indien nachrichten für oberhessen - Evangelische und Katholische

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indien nachrichten für oberhessen - Evangelische und Katholische
Herbst 2008
I NF O
INDIEN NACHRICHTEN
FÜR OBERHESSEN
Nr. 4 – Frühling 2009
Hostels bereiten Wege aus Armut: Schule für die Ärmsten der Armen
Fröhliche Kindergesichter in East
Kerala: Kinder, deren Eltern in
den Urwäldern Indiens leben,
besuchen neun Monate im Jahr
Schulen unserer Partnerdiözese.
Dort leben sie in Hostels, die den
Schulen der Diözese angegliedert
sind.
Bischof
Daniel
liegen
diese
Hostels besonders am Herzen. Er
ist
überzeugt:
Nur
Bildung
bereitet diesen Kindern einen
Weg aus der Armut.
Und
staatliche Schulen stehen ihnen
nicht offen.
In den zwölf Hostels der Diözese
leben etwa 120 Kinder. Sie
werden von den Familien der örtlichen Kirchengemeinden mitversorgt.
„Von der täglichen Reismenge für die Familie
nehmen die Frauen einen Anteil für die Kinder in den Hostels ab“, berichtet Bischof Daniel im Februar beim Treffen des Partnerschaftsausschusses in Ranstadt.
Doch die Kirchengemeinden und die Familien
sind inzwischen überfordert. Was für uns
kleine Summen sind, ist für indische Familien
viel Geld: Für nur acht Euro im Monat kann
ein Kind in einem Hostel beherbergt und verköstigt werden. 72 Euro nur im Jahr – und ein
Kind erhält die Chance auf eine Zukunft jenseits der Armut.
Berichte über die Arbeit der Hostels ziehen
sich als „Roter Faden“ durch dieses INfO.
Viele Kinder warten noch auf unsere Unterstützung. Auch kleinste Beträge helfen.
Schenken Sie Zukunft:
Mit nur acht Euro ermöglichen Sie einem
Kind einen Monat lang Nahrung, Unterkunft
und Bildung.
Mit 36 Euro ist bereits ein Schulhalbjahr
für ein Kind finanziert.
Und mit 72 Euro fördern Sie ein Kind über
ein ganzes Schuljahr.
Spendenkonten:
Dekanate Alsfeld/Vogelsberg:
Dekanate Büdingen und Nidda:
Ev. Regionalverwaltung
Ev. Regionalverwaltung
Konto 30 400 79 58
Konto 4100 158
BLZ 518 500 79
BLZ 520 604 10
Sparkasse Oberhessen
Ev. Kredigenossenschaft Kassel
Verw.-Zweck: Spende East Kerala – Hostels
Verw.-Zweck: Spende East Kerala – Hostels
Unsere Verwaltungskosten werden aus kirchlichen Mitteln bezahlt.
Deswegen können wir Ihre Spende zu 100 Prozent weiterleiten!
1
Infos aus Indien
Für radikale Hindus gelten nur die in Indien
ursprünglich beheimateten Religionen als indisch. Neben Hinduismus und Buddhismus
zählen alle Stammesreligionen dazu. In ihrer
großen Vision: „Indien den Inder“ gibt es keinen Platz für Christen und Moslems.
Acht Oskars für „Slumdog Millionaire“
Während des Besuchs von Bischof Daniel
stand für einen Tag Indien in den Schlagzeilen. Der englischer Film „Slumdog Millionaire“
erhielt sich 8 Oskars. Einer der Hauptdarsteller kommt aus Kerala, meinte Daniel voller
Stolz und die meisten Nebenrollen waren mit
Menschen aus den Slums von Bombay besetzt.
Der Film löste in Indien eine heiße Diskussion
aus. Warum interessiert sich die westliche
Filmwelt immer nur am Elend der Menschen
in Indien? fragen sich die einen. Schon vor 15
Jahren erregte ein Film über Kalkutta „Stadt
der Freude“ die Gemüter. Auch damals standen die Menschen der Elendsviertel im Mittelpunkt. Eine große indische Zeitung fragt
zurück: „Wann nehmen wir uns in Indien einmal dieses Themas an“?
Sichtlich beeidruckt von der weißen Pracht: Pause mit
Bischof K.G. Daniel Mitte Februar 2009 am Hohenrodskopf. You´ve five minutes to take a picture…
Infos aus Indien
Bombenanschläge in Mumbai
Die Bilder des brennenden Hotels gingen um
die Welt. Ende November kam es in Mumbai
(Bombay) zu Anschlägen islamischer Terroristen. Wichtigstes Ziel war das legendäre
Taj-Mahal-Hotel direkt am Hafen der Stadt.
Wieder einmal kamen die Terroristen aus Pakistan, was die Beziehungen zum Nachbarland auf einen historischen Tiefstpunkt fallen
ließ. Dass beide Staaten im Besitz der Atombomben sind, macht die Eskalation der Gewalt nur noch schlimmer. Jedoch: Pakistan ist
selbst Opfer der Terroristen, Diese überfielen
Ende Februar den Bus der KricketNationalmannschaft Sri Lankas in Lahore. Die
Spieler waren auf dem Weg ins Station. Dabei
wurden sechs Personen.
Lage der Christen
Beim Günther Jauch Indiens: Jamal Malik entstammt den
Slums Mumbais – und steht einen Schritt vor der 20Millionen-Rupien-Frage.
Besonders in Orissa ist die Lage der vieler
Christen weiterhin aussichtslos. Tausende
haben ihre Dörfer verlassen und trauen sich
nicht mehr zurück. Ihnen wird von militanten
Hindus angedroht: nur wer dem christlichen
Glauben absagt und zum Hinduismus zurückkehrt, darf wieder in sein Dorf. Alle nicht
indischen Religionen (Christentum und Islam)
werden bekämpft.
Und es betrifft immer wieder die Ärmsten der
Armen. Dabei waren viele der Menschen nie
Hindus. Sie gehören seit Generationen christlichen Kirchen an oder waren früher Anhänger einer der vielen Stammesreligionen.
Im Bombay (14 Mio. Einwohner – 60 % in Armut) steht in diesen Tagen an einem der
größten Kinokomplexe der Welt in Riesenbuchstaben wohl die Antwort: „Mythen halten
frisch – Wirklichkeit macht kaputt“. Traumwelt Hollywood oder Bollywood?
2
Infos aus East Kerala/Reisebericht
ten in dem hektischen Treiben sofort gefunden. Per Auto, durch ein unvorstellbares,
doch funktionierendes Verkehrschaos, erreichten wir nach ca. zwei Stunden Melukavumatton in den Kardamon Hills, das Bischofshaus von Bischof Daniel.
Infos aus East Kerala
Wie Bischof Daniel bericht, geht in Kerala der
Streit um die Schulen mit der kommunistischen Landesregierung weiter.
In der Diözese gibt es viele christliche Schulen, in denen die Lehrer vom Staat bezahlt
werden und die Gebäude von der Kirche unterhalten werden müssen.
Für viele Zwergschulen droht nun die Regierung mit der Einstellung der Lehrergehälter.
Damit sollen kleine Schulen zur Aufgabe gezwungen werden.
Fünf Schulen sind in East-Kerala davon unmittelbar betroffen. Einziger Ausweg der
Schulen ist das Erreichen und Erhalten der
Mindestgröße von ca. 50 Schülern. Dazu sind
Schülerheime (Hostels) nötig. In diese Hostels
sollen Kinder aus abgelegenen Dörfern ohne
Schule kommen.
Manche Schulen haben die Hostels, aber es
fehlt den Familien an Geld, ihre Kinder ins Internat zu schicken. Acht Euro monatlich werden pro Schüler benötigt, um Unterkunft und
Verpflegung sicher zustellen. Bischof Daniel
will bis zum Herbst Pläne vorlegen, um die
Schulen weiter betreiben zu können.
Helga und Heinz-Gert Funke in den Kardamon Hills
Helga war schon zweimal mit einer Delegation des Partnerschafts-Ausschusses in Indien,
in Andra Pradesh. Während dieser zwei Partnerschaftsreisen war in ihr der Wunsch geboren, einmal die Betrachterrolle zu verlassen
und mit den Menschen das Leben, die Zeit,
den gemeinsamen Glauben zu teilen, und
vielleicht selbst etwas tun zu können. Der
Wunsch war in ihr nicht nur lebendig geblieben, sie hat mich angesteckt, das gemeinsam
in einem Hospital zu tun.
Einen blumenreichen, herzlichen Empfang erfahren wir durch Bischof Daniel und seine
Frau Betty im Bischofshaus. Ihre wohltuende
Fürsorge, wie die einer Mutter, hat uns auf
der weiteren Reise, in dem ganz anderen
Land, begleitet.
Am 3. Tag bringt uns der Kleinbus des Bischofs noch tiefer in das Gebirge nach Chelachuvadu zum Medical Mission Hospital der
Church of South India - CSI. Oberhalb der
Klinik steht die Kirche und das Pfarrhaus. Gegenüber befindet sich das Ärztehaus. Hier
wohnen wir in den nächsten drei Wochen.
Ani, die Frau des jungen Vikars hat uns und
einen der Doktoren im Pfarrhaus während
unseres Aufenthaltes vollkommen verpflegt.
Wir sind eine Familie geworden mit der kleinen 4jährigen Anet. Sie hat sich besonders darüber gefreut, Gesellschafter zu haben.
Gib der Armut keine Chance
– Bericht Kurzzeitaufenthalt
Bischof Daniel lädt immer wieder zu längeren, aber auch kürzeren Aufenthalten in East
Kerala ein. So hielten sich im Januar und Februar 2009 Helga und Heinz-Gert Funke für
sechs Wochen in Indien auf, einen großen Teil
davon in unserer Partnerdiözese. Sie berichten von ihrem Aufenthalt.
Ankunft in East Kerala, Indien. Es ist der Anfang einer besonderen Reise.
Das war am 7. Januar dieses Jahres, morgens
um 07:00 auf dem Airport in Cochin. Meine
Frau Helga (Krankenschwester) und ich,
Heinz-Gert Funke (Pfr. i. Ruhe) aus Landenhausen verlassen nach einem guten Flug das
noch kühle Flughafengebäude. Draußen
empfängt uns Wärme und Betty, die Ehefrau
von Bischof Daniel, Bischof von East Kerala.
Es war gut, dass wir uns im August letzten
Jahres schon kennengelernt hatten. Wir haben uns trotz der vielen Menschen und mit3
Das Hospital ist weit und breit für die Bevölkerung die einzige Möglichkeit ambulanter
und stationärer medizinischer Behandlung für
ca. 50 Betten. Wenn Patienten kommen, dann
ist mindestens ein Mitglied der Familie dabei,
manchmal ist es die halbe Familie, wenn es
Infos aus East Kerala/Reisebericht
die Familiensituation erforderlich macht. Sie
müssen sich selbst und ihre Patienten über
den Zeitraum der stationären Behandlung mit
Essen versorgen. Das Hospital stellt nur das
Bett, ein Laken und ein Kissen. Die medizinische Versorgung ist sehr gut, muss jedoch
gleich bar bezahlt werden.
Die meisten Menschen sind arm. Ihr Hab und
Gut besteht aus dem Allernötigsten, was sie
zum Leben brauchen. Ihr Leben mit ihnen zu
teilen, hat bei uns viele Gedanken aufkommen lassen. Sie haben uns reich beschenkt
mit dem, was keinem Menschen auch nur einen Cent kostet. Das ist ihr Vertrauen, die
Freude über alles, was sie als Geschenke
empfinden. Wir würden manches vielleicht
gar nicht als Geschenk ansehen. Und die
Dankbarkeit für alles, auch für die kleinste
Geste, ein liebes Wort, ein Gebet, einen Segensgruß. Wir könnten Stunden davon erzählen.
Wir verstehen sie in ihrer Landessprache
nicht, aber mit ihren strahlenden Augen haben sie uns eine Botschaft mitgegeben. Wir
werden diese ausdrucksstarken leuchtenden
Augen, die Augen, die uns so viel erzählt haben, nie mehr vergessen. Ich weiß auch, dass
wenn wir davon erzählen, unsere Augen
glänzen. Ihre Augen sind das Fenster ihres
Herzens und ihrer Seele.
Wir haben in diesen Wochen nicht vermisst,
wenn mal kein Stuhl oder Tisch, kein Teller
oder Besteck da war und wir nur die eignen
Hände hatten, wenn es jeden Tag, von morgens bis abends nur Reis mit kleinsten Beilagen gab, dafür waren wir überall herzlich
willkommen. Gebet und Segen stand am Ende
jeder Begegnung.
Bei den vielen Begegnungen ist der Blick nach
vorn, ist die Verantwortung dem Leben gegenüber, in seiner ganzen Vielfalt, immer ein
Thema gewesen. Unzufriedenheit (jammern)
über die eigene jetzige Lebenssituation haben nicht vernommen, aber Dankbarkeit,
dass Gott nicht nur die Kraft gibt das Leben
so anzunehmen, sondern auch die Energie
spendet, sich für mehr Gerechtigkeit in der
Verteilung seiner Gaben einzusetzen.
Dazu gehören auch Bildungschancen für alle
Kinder. Das ist für die Kinder in den Kardamon-Hills von East Kerala von besonderer
Bedeutung.ie brauchen gute Schulen, Hostels
in denen sie wohnen können, weil die Wege
zur Schule viel zu weit sind. In unserer Partnerschaft mit der Diöcese East Kerala sollte
die Unterstützung der Schulen ganz oben an
stehen, denn ohne Bildung haben die Kinder
keine Chance aus der Armut heraus zu kommen. Gib der Armut keine Chance.
Am Anfang unserer Planung der Reise, da
hatte ich so meine Ängste: Wie werden wir
das Klima vertragen, wie können wir uns verständigen? Werden meine Englischkenntnisse
Statt eines Krankenwagens: Die “Motor-Kranken-Riksha”
des Hospitals
Die Kosten sind viel geringer, mit unseren
nicht vergleichbar. Der Faktor Verwaltung ist
fast nicht vorhanden, dafür sind auch die
Ärzte und Schwestern zuständig. Abrechnungen mit Krankenkassen entfallen weitgehend.
Es ist alles viel einfacher und doch erfüllt es
seinen Zweck.
Es gibt in dem Haus einen kleinen Andachtsraum. Jeden Morgen hält der Doktor hier eine Andacht mit den Schwestern und Patienten. Da kommen auch Hindus. Während unseres dreiwöchigen Aufenthalts haben wir die
Andachten gemeinsam gehalten und dabei
das Lied: „Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des
Herrn“ gelernt und gesungen.
Der sonntägliche Gottesdienst um 08.00 Uhr
ist ein Ereignis. Da kommen die Menschen,
oft nach langen Fußmärschen über Trampelpfade aus den Wäldern / Urwald in die Kirche,
um Gott zu danken, zu loben und ihn zu
preisen. Das tun sie in einer wirklich bewegenden, fröhlichen und von Herzen kommenden Art. Die Kirche ist immer voll. Wer
laufen kann, der kommt. Nach ca. zwei Stunden Gottesdienst ist anschließend „Sonntagsschule“. Hier kommen auch Kinder von Hindu-Familien mit, die sich oft dann später
auch taufen lassen.
Chelachuvadu ist ein Platz, es gibt hier keine
Dörfer. Die Menschen leben im Wald, von den
Früchten der Waldwirtschaft. Landwirtschaft
gibt es nur sehr wenig. Reich kann man davon nicht werden.
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Reisebericht/Besuch Bischof Daniel im Februar 2009
ausreichen? Wir sind nicht mehr die Jüngsten.
Was ist, wenn etwas passiert?
Heute blicke ich voller Dank zurück auf das,
was wir in den Wochen erlebt haben. Der
Dank gilt allen, die uns umsorgt und uns
immer wieder zur Seite standen, die uns in
ihr Herz aufgenommen und angenommen
haben.
Alsfeld) mit Bischof Daniel. Nach einer Andacht in der Schlosskirche Burg-Gemünden,
die von Cordula Otto gestaltet worden war,
tauschten sie sich über Formen des Kindergottesdienstes in Indien und Deutschland
aus.
Mädchen und Jungen zwischen 3 und 14 bis
15 Jahren besuchten die Sundayschools in
East Kerala, berichtete Bischof Daniel. Die
Gottesdienste beginnen mit einem liturgischen Teil, werden dann in alterspezifische
Gruppen geführt. Die Sundayschool endet
dann wieder mit einem gemeinsamen Abschluss.
Neben diesem Ablauf, der so auch auf die
meisten oberhessischen Kindergottesdiensten zutreffen dürfte, gibt es aber auch klare
Unterschiede: So wird in East Kerala nicht mit
speziellen Kinderbibeln gearbeitet, sondern
die Kinder arbeiten bereits mit der „Erwachsenen-Bibel“. Jede Sundayschool endet mit
einem biblischen Vers, den die Kinder auswendig lernen und der in der Folgewoche
auch abgefragt wird. Die ältesten Kinder setzen sich durchaus auch mit Paulusbriefen
auseinander.
Der wichtigste Unterschied aber ist: Wer die
Sundayschool nicht besucht hat, muss sich
zu einem Konfirmandenunterricht und zur
Konfirmation erst gar nicht anmelden.
Beeindruckt hat die oberhessischen KiGoMitarbeiterinnen, dass die relativ kleine Diözese East Kerala eine volle Pfarrstelle nur für
die Koordination der Sundayschools sowie die
Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden
vorhält. Zur Aufgabe gehört auch ein jährlicher Sundayschool-Tag der Diözese, bei dem
die Sundayschool-Kinder den Gottesdienst
für die gesamt Diözese vorbereiten und an
dem besonders „fleißige“ SundayschoolKinder prämiert werden.
Abschließend stellte Bischof Daniel drei Formen vor, wie unsere Kirchenpartnerschaft auf
den Bereich Kinder ausgeweitet werden kann:
Es können Partnerschaften zwischen Sundayschools in East Kerala mit Kindergottesdiensten in Oberhessen begonnen werden.
Damit knüpft Daniel an die bereits bestehenden drei Partnerschaften im Dekanat Alsfeld
an.
Darauf aufbauend kann Daniel sich „faceto-face“-Partnerschaften
vorstellen,
also
Briefpartnerschaften von Kind zu Kind. Aufgrund kultureller Unterschiede müssten solche Partnerschaften aber von Mädchen zu
Mädchen und von Jungen zu Jungen gehen.
Blick in die ganz einfachen Unterkünfte der Hostels.
Ich denke da besonders an Bischof Daniel,
seine Frau Betty, das Pfarrerehepaar, den
Doktor der Klinik, die Schwestern des Hospitals und viele deren Namen wir nicht kennen.
Für sie werden wir beten und mit ihnen Gott
danken für diesen Lebensabschnitt.
Helga und Heinz-Gert Funke, Pfr.i. R.
Wartenberg/Landenhausen
Helga und Heinz-Gert Funke berichten gern
in Ihrer Kirchengemeinde über ihren Aufenthalt in East Kerala. Bitte fragen Sie an unter
Telefon
06648/40216
Email:
[email protected]
Besuch Bischof Daniel im
Februar 2009
Zur Einführung des neuen Kirchenpräsdidenten, Dr. Volker Jung, waren auch die Bischöfe
der Partnerkirchen eingeladen. Bischof K.G.
Daniel nutzte den Aufenthalt in Hessen vom
13. bis 26. Februar 2009 auch zu Besuchen
in „seinen“ Partnerdekanaten.
Dekanat Alsfeld: KiGo-Partnerschaften
- Von Face-to-face bis zu Projekten
Etwa 20 Mitarbeiterinnen von Kindergottesdiensten trafen sich am Freitag, dem 20.
Februar 2009 in Burg-Gemünden (Dekanat
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Besuch Bischof Daniel im Februar 2009
Letztlich kann Bischof Daniel sich auch
Projektpartnerschaften vorstellen: Sundayschools in East Kerala und oberhessische
Kindergottesdienste unterstützen gemeinsam
ein Projekt.
Ein mögliches Projekt liegt Bischof Daniel
dabei besonders am Herzen: Die Diözese unterhält zehn Hostels für Kinder, die zehn Monate im Jahr eine der Schulen der Diözese
besuchen. Für die Unterkunft, Verpflegung,
Kleidung usw. dieser Kinder werden pro Monat etwa sechs bis sieben Euro benötigt. Die
Kirchengemeinden vor Ort können diese Mittel kaum dauerhaft aufbringen. Deswegen
sucht Bischof Daniel Projektpartner für fünf
dieser Hostels: Für etwa 100 Kinder werden
pro Jahr etwa 6000 bis 7000 Euro benötigt,
im Schnitt also 1200 bis 1400 Euro pro
Hostel. Bischof Daniel hofft sehr darauf, dass
aus Oberhessen diese Projektpartnerschaften
übernommen werden können.
schrieben die Kinder ihre Gebetsanliegen in
eine Fisch-Malvorlage. Und Bischof Daniel
lobte die Kinder für deren Anliegen, die von
der Fürsorge um die verstorbene Katze über
die Gesundheit der Großeltern bis hin zur Bitte um Frieden in der Welt reichten.
Ausgiebig nutzten die Kinder die Fragerunde
an Bischof Daniel. Dabei ging es nicht nur um
die Tierwelt Indiens, sondern auch ganz konkret um die Haustiere des Bischofs. („Ja, ein
Hund. Aber nur weil Betty Hunde mag.“) An
mehreren Stellen musste Daniel darauf hinweisen, dass Indien ein zivilisiertes Land ist:
„Wir haben die gleichen Getränke wie ihr. Nur
bei uns wachsen auch die Rohstoffe für Tee
und Kaffee.“ Und in Indien werde man noch
vor dem Frühstück um 6 Uhr morgens mit einer Tasse Kaffee gedeckt. – Auch habe jeder
Haushalt bald ein eigenes Auto, und in Supermärkten könne man alles erhalten, was es
auch hier gibt.
Dass Indien und Deutschland überhaupt nicht
weit auseinanderliegen, wurde den Kindern
spätestens bei ihrer Frage nach Computerspielen klar: Ja, auch die indischen Kinder
spielten gern am Computer und mit Gameboys. Die Eltern hätte es aber viel lieber,
wenn die Kinder nicht am Computer vereinsamten, sondern draußen mit andern Kindern
spielten…
Dekanat Büdingen: Konfirmanden
fragen - Bischof Daniel antwortet
Zu einer interessanten Begegnung kam es in
der Jugendkulturkirche St. Peter in Frankfurt.
Die
Konfirmandengruppe
aus
Kefenrod/Hitzkirchen stellt die Fragen und Bischof
Daniel antwortete.
Nach einem Vorbereitungstag im Januar waren die Konfirmanden auf das Thema „Leben
in Indien“ gut vorbereitet. Und Bischof Daniel
antwortete nicht nur, er stellte auch Fragen
an die Konfirmanden.
In welchem Alter wird in Indien geheiratet?
Bischof Daniel erklärte: Nach dem Gesetz
müssen Frauen 18 und die Männer 21 Jahre
alt sein. Jedoch sieht es in den Dörfern anders aus. Das Heiratsalter für Mädchen beginnt mit der ersten Regelblutung im Alter
von 12-13 Jahren. Manchmal werden schon
junge Mädchen Männern „versprochen“, diese
bleiben aber bis zum 13. Lebensjahr bei den
Eltern.
Auf die Theorie folgt die Praxis: Singen und Beten mit
viel Bewegung im KiGo Nieder-Ohmen
Gibt´s in Indien auch Supermärkte? –
Bischof Daniel im KiGo Nieder-Ohmen
Am Samstag, dem 21. Februar 2009, bot sich
für Bischof Daniel wieder die Möglichkeit, einen oberhessischen Kindergottesdienst zu
besuchen. Hatte er am Vorabend bereits das
Nieder-Ohmener KiGo-Team beim Treffen
der KiGo-Mitarbeitenden im Vogelsberg kennengelernt, konnte er nun die oberhessische
Nachwuchsarbeit „live und in Farbe“ miterleben.
Und er freute sich, dass einige der recht kleinen Kinder sich bemühten, ihre ersten englischen Wörter zu benutzen, um so die
Sprachbarriere zu überwinden.
„Wie mag Jona im Fisch wohl zu Gott gebetet
haben?“ – Dies war die Leitfrage des Gottesdienstes. In einer Einzelarbeit malten und
6
Besuch Bischof Daniel im Februar 2009
Wie ist das mit der Mitgift?
Daniel: Die Mitgift ist ein einseitiger Materialund Finanztransfer von der Familie der Braut
zu der des Bräutigams.
Zum Ursprung dieser Praxis führte er weiter
aus: Mit der Heirat verliert die Frau alle Erbansprüche, da sie das Haus und die Familie
verlässt. So wurde der ihr zu stehende Erbteil
bei der Hochzeit ausgeteilt und die Frau
brachte dies in die neue Familie mit ein. Da
eine unverheiratete Frau eine Schande für die
Familie ist, setzten sich die überzogenen
Forderungen von Seiten des Bräutigams an
die Familie der Braut durch. Bis heute ist die
Verheiratung einer Tochter eine enorme wirtschaftliche Belastung für die Familie der
Braut. Die Forderungen belaufen sich meist
in Höhe mehrerer Jahresgehälter des Brautvaters.
• Wie leben Christen in Kerala?
Bischof Daniel: Christen leben mit Hindus
und Moslems gut zusammen. Worauf ich als
Bischof großen Wert lege ist, dass in den Familien das Gebet und das gemeinsames Bibellesen praktiziert werden. Auch wenn die
Menschen früh aufstehen, sie sollen morgens
zuerst eine Gebetszeit halten und danach an
die Arbeit im oder außerhalb des Hause gehen. Und auch abends kann der Fernseher
mal für kurze Zeit vernachlässigt werden, Zeit
für das gemeinsame Bibellesen und Abendgebet sollte eine christliche Familie haben.
Und ich hoffe, (Bischof Daniel wendet sich an
die Konfirmanden) diese Zeit nehmt ihr euch
auch. Jeder Christ sollte wissen, was in der
Bibel steht. Ein Moslem kennt auch seinen
Koran.
Dekanat Büdingen: Schulpartnerschaft
Hammersbach-Edamala projektiert
Auch in der Kirchengemeinde LangenBergheim war Bischof Daniel wieder zu Gast.
Neben einer Begegnung mit den Frauengruppen stand hier der Besuch der Hammersbacher Grundschule auf dem Programm. Die
Schulleiterin ist auch Religionslehrerin. Sie ist
durch ihr kirchliches Engagement an einer
über Bischof Daniel vermittelten Partnerschaft
zu einer indische Schule sehr interessiert,
könnte doch die Partnerschaft vor allem
durch den Religionsunterricht, aber durchaus
auch unterstützt durch den Englisch- oder
Sachunterricht oder auch durch die Möglichkeit der Nutzung der Schulcomputer und des
Internets lebendig gestaltet werden.
Fragen und Antworten in der Jugendkulturkirche Frankfurt: Konfirmanden löchern den weitgereisten Bischof
Wie sieht das Leben eines Dalits (Unberührbaren) aus?
Daniel: In Kerala ist es besser als in anderen
Teilen des Landes. In Kerala leben 30% Christen und seit Jahrtausenden treiben wir Handel
mit Arabien und heute mit aller Welt. Kerala
war immer ein weltoffenes Land. Die ersten
Christen kamen als syrische Händler im 3. Jh.
nach Kerala. Deshalb ist das Kastensystem
nicht so stark wie anderswo im Land. In anderen Regionen gilt bis heute: aus dem Dorfbrunnen darf kein Dalit Wasser holen, er
könnten ihn verunreinigen. Für sie gibt es
Wasserstellen außerhalb des Dorfes. Ein Dalit
lässt einem Kastenhindu immer den Vortritt
und wechselt die Straßenseite um eine Berührung zu vermeiden. In den Städten sieht es
ganz anders aus. Niemand weis von der Kastenzugehörigkeit des Anderen. Und wer einen
Beruf hat und Leistung bringt, ist anerkannt.
Bald die erste Partnerschaft mit einer Grundschule? –
Bischof Daniel in Hammersbach.
Bischof Daniel zeigte sich sehr interessiert
und lotete mit Schulleiterin Hohmann, Pfarrer
Christ und den Damen und Herren des Reli7
Besuch Bischof Daniel/Aus dem Partnerschaftsausschuss
gionskollegiums die Möglichkeiten für eine
solche Schulpartnerschaft aus. Hier kann im
Rahmen des Besuches der Delegation im November 2009 in Indien (Pfarrer Christ ist Teilnehmer der Delegation) mit der geplanten
Partnerschule in Edamala auch vor Ort Kontakt aufgenommen werden.
Erster ‚Abend der Begegnung’ in Eichelsachsen
In Eichelsachsen kamen ca. 35 Menschen
zum „Abend der Begegnung“. Bischof Daniel
traf mit vielen Menschen aus Eichelsachsen,
Wingershausen und Eschenrod zusammen,
die Interesse an der Partnerschaft zeigten
und der Einladung gefolgt waren. Es wurde
gemeinsam gesungen und gebetet, und nach
dem Film mit eindrucksvollen Informationen
über die Diözese East Kerala und ihre missionarische, seelsorgerliche und soziale Arbeit
musste Bischof Daniel viele Fragen über Indien, die südindische Kirche und seine Diözese beantworten.
Hunger musste an diesem Abend niemand
leiden, denn Pfr. Thomas Philipp hatte ein
wunderschönes indisches Essen geordert, das
allen sehr gut mundete.
Beim anschließenden Besuch einer Religionsstunde musste Bischof Daniel viele Autogramme geben und auch zwei 5-RupienScheine wechselten den Besitzer.
Dekanat Vogelsberg: Austausch mit
Hauptamtlichen
Einen
interessanten
Gedankenaustausch
führten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Evangelischen Dekanats Vogelsberg mit
dem indischen Bischof Dr. Daniel, der vom
kommissarischen Dekan, Pfarrer Martin Bandel, in Lauterbach begrüßt wurde.
Der Geistliche, der sich anlässlich der offiziellen Einführung von Dr. Volker Jung als
Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen
und Nassau (EKHN) zurzeit in Oberhessen
aufhält, erfuhr dabei viele Einzelheiten aus
den Arbeitsbereichen des Dekanats wie der
Kinder- und Jugendarbeit, der Krankenhausseelsorge, der Öffentlichkeitsarbeit und der
Erwachsenenbildung.
Bischof Daniel, der an der Spitze der Partnerdiöszese der oberhessischen Dekanate Vogelsberg, Alsfeld, Nidda und Büdingen in East
Kerala steht, berichtete von der aktuellen Situation in seiner Heimatregion und warb dafür, die Partnerschaft durch aktive Besuche zu
intensivieren.
Aus dem Partnerschaftsausschuss
Delegation für Partnerschaftsreise benannt
Eine Gruppe aus Oberhessen wird vom 11. –
20 November die Diözese East-Kerala besuchen. Der Partnerschaftsausschuss hat folgende Mitfahrer bestimmt:
Ruth Weyel-Bietz aus Büdingen,
Wilma Well aus Romrod,
Beatrix Dymianiw aus SchwalmtalStorndorf,
Monika Bischoff aus Büdingen,
Rita Stoll, aus Schotten – Rainrod,
Franziska Hecht aus Gelnhausen,
Ralf Müller aus Homberg/Ohm,
Markus Christ aus Langen-Bergheim,
Björn Mizdalski aus Schlitz und
Thomas Philipp aus Ranstadt
Partnerschaftsgottesdienste
Nieder-Mockstadt (Dekanat Nidda) am 7.
Juni um 14.00 Uhr
Kefenrod (Dekanat Büdingen) am 28. Juni
um 14.00 Uhr
Die Termine der Partnerschaftsgottesdienste in den Dekanaten Alsfeld und Vogelsberg standen bei Redaktionsschluss noch
nicht fest.
Dekanatsjugendreferent Horst Kraft, Pfarrer Matthias
Schmidt, Bischof Dr. Daniel, kommissarischer Dekan
Martin Bandel, Pfarrer Theo Günther und die hauptamtlichen Mitarbeiter der Dekanatsjugend Kristina Eifert, Jutta
Steckenreuter, Ruth Martin-Weigang und Thorsten
Schmidt (von links).
8
„Friedensstifter“: Dokumentation
Dokumentation
gend aufgebaut. In den letzten Jahren haben
sich auch Beziehungen zwischen den Kirchenleitungen entwickelt. All diese Ebenen
sind bis heute der Garant für unsere Beziehungen, die es auch zukünftig zu bewahren
gilt. Trotz allen Wechsels von Personen und
trotz mancher Krisen, sind unsere Beziehungen bis heute wichtig für das ökumenische
Zeugnis unserer Kirchen.
“Selig sind die Friedensstifter!” - Der
Beitrag unserer Kirchen damit Frieden
wachsen kann
Die zweite internationale Partnerschaftskonsultation fand vom 16. bis 18. Februar im
Anschluss an die offizielle Einführung von
Pfr. Dr. Volker Jung als Kirchenpräsident der
EKHN in Arnoldshain statt. Sie stand unter
dem Thema: „’Selig sind die Friedensstifter!’ –
der Beitrag unserer Kirchen damit Frieden
wachsen kann“.
2. Nach zum Teil mehr als 25 Jahren Geschichte der Partnerschaften war zentraler
Fokus der zweiten gemeinsamen internationalen Partnerschaftskonsultation,
uns auf die zentrale Botschaft Jesu Christi:
“Selig sind die Friedensstifter” zu besinnen,
die verschiedenen Erfahrungen, die den
Frieden in unseren jeweiligen Gesellschaften
bedrohen, miteinander zu teilen und wahrzunehmen, wie sie einander bedingen,
unsere Gedanken und Visionen hinsichtlich
Frieden und menschlicher Sicherheit auszutauschen,
über unseren Beitrag als Kirchen zum
Wachstum des Friedens in der Welt zu diskutieren,
unsere Beteiligung an der „Dekade zur
Überwindung von Gewalt 2001-2010“ des
Ökumenischen Rates der Kirchen und die
daraus gewonnenen Anregungen und Erkenntnisse.
Bringt Farbe ins Bild: Bischof Daniel bei der Einführung
Pfr. Dr. Jung zum Kirchenpräsidenten
In Anwesenheit des Kirchenpräsidenten Dr.
Volker Jung, seiner Stellvertreterin Pfrn. Cordelia Kopsch und dem ehemaligen Kirchenpräsidenten Prof. Dr. Peter Steinacker nahmen an der Konsultation Vertreterinnen und
Vertreter der Kirchenleitung, des Leitenden
Geistlichen Amtes, der Kirchenverwaltung,
der Kammer für Mission und Ökumene, des
Zentrums Ökumene der EKHN und der verschiedenen Partnerschaftsausschüsse teil.
Nach ausführlicher Beratung und gründlichen
Überlegungen wurden die nachfolgenden Beobachtungen und Empfehlungen festgehalten.
3. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
stimmen folgenden theologischen Grundüberzeugungen zu:
Frieden (Shalom) ist im umfassenden Sinn
ein Geschenk Gottes für alle Menschen.
Christinnen und Christen leben darin und bezeugen ihn in Wort und Tat;
wer den Frieden will, muss ihn auch vorbereiten;
Frieden ist nur dann nachhaltig, wenn er
mit Recht, Gerechtigkeit und der Bewahrung
der Schöpfung verbunden ist.
Daher stimmen wir der grundsätzlichen Botschaft der Friedensdenkschrift des Rates der
Evangelischen Kirche in Deutschland zu: Aus
Gottes Frieden leben heißt zugleich für gerechten Frieden sorgen! Vorrangige Aufgabe
der Kirchen ist es, sich für einen gerechten
Frieden im persönlichen, sozialen und politischen Bereich einzusetzen.
1.
Seit den Beschlüssen in der EKHN Direktpartnerschaften mit Kirchen in Afrika,
Amerika, Asien und Europa aufzubauen, sind
sowohl auf der institutionellen wie auch auf
der persönlichen Ebene tiefe Beziehungen
gewachsen. Auf beiden Seiten wurden die Direktpartnerschaften von Beginn an auf Ebene
der Gemeinden, Dekanate, Kirchenbezirke
oder Propsteien, Einrichtungen und der Ju9
„Friedensstifter“: Dokumentation
4. Bei allen kulturellen, politischen und sozialen Unterschieden unserer jeweiligen Gesellschaften müssen wir bekennen, dass Frieden schaffen bis heute eine große Herausforderung ist. Wir sind konfrontiert mit der Zerstörung des Friedens und müssen feststellen,
dass wir manchmal Verursacher und manchmal Opfer sind:
durch den Missbrauch und die Ausbeutung
der von Gott geschenkten Natur, Umwelt und
der lebenswichtigen Ressourcen, die möglicherweise in naher Zukunft erschöpft sein
werden;
durch Gender Ungerechtigkeit;
durch häusliche Gewalt (zum Einen zwischen Mann und Frau – hauptsächlich Männer
gegen Frauen – und zum Anderen zwischen
Eltern und Kindern);
durch Armut und Hunger;
der Finanzströme und der multinationalen
Konzerne fortzusetzen;
die interreligiöse Praxis und den interreligiösen Dialog auszuweiten;
menschliche Werte zu entdecken und zu
festigen, indem wir eine Atmosphäre der
Gastfreundschaft
gegenüber
Fremden,
Migrantinnen und Migranten schaffen;
Programme zu entwickeln, die dem Frieden
dienen (zum Beispiel Programme gewaltfreier
Konfliktlösungen), und für Versöhnung einzutreten;
durch die ungerechte Verteilung von Eigentum und Gütern und die wachsende Kluft
zwischen Armut und Reichtum;
durch ungerechte internationale Handelsbeziehungen;
durch Verletzungen der Menschenrechte;
durch religiöse und kulturelle Intoleranz;
durch Konflikte zwischen Gemeinschaften;
durch nationalen und internationalen Terrorismus;
durch das weitere Wachstum im internationalen Waffenhandel, wie es der aktuelle
Rüstungsexportbericht 2008 der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung
(GKKE) ausweist;
durch die Nachlässigkeit unserer Kirchen
im Eintreten für unsere christlichen Werte.
5. Trotz aller kulturellen, politischen und sozialen Unterschiede unserer jeweiligen Gesellschaften, haben wir als christliche Kirchen
einen gemeinsamen Auftrag auf diese Herausforderungen zu antworten. Wir verpflichten uns:
zu ökologischer Nachhaltigkeit (Reduktion
des Verbrauchs von Ressourcen, ihre effiziente Nutzung und die Förderung alternativer Energien);
unsere Lehre, Liturgie und kirchliche Praxis
im Blick auf die Geschlechterrollen zu reflektieren;
Hunger und Armut zu bekämpfen und unseren Einsatz für eine gerechte und nachhaltige Entwicklung sowie für weltweit gerechte
Handelsbeziehungen und eine Regulierung
Partnerbischöfe bei der Arbeit: Plenum in Arnoldshain
alle unsere Einflussmöglichkeiten in unseren jeweiligen Gesellschaften zu nutzen, um
für Friedenssicherung, den Abbau militärischer Potentiale und für atomwaffenfreie Zonen einzutreten und Sicherheitspartnerschaften zu unterstützen;
die Freiheit des Gewissens eines jeden Einzelnen und einer jeden Einzelnen bezüglich
des Militärdienstes zu schützen;
den Frieden in unserem kirchlichen Leben
zu bekräftigen und zu bezeugen;
die Menschen jeden Alters lehren, friedvoll
zu leben;
Anregungen der Dekade zur Überwindung
von Gewalt aufzunehmen;
innerhalb der Kirchen zu bedenken, inwieweit die Ausbildung zur Pfarrerin und zum
Pfarrer die oben genannten Anliegen enthält.
Uns selbst und die Kirchen, denen wir dienen,
müssen wir daher immer wieder prüfen, um
sicher zu stellen, dass unser Denken und
Handeln in gerechtem Frieden und der Bewahrung der Schöpfung verwurzelt sind.
6. Wir wissen darum, dass jede Partnerschaft
ihre eigenen Anliegen und Schwerpunkte hat.
Ohne dies zu ignorieren, bitten wir die Partnerschaftsgruppen das Augenmerk auf fol10
„Friedensstifter“: Dokumentation
gende Anliegen zu richten, die wir im Rahmen des Themas dieser 2. Internationalen
Partnerschaftskonsultation als gemeinsame
Herausforderung für die Zukunft erkannt haben:
gemeinsame Programme zu prüfen, ob
und so zu planen, dass sie dem Frieden Gottes und der Bewahrung der Schöpfung dienen;
sich regelmäßig darüber auszutauschen,
was den Frieden in unseren verschiedenen
lokalen Kontexten behindert oder gar zerstört und wie präventive Maßnahmen gefördert werden können. Dafür empfehlen wir,
ein Netzwerk zur gegenseitigen Information
einzurichten und in den Partnerschaftsgruppen eine verantwortliche Person zu benennen;
sich über die Erfahrungen mit Programmen
auszutauschen, die bei interreligiösen, interkulturellen, sozialen oder politischen Konflikten helfen, Frieden zu bewahren oder zu
schaffen;
Programme zur Friedensbildung in die regulären Austauschprogramme aufzunehmen.
Wir ermutigen unsere jeweiligen Partnerschaftskomitees diesen Prozess aufzugreifen
und gemeinsam eine eigene „Friedenserklärung“ zu verfassen. Diese sollte rechtzeitig
zum ÖRK geschickt werden, um in der Ökumenischen Erklärung zum „gerechten Frieden“ berücksichtigt zu werden.
8. Wir begrüßen die Planungen unserer Partnerkirche EKHN, den Abschluss der Dekade
zur Überwindung von Gewalt Ende des Jahres
2010 öffentlich zu feiern. Wir ermutigen die
EKHN, dieses Fest auch für internationale
Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu öffnen
und den Partnerkirchen die Teilnahme zu ermöglichen. Wir sind bereit, unsere Erfahrungen mit einzubringen.
Wir sind der festen Überzeugung, dass unsere Partnerschaften ein wichtiger Teil der
weltweiten Ökumene sind, die für Einheit,
Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der
Schöpfung eintritt. Auch wenn wir aus unterschiedlichen kulturellen, wirtschaftlichen, politischen, sozialen und konfessionellen Lebenszusammenhängen kommen, können wir
uns gegenseitig dabei helfen, die Gnade Gottes und seine Botschaft von Frieden und Versöhnung auf unseren eigenen Kontext bezogen besser zu verstehen.
“Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle
Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird,
so freuen sich alle Glieder mit.” (1. Korinther
12,26) Wir bekräftigen, dass wir diese Einheit
in unseren Partnerschaften immer bewahren
und beschützen und uns gegenseitig solidarisch unterstützen wollen. Als Teil der weltweiten Christenheit leben wir in der Gewissheit: “Selig sind die Frieden stiften“
(Matthäus 5,9).
Arnoldshain, den 18. Februar 2009
Geschenke aus Indien – Geschenke zwischen Bekannten
7. Da alle Kirchen, die wir auf dieser Internationalen Konsultation repräsentieren, auch
Mitglieder des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) sind, sind wir auf unterschiedliche
Art und Weise auch ein aktiver Teil der Dekade zur Überwindung von Gewalt. Im Februar
2006 hat die 9. Generalversammlung des
ÖRK entschieden, die Dekade mit einer Internationalen Friedenskonvokation vom 16. bis
25. Mai 2011 in Kingston, Jamaika, zu beenden. Am Ende sollen die Delegierten eine Erklärung zum „gerechten Frieden“ verabschieden. Als Beitrag zu dieser Erklärung sind wir
alle gebeten, eine eigene Friedenserklärung
zu schreiben.
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Seminare/Adressen
Partnerschaftstagung Indien
der EKHN und EKKW 2009
Adressen
Vorsitzender des
Partnerschaftsausschusses:
Weit in die Geschichte zurück reichen unsere
Beziehungen nach Indien. Vor 175 Jahren
sind die ersten Mitarbeiter der Basler Mission,
unter ihnen auch ein Odenwälder, nach Indien ausgereist. Michael Graebsch, Dekan in
Dolgesheim hat über die Anfänge der Basler
Mission in Indien promoviert und wird uns an
den Erkenntnissen, die er gewonnen hat, teilhaben lassen. Am Nachmittag werden wir uns
unseren gegenwärtigen partnerschaftlichen
Beziehungen nach Indien zuwenden, wollen
aber auch dabei einen Blick auf die „Anfänge“ werfen.
Pfr. Martin Bandel
Wallweg 1
36358 Herbstein
06643-8044
[email protected]
Geschäftsführer:
Pfr. Thomas Philipp
Hintergasse 47
63691 Ranstadt
06041/821850
[email protected]
Das Programm im Einzelnen:
11. 00 h: Joachim Lehner, ein Odenwälder
und die Anfänge der Basler Mission in Indien
(Dekan Michael Graebsch, Dolgesheim)
Kontaktadressen in den Dekanaten:
Alsfeld:
Büdingen:
12.30 Mittagessen
13.30. h: „Celebrating Transformation“ –
Kurzberichte von einem internationalen Symposium zur Geschichte der Basler Mission in
Indien
(E. Will, Kassel; Rev. Victor Joshua, Bangalore/Chennai)
Nidda:
Vogelsberg:
Ralf Müller, 06631/ 9114918
Pfr. Markus Christ, LangenBergheim, 0 61 85 / 16 02
Pfr. Thomas Philipp, s.o.
Pfr. Martin Bandel, s.o.
Impressum
„INfO – Indien Nachrichten für Oberhessen“
erscheint zwei bis viermal im Jahr und liegt
kostenfrei in evangelischen Kirchengemeinden aus. Herausgeber ist der Partnerschaftsausschuss der Evangelischen Dekanate Alsfeld, Büdingen, Nidda und Vogelsberg.
Die INfO kann auch als pdf-Dokument abonniert
werden.
Abonnements
unter
[email protected].
V.i.S.d.P. : Thomas Philipp, Ralf Müller
14.30 h: Kaffeepause
15.00 h: „Eine Beziehung mit tiefen Wurzeln“
- Austausch über Erfahrungen in der Partnerschaft mit einem besonderen Augenmerk auf
die Anfänge
Veranstalter: ems – Ev. Missionswerk Südwestdeutschland, Zentrum Ökumene der
EKHN, EKKW
Diözese East Kerala im Internet:
Termin: Sa., 09. Mai 2009, 10.30 – ca. 17.00 h
www.csieastkerala.org
Ort: Alsfeld-Berfa, Kulturscheune
Kosten: € 6,- für Mittagessen und Kaffee
Anmeldung bitte bis zum 04. Mai 2009 unter Tel.
06631-911 49 18 oder Mail an
[email protected]
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