- Kassenärztliche Vereinigung Schleswig

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- Kassenärztliche Vereinigung Schleswig
nr. 1/2 | 2014 Offizielles Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Nordlicht
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Januar/Februar 2014 | 17. Jahrgang
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Neuer Minister – neues Glück?
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„Der Nächste, bitte!“
Inhalt
seite
rubrik/Thema
heft 1/2 | 2014
TITELTHEMA
Aus dem Inhalt
4
Koalitionsvertrag unter der Lupe:
Gesundheitspolitische Pläne der Großen Koalition
7
Kommentar: GroKo
8
Überraschungsminister Hermann Gröhe
10
Was halten Ärzte und Verbände
vom Koalitionsvertrag?
12
Nachrichten Kompakt
Großer Wurf oder kleine Schritte? Union und SPD haben lange
über die Eckpunkte eines tragfähigen Koalitionsvertrags verhandelt. Das gilt auch für den Bereich Gesundheit. Das Nordlicht
geht im Titelthema der Frage nach, was von der Großen Koalition
in der Gesundheitspolitik künftig zu erwarten ist.
Gesundheitspolitik
16
Parlamentarischer Abend der KVSH:
Warum ist die PKV eigentlich noch da?
18
Start ins Amt: Prof. Hanna Kaduszkiewicz, neue
Lehrstuhlinhaberin für Allgemeinmedizin an der
CAU Kiel, im Nordlicht-Interview
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KBV-Chef Andreas Köhler tritt zurück
04
Praxis & KV
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Ärztenetz Eutin-Malente erhält Fördergeld
24
Qualitätsbericht: Ambulante Patientenversorgung
in Schleswig-Holstein auf hohem Niveau
25
Kein Krankengeld für Patienten:
Die „BSG-Falle“ und ihre Konsequenzen
26
Lehrpraxen in Schleswig-Holstein:
Attraktives Ziel für Hamburger Medizinstudenten
27
Lust auf Landarztpraxis:
Interview mit UKE-Studentin Miriam Möller
28
Sonografie der Säuglingshüfte:
Fortbildungsangebot zur Qualitätsverbesserung
30
Öffentliche Ausschreibung von Vertragspraxen
33
Musterformular : Bessere Kommunikation
zwischen Arzt und Psychotherapeut
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Neues aus KBV und KVen
Das Ärztenetz Eutin-Malente (ÄNEM) erhielt als erstes Praxisnetz
in Schleswig-Holstein von der KVSH für ein Jahr eine Förderung
von 100.000 Euro. Die KVSH hatte als eine der ersten KVen schon
im Sommer 2013 eine detaillierte Anerkennungsrichtlinie für
Praxisnetze verabschiedet. Das ÄNEM hatte
sich gut auf die geforderten Kriterien vorbereitet
und konnte so bereits Ende Oktober 2013 den
Antrag auf Anerkennung stellen.
22
36
Allgemeinmediziner Wolfgang
Müller-Wellensiek aus Eckernförde
engagierte sich im Rahmen eines
deutsch-israelischen Hilfsprojektes
im Katastrophengebiet auf den
Philippinen. Anfang November
2013 hatte dort ein verheerender
Taifun weite Teile des Landes
verwüstet.
Die Menschen im Land
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Hilfseinsatz eines Hausarztes auf den Philippinen
39
Online-Umfrage zur neuen Reha-Infoplattform
Service
2
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Seminare
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Sicher durch den Verordnungsdschungel:
Einschränkungen bei der Arzneimittelverordnung
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Telematik: Datenvernichtung – aber richtig
44
Sie fragen – wir antworten
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Diagnostische Pfade in der Laboratoriumsmedizin
Nordlicht
Wertvolle Informationen für Sie und Ihr
Praxisteam auf den mit einem grünen „ i“
markierten Seiten
aktuell
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Nordlicht nr. 1/2 | 2014
EDITORIAL
von Dr. Monika Schliffke,
Vorstandsvorsitzende der KVSH
Liebe Leserinnen
und Leser,
manchmal wünscht man sich zu Beginn eines Jahres eine Kristallkugel, die mit Glitzern
und Leuchten die Wahrscheinlichkeit einer Prognose für ein neues Jahr erhöhen und
Schattenseiten überstrahlen könnte. Neue Regierung, neue Politik? Oder bleibt doch alles
beim Alten? Dieses Heft informiert Sie ausführlich zu dem, was die Koalitionäre sich vorgenommen haben.
Der KBV-Vorsitzende Dr. Andreas Köhler hat nun nach seinem schweren Infarkt für sich
die Reißleine gezogen. Es wird wohl niemanden geben, der diesen Entschluss nicht
respektiert. In seinem Job war er ein Mann mit Ecken und Kanten, einem unnachahmlichen gesundheitspolitischen Gespür und unschlagbarem Detailwissen. Wie kein anderer
konnte er die Klaviatur von 17 KVen bedienen. Sein KBV-Vermächtnis ist das über allem
stehende Grundverständnis von Selbstverwaltung, zuletzt ausgedrückt durch seinen Einsatz für die Erhaltung der gemeinsamen Vertretung aller Ärzte und Psychotherapeuten.
Ihm persönlich wünschen wir viele stressfreie, selbstbestimmte kommende Lebensjahre.
Kontinuität und Realitätssinn in der Arbeit können Sie 2014 von Ihrem Vorstand erwarten. Neben der Daueraufgabe des hausärztlichen Nachwuchsgewinns stehen große neue
Blöcke bevor: Für die Hausärzte die zweite Stufe der EBM-Reform, für die Fachärzte die
Gestaltung der ASV. Immer wird für uns im Vordergrund stehen, die Wirtschafts- und
Arbeitsbedingungen der niedergelassenen und ihrer angestellten Ärzte weiter zu verbessern. Mit dem neuen HVM haben wir in 2013 einen großen Schritt gewagt. Die Auswertungen in den nächsten Wochen werden zeigen, ob die rechnerischen Prognosen für
jede Fachgruppe richtig waren oder ob gegebenenfalls korrigierend eingegriffen werden
muss.
Die Honorarverhandlungen für 2014 dauern noch an. Die Grundsteine „Erhöhung des
Orientierungspunktwertes“ und „Anpassung an die Morbiditätsentwicklung“ sind gesetzt,
aber wir möchten noch holsteinisches Neuland betreten: Eine sockelwirksame Honorarerhöhung gekoppelt an pay for performance auf dem Arzneimittelsektor in einem DreiJahres-Vertrag. Dass dies etwas schwieriger ist, als nur um Prozente zu verhandeln, kann
sich jedermann vorstellen. Alle Gestaltungselemente müssen dabei von allen Verhandlungspartnern gut durchdacht und akzeptiert sein. Wir werden Sie in den Gremien und an
dieser Stelle dazu auf dem Laufenden halten.
Ihnen allen und Ihren Familien Glück und Gesundheit im Neuen Jahr.
Ihre
Dr. Monika Schliffke
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aktuell
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Titelthema
G esundheitspolitik
GroKo hält Freiberuflichkeit
für unverzichtbar
Ein Überblick über die gesundheitspolitischen Vorhaben der neuen Bundesregierung
Schienen sich die Verhandlungen von CDU/CSU und SPD nach der
Wahl zunächst hinzuziehen, ging es in den Wochen vor Weihnachten Schlag auf Schlag: Ende November legten die Parteien den
Koalitionsvertrag vor, Mitte Dezember segnete die SPD-Basis die
Vereinbarung ab. In der Woche vor Weihnachten wurde Angela
Merkel zum dritten Mal zur Bundeskanzlerin gewählt, wenige
Stunden später erhielten die Mitglieder der neuen Bundesregierung ihre Ernennungsurkunden.
Mit dem Beginn des neuen Jahres ist in Berlin wieder so etwas
wie Regierungsalltag eingekehrt. Damit rückt die Frage in den
Mittelpunkt, was von der Großen Koalition in der Gesundheitspolitik zu erwarten ist.
PKV und Bürgerversicherung kommen im Koalitionsvertrag
nicht vor
Auf zwölf der gut 180 Seiten der Koalitionsvereinbarung widmen
sich CDU/CSU und SPD den Bereichen Gesundheit und Pflege.
Auffällig ist, was in diesem Abschnitt nicht vorkommt: Weder die
Private Krankenversicherung, deren Zukunft in der Vergangenheit immer wieder Gegenstand von Kontroversen war, noch die
Bürgerversicherung, von der damaligen SPD-Generalsekretärin
Andrea Nahles noch im Februar vergangenen Jahres zu einem
„Top-Thema“ des SPD-Wahlkampfes ausgerufen, finden auch nur
mit einem einzigen Wort Erwähnung.
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Nordlicht
Dass eine Einigung in der Gesundheitspolitik nicht am Thema Bürgerversicherung scheitern würde, hatte die SPD bereits im Vorfeld
der Gespräche mit der Union erkennen lassen. Vor dem offiziellen
Beginn der Verhandlungen formulierte die SPD in einem Papier
ihre Kernforderungen. Die Bürgerversicherung fehlte auf dieser
Liste. Schon kurz nach der Wahl hatte Jens Spahn, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, deutlich gemacht, wie
er die 41,5 Prozent der Wählerstimmen für die Unionsparteien
interpretiert. Es sei offensichtlich, dass „eine Bürgerversicherung
in Deutschland keine Mehrheit hat“, stellte der CDU-Gesundheitsexperte gegenüber der Ärzte Zeitung klar.
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtete, hätten
sich CDU und CSU eine Stärkung des Wettbewerbs innerhalb der
PKV durch eine Erleichterung der Mitnahme der Altersrückstellungen beim Wechsel des privaten Versicherers vorstellen können. Da die SPD hierdurch eine Stärkung der Attraktivität der PKV
fürchtete, hätte sie diese Regelung aber nur mittragen wollen,
wenn sie auch für den Wechsel von einer privaten in eine gesetzliche Kasse gelten würde. Dies war für die Union nicht akzeptabel. „Im Ergebnis taucht das Thema nicht auf, die SPD wird so
zum Schutzpatron der privaten Krankenversicherung. Denn für die
bleibt alles, wie es ist“, kommentierte die FAZ.
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Titelthema
Im Zentrum ihrer Politik, so haben es die Koalitionäre im ersten
Satz des Gesundheitskapitels formuliert, sollen „die Patientinnen
und Patienten und die Qualität ihrer medizinischen Versorgung“
stehen. Bemerkenswert: Bereits im darauffolgenden Satz folgt ein
deutliches Bekenntnis zur „Freiberuflichkeit der niedergelassenen
Ärztinnen und Ärzte.“ Sie sei „unverzichtbares Element für die
flächendeckende ambulante Versorgung“ und „ein Garant für die
Diagnose- und Therapiefreiheit und für die freie Arztwahl.“
An diesen deutlichen Satz, der die Handschrift der Union trägt,
wird zu erinnern sein, wenn es um die Umsetzung der einzelnen
Maßnahmen des Koalitionsvertrages geht.
Praxisassistentinnen
sollen flächendeckend zum Einsatz kommen
Viele der Vorhaben, die die ambulante Versorgung betreffen,
erschöpfen sich im Koalitionsvertrag in Schlagworten, die unklar
lassen, wie eine Umsetzung im Detail aussehen wird. So haben
sich die Regierungspartner darauf verständigt, „die Anreize zur
Niederlassung in unterversorgten Gebieten weiter verbessern“ zu
wollen und nennen als Einzelschritte den Abbau „bürokratischer
Anforderungen“ und die Flexibilisierung der Rahmenbedingungen
für Zulassungen für Ärzte und Psychotherapeuten, ohne dies weiter zu präzisieren.
Konkreter ist das Vorhaben, die Rolle der Krankenhäuser in
Gebieten zu stärken, in denen sich Versorgungslücken auftun.
Galt bisher, dass Krankenhäuser in Planungsbereichen, in denen
Unterversorgung herrscht, in die ambulante Versorgung einbezogen werden können, soll die Formulierung im Gesetz nach dem
Willen der Koalitionäre dahingehend geändert werden, dass dies
der Regelfall wird, d. h. dass Krankenhäuser in diesen Regionen
zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung ermächtigt
werden müssen.
Auch der Rechtsrahmen für Medizinische Versorgungszentren soll
erweitert werden. Künftig soll es auch arztgruppengleiche MVZ
geben, Kommunen will die Koalition die Möglichkeit eröffnen,
eigene MVZ zu gründen.
Zum Maßnahmenpaket zur Sicherstellung der Versorgung auf dem
Land ist das Vorhaben zu rechnen, künftig den Einsatz von qualifizierten Praxisassistentinnen, die vom Arzt delegierte Leistungen
erbringen, flächendeckend zu ermöglichen und „leistungsgerecht“
zu vergüten. Bislang war der Einsatz von Praxisassistentinnen nur
in Planungsbereichen mit festgestellter Unterversorgung möglich.
Ergänzend sollen Modellvorhaben zur Erprobung neuer Formen
der Substitution ärztlicher Leistungen gestartet und evaluiert werden.
Koalition will Stilllegung von Arztsitzen zum Abbau von
Überversorgung ausweiten
Eine weitere vorgesehene Regelung enthält durchaus politischen
Sprengstoff: „Die gesetzlichen Vorgaben zum Abbau von Überversorgung durch den Aufkauf von Arztsitzen werden von einer
‚Kann-‘ in eine ‚Soll‘-Regelung überführt“, heißt es nüchtern im
Koalitionsvertrag.
Schon mit dem 2012 in Kraft getretenen Versorgungsstrukturgesetz wurde die zuvor gültige Regelung, dass auf Antrag des
Arztes eine Ausschreibung des Vertragsarztsitzes durch die Kassenärztliche Vereinigung erfolgt, geändert. Seither gilt, dass in
gesperrten Planungsbereichen der Zulassungsausschuss zunächst
entscheidet, ob eine Ausschreibung erfolgt oder auf eine Nach1/2 | 2014
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besetzung verzichtet wird, weil der Vertragsarztsitz aus Versorgungsgründen nicht erforderlich ist. Union und SPD planen jetzt
eine weitere Verschärfung des Rechts. Aus der Vorgabe, dass der
Zulassungsausschuss einen Antrag auf Ausschreibung ablehnen
kann, wenn eine Nachbesetzung aus Versorgungsgründen nicht
erforderlich ist, wird die Vorgabe, dass der Ausschuss in diesen
Fällen den Antrag ablehnen soll.
Ein Regelungsvorhaben, das zu vielen Fragen führt, denn nicht
überall, wo eine statistische Überversorgung besteht, sind Arztsitze verzichtbar. Gerade mit Blick auf die Wartezeitendiskussion
bleibt fraglich, wo die Koalitionäre einen solchen Grad von Überversorgung sehen, der es erforderlich macht, Zulassungen großflächig vom Markt zu nehmen.
Facharzttermin innerhalb von vier Wochen
Hohe Wellen hat der Passus im Koalitionsvertrag geschlagen,
wonach Patienten künftig „im Regelfall“ nicht länger als vier
Wochen auf einen Termin beim Facharzt warten sollen. Hierzu
sollen die Kassenärztlichen Vereinigungen Servicestellen einrichten, die innerhalb einer Woche einen Termin vermitteln. Kommt
kein Termin zustande, soll der Patient „zulasten des jeweiligen
KV-Budgets“ zur ambulanten Behandlung das Krankenhaus aufsuchen können.
Eine Regelung, die bereits heftige Kritik aus dem Kreis der Ärzteschaft erfahren hat, suggeriert doch die angedachte Termingarantie, dass lediglich ein Organisationsproblem seitens der Fachärzte
eine zeitnahe Terminvergabe verhindert. Dass die zunehmende
Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen in einer älter werdenden
Gesellschaft die Ärzte heute schon vielfach an der Belastungsgrenze arbeiten lässt, wird ausgeblendet. Auch bleibt offen,
inwieweit eine mögliche gesetzliche Regelung berücksichtigen
wird, dass es unterschiedliche Dringlichkeiten von Arztterminen
gibt.
Aufspaltung der Vertreterversammlungen künftig gesetzlich
vorgegeben
Ähnlich praxisfern ist das Vorhaben, gesetzlich vorzuschreiben,
dass die Vertreterversammlungen der KBV und der KVen je hälftig mit Fachärzten und Hausärzten zu besetzen sind und beide
Gruppen über die Angelegenheiten ihres eigenen Versorgungsbereiches allein entscheiden sollen. Wird aus dieser Ankündigung
eine gesetzliche Vorschrift, würde dies einen tiefen Eingriff in die
Selbstverwaltung darstellen. Die Regelung, die eine Reaktion auf
die aktuellen Dissonanzen innerhalb der KBV ist, wirft zahlreiche
Fragen auf und bedroht zudem das bewährte schleswig-holsteinische Wahlsystem zur Wahl der Abgeordnetenversammlung,
bei dem die Wahl eines Vertreters, der bei den Ärzten in seiner
Region Vertrauen genießt, im Vordergrund steht und nicht die
Zugehörigkeit zu einer Arztgruppe oder Organisation.
Regionale Vereinbarungen sollen Wirtschaftlichkeitsprüfungen ablösen
Erfreulich aus Sicht der niedergelassenen Ärzteschaft ist, dass
die bisherigen Wirtschaftlichkeitsprüfungen bis Ende 2014 durch
regionale Vereinbarungen zwischen Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen ersetzt werden sollen. Dies gibt den
regional Verantwortlichen neue Spielräume, beim leidigen Thema
Wirtschaftlichkeitsprüfung neue und vor allem bessere Lösungen
zu finden.
aktuell
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Titelthema
G esundheitspolitik
Den Krankenkassen will die Koalition mehr „Freiräume“ geben,
„um im Wettbewerb gute Verträge zu gestalten und regionalen
Besonderheiten gerecht zu werden.“ Diesem Zweck soll die
Angleichung der rechtlichen Vorgaben für die verschiedenen integrativen und selektiven Versorgungsformen dienen. Auch sollen
Bereinigungsverfahren vereinfacht und ein Nachweis der Wirtschaftlichkeit gegenüber der Aufsichtsbehörde einheitlich nach
vier Jahren eingeführt werden. Inwieweit die Kassenärztlichen
Vereinigungen künftig bei diesen Versorgungsformen mitwirken
können, lässt die Koalitionsvereinbarung offen. Versorgungsformen, die sich bewähren, sollen „in geeigneter Form“ in die
Regelversorgung überführt werden.
Im Koalitionsvertrag wird betont, dass die gesetzliche Verpflichtung für die Krankenkassen, eine hausarztzentrierte Versorgung
anzubieten, bestehen bleibt. Die Refinanzierungsklausel wird
aufgehoben, Instrumente zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit
und zur Qualitätssicherung sollen weiterentwickelt werden.
Eine weitere Festlegung betrifft die niedergelassenen Ärzte: Es soll
neue strukturierte Behandlungsprogramme für chronisch Kranke
für die Behandlung von Rückenleiden und Depression geben.
Union und SPD planen Reduzierung der Wartezeiten in der
psychotherapeutischen Versorgung
Die Koalition verspricht eine Reduzierung der Wartezeiten auf eine
psychotherapeutische Behandlung und will mehr Betroffenen ein
zeitnahes Angebot für eine Kurzzeittherapie eröffnen. Zudem ist
geplant, den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) mit einer
Überarbeitung der Psychotherapie-Richtlinie zu beauftragen.
Schließlich kündigen die Koalitionspartner an, „einen neuen Straftatbestand der Bestechlichkeit und der Bestechung im Gesundheitswesen im Strafgesetzbuch zu schaffen.“
In der Versorgung außerhalb der Sprechzeiten sollen die Sektoren enger zusammenrücken. So streben CDU/CSU und SPD „eine
regelhafte Kooperation der Kassenärztlichen Vereinigungen und
der Krankenhäuser zur Sicherstellung der ambulanten Notfallversorgung“ an, stellen allerdings auch klar, dass der Sicherstellungsauftrag ungeachtet neuer Vorgaben zur Zusammenarbeit bei den
Kassenärztlichen Vereinigungen verbleiben soll.
Bund und Länder wollen einen „Masterplan Medizinstudium
2020“ entwickeln
Die in der Ärzteschaft schon länger intensiv geführte Diskussion,
wie Studium und Weiterbildung praxisnäher gestaltet werden
können, hat mit dem Koalitionsvertrag die Politik erreicht. Die
Gesundheits- und Wissenschaftsminister von Bund und Ländern
sollen nach den Vorstellungen der neuen Regierungspartner einen
„Masterplan Medizinstudium 2020“ entwickeln, der Vorschläge
zu einer zielgerichteteren Auswahl der Studienplatzbewerber, zur
Förderung der Praxisnähe und zur Stärkung der Allgemeinmedizin im Studium enthalten soll. Darüber hinaus wollen Union und
SPD die Förderung der Weiterbildung in der Allgemeinmedizin um
50 Prozent erhöhen. Da die Vermittlung praxisrelevanten Wissens
in den Kliniken an Grenzen stoße, soll darüber hinaus die ärztliche
Weiterbildung aller grundversorgenden Fachgebiete in ambulanten Einrichtungen gefördert werden.
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Nordlicht
Qualitätsoffensive in der stationären Versorgung angekündigt
Große Pläne haben die Regierungsparteien in der Krankenhauspolitik. Hier sollen Qualitätskriterien zum entscheidenden Faktor
werden. So kündigen die Koalitionäre eine „Qualitätsoffensive“
zur Verbesserung der Qualität in der stationären Versorgung an.
So soll die Qualität der Versorgung gesetzlich festgeschriebenes
Kriterium für Entscheidungen der Krankenhausplanung werden.
Die Koalitionspartner wollen die Kliniken verpflichten, ihre Qualitätsberichte verständlicher und transparenter zu verfassen. Hierzu
soll der G-BA Vorgaben machen. Der MDK soll das Recht erhalten,
mit unangemeldeten Kontrollen in den Krankenhäusern die Einhaltung der Vorgaben des G-BA zur Qualitätssicherung zu überprüfen. Zudem sollen nach dem Willen der Koalition Routinedaten
sektorenübergreifend in einem neu zu gründenden Qualitätsinstitut gesammelt, ausgewertet und veröffentlicht werden.
Qualitätskriterien sollen auch bei der Vergütung der Kliniken eine
stärkere Rolle spielen. Vorgesehen ist, dass Leistungen mit nachgewiesen hoher Qualität von den Mehrleistungsabschlägen ausgenommen werden können; für besonders hohe Qualität sollen
sogar Zuschläge möglich sein. Bei unterdurchschnittlicher Qualität
will die Koalition dagegen höhere Abschläge ermöglichen.
Weitere Verabredungen von CDU/CSU und SPD, den stationären
Bereich betreffend: Die Vorgaben zu Sicherstellungszuschlägen
für Krankenhäuser in strukturschwachen Regionen sollen präzisiert, die Möglichkeit, vor einer geplanten Operation eine Zweitmeinung einzuholen gestärkt, und klar geregelt werden. Auch der
Frage der unterschiedlichen Höhe der Landesbasisfallwerte will
sich die neue Mehrheit annehmen. Darüber hinaus werden Änderungen in der Vergütung angestrebt, die den Besonderheiten der
Universitätskliniken und der Krankenhäuser der Maximalversorgung Rechnung tragen.
Weitere gesundheitspolitische Vorhaben der neuen Mehrheit
Der allgemeine paritätisch finanzierte Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung soll auf 14,6 Prozent festgelegt
werden, der Arbeitgeberanteil dauerhaft 7,3 Prozent betragen.
Zusatzbeiträge können von den Krankenkassen weiterhin erhoben werden, aber nicht mehr als Pauschalbetrag, sondern als
prozentualer Satz vom beitragspflichtigen Einkommen des Arbeitnehmers. Dies übrigens ohne eine Deckelung der Höhe des vom
Arbeitnehmer zu zahlenden Extrabeitrages der Krankenkasse,
was vor dem Hintergrund des zugleich eingefrorenen Arbeitgeberanteils in der SPD bereits zu Diskussionen geführt hat.
Im Bereich Prävention will die Koalition Nägel mit Köpfen machen:
Noch 2014 soll ein Präventionsgesetz verabschiedet werden.
Ebenfalls sollen Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen
gestärkt und die Impfquoten erhöht werden.
Alle Vorhaben in der Pflege- und der Gesundheitspolitik sind im
Wortlaut im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD nachzulesen,
im Internet abrufbar unter: www.bundesregierung.de/Content/DE/StatischeSeiten/Breg/koalitionsvertrag-inhaltsverzeichnis.html
Delf Kröger, KVSH
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Titelthema
K ommentar
GroKo
Die Große Koalition von CDU/CSU und SPD hat, seitdem ihr Koalitionsvertrag auf dem Tisch liegt, Kritik einstecken müssen, wie
keine neue Regierung vor ihr. In seltener Einigkeit monieren
Opposition, Interessenverbände, Medien und Öffentlichkeit die
finanziellen Zusatzlasten in zweistelliger Milliardenhöhe, die
auf die Beitragszahler in Wirtschaft und auf Verbraucher zukommen, um neue soziale Segnungen finanzieren zu können. Denn
obwohl die Koalition verspricht, nicht an den Beitragsschrauben
zu drehen – die beschlossenen Leistungen kosten mehr Geld. Da
bleibt es sich gleich, ob die Schulden weiter steigen und durch
Steuererhöhungen finanziert werden müssen, ob die Sozialkassen ausgepresst oder die Beitragssätze angehoben werden
oder ob beides kommt: Die Bürger – wir also – zahlen die Zeche
in jedem Fall.
Mütterrente und Mietpreisbremse, Maut und Mindestlohn sind
die neuen Begriffe, die Großes erwarten lassen, sich im Kleinen
verlieren und dennoch Schaden anrichten. Nicht nur wegen der
fehlenden Sicherheit ihrer Finanzierung, sondern weil sie mehr
versprechen als sie halten können – mal wieder. Oder will die
GroKo den Rentnerinnen, die vor 1992 Kinder geboren haben,
einreden, ein Anstieg ihrer Altersbezüge um einen Punkt pro
Kind wäre das große Plus und der angemessene Dank des Staates für Berufstätigkeit und Karriereverzicht? Ein Punkt – das sind
28,50 Euro im Monat. Soll sich dafür Dankbarkeit einstellen?
Oder gäbe es andere Möglichkeiten der Anerkennung, die auch
jüngere Generationen stärker zum Kinderwunsch motivieren als
das Durcheinander der aktuellen Familien- und Rentenpolitik?
Man mag einwenden, dass jeder Euro mehr, angesichts von
realen Nullrunden bei den Renten, besser als nichts ist. Wenn
dieses „besser als nichts“ die Rentenkasse aber jährlich mit
6,5 Milliarden Euro Mehrausgaben belastet und die abschlagsfreie Rente mit 63 weitere Milliardenlöcher reißt – in den
Kassen, bei den verbleibenden Beitragszahlern, bei den Jobs in
Unternehmen – dann ist klar, dass dieses System auf der Kippe
steht. Fachleute rechnen spätestens für 2020 mit der Unfinanzierbarkeit und warnen davor, dass dann die Rente mit 70
kommt. Wer „Deutschlands Zukunft gestalten“ will, wie es sich
die Koalitionspartner vorgenommen haben, der muss weiter als
bis zum nächsten Wahltermin denken und handeln!
Dass die Verabredungen der neuen Regierung auch Stoff zur
Unterhaltung liefern, ist bei soviel Ernst auf den Gesichtern
der Verhandlungsführer kaum zu glauben. Oder was ist davon
zu halten, wenn Wartezeiten auf Arzttermine im Koalitionsvertrag einer Bundesregierung Erwähnung finden? Das passt
doch eher zur Sprechstunde von Dr. Eckart von Hirschhausen
als zur Realität. Und Wartezeiten auf Untersuchungstermine bei
Hirschhausen dürften eher mit der Vielzahl seiner Auftritte als
Fernsehdoktor zu tun haben, als mit seiner möglichen Allergie
gegen Kassenpatienten. Wenn die Koalition zur Substitution
von Arztterminen allerdings den Besuch im Krankenhaus verschreibt, dann sind wir wieder bei Hirschhausen: Lachen bis der
Arzt kommt!
Derweil zeigt die Politik in Kiel, dass sie den Wegweiser zur
Wirklichkeit nicht verlegt hat und mit ihm auch umzugehen
weiß. So hat Landeswirtschaftsminister Reinhard Meyer den
ursprünglich vom Sozialministerium aus der Taufe gehobenen
Kongress „Vernetzte Gesundheit“ umgelabelt zum „Gesundheitswirtschaftskongress“. Mut hat der Mann und er weiß, was
dem Land gut tut: Mit 9.000 Betrieben und 180.000 Mitarbeitern ist die Branche schon heute der bedeutendste Arbeitgeber und der Wirtschaftsbereich Schleswig-Holsteins, der die
höchsten Wachstumsraten erzielt und damit deutlich über dem
Durchschnitt der übrigen Länder liegt.
Seiner Forderung, die zunehmende Bereitschaft der Menschen
zur Gesundheitsvorsorge durch attraktive, vielseitige Angebote
zu nutzen, kann man nur beipflichten. Damit das Geschäftsmodell funktioniert, darf der wichtigste Zweig der Gesundheitswirtschaft aber nicht weiter schrumpfen: die Ärzteschaft. Denn auch
diese Erkenntnis ist nicht neu: Die Lücke bei den Hausärzten
wird stetig größer, auf dem flachen Land – wovon wir in Schleswig-Holstein ja relativ viel haben – gibt es schon jetzt eine Mangelsituation, die sich weiter zuspitzt: Viele ältere Ärzte stehen
in Kürze vor der Altersrente, der studentische Nachwuchs wird
voraussichtlich nicht reichen, um die Lücken zu füllen.
„Der wichtigste Zweig der Gesundheitswirtschaft aber darf nicht weiter schrumpfen: die Ärzteschaft.“
Die verschlechterten finanziellen Anreize des Arztberufes
schrecken junge Menschen – laut aktuellen Umfragen – offenbar
weniger als die zeitlichen Belastungen und die mit dem Leben
auf dem Land und in der Kleinstadt verbundenen besonderen
Herausforderungen für junge Familien. Das ramponierte Image
kommt noch hinzu. Da rächt sich, dass sich auch die Politik die
Hände gerieben hat, wenn Ärzte wie auch Lehrer und andere
Berufsgruppen öffentlich vorgeführt wurden. Unterschwellig
bedient auch die neue Bundesregierung die entsprechenden
Verdachtsmuster, wenn sie den Ärzten unterstellt, sie würden
den guten, aber armen Kassenpatienten länger warten lassen,
schlechter behandeln und billigere Medikamente verordnen.
Auch das geht an der Wirklichkeit vorbei, wie manches andere
aus dem Lastenheft der GroKo. Oder sollte GroKo doch die
Abkürzung für Große Konfusion sein?
Peter Weiher, Journalist
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Titelthema
G esundheitspolitik
Der Überraschungsminister
Hermann Gröhe steht an der Spitze des Gesundheitsressorts.
bewiesen, die ihn auch für die Übernahme der Führungsaufgabe
im Gesundheitsministerium qualifizierten. Er traue ihm „durchaus
zu, das Gesundheitsministerium erfolgreich zu führen“, so die Einschätzung Niedermeyers Mitte Dezember in der „Welt“.
Merkel schätzt die Loyalität des neuen Ministers
Aus Sicht der Kanzlerin dürfte es denn auch weniger der fachliche
Hintergrund gewesen sein, der den Ausschlag gab, Gröhe mit der
Leitung des Gesundheitsministeriums zu betrauen, als vielmehr
seine „gewaltige politische Erfahrung“, die Merkel bei der Vorstellung der CDU-Minister im Dezember besonders hervorhob. Mit
Gröhe weiß die Kanzlerin einen Mann auf der nicht immer ganz
einfachen Position des Gesundheitsministers, dem sie vertrauen
kann. Merkel schätze an ihrem neuen Minister, so war jüngst in
der „Süddeutschen Zeitung“ zu lesen, dessen „beinahe bedingungslose Loyalität.“
Auch ein formales Argument mag die Entscheidung beeinflusst
haben. Nach dem angekündigten Rückzug des bisherigen Kanzleramtsministers Ronald Pofalla drohte der mitgliederstarke
Landesverband Nordrhein-Westfalen der CDU nicht in der neuen
Bundesregierung vertreten zu sein. Mit Gröhe stellt nun auch die
NRW-CDU einen Minister in der schwarz-roten Regierungsmannschaft.
Foto: Laurence Chaperon
Ursula von der Leyen, Jens Spahn, Karl Lauterbach –viele Namen
schwirrten in den vergangenen Wochen durch die Medien, wenn
es um die Frage ging, wer künftig als Ministerin oder Minister die
Fäden in der Gesundheitspolitik in der Hand halten wird.
Umso größer war Mitte Dezember die Überraschung, als Angela
Merkel bekannt gab, wer künftig als Chef des Gesundheitsressorts am Kabinettstisch Platz nehmen wird: Hermann Gröhe. Der
52-Jährige Jurist aus Nordrhein-Westfalen ist zwar ein politisches
Schwergewicht, durch eine besondere Affinität zu Gesundheitsthemen ist er allerdings bislang nicht aufgefallen. Gröhe, der seinen Wahlkreis „Neuss I“ im September zum dritten Mal hintereinander direkt gewann, sitzt seit fast 20 Jahren im Bundestag,
war zunächst Menschenrechtspolitiker, später Justiziar der CDU/
CSU-Fraktion. 2008 wurde er Staatsminister im Bundeskanzleramt, ein Jahr später Generalsekretär der CDU. Die Ärzte Zeitung
schrieb zur Frage, was den Neuen für das Amt des Gesundheitsministers fachlich qualifiziere, kurz und bündig: „Gar nichts“.
Zwei Parlamentarische Staatssekretärinnen ergänzen das
Führungsteam
Auf der Ebene der Parlamentarischen Staatssekretärinnen gibt es
ein neues und ein altbekanntes Gesicht. Ingrid Fischbach, CDUSozialpolitikerin aus Nordrhein-Westfalen und bisher eine der
Stellvertreterinnen von Unions-Fraktionschef Volker Kauder, ist
neu im Ministerium, während die zweite Parlamentarische Staatssekretärin, die Tübinger CDU-Bundestagsabgeordnete Anette
Widmann-Mauz, das Amt bereits unter FDP-Minister Daniel Bahr
innehatte.
Fischbach hatte ihren Arbeitsschwerpunkt bislang nicht in der
Gesundheitspolitik. Die Lehrerin aus dem nördlichen Ruhrgebiet
verantwortete im Fraktionsvorstand die Bereiche Familie, Senioren, Frauen, Jugend, Arbeit und Soziales. Ihre Kollegin WidmannMauz hingegen ist bereits seit mehr als einem Jahrzehnt auf dem
Feld der Gesundheitspolitik aktiv, war zunächst gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Bundestagsfraktion und Vorsitzende
der Fraktionsarbeitsgruppe Gesundheit und wirkte ab 2009 als
Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium.
Managementfähigkeiten wichtiger als Fachwissen
Dieser Mangel an Fachkenntnis muss aber kein Nachteil sein,
wie der Berliner Politologie-Professor Oskar Niedermeyer in der
Tageszeitung „Die Welt“ verriet. Ein Minister, so das Urteil des
wissenschaftlichen Beobachters der Bundespolitik, müsse vor
allem über gute Managementfähigkeiten verfügen sowie das
richtige Personal auswählen, das loyal sei und über das erforderliche Fachwissen verfüge. Als Generalsekretär der Volkspartei CDU
und Hauptverantwortlicher für die erfolgreiche CDU-Wahlkampagne des Herbstes 2013 habe Gröhe Managementfähigkeiten
Aus dem Patientenbeauftragten wird ein Bevollmächtigter
für Pflege und Patienten
Eine weitere Personalie ist mehr als eine Randnotiz. Die Position
des Patientenbeauftragten wird durch eine erweiterte Zuständigkeit für den Bereich der Pflege und die Übertragung dieser
Aufgabe an Karl-Josef Laumann, den vielleicht einflussreichsten
Sozialpolitiker der CDU, neu ausgerichtet und aufgewertet. Das
politische Gewicht des bisherigen Fraktionsvorsitzenden der CDU
im NRW-Landtag in der Gesundheits- und Pflegepolitik dürfte
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Titelthema
sich noch dadurch erhöhen, dass er nicht, wie seine Vorgänger
nur Beauftragter der Bundesregierung ist, sondern seine neue
Aufgabe im Rang eines beamteten Staatssekretärs ausübt. Auch
der neue Titel der Position drückt den Bedeutungszuwachs aus:
„Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten und Bevollmächtigter für die Pflege.“
Laumann bringt die Expertise auf dem Gebiet der Gesundheitspolitik mit, die sich der neue Minister erst noch erarbeiten muss:
Er war von 2005 bis 2010 Landessozial- und gesundheitsminister im Kabinett des damaligen NRW-Ministerpräsidenten Jürgen
Rüttgers.
Komplettiert wird das Leitungsteam im Bundesgesundheitsministerium durch den beamteten Staatssekretär Lutz Stroppe,
der zuvor in gleicher Position im Familienministerium tätig war.
Merkel sieht BMG als Schlüsselministerium
Die Bundeskanzlerin betonte bei der Vorstellung der neuen Regierungsmannschaft die Bedeutung, die das Ministerium in ihren
Augen hat, insbesondere als „Schlüsselministerium für die Bewältigung des demografischen Wandels.“
Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, wie schnell
sich der bisher fachfremde Minister in sein neues Aufgabengebiet
einarbeiten und welche Akzente er setzen wird. Für alle Beteiligten im Gesundheitswesen, die künftig ihre Anliegen an den
Ressortchef herantragen werden, besteht zumindest die Aussicht,
dass der Ton auch bei möglichen Differenzen freundlich bleiben
wird. Gröhe sei, charakterisierte die „Frankfurter Allgemeine“
jüngst den bisherigen CDU-Generalsekretär „von ausgleichendfreundlichem Naturell.“
Delf Kröger, KVSH
Personelle Weichenstellungen im Bundestag
Nach der Regierungsbildung haben auch die Fraktionen wichtige Personalentscheidungen getroffen. Neuer Vorsitzender
des Bundestagsgesundheitsausschusses wird Dr. Edgar Franke,
SPD-Abgeordneter aus Hessen. Der studierte Jurist, der vor seinem Einzug in den Bundestag im Jahr 2009 Bürgermeister einer
Kleinstadt war, gehörte dem Ausschuss bereits in der vergangenen Wahlperiode an. Er löst Dr. Carola Reimann (SPD) ab, die
künftig als stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion für die
Bereiche Arbeit, Soziales, Familie, Senioren, Frauen und Jugend
zuständig sein wird.
Gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion bleibt Jens
Spahn, der dieses Amt schon in der vergangenen Wahlperiode innehatte. Im Fraktionsvorstand bearbeitet der CSU-Parlamentarier
Dr. Georg Nüßlein das Themenfeld Gesundheitspolitik.
Neue gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion ist
Hilde Mattheis aus Baden-Württemberg. Die Lehrerin, die dem
linken Flügel ihrer Fraktion zugerechnet wird, gehört dem Parlament seit 2002 an. Ihr Vorgänger, Prof. Dr. Karl Lauterbach,
kümmert sich jetzt im Fraktionsvorstand als stellvertretender
Vorsitzender um die Bereiche Gesundheitspolitik und Petitionen.
Die Grünen bestimmten Maria Klein-Schmeink zu ihrer gesundheitspolitischen Sprecherin, bei der Linksfraktion wurde Harald
Weinberg mit dieser Aufgabe betraut.
Einziger Schleswig-Holsteiner im 37-köpfigen Gesundheitsausschuss ist der CDU-Abgeordnete Thomas Stritzl aus Kiel, der im
September erstmals in den Bundestag einzog.
Delf Kröger, KVSH
Foto: Stephan Baumann
Kümmert sich in der Unionsfraktion weiterhin um Gesundheit:
Jens Spahn
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Nordlicht
aktuell
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Titelthema
S tatements
Koalitionsvertrag
auf dem Prüfstand
„ Deutschlands Zukunft gestalten“ – so lautet der Titel des 185 Seiten starken Koalitionsvertrags, auf den sich Union und SPD nach harten Verhandlungen geeinigt haben.
Wir haben unter anderem bei Berufsverbänden und Krankenkassen nachgefragt, wie sie
den Koalitionsvertrag und seine Auswirkungen auf die ambulante Versorgung bewerten.
Aus hausärztlicher Sicht zeigt der Koalitionsvertrag, dass die Politik einige Probleme
richtig erkannt hat. Es sollen ausdrücklich die Hausärzte gestärkt werden. Das finden
wir gut. Ganz besonders sollen auch die HzV-Verträge auf eine sichere Basis gestellt
und die Konfliktpunkte zum Kollektivvertrag entschärft werden. Das finden wir sehr
gut. Eine hausärztlich-fachärztliche Parität in den Vertreterversammlungen ohne ihre
Spaltung ist ebenso vernünftig wie die Forderung nach zeitnahen Facharztterminen.
Überfällig ist auch die Einführung Ärztlicher Versorgungszentren. Allerdings sollte es die
Politik bei der Weichenstellung belassen und nicht mit engen Reglementierungen eingreifen. Wir in der Selbstverwaltung müssen dann aber rasch zeigen, dass wir die richtig erkannten Probleme nicht nur ansprechen, sondern auch lösen können. Andernfalls
könnten, in Verbindung mit den Plänen zur ambulanten Öffnung der Krankenhäuser,
insbesondere die technikorientierten Fachkollegen zwischen die Mühlsteine geraten.
Dr. Thomas Maurer, Vorsitzender des
Hausärzteverbandes Schleswig-Holstein
Aus Sicht der Ersatzkassen ist der Koalitionsvertrag insgesamt eine gute Basis, um
die Patientenversorgung weiter zu verbessern. Für die ambulante Versorgung klingen
die Vorhaben zunächst gut: Anreize zur Niederlassung in unterversorgten Gebieten
verbessern, unnötige bürokratische Anforderungen abbauen, Rahmenbedingungen für
Zulassungen flexibilisieren, Rolle des Hausarztes fördern. Wie das konkret aussehen
soll, wird nicht beschrieben. Die Ersatzkassen begrüßen die Vorgaben zum Abbau der
Überversorgung durch den Aufkauf von Arztsitzen – allerdings ist hier die Kostenfrage
ungeklärt. Der Plan, die Wartezeiten auf einen Arzttermin zu verkürzen, ist klar im
Interesse der Versicherten. Die Konstruktion einer „Termin-Servicestelle“ bei der KV
erscheint uns aber praxisfremd. Der vdek unterstützt den flächendeckenden Einsatz
von qualifizierten nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen zur Entlastung der Ärzte. Die
Frage der Vergütung bei Delegation und Substitution bleibt offen.
Fazit: Viele Absichtserklärungen – wenig Konkretes. Das war bei den Vorgänger-Regierungen aber im Grundsatz nicht anders. Wir sind gespannt, was Herr Gröhe daraus
macht!
Armin Tank, Leiter der vdek-Landesvertretung Schleswig-Holstein
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Nordlicht
aktuell
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Titelthema
Keine große Wende in der Gesundheitspolitik, dafür fehlt die Perspektive und die
Konzeption. Auf den Minister kommt es an. Als Generalsekretär der CDU beherrschte
Hermann Gröhe „das Strippenziehen“ und hat das Ohr seiner Parteichefin und Kanzlerin. So einen direkten Draht in das Machtzentrum hatte bislang noch kein Bundesgesundheitsminister. Diese Große Koalition vertraut eher auf Administration und Regulierung, als auf Kreativität und Wettbewerb, wie man an der zukünftigen Abschaffung
des Zusatzbeitrages erkennt. Das Gesundheitswesen bleibt eine Dauerbaustelle und
die Regelungsdichte im SGB V nimmt zu statt ab. Detaillierte Vorgaben zur Wartezeitenreduzierung beim Facharzt: reiner Populismus und Symbolpolitik! Krankenhausärzte
in die ambulante fachärztliche, akute Regelversorgung mit einzubeziehen ist unsinnig.
Ein Entlassungsmanagement beim Übergang von der Klinik in die ambulante Behandlung zu fördern – sicherlich ein guter Weg, aber die Lösungsansätze sind unzureichend.
Krankenkassen den Übergang von der Klinik in die Nachsorge koordinieren zu lassen, spricht nicht für Praxistauglichkeit. Vielmehr wünschen wir uns als Berufsverband
einen rechtssicheren Rahmen an der Schnittstelle ambulant/stationär. Die „Leistungslücken“, die hier die Politik sieht, wollen die niedergelassenen Ärzte gern schließen.
Netzstrukturen und fachgruppengleiche Kooperationen zu fördern, ist zu begrüßen, ebenfalls klare Perspektiven für Selektivverträge. Allerdings hätte der BDU sich die Wahl zu Hausarztverträgen und nicht die Pflicht gewünscht, um auch Selektivverträgen für
Fachärzte mehr Perspektiven zu geben. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die verschiedenen Selektivverträge anzugleichen
und bestehende Hemmnisse bei der Umsetzung zu beseitigen, geht in die richtige Richtung. Einen Innovationsfonds zur Förderung innovativer sektorenübergreifender Versorgungsformen mit 300 Millionen Euro einzurichten, erleichtert die Neuordnung
selektiver Verträge, wie auch die Implementierung der Versorgungsforschung. Die Etablierung von Versorgungsassistentinnen/
Praxisassistentinnen auf Basis der Delegation im Kollektivvertrag ist überfällig und bedarf einer Anpassung im EBM mit einer
betriebswirtschaftlichen Vergütungsregelung. Das Konzept der Substitution in der vertragsärztlichen Versorgung lehnen wir als
Berufsverband ab.
Dr. Axel Schroeder, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Urologen e. V.
Drei Seiten widmet der Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD der ambulanten
Versorgung. Es geht vor allem um die Sicherstellung dieser, die durch Bürokratieabbau vereinfacht werden soll. Das ist sicherlich ein richtiger Schritt, bei dem man sich
allerdings nicht auf Zulassungsbedingungen beschränken sollte. Eine Verbesserung der
Arbeitsbedingungen, vor allem die Ermöglichung ausgeglichener Arbeitszeiten, damit
auch Familie und Freunde Raum haben, ist zentral für die Nachwuchssicherung. Bei
der begrüßenswerten Förderung der Hausarztrolle sind Vorbilder in der Ausbildung,
attraktive Niederlassungsbedingungen und eine strukturierte Weiterbildung Schlüsselelemente. Auch entspricht die bessere Einbindung von nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen bei leistungsgerechter Entlohnung dem Wunsch vieler Studierender nach
starker interprofessioneller Zusammenarbeit. Im Mittelpunkt sollte dabei stehen, dass
Fach- und Hausärzte gemeinsam und kollegial an Lösungen arbeiten.
Christian Kraef, Präsident der Bundesvertretung
der Medizinstudierenden in Deutschland
Was wir benötigen, ist eine echte Reform der Krankenhausfinanzierung, die für eine
angemessene Finanzierung der Personal- und Sachkosten sorgt und Ungerechtigkeiten
im Vergütungssystem beseitigt. Denn durch Personalabbau und Arbeitsverdichtung ist
die fortdauernde Unterfinanzierung der Kliniken nicht mehr aufzufangen. Es sei denn,
die Krankenhäuser reduzieren ihre Leistungen bei Behandlung, Pflege und Zuwendung. Ein erster Schritt wäre die Abschaffung der unterschiedlichen Landesbasisfallwerte. Wir erwarten, dass die neue Bundesregierung diese Schieflage jetzt beseitigt:
Der Koalitionsvertrag greift das Thema bereits auf. Jetzt kommt es darauf an, dass die
Große Koalition schnell und konkret eine weitere Anpassung der unterschiedlichen
Vergütungen beschließt.
Landespastorin Petra Thobaben,
Vorsitzende der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein (KGSH)
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Nordlicht
aktuell
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NACHRICHTEN KOMPAKT
P ra x isinformation
H eilmittel
Umgang mit Patienten ohne
legalen Aufenthaltsstatus
Rahmenvorgabe 2014
steht fest
Berlin – Das Faltblatt der Bundesärztekammer (BÄK) „Patientinnen
und Patienten ohne legalen Aufenthaltsstatus in Krankenhaus
und Praxis“ informiert Ärzte darüber, wie Patienten ohne legalen
Aufenthaltsstatus in Praxen oder
Krankenhäusern behandelt werden können. Im Faltblatt finden
sich z. B. Hinweise zur Regelung
der ärztlichen Schweigepflicht
gegenüber den Sozialämtern
und Ausländerbehörden. Die
Zahl der in Deutschland lebenden Menschen ohne Papiere
liegt Schätzungen zufolge
noch immer zwischen 200.000
und 600.000. Oft gehen diese
„Menschen ohne Papiere“ bei
einer Erkrankung erst sehr
spät zum Arzt.
Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der
Spitzenverband Bund der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) haben sich auf die Rahmenvorgaben für Heilmittel
2014 geeinigt. Sie vereinbarten eine Steigerung des Ausgabenvolumens für die bundesweiten Anpassungsfaktoren in Höhe
von 3,25 Prozent beziehungsweise um mehr als 150 Millionen
Euro. „Hinzu kommen auf der Landesebene der regionale Anpassungsbedarf, wie die Zahl und Altersstruktur der Versicherten
und die Entwicklung der Preise“, erklärte KBV-Vorstand Regina
Feldmann. Die Bundesvertragspartner einigten sich zudem auf
eine Anpassung der Heilmittelausgaben rückwirkend für das laufende Jahr um plus 0,5 Prozent. Im Jahr 2012 lagen die Ausgaben
für Heilmittel nach Angaben der gesetzlichen Krankenkassen bei
rund 4,7 Milliarden Euro.
Das Faltblatt ist als PDF-Datei verfügbar:
www.bundesaerztekammer.de
Berlin – Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) führt ein neues
Zertifikat „Klinik für Diabetespatienten geeignet (DDG)“ ein.
Ziel ist es, die Grundversorgung von Patienten mit der Nebendiagnose Diabetes in Akutkrankenhäusern zu verbessern, in
denen keine DDG-zertifizierte fachdiabetologische Versorgung
existiert. Der Fachgesellschaft zufolge kommt es bei Patienten
mit Diabetes, die wegen einer anderen Erkrankung ins Krankenhaus müssen, häufig zu Komplikationen oder verlängerten Krankenhausaufenthalten. In den zertifizierten Krankenhäusern können die Diabetespatienten sicher sein, dass auch diese Krankheit
berücksichtigt wird.
D iabetes
Neues Zertifikat für Kliniken
V ergütung
Rotavirusimpfung
jetzt abrechenbar
Bad Segeberg – Der Gemeinsame Bundesausschuss hat die
STIKO-Empfehlung zur Rotavirusimpfung in die Schutzimpfungsrichtlinie aufgenommen. Der Beschluss ist seit dem 20. Dezember 2013 rechtskräftig. Somit kann diese Impfung für alle Säuglinge im Alter von der 6. bis zur 24. bzw. 32. Woche (je nach
Impfstoff) seit dem 1. Januar 2014 zulasten der Krankenkassen
abgerechnet werden. Die KVSH hat sich mit den Krankenkassen
in Schleswig-Holstein auf eine Gesamtvergütung für die Rotavirusimpfung (egal ob zweimalige oder dreimalige Gabe) in Höhe
von insgesamt 16,40 Euro geeinigt.
Für die Impfleistung stehen die:
ƒƒ GOP 89127A (erste Dosis eines Impfzyklus bzw. unvollständige Impfserie) und die
ƒƒ GOP 89127B (letzte Dosis eines Impfzyklus nach Fachinformation) zur Verfügung.
Der Impfstoff wird über das Muster 16a (Impfstoffe) ohne
Namensnennung bezogen.
Für Rückfragen erreichen Sie das Team Beratungen unter der
Telefonnummer 04551 883 304.
12
Nordlicht
Ä rztemonitor
Befragung startet Anfang 2014
Berlin – Was denken die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten über ihren Beruf? Wie zufrieden sind sie mit den
Rahmenbedingungen ihrer Arbeit und wie schätzen sie ihre wirtschaftliche Lage ein? Um diese und weitere Fragen dreht sich in
diesem Jahr der Ärztemonitor. Nach der erfolgreichen Befragung
„Ärztemonitor 2012“ haben sich Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und NAV-Virchow-Bund entschlossen, die Erhebung
wieder aufleben zu lassen. Die bundesweit umfangreichste Erhebung zum Selbstbild des ärztlichen Berufsstandes soll ermitteln,
wie niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten ihre berufliche Situation und Perspektive einschätzen. Von Februar bis Mai
2014 übernimmt wieder das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaften die telefonische Befragung von etwa zwölftausend zufällig ausgewählten Niedergelassenen.
aktuell
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NACHRICHTEN KOMPAKT
U niversität L übeck
K B V M esse 2 0 1 4
Ehemalige gesucht
Leitthemen Qualität, Kooperation und Diversifizierung
Lübeck – 2014 feiert die Universität zu Lübeck ihr 50-Jähriges
Bestehen. Zum Jubiläumsjahr möchte die Universität den Kontakt zu ehemaligen Studierenden wieder aufnehmen und sie
in die Informationen und Aktivitäten für 2014 einbeziehen.
1964 als Medizinische Akademie Lübeck gegründet, haben fast
fünf Jahrzehnte lang Studierende in der Hansestadt ihr Studium
absolviert. Zunächst war die Humanmedizin der einzige Studiengang. Seit 1993 sind sechs weitere Studiengänge in den
Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und
Technik hinzugekommen.
Ehemalige Studierende können sich per E-Mail an
[email protected] melden.
R echt
Berufung von Vertragsärzten
bzw. Psychotherapeutin als
ehrenamtliche Richter/in der
Sozialgerichtsbarkeit
Bad Segeberg – Die Rechtsabteilung der KVSH teilt mit: Die
Präsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landessozialgerichts
hat folgende Vertragsärzte/Psychotherapeutin mit Wirkung vom
1. Januar 2014 für die Dauer von 5 Jahren zu/zur ehrenamtlichen Richtern/in in Angelegenheiten des Vertragsarztrechtes
ernannt bzw. wieder ernannt:
Berlin – Die KBVMesse Versorgungsinnovation 2014 findet vom
26. bis zum 28. März 2014 im dbb Forum in Berlin statt. Im
Mittelpunkt der Veranstaltung stehen die Leitthemen Qualität,
Kooperation und Diversifizierung. Auf der Messeausstellung am
27. März werden insbesondere Maßnahmen zur Qualitätssicherung und -förderung sowie neue Ansätze aus dem Bereich Fortbildung und/oder Wissensmanagement vorgestellt. Anmeldung
online unter www.versorgungsmesse.net.
Programmüberblick
26. März: Auftakt
ƒƒ Vergleich internationaler Erfahrungen zur medizinischen
Aus- und Weiterbildung mit anschließender Podiumsdiskussion
27. März: Messe-Ausstellung und Konferenzprogramm
ƒƒ Eröffnung der KBVMesse 2014 durch Vertreter aus Politik
und Ärzteschaft
ƒƒ Messe-Ausstellung
ƒƒ Präsentation und Diskussion von Modellen und Projekten
sowie weiteren Themen in Fachforen
ƒƒ Fachforum „20 Jahre Qualitätszirkel“
am Sozialgericht Kiel
28. März: Parallele Fachveranstaltungen
ƒƒ „8. QEP-Aktuell“ zum Thema „10 Jahre Qualitätsmanagement im SGB V“: Von der Pflicht zur Selbstverständlichkeit?! Geplant sind Vorträge, Best Practice und Workshops
zu allen QM-Instrumenten, praxisnahe und anwenderorientierte Umsetzung mit QEP – Qualität und Entwicklung
in Praxen®.
ƒƒ Fachtagung zu Versorgungsanalyse, -planung und Bedarfsprognosen
Ingke Ketels-Dammann
Kinder- und Jugendpsychotherapeutin, 25836 Garding
Dr. med. Wolfgang Barchasch
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe,
24939 Flensburg
Carl Culemeyer
Facharzt für Allgemeinmedizin, 24358 Ascheffel
K orrektur
Dr. med. Gerd Petersen
Facharzt für Allgemeinmedizin, 23701 Eutin
Falsche GOP
Marcus Jünemann
Facharzt für Innere Medizin, 22927 Großhansdorf
Bad Segeberg – In das Nordlicht 12/2013 hat sich leider eine
falsche GOP bei der Gesprächziffer eingeschlichen. Im Artikel
„Häufige Fragen zum HVM“ auf Seite 22 muss es richtig heißen:
„Wie wird ab 1. Oktober 2013 das abrechenbare Gespräch (GOP
03230/04230 EBM) im Zusammenhang mit den Punktzahlvolumina (PZV) berücksichtigt? Da die Ziffern GOP 03230/04230 EBM
erst zum 4. Quartal 2013 eingeführt wurden, sind historische Leistungsmengen nicht vorhanden.“
am Schleswig-Holsteinischen Landessozialgericht
Dr. med. Hans Irmer
Facharzt für Allgemeinmedizin, 22926 Ahrensburg
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Nordlicht
aktuell
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NACHRICHTEN KOMPAKT
V orsorgeuntersuchungen
K rankenhäuser
Höhere Vergütung für U10, U11
und J2 bei der AOK NordWest
Wechsel an der Spitze des
Westküstenklinikums
Bad Segeberg – Zum 1. Januar 2014 wurde der Vertrag zu den
Vorsorgeuntersuchungen für Kinder und Jugendliche geändert.
Die Vergütung der abrechenbaren Leistungen für die Untersuchungen U10, U11 und J2 stieg von 35 Euro auf 50 Euro. Für
die Dokumentation der Untersuchungsergebnisse stellt die bvkj.
Service GmbH, Tochtergesellschaft des Berufsverbandes der
Kinder- und Jugendärzte, ein gemeinsames Gesundheitscheckheft den teilnehmenden Ärzten für die U10, U11 und J2 inklusive
der Mannheimer Fragebögen zur Verfügung.
Heide – Die Geschäftsführung des
Westküstenklinikums
wird
neu
besetzt. Im Herbst 2014 tritt Dr. Anke
Lasserre die Nachfolge von Harald
Stender an, der zum 1. Oktober nach
22 Jahren als Klinikumchef in den
Ruhestand verabschiedet wird. „Wir
freuen uns, eine so kompetente Persönlichkeit und ausgewiesene Expertin für die Leitung des Westküstenklinikums gefunden zu haben“, erklärte
der Aufsichtsratsvorsitzende der Westküstenklinikum Brunsbüttel und Heide gGmbH, Landrat Dr. Jörn Klimant. Der Wechsel wird sich ab Mitte 2014 vollziehen. Von Juli an wird Dr. Lasserre zunächst noch an der Seite von Stender die Geschicke der
Krankenhäuser leiten. Stender wird dann ausscheiden. Dr. Anke
Lasserre ist zurzeit noch alleinige Geschäftsführerin des Klinikums Salzgitter, einer Tochtergesellschaft der Rhön Klinikum AG
mit etwa 740 Mitarbeitern.
Die Hefte können bei der bvkj.service GmbH bestellt werden
oder stehen als Download im Intranet „PädInform“ des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte den teilnehmenden
Ärzten zur Verfügung. Dafür erhält die bvkj.service GmbH eine
Nutzungspauschale von 1,7 Prozent pro abgerechneter Leistung.
Die Pauschale wird von der KVSH einbehalten und quartalsweise
an die bvkj.service GmbH überwiesen.
Leistung
Abrechnungsziffer
Vergütung*
U10
GOP 99055B
50,00 €
U11
GOP 99055C
50,00 €
B armer G E K - V ertrag
J2
GOP 99055D
50,00 €
Wichtige Vertragsänderungen
*abzüglich der Verwaltungskosten und der Nutzungspauschale in Höhe von
1,7 Prozent
Die Leistungsinanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen
wurde auf alle versicherten Kinder der AOK NordWest erweitert,
auch für Kinder mit Wohnsitz außerhalb Schleswig-Holsteins.
Die Vertragsunterlagen und die angepassten Anlagen finden Sie im Downloadcenter der KVSH auf www.kvsh.de. Bei
Bedarf senden wir Ihnen die Unterlagen auch per Post zu:
Heike Koschinat, Qualitätssicherung, Tel. 04551 883 328.
V erträge
Arzneimittelvereinbarung/
Zielvereinbarung Arzneimittel
Bad Segeberg – Die KVSH und die Krankenkassen haben die
Verordnungsverträge (Arzneimittelvereinbarung und die Zielvereinbarung Arzneimittel) für das Jahr 2014 abgeschlossen. Beide
Verträge traten damit zum 1. Januar 2014 in Kraft.
Sie finden die Verordnungsverträge unter www.kvsh.de  Praxis
 Verträge. Auf Anfrage senden wir Ihnen gern gedruckte Exemplare zu: 04551 883 362.
14
Nordlicht
Bad Segeberg – Der Vertrag zur hausarztzentrierten
pädiatrischen Versorgung mit der Barmer GEK wurde zum
1. Januar 2014 geändert. Die bvkj.Service GmbH, eine Tochtergesellschaft des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte,
übernimmt künftig dessen Verträge und die sich daraus ergebenden Rechte und Pflichten. Die bvkj.service GmbH erhält in
diesem Vertrag eine Kostenpauschale in Höhe von 1,7 Prozent
auf jede abgerechnete Leistung. Diese Pauschale wird von der
KVSH einbehalten und quartalsweise an die bvkj.service GmbH
überwiesen.
Für die Dokumentation der Vorsorgeleistungen von Kindern wird
weiterhin das Checkheft „Paed.Plus“ genutzt und kann bei weiterem Bedarf bei der bvkj.Service GmbH bestellt werden. Aufgrund der EBM-Änderungen im 4. Quartal 2013 wurde für die
Leistung der Transition beim Übergang von chronisch kranken
Jugendlichen von der Kinder- und Jugendmedizin zum Hausarzt
die abrechenbare EBM-Ziffer angepasst. Die Voraussetzungen
für die Abrechnung der neuen Ziffer 04221 müssen bezüglich
des Versicherten vorliegen. Im Bereich der nasalen InfluenzaImpfung wurde im Vertrag die Apotheke als Bezugsweg des
Impfstoffes gestrichen und seit dem 1. Januar 2014 stellt der
Arzt dem Versicherten den Impfstoff aus seinem Praxisbedarf zur
Verfügung.
Die Vertragsunterlagen und die angepassten Anlagen finden Sie im Downloadcenter der KVSH auf www.kvsh.de. Bei
Bedarf senden wir Ihnen die Unterlagen auch per Post zu:
Heike Koschinat, Qualitätssicherung, Tel. 04551 883 328.
aktuell
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NACHRICHTEN KOMPAKT
Q ualitätspreis 2 0 1 4
AOK NORDWEST
Förderkreis verlängert
Einreichungsfrist
Hohe Ehrung zum Abschied
Bad Segeberg – Der Förderkreis Qualitätssicherung im Gesundheitswesen in Schleswig-Holstein e. V. verleiht alle zwei Jahre
einen mit 3.000 Euro dotierten Qualitätspreis für herausragende
Leistungen im deutschen Gesundheitswesen. Eine auszeichnungswürdige Leistung muss einen innovativen und wissenschaftlichen Ansatz aufzeigen.
Die Bewerbungsfrist wurde nun verlängert. Bewerbungen können noch bis zum 1. Mai 2014 an die Geschäftsstelle gerichtet
werden. Der Bewerbungsantrag sollte folgende Punkte enthalten:
ƒƒ Projektbeschreibung und Zieldefinition
ƒƒ Projektdurchführung und Darstellung der Ergebnisse
Für die Teilnahme können sich Einzelpersonen, Projektgruppen
und Institutionen bewerben, die ein innovatives Versorgungskonzept im Gesundheitswesen in Schleswig-Holstein entwickelt
haben. Die Jury setzt sich aus dem Vorstand des Förderkreises
Qualitätssicherung im Gesundheitswesen in Schleswig-Holstein
e. V. sowie vier weiteren aus der Mitgliederversammlung
gewählten Mitgliedern des Förderkreises zusammen.
Nähere Angaben, Rahmenbedingungen und das Antragsformular finden Sie auf der Homepage des Förderkreises unter
www.foerderkreis-qs.de. Die Geschäftsstelle des Förderkreises
erreichen Sie telefonisch unter 04551 803 168 oder per Post:
Förderkreis Qualitätssicherung e. V., c/o Ärztekammer Schleswig-Holstein, Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg, und per
E-Mail [email protected].
H ausarztzentrierte
V ersorgung
T y p - 2 - D iabetes
Neue Schulungen für
Schwerpunktpraxen
Bad Segeberg – Seit 1. Januar 2014 können diabetologische
Schwerpunktpraxen Patienten mit Typ-2-Diabetes auch der Primärkassen, außer der LKK, die Schulungen „Diabetes und Verhalten“ sowie „Medias 2 ICT“ anbieten. Schulende Ärzte und ihre
Arzthelferinnen reichen dafür das Zertifikat für diese Schulungen
der Abteilung Qualitätssicherung der KVSH ein, erhalten eine
Genehmigung und können die Leistungen erbringen und abrechnen. Die Modalitäten haben die Schwerpunktpraxen bereits mit
Schreiben vom 23. Dezember 2013 mitgeteilt bekommen und
können die Details auf www.kvsh.de, Anlagen 17 des Vertrages
zum DMP Diabetes Typ 2 der Primärkassen, nachlesen.
A mbulantes O perieren
Ende der Abrechnungsziffern
GOP 99057I und GOP 99057J
Änderung von OPS
Bad Segeberg – Die Abrechnungsziffern GOP 99057I „Arztanfragen“ und die GOP 99057J „telefonischer Bereitschaftsdienst
außerhalb der Sprechstundenzeiten“ des HzV-Vertrages mit dem
Hausärzteverband Schleswig-Holstein und der ARGE-HzV des BKK
LV-Nordwest sind zum 31. Dezember 2013 ausgelaufen. Eine
Verlängerung dieser Leistungen konnte mit dem BKK LV-Nordwest nicht vereinbart werden.
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Kiel – Für ihren verdienstvollen Einsatz im Interesse der Gesetzlichen Krankenversicherung wurden Dr. Dieter Paffrath (Zweiter
von links) und Lutz Bär (Dritter von links) mit der AOK-Ehrennadel in Gold geehrt und feierlich zum 1. Februar in den Ruhestand verabschiedet. Die Auszeichnungen nahmen Fritz Schösser
(links) und Volker Hansen (rechts) vom Aufsichtsrat des AOKBundesverbandes vor. Dr. Paffrath übernahm 2004 die Leitung
der damaligen AOK Schleswig-Holstein, Lutz Bär wurde zwei
Jahre später sein Stellvertreter. Seit der Fusion im Jahr 2010 zur
AOK NordWest ist Dr. Paffrath stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Lutz Bär Landesdirektor.
Nordlicht
Bad Segeberg – Der Erweiterte Bewertungsausschuss hat die
im Anhang 2 zum EBM geführten Operationsschlüssel mit Wirkung zum 1. April 2014 an die OPS-Version 2014 angepasst. Die
Abschnitte 1 bis 3 des AOP-Vertrags nach Paragraf 115b SGB V
gelten seit 1. Januar 2014. Sie finden diese auf www.kvsh.de 
Praxis  Verträge  Downloadcenter – Bereich Verträge  Ambulante Operationen.
aktuell
15
gesundheitspolitik
P arlamentarischer A bend
Entzauberte
Bürgerversicherung
Vor der Bundestagswahl war das Ende der Privaten Krankenversicherung (PKV) für viele
schon beschlossene Sache. Sie galt als Auslaufmodell. Doch Totgesagte leben bekanntlich länger, wie Gastredner Dr. Volker Leienbach, Direktor des Verbandes der Privaten
Krankenversicherung, in seinem Vortrag auf dem Parlamentarischen Abend der
KVSH deutlich machte.
Vorstandsvorsitzende der KVSH:
Dr. Monika Schliffke
Ministerin für Soziales, Gesundheit, Familie
und Gleichstellung: Kristin Alheit (SPD)
„Warum ist die PKV eigentlich noch da?“. Mit dieser provokanten
Eröffnungsfrage begann Leienbach nach der Begrüßung durch die
Vorstandsvorsitzende der KVSH, Dr. Monika Schliffke, seine Ausführungen vor den circa 130 Gästen des sechsten Parlamentarischen Abends der KVSH. Zu den Gästen in der Kieler Kunsthalle
zählte auch die Ministerin für Soziales, Gesundheit, Familie und
Gleichstellung, Kristin Alheit (SPD), die ein Grußwort an die Anwesenden richtete und sich darin insgesamt zufrieden über den
Ausgang der Koalitionsverhandlungen zeigte. Das galt auch für
den Spitzenmann der PKV. Dass zu seinem Verband nichts in den
Vereinbarungen der Großen Koalition stehe, habe ihn schon überrascht, bekannte Leienbach. Das angedrohte Schleifen der PKV,
die nach dem Willen der SPD als gesetzliche Kasse enden sollte,
sei vom Tisch. Dafür gebe es aus Sicht der PKV auch gute Gründe.
Das Konzept der Bürgerversicherung habe schon im Wahlkampf
keine Rolle mehr gespielt. So hätten sich die Argumente, die für
einen Beibehalt des bewährten Dualismus von GKV und PKV sprächen, letztlich durchgesetzt. „Man kann doch nicht einen ganzen
Industriezweig, wie die PKV, der dazu noch auf freiwilliger Basis
entstanden ist, einfach abschalten“, erklärte Leienbach. Das hätten auch die Gesundheitsexperten von Union und SPD gemerkt.
Deutsches Gesundheitssystem vorbildhaft
Das deutsche Gesundheitssystem sei weltweit ein Unikat. Gesetzlich und privat Versicherten stehe ein flächendeckendes Netz von
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Nordlicht
Spitzenmann der PKV: Dr. Volker Leienbach
Krankenhäusern, Hausärzten und Fachärzten zur Verfügung. Das
zweigegliederte Versicherungssystem stehe dabei nicht etwa für
Zwei-Klassen-Medizin, sondern sei im Gegenteil ein Garant gegen
eine Versorgung rein nach Finanzkraft des Versicherten. Gerade
in Ländern, in denen auf dem Papier ein einheitliches Versicherungssystem bestehe, gebe es in der Praxis oft gravierende
Ungleichheiten. „Die Zwei-Klassen-Medizin ist im Einheitssystem
viel stärker ausgeprägt“, so Leienbach. Als Paradebeispiel nannte
er Großbritannien. Hier lägen die Wartezeiten weit über denen
in Deutschland – mit der Folge, dass all diejenigen, die es sich
leisten können, ihre medizinische Behandlung am staatlichen System vorbei organisieren.
Herausforderungen für die PKV
Der PKV komme auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Gesundheitswesen zu. Als Wettbewerber zur staatlich dominierten GKV
sei die PKV ein Korrektiv, das es dem Gesetzgeber schwerer
mache, Leistungseinschränkungen und Beitragserhöhungen in
der GKV durchzusetzen. Man dürfe das Definitionsmonopol im
Gesundheitswesen eben nicht allein der GKV überlassen. Trotzdem sollte man sich nach Ansicht Leienbachs auf Seiten der PKV
nicht zu sicher fühlen, denn die Gesundheitspolitik bleibe auch in
Zukunft immer ein Stück weit unberechenbar. „Vielleicht ist das
jetzt nur die Ruhe vor dem Sturm, denn bei den spätestens für
2016/2017 zu erwartenden Defiziten im GKV-System könnte sich
aktuell
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gesundheitspolitik
der Wind sehr schnell auch wieder drehen.“ Leienbach verwies in
diesem Zusammenhang auf die offenen Baustellen, die es auch
in der PKV gebe. „Unsere Vertriebskosten sind zu hoch, der Tarifwechsel für die Versicherten muss verbessert werden, und wir
müssen tragfähige Sozialtarife schaffen“, erklärte er. Auch die
„Billigtarife“, mit denen man neue Kunden gelockt habe, seien
„falsch“ gewesen.
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Nordlicht
Nach diesen offenen Worten gab es beim abschließenden Imbiss
für die Gäste eine gute Gelegenheit, um in angenehmer Atmosphäre ins Gespräch zu kommen.
Jakob Wilder, KVSH
aktuell
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gesundheitspolitik
L ehrstuhl für A llgemeinmedizin
Neustart in Kiel
Der seit zehn Jahren verwaiste Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der ChristianAlbrechts-Universität zu Kiel ist wieder besetzt. Die neue Lehrstuhlinhaberin
Prof. Hanna Kaduszkiewicz gibt im Nordlicht-Interview einen Einblick, wie sie
das Amt inhaltlich ausrichten will und wo sie ihre Arbeitsschwerpunkte sieht.
Kaduszkiewicz: Gute Forschungs- und Lehrleistungen sind die
Voraussetzung für Aufmerksamkeit und Anerkennung. Darauf
werde ich mich konzentrieren. Wichtig ist aber auch, dass ich
inner- und außerhalb der Fakultät mit möglichen Kooperationspartnern ins Gespräch komme. Daher freue ich mich auf die
Antrittsbesuche.
Nordlicht: In welche Bereiche der Lehre werden Sie Ihre
Arbeitsschwerpunkte legen?
Kaduszkiewicz: Mein Ziel ist es, die bisher konzipierte und
durchgeführte allgemeinmedizinische Lehre zu erhalten und
weiter auszubauen. Kurzfristig werde ich gemäß den Vorgaben der Approbationsordnung das Blockpraktikum Allgemeinmedizin von einer Woche auf zwei erweitern. Die erste Woche
des Blockpraktikums sollen die Studierenden zu Beginn des
klinischen Studienabschnitts absolvieren, d. h. im fünften bzw.
sechsten Studiensemester, die zweite Woche, wie gehabt, zum
Ende des klinischen Studiums, d. h. im zehnten Semester. Für
die Umsetzung dieses Vorhabens baue ich auf die Kooperation
der vielen Hausarztpraxen in ganz Schleswig-Holstein. Etwa 100
Hausarztpraxen führen jetzt schon das Blockpraktikum durch,
wir werden aber mehr brauchen. Mittelfristig möchte ich die
Allgemeinmedizin in weiteren Lehrveranstaltungen des Medizinstudiums verankern, z. B. in dem in Entwicklung befindlichen
longitudinalen Kommunikations-Curriculum.
Nordlicht: Sie waren viele Jahre am Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig.
Was sprach für den Wechsel nach Kiel?
Prof. Hanna Kaduszkiewicz: Ich habe in den zwölf Jahren
Tätigkeit in Hamburg so viel Erfahrung und Qualifikation in
Forschung und Lehre gesammelt, dass es Zeit ist, selbst ein
Institut zu leiten. In den letzten Jahren wurde die Institutionalisierung der Allgemeinmedizin an den Medizinischen Fakultäten
intensiv vorangetrieben. Dennoch existiert an etwa einem Viertel der 36 Medizinischen Fakultäten kein Lehrstuhl für Allgemeinmedizin. Mit meinem Wechsel nach Kiel leiste ich einen
Beitrag zur flächendeckenden Akademisierung des Faches.
Nordlicht: Die Allgemeinmedizin hat es an den Universitäten
traditionell nicht leicht, sich gegenüber den anderen medizinischen Fachrichtungen zu behaupten. Wie wollen Sie Ihrem
Institut die nötige Aufmerksamkeit und Anerkennung verschaffen?
18
Nordlicht
Nordlicht: Und in der Forschung?
Kaduszkiewicz: Im Bereich Forschung strebe ich an, eine wissenschaftlich produktive Arbeitsgruppe zu etablieren. Dabei
möchte ich die Forschungsschwerpunkte der Fakultät, insbesondere die Exzellenzinitiative „Entzündungen an Grenzflächen“,
mit meinen bisherigen Forschungsansätzen verbinden, z. B. im
Rahmen epidemiologischer Studien zur Frage der Bedeutung
entzündlicher Prozesse für die Entstehung und Entwicklung von
Multimorbidität. Einen anderen Schwerpunkt möchte ich auf
Interventionsstudien in der Hausarztpraxis legen. Abgeleitet
aus meiner bisherigen Arbeit interessieren mich Interventionen
zur Verbesserung der Versorgung von Patienten mit Multimorbidität, zur Verbesserung der interprofessionellen Kooperation,
zum Case Management wie auch präventive Interventionen,
z. B. Diätberatung niedriger Intensität. Mittelfristig strebe ich
neben nationalen Forschungskooperationen auch eine Kooperation mit der Sektion Allgemeinmedizin der Universität Kopenha-
aktuell
1/2 | 2014
gesundheitspolitik
gen bzw. mit dem Allgemeinmedizinischen Forschungsschwerpunkt der Universität Aarhus an. Beide forschen im Bereich der
Multimorbidität und Prävention.
Bei der Umsetzung der oben genannten Ziele ist von großer
Bedeutung, dass sich die Hausärzte des Landes SchleswigHolstein mit der Forschung identifizieren können und das Institut als ihre wissenschaftliche Vertretung wahrnehmen. Ich lege
auch großen Wert auf die Förderung des wissenschaftlichen
Nachwuchses, zunächst in Form von Doktoranden, aber auch
durch gezielte Anstellung und Förderung von approbierten wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zur Erreichung dieser Ziele wird es notwendig sein, beständig Drittmittel
zu akquirieren. Dies habe ich in Hamburg erfolgreich getan und
war damit am Wachstum des Instituts für Allgemeinmedizin
von vier auf 20 Wissenschaftlerstellen innerhalb von zwölf Jahren beteiligt.
Nordlicht: Eine Studie der Universität Jena zeigt, dass in den
ersten Semestern die hausärztliche Medizin bei den Medizinstudenten noch hoch im Kurs steht. Im Laufe der Ausbildung
halbiert sich jedoch die Zahl derer, die Allgemeinmediziner
werden wollen. Wie wollen Sie als Lehrstuhlinhaberin diesem
Trend entgegenwirken?
Kaduszkiewicz: Grundsätzlich ist es sinnvoll, den ersten Kontakt zur Allgemeinmedizin im Studium früh anzusiedeln und
dann immer wieder in verschiedenen Lehrveranstaltungen
die Besonderheiten der hausärztlichen Praxis zu explizieren.
Momentan ist es aus Kapazitätsgründen unmöglich, Pflichtveranstaltungen aus der Klinik in die Vorklinik zu verlegen. Deshalb
werde ich die erste Woche des Blockpraktikums möglichst früh
in den klinischen Studienabschnitt integrieren. Auch die Ausweitung der allgemeinmedizinischen Lehranteile ist nicht ohne
weiteres möglich, weil dann andere Fächer ihre Lehre zurückfahren müssten, was kaum ein Fach möchte. Daher sehe ich
mittelfristige Chancen vor allem in der Beteiligung an neuen
Lehrveranstaltungen. Kurzfristig werde ich prüfen, inwieweit
eine Ausweitung der freiwilligen Lehrveranstaltung „Allgemeinmedizin für Vorkliniker“ von den Studierenden angenommen wird.
Nordlicht: Wo sehen Sie mögliche Schnittpunkte zwischen
dem Institut für Allgemeinmedizin und der KVSH?
Kaduszkiewicz: Ich möchte Studien initiieren, die Daten für
die Weiterentwicklung der Funktion der Allgemeinmedizin im
Gesundheitswesen generieren. Dazu gehören die Definition und
Untersuchung des Anteils von „typischen“ bzw. „untypischen“
Hausarztpraxen – in der Stadt wie auf dem Land. Ebenso halte
ich die Entwicklung eines klaren hausärztlichen Kompetenz- und
Aufgabenprofils sowie die Entwicklung von Qualitätsindikatoren
für eine gute hausärztliche Versorgung unerlässlich. Hier bin ich
sehr an einer Forschungskooperation mit der KVSH interessiert,
die über umfangreiche Sekundärdaten verfügt.
Nordlicht: Wie kann es in Zukunft gelingen, mehr Landärzte
zu gewinnen? 1/2 | 2014
Nordlicht
Kaduszkiewicz: Hierfür bedarf es vielfältiger Initiativen. Den
Aspekt „früherer Kontakt mit der Landarztpraxis im Studium“
habe ich schon erwähnt. Eine „Landeskinderquote“ bei der
Zulassung zum Studium an der lokalen Universität wurde bisher noch nicht ausprobiert, könnte meiner Meinung nach aber
hilfreich sein. Denn jemand, der auf dem Land aufgewachsen
ist, sieht seine Zukunft möglicherweise auch dort und wird sich
eher auf dem Land niederlassen als ein Stadtmensch mit wenig
Berührung zum Landleben. Für die Attraktivität der Landarztniederlassung sind einerseits die Kommunen zuständig, indem sie
für eine entsprechende Infrastruktur sorgen und andererseits
natürlich die Kassenärztliche Vereinigung.
Aus meiner Sicht muss die KVSH Geld in die Hand nehmen
und das unternehmerische Risiko der Ärzte in unterversorgten
Gebieten mittragen, zumindest für die Anfangsphase. Oder aus
einem zwei Kassenarztsitze machen, wenn klar ist, dass der
eine Kassenarzt mit der Anzahl der zu versorgenden Patienten
zeitlich überlastet ist. Denn den jungen Ärzten sind Familie,
Hobbys und Freizeit sicher wichtiger als früheren Generationen.
Einen Aspekt möchte ich noch betonen: Es müssen die Besten
sein, die auf dem Land praktizieren, denn die Aufgaben auf
dem Land sind vielfältiger und Unterstützung durch Kollegen
schwerer zu bekommen.
Nordlicht: Die KVSH wirbt mit der Kampagne Land.Arzt.Leben!
für die ärztliche Tätigkeit auf dem Land. Was halten Sie von
dieser Initiative?
Kaduszkiewicz: Das „Kilometergeld“ für Blockpraktikanten auf
dem Lande und den Zuschuss für PJler in der Allgemeinmedizin von immerhin bis zu 1.600 Euro halte ich für sehr hilfreich.
Auch Begegnungsmöglichkeiten von Studierenden mit ländlich
praktizierenden Hausärzten halte ich für wichtig, weil diese ein
Vorbild sein können. Auf eine Evaluation der Kampagne bin ich
bisher noch nicht gestoßen. Das würde mich sehr interessieren.
Nordlicht: In Schleswig-Holstein gibt es nun wieder zwei
Lehrstühle für Allgemeinmedizin. Wo gibt es Kooperationsmöglichkeiten mit den Kollegen aus Lübeck?
Kaduszkiewicz: In Bezug auf die Lehre werde ich mich mit
Prof. Jens-Martin Träder austauschen und ich bin gespannt, wer
auf die Stiftungsprofessur mit Schwerpunkt Forschung berufen werden wird. Gute Kooperationsmöglichkeiten sehe ich
auch mit dem Zentrum für Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung in Schleswig-Holstein, dessen Sprecher, Prof.
Katalinic, zurzeit auch das Institut für Allgemeinmedizin in
Lübeck kommissarisch leitet. Versorgungsforschung ist ein
wichtiges Standbein meiner Forschungsaktivitäten.
Nordlicht: Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin
und Familienmedizin (DEGAM) fordert ein Pflichtquartal in
Allgemeinmedizin im Praktischen Jahr, um mehr Nachwuchsmediziner für den Hausarztberuf zu gewinnen. Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland hält das für
kontraproduktiv. Wie sieht Ihre Position aus?
aktuell
19
gesundheitspolitik
L ehrstuhl für A llgemeinmedizin
Kaduszkiewicz: Ich unterstütze die Position der DEGAM, weil
ich denke, dass alle Studierenden, egal ob sie später Radiologen oder Neurochirurgen werden, von einem fundierten Einblick in die hausärztliche Tätigkeit profitieren. Das fördert den
kollegialen Austausch und kann ein Anstoß sein, Hausarzt zu
werden. Durch das Pflichtquartal würde die Allgemeinmedizin
zum obligatorischen Prüfungsfach im Staatsexamen. Dadurch
würden die allgemeinmedizinischen Lehrinhalte von den Studierenden deutlicher wahrgenommen. Im September 2013 hat
die DEGAM ein Positionspapier zum PJ-Pflichtquartal veröffentlicht. Darin finden sich Antworten auf die von den Studierenden
vorgetragenen Bedenken – ich hoffe, überzeugende Antworten.
Nordlicht: Die Gesundheits- und Wissenschaftsminister von
Bund und Ländern sollen laut Koalitionsvertrag einen „Masterplan Medizinstudium 2020“ erarbeiten. Was sollte enthalten
sein?
Kaduszkiewicz: Einerseits sollte die Allgemeinmedizin darin
weiter gestärkt werden. Das ist z. B. durch gemeinsame Veranstaltungen mit anderen Fächern möglich. So sollten Studierende bei dem Symptom „thorakale Schmerzen“ lernen, nach
welchen Prinzipien ein Hausarzt handelt, wann er auf der Basis
von welchen Informationen welche Entscheidungen trifft und
wie es dann in der Klinik weitergeht. Und später, nach der Entlassung aus Klinik oder Anschlussheilbehandlung (AHB) tritt der
Hausarzt wieder in den Vordergrund. Was muss er beachten,
wie den Patienten begleiten? Heutzutage werden Diagnostik
und Therapie viel zu häufig allein aus der Perspektive der Maximalversorgung gelehrt und gelernt. Neben dem interdisziplinären Lernen wird die strikte Trennung von Vorklinik und Klinik
sicher fallen, damit Theorie und Praxis Hand in Hand gelernt
werden können. Weitere Eckpunkte sind die Stärkung der
evidenzbasierten Medizin im Studium inklusive des Erlernens
von wissenschaftlichem Handwerkszeug und interprofessionelles Lernen, d. h. gemeinsames Lernen mit Gesundheits- und
Krankenpflegern, Ergo- und Physiotherapeuten. Eine Stärkung
der Entwicklung von kommunikativen Strategien und psychosozialen Kompetenzen halte ich auch für notwendig, Stichwort
„community learning“. Wichtig finde ich auch, dass die Studieninhalte sich streng an dem Ziel der allgemeinen Arztreife
orientieren. Diese sollte aber bitte nicht mit der Allgemeinmedizin verwechselt werden. Für den Facharzt für Allgemeinmedizin sind bekanntlich fünf Jahre Weiterbildung notwendig.
Nordlicht: Einige allgemeinmedizinische Institute in
Deutschland beteiligen sich direkt an der ambulanten Versorgung der Bevölkerung. Gibt es für Kiel in dieser Hinsicht schon
konkrete Pläne?
Kaduszkiewicz: Es gibt eine grundsätzliche Bereitschaft des
Vorstands des UKSH, dem Institut für Allgemeinmedizin eine
klinische Tätigkeit zu ermöglichen. Das erfordert jedoch eine
Reihe von Vorgesprächen meinerseits mit den Ordinarien der
angrenzenden Fachgebiete sowie mit den Niedergelassenen,
um Irritationen im Sinne von Konkurrenz zu vermeiden. Ein zu
Kiel passendes Modell werden wir also gemeinsam entwickeln
müssen. In Hamburg haben wir sehr positive Erfahrungen mit
der Integration der Allgemeinmedizin in die Zentrale Notaufnahme sowie in das MVZ gemacht. Denkbar ist aber auch ein
klinisches Standbein in einem sozial benachteiligten, hausärztlich unterversorgten Gebiet. Obwohl Hausärzte tagtäglich mit
sozial schwachen Patientengruppen zu tun haben, gibt es in
diesem Bereich kaum Initiativen. Das ist auch für die Forschung
sehr interessant.
Das Interview führte Jakob Wilder, KVSH
Vita Prof. Dr. med. Hanna Kaduszkiewicz
ƒƒ
ƒƒ
ƒƒ
ƒƒ
geboren 1971 in Lodz (Polen)
1991 Staatlich geprüfte Chemisch-Technische Assistentin
1991 bis1999 Medizinstudium in Hamburg
1997 Freie Mitarbeiterin am Institut für Allgemeinmedizin, Mitarbeit am Abschlussbericht des Projektes „Modellvorhaben zur Qualitätssicherung in der ambulanten
supportiven Therapie von Krebspatienten“ (QUAST)
ƒƒ 1999 bis 2001 Ärztin im Praktikum in der II. Med.
Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses Wandsbek in
Hamburg
ƒƒ 2002 Promotion: „Psychosomatische Aspekte bei
Patienten mit Pruritus sine materia – eine explorative
Studie“, Abt. für Psychosomatik und Psychotherapie der
Medizinischen Klinik, UKE
20
Nordlicht
ƒƒ a b Januar 2002 wissenschaftliche Angestellte am Institut
für Allgemeinmedizin, seit 2012 Oberärztliche Koordinatorin Forschung
ƒƒ 2011 Habilitation für das Gebiet Allgemeinmedizin und
Versorgungsforschung, Titel der Habilitationsschrift
(kumulativ): „Die hausärztliche Versorgung von Patienten
mit Demenz unter besonderer Berücksichtigung der
Wirksamkeit von Cholinesterasehemmern“; Verleihung
der Venia legendi und Ernennung zur Privatdozentin,
Medizinische Fakultät, Universität Hamburg
ƒƒ seit dem 15. Januar 2014 Lehrstuhlinhaberin am Institut
für Allgemeinmedizin der Christian-Albrechts-Universität
zu Kiel
aktuell
1/2 | 2014
gesundheitspolitik
Köhler tritt zurück
KBV
Die Gesundheit geht vor: Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Köhler, gibt sein Amt zum 1. März auf. Reaktion der Ärzteverbände
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe sprach Köhler seinen
Respekt aus. Er habe durch seinen unermüdlichen Einsatz Herausragendes für die vertragsärztliche Versorgung geleistet. Der Präsident der Bundesärztekammer Prof. Frank Ulrich Montgomery,
reagierte mit Bedauern auf Köhlers Rücktrittsankündigung. Man
habe miteinander gestritten, aber dabei immer die Prinzipien der
Kollegialität beachtet und sei oft zu konstruktiven Lösungen
gekommen, so Montgomery. Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt, bezeichnete den Rücktritt als Zäsur
in der Entwicklung der ärztlichen Selbstverwaltung. Der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt,
erklärte in einer Pressemitteilung, dass man die Rücktrittsentscheidung mit Respekt zur Kenntnis nehme und Köhler für die
Zukunft alles Gute wünsche. Der Vorsitzende des NAV-VirchowBundes, Dr. Dirk Heinrich, bedankte sich bei Köhler für seine
herausragende und erfolgreiche Arbeit. „Angesichts des internen
Konfliktes innerhalb der Führung der KBV wäre es nur folgerichtig, wenn seine Vorstandskollegin, Regina Feldmann, nun auch
die Konsequenzen zieht und ebenfalls zurücktritt. Nur so ist der
überfällige komplette Neustart in der KBV-Führung möglich», so
Heinrich.
Köhler äußerte sich auf dem Neujahrsempfang von KBV und
Bundesärztekammer zu den Hintergründen seiner Entscheidung
und erklärte, sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr
so fortführen zu können wie es erforderlich wäre. Mit den Worten
„Ich bin dann jetzt mal weg“ verabschiedete sich der 53-Jährige
KBV-Vorstandsvorsitzende. Auch auf die internen Auseinandersetzungen in der KBV ging der scheidende KBV-Vorstandsvorsitzende
ein und mahnte zu einem respektvollen Umgang miteinander.
„Ich habe mich immer und mit voller Kraft für die ärztliche und
psychotherapeutische Selbstverwaltung eingesetzt. Sie ist der
Garant für eine flächendeckende und hochwertige ambulante
medizinische Versorgung“, erklärte Köhler, der seit 1995 in verschiedenen Funktionen bei der KBV tätig war. 2005 wurde er nach
der Organisationsreform des KV-Systems zum ersten hauptamtlichen KBV-Vorstandsvorsitzenden gewählt.
Wie geht es weiter?
Dieser Neustart wäre auf der nächsten regulären KBV-Vertreterversammlung am 28. Februar möglich. „Diese wäre zumindest
theoretisch eine Gelegenheit, die Köhler-Nachfolge zu diskutieren.
Ansonsten müssten sich nun die Vorsitzenden der Vertreterversammlungen der Länder-KVen und der KBV auf einen geeigneten
Modus verständigen und entscheiden, ob eine Sonder-Vertreterversammlung einberufen werden soll“, erklärte KBV-Pressesprecher Dr. Roland Stahl gegenüber dem Ärztenachrichtendienst.
Jakob Wilder, KVSH
Hintergrund
Köhler hatte Anfang November 2013 einen Herzinfarkt erlitten
und konnte sein Amt erst nach einer Pause von mehreren Wochen
wieder aufnehmen. Auch an der Vertreterversammlung am
13. Dezember, als die am 8. November gestellten Abwahlanträge
gegen ihn und KBV-Vorstand Regina Feldmann an der notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit scheiterten, konnte er krankheitsbedingt nicht teilnehmen. Für die Abwahl Köhlers votierten 25
der 60 Mitglieder. Mehr als die Hälfte der Mitglieder der KBVVertreterversammlung (37 von 60) stimmten für eine Abwahl
von Feldmann. Wegen der Erkrankung des KBV-Chefs führte sie
die Vorstandsgeschäfte danach zeitweise allein weiter. Sie wurde
dabei von einem fünfköpfigen Fachärzte-Gremium flankiert.
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Nordlicht
aktuell
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PRAXIS & KV
regionale V ersorgung
Fördergeld
aus Bad Segeberg
Freude beim Ärztenetz Eutin-Malente (ÄNEM): Das ÄNEM hat als erstes Praxisnetz in
Schleswig-Holstein von der KVSH für ein Jahr eine Förderung in Höhe von 100.000 Euro
erhalten. Die KVSH ist bundesweit die erste KV, die damit eine Vorgabe im Sozial-gesetzbuch V für die Anerkennung besonders förderungswürdiger Praxisnetze umsetzt.
Dem 2003 gegründeten ÄNEM gehören 39 Praxen mit insgesamt
61 Medizinern aus der Region um Eutin, Malente, Schönwalde,
Ahrensbök, Scharbeutz und Neustadt an. Außer den Kinderärzten und einer Frauenarztpraxis sind damit alle Praxen der Region
Netzmitglieder. Auch drei Klinikärzte haben sich angeschlossen.
Das Ärztenetz unterhält traditionell sehr gute Kontakte
zu den regionalen Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen
und Therapeuten. In diese
Richtung will der ÄNEM-Vorsitzende Dr. Thomas Schang
das Ärztenetz in Zukunft
weiterentwickeln und damit
die Idee einer kooperativen,
koordinierten und sektorenübergreifenden Versorgung
in einer Region konkret
umsetzen. „Wir haben durch
die Anerkennung und Förderung der KVSH nun PlanungsDr. Thomas Schang,
sicherheit für die weitere ReaÄNEM-Vorsitzender
lisierung unserer Projekte.
22
Nordlicht
Ohne das Geld hätten wir unsere Netzarbeit in der bisherigen
Form definitiv nicht weiter leisten können.“ Bisher war ein Strukturvertrag mit der AOK die Finanzierungsgrundlage des Ärzteverbundes. Der Vertrag läuft aus und über eine Verlängerung wurde
noch nicht abschließend entschieden. Die neuen Fördermittel
werden in bereits laufende und in neue Projekte investiert. Eine
Arzneimittelempfehlungsliste und Empfehlungen für wirksame
Antibiotika-Therapien sind bereits ausgearbeitet. Feste Behandlungspfade für die Behandlung von koronaren Herzkrankheiten,
Depressionen und chronischen Wunden sollen folgen. Auch das
Segment „Case-Management“ in den Netzpraxen wird unter
besonderer Berücksichtigung der Medizinischen Fachangestellten
ausgebaut. Schwerpunkte sind dabei die Versorgung von Chronikern und Heimbewohnern.
aktuell
1/2 | 2014
PRAXIS & KV
Professionalisierung ein Schlüssel zum Erfolg
Das Ärztenetz Eutin-Malente hat mit Heike Steinbach-Thormählen
seit fünf Jahren eine eigene Geschäftsführerin. Sie präzisiert den
Weg des ÄNEM von der Vorbereitungsphase bis zum Förderbescheid: „Die KVSH hatte als eine der ersten KVen schon im Sommer
2013 die genaue Anerkennungsrichtlinie von Praxisnetzen verabschiedet. Wir waren auf die dort geforderten Kriterien vorbereitet
und hatten uns schon vorher intensiv mit der Rahmenvorgabe
der KBV auseinandergesetzt. So konnten wir bereits Ende Oktober
2013 den Antrag auf Anerkennung unseres Praxisnetzes stellen.“
Auch ein Blick auf die Arbeit der bereits erfolgreich agierenden
Ärztenetze habe geholfen. „Es lohnte sich, genauer hinzuschauen,
wie dort gearbeitet wird, um später alle Bausteine für die Bewerbung zusammen zu haben“, erklärt Steinbach-Thormählen.
Auch für den ÄNEM-Vorsitzenden Schang waren die Anerkennungskriterien letztlich keine Überraschung, sondern logisch und
gerechtfertigt: „Sie werden seit Jahren bei diversen Netztreffen
und auch von der Bundesnetzagentur immer wieder genannt.
Man konnte sich also rechtzeitig darauf einstellen. Zudem waren
KV und Netzbewegung in Schleswig-Holstein traditionell immer
eins und wir haben viel Rückenwind gespürt“, so Schang. Für
ihn war außerdem die hauptamtliche Geschäftsführung des Ärztenetzes ein wichtiger Erfolgsfaktor. „Ärztliche Netze brauchen
jemanden mit Fachverstand, der durch die Praxen fährt, Verträge
entwickelt, Kontakte pflegt sowie Projekte koordiniert und voranbringt. Nur so konnten wir den Antrag zur Anerkennung in so kurzer Zeit bewältigen und die geforderten Kriterien erfüllen“, ist sich
Schang sicher.
Kriterium KV-SafeNet
Die gute Vorbereitung half letztlich auch, die höchste Hürde zu
überspringen, die für die Förderbewilligung nötig war. Um die
von der KVSH geforderte KV-SafeNet-Quote von 50 Prozent zu
erreichen, musste unter den Netzmitgliedern allerdings viel
Überzeugungsarbeit geleistet werden. „Das war keine Selbstverständlichkeit. Anfangs hatten wir nur zwei Praxen, die KV-SafeNet
nutzten, jetzt sind es mehr als die Hälfte“, erläutert Schang. Er
ist sich sicher, dass künftig auch, die für eine Förderung im zweiten Jahr nötige Teilnahmequote von 75 Prozent und von 100 Prozent im dritten Jahr erreicht werden kann. „Wir haben jetzt schon
schriftliche Teilnahmeerklärungen von 80 Prozent unserer Netzmitglieder, und auch die SANA-Kliniken Ostholstein und Lübeck
haben definitiv erklärt, dass sie mitmachen“, so Schang. Für ihn
sprechen die Argumente eindeutig für KV-SafeNet. Insbesondere,
wenn die elektronische Fallakte kommt, deren Einführung sich
das ÄNEM für 2014 fest vorgenommen hat. „Spätestens dann
werden weitere Praxen mitmachen und auch der letzte wird einsehen, dass KV-SafeNet ein sehr sinnvolles und vor allem sicheres
Instrument ist“, erklärt der Netzvorsitzende.
Offen für andere
Schang ermutigt ausdrücklich auch andere Praxisnetze, sich um
eine Anerkennung zu bemühen. „Wir vom ÄNEM waren ja nur
der Eisbrecher. Es gibt in Schleswig-Holstein viele gute Netze, die
sicher in nächster Zeit auch die Anerkennung bekommen werden“, ist sich Schang sicher. „Wir vom ÄNEM stellen unsere Vorbereitungen und unseren erfolgreichen Antrag gern auch anderen
interessierten Netzen zur Verfügung. Was wir erarbeitet haben, ist
nicht unser Eigentum, sondern gehört gleichermaßen auch allen
anderen Kassenärzten. Dafür werden wir letztlich auch von der
KVSH gefördert und bezahlt.“ ÄNEM-Geschäftsführerin SteinbachThormählen ergänzt: „Es ist nur sinnvoll, wenn mehrere Netze in
Schleswig-Holstein die Anerkennung bekommen, denn man muss
Projekte nicht doppeln, sondern kann funktionierende Elemente
sehr gut von anderen Netzen übernehmen. Auch Verträge müssen
nicht immer neu entwickelt werden. Wir stehen letztlich alle vor
den gleichen Herausforderungen.“
Jakob Wilder, KVSH
Wie bekommt auch Ihr Praxisnetz die Anerkennung?
Um von der KVSH gefördert zu werden, müssen Praxisnetze
unter anderem folgende Strukturvorgaben erfüllen:
ƒƒ Das Praxisnetz muss aus mindestens 20 bis 100 vertragsärztlichen und psychotherapeutischen Praxen
bestehen.
ƒƒ Es müssen mindestens drei Fachgruppen und mindestens
eine Hausarztpraxis im Netz vertreten sein.
ƒƒ Die teilnehmenden vertragsärztlichen und psychotherapeutischen Praxen haben sich zum Praxisnetz in der
Rechtsform einer Personengesellschaft, einer eingetragenen Genossenschaft, eines eingetragenen Vereins oder
einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung zusammengeschlossen.
ƒƒ Das Praxisnetz muss seit mindestens drei Jahren
bestehen.
ƒƒ Es müssen Managementstrukturen durch eine als eigene
Organisationseinheit ausgewiesene Geschäftsstelle, einen
Geschäftsführer und einen ärztlichen Leiter/Koordinator
nachgewiesen werden.
ƒƒ Mindestens die Hälfte der teilnehmenden Praxen muss
bei Antragstellung KV-SafeNet nutzen.
1/2 | 2014
Nordlicht
ƒƒ D
er Vorstand der KVSH kann Praxisnetze anerkennen und
in besonderen oder speziellen Einzelfällen von diesen
Voraussetzungen Ausnahmen zulassen.
ƒƒ Für das Anerkennungsverfahren besteht eine Meldestelle
bei der KVSH:
Abteilung Struktur & Verträge
Meldestelle „Praxisnetze“
Bismarckallee 1– 6
23795 Bad Segeberg
Telefon: 04551 883 263
Weitere Informationen und die Anerkennungsrichtlinie von
Praxisnetzen finden Sie auf www.kvsh.de.
aktuell
23
PRAXIS & KV
Q ualitätsbericht 2 0 1 2
Ambulante Patientenversorgung auf hohem Niveau
Die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Schleswig-Holstein versorgen ihre
Patienten auf einem medizinisch hohen Niveau. Das zeigt der aktuelle Qualitätsbericht,
den die Kassenärztliche Vereinigung jetzt vorgelegt hat.
Der Bericht für das Jahr 2012 sorgt für Transparenz in der ambulanten Versorgung und gibt einen Überblick über die Qualität
ärztlicher und psychotherapeutischer Leistungen. Die Patienten
können sich darauf verlassen, dass die medizinischen Geräte
den erforderlichen Qualitätsstandards entsprechen, die Hygienebedingungen in den Arztpraxen einwandfrei sind und Ärzte aktuelle Entwicklungen in der Medizin kennen. „Der Qualitätsbericht
stellt den Ärzten und Psychotherapeuten ein gutes Zeugnis aus“,
sagte Dr. Monika Schliffke, Vorstandsvorsitzende der KVSH. Ziel
der Qualitätssicherungsmaßnahmen sei es, das bestehende
Niveau nicht nur zu erhalten, sondern weiter zu verbessern.
In Schleswig-Holstein durchlaufen inzwischen knapp 50 Untersuchungs- und Behandlungsmethoden in der ambulanten Versorgung regelmäßige Qualitätskontrollen durch die Kassenärztliche Vereinigung. Ärzte und Psychotherapeuten dürfen in diesen
Bereichen nur dann tätig werden, wenn sie ihre Fertigkeiten, operativen Ausstattungen und organisatorischen Voraussetzungen
nachweisen. Die KVSH überprüft, ob der jeweils geforderte Qualitätsstandard erbracht und auch eingehalten wird. Nur dann
erhält der Arzt auch eine Genehmigung für die Behandlung. Zu
den genehmigungspflichtigen Leistungen gehören zum Beispiel
Schmerztherapie, Ultraschall und Hautkrebs-Screening. Neu hinzugekommen in 2012 sind die Bereiche Molekulargenetik und
Hörgeräte-Versorgung.
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Nordlicht
Mehr Genehmigungsanträge
Die Zahl der Anträge auf Genehmigungen qualitätsgesicherter
Leistungen ist weiter gestiegen. Waren es 2011 noch 759, wurden im vergangenen Jahr 844 Anträge von Ärzten und Psychotherapeuten gestellt. Davon musste die KVSH knapp zehn Prozent
ablehnen, weil die Voraussetzungen für eine Genehmigung nicht
erfüllt waren.
Bei der Qualitätssicherung arbeiten niedergelassene Ärzte und die
KV eng zusammen. Rund 100 besonders sachverständige Ärzte
unterstützen die KV, indem sie sich neben ihrer Praxistätigkeit
in Qualitätssicherungskommissionen engagieren. „Dieses ehrenamtliche Engagement kommt vor allem den Patienten zugute“,
betonte Schliffke.
Der Qualitätsbericht 2012 steht im Internet unter www.kvsh.de
zum Download bereit. Er kann auch per E-Mail bestellt werden:
[email protected].
Marco Dethlefsen, KVSH
aktuell
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PRAXIS & KV
K rankengeldbezug
Vorsicht, Falle!
Viele Patienten tappen ungewollt in die „ BSG-Falle“ und bekommen als bittere Konsequenz kein Krankengeld ausgezahlt, weil ihre Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung nicht
richtig ausgefüllt wurde. Die korrekte Ausführung ist eine Frage des Datums und alles
andere als selbsterklärend.
trotz Kündigung und Arbeitslosigkeit eigentlich den bestehenden
Krankenversicherungsschutz aufrechterhält. Es wird auch Krankengeld gezahlt, sofern die Voraussetzungen zum Bezug durch
den Nachweis lückenloser AU-Bescheinigungen gegeben sind.
Wie hätte der Patient das Zuschnappen der „BSG-Falle“
verhindern können?
Der Arzt hätte eine „überlappende“ AU, die das Wochenende ausdrücklich mit einschließt, ausstellen müssen. Patienten ist also in
jedem Fall dringend zu empfehlen, rechtzeitig, d. h. spätestens
am letzten Tag eines AU-Zeitraums in der Praxis vorstellig zu werden und sich ihre AU gegebenenfalls verlängern zu lassen.
Endet ein AU-Zeitraum an einem Sonntag, reicht es nicht, am darauffolgenden Montag in der Praxis zu erscheinen. Die AU sollte
vielmehr bereits am Freitag (überlappend) neu bzw. wieder
bescheinigt werden.
Jakob Wilder, KVSH
Dr. Svante Gehring, Facharzt für Allgemeinmedizin aus Norderstedt
Auch in Arztpraxen im Norden schnappte die „BSG-Falle“ schon
zu. Dr. Svante Gehring aus Norderstedt berichtet von einem Fall,
der ihm kürzlich in seiner Hausarztpraxis geschildert wurde. Die
letzte Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) des betroffenen
Patienten endete vor einem Feiertag bzw. Wochenende. Er ließ
sich die fortbestehende AU erst am Anfang der nächsten Woche
verlängern. Ein Fehler mit Folgen, denn nach der BSG-Rechtsprechung kann auch eine ausnahmsweise rückwirkend ausgestellte AU-Bescheinigung die eingetretene AU-Lücke hinsichtlich
des Krankengeldanspruchs nicht schließen. Die Ansprüche des
Patienten erloschen und er verlor in der Folge seinen Krankengeldanspruch und auch seinen Versicherungsschutz. „Viele
Patienten können die auf die strenge BSG-Rechtsprechung zurückgehende, komplizierte Situation nicht überblicken, während die
Gesetzlichen Krankenversicherungen auf diese Art und Weise
ganz legal unliebsame und teure, weil kranke Versicherte loswerden können“, so Gehring.
Wen trifft die „BSG-Falle“?
Von der strengen und für viele unbekannten Regelung sind insbesondere Patienten betroffen, die während der Arbeitsunfähigkeit
arbeitslos oder während der Arbeitslosigkeit arbeitsunfähig werden. Bei ihnen besteht ein fortgesetzter Krankenversicherungsschutz mit Krankengeldanspruch nur infolge des Krankengeldbezuges. Im Krankheitsfall gilt für sie eine Art Brückenregelung, die
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Nordlicht
aktuell
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PRAXIS & KV
L ehrpra x en
Lohnender Blick
nach Hamburg
Medizinstudenten des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) können
mittlerweile auch an zwölf akademischen Lehrpraxen aus Schleswig-Holstein ihr Blockpraktikum im Fach Allgemeinmedizin ableisten. Insbesondere für Praxen in ländlichen
Gebieten, die im direkten Einzugsgebiet von Hamburg liegen, lohnt sich das Engagement
in der Ausbildung des medizinischen Nachwuchses.
„Wir niedergelassenen Ärzte haben die Bedeutung Hamburgs als
Faktor für die Gewinnung unseres medizinischen Nachwuchses
lange Zeit nicht richtig erkannt. Wir müssen aber strategisch über
den Tellerrand und damit über die Landesgrenzen hinausblicken,
wenn wir in Zukunft Praxisnachfolger für unsere Region gewinnen
wollen“, erklärt Dr. Axel Kloetzing. Der Facharzt für Allgemeinmedizin aus Horst im Kreis Steinburg geht deshalb neue Wege
und ist einer der Lehrärzte aus Schleswig-Holstein, deren Hausarztpraxen neben den klassischen Hochschulstandorten Kiel und Lübeck nun auch
Medizinstudenten aus Hamburg offen
stehen. Die neue Lehrerlaubnis für das
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
bedeutete für Kloetzing zunächst ein
Umdenken. Er hatte vorher zehn Jahre
lang in der Regel Blockpraktikanten und
Famulanten aus Kiel in seiner Lehrpraxis
und freut sich, nun zum ersten Mal auch
Hamburger Medizinstudenten ausbilden
zu dürfen. „Ich sehe das als Fortschritt,
denn ich habe jetzt mit Kiel und Hamburg
quasi zwei Eisen im Feuer und hoffe, dass
dadurch noch mehr Medizinstudenten
den Weg in meine Lehrpraxis finden und
hier erste Erfahrungen in der Praxis sammeln können“, so Kloetzing.
in Schleswig-Holstein zu arbeiten. Da hilft es sicherlich, wenn der
eine oder andere die Arbeit in einer Hausarztpraxis auf dem Land
schon einmal während seines Blockpraktikums kennen- und vielleicht sogar schätzen gelernt hat“, so ist sich Kloetzing sicher.
Engagement in der Ausbildung
Dass es sinnvoll ist, sich in der Ausbildung des medizinischen
Nachwuchses zu engagieren, steht für den überzeugten Hausarzt Kloetzing ohnehin außer Frage. „Wir
müssen den Studenten einen guten Einblick in unseren Beruf geben, um möglichst frühzeitig ein Gegengewicht zur
Dominanz des klinischen Bereichs im
Studium zu setzen. Die Studierenden
sind erstaunt, was wir hier alles machen
und wie vielschichtig und interessant die
Arbeit in einer Hausarztpraxis in einer
ländlichen Region sein kann“, so Kloetzing. Leider sei der Ruf der Allgemeinmedizin an den Universitäten und auch an
den Kliniken oft schlecht. „Hier müssen
wir Praxisinhaber unbedingt ein Gegensignal setzen. Wir müssen unseren Ruf
an den Universitäten verbessern und
dazu gehört als wichtiger Baustein auch
das Engagement in der Ausbildung
unseres medizinischen Nachwuchses“,
Von der Stadt aufs Land
so Kloetzing. Es sei wichtig, rechtzeitig
Die Voraussetzungen für die Studierenein Zeichen zu setzen und einen Beitrag
den aus Hamburg sind aus seiner Sicht
dazu zu leisten, dass die Allgemeingut. „Da meine Praxis direkt vor Hammedizin als Profession wieder zu einer
burgs Haustür liegt, lohnt es sich, neben Bildet jetzt auch Hamburger Studenten aus:
echten Marke für qualitativ hochwertige
den Kielern auch Hamburger Studenten Dr. Axel Kloetzing aus Horst
und interessante Medizin werde. Den
als Zielgruppe anzusprechen. Sie haben
Studierenden müsse spätestens nach
es letztlich durch die gute S-Bahn- und Autobahnanbindung nach dem Blockpraktikum in der Allgemeinmedizin klar sein, dass in
Hamburg sogar sehr leicht herzukommen“, erklärt der Lehrpraxis- den Hausarztpraxen gute und anspruchsvolle Medizin gemacht
inhaber. Er denkt bei seinem Entschluss sogar noch einen Schritt werde. „Wir sind eben keine sogenannten Gesundheitslotsen oder
weiter und sieht darin auch einen strategischen Schachzug bei Patientenberater und müssen uns auch gegenüber dem medizider Gewinnung von ärztlichem Nachwuchs für die ländlichen nischen Nachwuchs entsprechend selbstbewusst positionieren“,
Regionen seines Kreises, in der die Praxisnachfolge schon längst erklärt Kloetzing.
Jakob Wilder, KVSH
kein Selbstgänger mehr ist. „Ich erwarte natürlich nicht, dass alle
Medizinstudenten nach ihrem Studium sofort begeistert aufs Land
ziehen. Aber wir dürfen nicht die Hände in den Schoß legen und
einfach abwarten. Vielleicht ist es ja für einige Studenten später
eine Option, in Hamburg zu wohnen und in einer Landarztpraxis
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Nordlicht
aktuell
1/2 | 2014
PRAXIS & KV
I nterview
Von Hamburg nach Horst
Miriam Möller studiert am Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und
hat ihr einwöchiges Blockpraktikum in Allgemeinmedizin in der Lehrpraxis von
Dr. Kloetzing in Horst im Kreis Steinburg gemacht. Für sie haben sich dabei eine
Reihe neuer Einsichten ergeben.
Nordlicht: Wie kam es, dass Sie als Medizinstudentin aus
Hamburg Ihr Blockpraktikum in einer Praxis in einer ländlichen
Region Schleswig-Holsteins gemacht haben?
Miriam Möller: Ich komme ursprünglich aus einem Dorf bei
Kaltenkirchen und fühle mich daher in Schleswig-Holstein zu
Hause. Da ich zum Zeitpunkt des Blockpraktikums noch bei
meinen Eltern wohnte, habe ich die
Gelegenheit ergriffen, mich etwas
in den Norden zu orientieren. Ich
wollte außerdem sehr gern den
Unterschied zwischen einer Hausarztpraxis in Hamburg und einer
ländlich gelegenen kennenlernen –
gerade in Bezug auf die Patienten.
Nordlicht: Könnten Sie sich vorstellen, später als Hausärztin in
einer ländlichen Region zu arbeiten?
Möller: Momentan könnte ich mir generell nicht vorstellen als
Hausärztin zu arbeiten, weil ich wahrscheinlich – wie alle meine
Kommilitonen – den Alltag auf Station kennenlernen möchte
und mich persönlich auch eher für die Gynäkologie interessiere.
Aber wenn ich doch in einer Hausarztpraxis lande, dann wohl auf dem Land,
weil das Patientenklientel mir doch
etwas abwechslungsreicher erscheint
als in der Stadt. Außerdem hat man
gerade auf dem Land ein sehr persönliches und vertrauensvolles Verhältnis
zu den Patienten.
Nordlicht: Mit welchen Erwartungen
gingen Sie ins Blockpraktikum?
Nordlicht: Welche Maßnahmen
müssten ergriffen werden, damit
mehr junge Mediziner Praxen auf
dem Land übernehmen?
Möller: Ich wollte meine praktischen
Fähigkeiten verbessern und Zusammenhänge kennenlernen, die im Studium bisher noch nicht besprochen
wurden. Manchmal ist es schwierig,
die in der Theorie erlernten Krankheitszeichen bei einem „echten“ Patienten auch zu erkennen. Außerdem
drücken Patienten ihre Beschwerden
auf die unterschiedlichste Art und
Weise aus und kommen meist nicht
mit eindeutigen Symptomen.
Nordlicht: Welche Erfahrungen haben Sie während des Blockpraktikums gemacht?
Möller: Ich habe den ganzen Praxisalltag miterleben dürfen,
war bei Hausbesuchen dabei und durfte eigene Anamnesegespräche führen. Außerdem hat mir mein betreuender Arzt
sehr viel erklärt und Zusammenhänge dargestellt. Meine praktischen Fähigkeiten konnte ich auch etwas verbessern, wobei
eine Woche dafür natürlich nicht ausreicht.
Möller: Das ist wohl die Frage, die
alle momentan interessiert. Von Kommilitonen weiß ich, dass ein Leben
auf dem Land und die Hausarztpraxis
generell den Status „langweilig“ hat.
Man müsste also versuchen, den Beruf
„spannender“ zu gestalten. Zudem hat
ein Hausarzt eine besonders große
Verantwortung, weil viele Menschen
ihm bei seinen Entscheidungen blind
vertrauen. Außerdem habe ich den Eindruck, dass es nicht sehr
rentabel ist. Man bemüht sich als Hausarzt sehr, allen gerecht
zu werden, macht Hausbesuche, überzieht die Sprechstundenzeiten und hat obendrein noch die lästige Aufgabe, den Papierkram zu erledigen und einen Überblick über die Finanzen zu
behalten. Viele junge Ärzte könnten durch finanzielle Anreize
beeinflusst werden, da unter anderem die Geräte für die eigene
Praxis sehr kostspielig sind. Ich persönlich finde das besondere
Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient erstrebenswert,
aber ich weiß auch von Kommilitonen, dass sie eher spannende
Fälle sehen wollen und gern operieren. Ich glaube, man müsste
die Vorteile einer Hausarztpraxis für die Studierenden klarer
hervorheben.
Das Interview führte Jakob Wilder, KVSH
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Nordlicht
aktuell
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PRAXIS & KV
S onografie der S äuglingshüfte
Chance zur Qualitätsverbesserung
Bei der Sonografie der Säuglingshüfte soll die Untersuchungsqualität durch Fortbildungskurse gefördert werden. Dr. Ernst Dünnweber erläutert im Nordlicht-Interview
die Hintergründe und erklärt, wie Ärzte davon profitieren können. Der Orthopäde aus
Flensburg ist Vorsitzender der AG Säuglingshüfte der Sonografie-Kommission der
KVSH.
migung widerrufen. Mit der geänderten Anlage V wird zukünftig der neue achtstündige Fortbildungskurs zur Sonografie der
Säuglingshüfte eingeführt. Die Genehmigung wird nicht gleich
widerrufen, sondern sie wird „ausgesetzt“, sozusagen in einen
„Standby-Modus“ gebracht. Der Arzt muss innerhalb eines Jahres eine erfolgreiche Kursteilnahme nachweisen. Die Inhalte
dieses Kurses gehen aus dem Paragrafen 11 der Anlage V der
derzeit geltenden Ultraschallvereinbarung hervor. Die Arbeitsgruppe Säuglingshüfte hat sich entschlossen, diese Kurse in
Bad Segeberg anzubieten, um den vertragsärztlichen Kollegen
zeitnah die Möglichkeit zu geben, die Aussetzung der Genehmigung zu beenden.
Nordlicht: An welche ärztlichen Zielgruppen richten sich die
Fortbildungsveranstaltungen?
Nordlicht: Die AG Säuglingshüfte plant Fortbildungsveranstaltungen zur Qualitätsförderung bei der Sonografie der Säuglingshüfte. Was ist der Hintergrund dieser Initiative?
Dr. Ernst Dünnweber: Mit der Neufassung der „Qualitätsvereinbarung Säuglingshüfte“ (Anlage V der derzeit geltenden Ultraschallvereinbarung vom 1. April 2012) sind die Anforderungen
an die Bild- und Schriftdokumentation überarbeitet worden.
Durch klarer definierte Vorgaben für die Bild- und Text-Dokumentation soll eine stets gleichbleibende Untersuchungsqualität gewährleistet werden. Für die Mitglieder der Arbeitsgruppe
Säuglingshüfte ist die Arbeit zwar aufwendiger geworden, da
wir je Arzt 48 eingereichte Bilder und zugehörige Texte einzeln nach mehreren Kriterien beurteilen und dokumentieren
müssen. Die Prüfung für den Arzt ist jedoch transparenter, da
die Hinweise und Beanstandungen der Kommission aus den
Unterlagen klar hervorgehen. Die Vorgaben gelten bundesweit. Werden die Anforderungen in der Qualitätskontrolle nicht
erfüllt, wurde bis 2012 in definierten Einzelfällen die Geneh-
28
Nordlicht
Dünnweber: Von den ca. 200 Kinderärzten und Orthopäden,
denen eine Genehmigung zur Durchführung und Abrechnung
dieser Leistung erteilt wurde, dürfte dieser Kurs viele interessieren. In erster Linie sind dies natürlich Kollegen, deren Genehmigung ausgesetzt wurde. Dann aber auch diejenigen, bei
denen in kurzen Abständen immer wieder nachgeprüft werden
musste, weil die eingereichte Dokumentation verbesserungswürdig erschien. Hinzu kommen die „Jung-Schaller“: Unsere
langjährige Erfahrung zeigt, dass bei neu niedergelassenen
Kollegen ein sehr unterschiedlicher Erfahrungs- und Leistungsstand besteht. Diese Kollegen sind in besonderem Maße zur
Teilnahme am neuen Kurs angesprochen. Ansonsten steht die
Kursteilnahme im Sinne der Qualitätsförderung natürlich auch
allen weiteren hüftschallenden Kollegen offen. Sei es, dass sie
bei einer Dokumentationsprüfung auffällig wurden oder, weil
sie nach längerer Zeit einfach einen Vergleich oder eine Auffrischung ihres Kenntnisstandes wünschen.
Nordlicht: Inwiefern können die teilnehmenden Ärzte von
den Fortbildungsveranstaltungen profitieren und welche
Schwerpunkte werden gesetzt?
Dünnweber: Die interessierten Ärzte haben einen sehr unterschiedlichen Ausbildungs- und Wissensstand. Für den Acht-Stunden-Kurs gibt die bundesweit geltende Ultraschallvereinbarung
aktuell
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PRAXIS & KV
ein Themen-Grundgerüst in enger Anlehnung an die RefresherKurse von Prof. Reinhard Graf vor. Bis zum Ende unseres Kurses
wollen wir gemeinsam mit den Teilnehmern die vertragsärztliche Anwendung und Durchführung dieser Untersuchungsmethode auf den aktuellen Stand bringen. Neben der Auffrischung
der theoretischen und praktischen Untersuchungsinhalte werden insbesondere die Anforderungen an die Dokumentation
und die damit verbundenen Qualitätssicherungsgrundlagen
eine wichtige Rolle spielen.
Nordlicht: Welche Voraussetzungen müssen die Teilnehmer
mitbringen und wie hoch wird der zu erwartende Aufwand
sein?
Dünnweber: Natürlich sollten sie zu den Fachgruppen gehören, die die Hüft-Sonografie bei Säuglingen durchführen und
abrechnen dürfen, also in erster Linie Pädiater und Orthopäden.
Sie sollten die Grundlagen der Graf`schen Untersuchungstechnik
kennen und Begeisterung für das gemeinsame Erarbeiten und
Lernen im kleinen Kreis (20 Ärzte) mitbringen.
Refresher-Kurse zur Sonografie der Säuglingshüfte
Samstag, 29. März 2014,
Samstag, 30. August 2014,
Samstag, 6. Dezember 2014
jeweils von 9 bis 18 Uhr.
Die Kurse finden in der KVSH in Bad Segeberg statt.
Interessierte erhalten weitere Informationen vom
Sono-Team der Abteilung Qualitätssicherung.
Ansprechpartnerin
Susanne Paap
Tel. 04551 883 228
E-Mail [email protected]
Das Interview führte Jakob Wilder, KVSH
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Nordlicht
aktuell
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PRAXIS & KV
M itteilungen der K V S H
Öffentliche Ausschreibung
von Vertragspraxen
gemäß Paragraf 103 Abs. 4 SGB V
Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/
Psychotherapeuten deren Vertragsarztsitz zur Übernahme durch einen Nachfolger aus,
sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen
gesperrtes Gebiet handelt.
Fachgebiet/Arztgruppe
Psychotherapeuten
– halbe Zulassung –
Psychotherapeuten
– halbe Zulassung –
Psychotherapeuten
– halbe Zulassung –
Psychotherapeuten
– halbe Zulassung –
Psychotherapeuten
Psychotherapeuten
Psychotherapeuten
Psychotherapeuten
– halbe Zulassung –
Planungs­bereich*
Stadt Flensburg/Kreis
Schleswig-Flensburg
Praxisform
Bewerbungs­frist**
Ausschreibungs­nummer
EP
28.02.2014
13034/2013
Kreis Stormarn
EP
28.02.2014
13043/2013
Kreis Segeberg
EP
28.02.2014
11368/2013
EP
28.02.2014
10208/2013
EP
EP
EP
28.02.2014
28.02.2014
28.02.2014
11379/2013
11398/2013
13736/2013
EP
28.02.2014
13670/2013
Kreis Herzogtum
Lauenburg
Stadt Kiel
Kreis Plön
Kreis Segeberg
Stadt Kiel
* Die Stadt Kiel und die Stadt Lübeck stellen jeweils einen Planungsbereich dar. Alle übrigen Planungsbereiche richten sich nach
den Kreisgrenzen, außer der Kreisregion Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde (NMS/RD-E) und der Kreisregion Stadt
Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg (FL/SL-FL).
**Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, d. h. es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so gilt die Ausschreibung maximal für
ein Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die
Bewerbung bezieht, für welche Adresse die Zulassung beantragt wird und ein Arztregisterauszug beigefügt wurde.
Für nähere Informationen hierzu stehen Ihnen Sachbearbeiter,
unter der Tel.-Nummer 04551 883 und den angegebenen
Durchwahlen zur Verfügung:
Flensburg
Nordfriesland
Durchwahl
30
SchleswigFlensburg
Team 1
Kreise
-596
-378
-561
Dithmarschen, Nordfriesland, Pinneberg,
Segeberg, Steinburg, Stormarn
Team 2
Kreise
-634
-346
-259
Stadt Neumünster/Kreis RendsburgEckernförde, Kreis Plön, Stadt Kiel
Team 3
Kreise
-258
-632
-291
Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg,
Kreis Herzogtum Lauenburg, Stadt Lübeck,
Kreis Ostholstein
Kiel
RendsburgEckernförde
Dithmarschen
Plön
Neumünster
Ostholstein
Steinburg
Segeberg
Lübeck
Pinneberg
Nordlicht
Stormarn
Herzogtum
Lauenburg
aktuell
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PRAXIS & KV
Hinweise:
ƒƒ Bewerbungen richten Sie bitte an: Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, Zulassung/Praxisberatung,
Bismarckallee 1 – 6, 23795 Bad Segeberg.
ƒƒ Der Bewerbung sind ein Auszug aus dem Arztregister
sowie ein unterschriebener Lebenslauf beizufügen.
Ferner ist ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“ (Behördenführungszeugnis) zu beantragen.
ƒƒ Die Bewerbung wird nicht durch eine eventuell erfolgte
Wartelisteeintragung ersetzt!
ƒƒ Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze können
sich auch Vertragsärzte/Vertragspsychotherapeuten und
Medizinische Versorgungszentren bewerben, um einen
anderen Arzt/eine andere Ärzte bzw. mehrere Ärzte/
Ärztinnen anzustellen. Der Arzt/die Ärztin/die Ärzte muss
bzw. müssen namentlich genannt werden und die oben
bezeichneten Unterlagen sind für ihn/sie einzureichen.
ƒƒ E s besteht die Möglichkeit, dass ein für einen vollen Versorgungsauftrag ausgeschriebener Vertragsarztsitz/Vertragspsychotherapeutensitz von zwei Ärzten/Ärztinnen
übernommen wird, die den Sitz übernehmen und ihren
Versorgungsauftrag jeweils auf einen halben Versorgungsauftrag beschränken.
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden im Rahmen des Sonderbedarfs zugelassen. Diese
Beschlüsse sind noch nicht bestandskräftig, sodass hiergegen noch Widerspruch eingelegt bzw.
Klage erhoben werden kann.
Name
Fachgruppe/Schwerp.
Niederlassungsort
Dipl.-Päd. Björn Brüggemann
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut
24109 Kiel,
Hofholzallee 220
Niederlassungsdatum
01.04.2014
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden ermächtigt bzw. bei folgenden Ärzten haben sich
Änderungen ergeben (Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem Ermächtigungsverzeichnis auf
www.kvsh.de.):
Name
Fachgruppe
Ort
Dr. med. Sigrid Marie Meyer
Fachärztin für innere Medizin
Kiel
Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Heidi Rönnau
Psychologische Psychotherapeutin
Kiel
Dipl.-Psych. Elke Nordmann
Psychologische Psychotherapeutin
Ahrensburg
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ wurden zugelassen und haben um Veröffentlichung
gebeten:
Name
Ort
Fachgruppe
Beginn
Nachfolger von
Dipl.-Psych. Eveline Meißner
– halbe Zulassung –
22880 Wedel,
Rissener Straße 86
Psychologische
Psychotherapeutin
02.01.2014
Dipl.-Psych. Vera Christlieb-Kühl
Dipl.-Psych. Susanne Drews
– halbe Zulassung –
24105 Kiel,
Feldstraße 79
Psychologische
Psychotherapeutin
01.01.2014
Dipl.-Psych. Susanne Winkler
Dipl.-Psych. Gabriele Kuß
– halbe Zulassung –
22846 Norderstedt,
Grasweg 3
Psychologische
Psychotherapeutin
06.01.2014
Dipl.-Psych. Marlies DarmstadtSchachtner
Dr. med. Eva Schuster
– halbe Zulassung –
24939 Flensburg,
Toosbüystraße 4
Fachärztin für
Psychiatrie
und Psychotherapie
06.01.2014
Dipl.-Psych. Reinald Ueker
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Nordlicht
aktuell
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PRAXIS & KV
M itteilungen der K V S H
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben Anstellungsgenehmigungen erhalten und um
Veröffentlichung gebeten:
Name des anstellenden
Arztes/MVZ
Ort
Fachgruppe
Beginn
Name des Angestellten
Dipl.-Psych. Thomas Fago
24118 Kiel,
Hansastraße 64
Psychologischer
Psychotherapeut
02.12.2013
Dipl.-Psych. Astrid Hirthe
– vierteltags –
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben die Genehmigung zur Verlegung ihrer Vertrags
praxis erhalten und um Veröffentlichung gebeten:
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Name
Fachgruppe
von
nach
Datum
Dipl.-Psych. Renate Albrecht
Psychologische
Psychotherapeutin
22869 Schenefeld,
Holstenplatz 6
22880 Wedel,
Bahnhofstraße 23
09.12.2013
Dipl.-Päd. Maike Bönkemeyer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin
21465 Reinbek,
Sophienstraße 13
21465 Reinbek,
Bahnhofstraße 6
01.12.2013
Cornelia Schaible
Fachärztin für Psychosomatische Medizin und
Psychotherapie
24105 Kiel,
Holtenauer Straße 208
24105 Kiel,
Gerhardstraße 49
01.01.2014
Dipl.-Psych. Gabriele Kuß
Psychologische
Psychotherapeutin
22848 Norderstedt,
Ochsenzoller Straße 147
22846 Norderstedt,
Grasweg 3
06.01.2014
Dipl.-Psych. Olaf Breitkopf
Psychologischer
Psychotherapeut
24114 Kiel,
Michelsenstraße 35
24145 Kiel,
Hansaring 3
01.01.2014
Nordlicht
aktuell
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PRAXIS & KV
M usterformular
Kommunikation zwischen
Ärzten und Psychotherapeuten
Besserer Austausch zum Wohle der Patienten
Die Deutschen haben die Verantwortung für die eigene Gesundheit immer stärker in andere Hände gelegt. Deutschlands Patienten gehen nicht nur oft zum Arzt, meist suchen sie auch gleich
mehrere Behandler auf. Im psychotherapeutischen/psychiatrischen Bereich kommen noch etliche Kliniken, Institutsambulanzen
sowie Modelle der integrierten Versorgung hinzu, die eine Versorgungsrolle spielen. Nicht selten kontaktiert ein Patient drei bis vier
Behandlungsstellen aufgrund derselben psychischen Erkrankung.
Der Austausch zwischen den Beteiligten dagegen ist rar, obwohl
doch alle mit ein und demselben Patienten zu tun haben. Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) möchte dem
entgegenwirken und so zumindest die Kommunikation zwischen
niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten verbessern.
Sie stellt hierfür auf der folgenden Seite ein, zusammen mit der
Deutschen PsychotherapeutenVereinigung entwickeltes Musterformular, zur Verfügung.
Was möchte der Arzt wissen?
Eine bei Psychotherapeuten und Patienten gelegentlich aufkommende Befürchtung, der Hausarzt sei an Einzelheiten aus der
psychotherapeutischen Behandlung interessiert, ist in fast allen
Fällen vollkommen unbegründet. Ein Haus- oder Facharzt ist
vornehmlich interessiert daran, wo sein Patient verblieben ist,
welche Diagnose gestellt wurde, ob eine psychotherapeutische
Behandlung aus Sicht des Psychotherapeuten überhaupt indiziert
ist, aufgenommen wurde oder nicht. In einer Klausursitzung des
Fachausschusses Psychotherapie der KVSH mit Vertretern aus
beiden anderen Fachausschüssen (Hausärzte und Fachärzte) zur
Thematik Psychotherapeutische Versorgung wurde deutlich, dass
bereits Basisinformationen zu einer bevorstehenden oder laufenden psychotherapeutischen Behandlung für den Haus- oder
Facharzt immens wichtig und hilfreich sein können. Letztendlich
hilfreich für den Patienten. Als Beispiele hierfür seien genannt:
Anträge auf Rehabilitationsmaßnahmen, Anträge auf Kurmaßnahmen, Maßnahmen der stufenweisen Wiedereingliederung, Angelegenheiten nach dem Schwerbehindertenrecht oder Anträge
auf Erwerbsunfähigkeitsrente. Hier helfen Informationen, die
dem Hausarzt vom Psychotherapeuten schriftlich zur Verfügung
gestellt werden, unmittelbar dem Patienten.
Nicht alles schriftlich
Detaillierte Informationen über die Einschätzung von Arbeitsunfähigkeit oder über eine Medikation sollten zwischen Arzt und Psychotherapeut wohl eher im direkten Telefonat besprochen werden. Denn hier ist es durchaus denkbar, dass die Absichten und
Vorstellungen aller Beteiligten auseinandergehen. Ein Beispiel: Im
Therapieplan verfolgt der Psychotherapeut zu gegebener Zeit eine
Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit des Patienten, dieser
selbst möchte es aufgrund seiner Vermeidungsstrategien, die Teil
seiner psychischen Störung sind, eher nicht. Wiederholt sucht er
seinen Hausarzt auf, und dieser folgt bereitwillig seinem Ansinnen – die Vermeidung wird durch eine weitere Bestätigung der
Arbeitsunfähigkeit belohnt – der Psychotherapeut rauft sich die
Haare. Später wundert sich der Hausarzt (und auch die Krankenkasse) über die lange Zeit der Arbeitsunfähigkeit. Hätten sie mal
miteinander gesprochen!
Berichtspflicht erfüllt
Mit dem auf der folgenden Seite zur Verfügung gestellten Musterformular kann auf einfache Weise ein Austausch von wichtigen
Basisinformationen zwischen Psychotherapeut und Haus- sowie
Facharzt erfolgen. Mit diesem Formular wäre auch die Berichtspflicht des Psychotherapeuten gemäß der Allgemeinen Bestimmungen Absatz 2.1.4. des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes
(EBM) erfüllt. Diese Berichtspflicht besteht unabhängig von dem
Vorliegen einer Überweisung und für die Gebührenordnungspositionen EBM Abschnitt 35.2. Sie besteht grundsätzlich nur dann,
wenn der Patient dem Bericht zugestimmt hat (vgl. Paragraf 73
Abs. 1b SGB V). Die Berichtspflicht ist erfüllt, wenn zu Beginn und
nach Beendigung einer Psychotherapie, mindestens jedoch einmal im Krankheitsfall (vier Quartale) bei Therapien, die länger als
ein Jahr dauern, ein Brief an den Hausarzt erfolgt.
Das Musterformular zur besseren Kommunikation zwischen
Arzt und Psychotherapeut finden Sie auf Seite 34 oder auf
www.kvsh.de/Praxis/Formulare
Heiko Borchers, Psychologischer Psychotherapeut
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Kiel
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PRAXIS & KV
neues aus K V en und K B V
Startup-Paket für Ärzte in
Bremerhaven und BremenNord
Walter Plassmann bis 2019
Vorstandsvorsitzender der
KV Hamburg
Bremen – Mit einem Förderpaket will die Kassenärztliche
Vereinigung Bremen Ärzte motivieren, in Bremerhaven oder
Bremen-Nord Praxen zu gründen oder zu übernehmen. Die
Vertreterversammlung verabschiedete eine entsprechende
Richtlinie, die die Grundlagen schaffen soll, die perspektivisch drohende Mangelversorgung in einigen Arztgruppen und
Stadtteilen einzudämmen. „Wir sind aktuell noch weit weg
davon, von Unterversorgung im Land Bremen zu sprechen.
Wollen wir allerdings mittel- und langfristig das engmaschige
Netz von Arztpraxen auch an den Rändern und in weniger
beliebten Ortsteilen erhalten, müssen jetzt die Grundlagen
geschaffen werden“, betont Dr. Jörg Hermann, Vorstandsvorsitzender der KV Bremen.
Hamburg
–
Walter
Plassmann ist von der
Vertreterversammlung
der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH)
für weitere sechs Jahre
im Amt des Vorstandsvorsitzenden der KVH bestätigt worden. Plassmann
wurde von der großen
Mehrheit nach nur drei
Jahren seiner zweiten
Amtszeit erneut für eine
volle Amtsperiode das
Vertrauen
ausgesprochen. Diese zweite Wiederwahl stelle darüber
hinaus eine Würdigung
der Arbeit von Walter Plassmann dar, betonte Dr. Dirk Heinrich,
Vorsitzender der Vertreterversammlung der KVH. „Die Entscheidung, diese Wahl zum jetzigen Zeitpunkt durchzuführen“, so
Heinrich, „ist vor allem durch den Wunsch der Vertreterversammlung entstanden, eine Synchronisation zwischen
den Amtszeiten beider Vorstände, also Herrn Dr. Stephan
Hofmeister und Herrn Plassmann, herzustellen.“ Damit sei, so
Heinrich weiter, die vordringliche Voraussetzung für Kontinuität, Verlässlichkeit und langfristige Qualität in der Arbeit der
KV und ihres Vorstandes gegeben. Auch Dr. Stephan Hofmeister, der am 16. Januar 2014 sein Amt als Vorstand der KVH
angetreten ist, zeigte sich mit der erneuten Wahl Plassmanns
sehr zufrieden.
Ärzte in Weiterbildung erhalten eine Finanzspritze, wenn sie
erklären, nach ihrer Ausbildung in einem von Unterversorgung
bedrohten Gebiet zu bleiben. Angehende Fachärzte erhalten
eine Förderung von bis zu 1.750 Euro im Monat. Hausärzte
bekommen zusätzlich zu der gesetzlichen Förderung einen
Beitrag von bis zu 500 Euro im Monat. Im Falle einer Praxisgründung oder -übernahme in einem förderungsfähigen
Stadtteil übernimmt die KV Bremen einen Teil des wirtschaftlichen Risikos. Wer eine Niederlassung anstrebt, erhält eine
Umsatzgarantie in Höhe des durchschnittlichen Einkommens
seiner Fachgruppe für bis zu zwei Jahre. Alternativ gewährt
die KV Bremen für ebenfalls maximal zwei Jahre einen Bonus
von fünf Prozent auf das Arzteinkommen (Regelleistungsvolumen). Wer eines dieser beiden Instrumente beansprucht,
muss sich verpflichten, mindestens für fünf Jahre am förderungsfähigen Praxisstandort zu bleiben. Andernfalls muss der
Förderbeitrag rückerstattet werden.
KV Saarland verwendet „dringliche Überweisung“
Saarbrücken – Die Kassenärztliche Vereinigung Saarland hat
im Rahmen der Diskussion über zu lange Wartezeiten für Patienten in Arztpraxen darauf hingewiesen, dass es in ihrem
Bereich mit der „dringlichen Überweisung“ eine unbürokratische Lösung gibt. Dahinter stehe ein Verfahren, auf das man
sich bereits 2010 mit dem Saarländischen Hausärzteverband
und dem Facharztforum Saar geeinigt habe. So funktioniert
die „dringliche Überweisung“: Bei einer eiligen Überweisung
kopiert der Hausarzt das Formular, das bereits die Verdachts-
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Nordlicht
diagnose oder den Hinweis enthält, welche Untersuchungen
nötig sind. Er ergänzt auf dem Ausdruck seine Kontaktdaten
und einen Hinweis auf die Dringlichkeit. Dringlichkeitsstufe 1
bedeutet, dass ein Termin innerhalb von 48 Stunden nötig
scheint, Dringlichkeitsstufe 2, dass ein Termin innerhalb von
einer Woche erfolgen sollte. Diese Kopie leitet er an den benötigten Facharzt weiter, der wiederum den überweisenden
Hausarzt über den genauen Termin informiert und möglicherweise um zusätzliche Angaben bittet.
aktuell
35
die menschen im land
Ä rztliches E ngagement
Als Arzt
im Katastrophengebiet
Der Taifun „ Hayjan“ verwüstete im vergangenen Jahr weite Teile der Philippinen.
Tausende Menschen kamen uns Leben, mehrere 100.000 wurden obdachlos. Hausarzt
Wolfgang Müller-Wellensiek aus Eckernförde beteiligte sich spontan an einem deutschisraelischen Hilfseinsatz vor Ort. Lesen Sie hier seinen Bericht.
Der Wirbelsturm „Hayjan“ (Sturmschwalbe) traf die Philippinen
am siebten und achten November 2013 und hinterließ eine Spur
der Verwüstung. Drei Wochen später kam eine Anfrage per E-Mail,
ob ich mir vorstellen könne, kurzfristig an einem deutsch-israelischen Hilfseinsatz im Katastrophengebiet teilzunehmen. Bereits
in fünf Tagen solle es losgehen. Mich bewegte diese Anfrage sehr
und so entschied ich mich nach kurzer Rücksprache mit Frau und
Praxisteam zuzusagen. Ja, ich konnte es mir sehr gut vorstellen, den Menschen auf den Philippinen zu helfen und es reizte
mich besonders, dort als deutscher Arzt mit israelischen Kollegen
zusammen zu arbeiten. Schon vier Tage später saß ich im Flugzeug
nach München und wir trafen uns zu einem kurzen Briefing mit
Charmain Hedding, der Ehefrau des israelischen Generalkonsuls.
Sie steht an der Spitze der Organisation, die den Hilfseinsatz im
Rahmen des ebenfalls von ihr geleiteten Shai-Fund koordinierte.
36
Nordlicht
Finanzielle Unterstützung gab es außerdem von der ICEJ (International Christian Embassy Jerusalem). Nach kurzem Briefing reiste
ich mit zwei weiteren Deutschen – einem Rettungssanitäter und
einem Studenten, der für die Logistik zuständig war – weiter über
London, Hongkong nach Cebu. Hier übernachteten wir und fuhren
mit einer Fähre zu unserem eigentlichen Einsatzgebiet.
Ankunft im Einsatzgebiet
In Ormoc, einer Hafenstadt mit 190.000 Einwohnern und hügeligem Hinterland, empfing mich der Organisationsleiter von
IsrAID, einer Nichtregierungsorganisation aus Israel. Zunächst
stand ein erster Besuch im örtlichen Krankenhaus an. Alle Räume
und auch die Flure waren dort bereits mit liegenden, stehenden, weinenden und teils völlig apathischen Patienten belegt,
darunter viele kleine Kinder mit ihren Eltern. Das medizinische
aktuell
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die menschen im land
Personal schien verständlicherweise völlig überlastet zu sein. Vor
dem Krankenhaus stand ein Feldlazarett des norwegischen Roten
Kreuzes. Auf der Weiterfahrt zum ersten Einsatzort bekam ich erste
Eindrücke von der Stadt Ormoc. Der Taifun hatte sie zu achtzig Prozent zerstört. Ich habe dort während des gesamten Einsatzes kein
einziges, nicht wenigstens teilweise beschädigtes Haus, gesehen.
Die Menschen bemühen sich, ihre Häuser aus Wellblech und Holz
größtenteils wieder herzustellen und notdürftig mit Planen abzudecken. Es gibt keinen Strom und kein fließendes Wasser, nur die
Straßen sind weitgehend geräumt. Trotzdem las ich auf einem
Bettlaken den Mut machenden Spruch „No roof, no home – but
hope“. Unsere Aufnahme durch das schon anwesende israelische
Team – zwei Ärzte, zwei Krankenschwestern und eine Psychologin
– war dann tatsächlich ermutigend und herzlich.
Ärztliche Arbeit
Unsere ersten Patienten waren hauptsächlich Kinder, die an
Infektionskrankheiten litten. Entscheidend war es deshalb, bei
der Vielzahl an Patienten die schweren Krankheitsbilder herauszufiltern und ihnen eine Behandlung im Krankenhaus zu ermöglichen, deren Kosten dann von der Hilfsorganisation übernommen
wurden.
Wir waren fast jeden Tag an einem anderen Einsatzort, zum
Teil auch in verschiedenen Teilen der Stadt. In die Arbeit waren
philippinische Krankenschwestern mit eingebunden. An der Aufnahme wurde entschieden, zu welchem der zwei bis drei Ärzten
die Patienten geleitet wurden. An einer weiteren Station wurden
Medikamente vergeben, hauptsächlich Antibiotika. Bei den sehr
häufigen chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Hypertonus
usw. war die Medikamentenvergabe schwierig. Nicht so sehr aus
logistischen Gründen. Die Frage war eher, ob es überhaupt sinnvol ist, den Patienten für sieben Tage Medikamente mitzugeben,
denn auf den Philippinnen gibt es kein mit Deutschland vergleichbares Gesundheitssystem. Alle Kosten für Medikamente, Behandlung und Krankenhausbehandlungen müssen von den Patienten
zu 100 Prozent selbst getragen werden. Eine weitere Behandlung
und verlässliche Medikamentengabe würde es also kaum geben.
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Nordlicht
aktuell
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die menschen im land
Ä rztliches E ngagement
Ich behandelte und betreute jeden Tag zwischen 100 bis 200 Patienten. Die Behandlungsdauer betrug pro Fall fünf Minuten. Die
Patienten warteten geduldig bis zu zwei oder sogar drei Stunden
in der prallen Sonne. Die Temperatur lag ständig bei 30 Grad und
es herrschte eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Auf den Stationen
wurde acht Stunden täglich gearbeitet. Dazu kamen die verschiedenen Meetings im Team.
In der ersten Runde wurden organisatorische Probleme besprochen, in der zweiten Persönliches und in der dritten medizinische
Probleme und besondere Krankheitsfälle. Außerdem wurden
die Behandlungsstrategien innerhalb des Teams festgelegt. Hier
konnte ich schon Unterschiede zwischen deutscher und israelischer
Handlungsweise feststellen. Die Israelis begannen die Behandlung
eher niedrigdosiert und verwendeten danach höhere Dosen. Wir
alle mussten berücksichtigen, dass die Menschen auf den Philippinen kleiner und leichter sind als Mitteleuropäer. Die medizinische
Verwaltung der Philippinen legte bei der Medikamentenauswahl
zur Vermeidung von Resistenzen Wert darauf, dass Amoxicillin
und kein weiteres Antibiotika benutzt wurde. Nach dem Meeting
gab es das gemeinsame Abendessen. Anschließend trafen wir uns
in dem ehemaligen, jetzt zerstörten, Ballsaal unseres Hotels, wo
wir auch die Medikamente lagerten. Jeden Abend sichteten wir
die noch vorhandenen und neu gelieferten Medikamente.
Arbeiten im Team
Ein besonders häufiges Krankheitsbild waren Abszesse. Diese wurden von einem israelischen Arzt behandelt. Da die Patienten sich
nicht wiedervorstellen und aus finanziellen Gründen erfahrungsgemäß nicht in ein Krankenhaus zur Weiterbehandlung gehen,
wurde uns eine ungewöhnliche Methode der Selbstbehandlung
vorgeschlagen: Die Wunde offen halten und täglich mit Wasser
spülen. Die Zusammenarbeit mit den Israelis war sehr kollegial,
fast freundschaftlich. Ich habe alle Kollegen als fachlich kompetent, zielorientiert und selbstbewusst erlebt. Im Team wurden
immer wieder Leitlinien abgestimmt. Es wurde zwar sichtbar,
dass sich deutsche und israelische Behandlungsprinzipien unterscheiden. Wir fanden im Team aber immer wieder einen Konsens.
38
Nordlicht
Ein weiteres Problem: Viele Medikamente aus Deutschland und
den USA konnten vor Ort nicht benutzt werden, z. B. aufgrund
der Statur der Menschen und ihrer Ernährungsweise. Cholesterinsenker sind auf den Philippinen nicht sinnvoll. Aus meiner Sicht
kommt man in solchen Katastrophensituationen mit zehn verschiedenen Medikamenten aus. Dazu kommen Materialien zur
Behandlung von Wunden und Abszessen.
Einsatz im Hinterland
Ich habe mich während des Einsatzes persönlich überall sehr
sicher gefühlt. An alle Einsatzorte außerhalb der Stadt Ormoc
wurden wir von der philippinischen Armee begleitet. Die Behandlungsorte waren zerstörte Häuser, alle nur provisorisch gesichert.
Während der Behandlung übersetzte jeweils eine Krankenschwester ins Englische. Im Team wurde auch Englisch gesprochen.
An einem Tag fiel uns ein Kind auf. Der israelische Arzt legte eine
Infusion und überführte es in ein Krankenhaus. Später erfuhren
wir, dass das Kind vor zehn Tagen schon einmal stationär behandelt wurde. Die Eltern hatten es jedoch wegen zu hoher Kosten
aus dem Krankenhaus geholt. IsrAID übernahm die Finanzierung
der stationären Behandlung, doch das Kind starb leider vier Tage
später. Das machte uns sehr betroffen. Die genaue Krankheitsursache erfuhren wir nicht. Täglich sah ich Patienten mit posttraumatischen Belastungsstörungen. Man konnte nur versuchen, sie in
Grundzügen über die damit verbundene Problematik aufzuklären.
Eine weitere Behandlung ist auch in den nächsten Monaten und
Jahren wahrscheinlich nicht möglich, da die Patienten die Kosten
für eine Behandlung selbst tragen müssen. Außerdem steht nicht
genügend fachliches Personal zur Verfügung.
Persönliches Fazit
Für mich war der Einsatz auf den Philippinen eine sehr erfüllende
und lehrreiche Erfahrung. Der Lernprozess hält immer noch an,
denn ich denke immer noch sehr oft an den Einsatz. Bei einer
erneuten Anfrage wäre ich sofort wieder bereit, in ein Krisengebiet zu reisen. Betreuung und Organisation unseres Teams mit Anund Abreise waren optimal und problemlos. Mein persönliches
Fazit: Deutsche und israelische Denkweisen sind unterschiedlich.
Sie ergänzen sich aber hervorragend. Denn es gilt unser gemeinsames Motto bei der Verabschiedung: „Let‘s go forward – hand in
hand“.
Wolfgang Müller-Wellensiek, Facharzt für Allgemeinmedizin und
Ärztlicher Psychotherapeut, Eckernförde
aktuell
1/2 | 2014
PRAXIS & KV
„Nie wieder Probleme
mit dem Reha-Antrag“
Ergebnisse der Online-Umfrage zur Reha-Infoplattform im Internet
Menschen werden immer älter, die Anzahl chronischer Erkran- besonders hoher Informationsbedarf besteht (mehr als 80 Prozent
kungen steigt und damit wird die medizinische Rehabilitation der Befragten wünschen hierzu Informationen). Wir haben sie in
für das deutsche Gesundheitssystem immer wichtiger. Trotz die- nachfolgender Grafik zusammengefasst.
ser großen Bedeutung nimmt
die rehabilitative Versorgung
im Berufsalltag des einzelnen Welche Informationen wünschen sich niedergelassene Ärzte
niedergelassenen Arztes einen über die medizinische Rehabilitation?
relativ geringen Anteil ein und
gehört nicht zu den beliebtesten Aufgaben in einer Arztpraxis.
Der bürokratische Aufwand, den
Ärzte mit einer Reha-Antragsstellung verbinden, ist hoch. Die
unterschiedlichen Formulare, die
je nach Kostenträger variieren,
sind zeitintensiv und aus Sicht
des Arztes wenig hilfreich. Hinzu
kommt eine als intransparent
erlebte Antrags- und Bewilligungspraxis. Neben diesen organisatorischen und verwaltungsintensiven Hürden gibt es auch
noch inhaltliche Unsicherheiten.
Wenig verwunderlich, denn die
Rehabilitation hat bereits in der
Medizinerausbildung nur einen
untergeordneten Stellenwert. Vielen Ärzten fällt es schwer, einen Sowohl der hohe Informationsbedarf der niedergelassenen Ärzte
begründeten Rehabilitationsbedarf bei Patienten festzustellen zum Thema Rehabilitation als auch das von ihnen präferierte
oder diese über die verschiedenen Formen der Rehabilitation aus- Medium der Website wurde von der Rentenversicherung mit
reichend zu informieren.
großem Interesse zur Kenntnis genommen. In einem Gremium
der Deutschen Rentenversicherung (DRV) wird derzeit unter
Am Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der Universi- Beteiligung der Wissenschaftler die konkrete Entwicklung der
tät Lübeck entstand im Rahmen eines Forschungsprojektes zur Homepage diskutiert und geplant. Die genannten Bedarfe und
„Optimierung der Zusammenarbeit von Reha-Kostenträgern, Präferenzen werden bei der Entwicklung aufgegriffen. Ebenso
Reha-Einrichtungen und ambulanter Versorgung“ daher die Idee, werden bei der konkreten Gestaltung der Homepage die Wünsche
eine Website für niedergelassene Ärzte zum Thema medizinische der niedergelassenen Ärzte hinsichtlich einer einfachen BedieRehabilitation zu entwickeln. Damit die Website möglichst genau nung und leicht formulierten Texten berücksichtigt.
den Ansprüchen und Bedürfnissen der niedergelassenen Ärzte
entspricht, wurden diese Informationswünsche in einer OnlineUmfrage erhoben (siehe Nordlicht 1/2, 2013 und 3, 2013).
Wünschen Sie nähere Informationen zu den Ergebnissen
der Online-Befragung?
An der Online-Befragung beteiligten sich insgesamt 194 niederAnna Lena Walther, M.A.
gelassene Ärzte. Ganz herzlichen Dank dafür!
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie,
Universität Lübeck
Welche Informationen wünschen sich niedergelassene Ärzte
Tel. 0451 500 5875
über die medizinische Rehabilitation?
PD Dr. Ruth Deck, Anna Lena Walther, M.A.,
Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass ein sehr großes InterProf. Dr. Jens-Martin Träder, Lübeck
esse zu allen thematischen Bereichen der medizinischen Rehabilitation besteht. Besonders hoch ist der Wunsch nach Informationen zu Fragen der Bewilligungs- und Antragspraxis sowie zu den
grundlegenden Voraussetzungen, Inhalten und Zielen einer Reha.
Es konnten zehn Aspekte identifiziert werden, für die ein ganz
1/2 | 2014
Nordlicht
aktuell
39
SERVICE
was , wann , wo ?
Seminare
Zu Seminaren wird nicht mehr persönlich eingeladen.
Bekanntmachungen erfolgen ausschließlich über das
Nordlicht.
fÜR Ärzte und
QM-Mitarbeiter
für Ärzte und
Psychotherapeuten
thema: QEP®-Einführungsseminar
thema: Moderatorengrundausbildung
für Qualitätszirkel
datum: 14. Februar 2014, 15.00 bis 21.00 Uhr
15. Februar 2014, 9.00 bis 17.00 Uhr
datum: 4. April 2014, 15.00 bis 21.00 UHR
Mit QEP® stellt die Kassenärztliche Bundesvereinigung ein für Praxen spezifisches Qualitätsmanagementverfahren zur Verfügung. QEP® – „Qualität
und Entwicklung in Praxen“ – wurde gemeinsam mit niedergelassenen
Ärzten und Psychotherapeuten, QM-Experten und unter Einbeziehung von
Berufsverbänden und Arzthelferinnen entwickelt. QEP® bietet Ihnen:
• konsequente Praxisorientierung
• einfache Anwendbarkeit
• viele Umsetzungsvorschläge und Musterdokumente
• die Möglichkeit zur Fremdbewertung/Zertifizierung
Ergebnisorientiertes Arbeiten im Qualitätszirkel erfordert Moderation. Sie
sollte zielorientiert, achtsam und methodisch sein. Dies erfordert Übung
und Methodik. Beides sind wesentliche Bestandteile dieser speziellen
Moderatorengrundausbildung für die Qualitätszirkelarbeit. In den letzten
Jahren wurden viele Techniken und sogenannte Qualitätszirkelmodule entwickelt, die dem Moderator die Arbeit erheblich erleichtern können. Die
Teilnehmer werden in der Grundausbildung qualifiziert,
• das Setting eines Qualitätszirkels zu erarbeiten,
• den Zirkel zu moderieren,
• verschiedene QZ-Techniken bedarfsgerecht einzusetzen,
• die Gruppenprozesse in Qualitätszirkelsitzungen zu steuern und
• mit schwierigen Situationen in Gruppenprozessen umgehen.
5. April 2014, 9.00 bis 17.00 UHR
Inhalte des Seminars:
• Vermittlung von Grundlagen des Qualitätsmanagements; Vorteile und
Grenzen von QM
• Einstieg in das QM-System QEP® (Qualität und Entwicklung in Praxen)
• Intensive praktische Übungen mit den Materialien des QEP®-Systems
(Qualitätszielkatalog kompakt/QEP®-Manual)
• Arbeitstechniken und Werkzeuge – erste Schritte für den Aufbau eines
QM-Systems in der eigenen Praxis
ORT: Sitzungszentrum der KVSH, Bismarckallee 1 – 6, 23795 Bad Segeberg
Teilnahmegebühr: 200 Euro pro Person, inkl. Kursmaterial
(QEP®-Qualitätszielkatalog/QEP®-Manual) und Verpflegung
Inhalte des Seminars:
• Moderationstechniken
• Module
• Übung von Moderationssituationen
• Umgang mit Teilnehmern
• Kommunikation und Gruppendynamik
• Rahmenbedingungen zur Qualitätszirkelarbeit
• Gründung von Qualitätszirkeln
ORT: Sitzungszentrum der KVSH, Bismarckallee 1 – 6, 23795 Bad Segeberg
Fortbildungspunkte: 18
Teilnahmegebühr: 200,00 Euro inkl. Tagungspauschale für Material und
Verpflegung
TEILNAHMEBEDINGUNGEN: Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Verbindliche
Anmeldungen werden in schriftlicher Form angenommen (Brief/Fax oder
E-Mail) und in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt.
Abmeldungen können schriftlich bis zehn Tage vor der Veranstaltung
bzw. im Krankheitsfall kostenlos erfolgen. Bei Absage bis drei Tage vor
Seminarbeginn wird eine Bearbeitungsgebühr von 50 Prozent der Teilnahmegebühr fällig. Die Benennung von Ersatzpersonen ist möglich. Spätere
Absagen oder Nichterscheinen erfordern die volle Seminargebühr.
Fortbildungspunkte: 20
TEILNAHMEBEDINGUNGEN: Die vorhandenen Seminarplätze werden nach
Eingang der Rückmeldung und vorrangig an Mitglieder der KVSH vergeben
Anmerkung: Es handelt sich bei den beiden Terminen um zwei Seminare.
Die Ausbildung ist nach einem Wochenende abgeschlossen.
kontakt + anmeldung
Abt. Qualitätssicherung
kontakt + anmeldung
Abt. Qualitätssicherung
Bismarckallee 1 – 6, 23795 Bad Segeberg
Bismarckallee 1 – 6, 23795 Bad Segeberg
Angelika Ströbel
Regina Steffen
Tel.
04551 883 204
04551 883 292
Fax
04551 883 7204
04551 883 7292
[email protected]@kvsh.de
Regina Steffen
Tel.
04551 883 292
Fax
04551 883 7292
[email protected]
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Nordlicht
aktuell
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Service
T eam B eratung
i
Welche Arzneimittel sind grundsätzlich verordnungsfähig?
Wie viele Heilmittel dürfen pro Rezept verordnet werden?
Welche Budgetgrenzen sind zu beachten? Diese Fragen
stellen sich niedergelassene Ärzte immer wieder, denn die
Gefahr ist groß, in die „Regress-Falle“ zu tappen. Damit
Sie sicher durch den Verordnungs-Dschungel kommen,
in­formieren wir Sie auf dieser Seite über die gesetzlichen
Vorgaben und Richtlinien bei der Verordnung von Arznei-,
Heil- und Hilfsmitteln.
Sicher durch den Verordnungs-Dschungel
Arzneimittel zulasten
der Krankenkassen
Bei der Verordnung von Arzneimitteln zulasten der Krankenkassen sind eine Reihe von
Einschränkungen zu beachten.
Es fängt schon mit der Einschränkung durch das Sozialgesetzbuch an,
dass gesetzlich Versicherte nur Anspruch auf rezeptpflichtige Arzneimittel haben. Ausgenommen hiervon sind Kinder bis zum zwölften Geburtstag (mit Entwicklungsstörung bis zum 18. Geburtstag)
und die Arzneimittel der otc-Ausnahmeliste. Die Arzneimittelrichtlinie schränkt die Verordnungsmöglichkeiten noch dahingehend
ein, dass die Verordnung eines rezeptpflichtigen Arzneimittels
unwirtschaftlich ist, wenn ein rezeptfreies ausreicht. Als Beispiel
kann hier Loratadin genannt werden. Die Verordnung von Aerius®
zulasten der Krankenkassen ist unwirtschaftlich, wenn Loratadin
ausreicht.
Dann sind eine Reihe von Kombinationspräparaten aus der
Leistungspflicht ausgeschlossen. Hierzu gehören zum Beispiel
Otologika und Hämorrhoidenmittel die einen schmerzstillenden
Wirkstoff (wie Cinchocain oder Lidocain) enthalten. Oder auch
Antiphlogistika oder Antirheumatika in fixer Kombination mit
anderen Wirkstoffen sind nicht verordnungsfähig (Beispiel Arthotec® forte).
Ebenso sind eine Reihe von Pilzmitteln auf dem Markt, die rezeptfrei verkauft werden. Diese müssen zunächst erfolglos eingesetzt
worden sein, bevor eine Therapie zulasten der Krankenkassen
erfolgen kann.
Thomas Frohberg, kvsh
Aus diesem Gründen möchte ich Ihnen die Arzneimittel-Richtlinie und die otc-Ausnahmeliste als Lektüre empfehlen unter:
w w w . g - b a . d e / d o w n l o a d s / 8 3 - 6 9 1 - 3 2 3 / A M - RL - I OTC-2013-06-05.pdf
Haben Sie Fragen? Dann rufen Sie das Team Beratung der KVSH an:
Ihre Ansprechpartner im Bereich Hilfsmittel
Ihr Ansprechpartner im Bereich Arzneimittel,
Heilmittel und Impfstoffe
Birgit Willig
Tel. 04551 883 362
[email protected]
Thomas Frohberg
Tel. 04551 883 304
[email protected]
Ihre Ansprechpartnerin im Bereich Sprechstundenbedarf
Ellen Roy
Tel. 04551 883 931
[email protected]
Heidi Dabelstein
Tel. 04551 883 353
[email protected]
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Nordlicht
aktuell
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SERVICE
D atenvernichtung
Sag beim Abschied
richtig „Servus“
Wenn Daten und Dokumente ihre gesetzliche Aufbewahrungsfrist überlebt haben oder
Speichermedien ausgesondert oder ausgetauscht werden, will, soll oder muss man sie in
Abhängigkeit der Inhalte vernichten.
Wenn es sich um Daten und Dokumente mit Informationen über
Patienten handelt – und das ist in der ärztlichen Praxis fast immer
der Fall – ist dabei besonders sorgfältig vorzugehen.
kleiner die Stückchen, desto sicherer die Vernichtung. Von einem
Verbrennen der Disketten sollten Sie aus Umweltschutzaspekten
Abstand nehmen.
Papier und (Röntgen-)Bilder
Dass Papierakten und alte Röntgenbilder nicht ins Altpapier oder
in den Hausmüll gehören, versteht sich von selbst. Trotzdem
schaffen es Anwälte, Ärzte, Behörden und Kliniken hier mit Sorglosigkeit immer wieder in die Schlagzeilen der Tagespresse.
Externe Festplatten, Festplatten in PCs, Festplatten in
Druckern
Es kommt vor, dass ein ausrangiertes Gerät der Praxis-EDV den
Weg ins heimische Kinderzimmer oder zu ebay findet, ein LeasingPC zurück zum Anbieter geht, ein Drucker (mit interner Festplatte)
zur Reparatur geschickt wird oder ein Gerät ganz einfach in den
Schrott soll. In allen Fällen müssen die Daten vorher zuverlässig
vernichtet werden.
Wir wären nicht in Deutschland, gebe es nicht eine Vorgabe für
die ordnungsgemäße Vernichtung von Papier: die DIN 32757.
Ganz praktisch gibt diese Norm die Größe der Schnipsel an, die
ein Schredder ausspucken darf.
Dokumente mit vertraulichen und personenbezogenen Inhalten
gehören zur Sicherheitsstufe 3 und die Schnipsel dürfen maximal
4 mm breit und 80 mm lang sein. Bei besonders vertraulichen
Daten (Sicherheitsstufe 4) müsse diese kleiner, nämlich maximal
2 mm breit und 15 mm lang sein.
Schauen Sie doch einfach mal auf Ihren Schredder oder suchen in
der Dokumentation nach einer Angabe der DIN-Sicherheitsstufe
oder der Schnipselgröße.
Disketten und CDs
Aktuelle Aktenvernichter haben oft einen Extra-Schlitz für Disketten und CDs. Diese werden dann ebenfalls in kleine Schnipsel
zerstückelt und landen in einem eigenen, vom Papier getrennten Auffangkorb. Hier gilt die gleiche Devise wie beim Papier – je
42
Nordlicht
Bevor das Gerät/die Festplatte in den (Recycling-)Müll kommt,
sollte eine möglichst große physische Kraft auf die internen Teile
wirken und diese mechanisch zerstören. Vorschlaghammer, Axt
und Schraubstock können bei sachgerechtem Einsatz helfen. Lassen Sie es richtig krachen. Es schadet auch nie, die Festplatte vorher „richtig“ gelöscht zu haben.
Richtig löschen – gar nicht einfach
Das einfache Löschen von Dateien und Verzeichnissen durch das
Windows-, Unix- oder Apple-Betriebssystem genügt nicht, da
die Dateien nicht wirklich gelöscht, sondern nur aus der Anzeige
genommen werden. Auch das Leeren des Papierkorbs hilft nicht
wirklich. Selbst das Formatieren von Datenträgern bewirkt keine
verlässliche Löschung: Es gibt zahlreiche Rekonstruktionsprogramme, die „einfach“-gelöschte Dateien schnell wieder herstellen können.
aktuell
1/2 | 2014
Service
i
Wiper, Eraser, Diskcleaner usw.
Analog dazu gibt es auch Datenvernichtungsprogramme, die
Dateien unwiederbringlich vernichten. Hier wird der Bereich der
Festplatte, auf dem sich die zu löschende Datei befindet, mehrfach mit Zufallswerten überschrieben. Eine Rekonstruktion dieser
Daten ist danach nicht mehr möglich. Aber auch hier ist noch ein
Haar in der Suppe: Oftmals erzeugen Programme im Hintergrund
noch zusätzliche Kopien der Dateien, von denen man gar nicht
weiß, dass es sie gibt und wo sie sich befinden. Wenn also die
Hauptdatei zuverlässig gelöscht ist, kann es noch unangetastete
Sicherheits-, Backup-, Cache- oder Temporär-Dateien mit identischem Inhalt auf der Festplatte geben.
Die sicherste Lösung ist das nachhaltige Löschen der gesamten
Festplatte. Hier können Datenvernichtungsprogramme helfen und
z. B. externe Festplatten oder USB-Sticks zuverlässig reinigen. Ein
Problem bleibt jedoch noch die Festplatte, auf der das Betriebssystem läuft, da wir nicht die Dateien löschen können, die zur
Ausführung der Löschung benötigt werden.
Hier hilft nur, den PC mit einer Boot-CD zu starten, auf der sich
neben einem Betriebssystem auch noch ein Datenvernichtungsprogramm befindet oder die Festplatte auszubauen, um sie mit
einem anderen PC zu reinigen.
Dienstleister
Natürlich gibt es auch professionelle Dienstleister, die sich auf
die ordnungsgemäße Vernichtung von Daten und Datenträgern
spezialisiert haben. Nach einer sorgfältigen Auswahl eines vertrauensvollen Anbieters – lassen Sie sich ruhig Zertifikate zeigen
– übernimmt dieser dann die Vernichtung für Sie.
Fazit
Es ist gar nicht so einfach, Daten sicher zu vernichten. Es gibt
kostenlose und sichere Programme, die bei der Reinigung der
Festplatten helfen. Wer es ernst mit dem Datenschutz hält, sich
hierbei aber nicht in EDV-Tiefen begeben möchte, greift aber
wohl eher zum Hammer. Bei einem Neupreis von 20 Euro für eine
160 GB Festplatte ist die mechanische Zerstörung einer Altplatte
eine kalkulierbare Alternative.
Udo Karlins, KVSH
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Nordlicht
aktuell
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SERVICE
Sie fragen – wir antworten
Auf dieser Seite gehen wir auf Fragen ein,
die dem Service-Team der KVSH immer
wieder gestellt werden. Die Antworten
sollen Ihnen helfen, Ihren Praxisalltag
besser zu bewältigen.
Antworten des Service-Teams
Wie erfolgt die Beauftragung von Laborleistungen für Versicherte der Wehrbereichsverwaltung (Bundeswehr)?
Die Laborleistungen werden über Muster 10 bzw. 10A
beauftragt. Ein zusätzlicher Originalschein der Bundeswehr
ist nicht erforderlich.
Wirken sich die befreienden Indikationsziffern (GOP 32005-32023 EBM) nur am
Behandlungstag befreiend aus?
Nein, diese Ziffern wirken sich für das ganze Quartal befreiend
auf das Laborbudget aus.
Wie kennzeichne ich weitere Arzt-PatientenKontakte in meiner Abrechnung, an denen
keine Leistung zum Ansatz gebracht werden
kann?
Für weitere Arzt-Patienten-Kontakte kann in SchleswigHolstein zur Dokumentation die Pseudo GOP 99090 zum
Ansatz gebracht werden. Diese Ziffer ist allerdings ohne
Bewertung.
Eine Kennzeichnung durch die GOP 01435 ist nicht zulässig.
Kann die Pseudo – GOP 99075 – Brief im
Rahmen der onkologischen Nachsorge – jetzt
nicht mehr abgerechnet
werden?
Die Ziffer GOP 99075 kann nur gegenüber den
Betriebs- und Innungskrankenkassen abgerechnet werden.
Unterliegen die Ziffern GOP 32025
und 32026 EBM der Pflicht zur
externen Qualitätskontrolle nach
den Vorgaben der Bundesärztekammer?
Nein, da diese Leistungen in patientennaher Sofortdiagnostik
(das heißt, laboratoriumsmedizinische Untersuchungen werden
ohne Probenvorbereitung unmittelbar als Einzelprobenmessungen durchgeführt) erbracht werden.
Patientennahe Sofortdiagnostik unterliegt nicht der Ringversuchspflicht.
Das Service-Team erreichen Sie unter
der Rufnummer 04551 883 883
•montags bis donnerstags von
8.00 bis 17.00 Uhr
•freitags von 8.00 bis 14.00 Uhr
44
Nordlicht
aktuell
1/2 | 2014
Service
S erie
Schon bei der Auswahl des Untersuchungsmaterials, z. B. Spontanurin, Mittelstrahlurin, ersten Morgenurin oder 24-StundenSammelurin mit und ohne Zusätze, erfolgt eine entscheidende
Weichenstellung für eine aussagekräftige und interpretierbare
Urindiagnostik. Gerade bei der
mikrobiologischen Beurteilung von
Urinproben sind darüber hinaus
kurze Transportwege und geeignete
Transportbedingungen (Kühlung) zu
berücksichtigen.
Bei jeder Erkrankung des Harnsystems steht neben der Anamnese
und der körperlichen Untersuchung
vor allen Dingen die qualitative und
quantitative Harnanalyse im Mittelpunkt einer sinnvollen und wirtschaftlichen Stufendiagnostik.
Nachdem der Patient zur korrekten
Uringewinnung (Mittelstrahlurin etc.) angeleitet wurde, erfolgt
als erster analytischer Schritt die makroskopische Beurteilung
(Trübung, Färbung, Geruch etc.) des vorliegenden Urins.
Der nächste Untersuchungsschritt ist dann die semiquantitative
Auswertung der Urinbestandteile mit einem Teststreifen.
Besteht anamnestisch der Verdacht auf einen Harnwegsinfekt,
sollte allerdings vor der Teststreifenuntersuchung ein Teil der
Probe für die mikrobiologische Analytik gesichert werden, um
mögliche Fremdkontaminationen zu vermeiden.
Teststreifen im Einsatz
Ein moderner Teststreifen enthält i. d. R. folgende Bestimmungsfelder: Spezifische Dichte, Leukozyten, Nitrit, Protein, Glucose,
Ketone, Urobilinogen, Bilirubin, Blut sowie ein Kompensationsfeld
(Untersuchung Eigenfarbe Urin). Mögliche Störgrößen, wie massive Eigenfärbung des Urins, hohe Ascorbinsäurekonzentrationen
oder erhöhte Antibiotikaspiegel, müssen ausgeschlossen werden.
Ergibt sich auf einem der Felder für den Nachweis von Hämoglobin, Leukozyten, Nitrit oder Protein ein positives Ergebnis, sollte
dann als nächster diagnostischer Schritt die visuelle Beurteilung
des Urinsedimentes erfolgen. Um verwertbare Ergebnisse zu
erhalten müssen hierbei gewisse Standardbedingungen (10 ml
Urin, fünf Minuten bei 500 g, Überstand verwerfen, Bodensatz in
den verbliebenen 0,5 ml aufnehmen) eingehalten werden.
1/2 | 2014
Nordlicht
Für die interne und externe Qualitätskontrolle stehen für die
Teststreifenuntersuchungen entsprechende Testurine und Ringversuche zur Verfügung; für die Bewertung von Urinsedimenten
besteht darüber hinaus eine Ringversuchspflicht einmal pro
Kalenderjahr, die jedoch am Ende des letzten Jahres zu heftigen
Protesten einiger Berufsverbände geführt hat.
Durch die mikroskopische Beurteilung des Harnsedimentes kann
vor allen Dingen bei einer massiven Leuko- oder Erythrozyturie
das Vorhandensein von Leukozyten und Erythrozytenzylindern
beurteilt werden. Auch weitere
Harnzylinder, z. B. granulierte
Zylinder, Epithelzylinder oder
hyaline Zylinder, lassen sich durch
die mikroskopische Untersuchung
des Harnsediments nachweisen.
Unter dem Polarisationsmikroskop
können darüber hinaus bei einem
positiven
Hämoglobinnachweis
auf dem Teststreifen auch Aussagen über die Erythrozytenmorphologie (isomorphe/dysmorphe
Erythrozyten) getroffen werden.
Werden dysmorphe Erythrozyten
nachgewiesen, ist die Blutungsquelle stets renal. Ansonsten kann
durch zusätzliche Bestimmung von tubulären und glomerulären
Proteinen zwischen renaler und postrenaler Blutung unterschieden werden. Lassen sich dagegen unter dem Mikroskop keine
Erythrozyten nachweisen, deutet der Nachweis von Hämoglobin
oder Myoglobin im Urin meist auf eine prärenale Schädigung hin.
Ein positives Leukozytenfeld und der Nachweis von Leukozytenzylindern kommen bei renalen Schädigungen vor. Bei fehlenden
Zylindern kann man mit der zusätzlichen Bestimmung des
1-Mikroglobulins im Urin die Ursache der Leukozyturie weiter
differenzieren, da renale Ursachen meist eine Konzentrationserhöhung dieses Proteins zeigen.
Proteinbestimmung
Ein zusätzlich positives Nitritfeld im Teststreifensieb und der massenhafte Nachweis von Bakterien im Sediment deuten auf einen
Harnwegsinfekt hin und sollten eine kulturelle Urinuntersuchung
nach sich ziehen. Bei einem signifikanten Bakterienwachstum
auf einem einfachen Eintauchnährboden können ätiologisch relevante Keime dann durch eine gezielte kulturelle Differenzierung
mit einer anschließenden Resistenzprüfung zur Durchführung
einer effektiven Antibiotikatherapie identifiziert werden.
Bei einer mit dem Teststreifensieb nachgewiesenen Proteinurie
sollten sich immer eine quantitative Proteinbestimmung sowie
die Bestimmung der Einzelproteine anschließen. Hierfür stehen
aktuell
45
Diagnostische Pfade
Im Gegensatz zu den bisher vorgestellten diagnostischen Pfaden ist bei der Untersuchung des Urins die Präanalytik und somit
eine enge Zusammenarbeit zwischen den Fachärzten für Laboratoriumsmedizin/Mikrobiologie und den einsendenden Praxen von
besonders großer Bedeutung.
Verdacht auf eine Erkrankung des ableitenden Harnsystems
Untersuchung des Urins bei Verdacht auf eine Erkrankung des ableitenden Harnsystems
Sammelexemplar 3
Diagnostische Pfade in der
Laboratoriumsmedizin
i
SERVICE
elektrophoretische (SDS-Elektrophorese) oder immunologische
Routinemethoden (z. B. Nephelometrie) zur Verfügung, deren
Ergebnisse eine Zuordnung zu glomerulären oder tubulären sowie
gemischten Proteinurien ermöglichen. Die Einteilung der Proteinmuster erfolgt dabei meist nach Boesken I-VI. In ganz speziellen
Fällen können mit der Einzelproteinbestimmung aus dem Urin
auch weitere Proteine, wie z. B. freie Leichtketten, bei Verdacht
auf eine Leichtketten-Gammopathie nachgewiesen werden.
Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate gehört zu diesen
grundlegenden Untersuchungen. Die glomeruläre Filtrationsrate kann entweder aus der Kreatinin-Clearance oder durch eine
Näherungsformel (MDRD, CKD-EPI) und in bestimmten Fällen im
sogenannten kreatininblinden Bereich auch durch die Messung
des Cystatin C bestimmt werden.
Selbstverständlich müssen auffällige Urin- und Serumbefunde
in den Kontext mit bildgebenden Verfahren und gegebenenfalls
auch bioptischen Untersuchungen gestellt werden, um möglichst
schnell die Ursache einer Erkrankung der Nieren bzw. ableitenden
Harnwege therapieren zu können.
Darüber hinaus sollten bei einem klinischen Verdacht auf eine
Nierenerkrankung auch Blutuntersuchungen der Basisparameter
(Blutbild, Elektrolyte, Kreatinin, Harnstoff, CRP, Gesamtprotein,
etc.) erfolgen. Auch die Beurteilung der Nierenfunktion durch
Dr. Andreas Bobrowski, Laborarzt, Lübeck
Beispiel: Empfohlene laboratoriumsmedizinische Stufendiagnostik zur Untersuchung des Urins bei Verdacht auf eine
Erkrankung des Harnsystems
Teststreifen
Basis-Diagnostik
Hämoglobin positiv
Leukozyten positiv
Nitrit positiv
Protein positiv
mikroskopische Beurteilung Urinsediment
Erythrozyten
ja
nein
Leukozyten-Zylinder
ja
Bakterien
weiterführende
Diagnostik
ά2-Makroglobin
Immunglobin G
Albumin
nein
Akanthozyten
Erythrozyten-Zylinder
nein
Protein quant.
unauffällig
erhöht
ja
Hämoglobin
Myoglobin
ά1-Makroglobulin
Urinkultur
freie Leichtketten
Myo- u. Hämoglobin
ά1-Mikroglobulin
ά2-Makroglobulin
Immunglobulin G
Quotientenbildung zur
weiteren Interpretation
mögliche
Verdachtsdiagnose
renal/postrenal
renal
prärenal renal
renal/postrenal
renal/postrenal
prärenal renalglomerulär
renaltubulär postrenal
Quelle: KBV
46
Nordlicht
aktuell
1/2 | 2014
Service
Veranstaltungen
KVSH
22. Februar 2014, 9.30 bis 14.00 Uhr
Bewährtes und neue Perspektiven: Tiefe Hirnstimulation
bei neuropsychiatrischen Erkrankungen
5. März 2014, 14.00 bis 17.00 Uhr
Offene Sprechstunde
Ort: Zulassung/Praxisberatung der KVSH
Info: An jedem ersten Mittwoch im Monat
• für alle Ärzte und Psychotherapeuten zu Themen aus dem Bereich
der Zulassung (Praxisübergabe, Anstellung, Verlegung,
Kooperation etc.)
• ohne vorherige Terminvergabe
Sabrina Pingel, Zulassung/Praxisberatung,
Tel. 04551 883 255, E-Mail: [email protected]
www.kvsh.de
30. April 2014, 14.00 bis 17.00 Uhr
Infomarkt der KVSH
Ort: Sitzungszentrum der KVSH, Haus 2
Info: André Zwaka, Zulassung/Praxisberatung,
Tel. 04551 883 327, E-Mail: [email protected]
www.kvsh.de
Ort: Atlantic Hotel Lübeck, Schmiedestr. 9 – 15, 23552 Lübeck
Info:Sekretariat: S. Hüttmann, Tel. 0451 500 2076, Fax 0451 500 6191
[email protected], Eine Voranmeldung wird aus organisatorischen Gründen bis zum 15.02.2014 erbeten.
www.uksh.de
22. Februar 2014, 10.00 bis 13.00 Uhr
Einführungsseminar für neu zugelassene Psychologische
Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten
Ort: InterCity Hotel Kiel, Kaistraße 54-56
Info:Einführung in das System der ambulanten vertragspsychotherapeutischen Versorgung – weitere Information unter www.dptv-sh.de.
Eine Anmeldung ist aus organisatorischen Gründen notwendig
([email protected]). Kosten: 30 Euro, für Mitglieder der DPtV
kostenfrei.
22. Februar 2014, 19.30 uhr
13. SÄTAZ-Ball
Ort: Vitalia-Seehotel, Eingang: Festsaal am Kurpark, Bad Segeberg
Info:Anmeldung per Fax: 04551 963615 oder E-mail: dr.henning.achilles@
alice-dsl.net (bitte bis spätestens 25. Januar 2014), Karten à 30 Euro
(15 Euro für Jugendliche), Konto: „Ärzteball“ Kto-Nr. 0402436825
(APO-Bank Lübeck, BLZ 230 926 20)
KVSH-Kreisstellen
19. Februar 2013, 18.00 uhr
Flensburger Atemwegsforum
Ort:Walzenmühle
Info: Nähere Informationen unter: Tel. 0461 812 2103, www.diako.de
oder unter Tel. 0461 816 2511, www.malteser-franziskus.de,
Anmeldung über das Büro
E-Mail: [email protected]
www.aeksh.de/ec
25. Februar 2013, 16.00 uhr
Sucht im Alter – Altern und Sucht
Ort: Cafeteria Psy. Klinik
Info: Nähere Informationen unter: Tel. 0461 812 2103, www.diako.de oder
unter Tel. 0461 816 2511, www.malteser-franziskus.de,
Anmeldung über das Büro
E-Mail: [email protected]
www.aeksh.de/ec
Schleswig-Holstein
26. Februar 2014, 16.30 bis 18.00 Uhr
Differenzierte Therapie der Sigmadivertikulitis
Ort: Hotel Maritim Bellevue, Bismarckallee 2, 24105 Kiel
Info:Sekretariat: Sabine Schüder-Kruse, Tel. 0431 597 4301,
Fax 0431 597 1995, Eine Voranmeldung wird aus organisatorischen
Gründen bis zum 19. Februar 2014 erbeten.
E-Mail: [email protected]
www.uksh.de
27. Februar 2014, 20.00 uhr
Was kann die moderne Neurochirurgie leisten?
Ort: ConventGarten, Rendsburg
Info:Referent: Prof. Stark, Kiel, Tel. 04331 663966, Fax 04331 663929
E-Mail: [email protected]
www.aev-rd.de
12. März 2014,16.00 bis 20.00 Uhr
Dermatologie: Workshop Botulinumtoxin
Ort: Vitalklinik im Hautarztzentrum Kiel, Alter Markt 1–2, 24103 Kiel
Info: Tel. 0431 380181 0, Fortbildungspunkte: 5,
Die Teilnehmer können einen eigenen Probanden mitbringen.
E-Mail: [email protected]
www.hautarztzentrum-kiel.de
12. Februar 2014,16.00 bis 20.00 Uhr
Dermatologie: Workshop Filler I
Ort: Vitalklinik im Hautarztzentrum Kiel, Alter Markt 1–2, 24103 Kiel
Info: Tel. 0431 380181 0, Fortbildungspunkte: 5,
E-Mail: [email protected]
www.hautarztzentrum-kiel.de
1/2 | 2014
Wir übernehmen nur
für KVSH-Termine Gewähr.
Nordlicht
aktuell
47
Service
kontakt
Ansprechpartner der KVSH
Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein
Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg
Zentrale 04551 883 0, Fax 04551 883 209
Vorstand
Vorstandsvorsitzende
Dr. Monika Schliffke�������������������������������������������������������� 206/217/355
Stellvertretender Vorstandsvorsitzender
Dr. Ralph Ennenbach������������������������������������������������������� 206/217/355
Geschäftsstelle Operative Prozesse
Ekkehard Becker...............................................................................486
Selbstverwaltung
Regine Roscher.................................................................................218
Abteilungen
Abrechnung
Petra Lund (Leiterin)/Ernst Sievers (stellv. Leiter)����������������� 306/245
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 322
Abteilung Recht – Justitiar
Klaus-Henning Sterzik (Leiter)������������������������������������������������� 230/251
Abteilung Recht
Maria Behrenbeck��������������������������������������������������������������������������� 251
Hauke Hinrichsen����������������������������������������������������������������������������� 265
Tom-Christian Brümmer������������������������������������������������������������������� 474
Esther Petersen������������������������������������������������������������������������������� 498
Ärztlicher Bereitschaftsdienst
Thomas Miklik (BD-Beauftr. d. Vorstands)�������������������������������������� 579
Alexander Paquet (Leiter)��������������������������������������������������������������� 214
Akupunktur
Doreen Knoblauch��������������������������������������������������������������������������� 445
Ambulantes Operieren
Stephanie Purrucker������������������������������������������������������������������������ 459
Arthroskopie
Stephanie Purrucker������������������������������������������������������������������������ 459
Ärztliche Stelle (Röntgen)
Kerstin Weber���������������������������������������������������������������������������������� 529
Uta Markl����������������������������������������������������������������������������������������� 393
Tanja Ohm-Glowik���������������������������������������������������������������������������� 386
Ärztliche Stelle (Nuklearmedizin/Strahlentherapie)
Kerstin Weber���������������������������������������������������������������������������������� 529
Nina Söth����������������������������������������������������������������������������������������� 325
Arztregister
Anja Scheil/Dorit Scheske��������������������������������������������������������������� 254
Assistenz-Genehmigung
Renate Tödt������������������������������������������������������������������������������������� 358
Petra Fitzner������������������������������������������������������������������������������������ 384
Balneophototherapie
Michaela Schmidt���������������������������������������������������������������������������� 266
Betriebswirtschaftliche Beratung
Marion Grosse���������������������������������������������������������������������������������� 343
Chirotherapie
Michaela Schmidt���������������������������������������������������������������������������� 266
Dermatohistologie
Marion Frohberg������������������������������������������������������������������������������ 444
Dialyse-Kommission/LDL
Marion Frohberg������������������������������������������������������������������������������ 444
Diabetes-Kommission
Aenne Villwock�������������������������������������������������������������������������������� 369
48
Nordlicht
DMP Team
Marion Frohberg ����������������������������������������������������������������������������� 444
Helga Hartz ������������������������������������������������������������������������������������� 453
Caroline Polonji ������������������������������������������������������������������������������ 280
Carolin Tessmann����������������������������������������������������������������������������� 326
Tanja Glaw��������������������������������������������������������������������������������������� 685
Drogensubstitution
Astrid Patscha���������������������������������������������������������������������������������� 340
Christine Sancion����������������������������������������������������������������������������� 470
EDV in der Arztpraxis
Timo Rickers������������������������������������������������������������������������������������ 286
Janin Looft��������������������������������������������������������������������������������������� 324
Tobias Kantereit������������������������������������������������������������������������������� 320
Ermächtigungen
Susanne Bach-Nagel������������������������������������������������������������������������� 378
Daniel Jacoby������������������������������������������������������������������������������������ 259
Katja Fiehn��������������������������������������������������������������������������������������� 291
Tyneke Grommes����������������������������������������������������������������������������� 462
Evelyn Kreker���������������������������������������������������������������������������������� 346
Ruth Ulmer�������������������������������������������������������������������������������������� 632
ESWL
Monika Nobis ��������������������������������������������������������������������������������� 938
Finanzen
Karl-Heinz Buthmann (Leiter)���������������������������������������������������������� 208
Formularausgabe
Sylvia Warzecha������������������������������������������������������������������������������� 250
Fortbildung/Veranstaltungen
Nadine Pries������������������������������������������������������������������������������������ 332
Fortbildungspflicht nach Paragraf 95 SGB V
Detlef Greiner���������������������������������������������������������������������������������� 527
Früherkennungsuntersuchung Kinder (Hausärzte)
Heike Koschinat������������������������������������������������������������������������������� 328
Gesundheitspolitik und Kommunikation
Marco Dethlefsen (Leiter Kommunikation)������������������������������������� 381
Delf Kröger (Leiter Gesundheitspolitik)������������������������������������������� 454
Hautkrebs-Screening
Christine Sancion����������������������������������������������������������������������������� 470
Hausarztzentrierte Versorgung
Heike Koschinat ������������������������������������������������������������������������������ 328
Herzschrittmacherkontrollen
Helga Hartz�������������������������������������������������������������������������������������� 453
Hilfsmittel
Ellen Roy������������������������������������������������������������������������������������������ 938
Birgit Willig�������������������������������������������������������������������������������������� 362
Histopathologie im Rahmen Hautkrebs-Screening
Kevin Maschmann��������������������������������������������������������������������������� 321
HIV/AIDS
Doreen Knoblauch��������������������������������������������������������������������������� 445
Hörgeräteversorgung
Doreen Knoblauch��������������������������������������������������������������������������� 445
Homöopathie
Heike Koschinat������������������������������������������������������������������������������� 328
HVM-Team/Service-Team
Stephan Rühle (Leiter)�������������������������������������������������������������������� 334
aktuell
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Service
kontakt
Internet
Jakob Wilder������������������������������������������������������������������������������������ 475
Borka Totzauer��������������������������������������������������������������������������������� 356
Invasive Kardiologie
Monika Vogt������������������������������������������������������������������������������������ 366
Interventionelle Radiologie
Ute Tasche �������������������������������������������������������������������������������������� 485
Kernspintomographie
Ute Tasche��������������������������������������������������������������������������������������� 485
Koloskopie
Carolin Tessmann����������������������������������������������������������������������������� 326
Koordinierungsstelle Weiterbildung
Petra Fitzner������������������������������������������������������������������������������������ 384
Krankengeldzahlungen
Doris Eppel��������������������������������������������������������������������������������������� 220
Laborleistung (32.3)
Marion Frohberg ����������������������������������������������������������������������������� 444
Langzeit-EKG
Monika Vogt������������������������������������������������������������������������������������ 366
Mammographie (kurativ/Screening)
Kathrin Zander��������������������������������������������������������������������������������� 382
Anja Liebetruth�������������������������������������������������������������������������������� 302
Molekulargenetik
Marion Frohberg������������������������������������������������������������������������������ 444
MRSA
Angelika Ströbel������������������������������������������������������������������������������ 204
Niederlassung/Zulassung/Zweigpraxis
Susanne Bach-Nagel������������������������������������������������������������������������ 378
Katja Fiehn��������������������������������������������������������������������������������������� 291
Evelyn Kreker���������������������������������������������������������������������������������� 346
Tyneke Grommes����������������������������������������������������������������������������� 462
Daniel Jacoby����������������������������������������������������������������������������������� 259
Nordlicht aktuell
Borka Totzauer ������������������������������������������������������������������������������� 356
Jakob Wilder������������������������������������������������������������������������������������ 475
Nuklearmedizin
Ute Tasche��������������������������������������������������������������������������������������� 485
Onkologie
Doreen Knoblauch��������������������������������������������������������������������������� 445
Otoakustische Emissionen
Michaela Schmidt���������������������������������������������������������������������������� 266
Patientenauskunft Paragraf 305 SGB V
Detlef Greiner���������������������������������������������������������������������������������� 527
Personal
Christine Storm��������������������������������������������������������������������������������� 260
Lars Schönemann������������������������������������������������������������������������������ 275
Yvonne Neumann����������������������������������������������������������������������������� 577
Anke Siemers ���������������������������������������������������������������������������������� 333
Dirk Ludwig��������������������������������������������������������������������������������������� 425
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 451
Phototherapeutische Keratektomie
Stephanie Purrucker������������������������������������������������������������������������ 459
Photodynamische Therapie am Augenhintergrund
Stephanie Purrucker������������������������������������������������������������������������ 459
Physikalisch-Medizinische Leistungen
Michaela Schmidt���������������������������������������������������������������������������� 266
Plausibilitätsausschuss
Hauke Hinrichsen������������������������������������������������������������������������������ 265
Susanne Hammerich������������������������������������������������������������������������� 686
Ulrike Moszeik��������������������������������������������������������������������������������� 336
Rita Maass��������������������������������������������������������������������������������������� 467
1/2 | 2014
Nordlicht
Polygraphie/Polysomnographie
Kevin Maschmann��������������������������������������������������������������������������� 321
Pressesprecher
Marco Dethlefsen���������������������������������������������������������������������������� 381
Fax �������������������������������������������������������������������������������������������������� 396
Psychotherapie
Kevin Maschmann��������������������������������������������������������������������������� 321
Qualitätssicherung
Aenne Villwock (Leiterin)�������������������������������������������������������� 369/262
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 374
Qualitätszirkel/Qualitätsmanagement
Angelika Ströbel������������������������������������������������������������������������������ 204
Detlef Greiner���������������������������������������������������������������������������������� 527
Regina Steffen��������������������������������������������������������������������������������� 292
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 374
QuaMaDi
Kathrin Zander��������������������������������������������������������������������������������� 382
Radiologie-Kommission
Aenne Villwock................................................................................. 369
Cornelia Thiesen............................................................................... 458
Röntgen (Anträge)
Christina Bernhardt�������������������������������������������������������������������������� 533
Röntgen (Qualitätssicherung)
Cornelia Thiesen������������������������������������������������������������������������������ 458
Rückforderungen der Kostenträger
Björn Linders������������������������������������������������������������������������������������ 564
Schmerztherapie
Monika Vogt������������������������������������������������������������������������������������� 366
Service-Team/Hotline
Telefon������������������������������������������������������������������������������������� 388/883
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 505
Sonografie (Anträge)
Ute Tasche��������������������������������������������������������������������������������������� 485
Sonografie (Qualitätssicherung)
Susanne Paap���������������������������������������������������������������������������������� 228
Monika Vogt������������������������������������������������������������������������������������ 630
Sozialpsychiatrie-Vereinbarung
Kevin Maschmann��������������������������������������������������������������������������� 321
Soziotherapie
Kevin Maschmann��������������������������������������������������������������������������� 321
Sprechstundenbedarf
Heidi Dabelstein������������������������������������������������������������������������������ 353
Strahlentherapie
Ute Tasche��������������������������������������������������������������������������������������� 485
Struktur und Verträge
Dörthe Deutschbein (Leiterin)��������������������������������������������������������� 331
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 488
Telematik-Hotline��������������������������������������������������������������������������������� 888
Teilzahlungen
Brunhild Böttcher���������������������������������������������������������������������������� 231
Tonsillotomie
Doreen Knoblauch��������������������������������������������������������������������������� 445
Umweltmedizin/Umweltausschuss
Marion Frohberg ����������������������������������������������������������������������������� 444
Vakuumbiopsie
Dagmar Martensen ������������������������������������������������������������������������� 687
Verordnung medizinische Rehaleistungen
Christine Sancion����������������������������������������������������������������������������� 470
Verordnung (Team Beratung)
Thomas Frohberg����������������������������������������������������������������������������� 304
Widersprüche (Abteilung Recht)
Gudrun Molitor�������������������������������������������������������������������������������� 439
aktuell
49
Service
kontakt
Zulassung
Bianca Hartz (Leiterin)������������������������������������������������������������� 255/358
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 276
Zytologie
Marion Frohberg������������������������������������������������������������������������������ 444
Zentrale Stelle Mammographie-Screening
Bismarckallee 7, 23795 Bad Segeberg
Tel .................................................................................................... 898900
Fax ................................................................................................ 8989089
Dagmar Hergert-Lüder (Leiterin)����������������������������������������������������� 8989010
Stelle nach Paragraf 81a SGB V: Bekämpfung von
Fehlverhalten im Gesundheitswesen
Klaus-Henning Sterzik�������������������������������������������������������������� 230/251
An diese Stelle nach Paragraf 81a SGB V kann sich jede Person
wenden. Es handelt sich um eine organisatorisch verselbstständigte
und weisungsungebundene Einrichtung. Sie hat im Rahmen ihres
gesetzlichen Auftrages allen genügend substanziierten Hinweisen
auf Sachverhalte nachzugehen, die auf Unregelmäßigkeiten oder auf
eine rechtswidrige oder zweckwidrige Nutzung von Finanzmitteln im
Zusammenhang mit den Aufgaben der Kassenärztlichen Vereinigung
Schleswig-Holstein hindeuten und die aufgrund der einzelnen Angaben oder der Gesamtumstände glaubhaft erscheinen.
Impressum
Nordlicht aktuell
Prüfungsstelle
Offizielles Mitteilungsblatt der
Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Bahnhofstraße 1, 23795 Bad Segeberg
Tel. 04551 9010 0, Fax 04551 901022
Beschwerdeausschuss
Dr. Johann David Wadephul (Vorsitzender)��������������������������������� 90100
Prof. Günther Jansen (Stellvertreter)������������������������������������������ 90100
Leiter der Dienststelle
NN�����������������������������������������������������������������������������������������������������������
Verordnungsprüfung
Elsbeth Kampen ������������������������������������������������������������������������ 901023
Dr. Michael Beyer���������������������������������������������������������������������� 901015
Dorthe Flathus-Rolfs������������������������������������������������������������������ 901015
Astrid Stamer����������������������������������������������������������������������������� 901024
Evelyn Sonnenrein��������������������������������������������������������������������� 901024
Katja Junge�������������������������������������������������������������������������������� 901024
Sprechstundenbedarfs-, Honorar- und Zufälligkeitsprüfung
Birgit Wiese������������������������������������������������������������������������������� 901012
Catherin Weh����������������������������������������������������������������������������� 901011
Iris Flägel����������������������������������������������������������������������������������� 901011
Stefanie Kuhlee������������������������������������������������������������������������� 901013
Zweitmeinungsverfahren Gastroentereologie,
Rheuma und Plaque-Psoriasis
Nadja Kleinert���������������������������������������������������������������������������� 901025
Organisation
Dorina Schadendorf ������������������������������������������������������������������ 901020
Tanja Bauer............................................................................ ..... 901016
Sabine Kruse ����������������������������������������������������������������������������� 901016
Elisabeth Möller-Kammritz ������������������������������������������������������� 901017
Gabriele Stüven ������������������������������������������������������������������������ 901017
Susanne Schuldt.................................................................... ..... 901017
Melanie Buchbach................................................................. ..... 901019
Lina Fitzner............................................................................ ..... 901019
50
Nordlicht
Herausgeber
Kassenärztliche Vereinigung
Schleswig-Holstein
Dr. Monika Schliffke (v.i.S.d.P.)
Redaktion Marco Dethlefsen (Leiter);
Prof. Jens-Martin Träder (stellv. Leiter);
Borka Totzauer (Layout); Jakob Wilder
Redaktionsbeirat Ekkehard Becker; Dr. Ralph Ennenbach;
Reinhardt Hassenstein; Dr. Monika Schliffke
Druck
Grafik + Druck, Kiel
Fotos iStockphoto
Anschrift der Redaktion
Bismarckallee 1– 6, 23795 Bad Segeberg,
Tel. 04551 883 356, Fax 04551 883 396,
E-Mail: [email protected], www.kvsh.de
Das Nordlicht erscheint monatlich als Informationsorgan der
Mitglieder der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge und Leserbriefe geben
nicht immer die Meinung des Herausgebers wieder; sie dienen
dem freien Meinungsaustausch. Jede Einsendung behandelt die
Redaktion sorgfältig. Die Redaktion behält sich die Auswahl der
Zuschriften sowie deren sinnwahrende Kürzung ausdrücklich vor.
Die Zeitschrift, alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit schriftlichem Einverständnis des
Herausgebers. Wenn aus Gründen der Lesbarkeit die männliche
Form eines Wortes genutzt wird („der Arzt“), ist hiermit selbstverständlich auch die weibliche Form gemeint („die Ärztin“).
aktuell
1/2 | 2014
Service
K ontakt
Kreisstellen
der KVSH
Kiel
Kreisstelle: Herzog-Friedrich-Str. 49, 24103 Kiel
Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 0431 93222
Fax����������������������������������������������������������������������������������������� 0431 9719682
Wolfgang Schulte am Hülse, Allgemeinarzt
Tel�������������������������������������������������������������������������������������������� 0431 541771
Fax������������������������������������������������������������������������������������������� 0431 549778
E-Mail��������������������������������������������������������������������� [email protected]
Lübeck
Kreisstelle: Parade 5, 23552 Lübeck,
Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 0451 72240
Fax����������������������������������������������������������������������������������������� 0451 7063179
Dr. Andreas Bobrowski, Laborarzt
Tel ������������������������������������������������������������������������������������������� 0451 610900
Fax����������������������������������������������������������������������������������������� 0451 6109010
E-Mail�������������������������������������������������������������� [email protected]
Flensburg
Kreisstelle: Berglücke 5, 24943 Flensburg
Tel ��������������������������������������������������������������������������������������������� 0461 42939
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������� 0461 46891
Dr. Wolfgang Barchasch, Frauenarzt
Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 0461 27700
Fax �������������������������������������������������������������������������������������������� 0461 28149
E-Mail������������������������������������������������������������ [email protected]
Neumünster
Jörg Schulz-Ehlbeck, hausärztl. Internist
Tel ������������������������������������������������������������������������������������������� 04321 47744
Fax������������������������������������������������������������������������������������������� 04321 41601
E-Mail����������������������������������������������������� [email protected]
Kreis Dithmarschen
Burkhard Sawade, Praktischer Arzt
Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 04832 8128
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������� 04832 3164
E-Mail����������������������������������������� buero@[email protected]
Kreis Herzogtum Lauenburg
Raimund Leineweber, Allgemeinarzt
Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 04155 2044
Fax �������������������������������������������������������������������������������������������� 04155 2020
E-Mail���������������������������������������������������������� [email protected]
Kreis Nordfriesland
Dr. Martin Böhm, Internist
Tel ��������������������������������������������������������������������������������������������� 04841 5037
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������� 04841 5038
E-Mail����������������������������������������������������� [email protected]
1/2 | 2014
Nordlicht
Kreis Ostholstein
Dr. Bettina Schultz, Frauenärztin
Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 04521 2950
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������� 04521 3989
E-Mail��������������������������������������������������������� [email protected]
Kreis Pinneberg
Dr. Zouheir Hannah, Orthopäde
Tel�������������������������������������������������������������������������������������������� 04106 82525
Fax������������������������������������������������������������������������������������������� 04106 82795
E-Mail����������������������������������������������������������� [email protected]
Kreis Plön
Dr. Joachim Pohl, Allgemeinarzt
Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 04526 1000
Fax �������������������������������������������������������������������������������������������� 04526 1849
E-Mail������������������������������������������������������������������ [email protected]
Kreis Rendsburg-Eckernförde
Carl Culemeyer, Allgemeinarzt
Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 04353 9595
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������� 04353 9555
E-Mail����������������������������������������������������������������������� [email protected]
Kreis Schleswig-Flensburg
Dr. Carsten Petersen, Internist
Tel ������������������������������������������������������������������������������������������ 04621 951950
Fax ������������������������������������������������������������������������������������������ 04621 20209
E-Mail����������������������������������������������������������� [email protected]
Kreis Segeberg
Dr. Dieter Freese, Allgemeinarzt
Tel�������������������������������������������������������������������������������������������� 04551 83553
Fax ���������������������������������������������������������������������������������������� 04551 879728
E-Mail������������������������������������������������������������ [email protected]
Kreis Steinburg
Dr. Klaus-Heinrich Heger, Internist
Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 04124 2822
Fax �������������������������������������������������������������������������������������������� 04124 7871
E-Mail������������������������������������������������������������ [email protected]
Kreis Stormarn
Dr. Hans Irmer, Arzt
Tel�������������������������������������������������������������������������������������������� 04102 52610
Fax ������������������������������������������������������������������������������������������ 04102 52678
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aktuell
51
5. März | 2. April | 7. Mai | 4. Juni | 2. Juli | 6. August
3. September | 1. Oktober | 5. November | 3. Dezember
2014
An jedem ersten Mittwoch im Monat


für
alle Ärzte und Psychotherapeuten zu Themen aus dem Bereich der
Zulassung (Praxisübergabe, Anstellung, Verlegung, Kooperation etc.)
ohne vorherige Terminvergabe
Ort
Zulassung/Praxisberatung der KVSH
Kontakt
Sabrina Pingel, Zulassung/Praxisberatung,
Tel. 04551 883 255, E-Mail: [email protected]
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