ADVENT VON NADINE WECKARDT UND FELIX GEILING

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ADVENT VON NADINE WECKARDT UND FELIX GEILING
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Natur im Festkleid
ADVENT VON NADINE WECKARDT UND FELIX GEILING-RASMUS
Bei diesem 4. Teil der Serie „Blume + Handwerk“ von Felix Geiling-Rasmus ist Nadine
Weckardt, die Europameisterin 2007, zu Gast. Gemeinsam standen die beiden Meisterfloristen im letzten Herbst bei FleuraMetz in Aschheim auf der Bühne. In der Floristik
bestimmten florale Werkstoffe das Bild – mit ausgewählt schönen Blüten und dezenten
weihnachtlichen Accessoires setzten sie festliche Glanzpunkte.
Floristik: Nadine Weckardt, Herbrechtingen, und Felix Geiling-Rasmus, Stromberg Fotos: Peter J. Kierzkowski, Köln
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Strauß für Weihnachten
Für diesen Strauß wählte Nadine Weckardt
künstliche, „beschneite“ Zweige als Ausgangspunkt. „Sie helfen, über den rechten
Winkel hinaus zu binden, denn wir wollen
keine Sträuße, die wie Tüten aussehen“,
sagt die Europameisterin 2007. Zu den
künstlichen Zweigen werden zunächst ein
paar Zweige quer als Abstandhalter gesteckt, dann kommt Florales dazu, und
zwar so, dass die wertvollen Blüten auch
zur Geltung kommen.
Raumgreifend und festlich
Über 2,5 m hoch sind diese Objekte mit
raumgreifenden Zweigen von Nadine
Weckardt. Die Zweige sind an Eisenstangen
mit einer Bodenplatte fixiert, die Spindeln
sind aus Maschendraht geformt, mit Heu
umwickelt und Blattgold veredelt. Die
Orchideen werden über Röhrchen mit
Wasser versorgt, lange Bänder mit Weihnachtsschmuck verleihen Festlichkeit.
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Blüten, Beeren, Zapfen …
Über 100 kleine Töpfe aus Birkenrinde verarbeitete Nadine Weckardt hier zu einem
üppigen stehenden Kranz. „Über den Preis
reden wir besser nicht“, räumte die Floristmeisterin ein. Ihr Vorschlag für eine praxisnahe Variante: Einige wenige Töpfe füllen
und in einen sonst schlichten Kranz integrieren.“ Die Töpfe sind auf einem Hartschaumkranz montiert. Vier Kerzen für den
„Adventskranz“ platzierte Nadine Weckardt
seitlich vom Kranz.
Farben- und Formenspiel
Dieses schmale hohe Werkstück besticht
durch die unerwartete Kombination von
Rot-, Rosa- und Orangetönen. Nadine
Weckardt gruppierte farbige Stäbe um
einen Ständer – am oberen Ende erinnern
Sterne an Weihnachten. Auch das Röhrchen
für die prachtvolle Orchidee ist farbig.
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Mit Bezug zur Tradition
An Weihnachten werden Traditionen
gepflegt, aber adventliche Floristik darf
trotzdem modern sein. Hier kombiniert
Nadine Weckardt eine Kranzform aus Moos
auf eine ungewohnte Weise mit Zieräpfeln
und Kerzen. Dadurch, dass der Kranz aus
einem einzigen Werkstoff ist, wird dieser
besonders ins Rampenlicht gerückt.
Reiz der neuen Kombinationen
„Bei mir darf es im Advent funkeln und
üppig sein“, so Nadine Weckardt. Hier
brachte sie eine Form aus Schneckenhäusern, die sie ursprünglich für eine andere
Jahreszeit gestaltete, mit Weihnachten
in Verbindung. „Es reizt mich, neue Kombinationen auszuprobieren.“ Glänzende
Beeren, Sterne, Goldtöne und zwei rote Kerzen sorgen für weihnachtliche Stimmung.
Schmuckstück in Kranzform
Bei diesem Werkstück kombinierte Felix
Geiling-Rasmus ein florales Gefäß mit
einem Kranz aus Steineiche. Für das Gefäß
bohrte er Löcher in den Rand einer Holzschale und verlängerte die Form mit Steckdrähten. Als floralen Schmuck wählte er
Helichrysum vestitum. Innen liegt geschützt ein Kranz aus Steineiche. Ein Segment aus Sternen, Perlen, Zapfen und
anderen Materialien ergänzt den sonst
schlichten Kranz, der sich auch als Wandschmuck eignet.
SERIE: BLUME + HANDWERK
Als „Projektmanager Floristik“ war Felix Geiling-Rasmus zwei Jahre lang für H.B.I./FleuraMetz unterwegs. Bei Demonstrationen und
Seminaren regte er seine Kollegen an, individuelle Floristik in den Geschäften zur Schau
zu stellen. Denn mit besonderen Blumen und
kreativen Gestaltungsideen können sich Floristen klar positionieren. Seit Anfang 2012
arbeitet Felix Geiling-Rasmus freiberuflich,
auch für H.B.I./FleuraMetz. Das kommt auch
in „florieren!“ zum Ausdruck: H.B.I./FleuraMetz finanziert sechs Fotoproduktionen, sodass wir ein Jahr lang im zweimonatlichen
Rhythmus Werkstücke von Felix Geiling-Rasmus zeigen können – mit ausgewählten Blumen und interessanten Techniken.
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Birkenrinde in Variation
Felix Geiling-Rasmus zeigt häufig, wie Ideen variiert werden können. Er präsentiert kleine Versionen von großen Showstücken oder verarbeitet den gleichen
Werkstoff zwar unterschiedlich, aber doch so, dass die Zusammengehörigkeit
erkennbar ist. Hier ein Beispiel mit Birkenrinde: Beim Kranz (linke Seite) fixierte
Felix Geiling-Rasmus Rindenstücke an einem Eisenring, bei den Gefäßen (oben)
an einem Eisenstab – das Prinzip ist dasselbe. Beim Kranz führt er die hellen Farb­
töne der Birkenrinde fort, bei den beiden Töpfen die dunklen. Die wertvollen
Orchideenblüten stehen im Kontrast zur rustikalen Wirkung der Rinde.
Samtschalen mit Sternen
Auch diese Schalen, die mit schmalem Samtband verkleidet sind, sind ein Beispiel
für das Variieren eines Themas. Basis für die Gefäße sind Styroporschalen. Felix
Geiling-Rasmus bepflanzte sie mit Sempervivum und betonte die Sternform der
Rosetten mit goldenen Dekosternen.
Titelfoto: Weihnachten mit Exoten
Dieses Werkstück von Nadine Weckardt fällt durch eine ungewöhnliche Farbigkeit
und schöne exotische Floralien aus dem üblichen Rahmen, doch Kiefernnadeln
und Weihnachtsschmuck in Zapfenform lassen Weihnachten anklingen. Basis ist
eine Form aus mehreren Schichten Maschendraht.
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Winterlich mit Wachs
Gold passt zu Weihnachten, die Schicht aus
weißem Wachs erinnert an Kälte und Eis.
Als Basis verwendete Felix Geiling-Rasmus
eine Styroporschale und einen halben Styroporkranz als Abschluss. Die Form und die
Kerzenstecker sind mit Goldspray eingefärbt (Dose nicht zu nah an das Objekt halten!), die Skeletonblätter sind mit Stecknadeln fixiert. Abschließend wird das Gefäß
mit flüssigem Wachs bepinselt. Die Form
ist zum Bepflanzen mit Folie ausgekleidet.
Durch die Platzierung auf einem Glassockel
gewinnt das Werkstück an Eleganz.
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Variation mit Paphiopedilum
Diese kleineren Versionen sind ähnlich gemacht, aber mit einem Rand aus Chamaecrista-cotinifolia-Blättern. Die hohen Glasvasen sorgen für eine leichte Wirkung, die
Bänder verbinden die Floristik mit dem
Sockel, statt einer Pflanze zieren einzelne
Frauenschuhorchideen die Schalen.
Modern und kühl
Die Kranzform ist erkennbar, doch mit
einem traditionellen Adventskranz hat diese Arbeit trotz der vier Kerzen nicht viel
gemein. Die kühle Farbigkeit unterstützt
die moderne Ausstrahlung zusätzlich. Felix
Geiling-Rasmus gestaltete das Werkstück
aus Steckschaumwürfeln und einem Styroporkranz – die Blätter sind mit Nadeln aufgesteckt und trocknen schön ein. Auf dem
Foto leider kaum zu erkennen: Auf dem
Kranz liegen einige wenige glitzernde Blätter aus transparentem Kunststoff.
Bühne für Einzelblüten
Diesen ungewöhnlichen Raumschmuck
setzte Felix Geiling-Rasmus aus einem
Holzblock mit Eisenstange und einer „Rolle“ aus Maschendraht zusammen, auf die
Silberblätter gebunden wurden. So können
schöne Einzelblüten wie Eucharis in Szene
gesetzt werden. Ein Cornus-Zweig unterstreicht die Dynamik, ein Stern passt perfekt zur Form der Blüten.
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Floristen informieren und befragen
Ein Ohr für die Kunden
H
.B.I./FleuraMetz versteht sich als
Partner der Floristen. Das zeigt sich
in der Unterstützung von Wettbewerben
und der Durchführung von Seminaren
und Demonstrationen genauso wie in Sortiments- und Preisaktionen. Darüber hinaus finden Kundenveranstaltungen statt,
bei denen Floristen fernab des Cash-&Carry-Markts gefragt werden, was H.B.I./
FleuraMetz noch besser machen kann.
Etwa zehn solcher Veranstaltungen werden pro Jahr organisiert, etwa 15 Personen sind jeweils eingeladen. Größer sollte
der Kreis nicht sein, damit man gut disku-
erisches Haus in Potsdam eingeladen.
Wolfgang Schmutzler stellte Zahlen zur
Marktentwicklung vor, außerdem die Firmenphilosophie, Einkaufswege und die
Preispolitik. Grundsätzlich bietet H.B.I./
FleuraMetz ein breites Sortiment mit Neuund Besonderheiten und drei Preisschienen an. „Der Preis muss zur Qualität passen“, betont Schmutzler. „Die Preise, die
wir im Einkauf für unterschiedliche Sorten
und Qualitäten bezahlen, müssen in den
Filialen sichtbar sein.“
Am Beispiel von Sanremo verdeutlichte
der Schnittblumenexperte, dass nicht im-
Foto: FleuraMetz
Für Verbraucher steht
Frische an erster Stelle
tieren kann. „Wir wollen nicht nur Leute
dabei haben, die uns toll finden“, erklärt
Wolfgang Schmutzler, der als Kommerzieller Manager unter anderem für den Verkaufsbereich Deutschland verantwortlich
ist. Und deshalb wird eine „Mischung“ von
Kunden eingeladen: Kunden mit steigenden genauso wie mit sinkenden oder stagnierenden Umsätzen. Die Entwicklung
kann mit dem Markt oder dem Standort
zusammenhängen, aber auch mit Zufriedenheit oder Unzufriedenheit. Wolfgang
Schmutzler will wissen, welchen Anteil
H.B.I./FleuraMetz hat. Manchmal geht es
um Details in den jeweiligen Filialen, aber
aus zehn Veranstaltungen sind auch
Schlussfolgerungen möglich, was generell
für die Zukunft gewünscht wird.
Im September wurden Kunden der Filiale
Langerwisch zum Gespräch ins Hotel Bay-
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bot von regionalen Blumen sagt Schmutzler: „Wir kaufen gerne Blumen aus den
Regionen, aber das setzt voraus, dass es
eine nennenswerte Produktion gibt und
das ist längst nicht überall der Fall.“
Auch in Rabatten sieht H.B.I./FleuraMetz
eine Möglichkeit, den Fachhandel zu unterstützen. Preisaktionen werden von einem Teil der Floristen begrüßt, zum Teil
aber auch abgelehnt. Für Diskussion in
Sachen Preis sorgt immer wieder, dass
Verbraucher Blumen im Discounter zum
Teil sogar billiger kaufen können als Floristen im Großhandel, auch wenn das nur
auf „Massenware“ zutrifft. „Die Preise sind
nicht vergleichbar“, sagt Wolfgang
Schmutzler. „Die Discounter kaufen riesige Mengen und haben kein Problem mit
Verderb oder Vorratshaltung.“ Er weist
darauf hin, dass auch Floristen Blumen zu
günstigeren Konditionen einkaufen können, wenn sie vorbestellen: „Wir haben
große Warenbestände, weil wir nie wissen, was tatsächlich gekauft wird. Wenn
das Risiko für Verderb komplett auf uns
verlagert wird, muss der Preis zwangsläufig höher sein.“ Rabatte oder Rückvergütungen sind außerdem verhandelbar,
wenn größere Mengen geordert werden.
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H.B.I./FleuraMetz legt Wert auf große Auswahl,
auf eine angenehme Atmosphäre mit Musik
und Kaffee. Viele Floristen nehmen das Angebot der Cash-&-Carry-Märkte und der Tourenfahrer gerne in Anspruch, doch immer häufiger
wird auch online eingekauft. Im November
startet der neue Webshop – übersichtlicher und
mit neuen Möglichkeiten: www.fleurametz.com
mer die gleiche Qualität garantiert werden kann. „Rund um Sanremo wird in sehr
kleinen Einheiten produziert und natürlich gibt es Unterschiede in der Qualität.
Keiner kann garantieren, ob die Ranunkel,
die es heute in Top-Qualität gibt, auch
morgen verfügbar ist.“
Sehr viel einfacher dagegen ist der Einkauf in Ecuador. „Dort haben sich viele
Holländer niedergelassen, die eine gleichmäßige Qualität produzieren.“ Zum Ange-
In der Gunst der Verbraucher steht der
Preis nach Frische, Haltbarkeit und Farbe
erst an vierter Stelle. Das geht aus einer
Befragung von 300 Endverbrauchern hervor, die Wolfgang Schmutzler vorstellte.
Umso erstaunlicher ist es, dass nur ein
Drittel der befragten Verbraucher im Fachgeschäft ein Frischhaltemittel erhielt – im
Supermarkt waren es zwei Drittel.
Fazit der Diskussion: Die Anforderungen
des Einzelhandels an den Großhandel sind
ähnlich wie die des Verbrauchers an sein
Blumengeschäft: Floristen wünschen sich
freundliche und kompetente Beratung,
eine gute Auswahl, faire Preise und eine
angenehme Atmosphäre. Mit der Filiale
Langerwisch zeigten sich die anwesenden
Floristen übrigens sehr zufrieden.
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