DKB_3_11_Vollversion - Kranken Boten
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Nr. 3/2011 Juni/Juli 2,50 Euro LANDLEBEN UNBEKANNTE IDYLLE ODER UNGEAHNTE ÖDE? Gärtnern Wie man Kartoffeln auf dem Balkon anbaut Gründen Wie der Freak-Hauskreis in Jena entstand Grenzen spüren Wie es sich in Palästina lebt L iebe Leserin, lieber Leser, Landleben ist „in“. Entsprechende Zeitschriften boomen, Familien ziehen mit ihren Kindern in die Speckgürtel, Städter begrünen Balkons und Brachflächen. Die Gründe mögen vielfältig sein, doch schlussendlich steht dahinter die Faszination für die Natur, Gottes Schöpfung. Wir sind nicht dazu geboren in Beton zu wohnen, wir sehnen uns nach Wiesen und Bäumen. Das Landleben stellt sich manch Stadtbewohner als perfekte Idylle da: frische Luft, viel Grün, umhertollende Kinder und Tiere. Die Nachteile werden da gerne übersehen, wie unsere Autorinnen Anna, Conny und Moni zu berichten wissen. Ben und Ronny konnten dem Provinzleben dagegen nicht schnell genug entfliehen. Sie schätzen die Vorzüge der Großstadt. Mehr dazu ab Seite 6. Ein Vorzug der Jesus Freaks war immer ihre Musik. Besucher unserer Gottesdienste schwärmten von dem inspirierenden Lobpreis, der die Lobpreiswelt in vielen Gemeinden veränderte. Doch wie sieht es heute aus? Martin entwickelt eine Vision für neuen Lobpreis. Und Tobi will ganz praktisch helfen, um die Bewegung mit Deinem Lied im Sturm zu erobern (ab Seite 36). Außerdem erklärt uns Pfarrer Norbert auf Seite 18, wie Saulus zum Paulus wurde und wir haben mal wieder eine Kurzgeschichte im Programm (Seite 35). Wenn Du Deine Geschichte, Deinen Reisebericht, Dein Gottesdienstkonzept, Deine Gemeindesatire usw. im Boten lesen möchtest, dann schreib mir. Ich freue mich drauf! Bettina für die Boten-Redaktion Bettina Kammer (31) hat einige Bauern im Stammbaum. Mit ihrer Kleinfamilie wohnt sie trotzdem in der Großstadt. Auf dem Balkon züchtet sie Petersilie, Pfefferminze und andere Kräuter sowie einen meterhohen Florettseidenbaum. Nahrung Kurs auf Jesus Der Gott, der an mich glaubt Titel Landleben Charta Kommentare Teil II Theologie Hellhörig Ratgeber Gärtnern auf Balkonien Gebet Standhaft bleiben in der Flut Seite 5 ab Seite 7 Seite 17 Seite 18 Seite 20 Seite 23 Wir Freaks Freaks vor Ort Hauskreisgründung in Jena Region Tatkräftige Sachsen Freaks weltweit Unterwegs in Palästina Treffen JFD-Treffen vom 29.4. bis 1.5.2011 Seite 24 Seite 26 Seite 27 Seite 32 Kolumnen nachgedacht Daggi über Stadtflucht Martin sein Wort Eine Vision für Lobpreis Seite 6 Seite 36 Unterhaltung Auslese. Kurzgeschichte Atemlos Musik Neuer Lobpreis, Fallobstfresser Seite 35 Seite 38 Rubriken Meldungen Ich habe einen Traum Fred - Der Kühlschrank Seite 4 Seite 22 Seite 30 Impressum Seite 39 Saxstock – Das Festival auf dem Lande Am 8.7.2011 ist es wieder so weit, das Saxstock Festival startet auf einer idyllisch gelegenen Halbinsel im Röderland. Neben Teich und Landschaft erwarten dich dieses Jahr wieder bis zu 20 Bands aus In- und Ausland, Workshops, Sportangebote, Kunstzelt und ein Thema, das es in sich hat. Mit „Trough the valley of death“ soll es angelehnt an Psalm 23,4 um die Tiefen des Lebens gehen und wie wir gerade im Blick auf Jesus da durchkommen können. Starker Tobak also schon mittags im Godi mit Hendrik Heyden (Terebinthia e.V./Endlich Leben) und Andreas Schob (Kraftwerk Dresden). Am Abend geht es u.a. mit den Bands The Spirit that guides us (NL), Factor 150 (UA), Selah (DK), Escape from Sickness (CH), Cropla (PL), Run Away my Son (CZ), Beautiful Bride (D), Maskil (D) Day of Decision (D) und F.B.O.D. (D) nicht minder kräftig zu werke. Besonders beim gemeinsamen Land-Frühstück, das im Eintrittspreis enthalten ist, kann dann noch „ganz in Familie“ über das Gehörte und Gesehene diskutiert werden. Also mach dich auf nach Frauenhain! Wir sehen uns auf der Insel! Weitere Infos auf der Umschlagseite oder unter: www.saxstock.de Freakstock-Kreativplattform Die Idee: Gott ist DER Schöpfer und Creator. Er hat in uns einen Teil seiner Kreativität gelegt und diese wollen wir zeigen! Auch in diesem Jahr wirst du die Möglichkeit haben, auf Freakstock deine persönliche Kreativität allen Anderen zu zeigen. Wir wollen eine Plattform für KreativProduzierende bieten, auf der selbstangefertigte Hoffung für alle ... Produkte präsentiert werden. Diese können verkauft, getauscht, vorgeführt oder zum Mitmachen angeboten werden. So sollen alle, selbst Kleinstideenträger, die Möglichkeit haben die eigene Kreativität zu zeigen (und davon gibt es bei den Jesus Freaks eine Menge!) oder selbst kreativ zu werden. Weitere Infos, Anmeldung, Workshopangebote an: [[email protected]] Psalm KulTour in Remscheid Zwischen Anbetung und Anbetung kann man am Pfingstsamstag (11.6.2011) im Remscheider Kultshock (Stockder Straße 142) Gott begegnen, seine Gaben aktivieren, prophetische Kunst kennenlernen und Anbetung leiten und leben lernen. Diese vier Workshop-Module werden bei der eintägigen Psalm KulTour parallel stattfinden, aber auch mehrmals, sodass die Teilnehmer mehrere Schwerpunkte setzen und ihren Seminarablauf selbst mitgestalten können. Ziel dieses Tages ist es, die Teilnehmer tiefer mit Gottes Plan für ihr Leben zu connecten. Der Tag beginnt um 10 Uhr mit Anbetung. Ab 19 Uhr 30 geht die Veranstaltung in einen offenen Anbetungs-, Kunst- und Ministry-Teil über, zu dem auch NichtTeilnehmer herzlich eingeladen sind. Kosten: 45 € Anmeldung unter: www.amiando.com/ psalmkultour-remscheid.html Der nächste Kranke Bote Die Freakstock-Ausgabe steht unter dem Jahresthema von Jesus Freaks Deutschland: Kurs auf Jesus. Was bedeutet es Gott zu suchen? Wie sehen Lebensrouten von erfahrenen alten Christen aus? Was tun, wenn ich in einer Sackgasse bin? Wie halte ich mich auf Kurs ohne Burnout oder Boreout? Sind wir noch Kopf? Sind wir noch auf dem richtigen Kurs? Wer speziell etwas zum Thema oder auch allgemein zur Ausgabe beitragen möchte, melde sich möglichst bis zum 20.6.11 bei Bettina: [[email protected]] Der Einsendeschluss für alle Texte ist der 1.7.2011. ... Alg-II-Bezieher, Menschen in Privatinsolvenz oder mit geringem Einkommen. Den Kranken Boten gibt es im Sozialabo für nur 11 € (zzgl. Versand). Immer noch zu teuer? Dann wünsch dir ein Geschenkabo zum Geburtstag, zu Pfingsten, zum Abschluss oder einfach mal so. Mehr Infos im Impressum S. 39 4 Meldungen E s gibt kein Zurück. Ich befinde mich auf hoher See und eine steife Brise umweht meine Nase. Jetzt habe ich gerade den letzten Sturm überlebt und dann taucht der nächste am Horizont auf. In meinem Leben mit Gott bekommt das sprichwörtliche „tausend Tode sterben“ ganz neue Größenordnungen. Er hat mir auf dem Weg mit ihm schon einige Tode zugemutet ... des Egos, der eigenen Kraft, meiner Pläne ... Kurs auf Jesus Der Gott, der an mich glaubt „Es wächst aber nichts, es sei denn, es stirbt zuerst, wie das Korn, das in die Erde fällt“, erklärt Jesus seinen Nachfolgern (nach Johannes 12,24). Das sind Aussichten, gegen die sich alles in mir sperrt. Wer will schon sterben? Ich bin dieser ganzen Tode müde, dieser Krisen, der Tränen. Tatsächlich fühle ich mich vom Schicksal, wie so oft, grandios verarscht. Es gibt kein Patentrezept für meine Krisen. Nur eine Maßgabe: Halte dich an Jesus! Halte dich an den Anfänger und Vollender des Glaubens. An jemanden, der extremste Widerstände und Schande erduldet hat. Sogar er lernte, obwohl er Gottes Sohn war, an dem, was er litt, den Gehorsam (Hebräer 5,8). Wie üblich, ist der Schüler nicht größer als der Lehrer. Jesus, der seine Jünger bewusst in Stürme hineingeführt hat, war ebenso Mensch wie ich. Er hat als Mensch mit seinen Freunden diese Stürme erlebt hat. Selbst wenn ich mit vielen seiner Nachfolger in der Reihe der Kleingläubigen stehe, wenn das Boot zu kentern droht – solange ich mich an die richtige Adresse wende und auch mal einen schlafenden Jesus wecken darf, ist das in Ordnung. Es wäre beim nächsten Sturm einen Versuch wert, mich zu Jesus schlafen zu legen und zu kuscheln, wenn der Sturm tobt – statt mich an Naturgewalten zu verausgaben, gegen die ich sowieso nicht ankomme. (Vielleicht schon ein kleines Stück Wachstum?) Mit Jesus kuscheln ist ja schön und gut, aber wieso stecke ich überhaupt auf einem wackligen, lecken Boot fest? Vorwürfe. Gott könnte ja den Sturm wegnehmen. Liebt er mich etwa nicht – wenn er mir das immer wieder „antut“? Und wenn ich ihm schon nachfolge, wieso macht er es mir schwerer als es ohnehin ist? Es klingt auf den ersten Blick nach einer sadistischen Zumutung. Einige dieser Zumutungen sind von Gottes Vaterschaft mir bestimmt – so lautet meine Teilantwort auf die Frage nach dem Sinn der ganzen Kiste: Kinder werden erzogen. Kinder hingegen, die nicht von den Eltern anerkannt sind, bekommen von ihnen nicht die Liebe und Aufmerksamkeit, die sie brauchen. Sie werden nicht erzogen, weil sie kein Teil der Familie sind. Würde Gott mir nicht seine Erziehung, also einen nützlichen Reifeprozess der Erfahrung und des Erlebens von Begrenzungen und Freiheiten zumuten, wäre ich nicht Sohn, sondern ein links liegengelassener Bastard ohne Status. Die Folgen meiner Sohnschaft stehen offensichtlich nicht alle auf meiner Weihnachtswunschliste. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Gott mein Gebet „Mach mich deinem Sohn ähnlicher“ prompt und deutlich beantwortet. ZuMUTung bedeutet, dass z.B. einer Beziehung zugetraut wird trotz schwieriger Forderungen und Umstände zu halten. Wenn Gott mir etwas zumutet, dann traut er es mir zu. Es ist umwerfend, dass Gott so an mich glaubt. Er ist sich viel sicherer als ich, dass ich am Ende wieder gut rauskomme. Gott ist von meinem Wert völlig überzeugt. Aufgrund dessen hat er Tatsachen geschaffen. Solch starke Tatsachen, dass ich mich 490 Mal am Tag richtig auf die Fresse legen kann. Tatsachen, die die harten Fakten seiner Vaterliebe zulassen und zugleich erträglich machen. An diese Tatsache, an Jesus, kann ich mich halten. Ich weiß vorher nicht, wie ich im nächsten Sturm reagiere. Wäre ich lieber mit Jesus im Sturm als ohne ihn auf dem Festland? Es gibt in diesen Stürmen immer wieder eine lebensentscheidende Frage, mit der ich konfrontiert bin. Eine Antwort. Einen Weg: Kurs auf Jesus? Kurs auf Jesus! Wir folgen Jesus und an ihm hängt unser Herz. PUNKT Danielle Norberg (26) wohnt bei Frankfurt/M. und arbeitet im Vorstand von JFI mit. Das Jahresthema bedeutet für sie persönlich, das, was Gott für sie hat, zu ergreifen und sich an ihm festzuhalten. Leseempfehlung: Hebräer 12 und Markus 4,35-40 Kurs auf Jesus 5 Jenseits von Eden? nachgedacht: Ein Plädoyer gegen die Stadtflucht W enn wir mal ehrlich sind, nimmt d die Geschichte der Verstädterung in d der er Bib Bibel keinen guten Anfang Anfang. n . Sie ist die Antwor Antwort des Brudermörders Ka K Kain in auf die Straf Strafe Gottes für sein Vergehen Vergehen. en. Nachdem für de den schwer arbeitend tenden nden en Sohn Adams der der Boden Bo fortan ohne Ertragg bleiben b ble leib iben e sollte und er zur restlosen Wanderscha Wanderschaft haft ft verdammt wa war, baut er eine steinerne Unabhängig Unabhängigkeitserklärung gkeitser in Form einer Stadt „jen „jenseits ense seitts von v n Eden“ vo Eden (1.Mose 4,16f.). Ed F Fortan versorgt nicht i h mehr h d das Feld den Menschen durch seiner Hände Arbeit mit Nahrung. Im Gegenteil, der von Kain mit Blut verunreinigte Boden verschwindet unter dem Pflaster der Stadt. Dem Fluch Gottes trotzend macht sich die Bevölkerung in Kains Stadt abhängig von denen, die Nahrungsmittel produzieren und importierten können. Somit wird die erste Stadt der Bibel zu einem Ausdruck all dessen, was in der Menschheit verkehrt läuft, zum Symbol der Trennung des Menschen von Gott und seiner Schöpfung. Daneben entsteht eine zweite Linie in der Bibel. So offenbart sich dem leidgeprüften Hiob Gott als der Schöpfer, der größer ist als alles, was der Mensch je hervorbringen kann (Hiob 38,2ff.). Damit zeigt er durch seine Schöpfung dem Menschen seine Begrenztheit. Die Natur wird zur wichtigen Offenbarungsquelle, wenn es um die großen Fragen des Menschseins geht. Und tatsächlich bezeugen auch heute viele, dass sich in der unberührten Wildnis Gottes Stimme klarer wahrnehmen lässt, als im Getöse der Städte. Also scheint grundlegend geklärt zu sein, wo der Mensch sich Gott nähern kann und wo sein gefallener Zustand sichtbar wird. Demnach müssen wir nur alle in Gottes grüner Natur sein liebevolles Wesen erkennen, dort Hütten bauen und die Städte ihren selbstzerstörerischen Kräften überlassen. Aber ganz so einfach macht es uns die Bibel nicht. Auch wenn die Stadt ihre Karriere in der Bibel als Unabhängigkeitserklärung des Menschen gegenüber Gott beginnt, endet ihre Geschichte als Ausdruck der vollkommenen Gemeinschaft zwischen Gottheit und Menschheit (vgl. Offenbarung 21,2ff.). 6 nachgedacht Gott muss also irgendwo zwischen Genesis und Offenbarung zum Städter geworden sein. In Jesus wandelt sich Gottes Umgang mit der Stadt. Allerdings ändert er nicht einfach seine Meinung und segnet unsere Rebellion, sondern er zieht in die Stadt ein und stellt sich ihren Versuchungen. Mit unendlicher Liebe begegnet er den Menschen, die unter der Last des städtischen Lebens leiden und mit eindeutiger Strenge widersteht er den religiösen und politischen Systemen, die die Menschen knechten. Sein Vorgehen orientiert sich radikal an seinem Ziel: die erlöste Stadt, die keinen Tempel und keine Herrschaft mehr braucht. Der Ort an dem Mensch und Gott in vollkommener Gemeinschaft existieren. Die Stadt allerdings begegnet Jesus mit Unverständnis. Sie kann ihn nur vor ihre Tore ziehen und töten. Doch auch das erträgt der Sohn Gottes, weil er weiß, dass allein sein Tod und seine Auferstehung die Neuschöpfung aller Dinge möglich macht. Wenn wir uns an Jesus orientieren, kann eine Flucht in die Natur keine Antwort auf die Probleme unserer Zeit sein. Wir sind durch sein Beispiel herausgefordert, mitten in der Stadt unser Leben zu meistern und uns auf seine „Heilige Stadt“ vorzubereiten. Um es mit Meister Eckhard zu sagen: „Spiritualität können wir nicht durch die Flucht vor der Welt lernen, durch die Flucht an einen Ort der Einsamkeit, weg von den Dingen. Es geht viel mehr darum, eine innere Einsamkeit aufrecht zu erhalten, ganz egal, wo wir sind oder mit wem wir Zeit verbringen. Wir müssen uns über die Gegebenheiten klar werden und Gott in ihnen finden.“ (Brewin, S. 137) Es tut gut mal rauszukommen und in der Natur unseren persönlichen Glauben zu stärken, aber die Stadt wird letztlich der Ort sein, an dem sich unsere hohen theologischen Gedanken ihre Hände schmutzig machen und ihre Alltagstauglichkeit beweisen müssen. Daggi Begemann kennt beides: Großstadtleben und Landidylle. Momentan lebt sie mit ihrem Mann Henrik in der Kleinstadt und stellt fest, dass weder das eine noch das andere der Himmel ist, sondern letztlich jede Lebensform Erlösung braucht. Dieser Artikel ist inspiriert durch das Kapitel „Urbanität“ in Kester Brewin „Der Jesus Faktor. Eine leidenschaftliche Theologie der Veränderung“ (C&P Verlag, 2005). s u b y t i C m i h c s t a r t f r Do Das echte Leben auf dem Lande W enn ich mich mit etwas auskenne, dann mit dem Leben auf dem Land. Seit nun mehr drei Jahren kommen wir wirklich „draus vom Walde her“. Unser kleines Sandsteinhäuschen ist umgeben von Wiese, Wald und genau einem Nachbarn. Wobei dieser eine Nachbar den Unterhaltungswert einer Doppelhaushälfte und einer Kindertagesstätte hat. Täglich erfreuen wir uns an seinen modischen Experimenten – oftmals trägt er lediglich Unterhosen – und wurden durch ihn frei von gesellschaftlichen Kleidungszwängen, d.h. auch wir tragen jetzt ungeniert unsere zerbeulten Jogginghosen zur Schau. Morgens wecken uns zwitschernde Vögel und manchmal der laut fluchende Enkel besagten Nachbars. Lauter sind höchstens die Motorsägen schwingenden Waldarbeiter oder die Mähdrescher im Sommer, die mit einem Meter Abstand um unser Haus fegen. Doch die Gefahr, dass meine Kinder überfahren werden könnten, besteht nur zwischen halb zehn und zehn Uhr, da kommt der Postbote. Wenn ich den Plan hegen sollte, ohne Auto in die angrenzende Kleinstadt zu fahren, bietet sich mir diese Chance ganze viermal am Tag – so oft hält hier der „Citybus“, ein Kleinbus für etwa 20 Leute. Im Bus böte sich mir zum einen die unglaubliche Chance am örtlichen Dorftratsch teil zu haben („Hosta scho köht, die Müller‘s Erna hot sich fei ätzä wärglich scheidn loun!“) und zum anderen mit Kinderwagen an der linken Hand, quengelndem Kind an der rechten Hand shoppend durch die kleinste Fußgängerzone Deutschlands zu ziehen, bis nach einer Stunde (Wer braucht auch schon mehr Zeit für Erledigungen und Einkäufe?) der letzte Bus nach Hause fährt. Ja, Riesenvorzüge hat so ein Landleben, aber eben nicht nur. Da gibt es unzählige Momente, an denen ich zu Hause sitze und davon träume, einfach einmal tanzen gehen zu können, ohne 50 Minuten Auto fahren zu müssen oder im Kino öfter als einmal pro Monat einen „alternativen“ Film geboten zu bekommen. Tage, in denen mir klar wird, ja, ich kann hier wahrscheinlich über kurz über lang Arbeit finden, aber ganz sicher nicht in jedem Beruf, ganz sicher nicht in jedem Bereich und ganz sicher nicht nebenbei mit einer Spezialisierung oder Weiterbildung vor Ort. Und Wochen, in denen sich so langsam die Gewissheit breit macht: Du bist hier (fast) die letzte deiner Art. Geschwister, Freunde, Schulkollegen, alle sind sie losgezogen, um zu lernen, zu studieren oder zur Liebsten zu ziehen. Aber zurück gekommen ist (noch) keiner. Also, selbst wenn ich hier zügellos um die Häuser ziehen könnte, wen sollte ich da mitnehmen? Freundin Ju aus Hamburg, Schwesterherz Mi aus Berlin, A. und F. aus Magdeburg? DAS ist das Harte am Leben auf dem Land. Wenn du keine Freunde mitbringst, bist du hier erstmal allein. Und oft bleibst du es auch, denn die „Eingeborenen“ brauchen keine Neuzugänge und wollen sie auch nicht wirklich, zumindest hat man den Eindruck. Schon oft habe ich versucht, das nachvollziehen zu können, aber vielleicht liegt es schlicht und ergreifend daran, dass die „echten“ Landbewohner noch nie in der Situation steckten „new in the city“ zu sein. Nie erlebt haben, wie geil es sein kann, jemanden kennen zu lernen, der so ganz anders als man selbst ist, der Anderes gesehen und erlebt hat, der eben nicht vom Land kommt. Aber Gott sei Dank gibt es hier eben auch die Dinge, die ich über alles liebe. Ich liebe es, mein Auto nicht absperren zu müssen. Ich liebe es, noch nie in der örtlichen Bücherei Mahngebühren gezahlt zu haben, weil man sich kennt und sogar Verständnis für ein Dreivierteljahr überzogenes Buch aufbringen kann („Ja, ja, sie hom ja a Kind g‘richt!“). Ich liebe es, dass ich hier schon sage und schreibe viermal meinen Geldbeutel verloren habe und er immer wieder zurück zu mir kam. Ich liebe es, dass ich, die ich mit großer Faulheit geschlagen bin, vom Auto bis zum Zielort meist genauso lange brauche wie vom Wohnzimmer zur Küche, da das Parken hier quasi überall möglich und der Rundgang der einzigen Politesse vorhersehbar ist. Und ich liebe es, dass Jesus hier so unglaublich greifbar ist! In dieser Ruhe und dieser alles überdeckenden Schönheit der Natur verliert sich jeder Zweifel darüber, ob es Gott gibt und es leuchtet jedem ein, dass er einfach sagenhaft ist. Neonfarbene Gummistiefel tragend wünsche ich dir, finde diesen Jesus-Ort! Tschüla, sagt der Franke Anna-Lena Hotz (28) ist hauptamtliche Bespaßerin ihrer Kinder Mika (3) und Anni (1) und treibt ihren Gatten Hotty mit ihrem Fernweh oft in den Wahnsinn. Lena kommt übrigens von Magdalena und bedeutet „die aus dem Dorf Magdala Kommende“. Landleben 7 Als Punk in der Provinz Eine Traumabewältigung D er Westerwald. Grüne Hügel, kleine Käffer, Wälder, Kühe, Kreuze an der Landstraße von Rasern. Den Großteil meiner Kindheit und Jugend habe ich da verbracht. Die Kreisstadt hat 6.000 Einwohner und ist 20 Minuten Autofahrt entfernt. Wenn man Christ ist, das auch noch ernst nimmt und dann noch Punk hört, hat man es nicht so leicht. Ich habe mich unglaublich einsam gefühlt. Ich erinnere mich sehr gut an das Gefühl, in meinem Zimmer zu stehen und aus dem Fenster auf die Durchgangsstraße zu starren. Ich habe manchmal sogar die Autos fotografiert, die vorbei fuhren. Ich und Punk Zum Punk kam ich durch die selbe Cousine, die mich später auch zu den Freaks brachte. Als ich 14 war, besuchte sie uns und brachte eine Kassette von den Toten Hosen mit, die ich mir überspielte. So fing es an. Als ich aufs Gymnasium kam, gab es einen Punk mit Iro und kaputten Klamotten. Da war ich aber noch nicht dabei. Er hatte dann sein Abi ziemlich bald gemacht. Ich habe ihn nie kennen gelernt. Metaller gab es deutlich mehr. Allein in meiner Klasse drei bis vier. Es gab im nächst größeren Ort eine Ecke beim Einkaufszentrum, an dem eine Gruppe rumhing, die manchmal als Punks bezeichnet wurde. Sie wirkten auf mich langweilig und gelangweilt. Außen normale Dosenmale Klamotten und innen Dose s nbier. Bunte Haare, Nieten usw. sah man an ihnen nicht. Ich saß aß lieber zuhause und hörte Ärzte und Hosen. Über Kopfhörer, wegen Beschwerden. Später dann auch Terrorgruppe und Knochenfabrik, Versaute Stiefkinder ... 8 Landleben In der Oberstufe lernte ich dann ein paar Leute kennen, die teilweise auch Punk hörten und einen alternativeren Lebensstil pflegten. Wo soll man hingehen? Es gibt keine Locations, wo man sich einigermaßen entspannt aufhalten kann. Man kann sich zuhause treffen, was aber auf Dauer meist nur mit Drogen zu ertragen ist. Es gab eine Disco, in die man schon aus Prinzip nicht hingegangen ist. Einen gut gemeinten Jugendtreff der Landeskirche. Selbst die Bushaltestelle ist meistens schon besetzt. An irgendwelche Kneipen ist nicht zu denken. Um auf irgendwelche interessanten Konzerte zu gehen, muss man erst mal davon erfahren. Wenn man noch kein Auto hat, hat man auch nicht viel davon, weil spätestens um 23 Uhr der letzte Zug fährt. Als ich mit 18 ein Auto hatte, bin ich weite Strecken gefahren, nach Trier, Mendig, Donauwörth und Peine. Auf kleinere, günstige Punkfestivals. Die Bands, die da spielten, kannte ich fast nie vorher. Ansprechende Musik zu finden war schwierig. In den 90ern kam noch dazu, dass das Internet noch nicht besonders vorhanden war. Ich wusste von einem CD-Laden, der natürlich nichts da hatte, aber was bestellen konnte. Der Besitzer schien etwas gegen mich zu haben. Hauptquelle waren zuerst Versandhäuser wie Disc-Center. Es war schwierig genug, herauszubekommen, zubeko k mmen, welche Bands es überhaupt so gab. Man kam nirgendwo nirge geendwo ran. Man konnte in die nächsten größeren Städte fahren fahren, n, natürlich. Köln und Bonn waren gut zu erreichen. Nur eine Stunde Bahnfahrt. In Bonn gab es den „Plattenbau“, einen winzigen Plattenladen, der nur Punk verkaufte. Da war ich gelegentlich und kaufte Sampler. Ich schrieb an die kleinen Labels der Platten und fragte nach Katalogen. Manchmal bekam ich welche. An meiner Schule gab es fast keine Christen, jedenfalls fast keine, die sich geoutet hätten. Meine Eltern waren in der Landeskirche. Ich ging in die Jugend einer Baptistengemeinde, wo ich vorher schon in die Jungschar ging. Es war dort ganz nett, aber ziemlich langweilig. Ich interessierte mich für Philosophie und hinterfragte gerne systematisch. Die Anderen schienen alles vorgekaut von den Leitern aufzunehmen. Ihre Idee von einem gelungenen Abend war zu McDonalds fahren und dann noch irgendeinen Film auszuleihen. Ich war immer ein wenig der Außenseiter, mit meinen Nietenarmbändern, Iro und extravaganten Musikgeschmack. Einmal brachte jeder seine Lieblingsmusik mit und wir machten eine Hitparade. Ich brachte ein Lied von Aclys, einer Emo-Schrei-Core Band mit (damals war Emo noch nicht „in“ und peinlich!). Einigermaßen interessante, christliche Musik gab es nur bei PILA, wo aber jede CD 32 DM kostete. Und dann noch Porto. Christlichen Punk gab es nur blöden, schlechten aus den USA. Coole T-Shirts gab es manchmal auch, die ich mir dann zu Weihnachten wünschte. Ich hatte eines mit Fischen: „Go against the flow“ wo ein Ichthys gegen den Strom schwimmt. Eigentlich sahen die anderen, bösen Fische mit ihren Neonfarben viel cooler und interessanter aus. Vielleicht kann man allgemein sagen, dass das Land kaum bis gar nicht szenefreundlich ist. In der Stadt hingegen verdichtet sich alles, man findet die absonderlichsten Leute und Szenen. Jeder Mensch hat das Grundbedürfnis, sich einer Gruppe zugehörig zu fühlen. Auch wenn man sich als gesellschaftlicher Außenseiter definiert, ist dieses Bedürfnis da. Es ist schwierig, sich das einzugestehen, dass man andere Menschen um sich braucht. Wenn man in seiner Umgebung keine Gruppe findet, der man sich zugehörig fühlt, zieht man weg oder vereinsamt. And all of a sudden, you are one with the freaks Etwa 1996 ging ich mit besagter Cousine auf die Christmas Rock Night in Ennepetal und war fassungslos vor Glück. Hier waren endlich Leute, die Christen UND alternativ waren! Und dann gleich so viele! Ich sah the circumcised (später Snubnose), White Cross, Why? und noch ein paar andere Bands. Wir mussten mit dem letzten Zug zurück, wodurch wir The Electrics verpassten. Aber ich fühlte mich viel weniger einsam. 2001 war ich dann zum ersten Mal auf Freakstock. In meiner Nähe gab es natürlich keine Freakgemeinde. So war ich eine Weile gewissermaßen Jesus Freak ohne Gemeinde. Die erste Freak-Gruppe die ich kennen lernte, waren die Freiburger, weil meine Cousine dort wohnte. Die erste Freak-Gemeinde, wo ich richtig mit dabei war, waren die Bielefelder. Mittlerweile bin ich schon seit einer ganzen Weile in Bremen. Hier genieße ich die Infrastruktur und die mannigfaltigen Weggehmöglichkeiten. Wenn ich jetzt noch in den Westerwald fahre, dann nur, um meine Eltern zu besuchen. Stadt-Land-Statistik Die andere Seite Ich habe mir das im Nachhinein so erklärt, dass es einfach sehr unwahrscheinlich ist, Leute zu finden, die sowohl gläubig als auch, ich sage mal, alternativ sind. Die Schnittmenge dieser beiden Gruppen ist sowieso schon klein. Auf dem Land kommt dann die niedrige Bevölkerungsdichte dazu. Ungefähr jeder tausendste – diese Zahl ist völlig aus der Luft gegriffen – zwischen 14 und 20 pflegt einen alternativen Lebensstil. Dann ist man leicht der einzige an der Schule. Wenn man dann noch bedenkt, dass Punks natürlich in die Städte ziehen, weil da mehr los ist, ist es klar, dass der Anteil auf dem Land nicht wächst. Es gibt sie natürlich, die wackeren FreakGruppen auf dem Land. Bremervörde, Crailsheim, Jossa, Löbau und Wollbach, um mal ein paar zu nennen. Diese haben es irgendwie geschafft, quasi aus dem Nichts eine Gruppe aus dem Boden zu stampfen. Ich kann nur sagen: „Respekt und weiter so!“ Ich hätte das nicht geschafft. Ich und Christen Ben (29) wohnt seit fünf Jahren in Bremen und will dort auch bleiben. Er ist u.a. Webmaster, Bibliothekar und Bassist der dortigen Jesus Freaks. Nebenbei studiert er Informatik. Seine Comics und andere kreative Erzeugnisse finden sich auf: www.rainking.de Landleben 9 Heilsame Idylle?! Was ein Umzug von der Stadt aufs Land alles verändert A m Frühstückstisch beschwere ich mich bei meiner Familie, dass ich seit vier Uhr nicht mehr schlafen konnte. Die Vögel waren zu laut, das Licht zu hell und die Autos, die so früh unterwegs waren, gaben mir den Rest. Ich ernte Unverständnis, schließlich sind wir hier auf dem Land. Diese kleine Episode fand vor einigen Jahren in einem kleinen Dorf in Sachsen statt. Ich lebte und studierte zu dieser Zeit in Berlin und war am Wochenende zu Besuch bei meinen Eltern. An Berlin, den Verkehr und an die vielen Menschen hatte ich mich gewöhnt. Der Lärm in der Hauptstadt störte mich nicht, dort konnte ich gut schlafen aber hier auf dem Land raubten mir die wenigen Geräusche den Schlaf. Eine Lebenskrise brachte mich abrupt und ohne Vorbereitung zurück in meine Heimat. Nach dem Scheitern meiner ersten Ehe wollte ich weg aus der großen Stadt, in der ich so viel Unschönes erlebt hatte. Mit meiner kleinen Tochter und einer Reisetasche kam ich Ende November 2003 im 500 Seelendorf an. Hier erlebte ich einen Kulturschock. Es war Herbst, alles war grau, kalt und still. Die Dorfbewohner verschwanden früh in ihren Häusern, wenn sie diese tagsüber überhaupt verließen. Und wenn dann nur, um mit dem Auto zur Arbeit oder zum Einkaufen zu fahren. Unterhaltung und Abwechslung gab es nicht. Das nächste Kino war 30 Kilometer entfernt. Ich hielt mich fit, indem ich viele Runden mit meiner Tochter im Kinderwagen die immer gleichen Wege durch unser Dorf fuhr. Doch diese langweilige Eintönigkeit hatte auch etwas Gutes. Ich lernte nach einem Alltag voller Chaos eine neue Stabilität. 10 Landleben Viele Leute wohnten noch hier, die mich von früher kannten. Sie begegneten mir ohne Vorurteile und stellten keine neugierigen Fragen. In meiner kleinen, sehr traditionellen landeskirchlichen Gemeinde erzählte ich, warum ich zurück gekommen war. Die Reaktionen waren heilsam. Niemand machte mir Vorwürfe oder überschüttete mich mit Mitleid. Ich wurde mit meinem Leben so akzeptiert, wie es geworden war. Nach der ersten schwierigen Umstellung von der Hauptstadt ins Dorf, begann ich mich einzuleben. Wer einmal auf dem Land gewohnt hat, wird mir recht geben, dass es gewisse Eigenheiten zu bieten hat. Es scheint ein Naturgesetz zu sein, dass die Rasenmäher immer gerade dann anfangen zu rattern, wenn man es sich im Gartenstuhl gemütlich gemacht hat. Ein lautes Geräusch und vorbei ist die Idylle, denn der Mäher geht erst wieder aus, wenn der letzte Grashalm auf exakt fünf Zentimeter getrimmt ist und das kann dauern. Ebenso beliebt sind die Motorsägen. Wenn ein Dorfbewohner entscheidet, in seinem Grundstück einen Baum zu fällen, ziehen alle anderen nach. Sollte das Wunder eintreten, dass alle ihren Rasen fertig gemäht und ihre Bäume gefällt haben, bellt garantiert irgendwo ein Hund. Wenn ich mich in meinem Freundeskreis umhöre, wollen sowieso alle irgendwann aufs Land ziehen, schon wegen der Kinder und wegen der Idylle. Spätestens mit dem Einzug wird ein Hund gekauft. Der lungert dann den ganzen Tag auf dem Grundstück herum und verteidigt Haus, Hof und Garten gegen Spaziergänger und Postboten. In unserem Dorf gibt es gelegentlich erbitterte Kämpfe unter den Hunden, wenn diese sich zufällig beim Spazierengehen mit ihren Herrchen begegnen. Ohne Vorwarnung stürzen sie sich aufeinander, um festzustellen, wer der stärkere ist. Danach muss sowohl bei den Hunden als auch bei den Haltern der dörfliche Friede wieder hergestellt werden. Ein weiteres dörfliches Gesetz scheint es zu sein, dass die Nachbarn alles wissen, was in meinem Leben passiert, manchmal noch bevor ich es selber weiß. Möglicherweise stehen sie den ganzen Tag am Fenster und beobachten, was ich tue und wer zu Besuch kommt. Oder sie haben es von jemandem gehört, der es wieder von jemandem gehört hat usw. Als ich meinen jetzigen Mann kennen lernte und er öfter zu Besuch kam, gab es plötzlich doch gute Ratschläge. Meine Nachbarin, die eine Art Ersatzoma für mich ist, sagte, ich soll schnell noch ein, zwei Kinder kriegen. Dabei kannte ich meinen Freund höchstens ein Vierteljahr. Zur Hochzeit, die vier Jahre nach diesem „guten Rat“ stattfand, haben wir meine Nachbarin eingeladen. Das Leben im Dorf läuft in gewisser Hinsicht immer gleich ab. Es wird nur unterbrochen vom Wechsel der Jahreszeiten, von Geburten und Sterbefällen. Dann wird gefeiert oder getrauert, je nachdem. Ein paar Insiderdetails zum Landleben kann ich aus meinem Erfahrungsschatz weiter geben. Im Nachbardorf erhält der frisch gebackene Vater am Abend nach der Geburt seines Kindes Besuch von seinen Freunden und einigen, die diese Chance zum kostenlosen Besäufnis nutzen, zum sogenannten „Rumpelschnaps“. Wie gut, dass die Mutter und das Baby zu dieser Zeit noch nicht zuhause sind. Vier Wochen vor Ostern hängen überall im Dorf bunte Plastikostereier an den Bäumen. Ich muss gestehen, mir während meiner Zeit auf dem Land ebenfalls diese Hingucker an den Baum gebastelt zu haben. Enthusiastisch erfreute ich mich an dieser Tradition. Zuerst war es für meine Tochter etwas Besonderes, später hängte ich die Dinger alleine auf. Das nächste Ereignis ist die Zeit der Holunderblüte. Mit den ersten weißen Blüten beginnt der er Run auf die Zitronensäure in der Supermärkten. märkten. Im letzten Jahr gab es in meinem Landkreis andkreis kein einziges Päckchen mehr, weil alle gehamstert hatten. Mit der Zitronensäure nsäure wird Holundersirup hergestellt. Der schmeckt chmeckt bei jeder Hausfrau anders und als Besucher muss man ihn loben, sonst setzt ess was. Mir schmeckt das eher nicht so gut, aber ich will es mir mit niemandem verscherzen. Im Sommer mer wird überall gegrillt und mit riesigen Swimmingpools mingpools geprotzt. Diese hässlichen Kunstteile verunstalten runstalten den Garten und veralgen mit der Zeit, doch das ändert nichts. Jeder muss einen haben. Abends riecht das ganze Dorf nach Grillwurst. In dieser Zeit gibt es bei uns immer ein Dorffest mit dem Feuerwehrverein, Kinderkarussell und einem Bierzelt mit grässlicher Musik. Normalerweise hängen alle Dorfleute abends vor der Glotze, zum Dorffest feiern sie schon mal in Überlänge. Apropos Feuerwehrverein, wenn die Nachwuchsfeuerwehr einen Wettkampf gewonnen hat, fahren sie Ehrenrunden mit vollem Geheul solange durch den Ort, bis sie auch der schwerhörigste Einwohner gehört hat. Leider gewinnen sie jedes Jahr mindestens einen dieser Ausscheide. Wir befinden uns im Erzgebirge, das heißt im Advent wird jedes Fenster mit Lichterbögen und diversem Weihnachtsschmuck verziert. Wunderschön ist es, abends durch die Dörfer zu fahren, es ist hell und gemütlich. Kommt man bei Tageslicht in ein reichlich geschmücktes Wohnzimmer, kann es schon mal zu viel des Guten sein ... Es hat aber auch Nachteile auf dem Land zu leben. Alle Wege sind mit dem Auto zu fahren, zur Arbeit, zu Freunden, zum Einkaufen, in die Kita und Schule und zum Arzt. Auch kann es schnell langweilig werden. Wer Abwechslung liebt, sollte nicht unbedingt aufs Land ziehen, der ist in der Stadt sicher besser aufgehoben. Ich habe die sechs Jahre in meinem Dorf nicht bereut. Die Ruhe und Stetigkeit haben mir gut getan. Auch für meine Tochter war es schön. Wir waren jeden Tag draußen, egal bei welchem Wetter. Sie hat keine Angst vor Tieren und liebt die Natur. Während ich diesen Text schreibe sehe ich durch mein Fenster weder grüne Wiesen noch Felder und Idylle, sondern nur das Haus gegenegenüber. Richtig ich wohne ja wieder in der Stadt. Meine Tochter will oft zurück aufs ufs Land und ein Pferd haben. Aus meiner Sicht ist es mit Kindern schöner, auf dem Land and zu leben. Vielleicht, weil ich selber in einem inem Dorf aufgewachsen bin. Connyy (36) aus Chemnitz liebt Berlin und das Leben auf dem Land. Später will sie mit ihrer Familie in ein Dorf ziehen. 11 Ich will Austausch Ein Umzug aus der Provinzstadt in die Hauptstadt E in kaputter Leichenwagen, der mal von Pferden gezogen wurde, ein Urwald und ein großes sanierungsbedürftiges sächsisches Pfarrhaus, in dem zuletzt eine Pfarrerswitwe verstorben war, die ein Dutzend Katzen hinterließ. Als meine Brüder und ich dieses neue Reich in unserer vorpupertären Phase in Beschlag chlag nahmen jubelten wir, unsere nsere Mutter schlug die Hände über dem Kopf zusammen und nd unser Vater spuckte mit derr Aufbruchsstimmung der Wendezeit endezeit in die Hände. Das war nun schon das dritte Dorf, in das wir gezogen waren, und es sollte noch ein es folgen bis ich dann weiteres Damals: Die Brüder auf dem Land am Ende de meines Studiums mit meiner ner Frau eine eigene Wohnung bezog – in einer Großstadt: Chemnitz. Die Stadt – so bezeichnen n Dörfler jede größere Siedlungsstruktur also auch h Kleinstädte. Denn dorthin muss man im Prinzip zip immer, wenn man irgendwie am öffentlichen chen Leben teilhaben will, ob zum Einkaufen, in die Schule, zur Ausbildung oder wenn man mal al etwas anderes als Saufgelage an der Bushaltestelle stelle im örtlichen Jugendclub oder auf dem Dorffest erleben will. Mein Eltern kommen beide ide aus der Stadt, weswegen wir auch nie richtige htige „Landeier“ waren. Wir waren „Zugezogene“. gene“. Früher waren die Leute vom Land noch stolz tolz und man konnte nicht einfach in eine ne über die Jahrhunderte gewachsene Dorfgemeinschaft fgemeinschaft reinrutschen. Auf dem Dorf rf zu wohnen bedeutet Freiheit – man muss uss nicht bis zum Führerschein warten, um mit dem Moped über Feldwege langzubrettern, man kann BaumBa häuser bauen, Dinge abfackeln keln oder mit Fernwaffen wie Katapulten allerr Arten operieren. Im Teenageralter zählt dann ann nur eins: die Motorisierung. Wer beweglich lich ist, kommt auch auf dem Land an Sex, Drugs gs & Rock‘n‘Roll. Die Qualität ist dabei sehr unterschiedlich. erschiedlich. Das Liebesleben in freier Naturr ursprünglich, die erweiterten Betäubungsmittel ittel gut (vor allem wenn sie aus eigenen Anbau au ssind), si n ), bei der nd Musik geht es oft zu wie auf Rudis Resterampe: wer sonst keinen Auftritt 12 findet, wird immer noch bei irgendeinem Dorffest oder anders tituliertem Saufgelage unterkommen. Wenn ich heute an Dörfern vorbeikomme, in denen ich mal gewohnt habe, zeigt sich ein trostloses Bild: Schulen, Läden, selbst Pfarrhäuser sind geschlossen oder werden höchstens noch bewohnt. Wenn es gut geht, existiert noch ein Fußballplatz, auf dem ein Verein der untersten Klasse sich im Ballspiel versucht. Abstiegsang braucht keiner zu haben. Die Abstiegsangst Do heutige Dorfgemeinschaft ist eine seltsame a alten Leuten, neu zugezogenen Mischung aus Städtern, d die (noch) enthusiastisch sind und Jugendliche die kurz vor dem Absprung sind. Jugendlichen, Als wir im letzten Jahr beschlossen nach zi Berlin zu ziehen, fragten uns viele, warum wir das mit unserem Baby und seinem bald icht schulpflichtigen großen Bruder machen würden, wo doc doch in Chemnitz der Weg mit Kindern wiede aus der Stadt heraus ins Grüne meist wieder und ins eig eigene Häuschen führt? Eine längere Antwort ha habe ich dann meistens aus Zeitgründen nicht ggegeben, hier ein kleiner Auszug: Meine Ki Kinder sollen auch Kinder anderer Nationalitä Nationalitäten und Hautfarben kennenlernen, beko Kultur bekommen, auswählen können, Geschichte anfassen und begehen können, sie sollen ihre ausg Eltern ausgehen und nicht allabendlich vor dem Fernseher hocken sehen. Und ich will meine Teenager später nicht vor Langweile an einer Bushaltes Bushaltestelle hocken und trinken sehen. selb will eine Umgebung, die mich Ich selbst herausfo herausfordert und nicht einschläfert. Ich will Kultur und großes Kino. Ich will eine schnelle Intern Internetverbindung und guten Handyempfang. Ich will nachhaltig leben ohne großen Aufwa Aufwand. Ich will meine Zukunft nicht betonie betonieren und hinter einem Jägerzaun sterja ich will auch mit ben und ja, L kaputten Leuten konfrontiert werden. Ich will Austausch mit anderen Ch Christen, Gemeinden und andere anderen Religionen. W Oscar Wilde hat den Unz terschied zwischen Stadt und Land ggut auf den Punkt gebracht: „„In der Stadt lebt sei man zu seiner Unterhaltung, auf d dem Lande zur U terh Un rh haltu der anderen.“ Unterhaltung Ronny Schellenberg R Heute: Die Söhne in der Großstadt Freak alleine Wie bleibe ich Jesus Freak ohne eine Gemeinde W ie bin ich zu den Freaks gekommen? Ich hab den Saftladen in Marburg kennen und lieben gelernt. Irgendwie ging es da total schnell ... schwuppdiwupp und innerhalb eines Jahres war ich eine von denen. Als ich nun nach Göttingen wechselte, war das nicht einfach so möglich. Leider gibt es hier keine Gruppe vor Ort. Was nun? Ich schaute mir verschiedene andere Gemeinden an, leider war ich irgendwie an den recht entspannten Trott der Freaks gewohnt. Des- halb fällt es mir auch aktuell schwer, mich einer anderen Gemeinde anzuschließen. Angebote an sich gibt es genug in Göttingen, aber sich wieder in einen anderen Gemeindestil zu integrieren, finde ich schon schwierig. Dennoch möchte ich versuchen, mich zu öffnen und Christen in meiner Umgebung kennen zu lernen. Aber es ist noch nicht alles verloren mit den Freaks und mir. Ich freue mich auf die jeweiligen Treffen, die immer wieder angeboten werden und denen ich gerade deshalb auch regelmäßig beiwohne. Facebook ist auch eine super Möglichkeit mit den Freaks aus ganz Deutschland in Kontakt zu bleiben, obwohl es mich schon manchmal von meiner Arbeit ablenkt und natürlich den persönlichen Kontakt nicht ersetzt. Den einen oder anderen Freak hab ich hier in Göttingen auch schon kennengelernt und wir treffen uns und beten kräftig, dass Gott auch in Göttingen was mit uns anfangen kann. Im Moment treffen wir uns noch zu zweit und lernen uns erst mal kennen, aber ich vertraue darauf das der Vers 47 aus der Apostelgeschichte Kapitel zwei auch bei uns zutreffen wird: „Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.“ Auf jeden Fall fühle ich mich von den Freaks nicht allein gelassen. So fragt die Regio-Leitung immer mal wieder nach, wie es mir geht und bei den Regio-Treffen lasse ich mich auch blicken. Wichtige und intensive Freundschaften sind aus meiner Marburg Zeit hängen geblieben, und so glüht schon öfters mal das Telefon, weil wir uns mal wieder alles Aktuelle erzählen müssen und auch Gott dabei nicht zu kurz kommt. Für mich ist die Zeit bei und mit den Jesus Freaks jedes Mal bereichernd und gesegnet. Ich weiß, ich werde gebraucht und ich bin nicht zu klein oder zu unscheinbar. Selbst da wo es keine Freaks gibt, kann ich ganz Freak sein, denn Jesus möchte, dass ich, so wie ich bin, zu ihm komme und ER freut sich über meine Kreativität. Egal, was noch kommt hier in Göttingen, ob Freaks Gemeinde oder undercover in einer anderen Gemeinde, ich bin und bleibe ein brennender Jesus Freak! Lysann Henker Landleben 13 Komm in die Kommune Lebensgemeinschaft ist nicht die Abkehr vom Modell Ehe, sondern die Abkehr vom Modell Singlehaushalt I m Zusammenhang mit dem Thema Kommunitäten lohnt es sich, ein paar Fragen zu stellen: Warum sind die Menschen an christlichen Lebensgemeinschaften interessiert? Was erhoffen sie sich davon? Wollen sie nur nicht alleine sein oder suchen sie nach Wegen, ihre Spiritualität zu vertiefen? Oder geht es eigentlich um noch etwas ganz anderes? Und was führt mich persönlich in eine Lebensgemeinschaft? Ist es der Zeitgeist oder Führung Gottes? Gott will ja Beziehung („es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei“ 1.Mose 2,17), aber muss ich deshalb mit anderen Leuten unter ein Dach ziehen? Individualität und Gemeinschaftlichkeit sind mitunter spannungsgeladene Gegensätze. Beide sind herausfordernd, beide haben Vor- und Nachteile. Lebe ich in Gemeinschaft, ist immer jemand da zum Reden. Lebe ich alleine, isst mir niemand meinen Kirschjoghurt weg, muss ich aber alle Haushaltsarbeiten selber erledigen. Lebe ich in Gemeinschaft, bleibt womöglich auch Arbeit an mir hängen, für die ich gar nicht zuständig bin. Christliche Lebensgemeinschaften hat es schon immer gegeben, vermutlich wurden die ersten von Jüngern Jesu gegründet. Das waren Gemeinschaften von Menschen, die sich und ihr Leben einer oder mehreren Regeln unterstellten, bzw. 14 Landleben die sich einer vorbildlich lebenden Person, einem Heiligen, meist einem Asketen, anschlossen. Hierbei muss es sich nicht um strenge Gesetzeswerke gehandelt haben. Eine Gemeinschaft braucht Regeln, um zu funktionieren und bietet damit auch Identifikationsfläche. Gründungsimpulse In der Geschichte der Kommunitäten ist es nach dem Ersten Weltkrieg zu drei Gründungswellen gekommen. Zur ersten gehört der Berneuchener Dienst, ein Orden aus evangelischen Pfarrern. Im Prinzip könnte man es als eine kleine Reformation oder Erweckungsbewegung bezeichnen. Die Nachkriegsgeneration suchte spirituelle Erfahrungen und stieß in den etablierten Kirchen auf Unverständnis. Den selben Hintergrund, nur einen Krieg später, hat wohl auch die Christusbruderschaft Selbitz gehabt. Die zweite Gründungswelle entstand Mitte bis Ende der 1960er Jahre und hatte ihren Ursprung vor allem in Studentenkreisen. Die jungen Leute suchten auch politisch nach Antworten und neuen Wegen, mit der deutschen Geschichte umzugehen. Die Kommunität Imshausen gehört in diese Zeit und die Christusträger Bruderschaft. Diese richtet sich nach den evangelischen Räten, das heißt Keuschheit, Armut und Gehorsam. Prägend ist auch die Orientierung auf die Linderung von Not und Leid in der Welt. Die dritte Welle fand wieder in einem anderen politischen und gesellschaftlichen Kontext statt. Zwischen 1975 und 1985 waren die Friedensbewegungen großes Thema in der Welt, zugleich war Individualismus die Droge der Zeit. Die Familiengemeinschaften lenkten dagegen. Damals entstanden in der Schweiz Don Camillo, wozu das Stadtkloster-Segen in Berlin-Prenzlauer Berg gehört, in Franken Koinonia und der Laurentiuskonvent mit drei verschiedenen Standorten. Heutzutage unterscheidet man grob zwei Richtungen: die einen leben alle an einem Ort, die anderen wohnen vereinzelt. Letzteres Modell, auch Netzwerk-Klostertum genannt, wird von vielen erfahrenen Gemeinschaftsleuten kritisch gesehen. Wie viel Gemeinschaft hat man, wenn man nicht an einem Ort wohnt? Wie schafft man über so viele Kilometer Nähe? Ist Gemeinschaft auf Entfernung nicht eher der Versuch, den anderen nicht zu nah an sich herankommen zu lassen? Andererseits haben viele Leute keine andere Wahl, wollen sie nicht vorher ihr ganze Leben umkrempeln. Oftmals lassen Familie und Arbeitsplatz es nicht zu, „mal eben“ umzuziehen. Wenn ich mein Leben in einer Kommunität zubringen will, sollte ich mich auf eine längere Suche einstellen. Die Lebensgemeinschaft-Szene ist nicht sehr gut vernetzt. Manche Kommunitäten sind noch zu jung, um ans Vernetzen zu denken. Sie sind zu beschäftigt damit, das Zusammenleben zu organisieren, „anzukommen“, in ihrem Ort oder Stadtteil akzeptiert zu werden, als dass sie sich noch um die Pflege einer Homepage o.ä. kümmern könnten. Das hat dann auch nicht die oberste Priorität, vor allem, wenn es zum Beispiel durchs Dach tropft. Am besten fragt man bei schon länger bestehenden Kommunitäten an, die einen dann eventuell weiter vermitteln können. Es gibt immer einen, der von jemandem gehört hat, der einen kennt … Nach einem Gespräch mit Daniel Sikinger. Aufgezeichnet von Julia Pfläging. Kontaktadressen www.berneuchener-dienst.de www.christusbruderschaft.de www.kommunitaet-imshausen.de www.christustraeger-bruderschaft.org www.stadtklostersegen.de www.koinonia.de www.laurentiuskonvent.de emergent-deutschland.de www.kirche-21.de www.novavox.org www.emwag.de kommunitaet.blogspot.com www.evangelische-kommunitaeten.de www.basisgemeinde.de Ein gemeinsamer Traum Bericht vom Forum des Communio-Netzwerks I mmer mehr Menschen suchen nach gemeinschaftlichen Lebensformen. Diese Menschen will eine junge Initiative namens Communio-Netzwerk zusammenbringen, ihnen eine Plattform zum Kennenlernen und zum inhaltlichen Diskurs bieten und den Erfahrungsschatz etablierter Gemeinschaften zugänglich machen. Dazu veranstaltet Communio ein alljährliches Netzwerktreffen. Auch ich teile die Sehnsucht nach gemeinschaftlichen Leben und so entschließe mich an einem solchen Treffen teilzunehmen. Das diesjährige Forum findet in Falkenberg in der nordhessischen Provinz statt. Nach einer Irrfahrt durch kleinste Dörfer und über holprige Feldwege erblicke ich die Gebäude einer alten Jugendherberge, die man als Veranstaltungsort gewählt hat. Mich begrüßt eine Mischung aus Landidyll und Jugendkultur. Rapsgelbe Felder, reitende Kinder, freilaufende Hunde. Gleichzeitig dröhnen irgendwoher HipHop-Bässe und jemand übt am Schlagzeug zu einem anderen Takt. Das also ist das Projekt Anorak21 e.V., getragen von einer jungen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft, den Gastgebern des Forums. Man weist mich in eines der Häuser. In einem der Räume sind bereits kleine Tischgruppen zusammengestellt, in der anderen Hälfte stehen alte Sofas. Es herrscht gemütliche Wohn- und Esszimmeratmosphäre. Nach und nach beginnen hier die Forum-Teilnehmer zusammen zu kommen. Es sind Menschen aus ganz Deutschland, von Bremen bis Stuttgart, von Leipzig bis Mönchenglad- bach. Viele der knapp vierzig Angereisten sind unter 35 Jahren, der Älteste wahrscheinlich Mitte 60. Wie sich herausstellt, verbindet uns die Sehnsucht nach Gemeinschaft, die Hoffnung, dass es, wie es in einem Referat heißt, etwas anderes geben muss – gemeinschaftliches Leben muss doch auch in unserer Zeit möglich sein! Manche von den Leuten hier haben bereits Erfahrung in lebensgemeinschaftlichen Projekten gemacht, andere stehen ganz am Anfang ihres Weges. Ich frage mich, wo ich eigentlich gerade stehe. Man unterhält sich an den kleinen Tischgruppen, erhält Impulse durch die Referate oder sitzt am Abend bei Wein und Tabak auf der Veranda in einer windigen Nacht. Als wir nach zweieinhalb Tagen alle wieder abreisen, bin ich ermutigt. Das Forum des Communio-Netzwerks hat mich ermutigt, eigene Schritte zu gehen und Gemeinschaft zu wagen. Im Kleinen. Mit den Menschen im eigenen Umfeld. Für mich ist dieses Forum so zu einem heiligen Ort geworden. Daniel Sikinger (30) lebt mit seiner Frau bei Stuttgart in einer kleinen Lebensgemeinschaft und ist nun Teil einer Gruppe, die sich einen geistlichen Rhythmus gegeben hat. In seinen theologischen Studien beschäftigte er sich mit monastischer Spiritualität und klösterlicher Tradition. Der Artikel entstand für lebensreise.info Kontakt: [[email protected]] www.kommunitäten.de Landleben 15 Serious Warning Harte Landarbeit statt idyllische Luftmalerei N ein, ich kann sie nicht mehr hören, diese idyllischen idyllisc Luftmalereien von dem schönen Leben auf dem Lande. Das können k nach meiner bisherigen E Erfahrung nur irgendwelche S Stadtbewohner sein, die ihr Zeug im i Bioladen kaufen und denken G Gartenarbeit ist eine entspannt nte Freizeitbeschäftigung bzw. Landl Landleute sind ja soviel netter ... Nehme ich allein die Historie meiner Familie über drei Generationen kleinbäuerlicher Landwirtschaft, dann kann ich nur jedem raten, es sich genauestens zu überlegen, ob er Biolandwirtschaft mit wenig Technologie betreiben will. Zu Zeiten meiner Oma, so in den 30er und 40erJahren, musste auf einem Bauernhof jede Hand mit anpacken. Nur Hausfrau und Mutter sein ging nicht, auch nicht bei Schwangerschaften, alle wurden auf den Feldern, den Wiesen und im Wald gebraucht. In den 60er Jahren sollte mein Vater den Hof übernehmen. Da er aber andere Interessen hatte, wurden die Felder verpachtet. Wir hielten nur noch einige Tiere zur Selbstversorgung, dazu kamen eine Streuobstwiese, weitere Wiesen fürs Heu und ein großer Garten mit Obststräuchern und -Bäumen. In meiner Kindheit war mein Vater in der Woche viel unterwegs. Da er körperlich schwer arbeitete, war er oft erschöpft, wenn er heimkam, dennoch musste er jeden Tag noch irgendwas für die Landwirtschaft tun. Der einzige freie Tag war der Sonntag, außer natürlich es drohte z.B. ins Heu zu regnen. Tierversorgung ist sowieso ein 24-Stunden-Job, der nie frei gibt. Folglich gab es genug Arbeit und wenig Freizeit, vor allem im Sommer. Urlaub war ein Ereignis. Wir praktizierten praktischen „Bioanbau“ mit relativ wenig Maschinen. Unsere Hauptausstattung war ein 14-PS-Traktor mit Mähbalken, ein Anhänger, ein Kreisler, ein Schwader. Nie wurde irgendwas chemisch gespritzt, dafür mit Mist gedüngt, dieser von Hand auf den Anhänger geladen und verteilt – ein Knochenjob. Die Äpfel wurden von Hand aufgelesen und sortiert, in die Mosterei gebracht, daheim in Flaschen abgefüllt (meist draußen bei kaltem Wetter). Bei 100 bis 200 Litern Apfelsaft hatte man dann 16 Landleben ordentlich was zu tun. Wer das mal mitgemacht hat und dann den „Bio-Apfelsaft“ für unter 1 Euro im Discounter sieht, schüttelt darüber nur noch den Kopf, wie wenig Leute harte Arbeit schätzen. Die Wiesen wurden zwei- bis dreimal im Sommer gemäht. Zum Heu einholen brauchte man die ganze Familie. Man nehme einen TraktorAnhänger und stecke jeweils zwei lange Pfosten vorne und hinten rein, schon konnte man ziemlich hoch Heu darauf aufschichten. Das jüngste Kind musste dann in langärmliger Kleidung und Gummistiefeln bei 30 Grad Celsius das Heu in der Mitte festtreten. Die „Auflader” klopften es an der Seite fest. Aufgeladen wurde übrigens mit der Heugabel, zusammen gerecht wurde auch von Hand – nein, wir hatten keinen Ladewagen. Da der Garten recht groß war, gab es auch hier viel zu tun. Obst und Gemüse einkochen oder tiefgefrieren. Dazu kamen Kleintiere wie Hasen und Hühner, die im Stall geschlachtet und meist unter ziemlichen Kinderprotest, dann doch gegessen wurden. Großtiere (meist Schweine) wurden von anderen Leuten geschlachtet und bei meiner Oma in der Küche verarbeitet und verwurstet. Holz holten wir bei jeder Gelegenheit entweder aus dem gepachtetem Waldstück oder von Abbruchhäusern, und musste verarbeitet werden. Mit 16 konnte ich zwar „Kraftarbeit“ verrichten, aber im Schulsport war ich eine Niete. Und was die netten Dorfbewohner angeht, sind meine Erfahrungen eher „vorne hui und hinten pfui“, d.h. vorne grinsen sie dich alle an, aber hintenrum wird gelästert und ausgegrenzt. Zugegeben, das gibt es in Bekanntenkreisen in der Stadt auch, aber da kann ich irgendwann meine Freunde wechseln. Trotzdem habe ich wieder Lust auf dem Land zu wohnen, brauche meinen Garten, meine Pflanzen und liebe Tiere und Kinder, entdecke wie es mir wieder Spaß macht, Sachen einzukochen, Gartenkenntnisse aufzufrischen und zu erweitern und stelle fest, wie viel Arbeit allein schon ein Schrebergarten macht. Auch hoffe ich immer noch, irgendwann ein schönes Dorf mit einer guten Gemeinschaft zu entdecken, ein kleines Haus alleine zu haben oder mit Leuten eine Gemeinschaft aufzubauen. Dann aber mit Leuten, die nicht nur blauäugig träumen und billig bio wollen, sondern wirklich wissen, was Realität ist und wie viel Geld, Zeit und Kraft gut praktizierter Bioanbau kostet. Moni Jahme Die Charta in Kommentaren Die Fortsetzung von Kapitel 3 – Vision und Werte An der Liebe … Oft scheinen wir als Christen meilenweit davon entfernt zu sein, an der Liebe untereinander erkannt zu werden. Da dies aber Jesus´ Sehnsucht ist, werden wir uns weiterhin mit aller Kraft danach ausstrecken, damit er groß gemacht wird. Wir als Jesus Freaks verstehen uns als Teil der weltweiten Gemeinde von Jesus. Wir haben viel zu geben und vieles, was andere haben, brauchen wir dringend. Als Teile seines Leibes sind wir aufeinander angewiesen. Jetzt, wo ich in einer evangelisch-lutherischen Landeskirche arbeite, weiß ich umso mehr, wen die Jesus Freaks ansprechen (und wen nur sie!). Die Jesus Freaks muss es mindestens in Deutschland geben! kreativ und Innovativ Wir wollen dazu ermutigen, Neues auszuprobieren und Kreativität in allen Lebensbereichen zu leben. Dazu wollen wir Freiräume schaffen, Experimentierfelder bereitstellen und uns Zeit für Wachstum und Lernprozesse einräumen. Dabei wollen wir von der Andersartigkeit der Anderen lernen. Das verursacht anfangs manchmal Probleme und Missverständnisse, setzt aber immer wieder ungeahnte neue Möglichkeiten frei und schafft geniales Wachstum. Fehler gehören dazu und sind in jedem Lernprozess ganz natürlich. Deswegen wollen wir lernen, mit Fehlern transparent und konstruktiv umzugehen. In der Jesus-Freaks-Geschichte gab es immer wieder Fehler, die zu Verletzungen wurden. Manche gehen auf Abstand zur Bewegung oder werden passiv. Mit seinen Verletzungen darf jeder umgehen wie er will! Aber wie ginge es noch? Unsere Charta gibt uns hier und unter „Familie, Gang, Bewegung“ eine gute Botschaft mit. hot and spicy Wir wollen Feuer (hot) sein, Leidenschaft für Jesus haben und Salz (spicy) in dieser Welt sein. Wir wollen durch unser Leben Hinweis auf Jesus sein, mal provokant, mal leise, aber immer radikal in Gott gegründet und authentisch. Einige der provokanten Geschichten kenne ich ja schon, die leisen würden mich noch mehr interessieren. Wie sind unsere Gemeinden oder wir selbst Hinweis auf Jesus? Wir sehen uns von Gott in unsere gesellschaftlichen Bezüge (Szenen, Umfelder, Kulturen) gestellt, um die Menschen dort mit dem auferstandenen Jesus bekannt zu machen. Wir wollen diese Welt aktiv mitgestalten, voneinander und von anderen lernen, protestieren wo nötig und helfen wo möglich. Als Jesus Freaks wollen wir so leben, wie Jesus es vorgelebt hat, zu den Menschen hingehen und für sie da sein, ungeachtet ihrer gesellschaftlichen Hintergründe. Wir wollen für Menschen aller (Sub-)Kulturen gleichermaßen offen sein, weil alle Menschen von Gott gleich geliebt werden. Weil viele Menschen in unserer Gesellschaft aber besonders benachteiligt werden, glauben wir, dass Jesus sich im besonderen Maße genau diesen an den Rand Gedrängten und sozial Ausgegrenzten zugewandt hat. Dem Vorbild Jesu folgend, wollen wir besonders mit diesen benachteiligten Menschen leben, für sie da sein und für sie eintreten. Seien wir mal ehrlich, einen Einsatz im Überschwemmungsgebiet zu machen ist geil. Was ich da den „an den Rand Gedrängten“ geholfen habe – das kickt! Aber wenn so ein schwieriger Typ über Jahre jeden Freitag zu meinem netten Freak-Gottesdienst kommt und einfach nervt, wird es mir irgendwann zu unangenehm – und ich wechsle auch mal die Gemeinde oder strafe den Typ mit Nichtbeachtung. Das kann nicht angehen! Wir brauchen einen Lebensstil, der sich Benachteiligten immer zuwendet und nicht nur eine „Einsatzmentalität“ pflegt. „Jesus sagte nicht, dass es einfach werden würde, er sagte nur, es würde sich lohnen.“ Fabian Backhaus (26) ist seit 14 Jahren in der Bewegung, arbeitet zur Zeit in der evangelischlutherischen Epiphanaiskirche in Bremen und lebt dort als Jesus Freak. Charta 17 Hellhörig G ottes Wegen mit Der Glaube der Welt beginnen kommt immer menschlich. Das ist klar. Und Gottes Wege mit einem Menschen beginnen immer über das Hören. So geht Schöpfung: vom Hören Gott spricht – es geschieht. Wirklichkeit wird gestaltet, durch hörbares Reden. So geht Glauben. Immer wieder der Imperativ: Höre! Nicht zuletzt im großen Schema. Höre, Israel – der Herr ist dein Gott. Auch das ist ein Schöpfungsakt Gottes. Er spricht sich selbst als Gott über sein Volk aus. Und wird es. Höre! Ins Hören sind die großen Gestalten der Bibel geraten. Adam, Abraham, Jakob, David, Salomo, die Propheten, Maria, Johannes der Täufer, Jesus selbst in der Taufe, die Apostel, Johannes der Seher aus der Apokalypse – um eine Auswahl zu nennen. Ins Detail gehen möchte ich bei Paulus. Zu dem Zeitpunkt, an dem ich einsteigen will, heißt er noch Saulus von Tarsus. Ein eifriger, gebildeter und religiöser Mann. Er wusste, wie es geht, kannte sich aus und machte daraus auch keinen Hehl. Wir alle kennen solche Menschen. Sie sind so sicher in ihren Meinungen. So eindeutig, so fest. Meist tut man sich nicht so ganz leicht mit ihnen … Dem Saulus geschieht etwas Merkwürdiges auf einer seiner Dienstreisen. Er wird angesprochen. Er hört etwas. Und dieses Hören hat solche Kraft, dass es sein bisheriges Dasein umkehrt. Die Bekehrung des Paulus macht ihn neu. Das ist nicht mehr der Alte. Ein Bekehrter. Und das nur, weil er etwas hörte. Es gibt in dieser Lebenswende des Paulus drei feine, fast zärtliche Hinweise, die davon sprechen, was an geheimnisvollen dort vor Damaskus mit Saulus von Tarsus passiert ist – und was im Geheimnis des Hörens liegt. Drei zurückhaltende, unspektakuläre Geschehnisse – einer von Gott her kommenden Bekehrung. Ein Neuanfang durch das Hören! Das Erste. In allen Dingen geht das Hören vor dem Sehen. Hören ist unmittelbar. Hören kann man nicht verhindern. Der feinste Sinn ist das Gehör. Das sensibelste Organ das Ohr. Hören ist das erste, was ein Mensch tut. Wer auf die Welt kommt, kennt längst die Stimme der Mutter aus dem Bauch. Hören ist auch das letzte, was ein Mensch tut. Wer im Sterben liegt, hört immer noch, was um ihn herum passiert. Bis zum letzten Atemzug. Hören ist die zentrale Verbindung zur Welt. Nach Außen. Das Ohr orientiert, warnt, behütet die Menschen. Das Hören veranlasst, dass sich bei besonderen Melodien der Musik Erinnerungen, Emotionen, ja Tränen den Weg in den Augenblick bahnen. Gänsehaut. Schauer im Nacken. Das Hören ist der innigste Zugang zur Wirklichkeit – der unmittelbarste. Ein Hinweis auf dieses Lebensgeheimnis gibt auch das weitere Geschick des Paulus. Er sieht nichts. Gar nichts. Er hört eine Stimme, die ihm eine Frage stellt. Eine Frage, die ihn bis ins Mark trifft. Nicht, weil er überhaupt eine Stimme hörte. Das Hören weckt das Leben aus der Narkose. Paulus hat das am eigenen Leib erfahren und weiß das. So kann er später nach Rom in die Gemeinde schreiben: „Der Glaube kommt aus dem Hören.“ (Römer 10,17). Nicht das Schauen, nicht das Sehen ist das Entscheidende. Nein, selig die, die dem Gehörten glauben (Johannes 20,29b). Bevor die Menschen der Bibel die Erfüllungen der von Gott gemachten Zusagen sehen konnten, glaubten sie dem Wort, das Gott gesagt und das sie gehört hatten. Das Hören kommt vor dem Sehen. Vermutlich auch deshalb, weil Bilder zu sehr gefangen nehmen. Bilder sind mächtig, oft übermächtig – zwei brennende Wolkenkratzer im September 2001. Welche Gewalt haben Bilder, welch einschüchternde Brutalität. Das Sehen ist der Gehilfe des Hörens. Aber der aufdringlichere. Das Sehen ist die Hülle – das Hören nimmt das Innere wahr. Also, das Hören kommt vor dem Sehen. Und Bekehrung kommt vom Hören her. Sichtbare Wunder bekehren niemanden nachhaltig. Sie verwundern, lassen staunen – ehren und fürchten. Aber bekehren tun sie nicht. Das Zweite. Ein weiteres, feines Geheimnis, das mit dem Hören zu tun hat: Die Erfahrung kommt vor der Erkenntnis. Saulus hört. Er sieht nichts, aber er hört. Hört eine Frage. Da ist zwar ein Licht, aber kein Mund. Eine Frage, aber kein sichtbarer Fragesteller. Und diese Frage, so kurz wie sie ist, so unerbittlich ist sie. Saulus vergräbt es die Seele in dieser Frage: „Saul, Saul warum verfolgst du mich?“ Die Frage erschüttert ihn bis ins Innerste! Saulus von Tarsus ein begnadeter Bibelkenner. Und nun diese Frage. Da liegt Saulus im Dreck vor der Stadt Damaskus und hört diese Frage und es dreht ihm das ganze Leben um. Er hört diese kurze und unerbittliche Frage und in ihm entsteht ein inneres Bild, das er auch aus einem biblischen Text kennt. Das macht das Hören. Es gibt kein Bild vor, es erweckt Bilder. Und in diesem Bild, das Saulus nun sieht, liegt auch einer am Boden, im Schmutz – herrlich gekleidet zwar, wehrhaft für den Kampf gerüstet, aber am Boden. Er schläft. Seine Leute sind um ihn herum, um ihn zu bewachen. Saulus von Tarsus kennt diese Geschichte aus seiner Bibel sehr gut. Und dieser jemand, der am Boden liegt wird geweckt und bemerkt, dass er nur knapp einem Anschlag entkommen ist. Ein Anschlag auf Leben und Tod. Die Person, die da liegt ist ein anderer Saulus. 18 Theologie Ist König Saul. König Saul schnaubte und wütete gegen den jungen David und trachtete ihm nach dem Leben. Und David konnte zweimal nachts so nahe an Saul, seinen König, herankommen, um ihn zu töten. Zweimal. Doch beide Male sagt er für sich, Wer bin ich, dass ich meine Hand gegen den „Gesalbten (auf hebräisch ‚Messias’) des Herrn“ erhebe? Zweimal. Und beide Male erkennt König Saul, dass er nur knapp dem Tode entgangen ist. Der junge David, der von Gott zum Nachfolger Sauls als König ausersehen war, fragt in diesem Geschehen seinen König Saul: „Saul, Saul – warum verfolgst du mich?“ (1.Samuel 26,18) Das gehörte Wort rief in Saulus die entscheidende Erfahrung hervor. Eine Erfahrung, die man machen muss, die man nicht wissen kann … Saulus war Saul. Saulus vor Damaskus war König Saul in der Wut gegen David. Und David war der Gesalbte. Das war zu viel für ihn. „Wer bist du?“ zitterte seine Stimme zurück. „Ich bin Jesus, den du verfolgst.“ Ich bin Jesus. Saulus erkannte, dass er die Hand gegen den Gesalbten Gottes erhoben hatte. Welch erschütternde Erfahrung muss das gewesen sein. Er war Saul. König Saul, der Verworfene. König Saul, der Untreue. Saul, der Verfolger des Gesalbten Gottes. Eine Erfahrung, die den neuen Saul zu Boden reißt … Paulus war schon in seinen Jahren als Saulus reich an biblischer Erkenntnis. Er mochte wohl viel wissen über die Geschichte seines Volkes. Die Zusammenhänge familiärer, religiöser und politischer Wichtigkeiten. Aber die Gegenwart Gottes auf diese Art und Weise zu erfahren, das war neu für ihn. Das Hören kommt vor dem Sehen. Erkenntnis auch wenn sie noch so klug ist aber – so sagt Paulus später selbst, ist immer Stückwerk. Und ohne die Liebe sowieso wertlos. „Hätte ich alle Erkenntnis … aber die Liebe nicht, ich wäre ein Nichts.“ (1. Korinther 13,2) Bekehrung braucht Erfahrung. So bin ich und so ist Gott. Das bin ich und das ist Gott. So simpel wie umfassend. Die Erfahrung, die durch keine noch so kluge kognitive Erkenntnis erfasst werden kann. Und Paulus macht diese Erfahrung vor Damaskus. Ein Drittes: Liebe kommt ohne die Angst aus. Nun war Paulus viel im Blick. Der blinde, drei Tage lang verstörte Mann sei nun mal kurz seiner Blindheit und seiner Erschütterung überlassen. In der Erzählung aus der Apostelgeschichte um die Bekehrung des Paulus ist nämlich noch von einem Christen die Rede: Hananias. Ein Mann, der sich zu Jesus bekannte und der ordentlich Respekt vor den Verfolgern hatte. Und da hört man wiederum von einem Reden. Kein Sehen. Ein Ansprechen Gottes an Hananias: „Geh zu Saulus von Tarsus. In der Geraden Straße ist er, im Haus eines Judas. Saulus betet. Er weiß, dass du kommen wirst – geh nur!“ Und Hananias fürchtet sich. Klar. „Äh, Herr, weißt du nicht …? Ähm, ich habe schlimme Dinge von diesem Saulus gehört …“ Er zögert. Aber Hananias geht und begegnet seinem Gegner. Er findet einen blinden – also nur hörenden Saulus. Er findet einen Saulus, der um die entscheidende Erfahrung reicher, aber ohne jede klare Erkenntnis ist über das, was er gerade erlebt. Hananias geht hinein, legt Saulus die Hände auf und betet für ihn. Er spricht davon, dass Jesus ihn sandte, dass er nun sehen kann und dass er einen neuen Sinn in der Beziehung zu Gott finden wird. Diese kurze Episode über die Begegnung zwischen Saulus und Hananias deutet das aus, was die Anrede Jesu an Saulus bereits zeigte. Nämlich wie sehr Gott ein liebender Gott ist. Wie sehr Gott Menschen dazu befähigt, zu lieben. Wie Gott sich das Leben eines bekehrten Menschen denkt. Über diese Liebe schreibt Bernhard von Clairvaux: „Die Liebe schenkt dir die Möglichkeit, über die unbefriedigende Erkenntnis, die die Menschen lehren, hinaus durch sich selbst zu Gott vorzustoßen. Das Wort Gottes ständig zu umarmen und das Wort Gottes ohne Angst – also Gott selbst furchtlos über alles zu befragen. Und je mehr dein Leben davon zu fassen vermag, desto größer wird deine Sehnsucht.“ Angst kann vergehen, Ehrfurcht bleibt. Denn sie liebt. Liebe zu Gott und zu den Menschen zu haben, das ist die Frucht einer glaubhaften, einer glaubwürdigen Bekehrung, die aus dem Hören kommt. Hananias geht hinein zum Feind Saulus, nähert sich ihm. Und dann kommt Saulus zum Sehen. Das ist Bekehrung: Die Liebe derer, die zu Jesus gehören, bekehrt ihn. Diese Liebe macht das Maß voll. Das muss eine andere Art von Leben sein. Eine Art zu glauben, die keine Furcht mehr kennt. Eine Art zu glauben, die liebt, ohne Vorbehalt. Denn man hört von Hananias kein Wort des Vorwurfes. Kein Misstrauen. Keinen Zorn … Die Liebe treibt die Angst aus. Dr. Norbert Roth ist Pfarrer an der St. Matthäus Kirche in München. Theologie 19 Austreibende Kartoffel. Kübel mit Kartoffel und Erde. Kübel auf Standortsuche. Gärtnern auf Balkonien Ratgeber: Die dicksten Kartoffeln für alle U m erst mal mit einigen Vorurteilen aufzuräumen: Nein, Gärtnern ist keine Wissenschaft. Der Aufbau eines Komposthaufens setzt kein Biologiestudium voraus. Und ja, jeder kann gärtnern, wenn er Interesse daran hat. Zum Gärtnern brauchst du nämlich keinen mindestens heaktargroßen Garten mit Teich, Gewächshaus und Pergola, sondern eine Fläche mit Erde, die sich auf deiner Fensterbank, dem Balkon oder hinterm Supermarkt befinden kann. Bevor ich meinen Garten bekommen habe, der etwa 500 Quadratmeter groß ist und bei Übernahme mit Brennnesseln, Brombeeren sowie einer Glyzinie total verwuchert war, habe ich mehrere Jahre die Töpfe und Kästen vor und hinter der Fensterscheibe begrünt. Es gibt fast nichts, was man nicht auch im zweiten Stock anpflanzen könnte, sogar dem em Obst- und Gemüseanbau steht kaum etwas as im Weg, außer vielleicht Kürbis und Mais. s. Mais braucht doch recht enn der Kürbis eines Tages viel Platz und wenn zu schwer wird und den Fensterkasten mit sich in die Tiefe reißt, muss man mit einer Anzeige wegen Körperverletzung rechnen. 20 Ratgeber R atgeber Ich habe im vorletzten Jahr aus einem Fensterkasten 800 Gramm Kartoffeln geerntet und eine nicht gewogene Menge Erdbeeren. Letztes Jahr waren es im Beet 13 Kilo und dieses Jahr habe ich extra für dich ein Kartoffelexperiment angefangen, das ich dir nun vorstellen möchte. Leider ist es für die Fensterbank nicht besonders geeignet, aber wenn du einen Balkon hast, den gelegentlich ein Sonnenstrahl trifft oder eine Terrasse mitbenutzen darfst, ist der Kartoffelkübel genau das richtige für dich. Du musst damit nicht mal bis zum nächsten Frühjahr warten, sondern kannst sofort anfangen. Du brauchst dazu eine austreibende Kartoffel, Erde, Abdeckmaterial wie Stroh, Strauchschnitt oder Zeitungspapier, einen Kübel mit Loch unten und drei Backsteine o.ä. Überlege dir vorher gut, wo du deine Kartoffelzucht anfangen willst. Mit der Zeit wird der Kübel zu schwer, sch um ihn umzusetzen. Wenn du dir ü über den Standort schlüssig geworden bis bist, stelle den Kübel auf die drei Steine, dam damit das Wasser abfließen kann, denn du willst w ja keinen Teich aufmachen. Kartoffeln vertragen keine Staunässe. Dann füllst du eine Erdschicht von ungefähr Di fünf Zentimeterr Dicke ein und legst die Kartoffel Frisches Kartoffelpflänzchen. erstes Häufeln Fertiger Kübel mit Gitter als Schutz vor buddelnden Tieren. in die Mitte. Darüber gibst du noch etwas Erde und das Abdeckmaterial, um die Verdunstung einzugrenzen. Diese Schicht muss luft- und lichtdurchlässig sein. Nach ungefähr drei bis vier Wochen wird ein kleines Pflänzchen durch die Erde stoßen. Schütze es unbedingt vor Frost! Wenn es ein paar Zentimeter hoch gewachsen ist, beginnt das Häufeln. Fülle dazu Erde in den Kübel, sodass das Pflänzchen wieder bis zu den Blättern unter der Erde liegt. Das wiederholst du immer wieder, bis der Kübel voll Erde ist. SSollte nach vier Wochen Wo ochen kein Grün Die Ernte vom letzten Jahr: 800 g aus vier Kartoffeln im Fensterkasten. gekommen sein, grabe die Kartoffel vorsichtig aus. Wenn sich da nichts getan hat, nimm eine andere und versuche es noch einmal. Verschiedene Faktoren können das Wachstum verhindert haben. Warum muss es so ein großer Kübel sein? Und warum bekommt das Kartöffelchen zuerst so wenig Erde und wird dann fast damit zugekippt? Und warum legt man es nicht direkt in so viel Erde rein? Das hat ganz einfache Gründe. Wenn die Kartoffel zu tief liegt, wächst sie nicht; sie ist ja kein Maulwurf. Je mehr Erde sich aber zwischen Kartoffel und Erdoberfläche befindet, desto mehr Frucht bringt eine Knolle. Da muss man dann ein bisschen nachhelfen. Das Häufeln Häufel ist übrigens ein ganz normaler Vorgang, auf au dem Feld wird das auch gemacht. 1. - 4. Häufeln erste Erde Julia Pfläging Weitere Gartentipps Ga und Geschichten in der Rubrik Hei+Mat: http://die-beste-juppi.blogspot.com Hei+Mat interessantes Betätigungsfeld für Ein weiteres we Daumen ist Guerilla-Gardening: den grünen g www.gruenewelle.org www Ratgeber R atgeber 21 I ch habe einen Traum Ein Hof in Friesland Ein Schulungszentrum für Landchristen Ei D as erste Mal, dass ich von dieser Idee hörte, war auf einem Sofa bei den Bremer Freaks. Es war Rainers Idee. Sie kam mir total utopisch vor. Gut, aber nicht realisierbar. Viel zu groß und alleine unmöglich. Immer wieder sprach er davon – und irgendwann hatte sie sich fest in meinem Hinterkopf vergraben. Nur um ein paar Monate später wieder zum Vorschein zu kommen. Schon ziemlich früh nach meiner Bekehrung war mir klar, dass ich ins Ausland gehen würde. Von dieser groben Zielrichtung ausgehend bin ich mittlerweile bei Südafrika als Ziel gelandet. Es war kurz nach Willo 2010 als ich mir wieder einmal die Zeit nahm, um zusammen mit Gott und mir über meine Bestimmung auf dieser Erde zu reden und nun endlich auch zu planen: Menschen mit meinen Fähigkeiten, Erfahrungen und Begabungen zu helfen, ihre Bestimmung zu finden und sie zu leben – das sollte von da an der Motor meines Lebens sein. Ein Puzzleteil im Kopf das andere vor der Nase In dieser Zeit meldete sich Rainers Idee aus dem Hinterkopf wieder zu Wort. Eine Idee, die zu mir sprach, sie sei der nächste Schritt. Eine Idee, die an sich schon seit 1992 existiert: Auf dem Land – genauer gesagt in Friesland – soll ein Bauernhof zu einem Schulungszentrum umgebaut werden. Auf diesem Bauernhof können durch Seminare Gemeinden, aber auch Einzelpersonen in ihren Fähigkeiten geschult und unterstützt werden. Um als Landchrist in den Geschmack guter Seminare zu kommen, bedarf es in dieser Region meistens schon längerer Fahrten nach Oldenburg, Bremen oder Hamburg. Der Hof verkürzt also Wege und bringt Landleute zusammen. 22 Was hatte ich damals gedacht? Gut, aber nicht realisierbar. Viel zu groß und alleine unmöglich. Zu zweit? Immer noch zu groß – aber nicht mehr so groß und mit Gott definitiv machbar. Ich hatte erkannt, dass mein eigener Traum mit dem von Rainer zusammen zu hängen scheint. Eine Predigt von Gert Dolk aus den Niederlanden erinnerte mich daran, dass es gut ist, Ideen, die man hat, erst im eigenen Kulurkreis umzusetzen, bevor man sich in ein anderes Land wagt. Rainer und ich taten uns also zusammen. Sein Traum wurde zu meinem und meiner zu seinem. Der Traum wurde mit der Zeit vielschichtiger. Neben dem Schulungszentrum, sollen auch eine Gemeinde und eine Lebensgemeinschaft auf dem Hof eingebettet werden. Im Laufe des letzten Jahres entstand nach und nach die Philosophie von aquila equip – der Gesellschaft hinter dem Schulungshof. Angelehnt an Priszilla und Aquila, die in der Apostelgeschichte unterstützend, lehrend und fördernd aktiv waren, wollen wir Christen helfen, das Potenzial, dass Gott in sie hineingelegt hat, komplett auszuschöpfen, ihren Weg mit Gott zu finden und zu gehen. Wir wollen gezielt aufs Land, gezielt in eine ruhige Umgebung. Dahin, wo man Lernen und Urlaub verbinden kann. Dahin, wo die Wege ein wenig weiter, dafür umso schöner sind. Rainer Mick (45) und Mörßl Henning (25) bilden das Team hinter aquila equip. Als Sicherheitsdienst, Systementwickler, Jünger Jesu und Kinder Gottes verfolgen sie ihren Traum. Standhaft bleiben in der Flut Gebet: Wie wir im globalen Dorf beten M anchmal höre ich, dass die Welt echt klein geworden ist. Vermutlich ist damit gemeint, dass kein Ort auf der Welt mehr als 48 Stunden entfernt ist. Ich bin schneller per Flugzeug in London als mit dem Zug in München. Facebook tut ein Übriges, dass die Welt zusammenwächst. Ich habe einen Freund in Australien, mehrere in U, S und A, einen in Südamerika und mehrere in Asien. Na gut, ob es wirklich Freunde sind, ist eine ganz andere Frage, aber die zusammenwachsende Welt definiert auch unsere Beziehungen. Und Freundschaft ist 2011 nicht mehr das Gleiche wie 1984. Obwohl mir das alles bewusst ist, möchte ich der Aussage aufs Schärfste widersprechen. Die Welt ist mitnichten klein geworden; sie ist riesig geworden – ein aufgeblähtes, überdimensionales Gebilde, das ich nicht mehr fassen kann und das mir auch nur bedingt gut tut. Es ist nicht entscheidend, was mit „der Welt“ ist; meine (ehemals) kleine Welt ist das, was für mich zählt. Hier bin ich zuhause. Diese Welt war früher recht klein. Sie hatte überschaubare Probleme, und es gab ebenso überschaubare Fortschritte. Wenn ich für meine Freunde (nach alter Definition) betete, dann waren das nicht die 1246 Leute, die auf meiner Facebook-Freundesliste auftauchen. Auch nicht meine 432 Kontakte bei Myspace und weiß-der-Geier-wo-ich-noch-überall-bin. Es waren echte Menschen, zu denen ich echte Beziehungen hatte. Heute weiß ich oft gar nicht mehr, für wen ich alles beten soll. Alle Statusmeldungen und Mails sind gleich laut, und es ist schwer, kein schlechtes Gewissen zu haben, dass man die meisten Gebetsanliegen nicht durchbetet. Diese große Welt dehnt sich auf alle Aspekte dess (geistlichen) Lebens aus. Die anderen Remscheider Pastoren kenne ich kaum, aber es gibt mindestens drei Amerikaner, deren Predigten ich regelmäßig höre und die in mein Leben sprechen, ohne dass wir je ein Wort oder eine Zeile miteinander gewechselt haben. Als meine Welt noch ein Dorf war, konnte man leicht zu Meinungen kommen, heute ist alles so komplex, dass ich zu jeder möglichen Meinung ein Gegenbeispiel irgendwo auf dem Globus kenne. Das macht es mir oft schwer, etwas zu vertreten, das ich selbst glaube und denke. Wenn jemand sagt, die Welt wäre ein Dorf, dann irrt er. Sie ist eine Stadt, mehr noch, eine Metropole, in der die Sonne nie untergeht und deren Pluralismus alles relativiert. Um ehrlich zu sein, ich mag die Metropole, sehne mich aber gleichzeitig nach dem Dorf zurück, aus dem wir alle kommen. Um überhaupt noch Gott hören zu können, muss man heute ein gerütteltes und geschütteltes Maß an Medienkompetenz mitbringen. Man muss lernen, sich zurückzuziehen, zu fokussieren und das allermeiste auszublenden. Geistlich bietet die neue Welt sicherlich Chancen, aber auch Gefahren. Die größten Herausforderungen für das Leben mit Gott lauten 2011 Social Networks, Informationsflut und Internetpornographie. Mit allen drei kann man umgehen, aber wer hat das schon gelernt? Das größte Problem daran, dass unsere Welt vom Dorf zur Metropole geworden ist, ist wohl, dass es so schnell ging. Man kann nicht langsam vom Dorf in die Stadt ziehen, das ist ein Schwarz-Weiß-Erlebnis. Niemand hat uns darauf vorbereitet. Wir stehen vor der gewaltigen Herausforderung, eine Spiritualität in der (post-) modernen Welt entdecken zu müssen. Alte Strategien versagen oft, weil keine Generation vor der unseren sich je einer Gesellschaft wie der unseren gegenüber sah. Am ehesten mag noch der Vergleich mit dem antiken Griechenland passen, in dem sich die Philosophie als Reaktion auf den weltanschaulichen Pluralismus entwickelte, der an die Mittelmeerküsten brandete. Viele Meinungen und konkurrierende Lebensentwürfe wirken sich immer auf bestehende Denkmuster und geistliche Gewohnheiten aus. Eine der wichtigsten Lehren, die wir daraus ziehen müssen, ist das zu schützen, was kostbar ist, und nicht, alte Zeiten zurückzusehnen. Unsere Zeit mit Gott muss geschützt werden gegen eine Flut von Meinungen, Bildern, Nachrichten, Ängsten und Hoffnungen, die ständig auf uns niederprasseln. Storch lebt als Pastor, Autor, Prediger, Musiker und Jesus Freak nah am Harkortsee. www.pastor-storch.de Gebet 23 Gem einde bau per A bo Wie D er Kra nke B Hausk ote be reisgr i der ü ndung mitha in Jen lf a Thomas & Anja Koch wohnen mit vier Kindern Kindern in Jena Für uns begann alles damit, dass Anja A und Miriam riiam sc schon chon seit längerem den Wunsch verspürten verspürten, einen kleinen Hauskreis bei uns zu gründen. So richtig konnten wir aber keinen Anfang finden. Als ich dann letzten Sommer mit den Kindern zum Freakstock fuhr, wurde mir bewusst, dass wir ja eigentlich den Kranken Boten noch gar nicht abonniert hatten. Also, Mail an den DKB „Ich möchte eine Abo haben“. Darauf antwortet die Julia Pfläging, dass die Abos in Jena stetig zunehmen und wir in Jena doch langsam mal ein Sammelabo bestellen könnten, das würde sich mittlerweile schon lohnen. Ich bekam das totale Flattern: „Was, hier in Jena gibt es Jesus Freaks?“ Ich habe sofort James und Sabine angerufen. Die beiden hatten vor einigen Jahren schon eine Freak-Gruppe in Jena geleitet, die sich aber inzwischen aufgelöst hatte. Ich schickte dann Julia ihre und unsere Kontaktdaten mit der Bitte, sie doch den anderen Jenaer Abonnenten zukommen zu lassen. Nach einer Weile rief uns Max an und sagte uns, dass sein Gebetsanliegen auf dem letzten Freakstock war, dass Gott in Jena eine Freak-Gruppe aufmacht. 24 Max M ax (st (studiert tu in Jena) Im Herb Herbst bs vorletzten Jahres zog ich zum Studieren nn nach Jena. Ich komme ursprünglich aus Magd deb Magdeburg und war dort eine kurze Zeit bei den Freak ks. Ich hatte nach einer Freak-Gruppe Freaks. in Jena gesucht, geesu aber die bestehende Gruppe hatte ssich ch h zu dieser Zeit schon aufgelöst. Zusammen mit eeinem Freund entstand die Idee selber einen Hau Hauskreis zu machen. Auf einen Aushang an der Un Uni meldete sich Torsten. Im Hauskreis sollte es auch um politische Themen gehen, die uns bewegten und wie wir das aus dem Glauben heraus wahrnehmen und verbinden. Nach zwei Semestern nahmen unsere Treffen ab. Durch die sehr unterschiedlichen Vorstellungen vom Glauben fehlte uns die gemeinsame Grundlage und es entwickelte sich auseinander. Nach dem Freakstock im Sommer kam die Mail von Julia Pfläging von der Abo-Verwaltung, dass es da noch andere Leute in Jena gäbe und wie es wäre, wenn wir uns mal untereinander kennen lernen würden. Und so trafen sich die KB-Abonnenten im Café Central in Jena zum Beschnuppern und beschlossen Jesus-Freaks-mäßig was in Jena zu starten. Miriam (macht Abitur in Jena) Die Rede von einer Neugründung einer JesussFreak-Gruppe stand nun im Raum. Im Oktober war unser erstes Treffen. Seitdem treffen wir uns jeden zweiten Mittwochabend bei Anja und Thomas. Unser Abend beginnt mit gemeinsamen Kochen und Essen. Anschließend lobpreisen wir den Herrn, der uns so krass zusammengeführt hat. Dann kommt der thematische Teil des Abends, der immer wieder anders ist. Wir sind zur Zeit eine Truppe von etwa 13 Personen und wir haben echten Spaß – es lohnt sich, mal bei uns in Jena vorbei zu schauen! Julia Pfläging (war noch nie in Jena) Thomas & Anja Koch Es kam noch die Mail von Julia, dass Simon von den JF Zeitz nach Jena gezogen ist. Ich hatte so das Gefühl, dass Jesus seine Schäfchen in Jena zusammenführt. Bei unserem ersten Treffen waren wir noch zu sechst. Dann kamen auch Simon von den Zeitzer Freaks, Eif und Clemens, Torsten und Viki, die auch irgendwie erfahren hatte, dass hier was losgeht. Kontakt: [[email protected]] Seit Anfang 2009 erledige ich die Aboverwaltung für den Kranken Boten. Die meisten Leser werden schon die eine oder andere Mail mit mir getauscht haben, um die Heftmenge des Abos zu ändern oder ihre neue Adresse bekannt zu geben. Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages an der Gründung der Jesus Freaks Jena beteiligt sein könnte – vor allem, weil ich ganz woanders wohne. Denn eigentlich habe ich ja nur festgestellt, dass mehrere Abonnenten aus einer Stadt kommen und mit der Frage nach dem Sammelabo ein bisschen Staub aufgewirbelt. Früher dachte ich immer, Gemeindebau wäre eine nervenaufreibende Angelegenheit, die viel Zeit in Anspruch nimmt. Neuerdings denke ich anders darüber! Gemeindebau ist ganz einfach, es gilt lediglich zwischen Menschen zu vermitteln und zu vernetzen. 25 Hilfsbereite Paten Die Region Sachsen stellt sich vor I n Sachsen sowie Sachsen-Anhalt gibt es momentan 12 Jesus-Freaks-Gemeinden bzw. Gruppen und eine, die am Entstehen ist. Eine Gemeinde ist 2010 wegen Wegzug aufgelöst worden. Die Gruppe in Magdeburg gehört mittlerweile auf eigenen Wunsch zur Region. Die „strukturschwache“ Region Nahost haben wir adoptiert, so dass die Berliner nun auch zu unseren Treffen eingeladen sind. Wir haben eine Teenie-Gemeinde in Löbau und eine überwiegend von Familien geprägte Gemeinde in Chemnitz. Die anderen Gemeinden sind ca. 10 bis 30 Leute stark und befinden sich altersmäßig in den Zwanzigern. Der Nachwuchs fehlt zum Teil. Und wir sind herausgefordert junge Familien, die entst li entste entstehen mehr und mehr zu integrieauch ren. Ja, au uch Jesus Freaks werden älter! Jahr der Lehre war 2010 unser Das JJa Regio-Motto, weil wir uns mehr Reg ggio geistliches Wachstum durch guten ggei Input wünschen. Das haben wir In durch Seminare mit Gastsprechern und einer Predigertour in Sachsen versucht zu erreichen. Es fruchtete zwar überwiegend nur punktuell, aber dafür intensiv. 2010 hatten wir zwei Regiotreffen, die die Gruppen vor Ort tr immer im m selbständig organisieren und deren Ort immer wechselt. Ein Wochenend-Seelsorgeseminar wurde angeboten, um die Gemeindeseelsorger zu stärken. Eine Kurzbibelschule, unser so genanntes Wintertraining, hat sich langsam etabliert und wurde mit wenig Teilnehmern, aber sehr gutem Bibelstudium durch Dierk Müller eine super Zeit. Wir wollen mehr unsere Gemeindeleiter in der Region fördern bzw. segnen und haben ein LeiterVerwöhn-Wochenende angeboten, was ein voller Erfolg war. Kristian Reschke lehrte und machte Lobpreis für uns! Das werden wir definitiv weiter anbieten, um eine Auszeit zu bieten, neue Kraft zum Auftanken und einfach mal Gemeinschaft haben und um wegzukommen von den Orga-Treffen. 26 Magdeburg Wittenberg Halle SACHSEN Jena Görlitz Löbau Leipzig Burgstädt Zwickau Dresden Chemnitz Geyer Schwarzenberg Was uns sehr freut ist das Engagement der Jesus Freaks aus unserer Region beim Freakstock, z.B. Teezelt und OpenStage. Eine absolute Bereicherung für uns als Region ist, dass wir Madlen in der Region über JFI e.V. anstellen konnten und dadurch eine kontinuierliche Arbeit gewährleistet ist. Madlen ist seit Oktober 2009 in der Regioleitung. Wir als Regioleiter haben seit letztem Jahr Dierk Müller aus Dresden als Mentor und werden von Paten, zur Zeit leider nur einer, die sich um einzelne Gemeinden kümmern sowie einem Beraterkreis unterstützt. Ausblick Ziel für 2011 ist eine breite Streuung intensiver und biblisch fundierter Lehre. Außerdem wünschen wir uns mehr Leidenschaft und neues Feuer für Jesus und wieder Neubekehrungen! Es werden ähnlich wie letztes Jahr Seminare und Treffen angeboten, um die Region zu vernetzen und mit Input zu erbauen. In der Regioleitung gibt es eine Veränderung. Simon pausiert bis Oktober 2011. Er und Ilt überlegen aufzuhören. Wir suchen also gerade aktiv nach neuen Regioleitern und sind bereits im Gespräch mit zwei Anwärtern. Madlen und Ilt [[email protected]] http://sachsen.jesusfreaks.de Termine 2011 8.-10.7. Saxstock (nicht von JF Sachsen organisiert) 2.- 4.9. Leiter-Verwöhn-Wochenende in Scharfenstein 4.-6.11. Regiotreffen 18.-20.11. Seelsorgeseminar in Chemnitz Muss ich als Christ und Deutscher Israel unterstützen? An der Grenze zwischen Heiligem Land und besetztem Gebiet Wer iins Westordanland will, jor jo muss durch einen langen vergitter ten Gang gehen. „G eh nicht dahin, da sind die Araber. Da ist es nicht sicher“, sagt der Mann mit der Kippa auf dem Kopf und dem Maschinengewehr auf dem Schoß. Ich will aber trotzdem dahin, wo die Araber wohnen, ich wohne nämlich zur Zeit auch dort: in Bethlehem. Bethlehem – das ist nicht mehr Krippe und Jesuskind, das ist mittlerweile für mich auch Sinnbild dieses ewigen Konflikts um das Heilige Land. Die Angst des Juden ist echt – viele Israelis, denen ich erzählt habe, wo ich wohne, haben sich wirklich Sorgen um mein Wohlergehen gemacht. Aber mir geht es super in Bethlehem. Die Landschaft mit ihren Hügeln, Dörfern und Olivenbäumen erinnert an Bibelgeschichten, die Leute hier sind unglaublich freundlich und mein deutscher Pass öffnet mir Grenzen, die den meisten Palästinensern verschlossen bleiben. Seit drei Monaten mache ich hier ein Praktikum bei einer Nachrichtenagentur. Ich schreibe über Veranstaltungen, Menschen, Organisationen, Staatsbesuche – die Geschichten liegen hier auf der Straße, immer passiert irgendwas. Meine Wohnung liegt im Aida-Flüchtlingslager – einst wirklich ein Zeltlager, ist es heute eine ärmliche Siedlung mit heruntergekommenen Betonhäusern und vielen Kindern. Und wenn ich aus meinem Fenster schaue, habe ich einen hervorragenden Blick auf die Mauer, die Israel seit acht Jahren um das Westjordanland baut, um sich vor Attentaten zu schützen. Auch diese Mauer ist Sinnbild für den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Mein Visum läuft bald ab, also muss ich zurück. Und bereite mich schon auf die Frage vor, die da kommen muss: „Und, wie war es?“ Diese Frage ist immer viel schwieriger zu beantworten, als sie gestellt wird, aber noch nie war es so schwierig wie nach dieser Reise. Ein Aufenthalt im Westjordanland hat mehrere Dimensionen. Da ist der Kontakt mit den ganz normalen Menschen. Sie sind herzlich, offen, einladend. Es ist unmöglich, eine Stunde durch die Bethlehemer Innenstadt zu laufen, ohne mindestens einmal zum Teetrinken eingeladen zu werden. Und sobald klar ist, dass ich kein Tourist bin, werden die Gespräche lockerer und interessanter. Dann ist es unmöglich, nicht über diesen Konflikt zu reden. Er betrifft jeden. Die meisten Männer waren schon einmal in einem israelischen Gefängnis, die meisten in jungen Jahren. Fast jeder hat in diesem ewigen Konflikt schon ein Familienmitglied, Freunde oder Verwandte verloren. Und jeder Palästinenser spürt den Konflikt, sobald er ein Haus bauen oder irgendwohin reisen will. Nach Israel selbst dürfen sowieso nur wenige, aber auch innerhalb des Westjordanlandes gibt es immer wieder israelische Kontrollen. Ich höre von nächtlichen Verhaftungen, von palästinensischen Familien, die ihre Grundstücke räumen müssen, weil die Mauer dort durchlaufen soll, von Menschen in Ostjerusalem, die ihre Häuser verlassen müssen, weil Israelis darauf Anspruch erheben. Ich sehe den geplanten Verlauf der Mauer nahe Bethlehem, die einzelne Häuser von den Dörfern und ganze Dörfer von ihren Feldern und Olivenhainen abschneiden wird. Es ist unmöglich, objektiv zu bleiben, wenn man immer wieder mit der einen Seite konfrontiert wird. Freaks weltweit Die G e kirch bur tse in Beth lehem . 27 on Freitagsdemonstrati Die allwöchentliche Dorf Bil‘in. gegen die Mauer im Darum war ich auch in Israel selbst. Ich habe einen Jerusalemer Stadtteil besucht, dessen Straßen während der zweiten Intifada vom Westjordanland aus beschossen wurde. Ich war in Sderot, wo immer wieder Raketen aus dem Gazastreifen einschlagen und alle 500 Meter ein Bunker steht. Ich habe einen jüdischen Siedler im Westjordanland besucht, der mir seine Seite des Konflikts erzählt hat. Das Argument ist immer gleich: Gott hat den Juden dieses Land gegeben, sie waren vor den Arabern hier und überhaupt haben sie ja den Krieg gewonnen. Unter Generalverdacht Ich bin ziemlich offen – sogar eher ein bisschen pro-israelisch hierhergekommen. Schon nach wenigen Tagen musste ich mich anstrengen, noch möglichst neutral zu bleiben. Die Argumente der Israelis für den Mauerbau, für Siedlungen im Westjordanland und nächtliche Verhaftungen konnten mich nicht überzeugen. Warum baut Israel eine Mauer auf besetztem Gebiet? Wie kann über zwei Staaten verhandelt werden, wenn das palästinensische Gebiet durch israelische Siedlungen zerteilt wird. Warum dürfen Israelis in Häuser in Ostjerusalem zurückkehren, weil die Häuser vor Jahrzehnten einmal Juden gehört haben, Palästinenser dürfen aber nicht in ihre Dörfer in Israel zurückkehren. Warum sind 28 Einer der Wachtürm e an der Mauer in Bethlehem. Eine typische Freizeit beschäftigung: paläs tinensische Jungen werfen Stein e, israelische Soldaten verschießen Tränengas, dann he rrscht wieder Ruhe . minderjährige Palästinenser, die z.B. Steine geworfen haben, nach Militärrecht verurteilt, während die gleiche Tat, von israelischen Jugendlichen begangen, nach israelischem Zivilrecht verhandelt wird? Es ist schwierig, Zweifel und Kritik an Israel zu üben. Mir wurde schon vorgeworfen, mir hätte nur ein Araber den Kopf verdreht, die Geschichten, die ich hier höre, wären alle erlogen. Aber entweder haben sich die Palästinenser durchweg gut abgesprochen oder es ist eben doch etwas wahr. Israel ist keine fünf Stunden von Deutschland entfernt, selbst Flüge sind nicht so teuer. Eigentlich kann sich jeder selbst ein Bild von der Lage machen. Als Europäer genießt man hier die gleichen Privilegien, wie in den meisten anderen Ländern auch. Um zu fühlen, dass ich frei bin, brauch ich nicht auf einen Berg klettern oder mit dem Motorrad über die Autobahn brettern. Es reicht, wenn ich an der Grenze nach Israel oder an einem Checkpoint irgendwo im Westjordanland meinen Pass hochhalte. Dann komme ich überall hin und die Palästinenser, die bei mir im Auto sitzen, werden auch nicht weiter kontrolliert. Wir aus dem Westen sind hier die Guten, Palästinenser und vor allem Muslime stehen unter Generalverdacht. Das ist sicher verständlich, nach Jahr- hunderten der Verfolgung g g sind die Juden sehr auf Sicherheit bedacht. Sogar viele Überreste von paläs tinensischen Raketen , die in Sderot eingesch lagen sind, bilden eine Ar t Museu m. Palästinenser, die ich getroffen habe, haben Verständnis für dieses Bedürfnis nach Sicherheit, schließlich gab und gibt es ja palästinensische Attentate. Und gleichzeitig leiden sie unter dem Generalverdacht, unter der Kollektivstrafe, die die Mauer und jede Ausgangssperre darstellt, wenn wieder irgendwo ein Anschlag war. Begegnungen zwischen den Fronten gibt es selten. Wie auch? Palästinenser dürfen höchstens als Arbeiter nach Israel, Israelis haben Angst, ins Westjordanland zu kommen. Die jüdischen Siedlungen im Westjordanland sind mit Mauern und Checkpoints abgeriegelt, israelische Autobahnen, auf denen Palästinenser zum Teil nicht fahren dürfen, verbinden die Siedlungen mit dem Kernland. Auch arabische Dörfer in Israel sind abgeschottet, zufällig begegnet man sich selten. Kleine Schritte Doch es gibt Ausnahmen: israelische Aktivisten, die bei den Demonstrationen gegen die Mauer und die israelische Besatzung jeden Freitag im Westjordanland oder in Ostjerusalem mitmarschieren. Oder auch die Mitglieder des Parent‘s Circle, in dem sich Israelis und Palästinenser gemeinsam organisieren. In dieser Organisation sind alle Unterschiede überwunden wegen einer wichtigen Gemeinsamkeit: alle Mitglieder haben einen Angehörigen in diesem ewigen Konflikt verloren. Dann gibt es da noch Combatants for Peace oder Breaking the Silence, in denen sich israelische Soldaten engagieren und die Öffentlichkeit über das häufig erniedrigende und gewaltbereite Verhalten der israelischen Armee im Westjordanland aufklären und ein Miteinander statt ein Gegeneinander fordern. Diese Organisationen machen Mut. Es sind nur kleine Schritte, die sie gehen können, aber jeder junge Soldat, der im Westjordanland Palästinenser als Menschen statt als Feinde sieht, jeder palästinensische Jugendliche, der statt Steine zu werfen Olivenbäume pflanzt, ist ein Schritt in die richtige Richtung. In diesen drei Monaten habe ich ic versucht,, die Wahrheit herauszufinden, wenigstens ns meine me ganz persönliche Wahrheit. Aber sie gleitet davon, davon sobald ich sie zu fassen bekommen habe habe. Ständig gibt es neue Blickwinkel auf diesen Konfl nflikt, ständig neue Meinungen, Geschichten,, in Jerusalem. ÜberleDie Klagemauer gungen. Was bleibt, sind mehr Fragen als vorher – vor allem Fragen als Christ: Was hat Gott sich dabei gedacht? Dass er den Juden dieses Land gegeben hat, steht in der Bibel. Trotzdem kann ich nicht glauben, dass dafür Menschen vertrieben werden müssen, die seit Generationen hier wohnen. Warum hat der Jude, den ich in Hebron traf und der vor acht Jahren nach Israel gekommen ist, ein größeres Recht auf dieses Land als eine palästinensische Familie nahe Bethlehem, die die Besitzrechte an ihrem Grundstück bis in die osmanische Besatzungszeit belegen kann? Haben denn die Juden pauschal Recht, weil sie selbst Jahrhunderte lang verfolgt wurden? Und muss ich als Christ und Deutsche automatisch Israel unterstützen? Palästina, Westjordanland, besetzte Gebiete, Judäa und Samaria – wie auch immer man es nun nennen will, für die meisten ist dieses Land westlich des Jordans ein Teil des Heiligen Landes. Was hier passiert, ist nur schwer zu verstehen. Ob Frieden möglich ist, liegt letztendlich an jedem einzelnen Israeli und Palästinenser. Und uns Ausländern bleibt eigentlich nur eins: einfach beten für das Heilige Land und seine Bewohner. Anja Reumschüssel Organisationen, die sich für Verständigung und ein Ende des Konflikts einsetzen: www.breakingthesilence.org.il www.theparentscircle.org www.tentofnations.org www.cfpeace.org Karsamstag. Mit einer Kerze, die am Heiligen Feuer aus Jerusalem entzündet wurde. Freaks weltweit 29 Warum ist im Englischen Arbeit und Hiob (Job), das gleiche? Seltsame theologische Fragen: Folge 19654 Nach dem überraschenden Tod der Modedesignerin Tabita, die sich auch als Charity-Lady einen Namen gemacht hatte, präsentierten ihre Mitarbeiterinnen Tabitas neuste Kollektim em on in Joppe. Weil die Kleider dem ru extra angereisten Modezar Petrus so en ben gefielen, rief er die Tote ins Leb ng eru eist Beg der le Wel e zurück. Ein für in ufh dara end sorgte in der Geg jede Menge neue Fashion-Victims. 2) (Frei nach Apostelgeschichte 9,36-4 Joppe‘s next Top Model Christoph Ermert (32), Industriedisp onent, JF Burbach Gleichberechtigu ng ist, ... ... ein Zwang. Wie findest du de ine Gemeinde? Ich müsste sie liebe n. Wie findet deine Gemeinde dich? Sie müssten mich hassen. Warum bist du be i den Freaks? Die anderen wollt en mich nicht. Welche drei Dinge müssen für dich mit auf’s Freaks Sonne, Grillwurst tock? und Bier. Was wolltest du der Bewegung im mer mal sagen? Hört auf zu jamm ern – kämpft! Werden wir über leben? Unbedingt. Was ist dein Trau m für die Beweg ung? Keine Angst vor ni chts und Liebe für vieles! Was würdest du Jesus fragen, wen n du dereinst vo Bock auf ‘ne Rund r ihm stehst? e Tischtennis? Wie sieht dein pe rsönliches Anti-A ging-Programm Immer dicker werd aus?? en, dann bleibt die H aut straff. Was wünschst du dir zum Geburtst ag? Eine Burgerpresse . Wie möchtest du am liebsten ster ben? Lachend und esse nd. Kann man den H immel umstreiche n, wenn wirklich Ja, in ein freundlic alles aus Gold is hes Mattschwarz. t? Wie hast du in le tzter Zeit Gottes Reden erlebt? Er war immer nett und freundlich zu mir. Welche Frage so llte auf dem näch st en Fragebogen st Kannst du durch 0 ehen? teilen und was beko mmst raus? Steckbrief (Bitte Namen und Adresse angeben .) lschrank. Wir heften es an Fred – den Küh itserlebnis » dein schlimmstes christliches Kindhe » deinen Steckbrief mit Foto » deine Sprüche und Versprecher ische Fragen » seltsame Bibelstellen oder theolog » deinen Freak-Heiligen Wir drucken es im Kranken Boten. » deinen Traum » deine Gemeindevorstellung » deine Kurzgeschichte ] Schreib an: [[email protected] Unter allen Einsendern verlosen wir Rezensionsexemplare. +++ BELOHN UNG +++ Für die letzte Folge unserer 7-teilige n Serie bitten wir dich zu den Töpfen zu eile n, den Vorratsschrank zu plündern und die Messer zu wetzen. Suche dein jüngstes Gericht aus der Sieben-SterneKochbibel, illustriere es mit Foto ode r Zeichnung und schick es an: [[email protected] ] Das Gewinnerrezept wird im Boten abgedruckt und der oder die VerfasserIn erhält eine Botentasse. Rezept gesucht Das jüngste Gericht Produktive Pausen Spiel, Spaß und Spannung beim JFD-Treffen in Borgentreich B und Andrea ein Jahr Pause verkündetet hatten, trat Henrik vor. Alle hielten die Luft an. Tritt ei schönstem Frühlingswetter traf sich der Leitungskreis zum zweiten Mal in diesem Jahr vom 29. April bis 1. Mai 2011 in Borgentreich. Das Orgachaos des letzten Treffen hatte sich unter der Sonne aufgelöst, Einkauf, Koch, Ablauf – alles war geplant und lief wie am Schnürchen. So konnten sich Diakonkreis, Regio- und Bereichsleiter und Gäste einen entspannten Abend gönnen. Am Samstag starteten wir mit Leidenschaft in die Arbeit – zumindest stand Mirkos Input unter diesem Motto. Lobpreis und Kaffee halfen wahrscheinlich auch und schon ging es mitten rein in die Diskussion, was der Leitungskreis denn auf Willo Freak für die Bewegung machen möchte. Nein, wir gril„Wo ist ein Stall?“ oder „Wir brauchen noch eine Kuh.“ len nicht! Wir machen Panini Konkurrenz hieß es beim Kuhstall-Spiel. und geben ein eigenes Charta Sammelbildalbum heraus. Da kommen Erinnerungen an Mr. Freakstock zurück? Liegt was mit unserem den Stickertausch auf dem Schulhof hoch. Festival im Argen? Er grinste verschmitzt, was Erwachsen geworden ist dagegen das Wildie Spannung lockerte, und lud alle pausielo Freak selbst. Der Leitungskreis hat es zum renden und zurückgetretenen Menschen herzlich Bereich erklärt, um klar zu machen, dass es uns ein, weiterhin zu unseren Treffen zu kommen. als Familientreffen wichtig Erleichtert atmete die Versammlung auf. ist und kontinuierlich daran Später stellte sich der Prophetie-Pool vor, gearbeitet werden soll. Wer um gleich einzuschränken, dass sie so nicht die zukünftigen Willos mitgenannt werden wollen und vor allem Zeit gestalten will, wende sich an brauchen, um sich zu finden. Selbst spontan Henni Stoppel, den frischgebaangebotene Hilfe durch den Leitungskreis ckenen Bereichsleiter, der sich konnten sie nicht annehmen, da sie noch nicht bisher schon um die inhaltliche wissen, was sie brauchen und wollen. Wir hofAusrichtung gekümmert hat. fen, dass sich das bald aufklärt, denn wir brauFür das Samstagsnachmitchen Gottes Reden in unserer Bewegung. tagstief wurde das Thema Der Abend brach an und die Arbeit aus. Denn Randgruppen, d.h. wie gehen wer denkt, dass der Leitungskreis nur rumlawir mit Alleinerziehenden, bert und nichts zustande bringt, sollte sich Ausländern und Homosexuellen vielleicht nicht nur die große Runde ansehen, um, aufgewärmt, ohne dass es sondern den Gruppen und Grüppchen lauschen, zu einer Entscheidung, Einidie sich über die Entwicklungen in der Region gung oder einem sonstigem Noch blickt er gelassen, der oder der Gemeinde, den anstehenden Convoy, Ergebnis gekommen ist. Wir Willo Freak Bereichsleiter. die neueste Boten-Ausgabe, die Willovorbereibehalten, um im Bild zu bleitung, den Jahresfinanzabschluss oder aber die ben, die Randgruppen auf der Fleischzubereitung im Smoker austauschen. Karte und passen auf, dass sie nicht den Tisch Zugegeben der Leitungskreis beschäftigt sich runter fallen. Kleinster gemeinsamer Nenner nicht nur mit ernsten Themen, sondern spielt ist immerhin, dass wir niemanden wegschicken auch mal gerne, zum Beispiel sozial-pädagogisch und in Liebe miteinander umgehen wollen. wertvolle Spiele wie „Kuhstall“ und „Bilde ein Der dramatischste Moment des JFD-Treffens gleichseitiges Dreieck“, die von den „pfiffigen“ folgte: Nachdem Markus seinen Rücktritt von Moderatorinnen Andrea und Fanni angeleitet der Bereichsvertretung fürs Seelsorgeteam wurden. Am Abend wurde zu härteren Sachen 32 JFD-Treffen gewechselt: sportlicher Kickerkampf, rockender Discodance oder makaberer Tyrannentausch. Gestärkt durch ein leckeres Sonntagsfrühstück und den Gottesdienst kamen die letzten Punkte der Tagesordnung dran. Die Diskussion kam trotzdem nicht in Gang. Eine Pause an der frischen Luft tat Wunder: Die Planung fürs Hauptseminar auf Freakstock steht und auch die Workshops fürs Willo Freak sind verteilt. Da bewahrheitet sich die allgemeine Vermutung, dass in den Pausen die kreativsten und produktivsten Gedanken zur Sprache kommen. Mein Appell ans Ü-Team und die Moderatoren: Wir brauchen mehr Freiraum, d.h. Zeit für gepflegte Unterhaltungen, vielleicht mit einer anregenden Frage und keine kräftezehrende Diskussionen in großer Runde oder verordnete Kleingruppenarbeit. Zu guter Letzt wurde zur Unterstützung des durch Mandys Pause geschwächte Ü-Team Philipp aus Frankfurt am Main gewählt. Mehr Mitarbeiter können der Diakonkreis und die Regioleiter immer gebrauchen, wenn du also überregional tätig sein willst, dann melde dich beim Ü-Team [[email protected]], das vermittelt die Kontakte. Bettina Kammer Kreative Kleingruppen genießen die Sonne in Borgentreich. Unter Volldampf Der Koch plaudert über Salat, Suppe und Standardmengen D ie ersten Freaks kamen am Freitag gegen 16 Uhr 30 in Borgentreich an. Schnell wurde die Lebensmittelbestellung aufgegeben, da wir bis zum Schluss auf die Anmeldungen gewartet haben, um eine genaue Zahl der TeilnehmerInnen zu bekommen. Das Haus 27 lag hygienetechnisch weit über den Jesus Freaks Erwartungen. Das lag wohl daran, dass die EduCamp-Organisatoren ganze Arbeit geleistet haben. Meine zwei Küchenmitarbeiter hatten leider kurzfristig abgesagt. So bereitete ich den Arbeitsplatz alleine vor, unterbrochen nur von Hilfsangeboten einiger Freaks, da aber noch keine Lebensmittel da waren, gab es nichts zu tun. Die vielen Anfragen irritierten mich schon, da ich nicht wusste, ob es wirklich so viele hilfsbereite Freaks gibt oder sie nur aus reiner Höflichkeit gefragt haben, um gut da zu stehen. Diejenigen, die es ernst gemeint hatten, kamen auch mit den Lebensmitteln wieder in die Küche. Gegen 21 Uhr 30 Uhr ging die erste Pizza aus dem Ofen. Pizza ist, seitdem wir den Steinofen haben, der Klassiker am Anreisetag. Gegen Mitternacht war die Küchenschicht beendet. Ich gesellte mich noch eine Weile zu den Teilnehmern, aber nicht zu lange, da die Frühstücksvorbereitung früh um 7 Uhr beginnen. Ein Frühstück für 30 bis 40 Personen in kürzester Zeit zu zaubern, ist für mich nicht schwer, da es in meinen Job Routine ist. Am wichtigsten ist es, zuerst den Kaffee zu kochen, um die JFD-Treffen 33 Frühaufsteher – die F gibt g es wirklich – unter den Freaks mit dem koffeinhaltigen Heißgetränk geträ zu erfreuen. Als Spe Spezial gab es Rührei mit Speck, Sp peck wie es jahrelang auf dem Freakstock war. Und schon kam der tock üblich üb Beim Essen spricht man nicht jede Menge. Streitpunkt auf „Warum es nicht sein kann, dass Jesus wäre nicht glücklich, wenn er die verdorrten ein Mann ein Frühstück für gut 40 Teilnehmer Felder sieht und auf die Frage „Was habt ihr denn hin bekommt, aber die Freakstockküche es nicht die ganze Zeit gemacht?“ als Antwort bekommt: schafft Rührei mit Speck ins Programm zu neheh „Wir haben uns mit der Charta beschäftigt.“ men?“ Bevor jemand Notiz von mir nehmen konnte, flüchtete htete te Für die Kaffeepause hatte Ilt mit leckeren ich in die Küche, denn man n ma an Kuchen gesorgt. Danach ging es an die Zubereiweiß ja, wie das endett – tung des Abendessen. Mit Jankos Hilfe kochte ich man wird zu weiteren einen Kartoffel-Gemüseeintopf, was den FleischAufgaben verdonnert. fressern nicht so gut gefiel. Da es aber nichts anderes gab, wurde auch dieser dankend angeNachdem das Frühnommen. Am Abend ging ich ein bisschen früher stück mit samt den Reiaus der Küche, um noch ein bisschen mitzufeiern. nigungsarbeiten beendet war, ging es auch gleich Sonntag gegen 7 Uhr 30: Auf zum letzten an die Vorbereitung für Gefecht. Neben dem herkömmlichen Frühstück das Mittagessen: Schweinenegulasch standen French Toast auf den Speiseplan, eine bzw. Ratatouille für die Vegetarier mit Reis und gute Alternative zu den Pancakes vom EduSalat. Pünktlich 13 Uhr stand das Mittagessen Diese Camp Die Camp. ese wurden auch auf dem Buffet. Aber so früh hat wohl noch keiner und gerne genommen ge damit gerechnet, also hieß es erst einmal alle waren wa are im wahrsten zusammenrufen. Entschuldigung an alle, dass Sinne des Wortes Si ich die obligatorische „halbe Stunde später“ nicht der „Renner“. d eingehalten habe. Die nächste Panne: Der Reis war Nach dem alle. Mein Versuch, ob Standardmengen bei Freaks Abschluss des TrefA möglich sind, war gescheitert. Zum Nachrechnen: fens ging es ans ffe 60g Reis Rohgewicht pro Person bei 50 Personen Aufräumen. Und Au u – und wir waren weniger – ergibt drei Kilohätte es gedacht, wer h gramm. Nun denn, zur Not gings auch mit Brot. jemand hat es doch tatsächlich fertig gebracht, In Nachmittagspause schaute ich kurz in die Aufräumarbeiten in kleinen Punkten in eine die Versammlung, wo (schon wieder) über die Liste zu schreiben, wo man sich eintragen konnte. Einbringung der Charta in Bewegung und das So waren auf einmal alle beschäftigt und Haus 27 Verdeutlichen des Leiterbildes für die Gemeinde hatte nach kurzer Zeit den hygienischen Standard diskutiert wurde ... „Ach nee, meine Pause kann erreicht, den wir am Anfang vorgefunden haben. ich auch anders verbringen.“ So spazierte ich vom Marius Hollinger Gelände und betrachtete die Felder und schnell (31) arbeitet als wurde ich mir Folgendes deutlich: „Alles hat seine hauswirtschaftZeit.“ So wie der Landwirt in der Wachstumszeit licher Betriebsleiter sich Gedanken machen kann, wie er die Felder auf Borkum. später aberntet, so haben wir Freaks die Zeit die Charta mit Leben zu füllen. Und wie der Landwirt irgendwann die Ernte einfahren muss, so müssen wir auch zur Ernte bereit sein. Ich vermute 34 JFD-Treffen S ie brachte ihre Sachen in die Küche, schrieb auf einen Zettel, dass es ihre seien und befestigte ihn mit einem Magnetclip neben anderen Notizen am Kühlschrank. Sie hatte sich zwar eingeredet, Stress und Hektik auf dem Festland gelassen zu haben, aber nun zog es sie doch ganz schön zum Strand. Das Fahrrad schiebend durchquerte sie den hinteren Teil des Grundstücks und verließ es gleich darauf durch die schmale Gartenpforte an der Rückseite. Hier befand sich ein Trampelpfad, der geradewegs in die Dünen führte. Zuerst war er noch zu schmal zum Radeln, doch später würde sich das ändern. eines alten Bunkers, den im Zweiten Weltkrieg die Deutschen gebaut hatten. Von dort hatte man einen fantastischen Blick über die Insel und das Watt, und bei klarem Wetter reichte die Sicht bis zum Festland herüber. Sie wollte jedoch nicht in die Ferne sehen, denn sie war froh, hier zu sein. Außerdem war es schon zu dunkel. Sie umrundete die Aussichtsdüne halb und gelangte auf einen mit Holzplanken befestigten und gut einen Meter breiten Weg. Sie gab keine Blicke mehr nach links oder rechts. Ihr ganzes Streben war nach vorne ausgerichtet. Für holländische Verhältnisse ging es ziemlich steil bergauf, aber die Randdünen kamen ja erst noch. Dort befanden sich allerdings vom immerwährenden Flugsand glatt ge- Atemlos Auslese. Kurzgeschichte Die kräftig orangefarbenen Beeren des Sanddorns waren reif und leuchteten derart verlockend überall aus dem Gebüsch, dass sich ihr sofort Pfützen auf der Zunge bildeten. Im Vorbeischieben pflückte sie sich eine gute Handvoll ab und zerkaute sie. Die Beeren waren prall gefüllt mit Vitamin C und so sauer, dass sich ihr alles zusammen zog. Der Trampelpfad wand sich durch verfilztes Buschwerk, schiefgewehten Kiefern und Birken und an verwachsenen Sumpflöchern vorbei. Dann wandelte sich die Vegetation. Die Bäume blieben hinter ihr, Büsche standen nur noch in den windgeschützten Senken zwischen den einzelnen Dünen, die überwiegend mit dem harten und genügsamen Strandhafer und anderen Gräsern bewachsen waren. In der Abenddämmerung sah sie einen Fasan, der sie aber eher entdeckt hatte und schon auf der Flucht war. Vor ihr erhob sich eine große Düne, welche zu den höchsten natürlichen Erhebungen der Insel gehörte. Die oben eingerichtete Aussichtsplattform bestand hauptsächlich aus dem Dach schmirgelte Treppenstufen, die den Aufstieg erleichterten und zugleich dafür sorgten, dass die Dünen nicht platt getrampelt wurden. Sie schloss das Fahrrad ab, erklomm den letzten steilen Dünenkamm und blickte so atemlos wie überwältigt auf den beinahe unendlich breiten Strand, der im schwindenden Tageslicht da lag. Die Brandung war nur ein weit entferntes Rauschen, das der Wind an ihr Ohr trug. Sie konnte das Panorama so oft sehen wie sie wollte, immer wieder war sie begeistert. Sie betrank sich an der reinen, salzhaltigen Luft und rannte die Treppen zum Strand herunter. Es machte ihr nichts aus, dass sie schon nach den ersten Schritten im tiefen, trockenen Sand die Schuhe voll davon hatte. Es war herzzerreißend schön, und sie bildete sich ein, alleine auf der Welt zu sein. Sie – und die See, der Strand, die Dünen. Mehr brauchte es nicht, um sie glücklich zu machen. Sie war viel zu lange nicht hier gewesen. Aber das sagte sie sich bei jedem Besuch. Jorike Pelagina Auslese 35 Ein Gefühl von Glück Eine Jesus-Freak-Vision für Lobpreis Stell dir vor, du befindest dich in einem JesusFreaks-Gottesdienst. Die Musik fängt an zu spielen und du beginnst die Lieder zu Gott zu singen, du beginnst Jesus anzubeten. Es dauert eine Weile, aber plötzlich passiert Schritt für Schritt etwas Heftiges mit dir. Du befindest dich auf einmal direkt in Gottes Herrlichkeit. Du stehst dort, hältst die Hände ausgestreckt und hast das Gefühl als könntest du Jesus buchstäblich berühren. Eine unbeschreibliche Energie von Licht und Liebe umströmt dich. Sie sorgt dafür, dass du alles um dich herum vergisst. Deine Gedanken sind nicht mehr bei deinen Problemen, den Sorgen und Nöten, du bist frei. Mit jedem Lied, mit jedem Gebet, mit jedem Beat wirst du mehr und mehr in Gottes Nähe gezogen. Dich überströmt ein Gefühl von Glück, von Vollkommenheit, von Seligkeit. Plötzlich brauchst du nichts mehr, du bist nur noch zufrieden, Jesus ist alles und er ist mehr als genug. Deine Schwäche wird aufgefüllt mit Kraft aus dem Himmel, du spürst körperlich wie du mit Energien aufgeladen wirst, so als wärst du eine leerer Akku, der an Gottes Steckdose angeschlossen ist. Dir fehlen die Worte, du stehst voller Glück und Ehrfurcht nur noch vor Jesus und betest ihn an. Vielleicht denkt jetzt der eine, ich habe zu viel psychedelische Drogen genommen und 36 sollte mal runterkommen. Oder ein anderer vermutet, ich wäre bereits in sektiererischen Höhen gelandet und hätte die Bodenhaftung verloren. Aber eins ist für mich ganz klar: In den ersten Jahren der Jesus Freaks gab es kaum eine Lobpreiszeit, wo wir so etwas nicht erlebt haben. Das ist für mich das Ziel, das ist die Norm, so sollte Lobpreis eigentlich immer und für jeden möglich sein. The sons of Thunder Im Herbst 1991 habe ich von einem Freund eine Predigtkase über eine Lobpreisvision geschenkt bekommen. Der Prediger hieß James Ryle und der Titel war: „The sons of Thunder“. Mich hat diese Vision sehr berührt und ich gab das Tape sofort an Kristian Reschke weiter, dem es genauso ging. In dieser Vision beschreibt Ryle, dass Gott den Lobpreisern eine neue Musik geben will, eine Musik die so neu ist, wie die Beatles damals neu waren. Er glaubt, dass Gott diese Musik so segnen wird, dass sie besser ist, als die Musik der Welt, dass sogar die weltlichen Musiker diesen neuen Stil kopieren werden. Diese Vision hatte uns damals extrem angezeckt. Ein Teil des SechsPunkte-Plans „Kopf sein und nicht Schwanz“ wurde von dieser Vision stark beeinflusst. Im letzten Jahr hatte ich über 50 Einsätze in ganz unterschiedlichen Gemeinden in Deutschland. Dabei wurde ich überwiegend eingeladen im Jugendgottesdienst zu predigen. Und ich kann euch eine Sache sagen: Mittlerweile gibt es überall Lobpreis! Lobpreis ist zu einem Standard in jedem Gottesdienst geworden, der einigermaßen junge Menschen erreichen will, auch weit über die charismatische Szene hinaus. Das ist neu, vor 15 Jahren war das definitiv noch nicht so. Dabei höre ich zum meiner Überraschung sehr oft, dass viele dieser Gottesdienste indirekt von unserer Bewegung beeinflusst wurden. „Ich bin 1994 mit Freunden immer noch zu den Jesus Freaks gepilgert und dann haben wir irgendwann diesen Gottesdienst in unserem Ort gestartet.“ Diesen Satz hab ich schon gut ein Dutzend Mal gehört. Wenn man dann in diesem Gottesdiensten sitzt, merkt man unseren Einfluss auch oft an einer Stelle ganz besonders. Nämlich im Lobpreis. Eine leere Hülle Und doch stelle ich immer wieder fest, dass mir dort eigentlich nur eine bekannte „Hülle“ begegnet, die aber ohne Inhalt ist. Es werden nur noch „Lieder gesungen“, mit Schlagzeug und verzerrter Gitarre begleitet, aber auch nicht viel mehr. Ab und zu betet jemand zwischen drin, aber schaust du dich um, stehen die Leute eigentlich alle nur noch da und beten nicht, sie singen. Liedersingen und Lobpreis ist aber nicht das gleiche. Es könnte sogar genau genommen das Gegenteil sein. Ich möchte einmal ganz provokativ sagen, was Lobpreis nicht ist: Lobpreis hat letztendlich nichts mit guter Musik zu tun. Lobpreis ist nicht Liedersingen mit geistlichen Texten. Lobpreis kann man nicht als Zuschauer betrachten. Zwei Faktoren für Lobpreis Zu einer geistlichen Lobpreiszeit gehören immer zwei Teile. Auf der einen Seite ist da die Gemeinde. Wenn eine Gemeinde nicht in den Lobpreis geführt werden will, kann auch der gesalbteste Lobpreisleiter nichts dagegen machen. Viele Preiser haben das schon einmal erlebt. Sie haben ihr Bestes gegeben, Gott wirklich angebetet, aber dann öffneten sie mitten im Lied auf einmal die Augen und mussten feststellen, dass die ganze Gemeinde sie mit großen Augen anstarrt. Auf der anderen Seite steht aber die Lobpreisband und ganz besonders der Lobpreisleiter in der Verantwortung. Wie viele Gottesdienste habe ich schon erlebt, wo ich mich hungrig auf die Lobpreiszeit gestürzt habe, aber schon nach einem Lied aus dem Himmel abgestürzt bin. Warum? Weil plötzlich eine Ansage dazwischen kam oder irgendein Lied „über Gott“ anstatt ein Gebet „zu Gott“ gespielt wurde oder man hatte plötzlich das Gefühl, die Band will sich eher selbst darstellen, anstatt mit der Gemeinde Gott anzubeten. Ich glaube, dass wir als Jesus Freaks einige Gaben von Gott geschenkt bekommen haben, die man in anderen Bewegungen nicht in dem Maße findet. Und eine dieser Gaben ist unsere Kreativität. Jesus Freaks sind noch verrückt genug, Neues auszuprobieren, etwas zu wagen, sich auch einmal peinlich zu benehmen, wenn es für Jesus ist. Ich glaube aber auch, dass wir ständig in der Gefahr stehen uns anzupassen. Einerseits anzupassen an die Welt, aber auch anzupassen an die brave Christenwelt. Ich habe einen Traum Ich habe einen Traum für einen neuen Lobpreisboom bei den Jesus Freaks. Ich träume von 100 neuen Jesus-Freaks-Bands, die sich nicht als Musiker verstehen, sondern als Menschen, die einer Gemeinde helfen, Gott anzubeten. Ich träume von vielen neuen guten Lobpreisliedern, die Jesus im Zentrum haben, die ihm sagen, wie genial er ist. Ich träume davon, dass es in unserer Bewegung jedes Jahr mindestens zehn neue Lobpreisproduktionen gibt, dass man nicht mehr von den alten Früchten der ersten Zeit lebt, sondern von frischen Liedern, die Gott geschenkt hat. Ich träume davon, dass es eine geistliche Erweckung unter den Lobpreisern in der Bewegung gibt, die angesteckt mit der Liebe zu Christus, diese Liebe in ihren Liedern weiter tragen und fortpflanzen werden. Ich träume von einer neuen Musik, die Gott den Jesus Freaks schenkt, eine Musik die es noch nicht gegeben hat und die nur erfunden wurde um Jesus groß zu machen. Ich träume von einer neuen Lobpreisbewegung in der Bewegung. Ich träume von einem neuen Jesus Freaks Liederbuch, das Menschen hilft mit den Songs zuhause Gott anzubeten. Ich träume davon, dass in einigen Jahren Jesus-Freaks-Lobpreisbands in den deutschen Charts sind und ihre Lieder im Radio laufen. Und ich träume davon, dass Menschen, die diesen Lobpreis hören, wie von unsichtbarer Hand gelenkt sofort selbst anfangen Gott anzubeten. Dass man an der Ampel steht und im Auto neben einem die Menschen plötzlich anfangen zu weinen, weil gerade ein vom Heiligen Geist durchtränkter Lobpreissong im Radio läuft. Dass Menschen nur durch das Hören von unser Lobpreismusik und deren Texte zum Glauben kommen. Ich habe eine Jesus-Freaks-Vision für Lobpreis. Martin Dreyer Im nächsten Teil: Eine Jesus-Freak-Vision für Gottesdienste Martin sein Wort 37 Vielfalt statt Einfalt Lasst uns den Jesus-Freak-Lobpreis neu schreiben G uten Tag, hier jetzt mal eine totalpersönliche-subjektive Auseinandersetzung mit der freakischen Preiskultur, aus der Sicht eines Musikers. Zwar habe ich keine genauen Daten, aber gefühlt ist es doch so, dass es eine Zeit bei den Jesus Freaks gab, wo mehr neue Lobpreislieder entstanden. Früher gab es mehr bewegungseigene Lieder, die zum „allgemeinen Liedgut“ geworden sind. Heute werden Liedimporte anderer Bewegungen gerne integriert, um Abwechslung in den Godi Alltag zu bringen. Gewöhnlich jedoch werden beim Abhängabend die alten Smash Hits von 1996 geschrammelt, auf den Regiotreffen gibt es dann die Best of Sammlung und beim Freakstock wird alles auf Hochglanz poliert. Und das ist gut so! Ich liebe die Kreativität, mit der diese Evergreens immer wieder neu erfunden werden, dass Lieder in Chemnitz anders klingen als in Burgstädt, dass es „Take me“ auch als Metalcore Version gibt. Doch irgendwann erreicht jedes Lied seine Schmerzgrenze und von da an kann ich es eigentlich nicht mehr hören, zumindest für eine geraume Weile. Ich finde, es ist an der Zeit für neue Lieder! Denn sie sind auch Ausdruck für Entwicklung. Schaut doch, die Zeit der Gründung ist vorbei, die Zeit der Spaltung scheinbar überwunden und die Zeit der Einheit kann kommen. Lieder können krasse Träger von Emotionen sein und Verbundenheit signalisieren. Deswegen mein Vorschlag: Lasst uns neue Songs schreiben und singen! Ich weiß, dies ist einfacher gesagt als getan. Ich selbst kenne meine Versuche, die von meiner Frau mit „Das klingt wie Jonny Cash.“ kommentiert wurden und ich die Ideen verwarf, 38 Musik weil Nachmachen ja doof ist. Es ist halt nicht jeder Freak, der ein Instrument halten kann, auch ein Songwriter. Aber folgenden Aspekt halte ich für äußerst wichtig: Bei der Anbetung geht es immer noch an erster Stelle um die Anbetung und nicht um den, der anbetet. Dies ist für mich auch ein riesen Beweis für Gottes Gnade, denn das Gott sich überhaupt anbeten lässt und zwar unabhängig von Qualität und Stil der Musik, ist ein Wunder. Angesichts der Verbrennung von Nadab und Abihus, die ein falsches Rauchopfer darbrachten (3.Mose 10), wird deutlich, dass viele musikalische Schwerverbrechen unserer Zeit ungesühnt bleiben, Jesu sei Dank. So oft waren LobpreisSessions, die rein musikalisch am Rande des Erträglichen waren, total geisterfüllt und haben derbe gerockt! Ich glaube das Freakmusik eine tiefe Leidenschaft hat und diese will ich beim Kurs auf Jesus unbedingt dabei haben. Also fühle dich ermutigt, nimm Stift, Papier und Triangel zur Hand, schreib deinen Song. Nimm ihn mit Handy, deiner Band oder sonst was auf. Lade ihn auf Myspace, Youtube oder Facebook hoch und ganz wichtig Liedtext plus Akkorde nicht vergessen. Schick mir den Link dazu, ich freue mich immer über neue Musik. Der Bereich Medien möchte dich unterstützen, dich bzw. eure Musik bekannter zu machen. Keine Angst in der Familie wird auch geklatscht, wenn die kleine siebenjährige Nichte auf der Blockflöte die Vogelhochzeit runter pfeift. Das gesammelte Liedgut könnten wir als Jesus-Freak-Lobpreis-Wiki online stellen. Das ließe sich ohne große Mühe erweitern und würde es den Lobpreisern erleichtern, die neuen Lobpreislieder in die Gottesdienste zu integrieren. Dass die Urheberrechte trotzdem gewahrt bleiben müssen, ist selbstverständlich. Lasst uns ein Netzwerk von Songwritern, Komponisten, Bands und Sängern aufbauen, um die Lobpreisvielfalt in unseren Gemeinden zu erhöhen. Tobi Mühlbach hatte in Musik immer eine Vier und konnte weder singen noch sich Texte merken. Rhythmisch ein totaler Vollpfosten brachten ihn Klanghölzer zur Verzweiflung. Kontakt: [[email protected]] Ohren auf! Der Abschiedsgesang von und über Fallobstfresser „H ser vor ein paar Wochen nun ihre Auflösung bekannt gegeben. Aber die Band verabschiedet sich mit einem Paukenschlag: Zusammen mit der Combo Wehrlos haben sie unter dem Titel „Friendship“ eine letzte Split-Schallplatte veröffentlicht. Die Scheibe beinhaltet immer abwechselnd Songs der beiden Bands und macht damit deutlich, dass hier Freunde Seite an Seite stehen, um gemeinsam für die gute Sache Radau zu fabrizieren. Damit beendet ein fabelhaft lautes Opus die Bandgeschichte von Fallobstfresser. Die Fans bleiben mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Allerdings wird gemunkelt, dass die Band dieses Jahr beim Freakstock noch einmal auftritt. Wer Ohren hat, der höre! ört mal zu, ihr Völker! Und passt mal auf, ihr Erdenbewohner!“ – so beginnt ein Klassiker der biblischen Literatur (Micha 1,2). Und danach fährt der Prophet Micha fort, seine Klappe ganz schön weit aufzureißen, um für diejenigen Partei zu ergreifen, auf die sonst niemand hört. Ganz ähnlich funktioniert auch die Philosophie des Punk Rock: Ungerechtigkeit wird mit Lärm bekämpft. Ein bewährtes Prinzip. Als christliche Truppe hatte die Band Fallobstfresser ihre Wurzeln sowohl in der Bibel als auch im Punk Rock. Dem entsprechend haben die Jungs aus Burgstädt auch immer doppelt laut Krach geschlagen, wo sie Ungerechtigkeit gewittert haben. Fallobstfresser haben kein Blatt vor den Mund genommen und sich für Tierrechte, für Arme, für Fremde eingesetzt. Mit ihren schnörkellosen Texten und ihren krassen PunkRhythmen waren sie eine der derbsten Bands der letzten Jahre. Auch zu ihrem christlichen Glauben haben die vier Musiker sich in Songs wie „Und gerade für sie“ sehr unmissverständlich bekannt. Sie wurden geliebt und gehasst. Nach zwei vollen Alben und etlichen Samplerund Split-Release-Beiträgen haben Fallobstfres- Nils Neumann Discographie 2007 Wie viel denn noch? 2008 Four Way Split (mit Alarmsignal, Paradox und Wehrlos) 2009 Glaube, Liebe, Hoffnung 2011 Friendship (Split-LP mit Wehrlos) Kontakt: www.myspace.com/fallobstfresser Impressum Menge Jahresabo Versand Herausgeber: Jesus Freaks International e. V. Bereich Medien, Holländische Straße 270, 34127 Kassel, [[email protected]], www.jesusfreaks.de Preis pro Exemplar 1 bis 4 15 € je Exemplar 5,10 € 2,50 € 5 74,10 € 8,40 € 2,47 € Redaktionsleitung: Bettina Kammer (V.i.S.d.P.), Dubliner Str. 1, 13349 Berlin, (030)45025203, [[email protected]] 10 114,00 € 23,40 € 1,90 € 20 204,00 € 46,80 € 1,70 € Redaktion: Marius Hollinger, Tobi Mühlbach, Nils Neumann, Danielle Norberg, Julia Pfläging, Norbert Roth, Ben R. 30 288,00 € 46,80 € 1,60 € Layout: Mireille Halbich, Bettina Kammer, Tobi Textor, Simeon Wetzel Bildnachweis: M.Larson S. 5; A.Diviney/Vectorportal.com S. 6; F.Bisson/C.Wycoff S. 7; Ben R. S. 8; Wikipedia S. 14, 16, 20 unten, 22 (oben Ke.We, unten M.Süßen), 26 unten, 33, 35 (A.Tille); Photocase S. 21 (KONG); Ben R. S. 8; Muck S. 23, 36; restliche Bilder privat Leserbriefe und Texte an: [[email protected]] Einsendeschluss für die nächste Ausgabe: 1. Juli 2011 Homepage: http://jesusfreaks.de ǻǻǻ Der Kranke Bote Anzeigen- und Leser-Service: Julia Pfläging, Talsperrenweg 27, 42897 Remscheid, (02191) 5682354, [[email protected]] Bezugsbedingungen: Der Kranke Bote erscheint sechsmal im Jahr. Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht bis zum 30.11.11 gekündigt wird. Das Abonnement endet außerdem, wenn eine Sendung wegen falscher Adresse zurück kommt. (Bei Umzug bitte rechtzeitig Bescheid sagen!) Andere Stückzahlen liefern wir natürlich gerne. Die Versandkosten für EU-Länder betragen derzeit 16,20 € pro Exemplar im Jahr. Verbindliche Preise auf Anfrage. Geschenk-Abos (15 € zzgl. Versand) enden automatisch nach sechs Ausgaben. Bei der Bestellung bitte Liefer- und Rechnungsadresse angeben. Ein Sozial-Abo (11 € zzgl. Versand) erhältst du gegen Vorlage eines Alg-II-Bescheides bzw. Nachweis der Privatinsolvenz. Finanziert werden soll dieses Angebot durch Spenden, z.B. 4 € zusätzlich zum normalen Abopreis. Spenden: Wer Geld spenden möchte, um die Arbeit des Kranken Boten zu unterstützen, sollte bei der Überweisung Name und Adresse angeben, um eine Spendenbescheinigung zur Vorlage beim Finanzamt zu erhalten. Bank: JFI e. V., Ev. Kreditgenossenschaft EG, BLZ 520 604 10, Konto 3502295, IBAN: DE75520604100003502295 BIC: GENODEF1EK1, Zweck: Kranker Bote, Name, Kundennr. Musik | Impressum 39 (zzgl. 2,50 € Versand) Verkauf auch auf Freak-Treffen. Mehr Infos unter: [[email protected]] Der Kranke Bote im Jahresabo plus Boten-Tasse zum Paketpreis von 29 €. Einzelpreis: 7 € + 10 INFO S & TICK E TS infos @sax ock .de www.saxock .de Tel.: 0351 - 2 1 33 46 6 Fax.: 0351 - 2 1 33 46 7 All Days 25€ Tagesk arte 12,50€ {inkl. Campen & Frühück} PREIS E V VK ab 9:30 Früh ück sbuffet 11:30 throug h the vall ey of death so, 10. juli ACHTUNG FÜR GRUPPEN : Pro 10 gekaufter Tickets gi bt es ein Ticket gratis! — Für ausreichend und gün ige Speisen und Getränke i gesorgt. — Während der Themen und Workshops gi bt es eine Betreuung für Kinder ab 5 Jahren. Bit te rechtzeit ig dafür anmelden. 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