Neuer Anlauf für ein NPD-Verbot
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Neuer Anlauf für ein NPD-Verbot
RECHTSEXTREMISMUS Foto: Mechthild Hartung 25 Gegendemonstration gegen den NPD-Aufmarsch am 24. Februar in Hildesheim. In Hildesheim protestierten mehr als 4.000 Demonstranten gegen den Naziaufmarsch. Die NPD hat weitere 100 Aufmärsche in verschiedenen Bundesländern angemeldet. NPD will 2008 in den Niedersächsischen Landtag einziehen Neuer Anlauf für ein NPD-Verbot 2008 sind Landtagswahlen in Niedersachsen und die NPD hat bereits angekündigt, hier in den Landtag einziehen zu wollen wie bereits in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Die Kommunalwahlen vom September 2006 haben gezeigt, dass eine markante Erhöhung der Stimmenanteile der Rechten in Kommunalparlamenten möglich war. Die NPD hat schon jetzt 100 Naziaufmärsche angemeldet, der NPD-Parteitag soll am 11. März in Oldenburg stattfinden. Zahlreiche Zusammenrottungen und Übergriffe finden dauernd und überall statt; hier nur einige Beispiele v.a. aus der Rotenburger Gegend: – Vor der Berufsschule Verden Brandstiftung; totales Niederbrennen des Eisenbahnwaggons zur Erinnerung an Zwangsarbeiter, – Nach der Schulgedenkfeier am Judenfriedhof Walsrode werden Kranz und Schleife total zerfetzt, – Angriffe auf Obdachlose, – Nazi-Infostände in mehreren Orten, – Nazi-Feten in Schneverdingen-Grauen und Rotenburg zum wiederholten Male – Mehrfache Nazischmierereien an Walsroder Schulen und in Schneverdingen – Anfang Januar 2007 allein am Schulzentrum Walsrode über 200 Nazi-Aufkleber – Versuch der Störung einer Antifa-Informationsveranstaltung im Rathaus Rotenburg – Am 10.2.07 marschieren Nazis erneut in Rotenburg auf. – 24.2. Naziaufmarsch in Hildesheim. Diese Nazi-Aktivitäten wurden immer beantwortet mit einfallsreicher breiter Gegenwehr, einige Nazikonzerte wurden leider erst nach ihrer Durchführung bekannt wie z.B. das in der Gartenkolonie in Braunschweig. Wie stellen sich die Nazis dar? In Bezug auf Schule müssen wir wieder mit der kostenlosen Verteilung von CDs rechnen, die einen leichten Einstieg in die rechte Szene ermöglichen. Zudem greift das Motto der Nazis „Wir erobern die Städte vom Land aus“ im Flächenstaat Niedersachsen in besonderem Maße. Jugendliche mit geringen Aussichten auf eine planbare Zukunft, zu der Ausbildung, Bildung, Beruf und vielleicht auch eine Familiengründung gehören würden, fallen leicht auf die geschickte rechte Demagogie herein. Auf dem Land organisieren Neonazis Hausaufgabenhilfe, sie sammeln Müll mit Kindern und Jugendlichen, sie geben sich lammfromm. Dies zeigt sich auch in ihrem veränderten Äußeren: Schon lange wissen wir, dass es neben den sichtbaren Stiefelfaschisten und Glatzen ganz unauffällig aussehende Rechte gibt; seit einiger Zeit tragen sie PLO-Tücher und versuchen, die Solidarität mit dem palästinensischen Volk gegen alle Juden zu wenden; sie tragen Che Guevara T-Shirts, mit denen sie vorgeben sich dem nationalen Befreiungskämpfer Che anzuschließen und verheimlichen dabei, dass Che eben gerade glühender Internationalist war – er wurde in Argentinien geboren und setzte sich für die Befreiung aller lateinamerikanischen Länder ein! Dem Versuch der Verwirrung von Jugendlichen durch Aufbrechen einiger der früheren Nazi-Codes entspricht z.Zt. eher ein allgemein durchschnittliches Erscheinungsbild: Frauen und Kinder marschieren fröhlich winkend auf den Märschen mit, Erwachsene werden aufgefordert, sich unerkannt in Elternräte wählen zu lassen. Offen und versteckt verbreiten Nazis zunehmend ihre Demagogie, indem sie sich die instabile soziale Situation zu Nutze machen, auf Demos gegen Hartz IV, gegen Kriege und Globalisierung mitmarschieren. Warum fordern wir erneut ein NPD-Verbot? Im Aufruf der Erstunterzeichner an die Bundestagsabgeordneten heißt es: „Seit über 40 Jahren ist in der Bundesrepublik mit der NPD eine Partei wirksam, die in der Tradition der NSDAP steht. Ihre Aussagen sind rassistisch, antisemitisch und fremdenfeindlich. … Sie propagiert zur Durchsetzung ihrer politischen Ideologie nicht nur Gewalt, sondern bietet auch Gewalttätern eine politische Heimat … Sie nutzt den Parteienstatus aus, um Gelder von einem demokratischen Staat zu beziehen, den sie abschaffen will. Das Grundgesetz ist der Gegenentwurf zur Terrorherrschaft des Nazi-Regimes. … Die NPD muss mitsamt ihren Gliederungen, Neben- und Nachfolgeorganisationen verboten und konsequent aufgelöst werden!“ GewerkschafterInnen wie der Vorsitzende der NGG, F.-J.Möllenberg, NS-Verfolgte wie Marianne Wilke, KZ-Überlebende wie Esther Bejarano, KünstlerInnen wie Dietrich Kittner, WissenschaftlerInnen wie Prof.Dr.Frank Deppe fordern: „Die NPD ist kein schützenswerter Bestandteil der Demokratie, sondern eine Gefährdung derselben. Sie beeinträchtigt massiv die Grund- und Bürgerrechte von Migranten, Linken und anderen Gruppen, die sie zu ihren Feinden erklärt hat. Solange sie legal ist, müssen ihre Demonstrationen und Veranstaltungen von der Polizei geschützt werden.“ Beliebtes Argument gegen Verbot der NPD: „Sie arbeitet dann im Untergrund und kann nicht so gut bekämpft werden.“ Dazu sage ich: Die NPD will Propaganda betreiben. Ohne Struktur, ohne Aufmärsche, ohne öffentliche Verlautbarungen, auch ohne die Steuergelder, die sie jetzt erhält, wird ihr das wesentlich schwerer fallen. Außerdem: Wo sind die, die das Abtauchen der NPD in den Untergrund nach einem Verbot beschwören, wenn es heute gilt der NPD bei ihren Aufmärschen offen entgegen zu treten?! Das Verbot ist nicht alles, aber es ist ein wichtiger Schritt. Wer Interesse an der Unterstützung der Verbotskampagne hat, kann sich einklinken. Über www.npd-verbot-jetzt.de können kostenlos Zeitungen, Aufkleber, Plakate bestellt werden, man kann online unterschreiben und die Adresse weiterleiten. MECHTHILD HARTUNG Landessprecherin VVN/BdA Nds NIEDERSACHSEN 3/2007