aktuell - des Klinikums

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aktuell - des Klinikums
03.2015
KLINIKUM
DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN
klinikum
aktuell
D a s M a g a z i n d e s K l i n i k u m s u n d d e r M e d i z i n i s c h e n Fa k u l t ä t
Schwanger
Übergewicht ist riskant
für Mutter und Kind
Kinderonkologie
Das leistet das
spezialisierte Zentrum
Einsatz unter Zeitdruck
Die Zentrale Notaufnahme versorgt Patienten rund um die Uhr
Pflege
Haustiere
OTA & ATA:
Klinikum bietet neue
Ausbildung an
So schützt man
sich vor möglichen
Ansteckungen
Klinikhygiene
Wie gefährliche
Bakterien in Schach
gehalten werden
KLINIKUMaktuell 03.2011
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NITTENAU
NEUROLOGIE
ORTHOPÄDIE/RHEUMATOLOGIE
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und Anschlussheilbehandlung. Durch die sorgfältig gestaltete Verbindung von medizinischer Spitzenleistung und Wohlfühlklima schaffen wir für Sie die beste Voraussetzung, um neue Energie zu erleben.
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wir in der Rehabilitation in einigen Bereichen spezialisiert:
• Behandlung neurologischer Patienten an
allen Standorten
• MS-Zentrum Ostbayern in Nittenau
• Parkinson-Behandlung in Bad Gögging
• Neurologische Frühreha in Bad Griesbach
und Nittenau
• Ambulante orthopädische Rehabilitation
in Ingolstadt
• Behandlung Schwerbrandverletzter in
Bad Griesbach
• RehabilitationfürpflegendeAngehörige
in Nittenau
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KLINIKUMaktuell 03.2013
WOHLFÜHLKLIMA
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pflege-undbetreuungsbedürftigePatienten
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editorial
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
im Mai haben wir die offizielle Eröffnung des neuen Centrums für Schlaganfall- und Demenzforschung in Großhadern gefeiert (S. 7). Ein Ereignis, an dem der Bund, der
Freistaat Bayern, beide Münchner Universitäten und weitere Forschungseinrichtungen beteiligt waren. Für mich
als Dekan der Medizinischen Fakultät der LMU ein großer
Meilenstein. Schließlich ist die Schaffung von Forschungskapazitäten eine der wichtigsten und vordringlichsten
Aufgaben. Insofern ist 2015 diesbezüglich ein sehr erfreuliches Jahr. Denn im Sommer wird auch noch das Biomedizinische Zentrum der LMU seinen Betrieb aufnehmen.
Damit können wir zumindest einigen unserer ausgezeichneten Wissenschaftler und Ärzte endlich Strukturen anbieten, mit denen sich die internationale Spitzenposition
verteidigen lässt, die wir im Times Higher Education Ranking belegen: Mit Rang 29 sind wir die beste Medizinische
Fakultät Deutschlands.
Ein Kennzeichen hochwertiger Forschung sind die wissenschaftlichen Publikationen. Im Ranking des ElsevierFachverlages der Fächer Radiologie, Nuklearmedizin und
Bildgebung schneidet die LMU hervorragend ab (1. bzw.
2. Rang unter allen deutschen Universitäten). Das ist nicht
nur, aber sicher maßgeblich den wissenschaftlichen Aktivitäten der engagierten und begabten Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern des Instituts für Klinische Radiologie,
der Nuklearmedizin und der Neuroradiologie zu verdanken. Das stimulierende wissenschaftliche Umfeld des Klinikums der Universität München, die gute interdisziplinäre Zusammenarbeit mit zahlreichen Fachdisziplinen und
die trotz des umfangreichen Auftrags in der Krankenversorgung hervorragenden Möglichkeiten für die Forschung
spielen dabei eine sehr wichtige Rolle.
Mit dieser Bilanz werde ich nach sieben Jahren das Amt
des Dekans ab Herbst guten Gewissens an meinen Nachfolger übergeben, der in der nächsten Ausgabe von KLINIKUM aktuell vorgestellt werden wird. Bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Dekanat, die mich in dieser
Zeit unterstützt haben, bedanke ich mich von Herzen.
Den Kolleginnen und Kollegen des Instituts für Klinische
Radiologie bin ich sehr dankbar dafür, dass sie mir den
Rücken freigehalten haben. Allein ist eine solche Aufgabe
nicht zu schaffen, dafür braucht es kompetente und engagierte Mitstreiter. Das gilt gleichermaßen für die Arbeit im
Vorstand, dem man als Dekan angehört. Daher möchte ich
an dieser Stelle auch meinen Vorstandskollegen danken
und zugleich damit „drohen“, dass ich mich weiterhin als
Direktor des Instituts für Klinische Radiologie einmischen
werde, um Forschung und Lehre Geltung zu verschaffen.
Im vorliegenden Heft bieten wir »Die Schaffung von
Ihnen eine Vielzahl interessanter
Themen: Wir gehen auf das in der Forschungskapazitäten
Öffentlichkeit viel diskutierte The- ist eine der wichtigsten
ma Notfallversorgung ein (S. 8f),
berichten über neue Behandlungs- und vordringlichsten
angebote bei Gebärmuttermyomen Aufgaben.«
(S. 14), malignen Lymphomen (S.
12) und Depressionen (S. 18f). Passend zu Frühjahr und Sommer greifen wir das Thema Borreliose auf (S. 10f) und zeigen Ihnen, wie man auch ohne
Geräte fit werden und bleiben kann (S. 38ff). Dazu stellen
wir einen neuen Service auf unserer Internetseite vor, den
Klinikumskompass (S. 13), und widmen uns der Frage,
welche Krankheiten Tiere übertragen können (S. 32f).
Nun wünsche ich allen Leserinnen und Lesern eine anregende und unterhaltsame Lektüre und unseren Patientinnen
und Patienten mitsamt ihren Angehörigen und Freunden
gute Besserung. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
aller Berufsgruppen danke ich ganz persönlich und herzlich für ihren täglichen Einsatz in der Patientenversorgung
sowie in Forschung und Lehre.
Ihr
Prof. Dr. Dr. h. c. Maximilian Reiser
Dekan der Medizinischen Fakultät
KLINIKUMaktuell 03.2015 3
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Bayern
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Unterstützen Sie die Zukunft der Kindermedizin.
Seit über 160 Jahren kümmern wir uns im Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians
Universität München einfühlsam und wegweisend um das Wohl kranker Kinder.
Innovative Behandlungsmethoden, ganzheitliche Therapien, sowie Forschung und Lehre machen uns zum
international angesehenen Pionier der Kindermedizin. Doch leider genügt das denkmalgeschützte Klinikgebäude im Münchner Stadtzentrum nicht mehr den heutigen Anforderungen. Deshalb soll am Klinikum Großhadern das neue Hauner entstehen. Ein komplexes, internationales Aushängeschild mit einem einfachen Ziel:
kranken Kindern zu helfen.
Mit Ihrer Spende machen Sie das neue Hauner auch zu Ihrem Hauner für die Zukunft unserer Kinder. Bitte
unterstützen Sie uns dabei!
QR-Code scannen und direkt spenden!
Oder Spendenkonto: Stiftung Das neue Hauner
Stadtsparkasse München • BLZ: 70150000 • Kto.: 800 888
IBAN: DE44 7015 0000 0000 8008 88 • BIC: SSKMDEMM
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www.das-neue-hauner.de
14.11.14 13:38
inhalt
S. 18
S. 26
S. 10
S. 34
S. 38
S. 13
rubriken
Editorial
Prof. Dr. Dr. h. c. Maximilian Reiser, Dekan......................... 03
Panorama
Neues aus Klinikum und Fakultät....................................... 06
Impressum.................................................................... 41
DIAGNOSE & THERAPIE
l 365 Tage, 24 Stunden am Tag
Die neue Zentrale Notaufnahme.............................................. 08
Borreliose – das muss man wissen
Interview mit Prof. Dr. Johannes Bogner................................. 10
Tabletten gegen Tumore
So wirken neue Antikörper gegen Lymphome......................... 12
Schnell zum richtigen Ansprechpartner
Titelbild: Stefan Wartini, Klinikum der LMU München
Der neue Klinikums-Kompass ist online.................................. 13
Ultraschall als Therapie
Wie Myome der Gebärmutter ohne OP entfernt werden......... 14
Wenn Hirntumore Eltern verändern
l Neue moderne Gesundheitsberufe
OTA & ATA: Das Klinikum bildet seinen Nachwuchs aus........ 24
Kinderkrippe Kinderstern eröffnet
Meilenstein für Vereinbarkeit von Beruf und Familie.............. 26
Bettenhaus-Bau bei Nacht
Modulbau am Campus Innenstadt........................................... 27
Wirtschaftsfaktor Uniklinik
Wertschöpfung für die Gesellschaft......................................... 28
Deutsch-türkische Medizin
Intensive Zusammenarbeit der Wissenschaftler...................... 28
Klinikum in den Medien
Kritische Schlagzeilen.............................................................. 29
Ehrungen & Preise.............................................................. 30
VORSORGE
l Krank durch Katze und Co.
Wie man Zoonosen verhindert................................................... 32
HILFE & SELBSTHILFE
Die neue Spezialsprechstunde für Kinder................................ 16
l Schwanger: gefährliches Übergewicht
l Onkologie in der Kinderklinik
Das Schwarze Brett
Das leistet das spezialisierte Zentrum..................................... 17
Zu viele Kilos schaden Mutter und Kind.................................. 34
Termine für Patienten.............................................................. 37
FORSCHUNG & LEHRE
WOHLFÜHLEN & GENIESSEN
Mit Gleichstrom gegen Depressionen
Fit ohne Geräte
Patienten für drei Studien gesucht.......................................... 18
News & Studien
Der heimliche Tumor............................................................... 20
PERSPEKTIVE KLINIKUM
l Hände desinfizieren, bitte!
Das Hygienemanagement am Klinikum................................... 22
Die gute alte Gymnastik ist wieder da..................................... 38
Lesen, Rätselspaß............................................................... 41
Die letzte Seite
Stiftungen, Projekte, Initiativen...................................... 42
Unsere Titelthemen sind mit l gekennzeichnet
KLINIKUMaktuell 03.2015 5
PANORAMA
GroSSzügige
Spende
Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle mit
Finalisten, Prof. Dr. Karl-Walter Jauch mit dem
Sieger-Entwurf und Annalena Dietz mit ihrem
Siegerbild (v. l. oben im Uhrzeigersinn)
Maskottchen für
das Neue Hauner
Der Malwettbewerb unter der Schirmherrschaft von Staatsminister Dr.
Ludwig Spaenle an den Münchner
Grund- und Realschulen war ein voller
Erfolg. Über 600 Einsendungen mit
Ideen zu einem Maskottchen für das
Neue Hauner stellten die prominenten
Jurymitglieder vor eine schwere Wahl.
Neun Entwürfe gingen in die Finalrunde ein. Jetzt steht der offizielle Sieger fest: Die Fünftklässlerin Annalena
Dietz überzeugte mit ihrem liebevoll
gemalten Pinguin „Doktor Pingi“ und
darf sich über ein hochwertiges Tablet
freuen. Ihr Maskottchen-Entwurf wird
demnächst als Stofftier produziert. Es
soll die Kinder, die im Neuen Hauner
in Behandlung sind, als Trostspender
und Glücksbringer begleiten. Die Erlöse aus dem Verkauf des Maskottchens kommen in voller Höhe der
Spendenkampagne für das Neue Hau-
Thomas Barth, Vorsitzender Kinderpalliativzentrum, Prof. Monika Führer, Leitung
Kinderpalliativzentrum, Karin Seehofer,
Dr. Ulrich Netzer, Guggy Borgolte und
Reiner Becker (Hauner Verein) (v. l.)
Im Prinz-Carl-Palais übergab Dr. Ulrich Netzer, Präsident des Sparkassenverbandes Bayern, jeweils 25.000
Euro an den Förderverein des Kinderpalliativzentrums und den Hauner
Verein.
ner zugute. „Wir freuen uns sehr, dass wir
dem Neuen Hauner ein so tolles Gesicht
geben können“, so Prof. Dr. Karl-Walter
Jauch, Ärztlicher Direktor des Klinikums
der Universität München.
30 Jahre Lebertransplantation
Im Mai 2015 feierte das
Transplantationszentrum
München 30 Jahre Lebertransplantation am Campus Croßhadern mit einem
Festsymposium. Seit der
ersten Lebertransplantation im August 1985 wurden
im LMU-Klinikum mehr als
1.000 Lebern verpflanzt.
Gut besucht: das FestMit 61 Lebertransplantasymposium im Mai
tionen in 2014 gehört das
Lebertransplantationsprogramm am Klinikum zu
den fünf größten in Deutschland. Neben der Transplantation von postmortalen Spenderorganen sind
die Teillebertransplantation nach Lebendspende
und die Kindertransplantation etabliert. Während
am Klinikum im Durchschnitt 84 Prozent der operierten Patienten das erste Jahr überleben, liegt
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KLINIKUMaktuell 03.2015
die Überlebensrate im Bundesdurchschnitt nur bei
65 Prozent. Durch die enge Verzahnung von Anästhesie, Chirurgie, Hepatologie und Psychiatrie
können auch kombinierte Transplantationen wie
z. B. Herz-Leber oder Lunge-Leber durchgeführt
werden, die in anderen Kliniken nicht möglich sind.
Grundlegende Voraussetzung dafür ist die engmaschige und umfassende Betreuung von Patienten
mit schweren Lebererkrankungen, bei denen eine
Transplantation die letzte Option ist. „Durch neue
Behandlungsmethoden vor allem der Hepatitis C
können mittlerweile auch Transplantationen vermieden werden und Patienten nach einer Lebertransplantation vor der erneuten Infektion mit Hepatitis C und vor Lebertumoren geschützt werden“,
sagt Prof. Dr. Alexander Gerbes, kommissarischer
Direktor der Medizinischen Klinik II, Leiter des Lebercentrums und internistischer Leiter des Lebertransplantationsprogramms.
panorama
Offizielle Eröffnung
des neuen CSD
Ende Mai wurde das neue Centrum für Schlaganfall- und Demenzforschung (CSD) in Großhadern offiziell eröffnet. Das Gebäude
beherbergt das Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD)
sowie die Münchner Arbeitsgruppen des Deutschen Zentrums für
Neurodegenerative Erkrankungen
(DZNE). Ziel der Arbeit: Ursachen
und Risikofaktoren von Demenzer-
krankungen und Schlaganfällen
zu verstehen und neue Therapieansätze zu entwickeln. „Mit dem
neuen Centrum für Schlaganfallund Demenzforschung können
wir einen weiteren Leuchtturm
am renommierten Campus für Lebenswissenschaften in Großhadern/Martinsried eröffnen“, sagte
Wissenschaftsminister Dr. Ludwig
Spaenle beim Festakt.
Am 26. September ist
Krebs-Informationstag
Welche Fortschritte macht die Medizin im Kampf gegen den Krebs?
Und was kann ich als Betroffener
(für mich) tun? Diesen und weiteren Fragen widmet sich der KrebsInformationstag am 26. September
ab 9 Uhr – zum 14. Mal am Campus
Großhadern. Regionalbischöfin Su-
sanne Breit-Keßler wird dabei den
Eröffnungsvortrag zum Thema Zuhören halten. Die Theologin ist selbst
Betroffene und hat in den 80er-Jahren
eine schwere Krebserkrankung überstanden. Um das gegenseitige Zuhören geht es auch in den vielfältigen
Arbeitsgruppen. Hier werden Ärzte
Bei der Eröffnung: Wissenschaftsminister Dr. Ludwig
Spaenle (Dritter v. r.) mit Prof. Dr. Peter Henningsen, Dekan
der Medizinischen Fakultät der TU, Prof. Dr. Karl-Walter
Jauch, Prof. Dr. Christian Haass, Standortsprecher Deutsches
Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Prof.
Dr. Martin Dichgans, Direktor Institut für Schlaganfall- und
Demenzforschung (ISD), Prof. Dr. Maximilian Reiser, Dekan
der Medizinischen Fakultät der LMU München, Dr. Sabine
Helling-Moegen, Administrativer Vorstand DZNE (v. l.) und
Gero Hoffmann, Staatliches Bauamt München II (kniend)
gemeinsam mit Patienten über neue
Therapien berichten und die Fragen
der Anwesenden beantworten. Auch
die individualisierte Krebstherapie
wird in einer Arbeitsgruppe mit Experten aus Medizin und Psychoonkologie behandelt. In der abschließenden Podiumsdiskussion wird über das
Thema Komplementärmedizin in der
Onkologie diskutiert.
Jetzt anmelden:)
089/4400-74903 oder
www.krebsinfotag-muenchen.de
Auszeichnung für einen groSSen
Wissenschaftler
Für seine hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem
Gebiet der Medizin hat die Medizinische Fakultät der LMU die Ehrendoktorwürde an den international
hoch angesehenen Wissenschaftler
und Wissenschaftspolitiker Prof. Dr.
Dr. h. c. Ernst-Ludwig Winnacker
verliehen. Er war Gründungsdirektor
des Genzentrums der LMU und Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, ist aktuell Generalsekretär der Human Frontier Science
Program Organization in Straßburg.
Prof. Dr. Maximilian Reiser, Prof. Dr. Bernd Huber, Prof.
Ernst-Ludwig Winnacker, Prof. Dr. Stefan Endres (v. l.)
Pressesprecher
im Operationszentrum
Ganz ohne Blaulicht und Rettungswagen konnten rund 20 Mitglieder
des Bundesverbandes deutscher
Pressesprecher
(Landesgruppe
Bayern) im April das neue Opera-
tionszentrum in Großhadern in Augenschein nehmen und dabei – in
fachgerechter Kleidung – Einblicke
gewinnen, die sonst nur Personal
und Patienten vorbehalten sind.
KLINIKUMaktuell 03.2015 7
diagnose & therapie
Einsatz unter Ze
So läuft die Arbeit in der interdisziplinären Zentralen Notaufnahme (ZNA)
Klinikum selbst durchgeführt. „Die Aufgabe macht immer
die erfahrenste Schwester der Schicht“, erklärt Privatdozentin Dr. Sophia Horster, Geschäftsführende Oberärztin
der Zentralen Notaufnahme. „Wir arbeiten hier alle schon
länger zusammen, wir sind ein eingespieltes Team.“
Patienten der höchsten Dringlichkeitsstufe landen allerdings höchst selten am Empfang: „Stufe-1-Fälle sind in der
Regel schon von der Rettungsleitstelle angekündigt und
werden direkt in den so genannten Schockraum gebracht.
Bei diesen Patienten besteht – z. B. durch Verkehrsunfall, aber auch durch akute Erkrankungen wie Gefäßverschlüsse, Blutungen oder Sepsis – akute Lebensgefahr.
Wenn ein Stufe-1-Patient kommt, steht bei uns für ihn alles andere still, die Rettung seines Lebens hat Priorität“,
so Dr. Horster. Bei weniger
bedrohlichen
ErkrankunRätselAuflösung von s. 41
gen müssen sich Patienten
im Wartebereich gedulden,
ein elektronisches Informationssystem informiert aber
jederzeit über die aktuelle
Auslastung in der Notaufnahme. Die Wartezeiten variieren, je nachdem welche
Dringlichkeitsstufe jemand
hat. Anders als in der alten
Nothilfe, die räumlich be4
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In der neuen Zentralen Notaufnahme schätzt die Pflegekraft
am Empfang ein, wie dringlich die Erkrankung des Patienten ist – auf einer Skala von 1 bis 5. „Triage“ ist der Fachbegriff für diese Einschätzung, die Schulung dafür wird am
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D
er junge Mann, 24, der sich nachts um 3 Uhr beim
Empfang der Zentralen Notaufnahme (ZNA) in
Großhadern meldet, wurde nicht vom Rettungsdienst gebracht, sondern ist mit dem Taxi aus
Kleinhadern gekommen. Der Grund: Der Student war gegen Abend beim Fußballspielen mit seinen Kommilitonen
mit dem Fuß umgeknickt. Erst dachte er, es wäre nur eine
harmlose Verletzung, doch dann wurden die Schmerzen
im linken Sprunggelenk schlimmer, das Gelenk schwoll
auch noch stark an. Auf Drängen seiner Freundin nahm
der Mann dann doch ein Taxi und fuhr in die Notaufnahme.
Etwa 40.000 Patienten kommen pro Jahr in die Notaufnahme des Klinikums am Campus Großhadern, seit Oktober
2014 gibt es dort die Zentrale Notaufnahme (ZNA) im neuen Operationszentrum. Dort erlauben modernste Diagnostik und direkt zugängliche Intensiv- und OP-Bereiche eine
rasche Versorgung. Etwa 40 Pflegkräfte und 20 Ärztinnen
und Ärzte sind dort im Einsatz. Das Spektrum der Fälle
reicht von der harmlosen Platzwunde bis zur lebensbedrohlichen Erkrankung. Der junge Mann ist zwar mit dem Taxi
angereist, im Klinikjargon ist er trotzdem ein „Fußgänger“
(oder Selbsteinweiser), die Bezeichnung für alle, die nicht
mit dem Sanka oder Notarztwagen kommen.
diagnose & therapie
itdruck
engt war, kommen alle Fachärzte zu den Patienten in die
Notaufnahme, besprechen interdisziplinär, was zu tun ist.
„Zu Beginn der Behandlung werden meist Basismaßnahmen von examinierten Pflegekräften durchgeführt. Dazu
zählen die Messung von Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz sowie der Sauerstoffsättigung, die Ableitung eines
EKGs oder die Abnahme von Blut- oder Urinproben“, erklärt Dr. Horster. Nach Eintreffen des behandelnden Arztes
wird in der Regel die Krankengeschichte erfasst (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung vorgenommen.
Sollte darüber hinaus noch weitere Diagnostik nötig sein,
wird diese schnellstmöglich durchgeführt. Meist wird dann
noch in der Notaufnahme die Behandlung begonnen.
Auf der Zentralen Notaufnahmestation können Patienten
mit akuten Notfallerkrankungen kurzzeitig überwacht werden. Dafür stehen 16 Betten mit Überwachungsmonitoren
in unmittelbarer Nähe zur ZNA zur Verfügung. „Die organisatorische Einheit von Notaufnahme und Notaufnahmestation sichert den Patienten nicht nur optimale Betreuung
durch die Ärzte der Zentralen Notaufnahme, sondern bei
Bedarf auch Diagnostik und Weiterbehandlung in den spezialisierten Räumen der Notaufnahme“, sagt Dr. Horster.
„Wir sind ein Hochleistungsbetrieb und oft auch ein Hochgeschwindigkeitsbetrieb“, so ergänzt die Ärztin.
In der Nacht, in der der junge Mann als Patient kommt, ist
es eher ruhig. Trotzdem ist das Klinikum auch für andere
Szenarien gerüstet. „Wir haben zusammen mit dem Institut für Notfallmedizin einen Stufenplan für den Massenan-
Die Notaufnahme ist im OPZ untergebracht (l.). Viele Patienten
werden vom Rettungsdienst dort abgeliefert (Mitte). Untersuchungsergebnisse sind sofort am Bildschirm verfügbar (r.)
fall von Verletzten (MANV) erarbeitet“, erzählt Dr. Horster.
„Während der Regelarbeitszeit können bis zu fünf Schwerverletzte mit nur klinikinterner Alarmierung versorgt werden. Außerhalb der Regelarbeitszeit wäre das dann
Alarmstufe 2, da die Kollegen von zu Hause geholt
werden müssen, die schon im Feierabend sind. Wenn
mehr als fünf Schwerverletzte kommen, gilt unabhängig
von der Tageszeit Alarmstufe 3, alle
Kollegen werden ins Haus geholt. Die
Zahl der versorgbaren Schwerverletzten ist dann nach oben offen.“
Der junge Mann war übrigens Dringlichkeitsstufe 4 – er musste trotzdem nur 40 Minuten warten. Gebrochen hatte er nichts – das ergab die
Die Blutdruckmessung
Röntgenaufnahme. Er hatte aber das Außenband passiert sofort nach der
angerissen und wurde mit einer Spezialschiene, Aufnahme
schmerzstillenden Medikamenten und einem
Arztbrief für seinen niedergelassenen Orthopäden wieder
nach Hause entlassen. Die interdisziplinäre Zentrale Notaufnahme ist für alle Fälle gerüstet.
KONTAKT
PD Dr. Sophia Horster
)089/4400-44800
(Zentrale Notaufnahme)
)089/4400-44860
(Zentrale Notaufnahmestation)
[email protected]*
muenchen.de
KLINIKUMaktuell 03.2015 9
diagnose & therapie
Borreliose –
das muss man wissen!
Infektiologe Prof. Dr. Johannes Bogner erklärt die wichtigsten Fakten
J
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etzt ist wieder Saison: In Wäldern und Wiesen sind
Zecken unterwegs, die durch einen Stich (so die
korrekte Bezeichnung) Erreger übertragen können.
Anders als gegen die FSME (steht für FrühsommerMeningoenzephalitis) gibt es gegen die von Zecken übertragene Borreliose keine Impfung. KLINIKUM aktuell
sprach mit Prof. Dr. Johannes Bogner, Leiter der Sektion
Klinische Infektiologie an der Medizinischen Klinik IV,
über Infektionsrisiken und weitverbreitete Vorurteile.
Deutschland etwa 2 bis 6 Prozent. Dabei spielt eine Rolle, wie lange die Zecke in der Haut verbleibt. Borrelien
liegen nämlich im Mitteldarm der Zecke. Nach Beginn
des Blutsaugens beginnen diese, ihren Stoffwechsel zu
aktivieren. Erst nach etwa 24 bis 48 Stunden wandern
sie aktiv in die Speicheldrüsen der Zecke ein. Erst dann
werden sie normalerweise in die Stichwunde übertragen.
Wer also Zecken frühzeitig entfernt, hat ein relativ geringes Infektionsrisiko.
Wie hoch ist das Risiko, dass man durch einen Zeckenstich mit Borrelien infiziert wird?
Das Risiko, durch einen Zeckenstich mit Borrelien infiziert zu werden, beträgt im statistischen Mittel in
Wie entfernt man eine Zecke am besten?
Zecken haben kein „Gewinde“. Deshalb sind Ratschläge einer Drehung für das Entfernen haltlos. Mit einer
Pinzette oder einer sogenannten Zeckenkarte kann der
KLINIKUMaktuell 03.2015
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Saugapparat der Zecke direkt gefasst werden und in gerader Richtung langsam herausgezogen oder abgestreift
werden, ohne den Hinterleib der Zecke zu quetschen.
Sollte eine vollständige Entfernung nicht gelingen und
ein „schwarzer Punkt“ verbleiben, so ist das nicht von
Bedeutung.
Sollte man sich nach jedem Zeckenstich auf
Borreliose testen lassen?
Der unkritische Einsatz der Borrelien-Serologie führt
dazu, dass oft in unnötiger Weise ein erheblicher diagnostischer und therapeutischer Aufwand betrieben wird.
Eine Borrelien-Serologie ist nur sinnvoll bei Krankheiten,
die durch Borrelien verursacht werden. Diese können
sich sehr unterschiedlich manifestieren. Betroffene Organe sind die Haut (Acrodermatitis, Erythema migrans,
Lymphom), die Gelenke (Lyme-Arthritis), das Nervensystem (Neuroborreliose) und das Herz (Karditis). Nicht
angezeigt ist ein Test nach einem Zeckenstich ohne
Symptome, bei Müdigkeitssyndrom, Abgeschlagenheit,
Burnout oder einer unklaren Erhöhung des C-reaktiven
Proteins (CRP).
Was ist denn ein zuverlässiges Zeichen für eine
Infektion?
Der „Klassiker“ unter den durch Borrelien übertragenen
Erkrankungen ist das Erythema migrans (EM), im Volksmund auch als „Wanderröte“ bezeichnet. Beim EM handelt es sich um eine Frühmanifestation, die einige Tage
bis vier Wochen nach dem Infektionszeitpunkt auftritt.
Die lokale Infektion kann als Fleck beginnen. Die Größe
des betroffenen Hautareals nimmt stetig zu. Die Läsion ist
kreisförmig bis oval, zeigt eine Randbetonung und oft eine
zentral hellere Farbe. Die Größe des Erythems kann als
wichtiges Kriterium für den Verdacht auf ein EM herangezogen werden. Als Faustregel für die Praxis gilt: Was
größer als ein 2-Euro-Stück ist, ist sehr verdächtig auf ein
EM. Kleinere Rötungen sind lediglich lokale unspezifische
Reaktionen auf den Zeckenstich.
Wie behandeln Sie die Borreliose?
Eine Antibiotika-Therapie führt zu einer Ausheilung der
Erkrankung. Eine nicht zutreffende Borreliose-Diagnose
sollte deswegen nicht als Erklärung für unspezifische
Symptome missbraucht werden.
KONTAKT
Prof. Dr. Johannes Bogner
) 089/4400-53550
[email protected]*
muenchen.de
diagnose & therapie
Zeckenalarm im schönen Bayernland
Mit Impfschutz
FSME* vorbeugen
Die Zeckensaison 2015 ist bereits in vollem Gange. Beim Stich der
achtbeinigen Spinnentiere können Erkrankungen wie FrühsommerMeningoenzephalitis (FSME) übertragen werden. 2014 war Bayern
mit 123 gemeldeten FSME-Fällen bundesweiter Spitzenreiter.1 Wer
einer Erkrankung vorbeugen möchte, sollte sich gegen FSME impfen
lassen.
Besonders gefährdet sind Menschen, die häufig in freier Natur unterwegs sind. Beim Joggen, Wandern, Radfahren oder Picknicken
auf einer Wiese lauern die Blutsauger bevorzugt in kniehohem Gras,
Gestrüpp oder Unterholz auf
ihren nächsten Wirt. Selbst vor
dem eigenen Garten machen
die Parasiten nicht halt. Allein in
Bayern gelten 80 Landkreise als
FSME-Risikogebiet.2
FSME ist eine Entzündung des
Gehirns und der Hirnhäute.
Ist die Krankheit nach einem
Zeckenstich
ausgebrochen,
können die Beschwerden mit
Medikamenten zwar gelindert, aber nicht die Erkrankung selbst
bekämpft werden.2,3 Denn: Verursacher sind Viren, gegen die Antibiotika wirkungslos sind.
In Deutschland empfiehlt die
Ständige
Impfkommission
(STIKO) die FSME-Impfung allen, die in Risikogebieten Zecken
ausgesetzt sind – egal, ob als
Einwohner oder Tourist.4 Idealerweise liegt der Zeitpunkt für
die ersten beiden Impfungen
gegen FSME in den Wintermonaten. Ein saisonaler Impfschutz
ist aber auch kurzfristig möglich. Die Impfberatung und die FSME-Impfung erfolgt beim Hausoder Kinderarzt. Nach der Grundimmunisierung sind regelmäßige
Aufrischimpfungen notwendig, damit der Impfschutz bestehen
bleibt.
*Frühsommer-Meningoenzephalitis. 1) SurvStat@RKI 2.0, FSME-Fälle alle Bundesländer 2013 + 14; Stand: 30.04.2015. 2) Epi. Bull., Nr. 15/2015, Robert KochInstitut. 3) RKI-Ratgeber für Ärzte (2011): Frühsommer-Meningoenzephalitis
(FSME). 4) Epidemiologisches Bulletin: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut, 25. August 2014/Nr. 34.
zecken.de
zeckenschule.de
Mit freundlicher Unterstützung von
KLINIKUMaktuell
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diagnose & therapie
Tabletten gegen
Lymphome
Prof. Dr. Wolfgang Hiddemann
über neue Behandlungsmethoden
von Tumoren des Lymphsystems
E
s gibt eine Vielzahl von bösartigen Tumoren des
Lymphsystems (maligne Lymphome), weil wir
auch über viele unterschiedliche Lymph- und Abwehrzellen verfügen. Sie alle können zu unterschiedlichen Zeitpunkten ihrer Entwicklung entarten und
so zu einer Krebserkrankung führen. „In den letzten Jahren
wurde durch neue Methoden der Zellbiologie immer besser erkannt, wie bösartige Zellen gesteuert sind, wie ihre
Übertragungswege aussehen“, sagt Onkologe Prof. Dr.
Wolfgang Hiddemann, Direktor der Medizinischen Klinik
III am Klinikum der Universität München. Hiddemann ist
zudem Leiter der Deutschen Studiengruppe für niedrigmaligne Lymphome, die 1988 mit Unterstützung der Deutschen Krebshilfe gegründet wurde. Aktuell nehmen über
400 klinische Institutionen aus ganz Deutschland und den
europäischen Nachbarstaaten an den Therapiestudien der
Studiengruppe teil.
Deutlich sichtbar: ein malignes Lymphom am Hals
Viele Jahre gab es einen Stillstand in der Behandlung von
Lymphomen, erst als ein neuer Antikörper entwickelt wurde, verbesserten sich die Behandlungsaussichten dramatisch: Rituximab, ein Antikörper gegen das Zelloberflächenmolekül CD20, war ein Vorreiter der Immuntherapie
bei Krebs. Inzwischen sind neue biologische Medikamente
auf dem Markt, deren Wirksamkeit gerade durch Studien
belegt wird. Zum Beispiel GA101, ein monoklonaler TypII-Anti-CD20-Antikörper, dessen Zuckeranteil modifiziert
wurde, um die Wechselwirkung zwischen dem Antikörper
und den körpereigenen Immunzellen zu verbessern. GA101
12
KLINIKUMaktuell 03.2015
Lymphknoten eines malignen Lymphoms vor (l.) und nach (r.) der Therapie
tötet einerseits die CD20-positiven Krebszellen direkt ab
und stimuliert andererseits das Immunsystem effektiv zu
ihrer Bekämpfung. Eingesetzt wird der Antikörper unter anderem beim diffus-großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL)
und beim follikulären Lymphom (FL).
Ein weiteres Präparat der neuen Generation ist Idelalisib,
ein Hemmer eines Proteins, das bei Aktivierung, Vermehrung und Überleben von B-Zellen, einem entscheidenden
Bestandteil des Immunsystems, eine Rolle spielt. Ibrutinib hemmt ein anderes Eiweiß, das bei der Vermittlung
des B-Zell-Rezeptor-Signals ins Zellinnere eine wichtige
Rolle spielt. Der klinische Einsatzbereich ist daher die
Behandlung maligner B-Zell-Erkrankungen.
Die Substanzen versprechen nicht nur einen Durchbruch
in der Therapie, sondern werden – anders als frühere
Produkte – in Tablettenform verabreicht. „Für die Patienten eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität“, so
Prof. Dr. Hiddemann. Möglicherweise ist durch die neuen
Medikamente auch ein Verzicht auf die bisher gebräuchlichen Chemotherapien denkbar, so dass Nebenwirkungen
wie Übelkeit, Haarausfall oder der Verlust des Geschmackssinns ausbleiben. Die neuen Substanzen werden in Hiddemanns Klinik derzeit in Studien untersucht: „Patienten,
deren Krankheitsbild geeignet ist, haben jederzeit die Möglichkeit daran teilzunehmen. Das ist der Vorteil einer so spezialisierten Klinik wie der unseren“, so Hiddemann.
KONTAKT
Prof. Dr. Wolfgang Hiddemann
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enn man in der Stadt den Weg nicht weiß,
gibt es Straßenschilder. Oder man nutzt das
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um direkt – ohne lästigen, zeitaufwändigen
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Fall zu sein, aber auch eine weiterführende diagnostische
und therapeutische Versorgung zu bieten, etwa wenn
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für eine optimale Behandlung angezeigt sind. Hierbei
profitieren die Patienten auch von der engen Verknüpfung der ambulanten Einrichtungen mit der Forschung,
wodurch ein hoher Qualitätsstandard bei der Diagnostik,
Beratung und Therapie gemäß den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen sichergestellt ist.
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vielfältigen modernen diagnostischen Verfahren und
Behandlungsmöglichkeiten des Klinikums. Querverweise
führen zu weiteren Erläuterungen, die in Zusammenhang
mit der jeweiligen Krankheit stehen. Unter der Rubrik
„Details der Klinik“ bietet die Auflistung der „Symptome & Erkrankungen“ bzw. „Diagnose & Therapien“ einen
Überblick über das Spektrum jeder einzelnen klinischen
Einrichtung.
Wie ein kleines Medizinlexikon
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KLINIKUMaktuell 03.2015 13
diagnose & therapie
Ultraschall
als Therapie
Wie Radiologen mit hochfokussierten Schallwellen Myome der Gebärmutter
schonend und ohne Operation ambulant entfernen
R
adiologen sind schon seit längerer Zeit keine rein
diagnostisch tätigen Ärzte mehr, die sich nur der Interpretation von bildgebenden Verfahren widmen.
Zunehmend führen sie minimalinvasive Therapieverfahren in fast allen Körperregionen durch. Eine relativ
neue Methode ist die sogenannte MR-HIFU-Therapie, bei
der durch hochfokussierten Ultraschall (HIFU) Myome der
Gebärmutter entfernt werden. Gerade wurde am Campus
Innenstadt ein Ultraschallgerät der neuesten Generation in
Betrieb genommen. KLINIKUM aktuell sprach mit Dr. Frederik Strobl über Möglichkeiten und Grenzen der Methode.
Wie können Sie mit Ultraschall Myome entfernen?
Der hochfokussierte Ultraschall hat Wellen, die 10.000
Mal stärker sind als beim diagnostischen. Wir erzielen
damit in einem sehr kleinen Areal Hitze zwischen 55 und
90 Grad, dadurch wird das Myom regelrecht verkocht.
Umliegendes Gewebe und die Haut nehmen keinen
Schaden. Damit der Ultraschall auch wirklich exakt das
Myom trifft, wird die Therapie durch Magnetresonanztomografie (MRT) überwacht.
14
KLINIKUMaktuell 03.2015
Wie unterscheidet sich das neue Gerät zum Vorgängermodell?
Im Vergleich zum Vorgängermodell hat der fokussierte Ultraschall eine höhere Eindringtiefe. Die erforderliche Wasserkühlung des fokussierten Strahls erfolgt direkt im Gerät
unterhalb der Patientin. Durch diese Neuerungen können
nun auch vom Gerät weiter entfernt gelegene, rückennahe
Myome sowie auch Tumore mit einem größeren Volumen
und verstärkter Durchblutung behandelt werden. Außerdem
wird die Therapie in einer kürzeren Zeitdauer durchgeführt.
Welche Myome sind für diese Art der Behandlung
geeignet?
Myome der Gebärmutter sind die häufigsten gutartigen Tumore bei Frauen im gebärfähigen Alter. Oft machen sie gar
keine Beschwerden. Wenn Myome aber an einer ungünstigen Stelle liegen oder eine bestimmte Größe erreichen,
können sie eben doch Probleme verursachen und sollten
dann auch behandelt werden. Mit dem hochfokussierten
Ultraschall können wir fast alle Arten von Myomen entfernen, solange diese nicht zu stark durchblutet sind und der
diagnose & therapie
Ultraschall auf seinem Weg durch den Körper nicht auf dazwischenliegende Organe wie Darm oder Harnblase trifft.
Notwendig ist insbesondere, dass keine solchen kritischen
Strukturen in unmittelbarer Nachbarschaft liegen. Am Klinikum der Universität München besteht grundsätzlich eine
sehr enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der
Gynäkologie und der Radiologie. Interdisziplinär besprechen
wir den Fall jeder Patientin und ermitteln das für sie am besten geeignete Verfahren.
Was sind die Vorteile der Methode gegenüber einer
Operation?
Die Rekonvaleszenz ist viel kürzer: Die Patientinnen können
in der Regel 2-3 Stunden nach der Therapie nach Hause gehen. Die meisten gehen bereits 3 Tage nach der Behandlung
wieder ihren gewohnten Aktivitäten nach. Zudem werden bei
diesem Verfahren keine Hautschnitte benötigt, das heißt es
bestehen danach keine störenden Narben.
Wie läuft die Behandlung ab?
Die hochfokussierte Ultraschallbehandlung eines Myoms
mittlerer Größe dauert insgesamt ca. 2-3 Stunden. Diese
Behandlungszeit umfasst Vorbereitung und Behandlungsplanung plus Therapie. Die eigentliche Behandlung dauert
etwa eine bis 1,5 Stunden. Vor der Behandlung wird die
Patientin über dem Ultraschallkopf positioniert, der in den
Behandlungstisch integriert ist. Sie erhält zu Beginn der
Behandlung ein leichtes Beruhigungsmittel, bleibt aber
während der gesamten Therapie bei vollem Bewusstsein.
Während der Behandlung liegt die Patientin auf dem Bauch
im MRT-Gerät, das dreidimensionale Bilder des Myoms erzeugt. Mithilfe dieser Darstellung kann der Radiologe die
fokussierten Ultraschallwellen auf das Myom richten, die
Geschwulst in mehreren Einzelschritten gezielt einschmelzen und die Behandlung überwachen. Durch das MRT wer-
den vor und während der Behandlung die exakte Lage und
Position des Myoms und der Ultraschallwellen sowie die
erzielte Temperatur (Echtzeit-Bildkontrolle) überwacht. Der
Ultraschall durchdringt die Haut, ohne sie zu beschädigen,
und wirkt gezielt auf das Myom-Gewebe, das auf etwa 65
°C erhitzt wird und dadurch abstirbt, das zurückbleibende
tote Gewebe wird vom Körper langsam abgebaut. Zwischen
den einzelnen Ultraschallanwendungen sind Abkühlphasen
notwendig, die genaue Behandlungsdauer hängt daher von
der Größe des Myoms ab.
Welche Risiken hat die Behandlung?
Die Behandlung ist äußerst nebenwirkungsarm. Gelegentlich können leichte Schmerzen während und nach der Behandlung, Schmerzen aufgrund der Köperposition während der Behandlung und unangenehmes Hitzeempfinden
auftreten. Zur Sicherheit wird den Patientinnen nach der
Behandlung ein Rezept für ein leichtes Schmerzmedikament ausgestellt, das sie bei Bedarf einnehmen können. In
der Praxis ist das größte Problem, dass sich deutlich mehr
Frauen diese Behandlungsform wünschen als machbar ist.
Diese schonende Behandlungsoption ist eben leider nur
bei geeigneter Lage und Größe des Myoms möglich. Bisher kamen etwa 5 bis 10 Prozent hierfür in Frage. Mit dem
neuen Gerät erhoffen wir aufgrund der verbesserten Geräteeigenschaften, das Verfahren in mehr als 20 Prozent der
Anfragen anbieten zu können.
KONTAKT
Dr. Frederik Strobl
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KLINIKUMaktuell 03.2015 15
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Ein Kobold mit
unterschiedlichen
Stimmungen (l.)
hilft in der
Sprechstunde
Wenn sich Eltern
verändern
Die Spezialsprechstunde Hirntumor/
Hirnmetastasen hilft Kindern
betroffener Männer und Frauen
D
er 12-jährige Mark (Name von der Redaktion
geändert), der zu Diplom-Psychologin Claudia
Mück in die Sprechstunde kommt, muss seit einiger Zeit gleich mit zwei großen Belastungen
zurechtkommen: Seine Mutter leidet an Brustkrebs und
hat sich durch die dadurch verursachten Hirnmetastasen
auch noch vollkommen verändert. Sie rastet immer öfter
aus, brüllt so laut wegen
Kleinigkeiten, dass ihr
Sohn inzwischen Angst
vor ihr und ihren Wutausbrüchen hat. Der Junge
ist kein Einzelfall: „In den
vergangenen Jahren haben immer mehr Kinder
und Familien von Patienten mit einem Hirntumor
oder einer KrebserkranSerap Tari, Dr. Pia Heußner und Claudia Mück
kung mit Hirnbeteiligung
Hilfe in unserer Kinderund Familiensprechstunde gesucht“, berichtet Dr.
Pia Heußner, Leiterin der Psychoonkologie an der Medizinischen Klinik III. „Dabei wurde sehr deutlich, dass die
Symptome und Situationen, die mit einer Hirnerkrankung
einhergehen, besonders von Kindern – aber auch alle anderen Betroffenen als sehr belastend erlebt werden.“ Diese direkte Rückmeldung aus der Familiensprechstunde
hat lebensmut e. V. aufgegriffen und Partner für eine neue
Spezialsprechstunde Hirntumor/Hirnmetastasen gesucht
– und gefunden. „Mit der Förderung von Sternstunden
e. V. konnte dieses außergewöhnliche Angebot für betrof16
KLINIKUMaktuell 03.2015
fene Kinder und ihre Familien im April 2015 starten“, sagt
Serap Tari, Leiterin der Kontakt- und Informationsstelle
von lebensmut e. V.
Ziel der Spezialsprechstunde Hirntumor/Hirnmetastasen im
Rahmen des psychoonkologischen Angebots der Familiensprechstunde ist eine frühzeitige Begleitung von Familien
mit minderjährigen Kindern, in denen der Vater oder die
Mutter an einem Hirntumor erkrankt ist oder an einer Krebserkrankung mit Hirnmetastasen leidet. „Für Kinder in jedem
Alter ist es von Anfang an wichtig, aufgeklärt und informiert
zu werden“, erklärt Claudia Mück, die Leiterin der Familiensprechstunde. „Wir wollen den Kindern vermitteln, dass sie
nicht allein sind, dass wir sie unterstützen.“ Die Hilfe reicht
dabei vom einmaligen Gespräch bis zu einer längeren Begleitung. Claudia Mück arbeitet dabei mit speziellen Karten als
Kommunikationsmittel, auf denen ein Kobold in unterschiedlicher Stimmung gezeichnet ist. Mal ist er aggressiv, mal zurückgezogen, mal neutral. „Mit diesen Karten kann das Kind
zeigen, welchen Stimmungen es ausgesetzt ist.“ Wichtig
ist jedoch, dass die Hilfe frühzeitig einsetzt und „nicht erst,
wenn die Verzweiflung schon sehr groß ist“, betont Dr. Pia
Heußner. Deswegen gibt es für Patienten und ihre Familien
Informationsmappen mit dem Hilfsangebot in den Kliniken
des Hauses, in denen vor allem Männer und Frauen mit
Hirntumoren oder Hirnmetastasen behandelt werden. Der
12-jährige Mark kam nur einmal in die Sprechstunde – und
hatte dann verstanden, dass die Ausbrüche seiner Mutter Teil
ihrer Krankheit und nicht etwa Folge seines eigenen Verhaltens sind oder Liebesentzug bedeuten.
KONTAKT
Claudia Mück
Diplom-Psychologin
) 089/4400-77905
familiensprechstunde-onkolgie
*
@med.lmu.de
diagnose & therapie
Spitzenmedizin
für krebskranke Kinder
Das leistet das spezialisierte Zentrum
D
as Zentrum für Pädiatrische Hämatologie und
Onkologie im Dr. von Haunerschen Kinderspital München ist eines der größten seiner Art
in Deutschland. Jedes Jahr werden dort mehr
als 100 Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von
18 Jahren neu aufgenommen. Seit 1. April 2015 ist Prof.
Dr. Tobias Feuchtinger der neue Leiter des Zentrums,
das vorher von Privatdozentin Dr. Irene Schmid erfolgreich kommissarisch geleitet wurde. „Insgesamt werden
bei Krebserkrankungen im Kindesalter inzwischen Heilungsraten von etwa 75 Prozent erreicht. Diese Erfolge
können nur durch den gezielten Einsatz von Chemotherapie, Operation und evtl. zusätzlicher Strahlentherapie
erreicht werden, kombiniert mit einer individuellen Betreuung durch Spezialisten im Bereich der Kinderonkologie“, sagt der neue Chef. Sein Behandlungsteam besteht aus erfahrenen Ärztinnen/en, Schwestern/Pflegern,
einem psychosozialen Team mit drei Psychologinnen/en,
drei Sozialpädagoginnen/en, zwei Erzieherinnen, einer
Kunsttherapeutin, Musiktherapeutin, Physiotherapeuten
und einer Diätassistentin. „Wir arbeiten auch sehr eng
mit der Kinderchirurgischen Klinik, der Radiologie, der
Nuklearmedizin, der Strahlentherapie, der Neurochirurgie, der Orthopädie und anderen Bereichen zusammen“,
so Prof. Dr. Feuchtinger.
Die Stammzelltransplantationseinheit hat vier Isoliereinheiten (Laminar Air Flow) für Kinder, deren Immunsystem sich nach der Transplantation erst wieder aufbauen
muss – in Kürze sollen es sechs werden. „Unser Zentrum
Pflege krebskranker Kinder
Krebskranke Kinder sind oft mehrere Monate in der Klinik. „Krankenschwestern und Krankenpfleger sind dabei
die wichtigsten Bezugspersonen“, so Prof. Dr. Feuchtinger. „Über sie erfahren wir, was die kleinen Patienten
bedrückt, welche Ängste sie haben.“ Nach wie vor sind
Pflegekräfte für das Zentrum sehr gesucht. „Die Aufgaben sind interessant und vielfältig“, sagt Pflegedienstleiterin Carmen Mayr. „Und die meisten unserer Kinder
werden geheilt, es ist also alles andere als ein deprimierendes Arbeitsfeld.“
Die kleine Frieda bei der Behandlung im Zentrum
hat eine über 30-jährige Erfahrung im Bereich autologer
(eigene Stammzellen), allogener (Stammzellen eines
fremden Spenders) und experimenteller Stammzelltransplantationen“, so Prof. Dr. Feuchtinger. Einen Schwerpunkt neben der Behandlung maligner Erkrankungen
stellt die Transplantation von Kindern mit angeborenen
Immundefekten, Knochenmarkversagen und Stoffwechseldefekten dar. Mit derzeit ca. 35 allogenen Stammzelltransplantationen pro Jahr gehört die Transplantationseinheit zu den größten in Deutschland.
Am Zentrum wird als neue Therapiestrategie die Immuntherapie etabliert und erforscht. Hierbei soll das Immunsystem des Menschen sich gegen den Krebs wenden und
insbesondere eingesetzt werden bei Leukämie, der häufigsten bösartigen Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen, und bei kindlichen soliden Tumoren.
KONTAKT
Prof. Dr. Tobias Feuchtinger
) 089/4400-52759
[email protected]*
muenchen.de
KLINIKUMaktuell 03.2015 17
forschung & lehre
Mit Gleichstrom
Depressio
An der Klinik für Psychiatrie
untersuchen gleich drei Studien eine
vielversprechende neue Methode
Gleichstrom gegen Depressionen – haben Medikamente
und Psychotherapie bald ausgedient?
Antidepressive Medikamente und Psychotherapie sind
nach wie vor die Mittel der ersten Wahl. Doch leider
gibt es viele Patienten, die von dieser Behandlung nicht
genügend Besserung erfahren. Deswegen werden zusätzliche Therapieformen benötigt, und die transkranielle Gleichstromstimulation (transcranial direct current
stimulation – tDCS) könnte ein möglicher neuer Ansatz
zur Therapie depressiver Störungen sein. Aus diesem
Grund fördert das Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) ein Forschungsprojekt an mehreren Standorten unter dem Namen German Center for
Brain Stimulation, bei dem in der Studie DepressionDC
die Kombinationstherapie aus Antidepressivum und tDCS
getestet werden soll.
Welche Theorie steckt dahinter?
Wir wissen, dass bei depressiven Patienten in einer bestimmten Region des Gehirns, im sogenannten präfrontalen Kortex, die Aktivität vermindert ist. Der präfrontale Kortex ist Teil
des Frontallappens der Großhirnrinde und befindet sich an
der Stirnseite des Gehirns. In diesem Gebiet sind Stimmung,
Antrieb und Willensbildung lokalisiert. Die Hypothese ist,
dass durch die Stimulation dieses Gebiets die dort liegenden
Nervenzellen zu mehr Aktivität angeregt werden. Das zeigt
sich dann als antidepressive Wirkung.
D
ie Depression ist eine der großen Volkskrankheiten: Etwa vier Millionen Menschen haben derzeit
in Deutschland eine depressive Episode. Eine
Depression ist eine gefährliche, möglicherweise
tödliche Erkrankung. Zehn bis 15 Prozent der Patienten,
die an einer schweren Form der Depression leiden, nehmen
sich das Leben. KLINIKUM aktuell sprach mit Psychiater
Dr. Ulrich Palm vom Munich Center for Brain Stimulation
an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik über eine neue Behandlung mit Gleichstrom.
18
KLINIKUMaktuell 03.2015
Wie sieht die Behandlung konkret aus?
Wir nehmen die Patienten stationär bei uns auf. Je nach
Studie bekommen sie ein bis zwei tDCS-Behandlungen à
30 Minuten Dauer pro Tag sowie eine antidepressive Medikation. Die Behandlungsdauern unterscheiden sich je nach
Studie zwischen zwei und sechs Wochen, auch eine teilstationäre Weiterbehandlung über zwei Wochen ist vorgesehen. Bei der Behandlung werden zwei Elektroden links und
rechts an der Stirn der Patienten befestigt, über die schwacher Gleichstrom (2 mA) abgegeben wird, der die Stärke
einer Haushaltsbatterie hat.
Über zwei Elektroden wird Gleichstrom abgegeben
forschung & lehre
gegen
nen
Gibt es Nebenwirkungen?
Die Methode ist eigentlich gut verträglich, nur manchmal
treten direkt nach der Behandlung Kopfschmerzen oder
Schwindel auf. Auswirkungen außerhalb des Gehirns können ausgeschlossen werden. Gelegentlich kommt es an
den Hautstellen, an denen die Elektroden befestigt waren,
zu Rötungen. Kleine Verbrennungen treten manchmal auf,
wenn die Elektroden nicht richtig angebracht sind.
Wie sind die Erfolgsaussichten?
In der Hälfte der Fälle erleben die Patienten eine deutliche
Verbesserung. In einer Kernspinaufnahme oder im EEG
kann man sehen, dass sich die Aktivität im präfrontalen
Kortex erhöht.
Für welche Patienten ist die Methode geeignet?
Je nach Studie für alle mit mittelschweren bis schweren
Depressionen, bei denen andere Therapien nicht angeschlagen haben, aber auch für Ersterkrankte. Allerdings
können Menschen mit Metallimplantaten im Kopf, Epilepsie oder anderen schweren neurologischen Erkrankungen
nicht teilnehmen.
Bei Ihnen beginnen derzeit gleich drei Studien, die
diese Methode untersuchen. Welche Patienten suchen
Sie dafür?
Für die erste Studie (DepressionDC) suchen wir (teil-)stationäre und ambulante Patienten mit therapieresistenter
Depression, die bisher nicht ausreichend auf eine antidepressive medikamentöse Behandlung angesprochen haben und aktuell einen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer in ausreichender Dosierung über mindestens
vier Wochen einnehmen. Diese Patienten erhalten zusätzlich aktive oder Plazebo-tDCS in einer verblindeten Studie.
Für die zweite Studie AzteK (Antidepressivum und zusätzliche transkranielle elektrische Kortexstimulation)
suchen wir ersterkrankte oder länger erkrankte Patienten, bei denen Medikamente und Psychotherapie allein
nicht angeschlagen haben. Sie erhalten die selektiven
Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Citalopram oder
Escitalopram zusätzlich zu zwei Wochen tDCS in stationärem Rahmen, mit der Möglichkeit einer teilstationären
Verlängerung.
Für die gleich aufgebaute Schwesterstudie DeSteK (Depressionsbehandlung in der Schwangerschaft mit transkranieller elektrischer Kortexstimulation) suchen wir
schwangere Patientinnen zwischen 10. und 37. Woche,
die an einer Depression leiden und in Hinblick auf ihr
ungeborenes Kind komplett auf Medikamente verzichten
müssen oder wollen. Alle drei Studien wurden von der
Ethikkommission sorgfältig geprüft und bereits genehmigt. Ich denke, dass wir durch die Teilnahme an der
Studie unseren Patienten eine sehr aussichtsreiche neue
Therapiemöglichkeit anbieten können.
KONTAKT
Dr. Ulrich Palm
Munich Center for Brain Stimulation
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30.04.15 15:27
KLINIKUMaktuell 03.2015 19
forschung & lehre
Der heimliche Tumor
Das Inzidentalom der Nebenniere heißt so,
weil es zufällig entdeckt wird. Es ist meist
harmlos, darf jedoch nicht ignoriert werden
S
ehr viele Menschen leben mit einem Tumor
in ihrem Körper, ohne irgendetwas davon zu
spüren oder auch nur zu ahnen. Die Medizin
spricht von einem Inzidentalom (englisch: incident = Begebenheit, Ereignis). Tatsächlich werden diese
begrenzten Gewebevermehrungen in den Nebennieren
zufällig entdeckt, bei einer Computertomografie (CT)
oder einer Kernspintomografie, bei einem PET oder einer Sonografie, im Rahmen einer Untersuchung aus anderem Anlass. Je genauer diese Röntgenaufnahmen und
anderen bildgebenden Verfahren durch den technischen
Fortschritt werden, je universeller sie eingesetzt werden,
umso häufiger werden Inzidentalome festgestellt. Experten gehen davon aus, dass sich solche Raumforderungen
mit den heutigen hochauflösenden CT-Geräten bei bis zu
vier Prozent aller Menschen darstellen lassen.
Inzidentalome können gut- oder bösartig sein, Hormone produzieren oder nicht, wachsen oder nicht. In der
Die Nebennieren
Die Nebennieren
sind zwei kleine
lebenswichtige Organe, die im Bauchraum
direkt oben auf den Nie- Die Nebennieren sitzen
auf den Nieren
ren liegen. Sie gelten
als komplexes endokrines Organ, das durch die Produktion von Hormonen in verschiedene Regelkreise eingreift. Das
sind u. a. der Salz- und Wasserhaushalt (Hormon:
Aldosteron), Glukose- und Fettstoffwechsel (Kortisol), Entwicklung der Geschlechtsorgane (Androgene). Und weiter Katecholamine (Adrenalin,
Noradrenalin, Dopamin), die durch Stimulation
des sympathischen Nervensystems verschiedene Organsysteme beeinflussen, etwa Blutdruck,
Schweißsekretion, Erweiterung der Atemwege,
Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Erkrankungen der Nebennieren können sich mit einer pathologischen Hormonsekretion manifestieren.
20
KLINIKUMaktuell 03.2015
Da sitzt ein Tumor: Prof. Dr. Felix Beuschlein bespricht mit
Mitarbeiterin Nicole Maison einen Befund
überwiegenden Mehrzahl handelt es sich bei ihnen um
benigne Adenome, sie sind also gutartig, es besteht kein
Verdacht auf eine bösartige Krankheit. Sie machen ihrem
Menschen auch keinerlei Beschwerden. Dennoch darf
man sie nicht einfach ignorieren und zur Tagesordnung
übergehen.
Bestimmte Patienten haben ein erhöhtes
Risiko für Probleme mit Herz und Gefäßen
Prof. Dr. Felix Beuschlein, Leiter der Endokrinologischen Forschungsabteilung und Ambulanz an der
Medizinischen Klinik und Poliklinik IV, Campus Innenstadt, sagt: „Es muss geklärt werden, ob dieser Tumor
Hormone produziert. Bei bis zu 30 Prozent der Inzidentalome lässt sich zum Beispiel eine erhöhte Kortisolproduktion nachweisen, selbst wenn noch keine klinische Cushing-Symptomatik erkennbar ist.“ Das Cushing-Syndrom
entsteht durch übermäßige Konzentration des Hormons
Kortisol im Blut, was langfristig u. a. zu einem erhöhten
Blutzuckerspiegel und typischen Körperformänderungen
wie dem Vollmondgesicht führt.
Der Experte: „Diese Patienten haben ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. Diagnostik und die Langzeitkontrolle sind aufwändig und für die Patienten sehr belastend. Es gibt keine einheitlichen Therapieempfehlungen,
man muss die Optionen mit dem Patienten individuell
abklären. Für mich steht im Vordergrund, dass jedes Inzidentalom mit einer Größe von mehr als einem Zentimeter endokrinoloigsch abgeklärt werden muss. Und wir
brauchen weitere Studien, um zu analysieren, ob eine
forschung
forschung
&&
lehre
lehre
Behandlung mit Medikamenten nicht ebenso gute Langzeitergebnisse erzielen würde wie die Operation. Dafür
suchen wir gerade Teilnehmer.“
Das sagt der Chirurg: Operiert wird nur
selten und sehr schonend
In der Regel wird ein Inzidentalom operativ behandelt,
wenn eine Hormonproduktion vorliegt oder in der Bildgebung Kriterien dargestellt werden, die gegen ein gutartiges
Adenom sprechen. Auch sehr große Inzidentalome von
mehr als fünf Zentimetern sollten gegebenenfalls entfernt
werden, da das Risiko der Bösartigkeit mit der Tumorgröße zunimmt. Bei der Operation wird die betroffene Nebenniere meist minimalinvasiv entfernt. Prof. Dr. Klaus Hallfeldt, Bereichsleiter Viszeral- und Endokrine Chirurgie/
Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäßund Thoraxchirurgie, Campus Innenstadt, der Partner im
Interdisziplinären Hormonzentrum am Klinikum ist: „Die
Entscheidung zur Operation wird gemeinsam mit den Endokrinologen getroffen. Seit über 15 Jahren führen wir
diese Operationen laparoskopisch durch, also über kleine
Schnitte und mit Hilfe einer Kamera. Dies ist sehr schonend
für den Patienten. Der Eingriff ist komplikationsarm, der Patient kann die Klinik in der Regel nach drei bis fünf Tagen
verlassen. Insgesamt sind Erkrankungen der Nebennieren
sehr selten und betroffene Patienten sollten sich immer an
ein spezialisiertes Zentrum wenden. Die Nebennieren sind
sehr wichtige Organe und eine Operation sollte nur nach
exakter Diagnostik und mit gutem Grund erfolgen.“
KONTAKT
Prof. Dr. Felix Beuschlein
) 089/4400-52330
[email protected]*
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Teilnehmer für Studien
gesucht
Die LMU-Forscher suchen Teilnehmer für zwei
große Studien. Es geht darum, bessere diagnostische laborchemische Testverfahren zu entwickeln,
um bestimmte und seltene hormonproduzierende
Tumorerkrankungen zu diagnostizieren oder auszuschließen. PMT-Studie (Prospective MonoamineProducing Tumor): Zu dieser Art von Tumorerkrankungen gehört das in der Nebenniere lokalisierte
Phäochromozytom sowie außerhalb der Nebenniere
gelegene Paragangliome, außerdem die gastroenteropankreatischen neuroendokrinen Tumore (GEPNET). Gemeinsam ist diesen Tumoren, dass sie aus
spezialisierten Zellen bestehen, die bestimmte Hormone, die sogenannten Monoamine, produzieren.
ENS@T (The European Network for the Study of
Adrenal Tumours) ist aus dem Zusammenschluss
des französischen Netzwerkes COMETE, des italienischen Netzwerkes NISGAT und der deutschen
GANIMED-Initiative (German Adrenal Network)
entstanden. Mittlerweile sind Wissenschaftler und
Kliniker aus 15 Ländern aktiv in das Netzwerk eingebunden. Ziele von ENS@T sind die Einigung auf
Europäische Richtlinien zur Diagnostik, Datenerfassung und Tumorgewebeentnahme/-lagerung bei
Phäochromozytom, Nebennierenkarzinom, primärem Hyperaldosteronismus und nicht-aldosteronproduzierenden Nebennierenadenomen/adrenalen
Inzidentalomen.
Wenn Sie interessiert sind, bitte melden Sie sich:
Christine Wisura, Spezialambulanz Nebennierentumore
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KLINIKUMaktuell 03.2015 21
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Hände des
Der Chef macht‘s vor:
Prof. Dr. Karl-Walter
Jauch, Ärztlicher Direktor des Klinikums, beim
Desinfizieren seiner
Hände. Allein am Campus Großhadern sind
mehr als 22.000 solcher
Spender mit Desinfektionslösung installiert
Ein konsequent durchgeführtes
Hygienemanagement trägt
zur Sicherheit der Patienten bei
G
erade hat die Bundesregierung verkündet, dass
jährlich in deutschen Krankenhäusern schätzungsweise bis zu 15.000 Menschen an Erregern sterben, die resistent gegen Antibiotika sind. Ursache
für die Resistenzen sind der unsachgemäße und übermäßige Gebrauch von Antibiotika sowie Hygienemängel in der
Human- und Veterinärmedizin. Krankenhaushygiene ist ein
großes Thema. Sie umfasst die Planung, Durchführung und
Kontrolle vorbeugender Maßnahmen zur Vermeidung dieser
Infektionen sowie regelmäßige Schulung aller Mitarbeiter
nach neuesten Erkenntnissen. Bei gehäuft vorkommenden
Infektionen übernimmt sie eine wichtige Rolle zur Beherrschung dieses Ausbruchs. Béatrice Grabein, überregional ausgewiesene Expertin und
Wissenschaftlerin. Sie sagt: „Wir kämpfen mit einem zentralen Problem, das alle Häuser haben – für die Umsetzung in die
Praxis steht nicht genügend Fachpersonal zur Verfügung. So
ist die Desinfektion der Hände im Rahmen der Infektionsprävention ein ständiges, unbefriedigendes Thema. Der Effekt ist
wissenschaftlich nachgewiesen. Doch leider fehlt es immer
noch vielfach an der Einsicht. Mit den Resistenzen werden
wir leben müssen, ausreichend neue Wirkstoffe sind nicht zu
erwarten. Wir müssen also alle Anstrengungen darauf konzentrieren, Übertragung und Verbreitung von Infektionen zu
verhindern.“
Sinnvoll ist es, infektiöse Patienten frühzeitig räumlich voneinander zu trennen. Dr. Grabein: „Da haben wir im neuen
Operationszentrum mit den fünf Intensivstationen und der
Zentralen Notaufnahme enorm gewonnen. Die Räume können flexibel gestaltet werden, so dass potentiell infektiöse
Patienten problemlos isoliert werden können. Auch in der
Zentralen Notaufnahme werden die Patienten in Einzelkabinen behandelt. Ein weiterer erheblicher Vorteil ist, dass
KONTAKT
Leiterin der Stabsstelle Klinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am Klinikum der Universität München ist Dr.
Dr. Béatrice Grabein
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Bedürfnissen und Fähigkeiten der Patienten.
Gemäß unserem Motto „Zurück ins Leben“ betreuen wir bayernweit intensivpflegebedürftige und/oder beatmungspflichtige Erwachsene und Kinder im
eigenen Zuhause oder in einer betreuten Wohngemeinschaft.
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perspektive klinikum
infizieren, bitte!
die Untersucher zum Patienten kommen und nicht mehr der
Patient mehrere Räume durchläuft, was der Verbreitung von
Erregern entgegenwirkt.“
Das Hygieneteam besteht neben der Krankenhaushygienikerin aus sechs Hygienefachkräften, drei weiteren in Weiter-
bildung und einem Hygienetechniker. Regelmäßig tritt die
Hygienekommission aus leitenden Klinikangestellten, den
hygienebeauftragten Ärzten und dem Hygieneteam zusammen. In allen Abteilungen gibt es zudem hygienebeauftragte
Pflegekräfte, um den Informationsfluss und die Umsetzung
der Regelungen zu gewährleisten.
Hinter den Kulissen: Hygienetechnik
Hygienetechniker Günther Schuierer kommt aus dem medizinisch-technischen
Bereich und hat sich auf die Anforderungen am Klinikum der LMU spezialisiert.
Günther Schuierer füllt eine Wasserprobe in die sterile Probenahmeflasche
um (vorher mit Tauchflasche aus dem Badebecken entnommen)
Der Hygienetechniker hat die Aufgabe, hygienisch-technische Bereiche an beiden Standorten zu überprüfen und die
Einhaltung der hygienischen Standards nach gesetzlichen
Vorgaben und Richtlinien durchzusetzen. Das heißt, Über-
wachung und mikrobiologische Untersuchungen von hygienerelevanten technischen Geräten und Anlagen, die zur
Aufbereitung von Medizinprodukten oder für den unmittelbaren Gebrauch an den Patienten eingesetzt werden, wie
beispielsweise Reinigungs- und Desinfektionsgeräte, Waschanlagen, Geschirrspüler, Eismaschinen, Dialysegeräte, Dentaleinheiten und mehr. Regelmäßige
Untersuchungen von Trinkwasser, Badewasser
und entsalztem Wasser, hygienisch-technische
Beratung bei Baumaßnahmen, mikrobiologische
Umgebungsuntersuchungen und Freigabe bei
Um- und Neubauten gehören ebenfalls zu seinen
Aufgaben. All dies erfolgt in enger Zusammenar- Fertige Badewasserprobe
(wird so ins Labor gebeit mit der Betriebstechnik.
schickt) und Thermometer
Bakterien in
Schach halten
Hygienefachkräfte überwachen, zusammen mit anderen
spezialisierten Mitarbeitern wie hygienebeauftragten
Ärzten, die hygienerelevanten Arbeitsabläufe in Diagnostik, Therapie und Pflege. Sie führen Begehungen aller
Krankenhausbereiche durch, erstellen Hygiene-, Reinigungs- und Desinfektionspläne, schulen Mitarbeiter und erfassen auftretende Infektionen.
Petra Huber bereitet Unterlagen für eine Schulung vor
Petra Huber und Daniela Haase sind erfahrene Hygienefachkräfte. Sie sagen:
„Diplomatie im Umgang mit Patienten
und Mitarbeitern ist ebenso wichtig wie
Durchsetzungsvermögen und Belastbarkeit. Die zweijährige Weiterbildung zur
staatlichen oder staatlich anerkannten
So geht es: Daniela Haase erklärt einem Mitarbeiter,
wie man die Hände richtig desinfiziert
Hygienefachkraft ist sehr sinnvoll, wenn man mehrjährige Erfahrung als examinierte Pflegekraft in verschiedenen
Fachbereichen erworben hat. Es erwartet einen eine äußerst
vielseitige und verantwortungsvolle Tätigkeit. Die große Herausforderung bei neuen Abteilungen wie dem OPZ ist, ab
dem ersten Tag die vorgeschriebenen Qualitätsstandards
einzuhalten. Dies erstreckt sich auch auf die zugehörigen
Versorgungsprozesse wie die Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) oder das Logistikzentrum.“
KLINIKUMaktuell 03.2015 23
perspektive klinikum
Neue moderne
Gesundheitsberufe
ATA und OTA: Klinikum bildet eigenen
Nachwuchs in Assistenzberufen in
Anästhesie und Operationsdienst aus
G
egen den Mangel an Pflegekräften, speziell in
der Anästhesie-Fachpflege, setzt das Klinikum
auch auf Nachwuchs aus den eigenen Reihen:
Es finanziert zwölf Ausbildungsplätze für den
Beruf der/des Anästhesietechnischen Assistentin/Assistenten, kurz ATA. Das ist ein relativ neues Berufsbild im
deutschen Gesundheitswesen. Diese Initiative der Pflegedirektion soll langfristig der Deckung des eigenen Personalbedarfs dienen, aber auch der nachhaltigen Etablierung von Assistenzberufen in den Funktionsbereichen. Die
Integration der ATA-Ausbildung zur bereits bestehenden
OTA-Ausbildung (Operationstechnische/r Assistentin/Assistent) beim Kooperationspartner San-ak GmbH/Schule
für Gesundheitsberufe setzt positive Signale.
ATA: Darum geht es
Die Ausbildung ermöglicht den direkten Zugang
zu einer anästhesiespezifischen Fachqualifikation. ATA sind nach dreijähriger Ausbildung in
den gleichen Bereichen tätig wie Mitarbeiter/
innen der Anästhesiepflege. Was deutlich macht,
dass sie für Assistenztätigkeiten eingesetzt werden und nicht die Aufgaben von Anästhesisten
übernehmen.
Aufgaben und Tätigkeiten
ATA wirken bei Vorbereitung, Durchführung und
Nachsorge von Narkosen mit. Im Fokus: den PaAm Narkosegerät: Florian
tienten
perioperativ begleiten und betreuen. Die
Beginn, Gesundheits- und
Krankenpfleger
Vorbereitung der Geräte, Medikamente und notwendigen Materialien, also Kontrolle und Vorbereitung des Anästhesiearbeitsplatzes sowie die Assistenz
bei Narkoseein-/-ausleitung spielen eine wesentliche Rolle im
Tätigkeitsprofil. Die Betreuung der Patienten beginnt in der
Holding-Area oder an der Patientenschleuse, eventuell schon
24
KLINIKUMaktuell 03.2015
Operieren bei Tageslicht – attraktive Arbeitsplätze im neuen
Operationszentrum
Pflegedirektorin Helle Dokken: „So werden neben
dem klassischen Beruf in der Gesundheits- und Krankenpflege neue moderne Berufe etabliert. Technische
Faktoren spielen dabei eine große Rolle, das zieht gerade die junge Generation an, wie wir aus den Bewerbungen wissen. Wir zählen zu den führenden praktischen
Ausbildungsstätten. Unser neues Operationszentrum
(OPZ) mit 32 OP-Sälen und vier ambulanten OP-Sälen
gilt als Europas modernstes Zentrum. Hier wurden sehr
attraktive Arbeitsplätze nach neuesten Erkenntnissen
geschaffen, beispielsweise OP-Säle mit Tageslicht.“
bei der Pflegevisite vor der OP. Den Abschluss bildet der Aufwachraum, die Betreuung endet mit der Übergabe des Patienten an die postoperative Abteilung.
Voraussetzungen: Mittlerer Schulabschluss oder Hauptschulabschluss und abgeschlossene, mindestens zweijährige Berufsausbildung.
Ausbildungsvergütung: 960,70 Euro/1. Jahr, 1026,7 Euro/2.
Jahr, 1133,00 Euro/3. Jahr; Anfangsgehalt: Eingruppierung
nach Kr. 8 A Stufe II.
Am neuen Materialschrank: Ulrike
Fügmann (l.), Funktionsleitung Anästhesie Ebene 2, und Verena Bittermann,
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Vorbereiten einer Infusion: Martina
Freyberg, Fachkrankenschwester für
Anästhesie und Intensivpflege
perspektive klinikum
Im Fokus der ATA-Tätigkeit steht die perioperative
Betreuung des Patienten, also vor, während und
nach der Operation. Hier Renate Neitzert, Funktionsleitung Anästhesie Ebene 3
Marc van Damme ist Leiter der OTA-/ATA-Ausbildungskoordination am Klinikum und hat das Projekt
maßgeblich realisiert. Er sagt: „Wir haben über 300
Bewerbungen für die zwölf Plätze, das ist enorm. ATA
bietet interessante Perspektiven. Nach Abschluss der
Ausbildung besteht die Möglichkeit, neben der Anästhesietechnischen Assistenz auch in Nothilfe, EndoskopieAmbulanz, Herzkatheter-Labor tätig zu werden und sich
dort zu spezialisieren. In diesen Bereichen bestehen
Weiterbildungsmöglichkeiten als Praxisanleiter oder als
leitende Kraft im Funktionsbereich. Die Praxiseinsätze
finden am Klinikum an beiden Standorten statt, z. B. in
den Bereichen Anästhesie, OP, Aufwachraum, Endoskopie, Nothilfe, Pflege, Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA). Start der Ausbildung ist der 1. September.
Die OTA-Ausbildungskooperation mit der San-ak GmbH
(Schule für Gesundheitsberufe) in München wird um
zwölf ATA-Ausbildungsplätze erweitert.“
Iris Baier, Gesamtleitung OP-AN Pflege und ZSVA-Abteilung: „Wir bieten eine Jobgarantie, das unterscheidet
uns von anderen Kliniken. Nach der Ausbildung übernehmen wir alle ATAs, das sind bereits ab 2018 nach
KUM-Standards eingearbeitete Mitarbeiter.“
KONTAKT
Marc van Damme
) 089/4400-44611
[email protected]*
muenchen.de
OTA: Darum geht es
OTA betreuen Patienten vor und nach
Operationen, bereiten Operationseinheiten selbstständig vor, planen und
assistieren bei Eingriffen. Sie tragen
Mitverantwortung für die Hygiene
im Operationssaal, pflegen z. B. die
technischen Geräte, sterilisieren die Jeder Eingriff wird am Computer
Operation: OTA assistieren bei Ein- Übergeordnete Praxisanleiterin in
griffen, reichen beispielsweise dem OTA-Ausbildung: Janine WunderInstrumente. Sie dokumentieren die dokumentiert: Romy Leichsenring,
Operateur die Instrumente an
lich, stellvertretende FunktionsleiEingriffe und kümmern sich ggf. um Leitung Herz-, Thorax-, Gefäß-,
Viszeralchirurgie-Cluster
tung im Chirurgie-Cluster
Vorratshaltung und Ersatzbeschaffung von Operationsmaterial. Sie organisieren und koordinie- Voraussetzungen: Es gelten die gleichen Zugangsbedinren selbstständig Arbeitsabläufe in der Ambulanz, der endos- gungen wie bei ATA (siehe linke Seite). Das gilt auch für die
kopischen Abteilung und der Zentralsterilisation.
Ausbildungsvergütung.
KLINIKUMaktuell 03.2015 25
perspektive klinikum
Kinderstern
eröffnet
Ein wichtiger Meilenstein zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und
Familie am Klinikum
D
ie zweite Betriebskinderkrippe des Klinikums,
Kinderstern, hat den Betrieb aufgenommen, in
direkter Nachbarschaft zur ersten Krippe Kinderwelt. Bis Ende 2015 werden am Campus
Großhadern 48 zusätzliche Betreuungsplätze für Kinder
von KUM-Mitarbeitern zur Verfügung stehen. „Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern künftig doppelt so viele Krippenplätze
anbieten können wie bisher. Der Ausbau der Kinderbetreuung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, sagt
der Kaufmännische Direktor Gerd Koslowski. Für familienfreundliche Personalpolitik hat das Klinikum vor drei
Jahren das Zertifikat für das erfolgreiche Audit „berufundfamilie“ bekommen. Gemeinsam mit
dem Vorstand und Mitarbeitern
aller Berufsgruppen wurden Maßnahmen festgelegt, wie sich Arbeits- und Familienleben
besser aufeinander abstimmen lassen. Die Abteilung
Personalangelegenheiten koordiniert das Projekt, die berufundfamilie gemeinnützige GmbH und die berufundfamilie Service GmbH begleiten es. Das Projekt steht unter
der Schirmherrschaft des Familien- und Wirtschaftsministeriums.
Thipha Vorasamparana, Leiterin der Kinderkrippe vor dem neuen Gebäude
26
Freuen sich auf die Rutschpartie: Felix und Elisa
Die neue Krippe ist, wie auch die Kinderwelt, eine Einrichtung des Klinikums der Universität München unter
der Betriebsführung der Gemeinnützigen Paritätischen
Kindertagesbetreuung GmbH Südbayern. Betreut werden
Kinder im Alter von acht Wochen bis Kindergarteneintritt.
Gestartet wurde mit einer Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten von 6:30 Uhr bis 18:30 Uhr. Die Leitung hat
Thipha Vorasamparana, sie sagt: „Es ist sehr schön, in dieser modernen, großzügigen Einrichtung mit so vielfältigen
Gestaltungsmöglichkeiten zu arbeiten.“
Bedingt durch die Förderung der Landeshauptstadt München können ausschließlich Kinder mit Wohnsitz in Mün-
KONTAKT
Mitarbeiterin Sandra Kamerau hilft beim
Händewaschen
KLINIKUMaktuell 03.2015

Lydia Pistora
Projektleitung Beruf & Familie
)089/4400-72033
[email protected]*
muenchen.de
Essen in fröhlicher Runde mit Unterstützung von
Mitarbeiterin Valia Gorgorini und eines Papas
perspektive klinikum
chen angemeldet werden. In der „Kinderwelt“ können
auch Kinder mit Wohnsitz außerhalb betreut werden. Die
Vergabe der Plätze erfolgt anhand von Kriterien, die ein
Vergabeausschuss festgelegt hat.
Möglich sind Betreuungszeiten von drei bis über zehn
Stunden. Gebühren: 190 bis 400 Euro, 50% Ermäßigung
bei Geschwisterkindern. Gesamtbaukosten: 2,14 Millionen
Euro, 1.080 Quadratmeter.
BettenhausBau bei Nacht
Modulbau am Campus Innenstadt
D
ie LMU-Universitätsmedizin bekommt im Herzen Münchens eine neue Klinik: Bis 2020 wird
am Campus Innenstadt die sogenannte „Portalklinik“ errichtet, ein modernes Zentrum für
Spitzenmedizin in den Bereichen Innere Medizin, Chirurgie, Nothilfe und Geburtsmedizin.
Doch bevor die eigentlichen Bauarbeiten zwischen dem
Ziemssenblock und der Klinik für Psychiatrie in der Nußbaumstraße starten, gibt es noch einiges zu tun. So steht
auf dem künftigen Baufeld an der Nußbaumstraße noch
das Bettenhaus aus den 60er-Jahren. Damit dieses abgetragen werden kann, wird derzeit ein temporäres Ersatzbettenhaus an der Südseite der über 200 Jahre alten
„Ziemssenklinik“ erbaut. Ende April haben Schwertransporter über mehrere Nächte hinweg die 58 Container
für das dreistöckige Gebäude angeliefert. Ab Mitte/Ende
Juli werden hier bis zu 106 Betten auf drei Stationen betrieben. Auf einer Nutzfläche von 2.800 m2 werden dann
Patienten aus den internistischen Fachbereichen Angiologie, Gastroenterologie, Infektiologie, Nephrologie, Kardiologie, Endokrinologie und Rheumatologie behandelt.
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Spezielle Schwertransporter haben Nacht für Nacht die 58
Module angeliefert, aus denen das Ersatzbettenhaus entsteht
Untergebracht werden dort auch die Patienten des Friedrich-Baur-Instituts (Neurologie) sowie die internistische
Privatstation.
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KLINIKUMaktuell 03.2015 27
perspektive klinikum
Wirtschaftsfaktor Uniklinik
I
n der Regel bestimmen Themen aus Forschung und
Lehre, Spitzenmedizin oder Berichte über Neubauten
die Diskussionen über Universitätsklinika, verbunden
mit dem Hinweis, dass das alles jede Menge Geld kostet.
Steuergelder, die vom Träger – in unserem Fall dem Freistaat
Bayern – zur Verfügung gestellt werden, Erlöse, die aus der
Patientenversorgung stammen und letztlich Mittel, die das
Uniklinikum selbst erwirtschaftet hat und meist für kleine
Baumaßnahmen (Baukosten kleiner
als 5 Mio. €) verwendet. Selten wird
dargestellt, dass sich jeder Euro lohnt,
der in ein Uniklinikum investiert wird.
Das aber haben verschiedene Wertschöpfungsgutachten an
Uniklinika in Deutschland gezeigt. Nicht nur die unmittelbare Umgebung profitiert davon, sondern die gesamte Gesellschaft. Neben dem wissenschaftlichen und medizinischen
Mehrwert zieht also auch die Wirtschaft einen Vorteil aus
den Uniklinika. „Das werden wir bei einer Diskussionsveranstaltung im Rahmen unseres Jahresempfangs thematisieren“, sagt Prof. Karl-Walter Jauch, Ärztlicher Direktor und
Vorstandsvorsitzender des Klinikums der Universität München. Am 21. Juli findet der festliche Empfang in der Aula
der Ludwig-Maximilians-Universität München statt. Eingeladen sind rund 800 Gäste. „Wirtschaftlich zu handeln ist eine
Selbstverständlichkeit“, betont Gerd Koslowski, Kaufmännischer Direktor des Klinikums. „Das bedeutet, die Kosten-
Nutzen-Relation muss stimmen. Natürlich kostet Qualität
Geld, aber davon profitieren viele. Nicht nur die Patienten,
sondern auch Mitarbeiter, Zulieferfirmen, Bauunternehmen
und der Einzelhandel.“ Der Bundestag hat ein neues Gesetz
beschlossen: das GKV-Versorgungsstärkungsgesetz. Die
sperrig klingende Neuerung soll die Weichen für die künftige Ausgestaltung der medizinischen Versorgung auf Basis
eines stabilen, zukunftsfähigen sozialen Krankenversicherungssystems stellen. Dieser universelle Anspruch ist jedoch nicht unproblematisch. Denn die Uniklinika haben
in etlichen Bereichen eine Sonderstellung, wie der Verband der Uniklinika Deutschland (VUD)
immer wieder betont. „Gemeinsam mit dem VUD machen
wir darauf aufmerksam, dass etwa eine Beschränkung der
Fallzahlen in den Hochschulambulanzen den Notwendigkeiten der Patientenversorgung und den Anforderungen in
Forschung und Lehre nicht gerecht wird“, sagt Prof. Jauch.
„Hier brauchen wir flexible Lösungen, die sich regional unterscheiden, und keine zentrale Vorgabe.“ Generell bietet
das neue Gesetz zwar gute Ansätze, lässt aber nicht ausreichend Spielraum, um die schwierige finanzielle Lage der
Uniklinika zu verbessern. „Wir haben das Jahr 2014 zwar
mit einem Überschuss von 500.000 Euro abgeschlossen,
das reicht aber nicht aus, um fehlende Investitionsmittel zu
ersetzen“, betont Gerd Koslowski.
Deutsch-Türkische Medizin
Tagung an der LMU verstärkt die erfolgreiche Zusammenarbeit der Wissenschaftler
D
ie Erich-Frank-Gesellschaft (EFG) widmet sich seit
1984 dem Austausch von Medizinern und Studierenden der Ludwig-Maximilians-Universität
und der Medizinischen Fakultät der Universität
Istanbul. Nun kam es zu einer wichtigen Verstärkung der
langjährigen erfolgreichen Kooperation: Zur dritten Tagung
der EFG in München zum Thema „Personalized Medicine“
reiste eine Delegation von Wissenschaftlern aus Istanbul an,
unter Führung von Prof. Dr. Yagız Üresin, Leiter der türkischdeutschen Beziehungen an
der Istanbuler Universität.
Prof. Dr. Dr. h. c. Maximilian
Reiser, Dekan der Medizinischen
Fakultät der LMU, und Prof. Dr.
Adrian Danek, Präsident der
Erich-Frank-Gesellschaft (v. l.),
im Hörsaal der Medizinischen
Klinik und Poliklinik IV am Campus Innenstadt
28
KLINIKUMaktuell 03.2015
Prof. Dr. Adrian Danek, Präsident der EFG: „Eine Abordnung
von uns hat im vergangen Jahr Istanbul für einen mehrtägigen Wissensaustausch besucht. Besonders erfreulich bei
diesem Gegenbesuch jetzt hier war erneut die Teilnahme einer elfköpfigen Gruppe Istanbuler Medizinstudenten. Bei der
zentralen Veranstaltung in der Carl Friedrich von Siemens
Stiftung stand im Fokus, die wissenschaftliche Zusammenarbeit im europäischen Kontext (Programm Horizon 2020)
zu intensivieren.“
Die EFG widmet sich einerseits dem Andenken an den bedeutenden deutsch-jüdischen Mediziner Erich Frank, der
1934 in Istanbul Zuflucht finden konnte. Andererseits ist
die Aufgabe die Pflege der freundschaftlichen Beziehungen
zwischen den medizinischen Fakultäten, die 1982 durch die
Universitätspräsidenten verabredet wurde. Das Erasmus-Abkommen zum Austausch von Studenten, Doktoranden und
Hochschullehrern mit Istanbul wurde vom ehemaligen EFGPräsidenten Prof. Dr. Dr. h. c. Dietrich Reinhardt initiiert.
perspektive klinikum
D
Das Klinikum
in den Medien
ie Bandbreite an Themen, mit denen das Klinikum der Universität München und die Medizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität
(LMU) in den Medien vertreten sind, reicht von
wissenschaftlichen Erkenntnissen und Forschungsprojekten
über Auszeichnungen in Forschung und Lehre, neuen Diagnosen, Therapien und Angeboten für Patienten im klinischen
Alltag bis hin zur Eröffnung neuer Zentren oder Abteilungen
und der generellen Neustrukturierung am Campus Großhadern und am Campus Innenstadt. In Zeitungen, Magazinen,
Radio- und Fernsehsendungen sowie Webportalen und den
„Sozialen Medien“ finden Sie beinahe täglich die eine oder
andere Meldung über die LMU-Medizin.
Klinikum und Fakultät beschäftigen über 10.000 Menschen. Die Auswirkungen ihres Handelns aber betreffen
weit mehr Menschen: Neben Patienten und Angehörigen
auch Studierende, Geschäftspartner – wie Zulieferfirmen
und Dienstleister –, niedergelassene Ärzte, kooperierende Gesundheitseinrichtungen, Medizintechnikfirmen, das
Baugewerbe sowie letztlich auch Hotellerie, Gastronomie
und Einzelhandel. Die Medizin der LMU bietet also nicht
nur vielen Menschen Arbeit, sie ist auch ein Wirtschaftsfaktor. Allerdings kann man trotz des beachtlichen Umsatzes
von knapp einer Milliarde Euro pro Jahr nicht von einem
gewinnorientierten Unternehmen sprechen. Gelder für Forschung und Lehre sind explizit dafür zu verwenden und
können nicht zur Gewinnsteigerung beitragen. Die Erlöse
aus der Patientenversorgung sind in erster Linie dazu da,
die Kosten für eine moderne und patientenorientierte Behandlung zu decken, in zweiter Linie, um Innovationen zu
ermöglichen und in dritter Linie, um Rücklagen zu bilden.
Wir müssen dafür sorgen, dass Klinikum und Medizinische Fakultät Orte des medizinischen Fortschritts bleiben, attraktiver Arbeitgeber, Gesundheitsdienstleister
für Patienten, niedergelassene Ärzte, Therapeuten und
andere Kliniken. Wir sind Teil der Gesellschaft und bestrebt, einvernehmlich mit allen Interessensgruppen zu
agieren. Es gibt aber auch Bereiche, in denen die Umstände es erfordern, Entscheidungen zu treffen, die nicht
allen Wünschen gerecht werden. Dann ist man oft schnell
mit negativen Schlagzeilen in der Presse. Und die sind
umso spannender, je skandalöser sie dargestellt werden.
Daher mein Tipp an die Leser: Bilden Sie sich Ihre Meinung nicht nur aus Überschriften und nutzen Sie mehrere Quellen. Im Übrigen gilt das gleichermaßen für positive Darstellungen. Nicht jeder wissenschaftliche Erfolg
revolutioniert die Gesundheitsversorgung. Seien Sie also
nicht enttäuscht, wenn trotz einer neuen, evidenzbasierten Studie im hoch angesehenen Fachmagazin New England Journal of Medicine Ihr Arzt nicht sofort Ihre Krankheit heilen kann. Vertrauen Sie aber ruhig auch einmal
auf sein Erfahrungswissen.
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Philipp Kreßirer
Leiter Stabsstelle Kommunikation
und Medien/Pressesprecher
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herzlichen glückwunsch!
Prof. Dr. Hanns Hippius
Prof. Dr. Axel Bauer wurde von der
Deutschen Stiftung Innere Medizin
(DSIM) gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin
(DGIM) mit dem Präventionspreis 2015
Prof. Dr. Hanns Hippius, 1971 bis
1994 Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der LMU, hat
seinen 90. Geburtstag gefeiert. Durch
die Einrichtung eines weltweit bekannten neurobiochemischen Labors
unter der Leitung von Norbert Matussek hat Hippius wichtige Impulse für
die biochemische beziehungsweise
molekular-biologische
psychiatrische Forschung gesetzt. Er initiierte
neue Forschungsrichtungen wie die
Neuropsychologie und Elektrophysiologie
und
richtete
neue Professuren wie die für
Forensische
Psychiatrie
oder PsychosoProf. Dr. Hanns Hippius
matik ein.
© Andreas Henn/DGIM
Prof. Dr. Axel Bauer
Prof. Dr. Axel Bauer (l.) und Prof. Dr.
Manfred Weber, Vorsitzender der Deutschen Stiftung Innere Medizin
ausgezeichnet. Die Arbeitsgruppe um
den Leitenden Oberarzt an der Medizinischen Klinik und Poliklinik I, Campus
Großhadern, hat ein neues Analyseverfahren entdeckt, mit dem Herzpatienten mit Hochrisiko frühzeitig erkannt
werden können.
Prof. Dr. Martin Fischer
Prof. Dr. Martin Fischer, Inhaber des
Lehrstuhls für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin und
Leiter des gleichnamigen
Instituts, wurde mit dem Ars
legendi-Fakultätenpreis Medizin 2015 ausgezeichnet.
Damit wird ausgezeichnete
Qualität der Lehre über den
eigenen Wirkungskreis hinProf. Dr. Martin aus honoriert. Prof. Fischer
Fischer ist in vielerlei Hinsicht ein
Vorreiter der exzellenten medizinischen Lehre in Deutschland. Seine
umfassenden Lehrleistungen zeichnen
sich stark durch die Vermittlung neuer
Lehr- und Lernkompetenzen im Sinne
überfachlicher Schlüsselkompetenzen
aus. Aufgrund seiner übergeordneten
Position als Studiendekan ist er auch
an fakultätsinternen Prozessen, die
zu strukturellen qualitätsverbessernden
Maßnahmen der Lehre führen, beteiligt.
30
KLINIKUMaktuell 03.2015
Dr. Xiaoli Liu, MD, PhD
Dr. Xiaoli Liu, MD, PhD, von der Jilin
University in Changchun/China ist als
Gastwissenschaftlerin unter Betreuung von Prof. Dr. Gerhild Wildner in
der AG Immunbiologie an der Augenklinik, Campus Innenstadt, tätig. Sie
arbeitet mit den
dort etablierten
Modellen einer
experimentellen
Autoimmunerkrankung
des
Auges (Uveitis).
Der Forscherin
Dr. Xiaoli Liu
wurde ein zweijähriges Carl Friedrich von Siemens
Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung verliehen.
Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Reichart
Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Reichart
wurde für seine Lebensleistung als
Herzchirurg von der International
Society for Heart and Lung Transplantation mit dem Pioneer Award
ausgezeichnet. Er führte 1981 am
Klinikum Großhadern seine erste
Herztransplantation durch. Als Erster
in Deutschland implantierte er 1983
Herz und Lunge. Nach fünf Jahren in
Südafrika als Nachfolger von Christiaan Barnard kehrte Reichart 1990
als Ordinarius der Herzchirurgie des
Universitätsklinikums München zurück. Dort baute er neben der Kinderherzchirurgie auch eine Herzchirurgische Abteilung für Erwachsene
Paracelsus-Medaille für Prof. Dr. Peter C. Scriba
lierung von LaboratoriIm Rahmen des 118.
umsdiagnostik endokriner
Deutschen
Ärztetags
Erkrankungen beteiligt.
wurde Prof. Dr. Peter
Durch seine Expertise
C. Scriba zusammen
hat er zahlreiche wissenmit drei weiteren Ärzschaftliche
Fachgesellten mit der Paracelsusschaften und Gremien
Medaille geehrt, einer
bereichert – nicht zuletzt
der höchsten Auszeichbis heute als Vorsitzender
nungen der deutschen Prof. Dr. Dr. h. c. Peter
des
Wissenschaftlichen
Ärzteschaft. Er hat u. a. C. Scriba
Beirats der Bundesärzals Ärztlicher Direktor
der Medizinischen Klinik Innenstadt tekammer. Auch ist die Häufigkeit
den klinischen und wissenschaftli- der Jodmangelerkrankungen in der
chen Aufbau der Hochschulen ent- Bevölkerung durch seinen Einsatz
scheidend vorangebracht. U. a. war im Arbeitskreis Jodmangel deutlich
er maßgeblich an der festen Etab- zurückgegangen.
ehrungenklinikum
& preise
perspektive
Dr. Nicole Terpolilli
Prof. Dr. Bruno Reichart (r.) beim Festvortrag, auf der Leinwand ist er mit dem erfolgreichen OP-Team der Großhaderner Herzchirurgen und dem Patienten zu sehen (1983)
im benachbarten Augustinum auf.
Seit 2012 fungiert er als Sprecher des
Sonderforschungsbereichs Transre-
gio 127 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der sich mit der
Xenotransplantation beschäftigt.
Dr. Nicole Terpolilli, Neurochirurgische Klinik und Poliklinik,
Campus Großhadern, teilt sich
den ersten Platz beim ZNS Hannelore Kohl Förderpreis (10.000
€ Dotation) mit einem anderen
Wissenschaftler. Mit der Aus- Dr. Nicole Terpolilli
zeichnung für exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs wurde ihre
Studie zu einer neuen Therapie nach
einem Schädel-Hirn-Trauma gewürdigt.
Herzpatienten: Förderung für LMU-Forscher
Anerkennung für die erfolgreiche Arbeitsgruppe „Kardiovaskuläres Tissue
Engineering“ an der Herzchirurgischen
Klinik und Poliklinik des Klinikums der
LMU, Campus Großhadern: Sie wird für
ein Projekt in Kooperation mit der AutoTissue Berlin GmbH, ein forschendes
Biotechnologieunternehmen, vom Bundeswirtschaftsministerium mit 175.000
€ gefördert. Die Wissenschaftler um
Dr. Nikolaus Thierfelder, medizinischer
Leiter der Gruppe, entwickeln Ersatzgewebe für die Herz- und Gefäßchirurgie. Das Unternehmen entwickelt und
produziert biologische Implantate für
den Ersatz geschädigter Herzklappen.
Durch ein patentiertes Verfahren werden Prothesen hergestellt, die vom Körper des Patienten mit natürlichen Zellen
ten und die enorme
Langzeitstabilität erbesiedelt werden.
halten. Noch wird dieSo lassen sich der
ser Prozess manuell
Einsatz von Medurchgeführt, was zu
dikamenten mit
gewissen Einschränteilweise schwekungen führt. Er soll
ren Nebenwirkun- Dipl.-Ing. Fabian König (l.) und
Dr. Nikolaus Thierfelder
nun automatisiert und
gen und die Zahl
weiter optimiert werden. Dafür werden
wachstumsbedingter Folgeoperationen
wir ein Gerät entwickeln, konstruieren
minimieren.
und testen. Eine zentrale Rolle hat bei
uns dabei Dipl.-Ing. Fabian König, der
Dr. Thierfelder: „Das kann vor allem
Leiter der technischen Entwicklung.“
bei sehr jungen Patienten eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität
Das Gesamtprojekt umfasst
bedeuten. Dezellularisierte biologische
520.000 €, die ArbeitsgrupImplantate zeichnen sich durch hohe
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12.12.2014 09:30:37
08.05.15 09:27
KLINIKUMaktuell 03.2015 31
vorsorge
Krank durch
Was man sich bei Vierbeinern
holen kann – und wie man am
besten vorbeugt
D
ie Deutschen lieben
ihre Vierbeiner: 11,8
Millionen Katzen
und 6,8 Millionen
Hunde leben in unseren
Haushalten, dazu kommen
noch 5,9 Millionen Kleintiere wie Meerschweinchen,
Kaninchen und Co. Keine
schlechte Entscheidung, denn
die pelzigen Gefährten haben – wie man heute weiß –
durchaus therapeutische Wirkung: Sie stärken das Selbstbewusstsein von Kindern, das Zusammensein mit ihnen
senkt den Blutdruck, und zumindest Hunde sorgen dafür,
dass sich Herrchen oder Frauchen regelmäßig bewegen.
Allerdings kann man sich bei vierbeinigen Lebensgefährten auch Krankheiten holen. Zoonosen ist der Fachbegriff
für Erkrankungen, die Tiere auf Menschen übertragen
können. Trotzdem ist der Besitz eines pelzigen Hausgenossen kein unkalkulierbares Risiko. „Anders als Fledermäuse, Affen oder Hunde in Afrika, die Träger des Ebolaoder Tollwut-Virus sein können, haben unsere deutschen
Haustiere kein wirklich großes Gefährdungspotential“,
gibt Prof. Dr. Gerd Sutter, Inhaber des Lehrstuhls für Virologie am Institut für Infektionsmedizin und Zoonosen der
Ludwig-Maximilians-Universität, Entwarnung.
Haustiere in Deutschland
4,0 Mio.
Ziervögel
in 3% der
Haushalte
Aquarien,
Gartenteiche
und Terrarien
5,9 Mio. Kleintiere
in 6% der Haushalte
6,8 Mio. Hunde
in 14% der
Haushalte
11,8 Mio. Katzen
in 20% der Haushalte
Quelle:ZZF/IVH
32
KLINIKUMaktuell 03.2015
Ein paar Probleme gibt es doch. Katzenkot kann zum Beispiel
einen Parasiten enthalten, der Toxoplasmose verursacht. Das
ist eine Infektion, der für die werdende Mutter ungefährlich ist,
aber nicht für das ungeborene Kind. Toxoplasmose kann eine
Fehlgeburt oder Totgeburt auslösen, außerdem Augen oder
andere Organe des Fötus schädigen. Die meisten Kinder, die
mit Toxoplasmose geboren werden, haben keine Anzeichen
von Schädigungen bei der Geburt, entwickeln aber in der Kindheit oder auch erst als Erwachsene typische Anzeichen wie
zum Beispiel Augenschäden. Muss man bei einer Schwangerschaft deswegen die Katze gleich aus dem Haushalt verbannen? „Nein“, sagt Professor Sutter. „Aber am besten überlässt
man die Reinigung der Katzentoilette anderen Familienmitgliedern.“ Und falls die nicht verfügbar sind? „Sollte man auf
jeden Fall bei der Reinigung Einmal-Handschuhe tragen“, so
der Virologe. Allerdings: Die größte Ansteckungsquelle für Toxoplasmose ist nicht das Katzenklo, sondern der Genuss von
rohem oder nicht durchgegartem Fleisch.“ Und: Lediglich 0,2
Prozent der Schwangeren stecken sich überhaupt an, fast die
Hälfte der betroffenen Frauen hat bereits Antikörper durch
eine frühere Infektion ausgebildet.
Kuscheln mit Hund oder Katze gefällt besonders Kindern,
aber auch vielen Erwachsenen. Damit der liebevolle Umgang folgenlos bleibt, sollten die Vierbeiner regelmäßig
entwurmt werden. Katzen und Hunde können den Fuchsoder den Hundebandwurm auf Menschen übertragen – bei-
28,5 Mio. Haustiere leben in Deutschland.
In 38% aller Haushalte werden Tiere gehalten
vorsorge
Hund, Katze
und Co.
Träger von Salmonellen sind. Das sind Bakterien, die beim
Menschen heftige Durchfälle auslösen können und ebenfalls von Tieren weitergegeben werden. Manchmal können
Katze und Co. auch Hautpilze übertragen, die sich durch
roten, schuppigen Ausschlag an Händen und Unterarmen,
außerdem an Hals und Wangen bemerkbar machen – in der
Regel an allen Stellen, mit denen man beim Umgang mit
dem Tier Kontakt hatte. „Die Pilzinfektionen sind lästig, aber
in der Regel harmlos“, so Sutter. „Ein Hautarzt bekommt sie
mit Salben meist schnell in den Griff.“
des sind gefährliche Krankheitserreger. „Eine regelmäßige
Entwurmung von Haustieren ist deshalb wichtig“, betont
Prof. Sutter. „Der Tierarzt weiß über Häufigkeit und geeignete Präparate Bescheid.“ Doch auch fachgerecht entwurmte Tiere können Wurmeier am Fell haben. Hunde zum
Beispiel dadurch, dass sie sich im Kot von Artgenossen und
von Füchsen wälzen. „Man muss beim Kontakt mit Tieren
nicht übervorsichtig sein“, so Sutter. „Aber man sollte einfache Hygieneregeln befolgen. Dazu gehört, sich nach dem
Kontakt mit dem Tier die Hände zu waschen, und die Vierbeiner nicht unbedingt im Bett schlafen zu lassen.“ Auch
Bakterien können übertragen werden. So sind z. B. Bartonellen die Erreger der in der Regel mild verlaufenden Katzenkratzkrankheit, andere Untersuchungen haben ergeben,
dass 10 Prozent der Hunde und fünf Prozent der Katzen
Krankheiten kann man sich nicht nur bei Vierbeinern holen:
Ziervögel können Überträger der Papageienkrankheit sein.
Das ist eine Infektion, die vom Bakterium Chlamydophila
psittaci ausgelöst wird. Mögliche Symptome sind Fieber und
Kopfschmerzen, auch eine Lungenentzündung ist möglich.
Behandelt wird die Erkrankung mit Antibiotika, sie heilt dann
folgenlos aus. „Die Papageienkrankheit ist heute relativ selten“, so Sutter. Überhaupt ist der Experte überzeugt: „Wenn
man beim Umgang mit Tieren mit gesundem Menschenverstand vorgeht, überwiegt die Freude über einen tierischen
Hausgenossen deutlich die Gefahr vor Krankheiten.“
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33
hilfe & selbsthilfe
Schwanger:
Gefährliches
Übergewicht
Zu viele Kilos können Mutter und Kind schaden. Oft entsteht ein Diabetes.
LMU-Wissenschaftler erforschen Gegenstrategien
K
inderkriegen ist immer eine Herausforderung.
Besonders dann, wenn die werdende Mutter schon mit erheblichem Übergewicht in die
Schwangerschaft geht. In Deutschland sind
etwa 20 Prozent der Frauen zwischen 20 und 39 Jahren
übergewichtig, weitere neun bis 14 Prozent adipös (Body
Mass Index/BMI von mehr als 30). Sie
haben in der Schwangerschaft ein
erhöhtes Risiko für Diabetes
(Gestationsdiabetes), Bluthochdruck, Frühgeburten und Geburtskomplikationen. Und ihre
Babys sind stark gefährdet,
später selbst zu dick zu werden
oder Stoffwechselkomplikationen
zu entwickeln. Dr. Stefan Hutter,
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Campus Innenstadt, betont: „Nicht für zwei essen, aber für zwei denken – das ist entscheidend für die Ernährung
in der Schwangerschaft. Sie ist von immenser
Bedeutung. Denn mit ihrem Lebensstil stellt
die Mutter die Weichen für ihr Kind, sein
Wachstum, die Entwicklung, für seine lebenslange Gesundheit. Eine entscheidende Rolle
dabei spielt der ständig hohe Blutzuckerspiegel im Mutter-Kind-Kreislauf vor der Geburt.“
Wie diese Problematik verhindert werden
kann, ist Gegenstand einer klinischen Studie der Frauenklinik Maistraße
und des Dr. von Haunerschen
Kinderspitals, Campus Innenstadt. Dr. Stefan Hutter
ist für die gynäkologische
34
KLINIKUMaktuell 03.2015
Seite der Studie zuständig. KLINIKUM aktuell sprach mit
ihm über die folgenden zentralen Faktoren.
Schwangerschaftsdiabetes: Die Schwangerschaft stellt
eine erhebliche Belastung für den Stoffwechsel der Mutter dar. Es wird mehr vom Hormon Insulin gebraucht.
Funktioniert die Mehrproduktion nicht, geht der Blutzuckerspiegel nach oben: Diabetes. Nach der Geburt verschwindet er üblicherweise wieder. In 85% der Fälle genügt zur Therapie eine vollwertige, gesunde Ernährung,
in 15% muss zusätzlich Insulin gegeben werden.
Zum Dicksein geboren?
Im Fokus der neueren Forschung steht das Konzept der perinatalen (= vor, während und nach
der Geburt) Programmierung. Es geht davon aus,
dass grundlegende Stoffwechselprozesse nicht
nur durch die Erbanlagen, sondern auch durch
externe Einflüsse geprägt werden. In bestimmten
kritischen Entwicklungsphasen wird beispielsweise durch die Ernährung oder durch Hormone
festgelegt, wie Organe und Regelkreise künftig
funktionieren. Das beeinflusst den kindlichen
Stoffwechsel etwa wie er auf die Verwertung von
Zucker reagiert, oder ob er dazu neigt, vermehrt
Fett im Gewebe zu speichern. Studien legen nahe,
dass diese Programmierung lebenslang wirkt. Eine
Fehlprogrammierung kann so im späteren Leben
beispielsweise die Entstehung von Übergewicht,
Diabetes und anderen Erkrankungen begünstigen.
http://www.gesund-ins-leben.de
8
hilfe & selbsthilfe
Gewogen, gemessen, vermessen: Anne Zollinger mit der leitenden
Studienschwester Lusine Akopjan (l.) und der zweiten Studienschwester
Gudrun Haile, rechts wird die Dicke der Hautfalten am Oberarm erfasst
„Ich fühle mich sicher in der Studie“
Anne Zollinger, 37, Krankenschwester, zuletzt
in der Altenpflege tätig, ist in der 18. Woche
und freut sich auf ihr drittes Kind
Sie weiß, dass durch ihr Übergewicht erhebliche Risiken für sie und ihr Kind entstehen können, während
der Schwangerschaft und bei der Entbindung. Deshalb
musste sie nicht lange nachdenken, als ihr Frauenarzt sie
fragte, ob sie an der Uniklinik an einer Studie zu Schwangerschaftsdiabetes teilnehmen wollte. Anne Zollinger:
„Ich habe spontan ja gesagt. Ich habe schon einmal ein
Kind verloren, und bei der letzten Entbindung musste ein
Notkaiserschnitt gemacht werden. Die Teilnahme an der
Studie bedeutet für mich erhöhte Sicherheit durch zusätzliche engere Überwachung, das beruhigt mich. Ich
werde häufiger untersucht als andere werdende Mütter
im üblichen Vorsorgeprogramm, auch wenn erfreulicherweise bisher kein Schwangerschaftsdiabetes bei mir
festgestellt wurde. Dass mein Gewicht ein Problem ist,
ist mir wohl bewusst. Ich bin da familiär vorbelastet und
werde nie eine Gazelle sein. Doch wenn das Kind da ist,
werde ich mich um mein Gewicht kümmern.“
Studie zu Diabetes:
Teilnehmerinnen gesucht
Für die Studie NIGO (NIGO = Nutrition Intervention during Gestation and Offspring) am Klinikum der
LMU suchen die Wissenschaftler Teilnehmerinnen aus
dem Großraum München. Sie sollten sich vor der 17.
Schwangerschaftswoche befinden und einen BMI von
30 und mehr haben. Während der Studie erhalten Sie:
ergänzende Ultraschall- und Blutuntersuchungen, u. a.
Ernährungsberatung sowie eine Aufwandsentschädigung. Getestet wird ein Nahrungsergänzungsmittel, das
Ballaststoffe und langsam verdauliche Kohlenhydrate
enthält. So können übermäßig hohe Blutzuckerwerte
vermieden werden, damit sinkt das Diabetes-Risiko.
So berechnen Sie Ihren BMI:
Gewicht in Kilo geteilt durch Körpergröße in Meter im
Quadrat, Beispiel: 90 kg/1,73x1,73 m = BMI 30,07
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KLINIKUMaktuell 03.2015 35
hilfe & selbsthilfe
Komplikationen: Die Nährstoffe, u. a. die Kohlenhydrate, gehen über Mutterkuchen und Nabelschnur auf das Kind über. Es produziert mehr
Insulin und baut den Zucker als Fett in den
eigenen Körper ein. So wird das Kind dicker
und größer (Makrosomie). Gleichzeitig produziert es mehr Urin, wodurch die Fruchtwassermenge zunimmt. Alles Risikofaktoren
für eine Frühgeburt. Die Geburt eines großen Kindes ist schwieriger. Mütter mit Diabetes
brauchen häufiger einen Kaiserschnitt oder Saugglocke
und Dammschnitt.
Glukosetoleranztest: Während der Studie wird dreimal
ein Glukosetoleranztest durchgeführt: Die Schwangere
trinkt eine zuckerhaltige Lösung, danach wird mehrfach
der Blutzuckerspiegel ermittelt. Im Standard-Vorsorgeprogramm wird der Blutzucker nur einmal ermittelt, das
ist eine wenig aussagekräftige Momentaufnahme.
stoffen. Fünfmal am Tag Obst und/oder Gemüse. Ausgewogene vegetarische Ernährung ist möglich, dann ist
besonders auf die optimale Zufuhr von Folsäure, Eisen,
Jod und Vitamin D zu achten. Kein Alkohol, kein Nikotin.
Regelmäßige Bewegung wie Schwimmen, Radfahren,
Walking oder Yoga.
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Ernährung/Lebensstil: Nötig sind nur etwa 200 bis 300
Kilokalorien (kcal) Energie mehr am Tag. Entscheidend
ist die Qualität mit ausreichend Vitaminen und Mineral-
Dr. Stefan Hutter
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KLINIKUMaktuell 03.2015
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Veranstaltungen für Patienten
Vortragsreihe Brustkrebs und
gynäkologische Tumorerkrankungen
07.07.2015, 17:00-18:30:
Gendiagnostik bei familiärer Brustund Eierstockerkrankung
Dozentin: PD Dr. Nina Ditsch
Ort: Klinikum Großhadern,
Hörsaal V/1. OG, Marchioninistr. 15
06.10.2015, 17:00-18:30:
Komplementärmedizin bei
Tumorerkrankungen
Dozent: Dr. Peter Holzhauer
Ort: Frauenklinik Maistr. 11, Hörsaal
Kontakt: Brigitte Ehrl
) 089/4400-54120
[email protected]*
muenchen.de
Vorträge im Rahmen des
Münchner Naturheilkundlichen
Schmerzintensivprogramms
(MNS), anschließend Treff der
Selbsthilfegruppe 07.07.2015, 18:15-19:15:
Rente und Schmerz
Dozent: Dipl.-Psych. M. Ahrendts
21.07.2015, 18:15-19:15:
Den Zuhörer mit Ohr und Herz
gewinnen
Dozent: E. Faupel
Ort: Interdisz. Schmerzambulanz,
Campus Innenstadt, Pettenkofer Str. 8A
Anmeldung: Katja Hanley
) 089/4400-57508
schmerzambulanz.innenstadt@
*
med.uni-muenchen.de
Schulen in die
Transplantationszentren
09.07.2015, 08:30-12:45; 24.09.2015,
08:30-13:00
15.10.2015, 08:30-13:00
Campus Großhadern, Hörsaal I (am
Ende der Besucherstraße)
Anmeldung: PD Dr. Helmut Arbogast
) 089/4400-72600
[email protected]*
muenchen.de
10. Frühchenfest in der Maistraße
10.07.2015, 14:30-17:00:
Ort: Frauenklinik
Kontakt: Angelina Faß
) 089/4400-54132
[email protected]
*
Infoveranstaltungen für neudiagnostizierte Fibromyalgie-Patienten
14.07.2015, 13.10.2015, je 18:00-20:00:
Dozenten: Dr. Andreas Winkelmann,
Justina Greschik
Ort: Med. Klinik, Ziemssenstr. 1, kleiner
Hörsaal (II. Stock)
[email protected]*
muenchen.de
Seminar für Patienten mit
gastrointestinalem Stromasarkom
16.07.2015, 11:00-17:00:
Ort: Campus Großhadern, Hörsaal 1
Kontakt: PD Dr. Lars Lindner
gist-seminare-2015@
*
lebenshauspost.org
Regionaler Informationstag für
Sarkom-Patienten
17.07.2015, 11:00-17:15:
Ort wie oben,
*sarkom-foren-2015@
lebenshauspost.org
Diagnose Lungenkrebs – was kann
ich selbst tun?
3. Treffen zur Gründung einer
Selbsthilfegruppe für Patienten und
Angehörige
16.07.2015, 17:00-18:30:
Ort: Psychosoziale
Krebsberatungsstelle, Nymphenburger
Str. 21 a, 80335 München
Kontakt: Prof. Dr. Rudolf M. Huber
[email protected]
*
Dermatologische Vortragsreihe
22.07.2015, 14:30-15:30:
Übermäßiges Schwitzen
Dozentin: Lea Bielicky
Ort: Klinik Thalkirchner Str. 48, großer
Hörsaal im 2. Stock
23.09.2015, 14:30-15:30:
Berufsbedingte Hauterkrankungen
Dozentin: Dr. Sonja Molin
Ort: wie oben
Kontakt: Mehtap Sahin
) 089/5147-6643
mehtap.sahin@klinikum*
muenchen.de
Vortragsreihe Institut für
Schlaganfall- und Demenzforschung
27.07.2015, 18:00-19:30:
Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung
Dozent: Martin Lang
31.08.2015, 18:00-19:30:
Herausforderndes Verhalten bei
Demenz
Dozentin: Irene von Tiesenhausen
28.09.2015, 18:00-19:30:
Spiritualität als Ressource bei
Demenz
Dozent: Dr. Ulrich Babinsky
Ort: Institut, Seminarraum 8G U1 106a,
Feodor-Lynen-Str. 17
Kontakt: Irene von Tiesenhausen
) 089/4400-46060
[email protected]*
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LASIK und andere refraktive
Korrekturen
27.07.2015, 31.08.2015, 28.09.2015,
je 18:00-19:30
Campus Innenstadt, neuer
Seminarraum Augenklinik,
Mathildenstr. 8
Anmeldung: S. Süß, Sekretariat des
CRT (Centrum Refraktive Therapie)
) 089/4400-55162
(Mo-Do 8:00-11:30)
[email protected]
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Krebs-Informationstag 2015:
Zuhören und Reden
26.09.2015, 09:00-17:00:
Campus Großhadern, Hörsaalbereich
) 089/4400-78665/-72201
[email protected]
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Palliativ Forum 2015: Ärztlich
assistierter Suizid
29.09.2015, 18:00-20:00:
Campus Großhadern, Hörsaal VI
Kontakt: Petra Wilbiller
) 089/4400-77933
[email protected]*
muenchen.de
Informationsabende und Kreißsaalführungen für werdende Eltern
jeden Donnerstag (außer Feiertag)
18:00-19:00
Frauenklinik Campus Innenstadt,
Maistr. 11, 1. Stock,
großer Hörsaal (R 181)
Frauenklinik Campus Großhadern,
Marchioninistr. 15, vor dem Kreißsaal
Keine Anmeldung
Kontakt:
[email protected]*
muenchen.de (Innenstadt);
[email protected]
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(Großhadern)
Alle Termine unter:
8klinikum.uni-muenchen.de/de/
veranstaltungen/
KLINIKUMaktuell 03.2015 37
wohlfühlen & geniessen
Fit ohne Geräte
1
Die gute alte Gymnastik ist wieder da. Sie wird vorzugsweise Freeletics genannt
und liegt voll im Trend. Hier geht es um die Kraft der Bewegung. Und um Training
nur mit dem Eigengewicht, von den Trainingsexperten der Physikalischen Medizin
und der Orthopädie ausgewählt und demonstriert
Training mit Eigengewicht
Fitness
Ein bewährtes Konzept, neu aufgelegt, Übungen ohne Geräte oder andere Hilfsmittel. Sie eignen sich sehr gut für
Gesunde und Patienten und lassen sich, mit unterschiedlicher Intensität, als Bewegungstherapie einsetzen. Die
Übungen kosten nichts, man kann sie überall machen. Sie
sind sehr attraktiv, man sollte ihre Wirksamkeit keinesfalls
unterschätzen, dabei liegt ein Schwerpunkt in der Stärkung
der Kondition und Koordination, doch auch Kraft kann aufgebaut werden. Aber: kein falscher Ehrgeiz, maßvoll beginnen, mit wenigen Einheiten, allmählich steigern. Bei Patienten geschieht das ohnehin unter fachlicher Anleitung.
Körperliche Aktivität ist eines der zentralen Therapeutika in
der konservativen Medizin. Bewegung lässt sich grundsätzlich so definieren, dass es um die gezielte Kontraktion von
Muskeln zur Ausführung motorischer Handlungen geht. Das
kann eine Handbewegung sein, das können Übungen sein.
Das sagen die Experten dazu:
Katrin Hilpert: Das Training muss schmerzfrei verlaufen.
Wer glaubt, es soll wehtun oder einen Muskelkater bringen, liegt falsch. Unbedingt vorher zehn Minuten lang
aufwärmen, durch leichtes Laufen etwa. PD Dr. Kraft:
Wer vorher nichts gemacht hat, sollte niederschwellig und
unter Anleitung beginnen. Faustregel: Bei einem medizinischen Problem sollte man seine Eignung medizinisch
abklären lassen, beim Hausarzt, einem Orthopäden, einem Physiotherapeuten oder einem Arzt mit sportmedizinischer Expertise.
38
KLINIKUMaktuell 03.2015
Das sagen die Experten dazu:
PD Dr. Kraft: Wir beschäftigen uns hier im Wesentlichen
mit Patienten. Auch diese müssen neben gezielter Therapie
immer die Prävention im Auge behalten. Die Konzepte für
Gesunde und Patienten fallen oftmals zusammen – es geht
darum, die Kernbereiche abzuarbeiten, also Muskelkraft, Beweglichkeit, Ausdauerfähigkeit, Koordination und Kraftausdauer. Es mag überraschen, doch sehr wirksam sind auch
Aktivitäten aus Freizeit und Alltag wie Tanzen, soziale Aktivitäten, Wandern. Krafttraining kann man mit Tanzen vergleichen, es scheint vom Effekt her genauso viel zu bringen
– speziell bei älteren Menschen, was die Kognition betrifft,
also die geistge Aktivität.
Trainingsmanagement
Das sagen die Experten dazu:
Katrin Hilpert: Entscheidend ist die richtige Dosis. Wer et-
wohlfühlen & geniessen
Rumpf
2
1. Seitlicher Unterarmstütz: Aus Seitlage auf den Unterarm stützen,
oberen Arm nach oben strecken. Becken anheben, bis der Körper
eine gerade Linie bildet, wieder absenken. Nach 10-15 Wiederholungen die Seite wechseln. 2. Diagonale Crunches: Aus Rückenlage
im Wechsel ein Bein kurz über der Unterlage strecken, anderes Bein
anziehen. Dabei den Oberkörper anheben und die Ellenbogen diagonal zum Knie führen. Wichtig: nicht amKopf reißen, nur leichten
Berührungskontakt der Hände am Kopf
3
4
Lendenwirbelsäule hält den Kontakt zum Boden. Ca. 10-15 Wdh.
3. Stütz: Stützposition einnehmen, dabei soll der Körper eine gerade
Linie bilden. 10 Sekunden halten. Zur Steigerung können auch kleine
Liegestützen gemacht werden, dabei die Ellenbogen nahe am Körper
vorbeiführen. 4. Swimming: Aus der Bauchlage beide Arme und
Beine gestreckt anheben. Im schnellen Wechsel diagonales Arm und
Bein noch höher heben und wieder senken, ohne abzulegen. Dabei
den Rumpf ganz stabil lassen. Ca. 10-15 Wiederholungen.
Beine
5. Boxjumps: Aus dem Stand vor einer Stufe (alternativ stabile Kiste) mit beiden Beinen gleichzeitig abspringen, auf der Stufe landen
und aufrichten. Langsam heruntersteigen. Mit 3-7 Wiederholungen
beginnen
6. Seitliches Treppensteigen: Seitlicher Stand an einer Stufe (alternativ Bank), stufenseitiges Bein steht auf der Stufe. Daraus hochdrücken
in den aufrechten Stand, freies Bein diagonal an die nächsthöhere
Stufe (bzw. Banklehne) führen. Danach langsam wieder in die Ausgangsstellung. Patienten mit Kniebeschwerden sollten die Höhe der
Stufe so wählen, dass das Kniegelenk des oberen Beines maximal
rechtwinklig gebeugt ist. Nach 10-15 Wiederholungen Seite wechseln
5
7. Ausfallschritt: Ein Bein und beide Arme nach vorne anheben,
kurz ausbalanciert stehen. Das Bein nach hinten absetzen und
Knie unterhalb der Hüfte bis kurz über dem Boden absenken.
Arme ebenfalls senken. Position kurz halten, dann wieder in die
Ausgangsstellung zurückkommen. Nach 10-15 Wiederholungen
die Seite wechseln
6
Arme
7
was verändern möchte, Muskulatur aufbauen oder Beweglichkeit verbessern, sollte mindestens dreimal pro Woche
trainieren. Zum Erhalt dann ein- bis zweimal pro Woche. PD
Dr. Kraft: Wenn Leistungssteigerung angestrebt wird, darf
man an die Grenzen gehen, sie aber nicht überschreiten. Dies
8. Umgekehrte Liegestütz:
Rückwärts an einem stabilen Tisch ö. ä. abstützen,
den Körper ganz gerade
lassen. Langsam die Ellbogen beugen und wieder
strecken. Der Schwierigkeitsgrad kann durch die
Höhe des Tisches variiert
werden: Je höher der Tisch,
desto einfacher.
Ca. 10-15 Wiederholungen
8
gilt besonders für therapeutische Inhalte beim Patienten. Wir
sehen das klassische Problem bei jungen leistungsfähigen
Patienten. Vielfach trainieren sie zu einseitig an Geräten in
Studios, also etwa nur Ausdauer oder nur Kraft, und gehen
zu schnell und zu häufig über ihre Grenzen.

KLINIKUMaktuell 03.2015 39
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Doppelspitze
Sabine Wilke (l.), medizinisch-therapeutische Leitung (Schwerpunkt Personal),
1990-1993 Ausbildung zur Physiotherapeutin an der BFS Medau/Coburg, seit
2001 als therapeutische Leitung an der
Klinik für OPMR, und Katrin Hilpert, medizinisch-therapeutische Leitung
(Schwerpunkt Klinik), 2000 Ausbildung zur Physiotherapeutin an der Uniklinik
Würzburg, 2005 Bacherlorstudium Physiotherapie an der HAWK Hildesheim,
seit 2009 an der Klinik für OPMR.
Sie leiten gemeinsam den gesamten medizinisch-therapeutischen Bereich des
Klinikums an den Standorten Großhadern und Innenstadt. Mit 13 Rehateams
und ca. 145 Mitarbeitern versorgen die Physiotherapeuten, Ergotherapeuten,
Logopäden und Masseure der Rehateams die stationären Patienten auf Normal- und Intensivstation sowie ambulante und teilstationäre Patienten der Klinik für OPMR.
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Sie sagen: „Die Vielseitigkeit der Aufgaben in einem so großen Haus der Maximalversorgung mit den ständig wachsenden Anforderungen hinsichtlich der
Therapieinhalte und ebenso der Wirtschaftlichkeit und Ressourcenplanung
macht unsere Arbeit so spannend. Ebenso die Vielfalt der Fachbereiche mit ihren unterschiedlichen Anforderungen an die therapeutische Versorgung, die wie
die Medizin immer auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand bleiben muss.“
I
n der Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation (OPMR) am Campus Großhadern können alle Erkrankungen der Haltungsund Bewegungsorgane sowohl konservativ als auch operativ unter einem Dach
behandelt werden, so dass neue Therapiekonzepte möglich sind. Privatdozent
Dr. Eduard Kraft, Geschäftsführender Oberarzt: „Die Vielfalt der Methoden
und klinischen Disziplinen, die sich in
Bewegung wirkt positiv auf den der OPMR wiederfindet, ist bundesweit
einzigartig. Unsere Kernkompetenz beganzen Menschen:
steht in der langen Tradition, die wir in
Die Lungen bekommen mehr Luft,
der Behandlung komplexer muskuloskedas Herz pumpt mehr Sauerstoff
lettaler Funktionsstörungen haben, aber
in den Kreislauf, die Muskeln verauch bei Störungen, die anderen Grundbrauchen mehr Kalorien, der Stofferkrankungen zuzuschreiben sind, sich
wechsel arbeitet auf Hochtouren.
jedoch in Störungen der BewegungsKnochen brauchen Druck und Zug
abläufe manifestieren.“ Im Rahmen
durch Muskeln und Bänder, um
multimodaler und multidisziplinärer
stark zu bleiben. Schon vier bis
Programme steht den Patienten neben
sechs Wochen nach Trainingsbeginn
der ärztlichen Diagnostik und Therapieverbessern sich die Muskelkraft und
der Fettstoffwechsel. Das gibt einen
einleitung ein großes Spektrum an Mögdoppelten Psycho-Effekt: Man fühlt
lichkeiten zur Verfügung.
sich toll, weil man sich immer wieder aufrafft – und ist motiviert, weiKONTAKT
terzumachen. Mit dem häufig benutzten Begriff MET (metabolische
PD Dr. Eduard Kraft
Trainingseinheiten) wird der Ener)089/4400-74051
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bei Platzproblemen, Expertenbeiträgen für vertieftes Wissen.
Trias Verlag, 272 S., 90 Abb., gebunden, 24,99 Euro
Der Reisebegleiter für den letzten Weg
Das Handbuch zur Vorbereitung auf das
Sterben für Betroffene und Angehörige. Medizinische Informationen zu Palliativmedizin,
Schmerztherapie, Depressionen, Sterbephase und Palliativer Sedierung werden von PD
Dr. Dr. med. Berend Feddersen (Klinik und
Poliklinik für Palliativmedizin am Klinikum
der LMU ) ebenso behandelt wie Unterschiede zwischen Palliativ-Station, Hospiz, ambu-
rätselspass
IMPRESSUM
Herausgeber: Vorstand des Klinikums der Universität München
Philipp Kreßirer (verantwortlich i.S.d.P.), Julia Reinbold
Stabsstelle Kommunikation und Medien des Klinikums der
Universität München, Lindwurmstraße 2 a, 80337 München
Tel. 089/4400-58071, Fax 089/4400-58072
E-Mail: [email protected]
Internet: www.klinikum.uni-muenchen.de
Twitter: www.twitter.com/LMU_Uniklinikum
Facebook: www.facebook.de/LMU.Klinikum
Konzeption, Redaktion, Text: Ulrike Reisch, Rosemarie Ippisch
lanter Palliativ-Versorgung. Interviews mit Ärzten und professionellen Helfern geben Hilfestellung. Eine zentrale Rolle
nehmen Menschen ein, die über ihren letzten Weg erzählen.
Irisana Verlag, Berend Feddersen, Dorothea Seitz,
Barbara Stäcker, Paperback, Klappenbroschur, 192 S.,
20 Fotografien, 16,99 Euro
Heimtiere und Gesundheit.
Prävention – Assistenz – Therapie
Katze auf Krankenschein? Das Buch der Initiative „Zukunft Heimtiere“ zeigt, wie Katzen, Hunde und andere Tiere die Gesundheit des Menschen positiv beeinflussen
können. Wissenschaftlich nachgewiesene
heilsame Effekte, neue Zahlen und Fakten,
anschauliche Praxisbeispiele, Gastbeiträge
führender Wissenschaftler. Ziel der Initiative: Rahmenbedingungen von privater Tierhaltung und tiergestützten Therapien so zu verbessern, dass sie eines Tages
von öffentlichen Kostenträgern anerkannt werden.
Zu bestellen 8
zukunft-heimtier.de/heimtiere-undgesundheit/bestellen, 20 Euro Schutzgebühr plus
Versandkosten
SUDOKU
Jedes Quadrat hat neun Unterquadrate, die jeweils
wieder aus neun Feldern bestehen. Das ergibt 81
Kästchen. In die müssen Sie Zahlen von eins bis
neun eintragen, ein Teil ist vorgegeben. In jedem
Unterquadrat, in jeder Zeile und in jeder Spalte des
Gesamtquadrats darf jede Ziffer nur ein einziges
Mal vorkommen. Knifflig: Sie sollten mit Bleistift
arbeiten und den Radiergummi bereithalten.
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Redaktionelle Mitarbeit: Matthias Lanwehr, Irene Kolb
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Realisation, Satz, Layout: Agentur Strukturplan, Carolin Pietsch,
Peter Pietsch, Tel. 089/74 14 07 37, www.strukturplan.de
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Fotos: Stephan Beißner, Steffen Hartmann, Gordon Jäger,
Dietmar Lauffer, Andreas Steeger, Stefan Wartini, Klaus Woelke,
Bert Woodward (sofern nicht anders angegeben)
Anzeigen: ALPHA Informationsgesellschaft mbH
68623 Lampertheim, Tel. 06206/939-0
E-Mail: [email protected], www.alphapublic.de
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Auflösung des Rätsels auf Seite 8
KLINIKUMaktuell 03.2015 41
wohlfühlen
& geniessen
Die
letzte Seite
Initiativen: Sie alle helfen
Stiftungen, Elterninitiativen, Fördervereine und Selbsthilfeorganisationen spielen am Klinikum eine wichtige
Rolle, um das Schicksal kranker Kinder und ihrer Eltern
zu verbessern. Wir stellen sie steckbriefartig vor. Sie arbeiten ehrenamtlich, sind als gemeinnützig anerkannt
und auf Spenden sowie Mitgliedsbeiträge angewiesen,
um ihre Aufgaben zu finanzieren.
Kinder-Rheumahilfe
München e. V.
Gegründet von Mitarbeiter/innen der
Rheumatologie im Dr. von Haunerschen Kinderspital der LMU München im Jahr 2011. Vorsitzende ist
Privatdozentin Dr. Annette Jansson,
Leiterin der Rheuma-Ambulanz.
Rotary4Hauner
Rotary4Hauner ist eine gemeinsame Aktivität von oberbayerischen
Rotary, Inner Wheel & Rotaract
Clubs. Ziel ist die ideelle und materielle Unterstützung
des bis 2021 neu zu errichtenden Dr. von Haunerschen
Kinderspitals der Universität München, insbesondere die
Ausstattung des Klinik-Neubaus über die Standardrichtlinien hinaus. Rotary4Hauner leistet hierfür ideelle Unterstützung, vor allem durch Öffentlichkeitsarbeit, sowie
materielle Unterstützung durch Gewinnung von Spenden.
Insgesamt wurden von den Rotary Clubs bereits über
160.000 € an Spenden zusammengetragen.
Projekte: Die Spendengelder werden bedarfsgerecht und
in enger Kooperation mit der Klinikleitung abgestimmt.
Zukünftige Förderobjekte sind Ausstattung von Spielzimmern für Kinder mit altersgerechten Spielen, Spielmaterialien und Ruheecken, von Spielecken in allen Ambulanzbereichen, Ausstattung eines Außenspielplatzes,
Einrichtung altersgerecht ausgestatteter Aufenthaltsräume für Schulkinder und für Jugendliche, Einrichtung
eines Bewegungsraumes mit Sportgeräten, Ausstattung
altersgerecht gestalteter Therapieräume (Gesprächs-,
Musik- und Ergotherapie) für Klein- und Schulkinder sowie für Jugendliche, u. v. m.
Kontakt: Sprecher der Initiative ist Peter LlewellynDavies; * [email protected]
Spendenkonto: IBAN: DE80 3007 0010 0394 1200 00,
BIC: DEUTDEDDXXX, Stichwort: „Rotary4Hauner“
www.rotary4hauner.de
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Zielsetzung: Die Kinder-Rheumahilfe München möchte
auf die unzureichenden Versorgungsstrukturen für an
Rheuma erkrankte Kinder aufmerksam machen und setzt
sich für die Frühdiagnose der Erkrankung und für eine
Verbesserung der wohnortnahen, ambulanten Betreuung
ein. So engagiert sie sich etwa für eine bessere Vernetzung der (wenigen) regional tätigen Kinder- und Jugendrheumatologen untereinander. Gemeinsam mit dem Dr.
von Haunerschen Kinderspital organisiert der Verein Informationsveranstaltungen für Patienten sowie spezielle
Sprechstunden und Camps für rheumakranke Teenager.
Aktivitäten: Der Verein veranstaltet am 27. Juni 2015
im Dr. von Haunerschen Kinderspital eine Patiententagung für Betroffene mit nichtbakteriellen Knochenentzündungen. Neu ist auch die Möglichkeit für Patienten
sowie Eltern von Kindern mit periodischen Fiebersyndromen, sich zu einem Stammtisch zu treffen. Eine
Anmeldung ist über die Homepage des Vereins möglich. Ein besonderer Fokus liegt außerdem auf der tiergestützten Erlebnispädagogik für betroffene Kinder,
die der Verein in Zusammenarbeit mit dem Verein
red:dogs anbietet.
Kontakt: PD Dr. Annette Jansson, Dr. von Haunersches
Kinderspital München
* [email protected]
Spendenkonto: Kinder-Rheumahilfe München e. V.
IBAN: DE34701206003100022222
BIC: RVSADEMX
www.kinder-rheumahilfe-muenchen.de
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Vorschau ins nächste KLINIKUM aktuell
Musik bei Frühgeborenen – wie sie
das Stresshormon
Cortisol reduziert
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KLINIKUMaktuell 03.2015
Blinddarm, Gallenblase & Co. – auf
welche Organe wir
verzichten können
wohlfühlen & geniessen
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ist eine große und renommierte Fachklinik für Neurologische Rehabilitation
hat in Bayern die längste Erfahrung in der Behandlung von Patienten mit
erworbenen Hirnschädigungen (z.B. Schlaganfall)
bietet für beatmete Patienten eine moderne Intensivstation
kooperiert eng und vertrauensvoll mit den großen Akutkliniken
verbindet Akutbehandlung und gezielte Rehabilitation
begleitet, fördert und fordert seine Patienten in ihrem Alltag
verbindet jahrzehntelange Erfahrung mit modernen diagnostischen und
therapeutischen Methoden
schafft Grundlagen für Teilhabe und ein bestimmtes Leben
bindet Angehörige partnerschaftlich in die Behandlung mit ein
ist als gemeinnützige Gesellschaft ausschließlich dem Patientenwohl
verpflichtet:ErwirtschafteteGewinneverbleibenimUnternehmen!
Der Vater einer unfallverletzten Tochter hat das Therapiezentrum Burgau 1989
gegründet. Es ist die Klinik eines Betroffenen für Betroffene. Hier arbeiten
erfahreneundqualifizierteFachkräfteausdenBereichenMedizin,Therapie
undPflegeHandinHandfürdiebestmöglicheBehandlungunsererPatienten.
Therapiezentrum Burgau
Chefärzte PD Dr. Andreas Bender und Dr. Berthold Lipp
Kapuzinerstraße 34, 89331 Burgau, Tel.: 08222 404-100
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unter 0800/9040400 oder Internet unter www.organspende-info.de
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