Schutz, Pflege und Kontrolle Ihrer Füße
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Schutz, Pflege und Kontrolle Ihrer Füße
Schutz, Pflege und Kontrolle Ihrer Füße Ihr Beitrag zur Vorbeugung eines diabetischen Fußsyndroms Ein Service Ihres Versorgungsteams Inhalt Das diabetische Fußsyndrom 4 Warum gerade Ihre Füße unter Diabetes mellitus leiden 6 Was Fußkomplikationen begünstigen kann 10 Beste Vorsorge durch passgenaues Schuhwerk 12 Haben Sie ein Auge auf Ihre Füße 15 Waschen, trocknen, feilen, pflegen 17 Wann Sie Ihren Arzt aufsuchen sollten 18 Woran Sie beim Arztbesuch denken sollten 19 Wer behandelt was? 21 Bleiben Sie aktiv 22 Gymnastik für Ihre Füße 23 Mit einem diabetischen Fuß leben lernen 24 Das Diabetes-Gesundheitsquiz 26 Zum Schluss … 27 Sämtliche medizinischen Informationen und Empfehlungen sind neutral und basieren auf den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. oder der anerkannten Lehrmeinung. Unsere Broschüre wurde für Sie von einem Team aus Ärzten, Krankenschwestern, Apothekern und Ernährungswissenschaftlern verfasst. Um unsere Broschüren schneller und einfacher lesbar zu machen, unterscheiden wir nicht zwischen „weiblicher“ und „männlicher“ Schreibweise. 2 Mit optimaler Vorsorge bleiben Sie gut zu Fuß Liebe Leser, als Diabetiker sollten Sie ganz besonders gut auf Ihre Füße achten. Denn Ihr Schmerz empfinden wird durch den Diabetes häufig beeinträchtigt und deshalb bemerken Sie nicht mehr, dass Ihre neuen Schuhe drücken, sich an einem Zeh eine Blase gebildet hat oder Sie sich bei der Fußpflege verletzt haben. Gerade das ist aber sehr wichtig! Denn schon aus kleinsten Druckstellen und Hautrötungen können Infektionen und schlecht heilende Wunden entstehen und im schlimmsten Fall sogar Amputationen notwendig werden. Sorgen Sie deshalb immer gut für Ihre Füße und lassen Sie eventuelle Verletzungen gleich behandeln. Auf den folgenden Seiten erfahren Sie, warum Ihre Füße jetzt so viel Aufmerksamkeit benötigen und wie Sie sie gut schützen, richtig pflegen und gründlich kontrollieren können. Falls Sie weitere Fragen haben, besprechen Sie diese mit Ihrem Arzt oder rufen Sie uns einfach an. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre! Ihr KKH Versorgungsteam 3 Das diabetische Fußsyndrom Fußkomplikationen gehören mit zu den häufigsten Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus. Den besten Schutz bieten gute Fußpflege, passgenaues Schuhwerk und regelmäßige Kontrollen. Unter dem Begriff „diabetisches Fußsyndrom“ versteht man verschiedene Krankheitsbilder, die sich infolge eines Diabetes mellitus Typ 1 und 2 an den Füßen entwickeln können. Jeder sechste Typ-2Diabetiker in Deutschland hat sogar ein erhöhtes Risiko daran zu erkranken – die Tendenz steigt mit zunehmendem Lebensalter. Die verschiedenen Krankheitsbilder sind individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt, jedes einzelne kann Verletzungen an den Füßen hervorrufen. Oftmals sind es unbemerkte Druckstellen oder Blasen, die sich zu offenen Wunden entwickeln. Aber auch die Knochen können betroffen sein und es kommt zu Fehlstellungen, wie dem sogenannten Krallenoder Hammerzeh, oder sogar zu Knochenbrüchen ohne einen Unfall. 4 Der Grund dafür können diabetesbedingte Durchblutungsstörungen sein, die im Fuß zu Knochenabbau führen. Mögliche Ursache kann aber auch eine aufgrund von Gefühllosigkeit unbemerkte Überlas tung des Fußes sein. Wie wichtig es ist, dass Fußverletzungen schnell und richtig behandelt werden, zeigt die Zahl der Amputationen: Allein in Deutschland sind es bis zu 30.000 im Jahr. Doch so weit muss es nicht kommen. Wenn Sie Ihre Füße lieber einmal zu oft als zu wenig kontrollieren und gleich Ihren Arzt aufsuchen, wenn Sie eine Verletzung entdecken, Ihre Füße täglich gut pflegen, für geeignetes Schuhwerk sorgen und es auch tragen, sind Sie bestmöglich geschützt. Fußverletzungen und -verformungen Kleine Blasen können sich in offene Wunden verwandeln und zu Knochenabbau sowie einem Abbau der Muskulatur am Fuß und zu Fußverformungen führen. Steuern Sie gegen – schützen Sie Ihre Füße! Typische Stellen und Symptome Zehenunterseite Ballen Zehenrücken Fußverletzungen entstehen normaler weise an typischen Druckstellen, z. B. der Sohle oder auf den Zehenrücken. Ferse Offene Wunden sind eine typische diabetische Fußverletzung. offene Wunden Mittelfußknochen HalluxAusbildung 50° Ein sogenannter Hallux valgus kann durch zu enges Schuhwerk entstehen und in Kombination mit sogenannten Hammer- und/oder Krallenzehen auftreten. Durch diese Fußverformungen entstehen Druckstellen, auf die beim Diabetiker besonders geachtet werden muss. Der sogenannte „Charcot-Fuß“ ist ein diabetischer Fuß im fortgeschrittenen Stadium. Durch Überbelastung aufgrund fehlenden Schmerzempfindens bzw. verstärkten Knochenabbaus sind massive Skelettschäden entstanden. 5 Warum gerade Ihre Füße unter Diabetes mellitus leiden Ein schlecht eingestellter Blutzucker kann sowohl die Nerven als auch die Gefäße schädigen und Infektionen auslösen, weil das Immunsystem geschwächt ist. Die Füße sind davon am häufigsten betroffen. Nervenschäden Die Schädigung der Nerven (PNP = Polyneuropathie) ist ebenfalls eine typische Folge des Diabetes, besonders bei zu hohen Blutzuckerwerten. Sie sorgen am besten vor, wenn Sie auf dauerhaft gute Blutzuckerwerte achten und regelmäßig zur Fußkontrolle gehen. Denn auf diese Weise lassen sich Fußkomplikationen so rechtzeitig erkennen, dass sie vollständig vermieden oder zumindest eingedämmt werden können. Anzeichen für diabetesbedingte Nervenschäden: óó óó óó óó óó óó óó Sind die Nerven erst einmal geschädigt, kann Ihnen dadurch das Gefühl für Schmerz, für Druck, aber auch für Wärme und Kälte abhanden kommen. So spüren Sie z. B. nicht mehr, dass das Fußbad zu heiß ist oder dass ein Schuh drückt. Stattdessen schmerzen Ihre Füße, besonders nachts unter der warmen Decke. Wachen Sie davon auf, kann Ihnen Bewegung Linderung verschaffen. Das fehlende oder stark eingeschränkte Gefühl in Ihren Füßen hat auch zur Folge, dass Sie die natürlichen Warnsignale, die der Körper bei Verletzungen auslöst, kaum oder gar nicht mehr wahrnehmen. Kontrollieren Sie deshalb regelmäßig, ob Ihre Füße unversehrt sind, denn kleinste Wunden können sich sonst völlig unbemerkt zu tiefen Geschwüren entwickeln. Sind sie erst einmal entstanden, heilen sie aufgrund der diabetesbedingten schlechteren Durchblutung schwerer als normalerweise. Häufig kommt auch gar keine dauerhafte Wundheilung zustande, sodass dann nur noch amputiert werden kann. Es können einzelne Zehen betroffen sein, Teile des Fußes oder sogar das Bein. 6 óó óó óó óó Rosige, warme, trockene, rissige Haut Übermäßige Neigung zu Hornhautbildung und Nagelpilz Druckstellen/Hornhautschwielen Hohl-/Senk-/Spreizfuß Gelenkschwellungen, Krallenzehen Pelzigkeits-/Taubheitsgefühl Gangunsicherheit (wie auf Watte) Kribbeln wie Ameisenlaufen Schmerzen, überwärmte und brennende Füße, oftmals zuerst und besonders nachts, Besserung beim Gehen Schmerzhafte Stiche Temperaturunterschiede warm/kalt bleiben unbemerkt Diabetesbedingte Nervenschäden können Auslöser sein für das sogenannte RestlessLegs-Syndrom: óó óó óó óó Großer Drang, die Füße/Beine zu bewegen, oft verbunden mit einem „komischen“ Gefühl, das typischerweise von den Muskeln herrührt Tritt hauptsächlich in den Abendstunden und in der Nacht auf Nimmt vor allem im Sitzen und Liegen zu Bewegung sorgt für deutliche, oft rasche Besserung Ihr Arzt kann sehr einfach und für Sie vollkommen schmerzlos prüfen, ob bei Ihnen eine Nervenschädigung vorliegt: óó óó óó óó Er testet mit einem Nylonfaden, ob Sie den Druck des Fadens spüren. Mit einem unterschiedliche Temperaturen ausstrahlenden „Kalt-Warm-Stift“ klärt er Ihr Temperaturempfinden. Er überprüft mit einer Stimmgabel, ob Sie noch Vibrationen wahrnehmen. Sie können das Druck- und Berührungsempfinden an Ihren Füßen auch selbst testen. Holen Sie sich dafür ein sogenanntes Monofilament aus der Apotheke. Das ist ein Nylonfaden mit definierter Festigkeit, der mit einem Griff versehen ist. Wie Sie ihn korrekt anwenden, sollten Sie sich von Ihrem Arzt oder dem Apotheker zeigen lassen. Damit subjektive Empfindungen ausgeschlossen werden können, sollten Sie den Test nach Möglichkeit (zusätzlich) von einer weiteren Person durchführen lassen. Das Klopfen mit einem Reflexhammer zeigt ihm, ob an Ihrem Fuß und Knie Reflexe ausgelöst werden. Wussten Sie schon, dass durch geschädigte Nerven die Bildung von Fußschweiß reduziert oder sogar ganz eingestellt werden kann? Die Folge davon ist spröde und trockene Haut, in die sich leicht Bakterien oder Pilze einnisten können. Deshalb sollten Sie sie besonders gut pflegen und regelmäßig eincremen. 7 Durchblutungsstörungen Typische Folgen des Diabetes sind besonders bei langfristig zu hohen Blutzuckerwerten Gefäßveränderungen (Arteriosklerose), die zur Verengung der Gefäße führen. Das macht sich (auch) an Ihren Füßen und Unterschenkeln bemerkbar: Die Beine tun weh, das Laufen fällt schwer und Sie bleiben häufiger stehen, weil die Schmerzen dann nach ein paar Minuten Ruhe nachlassen. Ihr Arzt kann mit vier einfachen Untersuchungen feststellen, ob bei Ihnen eine Durchblutungsstörung vorliegt: Solche Durchblutungsstörungen bezeichnet man auch als periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) oder sogenannte „Schaufensterkrankheit“. Denn auch vor Schaufenstern bleibt man immer mal wieder stehen, um die verschiedenen Auslagen zu betrachten. 2. Pulsstatus: Er prüft, ob Ihre Fußpulse tastbar sind. Die schlechte Durchblutung sorgt aber nicht nur für Schmerzen, sondern auch dafür, dass kleinere Verletzungen, z. B. vom Nägelschneiden, nicht mehr so gut heilen. Werden sie dann auch noch zu spät entdeckt, haben sie sich häufig längst verschlimmert. Aber Durchblutungsstörungen in den Füßen und im Unterschenkel stellen sich nicht von heute auf morgen ein. Achten Sie deshalb stets auf mögliche Anzeichen. Anzeichen für Durchblutungsstörungen Die Haut ist blass und dünn wie Pergamentpapier. óó Der Fuß ist kühl oder kalt. óó Zehen und Fußränder sind bläulich verfärbt. óó Beim Gehen treten Krämpfe und Schmerzen in den Waden auf, die sich durch Stehenbleiben bessern (Schaufensterkrankheit). óó Die Beine sind schwer und kraftlos. óó Im fortgeschrittenen Stadium treten Schmerzen auch im Ruhezustand auf. óó Wunden heilen schlecht. óó 8 1. Inspektion: Er betrachtet Ihre Füße und kontrolliert Hautfarbe und Temperatur und ob Hautveränderungen, Verletzungen oder Verformungen vorliegen. 3. Auskultation: Er hört die Arterien der Leisten und der Beine ab, um Geräusche auszuschließen. Strömungsgeräusche weisen auf Einengungen der Arterien hin. 4. Gehtest: Sie zeigen ihm, wie weit Sie ohne Schmerzen gehen können. Durchblutungsstörungen, die noch keine Beschwerden bereiten, kann Ihr Arzt anhand des sogenannten Knöchel-Arm-Indexes ausmachen. Er bestimmt dafür seitengetrennt den oberen (systolischen) Blutdruck Ihrer Arme und den Blutdruck im Bereich der Fußknöchel. Der Knöcheldruck wird dann durch den Armdruck geteilt. Liegt das Ergebnis unter 0,9 ist die Durchblutung in den Beinen tatsächlich gestört. In diesem Fall kann Ihr Arzt dann mittels Ultraschall, durch Kernspintomographie (MRT) oder eine Röntgenaufnahme mit Kontrastmittelgabe genauer untersuchen, wo sich Engstellen in Ihren Blutgefäßen befinden. Regelmäßige Fußgymnastik verbessert die Durchblutung! Kreisen Sie die Füße, spreizen Sie die Zehen, rollen Sie mit dem Fuß auf einem Tennisball, greifen Sie mit den Zehen nach einem Gegenstand und heben Sie ihn hoch. Weitere Übungen finden Sie auf Seite 23. Infektionen Ihr Immunsystem schützt Sie vor Infektionen und hilft Ihrem Körper, mit Erkrankungen fertig zu werden. Die Zellen Ihres Immunsystems können aber nur dann optimal arbeiten, wenn Ihr Blutzucker dauerhaft auf normnahe Werte eingestellt ist. Andernfalls ist Ihr Immunsystem geschwächt und Sie sind für bestimmte Infektionen anfälliger. Zu den möglichen Infektionen zählen auch Pilzerkrankungen. Bei schlecht eingestellten Blutzuckerwerten treten sie oftmals auf, denn Pilze verstoffwechseln den Zucker gut und können sich auf diese Weise leicht vermehren. Für Sie als Diabetiker wäre eine Pilzerkrankung an den Füßen aber besonders gefährlich: Denn wird Ihr Fußpilz nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, können sich in der geschädigten Haut Bakterien einnisten. Damit es erst gar nicht so weit kommt, sorgen Sie am besten immer für optimale Blutzuckerwerte. So bleiben Sie weniger anfällig für Infektionen. Sollte es aber doch einmal zur Infektion kommen, muss diese schnell und konsequent behandelt werden! Ihr Arzt wird als erstes die Wunden fachmännisch versorgen und Ihnen dann Antipilzmittel und Antibiotika (bei bakteriellen Infektionen) verordnen. Befolgen Sie seine Anweisungen ganz genau. Eine gute Blutzucker- und Blutdruckeinstellung sowie ein nikotinfreies Leben sind die beste Fußvorsorge. Anzeichen für eine Infektion Unwohlsein mit Fieber und/oder Schüttelfrost óó Die betroffenen Stellen am Fuß sind gerötet und geschwollen und fühlen sich deutlich wärmer an. óó Mangelnde Beweglichkeit óó 9 Was Fußkomplikationen begünstigen kann Grundsätzlich sind auf Dauer erhöhte Blutzuckerwerte die Ursache für die Entstehung von Fußkomplikationen. Bestimmte Faktoren können sie aber noch begünstigen. Nicht nur mit der richtigen Fußpflege und geeignetem Schuhwerk können Sie Ihre Füße vor Komplikationen schützen. Auch der Lebensstil ist unter anderem entscheidend. In der folgenden Tabelle erhalten Sie einen Überblick über die Risikofaktoren. Bei vielen können Sie durch richtiges Verhalten gegensteuern. Risikofaktoren So verhalten Sie sich richtig Augen Ihr Sehvermögen bzw. Ihre Sehschärfe ist (erheblich) eingeschränkt. Möglicherweise kann Ihr Augenarzt helfen. Eine Optimierung Ihrer Sehhilfe kann für verbesserte Orientierung sorgen. Gut wäre auch, wenn Sie jemanden hätten, den Sie bei Bedarf um Hilfe bitten könnten. Das kann Ihr Partner, ein Freund oder auch ein Nachbar sein. Füße Sie laufen häufig barfuß. Tragen Sie immer das richtige Schuhwerk: im Haus und im Garten, beim Sport und Wandern und auch nachts, wenn Sie nur kurz die Toilette aufsuchen wollen. Der Grund: Sie können nie ausschließen, in etwas hineinzutreten. Bei heißem Wetter könnten Sie die Hitze unterschätzen. Badeschuhe, Sandalen oder auch sogenannte Sandsocken (hitzebeständig und leicht auswaschbar) bieten einen guten Schutz. 10 An Ihren Füßen befinden sich Hornhautschwielen, eingewachsene Zehennägel, Hühneraugen und/oder Warzen, die Sie verletzungsfrei kaum selbst behandeln können. Lassen Sie Ihre Füße fachgerecht von einem Podologen behandeln. Näheres dazu auf Seite 16. Sie tragen ungeeignetes Schuhwerk. Achten Sie auf passgenaues Schuhwerk, das Ihre Füße vor Verletzungen schützt. Näheres dazu ab Seite 12. Sie pflegen Ihre Füße nicht oder falsch. Mit regelmäßiger Fußpflege helfen Sie Ihren Füßen, gesund zu bleiben. Worauf es dabei ankommt, erfahren Sie auf Seite 17. In der Vergangenheit hatten Sie eine schlecht heilende Wunde am Fuß. Sorgen Sie vor und kontrollieren Sie Ihre Füße jeden Tag auf Druckstellen, Rötungen, Verfärbungen, Blasen oder kleinere Verletzungen. Näheres ab Seite 15. Sie haben kalte Füße. Wärmen Sie Ihre Füße mit gut sitzenden Wollsocken (Bündchen dürfen nicht einengen). Benutzen Sie auf keinen Fall eine Wärmflasche oder ein Heizkissen (Verbrennungsgefahr!). Risikofaktoren So verhalten Sie sich richtig Sie müssen länger liegen, weil Sie krank sind. Achten Sie darauf, dass Ihre Unterschenkel so unterpolstert sind, dass Ihre Fersen nicht aufliegen. Lassen Sie sich bei der täglichen Fußkontrolle von Angehörigen helfen. Befinden Sie sich im Krankenhaus, bitten Sie das Pflegepersonal um die Entfernung des Fußteils Ihres Bettes. So ist sichergestellt, dass bei hochgestelltem Kopfteil kein Druck auf Ihre Fußsohlen ausgeübt werden kann. Gelenke/Beweglichkeit Ihre Hüfte, Ihr Knie und/oder Ihr oberes Sprunggelenk weisen entzündliche Gelenkerkrankungen auf. Pflegen und kontrollieren Sie Ihre Füße regelmäßig und beachten Sie die Anweisungen Ihres Arztes. Denken Sie auch daran, Ihren diabetischen Fuß bestmöglich zu entlasten. Sie tragen ein Gelenkimplantat. Sie können Ihre Gelenke nur noch eingeschränkt bewegen, weil sich z. B. die Gestalt Ihres Fußes krankhaft verändert hat. Sie können ein Bein oder beide Beine nur noch eingeschränkt bewegen. Behandlung Sie nehmen Arzneimittel zur Stabilisierung Ihres Immunsystems ein. Kontrollieren Sie Ihre Füße regelmäßig und beachten Sie die Anweisungen Ihres Arztes. Es waren bereits Amputationen nötig. Verhalten Sie haben starkes Übergewicht. Denken Sie jeden Tag daran, bewusst etwas weniger zu essen, und freuen Sie sich über jedes verlorene Gramm Gewicht. Ihre Füße tragen so immer weniger Last. Leben Sie ungesund? Das wäre der Fall, wenn Sie rauchen, regelmäßig Alkohol zu sich nehmen, sich nicht bewegen und/oder nicht gesund ernähren. Bauen Sie mehr Bewegung in Ihren Tag ein, essen Sie gesünder und lassen Sie Zigaretten und Alkohol lieber öfter beiseite. Sie selbst fühlen sich wohler und auch Ihre Füße bleiben so gesünder. Lebensumstände Sie können Ihre Füße nicht ausreichend pflegen, weil Sie sie mit den Händen schlecht erreichen können. Ggf. fehlt Ihnen grundsätzlich eine Hilfe bei der täglichen Fußpflege und -kontrolle. Wenn Sie Ihre Füße nicht mehr alleine pflegen können, ist Unterstützung unerlässlich. Sorgen Sie dafür, dass Ihnen bei der Fußpflege regelmäßig geholfen wird. Zur Kontrolle Ihrer Füße nehmen Sie am besten einen Spiegel zu Hilfe. Näheres dazu auf Seite 15. Können Sie Ihre Füße trotzdem nicht vollständig und gründlich kontrollieren, brauchen Sie auch hier jemanden, der Ihnen dabei hilft. Rat und Hilfestellung erhalten Sie in erster Linie von Ihrem Arzt. Sie können sich zusätzlich auch an Selbsthilfeorganisationen wie z. B. den Deutschen Diabetiker Bund e. V. wenden. Kontaktdaten finden Sie auf Seite 20. 11 Beste Vorsorge durch passgenaues Schuhwerk Ungeeignetes Schuhwerk ist die häufigste Ursache für die Entstehung von Fußverletzungen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie nicht nur draußen, sondern auch zu Hause genau die Schuhe tragen, die Ihren Füßen guttun. Fragen Sie Ihren Arzt, worauf es bei der Auswahl der Schuhe in Ihrem speziellen Fall genau ankommt. Zu berücksichtigen sind dabei z. B. vor allem eventuell schon bestehende Verletzungen und Ihr individuelles Risiko, sich neue bzw. weitere zuzuziehen. So sollte Ihr Schuhwerk beschaffen sein Geeignete Formen óó óó óó óó Passgenauigkeit 1 2 óó 3 óó óó 4 óó óó 5 Ausstattung óó óó óó óó Wurden bei Ihnen noch keinerlei diabetesbedingte Nervenschäden oder Durchblutungsstörungen festgestellt, sollten Sie fußgerechte Konfektionsschuhe tragen. Sind Nervenschäden und Durchblutungsstörungen ausgeschlossen, aber ein oder beide Füße haben ihre Form verändert, sind orthopädische Schuhe für Sie richtig. Haben Sie aufgrund von Nervenschäden bzw. Durchblutungsstörungen weniger oder gar kein Gefühl in Ihrem Fuß/Ihren Füßen, sollten Sie Diabetesschutzschuhe mit herausnehmbarer Weichpolstersohle tragen. Bei Verletzungen und/oder Infektionen sind Entlastungs- bzw. Verbandsschuhe die richtige Wahl. Ihre Schuhe dürfen nicht zu eng sitzen, sollten genügend Platz für die Zehen bieten, einen ausreichend hohen Spann aufweisen und Ihrer Ferse einen festen Halt verschaffen. Kaufen Sie Ihre Schuhe eher weiter als länger. Der Halt nach vorn darf nicht über den Zehendruck erreicht werden. Ihre Schuhe sollten lang genug sein – vor Ihrer längsten Zehe muss noch eine Daumenbreite, mindestens aber 10-12 mm Platz sein bis zur Schuhspitze (1). Die Schuhe sollten im Vorfußbereich ausreichend breit, aber nicht zu weit sein, damit der Fuß nicht hin und her rutschen kann (2). Die Form Ihrer Schuhe sollte zur Form Ihrer Füße passen. Wichtig ist, dass Ihre großen Zehen nicht in eine Spitze gedrückt werden und dass die Innenseite der Schuhe gerade verläuft (3). Ihre Schuhe sollten aus weichem Obermaterial sein, flache Absätze und feste bzw. versteifte Sohlen haben und innen mit einem glatten Fußbett ohne Noppen (z. B. Badeschuhe) und ohne harte Nähte ausgestattet sein. Ihre Füße müssen in den Schuhen gut Halt finden. Daher ist eine Schnürung oder ein Klettverschluss auf dem Fußrücken wichtig (4). Die Fersenkappe Ihres Schuhes sollte fest und leicht gepolstert sein (5). Achten Sie darauf, dass der Schuh ausschließlich aus atmungsaktivem Material (keine giftigen Substanzen wie z. B. Formaldehyd) besteht. Das ist wichtig für ein gesundes Fußklima. Um beim Gehen und Stehen Belastungen zu minimieren, sollte die Sohle Ihrer Schuhe stabil und dämpfend sein. Grafik und zugehöriger Text Copyright CID GmbH, Köln 12 Worauf Sie bei Ihren Schuhen achten sollten óó óó óó Gewöhnen Sie sich an, Ihre Schuhe mit den Händen auszutasten, bevor Sie hineinschlüpfen. Denn aufgrund des eingeschränkten oder gar nicht mehr vorhandenen Gefühls signalisieren Ihnen Ihre Füße nicht, wenn etwas nicht stimmt. Prüfen Sie also immer zuerst, ob vielleicht Gegenstände hineingefallen sind, wie z. B. Brotkrümel oder Steinchen. Ist die Sohle verrutscht oder gibt es Falten? Tasten Sie raue Stellen? Wenn ja: Schaffen Sie sofort Abhilfe! Denn nur wenige Stunden auf einem Steinchen herumzulaufen, das Sie nicht einmal gespürt haben, genügt, um eine schlecht heilende Wunde entstehen zu lassen. Wechseln Sie die Schuhe mindestens zweimal täglich. Dafür brauchen Sie wenigstens zwei Paar optimal sitzende Schuhe – ein Paar Hausschuhe für drinnen und ein paar Straßenschuhe für draußen (Sandalen oder typische Gesundheitsschuhe sind dafür ungeeignet). Ein Hinweis zu Hausschuhen: Auch wenn sie wärmen – dicke Socken oder Hüttenschuhe bieten zu wenig Schutz. Wählen Sie daher auch für drinnen Schuhe mit einer festen Sohle. Nehmen Sie auch in den Urlaub mehr als ein Paar Schuhe mit, damit Sie genügend wechseln können. Denken Sie ggf. auch an haltgebende Schuhe für Sport und Badeschuhe für das Schwimmbad. Informationen zur Kostenübernahme finden Sie auf Seite 14. Jeder Fuß verändert seine Form im Laufe der Zeit. Ehemals perfekt sitzende Schuhe können deshalb plötzlich drücken. Achten Sie daher auf entsprechende Hinweise wie z. B. ausgebeulte Stellen im Bereich der Ferse. Und schaffen Sie sofort Abhilfe, indem Sie die Schuhe ersetzen, damit der Schuh keinesfalls dadurch an einer Stelle Druck auf Ihren Fuß ausübt. óó óó óó óó Lagern Sie Ihre Schuhe in einer trockenen Umgebung. Trocknen Sie nass gewordene Schuhe nicht an oder auf der Heizung. Sie könnten einlaufen und drücken dann, auch wenn sie vorher bestens saßen. Stopfen Sie stattdessen Zeitungspapier hinein und wechseln Sie das feuchte Papier hin und wieder gegen trockenes. Sind die Schuhe nur noch leicht feucht, präparieren Sie sie mit Schuhspannern, damit sie ihre optimale Form behalten. Kontrollieren Sie bei älteren Schuhen, ob innen Unebenheiten durch gerissenes Innenfutter oder aufgeplatzte Nähte entstanden sind, und lassen Sie diese ggf. reparieren oder tauschen Sie sie aus. Dies gilt insbesondere für Ihre Lieblingsschuhe, wenn Rötungen, Verhornungen oder Nagelveränderungen regelmäßig wiederkehren. Einlagen kann Ihnen Ihr Arzt verordnen. Sie sollten immer den ganzen Fuß abdecken und an keiner Stelle (Kanten) drücken. Kontrollieren Sie den Zustand Ihrer Einlagen in regelmäßigen Abständen und sorgen Sie ggf. für Austausch. Pflegen Sie Ihre Schuhe regelmäßig und kontrollieren Sie sie dabei auch auf Schäden und evtl. Hineingefallenes. Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie sie mit der Öffnung nach unten ausklopfen. Überprüfen Sie auch Ihre Einlagen: Nehmen Sie sie dafür regelmäßig aus den Schuhen heraus und reinigen Sie sie bei Bedarf. Ihr Orthopädieschuhmacher gibt Ihnen sicher gern noch weitere Hinweise zur optimalen Pflege. 13 Noch ein paar Tipps – speziell für den Schuhkauf: óó óó óó Damit Sie den richtigen Schuh leichter finden, fertigen Sie sich am besten eine Schablone an. Stellen Sie sich dafür barfuß auf ein Blatt Papier und zeichnen Sie mit einem Stift die Umrisse des Fußes nach. Schneiden Sie den Umriss aus und benutzen Sie ihn als Schablone. Passt die Schablone in den ausgewählten Schuh, ohne zu knicken, hat Ihr Fuß genügend Freiraum. Kaufen Sie Ihre Schuhe am Nachmittag. Denn zu dieser Zeit sind die Füße meist dicker und Sie laufen nicht Gefahr, dass die neuen Schuhe später drücken. Bei wenig Gefühl im Fuß und Unsicherheit, wählen Sie möglicherweise zu enge Schuhe. Wenn Sie sie ausmessen lassen, sind Sie auf der sicheren Seite. Laufen Sie Ihre neuen Schuhe erst einmal zu Hause ein, anfangs nur eine halbe Stunde. Und prüfen Sie Ihre Füße anschließend gut auf eventuelle Druckstellen. + = Verzichten Sie auf zu enges Schuhwerk – so beugen Sie Druckstellen und Fußverformungen vor. 14 Strümpfe – darauf kommt es an! Ohne die richtigen Strümpfe bieten selbst die besten Schuhe keinen Schutz vor Schäden und Verletzungen: óó óó óó óó Tragen Sie nicht zu enge und nicht zu weite Strümpfe. Sie sollten korrekt, also ohne Falten, sitzen. Verwenden Sie Strümpfe mit hohem Baumwoll anteil ohne Nähte und Abschlussgummis. So behindern sie weder die Durchblutung noch können sie Druckstellen erzeugen. Am besten, Sie benutzen helle Strümpfe, damit Sie anhand von Flecken sofort feststellen können, ob Sie sich vielleicht verletzt haben. Wechseln Sie Ihre Strümpfe täglich. Bereits ein Brotkrümel oder Sandkörnchen kann – bei einer Nervenschädigung – unbemerkt zu einer Verletzung führen. Laufen Sie deshalb niemals barfuß und auch nicht nur in Strümpfen! Verordnung von Hilfsmitteln Bei medizinischer Notwendigkeit kann Ihr Arzt je nach Erfordernis Diabetes-adaptierte Fußbettungen, Diabetikerschuhe oder orthopädische Maßschuhe verordnen. Neben der gesetzlichen Zuzahlung zahlen Sie für die Schuhe einen Eigenanteil. Sie als Diabetiker spüren den Schmerz nicht mehr so deutlich und denken vielleicht: „Ach, diese kleine Wunde ist harmlos.“ Doch im Fußinneren kann es ganz anders aussehen. Auch Blutergüsse unter der Hornhaut können sich zu offenen Wunden entwickeln. Egal was es ist: Suchen Sie im Zweifelsfall immer den Arzt auf! Nur er ist fachkundig und kann entscheiden, was zu tun ist. Haben Sie ein Auge auf Ihre Füße Mit gesunden Füßen bleiben Sie mobil! Widmen Sie Ihren Füßen daher sehr viel Aufmerksamkeit. Am besten, Sie untersuchen sie jeden Tag, um kleinste Verletzungen oder Entzündungen so früh wie möglich zu entdecken. So untersuchen Sie Ihre Füße richtig: Hautverletzungen können zu Entzündungen führen. Kontrollieren Sie Ihre Füße deshalb rundherum: vor allem die Fußsohlen, die Fersen, die Zehenzwischenräume und Beugefalten. Bei Bedarf mit einem Handspiegel, mit dem Sie auch die Fußsohlen gut betrachten können. Oder Sie verwenden einen Fußspiegel mit extralangem Griff und Vergrößerungsglas. Eine andere Möglichkeit wäre, einen Vergrößerungsspiegel an die Wand zu lehnen und Ihren Fuß zur Überprüfung davor aufzustellen. Auch auf diese Weise können Sie nichts übersehen. Oder Sie bitten Ihren Partner, einen Freund oder eine andere Ihnen nahe stehende Person um Hilfe. Schauen Sie nun genau nach, ob Sie Rötungen, Hautrisse, Blasen oder Fremdkörper in der Haut feststellen können. Und achten Sie auf Nagelpilz – kontrollieren Sie dafür auch die Zehenzwischenräume. Pilzerkrankungen müssen behandelt werden, weil sie eine Eintrittspforte für Entzündungen sein können. Wann Sie Ihre Füße untersuchen sollten: óó täglich óó gleich nachdem Sie neue Schuhe getragen haben óó wenn Sie einen längeren Weg zu Fuß zurückgelegt haben Der Grund: Auch die kleinste Verletzung kann sich entzünden und schwere Komplikationen nach sich ziehen. Achten Sie auch auf Anzeichen für eine Pilzinfektion! óó óó óó óó Zwischen den Zehen befinden sich Einrisse. Die Haut kann hier außerdem gerötet sein – mit weißlichem Rand oder Belag. Schreitet die Pilzerkrankung voran, wirkt die Haut regelrecht aufgeweicht, sie nässt und es können Bläschen oder Pusteln entstehen. An den Fußsohlen ist die Haut trocken und schuppig. Die Nägel sind verdickt und vor allem an den Rändern gelb- oder weißlich verfärbt. 15 Was Sie im Einzelnen überprüfen sollten: óó Ist die Haut trocken oder rissig? óó Weisen die Füße Druckstellen, Rötungen, Verfärbungen, Blasen oder kleinere Verletzungen auf? óó Ist der Fuß geschwollen / fühlt sich überwärmt an? óó Haben sich Hühneraugen oder Hornhaut schwielen gebildet? óó Hat sich ein Hautpilz eingenistet, vor allem zwischen den Zehen oder am Nagelbett? óó Ist die Haut zwischen den Zehen weißlich verfärbt? óó Gibt es Anzeichen dafür, dass die Fußnägel einwachsen? óó Sind die Nägel dicker geworden oder haben sich verfärbt? Erste Hilfe für Ihre Füße Bereits kleinere Verletzungen sollten umgehend behandelt werden! Reinigen Sie die Wunde deshalb gleich mit farblosem Desinfektionsmittel, legen Sie einen sterilen Verband an und belasten die Stelle nach Möglichkeit nicht mehr. Achtung: Fußbäder, Salben u. ä. sind tabu! Ist die Wunde nach 14 Tagen nicht verheilt und Sie stellen Rötungen oder Schwellungen fest oder haben Schmerzen, Schüttelfrost oder Fieber, kontaktieren Sie umgehend Ihren Arzt. Wann Sie einen Podologen aufsuchen sollten Hühneraugen und dickere Hornhautschwielen sind bei einem diabetologisch geschulten medizinischen Fußpfleger bzw. Podologen am besten aufgehoben. Ein Podologe ist ein qualifizierter medizinischer Fußpfleger. Er arbeitet nicht nur mit Ärzten, sondern auch mit Orthopädieschuhmachern eng zusammen. Die Ausbildung ist gesetzlich festgelegt und dauert zwei Jahre. Nicht jeder Fußpfleger ist für die medizinisch qualifizierte Fußpflege ausgebildet, die bei Ihnen als Diabetiker wichtig ist. Ein Podologe entfernt bzw. trägt krankhafte Hornhautverdickungen verletzungsfrei ab und behandelt Zehennägel, die krankhaft verdickt sind oder dazu neigen, in die Haut einzuwachsen. Besteht bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für Fußkomplikationen, wird Ihr Arzt eine regelmäßige podologische Untersuchung und ggf. Behandlung für Sie in Betracht ziehen. Adressen von Podologen in Ihrer Nähe hält Ihr Gesundheitsberater für Sie bereit. Rufen Sie ihn einfach an. Sieben goldene Regeln für die Sicherheit Ihrer Füße: 1. Lassen Sie mindestens einmal jährlich Ihre Füße vom Hausarzt oder Diabetologen untersuchen. 2. Tragen Sie immer geeignetes Schuhwerk, egal ob im Haus oder Garten, beim Sport oder Wandern. 3. Scharfe Gegenstände (z. B. Scheren) oder Hitze (z. B. heißer Sand) sind für Ihre Füße tabu. Vorsicht auch bei Wärmflaschen oder Heizgeräten. 4. Gehen Sie auch mit „Kleinigkeiten“, z. B. Blasen, Rissen und kleinen Wunden unverzüglich zum Arzt. 5. Falls eine Wunde innerhalb von zwei Wochen nicht abheilt, suchen Sie unbedingt schnell einen Arzt auf. 6. Laufen Sie nie barfuß oder in Socken. Hausschuhe schützen Sie. 7. Beraten Sie mit Ihrem Arzt, welche Art von Sport oder Bewegung für Sie sinnvoll ist. Copyright CID GmbH, Köln Verordnung und Kostenübernahme Ihr behandelnder Arzt kann Maßnahmen der podologischen Therapie verordnen, wenn sie der Behandlung krankhafter Veränderungen am Fuß infolge Diabetes mellitus (diabetisches Fußsyndrom) dienen. Hierzu zählen Schädigungen der Haut und der Zehennägel bei nachweisbaren Gefühls- und/ oder Durchblutungsstörungen der Füße (Makro-, Mikroangiopathie, Neuropathie, Angioneuropathie). Die podologische Therapie kommt Ihnen zugute, wenn dadurch unumkehrbare Folgeschädigungen der Füße, wie z. B. Entzündungen und Wundheilungsstörungen, vermieden werden können. Die KKH übernimmt die Kosten abzüglich der gesetzlichen Zuzahlung. 16 Waschen, trocknen, feilen, pflegen Mit der richtigen und vor allem schonenden Fußpflege helfen Sie Ihren Füßen, gesund zu bleiben. Damit Sie sich dabei nicht verletzen, sollten Sie ein paar Grundregeln beachten. Waschen und baden óó óó óó óó óó óó Waschen Sie Ihre Füße täglich mit lauwarmem Wasser, am besten in einem Fußbad. Das Fußbad sollte nicht länger als drei bis fünf Minuten, maximal aber 10 Minuten dauern, da in Ihre aufgeweichte Haut Pilze und Bakterien eindringen können. Die optimale Wassertemperatur liegt bei 37 bis 38 Grad. Kontrollieren Sie sie mit einem Thermometer, ausnahmsweise geht auch ein Test mit dem Ellenbogen. Auf eine eventuelle Reaktion Ihrer Füße können Sie sich nicht verlassen. Benutzen Sie eine milde, pH-neutrale Seife. Trocknen Sie Ihre Füße gründlich und behutsam ab, besonders zwischen den Zehen. Benutzen Sie ein Wattestäbchen oder gehen Sie einmal mit einem weichen Papiertuch durch die Zehenzwischenräume, damit sie wirklich ganz trocken sind. Das ist wichtig, damit sich kein Fußpilz bilden kann. Kommen Sie nicht allein zurecht, bitten Sie jemanden Ihnen zu helfen. Bei Verletzungen oder Geschwüren dürfen Sie Ihre Füße nicht baden, da Bakterien direkt in die Blutbahnen gelangen und schwere Infektionen verursachen können! Säubern Sie Ihre Füße mit einem Waschlappen und sparen Sie die Wunde dabei aus. Fußpflege óó óó óó óó óó óó Nägel kürzen und feilen óó óó óó óó Feilen Sie Ihre Nägel gerade und nicht zu kurz, sodass sie mit der Zehenkuppe abschließen. Feilen Sie aber nicht zu tief, damit Sie sich nicht verletzen. Verzichten Sie auf alle scharfen und spitzen Scheren, Zangen und Knipser. Nutzen Sie stattdessen eine Sandfeile oder eine abgerundete Diamantfeile. Ist ein Nagel eingewachsen, wenden Sie sich damit lieber an Ihren Podologen. óó Entfernen Sie Hornhaut oder Schwielen am besten nur mit einem Bimsstein oder Kunststein und niemals mit einem Hornhauthobel, einer Raspel oder einer Rasierklinge! Zur professionellen Fußpflege können Sie sich auch an einen Podologen (zertifizierter Fußpfleger) wenden. Schwielen sind das Ergebnis von starkem Druck. Ist dieselbe Stelle immer wieder betroffen, sollten Sie kontrollieren lassen, ob Ihre Schuhe oder Einlagen die Ursache sind. Hühneraugen gehören immer in die Hände von Podologen, die diese sachkundig entfernen. Hühneraugenpflaster sind aufgrund der enthaltenen Säure für Sie tabu. Zur Vermeidung von Fußpilz ist es ratsam, nach dem Waschen und Abtrocknen der Füße noch einmal mit einem Kosmetiktuch durch die Zehenzwischenräume zu gehen, damit diese auch wirklich ganz trocken sind. Fußpilz äußert sich durch rissige Haut, die Krankheitskeimen den Zugang erleichtert. Lassen Sie sich bei Bedarf rechtzeitig von Ihrem Arzt beraten. Verfärben sich Ihre Zehennägel, kann Nagelpilz die Ursache sein. Fragen Sie Ihren Arzt nach der weiteren Vorgehensweise. Cremen Sie Ihre Füße nach dem Abtrocknen regelmäßig ein, damit die Haut nicht austrocknet, rissig wird und sich entzündet. Die verwendete Creme muss rückfettend sein, darf aber keinen Fettfilm hinterlassen, damit die Haut atmen kann. Cremen Sie nicht zwischen den Zehen, damit die Haut dort nicht zu feucht wird. Je trockener die Haut ist, umso häufiger sollten Sie Ihre Füße einreiben. Es empfiehlt sich, eine feuchtigkeitsspendende Emulsion oder Pflegeschaum mit Harnstoff zu verwenden. Wählen Sie die Harnstoffkonzentration in Abhängigkeit vom Zustand Ihrer Haut nach folgenden Regeln: – bei normaler Haut 5 % – bei trockener Haut 10 % – bei besonders trockener Haut 15 % – in extremen Fällen für die Fußsohle und nur nach Rücksprache mit dem Arzt (wirkt Hornhaut ablösend) 40 % Verzichten Sie auf Produkte mit Alkoholzusatz oder ätherischen Ölen. Ungeeignet sind auch reine Vaseline, Melkfett, Zinkpaste, Babyöl oder Puder. 17 Wann Sie Ihren Arzt aufsuchen sollten Mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen schützen Sie sich vor schwerwiegenden Fußkomplikationen, die sich unbemerkt entwickeln können. Nutzen Sie unsere Checkliste! Zustand Ihrer Füße Ihren Füßen geht es den Umständen entsprechend gut? Die Empfindung ist konstant und es sind noch keine Probleme aufgetreten? So oft sollten Sie zur Kontrolluntersuchung Druckstellen sind eine große Gefahr für die Entstehung von Wunden und Fußkomplikationen. Sie sollten rechtzeitig erkannt werden. Lassen Sie Ihre Füße, das Druck- und Berührungsempfinden, Ihre Strümpfe und Ihr Schuhwerk deshalb mindestens einmal im Jahr bei Ihrem Arzt kontrollieren. Leiden Sie unter Empfindungsstörungen wie nächtlichem Kribbeln oder Brennen oder sogar einer fehlenden Empfindung von Berührung (Zeichen einer Neuropathie/Nervenschädigung)? Wurden bei Ihnen zusätzlich Durchblutungsstörungen festgestellt oder sogar mit einem Katheter behandelt? Dann lassen Sie Ihre Füße viermal im Jahr kontrollieren. Und/oder Ihr Fuß ist in seiner Form verändert (wie beispielsweise durch eine Hammerzehe), wodurch Druckstellen entstehen können? Ist bei Ihnen schon einmal eine offene Stelle am Fuß aufgetreten? Dann sind sehr häufige Untersuchungen ratsam, je nach Empfehlung Ihres Arztes jeden Monat bis zu alle drei Monate. Je schneller eine neue Wunde behandelt wird, desto besser und schneller gelingt die Wundheilung. 18 Woran Sie beim Arztbesuch denken sollten Nehmen Sie jeden Arzttermin gewissenhaft wahr und bereiten Sie sich gut darauf vor. Nutzen Sie unsere Checkliste. So können Sie keine Fragen vergessen und sind am Ende bestens informiert. Woran Sie vor Ihrem Arzttermin denken sollten: óó Reinigen Sie sich die Füße. óó Tragen Sie keine Strumpfhose. óó Erstellen Sie eine Liste Ihrer Medikamente und Behandlungen. óó Nehmen Sie eventuelle Befunde anderer Ärzte mit. óó Denken Sie an Ihren Diabetikerpass und Ihren Maßnahmenplan. óó Notieren Sie sich Fragen, die Sie stellen möchten. óó Nehmen Sie ggf. eine Vertrauensperson mit. Was beim Arzt wichtig ist: óó Sagen Sie gezielt, welche Beschwerden Sie haben. óó Haken Sie bei Verständnisschwierigkeiten sofort nach. óó Sprechen Sie auch evtl. Sorgen, Nöte und Ängste an. óó Entscheiden Sie die nächsten Schritte gemeinsam mit Ihrem Arzt. óó Erbitten Sie die Befunde und einen Eintrag in Ihrem Diabetikerpass. Haben Sie noch keinen, fragen Sie uns oder Ihren Arzt danach. Informieren Sie Ihren Arzt, óó wenn Sie Rötungen, Blasen, Einrisse, Verhornungen, Hühneraugen oder Nagelpilz an Ihren Füßen beobachtet haben; óó wie oft Sie Ihre Füße begutachten; óó wie und womit Sie Ihre Füße pflegen; óó über eventuelle Operationen an Ihren Gefäßen; óó über neue oder veränderte Verletzungen; óó óó wenn Sie Anzeichen für Nervenschädigungen bemerkt haben (die Haut ist warm, trocken und rissig, Sie haben auch nachts Schmerzen, spüren keinen Wechsel zwischen warm und kalt, haben ein Taubheitsgefühl, sind unsicher beim Gehen); wenn Sie Anzeichen für Gefäßschädigungen bemerkt haben (Ihre Füße sind kalt, die Haut ist blass, Sie haben Wadenschmerzen, Wunden und Druckstellen schmerzen); óó über eine Fußfehlstellung; óó über Gelenkbeschwerden. 19 Fragen Sie Ihren Arzt, óó wie hoch Ihr Risiko für eine Fußverletzung ist; óó welches Schuhwerk für Sie geeignet ist und wo Sie es bekommen können; óó nach podologischen Leistungen für die Fußpflege. Wenn Sie sich eine Fußverletzung zugezogen haben, fragen Sie, óó was sie verursacht hat und wie sie behandelt werden kann; óó welche Auswirkungen die Behandlung hat und ob es Alternativen gibt. Sollte Ihr Arzt Ihnen zur Amputation geraten haben: óó Klären Sie, ob es keine Alternative gibt. óó Bitten Sie, falls medizinisch möglich, um Bedenkzeit. óó óó Holen Sie bei einer diabetischen Fuß-Ambulanz eine zweite Meinung ein. Adressen hält Ihr Gesundheitsberater für Sie parat. Besprechen Sie sich ggf. mit einer Vertrauensperson und anderen Betroffenen. Klären Sie zum Schluss, óó wann Sie sich wieder vorstellen sollen; óó woran Sie beim nächsten Arzttermin denken sollten; óó wann Sie Ihren Arzt sofort erneut aufsuchen sollten; óó ob Sie sonst noch etwas wissen sollten. Liebe Angehörige, Freunde und Bekannte! Fachgesellschaften fordern, vor jeder Amputation eine Zweitmeinung einzuholen. Das wird häufig von den sehr kranken Betroffenen aus verschiedensten Gründen nicht eingefordert und von Einrichtungen mit wenig Behandlungserfahrung nicht umgesetzt. Daher ist es wichtig, dass Sie einspringen und Ihre betroffenen Familienmitglieder, Freunde und Bekannten unterstützen. Rufen Sie die dafür eingerichtete Notruf-Nr. 01803 123406 an (9 ct/min aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 42 ct/min) oder schreiben Sie eine E-Mail an [email protected] Hilfe und weitere Informationen können Sie hier erhalten: Deutscher Diabetiker Bund e. V. Käthe-Niederkirchner-Straße 16 10407 Berlin Telefon: 030 420824980 www.diabetikerbund.de 20 Amputierten-Selbsthilfe e. V. (AS) www.stolperstein.com Wer behandelt was? Um Sie und Ihre Füße kümmern sich Ärzte und Fachleute aus verschiedenen ambulanten und stationären Versorgungsbereichen. Sie arbeiten eng zusammen und garantieren eine Behandlung von hoher Qualität auf der Basis gesicherter Forschungsergebnisse. Ihr Hausarzt ist Ihr Hauptansprechpartner. Er koordiniert die Behandlungsabläufe, kontrolliert Ihre Füße regelmäßig und überweist Sie bei Bedarf an einen Facharzt, Podologen, Physiotherapeuten oder Psychologen. Befund Behandlung Besonderheiten Hornhautverdickungen, Zehen nägel, die krankhaft verdickt sind oder dazu neigen, in die Haut einzuwachsen: lassen Sie von einem Podologen behandeln. Ein Podologe ist speziell für die Fußpflege von Diabetikern ausgebildet. Eine akute, aber unkomplizierte Verletzung: kann in einem spezialisierten Zentrum (diabetische Fußambulanz) versorgt werden. Eine akute, aber unkomplizierte Verletzung bei einer Nervenschädigung oder Verformung Ihrer Füße: sollte unbedingt in einem spezialisierten Zentrum (diabetische Fußambulanz) behandelt werden. Die Fußambulanz übernimmt gemeinsam mit Ihrem Hausarzt die kontinuierliche Wundversorgung und Kontrolle Ihrer Befunde. Akute und umfangreiche Fußverletzungen: sollten unbedingt in einem spezialisierten Zentrum mit angeschlossener stationärer Behandlung versorgt werden. Während Ihres Krankenhausaufenthaltes wird gemeinsam mit Ihrem Hausarzt die Weiterbetreuung koordiniert. Bei Verdacht auf eine diabetische Neuro-Osteoarthropathie (DNOAP) – fortgeschrittenes Stadium des diabetischen Fußes: ist die Behandlung in einer Spezialeinrichtung, die mit der Behandlung des Krankheitsbildes vertraut ist, dringend zu empfehlen. Auch die Nachbetreuung sollte dauerhaft von dieser spezialisierten Einrichtung erfolgen. Sind Verletzungen abgeheilt und ist Bewegung erforderlich: wenden Sie sich an einen Physiotherapeuten bzw. Krankengymnasten. Sinnvoll sind Gehtrainingseinheiten, Maßnahmen für die bessere Beweglichkeit und Stärkung der Muskelkraft, medizinisches Training für Beine und Füße, Elektrotherapie bei Schmerzen und zur Verbesserung der Wundheilung. Haben Sie Depressionen und/ oder Ängste: suchen Sie Hilfe bei einem Psychologen. Hier erhalten Sie Hilfe zur Krankheitsbewältigung und Unterstützung bei seelischen Beschwerden. Quelle: Patientenleitlinie zur Nationalen Versorgungsleitlinie Typ-2-Diabetes, Prävention und Behandlungsstrategien für Fußkomplikationen Version 01.01 vom April 2008 21 Bleiben Sie aktiv Auch bei Fußkomplikationen ist Bewegung wichtig. Denken Sie aber daran, Ihren Fuß dabei so wenig wie möglich zu belasten. Worauf es noch ankommt, klären Sie vorab mit Ihrem Arzt. Körperliche Betätigung wirkt sich positiv auf den Zuckerhaushalt aus, weil sie die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen erhöht. Außerdem sorgt Bewegung für ein rundum positives Lebensgefühl: Noch bis zu 72 Stunden danach hält diese Wirkung an. Sie sollten aus diesen Gründen regelmäßig körperlich aktiv werden, mindestens aber dreimal pro Woche. Für den Anfang genügen 30 bis 45 Minuten durchaus. Integrieren Sie parallel noch andere Aktivitäten in den Alltag, sollten sich erste Erfolge schon bald einstellen. Bevor Sie mit den Aktivitäten beginnen, fragen Sie Ihren Arzt, wie Sie sich belasten dürfen. Vielleicht wird Ihr Arzt Sie dafür untersuchen und auch noch einmal Ihre Füße inspizieren. Möglicherweise wird er Ihnen auch zu bestimmten Einschränkungen raten. Denn gerade bei Fußkomplikationen sind nur Sport arten zu empfehlen, die keine besondere Belastung für die Füße mit sich bringen. Deshalb sind langes Gehen, Joggen oder Ballspielen für Sie nicht geeignet. Stattdessen sollten Sie sich auf einen Sport verlegen, bei dem Ihre Füße Ihr Körpergewicht nicht tragen müssen, wie zum Beispiel Schwimmen oder Radfahren. Auch Krafttraining ist gut und sinnvoll, solange sich Ihre Füße in geeignetem Schuhwerk befinden und kein Druck auf sie ausgeübt wird. 22 Durch die Arbeit der Muskulatur beim Sport sinkt der Blutzuckerspiegel. Werden Sie mit Insulin behandelt, sollten Sie deshalb vor, während und nach der körperlichen Aktivität Ihren Blutzucker messen. So können Sie mögliche Blutzuckerentgleisungen erkennen und rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten. Nehmen Sie Sulfonylharnstoffe wie zum Beispiel Euglucon® oder Glibenclamid ein, kann durch Sport ein erhöhtes Risiko für eine Unterzuckerung entstehen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob Sie mit der Einnahme pausieren oder die Dosis reduzieren sollen. Näheres dazu finden Sie in unserem Infoblatt „Körperlich aktiv mit Diabetes mellitus“ im Internet unter www.kkh.de/download in der Rubrik Krankheiten. Haben Sie Ihren Zucker im Griff, können Sie normalerweise so oft, so lange und so intensiv Sport treiben, wie Sie mögen. Stimmen Sie Ihr Vorhaben aber immer vorher mit Ihrem Arzt ab. Er kann am besten einschätzen, was Ihnen guttut und was zu viel sein könnte. Gymnastik für Ihre Füße Fußgymnastik kräftigt die Muskulatur, fördert die Durchblutung, trainiert die Bewegungskoordination und schult die Wahrnehmung. So geht’s: Sie setzen sich auf einen Stuhl ohne sich anzulehnen und stellen Ihre Füße so auf, dass ein rechter Winkel entsteht. Nun beginnen Sie mit den Übungen und wiederholen jede 10 Mal pro Fuß oder Bein. Treten Schmerzen auf, brechen Sie bitte sofort ab! 1. Zehen strecken und beugen, dazwischen lockern in Je Fuß/Be l 10 Ma 2. Fersen anheben und absetzen 3. Den vorderen Teil des Fußes anheben, nach außen drehen, absetzen 4. Fersen anheben, nach außen drehen, absetzen 5. In kleinen Schritten nach vorn trippeln 6. Ein Bein heben, nach vorn strecken, Fuß ebenfalls strecken, locker lassen, absetzen 7. Ein Bein heben, nach vorn strecken, versuchen, die Zehenspitzen auf sich selbst zeigen zu lassen, locker lassen, absetzen 8. Beide Beine heben und ausstrecken. Mit den Zehenspitzen versuchen, abwechselnd auf sich zu zeigen und von sich weg zu strecken, locker lassen, absetzen 9. Mit den Füßen eine Zeitung ganz klein zusammenknüllen, glattstreifen und versuchen, sie mit den Zehen zu zerreißen Mit freundlicher Genehmigung des Verlages Kirchheim+CO GMBH 23 Mit einem diabetischen Fuß leben lernen Der Umgang mit einem diabetischen Fußsyndrom ist oft nicht einfach und kann auch Ihr seelisches Befinden beeinflussen. Teilen Sie Ihre Sorgen mit Ihrem Arzt und lassen Sie sich unterstützen. Es fällt wohl niemandem leicht, sich auf das Leben mit einem diabetischen Fuß einzustellen. Man hat kein Gefühl mehr im Fuß, Schmerzen, es kribbelt und man sucht Hilfe in der Bewegung, im „Füße unter die Matratze stecken“ oder vergisst seinen Fuß, weil man ja nichts mehr spürt. damit zum Beispiel die wichtige Druckentlastung beim Gehen zu vergessen. Vielleicht gewöhnen Sie sich bestimmte Anleitungen an, wie „erst mal die Schuhe anziehen“ oder „gleich wieder richtig auftreten“. Das kann im Alltag, besonders bei Ablenkung, sehr hilfreich sein. Haben Sie sich da dann auch schon einmal gefragt, wie es möglich ist, dass ein Fuß, der normal aussieht und nicht weh tut, gefährlich sein kann? Diese Frage hat sich vermutlich schon jeder Betroffene mindestens einmal gestellt. Viele empfinden ihre Füße als Belastung und möchten alles, was damit zusammenhängt, am liebsten verdrängen. Geben Sie Ihren „neuen“ Schuhen eine Chance Auch das Tragen von diabetischem Schuhwerk ist für viele Betroffene erst einmal gewöhnungsbedürftig. Die „neuen“ Schuhe fühlen sich zu weit an und weil man sie nicht so recht spürt, hat man das Gefühl, sie sitzen nicht richtig. Vielleicht müssen Sie sich auch erst einmal an das regelmäßige Tragen solcher „Halbschuhe“ gewöhnen, weil sie nicht Ihrem Geschmack entsprechen oder nicht zur Kleidung passen wollen. Vielen Diabetikern ergeht es so. Doch Sie werden sehen: Mit der Zeit gewöhnen Sie sich daran und eines Tages ist der Schutz Ihrer Füße durch passgenaues Schuhwerk für Sie zur Selbstverständlichkeit geworden. Denken Sie für Ihre Füße mit Versuchen Sie dennoch, gut auf Ihre Füße zu achten, damit keine Verschlechterungen eintreten. Das ist besonders wichtig, wenn Sie in der Nacht „nur mal kurz“ zur Toilette gehen wollen. Denken Sie daran, Ihre Hausschuhe anzuziehen! Ihr Fuß „braucht“ es, dass Sie für ihn mitdenken. Denn durch die fehlenden Schutzreflexe bei Schmerz kann er sich nicht mehr selbst bemerkbar machen, wenn Sie sich stoßen oder auf etwas treten sollten. Auch am Tag sollten Sie sich durch Selbstbeobachtung und Kontrolle davor schützen, Ihren Fuß und 24 Wenn der Fuß zur seelischen Belastung wird Über die Zeit kann der Umgang mit einem diabetischen Fuß zur Gewohnheit werden – die Einschränkungen, die tägliche Pflege und Kontrolle, das besondere Schuhwerk sowie die regelmäßigen Arztbesuche gehören dann einfach mit dazu. So mancher knabbert aber auch an der veränderten Lebenssituation und kann sich damit nicht leicht abfinden oder fühlt sich den Herausforderungen nicht gewachsen. In solchen Situationen kann ein diabetischer Fuß zur seelischen Belastung werden. Es unbedingt allein schaffen zu wollen, ist dann der falsche Weg. Besser ist es, sich Unterstützung zu holen und seine Sorgen zu teilen. Vieles fällt dann einfach leichter und das Wohlbefinden steigt wieder an. Das wirkt sich u. a. positiv auf die Fußgesundheit aus. Haben Sie selbst das Gefühl, dass Sie der Umgang mit Ihrer Erkrankung bedrückt, Sie weniger Freude im Alltag haben, es Ihnen schwerer fällt, sich zu motivieren, oder haben Sie negative Gedanken, besteht die Möglichkeit, dass Sie an einer Depression erkrankt sind. Mit dem nachfolgenden Test können Sie besser einschätzen, wie es Ihnen geht und ob Sie mit gezielter Hilfe besser aus dem Tief herauskommen. Sprechen Sie über das Ergebnis unbedingt mit dem Arzt Ihres Vertrauens. Vielleicht hilft es Ihnen schon, Ihr Herz auszuschütten und einen guten Rat für den Umgang mit Situationen zu erhalten, die Ihnen schwer fallen. Vielleicht rät Ihnen Ihr Arzt auch zu einer medikamentösen Therapie. Darüber hinaus können für Sie auch Kontakte zu anderen Betroffenen hilfreich sein, wie Sie sie in einer Selbsthilfegruppe knüpfen können. Oder Sie lassen sich von professioneller Seite helfen. Ihr Arzt wird Sie beraten und dafür sorgen, dass Sie die Unterstützung erhalten, die Sie benötigen. die ganze Zeit meistens mehr als die Hälfte der Zeit weniger als die Hälfte der Zeit ab und zu zu keinem Zeitpunkt Der WHO-5-Fragebogen zum Wohlbefinden … war ich froh und guter Laune. 5 4 3 2 1 0 … habe ich mich ruhig und entspannt gefühlt. 5 4 3 2 1 0 … habe ich mich aktiv und voller Energie gefühlt. 5 4 3 2 1 0 … habe ich mich beim Aufwachen frisch und ausgeruht gefühlt. 5 4 3 2 1 0 … war mein Alltag voller Dinge, die mich interessieren. 5 4 3 2 1 0 In den letzten beiden Wochen … Zählen Sie die Punkte zusammen: Bei einem Gesamtwert von weniger als 13 Punkten sollte Ihr Arzt eine Depression in Erwägung ziehen und dies durch einen Abgleich mit den Diagnosekriterien klären. Nähere Informationen finden Sie in unserem Flyer „Depression – mehr als eine Stimmungsschwankung“. Rufen Sie bitte einfach an, wir senden ihn Ihnen gerne zu. 25 Das Diabetes-Gesundheitsquiz Sie haben nun einiges über mögliche Folgen von Diabetes für Ihre Füße erfahren und auch, wie Sie Ihre Füße schützen können. Testen Sie jetzt Ihr Wissen. Die Lösungen finden Sie unten auf der Seite. Viel Spaß! 1 Wann ist die beste Zeit für den Schuhkauf? a) Am Vormittag b) Am Nachmittag c) Die Tageszeit ist egal, da die Füße immer gleich groß sind. 2 Woran lässt sich eine Durchblutungsstörung an den Füßen erkennen? a) Der Fuß ist kalt. b) Der Fuß ist warm. c) Der Fuß ist feucht. 3 Welches Instrument ist zum Kürzen der Nägel am besten geeignet? a) Schere b) Feile c) Nagelknipser 4 Welche Hautveränderungen lassen sich bei einer Nervenschädigung feststellen? a) Die Haut ist feucht und rosig. b) Die Haut ist blass und dünn. c) Die Haut ist trocken und rissig. 5 Wie oft sollten Sie Ihre Füße inspizieren? a) Jeden Tag b) Einmal in der Woche c) Einmal im Monat Lösungen: 1 b, 2 a, 3 b, 4 c, 5 a 26 Zum Schluss … Sie haben nun einiges darüber erfahren, wie und warum sich Diabetes mellitus auf Ihre Füße auswirken kann. Und Sie wissen nun auch, dass Sie mit richtiger Fußpflege, regelmäßigen Kontrollen und passgenauem Schuhwerk bestens vorsorgen können. Achten Sie auf Ihre Füße, auch wenn es Ihnen einmal schwerfallen mag. Ihre Füße werden es Ihnen danken. Diese Broschüre soll Ihnen helfen, Ihre Erkrankung und den Sinn ärztlicher Maßnahmen besser zu verstehen. Sie ersetzt nicht den Arztbesuch. Sicher haben Sie noch weitere Fragen; nehmen Sie direkt Kontakt zu Ihrem Arzt auf oder sprechen Sie uns einfach an. Wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Alles Gute für Sie wünscht Ihnen Ihr KKH Versorgungsteam 27 F 7261 – 05/16 KKH Kaufmännische Krankenkasse 30125 Hannover www.kkh.de