Freakstock aufm Sportplatz Konzil in Reichenbach Music in the Air
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Freakstock aufm Sportplatz Konzil in Reichenbach Music in the Air
Music in the Air Musik gestern und heute Konzil in Reichenbach Bericht und Ergebnisse Freakstock aufm Sportplatz Die Anfänge unseres Familientreffens Nr. 3 Juni/Juli 2007 Editorial L iebe Leserinnen und Leser, vor Kurzem ist das Konziltreffen in Reichenbach zuende gegangen. Wir haben viel diskutiert und unsere Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten deutlich gemacht. Wir haben auch erkannt, dass in der Vergangenheit Fehler gemacht wurden. Um dies in Zukunft zu verhindern oder zumindest besser vorbereitet zu sein, geht das Konzil in die nächste Runde. Genaueres dazu schreibt Josha Eisenhut auf Seite 6. Doch nicht alles in der Vergangenheit war schlecht, vieles war sogar hörbar gut: die Musik. Ihr widmen wir einen Großteil der Ausgabe, denn Musik war und ist ein wichtiger Bestandteil unserer Bewegung. Was früher abging und heute noch rockt, findet Ihr ab Seite 10. Um zu erfahren, auf welchen Zustand Freakstock rebooten könnte, sollte man einen Blick in seine Geschichte werfen (S. 31). Wie es genau aussehen wird, wissen wir nicht. Wir wissen nur eins: Wir werden dabei sein, wenn der Startschuss auf dem Boxberg ertönt und Euch in der Freakstock Allgemeinen Zeitung mit allen wichtigen Infos versorgen. Wenn Du dabei sein willst, dann bewirb dich (S. 4 und S. 38). Man sieht sich auf dem Freakstock Bettina fürs DKB-Team [[email protected]] Bettina Kammer (27), Chefredakteurin des Kranken Boten, studiert Kunstgeschichte und Französisch. Sie wohnt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Berlin. Y Freak Boteninhalt 38 37 36 34 33 31 28 26 24 23 22 20 18 16 14 10 8 6 5 4 Meldungen Sommer-Festivals Konzil: Verlauf und Ergebnisse Protokoll: Die Jesus-Freaks-DNA Music all around Interview: Kristian Reschke Fontaktoskop: Paul Gerhardt Achtung – Christenmucke! Schöne Seiten Lobpreiser: 44U Hip-Hop-Psalm Ratgeber: Predigt-Verwandlung FEHLT Juppis Kolumne: Kirchengeschichte Freakstock-History nachgedacht: Paddys Kinder Storchs unerhörte Gebete Gemeindeporträt: Klein aber fein in Wollbach Rezensionen: Noch mehr unerhörte Gebete Sprechstunde bei Dr. K. Bote: Nix verstehn?! Impressum Elisabeth Guschak (20) hat die Schönen Seiten gestaltet. Sie ist bei den JF München und besucht die Kunstfachoberschule. [[email protected]] Der Kranke Bote Freakstock-Tickets Du kannst Freakstock unterstützen, indem du dein Ticket schnellstmöglich kaufst und somit eine bestmögliche Planung und Finanzierung deines Festivals ermöglichst. Im Freakstyle Shop gibt es dein Teilnehmerticket im Vorverkauf zu guten Konditionen. So kostet ein Ticket inkl. VVK-Gebühr dort 72 €, ab einer Sammelbestellung von 10 Tickets nur 70 € und ab 30 Tickets nur noch 69 €. Infos: www.freakstyle.de Freakstock-Mitarbeit Wenn du dieses Jahr an unserem Familientreffen mitwirken willst, dann melde dich jetzt an. Änderungen zum Vorjahr: Der Teilnehmerbeitrag sollte überwiesen werden. Dafür beträgt er inkl. Verpflegung nur 30 € und wenn du mit auf- und abbaust nur noch 10 €. Infos: http://mitarbeiter.freakstock.de Neuer AG-Geschäftsführer Ingo Kerschischnik vom Aufsichtsrat der Freakstyle AG teilte dem Kranken Boten mit, dass voraussichtlich Peter Pschichholz als neuer Geschäftsführer eingesetzt und Alex Thomson bis zum Ende seines Vertrages (31.7.07) freigestellt wird. Pschichholz hat schon in verschiedenen Bereichen der AG mitgearbeitet. Sein letztes Projekt war die neue Homepage des Freakstyle-Shops. Wechsel bei LAUD-music Christine Haltenhoff ist aus beruflichen Gründen von der Leitung des JFI-Arbeitsbereiches LAUD.music zu3/2007 Juni/Juli Seite 4 Meldungen rück getreten. Ansprechpartner ist vorübergehend Michael Sengle vom Label Pleitegeier, erreichbar unter: [info@ laud-music.de] o. www.pleitegeier.de Taten sprechen lassen … Musik hören und Gutes tun am 22.6.07 in Dresden-Freital. The Violet Burning, supported von Waiting for Steve, geben ein Gratis-Konzert. Eine Spendensammlung soll (abzüglich der Unkosten) an zwei Kinderhilfsprojekte in Brasow (Rumänien) gehen. Infos: www.tatensprechenlassen.de Worship Compilation Seit kurzem ist das dritte LobpreisAlbum der Berliner Jesus Freaks fertig. Die Songs, meist Eigenkompositionen, reichen stilistisch von Akustik über Punk bis Hardcore. Die komplette Compilation mit Songtexten gibt es zum freien Download unter: www.faceyourenemy.com/JFBCIII.htm Kranke-BotenKunst Unsere Bewegung ist unheimlich kreativ: wir schöpfen, streichen, skulpturieren, schauspielern, sprayen, schneidern und stricken. Doch wo seid ihr, die Künstler unter uns? Raus aus dem Atelier, runter von der Bühne und ran an den Computer. Denn wir wollen euch die Möglichkeit bieten, euch und eure Kunst zu präsentieren? Mailt schnell an: [[email protected]] Festivals Der Kranke Bote Freakfest der JFX crew Saxstock – Unseen Power Das dritte Festival der tschechischen Jesus Freax findet in Cerveny Kostelec, Tschechien, vom 21. bis zum 24.6.07 statt. Das Festivalgelände ist ein Campingplatz, der direkt am See Brodsky gelegen ist. Es geht nicht nur um Musik, sondern auch um alle möglichen Formen von Kunst, aber vor allem darum die Leute zu erreichen, die keinen Zugang zu Kirche und Gemeinde haben. Abends spielen Topbands aus Tschechien, der Slowakei, Holland, Deutschland und anderen Ländern und tagsüber kann man an Seminaren teilnehmen … Infos: www.freakfest.cz Abrocken zu 10 Bands aus den USA, Portugal, Tschechien und Deutschland, die vom 6. bis 8.7.07 mit ordentlich Biss eine Mischung aus Rock, Punk bis hin zu Melodic Death Metal an die Frau bzw. den Mann bringen. Chillen auf der Insel Frauenhain, gemeinsames Frühstück, Träumen im Kunstzelt oder doch lieber sportlich aktiv? – Für jeden ist etwas dabei! Geistige Nahrung zum Thema „Unseen Power“ wird in großen und kleinen Portionen serviert. Nur kauen musst du selbst! Infos: www.saxstock.de Rock on the Rock Das internationale Musikfestival findet vom 19. bis 22.7.07 vor der wunderschönen Kulisse des Gardasees in Castelnuovo del Garda statt. Dieses Jahr wird Pastor Bob Beeman dabei sein, den einige vom Freakstock her kennen dürften. Auf der Hauptbühne spielen internationale Bands (Rock, Metal, Punk, Emo, Crossover, Hip-Hop) und in der Umbaupause legt ein DJ auf und es geht heiß auf der Tanzfläche her. Das Festival hat einen äußerst charmanten Flair, ist sehr familiär und man fühlt sich einfach wohl dort. Infos: www.rockontherock.com Slot – die neue Dimension Einige Leute beschreiben Slot mit abstrakten Begriffen wie: Kunst, Liebe oder Glück. Es bietet Menschen eine Plattform, für die der christliche Glaube eine Inspiration ist, sich in Kultur, Bildung und Gesellschaft zu engagieren. Das Slot-Art-Festival ist eine Zeit (11.15.7.07) und ein Ort (Schloss Lubiaz, Polen), an dem wir uns treffen, erfahren, handeln, erschaffen, kennen lernen … Praktisch sind es 40 Bands auf vier Bühnen, rund um die Uhr pulsierende Clubs mit tanzbaren Beats, Chill-out, Theater, Clubs für Filmfans, Galerien, Multimedia, über 80 Workshop-Reihen aus verschiedenen Bereichen, Seminare, Aufführungen usw. Ein paar Jesus Freaks werden mit dem Teezelt da sein. Solltest du dich dort langweilen, gibt es für dich wirklich keine Hoffnung mehr. Infos: www.slot.art.pl 3/2007 Juni/Juli Seite 5 Der Kranke Bote Konzil Der Gipfel eines langen Weges Ein persönlicher Bericht vom Konzil in Reichenbach Mittwochabend: Langsam trudeln sie ein: Die 100 Leute, denen die Bewegung ihr Vertrauen ausgesprochen hat, über wichtige und zukunftsweisende Fragen nachzudenken und zu entscheiden. Sie werden die nächsten Tage eine „ekklesia“ bilden. „Ekklesia“ war in der griechischen Antike die Versammlung aller Wehrfähigen, die in Krisenzeiten zusammen gerufen wurden; zur Zeit der griechischen Stadtstaaten die Versammlung aller Stimmberechtigten und Paulus betitelt damit die Versammlung der Heiligen. Alles drei passt und beschreibt die Konzilversammlung ziemlich gut. Irgendetwas Heiliges macht sich in mir breit. Donnerstag: Ich wache mit Bauchkribbeln auf, wohlwissend, dass wir die Versammlung heute über sehr Intimes informieren werden. In den letzten Jahren hat es immer wieder harte Konflikte innerhalb der Führung von JFI gegeben. Typisch für uns als Jesus Freaks ist, dass wir uns alle trotz Streiterei noch mögen. So schizophren das klingt, so wahr ist es aber auch. Wie bringt man das rüber ohne, dass die Leute glauben, man verarsche sie? Und so kommen dann auch kritische Stimmen aus der Versammlung. Wir sollen jetzt endlich mal mehr erzählen, heißt es. Und das tun wir. Für die Versammlung wird klar, dass die Leitungsebene bei JFI „abgefrühstückt ist“, dass wir nicht mehr können, nicht mehr gemeinsam so leiten können. Was aber geschieht, wenn die 3/2007 Juni/Juli Seite 6 komplette Leitung von JFI zurücktritt und ein Leitungsvakuum entsteht? Ich wünsche mir nur eins, dass die hier Versammelten zusammenrücken und wir die Verantwortung gemeinsam übernehmen, um die Zukunft von JFI zu gestalten. Nachdenklich und mit angespannter Erwartung gehe ich ins Bett. Freitag: Open space – das Unwort des Jahres bei den Jesus Freaks und unsere Vorgehensweise, um gemeinsam dem Heiligen Geist und den Gedanken, die er uns gegeben hat, Raum zu geben. Es gibt keine Bühne mehr, nur einen großen Kreis mit einem Mikro in der Mitte. Über den Tag verteilt, arbeiten wir in verschiedenen Themengruppen, die von TeilnehmerInnen selbst vorgeschlagen werden. Was in den Gruppen gesprochen wird, hängt später als Protokoll an der Nachrichtenwand und kann jederzeit eingesehen und kommentiert werden. Es ist spannend zu sehen, wie sich die einzelnen Themen über den Tag entwickeln. Auch in den Pausen sieht man Leute zusammenstehen und diskutieren. Und ein weiteres Gefühl macht sich in mir breit: Bei all der Unterschiedlichkeit der Leute innerhalb dieser Bewegung, habe ich Sorge, dass wir nichts Gemeinsames mehr haben. Eine Antwort, die mich beruhigt finde ich im Protokoll #005 [siehe S. 8]. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl erfahre ich immer wieder in unseren Anbetungszeiten. Es tut mir gut das zu realisieren. Konzil Samstag: Ich bin fasziniert, wie sich die einzelnen Gruppen organisieren: Sie schließen sich thematisch zusammen und erarbeiten in Untergruppen verschiedene Vorschläge. Erste inhaltliche Hauptrichtungen ergeben sich. Ich sehe überall, wie Gott seine „Finger im Spiel“ hat. Nachdem ich kurz Bedenken habe, dass sich auf dem Konzil alles nur um Strukturen dreht, sehe ich ein Weizenfeld mit kleinen Pflänzchen vor meinem inneren Auge. Darüber liegt altes Dornengestrüpp. Mangelt es uns an Vision? Nein, eher nicht. Mangelt es uns an Leidenschaft? Vielleicht, aber wir haben immer noch genug davon. Mangelt es uns an missionarischer Ausrichtung? Vielleicht, aber wir liegen immer noch über dem Durchschnitt damit. Aber die Dornen. Könnte es nicht sein, dass unsere JFI-Strukturen wirklich unser Potenzial begrenzen. Ein erstes Ergebnis, das sich abzeichnet, ist der Ruf nach mehr Autonomie für die Regionen. Der „Gesamtverband JFI“ rückt in den Hintergrund. „In unseren Regionen und Gemeinden läuft es ziemlich gut“, so das Feedback vieler auf dem Konzil. Nur auf Gesamt-JFIEbene scheint es immer wieder zu ha- Der Kranke Bote ken. Diese Idee verbindet sich mit dem Gedanken zum Thema Netzwerkstruktur, allgemeiner Priesterschaft und der Idee einer Rotation von Führungsämtern. Es wird immer spannender. Abends gibt es einen Gottesdienst mit einer Anbetungszeit, in den sich jeder mit Bibeltexten und Eindrücken einbringen kann. Ich freue mich über viele Leute, die sich beteiligen und ihre Gedanken und Gaben mit anderen teilen. Sonntag: Werden wir zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen? Wird es Leute geben, die sich in ein Umsetzungsteam wählen lassen, um die gemeinsame Jesus-Freaks-Charta aufgrund der Konzilergebnisse zu erstellen? Ich bin ganz schön kribbelig. Nach dem Studium des Konzilreaders mit allen Protokollen treffen wir uns im Plenum und ordnen Themen gemeinsam an, gewichten sie und erstellen eine erste Ausrichtung. Regionale Autonomie, Vernetzung der Regionen über eine deutschlandweite Tafelrunde und Rotation von Führungsämtern. Lichtet sich das Gestrüpp? Ich denke ja. Ziemlich viele Leute werden für das Umsetzungsteam vorgeschlagen. Es überrascht mich freudig, dass so viele eine erste Kandidatur annehmen. Alle bitten sich Bedenkzeit bis Mitte Juni zum nächsten Gesamttreffen aus. Dort wird dann ein Team gewählt. Den Abschlussgottesdienst bekomme ich nicht mehr wirklich mit. Ich bin müde, fertig, erschöpft, aber auch glücklich. Josha Eisenhut [[email protected]] 3/2007 Juni/Juli Seite 7 Konzil-P rotokoll #005 Them a: Gent echn ik. Waru m müss en wir Jesu s Frea ks andauern d darü ber spre chen, wer wir sind? Datu m/Ze it: 2007-05-18 14:00 Init iator/In itiatori n: Andi [and i@th ieve s.or g] Andr eas Gehrlach (25) stud iert ist Deut sch und Gesc hichte in Tübi ngen. Er DKB. zust ändig für das kreative Layo ut im – . Andi und Teil nehm er: Tobi M., Ulli scho n Eige ntlich disk utie rt die ganz e Bewe gung im mer dran rum. : Disk ussionse rgeb niss e und Empfehlu ngen veruns das Wir Jesu s Frea ks habe n da was, Style bind et. Wir nenn en es DNA, Wellenlä nge, ktur en, oder Myth os. Wir stre iten uns über Stru ken trin und Theologien, Musi k und Politik Anzu g trot zdem Bier mite inan der. Wir trag en alle oder besetzen Häus er, aber stör en uns enst esdi Gott zum nicht, wenn jema nd zu spät nkt, elpu kom mt. Natü rlic h ist Jesu s der Mitt ten, aber unse r Char akte r ist mehr. Wir könn als den wenn es da nicht noch etwa s ande res ndwe lche n irge in lieb en Gott bei uns gäbe, auch nicht. Es ande ren Geme inde n sein. Sind wir aber weil ig. wäre uns wahr sche inlich einfach zu lang auch das ren, Figu Irge ndet was verbindet uns es und JFI als Ganz es verbindet. Wir spür en cool wäre könn en es doch nicht bene nnen. – Wie oder Tates, wenn wir mit dem Fing er auf Ding e das da, „Das sach en zeig en und sage n könnten: ist er ist FREA K!“ Das geht aber nicht. Sich t aus der nich mt kom s Etwa nur: Dies es selt same rafie des Biog der Theologie, es kom mt nicht aus rem. Einz elne n, es kom mt auch nicht aus Äuße Frea ks sind sehr sehr Individu ell. und der Der anti kapitali stis che Basi sdem okrat g: egal, eini Autoritätsforder er sind sich dari n was die Jesus Freak s sind – man darf ihnen nicht verbieten, sie selbst zu sein. Kein Freak würde auf Dauer eine Struk tur dulde n, die ihn einsc hränk t. Wir sind uns einig, dass wir ander s sind. Das ist unser Konse ns: „Ich bin ich selbe r und Jesus liebt mich so. Fertig.“ – So sehr sich das bis hier gut anhör t, es ist auch der Grund, wesha lb wir so leide nscha ftlic h streit en. Jeder hat seine Meinu ng, trägt seine n Nieten gürte l, sein Batik-T-Shir t, Sakko, Regen schir m, Ritterhelm oder Ratte mit Stolz. Und kann das auch nur bei den Freak s trage n. Wir sind Jesus Freak s, weil Wir uns den Raum geben, wir selbst zu sein. Und weil wir indiv iduel l und authe ntisc h sind und doch gleich zeitig diese n große n Raum haben, könne n wir frei sein, uns klopp en, gute Musik mache n, schri ll und laut sein, Kopf und nicht Schwa nz, Pionie re, Künst ler, Idiote n, Träum er, Brück e und Spinn er. Wir prüfe n alles und behalten das Gute. Nicht wie viele ander e From me prüfe n wir nur manch es, sonde rn die ganze Kultur unser er Zeit, nehme n, was taugt und mache n es besse r und lache n über ander es. Wir könne n offene r mit dem allem da um uns rum umgeh en, weil wir den Rand von JFI nicht kenne n, weil es da drauß en zu gute Bands und zu coole Leute gibt, ohne die wir nicht könne n und weil es inner halb von JFI zu viele Mensc hen gibt, mit denen wir gar nicht zurec htkom men. Vielle icht ist das unser Gen, dass wir dauer nd ausei nande rbrec hen könnt en, es aber nie tun. Wir sind wir selbst und kom men ohne die Ander en trotz dem nicht aus. Unser e Authe ntizit ät ist genau so unser Proble m wie sie unser Chara kter ist. Freak s sind Indiv idual isten, sie wolle n nicht fremd besti m mt sein. Sie könne n desha lb nicht in ander en Gemei nden, aber auch fast nicht mitei nande r leben, wisse n aber ganz siche r, dass sie mit Jesus leben wolle n. Der Kranke Bote Musik Zwischen Professionalität und Anbeterherz Ein Überblick über die Musik in der Freak-Szene M usik – es gibt wohl kaum etwas, abgesehen von Jesus natürlich, was die Freaks untereinander mehr verbindet als sie. Schon fast von Beginn an in der Bewegung drin, ist sie heute weniger denn je wegzudenken. Starten wir mit einem kleinen Exkurs in die Vergangenheit: Als die Jesus Freaks vor 15 Jahren begannen, die erste inbrünstige Mucke für Jesus zu machen, war alles noch ein bisschen anders. Teilweise negativ geprägt vom ewig gleichen und starren Anbetungsmuster der Kirchen, starteten damals die Hamburger mit eigenen und von allertiefstem Herzen kommenden Songs etwas ganz Neues. Sie legten den Grundstein für die musikalische Offenheit in der FreakSzene und ermutigten so auch Leute in anderen Freakgruppen, ihre Gefühle für Gott musikalisch und mit eigenen Worten auszudrücken. Jeder Einfluss, jeder Stil war willkommen, Hauptsache ehrlich und direkt für Gott gemacht. Kristian Reschke, ein Freak der ersten Stunde in Hamburg, erzählt: „Am Anfang hat die Musik gar keine Rolle gespielt, sie war lediglich ein Hilfsmittel für uns, um Jesus direkt anzubeten. Die Anbetung ist unsere Sprache der Liebe für Gott.“ Vor Gott losrocken Nach und nach entstanden in immer mehr Freak-Gruppen auch „Hausbands“ nach dem Vorbild der Hambur3/2007 Juni/Juli Seite 10 ger Lobpreisband „The Absorbed“. Die Stile wurden vielfältiger, angefangen von Punk, Hardcore und Death Metal über Rock, Grunge, Ska bis zum Pop und Singer-Songwriter-Style. Mittelelpunkt war immer Jesus und die krasse asse Botschaft, die er uns gegeben hat sie zu verbreiten. Worship-Songs wie „Western tussy“, „Now we are gathered“ thered“ oder „Foundation“ sind aus den en Gottesdiensten, unserem Lobpreis und dem Freakstock nicht mehr wegzudenken. udenken. Die ersten Bands haben die Bewegung ewegung entscheidend mitgeprägt, weil sie sich eben keine Waffel gemacht haben, ben, sich ch an irgendein Muster zu halten oder sich sic irgendwo anpassen zu müssen,, sond sondern ndern sich einfach so wie sie waren en auf au ihre Art und Weise und mit ihrer er Mucke Mu vor Gott gestellt und losgerockt ockt haben. h Auch Bands von „außerhalb“ ußerha halb“ hatten einen musikalischenn Einfluss Einf nfluss auf die Freak-Musik. Überr Snub Snubnose ubnose und The violet burning kommen mmen en wir auch an The Musik Der Kranke Bote spirit that guides us, This beautiful mess, Lampshade, Napoleon, Daniel Benjamin nicht vorbei, um nur einige zu nennen, die ich als „Freunde der Bewegung“ bezeichnen würde. Diese Künstler sind ebenfalls unauslöschlich in die FreakHirne und Herzen eingebrannt. Five, kürzlich haben sich It‘s you I adore aufgelöst und werden sich zum Teil in alter Frische und einem neuen Projekt wieder zu Ton und Wort melden. So eben tauchen auch immer wieder neue Bands aus der Versenkung auf. Die Freaks bleiben beweglich. Bands kommen und gehen Profis, Platten und Pleitegeier Die interne Szene der Bands ist mittlerweile so vielfältig, dass man leider nicht alle aufzählen, geschweige denn kennen kann. Indie-Emo-Rock von Waiting for Steve, Groundstaff und – mit PopPunk drin – The Flying Windmill, Screamo oder Hardcore von Two arms to hold me, You sleep my dream (ehemals Face to ground) und Obadja, die auch mal leise Töne drin haben, feinster Rock und Akustik-Pop von Anton & The Watergirls, Don du Ciel und auch Maskil, die spätestens seit ihrem Debut 2006 kräftig mitmischen. Diese Leute geben euch alles zwischen „reinem Lobpreis“ und Geschichten, die das Leben und Gott so schreiben. Immer wieder müssen wir uns von verschiedenen Konstellationen verabschieden, letztes Jahr zum Beispiel vom Rock(‘n‘Roll)-Power-Paket The Rodeo Die Musik der Bewegung ist in all den Jahren professioneller geworden. Verschiedene Labels, unter anderem Jesus Rock Records, Pleitegeier Records und Whirlwind Records, produzieren, supporten und sind auf der Suche nach neuen Stilen und Tönen. Auch LAUD. music verstehen sich als Unterstützung der Lobpreis- und Musikszene. Das Netzwerk von Tonstudios, Musikern, Verlagen usw. bietet Seminare und Workshops an, neue Bands werden zum Beispiel mit Labels, Vertriebsmöglichkeiten usw. zusammengebracht, und auch das Lobpreis-Booking fürs Freakstock läuft über LAUD.music. Nachfolgend möchte ich mich hier noch einer Frage widmen – hat sich die Musik bei uns Jesus Freaks vielleicht heimlich, still und leise ein wenig zu weit in den Vordergrund gedrängt? „Gott findet Musik geil“ Noch mal zum Ausgangspunkt zurück: Am Anfang gab es noch keinen Style, es gab kein „ich mache die und die Art von Lobpreis“ oder „zu dieser oder jener Band kann ich keinen Lobpreis machen, weil sie mir zu soft, zu hart, zu deutsch oder zu sonst etwas sind“. Solche 3/2007 Juni/Juli Seite 11 Y Der Kranke Bote Y Stimmen habe ich in den letzten Jahren allerdings immer wieder gehört, und das find ich schade. Zunächst – warum machen wir eigentlich Lobpreis? Ganz klar, wir wollen Gott die Ehre geben und das machen wir – in Ergänzung zu unserem natürlich sowieso schon äußerst heiligen Lebensstil – gerne auch noch mit Musik. Oder um es mit Fredes (Obadja) Worten zu sagen: „Gott findet Musik geil, ich auch!“ Natürlich ist Lobpreis nicht auf Musik beschränkt, das will festgehalten sein. Ich kann Gott mit allem Möglichen loben, mit Kunst, Gedichten, mit Autolackieren, in Gesprächen und eben meinem ganzen Lebensstil. Wenn wir die Herzenshaltung eines Lobpreisers nicht haben, können wir uns auch alles Musikmachen sparen, dass sich 3/2007 Juni/Juli Seite 12 Lobpreis nennt. Aber gut, Lobpreis auf Musik bezogen: Kristian Reschke teilt die Lieder bzw. Texte in vier „Sparten“ auf: 1. Texte über Gott, die seine Geschichten erzählen und aus unserem Leben als Christen, 2. seine Herrschaft proklamierende Songs, 3. an die Gemeinde gerichtete Lieder, die zum Beispiel einen Appell haben und 4. eben die Liebeslieder an Gott, die uns die wichtigsten sein sollten. Ohne diese Lieder geht „die Romantik mit Jesus verloren“, wie Kristian es ausdrückt. Liebeslieder statt erfolgsverliebt Ich habe öfter den Eindruck, dass genau das aber passiert. Wir verlieren uns, ob mit der Musik an sich, den Geschichten um Menschen und Stil oder Merchandising und Appellen, in eher unwichtigen Sachen. Wie schnell geht es, gerade als Musiker – ich spreche aus Erfahrung – dass man sich eben nicht in jeder Sekunde auf der Bühne auf Gott konzentriert, sondern stattdessen den Erfolg genießt, den man mit seiner Musik hat, oder eben das gute Gefühl, eine tolle Musikerin oder ein super Sänger zu sein. Und wie schnell kommt man als Publikum dahin, mehr die Leute auf der Bühne zu verehren als Gott und wie schnell können Musiker und Publikum einfach nur gedankenlos dem Rausch der Musik erliegen und sie anstelle von Jesus vergötzen. Gott hat uns die Musik sicher auch zur Freude gegeben, aber vor allem um Musik sich von uns verehren zu lassen. Ich meine nicht, dass man keinen Spaß, keine Qualität der Songs und keinen guten Sound auf der Bühne haben darf, aber es sollte immer klar sein, warum diese Musiker dort stehen. Ein wichtiger Punkt ist der: Solange das Herz anbetet, ist der Text eigentlich zweitrangig. Allerdings glaube ich auch, dass man mit den (Liebes-)Liedern, die Gott verherrlichen, meistens näher an sein Herz herankommt. Und da wollen wir ja hin. Möglichst nah am Herzen Gottes zu sein – das ist immer noch der Ursprung von Lobpreis. „Du aber bist heilig, der Du thronst über den Lobgesängen Israels.“ (Ps 22, 4) Wir sollten unsere Lobgesänge unabhängig machen von Erfolg, guten Gefühlen oder davon, wie sehr wir Gott in unserem Leben sehen. Auch und gerade wenn es uns schlecht geht, tut es gut, danke zu sagen und Gott anzubeten. Die Veränderung in mir selber bekomme ich dann meist geschenkt. Der Kranke Bote aber die direkte Connection mit Gott nicht. Wenn Gott im Lobpreis zu uns spricht, dann ist das auf eine direkte Art und Weise, die meiner Meinung nach Menschen anspricht, weil sie so was noch nie erlebt haben. Und eine Sache mit Gott erleben – darum gehts doch. Ich will, dass Gott im Lobpreis berührbar wird. Das kann auch durch Geschichten passieren, wenn man sie erzählt, aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass der Geist Gottes auf direkte und übernatürliche Weise reagieren will, und nicht auf Umwegen.“ Das Wichtigste bei allem für eine Band ist, wirklich zu hören, was Gott einem sagen will und wohin er einen stellt. Gott wird beides benutzen, die „Holzhammermethode“ und die „Vonhinten-durch-die-Brust-ins-Auge“-Methode. Aber vielleicht sollte unser Ziel trotzdem nicht vorrangig sein, ein guter Musiker, sondern ein guten Anbeter zu sein – auch nachdem wir von der Bühne oder aus dem Proberaum raus sind. Mia [[email protected]] Y Musik und Mission Der zweite Gedanke, den Freaks beim Musikmachen haben, ist, dass sie die Leute „draußen“ erreichen und sich in die jeweilige Musikszene eingliedern wollen. Dabei dürfen wir natürlich nicht weltfremd wirken. Aber ich glaube, dass sich Lobpreis mit derben Texten und Mission in der Musik nicht ausschließen, im Gegenteil. Dazu noch einmal Frede: „Es ist am Ende Gottes Sache, wen er dazutut. Geschichten über das Leben gibt es schon sehr viel in der Musik, Mehr Bands und Infos: www.myspace.com / www.laud-music.de Einen Überblick über die Anfänge der Musik-Szene der Freaks bekommt man in: „Jesus Freaks – ten years after …“ R. Brockhaus Verlag 2001. 3/2007 Juni/Juli Seite 13 Interview Der D er Kranke K Bote Abtauchen in die Anbetung Interview mit Kristian Reschke Du bist ja für viele der Godfather des Freak-Lobpreis. Wie bist du denn dazu gekommen? Warum hast du angefangen Lieder zu schreiben, die anders waren als die in den etablierten Gemeinden? Das ganze fing für mich ca. 1990 an, als wir in Hamburg die ersten Treffen hatten. Ich hatte zu dieser Zeit schwere Depressionen und merkte, wie sich jedes Mal, wenn ich Jesus anbetete, die Depressionen von mir lösten und ich lebensfroh wurde. Jahre später als ich Psalm 22 lass, verstand ich auf einmal die Dynamik des Anbetens, die ich vorher so natürlich erlebt hatte (Ps 22,4 „Du bist heilig, Du wohnst über der Anbetung deines Volkes.“) Das Wort „wohnen“ meint im Urtext hinsetzen, sich ausbreiten. Wenn ich Ihn also anbete, breitet Er sich aus und erfüllt die Umstände und mich mit seiner unglaublichen Gegenwart. Und immer wenn die Depression dann nach mir griff, griff ich zur Gitarre und versuchte zu Jesus durchzubrechen. Ich konnte damals kaum Gitarre spielen (so wie heute) und hatte ein paar alte Vineyard-Songs auf Kassette, die ich versucht hab nachzuspielen. Das war toll und schnell haben sich eigene Gedanken, Erfahrungen und Gefühle entwickelt, die ich irgendwie verarbeiten musste. Die Sätze, die in meinem Kopf waren, hab ich dann gesammelt und meine drei Akkorde dazu gespielt – so entwickelten sich dann Melodien und schließlich ganze Songs. 3/2007 Juni/Juli Seite 14 Als ich später merkte, dass andere mit meinen „vertonten Gedanken“ gut Jesus anbeten konnten, hat mich das natürlich sehr angespornt weiter zu schreiben. Zu dem Zeitpunkt hatte ich aber keine Ahnung, dass meine Songs (damals) etwas Neues in Deutschland waren – ich kannte ja nichts anderes christliches. Gibt‘s irgend ne nette Anekdote zu der Entstehung eines Songs? Für alle die es noch nicht gemerkt haben: „Holy Spirit I surrender“ ist auf der Melodielinie eines sehr bekannten Songs von „Black Sabbath“ entlang geschrieben – ich glaube der Song heißt „The Witch“ oder so … Was hältst du eigentlich von dem Wort „Lobpreis“? Ich rede von Anbetung. Das Wort „Lobpreis“ ist echt doof, denn ich muss keinen Preis mehr zahlen, das hat Jesus schon getan! Und, bist du eher Musiker oder Anbeter? Ich bin auf jeden Fall Anbeter und kein Musiker. Ein Musiker setzt alles daran gut in der Musik zu werden – ein Anbeter will gut in der Anbetung werden und das versuche ich immer mehr. Ich persönlich hab oft auch keinen Bock auf Lieder singen und mach in der Zeit mein eigenes Ding. Wie viel kriegst du mit von der Stimmung der anderen? Wenn ich will, bekomme ich sehr viel mit. Vermutlich liegt das an einer Mischung aus Erfahrung und der Gabe Interview der Geisterscheidung. Früher wusste ich nicht, wie ich mich „geistlich“ verschließen kann und habe in der Kraft der Gegenwart Gottes oft die Gedanken oder Gefühle von Leuten „aufgefangen“. Ich hätte dann in eine Ecke des Raumes zeigen können und sagen: Da hat gerade jemand über mich schlecht gedacht oder ist traurig, aggressiv usw. Das hat mich damals echt verwirrt. Heute ist mir das egal und ich konzentriere mich auf Gott und die, die Ihn anbeten wollen. Ich ahne, wie sehr Gott es sich wünscht, dass wir wenigstens einmal in der Woche im Godi an nichts anderes als an Ihn denken und uns Ihm ganz hingeben – und ich weiß, wie gut uns das tun würde. Zugleich habe ich mich entschieden, den Leuten vor der Bühne zu dienen und sie zu lieben, egal für was sie sich entscheiden – so macht es Gott auch. Ich „ermahne“ andere aber so gut wie nie sich in der Anbetung gerade zu machen und Gott die Ehre zu geben. Ich glaube, da muss uns der Heilige Geist zum Vater ziehen. Alles andere kommt religiös. Wie viel leitest du, wenn du Anbetung machst und wie viel bist du einfach selber Anbeter? Ich glaube, hier bin ich kein gutes Vorbild, da ich meist am Anfang der Anbetung in Gottes Gegenwart verschwinde und erst am Ende wieder auftauche. Meistens kommt die Gemeinde gut mit, aber manchmal auch nicht – später ermahnt mich dann meine Band. Ich arbeite also daran ein besserer Anbetungsleiter zu werden. Der Kranke Bote Mittlerweile bist du ja in ner Vineyard Gemeinde. Auch anbetungsmässig orientieren wir uns ja sehr stark an den USA. Was guckst du dir bei diesen Riesenbewegungen ab? Was willst du anders machen? Ja das stimmt, wir gründen in Hamburg momentan eine Vineyard Gemeinde. Abzugucken gibt es leider nicht viel. Der meiste Vineyard-Worship ist nicht wirklich inspirierend für mich und kalter Kaffee. Ich hab mir z. B. bei David Ruis abgeschaut, wie er ganze Textzeilen der Bibel in Songs übernimmt und die Harmonien von Scott Underwood haben mich einige Jahre geprägt. Ich warte momentan, dass endlich Leute aus unserem Umfeld aufstehen und in IHRE Berufung gehen, ohne über den Teich zu schauen was Gott in USA oder GB macht. Gott hat neue Anbetung für uns und will diese Ideen und Gaben ausschütten. Ich wundere mich oft, wo die Anbeter geblieben sind, denen es nicht um Bühne und Style geht, sondern die zu Hause im „secret garden“ anbeten und die Gegenwart und Kraft dieser Zeiten dann mit in die Gemeinden und Treffen bringen. Interview: Friederike Gralle [[email protected]] Kristian und Kimberley Reschke leben in Hamburg und gründen dort gerade eine neue Gemeinde. Kristian macht seit vielen Jahren Workshops u. a. zum Thema Anbetung und Songwriting. Die neue AnbetungsCD von Jesusburger erscheint pünktlich zum Freakstock im Juli. Kontakt: [email protected] 3/2007 3/2 /2007 Juni/Juli Seite 15 Der Kranke Bote Fontaktoskop Paul Gerhardt – Ein Lobpreiser vorm Herrn Fontaktoskop 2000 plus – Teil 8 I sollten die Bauern, Handwerker und Tach wage mich, wie so viele Schreiber gelöhner das geringe Einkommen aufes dieses Jahr tun, an einen Dichter bringen, dessen der Pfarrer zum Leben heran. Und das für den Kranken Boten! bedurfte, wenn sie selbst kaum Brot für Wer von euch die Band „subnose“ und ihre Kinder hatten? deren CDs noch kennt, der kennt die Paul begann seine Arbeit als Probst. rockige Vertonung des 5. Verses aus Zunächst war er da allein, doch er heiPsalm 37: „Befiehl du deine Wege“. ratet. Er war 48 Jahre alt, sie 32. Ein Dieses Lied steht in den Gesangbüchern glückliches Paar! Aber sie hatten viel zu der meisten Kirche und es stammt aus leiden. Es gab Tage, in denen nicht einder Feder des Dichters Paul Gerhart. Der mal mehr kein Brot mehr ein Schrank war evangelischer Pfarrer und ein Dichwar. Die Pröpstin ging mit Angst zu ihter vor dem Herrn. rem Mann und bat ihm um Geld. Aber Paul muss viel Leid im 30-jährigen nicht ein Cent war zu finden. Paul trösKrieg gesehen haben, die Pest kam im tete: „Ich will dir eine Speise besorgen, Gefolge des Hungers und tat den Rest die nicht vergeht.“ Damals setzte er bei denen, die den Krieg überlebt hasich in sein Gartenhaus und schrieb das ben. Er beginnt Lieder und Gedichte zu Lied „Befiehl du deine Wege“. schreiben, und aus diesen Versen schreit er nun die ganze Grässlich- Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt, keit, die sein junges Leben der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt. bisher bestimmt hat, heraus. Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn. Man fragt sich, wie er da nur zum Dichter hat werden kön- Der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann. nen. Heute flüchtet man sich Auf, auf! Gib deinem Schmerze und Sorgen Gute Nacht! eher in Zynismus, Abgren- Lass fahren, was das Herze betrübt und traurig macht. zung und Rechthaberei. Aber Bist du doch nicht Regente, der alles führen soll. Schöngeistigkeit? Gott sitzt im Regimente und führet alles wohl. Aber Paul hatte übelste Kinder, die zur Welt kamen, sind den Jobprobleme. Manch junger PrediEltern nicht lange geblieben. Sechs Jahgerkandidat war ohne Stelle. Er hatte re war Paul in Mittenwalde, dann kam Glück und folgte dem Ruf nach Mitder Ruf nach Berlin. Die Stadt Berlin tenwalde. Nur eines wurde vom neuen boomte. Der Kurfürst Friedrich Willhelm Probst verlangt: Unbedingtes, nie wansorgte mit seiner ungewöhnlichen Tatkendes Bekenntnis zu den Bekenntniskraft dafür, dass die hässlichen Spuren sen der lutherischen Kirche. Es war ein des Krieges getilgt wurden. Die Zahl schweres Amt! Das arme Nest hatte der Einwohner wuchs zusehends. Man im Krieg furchtbar leiden müssen. Wie spürte das Wehen einer neuen Zeit. 3/2007 Juni/Juli Seite 16 Fontaktoskop Die Gerhardts hat das Leben mehrere Male an Kindergräber geführt. Aber das größte Leiden ist ihm aus dem Streit gekommen, der in Berlin zwischen dem Kurfürsten und der Berliner Kirche ausgebrochen ist. Das lutherische und das calvinistische Bekenntnis wurden damals allgemein als zwei verschiedene Religionen gewertet. Der Fürst selbst ist Calvinist geworden. Das Luthertum war ihm zu sehr Mischmasch. Entweder oder! Ein Mittelding gibt es nicht! Es gab mächtig Ärger. Da Paul sich nicht zwingen ließ, sein Bekenntnis abzuschwächen, flog er raus. Die Bürger der Stadt verlangten, dass Paul bleiben dürfe. Der Kurfürst lehnte ab. Später hat der Kurfürst sich dann doch umstimmen lassen. Paul und seine Familie durften im Pfarrhaus bleiben. Schließlich erlaubte der Kurfürst, dass Paul seinen Dienst wie vorher machen dürfe. Aber Paul geriet in eine neue Not des Gewissens. Er schrieb Briefe – auch an den Kurfürsten und er sagte: „Lieber Amt und Beruf drangeben und mit Weib und Kind ins Elend ziehen als wider das Gewissen zu handeln und den Frieden mit Gott verlieren.“ Der Kurfürst hatte die Sache satt. Nicht aber Paul Gerhardt! Ihn verstand beinahe niemand. Die Bürgerschaft und der Magistrat waren sauer. Er versuchte sich zu rechtfertigen. Wenn er in sein Amt wieder eintrete unter den Bedingungen, die ihm der Kurfürst gemacht habe, müsse er seinen Glauben verleugnen. Aber das war nicht alles, schwer hatte Paul an der Krankheit seiner Frau zu Der Kr Kranke Bote tragen. Kurz vor ihrem Tod bat sie ihn, ihr doch aus den Lieder vorzulesen. Und der Dichter Paul wird wohl das hier seiner eigenen Frau vorgelesen haben: Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir; wenn ich den Tod soll leiden, so tritt du dann herfür; wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft deiner Angst und Pein. Am 5. März 1668 stirbt sie. Sie wurde neben ihren Eltern und ihren Kindern, in der Nikolaikirche hinter der Kanzel beigesetzt, von der ihr Mann nicht mehr predigen durfte. Es wurde einsam um den älter werdenden Paul. Er dichtete nur noch selten – eigentlich überhaupt nicht mehr. Seine Stelle bekam ein neuer Pfarrer. Paul ging weg aus Berlin und predigte ab dann in der Lübbener Kirche und gefiel der Gemeinde. Doch nicht lange. 1676 starb er und wurde er in der Kirche zu Lübben bestattet. 3/2007 Juni/Juli Seite 17 Der Kranke Bote Pauls Leben war alles andere als einfach. Sein Weg in und für die Kirche war ein Kreuzweg. Sein Weg durch und mit seinen Leben war bisweilen an der Grenze der Erträglichkeit. Paul Gerhardt ist für mich als Kirchenmusiker einer der Kollegen, die ich ernst nehmen möchte in ihrem Fight, ihrer Berufung und ihrer Liebe. Sicher, man kann sein Verhalten in Berlin verschieden bewerten. – Was ich von ihm lerne, ist sein unermüdliches Bemühen darum sein Leben mit Jesus in der Nachfolge in Worte zu fassen. Ehrlich und schonungslos. Glaubend und voll vom Trotzdem eines Beters. Warum so ausführlich über einen, der 400 Jahre von uns Freaks weg ist. Ich denke, es gibt mehrere Gründe: a) Er hatte Rückgrat. Auch wenn er vielleicht etwas stur war, aber er hat durchgezogen, was für ihn richtig erschien. Nicht auf Kosten anderer – auf seine eigenen. Musik b) Er liebte Jesus. Ich denke, dass er insofern recht glaubwürdig ist, weil sein Leben und die Texte, die wir haben, mit dem zusammenpassen, was er lebte. Man versteht die Texte oft nicht sofort auf Anhieb. Aber sie gehen runter wie Öl, wenn man sie kennt und singen kann. Und c) er war ein Lobpreiser vor dem Herrn. Wenn ich mir manche Herzen und Köpfe in unserer Bewegung anschaue, dann sind es solche Leute wie Paul Gerhardt von gestern, die mich erinnern lassen, dass heute ebensolche kreativen, innovativen und anbetende Menschen sind. Es ist Gottes Anteil, in einem Leben voll mit Fragen, Überforderung und Unverständnis, den die Lobpreiser anbeten und unsereiner mitnehmen. Es ist vertontes Evangelium, poetische Verkündigung, klingende Herrlichkeit. Norbert [[email protected]] Wann spielt die Band, wann kräht der Hahn? Ein Kommentar über christliche und säkulare Musik D ie christliche Musikszene – ein interessantes Phänomen. Doch warum ist eine Unterscheidung in eine christliche und nichtchristliche beziehungsweise säkulare Musikszene notwendig? Manchmal scheint es so, als ob ich mich als christlicher Musiker entscheiden müsste, ob ich „christliche“ Musik machen will oder nicht. Merkwürdigerweise gibt es genügend tragische Beispiele dafür, dass Christen diffamiert werden, weil sie Musik ohne klar evangelistische Inhalte auf den Markt werfen. Für viele kommt ein 3/2007 Juni/Juli Seite S 18 derartiges Sakrileg einer mutwilligen Verleugnung des christlichen Glaubens gleich. Die Idee liegt nahe, eine Art Freiwillige Selbstkontrolle in der christlichen Musikszene einzuführen, die den „Christlichkeitsgrad“ von Künstlern, Bands und deren Tonträgern bestimmt und dementsprechend Empfehlungen ausspricht: „Freigegeben ab 10 Jahren (Zugehörigkeit zu einer christlichen Gemeinde)“ oder „Pastoral advisory – blasphemic content“. Andererseits erhalten christliche Bands in der säkularen Musikwelt oft- Musik / Impressum mals kaum eine Chance, sich jenseits des Stigmas einer Evangelisationsmaschine als qualitativ hochwertiges Klangkollektiv zu beweisen. Damit wird verständlich, warum sich kommerziell erfolgreiche Christen-Bands erstaunlich schnell von einem religiös-fundamentalistischen Etikett distanzieren – nur, um dann wieder Opfer einer Hetzkampagne zu werden, in der die Band durch überaus bibeltreue Christen dem Fegefeuer übergeben wird. Doch wie lässt sich dieses Dilemma auflösen? Vielleicht sollten wir uns von einem Etikett namens „christliche Musik“ verabschieden. Oftmals erscheint es mir so, als ob wir Angst davor haben, unser sichtbar getragenes Label aufzugeben. Vielleicht haben wir zu oft die Geschichte mit Petrus und dem Hahn gelesen. Doch diese Angst ist unbegründet, wenn wir unseren Anspruch und nd den Auftrag ernst nehmen – Salz und Licht zu sein. Salz und Glühbirnen verlieren doch nicht dadurch ihre Wirkung, wenn die Verpackung nicht mit ihrem Namen beschriftet ist. Im schlimmsten Fall wird Salz mit Zucker verwechselt. Doch vielleicht sollten wir als Christinnen und nd Christen ab und an auchh Süßstoff sein, anstatt zu oft ft unseren Mitmenschen mit unangebrachtem Fundamentalismus die Suppe zu versalzen. Wenn sich also eine ei Band als „christlich“ bbezeichnet, versperrt sie sich durch diese Bezeichnung unter sic Umständen den Zugang zu säkularen Konzerten, Veranstaltern, Festivals und Plattenlabeln. Doch genau dort Der Kranke Bote sollten Künstlerinnen und Musiker präsent sein – als Salz und Licht. Wenn also mein Glaube als Musiker nicht durch mein Handeln, durch meine Texte, durch meine Einstellungen – kurz: durch meinen Lebensstil deutlich wird, wirkt jedes christliche T-Shirt, jede fromme Floskel und jedes christliche Etikett unglaubwürdig. Es wäre tragisch, wenn wir uns als Resultat dessen auf eine christliche Parallelszene beschränken. Denn schließlich bietet Musik, die von christlichen Künstlerinnen und Musikern gespielt wird, ein bislang unterschätztes Potential. Wir können Inhalte und Werte anbieten, die auf unserem Glauben basieren und so manches One-Hit-Wonder überdauern. Das vonn Christen initiierte Hardcore-Label „Guideline-Records“ überschrieb einst die eigenen Werbepostkarten mit einer prägnanten Frage: „When the stage is empty and bands split up again, what does remain?“ Ich denke, dass christliche Bands und nd Künstlerinnen über übe diese Frage nachdenken chdenken sollten. Hoffentlich finden sie eine glaubhafte Antwort. Marcus [[email protected]] 3/2007 Juni/Juli Seite 19 Der Kranke Bote Lobpreiser „Vierfürdich“ für dich und mich W er bei 44U an eine Boyband im Stile von US5 denkt, denkt falsch. Auch drei Kerle um einen gewissen Bono Fox verpassten ihrer Band eine Zahlen-Buchstabenkombination als Namen – und wurden weltberühmt. 44U stehen also alle Türen offen. Stevie, Renato, Frank und Jean ,„alle so um die dreißig“, aus Remscheid machen Lobpreis. Das ist ihre Lebenshaltung und zugleich ihr oberstes Ziel. Die zumeist deutschen Texte und eingängigen Melodien sollen zum Mitsingen sein, um in Gottes Gegenwart zu kommen. Mit zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und viel Gesang bewegen sich 44U stilistisch im Rock, „Wir spielen aber auch Akustikpop oder Emo“, lässt Jean anklingen. „Die meisten Songs sind selbstgeschrieben. Anderen Liedern geben wir unsere eigene Note, ganz egal, ob das Vineyard-Produktionen oder Jesus-Freak-Songs sind.“ Angefangen haben die vier Musiker, die auch in Bands mitgewirk(t)en, vor ungefähr einem Jahr als ‚Lobpreis-Hauskreis’. Mittlerweile sind sie längst zu einer fest formierten Band geworden. Sie spielen überall und für jeden, auf Festivals, Godis, Stadtfesten und Lobpreisabenden. Alles mit dem einen Ziel: Leute zu Gott zu bringen. Oder sie spielen den Lobpreis nur für sich alleine. Neulich waren sie für einen Auftritt in einem Gemeindezentrum gebucht und der Saal blieb beinahe leer – menschlich gesehen war das eine Enttäuschung. 150 km für nix, will uns denn 3/2007 Juni/Juli Seite 22 keiner sehen? Aber dann tat die Band, wofür sie eingeladen worden war und hatte so hammergeilen Lobpreis, dass sie für alles entschädigt wurden. Vielleicht wäre die heilige Stimmung mit der erwartet großen Menge Publikum gar nicht entstanden. „44U ist keine geschlossene Band, die nur ihren Stil macht“, erklärt Jean, „wir sind eher so eine Art Open-Source-Projekt. Wir wissen, was wir wollen, aber wir lassen uns auch von anderen inspirieren. Wenn jetzt einer die Idee hat, ‚Schreibt doch mal ein Lied, bei dem ich mit meiner Geige mitmachen könnte‘, dann wird das soweit möglich umgesetzt.“ Deshalb sind zu den Proben im Kultshockk Gäste generell willkommen. Aber besser vorher anrufen, denn wenn sie sich für einen Auftritt vorbereiten, können sie keine Ablenkung gebrauchen und manchmal wird auch „nur“ gebetet oder gequatscht. juppi [[email protected]] Mehr Infos und Musik: www.44-U.de Gibt es in der Bewegung eigentlich auch Musikerinnen? Mädels, meldet euch! Die nächste Ausgabe gehört euch und eurer Band. Der Kranke Bote Musik Ein Volxbibel-Psalm aus Martin D.s Feder W ie würde David heute die Psalmen im Gottesdienst vortragen? Meine Vermutung ist, dass die Psalmen die Charts anführen würden. Sie wären in einer coolen Sprache geschrieben. Und sie würden sich garantiert reimen. Diese Idee haben wir jetzt in Angriff genommen. Aus ein paar Anfragen an die HipHop-Szene, einem Forum und ein paar Vorlagen ist ein „Battle“ entstanden, wer den nächsten, besseren Psalm schreibt! Bis jetzt haben wir 57 Psalmen von 150 fertig. Und die sind fast alle todgeil geworden! Die Volxbibel-Psalmen werden abgehen, dass ist für mich schon sicher. Und wer von euch voll auf Hip-Hop steht und gut reimen kann, soll sich bitte bei mir melden, denn es ist ja erst ein Drittel komplett. Martin Dreyer [[email protected]] Psalm 140 Ein Lied vom David, mal mit Beat, zum Unterschied. „Oh Gott, errette mich, pass auf, beschütze mich, Die fiesen Leut‘ sind unterwegs, gehen mir mit Muckies auf den Keks, machen den Lauten dann und wann, machen sich an die Leute ran, die ganze Zeit sind sie dabei, planen nur Streit und Schlägerei, was aus‘m Mund kommt, schneidet tief, Giftworte schreiben sie im Brief! Die Zunge ist fast wie ein Schwert, sie tötet alles unter Wert. Pass auf mich auf, mein Gott, schlag zu, sind deine Feinde Herr, siehst du, die arroganten Fratzen da? Sie machen jede Falle klar, damit ich falle knalle rein, kein Weg kann da mehr sicher sein!“ Ich sag zu dir: „Du bist mein Gott! Du musst mich hören, in der Not! Oh Gott, du bist mein Supermann, bist mir ganz nah, und immer dann, wenn da Probleme sind am Start, dann passt du auf, du gibst mir Rat! Die Leute Gott Gott,, die auf dich scheißen, gibs ihnen nicht, worum sie sich reißen! Was sie beginnen, lass es scheitern, sie könnten sich sonst dran erheitern. Was meine Feinde für mich wünschen, soll auf sie komm‘, sie selber lynchen!“ Du sollst mit Feuer sie begießen, und dann soll nur noch Wasser fließen, dass sie sich nicht mehr können erheben, das wäre cool, das mach mal eben! Aus wessen Mund nur Lügen kommt, der wird’s nicht packen in dem Land, und wer‘s versucht mit Zank und treten, der wird sich dabei selbst erledig‘n. Ich weiß, dass Gott auf Gerechtigkeit steht, dass er vertritt, dem schlecht es geht, er ist der Anwalt für die Armen, und vor Gericht hat er erbarmen. Drum sag ich: Du bist mein Held! Ich werde dir treu sein in der Welt! Und wer dir treu ist, wird dir danken, wer niemals lügt, wird niemals wanken. Und alle die dich ham erfahren, sagen dazu noch einmal „Amen!“ 3/2007 Juni/Juli Seite 23 Der Kranke Bote Juppis Kolumne Konzil und Reliquienhandel bei den Freaks Juppis kurz gefasste Kirchengeschichte N eulich las ich, wir Jesus Freaks hätten das Ding mit der Kirchengeschichte so verinnerlicht, dass wir alles in vollen Zügen auskosten müssten. (Den Ruf haben wir ja eh’ weg: Wenn schon leben, dann richtig!) Da es die Freaks aber erst seit gut 15 Jahren gibt, wird dem geneigten Leser klar sein, dass etwa 2000 Jahre Kirchengeschichte etwas komprimiert werden müssen, um in anderthalb Dekaden erlebt und durchlitten zu werden. Am Anfang war der Aufbruch. Ein charismatischer Typ und eine Horde Leute, die seine Ideen genauso sehen. Fertig. Hier sind wir noch einigermaßen im Zeitplan. Dann Wachstum: Ruckzuck wächst die Bewegung an und umfasst bald bundesweit 50 Gruppen. Die Apostel können zwar in kürzerer Zeit eine hö3/2007 Juni/Juli Seite 24 here Quote aufweisen (3.000 pro Godi), aber damals lenkte auch weniger ab. Als es hundert Gruppen sind, verheddern sich die Zeitstränge schon gewaltig. Während hier noch eifrig gewachsen wird, kommt es anderswo schon zu Spaltungen, die Krise rückt immer näher, deshalb muss ebenso ruckzuck ein Konzil her. Wie der aufmerksame DKB-Leser weiß, findet das erste Konzil der Kirchengeschichte 325 n. Chr. statt. Kurz drauf ist die Inquisition dran. Bekehr dich oder du überlebst es nicht. Kein schönes Thema. Haben wir Freaks es deswegen ausgelassen? Auch die Kreuzzüge finden in der Freakgeschichte wenig Beachtung – ach Moment, was ist eigentlich mit der Mobilen-Freak-Gemeinde? Als ein Mönch mit Hammer und Nägelchen den Wittenberger Kirchplatz Juppis Kolumne betritt, sind gerade mal 1.192 Jahre seit dem ersten Konzil vergangen. Was vor ihm Meister Eckhart, Geiler (der hieß echt so!!) und Hus nicht geschafft haben, bringt Luther zum Einsturz. Die ganz große Krise ist da. Es ist nicht leicht, historisch durchzublicken, ohne hysterisch zu werden, aber wer Rationales lesen will, lese das Fontaktoskop. Schnell mal zu einem Thema, das quer durch die Jahrhunderte immer wieder auftaucht: Reliquienhandel. Auch der ist schon mit uns Freaks in Verbindung gebracht worden. Dabei stellt sich allerdings die Frage, ob dieser „Heilige Stuhl“ die erste Reliquie ihrer Art ist. Hat ein Ältester mit Wohnsitz Berlin noch nie salbungsbesprengte Klamotten online vertickt? Ein bekannter Pastor aus dem Westen der Republik äußerte in einem Gottesdienst eine ähnliche Idee, nämlich dass Leute allein durch ihr Lümmeln auf Sofas von ihrem Leid geheilt würden, wenn vorher einer aus der Gemeinde drauf gesessen hätte. Wenn sich das durchsetzt, haben bei uns die längste Zeit Sofas gestanden. Aber weiter in der Kirchenge- Der Kranke Bote schichte. Nach diversen Reformationen, deren Niederschlagungen und anderen Spaltungen spielt ein Trierer das ganze Brimborium als „Opium fürs Volk“ herunter, was die Kirchen aber nicht groß stört, allen voran eine, die ihr Oberhaupt als unfehlbar definiert. Gemessen an der Zeitspanne, die nun schon hinter uns liegt, ist das letzte Datum fast vorgestern. Da nämlich beschließt die Kirche mit dem unfehlbaren Lenker, sich mit der anderen Kirche (die der handwerklich begabte Mönch hervorgerufen hatte) und außerdem der Kirche von unser aller Religionsstifter auszusöhnen. Und das, liebe Mit-Freaks, steht uns dann noch bevor. Aber wenn schon Kirchengeschichte, dann richtig. Juppi [[email protected]] 3/2007 Juni/Juli Seite 25 Der Kranke Bote „… und abends lassen wir ein paar Bands spielen“ Mirko erzählt die Freakstock-History I m Jahre 1993 fand in Hamburg bei den Jesus Freaks ein Seminar statt. Damals gab es in Deutschland noch nicht viele Jesus Freak Gruppen – vielleicht drei andere. Die Vineyard Gemeinde in New York, deren Pastor Mike Tourrigiano ist – besser bekannt als MikeT, hatten damals die Vision, den jungen ausgeflippten Jesus Freaks etwas von der Vaterliebe Gottes zu erzählen. Wir trafen uns in einer kleinen Gemeinde und hatten drei super Tage mit den seltsamen Amis. Im folgenden Jahr sind viele andere Jesus Freaks Gruppen entstanden und so gab es 1994 wieder ein Seminar. Diesmal kamen fast 200 Leute in die damaligen Räume der Jesus Freaks und es waren drei unglaubliche Tage. Zu dieser Zeit war der „Toronto Segen“ gerade ganz frisch und die Vineyarder waren Feuer und Flamme, uns „den Segen“ weiterzugeben. Es war schon lustig, wie sie mit uns kühlen Jesus Freaks „rumkämpfen“ mussten. Wir haben halt nie sofort alles geglaubt, was andere uns erzählt haben – und so war es doch recht lustig. In der Mitte von Deutschland Die Jesus-Freaks-Bewegung wuchs ziemlich stark an und wir merkten, dass wir öfter solche Seminare brauchten. Die meisten neuen Gruppen waren in Süddeutschland entstanden und so 3/2007 Juni/Juli Seite 26 entschlossen wir uns, das Seminar 1995 irgendwo in der Mitte von Deutschland zu veranstalten. Da abzusehen war, dass viele Jesus Freaks kommen werden, saßen Martin Dreyer und ich im Hamburger Büro und malten uns aus, wie man das Seminar ablaufen lassen könnte. In diesem Gespräch fiel der Satz, der für mich die ganzen Jahre hindurch das Freakstock geprägt hat: „… und abends lassen wir paar Bands spielen – und vielleicht zeigen wir in einem Raum noch einen coolen Film!“ Es sollte ein fettes Seminar werden, fetter Lobpreis und einfach eine geniale Veranstaltung, wo wir unserem Herren und Gott Jesus Christus danke sagen wollten. Wir wollten für Ihn ein so schönes Event machen, das Ihm und Ihm alleine wirklich Ehre macht und nebenbei sollten abends paar Bands spielen. Jesus war von Anfang an der Grund, weswegen wir das Seminar und schließlich Freakstock angefangen haben. Wir wollten mehr von Jesus, noch Freakstock dichter an Ihn ran und möglichst vielen anderen Leuten die Möglichkeit geben, unseren Gott kennen zu lernen. Technorave und Partyservice Und so kam es im November 1995 zum ersten offiziellen Freakstock Festival. Damals hatte es noch den Untertitel „The Jesus Freaks Festival“. Als Ort hatten wir die Gemeinderäume einer Kirche in Wiesbaden angeboten bekommen, in denen sich damals auch die Jesus Freaks Mainz trafen. Das Freakstock ‚95 startete am Donnerstag und endete am Sonntag. Es gab als erste Veranstaltung das Hauptseminar, was MikeT gehalten hat. Ansonsten gab es ein paar Workshops und am Samstagabend den legendären „Paradise lost!“-Rave. Wir wollten einen echt fetten Rave anbieten, so genial wie es überhaupt nur geht. Und tatsächlich kamen viele Leute aus der Umgebung, um sich den Rave anzutun. Leider konnten viele Jesus Freaks damit gar nichts anfangen und saßen dann vor der Tür und konnten nichts machen, außer Gitarre zu spielen. War ein recht seltsames Bild, drinnen ein Technorave und draußen vor der Tür paar Christen die Gitarre spielen. Aber war alles im alles recht lustig. Ich werde auch niemals das Frühstück vergessen. Wir hatten einen Partyservice angemietet, da wir dachten, dass es das einfachste ist. Der Partyservice lieferte jeden Tag Mahlzeiten für 50 Personen – und das richtig fett. Es gab Lachsschnittchen, Putenfleisch und lauter Leckerein. Das Problem war nur, dass über 400 Leute Der Kranke Bote da waren und Hunger hatten, aber so hatten die angrenzenden Imbissbuden auch was zu tun. Bei diesem Freakstock kam die Idee auf, dass wir so was alle 6 Monate feiern sollten, was aber niemals umge- setzt wurde. Im ganzen hatten wir keinen großen Plan vom Organisieren und Abläufe erstellen. Wir hatten nur große Ideen und Visionen. Ich erinnere mich an das Leitertreffen 1996 in Hanstedt, wo es darum ging, wie viele Leute wir für das Freakstock 1996 erwarten sollen. Wir haben einfach abgestimmt und uns auf 5000 Leute geeinigt. Open Air auf dem Sportplatz Eine große Veränderung gab es 1996: Wir wollten aus Freakstock ein OpenAir-Festival machen. Die Suche nach einem Gelände erwies sich als ziemlich schwierig. Am Anfang hatten wir ein altes Armygelände im Gespräch. Leider haben wir es dann doch nicht bekommen, obwohl wir schon alle Flyer mit der Wegbeschreibung zu diesem Gelände gedruckt hatten. Am Ende haben wir einen Sportplatz in Neudrossenfeld bekommen, was in letzter Minute noch abgesagt werden sollte, da Freakstock 3/2007 Juni/Juli Seite 27 Der Kranke Bote Freakstock Gotha gefahren und konnten unseren Augen nicht trauen. Es war einfach ein Traumgelände, optimal zu nutzen und der damalige Besitzer war Christ und stand total hinter dem Freakstock. Die Stadtverwaltung hatte am Anfang ihre Bedenken uns gegenüber geäußert, aber wie es so ist, wenn der Herr dabei ist: Alle Türen sprangen auf und es hat einfach alles funktioniert. und der 100. Geburtstag von Rudolf Hess auf dem selben Tag fielen. Der Verfassungsschutz hatte Bedenken, dass es zu Ausschreitungen kommen könnte. Der Bürgermeister von Neudrossenfeld hatte sich dann aber auf unsere Seite gestellt und so ging das erste Open-AirFreakstock über die Bühne. Es kamen ca. 800 Leute und es war einfach alles ziemlich gut. Die Mitarbeiter mussten sich damals noch selber in die Mitarbeiterpläne eintragen und das Festivalbüro bestand aus einem alten Wohnwagen und einem D2 Handy. Leider bekamen wir das Gelände für 1997 nicht wieder und so begann die Suche nach einem geeigneten Gelände ein weiteres Mal. Ich habe in den Tagen durch ganz Deutschland telefoniert und versucht, irgendwie die richtigen Personen ans Telefon zu bekommen. Irgendwann habe ich einen kleinen Zettel bekommen, dass die Jesus Freaks in Gotha ein Gelände hätten – eine alte Pferderennbahn. Am Anfang konnte ich mir einfach nicht vorstellen, dass es ein geeignetes Gelände ist. Nachdem sich aber keine andere Tür für ein Gelände aufgetan hatte, sind wir nach 3/2007 Juni/Juli Seite 28 Partnersuche auf Pferderennbahn In den folgenden Jahren sind wir auf der Pferderennbahn in Gotha auf dem Boxberg geblieben. 1998 haben wir das „Jesus Freaks Festival“ in „Jesus Festival“ umbenannt, um klar zu sagen, dass Freakstock ein Festival von den Jesus Freaks für alle ist. Für uns ist es einfach ein riesiges Familientreffen, wo wir uns als Jesus Freaks Familie treffen, zusammen Kaffee trinken und alle unsere Freunde mitkommen. Freakstock ist ein ganz besonderer Teil meines Lebens. Am Anfang war eine Idee und Jesus hat sie Wirklichkeit werden lassen. In den Jahren bin ich älter geworden, habe viele Leute erlebt, wie sie älter geworden sind. Paare, die sich auf dem Freakstock kennengelernt haben, kamen ein Jahr später mit einem Kinderwagen zum Freakstock. Ich bin echt dankbar für die Jahre, die ich zusammen mit vielen anderen in das Freakstock investieren konnte, dankbar dafür, dass Jesus uns dafür benutzt hat. Mirko Sander [[email protected]] Bearbeiterter Ausschnitt aus: “Jesus Freaks – ten years after …“ R. Brockhaus Verlag 2001. nachgedacht Der Kranke Bote … wenn ihr nicht umkehrt nachgedacht: über Gottes Kinder S o viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht (Autorität) Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben … die aus Gott geboren sind.“ (Joh 1,12+13) Durch den Glauben an Jesus sind wir aus Gott geboren – seine Kinder. In Matthäus 18 diskutieren die Jünger (mal wieder), wer es von ihnen denn am meisten drauf hat, wer wohl der „Größte“ sei, woraufhin Jesus ein Kind in die Mitte stellt und meint, dass sie umkehren und werden sollen wie dieses Kind, ansonsten werden sie kaum all die Segnungen Gottes und seine Königsherrschaft erleben. Aua – der saß. Da meinen sie grade noch man könne den Meister mit seinem Fachwissen, dem Fleiß oder der Eigenleistung beeindrucken und schon wieder gibts ne kostenlose Jüngerschafts-Nachhilfestunde. Petrus‘ Kopf raucht:„Was meint er denn damit schon wieder?“ denkt er sich, während ihm langsam die Antwort klar wird: Kinder vertrauen! Jeder von uns wurde „getrimmt“ endlich erwachsen und selbständig zu werden, um sein Leben geregelt zu bekommen, unabhängig zu sein. Sollen wir nun etwa wieder ein unwissendes Kind werden, welches bei Mutti wohnt und in die Hose macht? Wohl kaum! Aber entgegen aller Anstrengung unser Leben und den Dienst unter Kontrolle zu bekommen dürfen wir umkehren und werden wie ein Kind. Wir dürfen, trotz allem Können und Wissen, unser Vertrauen in seine Fähigkeiten wachsen lassen. Ein guter Anfang mich „klein zu machen“ ist im 1. Petrusbrief zu finden: „Macht euch klein, damit er euch groß macht, indem ihr alle eure Sorgen auf ihn werft, denn er kümmert sich um euch.“ Und noch etwas fällt Petrus auf: Kinder leben im Jetzt! Sie machen sich keine Sorgen über ihre Zukunft, sie haben keine Angst vorm Abi oder der Führerscheinprüfung, die in 10 Jahren auf sie zukommt, oder ob sie morgen aus der Wohnung fliegen. Sie wissen „Papa“ sorgt für mich. Deshalb können sie das Jetzt genießen. Sie spielen, freuen sich über das Heute, statt sich über das Morgen den süßen Kopf zu zerbrechen. Wollen nicht auch wir umkehren und werden wie sie, unsere Sorgen abgeben und entspannt und voller Freude das Jetzt mit unserem himmlischen Papa genießen?! Paddy [[email protected]] Patrick Preneux (36), Gründer der JF Bielefeld, ist mit Pasquina verheiratet. Die letzten Jahre war er im JFI-Leitungskreis tätig und ist als Prediger in ganz Deutschland unterwegs. 3/2007 Juni/Juli Seite 29 Der Kranke Bote Theologie Ich wäre ein Rockstar mit der falschen Frau Storch über Gebet und Glaube M anche Christen sind sehr schnell sauer auf Gott. Wenn etwas nicht so läuft, wie sie es gerne hätten, sind sie beleidigt und geben Gott die Schuld. Wozu hat man schließlich einen allmächtigen Freund, wenn er einen nicht aus allen Schwierigkeiten heraushält und einem alles gibt, was man braucht? Nicht dass unzufriedene Christen viel beten würden, dennoch kommt diese Unzufriedenheit häufig aus dem Gebet. Ich habe schon viele sagen hören: 3/2007 Juni/Juli Seite 30 „Jesus hat doch gesagt, ‚Alles, was ihr in meinem Namen betet, werdet ihr bekommen.’ Da hat er den Mund ja ganz schön voll genommen. Ich habe jedenfalls schon einiges gebetet, was ich nicht bekommen habe!“ Zum Glück hat Jesus das nie gesagt. Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn Gebet so funktionieren würde! Wenn es diesen Blankoscheck wirklich geben würde, hätten wir alle echte Probleme. Wenn ich alles bekommen hätte, was ich erbeten habe, wäre ich jetzt Rockstar (und vermutlich drogensüchtig), hätte die falsche Frau geheiratet (mehrere falsche Frauen), hätte schon auf jedem Kontinent gewohnt und wäre auch sonst auf jede mögliche Weise aus Gottes Willen gefallen! Gut, dass es immer auch Bedingungen zu Verheißungen gibt und dass die Summe des Wortes Gottes Wahrheit ist (Psalm 119,160)! Schauen wir uns einmal an, was Jesus wirklich gesagt hat: Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet und bittet - glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil. (Markus 11,24 - Einheitsübersetzung) Es gibt also eine Bedingung dafür, dass Gebet erhört wird: Glaube. Glaube ist eine phantastische Sache. Er ist keine eigene Leistung, und dennoch kann man etwas dazu beitra- Theologie gen, dass man ihn hat. Man kann ihn schlecht greifen und beschreiben, dennoch ist er die Währung des Himmels und der PIN-Code zu fast allem, mit dem uns Gott segnen will. Hebräer 11,1 sagt etwas über Glauben, das erklärt, wieso er so wichtig für Gebet ist: Der Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft, ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht. (Elberfelder) Im Gegensatz zur Hoffnung lebt Glaube im Jetzt und Hier. Hoffnung rechnet damit, dass einmal etwas Gutes passiert, Glaube verwirklicht jetzt das, was man hofft; er nimmt sich im Gebet, worauf andere noch hoffen. Um das tun zu können braucht er ein Fundament – nicht alles, was man sich zusammenwünscht und -träumt, führt zu echtem Glauben. Die Bibel sagt, dass das Fundament des Glaubens eine Überführung von Dingen ist, die man nicht sieht, die aber da sind. Überführung macht eine unsichtbare Realität deutlich, sie zeigt uns das, was wir glauben können. Das Christentum ist ja wirklich übernatürlich. Wir glauben an vieles, was wir nicht sehen können, von dem wir aber in unserem Herzen überzeugt sind. Auf eine Weise, die dem Verstand kaum zugänglich ist, „wissen“ wir, dass es einen Himmel gibt, dass Jesus Erlösung für uns gekauft hat, dass es Heilung und Geistesgaben gibt usw. Alle diese Dinge sind unsichtbar, aber nicht weniger real als die sichtbare Welt um uns herum. Der Kranke Bote Glaube kann sich nur auf das stützen, was Gott ihm von dieser unsichtbaren Welt gezeigt hat. Deshalb können wir auch beim Beten nur daran glauben, dass wir die Dinge erhalten haben, für die wir eine Überführung haben, dass Gott sie uns geben kann. In diesem Sinne hat Gebet viel mit Gottes Willen zu tun. Wir beten nicht einfach irgendetwas, sondern Dinge, die Gottes Wille sind! Mich beruhigt das ungemein, denn es heißt, dass meine Zuversicht im Gebet steigen wird, je mehr ich Gottes Willen erkenne. Gottes Willen zu erkennen ist ein wichtiger Schlüssel zu einem effektiveren Gebetsleben. Wir lernen seinen Willen kennen, indem wir sein Wort studieren und in inniger Gemeinschaft mit seinem Geist leben. Dann wächst Zuversicht, und Gebet wird immer besser! Storch www.storch.jfrs.de 3/2007 Juni/Juli Seite 31 Der Kranke Bote Gemeindeporträt Unterfränkische Freaks feiern Rhönstock Gemeindeporträt: Jesus Freaks Wollbach E s ist Freitag, 20 Uhr, irgendwo im Nirgendwo. Genauer: In Wollbach, einem kleinen Ort im Norden Unterfrankens. Wie fast jeden Freitag treffen wir uns in einem gemütlichen kleinen Raum des Wollbacher Gemeindehauses. Die meisten von uns sind schon da, aber bis wir vollständig sind, kann es noch etwas dauern. Nach einer Weile sind dann alle eingetrudelt. Über die Hälfte von uns geht noch zur Schule. Die zwei Jüngsten sind 14, der Älteste an die 30. Im Durchschnitt sind wir 15 bis 20 Leute. Begonnen hat alles mit einem Abend Anfang Februar letzten Jahres, als sich fünf Leute in einem Wohnzimmer trafen, 3/2007 Juni/Juli Seite 32 um zu beten, Bibel zu lesen und Lobpreis zu machen. Das war der Anfang. Es lief eine Zeit danach echt gut irgendwie. Wir haben uns einfach so getroffen, wie wir lustig waren. So im Juni/ Juli war nicht so viel bei uns los. Wir haben an einem Wochenende mit den Brückenauer und den Fuldaer Freaks irgendwo an der Saale gezeltet, was sehr cool war. Im September, nach dem Freakstock, was uns als Gruppe saugut getan hat, gings dann aus irgendeinem Grund so richtig los. Es hat irgendwie alles gepasst. Wir hatten super Gemeinschaft miteinander und vor allem mit Jesus. Wir haben zusammen Plätzchen gebacken, haben Pizza geholt und wa- Gemeindeporträt ren beim Mägges zum spontanen Parkplatzsingen. Seither hat sich noch nicht allzu viel geändert. Im Sommer, vom 13.7. bis 15.7.07, wird das erste Rhönstock auf einem alten Bauernhof hier in der Nähe stattfinden. Das ist unser eigenes kleines Familien-, Freak-, Freundestreffen. Am Freitagabend sind vier Bands geplant, am Samstagabend sollen zwei weitere spielen. Am Samstag- und am Sonntagnachmittag wird es jeweils einen Gottesdienst geben. Ansonsten wird viel Zeit sein, um einfach nur auf der großen Wiese oder am Lagerfeuer zu sitzen, zu reden, zu schweigen und Familie zu sein. Das Ganze soll einfach nur eine gute Zeit werden und deshalb wäre Der Kranke Bote es echt cool, wenn ihr auch dabei sein könntet. Kosten wird es nichts, außer eurer Zeit. Wahrscheinlich gibt es bald auch noch Infos auf unserer – noch im Entstehen begriffene – Homepage oder ihr meldet euch bei: [[email protected]] Was immer auch kommt ... Jesus bleibt (bei uns)! Hannah Krüger [[email protected]] Heiner [heinerhelm@ yahoo.de] Heiner Helm, der Gründer und Co-Leiter von JF Wollbach, geht in die 10. Klasse am Gymnasium. Gemeindesteckbrief zum Ausschneiden als Sammelspiel Name und Ort: Jesus Freaks Wollbach HP: www.jesusfreakswollbach.de Gottesdienstbesucher: 15 bis 25 Gründung: 2006 Hunde: 0 dafür Flöhe Kinder: 0 dafür Teenies Arbeitsbereiche: 2 Lobpreisbands: 2 Frauenquote in der Leitung: 0 % Kleingruppen: 1 Besonderheiten: Langweilige Durchschnitts-Freak-Gruppe 3/2007 Juni/Juli Seite 33 Der Kranke Bote Rezensionen Unerhörtes Gebet 1: „Von Gott enttäuscht.“ V iel zu schnell greifen wir ein, wenn jemand sagt: „Ich fühle Gott nicht, Gott enttäuscht mich …“. Was ist mit all den unerhörten Gebeten um Bewahrung, Heilung, Führung, die Gott nicht erhört? Anhand vieler Beispiele entwirft Philip Yancey das Dilemma der Enttäuschung über Gott und er bringt drei zentrale Fragen ins Spiel: Ist Gott ungerecht? Warum schweigt Gott? Warum verbirgt sich Gott? Der Autor beantwortet diese Fragen nicht umgehend anhand eines Sammelsuriums an Bibelstellen. Im Gegenteil – der erste Teil des Buches dreht den Spieß um: Wie ist es wohl Gott zu sein? Dies wird vom Anfang der Bibel bis zu Jesus gründlich betrachtet. Der zweite Teil des Buches wendet sich wieder unserer Perspektive, der des fragenden oder enttäuschten Menschen zu. Hier kommt man natürlich nicht an Hiob vorbei. „Wo ist Hiob, wenn es weh tut?“ ist die Frage, die sich Yancey stellt. Manche Passagen sind für mich zu ausladend geraten, andere kommen nicht recht auf den Punkt und so bleiben sie mir unfasslich, aber insgesamt eröffnet mir das Buch neue Perspektiven auf dieses sensible und komplexe Thema und liefert viel Stoff zum Weiterdenken, Austauschen und drüber Beten. Anja Friebel [[email protected]] Yancey, Philip: Von Gott enttäuscht. Durch Leiden an Gott in der Liebe zu ihm wachsen. Brockhaus Verlag 2007. Unerhörtes Gebet 2: „Die wahre Natur Gottes“ I ch weiß, Gott liebt mich, aber es kommt mir so vor, als ob er meine Gebete nie erhört“ „Ist Gott schizophren?“ Der US-amerikanische TV-Prediger Andrew Wommack versucht eine Antwort auf diese Probleme zu finden. Die ist offenbar ganz simpel: „Du musst zu dem Punkt kommen, an dem du Gott wirklich kennst und eine vertraute Beziehung mit Ihm hast.“ Wie ein Mantra wiederholt Wommack diese Aussage ständig. Die erste Publikation des zur Freakstyle AG gehörenden „WohlkundeVerlages“ ist ansprechend. Allerdings 3/2007 Juni/Juli Seite 34 stören häufig Orthographie- und Ausdrucksfehler sowie die holprige Übersetzung den Lesefluss. Das größte Problem aber habe ich mit der Theologie in „Die wahre Natur Gottes“. Wommack bemüht sich Gottes Gnade und bedingungslose Liebe zu uns im Alten und Neuen Testament aufzuzeigen und zu beweisen, dass Gott nicht schizophren ist, dabei wertet er das AT zum bloßen Vorläufer des NT ab. Er schreibt: „Die ewige Erlösung war für den Geist des Menschen.“ Nur für den Geist? Und wenn Gott nur Liebe ist und nicht auch Dr. K. Bote Der Kranke Bote der heilige Gerechte, weshalb spricht Jesus dann so oft und drastisch vom jüngsten Gericht? Welchen Sinn hat dann die Bergpredigt? Was Wommack gut kann, ist den Zusammenhang von Gesetz und Gnade zu beschreiben. Das bewahrt vor Gesetz- lichkeit und religiösem Leistungsdenken. Nur wird das für die meisten Christen dank Martin Luther keine umwerfende Neuigkeit sein. Frank Hartkopf Andrew Wommack: „Die wahre Natur Gottes“ Wohlkunde-Verlag 2007. Lieber K. Bote, Ich lese den KB, seit er von den Boten auferstanden ist (übrigens ein schönes Wortspiel). Ich find die Zeitung super. Meistens lese ich das Heft in einem Rutsch durch und lege es dann ans WC, um die Artikel in Ruhe zu vertiefen. Aber leider verstehe ich Nobbis Texte fast nie. Er schreibt so komplizierte Sätze voller Fremdwörter und außerdem wird unheimlich viel Fachwissen vorausgesetzt. Kannst Du mir da irgendwie helfen? Deine Nora R. aus F. Liebe Nora! Ich finde es sehr erstaunlich von Dir, dass Du Dein Problem so offen ansprichst. Viele schaffen es nicht zu ihren mangelnden Kenntnissen zu stehen. Deshalb möchte ich Dir als erstes Mut zusprechen, denn Du stehst nicht allein. Unter den Gebildeten innerhalb unserer Bewegung kommt es immer wieder zu einem Phänomen, das wir Psychologen den „Kaminkehrerblick“ nennen. Der Gebildete nimmt – im übertragenen Sinne – nur noch das Stückchen Himmel wahr, das über sei- nem Kamin zu sehen ist. Auf Deutsch heißt das, er verliert jeden Blick für den Nächsten, der nicht so viel weiß wie er. Die KB-Redaktion hat dieses Problem erkannt und arbeitet bereits intensiv an einer Art „Volx-Nobbi“, einem Lexikon, in dem die geläufigsten Formulierungen (lateinische, griechische und theologische) erklärt werden. Auch die geschichtlichen Hintergründe, auf die er in den meisten seiner Texte zurückgreift, werden darin anschaulich gemacht. Leider stand zu Redaktionsschluss noch nicht endgültig fest, unter welchem Namen das Kompendium veröffentlicht würde. Mein Team und ich sind aber gerne bereit, allen Interessenten die zum Erwerb nötigen Informationen zukommen zu lassen. Liebe Nora, ich hoffe, ich konnte Dir mit dieser Antwort helfen. Dein K. Bote Wenn Du auch eine ähnlich tiefgreifende Frage hast, schreib bitte an: [[email protected]] Dr. K. Bote und sein Team behandeln alle Zuschriften mit der gebotenen Diskretion. Sämtliche persönlichen Daten werden auf Wunsch verfremdet. 3/2007 Juni/Juli Seite 35 Der Kranke Bote Impressum / Werbung Wer bei der Freakstock Allgemeinen Zeitung mitarbeiten möchte, der schicke bitte 1 Text (max. 700 Wörter) und/oder 2 Fotos (Porträt + Gruppenbild) an: [[email protected]] UND melde sich an unter: http://mitarbeiter.freakstock.de Impressum Herausgeber: Jesus Freaks International e. V. – Bereich Medien Redaktionsleitung: Bettina Kammer (V.i.S.d.P.) Tel. (030)45025203 Redaktion: Marcus Beißwanger, Anja Friebel, Maria-Christin Lippold, Julia Pfläging, Nobert Roth Layout: Andreas Gehrlach, Andreas Kammer Bildnachweis: Photocase: S. 1, 2; www.pixelio.de: S. 5, 19, 33; Wikipedia: S. 17; Mareike Voss: S. 27; Timm Ziegenthaler: S. 10-13, 23, 28-30, 32; restliche Bilder privat Leserbriefe und Texte an: [[email protected]] Einsendeschluss für die nächste Ausgabe: 15.07.2007 Abo- und Anzeigen-Service: Sean Brooks [[email protected]], Tel. (06151)8607403 Einzelabo: 12,00 € im Jahr (D/A) zzgl. Versandkosten. 3/2007 Juni/Juli Seite 36 Sammelabo für Gemeinden: ab 10 St. 9,00 €, ab 20 St. 8,40 €, ab 30 St. 7,80 €. Jeweils pro Exemplar und Jahr zuzüglich Versandkosten. Abo Schweiz: 28 CHF/Jahr (ab 10 St. 14 CHF pro Exemplar) zuzüglich Versandkosten. Abo sonstiges Ausland: 12,00 €/Jahr zuzüglich Versandkosten. Bezugsbedingungen: DKB erscheint sechsmal im Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres Kalenderjahr, wenn es nicht bis zum Jahresende gekündigt wird. Vertrieb: JFI e. V., Headoffice, Otto-Röhm-Str. 81, 64293 Darmstadt, Tel. (06151)8607403, [[email protected]] Spenden an JFI: Hamburger Sparkasse Konto 1280144153, BLZ 200 505 50 Der Kranke Bote *ÀiÌ}ÀÕ««iÊiÀâiÃÃ>V i\ - //, ÊÊ1 7iÊÕ}i`V iÊÃV ÊÛiÀiLiÊ iLÀÕ>ÀÊÓääÇ]Ê£näÊ-iÌi]Ê{ÓÊLL`Õ}i]Ê £xÊÕÀ]Ê- ÊÇnÎ{äÓ£ÎÎxn 7>ÃÊÃÌÊ`>ÃÊvØÀÊiÊivØ ]ÊâÕÊÃV ÜBÀiÊ qÊvØÀÊÊÛÊ/ÊÌiÊ`iÀÊ`iÊÕ}iÊ ÛÊiLi>¶Ê7iÊÃÌÊ`>ÃÊLiʽiÀÃÌiÊ>½\Ê LiÊiÀÃÌiÊVÜiV Ãi]ÊLiÊiÀÃÌiÊ>Ìi]Ê LiÊiÀÃÌiÊÕÃÃ]ÊÛiiV ÌÊ>ÕV ÊLiÊiÀÃÌiÊ -iݶÊ>ÀvÊ>Ê>ÃÊÃ>ÃV iÃÊB`V iÊ iiÊÀiÕ`Ê >Li¶Ê1`ÊÜiÊV ÊiÌ`iVi]Ê `>ÃÃÊV ÊÃV ÜÕÊ`iÀÊiÃLÃV ÊLÊqÊÜ>ÃÊ `>¶ÊiÊÊ`iÃiÊ>`Ê}iÃ>iÌiÊ ÌiÀÛiÜÃ]Ê/>}iLÕV iÌÀB}i]ÊiLiÃLÌ ÃV >vÌi]ÊÕÃÌÀ>ÌiÊiÌV°Êëi}iÊÃÕL iÌÛiÊiÌ>Õv> iÊ}>âÊÕÌiÀ ÃV i`V iÀÊÕ}i`V iÀÊÜ`iÀ° ÌÊiiÀÊvØ ÀÕ}ÊÛÊ*Àv°ÊÕÀÌÊiÀÊ Õ`ÊiiÊ >V ÜÀÌÊÛÊ>ÀÌÊ`ÃÌiÊ >>ÃʹÀ°Ê-iÀº° >ÕÃÊ>À\Ê,-Ê4,Ê-1-Êq iÊiÌÜ>ÃÊ>`iÀiÊ ÀÃÌi £ÓäÊ-iÌi]Ê£ÓÊÕÀ]Ê - ÊÇnÎÎÈäÈnäÓ ¹ÌÌÊ >ÌÊ`iÊiÃÕÃÊÀi>ÃÊLiÀÕvi]ÊÕØ LiÀ ÀL>ÀÊÊ ÀiÀÊ-Ì>`ÌÊâÕÊÃi°Ê7ÀÊ«>iÊ vviÌV iÊÀÊÃV i~Õ}i]ÊiÀÃi Ìi«i]Ê `iÊÛiÀLÀ>ÌÊÜiÀ`i]ÊÕ`Ê>`iÀiÃ]ÊÕÊ `iÊiÃV iÊÜ>V âÕÀØÌÌi°Ê7ÀÊ>V iÊ ÌÌiÃ`iÃÌÊÌÊ>ÃiÀà ÜÃ]Ê,>ÕV LLi]Ê }iÀ>«ÌiÊLi`> ÃÌÕÀ}i]Ê/À>à iÌ>Ê L«ÀiÃi`iÀ°ºÊ iÊiÃÕÃÊÀi>ÃÊÜÃÃi]Ê`>ÃÃÊ`iÊ/6 iiÀ>ÌÊÕÀÊ`ÕÀV Ê>}iÊÛiÌÃÊiÀÀiV ÌÊ ÜiÀ`iÊ>°ÊV Ê ÌiÀÊ`iÀÊÃV ÀiÊ *«v>ÃÃ>`iÊÛiÀLÀ}ÌÊÃV ÊiiÊiÀÃÌ >vÌi]Ê vÕ`>iÌ>ÃÌÃV iÊÀ}iÌÊÕ`ÊÃà >ÀÃV iÀÊviÀ°Ê ÀÊÀv}ÃÀiâi«Ì\Ê-iÊvØiÊ `>ÃÊëÀÌÕiiÊ6>ÕÕÊ`iÀÊÌÃÀV iÊÕ`Ê Ã>iÊÛÀÊ>iÊiiÊÊ ÀiÊ,i i]Ê`iÊ ÀÊiLiÊÀ>`>ÊB`iÀÊÜi° ÊÊi`iÀÊ}ÕÌiÊÕV >`Õ}Ê`iÀÊÕÌiÀÊÜÜÜ°Õ}i`ÕÌÕÀi°`i 3/2007 Juni/Juli Seite 37 Der Kranke Bote Werbung 3/2007 Juni/Juli Seite 38