). 1iFlugreisen Dominik Peter berät Behinderte zum Thema „Flugreisen für Mobilitätseingeschränkte“. Der nächste Beratungstermin ist am 27. Februar, 16.00 - 17.00 Uhr. Anmeldung ist erforderlich unter [email protected]. Treffpunkt: Geschäftsstelle des Berliner Behindertenverband e.V., Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin (barrierefreier Zugang und Toilette). 2iRechtsberatung Der Rechtsanwalt Felix Tautz, steht für eine kostenlose Erstberatung zur Verfügung. Die nächste Rechtsberatung findet am 10. Dezember zwischen 11.00 und 13.00 Uhr statt. Wer Interesse an diesem Beratungstermin hat, wird gebeten, sich vorab telefonisch (Tel.: 030/204 38 47) anzumelden - zwingend notwendig). Wegen des großen Zuspruchs der Rechtsberatung, kann diese ab sofort kostenlos nur noch von Mitgliedern des Berliner Behindertenverbands e.V. wahrgenommen werden. Wichtig ist zudem, dass zu dem Beratungstermin alle notwendigen Unterlagen oder vorhandener Schriftverkehr mitgebracht werden. Der Beratungstermin findet in den BBV e.V. - Räumlichkeiten statt. Adresse: Jägerstraße 63 D 10117 Berlin (barrierefreier Zugang und Toilette). 3iVorstandssprech stunde Man kommt mit der Krankenkasse nicht klar oder der Schwerbehindertenausweis ist abgelaufen und Sie brauchen Hilfe bzw. Unterstützung? Kein Problem. Der Berliner Behindertenverband e.V. steht Ihnen gerne zur Seite. Dazu haben wir eigens eine Vorstandssprechstunde eingerichtet. Die nächste Vorstandssprechstunde findet am Freitag, den 27. Februar von 15.00 bis 16.00 Uhr statt. Jedes Mitglied des Berliner Behindertenverbands kann ohne Voranmeldung mit Dominik Peter (BBV-Vorsitzender) diskutieren oder sich dort Rat und Unterstützung einholen. Die Sprechstunde findet in den barrierefreien Büroräumen des BBV in der Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin statt. 4iSonderfahrdienst In Berlin gibt es für Menschen mit Behinderung einen sogenannten Sonderfahrdienst (SFD), der für private Fahrten genutzt werden kann. Zudem wird auch eine Treppenhilfe angeboten. Wir erklären, wer den Fahrdienst nutzen kann, wie die Anmeldung dafür funktioniert, welchen Eigenbeitrag man für diesen Service leisten muss und viele weitere Fragen rund um diese Dienstleistung. Die nächste SFD-Beratung findet am Freitag, den 27. Februar von 14.00 bis 15.00 Uhr statt. Die Sprechstunde findet in den barrierefreien Büroräumen des BBV (Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin) statt und kann von jedem Berliner (unabhängig einer Vereinsmitgliedschaft) kostenfrei genutzt werden. BBZ Vereinsangebote Die BBZ online Versicherungen 1iGünstige Lesen Sie zudem auf unserer neu gestalteten Internetseite der Berliner Behindertenzeitung (www.berlinerbehin-dertenzeitung.de) folgende interessante Artikel: Dank einer Kooperation mit der ErgoVersicherung verfügt der BBV über einen Gruppenversicherungsvertrag. Im Rahmen dieser Kooperation können folgende Versicherungen preisgünstig und mit günstigen Vertragsbedingungen abgeschlossen werden. Rubrik „Wohnen“: Die 18. REHAB Karlsruhe als internationale Fachmesse für Rehabilitation, Therapie und Prävention widmet vom 23. bis 25. April 2015 dem Thema “Barrierefreies Bauen und Wohnen” erneut einen eigenen Ausstellungsbereich. Sterbegeld-Vorsorge: Beitritt bis zum 80. Lebensjahr. Keine Gesundheitsfragen, lediglich Staffelung der Leistung in den ersten 18 Versicherungsmonaten. Im Übrigen keine Wartezeit. Unfall-Vorsorge: Beitritt bis zum 80. Lebensjahr. Versicherungsschutz „rund um die Uhr“, weltweit. Keine Gesundheitsfragen und keine gefahrenabhängige Beitragsstaffelung. Invaliditätsleistung bereits ab 1% Invalidität. Inkl. Reha-Plus und Unfall-Rente. Krankenhaustagegeld bei stationärer Behandlung bzw. ambulanten, chirurgischen Operationen Rechtsschutzversicherung: Sozial-Rechtsschutz vor Gerichten, Beratungsrechtsschutz für Vorsorgeverfügungen, Rechtsschutz für Betreuungsverfahren und KFZ-Rechtsschutz. Ferner inklusive: erweiterte Telefonberatung. Wenn Sie weitere Informationen hierzu wünschen, melden Sie sich bitte per Email und mit Angabe Ihrer 19 VERBANDSLEBEN DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 Rubrik „Reisen“: Barrierefreie Reiseziele ebnen Wege zur Kultur. Deutschlands Vorreiterregionen im barrierefreien Tourismus engagieren sich dafür, dass auch Menschen mit Behinderung sowie Senioren und Familien mit kleinen Kindern am reichen Kulturangebot der Republik partizipieren können. Sie erreichen unsere Webseite ganz einfach mit Ihrem Smart-Telefon, wenn sie den QR-Code scannen. BBV-Mitgliedsnummer an redaktion@ berliner-behindertenzeitung.de. 2iBBZ- Newsletter Mit dem neuen Internetauftritt der BBZ bieten wir nunmehr auch gleichzeitig einen Newsletter an. Damit informieren wir zukünftig per Email über Termine, Veranstaltungen und natürlich über aktuelle Diskussionen des BBV. Melden Sie sich unter www.berliner-behindertenzeitung.de an und erhalten Sie kostenlos regelmäßig den BBV-Newsletter. So werden Sie Mitglied Schicken Sie das Formular an uns, den Berliner Behindertenverband e. V. oder schicken Sie die Angaben per E-Mail an [email protected] Name / Vorname Mitgliedsart (Bitte ankreuzen) Straße und Hausnummer A. Mitglied 4,00 EUR monatlicher Mitgliedsbeitrag zzgl. 4,00 EUR einmalige Aufnahmegebühr PLZ / Wohnort Geburtsdatum B. Fördermitglied Telefonnummer 7,50 EUR monatlicher Mitgliedsbeitrag zzgl. 7.50 EUR einmalige Aufnahmegebühr E-Mail Unterschrift Beginn der Mitgliedschaft Hiermit ermächtige ich den BBV widerruflich, die von mir zu entrichtenden Zahlungen (monatliche Mitgliedsbeiträge / einmalige Aufnahmegebühr) bei Fälligkeit von meinem Girokonto durch Lastschrift einzuziehen. Zahlung vierteljährlich* IBAN: Zahlung halbjährlich* BIC: Zahlung jährlich* Datum: * Zutreffendes bitte ankreuzen Unterschrift: HILFSMITTEL 20 DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 BBZ Sopur Easy Life-Rollstühle Im Fokus: Die Varianten Teen und RTeen Die zwei neuen Sopur Rollstühle aus der Easy Life Produktfamilie sind die idealen Begleiter im Alltag eines Teenagers. Der Sopur Easy Life T ist faltbar, leicht zu transportieren und dank seiner Optionsvielfalt individuell auf den jugendlichen Nutzer einstellbar. Noch mehr Steifigkeit und hervorragende Fahreigenschaften bietet die Starrrahmenvariante, der Sopur Easy Life RT. Ob Faltrollstuhl oder Starrrahmenrollstuhl, beide Varianten zeichnen sich durch eine große Auswahl an Rahmenoptionen aus und sind mit abschwenkbarer oder integrierter Fußraste erhältlich. Der Sopur Easy Life T und der Sopur Easy Life RT sind zwei leichte Adaptivrollstühle mit modernem Design, die eine große Anzahl an Einstellmöglichkeiten bieten. Dadurch lassen sich beide Ausführungen problemlos an sich verändernde Bedürfnisse von Teenagern anpassen. Easy Life RT charakteristisch für beide Rollstühle sind das jugendliche LifestyleDesign, wie beispielsweise die Lenkräder Neue Smartphone-App Tank-Assistenz für Autofahrer mit Mobilitätseinschränkungen Wenn Autofahrer mit Handicap allein unterwegs sind und tanken wollen, müssen sie häufig zunächst den Tankwart durch Hupen, Rufen oder Winken auf sich aufmerksam machen oder fremde Dritte um Hilfe bitten– manchmal durchaus problematisch. Die kostenfreie RehaScout Tank-Assistenz App für Smartphones bietet nun einen besseren Lösungsansatz an: Mithilfe dieser App finden Selbstfahrer mit Behinderung einfach und schnell Tankstellen, die Assistenz beim Tanken anbieten. Tankstellen mit Tank-Assistenz finden Die App ermittelt auf Knopfdruck passende Tankstellen im aktuellen Geo-Umfeld des Mobiltelefons und zeigt diese auf einer Landkarte an. Sie erlaubt aber auch eine geplante Suche nach Ort oder Postleitzahl. Mit einem Klick können App-Nutzer die Tankstelle auf ihrer Fahrroute anrufen und anfragen, ob der Tankwart gerade Zeit hat, um beim Tanken behilflich zu sein. „Dieser vorherige Anruf ist wichtig“, betont Stephan Kesenheimer, Ideengeber der Tank-Assistenz App und Geschäftsführer des Infoportals für Menschen mit Behinderung RehaScout (www.rehascout. info). „Trotz der großen Hilfsbereitschaft der aufgeführten Tankstellen kann es ab und an zu Verzögerungen oder gar Ausfällen der Tank-Assistenz kommen. Nachts ist es beispielsweise bei manchen Tankstellen dem Personal untersagt, den Shop-Bereich zu verlassen. Gleiches kommt vor, wenn die Tankstelle nur mit einem Mitarbeiter besetzt ist. In Stoßzeiten kann es zu Wartezeiten kommen. Dann gilt es, lieber unkompliziert die nächste Tankstelle mit Tank-Assistenz via App zu ermitteln.“ Das Angebot an Tankstellen mit TankAssistenz erweitert sich ständig - auch mit Hilfe aktiver App-Nutzer. Diese können Tankstellen, die ihnen Unterstützung beim Tanken angeboten haben und noch nicht in der Tank-Assistenz App enthalten sind, selbst eintragen. Kostenlose Nutzung Die Tank-Assistenz App gibt es für iPhones und für Mobiltelefone mit dem Betriebssystem Android. Informationen zu den entsprechenden Downloadmöglichkeiten sowie eine kurze filmische Bedienungsanleitung lassen sich unter www.rehascout.info/mobilitaet einsehen. Die App selbst wie auch ihre Nutzung ist kostenfrei. Die Höhe der Kosten für die Anrufe bei den Tankstellen via App ist abhängig von den Tarifen des jeweiligen Netzbetreibers. mit Aluminiumfelgen, das Carbonfußbrett und über 30 Farbenoptionen. Teenager können ihren Rollstuhl individuell gestalten und unter einer Vielzahl an Speichenschützern, Armstützen und Fußrasten sowie stylish anmutenden Rädern und Greifreifen wählen. Auch ein Sturz, der den Grad der Räderschrägstellung bis zu 6° erlaubt, ist möglich. Damit wird neben dem Schutz der Finger ein sportlicher und moderner Look erzielt. Optional erhältlich sind unter anderem die neue Safari-Bremse, welche integriert im Seitenteil eine hervorragende Ergonomie und leichtes Bedienen ermöglicht sowie die neuen Carbotecture® Gabeln. Eine Abduktion von 2,5 cm auf jeder Rahmenseite bietet mehr Beinfreiheit. Der höhen- und winkelverstellbare Schiebebügel für die Starrrahmenvariante ermöglicht ein leichtes Fortbewegen. Auch für die Begleitperson gestaltet sich dadurch das Schieben komfortabel. anzeige Das modulare Konzept und die Verwendung gleicher Teile in der Easy Life Produktlinie vereinfachen kontinuierlich die Versorgungsprozesse. Die Rollstühle werden individuell am deutschen Standort in Malsch bei Heidelberg gefertigt und sind crashgetestet nach ISO 7176-19. Mehr Informationen finden Sie unter www.sunrisemedical.de BBZ 21 TERMINE DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 Foto: Rob de Vrij Dezember 2014 Lost Love Lost oder: Lasst mich den Löwen auch noch spielen! Hamlet verrückt, Ophelia schön, der König ein Mörder – wer die geheimen Zeichen versteht, bekommt seine Rolle. Kein leichtes Unterfangen für die Schauspieltruppe, die auf einer einsamen Insel strandet. Bei Wasser und Brot soll sie Shakespeare spielen, weil Prospero sich an ihnen rächen will. Schon verweben sich Rolle und Realität. Täuschung, Eifersucht und Verrat lauern an jeder Ecke, doch hier und da blitzt die Liebe auf. Als Othello in seinem Schmerz so vergeht, dass Miranda den Schauspieler retten will und Prosperos wilder Sklave Caliban sich verliebt, gerät das Spiel aus den Fugen. Mit 200 Sachen ins Meer Herzlich willkommen im Kosmos von Dr. Crazy! Ein junger Mann wird in die Nervenklinik eingeliefert und erlebt eine Schau der Seltsamkeiten – von klarsichtig philosophierenden Patienten bis hin zum Cocktail schlürfenden Psychiater. Die normale Welt der Verrückten oder die Normalität einer verrückten Welt? Am liebsten zu dritt Eine coole Bande – die Drei genannt – überfällt ein Hotel. Ihre Triso-Frauen wollen die männlichen Hotelgäste zu schnellem Sex zwingen, um die Welt mit DownSyndrom Babies zu überfluten. Doch die Wunschbefruchtung führt mitten hinein in die Irrungen der Liebe. Wird der Plan der Drei gelingen? Selbstironisch und mit Verve mixen die RambaZambas in der Revue die Genres, Motive und Lieder. Musikalische Zitate aus Pop, Film und Klassik treffen auf selbstverfasste Songs. Die Vorstellung am 21.12. um 17 Uhr ist eine Benefizveranstaltung. Der Erlös kommt der Flüchtlingshilfe der AWO Berlin Mitte zugute. Ausstellung: Delikatessen Eröffnung am 4.12.2014 um 18 Uhr – zu sehen bis 20. Dezember 2014 in den Räumen des Theater RambaZamba Die Ausstellung Delikatessen vereint Bilder, Keramik und Objekte aus allen Gruppen der Bildenden Kunst und des Theaters. Diese können in zwei Auktionen, den Delikatessenmärkten, erworben werden. Die Delikatessenmärkte finden am Sa, den 6.12.2014 um 21.30 Uhr und am Sa, den 20.12.2014 um 21 Uhr jeweils nach den Vorstellungen statt. Ran an die Häppchen! Theater RambaZamba Schönhauser Allee 36 – 39 10435 Berlin - Prenzlauer Berg Kartentelefon: 030 - 440 490 44/45 oder unter Fax: 030 - 43 73 57 43 [email protected] www.theater-rambazamba.org SCHILLERS SCHREIBTISCH eine Heimatvergewisserung SEESAW Tanztheater Im Jahr 1943 wurden Insassen des Lagers Buchenwald damit beauftragt, eine exakte Kopie des Schreibtisches von Friedrich Schiller anzufertigen. Angesichts zunehmender Bombardierungen sollte das Original aus dem Schiller-Haus in Weimar an einen sicheren Ort verbracht werden. Ausgehend von dieser ebenso perfiden wie wahren Geschichte begibt sich Thikwa auf eine Zeitreise. Auf der Grundlage literarischer und dokumentarischer Textquellen, Selbstbefragungen sowie bekannter und weniger bekannter Musikstücke entstehen skurrile Bilder und szenische Miniaturen zum Thema Heimat. Im Spannungsfeld zwischen Pflege und Missbrauch geistigen Erbes geht es u.a. um folgende Fragen: Wo ist Schillers Schädel? Was ist ein Tonnenadler? Wer bekommt eine Schlafspritze? Welche Zweitbedeutungen haben die Worte Triller und Zaunkönig? Was bedeutet mir ganz persönlich deutsche bzw. nationale Identität heute? Dabei spielt der Geruch faulender Äpfel eine ebenso wichtige Rolle wie die Tatsache, dass einige der Zeitreisenden als damals sogenannte „Ballastexistenzen“ durchaus zur Herstellung der Tisch-Kopie hätten verpflichtet werden können ... „Thikwa schaut in den Abgrund, der sich zwischen dem schönen Geist der Weimarer Klassik und dem grausamen Gedankenapparat der Nazis auftut. Die Produktion schafft es, ein fragiles Gleichgewicht zwischen Betroffenheit und Komik zu halten und selbst bei dem Thema Euthanasie eine fragende Neugier in den Vordergrund zu stellen, die sich aus der Distanz des Heutigen speist. Ein unruhig machender Abend. Gut so.“ Regine Bruckmann | zitty In der Nacht hält keine Logik Ordnung – das Denken heißt Traum. Der Mensch braucht den Schlaf wie das Atmen zum Leben. Jeder hat ein ganz persönliches Einschlafritual. Täglich wechseln wir die Bewusstseinszustände, wenn wir vom Wachzustand in den Schlaf gleiten und anfangen zu träumen. Wir werden surreal. Träume sind persönlich und beleuchten auf skurrile Art unseren Alltag, unsere Ängste, Schwächen, Stärken und Sehnsüchte. „Seesaw“ durchleuchtet und bebildert die somnambulen Eigenarten der Darsteller und setzt sie tänzerisch um. Inspirationsquelle ist u.a. das Buch „Träume“ von Meret Oppenheim, die, statt Tagebuch zu führen, ihre Träume protokollierte. Ein Symbol für die im Schlaf neu gewonnene Freiheit ist die Titel gebende Schaukel, das Schaukeln ein Bild für Luft versus Erde, Traum versus Realität, Individuum versus Gesellschaft. „Seesaw“ ist eine Reise durch die Nacht, auf der das Herz schneller schlägt. F40 – Theater in den Mühlenhaupthöfen (barrierefrei) Fidicinstraße 40, 10965 Berlin-Kreuzberg Theater Thikwa Online-Tickets: www.thikwa.de Ticket-Hotline: 01805-700 733 Telefonische Reservierungen: 030-69 50 50 922 (Mo-Fr 14-17 Uhr) English Theatre Berlin www.etberlin.de Tickets: 030-691 12 11 (Information Eintrittspreise) oder [email protected] Spielplan Dezember 2014 Wenn nicht anders angegeben, beginnen die Vorstellungen um 20 Uhr. Spielplan Dezember 2014 Lost Love Lost Mit 200 Sachen ins Meer Am liebsten zu dritt 4.12., 5.12., 6.12. 12.12., 13.12. 14.12. 19.12., 20.12., 22.12. 21.12. 19 Uhr 19 Uhr 17 Uhr 19 Uhr 17 Uhr ENGLISH THEATRE BERLIN 6.12. 17 + 19 Uhr 25 Jahre Mauerfall: Nasty Peace (Ort: Kottbusser Tor) 15.12. International Comedy Showcase THEATER THIKWA 3.-6.12. Schillers Schreibtisch 12.+13.12. 17.-20. Seesaw TERMINE 22 I M P R E S S U M Dezember/Januar in der Villa Donnersmarck Berliner Behinerten Zeitung BBZ Herausgeber: Berliner Behindertenverband e.V. Jour fixe: Andere Länder – gleiche Behinderung? Wenn eine Behinderung in Wechselwirkung mit Gesellschaft und Umwelt steht, ändert sie sich denn, wenn man eine Landesgrenze überquert? Wo befinden sich andere Länder auf ihrem Weg Richtung inklusive Gesellschaft? Gesprächsrunde zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung. Mittwoch, 3. Dezember 2014 18.00 – 21.00 Uhr, Eintritt frei mixt den Sound nach Euren Wünschen. Freitag, 12. Dezember 2014 & Freitag, 16. Januar 2015 18.00 – 22.00 Uhr Ort: Haus der Jugend „Anne Frank“, Mecklenburgische Str. 15, 10713 Berlin, Eintritt frei Das Weihnachtshaus in der Villa Donnersmarck Am 3. Advent wird die Villa wieder zum Weihnachtshaus. Kulturprogramm und soziale Geschenke an kunterbunten Ständen. Lebkuchenhäuser verzieren (nicht nur für Kinder) Weihnachtslieder, Puppentheater, Feuershow, Rätselparcours und Weihnachtsleckereien. Ein stimmungsvoller Nachmittag für die ganze Familie Veranstaltungsort (wenn nicht anders angegeben): Villa Donnersmarck Schädestraße 9-13 14165 Berlin-Zehlendorf T: 030 – 847 187 0 F: 030 – 847 187 23 [email protected] www.villadonnersmarck.de Anmeldung für alle Veranstaltungen erbeten. Stammtisch: Junge Selbsthilfe Der Stammtisch ist ein offener Abend für junge Menschen zwischen 18 und 35, die sich gern in geselliger Atmosphäre mit anderen jungen Menschen aus Berliner Selbsthilfegruppen austauschen und neue Kontakte knüpfen möchten. Auch wer noch keine Selbsthilfe-Erfahrung hat, ist herzlich willkommen. Termin: an jedem letzten Dienstag im Monat ab 19.00 Uhr Ort: Café „A.Horn“, Carl-Herz-Ufer 9, Ecke Baerwaldstraße, 10961 Berlin-Kreuzberg Das Café ist barrierefrei. Schenken E-Rollstuhl (Sunrise Quickie Salsa) bei Selbstabholung geschenkt. In Betrieb seit Okt.2011, Beleuchtung vorn und hinten, Lenkräder vorn, Steuerung rechts abschwenkbar. Telefon Herr Schulz, 030-703 63 81. SUCHEN Bewohnerin Wir suchen einen RollstuhlfahrerIn für eine bestehende behindertenfreundliche Wohnung. In der Wohnung wird eine ‚Rund um die Uhr Betreuung‘ gewährleistet. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Herrn Kohl unter 030/ 339 78 78-0. DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 BBZ Das Team der Villa Donnersmarck wünscht Ihnen frohe Festtage und einen gesunden Start ins neue Jahr. Wir freuen uns auf Sie. – barrierefrei. Sonntag, 14. Dezember 2014 , 15.00–19.00 Uhr, Eintritt frei Welcome to Funky Friday Die Disco 2014 für Jugendliche Rock, Pop, HipHop oder Techno, der DJ Anschrift der Redaktion: c/o BBV e.V. Jägerstraße 63D · 10117 Berlin Tel.: 030 / 204 38 47 Fax: 030 / 204 50 067 [email protected] Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Dominik Peter (BBZ/DPE), [email protected] Ständige Mitarbeit: Lutz Kaulfuß (BBZ/LK), André Nowak, Sven Przibilla, Rainer Sanner, Siegurd Seifert, Dr. Sylvia Sänger Lektorat: Dominik Peter, Lutz Kaulfuß, Christiane von Schoenberg Abonnentenanfragen: Kathleen Schmidt Tel.: 030 / 447 65 95 [email protected] Anzeigenaufträge: [email protected] Satz und Layout: Siegurd Seifert [email protected] Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck, www.berliner-zeitungsdruck.de Die BBZ-Ausgabe Februar 2015 erscheint am: 22.01.2015 Redaktionsschluss: 06.01.2015 Anzeigenschluss: 08.01.2015 Die Berliner Behindertenzeitung erscheint monatlich, mindestens 10 x im Jahr. Der Jahresabopreis beträgt 15,00 Euro . Für Mitglieder des BBV ist der Bezug im Mitgliedsbeitrag enthalten. IBAN: DE47 1009 0000 7083 7050 05 BIC: BEVODEBB Berliner Volksbank eG Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Zeichnungen und Fotos wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Artikel zu kürzen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck - auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung bzw. der Autoren. Auflage dieser Ausgabe: 10.000 Adressen & Sprechzeiten Berliner Behindertenzeitung c/o BBV Jägerstraße 63 D - 10117 Berlin Tel.: 030 / 2 04 38 47 Fax: 030 / 20 45 00 67 Sprechzeiten: Mittwoch und Freitag 14.00-17.30 Uhr Internet: www.berliner-behindertenzeitung.de E-Mail: [email protected] Homepage des BBV e. V.: www.bbv-ev.de E-Mail: [email protected] BBZ 23 TERMINE DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 Netzwerk behinderter Frauen Berlin e.V. Montags 12:30-13:30 Locker vom Hocker - Sitzgymnastik Sitzgymnastik ist für Menschen geeignet, die etwas für ihre Gesundheit und ihr Wohbefinden tun möchten und in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind. Auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Mit Angelika Fischer KB: 8 Euro/Monat 15:30-17:00 Selbsthilfegruppe Parkinson Jeden 3. Montag im Monat Mittwochs 13:00-16:00 Allgemeine Sozialberatung mit Marina Kwasnik (Sozialarbeiterin) Einzelberatung! immer am 3. Mittwoch des Monats ab 13 Uhr Donnerstags 12:00-15:00 Café Memory Dieses Angebot dient der Entlastung von Pflegenden bei der Betreuung dementer Angehöriger und Mitmenschen. Anfragen richten Sie bitte an M. Kwasnik, Kontakt über Tel. 92400514, Fax 92400524 oder [email protected]. 15:30-17:00 Selbsthilfegruppe Polio Jeden 2. Donnerstag Mittwoch, 10.12.2014 16:30-20:00 Lichterfahrt Viel Spaß mit Lebkuchen, Stolle, Glühwein und Kaffee (incl.) KB 15 Euro Bürger-Begegnungs-Zentrum LIBEZEM Rhinstraße 9, 10315 Berlin Tel.: 030 / 52 29 20 - 0 [email protected] Alle Veranstaltungen finden im Netzwerk statt! Ausnahmen werden angekündigt. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie auf unserer Internetseite. Für alle Gruppen und Veranstaltungen bitte anmelden. www.netzwerk-behinderter-frauen-berlin.de Ehrenamtliche Mitarbeiter gesucht Der Berliner Behindertenverband e.V. sucht dringend ehrenamtliche Mitarbeiter, die in Buchhaltung Kenntnisse besitzen. Hervorragend wäre zudem, wenn Sie die Software QuickVerein (Lexware) kennen. Sollten Sie Interesse haben, rufen Sie uns einfach an (Tel.: 030/2043847) oder schicken uns eine Email ([email protected]). Hierfür besten Dank vorab. Info-Café Fr. 12.12., 16.00-18.00 Uhr Fr. 12.1., 16.00-18.00 Uhr Kosten: 2,- € Selbsthilfegruppe für Frauen mit Multipler Sklerose II Mi. 17.12., 17.30-19.30 Uhr Mi. 21.1., 17.30-19.30 Uhr Selbsthilfegruppe für Frauen mit Multipler Sklerose I Mi. 7.1, 16.30-19.00 Uhr Gruppe für Mütter mit Behinderung Sa. 10.1., 15.00-17.00 Uhr Kostenlose Rechtsberatung Mi. 10.12., 17.00-19.00 Uhr Nur mit Termin! Gruppe für Frauen mit psychischen Gesundheitsproblemen Mi. 28.12., 18.00-20.00 Uhr Neue Selbsthilfegruppe: Erwachsene mit Autismus Wie verhalte ich mich bei Konflikten mit meinen Arbeitskollegen? Lange Zeit richteten sich die Hilfsangebote beim Thema Autismus vor allem an Kinder, die aber natürlich auch irgendwann erwachsen werden. Manchem wird auch erst im Erwachsenenalter die Diagnose „Autismus“ gestellt. Oft stoßen Autisten an Grenzen, wenn es darum geht, ihre Mitmenschen zu verstehen. Wie gehe ich mit Smalltalk um? Was mache ich bei Reizüberflutungen? Wie vermeide ich Missverständnisse in der Kommunikation? Wo kann ich Hilfe durch Fachkräfte finden? In unserer SHG wollen wir uns gegenseitig dabei unterstützen, mit unseren Autismus spezifischen Problemen des Alltags fertig zu werden. Zugleich wollen wir aber auch versuchen, uns unserer Stärken und Fähigkeiten bewusst zu werden. Neugründung: Gruppe für junge Frauen Bei Interesse bitte im Netzwerk melden. Wir freuen uns auf Frauen zwischen circa 20 und Anfang 30, die Lust haben, ihren eigenen Weg des Austauschs zu entwickeln. Kontakt Leinestr. 51 · 12049 Berlin Tel. (030) 617 09 167/ 8/ 9 Fax (030) 67 96 83 20 E-Mail: [email protected] www.netzwerk-behinderter-frauenberlin.de Teilnahme nur mit Anmeldung. Kontakt: KIS - Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe – Pankow Schönholzer Str.10 13187 Berlin Telefon: 499 8709 10 E-Mail: [email protected] Termin: Sonntag, 14.00 - 15.30 Uhr Am 3. Sonntag des Monats sind besonders erwachsene Menschen mit der Doppeldiagnose Autismus/ Asperger-Syndrom und AD(H)S willkommen. Ich möchte die Berliner Behindertenzeitung abonnieren (Bitte ankreuzen!) Abonnement für Förderabonnement für Der BBV benötigt Hilfe Gesprächskreis für Frauen mit Lernschwierigkeiten Do. 11.12. und 27.11., 18.30-20.00 Uhr Do. 8.1. und 22.1., 18.30-20.00 Uhr 15 EUR im Jahr 25 EUR/Jahr oder 50 EUR/Jahr oder Solidar-Abo für ALG II-Empfänger-, Kleinrentner-, Studenten Name/Vorname des Abonnenten . . . . . . . EUR/Jahr auf Anfrage möglich Straße/Hausnummer PLZ/Wohnort Die Berliner Behindertenzeitung erscheint 10x im Jahr. IBAN: DE03 1009 0000 7083 7050 21 BIC: BEVODEBB Berliner Volksbank eG Datum/Unterschrift des Abonnenten Senden Sie bitte dieses Formular an die Redaktion der BBZ, c/o BBV, Jägerstr. 63 D, 10117 Berlin Abo-Abschluss ist nur schriftlich möglich! Sie können auch ein Abonnement der Berliner Behindertenzeitung für ein Jahr verschenken. Geschenk-Abo für Name/Vorname Straße/Hausnummer PLZ/Ort Hiermit ermächtige ich den BBV widerruflich, den Betrag bei Fälligkeit von meinem Girokonto durch Lastschrift einzuziehen. IBAN: BIC: Datum: ________________ Unterschrift: __________________________ ORTE 24 DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015 BBZ Als ich im letzten Jahr meinen „Weihnachtsartikel“ für den „Berlin Flaneur“ fertig hatte, fragte ich mich, worüber ich in diesem Jahr schreiben könnte. Ich hatte keine Ahnung. Da kam mir der Zufall zu Hilfe. Am 4. Advent. Ein Freund rief mich an. Er fragte mich, ob ich an diesen Abend schon etwas vor hätte. Ich hatte nichts vor und er lud mich ein. Der Treffpunkt war am S-Bahnhof „Anhalter Bahnhof“. „Wir gehen in den Zirkus“, sagte er, als wir uns auf dem Bahnsteig trafen. Ich dachte, er nähme mich auf den Arm, denn Zirkus gehörte für mich nicht zu Weihnachten und schon gar nicht an den „Anhalter Bahnhof“. Ich fragte mich, wo der Zirkus sei? Als mein Freund mein zweifelndes Gesicht sah, deutete er auf ein buntes Plakat. Dort stand: „10. Roncalli Weihnachtszirkus im Tempodrom“. Davon hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nichts gehört. In diesem Jahr gibt es den 11. Weihnachtszirkus im Tempodrom und ich kann jedem nur raten, dort hinzugehen. Wir verließen den Bahnhof am Ausgang „Tempodrom“. Es war kalt und dunkel. In den Fenstern der umliegenden Häuser blinkten die mehr oder weniger geschmackvollen Weihnachtsdekorationen. Als ich zum „Tempodrom“ schaute, blickte ich auf eine ganz andere Welt. Ich blieb staunend stehen. An mir gingen aufgeregte Kinder mit ihren Eltern vorbei. Weihnachtliche Musik drang an mein Ohr und es roch nach Zuckerwatte und anderen Köstlichkeiten. Das markante spitze Dach des „Tempodrom“ war hell erleuchtet und über dem Eingangstor stand: „Circus Roncalli“. Die Atmosphäre, die mich empfing, war eine verzaubernde Mischung aus Weihnachten und Zirkus. Eine Blechbläsergruppe spielte Weihnachtslieder, Kinder liefen mit dicken Wolken von Zuckerwatte (c) Bertrand Guay Jede Menge Zirkus in der Möckernstraße: Der Roncalli Weihnachtszirkus im „Tempodrom“ in der Hand herum und dazwischen wuselten märchenhaft verkleidete Artisten durch die erwartungsfrohe Menge. Die historischen Zirkuswagen strahlten im prachtvollen Weihnachtsglanz um die Wette. Im „Tempodrom“ war die „Große Arena“ in eine Zirkusmanege verwandelt worden und das Eintrittstor der Artisten war von zwei großen hell erleuchteten Weihnachtsbäumen flankiert. Das gesamte Rund war von Kinderlachen und Stimmengewirr erfüllt. Egal wo man saß, jeder hatte einen guten Blick auf das Rund der Manege. Einen solchen „Zirkus“ hätte ich im „Tempodrom“ nie erwartet, das ja ein Stück vor allem „Westberliner“ Kulturgeschichte verkörpert. Entstanden war es 1980, als eine Krankenschwester eine Erbschaft bekam und ihren Traum auf dem „leeren“ westlichen Potsdamer Platz verwirklichte. Das „Tempodrom“ zog im Laufe seiner Geschichte mehre Male um und war auch öfters pleite. Dann, 2001 wurde das „Neue Tempodrom“ auf dem Gelände des ehemaligen „Anhalter Bahnhofs“ eröffnet. Das spektakuläre Dach, das an ein Zirkuszelt erinnert, war schnell ein bekanntes Wahrzeichen von Berlin. Doch das Haus kam nicht zur Ruhe. Ein Bauskandal im Zusammenhang mit dem „Tempodrom“ kostete den damaligen Stadtentwicklungssenator seinen Posten. Die Baukosten betrugen nämlich statt 16 Millionen Euro am Schluss 32 Millionen Euro. anzeige Hier könnte IHRE Werbung stehen! Die Werbefläche ist neu zu vergeben. Dieser Anzeigenplatz ist durch seine exponierte Lage gut und deutlich sichtbar und daher sehr begehrt. Interesse? Dann informieren Sie sich unter: www.berliner-behindertenzeitung.de Unsere Mediadaten (Stand 1.1.2014) schicken wir Ihnen gerne zu. Vielen Dank. Ihre BBZ Redaktion Heute ist das „Tempodrom“ eine weltbekannte „Eventlocation“. Seit 2010 gilt es als ein beliebter Ort für Veranstaltungen, Tagungen und Konzerte jeder Art und alles wird überragt von der 37 Meter hohen Dachkonstruktion. So wird es auch sein, wenn in diesem Jahr der „11. Roncalli Weihnachtszirkus“ im „Tempodrom“ stattfinden wird. Leider kenne ich das Programm nicht, aber sicherlich wird es auch in diesem Jahr die Besucher verzaubern. Auch wenn es ein „festes Haus“ ist, so kommt doch jede Menge Zirkusfeeling auf. Man wähnt sich in einem richtigen Zirkus wenn die Clowns auftreten und ihre Späße machen oder eine klassische Pferdedressur die Augen nicht nur kleinen, sondern auch der großen Besucher glänzen lässt. An diesem Abend, kurz vor dem „Heiligen Abend“, war ich wieder Kind. Ich erinnerte mich an meinen ersten Zirkusbesuch, der schon sehr viele Jahre her ist. Genau wie damals war ich verzaubert worden von der Magie und dem Können der Artisten. Ich kann nur hoffen, dass Sie in diesem Jahr noch Karten bekommen, denn die Aufführungen des „Weihnachtszirkus“ sind immer sehr schnell ausverkauft. Und wenn sie ein ganz besonderes Erlebnis haben möchten, versuchen Sie Karten zum Jahreswechsel zu bekommen. Dann werden die Artisten vom Deutschen Symphonie Orchester begleitet, was einen ganz besonderen Reiz hat. Aber Sie werden auf jeden Fall, wie es in der Werbung heißt, lachen, staunen und träumen und etwas ganz Traditionelles auf moderne Weise und höchstem Niveau geboten bekommen. In wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, mit oder ohne Zirkusbesuch nun FROHE WEIHNACHTEN und EINEN GUTEN RUTSCH INS JAHR 2015. Informationen TEMPODROM Möckernstraße 10 10963 Berlin Internet: www.tempodrom.de E-Mail: [email protected] Telefon: 030-747370 Tickethotline: 01806 554 111 (0,20 €/ Anruf inkl. MwSt. aus den Festnetzen, max. 0,60 €/Anruf inkl. MwSt. aus den Mobilfunknetzen) oder Online über die Homepage des Tempodroms Anfahrt: S-Bahn Haltestelle: Anhalter Bahnhof (Aufzug vorhanden) Linien: S1, S2, S25 U-Bahn Haltestelle: Möckernbrücke Linien: U1 Bus Haltestelle: U Möckernbrücke Linien: N1 Das Tempodrom ist barrierefrei. Nähere Informationen finden Sie auf der Homepage auf folgender Seite: http://www.tempodrom.de/besucherinfos_faqs.html Behindertentoilette vorhanden (geschlechterneutral) Parkplätze vorhanden (siehe FAQ Seiten) Der „11. Roncalli Weihnachtszirkus“ gastiert vom 18.12.2014 - 04.01.2015 im Tempodrom. Nähere Informationen finden Sie dazu auf den Seiten des Tempodroms oder auch auf der Homepage des „Circus Roncalli“: http://www.roncalli.de/shows/berlin Ticketpreise: 21,15 € - 68,90 €