ver.di publik extra Postbank Nov 2015

Transcrição

ver.di publik extra Postbank Nov 2015
extra
An die Börse nur mit uns
z u k unft p ostbank – Nach der Trennung von der Deutschen Bank wird die Postbank 2016
an die Börse gehen. Auf der jährlichen Management-Konferenz und einer Betriebsräte-Tagung der
gelben Bank gab es nur eine Frage: Wie soll der Weg in die eigenständige Zukunft aussehen?
Frank Bsirske, Vorsitzender
der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di
Vor dem Börsengang
Die Postbank wird verkauft, das hat der
Vorstand der Deutschen Bank im April
entschieden. Will die blaue Bank unter der
Bedingung verschärfter Regulierung Erfolg haben, muss sie ihre Bilanz deutlich
reduzieren. Deshalb soll die gelbe Bank
2016 an die Börse.
Für die Postbank ist das kein negatives
Szenario. Außerhalb des viel strenger
regulierten db-Konzerns können sich ihr
sogar bessere Chancen eröffnen. Wenn
sie sich klug aufstellt. Die Ausgangsbedingungen dafür sind gut. Seit 2008 hat die
Postbank große Fortschritte gemacht.
Die Kernkapitalquote konnte von bedenklichen 4,2 auf 10,5 Prozent gesteigert
werden und die Leverage Ratio von 1,2 auf
1,8 Prozent. Zugleich wurden seit 2008
Das fordert
ver.di
Die eine Konferenz folgte direkt auf die
andere: In der dritten November-Woche
kamen 500 Führungskräfte aus allen Bereichen der Postbank zu ihrer jährlichen
Management-Konferenz zusammen,
und direkt am Tag darauf traten rund
100 Mitglieder der Arbeitnehmerver tretungen zu einer Betriebsräte-Tagung
zusammen. Einziges Thema auf beiden
Veranstaltungen: Die Pläne des Postbank-Vorstandes im Hinblick auf die bevorstehende Loslösung der gelben Bank
von der Deutschen Bank und auf den für
nächstes Jahr geplanten Börsengang.
Vor den Führungskräften erklärte der
Vorstandsvorsitzende Frank Strauß, unter dem Motto „Fit für die Börse“ werde
„mit Hochdruck der Börsengang vorbereitet“, dazu müsse die Postbank sich
„kontinuierlich verändern“. Die Bank
müsse „effizienter werden“, und das gelte für sämtliche Bereiche des Konzerns.
Mit Verweis auf den Wettbewerb stellte
Strauß heraus, dass Investoren und Analysten erwarteten, dass die Postbank „ihr
Kapital stärke und Kosten senke“.
Alles steht auf dem
Prüfstand
Eine Kostensenkung, so kündigte Strauß
an, solle auf verschiedene Weise erreicht
werden. Eine Chance dazu sei die Digitalisierung, das sei „ein Thema für alle
Bereiche in der gesamten Postbank“.
Spareffekte sollen überdies die Automatisierung und Selbstbedienung der
Kunden erbringen. Schon bis Jahresende
sollen 700 neue Automaten aufgestellt
sein. Auch das Filialnetz stehe auf dem
Prüfstand, so der Vorstandsvorsitzende,
ebenso die „personelle Aufstellung“, will
heißen: die Zahl der Beschäftigten. Konkrete Zahlen wollte Strauß auf Nachfragen jedoch zu keinem der genannten Bereiche nennen. Es sei noch nichts „final
beschlossen“, sondern alles noch in der
Planung.
Am Tag darauf erläuterte Personalvorstand Ralf Stemmer diesen Planungsstand nach Aussagen von Teilnehmern
beider Veranstaltungen nahezu gleichlautend vor der Betriebsräte-Tagung. Die
sehr konkreten Fragen aus den Reihen
der Interessenvertretungen wurden jedoch auch dort nur sehr allgemein beantwortet. Der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats, Timo Heider, sagte: „Es sind
Fragen offen geblieben, aber es wurde
die Richtung angezeigt.“ Und: „Aus der
Vergangenheit wissen wir als Betriebsräte und als ver.di, dass jeder Veränderungsprozess auch Auswirkungen auf
Arbeitsabläufe, Strukturen und natürlich
auch auf Beschäftigte hat.“ Das habe
man in sämtlichen zurückliegenden Umstrukturierungsprozessen, etwa im Zuge
der Privatisierung der Postbank oder
zuletzt auch bei ihrer Integration in den
Konzern Deutsche Bank erlebt. Daher,
so kündigte Heider an, werde die Interessenvertretung der Beschäftigten im
Konzern alles daransetzen, „starke und
langfristige Schutzregelungen für die
Kolleginnen und Kollegen zu vereinbaren“.
Auf der Betriebsräte-Tagung äußerte
ein Kollege die Befürchtung, dass Kosteneinsparungen womöglich in allererster Linie beim Personal erfolgen könnten.
Er verwies darauf, dass in seinem Betreuungsbereich als Betriebsrat „Schließungen von Filialen an der Tagesordnung“
seien. Und andere Kolleginnen und Kollegen berichteten ebenfalls von erfolgten Schließungen in ihren Regionen. Ein
anderer Kollege verwies auf das neue
Filialformat „Minifiliale“. Seine Sorge sei
es, dass damit „massiv Personal abgebaut“ werden könnte. Seiner Meinung
nach sei es dagegen „für die Zukunft der
Filialen unerlässlich, dass die Personalausstattung so vorgenommen wird, dass
wir jeden Tag alle unsere Filialen öffnen
können“. Auch dann, wenn es kurzfristige Personalausfälle wegen Krankheit
gebe.
Ein klares Bekenntnis
zum Filialnetz
Unterstützung erhielt er von einer Kollegin, die dringend „vor der Schaffung
von weiteren weißen Flecken im Filialnetz“ der Postbank warnte: „Wir brauchen ein klares Bekenntnis des Vorstandes zu unseren Filialen, denn wir sollten
die Einzigartigkeit unseres Geschäftsmo-
dells weiter zu schätzen wissen.“ Timo
Heider erklärte auf Nachfrage: „Wir werden die anstehenden Prozesse sehr genau und intensiv begleiten und mit den
Beschäftigten zusammen dafür sorgen,
dass ihre Interessen nicht zu kurz kommen.“ Und fügte an: „Dass wir gemeinsam unsere Interessen erfolgreich
durchsetzen können, haben wir ja
eindrucksvoll in diesem Frühjahr unter
anderem beim Thema Verlängerung des
Kündigungsschutzes gezeigt. Aber wir
können noch mehr.“
Sozialpartnerschaft
ist jetzt gefragt
Der ver.di-Gewerkschaftssekretär und
für die Postbank zuständige Konzernbetreuer, Gerd Tausendfreund, erinnert daran, dass sich der Vorstand der Postbank
nach der harten Tarifrunde im Frühjahr
2015 „wieder zu einer sozialpartnerschaftlichen Zusammenarbeit mit ver.di
und den Betriebsräten bekannt“ habe.
Das, so Tausendfreund, sei sehr zu begrüßen, denn ein Umbau der Postbank
könne nur gemeinsam, mit den Beschäftigten gelingen.
Verzicht auf betriebsbedingte
Kündigungen über 30.6.2017
hinaus
4,5 Milliarden Euro wertberichtigt.
Jetzt geht es um die weitere strategische
Ausrichtung. Um „fit für die Börse“ zu
sein, will der Vorstand dabei auf Bestehendem aufsetzen: „Wir stehen zu unserem
einzigartigen Geschäftsmodell und zu
unserem Filialnetz.“ Die Postbank soll als
Filial- und persönliche Bank mit starkem
Sozialverträgliche Gestaltung
von Veränderungen unter
Nutzung von Vorruhestandsregelungen
Keine tariffreien Zonen
Firmenkundengeschäft positioniert werden. Das ist richtig.
Arbeitsplätze sichern
Richtig ist auch, dass sich das Manage-
Unternehmensveränderungen
nur mit Überleitungsregelungen
ment zu konstruktiver Sozialpartnerschaft
Bei Verschmelzung die
Vereinheitlichung der
Eingruppierungsbestimmungen
auf Basis der Regelungen der
Postbank AG
und den Betriebsräten, bleibt für die Post-
bekennt. Fairer Umgang mit den Beschäftigten, im Zusammenwirken mit ver.di
bank auch in Zukunft Erfolgsbedingung.
Erhalt der Beschäftigungssicherheit und
die Angleichung an die Tarifverträge der
Postbank ag bei Verschmelzungen sind
dabei aktuell im Fokus.
Erhalt eines zukunftsfähigen
Filialnetzes
Hohe Flächenpräsenz
und hohe Standortsicherheit
im Postbankkonzern
Erhalt effizienter
Betriebsratsstrukturen
timo heider, vorsitzender
des konzernbetriebsrats
postbank und des
betriebsrats bhw
hameln:
„Fit für die Börse 2.0"
und Digitalisierung –
beides stellt uns vor viele
Herausforderungen.
Für diese Veränderungen benötigen wir, genau wie in
der Vergangenheit, sichere und faire
Arbeitsbedingungen.
Die berechtigten Interessen der Beschäftigten dürfen
nicht den Kapitalinteressen oder dem Kostendruck
untergeordnet werden. Machen wir das zusammen,
mit starken Betriebsräten und ver.di.“
Wir stehen bereit, da zu einvernehmlichen
Verhandlungen zu kommen. Jetzt ist die
Postbank am Zuge. Ihr Interesse und das
der Deutschen Bank ist es, das Unternehmen zum bestmöglichen Preis an die Börse zu bringen. Unser Interesse ist es, die
Arbeitsplätze zu erhalten und die Arbeitsbedingen zu verbessern.
renate treis, betriebsratsvorsitzende
der postbank zentrale:
„Der geplante Börsengang der
Postbank ist der
richtige Schritt
in eine neue
Zukunft!
Motivierte Kolleginnen
und Kollegen arbeiten
täglich über ihre
Leistungsgrenzen hinaus für
ihre Postbank. Übervolle Arbeitszeitkonten zeugen
davon. Die Beschäftigten sind ein Garant für den
Erfolg der Postbank. Dafür haben sie eine sichere
Zukunft verdient. Soziale ,Leitplanken’ für die
nächsten Jahre zu schaffen ist mein Ziel.“
F o T o S : F R A N K M A y / D PA – B I L D F U N K ; K A y H E R S C H E L M A N N ; S A B I N E G R o T H U E S ( 3 )
Für die
Beschäftigten
der Postbank
ver.di vereinte dienstl eist ung sgew erksc haft november 2015
i n t er v ie w – Der Vorstandsvorsitzende der Postbank, Frank Strauß, hat auf der Management-Konferenz Eckpunkte seiner
Strategie für die Vorbereitung des Börsengangs vorgestellt. ver.di publik hat nachgehakt
Frank Strauß, Vorstandsvorsitzender der Postbank
ver.di publik – Herr Strauß, die Postbank
ist seit Jahren im Umbruch. Wo steht die
Postbank Ihrer Meinung nach jetzt?
Strauß – Die Postbank hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich verändert.
Sie ist sicherer, fokussierter und profitabler
geworden, sie wächst und ist heute insgesamt attraktiver für unsere Mitarbeiter,
Kunden und Eigentümer. Wir haben bewiesen, dass wir die Fähigkeit haben, uns
zu verändern. Das ist ein gemeinsamer
Erfolg aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und dafür möchte ich allen den
Respekt und ein großes Dankeschön im
Namen des gesamten Vorstands übermitteln. ver.di publik – Das richten wir gern aus.
Aber was passiert nun?
Strauß –Unser Weg Richtung Eigenständigkeit heißt „Fit für die Börse 2.0“. Ein
wichtiger und notwendiger Schritt ist der
sogenannte Squeeze-out, also die Abfindung der Kleinaktionäre, der auf der
Hauptversammlung Ende August beschlossen wurde. Das wird bald abgeschlossen sein. Der nächste Schritt ist die
Entflechtung der Postbank, die Loslösung
von Einheiten von der Deutschen Bank.
Ziel ist es, eine komplett eigenständige
Bank zu werden, die stark und erfolgreich
ist. Ich möchte aber auch deutlich sagen,
dass uns bewusst ist, dass die Entflechtung
ein zusätzlicher Aufwand für alle ist, die
daran beteiligt sind. Wir sind dankbar, dass
sich alle diesem Thema so konstruktiv
stellen. ver.di publik – Nun wird ja in Kürze klar,
wie die Entflechtung erfolgen soll, was
bei der Deutschen Bank und was bei der
Postbank bleibt. Wie geht es weiter?
Strauß – Parallel bereiten wir unsere neue
Agenda vor. Wir haben jetzt die Chance,
uns unabhängig und für unsere eigenständige Zukunft weiterzuentwickeln. Eigenständigkeit heißt aber auch, dass wir aus
dem Windschatten der Deutschen Bank
heraustreten und in einem schwierigen
Umfeld auf uns allein gestellt sind. Die
großen Herausforderungen, die uns schon
einige Zeit beschäftigen, werden bleiben.
Dazu gehören die Niedrigzinsen, die steigenden Anforderungen der Regulierung
sowie die Digitalisierung, die Wettbewerb
und Kundenverhalten total verändert.
Auch der Postmarkt ist gerade im Briefbereich mit der Digitalisierung sehr anspruchsvoll. Deshalb werden wir uns weiter verändern müssen. Wir müssen noch
effizienter und wettbewerbsfähiger werden. Wir bereiten gerade einen klaren Plan
für unseren eigenständigen Weg vor:
unsere Zukunftsagenda. Es ist wichtig,
dass wir attraktiv für den Kapitalmarkt
und damit für Investoren sind.
ver.di publik – Was soll die Zukunftsagenda beinhalten?
Strauß – Grundsätzlich gilt, dass wir weiterhin auf die Dinge setzen, die uns in den
vergangenen Jahren orientierung gegeben und uns stark gemacht haben: Unser
Leitbild mit der klaren Vision und Werten,
unsere Positionierung als „digital und persönlich“ und unser Geschäftsmodell bleiben die starke Basis. Davon ausgehend
werden wir uns mit sechs Maßnahmen an
den Erfordernissen des Kapitalmarktes
ausrichten: erstens die weitere Stärkung
unserer Markenpositionierung, zweitens
die digitale Transformation, drittens die
Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells in Vertrieb, Produkten und Plattform,
viertens die weitergehende Transformation unserer Bilanzstruktur hin zu einer
ausgeglichenen Kundenbilanz, fünftens
einen eigenständigen Investitionsplan und
sechstens die weitere Stärkung unserer
„Ich werde jetzt nicht
irgendwelche Zahlen
in den Raum stellen
und kann es auch
zu diesem Zeitpunkt
nicht, denn es
ist noch nichts final
beschlossen“
Identität und Dialogkultur unter dem Stichwort „Wir sind die Postbank“. Hiermit setzen wir ganz klar auf unseren Stärken auf.
Wir müssen aber auch klar sehen: Investoren und Analysten erwarten, dass wir
unser Kapital stärken, noch deutlich effizienter werden und auch unsere Kosten
senken.
ver.di publik – Effizienz, Kosten – das
klingt nach Einschnitten bei Personal und
Filialen.
Strauß – Das ist zu eindimensional. Mir
ist es extrem wichtig, dass wir auch unsere
Erträge steigern. Dafür werden wir in uns
selbst investieren. Wir wollen im Kundengeschäft wachsen, vor allem in Kreditgeschäft und Wertpapier. Dafür brauchen
wir die Kolleginnen und Kollegen in allen
Vertriebswegen und auch in den Back offices und der Zentrale. Denn nur mit einer
stabilen, wachsenden Ertragsbasis können
wir langfristig zukunftsfähige Arbeitsplätze erhalten. Ein großes Thema ist zum
Beispiel Automatisierung und Selbstbedienung. Das werden wir weiter ausbauen:
Bis Jahresende werden wir 700 neue Au-
eric stadler, vorsitzender
des betriebsrats in münchen:
„Der Arbeitsort und das Arbeitsentgelt sind die wichtigsten Bedingungen, die es für uns zu regeln gilt. Für
den Arbeitsort wird es an uns liegen, in der Neuorganisation eine Standortgarantie
durchzusetzen!
Wir sind die
Postbank,
durch uns hebt sie sich
von anderen Banken ab,
nicht durch Produkte,
Preise, die IT oder das
Management, sondern durch die
Mitarbeiter, die hinter der Postbank stehen.“
Impressum
tomaten aufgestellt haben. Auch die Digitalisierung bietet Chancen. Gerade wenn
wir die Prozesse aus Sicht des Kunden vereinfachen. Wichtig ist, dass wir Digitalisierung breiter verstehen als nur als onlineoder Mobile-Banking. Digitalisierung ist
ein Thema für alle Bereiche der Postbank.
Daher werden wir die Prinzipien, die wir
in der Direktbank erfolgreich etabliert
haben, in der gesamten Bank ausrollen.
Kosten senken bedeutet aber auch, dass
wir unsere personelle Aufstellung und das
Filialnetz weiter laufend an die Erfordernisse des Marktes und des Umfelds anpassen müssen, auch unsere Filialformate. Ziel
ist es aber, ein weiterhin einzigartig
flächendeckendes Netz in Deutschland
anbieten zu können. Die Filiale und die
Postdienstleistungen bleiben ein ganz
wesentlicher Teil des Geschäftsmodells.
ver.di publik – Kosten senken heißt
konkret und in Zahlen?
Strauß–Ich werde jetzt nicht irgendwelche
Zahlen in den Raum stellen, denn es ist noch
nichts final beschlossen. Wir haben bereits
in den vergangenen Jahren laufend die An-
zahl der Arbeitsplätze und die Größe unseres Vertriebsnetzes sozialverträglich angepasst. Wir haben das aber mit Augenmaß
gemacht – eben „typisch Postbank“. Dabei
haben wir konstruktiv und partnerschaftlich
mit den Arbeitnehmervertretern beziehungsweise Sozialpartnern zusammengearbeitet. Das werden wir auch weiter tun.
ver.di publik – Sie sagen: Filialnetz und
Postdienstleistungen bleiben wichtiger
Teil des Geschäftsmodells. Okay, und was
passiert in den anderen Bereichen?
Strauß – Wir müssen in der gesamten
Bank eigenständig stark werden, wettbewerbs- und zukunftsfähig. Quer durch alle
Bereiche gilt, dass wir die Effizienz weiter
steigern müssen. Das geht sicher an einigen Stellen auch mit einem Abbau von Arbeitsplätzen einher. Aber wir werden uns
an anderen Stellen auch verstärken müssen, zum Beispiel durch Internalisierung
von Beraterleistungen. Es geht also nicht
nur in die eine Richtung. Mir ist wichtig,
dass wir auch an anderen Kosten ansetzen.
Ich meine zum Beispiel unsere Immobilien
oder die effiziente Bearbeitung unserer
bernd rose, gesamtbetriebsratsvorsitzender postbank filialvertrieb
ag und postbank filial gmbh:
„Unsere Filialstandorte
bilden das Fundament
für die Sicherheit
unserer Arbeitsplätze.
Die Verlängerung der Gesamtbetriebsvereinbarung ,Standortgarantie‘
ist für unsere Beschäftigen besonders wichtig. Das Konzept
,digital und persönlich’ bedeutet für uns ein Reinvest in die
Verbesserung der Arbeitsbedingungen und mehr Zeit für den
Kunden. Mögliche Verschmelzungen von Gesellschaften können ein weiterer Schritt zu einer bankenüblichen
Bezahlung für die Beschäftigten sein.“
regulatorischen Projekte. Wir müssen
auch unsere Prozesse vereinfachen. Wir
haben beispielsweise die Struktur unserer
Legaleinheiten in den letzten Jahren schon
von 120 auf rund 60 verschlankt. Gerade
in solchen Feldern können wir Kosten sparen, etwa durch den Verzicht auf Jahresabschlüsse von externen Beratern.
ver.di publik – Auf jeden Fall also weitreichende Veränderungen. Das wird ohne
die Mitarbeiter wohl nicht gelingen.
Strauß – Das ist allen Beteiligten sehr
bewusst. Wir werden nur erfolgreich sein
mit zufriedenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die vollen Einsatz geben. In der
aktuellen Mitarbeiterbefragung ist die Mitarbeiterzufriedenheit nochmals gestiegen,
was mich sehr freut. Unnötige Unsicherheit ist das letzte, was die Postbank gebrauchen kann. Deshalb können Sie sicher
sein, dass wir dem partnerschaftlichen
Dialog mit unseren Mitarbeitern sowie
den Sozialpartnern weiterhin hohe Priorität geben.
ver.di publik – Danke für das Gespräch,
Herr Strauß.
wolfgang zimny, vorsitzender des
konzernsprecherausschusses der deutsche postbank ag:
„Der Börsengang ist eine einmalige
Chance für die
Postbank.
Diese Chance muss auch
zum Nutzen der Beschäftigten wahrgenommen
werden. Dabei setzen die
Führungskräfte darauf,
dass bei der unternehmerischen Weiterentwicklung der
Bank die Interessen aller Arbeitnehmer der Postbank
Gruppe – und damit auch die Interessen der Leitenden – bestmöglich beachtet werden.“
ver.di publik extra – Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, Postanschrift: 10112 Berlin, Tel: 030 / 6956-1066, Fax: 030 / 6956-3012, E-Mail: [email protected]
Hotline allgemein: 0800 verdi de oder 0800 / 8 37 34 33, www.verdi-publik.de.
Herausgeber: Frank Bsirske, Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di
F o T o S : F R A N K M A y / D PA – B I L D F U N K ; D I E T H U N D S C H R ö D E R F o T o G R A F I E ; S A B I N E G R o T H U E S ( 3 )
„Es geht nicht nur in eine Richtung“