Erfahrungsbericht für die Philipp-Matthäus-Hahn

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Erfahrungsbericht für die Philipp-Matthäus-Hahn
Erfahrungsbericht University of Greenwich
Erfahrungsbericht für die
Philipp-Matthäus-Hahn-Stiftung
Stipendiat:
Marc Jenter
Studiengang:
Wirtschaftsingenieurwesen
Aufenthaltsort:
University of Greenwich
Chatham Maritime
Kent ME4 4 GW
United Kingdom
Aufenthaltszeitraum:
15.09.2002 – 18.06.2003
Grund des Aufenthalts:
Erlangen des Abschlusses
„Bachelor of Science (Hons) in
Engineering and Business Management
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Allgemeines
Das Studienjahr an der University of Greenwich hat im allgemeinen meinen
Erwartungen entsprochen, so das ich doch recht zufrieden war. Zwar ist es
am Anfang doch eine kleine Umstellung, vor allem die internationalen Wohngemeinschaften auf dem Campus aber mit der Zeit gewöhnt man sich sehr
gut daran. Ein großer Unterschied besteht auch darin dass man nur zwei bis
drei mal pro Woche Vorlesung hat und sonst eigenständig arbeiten muss.
In England regnet es auch nicht die ganze Zeit, es gibt durchaus viele Sonnentage. Jedoch kann es vorkommen das es mehrmals täglich zwischen Sonnenschein und Regen wechselt, die Wintermonate waren meist sehr trüb,
windig und kalt. Die meisten Engländer sind sehr gastfreundlich und man
kann mit ihnen gut ins Gespräch kommen. Leider gibt es auch ein paar Ausnahmen bei denen man besser nicht sagt woher man kommt, aber dass kann
einem in anderen Ländern auch passieren.
Auch das Essen ist weit besser als sein Ruf. Ich denke mittlerweile bestehen
keine großen Unterschiede mehr zwischen Europa und England. Jedoch ist das
was Engländer manchmal zusammen essen sehr gewöhnungsbedürftig. Ein
Beispiel hierfür wäre Pommes Frites mit Käse überbacken, Bohnen und Essig
darüber.
Das englisch der meisten Engländer ist gut zu verstehen. Ausnahmen bilden
ältere Menschen und richtige Einheimische die einen Dialekt haben der nur
schwer nachzuvollziehen ist. Aber mit der Zeit klappt dass immer besser.
Durch die hohe Zahl an internationalen Studenten, die zum Teil ein recht
schlechtes englisch sprechen, braucht man sich nicht zu verstecken.
Die Engländer sind ein sehr Fußball verrücktes Land. So werden einem Siege
deren Nationalmannschaft über unsere ständiger Gesprächsstoff sein. Man
kann diesem im Prinzip nicht entkommen.
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Vorbereitung
Es ist sehr wichtig sich ein Platz in der Unterkunft schon im Voraus zu sichern.
Notfalls über Kontaktpersonen der Universität Druck machen, da Plätze ziemlich rar sind. Durch ein „gutes Wort“ der Dozenten klappt dass dann auch
einwandfrei.
Es empfiehlt sich ein Konto bei der Deutschen Bank zu eröffnen, da man mit
dieser EC-Karte in England bei allen Barkley`s Banken kostenlos, zum normalen Wechseltarif ohne Kosten für Studenten, brit. Pfund abheben kann. Ein
separates Konto in England zu eröffnen ist dann nicht mehr nötig. Weiterhin
sollte man eine Kreditkarte besitzen (Eurocard oder Visa), da Flüge oder
Fährverbindungen im Voraus nur mit diesen Karten bezahlt werden können.
Spezielle Englischkurse sind nicht unbedingt nötig, aber wenn man so etwas
machen will ist es bestimmt auch nicht schlecht. Aber die englischen Unterlagen in Deutschland nochmals durchsehen und Wörter lernen sollte ausreichen.
Universität
Die University of Greenwich befindet sich im Osten von London direkt an der
Themse. Sie besteht aus dem Medway, Dartfort und Greenwich Maritime
Campus. Der Kurs Engineering and Business Management findet auf dem
Medway Campus statt. Der Campus liegt etwas außerhalb im Südosten von
London. Mit der schnellsten Zugverbindung ist man in etwa 40 min im Zentrum von London (Victoria Station).
Der Kurs Engineering Business Management besteht aus vier Kernfächern die
belegt werden müssen und zwei Wahlfächern die bei Semesterbeginn gewählt
werden müssen. Es empfiehlt sich die Fächer so zu wählen, dass man pro
Semester drei Fächer besucht um einen ausgeglichenen Stundenplan zu ha-
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ben. Zusätzlich zu diesen Fächern müssen Studenten die einen Bachelor of
Science erhalten wollten, ein Final-Year-Project bearbeiten und dieses auch
bestehen. Themen für ein solches Projekt können bei dem „Programme Leader“ in Engineering Business Management erfragt werden. Es werden auch eigene Themenvorschläge oder Themen in Zusammenarbeit mit externen Firmen gestattet.
Die einzelnen
Fächer sind ähnlich aufgebaut wie in Deutschland und man
kann dem Unterricht auch als Ausländer im allgemeinen gut folgen. Ein wesentlicher Unterschied besteht in den „Assignments“, welche mit Hausarbeiten
verglichen werden können. Jedes Fach hat ca. drei dieser Hausarbeiten, welche eigenständig oder in Gruppen bearbeitet werden müssen. Die hier erreichte Note entspricht zu 50% der Gesamtnote, die restlichen 50% der Note
stammen aus den Prüfungsergebnissen. Am Ende des Semesters wird normalerweise in jedem Fach eine Präsentation von einer bestimmen Hausarbeit
verlangt.
Die Studiengebühren für ein Jahr an der Greenwich Universität sind zur Zeit
1100 brit. Pfund für den Bachelor Studiengang und 2700 brit. Pfund für den
Master of Science Studiengang. Verschiedene Förderprogramme der EU oder
anderer Institutionen kommen unter Umständen für die Studiengebühren auf,
jedoch gilt wer einen Titel erreichen will muss auf jeden Fall die Gebühr entrichten.
Die FH Albstadt erkennt für dieses Jahr ein Semester in Deutschland ohne
größere Probleme an. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass man Fächer
wählt die mit dem deutschen Stundenplan vergleichbar sind.
Auf dem Medway Campus gibt es eine Mensa, welche recht teuer ist, ein Mittagessen kostet ca. 4.- €. Es kann aber auch in der Studentenkneipe „The
drunken sailor“ gegessen werden, dass essen kostet hier zwar gleich viel ist
aber in der Regel besser.
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Unterkunft
Die Unterkunft „Halls of Residence“ liegt auf dem Universitätsgelände und besteht aus dem Wolfe and Merlin House. Man ist entweder in einer fünfer oder
sechser Wohngemeinschaft untergebracht. Das Zimmer ist Zweckmäßig eingerichtet, d.h. Bett, Regal, Schreibtisch und einer sanitären „Zelle“ mit WC,
Dusche und Waschbecken. Dass Zimmer ist relativ kein und dass Haus sehr
hellhörig. Die Küche besteht aus Kühlschrank, Gefrierschrank, Herd und vielen Regalen für Stauraum.
In jedem Block wohnt ein „Warden“, ein von der Universität bezahlter Aufpasser an den man sich wenden kann bei Problemen bezüglich Lärm, defekten
Geräten etc. Größte Teile der gesamten Anlage sind Videoüberwacht, wobei
mir in meiner Zeit keine Diebstähle oder Beschädigung von Sachen bekannt
wurden. Es gibt ausreichend Parkplätze für Autos und Fahrräder welche sicher
an Fahrradständern abgeschlossen werden können (zum Teil auch Videoüberwacht).
Die Kosten für die Unterkunft liegen bei ca. 65 brit. Pfund pro Woche, was relativ hoch ist. Es ist jedoch nicht zu empfehlen auf eigene Faust eine Wohnung zu suchen, da diese nicht viel billiger sind und zum Teil weit vom Universitätsgelände entfernt liegen.
Die Zimmer für die Unterkunft werden relativ schnell vergeben um eine Zusage zu erhalten müssen die Aufnahmevoraussetzungen – ein Studienplatz an
der Greenwich Universität - vorliegen. Diesen erhält man erst mit dem bestehen des vierten Semesters in Deutschland. Es ist deshalb ratsam zum Beispiel
über die Kontaktpersonen (Programme Leader Engineering Business Management) druck auszuüben weil sonst eine Unterkunft nicht gewährleistet werden kann.
Es ist zu beachten dass für Schäden in der Wohnung (nicht Zimmer) oder im
jeweiligen Wohnbock (z.B. Feuerlöscher) die Studenten gemeinschaftlich aufkommen müssen, dass heißt es ist empfehlenswert jeden Missbrauch dem
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Hausmeister oder Warden zu melden um nicht selbst mit dafür aufkommen zu
müssen. Der mögliche Betrag wird von der Kaution abgebucht.
Sport
Auf dem Universitätsgelände befindet sich eine etwas veraltete Sporthalle
„Gym“. Für 20 brit. Pfund kann man sie dass ganze Jahr nutzen. Es kann Basketball, Fußball und Badminton gespielt werden. Zusätzlich befindet sich noch
ein Fitnessraum dabei mit diversen Geräten für Kondition- und Krafttraining.
Es gibt auch zahlreichre Schulmannschaften wie Fußball, Rugby oder Feldhockey in denen man sich aktiv beteiligen kann.
Sightseeing
Am bekanntesten ist natürlich London und zu London muss man eigentlich
nicht viel sagen, in dieser Stadt gibt es alles was man sich vorstellen kann,
wenn nicht noch viel mehr. Die Universität veranstaltet auch Ausflüge zu anderen Sehenswürdigkeiten und historischen Orten wie zum Beispiel Cambridge oder Windsor Castle. Diese Gelegenheiten sollten wahrgenommen
werden weil sie relativ kostengünstig sind und keine größere Organisation erfordern. Im Süden Englands gibt es jede Menge schöner Städte und Burgen,
so lohnt sich beispielsweise ein Besuch in Canterbury, Brighton, Leeds Castle,
Bath und Bristol. Medway, ein Zusammenschluss aus verschiedenen kleineren
Städte, darunter Chatham (Standort des Campus), Gillingham und Rochester
haben einige Sehenswürdigkeiten. So lohnt sich zum Beispiel ein Besuch in
der Rochester Cathedral oder im Historic Dockyard gleich beim Campus.
Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten sind etwas treurer als in Deutschland, denn Hauptanteil machen jedoch die Studiengebühren und die Miete für die Unterkunft
aus. Lebensmittel sind in etwa gleich teuer mit Ausnahme von Alkohol und Zigaretten auf die eine extra Steuer fällt, so kostet eine Schachtel Zigaretten in
der Regel 7-8 €. Benzin kosten in der Regel zwischen 1,1 und 1,3 €. Die Clubs
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und Discos kosten in der Regel etwas mehr Eintritt als in Deutschland. Die
Ausnahme bildet London, wo fast alles doppelte Preise besitzt als in Medway.
Anreise/Reisen
Mit dem Auto gibt es mehrere Möglichkeiten um nach England zu gelangen.
Wir wählten immer die Route über Stuttgart bis Kerpen bei Köln, dann über
Aachen und Brüssel bis nach Calais. Es empfiehlt sich in Belgien noch mal zu
tanken da hier das Benzin normalerweise billiger ist als in England oder
Deutschland. Die Fähre ist dem Eurotunnel vorzuziehen, da diese viel billiger
ist. Es lohnt sich Tickets für die Überquerung im Voraus über die Homepage
zu beziehen, da auch hier gespart werden kann. (Genaue Überquerungszeiten
müssen nicht unbedingt eingehalten werden – d.h. man kann auch noch eine
später abfahrende Fähre nutzen).Die kostengünstigste Fährgesellschaft ist
P&O Ferries. In Dover nimmt man die M20 Richtung London. Ausfahrt Nr.6
(Maidstone/Chatham) Richtung M2 / Chatham. In Chatham Richtung Chatham/Maritime bzw. Historic Dockyard folgen. In Chatham Maritime rechts ab
im Kreisverkehr zum Medway University Campus. An den Linksverkehr in
England gewöhnt man sich relativ schnell, jedoch gelten andere Tempolimits
als in Deutschland. Die Maximalgeschwindigkeit für Autobahnen ist 70 mph =
112 km/h, für Landstraßen 60 mph = 96 km/h und in Ortschaften 30 mph =
48 km/h.
Um nach London zu kommen empfiehlt es sich dass Auto auf dem Campus zu
lassen und mit dem Zug zu fahren, dies ist ersten schneller und man spart
teure Parkgebühren in London. Von Chatham benötigt man ca. 40 min mit der
schnellsten Verbindung in Londoner Zentrum.
Es lohnt sich auch der Kauf einer „Young-Persons-Railcard“ für 18 brit. Pfund
(2 Passbilder werden benötigt). Mit dieser Karte bekommt man ca. 1/3 Ermäßigung auf alle Zugtickets. Für 8,3 brit. Pfund kann ein „All-Day-TravelorTicket“ gelöst werden, dass für die Hin- und Rückfahrt im Zug, sowie ganztägig in der Tube (U-Bahn) und allen Londonern Bussen gilt.
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Bei der Anreise mit dem Flugzeug oder Rückreise über Ferien empfiehlt sich
Ryan Air (www.ryanair.com), bei rechtzeitiger Buchung kann man richtig Geld
sparen. Ryan Air fliegt London Stansted an, von dort aus muss man mit dem
Stansted Express zum Bahnhof Liverpool Street, von dort aus mit der Tube
zum Bahnhof Victoria Station, und von dort aus mit dem Zug nach Chatham.
Abflughäfen sind in Süddeutschland Friedrichshafen und Straßburg in Frankreich, wobei Flüge aus Straßburg in der Regel etwas billiger sind.
Busverbindungen in England sind recht teuer (für kurze Strecken), es kann
sich durchaus lohen wenn man zu zweit oder dritt ist ein Taxi zu nehmen. Taxis sind jedoch nicht immer verfügbar, es kann durchaus vorkommen dass
man zu bestimmten Zeiten kein Taxi mehr erhält oder erheblich warten muss.
Einkaufen
Wer ein Auto mit nach England nimmt hat mit dem Einkaufen keine größeren
Probleme. Der nächste größere Supermarkt befindet sich ca. 30 Gehminuten
vom Campusgelände entfernt. Dass Angebot ist in etwa so wie in Deutschland. Fertiggerichte wie Pizza. etc. sind etwas teuerer. Viele Produkte werden
im Gegensatz zu Deutschland zum Preis von einem Verkauft (buy-one-getone-free). Auch gibt es in diversen Supermarktketten Clubkarten mit denen
man ab einer bestimmten Punktzahl Warengutscheine bekommt. Für Leute
ohne Auto ist es am besten wenn man zu zweit oder dritt einen Großeinkauf
macht und zurück mit dem Taxi fährt. Das Taxi kann umsonst im Tesco Supermarkt bestellt werden.
Arbeiten
Auf dem Campus gibt es eine Jobvermittlung von der University. Über Angebote wird per email informiert. Die jobs haben in der Regel eine Vergütung
von ca. 5 brit. Pfund und sind irgendwelche Aushilfstätigkeiten. Für jobs werden diverse Versicherungsunterlagen benötigt – kann aber leider nicht sagen
welche. Am besten per email auf der Homepage der Universität nachfragen.
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Ausgehen
In Medway gibt es zahlreiche Clubs und Bars, z.B. das Casino in Rochester,
das Amadeus in Strood, die Zone in Gillingham oder den Manor Club in Chatham. Jedoch schließen die Bars um 23.00 Uhr und die Clubs um 2.00 Uhr
(Sperrstunde). Die Clubs und Bars in London haben bis in den morgen geöffnet. Jedoch sind Eintrittspreise von ca. 20 brit. Pfund die Regel für Clubs wie
Ministry of Sound oder Pacha. In London kann man auch in eines der zahlreichen Theater oder Opern gehen, wer versucht kurz vor Beginn noch ein Ticket
als Student zu kaufen kann gegebenenfalls sehr billig wegkommen.
Krankenversicherung
Zu Beginn des Studienaufenthalts muss sich jeder Student bei einem Arzt registrieren lassen. Es wird dort auch eine Impfung gegen Kopfhautentzündung
vorgenommen (meningitis). Ein Auslandskrankenschein ist nicht erforderlich.
Der StudentService (Pembroke Building) hält eine Liste von ortsansässigen
Ärzten und Zahnärzten bereit.
Maße / Gewichte
Obwohl in England das metrische System eingeführt wurde, findet man nach
wie vor folgende Maßeinheiten:
1 inch = 2.54 cm
1 foot = 30.48 cm
1 mile = 1.609 km
1 pint = 0.57 Liter
1 gallon = 4.54 Liter
1 ounce = 28.35 Gramm
Telefonieren
Zum telefonieren kauft man sich am besten eine internationale Telefonkarte
für das gewünschte Land (Deutschland). Man kann dann über das Händy sehr
günstig in die Heimat telefonieren. Oder man kauft sich ein Prepaid-Karte (am
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günstigsten von Virgin) und lässt sich von zu Hause aus mit speziellen Vorwahlen anrufen. Da diese Vorwahlen sich ständig ändern können sollte im Internet nach günstigen Angeboten geschaut werden. Zu meiner Zeit war es die
01040.
Für Fragen oder spezielle Informationen, oder wenn ihr schon in England seid
und was wissen solltet könnt ihr gerne eine email an [email protected]
schreiben.
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