Die Wilde Frau von Baumholder – eine uralte Sage - E

Transcrição

Die Wilde Frau von Baumholder – eine uralte Sage - E
.
NR. 128 . MONTAG, 4. JUNI 2012
Die Wilde Frau
von Baumholder
– eine uralte Sage
schloss ihre Höhle mit einem riesigen Stein, den auch vereinte Kräfte
nicht fortbewegen konnten. Noch
Wildfrauenloch im
heute soll es in den umliegenden
Bärenbachtal ranken
Dörfern Frauen geben, die von der
Wildfrau abstammen.
sich viele Geschichten
Einen historischen Kern besitzt
die alte Sage wohl nicht. Die Hunnen waren im Frühjahr 451 bei
Von unserem Mitarbeiter
Koblenz über den Rhein gekomErik Zimmermann
men und über Trier und Metz bis
M Baumholder. Viele Sagen wollen in die Nähe von Orleans gelangt.
ungewöhnliche Landschaftsphä- Dort wurden sie von römischen,
nomene erklären. Geheimnisvolle fränkischen und westgotischen
Felsformationen, Gewässer oder Truppen geschlagen und zum
Höhlen lieferten den Stoff für zahl- Rückzug gezwungen. Für ihre Anreiche Mythen und Legenden. Auch wesenheit im Westrich gibt es keidas sogenannte Wildfrauenloch, ne Beweise oder Bodenspuren.
Dennoch führte man sie später
eine mehrere Meter tiefe Felshöhle
bei Baumholder, gehört dazu. Ge- gern als Kronzeugen ins Feld. Im
schichten von wilden Frauen und Jahr 1582 leitete Jakob Schopper
Männern finden sich vor allem im den Namen „Hunsrück“ von den
Hunnen ab. Bis ins 19.
alpenländischen
Raum,
Jahrhundert hielt man sie
aber auch in den deutSerie
für die Erbauer der vorschen Mittelgebirgen. Die
geschichtlichen Ringwälle
Sage von der Wildfrau ist Sagen im
wie den Hunnenring von
besonders im Westrich und Birkenfelder
Otzenhausen.
seiner Umgebung noch Land
Der Glaube an „wilde
weit verbreitet.
Heute: Teil 5
Frauen“ ist aus vielen
Am Stadtweiher von Die wilde Frau
Märchen bekannt. Meist
Baumholder beginnt der im Bärenbachtal
sind sie hässlich und böse,
rund 14 Kilometer lange
Wanderweg „Bärenbachpfad“. Die manchmal schön und hilfsbereit.
Traumschleife bietet herrliche Mit ihnen stehen häufig GeländeAussichten auf die Stadt Baumhol- namen wie Wildfrauenloch, Frauder, den Hunsrück und die Pfalz. enhöhle, Wildfrauengraben oder
Auf kleinen Pfaden geht es am Un- Jungfernsitz in Verbindung. Die
geheuerstein und der Pforte der Namen sind teilweise recht alt. Im
Wilden Frau vorbei ins Bären- Weistum von St. Ingbert findet sich
bachtal. Im steilen Felshang hoch bereits 1567 die Bezeichnung „Der
über dem Bach liegt das Wildfrau- wilden Frauen Hauß“. Wildfrauenloch, eine sechs Meter tiefe Höh- enlöcher gibt es auch bei Schwarzle. Der Sage nach lebte dort im 5. erden und Schweinschied, wo
Jahrhundert eine außergewöhnlich freundliche Waldfrauen die Holzstarke Frau. Angeblich gehörte sie fäller vor dem „wilden Jäger“ beden Hunnen an, einem Reitervolk schützten. Die Sage vom starken
aus dem Osten, das mit seinen Hunnenweib haftet auch an einer
Überfällen ganz Europa in Angst Höhle über der Steinalb, nördlich
von Kusel.
und Schrecken versetzte.
Die Erzählung von der Wildfrau
Die Sage geht so: Als der Hunnenkönig Attila 451 nach der Nie- in der VG Herrstein führt dagegen
derlage auf den Katalaunischen in die Zeit des Dreißigjährigen
Feldern über den Rhein nach Un- Krieges. Nachdem das Dorf Staugarn zurückkehrte, blieb im West- fenberg bei Berschweiler wegen
rich ein Weib von enormer Größe der Pest ausgestorben war, verließ
und schrecklicher Wildheit zurück. die letzte Bewohnerin den Ort.
Ein krummer Hunnendolch und ei- Durch die schrecklichen Erlebnisse
ne eichene Keule waren ihre Waf- fast wahnsinnig geworden, lebte
fen. Ihr furchtbares Gebiss und die sie ganz einsam in einer Höhle zwischwarz funkelnden Augen mach- schen Staufenberg und Fischbach
ten auch dem mutigsten Manne und ernährte sich von Wurzeln,
Angst. Langes dunkles Haar und Beeren und anderer Nahrung. Die
rohe Fellumhänge gaben der Frau Wildfrau irrte jahrlang durch Wald
ein grimmiges Aussehen. Ihre Nah- und Flur, bis sich die Gemeinde
rung bestand aus Beeren, Wurzeln, Berschweiler ihrer annahm, sie ins
Kräutern und dem rohen Fleisch er- Dorf holte und auf Kosten der Gelegter Rehe. Nachts streifte sie meinde verpflegte. Als letzte Überdurch die Dörfer, stieg durch die lebende von Staufenberg war sie
Kamine in die Häuser und raubte die Erbin der ganzen Gemarkung,
alles, was nicht niet- und nagelfest die nach ihrem Tod an Berschweiwar. Wurde sie ertappt, stieß sie ei- ler fiel – sehr zum Verdruss der
nen fürchterlichen Schrei aus: „Ho, Fischbacher, die wegen ihrer Hartho, die Wildfrau ist do!“ Wenn ein herzigkeit leer ausgingen.
Nicht nur in Kriegszeiten, auch
Wolf ein Schaf riss oder ein Kind
raubte, verdächtigte man die Wild- heute noch gibt es Menschen, die
frau als Räuberin und Menschen- im Wald leben, sich von Nüssen,
Beeren und getrockneten Kräutern
fresserin.
Doch selbst wenn sich alle Män- ernähren und sich ab und zu eine
ner zusammengeschlossen hätten, Mahlzeit erbetteln – auch in
wäre es nicht möglich gewesen, sie Deutschland. Ihre genaue Zahl
zu überrumpeln, denn sie ver- liegt im Dunkeln.
Kreis Birkenfeld
SEITE 11
41-Jähriger bricht sich bei Motorradunfall bei Simmertal Arme und Beine
Serie Um das
Das Wildfrauloch im Bärenbachtal – bequem zu erreichen über die Traumschleife, die am Baumholderer Weiher beginnt.
Foto: Erik Zimmermann
M Simmertal. Mehrere Arm- und Beinbrüche
trug ein 41-jähriger Motorradfahrer am Samstag
bei einem Unfall auf der Bundesstraße 421 bei
Simmertal davon. Der Schwerverletzte wurde
mit dem Rettungshubschrauber in die Klinik
nach Idar-Oberstein geflogen. Mit einer Gruppe
in Richtung Gemünden unterwegs, geriet er in
einer Linkskurve aus bisher noch ungeklärten
Gründen auf die Gegenfahrbahn und stieß
seitlich mit einem entgegenkommenden Pkw
zusammen. Durch die Wucht des Zusammenstoßes wurde der Fahrer samt Motorrad von der
Straße geschleudert, der Pkw kam unter einer
Leitplanke zum Stillstand. Doch damit nicht
genug: Aus dem beschädigten Motorrad lief Öl
auf die Straße, wodurch kurz nach dem Unfall
eine weitere Motorradfahrerin ins Rutschen
geriet und stürzte. Dabei entstand allerdings
nur geringer Sachschaden. Die B 421 musste
insgesamt drei Stunden gesperrt werden. sbr
Foto: Sebastian Schmitt
Superintendent Pistorius wiedergewählt
Kreissynode Evangelischer Kirchenkreis Trier tagte in Kleinich – Thema war die Zukunft der Kirchenmusik
M Kleinich/Trier. Der Evangelische
Kirchenkreis Trier hat bei der
Kreissynode in Kleinich Christoph
Pistorius in seinem Amt als Superintendent bestätigt. Damit bleibt
Pistorius für weitere acht Jahre leitender Theologe des flächengrößten Kirchenkreises der Evangelischen Kirche im Rheinland. Er ist
seit 20 Jahren Mitglied des Kreissynodalvorstands und seit zwölf
Jahren Superintendent.
Zum Skriba, dem Schriftführer
des Kreissynodalvorstands, wählte
die Kreissynode Pfarrer Thomas
Luxa aus der Kirchengemeinde
Trier. Pfarrerin Vanessa Kluge aus
Trier-Ehrang ist stellvertretende
Skriba. Komplettiert wurde der
Kreissynodalvorstand durch die
Wahlen der Synodalältesten. Für
die Region Trier wählte die Synode
Georg-Friedrich Lütticken aus der
Kirchengemeinde Trier. Seine
Stellvertreterin ist Renate von
Schubert aus der Kirchengemeinde
Ehrang. Rainer Marmann aus der
Kirchengemeinde Wittlich vertritt
die Region Eifel-Mosel, sein Stellvertreter ist Thomas Grawemeyer
aus Wittlich. Anita Thomsen aus der
Kirchengemeinde
SchaurenKempfeld-Bruchweiler vertritt die
Region Hunsrück. Ihr Stellvertreter
ist Klaus Dieterich aus Kleinich. Für
die Region Hunsrück/Saar wählte
die Synode Friederike Scholz aus
der Kirchengemeinde Konz-Karthaus ins Amt der stellvertretenden
Synodalältesten.
Zu Abgeordneten für die Landessynode, dem Parlament der
Landeskirche, wurden Pfarrer
Hans-Ulrich Ehinger, Renate von
Schubert und Rainer Marmann gewählt.
Begonnen hatte die Tagung der
Kreissynode mit einem festlichen
Gottesdienst in der evangelischen
Kirche zu Kleinich. Der Wittlicher
Pfarrer Detlef Hein legte in seiner
Predigt Psalm 150 aus. Darin geht es
um das Lob Gottes und die wichtige
Rolle, die Musik dabei spielt. „Was
wünschen Sie sich für die kirchenmusikalische Zukunft Ihrer Gemeinde?“ Diese Frage stellte Kantor
Martin Bambauer bereits im Vorfeld allen Gemeinden des Kirchenkreises.
Nun berichtete er der Kreissynode über Ist- aber auch über Soll-Zustände in Fragen der Kirchenmusik.
„Das, was wir haben, ist gar nicht
wenig“, betonte Bambauer. In seinen Gesprächen vor Ort sei jedoch
deutlich geworden, dass es an Personal fehlt, ein eklatanter Organistenmangel sei zu verzeichnen. Um
dies aufzufangen, sei die Vernetzung und Zusammenarbeit auch
von Chören und Musikgruppen
über Gemeindegrenzen hinaus
wünschenswert, so der Kantor und
Organist der Kirchengemeinde
Trier weiter. Dies setze aber auch
„die Bereitschaft voraus, über den
eigenen Tellerrand hinaus zu
schauen“, ergänzte Bambauer.
„Wichtiger als die Frage, wer in
Zukunft noch Lieder begleiten soll,
ist doch, welche Lieder überhaupt
gesungen werden“, gab Bambauer
einen weiteren Tenor aus seinen
Gesprächen vor Ort wieder. „Wir
brauchen neue zeitgemäße Lieder“,
regte er ein eigenes „Trierer Liederheft“ an.
ANZEIGE

Documentos relacionados