CROSSRÄDER - TOUR Magazin
Transcrição
CROSSRÄDER - TOUR Magazin
CROSSRÄDER QUERFELD Der Winter hat noch nicht mal begonnen und Sie haben jetzt schon den Blues? Dann verlängern aufs Crossrad! Unser Test von acht Stollenrennern bis 2.000 Euro verrät, womit die Quertreiberei TEXT: MANUEL JEKEL FOTOS: THOMAS RATHAY S FEIN Sie die Rennradsaison – und satteln um besonderen Spaß macht pätestens, wenn im Oktober die Uhren zurückgedreht werden, fragen sich viele Rennradler, wie sie den langen Winter sportlich überbrücken sollen. Laufen, Rollentraining, Muckibude? Wenn Ihnen bei derlei Vorschlägen nicht warm ums Herz wird, unser Tipp: Steigen sie aufs Crossrad um. Der lange Zeit archaisch anmutende Geländerenner erlebt momentan eine erstaunliche Renaissance. Wer’s nicht glaubt, der muss nur mal einen Blick in den aktuellen Anzeigenteil von TOUR werfen. Landauf, landab werben Hersteller und Händler für das vor kurzem noch in Erinnerung an den vierfachen Weltmeister der 70er- und 80er-Jahre als „Klaus-Peter-ThalerGedächtnisrad“ verspottete Crossrad. Weiteres Indiz: Nach Jahren des Rückgangs weist der BDR-Wettkampfkalender für den Winter 06/07 wieder mehr Querfeldein-Rennen aus als im Vorjahr. Viele Veranstalter bieten neben den Hauptrennen auch Wettfahrten für Hobby-Crosser ohne Lizenz an (aktuelle Termine im Internet: www.rad-net.de). Für Radsporthändler ist die steigende Nachfrage ein willkommenes Zusatzgeschäft in der kalten Jahreszeit – zumal das Mountainbike als Winterrad seit einigen Jahren stagniert. Das bestätigt Jan Smit, Rennradhändler aus Gustavsburg bei Mainz: „Wir merken schon im dritten Jahr, dass das Interesse an Crossrädern anzieht, vor allem im Herbst und Winter. Viele Rennradler und Triathleten, die früher im Winter Mountainbike fuhren, sind auf einmal ganz heiß auf einen Crosser.“ Holger Petermann, Radhändler im badischen Emmendingen, beobachtet schon seit längerem eine Trendwende zugunsten des Crossrades: „Von einem Boom will ich noch nicht sprechen, aber das Crossrad wird wieder anerkannt. Alleine im vergangenen Dezember haben wir acht Stück verkauft. Viele Kunden nutzen die Räder nicht nur als Querfeldeinräder, sondern als Allrounder für Gelände und Straße.“ Genau das macht die Radgattung wohl für viele attraktiv. In Optik und Technik dem Rennrad sehr ähnlich, ist das Crossrad deutlich vielseitiger. Ungefedert, aber zwei bis drei Kilo leichter als ein Mountainbike-Hardtail, ermöglicht es normales Straßentraining genauso wie wilde Slalomjagden auf verwinkelten Waldwegen – ideal, um die Trainingsroutine einmal zu durchbrechen. Zudem zwingt die Geländehatz zu aktiver Fahrweise – so bleibt man warm und schult die Steuerkunst, von der man auch im Sommer auf dem Straßenrad profitiert. Sie glauben es nicht? Probieren Sie’s! Zu unserem Test haben wir acht Crossrenner von 800 bis 2.000 Euro eingeladen, vom gutmütigen Trainings-Crosser bis zum puristischen Wettkampfgerät. Und mit den Modellen von Hai – eines der wenigen mit mechanischen Scheibenbremsen – und dem Carbonrad von Stevens sind sogar zwei Räder dabei, die mögliche künftige Entwicklungen bei Crossrädern aufzeigen. Der Rahmen des Crossrades nimmt viele Anleihen beim Straßenrad, variiert sie aber, um den vielfältigen Anforderungen im Gelände gerecht zu werden. Augenfällig sind größere Raddurchläufe in Hinterbau und Gabel sowie Sockel für Cantilever-Bremsen, damit bis 38 Millimeter breite Stollenreifen ins Rad passen. Aluminium ist als Rahmenwerkstoff weit verbreitet, Carbon langsam im Kommen, weil es Gewicht TOUR 12/ 2006 17 CROSSRÄDER Gewollter Umweg: Hindernisse bringen Abwechslung ins Training und fordern den ganzen Körper spart. Bei Gabeln hat sich der Verbundwerkstoff bereits durchgesetzt – was angesichts mitunter brutaler, von keiner Federung gedämpfter Erschütterungen nicht risikofrei ist. Immer wieder scheiden Fahrer bei Crossrennen nach Gabelbrüchen aus – regelmäßige Kontrolle der sensiblen Steuerinstrumente gerade nach Stürzen und harten Schlägen ist deshalb das mindeste Gebot der Sicherheit. Crossrahmen haben im Vergleich zu Straßenrahmen ein im Verhältnis zur Rahmenhöhe etwas kürzeres Oberrohr, der Radstand ist geringfügig länger. Lenk- und Sitzwinkel ähneln jenen des Straßenrades zunehmend, so dass sich die Geländerenner sehr agil lenken. Einstige Insider-Features gehören bei vielen Modellen inzwischen zum guten Ton: Etwa ein auf der Unterseite abgeflachtes Oberrohr, das bei Crosser sind anders Das Testverfahren von TOUR, entwickelt für Straßenrennräder, ist auf Crossräder nur eingeschränkt anwendbar. Weil die Rahmen-Sets von Crossrädern konstruktionsbedingt schwerer sein müssen als die von Straßenrädern, würde die Steifigkeit von Rahmen und Gabel bei bloßer Übertragung überbewertet. Zudem lassen Praxiserfahrungen den Schluss zu, dass Fahrstabilität und Seitensteifigkeit der Gabel bei Crossrädern nicht die gleiche Bedeutung haben wie bei Straßenrädern. Die Geschwindigkeiten sind geringer, das Kurvenverhalten wegen der profilierten Reifen völlig anders. So fiel unseren erfahrenen Testern die Gabel des StevensRenners nicht negativ auf, die mit ihrer unterdurchschnittlichen Seitensteifigkeit in einem Straßenradtest durchgefallen wäre. Die ebenfalls nicht sonderlich seitensteife Gabel von Red Bull wurde sogar ausdrücklich gelobt. Deshalb haben wir den Bewertungsschlüssel für Crossräder in diesem Test an die dem Zweck entsprechenden Erfordernisse angepasst und – zur besseren Unterscheidung vom üblichen Testverfahren – zehnstellige Skalen eingeführt. 18 TOUR 12/ 2006 Tragepassagen bequem auf der Schulter ruht, oder Schaltzugführungen auf dem Oberrohr, damit beim Tragen keine Züge am Unterrohr scheuern. Ebenfalls durchgesetzt haben sich Flaschenhaltergewinde – sieben der acht Testräder haben mindestens eine Flaschenhalterposition. Wer da stutzt, muss wissen, dass Rennfahrer nie mit Trinkbehälter unterwegs sind, da der beim Tragen stören würde. Auch die Ausstattung der Crossrenner weicht in einigen Punkten vom Straßenrad ab. Zwar sind Schaltbremshebel und Getriebe mit zehn Ritzeln am Hinterrad inzwischen Standard, bei den Kurbeln allerdings werden die Kettenblätter speziell kombiniert. Beliebt sind Abstufungen mit 48/38 oder 46/36 Zähnen in Verbindung mit 12/25eroder 12/27er-Kassetten. Die an zwei Testrädern montierten Kompaktkurbeln sind mit 50/34 oder 50/36 Zähnen für kupiertes Gelände und häufige Rhythmuswechsel unharmonisch abgestuft und für Crosser weniger geeignet. Bremsen bleiben ein Reizthema. Standard sind an den meisten Crossrädern immer noch wenig überzeugende Cantileverbremsen, die an Mountainbikes längst von V-Brakes oder Scheibenbremsen verdrängt wurden. Sie bremsen mäßig, sind fummelig einzustellen und fallen oft dadurch auf, dass die Gabel beim Bremsen kurz vor dem Stillstand zu vibrieren anfängt – im Test bei Corpus, Focus, Red Bull und Stevens der Fall. Manche Anbieter experimentieren deshalb mit anderen Bremsen, Ridley etwa mit seltenen kurzen-V-Bremsen, Hai gar mit mechanischen Scheibenbremsen, die spezielle Aufnahmen an Rahmen und Gabel erfordern. Beide Lösungen bieten gegenüber Cantis zwar einige Vorteile, konnten allerdings nicht vollauf überzeugen. Eine mittlerweile crosstypische Besonderheit sind Zusatzbremshebel, die an sieben der acht Räder montiert sind – nur Crossrennfahrer Oliver Corpus hat bei seinem Rad darauf verzichtet. Die Hebel links und rechts neben dem Vorbau machen vor allem Steilabfahrten sicherer, weil der Lenker oben gefasst und der Körperschwerpunkt deutlich nach hinten verlagert werden kann. Wie bei Straßenrädern dominiert auch im Cross die Schalttechnik von Shimano. Komponenten des italienischen Anbieters Campagnolo spielen, weil vergleichsweise teurer, bei Serienrädern kaum eine Rolle, sind aber bei Individualaufbauten durchaus beliebt. In den USA, wo der Cross-Sport seit Jahren boomt, versucht seit dieser Saison der amerikanische Komponentenhersteller Sram mit Macht, seine beiden neuen Rennradgruppen „Force“ und „Rival“ in der Szene zu etablieren. Auch die beiden derzeit besten Crossrennfahrerinnen, Marianne Vos und Hanka Kupfernagel, sind seit dieser Saison mit den SramKomponenten unterwegs. Auf das Angebot zumindest im Cross wirkt sich dieses Sponsoring bislang allerdings noch nicht aus. Lediglich Versandhändler Rose baute – auf unseren Wunsch hin – ein Testrad mit der preiswerteren Rival-Gruppe auf. Für den Praxistest sind wir an einen mythischen Ort im deutschen Querfeldeinsport gereist. Der Rundkurs „An den Buchen“ im schwäbischen Magstadt nahe Sindelfingen gehört zu den ältesten und bekanntesten Querfeldeinstrecken in Deutschland. Wenige Fahrer kennen den schweren Parcours dort besser als Hannes Genze und Thorsten Struch, die wir kurzerhand als Testfahrer engagierten. Genze, 24, war zweimal – 1999 bei den Junioren, 2001 in der Klasse U23 – Deutscher Querfeldeinmeister und fährt seit 2005 erfolgreich als Mountainbike-Profi. Sein langjähriger Trainingspartner, Thorsten Struch, 22, wurde im Januar 2006 zum zweiten Mal Deutscher U23Meister im Cross. Er fährt in diesem Winter seine erste Saison in der Elite-Klasse und gilt als größtes deutsches Cross-Talent seit Jahren. Die Testfahrer Thorsten Struch, 22, aus Stuttgart Beruf: Radprofi (Einzelstarter), Soldat (Sportförderkompanie Todtnau) Cross-Fahrer seit 1997 Erfolge: Deutscher Crossmeister 2000 (Jugend), 2001 (Junioren), 2003 und 2006 (jeweils U23); 15. Platz Weltcup-Elite-Rennen in Wortegem-Petegem 2004 Hannes Genze, 24, aus Sindelfingen Beruf: Radprofi (Team Alb-Gold Mountainbike), Student (Maschinenbau) Cross-Fahrer seit 1997 Erfolge: Deutscher Crossmeister 1999 (Jugend), 2001 (U23); Deutscher Meister MTB-Marathon 2004 und 2006; Europameister MTBMarathon 2005 Kritikpunkt Bremse Typisch für Crossräder: CantileverBremsen, eine seit mehr als 50 Jahren bekannte Felgenbremse, die beim Mountainbike längst von den wirksameren V-Brakes verdrängt wurde. Ihr Vorteil: Im Gegensatz zu den V-Bremsen harmoniert ihr Übersetzungsverhältnis mit den Schaltbremshebeln von Shimano und Campagnolo. Außerdem hassen es Querfeldeinrennfahrer, wenn die Räder beim Bremsen plötzlich blo- Cane Creeks Cantileverstopper (oben rechts) überzeugten als einzige Bremse dieses Typs; kurze V-Brakes (unten links) bremsen besser als Cantis, sind aber schlechter dosierbar. Quietscht leider: Avid-Scheibenbremse bei Hai ckieren; die mäßige Wirkung der Cantilever mit ihrem unbeabsichtigten „ABS“-Effekt wird so zum Pro-Argument. Dafür sehen viele Crosser sogar über ein weitverbreitetes Problem hinweg: Bei geringer Geschwindigkeit und kurz vor dem Stillstand kommt es mit CantileverBremsen oft zu mehr oder weniger heftigem Vibrieren der Gabel. Einige Hersteller montieren deshalb so genannte Mini-V-Bremsen mit 82 Millimeter langen Bremsarmen, deren Hebelverhältnis zu den gängigen Rennrad-Schaltbremshebeln passt. Sie bieten mehr Bremskraft und sind, weil die Zuggegenhalter an der Bremse sitzen, leichter zu montieren als Cantilever. So fein modulieren wie gute Rennradbremsen lassen sie sich aber nicht, außerdem müssen die Beläge eng an die Felge ein- und häufig nachgestellt werden, weshalb sie sich bei Rennfahrern nicht durchsetzen konnten. Corpus, Hai, Red Bull, Ridley und Stevens bieten Mini-V-Bremsen aber als Option al- ternativ zu Cantilever-Bremsen an. Im Prinzip spräche auch nichts dagegen, Crossräder wie moderne Mountainbikes mit Scheibenbremsen auszustatten – außer dass der Radsport-Weltverband UCI Scheibenbremsen in Crossrennen aus schwer nachvollziehbaren Gründen verbietet. Für die überlegene Bremswirkung einer hydraulischen Scheibenbremse würden viele Hobby-Crosser wohl über das Mehrgewicht von einigen hundert Gramm hinwegsehen. Das Problem: Bisher gibt es keine serienmäßige hydraulische Scheibenbremse, die mit Rennrad-Schaltbremshebeln kompatibel ist. Per Seilzug angesteuerte mechanische Scheibenbremsen, die Shimano (getestet am RotwildCrosser in TOUR 10/06) und Avid (in diesem Test bei Hai) anbieten, sind zwar ein Schritt in die richtige Richtung. Ihre Verbreitung wird aber bislang noch dadurch behindert, dass es bisher kaum Crossrahmen und -gabeln mit den erforderlichen Anbauteilen gibt. TOUR 12/ 2006 19 CROSSRÄDER CORPUS TEAM ISSUE Dass der saarländische Versandhändler Oliver Corpus aktiver Cross-Rennfahrer ist, merkt man seinen Rahmen an, die er in Tschechien bauen lässt. Die Tester lobten das agile Lenkverhalten und crosstypische Details wie das tragefreundliche Oberrohr und auf dem Oberrohr verlegte Schaltzüge. Auch die Bremsen – Cantilever-Stopper von Cane Creek – überzeugten, nicht zuletzt dank guter Koolstop-Beläge, mit ordentlichem Biss und guter Dosierbarkeit und erwiesen sich im Test als klar beste Bremse dieses Typs. Die Tester monierten indes die fürs Kraftübertragung (96 Nm/°) 9 Gelände nicht ideale Centaur-Kompaktkurbel von Campagnolo mit 50/34 Zähnen. Zumindest gewöhnungsbedürftig sind die neuen Centaur2 7 Komfort Bremsschalthebel, mit denen das Hochschalten Fahrstabilität (77 Nm/°) auf kleinere Ritzel nicht mehr „in einem Rutsch“, sondern nur noch gangweise möglich ist. Da 7 3 Corpus Räder nach Kundenwunsch aufbaut, Gewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel lassen sich solche Details aber ändern. (1.689 g/678 g)* (47 N/mm) DAS RAD IM URTEIL DER TESTER: Hannes Genze: Super wendig – man muss die Kurve nur andeuten, schon will das Rad rum. Thorsten Struch: Ein Renngerät nach meinem Geschmack. Die Bremsen sind bissig und fein dosierbar. Preis: 2.000 Euro Gewicht: 8,85 Kilogramm Gesamtpunkte: 102 FOCUS CROSS EXPERT Das zweitgünstigste Rad im Test kam bei den Profis gut an. Lob gab es für das wendige Lenkverhalten, das unten abgeflachte, schulterfreundliche Oberrohr und Schaltzugführungen auf dem Oberrohr – hier merkt man deutlich die Handschrift des zweimaligen Deutschen Crossmeisters Jörg Arenz, der inzwischen als Produktmanager für Focus arbeitet. Auch bei der Ausstattung mit Ultegra-Schaltgruppe von Shimano, attraktiven Easton-Laufrädern und Kraftübertragung (114 Nm/°) 10 schnellen, griffigen Racing-Ralph-Reifen von Schwalbe zeigt das Rad kaum Schwächen – bis auf den merkwürdig geformten Lenker mit sehr 9 1 Komfort kurzer Vorbiegung und klassischem Bogen, Fahrstabilität (87 Nm/°) den Genze und Struch einhellig ablehnten. Eine weitere Stärke des Rades: der schlagfeste Lack. 10 1 Ein Manko: das Bremsstottern vorne, insbesonGewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel dere bei langsamer Fahrt. (1.898 g/721 g)* (69 N/mm) DAS RAD IM URTEIL DER TESTER: Hannes Genze: Das Rad gefällt mir sehr gut – bis auf den Lenker. Thorsten Struch: Ein agiles, rundum gutes Rad. Nur der Lenker passt überhaupt nicht. Preis: 1.399 Euro Gewicht: 9,2 Kilogramm Gesamtpunkte: 101 HAI NOON Der Hai-Crosser überrascht durch agile Geometrie und breites Einsatzspektrum, das – je nachdem, welche Ausstattungsoption der Kunde aus dem reichhaltigen Baukastenprogramm wählt – vom Wettkampfrenner bis zum Reiserad reicht. Die auf Wunsch der Redaktion montierte mechanische Scheibenbremse von Avid konnte die Tester anfangs nicht überzeugen. Nach längerer Einfahrzeit verbesserten sich Dosierbarkeit und Standfestigkeit zwar deutlich, Kraftübertragung (122 Nm/°) 10 doch leider stellte sich ein markerschütterndes Quietschen ein, das mögliche Vorteile gegenüber Cantileverbremsen aufwog. Alternativ lassen sich 1 10 Komfort an Rahmen und Gabel auch Cantis oder V-Brakes Fahrstabilität (103 Nm/°) montieren, was nebenbei einige hundert Gramm Gewicht sparen würde. Größter Kritikpunkt der 8 1 Tester: Das dreieckige Oberrohr schneidet bei Gewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel Tragepassagen schmerzhaft in die Schulter. (1.959 g/709 g)* (56 N/mm) DAS RAD IM URTEIL DER TESTER: Hannes Genze: Auf dem Rad fühle ich mich sauwohl. Die Bremsen brauchen wohl eine längere Einfahrzeit. Thorsten Struch: Klasse Geometrie; die steife Gabel bewirkt ein sehr direktes Lenkverhalten. 20 TOUR 12/ 2006 Preis: 1.724 Euro Gewicht: 9,6 Kilogramm Gesamtpunkte: 98 CROSSRÄDER RED BULL ULTRA CROSS 3300 Der Rahmen des „Ultra Cross“, den Versandhändler Rose vom belgischen Experten Ridley bezieht, hat als einziger im Test keine Flaschenhaltergewinde – typisch für Wettkampfräder, da eine Flasche bei Tragepassagen nur stören würde. Für Renneinsätze sprechen auch das tragefreundliche Oberrohr, auf dem Oberrohr verlaufende Schaltzüge und das geringe Gewicht. Leichtere Laufräder mit Schlauchreifen dazu – und das erste Crossrennen kann kommen. Laune machten die sportliche Sitzposition und das direkte Lenkverhalten der superleichKraftübertragung (96 Nm/°) 9 ten Vollcarbon-Gabel. Weniger Gefallen fanden die Profi-Tester an den Sram-Schaltbremshebeln; zur Gewöhnung an das neue System war die Test4 7 Komfort runde zu kurz. Auf Wunsch gibt’s das Rad auch Fahrstabilität (77 Nm/°) mit Shimano- oder Campagnolo-Ausstattung. Zwei Kritikpunkte: Die vordere Bremse neigt zum 5 4 Stottern, das Übersetzungsverhältnis der ZusatzGewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel bremshebel harmoniert nicht mit den Bremsen. (1.768 g/414 g)* (37 N/mm) DAS RAD IM URTEIL DER TESTER: Hannes Genze: Die Sram-Schaltung ist für mich als Shimano-Fahrer gewöhnungsbedürftig. Thorsten Struch: Das geringe Gewicht merkt man. Die Gabel ist sehr direkt. Preis: 1.549 Euro Gewicht: 8,7 Kilogramm Gesamtpunkte: 103 RIDLEY CROSSBOW Das Einstiegsmodell in der Cross-Palette des belgischen Herstellers tritt auf wie eine echte Wettkampfmaschine: Weltmeister-Streifen im Pulverlack, tragefreundliches Oberrohr und am Oberrohr verlegte Schaltzüge. Dem entgegen steht allerdings das recht hohe Gesamtgewicht, das auch die Trägheit im Lenkverhalten erklärt, die unseren Testern auffiel. Maßgeblich dafür sind die robusten, aber schweren AksiumLaufräder von Mavic. Lob gab’s für die Sitzposition Kraftübertragung (109 Nm/°) 10 und die weitere, solide Ausstattung. Eine Besonderheit sind die montierten kurzen V-Bremsen, die bissiger, aber etwas schwerer dosierbar sind 1 7 Komfort als Cantileverbremsen. Außerdem muss man Fahrstabilität (80 Nm/°) zum Radausbau die Luft aus dem Vorderreifen ablassen. Aufgebaut und vertrieben wird das Test10 1 modell von der „Rennradallianz“, einem Verbund Gewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel von acht Rennradhändlern in Deutschland. (1.879 g/824 g)* (77 N/mm) DAS RAD IM URTEIL DER TESTER: Hannes Genze: Optisch sehr ansprechend. Die V-Bremsen sind bissiger, aber schwerer dosierbar als Cantis. Thorsten Struch: Das Design mit den Weltmeisterstreifen ist super. Das Fahrverhalten könnte spritziger sein. Preis: 1.499 Euro Gewicht: 9,5 Kilogramm Gesamtpunkte: 99 STEVENS CYCLOCROSS CARBON TEAM Das (neben Corpus) teuerste Rad im Test ist zugleich das einzige mit Carbonrahmen. Das zeigt sich vor allem beim Gewicht. Obwohl bei der Komplettierung nicht aufs Gramm geachtet wurde, sind 8,75 Kilo sehr ordentlich und auch im Gelände spürbar: Ein leichter Crosser beschleunigt besser und trägt sich angenehmer. Lob gab es von den Testern auch für das agile Lenkverhalten und die attraktive Lackierung. Größter Kritikpunkt war die zum Stottern neigende VorderKraftübertragung (91 Nm/°) 8 radbremse. Die Steifigkeit von Rahmen und Gabel liegt nur im mittleren Bereich, was im Praxistest aber nicht weiter störte. Um die Kaufentschei5 6 Komfort dung zu erleichtern, krönt Stevens das Rad mit Fahrstabilität (74 Nm/°) einem edlen Dura-Ace-Schaltwerk. Nicht nur deshalb sondern auch wegen der weitgehend guten 6 4 Ausstattung und des Entwicklungsaufwandes für Gewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel den Rahmen geht der Preis in Ordnung. (1.363 g/596 g)* (33 N/mm) DAS RAD IM URTEIL DER TESTER: Hannes Genze: Ein leichtes Rad mit klasse-Optik. Thorsten Struch: Das Design ist ein Knaller. Dass der Rahmen aus Carbon ist, habe ich nicht gespürt. 22 TOUR 12/ 2006 Preis: 2.000 Euro Gewicht: 8,75 Kilogramm Gesamtpunkte: 103 CROSSRÄDER TRENGA DE TEAM-Q 07 Mit hohen Steifigkeitswerten von Rahmen und Gabel und toller Verarbeitung erarbeitet sich das „Team-Q 07“ ein gut gefülltes Punktekonto. Schwächen zeigt das Rad bei Gewicht und Rahmengeometrie, die für unsere Tester zu wenig sportlich ausfällt. Dafür verantwortlich ist vor allem der mit fast sieben Zentimetern üppig bemessene Gabelnachlauf. Eindruck macht dagegen der toll verarbeitete Rahmen mit robuster, schwarz eloxierter Oberfläche, hübschen Zuganschlägen und eleganter Sattelklemmschelle. Weitgehend gut gewählt auch die Kraftübertragung (109 Nm/°) 10 Ausstattung mit Cantileverbremsen und UltegraSchaltung von Shimano, Schwalbe-Reifen sowie als Upgrade montierten, steifen Citec-Laufrädern; 1 10 Komfort allerdings ist die Kettenblattkombination mit Fahrstabilität (92 Nm/°) 50/36 Zähnen fürs Gelände keine ideale Wahl. Insgesamt ein prima Rad für den Wechsel zwi10 1 schen Waldweg und Straße, weniger eins für kurGewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel vige Trails und Wettkämpfe. (1.840 g/809 g)* (73 N/mm) DAS RAD IM TESTERURTEIL: Hannes Genze: Viele schöne, durchdachte Details, aber kein Sportler. Thorsten Struch: Selbst wenn man den Vorbau nach unten dreht, ist die Sitzposition zu aufrecht. ANBIETER Modell Preis Komplettrad Gewicht Komplettrad ohne Pedale Bezug/Händlernachweis Telefon www. GEOMETRIE FOCUS HAI RED BULL Team Issue 2.000 Euro 8,85 kg Oliver Corpus 0 68 69/14 53 occp.de Cross Expert 1.399 Euro 9,2 kg Derby Cycle 0 44 71/9 66-0 focus-bikes.de Noon 1.724 Euro 9,6 kg Winora-Staiger 0 97 21/65 94-0 haibike.de Ultra Cross 3300 1.549 Euro 8,7 kg Rose Versand 0 28 71/27 55 55 rose.de 55,6 73° 74° 59,5 BEWERTUNG AUSSTATTUNG 42,0 Vorbau/Lenker Sattel/-stütze Antriebsgruppe (40) Laufräder (20)*** Sonstige Komponenten (15) Gewicht Ausstattung (20) Lack/Finish/BA/Garantie**** Punktzahl Komponenten (95) Punktzahl Rahmenset (65) Gesamtpunktzahl (160) 58,9 100,4 56,9 72,8° 75° 58,5 4,3 5,3 Kurbelsatz Laufräder/Reifen Gesamtpunkte: 103 CORPUS 72,6° Rahmenhöhen** Gabel; Material Schaft/Scheiden Lenkkopflager Schaltgruppe Bremsen Preis: 1.849 Euro Gewicht: 9,45 Kilogramm 42,3 6,5 60,6 101,9 73° 56,0 4,3 6,9 54,1 72,5° 42,5 6,4 62,0 4,3 7,0 59,3 100,8 56,3 72,2° 4,3 5,3 42,4 6,5 60,1 102,0 6,8 52,54,56,58, 60,62 cm Corpus, Alu/Carbon Pro, klassisch Campagnolo Centaur Cane Creek SCX-5, Cantilever Campa Centaur CT, 50/34 Z. Fervor Falco/Vittoria Cross XG Pro Pro/Pro Pro/Pro 33 15 7 11 2/4/0/2 66 36 52,54,56,58, 60,62 cm Focus, Alu/Carbon CH 290, klassisch Shimano Ultegra Tektro Oryx, Cantilever 52,54,56,58 cm Hai, Alu/Carbon Cane Creek, klassisch Shimano Ultegra Avid BB7, Scheibenbremse 52,54,56,58,60, 62,64 cm 4ZA Python, Carbon/Carbon FSA, teilintegriert SRAM Rival Avid Shorty 6, Cantilever Truvativ Elita, 48/39 Z. Easton Vista/Schwalbe Racing Ralph Concept/FSA Focus/Concept 30 14 5 10 4/4/2/1 59 42 Truvativ Elita, 48/39 Z. FSA RD460/Schwalbe Racing Ralph XLC/XLC SLR XP/XLC 30 14 7 7 5/3/2/0 58 40 Truvativ Elita, 48/39 Z. Xtreme Light Wheels/ Continental Twister Xtreme/Xtreme Arione Ti/Xtreme 30 13 6 11 5/4/2/3 60 43 102 101 98 103 * Rahmengewicht inklusive Sattelklemmschelle, Umwerferschelle, Zugführung unterm Tretlager und Steuerlager (auch bei Rahmen mit klassischem Steuerlager), bereinigt auf Rahmenhöhe 57; Gabelgewicht für eine gute Bedienungsanleitung (BA) zwei, für eine Standard-BA einen, für keine BA keinen Punkt. Für zehn Jahre Garantie auf das Rahmen-Set gibt es drei, für fünf Jahre oder mehr zwei Punkte, für mehr als 24 TOUR 12/ 2006 2DANGER CROSSROAD COMP DUE Bei Preis und Gewicht spielt das „Cross Comp Due“ von 2Danger, der Marke des Direktvertreibers BOC, in einer eigenen Liga. 799 Euro für die gezeigte Ausstattung mit 105-Zehnfach-Schaltung von Shimano, Cantileverbremsen von Avid, Zusatzbremshebeln und robust wirkenden Laufrädern sind ebenso wenig ein Druckfehler wie andererseits stattliche 10,5 Kilogramm Gesamtgewicht. Kein Problem vermutlich für viele Gelegenheits-Crosser und Einsteiger, die vor allem einen robusten Trainingsbegleiter suchen – zumal das exorbitant Kraftübertragung (131 Nm/°) 10 steife Rahmen-Set dank Schutzblechösen und und langem Radstand auch eine Nutzung als Reise- oder Winterrad denkbar macht. Vom Gewicht 1 10 Komfort abgesehen, hatten unsere Testfahrer nur einen Fahrstabilität (103 Nm/°) Änderungswunsch: Bessere Bremsbeläge. Gestottert haben die Bremsen übrigens nicht – das 10 1 wusste die extrem steife Alu-Gabel wirksam zu Gewicht Rahmen/Gabel Seitensteifigkeit Gabel verhindern. (2.129 g/1.018 g)* (83 N/mm) DAS RAD IM TESTERURTEIL: Hannes Genze: Ein sehr solides Rad – und mit den Anbauteilen an Rahmen und Gabel extrem vielseitig. Thorsten Struch: Für Renneinsätze zu schwer, aber bei dem Preis ein prima Angebot für Cross-Einsteiger. RIDLEY STEVENS TRENGA DE 2DANGER Crossbow 1.499 Euro 9,5 kg Rennradallianz 53/12 01 72/2 32 87 45 dierennradallianz.de Cyclocross Carbon Team 2.000 Euro 8,75 kg Stevens 0 40/71 60 70-0 stevensbikes.de Team-Q 07 1.849 Euro 9,45 kg Trenga De 0 40/32 31 00 70 trenga.de Crossroad Comp Due 799 Euro 10,5 kg BOC 0 40/20 20 94 boc24.de 73° 59,5 42,4 59,1 101,0 74° 61,0 4,5 5,2 57,1 72,3° 42,3 6,4 61,3 102,6 73° 61,0 4,8 7,0 56,5 72° 42,2 6,2 61,2 102,4 56,7 71,7° 59,4 4,3 6,9 ANBIETER Modell Preis Komplettrad Gewicht Komplettrad ohne Pedale Bezug/Händlernachweis Telefon www. GEOMETRIE 4,5 6,6 42,9 6,9 61,2 103,3 6,9 45,52,54,56,58,60,62,64 cm 4ZA Zornyc, Alu/Carbon FSA, teilintegriert Shimano Ultegra Tektro RX5, kurze V-Bremse 52,55,58,61 cm Stevens, Carbon/Carbon FSA, integriert Shimano Ultegra/Dura-Ace Shimano, Cantilever 52,55,58,61 cm Trenga De, Alu/Carbon FSA, teilintegriert Shimano Ultegra Shimano, Cantilever 52,54,56,58,60,62,64 cm 2Danger, Stahl/Alu FSA, teilintegriert Shimano 105 Avid Shorty 4, Cantilever Rahmenhöhen** Gabel; Material Schaft/Scheiden Lenkkopflager Schaltgruppe Bremsen FSA Gossamer, 46/34 Z. Mavic Aksium/Schwalbe Racing Ralph Ritchey Pro/Ritchey Pro 4ZA/Ritchey Pro 32 13 6 8 5/4/0/2 59 40 FSA Gossamer, 48/38 Z. Mavic Ksyrium Equipe/ Schwalbe Racing Ralph Oxygen/Oxygen Cyrius/Oxygen 32 17 4 8 5/5/2/1 61 42 Truvativ Elita, 50/36 Z. Citec 3000R/Schwalbe Racing Ralph TD HPL/TD HPL TD/TD RPL 29 16 5 8 5/4/2/2 58 45 Truvativ Elita, 48/39, Z. Alex A-Class/Continental Twister 2Danger/2Danger 2Danger/2Danger 28 12 4 5 4/3/2/3 49 44 Kurbelsatz Laufräder/Reifen 99 103 103 93 Gesamtpunktzahl (160) Vorbau/Lenker Sattel/-stütze Antriebsgruppe (40) Laufräder (20)*** Sonstige Komponenten (15) Gewicht Ausstattung (20) Lack/Finish/BA/Garantie**** Punktzahl Komponenten (95) Punktzahl Rahmenset (65) bereinigt auf Schaftlänge 225 mm. ** Die getestete Rahmenhöhe ist fett gedruckt. *** Laufradbewertung inklusive Reifen. **** Für Lack und Finish gibt es je bis fünf Punkte, zwei Jahre einen Punkt, darunter null Punkte. Bei Rennausschluss oder wenn die Gabel von der Garantie ausgenommen ist, wird ein Punkt abgezogen. TOUR 12/ 2006 25 AUSSTATTUNG 55,1 72,4° Gesamtpunkte: 93 BEWERTUNG 73° Preis: 799 Euro Gewicht: 10,5 Kilogramm