- Kassenärztliche Vereinigung Schleswig
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nr. 1/2 | 2014 Offizielles Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein Nordlicht A K T U E Januar/Februar 2014 | 17. Jahrgang L L Neuer Minister – neues Glück? se r ab vi se ces it ei e te 40 n „Der Nächste, bitte!“ Inhalt seite rubrik/Thema heft 1/2 | 2014 TITELTHEMA Aus dem Inhalt 4 Koalitionsvertrag unter der Lupe: Gesundheitspolitische Pläne der Großen Koalition 7 Kommentar: GroKo 8 Überraschungsminister Hermann Gröhe 10 Was halten Ärzte und Verbände vom Koalitionsvertrag? 12 Nachrichten Kompakt Großer Wurf oder kleine Schritte? Union und SPD haben lange über die Eckpunkte eines tragfähigen Koalitionsvertrags verhandelt. Das gilt auch für den Bereich Gesundheit. Das Nordlicht geht im Titelthema der Frage nach, was von der Großen Koalition in der Gesundheitspolitik künftig zu erwarten ist. Gesundheitspolitik 16 Parlamentarischer Abend der KVSH: Warum ist die PKV eigentlich noch da? 18 Start ins Amt: Prof. Hanna Kaduszkiewicz, neue Lehrstuhlinhaberin für Allgemeinmedizin an der CAU Kiel, im Nordlicht-Interview 21 KBV-Chef Andreas Köhler tritt zurück 04 Praxis & KV 22 Ärztenetz Eutin-Malente erhält Fördergeld 24 Qualitätsbericht: Ambulante Patientenversorgung in Schleswig-Holstein auf hohem Niveau 25 Kein Krankengeld für Patienten: Die „BSG-Falle“ und ihre Konsequenzen 26 Lehrpraxen in Schleswig-Holstein: Attraktives Ziel für Hamburger Medizinstudenten 27 Lust auf Landarztpraxis: Interview mit UKE-Studentin Miriam Möller 28 Sonografie der Säuglingshüfte: Fortbildungsangebot zur Qualitätsverbesserung 30 Öffentliche Ausschreibung von Vertragspraxen 33 Musterformular : Bessere Kommunikation zwischen Arzt und Psychotherapeut 35 Neues aus KBV und KVen Das Ärztenetz Eutin-Malente (ÄNEM) erhielt als erstes Praxisnetz in Schleswig-Holstein von der KVSH für ein Jahr eine Förderung von 100.000 Euro. Die KVSH hatte als eine der ersten KVen schon im Sommer 2013 eine detaillierte Anerkennungsrichtlinie für Praxisnetze verabschiedet. Das ÄNEM hatte sich gut auf die geforderten Kriterien vorbereitet und konnte so bereits Ende Oktober 2013 den Antrag auf Anerkennung stellen. 22 36 Allgemeinmediziner Wolfgang Müller-Wellensiek aus Eckernförde engagierte sich im Rahmen eines deutsch-israelischen Hilfsprojektes im Katastrophengebiet auf den Philippinen. Anfang November 2013 hatte dort ein verheerender Taifun weite Teile des Landes verwüstet. Die Menschen im Land 36 Hilfseinsatz eines Hausarztes auf den Philippinen 39 Online-Umfrage zur neuen Reha-Infoplattform Service 2 40 Seminare 41 Sicher durch den Verordnungsdschungel: Einschränkungen bei der Arzneimittelverordnung 42 Telematik: Datenvernichtung – aber richtig 44 Sie fragen – wir antworten 45 Diagnostische Pfade in der Laboratoriumsmedizin Nordlicht Wertvolle Informationen für Sie und Ihr Praxisteam auf den mit einem grünen „ i“ markierten Seiten aktuell 1/2 | 2014 Nordlicht nr. 1/2 | 2014 EDITORIAL von Dr. Monika Schliffke, Vorstandsvorsitzende der KVSH Liebe Leserinnen und Leser, manchmal wünscht man sich zu Beginn eines Jahres eine Kristallkugel, die mit Glitzern und Leuchten die Wahrscheinlichkeit einer Prognose für ein neues Jahr erhöhen und Schattenseiten überstrahlen könnte. Neue Regierung, neue Politik? Oder bleibt doch alles beim Alten? Dieses Heft informiert Sie ausführlich zu dem, was die Koalitionäre sich vorgenommen haben. Der KBV-Vorsitzende Dr. Andreas Köhler hat nun nach seinem schweren Infarkt für sich die Reißleine gezogen. Es wird wohl niemanden geben, der diesen Entschluss nicht respektiert. In seinem Job war er ein Mann mit Ecken und Kanten, einem unnachahmlichen gesundheitspolitischen Gespür und unschlagbarem Detailwissen. Wie kein anderer konnte er die Klaviatur von 17 KVen bedienen. Sein KBV-Vermächtnis ist das über allem stehende Grundverständnis von Selbstverwaltung, zuletzt ausgedrückt durch seinen Einsatz für die Erhaltung der gemeinsamen Vertretung aller Ärzte und Psychotherapeuten. Ihm persönlich wünschen wir viele stressfreie, selbstbestimmte kommende Lebensjahre. Kontinuität und Realitätssinn in der Arbeit können Sie 2014 von Ihrem Vorstand erwarten. Neben der Daueraufgabe des hausärztlichen Nachwuchsgewinns stehen große neue Blöcke bevor: Für die Hausärzte die zweite Stufe der EBM-Reform, für die Fachärzte die Gestaltung der ASV. Immer wird für uns im Vordergrund stehen, die Wirtschafts- und Arbeitsbedingungen der niedergelassenen und ihrer angestellten Ärzte weiter zu verbessern. Mit dem neuen HVM haben wir in 2013 einen großen Schritt gewagt. Die Auswertungen in den nächsten Wochen werden zeigen, ob die rechnerischen Prognosen für jede Fachgruppe richtig waren oder ob gegebenenfalls korrigierend eingegriffen werden muss. Die Honorarverhandlungen für 2014 dauern noch an. Die Grundsteine „Erhöhung des Orientierungspunktwertes“ und „Anpassung an die Morbiditätsentwicklung“ sind gesetzt, aber wir möchten noch holsteinisches Neuland betreten: Eine sockelwirksame Honorarerhöhung gekoppelt an pay for performance auf dem Arzneimittelsektor in einem DreiJahres-Vertrag. Dass dies etwas schwieriger ist, als nur um Prozente zu verhandeln, kann sich jedermann vorstellen. Alle Gestaltungselemente müssen dabei von allen Verhandlungspartnern gut durchdacht und akzeptiert sein. Wir werden Sie in den Gremien und an dieser Stelle dazu auf dem Laufenden halten. Ihnen allen und Ihren Familien Glück und Gesundheit im Neuen Jahr. Ihre Dr. Monika Schliffke 1/2 | 2014 Nordlicht aktuell 3 Titelthema G esundheitspolitik GroKo hält Freiberuflichkeit für unverzichtbar Ein Überblick über die gesundheitspolitischen Vorhaben der neuen Bundesregierung Schienen sich die Verhandlungen von CDU/CSU und SPD nach der Wahl zunächst hinzuziehen, ging es in den Wochen vor Weihnachten Schlag auf Schlag: Ende November legten die Parteien den Koalitionsvertrag vor, Mitte Dezember segnete die SPD-Basis die Vereinbarung ab. In der Woche vor Weihnachten wurde Angela Merkel zum dritten Mal zur Bundeskanzlerin gewählt, wenige Stunden später erhielten die Mitglieder der neuen Bundesregierung ihre Ernennungsurkunden. Mit dem Beginn des neuen Jahres ist in Berlin wieder so etwas wie Regierungsalltag eingekehrt. Damit rückt die Frage in den Mittelpunkt, was von der Großen Koalition in der Gesundheitspolitik zu erwarten ist. PKV und Bürgerversicherung kommen im Koalitionsvertrag nicht vor Auf zwölf der gut 180 Seiten der Koalitionsvereinbarung widmen sich CDU/CSU und SPD den Bereichen Gesundheit und Pflege. Auffällig ist, was in diesem Abschnitt nicht vorkommt: Weder die Private Krankenversicherung, deren Zukunft in der Vergangenheit immer wieder Gegenstand von Kontroversen war, noch die Bürgerversicherung, von der damaligen SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles noch im Februar vergangenen Jahres zu einem „Top-Thema“ des SPD-Wahlkampfes ausgerufen, finden auch nur mit einem einzigen Wort Erwähnung. 4 Nordlicht Dass eine Einigung in der Gesundheitspolitik nicht am Thema Bürgerversicherung scheitern würde, hatte die SPD bereits im Vorfeld der Gespräche mit der Union erkennen lassen. Vor dem offiziellen Beginn der Verhandlungen formulierte die SPD in einem Papier ihre Kernforderungen. Die Bürgerversicherung fehlte auf dieser Liste. Schon kurz nach der Wahl hatte Jens Spahn, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, deutlich gemacht, wie er die 41,5 Prozent der Wählerstimmen für die Unionsparteien interpretiert. Es sei offensichtlich, dass „eine Bürgerversicherung in Deutschland keine Mehrheit hat“, stellte der CDU-Gesundheitsexperte gegenüber der Ärzte Zeitung klar. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtete, hätten sich CDU und CSU eine Stärkung des Wettbewerbs innerhalb der PKV durch eine Erleichterung der Mitnahme der Altersrückstellungen beim Wechsel des privaten Versicherers vorstellen können. Da die SPD hierdurch eine Stärkung der Attraktivität der PKV fürchtete, hätte sie diese Regelung aber nur mittragen wollen, wenn sie auch für den Wechsel von einer privaten in eine gesetzliche Kasse gelten würde. Dies war für die Union nicht akzeptabel. „Im Ergebnis taucht das Thema nicht auf, die SPD wird so zum Schutzpatron der privaten Krankenversicherung. Denn für die bleibt alles, wie es ist“, kommentierte die FAZ. aktuell 1/2 | 2014 Titelthema Im Zentrum ihrer Politik, so haben es die Koalitionäre im ersten Satz des Gesundheitskapitels formuliert, sollen „die Patientinnen und Patienten und die Qualität ihrer medizinischen Versorgung“ stehen. Bemerkenswert: Bereits im darauffolgenden Satz folgt ein deutliches Bekenntnis zur „Freiberuflichkeit der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte.“ Sie sei „unverzichtbares Element für die flächendeckende ambulante Versorgung“ und „ein Garant für die Diagnose- und Therapiefreiheit und für die freie Arztwahl.“ An diesen deutlichen Satz, der die Handschrift der Union trägt, wird zu erinnern sein, wenn es um die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen des Koalitionsvertrages geht. Praxisassistentinnen sollen flächendeckend zum Einsatz kommen Viele der Vorhaben, die die ambulante Versorgung betreffen, erschöpfen sich im Koalitionsvertrag in Schlagworten, die unklar lassen, wie eine Umsetzung im Detail aussehen wird. So haben sich die Regierungspartner darauf verständigt, „die Anreize zur Niederlassung in unterversorgten Gebieten weiter verbessern“ zu wollen und nennen als Einzelschritte den Abbau „bürokratischer Anforderungen“ und die Flexibilisierung der Rahmenbedingungen für Zulassungen für Ärzte und Psychotherapeuten, ohne dies weiter zu präzisieren. Konkreter ist das Vorhaben, die Rolle der Krankenhäuser in Gebieten zu stärken, in denen sich Versorgungslücken auftun. Galt bisher, dass Krankenhäuser in Planungsbereichen, in denen Unterversorgung herrscht, in die ambulante Versorgung einbezogen werden können, soll die Formulierung im Gesetz nach dem Willen der Koalitionäre dahingehend geändert werden, dass dies der Regelfall wird, d. h. dass Krankenhäuser in diesen Regionen zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung ermächtigt werden müssen. Auch der Rechtsrahmen für Medizinische Versorgungszentren soll erweitert werden. Künftig soll es auch arztgruppengleiche MVZ geben, Kommunen will die Koalition die Möglichkeit eröffnen, eigene MVZ zu gründen. Zum Maßnahmenpaket zur Sicherstellung der Versorgung auf dem Land ist das Vorhaben zu rechnen, künftig den Einsatz von qualifizierten Praxisassistentinnen, die vom Arzt delegierte Leistungen erbringen, flächendeckend zu ermöglichen und „leistungsgerecht“ zu vergüten. Bislang war der Einsatz von Praxisassistentinnen nur in Planungsbereichen mit festgestellter Unterversorgung möglich. Ergänzend sollen Modellvorhaben zur Erprobung neuer Formen der Substitution ärztlicher Leistungen gestartet und evaluiert werden. Koalition will Stilllegung von Arztsitzen zum Abbau von Überversorgung ausweiten Eine weitere vorgesehene Regelung enthält durchaus politischen Sprengstoff: „Die gesetzlichen Vorgaben zum Abbau von Überversorgung durch den Aufkauf von Arztsitzen werden von einer ‚Kann-‘ in eine ‚Soll‘-Regelung überführt“, heißt es nüchtern im Koalitionsvertrag. Schon mit dem 2012 in Kraft getretenen Versorgungsstrukturgesetz wurde die zuvor gültige Regelung, dass auf Antrag des Arztes eine Ausschreibung des Vertragsarztsitzes durch die Kassenärztliche Vereinigung erfolgt, geändert. Seither gilt, dass in gesperrten Planungsbereichen der Zulassungsausschuss zunächst entscheidet, ob eine Ausschreibung erfolgt oder auf eine Nach1/2 | 2014 Nordlicht besetzung verzichtet wird, weil der Vertragsarztsitz aus Versorgungsgründen nicht erforderlich ist. Union und SPD planen jetzt eine weitere Verschärfung des Rechts. Aus der Vorgabe, dass der Zulassungsausschuss einen Antrag auf Ausschreibung ablehnen kann, wenn eine Nachbesetzung aus Versorgungsgründen nicht erforderlich ist, wird die Vorgabe, dass der Ausschuss in diesen Fällen den Antrag ablehnen soll. Ein Regelungsvorhaben, das zu vielen Fragen führt, denn nicht überall, wo eine statistische Überversorgung besteht, sind Arztsitze verzichtbar. Gerade mit Blick auf die Wartezeitendiskussion bleibt fraglich, wo die Koalitionäre einen solchen Grad von Überversorgung sehen, der es erforderlich macht, Zulassungen großflächig vom Markt zu nehmen. Facharzttermin innerhalb von vier Wochen Hohe Wellen hat der Passus im Koalitionsvertrag geschlagen, wonach Patienten künftig „im Regelfall“ nicht länger als vier Wochen auf einen Termin beim Facharzt warten sollen. Hierzu sollen die Kassenärztlichen Vereinigungen Servicestellen einrichten, die innerhalb einer Woche einen Termin vermitteln. Kommt kein Termin zustande, soll der Patient „zulasten des jeweiligen KV-Budgets“ zur ambulanten Behandlung das Krankenhaus aufsuchen können. Eine Regelung, die bereits heftige Kritik aus dem Kreis der Ärzteschaft erfahren hat, suggeriert doch die angedachte Termingarantie, dass lediglich ein Organisationsproblem seitens der Fachärzte eine zeitnahe Terminvergabe verhindert. Dass die zunehmende Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen in einer älter werdenden Gesellschaft die Ärzte heute schon vielfach an der Belastungsgrenze arbeiten lässt, wird ausgeblendet. Auch bleibt offen, inwieweit eine mögliche gesetzliche Regelung berücksichtigen wird, dass es unterschiedliche Dringlichkeiten von Arztterminen gibt. Aufspaltung der Vertreterversammlungen künftig gesetzlich vorgegeben Ähnlich praxisfern ist das Vorhaben, gesetzlich vorzuschreiben, dass die Vertreterversammlungen der KBV und der KVen je hälftig mit Fachärzten und Hausärzten zu besetzen sind und beide Gruppen über die Angelegenheiten ihres eigenen Versorgungsbereiches allein entscheiden sollen. Wird aus dieser Ankündigung eine gesetzliche Vorschrift, würde dies einen tiefen Eingriff in die Selbstverwaltung darstellen. Die Regelung, die eine Reaktion auf die aktuellen Dissonanzen innerhalb der KBV ist, wirft zahlreiche Fragen auf und bedroht zudem das bewährte schleswig-holsteinische Wahlsystem zur Wahl der Abgeordnetenversammlung, bei dem die Wahl eines Vertreters, der bei den Ärzten in seiner Region Vertrauen genießt, im Vordergrund steht und nicht die Zugehörigkeit zu einer Arztgruppe oder Organisation. Regionale Vereinbarungen sollen Wirtschaftlichkeitsprüfungen ablösen Erfreulich aus Sicht der niedergelassenen Ärzteschaft ist, dass die bisherigen Wirtschaftlichkeitsprüfungen bis Ende 2014 durch regionale Vereinbarungen zwischen Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen ersetzt werden sollen. Dies gibt den regional Verantwortlichen neue Spielräume, beim leidigen Thema Wirtschaftlichkeitsprüfung neue und vor allem bessere Lösungen zu finden. aktuell 5 Titelthema G esundheitspolitik Den Krankenkassen will die Koalition mehr „Freiräume“ geben, „um im Wettbewerb gute Verträge zu gestalten und regionalen Besonderheiten gerecht zu werden.“ Diesem Zweck soll die Angleichung der rechtlichen Vorgaben für die verschiedenen integrativen und selektiven Versorgungsformen dienen. Auch sollen Bereinigungsverfahren vereinfacht und ein Nachweis der Wirtschaftlichkeit gegenüber der Aufsichtsbehörde einheitlich nach vier Jahren eingeführt werden. Inwieweit die Kassenärztlichen Vereinigungen künftig bei diesen Versorgungsformen mitwirken können, lässt die Koalitionsvereinbarung offen. Versorgungsformen, die sich bewähren, sollen „in geeigneter Form“ in die Regelversorgung überführt werden. Im Koalitionsvertrag wird betont, dass die gesetzliche Verpflichtung für die Krankenkassen, eine hausarztzentrierte Versorgung anzubieten, bestehen bleibt. Die Refinanzierungsklausel wird aufgehoben, Instrumente zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und zur Qualitätssicherung sollen weiterentwickelt werden. Eine weitere Festlegung betrifft die niedergelassenen Ärzte: Es soll neue strukturierte Behandlungsprogramme für chronisch Kranke für die Behandlung von Rückenleiden und Depression geben. Union und SPD planen Reduzierung der Wartezeiten in der psychotherapeutischen Versorgung Die Koalition verspricht eine Reduzierung der Wartezeiten auf eine psychotherapeutische Behandlung und will mehr Betroffenen ein zeitnahes Angebot für eine Kurzzeittherapie eröffnen. Zudem ist geplant, den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) mit einer Überarbeitung der Psychotherapie-Richtlinie zu beauftragen. Schließlich kündigen die Koalitionspartner an, „einen neuen Straftatbestand der Bestechlichkeit und der Bestechung im Gesundheitswesen im Strafgesetzbuch zu schaffen.“ In der Versorgung außerhalb der Sprechzeiten sollen die Sektoren enger zusammenrücken. So streben CDU/CSU und SPD „eine regelhafte Kooperation der Kassenärztlichen Vereinigungen und der Krankenhäuser zur Sicherstellung der ambulanten Notfallversorgung“ an, stellen allerdings auch klar, dass der Sicherstellungsauftrag ungeachtet neuer Vorgaben zur Zusammenarbeit bei den Kassenärztlichen Vereinigungen verbleiben soll. Bund und Länder wollen einen „Masterplan Medizinstudium 2020“ entwickeln Die in der Ärzteschaft schon länger intensiv geführte Diskussion, wie Studium und Weiterbildung praxisnäher gestaltet werden können, hat mit dem Koalitionsvertrag die Politik erreicht. Die Gesundheits- und Wissenschaftsminister von Bund und Ländern sollen nach den Vorstellungen der neuen Regierungspartner einen „Masterplan Medizinstudium 2020“ entwickeln, der Vorschläge zu einer zielgerichteteren Auswahl der Studienplatzbewerber, zur Förderung der Praxisnähe und zur Stärkung der Allgemeinmedizin im Studium enthalten soll. Darüber hinaus wollen Union und SPD die Förderung der Weiterbildung in der Allgemeinmedizin um 50 Prozent erhöhen. Da die Vermittlung praxisrelevanten Wissens in den Kliniken an Grenzen stoße, soll darüber hinaus die ärztliche Weiterbildung aller grundversorgenden Fachgebiete in ambulanten Einrichtungen gefördert werden. 6 Nordlicht Qualitätsoffensive in der stationären Versorgung angekündigt Große Pläne haben die Regierungsparteien in der Krankenhauspolitik. Hier sollen Qualitätskriterien zum entscheidenden Faktor werden. So kündigen die Koalitionäre eine „Qualitätsoffensive“ zur Verbesserung der Qualität in der stationären Versorgung an. So soll die Qualität der Versorgung gesetzlich festgeschriebenes Kriterium für Entscheidungen der Krankenhausplanung werden. Die Koalitionspartner wollen die Kliniken verpflichten, ihre Qualitätsberichte verständlicher und transparenter zu verfassen. Hierzu soll der G-BA Vorgaben machen. Der MDK soll das Recht erhalten, mit unangemeldeten Kontrollen in den Krankenhäusern die Einhaltung der Vorgaben des G-BA zur Qualitätssicherung zu überprüfen. Zudem sollen nach dem Willen der Koalition Routinedaten sektorenübergreifend in einem neu zu gründenden Qualitätsinstitut gesammelt, ausgewertet und veröffentlicht werden. Qualitätskriterien sollen auch bei der Vergütung der Kliniken eine stärkere Rolle spielen. Vorgesehen ist, dass Leistungen mit nachgewiesen hoher Qualität von den Mehrleistungsabschlägen ausgenommen werden können; für besonders hohe Qualität sollen sogar Zuschläge möglich sein. Bei unterdurchschnittlicher Qualität will die Koalition dagegen höhere Abschläge ermöglichen. Weitere Verabredungen von CDU/CSU und SPD, den stationären Bereich betreffend: Die Vorgaben zu Sicherstellungszuschlägen für Krankenhäuser in strukturschwachen Regionen sollen präzisiert, die Möglichkeit, vor einer geplanten Operation eine Zweitmeinung einzuholen gestärkt, und klar geregelt werden. Auch der Frage der unterschiedlichen Höhe der Landesbasisfallwerte will sich die neue Mehrheit annehmen. Darüber hinaus werden Änderungen in der Vergütung angestrebt, die den Besonderheiten der Universitätskliniken und der Krankenhäuser der Maximalversorgung Rechnung tragen. Weitere gesundheitspolitische Vorhaben der neuen Mehrheit Der allgemeine paritätisch finanzierte Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung soll auf 14,6 Prozent festgelegt werden, der Arbeitgeberanteil dauerhaft 7,3 Prozent betragen. Zusatzbeiträge können von den Krankenkassen weiterhin erhoben werden, aber nicht mehr als Pauschalbetrag, sondern als prozentualer Satz vom beitragspflichtigen Einkommen des Arbeitnehmers. Dies übrigens ohne eine Deckelung der Höhe des vom Arbeitnehmer zu zahlenden Extrabeitrages der Krankenkasse, was vor dem Hintergrund des zugleich eingefrorenen Arbeitgeberanteils in der SPD bereits zu Diskussionen geführt hat. Im Bereich Prävention will die Koalition Nägel mit Köpfen machen: Noch 2014 soll ein Präventionsgesetz verabschiedet werden. Ebenfalls sollen Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen gestärkt und die Impfquoten erhöht werden. Alle Vorhaben in der Pflege- und der Gesundheitspolitik sind im Wortlaut im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD nachzulesen, im Internet abrufbar unter: www.bundesregierung.de/Content/DE/StatischeSeiten/Breg/koalitionsvertrag-inhaltsverzeichnis.html Delf Kröger, KVSH aktuell 1/2 | 2014 Titelthema K ommentar GroKo Die Große Koalition von CDU/CSU und SPD hat, seitdem ihr Koalitionsvertrag auf dem Tisch liegt, Kritik einstecken müssen, wie keine neue Regierung vor ihr. In seltener Einigkeit monieren Opposition, Interessenverbände, Medien und Öffentlichkeit die finanziellen Zusatzlasten in zweistelliger Milliardenhöhe, die auf die Beitragszahler in Wirtschaft und auf Verbraucher zukommen, um neue soziale Segnungen finanzieren zu können. Denn obwohl die Koalition verspricht, nicht an den Beitragsschrauben zu drehen – die beschlossenen Leistungen kosten mehr Geld. Da bleibt es sich gleich, ob die Schulden weiter steigen und durch Steuererhöhungen finanziert werden müssen, ob die Sozialkassen ausgepresst oder die Beitragssätze angehoben werden oder ob beides kommt: Die Bürger – wir also – zahlen die Zeche in jedem Fall. Mütterrente und Mietpreisbremse, Maut und Mindestlohn sind die neuen Begriffe, die Großes erwarten lassen, sich im Kleinen verlieren und dennoch Schaden anrichten. Nicht nur wegen der fehlenden Sicherheit ihrer Finanzierung, sondern weil sie mehr versprechen als sie halten können – mal wieder. Oder will die GroKo den Rentnerinnen, die vor 1992 Kinder geboren haben, einreden, ein Anstieg ihrer Altersbezüge um einen Punkt pro Kind wäre das große Plus und der angemessene Dank des Staates für Berufstätigkeit und Karriereverzicht? Ein Punkt – das sind 28,50 Euro im Monat. Soll sich dafür Dankbarkeit einstellen? Oder gäbe es andere Möglichkeiten der Anerkennung, die auch jüngere Generationen stärker zum Kinderwunsch motivieren als das Durcheinander der aktuellen Familien- und Rentenpolitik? Man mag einwenden, dass jeder Euro mehr, angesichts von realen Nullrunden bei den Renten, besser als nichts ist. Wenn dieses „besser als nichts“ die Rentenkasse aber jährlich mit 6,5 Milliarden Euro Mehrausgaben belastet und die abschlagsfreie Rente mit 63 weitere Milliardenlöcher reißt – in den Kassen, bei den verbleibenden Beitragszahlern, bei den Jobs in Unternehmen – dann ist klar, dass dieses System auf der Kippe steht. Fachleute rechnen spätestens für 2020 mit der Unfinanzierbarkeit und warnen davor, dass dann die Rente mit 70 kommt. Wer „Deutschlands Zukunft gestalten“ will, wie es sich die Koalitionspartner vorgenommen haben, der muss weiter als bis zum nächsten Wahltermin denken und handeln! Dass die Verabredungen der neuen Regierung auch Stoff zur Unterhaltung liefern, ist bei soviel Ernst auf den Gesichtern der Verhandlungsführer kaum zu glauben. Oder was ist davon zu halten, wenn Wartezeiten auf Arzttermine im Koalitionsvertrag einer Bundesregierung Erwähnung finden? Das passt doch eher zur Sprechstunde von Dr. Eckart von Hirschhausen als zur Realität. Und Wartezeiten auf Untersuchungstermine bei Hirschhausen dürften eher mit der Vielzahl seiner Auftritte als Fernsehdoktor zu tun haben, als mit seiner möglichen Allergie gegen Kassenpatienten. Wenn die Koalition zur Substitution von Arztterminen allerdings den Besuch im Krankenhaus verschreibt, dann sind wir wieder bei Hirschhausen: Lachen bis der Arzt kommt! Derweil zeigt die Politik in Kiel, dass sie den Wegweiser zur Wirklichkeit nicht verlegt hat und mit ihm auch umzugehen weiß. So hat Landeswirtschaftsminister Reinhard Meyer den ursprünglich vom Sozialministerium aus der Taufe gehobenen Kongress „Vernetzte Gesundheit“ umgelabelt zum „Gesundheitswirtschaftskongress“. Mut hat der Mann und er weiß, was dem Land gut tut: Mit 9.000 Betrieben und 180.000 Mitarbeitern ist die Branche schon heute der bedeutendste Arbeitgeber und der Wirtschaftsbereich Schleswig-Holsteins, der die höchsten Wachstumsraten erzielt und damit deutlich über dem Durchschnitt der übrigen Länder liegt. Seiner Forderung, die zunehmende Bereitschaft der Menschen zur Gesundheitsvorsorge durch attraktive, vielseitige Angebote zu nutzen, kann man nur beipflichten. Damit das Geschäftsmodell funktioniert, darf der wichtigste Zweig der Gesundheitswirtschaft aber nicht weiter schrumpfen: die Ärzteschaft. Denn auch diese Erkenntnis ist nicht neu: Die Lücke bei den Hausärzten wird stetig größer, auf dem flachen Land – wovon wir in Schleswig-Holstein ja relativ viel haben – gibt es schon jetzt eine Mangelsituation, die sich weiter zuspitzt: Viele ältere Ärzte stehen in Kürze vor der Altersrente, der studentische Nachwuchs wird voraussichtlich nicht reichen, um die Lücken zu füllen. „Der wichtigste Zweig der Gesundheitswirtschaft aber darf nicht weiter schrumpfen: die Ärzteschaft.“ Die verschlechterten finanziellen Anreize des Arztberufes schrecken junge Menschen – laut aktuellen Umfragen – offenbar weniger als die zeitlichen Belastungen und die mit dem Leben auf dem Land und in der Kleinstadt verbundenen besonderen Herausforderungen für junge Familien. Das ramponierte Image kommt noch hinzu. Da rächt sich, dass sich auch die Politik die Hände gerieben hat, wenn Ärzte wie auch Lehrer und andere Berufsgruppen öffentlich vorgeführt wurden. Unterschwellig bedient auch die neue Bundesregierung die entsprechenden Verdachtsmuster, wenn sie den Ärzten unterstellt, sie würden den guten, aber armen Kassenpatienten länger warten lassen, schlechter behandeln und billigere Medikamente verordnen. Auch das geht an der Wirklichkeit vorbei, wie manches andere aus dem Lastenheft der GroKo. Oder sollte GroKo doch die Abkürzung für Große Konfusion sein? Peter Weiher, Journalist 1/2 | 2014 Nordlicht aktuell 7 Titelthema G esundheitspolitik Der Überraschungsminister Hermann Gröhe steht an der Spitze des Gesundheitsressorts. bewiesen, die ihn auch für die Übernahme der Führungsaufgabe im Gesundheitsministerium qualifizierten. Er traue ihm „durchaus zu, das Gesundheitsministerium erfolgreich zu führen“, so die Einschätzung Niedermeyers Mitte Dezember in der „Welt“. Merkel schätzt die Loyalität des neuen Ministers Aus Sicht der Kanzlerin dürfte es denn auch weniger der fachliche Hintergrund gewesen sein, der den Ausschlag gab, Gröhe mit der Leitung des Gesundheitsministeriums zu betrauen, als vielmehr seine „gewaltige politische Erfahrung“, die Merkel bei der Vorstellung der CDU-Minister im Dezember besonders hervorhob. Mit Gröhe weiß die Kanzlerin einen Mann auf der nicht immer ganz einfachen Position des Gesundheitsministers, dem sie vertrauen kann. Merkel schätze an ihrem neuen Minister, so war jüngst in der „Süddeutschen Zeitung“ zu lesen, dessen „beinahe bedingungslose Loyalität.“ Auch ein formales Argument mag die Entscheidung beeinflusst haben. Nach dem angekündigten Rückzug des bisherigen Kanzleramtsministers Ronald Pofalla drohte der mitgliederstarke Landesverband Nordrhein-Westfalen der CDU nicht in der neuen Bundesregierung vertreten zu sein. Mit Gröhe stellt nun auch die NRW-CDU einen Minister in der schwarz-roten Regierungsmannschaft. Foto: Laurence Chaperon Ursula von der Leyen, Jens Spahn, Karl Lauterbach –viele Namen schwirrten in den vergangenen Wochen durch die Medien, wenn es um die Frage ging, wer künftig als Ministerin oder Minister die Fäden in der Gesundheitspolitik in der Hand halten wird. Umso größer war Mitte Dezember die Überraschung, als Angela Merkel bekannt gab, wer künftig als Chef des Gesundheitsressorts am Kabinettstisch Platz nehmen wird: Hermann Gröhe. Der 52-Jährige Jurist aus Nordrhein-Westfalen ist zwar ein politisches Schwergewicht, durch eine besondere Affinität zu Gesundheitsthemen ist er allerdings bislang nicht aufgefallen. Gröhe, der seinen Wahlkreis „Neuss I“ im September zum dritten Mal hintereinander direkt gewann, sitzt seit fast 20 Jahren im Bundestag, war zunächst Menschenrechtspolitiker, später Justiziar der CDU/ CSU-Fraktion. 2008 wurde er Staatsminister im Bundeskanzleramt, ein Jahr später Generalsekretär der CDU. Die Ärzte Zeitung schrieb zur Frage, was den Neuen für das Amt des Gesundheitsministers fachlich qualifiziere, kurz und bündig: „Gar nichts“. Zwei Parlamentarische Staatssekretärinnen ergänzen das Führungsteam Auf der Ebene der Parlamentarischen Staatssekretärinnen gibt es ein neues und ein altbekanntes Gesicht. Ingrid Fischbach, CDUSozialpolitikerin aus Nordrhein-Westfalen und bisher eine der Stellvertreterinnen von Unions-Fraktionschef Volker Kauder, ist neu im Ministerium, während die zweite Parlamentarische Staatssekretärin, die Tübinger CDU-Bundestagsabgeordnete Anette Widmann-Mauz, das Amt bereits unter FDP-Minister Daniel Bahr innehatte. Fischbach hatte ihren Arbeitsschwerpunkt bislang nicht in der Gesundheitspolitik. Die Lehrerin aus dem nördlichen Ruhrgebiet verantwortete im Fraktionsvorstand die Bereiche Familie, Senioren, Frauen, Jugend, Arbeit und Soziales. Ihre Kollegin WidmannMauz hingegen ist bereits seit mehr als einem Jahrzehnt auf dem Feld der Gesundheitspolitik aktiv, war zunächst gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Bundestagsfraktion und Vorsitzende der Fraktionsarbeitsgruppe Gesundheit und wirkte ab 2009 als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium. Managementfähigkeiten wichtiger als Fachwissen Dieser Mangel an Fachkenntnis muss aber kein Nachteil sein, wie der Berliner Politologie-Professor Oskar Niedermeyer in der Tageszeitung „Die Welt“ verriet. Ein Minister, so das Urteil des wissenschaftlichen Beobachters der Bundespolitik, müsse vor allem über gute Managementfähigkeiten verfügen sowie das richtige Personal auswählen, das loyal sei und über das erforderliche Fachwissen verfüge. Als Generalsekretär der Volkspartei CDU und Hauptverantwortlicher für die erfolgreiche CDU-Wahlkampagne des Herbstes 2013 habe Gröhe Managementfähigkeiten Aus dem Patientenbeauftragten wird ein Bevollmächtigter für Pflege und Patienten Eine weitere Personalie ist mehr als eine Randnotiz. Die Position des Patientenbeauftragten wird durch eine erweiterte Zuständigkeit für den Bereich der Pflege und die Übertragung dieser Aufgabe an Karl-Josef Laumann, den vielleicht einflussreichsten Sozialpolitiker der CDU, neu ausgerichtet und aufgewertet. Das politische Gewicht des bisherigen Fraktionsvorsitzenden der CDU im NRW-Landtag in der Gesundheits- und Pflegepolitik dürfte 8 aktuell Nordlicht 1/2 | 2014 Titelthema sich noch dadurch erhöhen, dass er nicht, wie seine Vorgänger nur Beauftragter der Bundesregierung ist, sondern seine neue Aufgabe im Rang eines beamteten Staatssekretärs ausübt. Auch der neue Titel der Position drückt den Bedeutungszuwachs aus: „Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten und Bevollmächtigter für die Pflege.“ Laumann bringt die Expertise auf dem Gebiet der Gesundheitspolitik mit, die sich der neue Minister erst noch erarbeiten muss: Er war von 2005 bis 2010 Landessozial- und gesundheitsminister im Kabinett des damaligen NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers. Komplettiert wird das Leitungsteam im Bundesgesundheitsministerium durch den beamteten Staatssekretär Lutz Stroppe, der zuvor in gleicher Position im Familienministerium tätig war. Merkel sieht BMG als Schlüsselministerium Die Bundeskanzlerin betonte bei der Vorstellung der neuen Regierungsmannschaft die Bedeutung, die das Ministerium in ihren Augen hat, insbesondere als „Schlüsselministerium für die Bewältigung des demografischen Wandels.“ Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, wie schnell sich der bisher fachfremde Minister in sein neues Aufgabengebiet einarbeiten und welche Akzente er setzen wird. Für alle Beteiligten im Gesundheitswesen, die künftig ihre Anliegen an den Ressortchef herantragen werden, besteht zumindest die Aussicht, dass der Ton auch bei möglichen Differenzen freundlich bleiben wird. Gröhe sei, charakterisierte die „Frankfurter Allgemeine“ jüngst den bisherigen CDU-Generalsekretär „von ausgleichendfreundlichem Naturell.“ Delf Kröger, KVSH Personelle Weichenstellungen im Bundestag Nach der Regierungsbildung haben auch die Fraktionen wichtige Personalentscheidungen getroffen. Neuer Vorsitzender des Bundestagsgesundheitsausschusses wird Dr. Edgar Franke, SPD-Abgeordneter aus Hessen. Der studierte Jurist, der vor seinem Einzug in den Bundestag im Jahr 2009 Bürgermeister einer Kleinstadt war, gehörte dem Ausschuss bereits in der vergangenen Wahlperiode an. Er löst Dr. Carola Reimann (SPD) ab, die künftig als stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion für die Bereiche Arbeit, Soziales, Familie, Senioren, Frauen und Jugend zuständig sein wird. Gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion bleibt Jens Spahn, der dieses Amt schon in der vergangenen Wahlperiode innehatte. Im Fraktionsvorstand bearbeitet der CSU-Parlamentarier Dr. Georg Nüßlein das Themenfeld Gesundheitspolitik. Neue gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion ist Hilde Mattheis aus Baden-Württemberg. Die Lehrerin, die dem linken Flügel ihrer Fraktion zugerechnet wird, gehört dem Parlament seit 2002 an. Ihr Vorgänger, Prof. Dr. Karl Lauterbach, kümmert sich jetzt im Fraktionsvorstand als stellvertretender Vorsitzender um die Bereiche Gesundheitspolitik und Petitionen. Die Grünen bestimmten Maria Klein-Schmeink zu ihrer gesundheitspolitischen Sprecherin, bei der Linksfraktion wurde Harald Weinberg mit dieser Aufgabe betraut. Einziger Schleswig-Holsteiner im 37-köpfigen Gesundheitsausschuss ist der CDU-Abgeordnete Thomas Stritzl aus Kiel, der im September erstmals in den Bundestag einzog. Delf Kröger, KVSH Foto: Stephan Baumann Kümmert sich in der Unionsfraktion weiterhin um Gesundheit: Jens Spahn 1/2 | 2014 Nordlicht aktuell 9 Titelthema S tatements Koalitionsvertrag auf dem Prüfstand „ Deutschlands Zukunft gestalten“ – so lautet der Titel des 185 Seiten starken Koalitionsvertrags, auf den sich Union und SPD nach harten Verhandlungen geeinigt haben. Wir haben unter anderem bei Berufsverbänden und Krankenkassen nachgefragt, wie sie den Koalitionsvertrag und seine Auswirkungen auf die ambulante Versorgung bewerten. Aus hausärztlicher Sicht zeigt der Koalitionsvertrag, dass die Politik einige Probleme richtig erkannt hat. Es sollen ausdrücklich die Hausärzte gestärkt werden. Das finden wir gut. Ganz besonders sollen auch die HzV-Verträge auf eine sichere Basis gestellt und die Konfliktpunkte zum Kollektivvertrag entschärft werden. Das finden wir sehr gut. Eine hausärztlich-fachärztliche Parität in den Vertreterversammlungen ohne ihre Spaltung ist ebenso vernünftig wie die Forderung nach zeitnahen Facharztterminen. Überfällig ist auch die Einführung Ärztlicher Versorgungszentren. Allerdings sollte es die Politik bei der Weichenstellung belassen und nicht mit engen Reglementierungen eingreifen. Wir in der Selbstverwaltung müssen dann aber rasch zeigen, dass wir die richtig erkannten Probleme nicht nur ansprechen, sondern auch lösen können. Andernfalls könnten, in Verbindung mit den Plänen zur ambulanten Öffnung der Krankenhäuser, insbesondere die technikorientierten Fachkollegen zwischen die Mühlsteine geraten. Dr. Thomas Maurer, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Schleswig-Holstein Aus Sicht der Ersatzkassen ist der Koalitionsvertrag insgesamt eine gute Basis, um die Patientenversorgung weiter zu verbessern. Für die ambulante Versorgung klingen die Vorhaben zunächst gut: Anreize zur Niederlassung in unterversorgten Gebieten verbessern, unnötige bürokratische Anforderungen abbauen, Rahmenbedingungen für Zulassungen flexibilisieren, Rolle des Hausarztes fördern. Wie das konkret aussehen soll, wird nicht beschrieben. Die Ersatzkassen begrüßen die Vorgaben zum Abbau der Überversorgung durch den Aufkauf von Arztsitzen – allerdings ist hier die Kostenfrage ungeklärt. Der Plan, die Wartezeiten auf einen Arzttermin zu verkürzen, ist klar im Interesse der Versicherten. Die Konstruktion einer „Termin-Servicestelle“ bei der KV erscheint uns aber praxisfremd. Der vdek unterstützt den flächendeckenden Einsatz von qualifizierten nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen zur Entlastung der Ärzte. Die Frage der Vergütung bei Delegation und Substitution bleibt offen. Fazit: Viele Absichtserklärungen – wenig Konkretes. Das war bei den Vorgänger-Regierungen aber im Grundsatz nicht anders. Wir sind gespannt, was Herr Gröhe daraus macht! Armin Tank, Leiter der vdek-Landesvertretung Schleswig-Holstein 10 Nordlicht aktuell 1/2 | 2014 Titelthema Keine große Wende in der Gesundheitspolitik, dafür fehlt die Perspektive und die Konzeption. Auf den Minister kommt es an. Als Generalsekretär der CDU beherrschte Hermann Gröhe „das Strippenziehen“ und hat das Ohr seiner Parteichefin und Kanzlerin. So einen direkten Draht in das Machtzentrum hatte bislang noch kein Bundesgesundheitsminister. Diese Große Koalition vertraut eher auf Administration und Regulierung, als auf Kreativität und Wettbewerb, wie man an der zukünftigen Abschaffung des Zusatzbeitrages erkennt. Das Gesundheitswesen bleibt eine Dauerbaustelle und die Regelungsdichte im SGB V nimmt zu statt ab. Detaillierte Vorgaben zur Wartezeitenreduzierung beim Facharzt: reiner Populismus und Symbolpolitik! Krankenhausärzte in die ambulante fachärztliche, akute Regelversorgung mit einzubeziehen ist unsinnig. Ein Entlassungsmanagement beim Übergang von der Klinik in die ambulante Behandlung zu fördern – sicherlich ein guter Weg, aber die Lösungsansätze sind unzureichend. Krankenkassen den Übergang von der Klinik in die Nachsorge koordinieren zu lassen, spricht nicht für Praxistauglichkeit. Vielmehr wünschen wir uns als Berufsverband einen rechtssicheren Rahmen an der Schnittstelle ambulant/stationär. Die „Leistungslücken“, die hier die Politik sieht, wollen die niedergelassenen Ärzte gern schließen. Netzstrukturen und fachgruppengleiche Kooperationen zu fördern, ist zu begrüßen, ebenfalls klare Perspektiven für Selektivverträge. Allerdings hätte der BDU sich die Wahl zu Hausarztverträgen und nicht die Pflicht gewünscht, um auch Selektivverträgen für Fachärzte mehr Perspektiven zu geben. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die verschiedenen Selektivverträge anzugleichen und bestehende Hemmnisse bei der Umsetzung zu beseitigen, geht in die richtige Richtung. Einen Innovationsfonds zur Förderung innovativer sektorenübergreifender Versorgungsformen mit 300 Millionen Euro einzurichten, erleichtert die Neuordnung selektiver Verträge, wie auch die Implementierung der Versorgungsforschung. Die Etablierung von Versorgungsassistentinnen/ Praxisassistentinnen auf Basis der Delegation im Kollektivvertrag ist überfällig und bedarf einer Anpassung im EBM mit einer betriebswirtschaftlichen Vergütungsregelung. Das Konzept der Substitution in der vertragsärztlichen Versorgung lehnen wir als Berufsverband ab. Dr. Axel Schroeder, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Urologen e. V. Drei Seiten widmet der Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD der ambulanten Versorgung. Es geht vor allem um die Sicherstellung dieser, die durch Bürokratieabbau vereinfacht werden soll. Das ist sicherlich ein richtiger Schritt, bei dem man sich allerdings nicht auf Zulassungsbedingungen beschränken sollte. Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, vor allem die Ermöglichung ausgeglichener Arbeitszeiten, damit auch Familie und Freunde Raum haben, ist zentral für die Nachwuchssicherung. Bei der begrüßenswerten Förderung der Hausarztrolle sind Vorbilder in der Ausbildung, attraktive Niederlassungsbedingungen und eine strukturierte Weiterbildung Schlüsselelemente. Auch entspricht die bessere Einbindung von nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen bei leistungsgerechter Entlohnung dem Wunsch vieler Studierender nach starker interprofessioneller Zusammenarbeit. Im Mittelpunkt sollte dabei stehen, dass Fach- und Hausärzte gemeinsam und kollegial an Lösungen arbeiten. Christian Kraef, Präsident der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland Was wir benötigen, ist eine echte Reform der Krankenhausfinanzierung, die für eine angemessene Finanzierung der Personal- und Sachkosten sorgt und Ungerechtigkeiten im Vergütungssystem beseitigt. Denn durch Personalabbau und Arbeitsverdichtung ist die fortdauernde Unterfinanzierung der Kliniken nicht mehr aufzufangen. Es sei denn, die Krankenhäuser reduzieren ihre Leistungen bei Behandlung, Pflege und Zuwendung. Ein erster Schritt wäre die Abschaffung der unterschiedlichen Landesbasisfallwerte. Wir erwarten, dass die neue Bundesregierung diese Schieflage jetzt beseitigt: Der Koalitionsvertrag greift das Thema bereits auf. Jetzt kommt es darauf an, dass die Große Koalition schnell und konkret eine weitere Anpassung der unterschiedlichen Vergütungen beschließt. Landespastorin Petra Thobaben, Vorsitzende der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein (KGSH) 1/2 | 2014 Nordlicht aktuell 11 NACHRICHTEN KOMPAKT P ra x isinformation H eilmittel Umgang mit Patienten ohne legalen Aufenthaltsstatus Rahmenvorgabe 2014 steht fest Berlin – Das Faltblatt der Bundesärztekammer (BÄK) „Patientinnen und Patienten ohne legalen Aufenthaltsstatus in Krankenhaus und Praxis“ informiert Ärzte darüber, wie Patienten ohne legalen Aufenthaltsstatus in Praxen oder Krankenhäusern behandelt werden können. Im Faltblatt finden sich z. B. Hinweise zur Regelung der ärztlichen Schweigepflicht gegenüber den Sozialämtern und Ausländerbehörden. Die Zahl der in Deutschland lebenden Menschen ohne Papiere liegt Schätzungen zufolge noch immer zwischen 200.000 und 600.000. Oft gehen diese „Menschen ohne Papiere“ bei einer Erkrankung erst sehr spät zum Arzt. Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Spitzenverband Bund der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) haben sich auf die Rahmenvorgaben für Heilmittel 2014 geeinigt. Sie vereinbarten eine Steigerung des Ausgabenvolumens für die bundesweiten Anpassungsfaktoren in Höhe von 3,25 Prozent beziehungsweise um mehr als 150 Millionen Euro. „Hinzu kommen auf der Landesebene der regionale Anpassungsbedarf, wie die Zahl und Altersstruktur der Versicherten und die Entwicklung der Preise“, erklärte KBV-Vorstand Regina Feldmann. Die Bundesvertragspartner einigten sich zudem auf eine Anpassung der Heilmittelausgaben rückwirkend für das laufende Jahr um plus 0,5 Prozent. Im Jahr 2012 lagen die Ausgaben für Heilmittel nach Angaben der gesetzlichen Krankenkassen bei rund 4,7 Milliarden Euro. Das Faltblatt ist als PDF-Datei verfügbar: www.bundesaerztekammer.de Berlin – Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) führt ein neues Zertifikat „Klinik für Diabetespatienten geeignet (DDG)“ ein. Ziel ist es, die Grundversorgung von Patienten mit der Nebendiagnose Diabetes in Akutkrankenhäusern zu verbessern, in denen keine DDG-zertifizierte fachdiabetologische Versorgung existiert. Der Fachgesellschaft zufolge kommt es bei Patienten mit Diabetes, die wegen einer anderen Erkrankung ins Krankenhaus müssen, häufig zu Komplikationen oder verlängerten Krankenhausaufenthalten. In den zertifizierten Krankenhäusern können die Diabetespatienten sicher sein, dass auch diese Krankheit berücksichtigt wird. D iabetes Neues Zertifikat für Kliniken V ergütung Rotavirusimpfung jetzt abrechenbar Bad Segeberg – Der Gemeinsame Bundesausschuss hat die STIKO-Empfehlung zur Rotavirusimpfung in die Schutzimpfungsrichtlinie aufgenommen. Der Beschluss ist seit dem 20. Dezember 2013 rechtskräftig. Somit kann diese Impfung für alle Säuglinge im Alter von der 6. bis zur 24. bzw. 32. Woche (je nach Impfstoff) seit dem 1. Januar 2014 zulasten der Krankenkassen abgerechnet werden. Die KVSH hat sich mit den Krankenkassen in Schleswig-Holstein auf eine Gesamtvergütung für die Rotavirusimpfung (egal ob zweimalige oder dreimalige Gabe) in Höhe von insgesamt 16,40 Euro geeinigt. Für die Impfleistung stehen die: GOP 89127A (erste Dosis eines Impfzyklus bzw. unvollständige Impfserie) und die GOP 89127B (letzte Dosis eines Impfzyklus nach Fachinformation) zur Verfügung. Der Impfstoff wird über das Muster 16a (Impfstoffe) ohne Namensnennung bezogen. Für Rückfragen erreichen Sie das Team Beratungen unter der Telefonnummer 04551 883 304. 12 Nordlicht Ä rztemonitor Befragung startet Anfang 2014 Berlin – Was denken die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten über ihren Beruf? Wie zufrieden sind sie mit den Rahmenbedingungen ihrer Arbeit und wie schätzen sie ihre wirtschaftliche Lage ein? Um diese und weitere Fragen dreht sich in diesem Jahr der Ärztemonitor. Nach der erfolgreichen Befragung „Ärztemonitor 2012“ haben sich Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und NAV-Virchow-Bund entschlossen, die Erhebung wieder aufleben zu lassen. Die bundesweit umfangreichste Erhebung zum Selbstbild des ärztlichen Berufsstandes soll ermitteln, wie niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten ihre berufliche Situation und Perspektive einschätzen. Von Februar bis Mai 2014 übernimmt wieder das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaften die telefonische Befragung von etwa zwölftausend zufällig ausgewählten Niedergelassenen. aktuell 1/2 | 2014 NACHRICHTEN KOMPAKT U niversität L übeck K B V M esse 2 0 1 4 Ehemalige gesucht Leitthemen Qualität, Kooperation und Diversifizierung Lübeck – 2014 feiert die Universität zu Lübeck ihr 50-Jähriges Bestehen. Zum Jubiläumsjahr möchte die Universität den Kontakt zu ehemaligen Studierenden wieder aufnehmen und sie in die Informationen und Aktivitäten für 2014 einbeziehen. 1964 als Medizinische Akademie Lübeck gegründet, haben fast fünf Jahrzehnte lang Studierende in der Hansestadt ihr Studium absolviert. Zunächst war die Humanmedizin der einzige Studiengang. Seit 1993 sind sechs weitere Studiengänge in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik hinzugekommen. Ehemalige Studierende können sich per E-Mail an [email protected] melden. R echt Berufung von Vertragsärzten bzw. Psychotherapeutin als ehrenamtliche Richter/in der Sozialgerichtsbarkeit Bad Segeberg – Die Rechtsabteilung der KVSH teilt mit: Die Präsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landessozialgerichts hat folgende Vertragsärzte/Psychotherapeutin mit Wirkung vom 1. Januar 2014 für die Dauer von 5 Jahren zu/zur ehrenamtlichen Richtern/in in Angelegenheiten des Vertragsarztrechtes ernannt bzw. wieder ernannt: Berlin – Die KBVMesse Versorgungsinnovation 2014 findet vom 26. bis zum 28. März 2014 im dbb Forum in Berlin statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen die Leitthemen Qualität, Kooperation und Diversifizierung. Auf der Messeausstellung am 27. März werden insbesondere Maßnahmen zur Qualitätssicherung und -förderung sowie neue Ansätze aus dem Bereich Fortbildung und/oder Wissensmanagement vorgestellt. Anmeldung online unter www.versorgungsmesse.net. Programmüberblick 26. März: Auftakt Vergleich internationaler Erfahrungen zur medizinischen Aus- und Weiterbildung mit anschließender Podiumsdiskussion 27. März: Messe-Ausstellung und Konferenzprogramm Eröffnung der KBVMesse 2014 durch Vertreter aus Politik und Ärzteschaft Messe-Ausstellung Präsentation und Diskussion von Modellen und Projekten sowie weiteren Themen in Fachforen Fachforum „20 Jahre Qualitätszirkel“ am Sozialgericht Kiel 28. März: Parallele Fachveranstaltungen „8. QEP-Aktuell“ zum Thema „10 Jahre Qualitätsmanagement im SGB V“: Von der Pflicht zur Selbstverständlichkeit?! Geplant sind Vorträge, Best Practice und Workshops zu allen QM-Instrumenten, praxisnahe und anwenderorientierte Umsetzung mit QEP – Qualität und Entwicklung in Praxen®. Fachtagung zu Versorgungsanalyse, -planung und Bedarfsprognosen Ingke Ketels-Dammann Kinder- und Jugendpsychotherapeutin, 25836 Garding Dr. med. Wolfgang Barchasch Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, 24939 Flensburg Carl Culemeyer Facharzt für Allgemeinmedizin, 24358 Ascheffel K orrektur Dr. med. Gerd Petersen Facharzt für Allgemeinmedizin, 23701 Eutin Falsche GOP Marcus Jünemann Facharzt für Innere Medizin, 22927 Großhansdorf Bad Segeberg – In das Nordlicht 12/2013 hat sich leider eine falsche GOP bei der Gesprächziffer eingeschlichen. Im Artikel „Häufige Fragen zum HVM“ auf Seite 22 muss es richtig heißen: „Wie wird ab 1. Oktober 2013 das abrechenbare Gespräch (GOP 03230/04230 EBM) im Zusammenhang mit den Punktzahlvolumina (PZV) berücksichtigt? Da die Ziffern GOP 03230/04230 EBM erst zum 4. Quartal 2013 eingeführt wurden, sind historische Leistungsmengen nicht vorhanden.“ am Schleswig-Holsteinischen Landessozialgericht Dr. med. Hans Irmer Facharzt für Allgemeinmedizin, 22926 Ahrensburg 1/2 | 2014 Nordlicht aktuell 13 NACHRICHTEN KOMPAKT V orsorgeuntersuchungen K rankenhäuser Höhere Vergütung für U10, U11 und J2 bei der AOK NordWest Wechsel an der Spitze des Westküstenklinikums Bad Segeberg – Zum 1. Januar 2014 wurde der Vertrag zu den Vorsorgeuntersuchungen für Kinder und Jugendliche geändert. Die Vergütung der abrechenbaren Leistungen für die Untersuchungen U10, U11 und J2 stieg von 35 Euro auf 50 Euro. Für die Dokumentation der Untersuchungsergebnisse stellt die bvkj. Service GmbH, Tochtergesellschaft des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, ein gemeinsames Gesundheitscheckheft den teilnehmenden Ärzten für die U10, U11 und J2 inklusive der Mannheimer Fragebögen zur Verfügung. Heide – Die Geschäftsführung des Westküstenklinikums wird neu besetzt. Im Herbst 2014 tritt Dr. Anke Lasserre die Nachfolge von Harald Stender an, der zum 1. Oktober nach 22 Jahren als Klinikumchef in den Ruhestand verabschiedet wird. „Wir freuen uns, eine so kompetente Persönlichkeit und ausgewiesene Expertin für die Leitung des Westküstenklinikums gefunden zu haben“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende der Westküstenklinikum Brunsbüttel und Heide gGmbH, Landrat Dr. Jörn Klimant. Der Wechsel wird sich ab Mitte 2014 vollziehen. Von Juli an wird Dr. Lasserre zunächst noch an der Seite von Stender die Geschicke der Krankenhäuser leiten. Stender wird dann ausscheiden. Dr. Anke Lasserre ist zurzeit noch alleinige Geschäftsführerin des Klinikums Salzgitter, einer Tochtergesellschaft der Rhön Klinikum AG mit etwa 740 Mitarbeitern. Die Hefte können bei der bvkj.service GmbH bestellt werden oder stehen als Download im Intranet „PädInform“ des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte den teilnehmenden Ärzten zur Verfügung. Dafür erhält die bvkj.service GmbH eine Nutzungspauschale von 1,7 Prozent pro abgerechneter Leistung. Die Pauschale wird von der KVSH einbehalten und quartalsweise an die bvkj.service GmbH überwiesen. Leistung Abrechnungsziffer Vergütung* U10 GOP 99055B 50,00 € U11 GOP 99055C 50,00 € B armer G E K - V ertrag J2 GOP 99055D 50,00 € Wichtige Vertragsänderungen *abzüglich der Verwaltungskosten und der Nutzungspauschale in Höhe von 1,7 Prozent Die Leistungsinanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen wurde auf alle versicherten Kinder der AOK NordWest erweitert, auch für Kinder mit Wohnsitz außerhalb Schleswig-Holsteins. Die Vertragsunterlagen und die angepassten Anlagen finden Sie im Downloadcenter der KVSH auf www.kvsh.de. Bei Bedarf senden wir Ihnen die Unterlagen auch per Post zu: Heike Koschinat, Qualitätssicherung, Tel. 04551 883 328. V erträge Arzneimittelvereinbarung/ Zielvereinbarung Arzneimittel Bad Segeberg – Die KVSH und die Krankenkassen haben die Verordnungsverträge (Arzneimittelvereinbarung und die Zielvereinbarung Arzneimittel) für das Jahr 2014 abgeschlossen. Beide Verträge traten damit zum 1. Januar 2014 in Kraft. Sie finden die Verordnungsverträge unter www.kvsh.de Praxis Verträge. Auf Anfrage senden wir Ihnen gern gedruckte Exemplare zu: 04551 883 362. 14 Nordlicht Bad Segeberg – Der Vertrag zur hausarztzentrierten pädiatrischen Versorgung mit der Barmer GEK wurde zum 1. Januar 2014 geändert. Die bvkj.Service GmbH, eine Tochtergesellschaft des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, übernimmt künftig dessen Verträge und die sich daraus ergebenden Rechte und Pflichten. Die bvkj.service GmbH erhält in diesem Vertrag eine Kostenpauschale in Höhe von 1,7 Prozent auf jede abgerechnete Leistung. Diese Pauschale wird von der KVSH einbehalten und quartalsweise an die bvkj.service GmbH überwiesen. Für die Dokumentation der Vorsorgeleistungen von Kindern wird weiterhin das Checkheft „Paed.Plus“ genutzt und kann bei weiterem Bedarf bei der bvkj.Service GmbH bestellt werden. Aufgrund der EBM-Änderungen im 4. Quartal 2013 wurde für die Leistung der Transition beim Übergang von chronisch kranken Jugendlichen von der Kinder- und Jugendmedizin zum Hausarzt die abrechenbare EBM-Ziffer angepasst. Die Voraussetzungen für die Abrechnung der neuen Ziffer 04221 müssen bezüglich des Versicherten vorliegen. Im Bereich der nasalen InfluenzaImpfung wurde im Vertrag die Apotheke als Bezugsweg des Impfstoffes gestrichen und seit dem 1. Januar 2014 stellt der Arzt dem Versicherten den Impfstoff aus seinem Praxisbedarf zur Verfügung. Die Vertragsunterlagen und die angepassten Anlagen finden Sie im Downloadcenter der KVSH auf www.kvsh.de. Bei Bedarf senden wir Ihnen die Unterlagen auch per Post zu: Heike Koschinat, Qualitätssicherung, Tel. 04551 883 328. aktuell 1/2 | 2014 NACHRICHTEN KOMPAKT Q ualitätspreis 2 0 1 4 AOK NORDWEST Förderkreis verlängert Einreichungsfrist Hohe Ehrung zum Abschied Bad Segeberg – Der Förderkreis Qualitätssicherung im Gesundheitswesen in Schleswig-Holstein e. V. verleiht alle zwei Jahre einen mit 3.000 Euro dotierten Qualitätspreis für herausragende Leistungen im deutschen Gesundheitswesen. Eine auszeichnungswürdige Leistung muss einen innovativen und wissenschaftlichen Ansatz aufzeigen. Die Bewerbungsfrist wurde nun verlängert. Bewerbungen können noch bis zum 1. Mai 2014 an die Geschäftsstelle gerichtet werden. Der Bewerbungsantrag sollte folgende Punkte enthalten: Projektbeschreibung und Zieldefinition Projektdurchführung und Darstellung der Ergebnisse Für die Teilnahme können sich Einzelpersonen, Projektgruppen und Institutionen bewerben, die ein innovatives Versorgungskonzept im Gesundheitswesen in Schleswig-Holstein entwickelt haben. Die Jury setzt sich aus dem Vorstand des Förderkreises Qualitätssicherung im Gesundheitswesen in Schleswig-Holstein e. V. sowie vier weiteren aus der Mitgliederversammlung gewählten Mitgliedern des Förderkreises zusammen. Nähere Angaben, Rahmenbedingungen und das Antragsformular finden Sie auf der Homepage des Förderkreises unter www.foerderkreis-qs.de. Die Geschäftsstelle des Förderkreises erreichen Sie telefonisch unter 04551 803 168 oder per Post: Förderkreis Qualitätssicherung e. V., c/o Ärztekammer Schleswig-Holstein, Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg, und per E-Mail [email protected]. H ausarztzentrierte V ersorgung T y p - 2 - D iabetes Neue Schulungen für Schwerpunktpraxen Bad Segeberg – Seit 1. Januar 2014 können diabetologische Schwerpunktpraxen Patienten mit Typ-2-Diabetes auch der Primärkassen, außer der LKK, die Schulungen „Diabetes und Verhalten“ sowie „Medias 2 ICT“ anbieten. Schulende Ärzte und ihre Arzthelferinnen reichen dafür das Zertifikat für diese Schulungen der Abteilung Qualitätssicherung der KVSH ein, erhalten eine Genehmigung und können die Leistungen erbringen und abrechnen. Die Modalitäten haben die Schwerpunktpraxen bereits mit Schreiben vom 23. Dezember 2013 mitgeteilt bekommen und können die Details auf www.kvsh.de, Anlagen 17 des Vertrages zum DMP Diabetes Typ 2 der Primärkassen, nachlesen. A mbulantes O perieren Ende der Abrechnungsziffern GOP 99057I und GOP 99057J Änderung von OPS Bad Segeberg – Die Abrechnungsziffern GOP 99057I „Arztanfragen“ und die GOP 99057J „telefonischer Bereitschaftsdienst außerhalb der Sprechstundenzeiten“ des HzV-Vertrages mit dem Hausärzteverband Schleswig-Holstein und der ARGE-HzV des BKK LV-Nordwest sind zum 31. Dezember 2013 ausgelaufen. Eine Verlängerung dieser Leistungen konnte mit dem BKK LV-Nordwest nicht vereinbart werden. 1/2 | 2014 Kiel – Für ihren verdienstvollen Einsatz im Interesse der Gesetzlichen Krankenversicherung wurden Dr. Dieter Paffrath (Zweiter von links) und Lutz Bär (Dritter von links) mit der AOK-Ehrennadel in Gold geehrt und feierlich zum 1. Februar in den Ruhestand verabschiedet. Die Auszeichnungen nahmen Fritz Schösser (links) und Volker Hansen (rechts) vom Aufsichtsrat des AOKBundesverbandes vor. Dr. Paffrath übernahm 2004 die Leitung der damaligen AOK Schleswig-Holstein, Lutz Bär wurde zwei Jahre später sein Stellvertreter. Seit der Fusion im Jahr 2010 zur AOK NordWest ist Dr. Paffrath stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Lutz Bär Landesdirektor. Nordlicht Bad Segeberg – Der Erweiterte Bewertungsausschuss hat die im Anhang 2 zum EBM geführten Operationsschlüssel mit Wirkung zum 1. April 2014 an die OPS-Version 2014 angepasst. Die Abschnitte 1 bis 3 des AOP-Vertrags nach Paragraf 115b SGB V gelten seit 1. Januar 2014. Sie finden diese auf www.kvsh.de Praxis Verträge Downloadcenter – Bereich Verträge Ambulante Operationen. aktuell 15 gesundheitspolitik P arlamentarischer A bend Entzauberte Bürgerversicherung Vor der Bundestagswahl war das Ende der Privaten Krankenversicherung (PKV) für viele schon beschlossene Sache. Sie galt als Auslaufmodell. Doch Totgesagte leben bekanntlich länger, wie Gastredner Dr. Volker Leienbach, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung, in seinem Vortrag auf dem Parlamentarischen Abend der KVSH deutlich machte. Vorstandsvorsitzende der KVSH: Dr. Monika Schliffke Ministerin für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung: Kristin Alheit (SPD) „Warum ist die PKV eigentlich noch da?“. Mit dieser provokanten Eröffnungsfrage begann Leienbach nach der Begrüßung durch die Vorstandsvorsitzende der KVSH, Dr. Monika Schliffke, seine Ausführungen vor den circa 130 Gästen des sechsten Parlamentarischen Abends der KVSH. Zu den Gästen in der Kieler Kunsthalle zählte auch die Ministerin für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung, Kristin Alheit (SPD), die ein Grußwort an die Anwesenden richtete und sich darin insgesamt zufrieden über den Ausgang der Koalitionsverhandlungen zeigte. Das galt auch für den Spitzenmann der PKV. Dass zu seinem Verband nichts in den Vereinbarungen der Großen Koalition stehe, habe ihn schon überrascht, bekannte Leienbach. Das angedrohte Schleifen der PKV, die nach dem Willen der SPD als gesetzliche Kasse enden sollte, sei vom Tisch. Dafür gebe es aus Sicht der PKV auch gute Gründe. Das Konzept der Bürgerversicherung habe schon im Wahlkampf keine Rolle mehr gespielt. So hätten sich die Argumente, die für einen Beibehalt des bewährten Dualismus von GKV und PKV sprächen, letztlich durchgesetzt. „Man kann doch nicht einen ganzen Industriezweig, wie die PKV, der dazu noch auf freiwilliger Basis entstanden ist, einfach abschalten“, erklärte Leienbach. Das hätten auch die Gesundheitsexperten von Union und SPD gemerkt. Deutsches Gesundheitssystem vorbildhaft Das deutsche Gesundheitssystem sei weltweit ein Unikat. Gesetzlich und privat Versicherten stehe ein flächendeckendes Netz von 16 Nordlicht Spitzenmann der PKV: Dr. Volker Leienbach Krankenhäusern, Hausärzten und Fachärzten zur Verfügung. Das zweigegliederte Versicherungssystem stehe dabei nicht etwa für Zwei-Klassen-Medizin, sondern sei im Gegenteil ein Garant gegen eine Versorgung rein nach Finanzkraft des Versicherten. Gerade in Ländern, in denen auf dem Papier ein einheitliches Versicherungssystem bestehe, gebe es in der Praxis oft gravierende Ungleichheiten. „Die Zwei-Klassen-Medizin ist im Einheitssystem viel stärker ausgeprägt“, so Leienbach. Als Paradebeispiel nannte er Großbritannien. Hier lägen die Wartezeiten weit über denen in Deutschland – mit der Folge, dass all diejenigen, die es sich leisten können, ihre medizinische Behandlung am staatlichen System vorbei organisieren. Herausforderungen für die PKV Der PKV komme auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Gesundheitswesen zu. Als Wettbewerber zur staatlich dominierten GKV sei die PKV ein Korrektiv, das es dem Gesetzgeber schwerer mache, Leistungseinschränkungen und Beitragserhöhungen in der GKV durchzusetzen. Man dürfe das Definitionsmonopol im Gesundheitswesen eben nicht allein der GKV überlassen. Trotzdem sollte man sich nach Ansicht Leienbachs auf Seiten der PKV nicht zu sicher fühlen, denn die Gesundheitspolitik bleibe auch in Zukunft immer ein Stück weit unberechenbar. „Vielleicht ist das jetzt nur die Ruhe vor dem Sturm, denn bei den spätestens für 2016/2017 zu erwartenden Defiziten im GKV-System könnte sich aktuell 1/2 | 2014 gesundheitspolitik der Wind sehr schnell auch wieder drehen.“ Leienbach verwies in diesem Zusammenhang auf die offenen Baustellen, die es auch in der PKV gebe. „Unsere Vertriebskosten sind zu hoch, der Tarifwechsel für die Versicherten muss verbessert werden, und wir müssen tragfähige Sozialtarife schaffen“, erklärte er. Auch die „Billigtarife“, mit denen man neue Kunden gelockt habe, seien „falsch“ gewesen. 1/2 | 2014 Nordlicht Nach diesen offenen Worten gab es beim abschließenden Imbiss für die Gäste eine gute Gelegenheit, um in angenehmer Atmosphäre ins Gespräch zu kommen. Jakob Wilder, KVSH aktuell 17 gesundheitspolitik L ehrstuhl für A llgemeinmedizin Neustart in Kiel Der seit zehn Jahren verwaiste Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der ChristianAlbrechts-Universität zu Kiel ist wieder besetzt. Die neue Lehrstuhlinhaberin Prof. Hanna Kaduszkiewicz gibt im Nordlicht-Interview einen Einblick, wie sie das Amt inhaltlich ausrichten will und wo sie ihre Arbeitsschwerpunkte sieht. Kaduszkiewicz: Gute Forschungs- und Lehrleistungen sind die Voraussetzung für Aufmerksamkeit und Anerkennung. Darauf werde ich mich konzentrieren. Wichtig ist aber auch, dass ich inner- und außerhalb der Fakultät mit möglichen Kooperationspartnern ins Gespräch komme. Daher freue ich mich auf die Antrittsbesuche. Nordlicht: In welche Bereiche der Lehre werden Sie Ihre Arbeitsschwerpunkte legen? Kaduszkiewicz: Mein Ziel ist es, die bisher konzipierte und durchgeführte allgemeinmedizinische Lehre zu erhalten und weiter auszubauen. Kurzfristig werde ich gemäß den Vorgaben der Approbationsordnung das Blockpraktikum Allgemeinmedizin von einer Woche auf zwei erweitern. Die erste Woche des Blockpraktikums sollen die Studierenden zu Beginn des klinischen Studienabschnitts absolvieren, d. h. im fünften bzw. sechsten Studiensemester, die zweite Woche, wie gehabt, zum Ende des klinischen Studiums, d. h. im zehnten Semester. Für die Umsetzung dieses Vorhabens baue ich auf die Kooperation der vielen Hausarztpraxen in ganz Schleswig-Holstein. Etwa 100 Hausarztpraxen führen jetzt schon das Blockpraktikum durch, wir werden aber mehr brauchen. Mittelfristig möchte ich die Allgemeinmedizin in weiteren Lehrveranstaltungen des Medizinstudiums verankern, z. B. in dem in Entwicklung befindlichen longitudinalen Kommunikations-Curriculum. Nordlicht: Sie waren viele Jahre am Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig. Was sprach für den Wechsel nach Kiel? Prof. Hanna Kaduszkiewicz: Ich habe in den zwölf Jahren Tätigkeit in Hamburg so viel Erfahrung und Qualifikation in Forschung und Lehre gesammelt, dass es Zeit ist, selbst ein Institut zu leiten. In den letzten Jahren wurde die Institutionalisierung der Allgemeinmedizin an den Medizinischen Fakultäten intensiv vorangetrieben. Dennoch existiert an etwa einem Viertel der 36 Medizinischen Fakultäten kein Lehrstuhl für Allgemeinmedizin. Mit meinem Wechsel nach Kiel leiste ich einen Beitrag zur flächendeckenden Akademisierung des Faches. Nordlicht: Die Allgemeinmedizin hat es an den Universitäten traditionell nicht leicht, sich gegenüber den anderen medizinischen Fachrichtungen zu behaupten. Wie wollen Sie Ihrem Institut die nötige Aufmerksamkeit und Anerkennung verschaffen? 18 Nordlicht Nordlicht: Und in der Forschung? Kaduszkiewicz: Im Bereich Forschung strebe ich an, eine wissenschaftlich produktive Arbeitsgruppe zu etablieren. Dabei möchte ich die Forschungsschwerpunkte der Fakultät, insbesondere die Exzellenzinitiative „Entzündungen an Grenzflächen“, mit meinen bisherigen Forschungsansätzen verbinden, z. B. im Rahmen epidemiologischer Studien zur Frage der Bedeutung entzündlicher Prozesse für die Entstehung und Entwicklung von Multimorbidität. Einen anderen Schwerpunkt möchte ich auf Interventionsstudien in der Hausarztpraxis legen. Abgeleitet aus meiner bisherigen Arbeit interessieren mich Interventionen zur Verbesserung der Versorgung von Patienten mit Multimorbidität, zur Verbesserung der interprofessionellen Kooperation, zum Case Management wie auch präventive Interventionen, z. B. Diätberatung niedriger Intensität. Mittelfristig strebe ich neben nationalen Forschungskooperationen auch eine Kooperation mit der Sektion Allgemeinmedizin der Universität Kopenha- aktuell 1/2 | 2014 gesundheitspolitik gen bzw. mit dem Allgemeinmedizinischen Forschungsschwerpunkt der Universität Aarhus an. Beide forschen im Bereich der Multimorbidität und Prävention. Bei der Umsetzung der oben genannten Ziele ist von großer Bedeutung, dass sich die Hausärzte des Landes SchleswigHolstein mit der Forschung identifizieren können und das Institut als ihre wissenschaftliche Vertretung wahrnehmen. Ich lege auch großen Wert auf die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, zunächst in Form von Doktoranden, aber auch durch gezielte Anstellung und Förderung von approbierten wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zur Erreichung dieser Ziele wird es notwendig sein, beständig Drittmittel zu akquirieren. Dies habe ich in Hamburg erfolgreich getan und war damit am Wachstum des Instituts für Allgemeinmedizin von vier auf 20 Wissenschaftlerstellen innerhalb von zwölf Jahren beteiligt. Nordlicht: Eine Studie der Universität Jena zeigt, dass in den ersten Semestern die hausärztliche Medizin bei den Medizinstudenten noch hoch im Kurs steht. Im Laufe der Ausbildung halbiert sich jedoch die Zahl derer, die Allgemeinmediziner werden wollen. Wie wollen Sie als Lehrstuhlinhaberin diesem Trend entgegenwirken? Kaduszkiewicz: Grundsätzlich ist es sinnvoll, den ersten Kontakt zur Allgemeinmedizin im Studium früh anzusiedeln und dann immer wieder in verschiedenen Lehrveranstaltungen die Besonderheiten der hausärztlichen Praxis zu explizieren. Momentan ist es aus Kapazitätsgründen unmöglich, Pflichtveranstaltungen aus der Klinik in die Vorklinik zu verlegen. Deshalb werde ich die erste Woche des Blockpraktikums möglichst früh in den klinischen Studienabschnitt integrieren. Auch die Ausweitung der allgemeinmedizinischen Lehranteile ist nicht ohne weiteres möglich, weil dann andere Fächer ihre Lehre zurückfahren müssten, was kaum ein Fach möchte. Daher sehe ich mittelfristige Chancen vor allem in der Beteiligung an neuen Lehrveranstaltungen. Kurzfristig werde ich prüfen, inwieweit eine Ausweitung der freiwilligen Lehrveranstaltung „Allgemeinmedizin für Vorkliniker“ von den Studierenden angenommen wird. Nordlicht: Wo sehen Sie mögliche Schnittpunkte zwischen dem Institut für Allgemeinmedizin und der KVSH? Kaduszkiewicz: Ich möchte Studien initiieren, die Daten für die Weiterentwicklung der Funktion der Allgemeinmedizin im Gesundheitswesen generieren. Dazu gehören die Definition und Untersuchung des Anteils von „typischen“ bzw. „untypischen“ Hausarztpraxen – in der Stadt wie auf dem Land. Ebenso halte ich die Entwicklung eines klaren hausärztlichen Kompetenz- und Aufgabenprofils sowie die Entwicklung von Qualitätsindikatoren für eine gute hausärztliche Versorgung unerlässlich. Hier bin ich sehr an einer Forschungskooperation mit der KVSH interessiert, die über umfangreiche Sekundärdaten verfügt. Nordlicht: Wie kann es in Zukunft gelingen, mehr Landärzte zu gewinnen? 1/2 | 2014 Nordlicht Kaduszkiewicz: Hierfür bedarf es vielfältiger Initiativen. Den Aspekt „früherer Kontakt mit der Landarztpraxis im Studium“ habe ich schon erwähnt. Eine „Landeskinderquote“ bei der Zulassung zum Studium an der lokalen Universität wurde bisher noch nicht ausprobiert, könnte meiner Meinung nach aber hilfreich sein. Denn jemand, der auf dem Land aufgewachsen ist, sieht seine Zukunft möglicherweise auch dort und wird sich eher auf dem Land niederlassen als ein Stadtmensch mit wenig Berührung zum Landleben. Für die Attraktivität der Landarztniederlassung sind einerseits die Kommunen zuständig, indem sie für eine entsprechende Infrastruktur sorgen und andererseits natürlich die Kassenärztliche Vereinigung. Aus meiner Sicht muss die KVSH Geld in die Hand nehmen und das unternehmerische Risiko der Ärzte in unterversorgten Gebieten mittragen, zumindest für die Anfangsphase. Oder aus einem zwei Kassenarztsitze machen, wenn klar ist, dass der eine Kassenarzt mit der Anzahl der zu versorgenden Patienten zeitlich überlastet ist. Denn den jungen Ärzten sind Familie, Hobbys und Freizeit sicher wichtiger als früheren Generationen. Einen Aspekt möchte ich noch betonen: Es müssen die Besten sein, die auf dem Land praktizieren, denn die Aufgaben auf dem Land sind vielfältiger und Unterstützung durch Kollegen schwerer zu bekommen. Nordlicht: Die KVSH wirbt mit der Kampagne Land.Arzt.Leben! für die ärztliche Tätigkeit auf dem Land. Was halten Sie von dieser Initiative? Kaduszkiewicz: Das „Kilometergeld“ für Blockpraktikanten auf dem Lande und den Zuschuss für PJler in der Allgemeinmedizin von immerhin bis zu 1.600 Euro halte ich für sehr hilfreich. Auch Begegnungsmöglichkeiten von Studierenden mit ländlich praktizierenden Hausärzten halte ich für wichtig, weil diese ein Vorbild sein können. Auf eine Evaluation der Kampagne bin ich bisher noch nicht gestoßen. Das würde mich sehr interessieren. Nordlicht: In Schleswig-Holstein gibt es nun wieder zwei Lehrstühle für Allgemeinmedizin. Wo gibt es Kooperationsmöglichkeiten mit den Kollegen aus Lübeck? Kaduszkiewicz: In Bezug auf die Lehre werde ich mich mit Prof. Jens-Martin Träder austauschen und ich bin gespannt, wer auf die Stiftungsprofessur mit Schwerpunkt Forschung berufen werden wird. Gute Kooperationsmöglichkeiten sehe ich auch mit dem Zentrum für Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung in Schleswig-Holstein, dessen Sprecher, Prof. Katalinic, zurzeit auch das Institut für Allgemeinmedizin in Lübeck kommissarisch leitet. Versorgungsforschung ist ein wichtiges Standbein meiner Forschungsaktivitäten. Nordlicht: Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) fordert ein Pflichtquartal in Allgemeinmedizin im Praktischen Jahr, um mehr Nachwuchsmediziner für den Hausarztberuf zu gewinnen. Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland hält das für kontraproduktiv. Wie sieht Ihre Position aus? aktuell 19 gesundheitspolitik L ehrstuhl für A llgemeinmedizin Kaduszkiewicz: Ich unterstütze die Position der DEGAM, weil ich denke, dass alle Studierenden, egal ob sie später Radiologen oder Neurochirurgen werden, von einem fundierten Einblick in die hausärztliche Tätigkeit profitieren. Das fördert den kollegialen Austausch und kann ein Anstoß sein, Hausarzt zu werden. Durch das Pflichtquartal würde die Allgemeinmedizin zum obligatorischen Prüfungsfach im Staatsexamen. Dadurch würden die allgemeinmedizinischen Lehrinhalte von den Studierenden deutlicher wahrgenommen. Im September 2013 hat die DEGAM ein Positionspapier zum PJ-Pflichtquartal veröffentlicht. Darin finden sich Antworten auf die von den Studierenden vorgetragenen Bedenken – ich hoffe, überzeugende Antworten. Nordlicht: Die Gesundheits- und Wissenschaftsminister von Bund und Ländern sollen laut Koalitionsvertrag einen „Masterplan Medizinstudium 2020“ erarbeiten. Was sollte enthalten sein? Kaduszkiewicz: Einerseits sollte die Allgemeinmedizin darin weiter gestärkt werden. Das ist z. B. durch gemeinsame Veranstaltungen mit anderen Fächern möglich. So sollten Studierende bei dem Symptom „thorakale Schmerzen“ lernen, nach welchen Prinzipien ein Hausarzt handelt, wann er auf der Basis von welchen Informationen welche Entscheidungen trifft und wie es dann in der Klinik weitergeht. Und später, nach der Entlassung aus Klinik oder Anschlussheilbehandlung (AHB) tritt der Hausarzt wieder in den Vordergrund. Was muss er beachten, wie den Patienten begleiten? Heutzutage werden Diagnostik und Therapie viel zu häufig allein aus der Perspektive der Maximalversorgung gelehrt und gelernt. Neben dem interdisziplinären Lernen wird die strikte Trennung von Vorklinik und Klinik sicher fallen, damit Theorie und Praxis Hand in Hand gelernt werden können. Weitere Eckpunkte sind die Stärkung der evidenzbasierten Medizin im Studium inklusive des Erlernens von wissenschaftlichem Handwerkszeug und interprofessionelles Lernen, d. h. gemeinsames Lernen mit Gesundheits- und Krankenpflegern, Ergo- und Physiotherapeuten. Eine Stärkung der Entwicklung von kommunikativen Strategien und psychosozialen Kompetenzen halte ich auch für notwendig, Stichwort „community learning“. Wichtig finde ich auch, dass die Studieninhalte sich streng an dem Ziel der allgemeinen Arztreife orientieren. Diese sollte aber bitte nicht mit der Allgemeinmedizin verwechselt werden. Für den Facharzt für Allgemeinmedizin sind bekanntlich fünf Jahre Weiterbildung notwendig. Nordlicht: Einige allgemeinmedizinische Institute in Deutschland beteiligen sich direkt an der ambulanten Versorgung der Bevölkerung. Gibt es für Kiel in dieser Hinsicht schon konkrete Pläne? Kaduszkiewicz: Es gibt eine grundsätzliche Bereitschaft des Vorstands des UKSH, dem Institut für Allgemeinmedizin eine klinische Tätigkeit zu ermöglichen. Das erfordert jedoch eine Reihe von Vorgesprächen meinerseits mit den Ordinarien der angrenzenden Fachgebiete sowie mit den Niedergelassenen, um Irritationen im Sinne von Konkurrenz zu vermeiden. Ein zu Kiel passendes Modell werden wir also gemeinsam entwickeln müssen. In Hamburg haben wir sehr positive Erfahrungen mit der Integration der Allgemeinmedizin in die Zentrale Notaufnahme sowie in das MVZ gemacht. Denkbar ist aber auch ein klinisches Standbein in einem sozial benachteiligten, hausärztlich unterversorgten Gebiet. Obwohl Hausärzte tagtäglich mit sozial schwachen Patientengruppen zu tun haben, gibt es in diesem Bereich kaum Initiativen. Das ist auch für die Forschung sehr interessant. Das Interview führte Jakob Wilder, KVSH Vita Prof. Dr. med. Hanna Kaduszkiewicz geboren 1971 in Lodz (Polen) 1991 Staatlich geprüfte Chemisch-Technische Assistentin 1991 bis1999 Medizinstudium in Hamburg 1997 Freie Mitarbeiterin am Institut für Allgemeinmedizin, Mitarbeit am Abschlussbericht des Projektes „Modellvorhaben zur Qualitätssicherung in der ambulanten supportiven Therapie von Krebspatienten“ (QUAST) 1999 bis 2001 Ärztin im Praktikum in der II. Med. Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses Wandsbek in Hamburg 2002 Promotion: „Psychosomatische Aspekte bei Patienten mit Pruritus sine materia – eine explorative Studie“, Abt. für Psychosomatik und Psychotherapie der Medizinischen Klinik, UKE 20 Nordlicht a b Januar 2002 wissenschaftliche Angestellte am Institut für Allgemeinmedizin, seit 2012 Oberärztliche Koordinatorin Forschung 2011 Habilitation für das Gebiet Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Titel der Habilitationsschrift (kumulativ): „Die hausärztliche Versorgung von Patienten mit Demenz unter besonderer Berücksichtigung der Wirksamkeit von Cholinesterasehemmern“; Verleihung der Venia legendi und Ernennung zur Privatdozentin, Medizinische Fakultät, Universität Hamburg seit dem 15. Januar 2014 Lehrstuhlinhaberin am Institut für Allgemeinmedizin der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel aktuell 1/2 | 2014 gesundheitspolitik Köhler tritt zurück KBV Die Gesundheit geht vor: Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Köhler, gibt sein Amt zum 1. März auf. Reaktion der Ärzteverbände Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe sprach Köhler seinen Respekt aus. Er habe durch seinen unermüdlichen Einsatz Herausragendes für die vertragsärztliche Versorgung geleistet. Der Präsident der Bundesärztekammer Prof. Frank Ulrich Montgomery, reagierte mit Bedauern auf Köhlers Rücktrittsankündigung. Man habe miteinander gestritten, aber dabei immer die Prinzipien der Kollegialität beachtet und sei oft zu konstruktiven Lösungen gekommen, so Montgomery. Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt, bezeichnete den Rücktritt als Zäsur in der Entwicklung der ärztlichen Selbstverwaltung. Der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, erklärte in einer Pressemitteilung, dass man die Rücktrittsentscheidung mit Respekt zur Kenntnis nehme und Köhler für die Zukunft alles Gute wünsche. Der Vorsitzende des NAV-VirchowBundes, Dr. Dirk Heinrich, bedankte sich bei Köhler für seine herausragende und erfolgreiche Arbeit. „Angesichts des internen Konfliktes innerhalb der Führung der KBV wäre es nur folgerichtig, wenn seine Vorstandskollegin, Regina Feldmann, nun auch die Konsequenzen zieht und ebenfalls zurücktritt. Nur so ist der überfällige komplette Neustart in der KBV-Führung möglich», so Heinrich. Köhler äußerte sich auf dem Neujahrsempfang von KBV und Bundesärztekammer zu den Hintergründen seiner Entscheidung und erklärte, sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so fortführen zu können wie es erforderlich wäre. Mit den Worten „Ich bin dann jetzt mal weg“ verabschiedete sich der 53-Jährige KBV-Vorstandsvorsitzende. Auch auf die internen Auseinandersetzungen in der KBV ging der scheidende KBV-Vorstandsvorsitzende ein und mahnte zu einem respektvollen Umgang miteinander. „Ich habe mich immer und mit voller Kraft für die ärztliche und psychotherapeutische Selbstverwaltung eingesetzt. Sie ist der Garant für eine flächendeckende und hochwertige ambulante medizinische Versorgung“, erklärte Köhler, der seit 1995 in verschiedenen Funktionen bei der KBV tätig war. 2005 wurde er nach der Organisationsreform des KV-Systems zum ersten hauptamtlichen KBV-Vorstandsvorsitzenden gewählt. Wie geht es weiter? Dieser Neustart wäre auf der nächsten regulären KBV-Vertreterversammlung am 28. Februar möglich. „Diese wäre zumindest theoretisch eine Gelegenheit, die Köhler-Nachfolge zu diskutieren. Ansonsten müssten sich nun die Vorsitzenden der Vertreterversammlungen der Länder-KVen und der KBV auf einen geeigneten Modus verständigen und entscheiden, ob eine Sonder-Vertreterversammlung einberufen werden soll“, erklärte KBV-Pressesprecher Dr. Roland Stahl gegenüber dem Ärztenachrichtendienst. Jakob Wilder, KVSH Hintergrund Köhler hatte Anfang November 2013 einen Herzinfarkt erlitten und konnte sein Amt erst nach einer Pause von mehreren Wochen wieder aufnehmen. Auch an der Vertreterversammlung am 13. Dezember, als die am 8. November gestellten Abwahlanträge gegen ihn und KBV-Vorstand Regina Feldmann an der notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit scheiterten, konnte er krankheitsbedingt nicht teilnehmen. Für die Abwahl Köhlers votierten 25 der 60 Mitglieder. Mehr als die Hälfte der Mitglieder der KBVVertreterversammlung (37 von 60) stimmten für eine Abwahl von Feldmann. Wegen der Erkrankung des KBV-Chefs führte sie die Vorstandsgeschäfte danach zeitweise allein weiter. Sie wurde dabei von einem fünfköpfigen Fachärzte-Gremium flankiert. 1/2 | 2014 Nordlicht aktuell 21 PRAXIS & KV regionale V ersorgung Fördergeld aus Bad Segeberg Freude beim Ärztenetz Eutin-Malente (ÄNEM): Das ÄNEM hat als erstes Praxisnetz in Schleswig-Holstein von der KVSH für ein Jahr eine Förderung in Höhe von 100.000 Euro erhalten. Die KVSH ist bundesweit die erste KV, die damit eine Vorgabe im Sozial-gesetzbuch V für die Anerkennung besonders förderungswürdiger Praxisnetze umsetzt. Dem 2003 gegründeten ÄNEM gehören 39 Praxen mit insgesamt 61 Medizinern aus der Region um Eutin, Malente, Schönwalde, Ahrensbök, Scharbeutz und Neustadt an. Außer den Kinderärzten und einer Frauenarztpraxis sind damit alle Praxen der Region Netzmitglieder. Auch drei Klinikärzte haben sich angeschlossen. Das Ärztenetz unterhält traditionell sehr gute Kontakte zu den regionalen Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Therapeuten. In diese Richtung will der ÄNEM-Vorsitzende Dr. Thomas Schang das Ärztenetz in Zukunft weiterentwickeln und damit die Idee einer kooperativen, koordinierten und sektorenübergreifenden Versorgung in einer Region konkret umsetzen. „Wir haben durch die Anerkennung und Förderung der KVSH nun PlanungsDr. Thomas Schang, sicherheit für die weitere ReaÄNEM-Vorsitzender lisierung unserer Projekte. 22 Nordlicht Ohne das Geld hätten wir unsere Netzarbeit in der bisherigen Form definitiv nicht weiter leisten können.“ Bisher war ein Strukturvertrag mit der AOK die Finanzierungsgrundlage des Ärzteverbundes. Der Vertrag läuft aus und über eine Verlängerung wurde noch nicht abschließend entschieden. Die neuen Fördermittel werden in bereits laufende und in neue Projekte investiert. Eine Arzneimittelempfehlungsliste und Empfehlungen für wirksame Antibiotika-Therapien sind bereits ausgearbeitet. Feste Behandlungspfade für die Behandlung von koronaren Herzkrankheiten, Depressionen und chronischen Wunden sollen folgen. Auch das Segment „Case-Management“ in den Netzpraxen wird unter besonderer Berücksichtigung der Medizinischen Fachangestellten ausgebaut. Schwerpunkte sind dabei die Versorgung von Chronikern und Heimbewohnern. aktuell 1/2 | 2014 PRAXIS & KV Professionalisierung ein Schlüssel zum Erfolg Das Ärztenetz Eutin-Malente hat mit Heike Steinbach-Thormählen seit fünf Jahren eine eigene Geschäftsführerin. Sie präzisiert den Weg des ÄNEM von der Vorbereitungsphase bis zum Förderbescheid: „Die KVSH hatte als eine der ersten KVen schon im Sommer 2013 die genaue Anerkennungsrichtlinie von Praxisnetzen verabschiedet. Wir waren auf die dort geforderten Kriterien vorbereitet und hatten uns schon vorher intensiv mit der Rahmenvorgabe der KBV auseinandergesetzt. So konnten wir bereits Ende Oktober 2013 den Antrag auf Anerkennung unseres Praxisnetzes stellen.“ Auch ein Blick auf die Arbeit der bereits erfolgreich agierenden Ärztenetze habe geholfen. „Es lohnte sich, genauer hinzuschauen, wie dort gearbeitet wird, um später alle Bausteine für die Bewerbung zusammen zu haben“, erklärt Steinbach-Thormählen. Auch für den ÄNEM-Vorsitzenden Schang waren die Anerkennungskriterien letztlich keine Überraschung, sondern logisch und gerechtfertigt: „Sie werden seit Jahren bei diversen Netztreffen und auch von der Bundesnetzagentur immer wieder genannt. Man konnte sich also rechtzeitig darauf einstellen. Zudem waren KV und Netzbewegung in Schleswig-Holstein traditionell immer eins und wir haben viel Rückenwind gespürt“, so Schang. Für ihn war außerdem die hauptamtliche Geschäftsführung des Ärztenetzes ein wichtiger Erfolgsfaktor. „Ärztliche Netze brauchen jemanden mit Fachverstand, der durch die Praxen fährt, Verträge entwickelt, Kontakte pflegt sowie Projekte koordiniert und voranbringt. Nur so konnten wir den Antrag zur Anerkennung in so kurzer Zeit bewältigen und die geforderten Kriterien erfüllen“, ist sich Schang sicher. Kriterium KV-SafeNet Die gute Vorbereitung half letztlich auch, die höchste Hürde zu überspringen, die für die Förderbewilligung nötig war. Um die von der KVSH geforderte KV-SafeNet-Quote von 50 Prozent zu erreichen, musste unter den Netzmitgliedern allerdings viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. „Das war keine Selbstverständlichkeit. Anfangs hatten wir nur zwei Praxen, die KV-SafeNet nutzten, jetzt sind es mehr als die Hälfte“, erläutert Schang. Er ist sich sicher, dass künftig auch, die für eine Förderung im zweiten Jahr nötige Teilnahmequote von 75 Prozent und von 100 Prozent im dritten Jahr erreicht werden kann. „Wir haben jetzt schon schriftliche Teilnahmeerklärungen von 80 Prozent unserer Netzmitglieder, und auch die SANA-Kliniken Ostholstein und Lübeck haben definitiv erklärt, dass sie mitmachen“, so Schang. Für ihn sprechen die Argumente eindeutig für KV-SafeNet. Insbesondere, wenn die elektronische Fallakte kommt, deren Einführung sich das ÄNEM für 2014 fest vorgenommen hat. „Spätestens dann werden weitere Praxen mitmachen und auch der letzte wird einsehen, dass KV-SafeNet ein sehr sinnvolles und vor allem sicheres Instrument ist“, erklärt der Netzvorsitzende. Offen für andere Schang ermutigt ausdrücklich auch andere Praxisnetze, sich um eine Anerkennung zu bemühen. „Wir vom ÄNEM waren ja nur der Eisbrecher. Es gibt in Schleswig-Holstein viele gute Netze, die sicher in nächster Zeit auch die Anerkennung bekommen werden“, ist sich Schang sicher. „Wir vom ÄNEM stellen unsere Vorbereitungen und unseren erfolgreichen Antrag gern auch anderen interessierten Netzen zur Verfügung. Was wir erarbeitet haben, ist nicht unser Eigentum, sondern gehört gleichermaßen auch allen anderen Kassenärzten. Dafür werden wir letztlich auch von der KVSH gefördert und bezahlt.“ ÄNEM-Geschäftsführerin SteinbachThormählen ergänzt: „Es ist nur sinnvoll, wenn mehrere Netze in Schleswig-Holstein die Anerkennung bekommen, denn man muss Projekte nicht doppeln, sondern kann funktionierende Elemente sehr gut von anderen Netzen übernehmen. Auch Verträge müssen nicht immer neu entwickelt werden. Wir stehen letztlich alle vor den gleichen Herausforderungen.“ Jakob Wilder, KVSH Wie bekommt auch Ihr Praxisnetz die Anerkennung? Um von der KVSH gefördert zu werden, müssen Praxisnetze unter anderem folgende Strukturvorgaben erfüllen: Das Praxisnetz muss aus mindestens 20 bis 100 vertragsärztlichen und psychotherapeutischen Praxen bestehen. Es müssen mindestens drei Fachgruppen und mindestens eine Hausarztpraxis im Netz vertreten sein. Die teilnehmenden vertragsärztlichen und psychotherapeutischen Praxen haben sich zum Praxisnetz in der Rechtsform einer Personengesellschaft, einer eingetragenen Genossenschaft, eines eingetragenen Vereins oder einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung zusammengeschlossen. Das Praxisnetz muss seit mindestens drei Jahren bestehen. Es müssen Managementstrukturen durch eine als eigene Organisationseinheit ausgewiesene Geschäftsstelle, einen Geschäftsführer und einen ärztlichen Leiter/Koordinator nachgewiesen werden. Mindestens die Hälfte der teilnehmenden Praxen muss bei Antragstellung KV-SafeNet nutzen. 1/2 | 2014 Nordlicht D er Vorstand der KVSH kann Praxisnetze anerkennen und in besonderen oder speziellen Einzelfällen von diesen Voraussetzungen Ausnahmen zulassen. Für das Anerkennungsverfahren besteht eine Meldestelle bei der KVSH: Abteilung Struktur & Verträge Meldestelle „Praxisnetze“ Bismarckallee 1– 6 23795 Bad Segeberg Telefon: 04551 883 263 Weitere Informationen und die Anerkennungsrichtlinie von Praxisnetzen finden Sie auf www.kvsh.de. aktuell 23 PRAXIS & KV Q ualitätsbericht 2 0 1 2 Ambulante Patientenversorgung auf hohem Niveau Die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Schleswig-Holstein versorgen ihre Patienten auf einem medizinisch hohen Niveau. Das zeigt der aktuelle Qualitätsbericht, den die Kassenärztliche Vereinigung jetzt vorgelegt hat. Der Bericht für das Jahr 2012 sorgt für Transparenz in der ambulanten Versorgung und gibt einen Überblick über die Qualität ärztlicher und psychotherapeutischer Leistungen. Die Patienten können sich darauf verlassen, dass die medizinischen Geräte den erforderlichen Qualitätsstandards entsprechen, die Hygienebedingungen in den Arztpraxen einwandfrei sind und Ärzte aktuelle Entwicklungen in der Medizin kennen. „Der Qualitätsbericht stellt den Ärzten und Psychotherapeuten ein gutes Zeugnis aus“, sagte Dr. Monika Schliffke, Vorstandsvorsitzende der KVSH. Ziel der Qualitätssicherungsmaßnahmen sei es, das bestehende Niveau nicht nur zu erhalten, sondern weiter zu verbessern. In Schleswig-Holstein durchlaufen inzwischen knapp 50 Untersuchungs- und Behandlungsmethoden in der ambulanten Versorgung regelmäßige Qualitätskontrollen durch die Kassenärztliche Vereinigung. Ärzte und Psychotherapeuten dürfen in diesen Bereichen nur dann tätig werden, wenn sie ihre Fertigkeiten, operativen Ausstattungen und organisatorischen Voraussetzungen nachweisen. Die KVSH überprüft, ob der jeweils geforderte Qualitätsstandard erbracht und auch eingehalten wird. Nur dann erhält der Arzt auch eine Genehmigung für die Behandlung. Zu den genehmigungspflichtigen Leistungen gehören zum Beispiel Schmerztherapie, Ultraschall und Hautkrebs-Screening. Neu hinzugekommen in 2012 sind die Bereiche Molekulargenetik und Hörgeräte-Versorgung. 24 Nordlicht Mehr Genehmigungsanträge Die Zahl der Anträge auf Genehmigungen qualitätsgesicherter Leistungen ist weiter gestiegen. Waren es 2011 noch 759, wurden im vergangenen Jahr 844 Anträge von Ärzten und Psychotherapeuten gestellt. Davon musste die KVSH knapp zehn Prozent ablehnen, weil die Voraussetzungen für eine Genehmigung nicht erfüllt waren. Bei der Qualitätssicherung arbeiten niedergelassene Ärzte und die KV eng zusammen. Rund 100 besonders sachverständige Ärzte unterstützen die KV, indem sie sich neben ihrer Praxistätigkeit in Qualitätssicherungskommissionen engagieren. „Dieses ehrenamtliche Engagement kommt vor allem den Patienten zugute“, betonte Schliffke. Der Qualitätsbericht 2012 steht im Internet unter www.kvsh.de zum Download bereit. Er kann auch per E-Mail bestellt werden: [email protected]. Marco Dethlefsen, KVSH aktuell 1/2 | 2014 PRAXIS & KV K rankengeldbezug Vorsicht, Falle! Viele Patienten tappen ungewollt in die „ BSG-Falle“ und bekommen als bittere Konsequenz kein Krankengeld ausgezahlt, weil ihre Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung nicht richtig ausgefüllt wurde. Die korrekte Ausführung ist eine Frage des Datums und alles andere als selbsterklärend. trotz Kündigung und Arbeitslosigkeit eigentlich den bestehenden Krankenversicherungsschutz aufrechterhält. Es wird auch Krankengeld gezahlt, sofern die Voraussetzungen zum Bezug durch den Nachweis lückenloser AU-Bescheinigungen gegeben sind. Wie hätte der Patient das Zuschnappen der „BSG-Falle“ verhindern können? Der Arzt hätte eine „überlappende“ AU, die das Wochenende ausdrücklich mit einschließt, ausstellen müssen. Patienten ist also in jedem Fall dringend zu empfehlen, rechtzeitig, d. h. spätestens am letzten Tag eines AU-Zeitraums in der Praxis vorstellig zu werden und sich ihre AU gegebenenfalls verlängern zu lassen. Endet ein AU-Zeitraum an einem Sonntag, reicht es nicht, am darauffolgenden Montag in der Praxis zu erscheinen. Die AU sollte vielmehr bereits am Freitag (überlappend) neu bzw. wieder bescheinigt werden. Jakob Wilder, KVSH Dr. Svante Gehring, Facharzt für Allgemeinmedizin aus Norderstedt Auch in Arztpraxen im Norden schnappte die „BSG-Falle“ schon zu. Dr. Svante Gehring aus Norderstedt berichtet von einem Fall, der ihm kürzlich in seiner Hausarztpraxis geschildert wurde. Die letzte Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) des betroffenen Patienten endete vor einem Feiertag bzw. Wochenende. Er ließ sich die fortbestehende AU erst am Anfang der nächsten Woche verlängern. Ein Fehler mit Folgen, denn nach der BSG-Rechtsprechung kann auch eine ausnahmsweise rückwirkend ausgestellte AU-Bescheinigung die eingetretene AU-Lücke hinsichtlich des Krankengeldanspruchs nicht schließen. Die Ansprüche des Patienten erloschen und er verlor in der Folge seinen Krankengeldanspruch und auch seinen Versicherungsschutz. „Viele Patienten können die auf die strenge BSG-Rechtsprechung zurückgehende, komplizierte Situation nicht überblicken, während die Gesetzlichen Krankenversicherungen auf diese Art und Weise ganz legal unliebsame und teure, weil kranke Versicherte loswerden können“, so Gehring. Wen trifft die „BSG-Falle“? Von der strengen und für viele unbekannten Regelung sind insbesondere Patienten betroffen, die während der Arbeitsunfähigkeit arbeitslos oder während der Arbeitslosigkeit arbeitsunfähig werden. Bei ihnen besteht ein fortgesetzter Krankenversicherungsschutz mit Krankengeldanspruch nur infolge des Krankengeldbezuges. Im Krankheitsfall gilt für sie eine Art Brückenregelung, die 1/2 | 2014 Nordlicht aktuell 25 PRAXIS & KV L ehrpra x en Lohnender Blick nach Hamburg Medizinstudenten des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) können mittlerweile auch an zwölf akademischen Lehrpraxen aus Schleswig-Holstein ihr Blockpraktikum im Fach Allgemeinmedizin ableisten. Insbesondere für Praxen in ländlichen Gebieten, die im direkten Einzugsgebiet von Hamburg liegen, lohnt sich das Engagement in der Ausbildung des medizinischen Nachwuchses. „Wir niedergelassenen Ärzte haben die Bedeutung Hamburgs als Faktor für die Gewinnung unseres medizinischen Nachwuchses lange Zeit nicht richtig erkannt. Wir müssen aber strategisch über den Tellerrand und damit über die Landesgrenzen hinausblicken, wenn wir in Zukunft Praxisnachfolger für unsere Region gewinnen wollen“, erklärt Dr. Axel Kloetzing. Der Facharzt für Allgemeinmedizin aus Horst im Kreis Steinburg geht deshalb neue Wege und ist einer der Lehrärzte aus Schleswig-Holstein, deren Hausarztpraxen neben den klassischen Hochschulstandorten Kiel und Lübeck nun auch Medizinstudenten aus Hamburg offen stehen. Die neue Lehrerlaubnis für das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf bedeutete für Kloetzing zunächst ein Umdenken. Er hatte vorher zehn Jahre lang in der Regel Blockpraktikanten und Famulanten aus Kiel in seiner Lehrpraxis und freut sich, nun zum ersten Mal auch Hamburger Medizinstudenten ausbilden zu dürfen. „Ich sehe das als Fortschritt, denn ich habe jetzt mit Kiel und Hamburg quasi zwei Eisen im Feuer und hoffe, dass dadurch noch mehr Medizinstudenten den Weg in meine Lehrpraxis finden und hier erste Erfahrungen in der Praxis sammeln können“, so Kloetzing. in Schleswig-Holstein zu arbeiten. Da hilft es sicherlich, wenn der eine oder andere die Arbeit in einer Hausarztpraxis auf dem Land schon einmal während seines Blockpraktikums kennen- und vielleicht sogar schätzen gelernt hat“, so ist sich Kloetzing sicher. Engagement in der Ausbildung Dass es sinnvoll ist, sich in der Ausbildung des medizinischen Nachwuchses zu engagieren, steht für den überzeugten Hausarzt Kloetzing ohnehin außer Frage. „Wir müssen den Studenten einen guten Einblick in unseren Beruf geben, um möglichst frühzeitig ein Gegengewicht zur Dominanz des klinischen Bereichs im Studium zu setzen. Die Studierenden sind erstaunt, was wir hier alles machen und wie vielschichtig und interessant die Arbeit in einer Hausarztpraxis in einer ländlichen Region sein kann“, so Kloetzing. Leider sei der Ruf der Allgemeinmedizin an den Universitäten und auch an den Kliniken oft schlecht. „Hier müssen wir Praxisinhaber unbedingt ein Gegensignal setzen. Wir müssen unseren Ruf an den Universitäten verbessern und dazu gehört als wichtiger Baustein auch das Engagement in der Ausbildung unseres medizinischen Nachwuchses“, Von der Stadt aufs Land so Kloetzing. Es sei wichtig, rechtzeitig Die Voraussetzungen für die Studierenein Zeichen zu setzen und einen Beitrag den aus Hamburg sind aus seiner Sicht dazu zu leisten, dass die Allgemeingut. „Da meine Praxis direkt vor Hammedizin als Profession wieder zu einer burgs Haustür liegt, lohnt es sich, neben Bildet jetzt auch Hamburger Studenten aus: echten Marke für qualitativ hochwertige den Kielern auch Hamburger Studenten Dr. Axel Kloetzing aus Horst und interessante Medizin werde. Den als Zielgruppe anzusprechen. Sie haben Studierenden müsse spätestens nach es letztlich durch die gute S-Bahn- und Autobahnanbindung nach dem Blockpraktikum in der Allgemeinmedizin klar sein, dass in Hamburg sogar sehr leicht herzukommen“, erklärt der Lehrpraxis- den Hausarztpraxen gute und anspruchsvolle Medizin gemacht inhaber. Er denkt bei seinem Entschluss sogar noch einen Schritt werde. „Wir sind eben keine sogenannten Gesundheitslotsen oder weiter und sieht darin auch einen strategischen Schachzug bei Patientenberater und müssen uns auch gegenüber dem medizider Gewinnung von ärztlichem Nachwuchs für die ländlichen nischen Nachwuchs entsprechend selbstbewusst positionieren“, Regionen seines Kreises, in der die Praxisnachfolge schon längst erklärt Kloetzing. Jakob Wilder, KVSH kein Selbstgänger mehr ist. „Ich erwarte natürlich nicht, dass alle Medizinstudenten nach ihrem Studium sofort begeistert aufs Land ziehen. Aber wir dürfen nicht die Hände in den Schoß legen und einfach abwarten. Vielleicht ist es ja für einige Studenten später eine Option, in Hamburg zu wohnen und in einer Landarztpraxis 26 Nordlicht aktuell 1/2 | 2014 PRAXIS & KV I nterview Von Hamburg nach Horst Miriam Möller studiert am Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und hat ihr einwöchiges Blockpraktikum in Allgemeinmedizin in der Lehrpraxis von Dr. Kloetzing in Horst im Kreis Steinburg gemacht. Für sie haben sich dabei eine Reihe neuer Einsichten ergeben. Nordlicht: Wie kam es, dass Sie als Medizinstudentin aus Hamburg Ihr Blockpraktikum in einer Praxis in einer ländlichen Region Schleswig-Holsteins gemacht haben? Miriam Möller: Ich komme ursprünglich aus einem Dorf bei Kaltenkirchen und fühle mich daher in Schleswig-Holstein zu Hause. Da ich zum Zeitpunkt des Blockpraktikums noch bei meinen Eltern wohnte, habe ich die Gelegenheit ergriffen, mich etwas in den Norden zu orientieren. Ich wollte außerdem sehr gern den Unterschied zwischen einer Hausarztpraxis in Hamburg und einer ländlich gelegenen kennenlernen – gerade in Bezug auf die Patienten. Nordlicht: Könnten Sie sich vorstellen, später als Hausärztin in einer ländlichen Region zu arbeiten? Möller: Momentan könnte ich mir generell nicht vorstellen als Hausärztin zu arbeiten, weil ich wahrscheinlich – wie alle meine Kommilitonen – den Alltag auf Station kennenlernen möchte und mich persönlich auch eher für die Gynäkologie interessiere. Aber wenn ich doch in einer Hausarztpraxis lande, dann wohl auf dem Land, weil das Patientenklientel mir doch etwas abwechslungsreicher erscheint als in der Stadt. Außerdem hat man gerade auf dem Land ein sehr persönliches und vertrauensvolles Verhältnis zu den Patienten. Nordlicht: Mit welchen Erwartungen gingen Sie ins Blockpraktikum? Nordlicht: Welche Maßnahmen müssten ergriffen werden, damit mehr junge Mediziner Praxen auf dem Land übernehmen? Möller: Ich wollte meine praktischen Fähigkeiten verbessern und Zusammenhänge kennenlernen, die im Studium bisher noch nicht besprochen wurden. Manchmal ist es schwierig, die in der Theorie erlernten Krankheitszeichen bei einem „echten“ Patienten auch zu erkennen. Außerdem drücken Patienten ihre Beschwerden auf die unterschiedlichste Art und Weise aus und kommen meist nicht mit eindeutigen Symptomen. Nordlicht: Welche Erfahrungen haben Sie während des Blockpraktikums gemacht? Möller: Ich habe den ganzen Praxisalltag miterleben dürfen, war bei Hausbesuchen dabei und durfte eigene Anamnesegespräche führen. Außerdem hat mir mein betreuender Arzt sehr viel erklärt und Zusammenhänge dargestellt. Meine praktischen Fähigkeiten konnte ich auch etwas verbessern, wobei eine Woche dafür natürlich nicht ausreicht. Möller: Das ist wohl die Frage, die alle momentan interessiert. Von Kommilitonen weiß ich, dass ein Leben auf dem Land und die Hausarztpraxis generell den Status „langweilig“ hat. Man müsste also versuchen, den Beruf „spannender“ zu gestalten. Zudem hat ein Hausarzt eine besonders große Verantwortung, weil viele Menschen ihm bei seinen Entscheidungen blind vertrauen. Außerdem habe ich den Eindruck, dass es nicht sehr rentabel ist. Man bemüht sich als Hausarzt sehr, allen gerecht zu werden, macht Hausbesuche, überzieht die Sprechstundenzeiten und hat obendrein noch die lästige Aufgabe, den Papierkram zu erledigen und einen Überblick über die Finanzen zu behalten. Viele junge Ärzte könnten durch finanzielle Anreize beeinflusst werden, da unter anderem die Geräte für die eigene Praxis sehr kostspielig sind. Ich persönlich finde das besondere Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient erstrebenswert, aber ich weiß auch von Kommilitonen, dass sie eher spannende Fälle sehen wollen und gern operieren. Ich glaube, man müsste die Vorteile einer Hausarztpraxis für die Studierenden klarer hervorheben. Das Interview führte Jakob Wilder, KVSH 1/2 | 2014 Nordlicht aktuell 27 PRAXIS & KV S onografie der S äuglingshüfte Chance zur Qualitätsverbesserung Bei der Sonografie der Säuglingshüfte soll die Untersuchungsqualität durch Fortbildungskurse gefördert werden. Dr. Ernst Dünnweber erläutert im Nordlicht-Interview die Hintergründe und erklärt, wie Ärzte davon profitieren können. Der Orthopäde aus Flensburg ist Vorsitzender der AG Säuglingshüfte der Sonografie-Kommission der KVSH. migung widerrufen. Mit der geänderten Anlage V wird zukünftig der neue achtstündige Fortbildungskurs zur Sonografie der Säuglingshüfte eingeführt. Die Genehmigung wird nicht gleich widerrufen, sondern sie wird „ausgesetzt“, sozusagen in einen „Standby-Modus“ gebracht. Der Arzt muss innerhalb eines Jahres eine erfolgreiche Kursteilnahme nachweisen. Die Inhalte dieses Kurses gehen aus dem Paragrafen 11 der Anlage V der derzeit geltenden Ultraschallvereinbarung hervor. Die Arbeitsgruppe Säuglingshüfte hat sich entschlossen, diese Kurse in Bad Segeberg anzubieten, um den vertragsärztlichen Kollegen zeitnah die Möglichkeit zu geben, die Aussetzung der Genehmigung zu beenden. Nordlicht: An welche ärztlichen Zielgruppen richten sich die Fortbildungsveranstaltungen? Nordlicht: Die AG Säuglingshüfte plant Fortbildungsveranstaltungen zur Qualitätsförderung bei der Sonografie der Säuglingshüfte. Was ist der Hintergrund dieser Initiative? Dr. Ernst Dünnweber: Mit der Neufassung der „Qualitätsvereinbarung Säuglingshüfte“ (Anlage V der derzeit geltenden Ultraschallvereinbarung vom 1. April 2012) sind die Anforderungen an die Bild- und Schriftdokumentation überarbeitet worden. Durch klarer definierte Vorgaben für die Bild- und Text-Dokumentation soll eine stets gleichbleibende Untersuchungsqualität gewährleistet werden. Für die Mitglieder der Arbeitsgruppe Säuglingshüfte ist die Arbeit zwar aufwendiger geworden, da wir je Arzt 48 eingereichte Bilder und zugehörige Texte einzeln nach mehreren Kriterien beurteilen und dokumentieren müssen. Die Prüfung für den Arzt ist jedoch transparenter, da die Hinweise und Beanstandungen der Kommission aus den Unterlagen klar hervorgehen. Die Vorgaben gelten bundesweit. Werden die Anforderungen in der Qualitätskontrolle nicht erfüllt, wurde bis 2012 in definierten Einzelfällen die Geneh- 28 Nordlicht Dünnweber: Von den ca. 200 Kinderärzten und Orthopäden, denen eine Genehmigung zur Durchführung und Abrechnung dieser Leistung erteilt wurde, dürfte dieser Kurs viele interessieren. In erster Linie sind dies natürlich Kollegen, deren Genehmigung ausgesetzt wurde. Dann aber auch diejenigen, bei denen in kurzen Abständen immer wieder nachgeprüft werden musste, weil die eingereichte Dokumentation verbesserungswürdig erschien. Hinzu kommen die „Jung-Schaller“: Unsere langjährige Erfahrung zeigt, dass bei neu niedergelassenen Kollegen ein sehr unterschiedlicher Erfahrungs- und Leistungsstand besteht. Diese Kollegen sind in besonderem Maße zur Teilnahme am neuen Kurs angesprochen. Ansonsten steht die Kursteilnahme im Sinne der Qualitätsförderung natürlich auch allen weiteren hüftschallenden Kollegen offen. Sei es, dass sie bei einer Dokumentationsprüfung auffällig wurden oder, weil sie nach längerer Zeit einfach einen Vergleich oder eine Auffrischung ihres Kenntnisstandes wünschen. Nordlicht: Inwiefern können die teilnehmenden Ärzte von den Fortbildungsveranstaltungen profitieren und welche Schwerpunkte werden gesetzt? Dünnweber: Die interessierten Ärzte haben einen sehr unterschiedlichen Ausbildungs- und Wissensstand. Für den Acht-Stunden-Kurs gibt die bundesweit geltende Ultraschallvereinbarung aktuell 1/2 | 2014 PRAXIS & KV ein Themen-Grundgerüst in enger Anlehnung an die RefresherKurse von Prof. Reinhard Graf vor. Bis zum Ende unseres Kurses wollen wir gemeinsam mit den Teilnehmern die vertragsärztliche Anwendung und Durchführung dieser Untersuchungsmethode auf den aktuellen Stand bringen. Neben der Auffrischung der theoretischen und praktischen Untersuchungsinhalte werden insbesondere die Anforderungen an die Dokumentation und die damit verbundenen Qualitätssicherungsgrundlagen eine wichtige Rolle spielen. Nordlicht: Welche Voraussetzungen müssen die Teilnehmer mitbringen und wie hoch wird der zu erwartende Aufwand sein? Dünnweber: Natürlich sollten sie zu den Fachgruppen gehören, die die Hüft-Sonografie bei Säuglingen durchführen und abrechnen dürfen, also in erster Linie Pädiater und Orthopäden. Sie sollten die Grundlagen der Graf`schen Untersuchungstechnik kennen und Begeisterung für das gemeinsame Erarbeiten und Lernen im kleinen Kreis (20 Ärzte) mitbringen. Refresher-Kurse zur Sonografie der Säuglingshüfte Samstag, 29. März 2014, Samstag, 30. August 2014, Samstag, 6. Dezember 2014 jeweils von 9 bis 18 Uhr. Die Kurse finden in der KVSH in Bad Segeberg statt. Interessierte erhalten weitere Informationen vom Sono-Team der Abteilung Qualitätssicherung. Ansprechpartnerin Susanne Paap Tel. 04551 883 228 E-Mail [email protected] Das Interview führte Jakob Wilder, KVSH 1/2 | 2014 Nordlicht aktuell 29 PRAXIS & KV M itteilungen der K V S H Öffentliche Ausschreibung von Vertragspraxen gemäß Paragraf 103 Abs. 4 SGB V Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/ Psychotherapeuten deren Vertragsarztsitz zur Übernahme durch einen Nachfolger aus, sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt. Fachgebiet/Arztgruppe Psychotherapeuten – halbe Zulassung – Psychotherapeuten – halbe Zulassung – Psychotherapeuten – halbe Zulassung – Psychotherapeuten – halbe Zulassung – Psychotherapeuten Psychotherapeuten Psychotherapeuten Psychotherapeuten – halbe Zulassung – Planungsbereich* Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg Praxisform Bewerbungsfrist** Ausschreibungsnummer EP 28.02.2014 13034/2013 Kreis Stormarn EP 28.02.2014 13043/2013 Kreis Segeberg EP 28.02.2014 11368/2013 EP 28.02.2014 10208/2013 EP EP EP 28.02.2014 28.02.2014 28.02.2014 11379/2013 11398/2013 13736/2013 EP 28.02.2014 13670/2013 Kreis Herzogtum Lauenburg Stadt Kiel Kreis Plön Kreis Segeberg Stadt Kiel * Die Stadt Kiel und die Stadt Lübeck stellen jeweils einen Planungsbereich dar. Alle übrigen Planungsbereiche richten sich nach den Kreisgrenzen, außer der Kreisregion Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde (NMS/RD-E) und der Kreisregion Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg (FL/SL-FL). **Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, d. h. es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so gilt die Ausschreibung maximal für ein Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die Zulassung beantragt wird und ein Arztregisterauszug beigefügt wurde. Für nähere Informationen hierzu stehen Ihnen Sachbearbeiter, unter der Tel.-Nummer 04551 883 und den angegebenen Durchwahlen zur Verfügung: Flensburg Nordfriesland Durchwahl 30 SchleswigFlensburg Team 1 Kreise -596 -378 -561 Dithmarschen, Nordfriesland, Pinneberg, Segeberg, Steinburg, Stormarn Team 2 Kreise -634 -346 -259 Stadt Neumünster/Kreis RendsburgEckernförde, Kreis Plön, Stadt Kiel Team 3 Kreise -258 -632 -291 Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg, Kreis Herzogtum Lauenburg, Stadt Lübeck, Kreis Ostholstein Kiel RendsburgEckernförde Dithmarschen Plön Neumünster Ostholstein Steinburg Segeberg Lübeck Pinneberg Nordlicht Stormarn Herzogtum Lauenburg aktuell 1/2 | 2014 PRAXIS & KV Hinweise: Bewerbungen richten Sie bitte an: Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, Zulassung/Praxisberatung, Bismarckallee 1 – 6, 23795 Bad Segeberg. Der Bewerbung sind ein Auszug aus dem Arztregister sowie ein unterschriebener Lebenslauf beizufügen. Ferner ist ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“ (Behördenführungszeugnis) zu beantragen. Die Bewerbung wird nicht durch eine eventuell erfolgte Wartelisteeintragung ersetzt! Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze können sich auch Vertragsärzte/Vertragspsychotherapeuten und Medizinische Versorgungszentren bewerben, um einen anderen Arzt/eine andere Ärzte bzw. mehrere Ärzte/ Ärztinnen anzustellen. Der Arzt/die Ärztin/die Ärzte muss bzw. müssen namentlich genannt werden und die oben bezeichneten Unterlagen sind für ihn/sie einzureichen. E s besteht die Möglichkeit, dass ein für einen vollen Versorgungsauftrag ausgeschriebener Vertragsarztsitz/Vertragspsychotherapeutensitz von zwei Ärzten/Ärztinnen übernommen wird, die den Sitz übernehmen und ihren Versorgungsauftrag jeweils auf einen halben Versorgungsauftrag beschränken. Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden im Rahmen des Sonderbedarfs zugelassen. Diese Beschlüsse sind noch nicht bestandskräftig, sodass hiergegen noch Widerspruch eingelegt bzw. Klage erhoben werden kann. Name Fachgruppe/Schwerp. Niederlassungsort Dipl.-Päd. Björn Brüggemann Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut 24109 Kiel, Hofholzallee 220 Niederlassungsdatum 01.04.2014 Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden ermächtigt bzw. bei folgenden Ärzten haben sich Änderungen ergeben (Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem Ermächtigungsverzeichnis auf www.kvsh.de.): Name Fachgruppe Ort Dr. med. Sigrid Marie Meyer Fachärztin für innere Medizin Kiel Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Heidi Rönnau Psychologische Psychotherapeutin Kiel Dipl.-Psych. Elke Nordmann Psychologische Psychotherapeutin Ahrensburg Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ wurden zugelassen und haben um Veröffentlichung gebeten: Name Ort Fachgruppe Beginn Nachfolger von Dipl.-Psych. Eveline Meißner – halbe Zulassung – 22880 Wedel, Rissener Straße 86 Psychologische Psychotherapeutin 02.01.2014 Dipl.-Psych. Vera Christlieb-Kühl Dipl.-Psych. Susanne Drews – halbe Zulassung – 24105 Kiel, Feldstraße 79 Psychologische Psychotherapeutin 01.01.2014 Dipl.-Psych. Susanne Winkler Dipl.-Psych. Gabriele Kuß – halbe Zulassung – 22846 Norderstedt, Grasweg 3 Psychologische Psychotherapeutin 06.01.2014 Dipl.-Psych. Marlies DarmstadtSchachtner Dr. med. Eva Schuster – halbe Zulassung – 24939 Flensburg, Toosbüystraße 4 Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie 06.01.2014 Dipl.-Psych. Reinald Ueker 1/2 | 2014 Nordlicht aktuell 31 PRAXIS & KV M itteilungen der K V S H Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben Anstellungsgenehmigungen erhalten und um Veröffentlichung gebeten: Name des anstellenden Arztes/MVZ Ort Fachgruppe Beginn Name des Angestellten Dipl.-Psych. Thomas Fago 24118 Kiel, Hansastraße 64 Psychologischer Psychotherapeut 02.12.2013 Dipl.-Psych. Astrid Hirthe – vierteltags – Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben die Genehmigung zur Verlegung ihrer Vertrags praxis erhalten und um Veröffentlichung gebeten: 32 Name Fachgruppe von nach Datum Dipl.-Psych. Renate Albrecht Psychologische Psychotherapeutin 22869 Schenefeld, Holstenplatz 6 22880 Wedel, Bahnhofstraße 23 09.12.2013 Dipl.-Päd. Maike Bönkemeyer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin 21465 Reinbek, Sophienstraße 13 21465 Reinbek, Bahnhofstraße 6 01.12.2013 Cornelia Schaible Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 24105 Kiel, Holtenauer Straße 208 24105 Kiel, Gerhardstraße 49 01.01.2014 Dipl.-Psych. Gabriele Kuß Psychologische Psychotherapeutin 22848 Norderstedt, Ochsenzoller Straße 147 22846 Norderstedt, Grasweg 3 06.01.2014 Dipl.-Psych. Olaf Breitkopf Psychologischer Psychotherapeut 24114 Kiel, Michelsenstraße 35 24145 Kiel, Hansaring 3 01.01.2014 Nordlicht aktuell 1/2 | 2014 PRAXIS & KV M usterformular Kommunikation zwischen Ärzten und Psychotherapeuten Besserer Austausch zum Wohle der Patienten Die Deutschen haben die Verantwortung für die eigene Gesundheit immer stärker in andere Hände gelegt. Deutschlands Patienten gehen nicht nur oft zum Arzt, meist suchen sie auch gleich mehrere Behandler auf. Im psychotherapeutischen/psychiatrischen Bereich kommen noch etliche Kliniken, Institutsambulanzen sowie Modelle der integrierten Versorgung hinzu, die eine Versorgungsrolle spielen. Nicht selten kontaktiert ein Patient drei bis vier Behandlungsstellen aufgrund derselben psychischen Erkrankung. Der Austausch zwischen den Beteiligten dagegen ist rar, obwohl doch alle mit ein und demselben Patienten zu tun haben. Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) möchte dem entgegenwirken und so zumindest die Kommunikation zwischen niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten verbessern. Sie stellt hierfür auf der folgenden Seite ein, zusammen mit der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung entwickeltes Musterformular, zur Verfügung. Was möchte der Arzt wissen? Eine bei Psychotherapeuten und Patienten gelegentlich aufkommende Befürchtung, der Hausarzt sei an Einzelheiten aus der psychotherapeutischen Behandlung interessiert, ist in fast allen Fällen vollkommen unbegründet. Ein Haus- oder Facharzt ist vornehmlich interessiert daran, wo sein Patient verblieben ist, welche Diagnose gestellt wurde, ob eine psychotherapeutische Behandlung aus Sicht des Psychotherapeuten überhaupt indiziert ist, aufgenommen wurde oder nicht. In einer Klausursitzung des Fachausschusses Psychotherapie der KVSH mit Vertretern aus beiden anderen Fachausschüssen (Hausärzte und Fachärzte) zur Thematik Psychotherapeutische Versorgung wurde deutlich, dass bereits Basisinformationen zu einer bevorstehenden oder laufenden psychotherapeutischen Behandlung für den Haus- oder Facharzt immens wichtig und hilfreich sein können. Letztendlich hilfreich für den Patienten. Als Beispiele hierfür seien genannt: Anträge auf Rehabilitationsmaßnahmen, Anträge auf Kurmaßnahmen, Maßnahmen der stufenweisen Wiedereingliederung, Angelegenheiten nach dem Schwerbehindertenrecht oder Anträge auf Erwerbsunfähigkeitsrente. Hier helfen Informationen, die dem Hausarzt vom Psychotherapeuten schriftlich zur Verfügung gestellt werden, unmittelbar dem Patienten. Nicht alles schriftlich Detaillierte Informationen über die Einschätzung von Arbeitsunfähigkeit oder über eine Medikation sollten zwischen Arzt und Psychotherapeut wohl eher im direkten Telefonat besprochen werden. Denn hier ist es durchaus denkbar, dass die Absichten und Vorstellungen aller Beteiligten auseinandergehen. Ein Beispiel: Im Therapieplan verfolgt der Psychotherapeut zu gegebener Zeit eine Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit des Patienten, dieser selbst möchte es aufgrund seiner Vermeidungsstrategien, die Teil seiner psychischen Störung sind, eher nicht. Wiederholt sucht er seinen Hausarzt auf, und dieser folgt bereitwillig seinem Ansinnen – die Vermeidung wird durch eine weitere Bestätigung der Arbeitsunfähigkeit belohnt – der Psychotherapeut rauft sich die Haare. Später wundert sich der Hausarzt (und auch die Krankenkasse) über die lange Zeit der Arbeitsunfähigkeit. Hätten sie mal miteinander gesprochen! Berichtspflicht erfüllt Mit dem auf der folgenden Seite zur Verfügung gestellten Musterformular kann auf einfache Weise ein Austausch von wichtigen Basisinformationen zwischen Psychotherapeut und Haus- sowie Facharzt erfolgen. Mit diesem Formular wäre auch die Berichtspflicht des Psychotherapeuten gemäß der Allgemeinen Bestimmungen Absatz 2.1.4. des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes (EBM) erfüllt. Diese Berichtspflicht besteht unabhängig von dem Vorliegen einer Überweisung und für die Gebührenordnungspositionen EBM Abschnitt 35.2. Sie besteht grundsätzlich nur dann, wenn der Patient dem Bericht zugestimmt hat (vgl. Paragraf 73 Abs. 1b SGB V). Die Berichtspflicht ist erfüllt, wenn zu Beginn und nach Beendigung einer Psychotherapie, mindestens jedoch einmal im Krankheitsfall (vier Quartale) bei Therapien, die länger als ein Jahr dauern, ein Brief an den Hausarzt erfolgt. Das Musterformular zur besseren Kommunikation zwischen Arzt und Psychotherapeut finden Sie auf Seite 34 oder auf www.kvsh.de/Praxis/Formulare Heiko Borchers, Psychologischer Psychotherapeut Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Kiel 1/2 | 2014 Nordlicht aktuell 33 i PRAXIS & KV 34 Nordlicht aktuell 1/2 | 2014 PRAXIS & KV neues aus K V en und K B V Startup-Paket für Ärzte in Bremerhaven und BremenNord Walter Plassmann bis 2019 Vorstandsvorsitzender der KV Hamburg Bremen – Mit einem Förderpaket will die Kassenärztliche Vereinigung Bremen Ärzte motivieren, in Bremerhaven oder Bremen-Nord Praxen zu gründen oder zu übernehmen. Die Vertreterversammlung verabschiedete eine entsprechende Richtlinie, die die Grundlagen schaffen soll, die perspektivisch drohende Mangelversorgung in einigen Arztgruppen und Stadtteilen einzudämmen. „Wir sind aktuell noch weit weg davon, von Unterversorgung im Land Bremen zu sprechen. Wollen wir allerdings mittel- und langfristig das engmaschige Netz von Arztpraxen auch an den Rändern und in weniger beliebten Ortsteilen erhalten, müssen jetzt die Grundlagen geschaffen werden“, betont Dr. Jörg Hermann, Vorstandsvorsitzender der KV Bremen. Hamburg – Walter Plassmann ist von der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH) für weitere sechs Jahre im Amt des Vorstandsvorsitzenden der KVH bestätigt worden. Plassmann wurde von der großen Mehrheit nach nur drei Jahren seiner zweiten Amtszeit erneut für eine volle Amtsperiode das Vertrauen ausgesprochen. Diese zweite Wiederwahl stelle darüber hinaus eine Würdigung der Arbeit von Walter Plassmann dar, betonte Dr. Dirk Heinrich, Vorsitzender der Vertreterversammlung der KVH. „Die Entscheidung, diese Wahl zum jetzigen Zeitpunkt durchzuführen“, so Heinrich, „ist vor allem durch den Wunsch der Vertreterversammlung entstanden, eine Synchronisation zwischen den Amtszeiten beider Vorstände, also Herrn Dr. Stephan Hofmeister und Herrn Plassmann, herzustellen.“ Damit sei, so Heinrich weiter, die vordringliche Voraussetzung für Kontinuität, Verlässlichkeit und langfristige Qualität in der Arbeit der KV und ihres Vorstandes gegeben. Auch Dr. Stephan Hofmeister, der am 16. Januar 2014 sein Amt als Vorstand der KVH angetreten ist, zeigte sich mit der erneuten Wahl Plassmanns sehr zufrieden. Ärzte in Weiterbildung erhalten eine Finanzspritze, wenn sie erklären, nach ihrer Ausbildung in einem von Unterversorgung bedrohten Gebiet zu bleiben. Angehende Fachärzte erhalten eine Förderung von bis zu 1.750 Euro im Monat. Hausärzte bekommen zusätzlich zu der gesetzlichen Förderung einen Beitrag von bis zu 500 Euro im Monat. Im Falle einer Praxisgründung oder -übernahme in einem förderungsfähigen Stadtteil übernimmt die KV Bremen einen Teil des wirtschaftlichen Risikos. Wer eine Niederlassung anstrebt, erhält eine Umsatzgarantie in Höhe des durchschnittlichen Einkommens seiner Fachgruppe für bis zu zwei Jahre. Alternativ gewährt die KV Bremen für ebenfalls maximal zwei Jahre einen Bonus von fünf Prozent auf das Arzteinkommen (Regelleistungsvolumen). Wer eines dieser beiden Instrumente beansprucht, muss sich verpflichten, mindestens für fünf Jahre am förderungsfähigen Praxisstandort zu bleiben. Andernfalls muss der Förderbeitrag rückerstattet werden. KV Saarland verwendet „dringliche Überweisung“ Saarbrücken – Die Kassenärztliche Vereinigung Saarland hat im Rahmen der Diskussion über zu lange Wartezeiten für Patienten in Arztpraxen darauf hingewiesen, dass es in ihrem Bereich mit der „dringlichen Überweisung“ eine unbürokratische Lösung gibt. Dahinter stehe ein Verfahren, auf das man sich bereits 2010 mit dem Saarländischen Hausärzteverband und dem Facharztforum Saar geeinigt habe. So funktioniert die „dringliche Überweisung“: Bei einer eiligen Überweisung kopiert der Hausarzt das Formular, das bereits die Verdachts- 1/2 | 2014 Nordlicht diagnose oder den Hinweis enthält, welche Untersuchungen nötig sind. Er ergänzt auf dem Ausdruck seine Kontaktdaten und einen Hinweis auf die Dringlichkeit. Dringlichkeitsstufe 1 bedeutet, dass ein Termin innerhalb von 48 Stunden nötig scheint, Dringlichkeitsstufe 2, dass ein Termin innerhalb von einer Woche erfolgen sollte. Diese Kopie leitet er an den benötigten Facharzt weiter, der wiederum den überweisenden Hausarzt über den genauen Termin informiert und möglicherweise um zusätzliche Angaben bittet. aktuell 35 die menschen im land Ä rztliches E ngagement Als Arzt im Katastrophengebiet Der Taifun „ Hayjan“ verwüstete im vergangenen Jahr weite Teile der Philippinen. Tausende Menschen kamen uns Leben, mehrere 100.000 wurden obdachlos. Hausarzt Wolfgang Müller-Wellensiek aus Eckernförde beteiligte sich spontan an einem deutschisraelischen Hilfseinsatz vor Ort. Lesen Sie hier seinen Bericht. Der Wirbelsturm „Hayjan“ (Sturmschwalbe) traf die Philippinen am siebten und achten November 2013 und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Drei Wochen später kam eine Anfrage per E-Mail, ob ich mir vorstellen könne, kurzfristig an einem deutsch-israelischen Hilfseinsatz im Katastrophengebiet teilzunehmen. Bereits in fünf Tagen solle es losgehen. Mich bewegte diese Anfrage sehr und so entschied ich mich nach kurzer Rücksprache mit Frau und Praxisteam zuzusagen. Ja, ich konnte es mir sehr gut vorstellen, den Menschen auf den Philippinen zu helfen und es reizte mich besonders, dort als deutscher Arzt mit israelischen Kollegen zusammen zu arbeiten. Schon vier Tage später saß ich im Flugzeug nach München und wir trafen uns zu einem kurzen Briefing mit Charmain Hedding, der Ehefrau des israelischen Generalkonsuls. Sie steht an der Spitze der Organisation, die den Hilfseinsatz im Rahmen des ebenfalls von ihr geleiteten Shai-Fund koordinierte. 36 Nordlicht Finanzielle Unterstützung gab es außerdem von der ICEJ (International Christian Embassy Jerusalem). Nach kurzem Briefing reiste ich mit zwei weiteren Deutschen – einem Rettungssanitäter und einem Studenten, der für die Logistik zuständig war – weiter über London, Hongkong nach Cebu. Hier übernachteten wir und fuhren mit einer Fähre zu unserem eigentlichen Einsatzgebiet. Ankunft im Einsatzgebiet In Ormoc, einer Hafenstadt mit 190.000 Einwohnern und hügeligem Hinterland, empfing mich der Organisationsleiter von IsrAID, einer Nichtregierungsorganisation aus Israel. Zunächst stand ein erster Besuch im örtlichen Krankenhaus an. Alle Räume und auch die Flure waren dort bereits mit liegenden, stehenden, weinenden und teils völlig apathischen Patienten belegt, darunter viele kleine Kinder mit ihren Eltern. Das medizinische aktuell 1/2 | 2014 die menschen im land Personal schien verständlicherweise völlig überlastet zu sein. Vor dem Krankenhaus stand ein Feldlazarett des norwegischen Roten Kreuzes. Auf der Weiterfahrt zum ersten Einsatzort bekam ich erste Eindrücke von der Stadt Ormoc. Der Taifun hatte sie zu achtzig Prozent zerstört. Ich habe dort während des gesamten Einsatzes kein einziges, nicht wenigstens teilweise beschädigtes Haus, gesehen. Die Menschen bemühen sich, ihre Häuser aus Wellblech und Holz größtenteils wieder herzustellen und notdürftig mit Planen abzudecken. Es gibt keinen Strom und kein fließendes Wasser, nur die Straßen sind weitgehend geräumt. Trotzdem las ich auf einem Bettlaken den Mut machenden Spruch „No roof, no home – but hope“. Unsere Aufnahme durch das schon anwesende israelische Team – zwei Ärzte, zwei Krankenschwestern und eine Psychologin – war dann tatsächlich ermutigend und herzlich. Ärztliche Arbeit Unsere ersten Patienten waren hauptsächlich Kinder, die an Infektionskrankheiten litten. Entscheidend war es deshalb, bei der Vielzahl an Patienten die schweren Krankheitsbilder herauszufiltern und ihnen eine Behandlung im Krankenhaus zu ermöglichen, deren Kosten dann von der Hilfsorganisation übernommen wurden. Wir waren fast jeden Tag an einem anderen Einsatzort, zum Teil auch in verschiedenen Teilen der Stadt. In die Arbeit waren philippinische Krankenschwestern mit eingebunden. An der Aufnahme wurde entschieden, zu welchem der zwei bis drei Ärzten die Patienten geleitet wurden. An einer weiteren Station wurden Medikamente vergeben, hauptsächlich Antibiotika. Bei den sehr häufigen chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Hypertonus usw. war die Medikamentenvergabe schwierig. Nicht so sehr aus logistischen Gründen. Die Frage war eher, ob es überhaupt sinnvol ist, den Patienten für sieben Tage Medikamente mitzugeben, denn auf den Philippinnen gibt es kein mit Deutschland vergleichbares Gesundheitssystem. Alle Kosten für Medikamente, Behandlung und Krankenhausbehandlungen müssen von den Patienten zu 100 Prozent selbst getragen werden. Eine weitere Behandlung und verlässliche Medikamentengabe würde es also kaum geben. 1/2 | 2014 Nordlicht aktuell 37 die menschen im land Ä rztliches E ngagement Ich behandelte und betreute jeden Tag zwischen 100 bis 200 Patienten. Die Behandlungsdauer betrug pro Fall fünf Minuten. Die Patienten warteten geduldig bis zu zwei oder sogar drei Stunden in der prallen Sonne. Die Temperatur lag ständig bei 30 Grad und es herrschte eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Auf den Stationen wurde acht Stunden täglich gearbeitet. Dazu kamen die verschiedenen Meetings im Team. In der ersten Runde wurden organisatorische Probleme besprochen, in der zweiten Persönliches und in der dritten medizinische Probleme und besondere Krankheitsfälle. Außerdem wurden die Behandlungsstrategien innerhalb des Teams festgelegt. Hier konnte ich schon Unterschiede zwischen deutscher und israelischer Handlungsweise feststellen. Die Israelis begannen die Behandlung eher niedrigdosiert und verwendeten danach höhere Dosen. Wir alle mussten berücksichtigen, dass die Menschen auf den Philippinen kleiner und leichter sind als Mitteleuropäer. Die medizinische Verwaltung der Philippinen legte bei der Medikamentenauswahl zur Vermeidung von Resistenzen Wert darauf, dass Amoxicillin und kein weiteres Antibiotika benutzt wurde. Nach dem Meeting gab es das gemeinsame Abendessen. Anschließend trafen wir uns in dem ehemaligen, jetzt zerstörten, Ballsaal unseres Hotels, wo wir auch die Medikamente lagerten. Jeden Abend sichteten wir die noch vorhandenen und neu gelieferten Medikamente. Arbeiten im Team Ein besonders häufiges Krankheitsbild waren Abszesse. Diese wurden von einem israelischen Arzt behandelt. Da die Patienten sich nicht wiedervorstellen und aus finanziellen Gründen erfahrungsgemäß nicht in ein Krankenhaus zur Weiterbehandlung gehen, wurde uns eine ungewöhnliche Methode der Selbstbehandlung vorgeschlagen: Die Wunde offen halten und täglich mit Wasser spülen. Die Zusammenarbeit mit den Israelis war sehr kollegial, fast freundschaftlich. Ich habe alle Kollegen als fachlich kompetent, zielorientiert und selbstbewusst erlebt. Im Team wurden immer wieder Leitlinien abgestimmt. Es wurde zwar sichtbar, dass sich deutsche und israelische Behandlungsprinzipien unterscheiden. Wir fanden im Team aber immer wieder einen Konsens. 38 Nordlicht Ein weiteres Problem: Viele Medikamente aus Deutschland und den USA konnten vor Ort nicht benutzt werden, z. B. aufgrund der Statur der Menschen und ihrer Ernährungsweise. Cholesterinsenker sind auf den Philippinen nicht sinnvoll. Aus meiner Sicht kommt man in solchen Katastrophensituationen mit zehn verschiedenen Medikamenten aus. Dazu kommen Materialien zur Behandlung von Wunden und Abszessen. Einsatz im Hinterland Ich habe mich während des Einsatzes persönlich überall sehr sicher gefühlt. An alle Einsatzorte außerhalb der Stadt Ormoc wurden wir von der philippinischen Armee begleitet. Die Behandlungsorte waren zerstörte Häuser, alle nur provisorisch gesichert. Während der Behandlung übersetzte jeweils eine Krankenschwester ins Englische. Im Team wurde auch Englisch gesprochen. An einem Tag fiel uns ein Kind auf. Der israelische Arzt legte eine Infusion und überführte es in ein Krankenhaus. Später erfuhren wir, dass das Kind vor zehn Tagen schon einmal stationär behandelt wurde. Die Eltern hatten es jedoch wegen zu hoher Kosten aus dem Krankenhaus geholt. IsrAID übernahm die Finanzierung der stationären Behandlung, doch das Kind starb leider vier Tage später. Das machte uns sehr betroffen. Die genaue Krankheitsursache erfuhren wir nicht. Täglich sah ich Patienten mit posttraumatischen Belastungsstörungen. Man konnte nur versuchen, sie in Grundzügen über die damit verbundene Problematik aufzuklären. Eine weitere Behandlung ist auch in den nächsten Monaten und Jahren wahrscheinlich nicht möglich, da die Patienten die Kosten für eine Behandlung selbst tragen müssen. Außerdem steht nicht genügend fachliches Personal zur Verfügung. Persönliches Fazit Für mich war der Einsatz auf den Philippinen eine sehr erfüllende und lehrreiche Erfahrung. Der Lernprozess hält immer noch an, denn ich denke immer noch sehr oft an den Einsatz. Bei einer erneuten Anfrage wäre ich sofort wieder bereit, in ein Krisengebiet zu reisen. Betreuung und Organisation unseres Teams mit Anund Abreise waren optimal und problemlos. Mein persönliches Fazit: Deutsche und israelische Denkweisen sind unterschiedlich. Sie ergänzen sich aber hervorragend. Denn es gilt unser gemeinsames Motto bei der Verabschiedung: „Let‘s go forward – hand in hand“. Wolfgang Müller-Wellensiek, Facharzt für Allgemeinmedizin und Ärztlicher Psychotherapeut, Eckernförde aktuell 1/2 | 2014 PRAXIS & KV „Nie wieder Probleme mit dem Reha-Antrag“ Ergebnisse der Online-Umfrage zur Reha-Infoplattform im Internet Menschen werden immer älter, die Anzahl chronischer Erkran- besonders hoher Informationsbedarf besteht (mehr als 80 Prozent kungen steigt und damit wird die medizinische Rehabilitation der Befragten wünschen hierzu Informationen). Wir haben sie in für das deutsche Gesundheitssystem immer wichtiger. Trotz die- nachfolgender Grafik zusammengefasst. ser großen Bedeutung nimmt die rehabilitative Versorgung im Berufsalltag des einzelnen Welche Informationen wünschen sich niedergelassene Ärzte niedergelassenen Arztes einen über die medizinische Rehabilitation? relativ geringen Anteil ein und gehört nicht zu den beliebtesten Aufgaben in einer Arztpraxis. Der bürokratische Aufwand, den Ärzte mit einer Reha-Antragsstellung verbinden, ist hoch. Die unterschiedlichen Formulare, die je nach Kostenträger variieren, sind zeitintensiv und aus Sicht des Arztes wenig hilfreich. Hinzu kommt eine als intransparent erlebte Antrags- und Bewilligungspraxis. Neben diesen organisatorischen und verwaltungsintensiven Hürden gibt es auch noch inhaltliche Unsicherheiten. Wenig verwunderlich, denn die Rehabilitation hat bereits in der Medizinerausbildung nur einen untergeordneten Stellenwert. Vielen Ärzten fällt es schwer, einen Sowohl der hohe Informationsbedarf der niedergelassenen Ärzte begründeten Rehabilitationsbedarf bei Patienten festzustellen zum Thema Rehabilitation als auch das von ihnen präferierte oder diese über die verschiedenen Formen der Rehabilitation aus- Medium der Website wurde von der Rentenversicherung mit reichend zu informieren. großem Interesse zur Kenntnis genommen. In einem Gremium der Deutschen Rentenversicherung (DRV) wird derzeit unter Am Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der Universi- Beteiligung der Wissenschaftler die konkrete Entwicklung der tät Lübeck entstand im Rahmen eines Forschungsprojektes zur Homepage diskutiert und geplant. Die genannten Bedarfe und „Optimierung der Zusammenarbeit von Reha-Kostenträgern, Präferenzen werden bei der Entwicklung aufgegriffen. Ebenso Reha-Einrichtungen und ambulanter Versorgung“ daher die Idee, werden bei der konkreten Gestaltung der Homepage die Wünsche eine Website für niedergelassene Ärzte zum Thema medizinische der niedergelassenen Ärzte hinsichtlich einer einfachen BedieRehabilitation zu entwickeln. Damit die Website möglichst genau nung und leicht formulierten Texten berücksichtigt. den Ansprüchen und Bedürfnissen der niedergelassenen Ärzte entspricht, wurden diese Informationswünsche in einer OnlineUmfrage erhoben (siehe Nordlicht 1/2, 2013 und 3, 2013). Wünschen Sie nähere Informationen zu den Ergebnissen der Online-Befragung? An der Online-Befragung beteiligten sich insgesamt 194 niederAnna Lena Walther, M.A. gelassene Ärzte. Ganz herzlichen Dank dafür! Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Universität Lübeck Welche Informationen wünschen sich niedergelassene Ärzte Tel. 0451 500 5875 über die medizinische Rehabilitation? PD Dr. Ruth Deck, Anna Lena Walther, M.A., Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass ein sehr großes InterProf. Dr. Jens-Martin Träder, Lübeck esse zu allen thematischen Bereichen der medizinischen Rehabilitation besteht. Besonders hoch ist der Wunsch nach Informationen zu Fragen der Bewilligungs- und Antragspraxis sowie zu den grundlegenden Voraussetzungen, Inhalten und Zielen einer Reha. Es konnten zehn Aspekte identifiziert werden, für die ein ganz 1/2 | 2014 Nordlicht aktuell 39 SERVICE was , wann , wo ? Seminare Zu Seminaren wird nicht mehr persönlich eingeladen. Bekanntmachungen erfolgen ausschließlich über das Nordlicht. fÜR Ärzte und QM-Mitarbeiter für Ärzte und Psychotherapeuten thema: QEP®-Einführungsseminar thema: Moderatorengrundausbildung für Qualitätszirkel datum: 14. Februar 2014, 15.00 bis 21.00 Uhr 15. Februar 2014, 9.00 bis 17.00 Uhr datum: 4. April 2014, 15.00 bis 21.00 UHR Mit QEP® stellt die Kassenärztliche Bundesvereinigung ein für Praxen spezifisches Qualitätsmanagementverfahren zur Verfügung. QEP® – „Qualität und Entwicklung in Praxen“ – wurde gemeinsam mit niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten, QM-Experten und unter Einbeziehung von Berufsverbänden und Arzthelferinnen entwickelt. QEP® bietet Ihnen: • konsequente Praxisorientierung • einfache Anwendbarkeit • viele Umsetzungsvorschläge und Musterdokumente • die Möglichkeit zur Fremdbewertung/Zertifizierung Ergebnisorientiertes Arbeiten im Qualitätszirkel erfordert Moderation. Sie sollte zielorientiert, achtsam und methodisch sein. Dies erfordert Übung und Methodik. Beides sind wesentliche Bestandteile dieser speziellen Moderatorengrundausbildung für die Qualitätszirkelarbeit. In den letzten Jahren wurden viele Techniken und sogenannte Qualitätszirkelmodule entwickelt, die dem Moderator die Arbeit erheblich erleichtern können. Die Teilnehmer werden in der Grundausbildung qualifiziert, • das Setting eines Qualitätszirkels zu erarbeiten, • den Zirkel zu moderieren, • verschiedene QZ-Techniken bedarfsgerecht einzusetzen, • die Gruppenprozesse in Qualitätszirkelsitzungen zu steuern und • mit schwierigen Situationen in Gruppenprozessen umgehen. 5. April 2014, 9.00 bis 17.00 UHR Inhalte des Seminars: • Vermittlung von Grundlagen des Qualitätsmanagements; Vorteile und Grenzen von QM • Einstieg in das QM-System QEP® (Qualität und Entwicklung in Praxen) • Intensive praktische Übungen mit den Materialien des QEP®-Systems (Qualitätszielkatalog kompakt/QEP®-Manual) • Arbeitstechniken und Werkzeuge – erste Schritte für den Aufbau eines QM-Systems in der eigenen Praxis ORT: Sitzungszentrum der KVSH, Bismarckallee 1 – 6, 23795 Bad Segeberg Teilnahmegebühr: 200 Euro pro Person, inkl. Kursmaterial (QEP®-Qualitätszielkatalog/QEP®-Manual) und Verpflegung Inhalte des Seminars: • Moderationstechniken • Module • Übung von Moderationssituationen • Umgang mit Teilnehmern • Kommunikation und Gruppendynamik • Rahmenbedingungen zur Qualitätszirkelarbeit • Gründung von Qualitätszirkeln ORT: Sitzungszentrum der KVSH, Bismarckallee 1 – 6, 23795 Bad Segeberg Fortbildungspunkte: 18 Teilnahmegebühr: 200,00 Euro inkl. Tagungspauschale für Material und Verpflegung TEILNAHMEBEDINGUNGEN: Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Verbindliche Anmeldungen werden in schriftlicher Form angenommen (Brief/Fax oder E-Mail) und in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt. Abmeldungen können schriftlich bis zehn Tage vor der Veranstaltung bzw. im Krankheitsfall kostenlos erfolgen. Bei Absage bis drei Tage vor Seminarbeginn wird eine Bearbeitungsgebühr von 50 Prozent der Teilnahmegebühr fällig. Die Benennung von Ersatzpersonen ist möglich. Spätere Absagen oder Nichterscheinen erfordern die volle Seminargebühr. Fortbildungspunkte: 20 TEILNAHMEBEDINGUNGEN: Die vorhandenen Seminarplätze werden nach Eingang der Rückmeldung und vorrangig an Mitglieder der KVSH vergeben Anmerkung: Es handelt sich bei den beiden Terminen um zwei Seminare. Die Ausbildung ist nach einem Wochenende abgeschlossen. kontakt + anmeldung Abt. Qualitätssicherung kontakt + anmeldung Abt. Qualitätssicherung Bismarckallee 1 – 6, 23795 Bad Segeberg Bismarckallee 1 – 6, 23795 Bad Segeberg Angelika Ströbel Regina Steffen Tel. 04551 883 204 04551 883 292 Fax 04551 883 7204 04551 883 7292 [email protected]@kvsh.de Regina Steffen Tel. 04551 883 292 Fax 04551 883 7292 [email protected] 40 Nordlicht aktuell 1/2 | 2014 Service T eam B eratung i Welche Arzneimittel sind grundsätzlich verordnungsfähig? Wie viele Heilmittel dürfen pro Rezept verordnet werden? Welche Budgetgrenzen sind zu beachten? Diese Fragen stellen sich niedergelassene Ärzte immer wieder, denn die Gefahr ist groß, in die „Regress-Falle“ zu tappen. Damit Sie sicher durch den Verordnungs-Dschungel kommen, informieren wir Sie auf dieser Seite über die gesetzlichen Vorgaben und Richtlinien bei der Verordnung von Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln. Sicher durch den Verordnungs-Dschungel Arzneimittel zulasten der Krankenkassen Bei der Verordnung von Arzneimitteln zulasten der Krankenkassen sind eine Reihe von Einschränkungen zu beachten. Es fängt schon mit der Einschränkung durch das Sozialgesetzbuch an, dass gesetzlich Versicherte nur Anspruch auf rezeptpflichtige Arzneimittel haben. Ausgenommen hiervon sind Kinder bis zum zwölften Geburtstag (mit Entwicklungsstörung bis zum 18. Geburtstag) und die Arzneimittel der otc-Ausnahmeliste. Die Arzneimittelrichtlinie schränkt die Verordnungsmöglichkeiten noch dahingehend ein, dass die Verordnung eines rezeptpflichtigen Arzneimittels unwirtschaftlich ist, wenn ein rezeptfreies ausreicht. Als Beispiel kann hier Loratadin genannt werden. Die Verordnung von Aerius® zulasten der Krankenkassen ist unwirtschaftlich, wenn Loratadin ausreicht. Dann sind eine Reihe von Kombinationspräparaten aus der Leistungspflicht ausgeschlossen. Hierzu gehören zum Beispiel Otologika und Hämorrhoidenmittel die einen schmerzstillenden Wirkstoff (wie Cinchocain oder Lidocain) enthalten. Oder auch Antiphlogistika oder Antirheumatika in fixer Kombination mit anderen Wirkstoffen sind nicht verordnungsfähig (Beispiel Arthotec® forte). Ebenso sind eine Reihe von Pilzmitteln auf dem Markt, die rezeptfrei verkauft werden. Diese müssen zunächst erfolglos eingesetzt worden sein, bevor eine Therapie zulasten der Krankenkassen erfolgen kann. Thomas Frohberg, kvsh Aus diesem Gründen möchte ich Ihnen die Arzneimittel-Richtlinie und die otc-Ausnahmeliste als Lektüre empfehlen unter: w w w . g - b a . d e / d o w n l o a d s / 8 3 - 6 9 1 - 3 2 3 / A M - RL - I OTC-2013-06-05.pdf Haben Sie Fragen? Dann rufen Sie das Team Beratung der KVSH an: Ihre Ansprechpartner im Bereich Hilfsmittel Ihr Ansprechpartner im Bereich Arzneimittel, Heilmittel und Impfstoffe Birgit Willig Tel. 04551 883 362 [email protected] Thomas Frohberg Tel. 04551 883 304 [email protected] Ihre Ansprechpartnerin im Bereich Sprechstundenbedarf Ellen Roy Tel. 04551 883 931 [email protected] Heidi Dabelstein Tel. 04551 883 353 [email protected] 1/2 | 2014 Nordlicht aktuell 41 SERVICE D atenvernichtung Sag beim Abschied richtig „Servus“ Wenn Daten und Dokumente ihre gesetzliche Aufbewahrungsfrist überlebt haben oder Speichermedien ausgesondert oder ausgetauscht werden, will, soll oder muss man sie in Abhängigkeit der Inhalte vernichten. Wenn es sich um Daten und Dokumente mit Informationen über Patienten handelt – und das ist in der ärztlichen Praxis fast immer der Fall – ist dabei besonders sorgfältig vorzugehen. kleiner die Stückchen, desto sicherer die Vernichtung. Von einem Verbrennen der Disketten sollten Sie aus Umweltschutzaspekten Abstand nehmen. Papier und (Röntgen-)Bilder Dass Papierakten und alte Röntgenbilder nicht ins Altpapier oder in den Hausmüll gehören, versteht sich von selbst. Trotzdem schaffen es Anwälte, Ärzte, Behörden und Kliniken hier mit Sorglosigkeit immer wieder in die Schlagzeilen der Tagespresse. Externe Festplatten, Festplatten in PCs, Festplatten in Druckern Es kommt vor, dass ein ausrangiertes Gerät der Praxis-EDV den Weg ins heimische Kinderzimmer oder zu ebay findet, ein LeasingPC zurück zum Anbieter geht, ein Drucker (mit interner Festplatte) zur Reparatur geschickt wird oder ein Gerät ganz einfach in den Schrott soll. In allen Fällen müssen die Daten vorher zuverlässig vernichtet werden. Wir wären nicht in Deutschland, gebe es nicht eine Vorgabe für die ordnungsgemäße Vernichtung von Papier: die DIN 32757. Ganz praktisch gibt diese Norm die Größe der Schnipsel an, die ein Schredder ausspucken darf. Dokumente mit vertraulichen und personenbezogenen Inhalten gehören zur Sicherheitsstufe 3 und die Schnipsel dürfen maximal 4 mm breit und 80 mm lang sein. Bei besonders vertraulichen Daten (Sicherheitsstufe 4) müsse diese kleiner, nämlich maximal 2 mm breit und 15 mm lang sein. Schauen Sie doch einfach mal auf Ihren Schredder oder suchen in der Dokumentation nach einer Angabe der DIN-Sicherheitsstufe oder der Schnipselgröße. Disketten und CDs Aktuelle Aktenvernichter haben oft einen Extra-Schlitz für Disketten und CDs. Diese werden dann ebenfalls in kleine Schnipsel zerstückelt und landen in einem eigenen, vom Papier getrennten Auffangkorb. Hier gilt die gleiche Devise wie beim Papier – je 42 Nordlicht Bevor das Gerät/die Festplatte in den (Recycling-)Müll kommt, sollte eine möglichst große physische Kraft auf die internen Teile wirken und diese mechanisch zerstören. Vorschlaghammer, Axt und Schraubstock können bei sachgerechtem Einsatz helfen. Lassen Sie es richtig krachen. Es schadet auch nie, die Festplatte vorher „richtig“ gelöscht zu haben. Richtig löschen – gar nicht einfach Das einfache Löschen von Dateien und Verzeichnissen durch das Windows-, Unix- oder Apple-Betriebssystem genügt nicht, da die Dateien nicht wirklich gelöscht, sondern nur aus der Anzeige genommen werden. Auch das Leeren des Papierkorbs hilft nicht wirklich. Selbst das Formatieren von Datenträgern bewirkt keine verlässliche Löschung: Es gibt zahlreiche Rekonstruktionsprogramme, die „einfach“-gelöschte Dateien schnell wieder herstellen können. aktuell 1/2 | 2014 Service i Wiper, Eraser, Diskcleaner usw. Analog dazu gibt es auch Datenvernichtungsprogramme, die Dateien unwiederbringlich vernichten. Hier wird der Bereich der Festplatte, auf dem sich die zu löschende Datei befindet, mehrfach mit Zufallswerten überschrieben. Eine Rekonstruktion dieser Daten ist danach nicht mehr möglich. Aber auch hier ist noch ein Haar in der Suppe: Oftmals erzeugen Programme im Hintergrund noch zusätzliche Kopien der Dateien, von denen man gar nicht weiß, dass es sie gibt und wo sie sich befinden. Wenn also die Hauptdatei zuverlässig gelöscht ist, kann es noch unangetastete Sicherheits-, Backup-, Cache- oder Temporär-Dateien mit identischem Inhalt auf der Festplatte geben. Die sicherste Lösung ist das nachhaltige Löschen der gesamten Festplatte. Hier können Datenvernichtungsprogramme helfen und z. B. externe Festplatten oder USB-Sticks zuverlässig reinigen. Ein Problem bleibt jedoch noch die Festplatte, auf der das Betriebssystem läuft, da wir nicht die Dateien löschen können, die zur Ausführung der Löschung benötigt werden. Hier hilft nur, den PC mit einer Boot-CD zu starten, auf der sich neben einem Betriebssystem auch noch ein Datenvernichtungsprogramm befindet oder die Festplatte auszubauen, um sie mit einem anderen PC zu reinigen. Dienstleister Natürlich gibt es auch professionelle Dienstleister, die sich auf die ordnungsgemäße Vernichtung von Daten und Datenträgern spezialisiert haben. Nach einer sorgfältigen Auswahl eines vertrauensvollen Anbieters – lassen Sie sich ruhig Zertifikate zeigen – übernimmt dieser dann die Vernichtung für Sie. Fazit Es ist gar nicht so einfach, Daten sicher zu vernichten. Es gibt kostenlose und sichere Programme, die bei der Reinigung der Festplatten helfen. Wer es ernst mit dem Datenschutz hält, sich hierbei aber nicht in EDV-Tiefen begeben möchte, greift aber wohl eher zum Hammer. Bei einem Neupreis von 20 Euro für eine 160 GB Festplatte ist die mechanische Zerstörung einer Altplatte eine kalkulierbare Alternative. Udo Karlins, KVSH 1/2 | 2014 Nordlicht aktuell 43 SERVICE Sie fragen – wir antworten Auf dieser Seite gehen wir auf Fragen ein, die dem Service-Team der KVSH immer wieder gestellt werden. Die Antworten sollen Ihnen helfen, Ihren Praxisalltag besser zu bewältigen. Antworten des Service-Teams Wie erfolgt die Beauftragung von Laborleistungen für Versicherte der Wehrbereichsverwaltung (Bundeswehr)? Die Laborleistungen werden über Muster 10 bzw. 10A beauftragt. Ein zusätzlicher Originalschein der Bundeswehr ist nicht erforderlich. Wirken sich die befreienden Indikationsziffern (GOP 32005-32023 EBM) nur am Behandlungstag befreiend aus? Nein, diese Ziffern wirken sich für das ganze Quartal befreiend auf das Laborbudget aus. Wie kennzeichne ich weitere Arzt-PatientenKontakte in meiner Abrechnung, an denen keine Leistung zum Ansatz gebracht werden kann? Für weitere Arzt-Patienten-Kontakte kann in SchleswigHolstein zur Dokumentation die Pseudo GOP 99090 zum Ansatz gebracht werden. Diese Ziffer ist allerdings ohne Bewertung. Eine Kennzeichnung durch die GOP 01435 ist nicht zulässig. Kann die Pseudo – GOP 99075 – Brief im Rahmen der onkologischen Nachsorge – jetzt nicht mehr abgerechnet werden? Die Ziffer GOP 99075 kann nur gegenüber den Betriebs- und Innungskrankenkassen abgerechnet werden. Unterliegen die Ziffern GOP 32025 und 32026 EBM der Pflicht zur externen Qualitätskontrolle nach den Vorgaben der Bundesärztekammer? Nein, da diese Leistungen in patientennaher Sofortdiagnostik (das heißt, laboratoriumsmedizinische Untersuchungen werden ohne Probenvorbereitung unmittelbar als Einzelprobenmessungen durchgeführt) erbracht werden. Patientennahe Sofortdiagnostik unterliegt nicht der Ringversuchspflicht. Das Service-Team erreichen Sie unter der Rufnummer 04551 883 883 •montags bis donnerstags von 8.00 bis 17.00 Uhr •freitags von 8.00 bis 14.00 Uhr 44 Nordlicht aktuell 1/2 | 2014 Service S erie Schon bei der Auswahl des Untersuchungsmaterials, z. B. Spontanurin, Mittelstrahlurin, ersten Morgenurin oder 24-StundenSammelurin mit und ohne Zusätze, erfolgt eine entscheidende Weichenstellung für eine aussagekräftige und interpretierbare Urindiagnostik. Gerade bei der mikrobiologischen Beurteilung von Urinproben sind darüber hinaus kurze Transportwege und geeignete Transportbedingungen (Kühlung) zu berücksichtigen. Bei jeder Erkrankung des Harnsystems steht neben der Anamnese und der körperlichen Untersuchung vor allen Dingen die qualitative und quantitative Harnanalyse im Mittelpunkt einer sinnvollen und wirtschaftlichen Stufendiagnostik. Nachdem der Patient zur korrekten Uringewinnung (Mittelstrahlurin etc.) angeleitet wurde, erfolgt als erster analytischer Schritt die makroskopische Beurteilung (Trübung, Färbung, Geruch etc.) des vorliegenden Urins. Der nächste Untersuchungsschritt ist dann die semiquantitative Auswertung der Urinbestandteile mit einem Teststreifen. Besteht anamnestisch der Verdacht auf einen Harnwegsinfekt, sollte allerdings vor der Teststreifenuntersuchung ein Teil der Probe für die mikrobiologische Analytik gesichert werden, um mögliche Fremdkontaminationen zu vermeiden. Teststreifen im Einsatz Ein moderner Teststreifen enthält i. d. R. folgende Bestimmungsfelder: Spezifische Dichte, Leukozyten, Nitrit, Protein, Glucose, Ketone, Urobilinogen, Bilirubin, Blut sowie ein Kompensationsfeld (Untersuchung Eigenfarbe Urin). Mögliche Störgrößen, wie massive Eigenfärbung des Urins, hohe Ascorbinsäurekonzentrationen oder erhöhte Antibiotikaspiegel, müssen ausgeschlossen werden. Ergibt sich auf einem der Felder für den Nachweis von Hämoglobin, Leukozyten, Nitrit oder Protein ein positives Ergebnis, sollte dann als nächster diagnostischer Schritt die visuelle Beurteilung des Urinsedimentes erfolgen. Um verwertbare Ergebnisse zu erhalten müssen hierbei gewisse Standardbedingungen (10 ml Urin, fünf Minuten bei 500 g, Überstand verwerfen, Bodensatz in den verbliebenen 0,5 ml aufnehmen) eingehalten werden. 1/2 | 2014 Nordlicht Für die interne und externe Qualitätskontrolle stehen für die Teststreifenuntersuchungen entsprechende Testurine und Ringversuche zur Verfügung; für die Bewertung von Urinsedimenten besteht darüber hinaus eine Ringversuchspflicht einmal pro Kalenderjahr, die jedoch am Ende des letzten Jahres zu heftigen Protesten einiger Berufsverbände geführt hat. Durch die mikroskopische Beurteilung des Harnsedimentes kann vor allen Dingen bei einer massiven Leuko- oder Erythrozyturie das Vorhandensein von Leukozyten und Erythrozytenzylindern beurteilt werden. Auch weitere Harnzylinder, z. B. granulierte Zylinder, Epithelzylinder oder hyaline Zylinder, lassen sich durch die mikroskopische Untersuchung des Harnsediments nachweisen. Unter dem Polarisationsmikroskop können darüber hinaus bei einem positiven Hämoglobinnachweis auf dem Teststreifen auch Aussagen über die Erythrozytenmorphologie (isomorphe/dysmorphe Erythrozyten) getroffen werden. Werden dysmorphe Erythrozyten nachgewiesen, ist die Blutungsquelle stets renal. Ansonsten kann durch zusätzliche Bestimmung von tubulären und glomerulären Proteinen zwischen renaler und postrenaler Blutung unterschieden werden. Lassen sich dagegen unter dem Mikroskop keine Erythrozyten nachweisen, deutet der Nachweis von Hämoglobin oder Myoglobin im Urin meist auf eine prärenale Schädigung hin. Ein positives Leukozytenfeld und der Nachweis von Leukozytenzylindern kommen bei renalen Schädigungen vor. Bei fehlenden Zylindern kann man mit der zusätzlichen Bestimmung des 1-Mikroglobulins im Urin die Ursache der Leukozyturie weiter differenzieren, da renale Ursachen meist eine Konzentrationserhöhung dieses Proteins zeigen. Proteinbestimmung Ein zusätzlich positives Nitritfeld im Teststreifensieb und der massenhafte Nachweis von Bakterien im Sediment deuten auf einen Harnwegsinfekt hin und sollten eine kulturelle Urinuntersuchung nach sich ziehen. Bei einem signifikanten Bakterienwachstum auf einem einfachen Eintauchnährboden können ätiologisch relevante Keime dann durch eine gezielte kulturelle Differenzierung mit einer anschließenden Resistenzprüfung zur Durchführung einer effektiven Antibiotikatherapie identifiziert werden. Bei einer mit dem Teststreifensieb nachgewiesenen Proteinurie sollten sich immer eine quantitative Proteinbestimmung sowie die Bestimmung der Einzelproteine anschließen. Hierfür stehen aktuell 45 Diagnostische Pfade Im Gegensatz zu den bisher vorgestellten diagnostischen Pfaden ist bei der Untersuchung des Urins die Präanalytik und somit eine enge Zusammenarbeit zwischen den Fachärzten für Laboratoriumsmedizin/Mikrobiologie und den einsendenden Praxen von besonders großer Bedeutung. Verdacht auf eine Erkrankung des ableitenden Harnsystems Untersuchung des Urins bei Verdacht auf eine Erkrankung des ableitenden Harnsystems Sammelexemplar 3 Diagnostische Pfade in der Laboratoriumsmedizin i SERVICE elektrophoretische (SDS-Elektrophorese) oder immunologische Routinemethoden (z. B. Nephelometrie) zur Verfügung, deren Ergebnisse eine Zuordnung zu glomerulären oder tubulären sowie gemischten Proteinurien ermöglichen. Die Einteilung der Proteinmuster erfolgt dabei meist nach Boesken I-VI. In ganz speziellen Fällen können mit der Einzelproteinbestimmung aus dem Urin auch weitere Proteine, wie z. B. freie Leichtketten, bei Verdacht auf eine Leichtketten-Gammopathie nachgewiesen werden. Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate gehört zu diesen grundlegenden Untersuchungen. Die glomeruläre Filtrationsrate kann entweder aus der Kreatinin-Clearance oder durch eine Näherungsformel (MDRD, CKD-EPI) und in bestimmten Fällen im sogenannten kreatininblinden Bereich auch durch die Messung des Cystatin C bestimmt werden. Selbstverständlich müssen auffällige Urin- und Serumbefunde in den Kontext mit bildgebenden Verfahren und gegebenenfalls auch bioptischen Untersuchungen gestellt werden, um möglichst schnell die Ursache einer Erkrankung der Nieren bzw. ableitenden Harnwege therapieren zu können. Darüber hinaus sollten bei einem klinischen Verdacht auf eine Nierenerkrankung auch Blutuntersuchungen der Basisparameter (Blutbild, Elektrolyte, Kreatinin, Harnstoff, CRP, Gesamtprotein, etc.) erfolgen. Auch die Beurteilung der Nierenfunktion durch Dr. Andreas Bobrowski, Laborarzt, Lübeck Beispiel: Empfohlene laboratoriumsmedizinische Stufendiagnostik zur Untersuchung des Urins bei Verdacht auf eine Erkrankung des Harnsystems Teststreifen Basis-Diagnostik Hämoglobin positiv Leukozyten positiv Nitrit positiv Protein positiv mikroskopische Beurteilung Urinsediment Erythrozyten ja nein Leukozyten-Zylinder ja Bakterien weiterführende Diagnostik ά2-Makroglobin Immunglobin G Albumin nein Akanthozyten Erythrozyten-Zylinder nein Protein quant. unauffällig erhöht ja Hämoglobin Myoglobin ά1-Makroglobulin Urinkultur freie Leichtketten Myo- u. Hämoglobin ά1-Mikroglobulin ά2-Makroglobulin Immunglobulin G Quotientenbildung zur weiteren Interpretation mögliche Verdachtsdiagnose renal/postrenal renal prärenal renal renal/postrenal renal/postrenal prärenal renalglomerulär renaltubulär postrenal Quelle: KBV 46 Nordlicht aktuell 1/2 | 2014 Service Veranstaltungen KVSH 22. Februar 2014, 9.30 bis 14.00 Uhr Bewährtes und neue Perspektiven: Tiefe Hirnstimulation bei neuropsychiatrischen Erkrankungen 5. März 2014, 14.00 bis 17.00 Uhr Offene Sprechstunde Ort: Zulassung/Praxisberatung der KVSH Info: An jedem ersten Mittwoch im Monat • für alle Ärzte und Psychotherapeuten zu Themen aus dem Bereich der Zulassung (Praxisübergabe, Anstellung, Verlegung, Kooperation etc.) • ohne vorherige Terminvergabe Sabrina Pingel, Zulassung/Praxisberatung, Tel. 04551 883 255, E-Mail: [email protected] www.kvsh.de 30. April 2014, 14.00 bis 17.00 Uhr Infomarkt der KVSH Ort: Sitzungszentrum der KVSH, Haus 2 Info: André Zwaka, Zulassung/Praxisberatung, Tel. 04551 883 327, E-Mail: [email protected] www.kvsh.de Ort: Atlantic Hotel Lübeck, Schmiedestr. 9 – 15, 23552 Lübeck Info:Sekretariat: S. Hüttmann, Tel. 0451 500 2076, Fax 0451 500 6191 [email protected], Eine Voranmeldung wird aus organisatorischen Gründen bis zum 15.02.2014 erbeten. www.uksh.de 22. Februar 2014, 10.00 bis 13.00 Uhr Einführungsseminar für neu zugelassene Psychologische Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten Ort: InterCity Hotel Kiel, Kaistraße 54-56 Info:Einführung in das System der ambulanten vertragspsychotherapeutischen Versorgung – weitere Information unter www.dptv-sh.de. Eine Anmeldung ist aus organisatorischen Gründen notwendig ([email protected]). Kosten: 30 Euro, für Mitglieder der DPtV kostenfrei. 22. Februar 2014, 19.30 uhr 13. SÄTAZ-Ball Ort: Vitalia-Seehotel, Eingang: Festsaal am Kurpark, Bad Segeberg Info:Anmeldung per Fax: 04551 963615 oder E-mail: dr.henning.achilles@ alice-dsl.net (bitte bis spätestens 25. Januar 2014), Karten à 30 Euro (15 Euro für Jugendliche), Konto: „Ärzteball“ Kto-Nr. 0402436825 (APO-Bank Lübeck, BLZ 230 926 20) KVSH-Kreisstellen 19. Februar 2013, 18.00 uhr Flensburger Atemwegsforum Ort:Walzenmühle Info: Nähere Informationen unter: Tel. 0461 812 2103, www.diako.de oder unter Tel. 0461 816 2511, www.malteser-franziskus.de, Anmeldung über das Büro E-Mail: [email protected] www.aeksh.de/ec 25. Februar 2013, 16.00 uhr Sucht im Alter – Altern und Sucht Ort: Cafeteria Psy. Klinik Info: Nähere Informationen unter: Tel. 0461 812 2103, www.diako.de oder unter Tel. 0461 816 2511, www.malteser-franziskus.de, Anmeldung über das Büro E-Mail: [email protected] www.aeksh.de/ec Schleswig-Holstein 26. Februar 2014, 16.30 bis 18.00 Uhr Differenzierte Therapie der Sigmadivertikulitis Ort: Hotel Maritim Bellevue, Bismarckallee 2, 24105 Kiel Info:Sekretariat: Sabine Schüder-Kruse, Tel. 0431 597 4301, Fax 0431 597 1995, Eine Voranmeldung wird aus organisatorischen Gründen bis zum 19. Februar 2014 erbeten. E-Mail: [email protected] www.uksh.de 27. Februar 2014, 20.00 uhr Was kann die moderne Neurochirurgie leisten? Ort: ConventGarten, Rendsburg Info:Referent: Prof. Stark, Kiel, Tel. 04331 663966, Fax 04331 663929 E-Mail: [email protected] www.aev-rd.de 12. März 2014,16.00 bis 20.00 Uhr Dermatologie: Workshop Botulinumtoxin Ort: Vitalklinik im Hautarztzentrum Kiel, Alter Markt 1–2, 24103 Kiel Info: Tel. 0431 380181 0, Fortbildungspunkte: 5, Die Teilnehmer können einen eigenen Probanden mitbringen. E-Mail: [email protected] www.hautarztzentrum-kiel.de 12. Februar 2014,16.00 bis 20.00 Uhr Dermatologie: Workshop Filler I Ort: Vitalklinik im Hautarztzentrum Kiel, Alter Markt 1–2, 24103 Kiel Info: Tel. 0431 380181 0, Fortbildungspunkte: 5, E-Mail: [email protected] www.hautarztzentrum-kiel.de 1/2 | 2014 Wir übernehmen nur für KVSH-Termine Gewähr. Nordlicht aktuell 47 Service kontakt Ansprechpartner der KVSH Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg Zentrale 04551 883 0, Fax 04551 883 209 Vorstand Vorstandsvorsitzende Dr. Monika Schliffke�������������������������������������������������������� 206/217/355 Stellvertretender Vorstandsvorsitzender Dr. Ralph Ennenbach������������������������������������������������������� 206/217/355 Geschäftsstelle Operative Prozesse Ekkehard Becker...............................................................................486 Selbstverwaltung Regine Roscher.................................................................................218 Abteilungen Abrechnung Petra Lund (Leiterin)/Ernst Sievers (stellv. Leiter)����������������� 306/245 Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 322 Abteilung Recht – Justitiar Klaus-Henning Sterzik (Leiter)������������������������������������������������� 230/251 Abteilung Recht Maria Behrenbeck��������������������������������������������������������������������������� 251 Hauke Hinrichsen����������������������������������������������������������������������������� 265 Tom-Christian Brümmer������������������������������������������������������������������� 474 Esther Petersen������������������������������������������������������������������������������� 498 Ärztlicher Bereitschaftsdienst Thomas Miklik (BD-Beauftr. d. Vorstands)�������������������������������������� 579 Alexander Paquet (Leiter)��������������������������������������������������������������� 214 Akupunktur Doreen Knoblauch��������������������������������������������������������������������������� 445 Ambulantes Operieren Stephanie Purrucker������������������������������������������������������������������������ 459 Arthroskopie Stephanie Purrucker������������������������������������������������������������������������ 459 Ärztliche Stelle (Röntgen) Kerstin Weber���������������������������������������������������������������������������������� 529 Uta Markl����������������������������������������������������������������������������������������� 393 Tanja Ohm-Glowik���������������������������������������������������������������������������� 386 Ärztliche Stelle (Nuklearmedizin/Strahlentherapie) Kerstin Weber���������������������������������������������������������������������������������� 529 Nina Söth����������������������������������������������������������������������������������������� 325 Arztregister Anja Scheil/Dorit Scheske��������������������������������������������������������������� 254 Assistenz-Genehmigung Renate Tödt������������������������������������������������������������������������������������� 358 Petra Fitzner������������������������������������������������������������������������������������ 384 Balneophototherapie Michaela Schmidt���������������������������������������������������������������������������� 266 Betriebswirtschaftliche Beratung Marion Grosse���������������������������������������������������������������������������������� 343 Chirotherapie Michaela Schmidt���������������������������������������������������������������������������� 266 Dermatohistologie Marion Frohberg������������������������������������������������������������������������������ 444 Dialyse-Kommission/LDL Marion Frohberg������������������������������������������������������������������������������ 444 Diabetes-Kommission Aenne Villwock�������������������������������������������������������������������������������� 369 48 Nordlicht DMP Team Marion Frohberg ����������������������������������������������������������������������������� 444 Helga Hartz ������������������������������������������������������������������������������������� 453 Caroline Polonji ������������������������������������������������������������������������������ 280 Carolin Tessmann����������������������������������������������������������������������������� 326 Tanja Glaw��������������������������������������������������������������������������������������� 685 Drogensubstitution Astrid Patscha���������������������������������������������������������������������������������� 340 Christine Sancion����������������������������������������������������������������������������� 470 EDV in der Arztpraxis Timo Rickers������������������������������������������������������������������������������������ 286 Janin Looft��������������������������������������������������������������������������������������� 324 Tobias Kantereit������������������������������������������������������������������������������� 320 Ermächtigungen Susanne Bach-Nagel������������������������������������������������������������������������� 378 Daniel Jacoby������������������������������������������������������������������������������������ 259 Katja Fiehn��������������������������������������������������������������������������������������� 291 Tyneke Grommes����������������������������������������������������������������������������� 462 Evelyn Kreker���������������������������������������������������������������������������������� 346 Ruth Ulmer�������������������������������������������������������������������������������������� 632 ESWL Monika Nobis ��������������������������������������������������������������������������������� 938 Finanzen Karl-Heinz Buthmann (Leiter)���������������������������������������������������������� 208 Formularausgabe Sylvia Warzecha������������������������������������������������������������������������������� 250 Fortbildung/Veranstaltungen Nadine Pries������������������������������������������������������������������������������������ 332 Fortbildungspflicht nach Paragraf 95 SGB V Detlef Greiner���������������������������������������������������������������������������������� 527 Früherkennungsuntersuchung Kinder (Hausärzte) Heike Koschinat������������������������������������������������������������������������������� 328 Gesundheitspolitik und Kommunikation Marco Dethlefsen (Leiter Kommunikation)������������������������������������� 381 Delf Kröger (Leiter Gesundheitspolitik)������������������������������������������� 454 Hautkrebs-Screening Christine Sancion����������������������������������������������������������������������������� 470 Hausarztzentrierte Versorgung Heike Koschinat ������������������������������������������������������������������������������ 328 Herzschrittmacherkontrollen Helga Hartz�������������������������������������������������������������������������������������� 453 Hilfsmittel Ellen Roy������������������������������������������������������������������������������������������ 938 Birgit Willig�������������������������������������������������������������������������������������� 362 Histopathologie im Rahmen Hautkrebs-Screening Kevin Maschmann��������������������������������������������������������������������������� 321 HIV/AIDS Doreen Knoblauch��������������������������������������������������������������������������� 445 Hörgeräteversorgung Doreen Knoblauch��������������������������������������������������������������������������� 445 Homöopathie Heike Koschinat������������������������������������������������������������������������������� 328 HVM-Team/Service-Team Stephan Rühle (Leiter)�������������������������������������������������������������������� 334 aktuell 1/2 | 2014 Service kontakt Internet Jakob Wilder������������������������������������������������������������������������������������ 475 Borka Totzauer��������������������������������������������������������������������������������� 356 Invasive Kardiologie Monika Vogt������������������������������������������������������������������������������������ 366 Interventionelle Radiologie Ute Tasche �������������������������������������������������������������������������������������� 485 Kernspintomographie Ute Tasche��������������������������������������������������������������������������������������� 485 Koloskopie Carolin Tessmann����������������������������������������������������������������������������� 326 Koordinierungsstelle Weiterbildung Petra Fitzner������������������������������������������������������������������������������������ 384 Krankengeldzahlungen Doris Eppel��������������������������������������������������������������������������������������� 220 Laborleistung (32.3) Marion Frohberg ����������������������������������������������������������������������������� 444 Langzeit-EKG Monika Vogt������������������������������������������������������������������������������������ 366 Mammographie (kurativ/Screening) Kathrin Zander��������������������������������������������������������������������������������� 382 Anja Liebetruth�������������������������������������������������������������������������������� 302 Molekulargenetik Marion Frohberg������������������������������������������������������������������������������ 444 MRSA Angelika Ströbel������������������������������������������������������������������������������ 204 Niederlassung/Zulassung/Zweigpraxis Susanne Bach-Nagel������������������������������������������������������������������������ 378 Katja Fiehn��������������������������������������������������������������������������������������� 291 Evelyn Kreker���������������������������������������������������������������������������������� 346 Tyneke Grommes����������������������������������������������������������������������������� 462 Daniel Jacoby����������������������������������������������������������������������������������� 259 Nordlicht aktuell Borka Totzauer ������������������������������������������������������������������������������� 356 Jakob Wilder������������������������������������������������������������������������������������ 475 Nuklearmedizin Ute Tasche��������������������������������������������������������������������������������������� 485 Onkologie Doreen Knoblauch��������������������������������������������������������������������������� 445 Otoakustische Emissionen Michaela Schmidt���������������������������������������������������������������������������� 266 Patientenauskunft Paragraf 305 SGB V Detlef Greiner���������������������������������������������������������������������������������� 527 Personal Christine Storm��������������������������������������������������������������������������������� 260 Lars Schönemann������������������������������������������������������������������������������ 275 Yvonne Neumann����������������������������������������������������������������������������� 577 Anke Siemers ���������������������������������������������������������������������������������� 333 Dirk Ludwig��������������������������������������������������������������������������������������� 425 Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 451 Phototherapeutische Keratektomie Stephanie Purrucker������������������������������������������������������������������������ 459 Photodynamische Therapie am Augenhintergrund Stephanie Purrucker������������������������������������������������������������������������ 459 Physikalisch-Medizinische Leistungen Michaela Schmidt���������������������������������������������������������������������������� 266 Plausibilitätsausschuss Hauke Hinrichsen������������������������������������������������������������������������������ 265 Susanne Hammerich������������������������������������������������������������������������� 686 Ulrike Moszeik��������������������������������������������������������������������������������� 336 Rita Maass��������������������������������������������������������������������������������������� 467 1/2 | 2014 Nordlicht Polygraphie/Polysomnographie Kevin Maschmann��������������������������������������������������������������������������� 321 Pressesprecher Marco Dethlefsen���������������������������������������������������������������������������� 381 Fax �������������������������������������������������������������������������������������������������� 396 Psychotherapie Kevin Maschmann��������������������������������������������������������������������������� 321 Qualitätssicherung Aenne Villwock (Leiterin)�������������������������������������������������������� 369/262 Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 374 Qualitätszirkel/Qualitätsmanagement Angelika Ströbel������������������������������������������������������������������������������ 204 Detlef Greiner���������������������������������������������������������������������������������� 527 Regina Steffen��������������������������������������������������������������������������������� 292 Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 374 QuaMaDi Kathrin Zander��������������������������������������������������������������������������������� 382 Radiologie-Kommission Aenne Villwock................................................................................. 369 Cornelia Thiesen............................................................................... 458 Röntgen (Anträge) Christina Bernhardt�������������������������������������������������������������������������� 533 Röntgen (Qualitätssicherung) Cornelia Thiesen������������������������������������������������������������������������������ 458 Rückforderungen der Kostenträger Björn Linders������������������������������������������������������������������������������������ 564 Schmerztherapie Monika Vogt������������������������������������������������������������������������������������� 366 Service-Team/Hotline Telefon������������������������������������������������������������������������������������� 388/883 Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 505 Sonografie (Anträge) Ute Tasche��������������������������������������������������������������������������������������� 485 Sonografie (Qualitätssicherung) Susanne Paap���������������������������������������������������������������������������������� 228 Monika Vogt������������������������������������������������������������������������������������ 630 Sozialpsychiatrie-Vereinbarung Kevin Maschmann��������������������������������������������������������������������������� 321 Soziotherapie Kevin Maschmann��������������������������������������������������������������������������� 321 Sprechstundenbedarf Heidi Dabelstein������������������������������������������������������������������������������ 353 Strahlentherapie Ute Tasche��������������������������������������������������������������������������������������� 485 Struktur und Verträge Dörthe Deutschbein (Leiterin)��������������������������������������������������������� 331 Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 488 Telematik-Hotline��������������������������������������������������������������������������������� 888 Teilzahlungen Brunhild Böttcher���������������������������������������������������������������������������� 231 Tonsillotomie Doreen Knoblauch��������������������������������������������������������������������������� 445 Umweltmedizin/Umweltausschuss Marion Frohberg ����������������������������������������������������������������������������� 444 Vakuumbiopsie Dagmar Martensen ������������������������������������������������������������������������� 687 Verordnung medizinische Rehaleistungen Christine Sancion����������������������������������������������������������������������������� 470 Verordnung (Team Beratung) Thomas Frohberg����������������������������������������������������������������������������� 304 Widersprüche (Abteilung Recht) Gudrun Molitor�������������������������������������������������������������������������������� 439 aktuell 49 Service kontakt Zulassung Bianca Hartz (Leiterin)������������������������������������������������������������� 255/358 Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 276 Zytologie Marion Frohberg������������������������������������������������������������������������������ 444 Zentrale Stelle Mammographie-Screening Bismarckallee 7, 23795 Bad Segeberg Tel .................................................................................................... 898900 Fax ................................................................................................ 8989089 Dagmar Hergert-Lüder (Leiterin)����������������������������������������������������� 8989010 Stelle nach Paragraf 81a SGB V: Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen Klaus-Henning Sterzik�������������������������������������������������������������� 230/251 An diese Stelle nach Paragraf 81a SGB V kann sich jede Person wenden. Es handelt sich um eine organisatorisch verselbstständigte und weisungsungebundene Einrichtung. Sie hat im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrages allen genügend substanziierten Hinweisen auf Sachverhalte nachzugehen, die auf Unregelmäßigkeiten oder auf eine rechtswidrige oder zweckwidrige Nutzung von Finanzmitteln im Zusammenhang mit den Aufgaben der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein hindeuten und die aufgrund der einzelnen Angaben oder der Gesamtumstände glaubhaft erscheinen. Impressum Nordlicht aktuell Prüfungsstelle Offizielles Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein Bahnhofstraße 1, 23795 Bad Segeberg Tel. 04551 9010 0, Fax 04551 901022 Beschwerdeausschuss Dr. Johann David Wadephul (Vorsitzender)��������������������������������� 90100 Prof. Günther Jansen (Stellvertreter)������������������������������������������ 90100 Leiter der Dienststelle NN����������������������������������������������������������������������������������������������������������� Verordnungsprüfung Elsbeth Kampen ������������������������������������������������������������������������ 901023 Dr. Michael Beyer���������������������������������������������������������������������� 901015 Dorthe Flathus-Rolfs������������������������������������������������������������������ 901015 Astrid Stamer����������������������������������������������������������������������������� 901024 Evelyn Sonnenrein��������������������������������������������������������������������� 901024 Katja Junge�������������������������������������������������������������������������������� 901024 Sprechstundenbedarfs-, Honorar- und Zufälligkeitsprüfung Birgit Wiese������������������������������������������������������������������������������� 901012 Catherin Weh����������������������������������������������������������������������������� 901011 Iris Flägel����������������������������������������������������������������������������������� 901011 Stefanie Kuhlee������������������������������������������������������������������������� 901013 Zweitmeinungsverfahren Gastroentereologie, Rheuma und Plaque-Psoriasis Nadja Kleinert���������������������������������������������������������������������������� 901025 Organisation Dorina Schadendorf ������������������������������������������������������������������ 901020 Tanja Bauer............................................................................ ..... 901016 Sabine Kruse ����������������������������������������������������������������������������� 901016 Elisabeth Möller-Kammritz ������������������������������������������������������� 901017 Gabriele Stüven ������������������������������������������������������������������������ 901017 Susanne Schuldt.................................................................... ..... 901017 Melanie Buchbach................................................................. ..... 901019 Lina Fitzner............................................................................ ..... 901019 50 Nordlicht Herausgeber Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Dr. Monika Schliffke (v.i.S.d.P.) Redaktion Marco Dethlefsen (Leiter); Prof. Jens-Martin Träder (stellv. Leiter); Borka Totzauer (Layout); Jakob Wilder Redaktionsbeirat Ekkehard Becker; Dr. Ralph Ennenbach; Reinhardt Hassenstein; Dr. Monika Schliffke Druck Grafik + Druck, Kiel Fotos iStockphoto Anschrift der Redaktion Bismarckallee 1– 6, 23795 Bad Segeberg, Tel. 04551 883 356, Fax 04551 883 396, E-Mail: [email protected], www.kvsh.de Das Nordlicht erscheint monatlich als Informationsorgan der Mitglieder der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein. Namentlich gekennzeichnete Beiträge und Leserbriefe geben nicht immer die Meinung des Herausgebers wieder; sie dienen dem freien Meinungsaustausch. Jede Einsendung behandelt die Redaktion sorgfältig. Die Redaktion behält sich die Auswahl der Zuschriften sowie deren sinnwahrende Kürzung ausdrücklich vor. Die Zeitschrift, alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit schriftlichem Einverständnis des Herausgebers. Wenn aus Gründen der Lesbarkeit die männliche Form eines Wortes genutzt wird („der Arzt“), ist hiermit selbstverständlich auch die weibliche Form gemeint („die Ärztin“). aktuell 1/2 | 2014 Service K ontakt Kreisstellen der KVSH Kiel Kreisstelle: Herzog-Friedrich-Str. 49, 24103 Kiel Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 0431 93222 Fax����������������������������������������������������������������������������������������� 0431 9719682 Wolfgang Schulte am Hülse, Allgemeinarzt Tel�������������������������������������������������������������������������������������������� 0431 541771 Fax������������������������������������������������������������������������������������������� 0431 549778 E-Mail��������������������������������������������������������������������� [email protected] Lübeck Kreisstelle: Parade 5, 23552 Lübeck, Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 0451 72240 Fax����������������������������������������������������������������������������������������� 0451 7063179 Dr. Andreas Bobrowski, Laborarzt Tel ������������������������������������������������������������������������������������������� 0451 610900 Fax����������������������������������������������������������������������������������������� 0451 6109010 E-Mail�������������������������������������������������������������� [email protected] Flensburg Kreisstelle: Berglücke 5, 24943 Flensburg Tel ��������������������������������������������������������������������������������������������� 0461 42939 Fax��������������������������������������������������������������������������������������������� 0461 46891 Dr. Wolfgang Barchasch, Frauenarzt Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 0461 27700 Fax �������������������������������������������������������������������������������������������� 0461 28149 E-Mail������������������������������������������������������������ [email protected] Neumünster Jörg Schulz-Ehlbeck, hausärztl. Internist Tel ������������������������������������������������������������������������������������������� 04321 47744 Fax������������������������������������������������������������������������������������������� 04321 41601 E-Mail����������������������������������������������������� [email protected] Kreis Dithmarschen Burkhard Sawade, Praktischer Arzt Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 04832 8128 Fax��������������������������������������������������������������������������������������������� 04832 3164 E-Mail����������������������������������������� buero@[email protected] Kreis Herzogtum Lauenburg Raimund Leineweber, Allgemeinarzt Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 04155 2044 Fax �������������������������������������������������������������������������������������������� 04155 2020 E-Mail���������������������������������������������������������� [email protected] Kreis Nordfriesland Dr. Martin Böhm, Internist Tel ��������������������������������������������������������������������������������������������� 04841 5037 Fax��������������������������������������������������������������������������������������������� 04841 5038 E-Mail����������������������������������������������������� [email protected] 1/2 | 2014 Nordlicht Kreis Ostholstein Dr. Bettina Schultz, Frauenärztin Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 04521 2950 Fax��������������������������������������������������������������������������������������������� 04521 3989 E-Mail��������������������������������������������������������� [email protected] Kreis Pinneberg Dr. Zouheir Hannah, Orthopäde Tel�������������������������������������������������������������������������������������������� 04106 82525 Fax������������������������������������������������������������������������������������������� 04106 82795 E-Mail����������������������������������������������������������� [email protected] Kreis Plön Dr. Joachim Pohl, Allgemeinarzt Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 04526 1000 Fax �������������������������������������������������������������������������������������������� 04526 1849 E-Mail������������������������������������������������������������������ [email protected] Kreis Rendsburg-Eckernförde Carl Culemeyer, Allgemeinarzt Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 04353 9595 Fax��������������������������������������������������������������������������������������������� 04353 9555 E-Mail����������������������������������������������������������������������� [email protected] Kreis Schleswig-Flensburg Dr. Carsten Petersen, Internist Tel ������������������������������������������������������������������������������������������ 04621 951950 Fax ������������������������������������������������������������������������������������������ 04621 20209 E-Mail����������������������������������������������������������� [email protected] Kreis Segeberg Dr. Dieter Freese, Allgemeinarzt Tel�������������������������������������������������������������������������������������������� 04551 83553 Fax ���������������������������������������������������������������������������������������� 04551 879728 E-Mail������������������������������������������������������������ [email protected] Kreis Steinburg Dr. Klaus-Heinrich Heger, Internist Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 04124 2822 Fax �������������������������������������������������������������������������������������������� 04124 7871 E-Mail������������������������������������������������������������ [email protected] Kreis Stormarn Dr. Hans Irmer, Arzt Tel�������������������������������������������������������������������������������������������� 04102 52610 Fax ������������������������������������������������������������������������������������������ 04102 52678 E-Mail������������������������������������������������������������� [email protected] aktuell 51 5. März | 2. April | 7. Mai | 4. Juni | 2. Juli | 6. August 3. September | 1. Oktober | 5. November | 3. Dezember 2014 An jedem ersten Mittwoch im Monat für alle Ärzte und Psychotherapeuten zu Themen aus dem Bereich der Zulassung (Praxisübergabe, Anstellung, Verlegung, Kooperation etc.) ohne vorherige Terminvergabe Ort Zulassung/Praxisberatung der KVSH Kontakt Sabrina Pingel, Zulassung/Praxisberatung, Tel. 04551 883 255, E-Mail: [email protected] www.kvsh.de