Docklands - Greenwich - Millenium Dome - Lo

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Docklands - Greenwich - Millenium Dome - Lo
Kapitel 9
Docklands Greenwich Millenium Dome
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Docklands - Greenwich - Millenium Dome
Dauer:
halber Tag
Beginn:
Bank oder Tower Gateway (DLR) oder Jubilee Line z.B.
Westminster
Ende:
Westminster Pier oder Bank bzw. Jubilee Line
Mit der Dockland Light Railway (DLR) durch die neugestalteten
Docklands bis nach Greenwich. Besuch von Greenwich und Rückfahrt auf
der Themse bis Westminster Pier bzw. auf gleichem Weg zurück.
Zum Dome : DLR bis Canary Warf, umsteigen in die Jubilee bis North
Greenwich
Diese Tour bietet:
• Der Hafen von London
• Seine Entwicklung und Umgestaltung
• Die Hafenwohnquartiere früher und heute
• Die Neugestaltung eines städtischen Raums nach der Philosophie der
reinen Marktwirtschaft
• Die Konfrontation von Marktkräften mit den Interessen der ansässigen
Bevölkerung (neureich - protzig - futuristisch gegen alt - arm - sozial
schwach)
• Greenwich, ein "noch"?? ländlich charmanter Vorort von London
• Veränderung durch die 2000-Jahrfeier / Millenium Dome
• Die Themse (from warehouses to penthouses)
Londons Hafen
"The Pool" of London, die Themse zwischen Tower und London Bridge,
gesäumt von Wharves (Hafenanlagen), Anlegestellen, war bis zu Anfang
des 19. Jahrhunderts der Hafen von London.
In Konkurrenz zu Liverpool, Bristol und anderen Westküsten-Häfen legte
man in den Jahren zwischen 1800 und 1830 eine Reihe von Docks
stromabwärts an:
•
•
•
•
•
London Dock in Wapping
St. Katharine's Dock am Tower
Surrey Docks
West India
East India
London war der größte Hafen des Landes und der Welt. London
dominierte den Handel mit Europa und dem Osten, genauso wie den
inländischen Warentransport, der per Schiff abgewickelt wurde. Wie alle
Flußhäfen unterlag der Londoner Hafen den Veränderungen der letzten 30
Jahre: Größere Schiffe erzwangen die Verlagerung des Frachtumschlags in
Richtung Meer. Der Containerhafen von Tilbury wickelt heute den
gesamten Frachtverkehr ab. So ergab sich ein riesiges Areal (22 km²), das
brachlag.
Hier befindet sich heute das größte Städtebauprojekt Europas. Da London
eines der größten Finanzzentren der Welt ist und diese Funktion noch
immer traditionell in der Square Mile konzentriert ist, platzt die City aus
London umsonst!
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allen Nähten. Was lag näher als das riesige Areal der Docklands zu einer
futuristischen Büro- und Verwaltungslandschaft umzugestalten:
Mitte der 70er Jahre entstanden Pläne der damaligen Londoner
Stadtregierung, die Docklands neu zu nutzen und dabei die Bedürfnisse
der dort lebenden Bevölkerung einzubeziehen.
Mit dem Beginn der konservativen Regierung Thatcher wanderten diese
Pläne in den Papierkorb.
Die Tory-Regierung sah in den Docklands die Chance, vorzuführen, wozu
Marktkräfte - wenn sie nicht durch Bürokratismus und linke ideologische
Dogmen gehindert werden - in der Lage sind. Die von ihr gegründete
"London Dockland Development Corporation" (LDDC) erhielt die
Möglichkeit und die Kapitalausstattung, das gesamte Gebiet nach den
Bedürfnissen/Interessen der Kapitalgeber und Investoren zu entwickeln,
ohne sich von Politikern, Städteplanern, der Lokalbevölkerung (die als
Hafenarbeiterschaft traditionell aufmüpfig ist) hereinreden zu lassen.
So lassen hier, angelockt durch großzügige Steuervorteile und ideale
Planungsbedingungen, Großkonzerne, Versicherungen, Verlage, Banken und
Immobilienspekulanten seit Mitte der 80er Jahre gigantische
Bürokomplexe und luxuriöse Wohnstätten aus dem Boden stampfen. Das
Konzept LDDC beinhaltet, daß die zwangsläufig auftretende Kritik an
diesem Projekt vernachlässigt werden kann. Dabei ist diese Kritik
ernstzunehmen:
• Die ortsansässige Bevölkerung kann sich das Bleiben nicht leisten.
• Insgesamt gesehen werden in den Docklands keine neuen Jobs
geschaffen, es werden nur welche verlagert.
• Die Wohnungen sind überwiegend nur für Gutverdiener erschwinglich.
• Die Verkehrsanbindung ist mangelhaft. (Die DLR ist in ihrer Anlage
nicht in der Lage, die neuen Arbeitnehmerströme zu bewältigen. Sie
fährt eine eigene Spurweite und kann deshalb nicht in das städtische
Railwaysystem integriert werden.)
• In der Entwicklung des Gebiets unterbleiben die sonst unverzichtbaren
sozialen Komponenten einer Städteplanung. Die Docklands strahlen die
kalte Pracht und glänzende Seelenlosigkeit einer futuristischen
Welt/Reißbrettstadt aus. Ihr fehlt das Herz.
Was lebendiges, gewachsenes städtisches Leben ausmacht, erfährt man
wieder in Greenwich auf der anderen Seite der Themse. Zwar sehr vom
Durchführungsverkehr gebeutelt, hat sich das Örtchen einen intimen
Charme erhalten. Außerhalb des Ortskerns an der Themse liegt
Sehenswertes nicht nur für Architekturinteressierte: das Royal Naval
College (von Chr. Wren) und das Queen's House (von Inigo Jones). Dazu
gibt es das National Maritime Museum und auf dem Hügel über
Greenwich das Old Royal Observatory mit dem Null Grad Meridian,
beides sehenswerte Einrichtungen.
Greenwich, auf der südlichen Themseseite, wird in den kommenden Jahren
London umsonst!
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weiter erschlossen: das gesamte südöstliche Umland soll besser an Central
London angeschlossen werden. Der Neubau bzw. die Verlängerung der
Jubilee-Line sorgt für den Anschluß. Der Knaller: Auf der Greenwich
Halbinsel, etwas themseabwärts wurde für über 1 Mrd. £ der Millennium
Dome gebaut. Knapp fertig zur Jahrtausendfeier, 2mal so groß wie das
Wembley Stadion. Er sollte nach der großen Milleniums's Party Millionen
von Besuchern und Hunderte von Unternehmen in das Gebiet ziehen. Was
das für Greenwich bedeutet, ist unschwer abzusehen. Allein um aus den
getätigten Investitionen ein Nullsummenspiel zu machen, müssen täglich
über 70.000 Besucher im Schnitt mindestens 20£ Eintritt zahlen - der
Anfang war alles andere als vielversprechend, inzwischen ist das Ganze ein
riesiger Flop: Der Dome ist geschlossen, wird nur für spezielle Veranstaltungen genutzt.
Die Rückfahrt von Greenwich Pier - neben der Cutty Sark, dem
berühmten Tee-Clipper - nach Westminster bringt eine Vielzahl von
Eindrücken: alte Lagerschuppen, postmoderne Wohnpyramiden (from
Warehouses to Penthouses), urige Uferkneipen, die Tower Bridge, die
geballte Ladung City of London mit ihren Renommierbauten, die sich ans
Wasser drängen. Dann die Zufahrt auf das gediegen imperiale London,
Westminster.
Besonderer Tip: Die Fahrt ist abends bei erleuchteten Gebäuden sehr
reizvoll.
Tourbeschreibung:
Docklands - Greenwich - Westminster
Es gibt zwei alternative Touranfänge:
a)
Fahrt mit der Dockland Light Railway von der U-Bahnstation Bank oder
der DLR-Station Tower Gateway (an der Station Tower Hill den Schildern
folgen). Man fährt von Bank aus mit dem Zug, der zur Endstation Island
Gardens fährt, sehr bald an die Erdoberfläche und hat - wenn man sich
gleich möglichst vorne in den Wagen setzt - eine gute Sicht. Die Züge
fahren fahrerlos. Sie werden computergesteuert. Es geht zuerst durch
deprimierend heruntergekommendes East End. Diesem Gebiet wurde nach
der Schließung der Docks die Lebensgrundlage entzogen. Es ist verslumt.
Nach der Station Limehouse und der Gabelung der Strecke taucht man in
die neue Welt der postmodernen Bürostadt ein. Nicht nur der 250 Meter
hohe Obelisk des Canary Wharf Towers, sondern auch andere große
"Kästen" an den ehemaligen Docks ziehen Blicke auf sich. Über die
Architektur ist man weltweit geteilter Meinung und Tatsache ist, daß bis
heute viel Büroraum leer steht. Aber es werden weiterhin gigantische
Bauten aus dem Boden gestampft.
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Falls man auf dem Hin- oder Rückweg mit der Jubilee Line zum Dome
möchte, muß man im eindrucksvollen Bahnhof des Canary Warf
umsteigen. Island Gardens ist die Endstation der DLR. Nach wenigen
Schritten steht man am Fluß und hat einen guten Blick auf die
Greenwich-Seite mit dem Royal Naval College. Man benutzt nun den
Fußgängertunnel auf die andere Seite und ist in Greenwich. Greenwich ist
klein und gut beschildert.
Das Gelände bei der Cutty Sark ist ein guter Treffpunkt, und an der Pier
kann man sich über die Abfahrtszeiten der Boote nach Westminster
erkundigen. Die Fahrt kostet je nach Anteil der unter 16jährigen um die
£ 5-7 und ist sehr lohnend. Sie dauert ca. 45 Minuten. Der Aufenthalt in
Greenwich gestaltet sich je nach Interessen der Gruppe:
• Cutty Sark
• National Maritime Museum
• Royal Observatory
b)
Wer mehr Zeit hat und sich für einen kleinen Spaziergang durch das alte
Hafenviertel von Wapping interessiert, kann die Tour von der TowerBridge aus zu Fuß beginnen.
Man steigt die Treppen auf der Ostseite der Tower Bridge in den
St. Katherine's Way hinunter. Es geht durch einen Torbogen (links neben
dem Tower Thistle Hotel) hindurch zum St. Katherine's Dock. Dieses
Dock von 1828 ist heute ein schicker Yachthafen. Man folgt dem St.
Katherine's Way, der dann in die Wapping High St. mündet. Hier hat man
einen anschaulichen Einblick in die Umgestaltung dieses alten
Hafenviertels in moderne schicke Wohnanlagen. Von der U-Bahn Station
Wapping ist es nicht mehr weit zur berühmten alten Hafenkneipe
"Prospect of Whitby" aus dem 16. Jahrhundert. (Öffnungszeiten 11 Uhr 30
- 15 Uhr und 17 Uhr 30 - 23 Uhr). Von hier geht es - immer noch an der
Themse entlang - zur Station Limehouse der DLR. Von hier aus setzt man
seinen Weg per Bahn fort. (Dauer der Wanderung: ca. 50 Minuten)
Variante: DLR bis Limehouse, dann 15-20 Minuten zu Fuß bis "Prospect
of Whitby". Hier eine Mittagspause, dann zurück nach Limehouse.
Besuch beim Millenium Dome
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In Verbindung mit einem Greenwich Besuch -aber auch ohne- kann der
Besuch der ehemaligen Attraktion London's geplant werden: der Millenium Dome am Themseufer war das ehrgeizigste Projekt Londons für den
Start ins neuen Jahrtausend. Geplant wurde der größte Kuppelbau der
Welt vom Stararchtekten Sir Richard Rogers auf dem Nullmeridian. Seine
gigantischen Ausmaße beschäftigten schon Jahre vor der Eröffnung die
Weltpresse - ganz im Sinne der London - Werbung. Die Verlängerung der
Jubilee Line bringt den unkomplizierten Anschluss, ein neuer U-BahnBahnhof und ein riesiger Vorplatz geben einen ersten Eindruck von den
Dimensionen.
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Den großen Erwartungen vor der Eröffnung folgte dann im Januar die
Ernüchterung: Organisationspannen, ein fragliches Konzept bei den
Inhalten, falsch eingeschätzte Nachfrage und hohe Eintrittspreise ließen
den Anfang bei weitem nicht zum erhofften Erfolg werden.
Im Gegenteil: Nach der nur mit vielen weiteren Subventionen über das
Jahr geretteten "Millenium Show" gab es kein anschließendes Nutzungskonzept.
So liegt dieses gigantische Projekt brach, wird f ür gelegentliche Ausstellungen genutzt und bietet viel Raum für Spekulationen.
© S-E-T. Alle Rechte vorbehalten.
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