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Convenience in Europa Unterwegsversorgung – Motive, Ansprüche und Bedürfnisse von Konsumenten „Convenience ist vielfältig und facettenreich” Inhalt Einleitung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Convenience aus Konsumentensicht ......... 4 Convenience in den Ländern 6 Im Land der belegten Brötchen Deutschland 36 Modern und traditionell zugleich Die Niederlande 38 Mit voller Kraft voraus Rumänien 40 Schlussbemerkung 42 . ........................... ....................................................................................... Convenience kennt kein Alter Lebensalter und Unterwegsversorgung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Zukunft ist weiblich Wie Männer und Frauen konsumieren ............... 10 ............................................................................................. Liebe geht durch den Magen Familienstand und Convenience-Konsum Der schnelle Puls der Großstadt Unterwegsversorgung in Stadt und Land .. . . . . . .. . . . . . . . . 13 18 Essen auf Rädern Einfluss von Berufstätigkeit und Mobilität 21 .. . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anhang Methodische und allgemeine Hinter‑ grundinformationen zur Studie 44 Glossar 46 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Convenience auf allen Kanälen Wo Konsumenten einkaufen 24 Convenience ist Genuss Die Motive der Verbraucher 30 ........................................... .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Einleitung Convenience hat viele Gesichter Angebote, die es Verbrauchern leicht und bequem machen, sich unterwegs mit Essen und Getränken zu versorgen – das ist im Sinne dieser Studie Convenience. Überraschendes Ergebnis der internationalen Untersuchung: Convenience wird von ganz unterschiedlichen Konsumenten angenommen und in deutlich mehr Bereichen, als viele Anbieter glauben. F allen Ihnen beim Stichwort Convenience auch spontan Fertiggerichte und Snacks von der Tankstelle ein? Tatsächlich sind beides bewährte und gerne angenommene Angebote für Konsumenten, die nicht aufwendig kochen wollen oder sich unterwegs mit Essen und Getränken versorgen möchten. Doch Convenience ist viel mehr als das. Im Grunde genommen kann jedes Angebot „convenient“, also praktisch, für den Verbraucher sein – vorausgesetzt, es spart Zeit und Mühe. Was der Konsument als Convenience empfindet, ist also letztlich ganz individuell. In diesem breiten Verständnis von Convenience liegen interessante Chancen für Anbieter. Am besten lassen sie sich erkennen und nutzen, wenn man Angebote einmal durch die Brille des Konsumenten betrachtet. Alles, was Einkauf und Konsum schneller und einfacher macht, ist Convenience – und zunehmend gefragt. Wie stehen Europäer zu Convenience? Der Sichtweise der Konsumenten haben wir daher in der vorliegenden wissenschaftlichen Studie nachgespürt und Verbraucher in den Niederlanden, Deutschland und Rumänien gefragt, wie sie zu Unterwegsversorgung stehen. Die Wahl ist ganz bewusst auf diese Länder gefallen. Die Niederlande gelten als stark convenienceorientiert. Das Angebot ist groß, und die Konsumenten sind neuen Produkten und Services gegenüber aufgeschlossen. Im Gegensatz dazu scheint die deutsche Convenience-Landschaft noch nicht so stark entwickelt. Verbraucher nehmen neue Angebote hier zögerlicher an, und auch viele Anbieter entdecken Convenience gerade erst für sich. Rumänien ist eine wirtschaftlich stark wachsende Volkswirtschaft mit immensem Potenzial für weiteres Wachstum und Veränderungen. Prof. Dr. Sabine Möller ist seit Mai 2008 Inhaberin der Lekkerland Stiftungsprofessur für Convenience & Marketing und Leiterin des Competence Centers for Convenience an der European Business School (EBS), International University Schloss Reichartshausen, OestrichWinkel, Deutschland. Sie hat damit den weltweit ersten Wer entscheidet sich für Convenience? Lehrstuhl für Convenience inne. Im Rahmen der vorlie- Um mehr über die Bedeutung der Einflussfaktoren zu erfahren, haben wir untersucht, wie sich die Konsumvorlieben von älteren und jüngeren Menschen, Männern und Frauen, Städtern und Landbewohnern unterschei- genden internationalen Studie hat sie untersucht, wie Konsumenten in Deutschland, den Niederlanden und Rumänien Convenience sehen und nutzen. 4 Im Rahmen der Untersuchung haben wir in allen drei Ländern: p Convenience-Experten vor allem aus Industrie, Handel und Wissenschaft befragt, p Gesprächsrunden mit ausgewählten Konsumenten über ihr Verhalten und ihre Einstellung zum Unterwegsverzehr von Lebensmitteln geführt, darauf aufbauend eine bevölkerungsrepräsentative p Umfrage durchgeführt. den. Neigen Pendler besonders dazu, sich unterwegs mit Essen und Getränken zu versorgen? Entscheiden sich Singles eher für den Unterwegsverzehr als Familienmenschen? Wo wird Convenience gekauft? Einfaches und müheloses Einkaufen und Konsumieren – also Convenience – spielt im Lebensmittelbereich insbesondere bei der Unterwegsversorgung eine große Rolle. Deshalb konzentriert sich diese Studie auf die Unterwegsversorgung mit Essen und Getränken. Wir haben festgestellt, dass Konsumenten, die sich unterwegs schnell und einfach versorgen möchten, ganz unterschiedliche Anbieter aufsuchen. Neben klassischen ConvenienceOutlets wie Kiosken oder Tankstellenshops steuern viele Verbraucher zum Beispiel Restaurants oder Supermärkte an, wenn sie Mitnahmelebensmittel kaufen wollen. Warum wählen Menschen Convenience? Aus welchen Gründen greifen Verbraucher zu Convenience-Produkten? Auch auf diese Frage gibt die Studie Antworten. Drei Faktoren spielen eine wichtige Rolle: p Lebenssituation und Lebensstil der Konsumenten, p ihre Einstellung gegenüber Unterwegsverzehr und Convenience-Angebot, p das kulturelle Umfeld, in dem sie sich bewegen. Ob jemand zu Unterwegsversorgung neigt, hängt auch von seiner persönlichen Einstellung zur Unterwegsversorgung ab. Und davon, wie das Convenience-Angebot wahrgenommen wird: Ist die Auswahl groß genug? Wie beurteilen die Konsumenten Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis? Lädt das Angebot direkt zum Verzehr ein? das traditionelle Essverhalten – regelmäßige, selbst zubereitete Mahlzeiten zu Hause im Kreise der Familie – wesentlich stärker verankert. Convenience ist mehr, als Sie denken Insgesamt zeigt unsere Studie, dass beim Thema Unterwegsversorgung mit vielen Vorurteilen aufgeräumt werden muss. Zum Beispiel schien der typische Convenience-Konsument bekannt: männlicher Single, Städter, mobil und beruflich stark eingespannt. Auch die wesentlichen Gründe für den Unterwegsverzehr – Bequemlichkeit und Zeitersparnis – lagen vermeintlich auf der Hand, während die Lust auf Mitnahmelebensmittel eher nebensächlich schien. Diese Sichtweise ist gefährlich, denn die Studie zeigt, dass Freude an der Unterwegsversorgung viel wichtiger ist. Convenience hat viele Gesichter und spielt längst in allen Bereichen der Gesellschaft eine Rolle. Sicherlich werden Sie auf den folgenden Seiten einige Ergebnisse finden, die Sie aufgrund Ihrer Marktkenntnis oder Intuition hätten vorhersagen können. Aber ich bin überzeugt davon, dass unsere Studie auch viele neue Erkenntnisse für Sie bereithält. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre. p R Die wichtigsten Ergebnisse 1. Der Convenience-Begriff wird weit ausgelegt – für die Konsumenten ist alles, was sie entlastet, Convenience. 2. Die Studie betrachtet Convenience (= schnelles und müheloses Einkaufen und Untersucht haben wir auch, ob die Menschen Convenience schätzen und sich durch das Angebot entlastet fühlen – und welche Rolle Freude und Genuss bei der Entscheidung für Mitnahmelebensmittel spielen. Nicht zuletzt wird die Neigung zum Convenience-Konsum stark von der Kultur geprägt. In manchen Kulturen ist die Unterwegsversorgung akzeptiert. Sie gibt den Menschen die Freiheit und Flexibilität, Essen weniger planen zu müssen. In anderen Kulturen ist dagegen Konsumieren) in Bezug auf Unterwegsversorgung. 3. Convenience in der Unterwegsversorgung hat alle Bereiche der Gesellschaft erreicht – und birgt noch ungenutztes Potenzial. 4. Lebenssituation, Lebensstil und Kultur haben einen starken Einfluss darauf, ob Konsumenten Convenience nutzen. Daneben spielt die individuelle Einstellung zu Mitnahmelebensmitteln eine Rolle – und die Lust am Unterwegsverzehr. 5. Die vorliegende Studie widerlegt viele Vorurteile und scheinbar etablierte Erkenntnisse über Convenience. 5 onvenience aus Konsumentensicht Lebensalter und Unterwegsversorgung Convenience kennt kein Alter Es stimmt: Junge Menschen essen lieber unterwegs als ältere. Doch das ist nur die halbe Wahrheit – denn auch Konsumenten über 60 Jahre schätzen Vielfalt und Qualität des modernen Convenience-Angebots. Sie haben aber andere Ansprüche: Während sich die jüngeren Konsumenten mehr Auswahl wünschen, zählt für die ältere Generation vor allem Stil. D ie heutige Generation der über 60-Jährigen ist agiler und unternehmungslustiger denn je. Trotzdem gibt nur jeder Fünfte von ihnen an, dauernd unterwegs zu sein. Die Mehrheit der Befragten dieser Altersgruppe – circa zwei Drittel – hat einen geregelten Tagesablauf. Naturgemäß sind Menschen, die am Anfang oder in der Mitte ihres Berufslebens stehen, viel häufiger unterwegs: In der Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen gibt jeder Vierte an, dauernd unterwegs zu sein, bei den 30- bis 44-Jährigen jeder Dritte und bei den unter 30-Jährigen fast die Hälfte der Befragten. Fotos: StockFood.com / Persson; Photodisc / Per Magnus Ältere Konsumenten planen voraus Wenn die Älteren unterwegs sind, bedeutet das nicht unbedingt, dass sie unterwegs Essen oder Getränke zur eigenen Versorgung kaufen. Denn mit zwei Dritteln plant ein erheblicher Anteil der über 60-Jährigen seinen Konsum systematisch und im Voraus. Im Umkehrschluss bedeutet diese Zahl aber auch, dass immerhin ein Drittel der über 60-Jährigen nicht systematisch plant. Wenn diese Gruppe unterwegs ist, wird sie sich höchstwahrscheinlich spontan verpflegen und ein Convenience-Angebot nutzen. Je jünger die Konsumenten sind, umso weniger wird der Lebensmittelkonsum geplant: In der Mitte des Lebens macht das noch knapp die Hälfte, bei den unter 30-Jährigen nur sehr wenige. Das mag daran liegen, dass sie mit einem reichhaltigen Angebot an Mitnahmelebensmitteln aufgewachsen sind oder dass ihre Bereitschaft, überhaupt im Voraus zu planen und sich Getränke und Snacks mitzunehmen, weniger ausgeprägt ist. Neigung zur Unterwegsversorgung Bereitschaft, sich unterwegs mit Snacks und Mitnahmelebensmitteln zu versorgen 16,3% 22,4 % Alle Altersgruppen im Gesamtdurchschnitt 61,3 % Angaben in % Sehr und eher geneigt Neutral Sehr und eher nicht geneigt Altersgruppe 16–29 Jahre 9,1 30–44 Jahre 17,0 45–59 Jahre 20,8 60+ Jahre 24,6 18,6 72,3 21,6 24,8 30,6 61,4 54,4 44,8 R Rund zwei Drittel aller Befragten zeigen eine Neigung zur Unterwegsversorgung. 7 Lebensalter und Unterwegsversorgung „Unsere Eltern sind nicht so offen wie wir, wenn es darum geht, sich etwas zum Mitnehmen zu kaufen, obwohl sie auch wenig Zeit haben.” Rumänische Konsumentin (24) Die aktiven Alten ernähren sich also deshalb weniger unterwegs, weil sie insgesamt auch weniger unterwegs sind – und weil sie den Lebensmittelkonsum gerne im Vorhinein planen. Dazu kommt ein weiterer Aspekt: Gemeinsam mit dem Partner oder der Familie zu kochen und zu essen, spielt für ältere Menschen eine große Rolle. Beispielsweise ist für fast alle über 60-Jährigen (92 %) das Kochen ein wichtiger Bestandteil der eigenen Kultur. Damit ist in dieser Altersgruppe der Anteil der Befürworter deutlich höher als in den jüngeren Generationen – wobei auch hier mit über drei Vierteln der Befragten ein großer Teil das Kochen zu Hause und das gemeinsame Essen als wichtig beurteilt. Auch im Ländervergleich sind die Werte durchgehend hoch, wobei der Anteil der Konsumenten, die das Kochen als wichtigen Teil der Kultur erachten, in Rumänien (88,4 %) am höchsten liegt, gefolgt von den Niederlanden (84,1 %) und Deutschland (80,6 %). Wie nützlich ist Convenience? Freude am Genuss in jedem Alter Zustimmung zu: „Als ich die letzten Male einen Snack oder etwas zu essen/zu trinken zum Mitnehmen gekauft habe, fand ich das Angebot nützlich.” Altersgruppe 16 – 29 Jahre 70,4 % 30 – 44 Jahre 68,4 % 45 – 59 Jahre 62,9 % 60+ Jahre 62,3 % Total 66,8 % R Die Mehrheit der Konsumenten empfindet die Unterwegsversorgung als nützlich – in jeder Altersgruppe. 8 Trotz intensiverer Planung des Essens und anderer kultureller Prägung wird Unterwegsversorgung auch von den Älteren geschätzt. Sie ernähren sich ebenfalls unterwegs, verstehen jedoch etwas anderes darunter als die jüngeren Generationen und tauchen auch nicht an den üblicherweise mit Convenience in Verbindung gebrachten Absatzkanälen auf. Sicherlich, es sehen weniger alte als junge Menschen das reichhaltige Angebot an Mitnahmelebensmitteln und Snacks als wertvoll an. Aber es sind immerhin mehr als die Hälfte der über 60-Jährigen, die das Convenience-Angebot zu schätzen wissen. Ob ein Angebot als wertvoll erachtet wird oder nicht, ist vor allem eine rationale Entscheidung, bei der Aspekte wie erwartete Qualität, Preis-Leistungs-Verhältnis und Bedürfnisbefriedigung eine Rolle spielen. Dass Convenience ein nützliches Angebot ist, findet die Mehrheit der Konsumenten – und zwar in jeder Altersgruppe. Zwar ist die Zustimmung in diesem Punkt bei den 14- bis 29-Jährigen mit 70,4 Prozent am größten, aber selbst bei den über 60-Jährigen stimmen dieser Aussage noch 62,3 Prozent zu. Dabei ist die Wahrnehmung der Nützlichkeit von Mitnahmelebensmitteln besonders in den westlichen Studienländern verbreitet. Während in Rumänien nur etwas mehr als die Hälfte Mitnahmelebensmittel nützlich findet, liegt die Zustimmung in Deutschland und in den Wer genießt Convenience? Altersgruppe ZutreffendNeutralNicht zutreffend 16 – 29 63,9 % 24,2 % 11,9 % 30 – 44 61,8 % 26,1 % 12,1 % 45 – 59 59,9 % 30,3 % 9,8 % 60 + 53,6 % 28,4 % 18,0 % Zustimmung zu: „Als ich mich die letzten Male mit einem Snack oder einem Mitnahmelebensmittel versorgt habe, habe ich es genossen, mich unterwegs versorgen zu können.” Foto: Corbis / Randy Faris Niederlanden bei circa drei Viertel der Bevölkerung. Außer-Haus-Verzehr von Lebensmitteln spricht aber auch die Emotionen der Konsumenten an. Obwohl ältere Konsumenten weniger außer Haus essen, sind die Freude und der Genuss daran ähnlich ausgeprägt wie bei jüngeren. Mehr als die Hälfte (53,6 %) der über 60-Jährigen hat es die letzten Male genossen, sich unterwegs mit einem Snack oder einem Getränk zu versorgen. Auch hat sich in der Befragung nicht gezeigt, dass junge Menschen Unterwegsversorgung weitaus mehr genießen als andere Altersgruppen. Ganz im Gegenteil: In diesem Punkt unterscheiden sich die unter 30-Jährigen, die 30- bis 44-Jährigen und die 45- bis 59-Jährigen kaum. Jeweils rund 60 Prozent genießen die Unterwegsversorgung. Während das Alter den Genuss an Unterwegsversorgung nicht beeinflusst, offenbart die Studie doch deutliche Länderunterschiede. Unterwegsversorgung wird in den Ländern unterschiedlich gemocht, was auch mit der kulturellen Akzeptanz zusammenhängt. Während die Rumänen weniger Freude daran haben, genießen Deutsche und Niederländer es weit mehr, sich unterwegs mit Lebensmitteln zu versorgen. Andere Ansprüche: Stil kontra Auswahl Wenn also auch ältere Konsumenten Convenience schätzen – wo gehen sie dann hin für den kleinen Genuss unterwegs? In diesem Punkt zeigt sich ein deutlicher Unterschied zu jüngeren Menschen: Ab der Mitte des Lebens sind beim Snacken Tradition und Stil angesagt. Über 45-Jährige gehen überdurchschnittlich gerne in Fachgeschäfte wie Bäckereien oder in Restaurants. In den Niederlanden ist außerdem die Tankstelle eine beliebte Anlaufstelle von Jung und Alt. Auffällig: In allen drei Ländern wünschen sich die jüngeren Konsumenten ein größeres Angebot an Snacks und Mitnahmelebensmitteln. Bei den älteren Konsumenten sagt dies lediglich ein Drittel, die Mehrheit ist also mit dem bestehenden Angebot sehr zufrieden. Insgesamt betrachtet sind Konsumenten ab 45 Jahren eine Gruppe, die kulturell zwar deutlich in Richtung traditioneller Essgewohnheiten geprägt ist, Convenience aber durchaus schätzt. Wie jüngere Konsumenten finden sie das breite Convenience-Angebot nützlich und genießen gerne unterwegs. Ihr Genuss findet aber oft abseits klassischer Kanäle statt: im Lebensmitteleinzelhandel, in Metzgereien, Bäckereien und Restaurants. p R Spaß an Convenience ist altersunabhängig 1. Junge Menschen sind die größten Fans von Convenience. Systematisches Planen liegt ihnen nicht, sie legen Wert auf Spontaneität. 2. Ältere Konsumenten sind weniger unterwegs und planen ihren Lebensmittelkonsum voraus. Beim Genuss von Convenience zählt für sie vor allem der Stil. 3. kulturelle Prägungen beeinflussen die Einstellung: Je älter ein Konsument, umso kritischer die Haltung zum Unterwegsverzehr. Dennoch kauft über die Hälfte der über 60-Jährigen gerne unterwegs etwas zu essen oder trinken. 4. Wo konsumiert wird, hängt vom Alter ab: Junge Menschen lieben Kioske und Fast-Food-Restaurants, ältere eher Bäckereien oder Restaurants. 9 Wie Männer und Frauen konsumieren Die Zukunft ist weiblich Unterwegsversorgung mit Convenience-Produkten spricht in erster Linie Männer an – dieses Vorurteil hält sich hartnäckig. Dabei kaufen Frauen sich unterwegs genauso gerne etwas zu essen und zu trinken wie Männer. Allerdings wählen sie die Anbieter nach anderen Kriterien aus. Denn Frauen achten stärker auf den Preis und wollen auch unterwegs gesund essen. E s ist Zeit, umzudenken: Nicht nur Männer schätzen Convenience. Die Studie widerlegt das lange gepflegte Klischee, dass Frauen kaum Unterwegsversorgung nutzen. Tatsächlich ist die Neigung zur Unterwegsversorgung bei beiden Geschlechtern gleich stark. Rund 60 Prozent der Frauen und der Männer geben an, regelmäßig unterwegs Essen und Getränke zu kaufen. In Zukunft könnte das Geschlechterverhältnis beim Unterwegsverzehr sogar zugunsten der Frauen kippen. Dieses Ergebnis wird viele überraschen. Wie kommt es, dass Frauen als Zielgruppe bisher nicht so recht wahrgenommen wurden? Offenbar verbindet man mit Männern immer noch einen aktiven, mit Frauen einen eher häuslichen Lebensstil. Tatsächlich führen Männer und Frauen teilweise sehr unterschiedliche Leben. Die Studie zeigt, dass Frauen stärker zu Extremen tendieren. So meinen mehr Frauen als Männer, dass sie beim Essen unter Zeitdruck stehen. Von den Frauen bestätigen diese Aussage knapp 32 Prozent, von den Männern etwa 29 Prozent. Allerdings stehen auch mehr Frauen als Männer nicht unter zeitlichem Druck. Frauen sind also entweder ziemlich gestresst oder recht entspannt, während Männer sich eher in der neutralen Mitte bewegen. Dieses Bild steht im Einklang mit den vielgestaltigen Lebensentwürfen von Frauen: Das Spektrum reicht von Vollzeitberufstätigkeit über Teilzeit bis gar nicht berufstätig. Ob eine Frau eine Familie zu versorgen hat oder nicht, hat selbstverständlich ebenfalls Einfluss auf ihren 10 Lebensstil. Es liegt auf der Hand, dass Frauen, die neben der Familie berufstätig sind, unter besonders großem Zeitdruck stehen. Nicht berufstätige Hausfrauen fühlen sich dagegen weniger gestresst. Man kann die Frauen mit ihren unterschiedlichen Lebenssituationen also nicht als eine einheitliche Konsumentengruppe betrachten, sondern muss differenzieren. Vorsicht vor Klischees Die Realität hat die klassischen männlichen und weiblichen Rollenklischees längst überholt. Heute sind ähnlich viele Frauen wie Männer immer unterwegs, nämlich circa ein Drittel. Auch in ihrer Einstellung zur Unterwegsversorgung unterscheiden sich männliche und weibliche Konsumenten kaum. Egal, ob Mann oder Frau: Die Freude an der Unterwegsversorgung und der Zeitdruck sind für alle Konsumenten die stärkste Motivation, zu Convenience-Produkten zu greifen. Ähnlich viele Frauen wie Männer empfinden die Unterwegsversorgung als Genuss (circa 60 %), schätzen die damit verbundene Flexibilität (etwa 42 %) und finden sie nützlich (etwa 66 %). Jeweils ein Drittel der Frauen und Männer plant Lebensmittel einkäufe im Voraus. Männer und Frauen sind auch gleich zufrieden mit dem Angebot; jedoch haben am Preis-Leistungs-Verhältnis sowohl 60 Prozent der Frauen als auch der Männer etwas auszusetzen. Und es gibt noch mehr Übereinstimmungen: Etwa zwei Drittel aller Konsumenten finden Convenience-Produkte schmackhaft und das Angebot reichhaltig. Jeweils weniger als die Hälfte der Frauen und Männer würde sich ein noch größeres Ange- bot wünschen. Für weibliche und für männliche Konsumenten ist der Supermarkt die Anlaufstelle Nummer eins für die Unterwegsversorgung. Frauen kaufen anders Kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen – kaum zu glauben. Und ganz so einfach ist es auch nicht. Denn trotz aller Übereinstimmungen gibt es einen entscheidenden Unterschied: Frauen kaufen ConvenienceProdukte in anderen Geschäften als Männer. Während sich mehr Männer gerne an Tankstellen, in Fast-FoodRestaurants oder Imbissbuden verpflegen, bevorzugen Frauen Supermärkte oder Fachgeschäfte wie Metzgereien oder Bäckereien. Günstig und gesund soll es sein Dass Frauen – ebenso wie ältere Menschen – klassischen Convenience-Anbietern so wenig abgewinnen können, ist kein Zufall. Zwar zeigte die statistische Analyse, dass Preissensibilität und Gesundheitsbewusstsein grundsätzlich fast keinen Einfluss auf die Neigung zur Unterwegsversorgung haben. Frauen sind diese Aspekte allerdings immerhin so wichtig, dass sie bestimmend dafür sind, wo sie ihre Unterwegsverpflegung kaufen. Beim Einkauf ach- „Ich suche einen Anbieter, bei dem man gute und gesunde Sachen bekommt. Wenn ich am Bahnhof bin, würde ich zum Beispiel zum Supermarkt ‚ Albert Heijn to go’ gehen.” niederländische Konsumentin (18) ten mehr Frauen auf den Preis als Männer, außerdem glauben sie von sich, die Preise besser zu kennen. Diese Einschätzung ist realistisch, weil in den meisten Haushalten die Frauen regelmäßig Lebensmittel einkaufen. Sie können deshalb die Preise besser vergleichen. Im Ländervergleich zeigt sich, dass nahezu jede deutsche Konsumentin (90,6 %) beim Lebensmitteleinkauf auf den Preis achtet, gegenüber mehr als drei Viertel (80,5 %) der Niederländerinnen und nur etwas mehr als zwei Drittel (69,9 %) der Rumäninnen. Ungefähr gleich viele deutsche und rumänische Konsumentinnen kennen die Lebens- Wo Männer und Frauen unterwegs einkaufen Einkaufsstätte Frauen Männer Supermarkt 33,9 % 28,5 % Fachgeschäft* 18,9 % 13,9 % Fast-Food-Restaurant 14,0 % 18,6 % Tankstelle 10,9 % 15,3 % Restaurant / Coffeeshop 10,0 % 8,5 % Imbissbude 6,9 % 9,3 % Kiosk 3,7 % 3,9 % Rang 1 Rang 2 Rang 3 und niedriger Zustimmung in % zu: „Wenn ich unterwegs Essen oder Getränke zum Sofortverzehr kaufe, gehe ich am liebsten zu ... ” Die Kategorien „Automat” und „Sonstiges” wurden aufgrund geringer Werte nicht in die obige Darstellung integriert. *zum Beispiel Bäckerei oder Metzgerei 11 Wie Männer und Frauen konsumieren Frauen achten auf Preis und Gesundheit Preis- und Gesundheitsorientierung nach Geschlecht* Frauen Männer Wenn ich Lebensmittel kaufe, achte ich auf den Preis. 80,6 % 76,2 % Ich kenne die Preise der Lebensmittel, die ich regelmäßig kaufe, recht gut. 79,5 % 71,0 % Wenn ich mir was zu essen oder zu trinken kaufe, achte ich auf eine ausgewogene Ernährung. 55,1 % 41,2 % Ich weiß ziemlich genau Bescheid, welche Lebensmittel, die unterwegs angeboten werden, gesund sind und welche nicht. 78,6 % 70,6 % *Zustimmung in % mittelpreise (Deutschland 81,8 %, Rumänien 82,5 %). Unter den niederländischen Frauen trifft dies auf knapp drei Viertel (74,5 %) zu. Frauen sind auch gesundheitsbewusster und achten bei der Unterwegsversorgung stärker auf eine ausgewogene Ernährung als Männer. Preis- und Gesundheitsbewusstsein sind unter anderem auch die Ursachen dafür, dass Frauen sich – trotz regelmäßiger Nutzung von Unterwegsversorgung – häufiger Essen und Getränke von zu Hause mitnehmen. Fast 57 Prozent der Frauen nehmen regelmäßig etwas zu essen mit, fast 70 R Kleine Unterschiede mit großer Wirkung Prozent packen Getränke von zu Hause ein. Nur etwa die Hälfte der Männer nimmt regelmäßig eigenes Essen mit, und an etwas zu trinken von zu Hause denken nur etwa 57 Prozent der Männer. Deutliche Unterschiede hinsichtlich des Gesundheitsbewusstseins zeigen sich im Vergleich der drei untersuchten Länder. In Deutschland und Rumänien achten rund zwei Drittel (Deutschland 66,8 %, Rumänien 62,3 %) der Frauen auf eine ausgewogene Ernährung. Das gilt aber nur für rund ein Drittel (36,5 %) der Niederländerinnen. Allerdings geben mehr Niederländerinnen an (86,4 %), zu wissen, welche der unterwegs angebotenen Lebensmittel gesund sind und welche nicht. In Rumänien (77,7 %) und Deutschland (71,7 %) ist dieser Anteil geringer. 1. Frauen und Männer nutzen Unterwegsversorgung ähnlich stark. 2. Freude an der Unterwegsversorgung und Zeitersparnis sind für Frauen und Männer ausschlaggebend. Die Bewertung des Angebots fällt bei beiden Geschlechtern ähnlich positiv aus. 3. Frauen bevorzugen Supermärkte und Fachgeschäfte für den Unterwegseinkauf, Männer lieben Tankstellenshops, Imbissbuden und Schnellrestaurants. 4. Frauen achten bei der Unterwegsversorgung stärker auf den Preis und auf gesunde Ernährung. 12 Als Konsumentengruppe haben Frauen für ConvenienceAnbieter großes Potenzial. Allerdings achten sie als Konsumentinnen mehr auf den Preis- und Gesundheitsaspekt der Produkte, als es Männer tun. Wer Frauen eine attraktive Alternative zum selbst gemachten Sandwich und der Thermoskanne bietet, dürfte bei den Konsumentinnen gut ankommen. Denn wie gesagt: Schon heute schätzen, genießen und nutzen Frauen Convenience-Produkte – und sind entsprechend offen für gute, neue Angebote. p Familienstand und Convenience-Konsum Liebe geht durch den Magen Ob jemand alleine lebt oder in einer Partnerschaft, verheiratet ist oder nicht, hat Einfluss darauf, wie stark er Unterwegsversorgung nutzt. Das leuchtet ein. Doch wie beeinflusst die individuelle Lebenssituation das Konsumverhalten genau? Hier zeigt die Studie Überraschendes: Nicht alle jungen Singles sind begeistert von Convenience, und traditionelles Familienleben und Convenience-Konsum schließen sich nicht gegenseitig aus. D ie Neigung zur Unterwegsversorgung hängt auch von der individuellen Lebenssituation des jeweiligen Konsumenten ab. Für die vorliegende Studie haben wir Einstellungen und Verhalten von Singles, unverheirateten und verheirateten Paaren untersucht. Single ist nicht gleich Single Fotos: Stockxpert; StockFood.com / Finley, Marc O. Die meisten Menschen denken bei dem Wort „Single “ an junge Erwachsene, die allein wohnen. Doch die Welt der Singles ist weitaus vielfältiger: So wohnen zum Beispiel mehr erwachsene Singles in Mehrpersonenhaushalten als allein. Und die Mehrheit der Singles, die allein wohnen, ist älter als 35 Jahre. Singles in Mehrpersonenhaushalten sind besonders stark in Rumänien vertreten, weil es dort offenbar weniger üblich ist als in Deutschland oder den Niederlanden, früh einen eigenen Haushalt zu gründen. Dafür gibt es in Rumänien weniger reifere Singles. Der Grund dafür: Die Scheidungsrate in Rumänien ist niedriger, und verwitwete Ehepartner leben häufig im Haushalt ihrer Kinder. pe schätzt auch das Convenience-Angebot nicht so sehr wie die anderen Gruppen. Insbesondere die jüngeren Konsumenten unter ihnen sind an die vielfältigen Möglichkeiten der Unterwegsversorgung gewöhnt und betrachten sie als Selbstverständlichkeit. Für die Anbieter sind die Singles in Mehrpersonenhaushalten also eine schwierige Zielgruppe, von denen die Jüngeren aber zu einem späteren Zeitpunkt noch an Attraktivität gewinnen können. Eine schwierige Zielgruppe Singles, die in größeren Haushalten leben, sind viel unterwegs und können oder wollen ihren Lebensmittelkonsum selten im Voraus planen. Deshalb scheint diese Konsumentengruppe für den Convenience-Konsum prädestiniert. Überraschenderweise neigt sie aber im Gruppenvergleich am wenigsten zur Unterwegsversorgung – wahrscheinlich weil ihnen zu Hause die Essensplanung abgenommen wird und sie für unterwegs oft etwas zu essen oder trinken von zu Hause mitnehmen. Diese Grup- 13 Familienstand und Convenience-Konsum Unverheiratete Paare neigen zu Unterwegsversorgung Familienstand Haushaltsgröße Neigung zum Unterwegsverzehr* SingleFeste BeziehungVerheiratet 1 Person Mehr als 1 Pers. 1–2 Pers. Mehr als 2 Pers. 1–2 Pers. Mehr als 2 Pers. Sehr und eher geneigt 62,0 % 58,0 % 66,2 % 74,9 % 53,6 % 58,8 % Neutral 19,9 % 20,7 % 20,9 % 16,4 % 29,4 % 23,5 % Sehr und eher nicht geneigt 18,1 % 21,3 % 12,9 % 8,7 % 17,0 % 17,7 % *Zustimmung in % Reifere Singles schätzen den Genuss Die Gruppe der reiferen Singles ist auf Convenience nicht angewiesen. Die meisten haben genug Zeit, ihre Mahlzeiten in Ruhe zu planen und einzunehmen. Mehr als die Hälfte von ihnen plant den Lebensmittelkonsum im Voraus, das entspricht dem zweithöchsten Anteil aller Gruppen. Trotzdem – oder gerade deshalb – genießen die reiferen Singles die Unterwegsversorgung. Mehr als 70 Prozent in dieser Gruppe sehen Unterwegsversorgung als wertvoll an. Nur unverheiratete Paare in größeren Haushalten (73,1 %) und junge Paare (75,7 %) erreichen hier noch höhere Werte. Auch sind die reiferen Singles mit dem Angebot sehr zufrieden, eine größere Auswahl wünscht sich nur ein kleiner Teil. 14 Dass diese Gruppe gegenüber Convenience grundsätzlich aufgeschlossen ist und sich entsprechend verhält, ist insofern erstaunlich, als dass die Unterwegsversorgung im Umfeld der reiferen Singles nicht als normal angesehen wird. Zudem sind sie auch besonders preiskritisch. Reifere, allein lebende Singles sind also eine wichtige Zielgruppe. Aber sie unterscheiden sich von anderen Konsumentengruppen, die eine Neigung zu Unterwegsversorgung haben. Reifere Singles genießen zwar die Unterwegsversorgung – unter anderem auch, weil sie es oft nicht eilig haben –, das Preis-Leistungs-Verhältnis sehen sie jedoch kritisch. Vielleicht aus diesem Grund planen sie ihre Unterwegsversorgung eher als andere Gruppen. Der Trauschein macht den Unterschied Ob man verheiratet ist oder in einer festen Beziehung ohne Trauschein zusammenlebt, ist doch ein rein rechtlicher Unterschied – so denken viele. Doch weit gefehlt. In Bezug auf die Unterwegsversorgung unterscheiden sich unverheiratete Paare und Verheiratete sehr: Unverheiratete Paare haben eine ausgeprägte Neigung zu Unterwegsversorgung und eine wohlwollende Einstellung dazu. Die Verheirateten sind hingegen vergleichsweise abgeneigt, wobei sich nicht feststellen lässt, ob dies am Trauschein oder an dem höheren Altersdurchschnitt bei den Verheirateten liegt. Denn Konsumenten aus klassischen Familien – verheiratete Eltern mit einem oder mehreren Kindern – sind überwiegend mittleren Alters und machen in allen drei Ländern ungefähr ein Viertel der Bevölkerung aus. Kleiner Haushalt, großer Spaß Der Hauptanteil der unverheirateten Paare, die in kleinen Haushalten von ein oder zwei Personen leben, ist dagegen jünger als 35 Jahre. Diese jungen Paare führen ein modernes Leben, das Convenience begünstigt: Sie sind viel unterwegs, häufig in Eile – auch beim Essen – und planen ihre Mahlzeiten selten. In Deutschland zählt jeder Fünfte zu dieser Gruppe, in den Niederlanden etwa 17 Prozent, und in Rumänien ist der Anteil mit knapp 14 Prozent am geringsten. Insgesamt sind fest Liierte ohne Trauschein in kleinen Haushalten die Gruppe mit der zweithöchsten Tendenz zur Unterwegsversorgung. Was die Wertschätzung des Angebots angeht, liegen sie sogar vorn. Drei Viertel sehen es als wertvoll an, Hunger und Durst unterwegs stillen zu können. Auch im Freundes- und Bekanntenkreis der jungen Paare steht Convenience hoch im Kurs. Sie gehört zum modernen Lifestyle einfach dazu, meint die Hälfte der jungen Leute. Unterwegsversorgung bedeutet für die jungen Pärchen also primär Spaß und Gewinn an Flexibilität. Großer Haushalt, großer Stress Der Lebensstil von Paaren ohne Trauschein in größeren Haushalten spricht für Convenience: Viele stehen unter Zeitdruck, jeder Zweite von ihnen ist ständig unterwegs, die Hälfte hat keinen geregelten Tagesablauf, nur ein Drittel plant Mahlzeiten im Voraus. Kein Wunder, dass es in dieser Gruppe den höchsten Anteil an Konsumenten mit einer ausgeprägten Neigung zur Unterwegsversorgung gibt. Nahezu drei Viertel tendieren stark dazu – das ist deutlich mehr als in allen anderen Gruppen. Nur knapp die Hälfte, das ist der kleinste Anteil im Gruppenvergleich, nimmt regelmäßig etwas zu essen von zu Hause mit. Überhaupt kaufen junge unverheiratete Paare, die in größeren Haushalten leben, Lebensmittel häufig für den direkten Verzehr ein und nicht für mehrere Tage. Diese Konsumentengruppe nutzt Convenience nicht nur oft, Lebensstil und Convenience Unterwegsversorgung nicht begünstigend Unterwegsversorgung begünstigend Verheiratete Foto: MEV Unverheiratete Singles Häufig unterwegs Planung d. Lebens- Fester mittelkonsums ZeitdruckTagesrhythmus Mahlzeiten in Ruhe einnehmen 36,7 % 43,6 % 53,5 % 58,0 % 42,8 % 27,4 % 51,7 % 40,8 % 55,8 % 65,4 % Junge Unverheiratete 39,5 % 44,4 % 57,1 % 54,3 % 44,7 % Paare mit Anschluss 48,4 % 32,4 % 54,5 % 48,4 % 38,5 % Klassische Familie 29,9 % 50,2 % 52,8 % 57,1 % 48,9 % Empty-Nest-Ehepaare 25,4 % 58,6 % 40,9 % 59,4 % 61,1 % Singles mit Anschluss (Singles in größeren Haushalten) Singles reiferen Alters (Allein lebende Singles) (In kleineren Haushalten Lebende mit fester Beziehung) (In größeren Haushalten Lebende mit fester Beziehung) (In größerem Haushalt lebende verheiratete Ehepaare) (Allein oder zu zweit lebendes Ehepaar) Anteil der Gruppe 15 Familienstand und Convenience-Konsum sondern auch gern. Fast drei Viertel schätzen die Angebote zum Unterwegsverzehr. Zwar genießen die Paare aus größeren Haushalten Unterwegsversorgung weniger als zum Beispiel reifere Singles oder junge Paare in kleinen Haushalten. Dafür gehört für die fest Liierten aus größeren Haushalten Unterwegsversorgung zum Leben oft einfach dazu. Fast 60 Prozent empfinden den Convenience-Konsum als normalen Teil ihres Lebens. Dem Preis schenkt diese Gruppe die geringste Aufmerksamkeit. Jeder Zweite findet das PreisLeistungs-Verhältnis in Ordnung. Das sehen die anderen Gruppen weitaus kritischer. Konsumenten, die in größeren Haushalten und zugleich in einer festen Beziehung leben, sind eine attraktive Zielgruppe für Convenience-Anbieter. Sie schätzen das Angebot, werden von ihrem Umfeld darin bestärkt, sich unterwegs zu versorgen, entscheiden sich spontan, sind unter Zeitdruck und achten nicht so sehr auf den Preis. Verheiratete: Trauring verpflichtet Die Ehe bewirkt offenbar, dass Konsumenten Traditionen höher halten und sie dadurch eine geringere Neigung zur Unterwegsversorgung aufweisen. Die Verheirateten sind im Vergleich zu den unverheirateten Paaren oder Familien ohne Trauschein tendenziell eher abgeneigt, wobei dies auch auf das Alter zurückgeführt werden kann. In Familien zählt die Tradition Fast alle klassischen Familien sind der Meinung, dass es in ihrem Land üblich ist, Mahlzeiten zu Hause im Kreis der Familie einzunehmen. 90 Prozent finden, dass das Kochen zu Hause ein wichtiger Teil der eigenen Kultur sei. Die Hälfte der klassischen Familien plant ihren Lebensmittelkonsum, und insgesamt geht es bei ihnen ruhiger zu als bei den anderen Konsumentengruppen: Sie sind nicht so häufig unterwegs, empfinden nur durchschnittlichen Zeitdruck und nehmen sich viel Zeit für die Mahlzeiten. Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar, dass weniger als zwei Drittel dieser Familien eine ausgeprägte Neigung zur Unterwegsversorgung haben. Bei anderen Gruppen reicht dieser Wert bis zu drei Viertel. Die meisten klassischen Familien nehmen sich zudem für unterwegs etwas zu essen mit. Obwohl sie eine geringere Nei- … finde ich wertvoll … habe ich genossen … hat mein Leben … gehört in meinem flexibler gemachtUmfeld dazu 63,0 % 58,0 % 42,5 % 42,3 % Singles (Singles in größeren Haushalten) 70,9 % 66,1 % 43,2 % 37,0 % Unverheiratete Viele schätzen Unterwegsversorgung Unterwegsversorgung … Junge Unverheiratete 75,7 % 68,2 % 49,6 % 49,1 % Paare mit Anschluss 73,1 % 56,7 % 48,7 % 56,7 % Klassische Familie 65,7 % 59,9 % 36,7 % 34,5 % Empty-Nest-Ehepaare 62,8 % 58,9 % 40,4 % 32,2 % Verheiratete Singles mit Anschluss 16 Singles reiferen Alters (Allein lebende Singles) (In kleineren Haushalten Lebende mit fester Beziehung) (In größeren Haushalten Lebende mit fester Beziehung) (In größerem Haushalt lebende verheiratete Ehepaare) (Allein oder zu zweit lebendes Ehepaar) Anteil der Gruppe gung zur Unterwegsversorgung haben als andere Gruppen, schätzen die klassischen Familien es dennoch, sich ab und zu unterwegs versorgen zu können – zwei Drittel von ihnen greifen aus praktischen Gründen hin und wieder auf Convenience-Angebote zurück. Besonders viel Freude macht ihnen der Unterwegsverzehr aber nicht – ihre Einstellung dazu ist eher neutral, eine Frage des Lifestyles ist Unterwegsversorgung für sie nicht. Auch wenn Familien mit Trauschein der Unterwegsversorgung eher zurückhaltend gegenüberstehen, sollten sie als Zielgruppe nicht gänzlich vernachlässigt werden. Selbst wenn diese Zahl weit unter dem Durchschnitt liegt, weisen immerhin 58 Prozent eine ausgeprägte Neigung zur Unterwegsversorgung auf. Wenn die Kinder flügge werden Viele Ehepaare leben nur zu zweit. Einige haben keine Kinder, oder aber ihre Kinder sind schon aus dem Haus. Diese sogenannten „Empty-Nest-Ehepaare“ sind im Westen Europas viel üblicher als in Rumänien. Bei ihnen herrscht feste Alltagsroutine. Beim Essen orientiert man sich an traditionellen Werten. Die meist älteren Ehepaare planen ihre Mahlzeiten voraus, stehen kaum unter Zeitdruck und nehmen sich Zeit zum Essen. 83 Prozent dieser Paare sind der Ansicht, dass gemeinsame Mahlzeiten ein grundsätzlicher Bestandteil der Landeskultur sind. Noch mehr, nämlich fast 87 Prozent, sind der Ansicht, dass das Kochen zu Hause zur eigenen Kultur gehört. Demgegenüber ist nur jeder Dritte der Meinung, dass es im eigenen Umfeld dazugehört, sich unterwegs mit Lebensmitteln zu versorgen. Die Empty-Nest-Ehepaare haben also scheinbar keine Beziehung zu Convenience – und doch bekennt sich jedes zweite zu einer ausgeprägten Neigung zur Unterwegsversorgung. Nahezu zwei Drittel bezeichnen Convenience als wertvoll – auch wenn gerade für ältere Paare der praktische Nutzen im Mittelpunkt steht und nicht der Lifestyleaspekt. Also sind auch die Empty-Nest-Ehepaare als Convenience-Konsumenten nicht zu vernachlässigen. p RDer Familienstand beeinflusst das Konsumverhalten Foto: StockFood.com / Foodcollection 1. Junge Singles in Mehrpersonenhaushalten tendieren am wenigsten zur Unterwegsversorgung und wissen das Angebot auch am wenigsten zu schätzen. 2. Reifere Singles versorgen sich gerne unterwegs, obwohl sie wenig Zeitdruck haben. Sie sind mit dem Angebot zufrieden – finden es aber meist zu teuer. 3. Junge unverheiratete Paare stehen der Unterwegsversorgung sehr positiv gegenüber. Convenience ist für diese Gruppe fester Bestandteil eines modernen Lifestyles. 4. Familien und sogenannte Empty-Nest-Ehepaare nutzen eher seltener Convenience als Singles und unverheiratete Paare, schätzen das Angebot aber dennoch aus praktischen Gründen. 17 Unterwegsversorgung in STadt und Land Der schnelle Puls der Großstadt Städter sind gestresst und haben wenig Zeit. Deshalb verpflegen sie sich häufig unterwegs. Auf dem Land geht es gemächlicher zu, dort isst man meist zu Hause. Klingt logisch, ist aber falsch. Tatsächlich unterscheiden sich Menschen in Stadt und Land nicht signifikant in der Unterwegsversorgung – und was die Wertschätzung des Convenience-Angebots anbelangt, liegt die Landbevölkerung sogar vorn. Unterwegsversorgung ist nützlich Zustimmung zu: „Als ich die letzten Male einen Snack oder etwas zu essen/ zu trinken zum Mitnehmen gekauft habe, fand ich das Angebot nützlich.” Ländliche Gegend 69,1 % Kleine oder mittlere Stadt 68,2 % Größere Stadt 64,3 % R Unabhängig vom Wohnort empfinden circa zwei Drittel der Konsumenten das Angebot zur Unterwegsversorgung als nützlich. 18 B ei der Wahl des Wohnortes lassen sich in der Bevölkerung zwei gegensätzliche Trends feststellen: Auf der einen Seite hat in den vergangenen Jahrzehnten die Urbanisierung, also die Zuwanderung von Menschen in die größeren Städte, stetig zugenommen. Auf der anderen Seite kehren aber auch viele Menschen – insbesondere Familien – der Stadt bewusst den Rücken zu und ziehen ins Grüne. Während die einen das oft hektische, aber auch anregende Großstadtleben schätzen, sehnen sich die anderen nach Ruhe und freuen sich über bezahlbaren Wohnraum auf dem Land. Die unterschiedlichen Lebensbedingungen von Stadtund Landbevölkerung wirken sich natürlich auf das Verhalten der Menschen aus. Die Frage ist, in welchem Maße. Tatsache ist, dass es in Großstädten mehr Einpersonenhaushalte gibt als in kleineren Städten und auf dem Land. Das liegt unter anderem daran, dass in Großstädten mehr junge Menschen unter 30 Jahren wohnen. Die Klischees des jungen Großstädters im Singlehaushalt und der Kleinfamilie mit Eigenheim im Grünen sind also nicht ganz falsch. Unterscheiden sich die Menschen auf dem Land aber wirklich entscheidend von den Menschen in kleineren und größeren Städten? Und wie sieht es mit den Essgewohnheiten und der Wertschätzung der Unterwegsversorgung aus? Betrachtet man die Einflussfaktoren der Unterwegsversorgung von Lebensmitteln näher, bestätigt sich das Vorurteil vom gestressten Großstädter: Mehr Menschen in größeren Städten geben an, dauernd unterwegs zu sein. Auch empfinden in größeren Städten über die Hälfte der Menschen häufig Zeitdruck (54,7 %), während der Anteil in ländlichen Gegenden bei 46 Prozent liegt. Dabei hat der Ländervergleich gezeigt, dass die Rumänen mit Abstand die gestresstesten Europäer sind und ihren Zeitdruck höher einschätzen als die Deutschen und weit höher als die Niederländer. Die Uhr tickt in Großstädten anscheinend tatsächlich schneller. Das lassen auch die Essgewohnheiten der Städter vermuten: Sie planen ihre Nahrungsaufnahme seltener im Voraus als die Landbevölkerung und essen auch schneller – 38,3 Prozent geben an, kaum Zeit zu haben, ihre Mahlzeiten in Ruhe einzunehmen. Keine Unterschiede im Konsum Mobiler, eiliger, spontaner und gestresster – bedeutet dies, dass Menschen in den größeren Städten auch eine größere Bereitschaft zeigen, sich unterwegs mit Lebensmitteln zu versorgen? Interessanterweise ist das nicht der Fall. Egal, ob sie in größeren Städten, kleinen oder mittleren Städten oder auf dem Land wohnen: Unterschiede darin, sich unterwegs mit etwas zu essen oder zu trinken zu versorgen, sind nicht erkennbar. Interessanterweise ähneln sich Landbewohner und Großstädter in puncto Planung: Weil sie das Angebot kennen, planen beide Gruppen ihren Unterwegsverzehr weniger als Menschen, die in kleinen oder mittleren Städten wohnen. Die Bekanntheit des Angebots hat dabei unterschiedliche Ursprünge. Das Convenience-Angebot auf dem Land beschränkt sich meist auf weniger Anbieter als in den Städten. Es kann allerdings davon ausgegangen werden, dass die Konsumenten deren Leistung und Angebot sehr gut „In Städten sind die Leute mehr an Convenience gewöhnt als auf dem Land.” Jan-Willem Grievink, Food Service Instituut Nederland, Niederlande kennen und sich dieses auch auf die Planung des Lebensmittelkonsums im direkten Umfeld des Wohnortes auswirkt. So geben 45,9 Prozent der befragten Konsumenten in den ländlichen Gegenden an, ihren Konsum weniger planen zu müssen, da das Angebot bekannt sei. In der Großstadt ist dieser Anteil mit 47,9 Prozent noch etwas größer. In kleineren und mittleren Städten trifft dies hingegen nur auf 38,6 Prozent der Konsumenten zu. Je besser Konsumenten das Convenience-Angebot in ihrer Umgebung kennen, umso weniger planen sie also im Voraus. Bei Großstädtern ist allerdings davon auszugehen, dass mit „kennen“ nicht nur die regelmäßig aufgesuchten Anbieter im Umfeld gemeint sind, sondern auch die vielen international operierenden Ketten, deren flächendeckende Existenz Großstadtbewohner voraussetzen. Landbewohner mögen Convenience mehr Bei aller Gemeinsamkeit im Konsumverhalten – in puncto Wertschätzung des Convenience-Angebots gibt es einen interessanten Unterschied: Mehr Menschen auf dem Foto: Ryman Cabannes / photocuisine, Corbis Lebensgeschwindigkeiten in Stadt und Land Ich bin dauernd unterwegs* Ich empfinde in meinem Alltag häufig Zeitdruck* Ich schaffe es selten, meinen Ich habe selten genug Zeit, Lebensmittelkonsum zu planen* um in Ruhe zu essen* Ländliche Gegend 32,5 % 46,1 % 30,1 % 25,3 % Kleine/mittlere Stadt 29,2 % 47,9 % 31,5 % 24,4 % Größere Stadt 38,3 % 54,7 % 38,0 % 38,3 % *Zustimmung in % 19 Unterwegsversorgung in STadt und Land Großstädter sind anspruchsvoller Zustimmung zu: „Ich wünsche mir manchmal ein größeres Angebot.” Ländliche Gegend 41,8 % Kleine oder mittlere Stadt 38,4 % Größere Stadt 53,8 % Total 45,5 % Land und in kleineren und mittleren Städten finden das Angebot nützlich und wertvoll. Das kann daran liegen, dass sich Anbieter von Mitnahmelebensmitteln erst in den letzten Jahren dort niedergelassen haben und die Konsumenten dem Angebot noch einen höheren Neuigkeitsgrad und damit Wertigkeit zuweisen. Diese Interpretation stützen auch Aussagen von Experten, die in allen Ländern darauf hinweisen, dass das Angebot in den städtischen Gegenden umfangreicher ist und die Menschen demzufolge mehr daran gewöhnt seien. Die Tatsache, dass das Convenience-Angebot von Großstädtern weniger geschätzt wird, äußert sich auch darin, dass sich jeder Zweite von ihnen (53,8 %) ein größeres Angebot wünscht. In den ländlichen Gegenden sagen dies lediglich rund 40 Prozent der Konsumenten. Unabhängig von Stadt oder Land wünschen sich am meisten Rumänen ein größeres Angebot zum Unterwegsverzehr, nämlich fast zwei Drittel der Bevölkerung. In den Niederlanden ist dies nur ein Drittel und etwas mehr als ein Drittel in Deutschland (41,5 %), wobei in beiden Ländern die Großstädter weit fordernder sind als die Bewohner der ländlichen Gegend. In der Stadt wird auf Qualität geachtet R Convenience ist überall 1. Hektik und Stress sind keine Treiber für Convenience: Denn obwohl Großstädter viel unterwegs sind und oft keine Zeit haben, um in Ruhe zu essen, sind bei der Unterwegsversorgung keine Unterschiede zur Landbevölkerung erkennbar. 2. Je ländlicher das Umfeld, desto grösser die Wertschätzung für Convenience. Obwohl die Landbevölkerung tendenziell ein ruhigeres Leben führt, empfinden dort mehr Menschen das Convenience-Angebot als wertvoll und nützlich als in der Großstadt. 3. grossstädter wünschen sich mehr Qualität und Auswahl. Auf dem Land und in kleineren und mittleren Städten ist die Mehrheit mit dem bestehenden Angebot zufrieden. 4. Bewusste Ernährung ist insbesondere Großstadtbewohnern sehr wichtig: Zwei Drittel von ihnen wollen auch unterwegs nicht auf gesunde Kost verzichten. 20 Es scheint also, dass mit einer Steigerung des bekannten Angebots an Mitnahmelebensmitteln dem Konsumenten die tatsächlich mögliche Vielfalt und Qualität von Convenience bewusst wird. Dieses Wissen führt beim Konsumenten zu steigenden Ansprüchen. Ein weiterer Grund, warum Großstädter sich ein umfangreicheres Angebot wünschen, ist auch die verhältnismäßig hohe Anzahl an gesundheits- und qualitätsbewussten Menschen in den größeren Städten. Zwei Drittel aller Bewohner in größeren Städten (66,9 %) geben an, dass sie sich auch unterwegs gesund ernähren wollen. Außerhalb der größeren Städte sind es lediglich 57,8 Prozent (ländliches Gebiet) beziehungsweise 58,5 Prozent (kleinere und mittlere Städte) der Bevölkerung. Nach der erwarteten Qualität der Mitnahmelebensmittel gefragt, gehen rund zwei Drittel (64,5 %) der in ländlichen Gebieten lebenden Konsumenten davon aus, dass die Qualität auch in Zukunft gut sein wird. In kleineren und mittleren Städten, insbesondere aber in Großstädten, sind davon tendenziell weniger Menschen überzeugt. p Einfluss von Berufstätigkeit und Mobilität Essen auf Rädern Vollzeitberufstätige und Pendler versorgen sich besonders häufig unterwegs, denn sie haben wenig Zeit zum Einkaufen und Essen. Mindestens ebenso oft wie die gestressten Berufstätigen nutzen jedoch Schüler, Auszubildende und Studierende Convenience-Angebote. Diese Zielgruppe mit Zukunft ist besonders anspruchsvoll. D en Blackberry in der Hand, das Handy am Ohr und immer auf dem Weg zum nächsten dringenden Termin. Zeit zum Essen? Fehlanzeige! Ein schneller Happen unterwegs muss reichen. So sieht er aus, der typische Convenience-Konsument – oder? Zumindest haben sich viele Anbieter auf diesen Typus eingestellt: Tankstellenshops und Bäckereistände, Coffeeshops, Imbissbuden und Fast-Food-Restaurants zum Beispiel an Flughäfen und Bahnhöfen buhlen um seine Gunst. Doch fördern häufiges Unterwegssein und hohe berufliche Anforderungen tatsächlich die Neigung zum Unterwegsverzehr? Welche Rolle spielt es, ob Konsumenten regelmäßig zur Arbeit pendeln? Und sind es wirklich vor allem vollzeitberufstätige Pendler, die Convenience in Anspruch nehmen? Diesen Fragen sind wir nachgegangen. Teilweise ist das Ergebnis wie erwartet: Wer in Vollzeit berufstätig ist, neigt öfter dazu, sich unterwegs etwas zu essen zu kaufen. Zwei Drittel der Befragten aus dieser Gruppe geben an, eine hohe oder sehr hohe Neigung zur Unterwegsversorgung zu haben. Wer hingegen nicht berufstätig ist oder in Teilzeit arbeitet, greift seltener auf Convenience-Angebote zurück. In beiden Fällen liegt die Neigung zur Unterwegsversorgung bei etwa 52 Prozent. Noch etwas weniger stark ist das Interesse der Ruheständler: Genau die Hälfte tendiert zum Unterwegsverzehr. Zielgruppe mit Zukunft Doch nicht nur die berufliche Belastung beeinflusst die Neigung zum Unterwegsverzehr. Denn noch stärker als die Vollzeitberufstätigen nutzen junge Leute in der Ausbildung Convenience-Angebote. Mehr als drei Viertel dieser Gruppe sind Convenience-Fans. Große Spontaneität und wenig geregelte Tagesabläufe führen dazu, dass Schüler, Auszubildende und Fotos: Chris Collins / Corbis; Istockphoto Viele essen unterwegs Beschäftigungsstatus Neigung zum Unterwegsverzehr* Sehr und eher geneigtNeutral Sehr und eher nicht geneigt Vollzeit berufstätig 64,0 % 20,3 % 15,7 % Teilzeit berufstätig 51,4 % 29,9 % 18,7 % Nicht berufstätig 52,1 % 22,8 % 25,1 % In Ausbildung 75,5 % 18,4 % 6,1 % Im Ruhestand 50,0 % 27,4 % 22,6 % *Zusammengesetzt aus Antworten zu: „Wenn ich unterwegs bin, kaufe ich mir häufig etwas zu essen oder zu trinken zum Sofortverzehr.”, „Ich entscheide häufig spontan, mir unterwegs etwas zu essen oder zu trinken zu kaufen.”, „Wenn ich unterwegs bin, werde ich mir auch in Zukunft regelmäßig etwas zu essen oder zu trinken zum Sofortverzehr kaufen.” 21 Einfluss von Berufstätigkeit und Mobilität „Convenience hat nichts damit zu tun, ob man arbeitet oder nicht, sondern damit, ob man unterwegs ist.” Niederländische Konsumentin (55) Studierende besonders häufig zu Convenience-Lebensmitteln greifen. Weniger als jeder Zweite aus dieser Gruppe hat einen regelmäßigen Tagesablauf. Und nur selten planen die jungen Leute ihr Essen im Voraus. Schüler, Auszubildende und Studierende haben als Zielgruppe erhebliches Potenzial – schließlich werden sie in einigen Jahren ihre Ausbildung beendet haben und anfangen, Geld zu verdienen. Die Jungen sind aber auch kritische Konsumenten. Mit dem Angebot sind sie nicht so zufrieden wie andere Gruppen. Überdurchschnittlich viele junge Leute – mehr als die Hälfte – wünschen sich ein größeres Convenience-Angebot. Aktuell bedienen vor allem Fast-Food-Restaurants und Supermärkte die junge Klientel. Im Supermarkt kauft mehr als ein Drittel dieser Zielgruppe gern Mitnahmelebensmittel ein. Auch das sind überdurchschnittlich viele. Neben den ungeregelten Tagesabläufen sind das Unterwegssein und der Zeitdruck Treiber für die Unterwegsversorgung. Mehr als jeder dritte Schüler, Auszubildende und Student gibt an, immer unterwegs zu sein und vor allem bei den Mahlzeiten unter Zeitdruck zu stehen – das sind ebenso viele wie bei den Vollzeitberufstätigen. Über Zeitmangel beim Essen klagt hingegen nur jeder fünfte Teilzeitberufstätige und nur jeder siebte Ruheständler oder Nichtberufstätige. Diese Gruppen sind auch viel seltener unterwegs als die Vollzeitberufstätigen und die jungen Leute in der Ausbildung. Während sich allerdings das häufige Unterwegssein bei Schülern, Auszubildenden und Studierenden durch ihre ungeregelten Tagesabläufe erklären lässt, bedeutet es für Berufstätige meist, zwischen zu Hause, Arbeitsplatz und Außenterminen hin und her zu pendeln. Pendeln bedeutet im Rahmen der Studie, jeden Arbeitstag mindestens eine Stunde lang unterwegs zu sein, um morgens zum Job und abends zurückzukommen. Weil immer mehr Menschen in Teilzeit arbeiten, einen Heimarbeitsplatz haben oder nur am Wochenende nach Hause fahren, zählen aber auch all jene zu den Pendlern, die an weniger als fünf Tagen pro Woche mindestens eine Stunde unterwegs sind. Für viele Europäer gehört das Pendeln zum Alltag, denn meist sind Wohn- und Arbeitsplatz getrennt, und die moderne Arbeitswelt verlangt ein immer höheres Maß an Mobilität. Die Rumänen pendeln am meisten Der Ländervergleich zeigt: Die meisten Pendler, nämlich etwa 45 Prozent, gibt es in Rumänien. Davon sind 37 Prozent täglich unterwegs, die restlichen 8 Prozent an fünf Tagen in der Woche. In Deutschland hingegen sind nur etwa 32 Prozent Pendler, die sich in 22 Prozent tägliche und 10 Prozent Teilzeitpendler aufteilen. In den Nieder- Pendler sind auf Unterwegsversorgung angewiesen Planung des Lebens- mittelkonsums Keine Zeit fürHäufige UnterwegsMahlzeiten versorgung Pendler, täglich über eine Stunde Fahrzeit* 40,8 % 44,0 % 66,6 % Pendler, mehrere Tage die Woche über eine Stunde Fahrzeit* 45,1 % 27,6 % 64,5 % 50,8 % 25,8 % 55,1 % Nichtpendler, weniger als eine Stunde Fahrzeit* Ablehnung zu: „Selten schaffe ich es, meinen Lebensmittelkonsum im Voraus zu planen.” Zustimmung zu: „Ich habe selten genug Zeit, um in Ruhe meine Mahlzeiten einzunehmen.” Zustimmung zu: „Wenn ich unterwegs bin, kaufe ich mir häufig was zu essen oder zu trinken zum Sofortverzehr.” *Hin- & Rückweg, Zustimmung in % 22 landen pendeln knapp 34 Prozent. Da in den Niederlanden Teilzeitbeschäftigung weitverbreitet ist, sind mehr Menschen (21 %) an nur einigen Tagen pro Woche und weniger (13 %) täglich unterwegs. Wer pendelt, kann sich weniger Zeit zur Planung des Essens und für das Essen selbst nehmen. Folglich steht Unterwegsversorgung bei Pendlern hoch im Kurs. Während gut die Hälfte der Nichtpendler im Voraus plant, was sie wann isst, sind es unter den Pendlern nur zwischen etwa 40 und 45 Prozent. Knapp zwei Drittel der Pendler versorgen sich regelmäßig unterwegs; wer täglich pendelt sogar noch etwas öfter als Teilzeit- oder Wochenendpendler. Unter den Nichtpendlern greift nur etwa jeder Zweite regelmäßig zu Convenience-Produkten. Weniger Arbeit, mehr Genuss Egal, wie stark sie beruflich eingebunden sind und ob sie pendeln oder nicht: Die Mehrheit der Konsumenten findet Convenience nützlich. Hier erreichen die Umfragewerte je nach Zielgruppe bis zu 74 Prozent. Bemerkenswert ist allerdings, dass vollzeitberufstätige Pendler, die Convenience am meisten nutzen, die Unterwegsversorgung gar nicht so besonders schätzen. Ein Genuss ist Convenience vielmehr für die Teilzeit- und Wochenendpendler. Vermutlich gehört die Unterwegsversorgung für Vollzeitbeschäftigte und tägliche Pendler schon zu sehr zum Alltag. Für die Teilzeitbeschäftigten und -pendler ist die Mahlzeit unterwegs hingegen immer noch etwas Besonderes. Das Gleiche gilt wahrscheinlich auch für die Gruppe der Nichtberufstätigen, wo mehr als 60 Prozent die Unterwegsversorgung schätzen. Den geringsten Genusswert hat Convenience für die Ruheständler. Doch selbst in dieser Gruppe genießt es noch etwas mehr als die Hälfte, sich unterwegs mit Snacks und Getränken zu versorgen. Foto: Lekkerland AG Schnell rein, schnell raus Wer pendelt und immer unter Zeitdruck steht, sucht sich sein Convenience-Angebot auf dem Weg. Der schnelle Zugang zum Geschäft ist wichtiger als die Auswahl. Wer eine Strecke täglich zurücklegt, kennt außerdem das Convenience-Angebot unterwegs. Nahezu jeder zweite Pendler bestätigt, dass er das Angebot auf seiner Route kennt und deshalb das Essen weniger planen muss. p Genuss und Nutzen müssen stimmen Pendler und Berufstätige nutzen Convenience-Angebote, weil sie praktisch sind und weil sie sie genießen. Nach Pendelfrequenz Pendler (täglich über eine Stunde Fahrzeit) Pendler (mehrere Tage die 59,7 % 65,3 % Woche ü. eine Stunde Fahrzeit) 69,4 % 73,7 % Nichtpendler (weniger als eine Stunde Fahrzeit) 60,1 % 66,0 % Nach Beschäftigungsstatus Vollzeit berufstätig 61,2 % 66,2 % Teilzeit berufstätig 67,3 % 71,2 % Nicht berufstätig 60,5 % 62,3 % In Ausbildung 59,0 % 69,4 % Im Ruhestand 50,7 % 62,3 % Zustimmung zu: „Als ich mich die letzten Male mit einem Snack oder einem Mitnahmelebensmittel versorgt habe, habe ich es genossen, mich unterwegs versorgen zu können.” Zustimmung zu: „Als ich die letzten Male einen Snack oder etwas zu trinken zum Mitnehmen gekauft habe, fand ich das Angebot nützlich.” R Vielfahrer konsumieren mehr unterwegs 1. Vollzeitberufstätige Pendler sind die klassische Zielgruppe für Convenience. Sie sind viel unterwegs und stehen unter Zeitdruck. 2. Teilzeitbeschäftigte und Pendler, die nicht täglich unterwegs sind, genießen und schätzen Convenience am meisten. 3. S chüler, Auszubildende und STudierende nutzen das ConvenienceAngebot noch häufiger als Vollzeitberufstätige. Diese junge Zielgruppe bietet viel Potenzial. 4. junge Konsumenten verlangen nach einer größeren Convenience-Auswahl. 23 Wo Konsumenten einkaufen Convenience auf allen Kanälen Convenience steht für schnellen und unkomplizierten Genuss. Deshalb gelten Kioske und Tankstellen auch als klassische Convenience-Kanäle. Doch die Konsumenten setzen andere Akzente: Erreichbarkeit und schneller Service sind für sie nämlich gar nicht so wichtig. Der Convenience-Konsument will in erster Linie ein gutes Sortiment. C onvenience finden Konsumenten aus ihrer Sicht überall dort, wo sie sich schnell und mühelos unterwegs versorgen können. Und das geht am besten im Supermarkt, findet ungefähr ein Drittel der Umfrageteilnehmer aus den drei untersuchten Ländern. Damit ist der Supermarkt das beliebteste Einkaufsziel für die Unterwegsversorgung; 40,1 Prozent der Niederländer und 36,9 Prozent der Rumänen bevorzugen ihn für ihren Convenience-Einkauf. Dagegen kauft nur jeder fünfte Deutsche dort für den Unterwegsverzehr ein (19,9 %). Dieses Ergebnis spiegelt das Angebot in den verschiedenen Ländern: In den Niederlanden gibt es viele kleine Supermärkte, die sich mit speziellen Produkten auf den Unterwegsverzehr eingestellt haben. In Rumänien spielen kleine, lokale Supermärkte vielfach noch eine wichtigere Rolle als die großen SB-Warenhäuser. In Deutschland hingegen fangen die Supermärkte gerade erst an, Convenience-Produkte als neues Segment für sich zu entdecken. Eine Vorliebe für den Supermarkt haben vor allem Konsumenten mit geringer Neigung zur Unterwegsversorgung. 42,9 Prozent dieser Konsumenten, die nicht besonders zur Unterwegsversorgung tendieren, kaufen unterwegs Convenience-Produkte dort ein. Von den überzeugten Unterwegsversorgern ist es nur jeder Vierte. Fast-Food-Restaurant auf Platz drei Wenn aber der größte Anteil der Konsumenten den Supermarkt für die Unterwegsversorgung bevorzugt – wel- 24 che Rolle spielen dann die klassischen Convenience-Verkaufsstellen wie Fast-Food-Restaurant, Kiosk oder Tankstelle? Erst einmal folgt im Europadurchschnitt auf den Supermarkt ein weiterer aus Branchensicht eher untypischer Convenience-Kanal: das Fachgeschäft. 16,5 Prozent der Umfrageteilnehmer versorgen sich zum Beispiel in Bäckereien oder Metzgereien mit Essen für unterwegs. Knapp dahinter liegt mit 16,2 Prozent das Fast-Food-Restaurant. Auch bei der Vorliebe für Bäckereien oder Metzgereien gibt es deutliche nationale Unterschiede. Knapp ein Drittel der Deutschen wählt diese Fachgeschäfte für die Unterwegsversorgung. Damit sind Bäckerei oder Metzgerei die liebsten Convenience-Versorger der Deutschen. In Rumänien sind diese Fachgeschäfte schon deutlich weniger wichtig. Immerhin erreichen sie in der nationalen Beliebtheitsskala noch Rang drei; jeder zehnte Rumäne kauft Lebensmittel für unterwegs beim Bäcker oder Metzger. In den Niederlanden sind die Fachgeschäfte bei der Convenience-Versorgung weit abgeschlagen. Sie werden auf Rang fünf von sieben gewählt und liegen damit hinter Imbissbude und Coffeeshop. Fast-Food-Restaurants sind besonders bei Deutschen (22,5 %) und Rumänen (21 %) beliebt. In der nationalen Rangfolge der beiden Länder erreicht dieser Anbieter jeweils Platz zwei. Nicht allzu viele Niederländer teilen diese Vorliebe. In der niederländischen Wertung erreichen Schnellrestaurants nur Rang vier. Fans von Fast-Food- Restaurants sind vor allem junge Leute. Ein Fünftel kauft dort gern Essen und Getränke. Fast ebenso viel Zuspruch bekommen die Schnellrestaurants von Konsumenten, die zu Unterwegsversorgung neigen (19 %). Wer das nicht tut, schätzt auch Schnellrestaurants weniger. Die Befragung ergab: Nur 11,3 Prozent der Konsumenten mit eher geringer Neigung zur Unterwegsversorgung haben eine Vorliebe für Fast-Food-Restaurants. Die Konsumenten schätzen Vielfalt Neben Fast-Food-Restaurants gelten Tankstellen, Imbissbuden und Kioske als klassische Convenience-Kanäle. Aus Sicht der Verbraucher sind diese Angebote aber nur einige von vielen. Nur etwa jeder Achte bevorzugt die Tankstelle, jeder Zwölfte die Imbissbude und circa jeder Sechsundzwanzigste den Kiosk, um sich unterwegs mit Convenience-Produkten zu versorgen. Hier zeigt sich: Die Mehrheit der Konsumenten findet Convenience hauptsächlich außerhalb der klassischen ConvenienceKanäle. Aber: „Convenience-Profis“ haben eine größere Affinität zu Tankstellen, Imbissbuden oder Kiosken als der Durchschnittsverbraucher. Die Länderergebnisse zei- gen wieder große Unterschiede hinsichtlich der Beliebtheit von Tankstellen, Imbissbuden und Kiosken für die Unterwegsversorgung. Was das Fast-Food-Restaurant für Deutsche und Rumänen, ist für Niederländer die Tankstelle. Bei ihnen nimmt die Tankstelle Rang zwei der Beliebtheitsskala ein, jeder vierte Niederländer kauft dort am liebsten Essen und Getränke für unterwegs. Das Gleiche gilt aber nur für 7,5 Prozent der Rumänen und für 4,1 Prozent der Deutschen. Deutsche lieben Imbissbuden Für Imbissbuden haben besonders Deutsche ein Faible. Jeder achte Deutsche stillt Hunger und Durst unterwegs an der Imbissbude. Im Ländervergleich wählen die Deutschen Imbissbuden doppelt beziehungsweise drei Mal so oft zum Favoriten als die Befragten der anderen Länder. In Rumänien (6 %) und in den Niederlanden (4,1 %) spielt die Imbissbude nur eine geringe Rolle. Dafür lie- Fotos: Istockphoto; StockFood.com / Heinemann, Dieter Die Vorlieben sind verschieden Einkaufsstätte* DeutschlandNiederlande RumänienGesamt Supermarkt 19,9 % 40,1 % 36,9 % 31,3 % Fachgeschäft** 30,3 % 5,6 % 10,1 % 16,5 % Fast-Food-Restaurant 22,5 % 7,6 % 21,0 % 16,2 % Tankstelle 4,1 % 24,7 % 7,5 % 13,1 % Restaurant / Coffeeshop 6,8 % 12,1 % 8,3 % 9,2 % Imbissbude 12,9 % 4,1 % 6,0 % 8,0 % Kiosk 1,7 % 3,7 % 8,1 % 3,8 % Die Kategorien „Automat” und „Sonstiges” wurden aufgrund geringer Werte nicht in die obige Darstellung integriert. *„Wenn ich unterwegs Essen oder Getränke zum Sofortverzehr kaufe, gehe ich am liebsten zu…” Rang 1 Rang 2 Rang 3 und niedriger **zum Beispiel Bäckerei oder Metzgerei 25 Wo Konsumenten einkaufen ben Rumänen den Kiosk, er ist in Rumänien mindestens doppelt so beliebt wie in den anderen Studienländern. Ein Grund könnte sein, dass diese nach der politischen Wende in Rumänien Ende der Achtzigerjahre in großer Zahl eröffnet wurden. Die Besitzer dieser meist familiengeführten Unternehmen nutzten die neuen Möglichkeiten des sich für die Marktwirtschaft öffnenden Landes. Den Konsumenten bieten die Kioske ein kleines Sortiment, das jedoch rund um die Uhr verfügbar ist. Im Europadurchschnitt können dem Kiosk nur wenige Konsumenten etwas abgewinnen. Am seltensten machen die Deutschen dort einen Zwischenstopp: 1,7 Prozent der Befragten kaufen gerne im Kiosk ein. Restaurants, Cafés und Coffeeshops stehen bei den Niederländern hoch im Kurs. Etwas mehr als 12 Prozent der Niederländer kaufen dort gerne unterwegs Lebensmittel und Getränke, das entspricht Rang drei der nationalen Beliebtheitsskala. Bei Rumänen (8,3 %) und Deutschen (6,8 %) sind Restaurants, Cafés und Coffeeshops weniger beliebt. Die Studie zeigt auch, dass Konsumenten, die we- niger zu Unterwegsversorgung neigen und etwas älter sind, Supermärkte und Restaurants für ConvenienceProdukte bevorzugen. Alle anderen Vertriebsmöglichkeiten – von der Tankstelle bis zur Imbissbude – gelten nicht nur unter Anbietern eher als ausgesprochene Convenience-Kanäle, auch die „Convenience-Profis“ unter den Verbrauchern wissen sie stärker zu schätzen. Auf das Sortiment kommt es an Warum bevorzugen Konsumenten ganz unterschiedliche Anbieter? Legen die einen vielleicht mehr Wert auf den Standort, andere auf die Produkte, wieder andere auf schnellen Service? In der Studie haben wir drei Gründe für die Wahl des Einkaufsortes unterschieden und untersucht: p die schnelle Erreichbarkeit, p die rasche Kaufabwicklung, p das Sortiment (zum Beispiel Auswahl, Qualität, Preis). Am liebsten im Supermarkt Bevorzugte Einkaufsstätte Neigung zum Unterwegsverzehr* Sehr und eher geneigt neutral Sehr und eher nicht geneigt Supermarkt 26,2 % 36,1 % 42,9 % Fachgeschäft** 17,5 % 15,1 % 14,6 % Fast-Food-Restaurant 19,0 % 12,7 % 11,3 % Tankstelle 14,3 % 13,0 % 8,9 % Restaurant / Coffeeshop 8,6 % 10,2 % 10,1 % Imbissbude 9,0 % 7,3 % 5,7 % Kiosk 4,2 % 3,5 % 2,7 % % innerhalb Neigung zum Unterwegsverzehr Rang 1 Rang 2 Rang 3 und niedriger *Die Neigung wurde zusammengesetzt aus den Antworten zu: „Wenn ich unterwegs bin, kaufe ich mir häufig etwas zu essen oder zu trinken zum Sofortverzehr.”, „Ich entscheide häufig spontan, mir unterwegs etwas zu essen oder zu trinken zu kaufen.”, „Wenn ich unterwegs bin, werde ich mir auch in Zukunft regelmäßig etwas zu essen oder zu trinken zum Sofortverzehr kaufen.” **zum Beispiel Bäckerei oder Metzgerei 26 Jeder Befragte konnte entsprechend der Wichtigkeit zehn Punkte auf diese drei Kriterien verteilen. Das Ergebnis: Europaweit ist das Sortiment das wichtigste Kriterium für die Wahl des Convenience-Einkaufsorts. Von den zehn Punkten vergaben die Befragten durchschnittlich 4,07 Punkte für das Sortiment, 3,17 Punkte für die schnelle Erreichbarkeit und 2,77 Punkte für die rasche Kaufabwicklung. Während es bei der Wahl des Einkaufsortes erhebliche nationale Unterschiede gibt, sind sich die Konsumenten relativ einig, was die Gründe für ihre Vorlieben angeht. Nur innerhalb der überall gültigen Rangfolge Sortiment – Erreichbarkeit – Kaufabwicklung gibt es unterschiedliche Schwerpunkte. „Es gibt nichts Schlimmeres für den Convenience-Konsumenten, als zu warten. Der Kunde will direkt vor der Tür parken und an der Kasse sofort drankommen.” Experteninterview Deutschland, Günter Dederichs, Mundorf-Tank Das Sortiment muss nicht groß sein Den Deutschen ist das Sortiment bei Weitem am wichtigsten. Fast die Hälfte der Punktzahl wurde im Durchschnitt diesem Kriterium zugeordnet. 2,83 der zur Verfügung stehenden zehn Punkte entfielen auf die schnelle Erreichbarkeit des Angebots. Und knapp ein Viertel der Punkte ging an die rasche Kaufabwicklung. Interessant ist dabei, dass diese Rangfolge nichts damit zu tun hat, wie groß das Sortiment ist. So haben die in Deutschland beliebten Bäckereien und Imbissbuden in der Regel nur ein äußerst eingeschränktes Foto: Lekkerland AG Wer keine Zeit hat, geht zur Tankstelle oder zum Kiosk Bevorzugte Einkaufsstätte* Sortiment** (z. B. Auswahl, Qualität, Preis) Schnelle Erreichbarkeit** Schnelle Kaufabwicklung** Supermarkt 4,03 3,17 2,80 Fachgeschäft*** 4,69 2,88 2,43 Fast-Food-Restaurant 4,21 3,02 2,77 Tankstelle 3,76 3,23 3,01 Restaurant / Coffeeshop 4,41 3,03 2,56 Imbissbude 4,18 3,16 2,66 Kiosk 3,73 3,10 3,17 *Antwort auf die Frage: „Wenn ich unterwegs bin und etwas zu essen oder zu trinken zum Sofortverzehr kaufe, gehe ich am liebsten in…” **Durchschnittlich vergebene Punktzahl. Insgesamt wurden von jedem Befragten zehn Punkte nach Wichtigkeit auf die drei Kriterien verteilt. ***zum Beispiel Bäckerei oder Metzgerei 27 Wo Konsumenten einkaufen Das Sortiment ist entscheidend Bedeutung des Kriteriums für die Anbieterwahl bei der Unterwegsversorgung. DeutschlandNiederlande Rumänien Sortiment* Schnelle Erreichbarkeit 4,07 3,16 4,76 3,78 3,58 3,29 3,43 2,83 2,93 2,99 2,41 2,77 Schnelle Kaufabwicklung Sortiment* Schnelle Erreichbarkeit Schnelle Kaufabwicklung Gesamt Durchschnittlich vergebene Punktzahl. Insgesamt wurden von jedem Befragten zehn Punkte nach Wichtigkeit auf die drei Kriterien verteilt. *zum Beispiel Auswahl, Qualität, Preis Sortiment – aber das kommt bei den Konsumenten offenbar sehr gut an. Die Niederländer messen dem Sortiment mit durchschnittlich 3,78 Punkten zwar auch die absolut größte Bedeutung bei – aber doch eine wesentlich geringere als ihre deutschen Nachbarn. Neben dem Sortiment sind die Erreichbarkeit und die schnelle Kaufabwicklung mit 3,29 Punkten und 2,93 Punkten von ähnlicher Bedeutung. Damit zeigen die Niederländer ein relativ ausgewogenes Bild hinsichtlich der drei Auswahlkriterien. Dazu passt, dass die Niederländer einerseits Supermärkte und Restaurants bevorzugen, die in der Regel über ein großes Sortiment verfügen, andererseits aber gern an Tankstellen kaufen, die für schnelle Erreichbarkeit und Kaufabwicklung stehen. Das ausgewogenste Bild zeigen die rumänischen Konsumenten. Sie legen den im Ländervergleich geringsten 28 Wert auf das Sortiment (3,58 Punkte) und weisen der Erreichbarkeit (3,43 Punkte) und der schnellen Kaufabwicklung (2,99 Punkte) ähnlich viele Punkte zu. Ein Grund könnte die in Rumänien im Vergleich zu den anderen Ländern noch gering entwickelte Handelsinfrastruktur sein. Die Nähe zur Einkaufsstätte ist damit wichtiger als in den anderen Ländern, in denen die Auswahl an Einkaufsmöglichkeiten größer ist. Auch die überdurchschnittliche Beliebtheit der Kioske in Rumänien zeigt, dass es den Käufern auf schnelle Erreichbarkeit und Kaufabwicklung ankommt. Auch bei Fast-Food zählt das Sortiment Je nach Lieblingseinkaufsort zeigen sich interessante Unterschiede, was die Bedeutung von Sortiment, Erreichbarkeit und Kaufabwicklung angeht. Wer am liebsten in Bäckereien, Restaurants, Coffeeshops oder Fast-Food-Re- staurants Convenience-Lebensmittel kauft, legt besonders großen Wert auf das Sortiment. Jeweils fast die Hälfte der für die Kaufkriterien zur Verfügung stehenden zehn Punkte vergaben diese Konsumenten an das Warenangebot. Diesen Konsumenten ist die schnelle Erreichbarkeit der Einkaufsmöglichkeit nur mittelmäßig wichtig. Im Durchschnitt rund drei Punkte gab es für dieses Kriterium. Konsumenten, die Convenience-Lebensmittel an Tankstellen, Imbissbuden und in Supermärkten kaufen, legen schon mehr Wert auf die Erreichbarkeit. Die Punktzahl liegt hier jeweils über drei. Erstaunlich scheint auf den ersten Blick, dass Besucher von Fast-Food-Restaurants das größte Gewicht auf das Sortiment legen, obwohl diese Restaurants doch gerade unter dem Aspekt der guten Erreichbarkeit konzipiert sind. Da es aber mittlerweile eine fast flächendeckende Versorgung mit Schnellrestaurants gibt, haben die Konsumenten möglicherweise das Gefühl, dass ihnen Convenience-Food ohnehin jederzeit zur Verfügung steht. Folglich stellen sie diesen Aspekt bei der Kaufentscheidung nicht in den Mittelpunkt. Die Untersuchung zeigt: Das Sortiment spielt zwar generell bei der Kaufentscheidung die größte Rolle. Doch Konsumenten, die sich vor allem schnell mit Mitnahmelebensmitteln versorgen wollen, halten auch Erreichbarkeit und schnelle Kaufabwicklung für sehr wichtige Kriterien. Diese Konsumenten bevorzugen klassische Convenience-Kanäle, zum Beispiel die Tankstelle oder den Kiosk. p Die schnelle Kaufabwicklung ist Konsumenten besonders wichtig, die sich unterwegs bevorzugt an Tankstelle oder Kiosk versorgen. Für den prompten Service vergaben diese Konsumenten etwas mehr als drei Punkte. R Viele Wege führen zum Ziel 1. Convenience läuft auf allen Kanälen. Convenience-Unerfahrene kaufen vor allem in Supermärkten ein. Erfahrene Convenience-Nutzer versorgen sich auch gern an Tankstellen, Imbissen oder Kiosken mit Essen und Fotos: Stockxpert; Istockphoto Getränken. 2. Wo die Konsumenten gern Convenience-Produkte kaufen, ist von Land zu Land verschieden: Deutsche bevorzugen Bäckerei und Metzgerei, Rumänen den Kiosk und die Niederländer den Tankstellenshop. 3. Das Sortiment ist für die Konsumenten in allen Ländern das wichtigste Kriterium bei der Auswahl des Convenience-Einkaufsortes. Am zweitwichtigsten ist die Erreichbarkeit, am drittwichtigsten die rasche Kaufabwicklung. 4. Klasse statt Masse lautet das Motto der Convenience-Konsumenten, wenn es um das Produktangebot geht. Ob ein Konsument das Sortiment attraktiv findet, hängt nicht primär von einer besonders breiten Produktpalette ab. 29 Die Motive der Verbraucher Convenience ist Genuss Viele rumänische Konsumenten sind auf Unterwegsversorgung angewiesen, weil sie keine Zeit zum Einkaufen und Kochen haben. Die deutschen und niederländischen Verbraucher hingegen müssen nicht unbedingt unterwegs essen – aber sie finden es praktisch, und sie tun es gern. Diese Freude an Convenience können Anbieter nutzen, um neue Kunden zu gewinnen. Deutsche sind eifrige Convenience-Nutzer Neigung zur Unterwegsversorgung Niederlande 3,42 53,7 % Deutschland 3,73 66,2 % Rumänien 3,64 64,4 % Neigung zur Unterwegsversorgung/Convenience-Index (Mittelwert. 5 = sehr hoch, 1 = sehr niedrig) Prozentanteil der Bevölkerung mit einer hohen bis sehr hohen Neigung zur Unterwegsversorgung R Deutschland hat den höchsten Convenience-Index. 30 C onvenience ist in den drei Studienländern Deutschland, Niederlande und Rumänien unterschiedlich stark gefragt. Zwei Drittel der Deutschen kaufen oft und gern Essen und Trinken unterwegs ein, dicht gefolgt von den Rumänen. Das Schlusslicht bilden die Niederländer. Aber auch in den Niederlanden bekennt sich immerhin noch mehr als die Hälfte der Bevölkerung zu einer hohen bis sehr hohen Neigung zum Unterwegsverzehr. Die eigene Einschätzung, wie oft und gerne der Konsument unterwegs etwas verzehrt, bezeichnen wir als Neigung. Warum jemand zur Unterwegsversorgung neigt, hängt von drei zentralen Faktoren ab: pConvenience begünstigender Lebensstil pWahrgenommener Wert der Unterwegsversorgung pKulturelle Einflüsse Lebensstil – Convenience aus Zeitnot Wie oft Verbraucher Mitnahmelebensmittel kaufen, hängt stark vom persönlichen Lebensstil ab. Die Studie zeigt: Zeitdruck und ein ungeregelter Tagesablauf motivieren besonders zum Unterwegsverzehr. Aus Zeitmangel sind die rumänischen Verbraucher am meisten auf Convenience angewiesen. Die Deutschen fühlen sich vom Zeitdruck weniger betroffen, und am entspanntesten sind die Niederländer. Die Länderreihenfolge ist genau die gleiche wie bei der Neigung zum Unterwegsverzehr. Der Faktor Zeit spielt bei der Entscheidung für Unterwegsversorgung eine Rolle. Ein sehr wichtiger Aspekt ist auch der geregelte Tagesablauf. Menschen mit kalkulierbarem Tagesablauf planen meist ihre Mahlzeiten und sind auf Unterwegsversorgung weniger angewiesen. Laut Studienergebnis haben die Niederländer den gleichmäßigsten Tagesablauf, gefolgt von den Deutschen. Viel weniger regelmäßig gestaltet sich der Alltag der Rumänen, was sicherlich dem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbruch des Landes geschuldet ist. „Brötchen mag ich immer unterwegs, die würde ich gar nicht anders essen wollen.” Deutscher Konsument (25) Einstellungen und Erfahrungen Unterwegsversorgung macht Freude – meinen viele Konsumenten. Die weichen Faktoren Freude und Flexibilitätsgewinn haben den stärksten Einfluss darauf, ob die Konsumenten gern unterwegs etwas kaufen. Sich unterwegs mit Lebensmitteln zu versorgen, finden die Deutschen besonders praktisch, sie schätzen die Flexibilität, die Convenience ihnen bietet. Die Rumänen sehen das ähnlich. In den Niederlanden erkennen die Konsumenten einen geringeren Flexibilitätsgewinn durch Convenience, aber auch dort liegen die Werte im positiven Bereich. Deutschen und Niederländern macht die Unterwegsversorgung Spaß. Meist zwingt ihr Lebensstil sie nicht dazu, unterwegs auf die Schnelle etwas zu essen. Aber sie tun es trotzdem – weil sie es genießen! Anders sieht das in Rumänien aus. Viele Rumänen sind durch die Lebensbedingungen in ihrem Land dazu gezwungen, sich unterwegs zu versorgen. Für sie ist der Unterwegsverzehr also ein Muss, das mit wenig Spaß und Genuss verbunden ist. Foto: Lekkerland AG Basics werden vorausgesetzt Im Vergleich zur Freude und dem Genuss an der Unterwegsversorgung spielen harte Faktoren wie Angebot, Preis, Qualität und Verzehrfertigkeit bei der Entscheidung für ein Convenience-Produkt überraschenderweise nur eine untergeordnete Rolle. Der Grund? Konsumenten setzen ganz einfach voraus, dass die „Basics“ stimmen – sonst wandern sie zur Konkurrenz ab. Wo ein ordentliches Sortiment und guter Service als selbstverständlich gelten, kommt es auf die Extras an, um sich im Wettbewerb zu behaupten: Wer als Anbieter die angenehmen Seiten und die Vorteile der Unterwegsversorgung hervorhebt, hat bei den Konsumenten die besten Chancen. Die Auswahl im Convenience-Bereich stimmt offenbar. In allen drei Ländern bekommt sie von den Konsumen- ten gute Noten. Ganz besonders zufrieden mit dem Angebot sind die Niederländer. Selbst die Rumänen beurteilen die Auswahl in ihrem Land positiv – und das, obwohl das osteuropäische Land im Vergleich zu Deutschland und den Niederlanden noch keine weit entwickelte Infrastruktur für die Unterwegsversorgung hat. Auch mit der Qualität der Convenience-Produkte sind die Konsumenten zufrieden. Die Deutschen bewerten die Qualität der zuletzt gekauften Produkte am besten, auch die Niederländer berichten von hauptsächlich positiven Erfahrungen. Nicht ganz so positiv fällt die Einschätzung in Rumänien aus. Aber auch dort erreicht die Convenience-Qualität aus Sicht der Verbraucher noch einen guten Mittelwert. Produkte für unterwegs müssen problemlos zu verzehren sein. Die Ansprüche der Verbraucher an die sogenannte Verzehrfertigkeit sind in allen Ländern hoch, und überall sind die Käufer der Meinung, dass sich die angebotenen Convenience-Produkte leicht unterwegs genießen lassen. Ein weiteres wichtiges Kaufkriterium ist das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Urteil der Konsumenten fällt weitgehend positiv aus, das gilt besonders für Deutschland und Rumänien. Die Niederländer sind etwas weniger zufrieden, kommen aber insgesamt immer noch zu einem positiven Ergebnis. Wahrscheinlich wird die kritische Haltung der niederländischen Käufer erst durch die reichhaltige Auswahl an Convenience-Produkten in den Niederlanden möglich. Die Verbraucher nutzen ihre Erfahrung mit Convenience, um die Angebote der Wettbewerber gründlich miteinander zu vergleichen. 31 Die Motive der Verbraucher Was beeinflusst den Convenience-Konsum? Wie hoch die Neigung einer Person zur Unterwegsversorgung ist, hängt von vielen Einflussfaktoren ab: Kulturelle Einflüsse spielen genauso eine Rolle wie der Lebensstil oder die individuelle Wahrnehmung des Convenience-Angebots. Convenience begünstigender Lebensstil pHoher Zeitdruck p Ungeregelter Tagesablauf pNiedrige Preissensibilität p Geringe Gesundheitsorientierung Wahrgenommener Wert der Unterwegsversorgung pAuswahl pPreis/Leistung p Flexibilität p Qualität pVerzehrfertigkeit pFreude Neigung zur Unterwegs versorgung Kulturelle Einflüsse Nationale Eigenheiten Neben Zeitdruck und einem ungeregelten Tagesablauf beeinflussen auch Gesundheitsorientierung und Preissensibilität einen Convenience begünstigenden Lebensstil. Sind die Konsumenten bereit, für Convenience tiefer in die die Tasche zu greifen? Ja, lautet das eindeutige Fazit der Studie. Durch den Preis lassen sich nur die wenigsten Europäer den Unterwegsverzehr verleiden. Auf den ersten Blick fallen die Deutschen hier aus dem Rahmen: Sie geben an, auch bei Convenience sehr preissensibel zu sein. Auf ihr Kaufverhalten wirkt sich diese Einstellung aber kaum aus. Niederländer und Rumänen bezeichnen sich als weitaus weniger kostenbewusst. Das erstaunt besonders im Fall von Rumänien, denn das Durchschnittseinkommen in dieser wachsenden Volkswirtschaft kann in vielen Bereichen noch nicht mit den steigenden Preisen mithalten. Insbesondere die Produkte der internationalen Lebensmittelkonzerne sind für den 32 rumänischen Durchschnittsverbraucher sehr teuer. Während die rumänischen Konsumenten auch hohe Preise ohne Murren zahlen, sind sie kritisch, was den Gesundheitswert von Mitnahmelebensmitteln angeht. In den Verbrauchergesprächsrunden bezeichneten viele rumänische Konsumenten Convenience-Lebensmittel als ungesund. In den Interviews wurde deutlich, dass die rumänischen Verbraucher besonders vorsichtig bei der Auswahl von Mitnahmelebensmitteln sind. Sie haben zum Beispiel bei verzehrfertigen Lebensmitteln mehr Angst vor einer Lebensmittelvergiftung als beim Kochen zu Hause. Dass Convenience-Produkte ungesund seien, ist ein recht weitverbreitetes Vorurteil. Die Studie setzte deshalb zunächst voraus, dass Konsumenten, die oft und gern unterwegs Essen kaufen, wenig Wert auf eine gesunde Ernährung legen. Diese Annahme ist jedoch falsch. Gesundheitsüberlegungen haben generell nur einen geringen Einfluss auf die Entscheidung für oder wider Convenience. Und das wachsende Sortiment an frischen Produkten im Convenience-Bereich beweist, dass die Anbieter auch auf gesundheitsbewusste Konsumenten reagieren. Kulturelle Einflüsse Der kulturelle Einfluss auf die Neigung zur Unterwegsversorgung ist nicht zu unterschätzen. Wo das Kochen zu Hause und das gemeinsame Essen mit der Familie kulturell und sozial einen hohen Stellenwert genießen, wird Convenience weniger akzeptiert. Im Vergleich der drei Studienländer wird Convenience in Deutschland am ehesten anerkannt. Für 54,7 Prozent der Befragten gehört Unterwegsversorgung zum deutschen Lebensstil dazu. Mit einigem Abstand dazu folgen die Niederlande mit 44,2 Prozent. In Rumänien sehen nur 31 Prozent Unterwegsversorgung als Teil des nationalen Lebensstils. Es bestehen erhebliche kulturelle Vorbehalte gegenüber dem Essen unterwegs. In der Praxis halten diese Vorbehalte manche Verbraucher vom Unterwegsverzehr ab. Doch Rumänien birgt Potenzial, denn junge Leute stehen Convenience durchaus positiv gegenüber. Fast drei Viertel der unter 30-jährigen Rumänen haben sogar eine hohe Neigung zum Unterwegsverzehr. In der mittleren Altersgruppe sind es rund die Hälfte und bei den über 60-Jährigen ein Drittel aller Konsumenten. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang: Ein Interviewpartner sah den wachsenden Trend zur Unterwegsversorgung in Rumänien als Indiz dafür, dass sich das Land zunehmend in Europa integriert. Offenbar wandeln sich die Konsumenteneinstellungen und der Bereich nach westeuropäischem Vorbild. Foto: MEV Freude und Flexibilität zählen stark Ein von Zeitmangel und Unregelmäßigkeit geprägter Lebensstil begünstigt den Griff zu Convenience. Wer ein sehr stressiges Leben führt, ist in vielen Fällen auf Convenience angewiesen und schätzt das Angebot als Erleichterung. Aber auch viele Konsumenten, die nicht unter Zeitdruck stehen, nehmen gerne unterwegs einen Snack zu sich. Das sind die Konsumenten, die Convenience kaufen, weil sie es genießen. Insgesamt zeigt unsere Studie, dass die Akzeptanz von Convenience von unterschiedlichen, manchmal widersprüchlichen Faktoren abhängt. Zum Beispiel in Rumäni- en: Dort sind die Menschen bedingt durch ihren Lebensstil vielfach auf Convenience angewiesen, andererseits haben viele Rumänen kulturelle Vorbehalte gegen das Essen unterwegs. Ein Wandel dieser Einstellung ist aber vorprogrammiert, weil immer mehr junge Leute Convenience schätzen. Der Lebensstil der meisten deutschen und niederländischen Konsumenten ist zwar nicht auf Unterwegsversorgung ausgelegt, aber sie haben Freude daran, unterwegs einen Snack zu sich zu nehmen, und sie schätzen die Flexibilität, die sie den Essensangeboten unterwegs verdanken. Der Trend, nichts planen und festlegen zu müssen, spielt eine immer größere Rolle in der Gesellschaft – das hat auch Auswirkungen darauf, wann und wie man essen möchte. Für die Anbieter von Convenience liegen hier zusätzliche Chancen. Ein attraktives Angebot vorausgesetzt, sind Freude am Unterwegsverzehr und der Flexibilitätsgewinn die stärksten Argumente für Convenience. Wer die Konsumenten davon überzeugt, dass sein Angebot für den Unterwegsverzehr praktisch ist und Spaß macht, hat sie auf seiner Seite. p RViele Faktoren prägen Convenience-Konsum 1. Ob jemand zu Unterwegsversorgung neigt, hängt ab von seinen persönlichen Erfahrungen und seiner Einstellung, seinem Lebensstil und seiner kulturellen Prägung. 2. Ist Unterwegsversorgung Last oder Lust? Das hängt stark davon ab, ob Konsumenten durch ihre Lebensumstände zum Unterwegsverzehr gezwungen sind oder nicht. Wer Convenience-Angebote nutzen muss, empfindet meist weniger Lust daran als Menschen, die sich freiwillig dafür entscheiden. 3. Weiche Faktoren wie Freude und Flexibilität haben den stärks ten Einfluss darauf, ob Konsumenten gern unterwegs kaufen. 4. Mit dem Convenience-Angebot sind die europäischen Verbraucher zufrieden. 5. Wer unter Zeitdruck steht und einen ungeregelten Tagesablauf hat, greift besonders häufig auf Unterwegsversorgung zurück. 6. Gesundheitsaspekte spielen bei der Entscheidung für oder wider Convenience nur eine geringe Rolle. 7. Convenience-Konsumenten greifen für das praktische Angebot tiefer in die Tasche. Sogar die sparsamen Deutschen achten bei der Unterwegsversorgung kaum auf den Preis. 8. Der gesellschaftliche Trend geht dahin, immer weniger zu planen. Flexibilität steht hoch im Kurs. Das ist eine Chance für Convenience-Anbieter. 33 Die Motive der Verbraucher Die Länder im Vergleich Convenience-Index* Neigung zur Unterwegsversorgung Deutschland Niederlande Rumänien 3,73 3,42 3,64 Convenience begüns tigender Lebensstil Convenience-Profil* Geringer Zeitdruck 2,95 2,56 3,43 Hoher Zeitdruck Geregelter Tagesablauf 2,74 2,52 3,15 Ungeregelter Tagesablauf Hohe Preissensibilität 1,85 2,24 2,49 Niedrige Preissensibilität Hohe Gesundheitsorientierung 2,59 2,93 2,27 Geringe Gesundheitsorientierung ... das Angebot gering 3,75 3,89 3,67 ... das Angebot groß ... die Qualität gering 3,87 3,68 3,55 ... die Qualität hoch ... das Preis-LeistungsVerhältnis gering 2,94 2,67 2,94 ... das Preis-LeistungsVerhältnis hoch ... die Verzehrfertigkeit gering 4,04 4,00 3,97 ... die Verzehrfertigkeit hoch ... die Flexibilität gering 3,38 3,03 3,30 ... die Flexibilität groß ... die Freude gering 3,53 3,51 3,30 ... die Freude groß Kulturelle Vorbehalte gegen Unterwegsversorgung 3,36 3,10 2,94 Kulturelle Akzeptanz von Unterwegsversorgung *Die verschiedenen Einflussfaktoren wurden mithilfe mehrerer Fragen gebildet. Die Skala reicht von 1 („stimme vollkommen zu”) bis 5 („stimme überhaupt nicht zu”). 34 Foto: Stockxpert Kulturelle Einflüsse Wahrgenommener Wert der Unterwegsversorgung „Als ich mich das letzte Mal unterwegs versorgt habe, war …“ onvenience in den Ländern Deutschland Im Land der belegten Brötchen Kein Zweifel: Die Deutschen mögen Convenience. Selbst wenn sie nicht unter Zeitdruck stehen, essen sie gerne unterwegs – einfach, weil sie Lust dazu haben. Klassische ConvenienceKanäle wie Tankstelle oder Kiosk bevorzugen die Deutschen dabei aber nicht. Am allerliebsten stillen sie ihren Hunger beim Bäcker oder Metzger. A ufgrund der beschränkten Öffnungszeiten des Lebensmitteleinzelhandels hatten die klassischen Convenience-Kanäle in Deutschland lange Zeit ein zeitliches Monopol. Seitdem dieses gefallen ist, verändert sich der Sektor – aber nur recht langsam. Während die Tankstellen und Kioske ihre Position gegen die Konkurrenz aus dem Lebensmitteleinzelhandel verteidigen müssen, entdeckt dieser erst allmählich, dass man sich mit Convenience-Angeboten sehr gut vom Wettbewerb differenzieren kann. Und die deutschen Konsumenten? Wie stehen sie zu Unterwegsversorgung und den Convenience-Angeboten in ihrem Land? Die Studie zeigt, dass in Deutschland im Vergleich aller drei Länder der größte Anteil der Konsumenten (66,2 %) eine hohe Neigung zur Unterwegsversorgung aufweist. Deutschland führt demnach auch den Convenience-Index an. Dennoch besteht eine Diskrepanz zwischen dem eher zögerlichen Verhalten der Anbieter einerseits und der starken Convenience-Neigung der Konsumenten andererseits. Der Grund dafür ist unter anderem das unterschiedliche Verständnis des Convenience-Begriffs: Convenience aus Konsumentensicht findet sich überall dort, wo diese sich unterwegs bequem versorgen können. Aus Anbie- 36 tersicht wird Convenience mit dem Kanal und hier insbesondere mit der Tankstelle in Verbindung gebracht. Die Deutschen finden Convenience aber nicht nur an Tankstellen. Ein Großteil der Deutschen versorgt sich unterwegs nicht an klassischen Convenience-Kanälen und ist von vielen Anbietern daher bisher nicht als relevante Zielgruppe erkannt worden. Das Fachgeschäft (zum Beispiel Bäckereien oder Metzgereien) ist die vom größten Anteil (30,3 %) der Deutschen bevorzugte Einkaufsstätte für die Unterwegsversorgung, gefolgt vom Fast-Food-Restaurant (22,5 %) und dem Supermarkt (19,9 %). Ein im Ländervergleich überdurchschnittlich großer Anteil (12,9 %) geht gerne in die Imbissbude. Die Tankstelle, als klassischer Convenience-Kanal, wird dagegen nur von circa 4 Prozent der Deutschen als Lieblingseinkaufsstätte für die Unterwegsversorgung angegeben. Entscheidend für die Wahl der Einkaufsstätte ist das Sortiment. Dies trifft insbesondere auf das Restaurant, aber auch auf Bäckereien/Metzgereien und Supermärkte zu. Das ist insofern erstaunlich, als dass die bestplatzierten Einkaufsstätten eher kleine Sortimente zu bieten haben. Diese scheinen aber den Geschmack der Deutschen zu treffen. Genuss statt Zwang Deutsche finden Convenience also außerhalb der klassischen Convenience-Kanäle – sind dann auch die üblicherweise angenommenen pragmatischen Gründe für Unterwegsversorgung eine Fehleinschätzung? In der Tat: In Deutschland spielt der Zwang zur Unterwegsversorgung, zum Beispiel durch hohen Zeitdruck, eine untergeordnete Rolle bei der Entscheidung für ConvenienceKonsum. Wichtig für die Neigung zur Unterwegsversor- Auf das Sortiment kommt es an Einkaufsstätte* Sortiment** Schnelle Erreichbarkeit Schnelle Kaufabwicklung Supermarkt 4,74 2,87 2,39 Fachgeschäft*** 4,91 2,68 2,41 Tankstelle 4,06 3,36 2,59 Kiosk 4,46 3,14 2,39 Imbissbude 4,31 3,15 2,54 Fast-Food-Restaurant 4,65 2,83 2,53 Restaurant / Coffeeshop 5,60 2,40 2,00 Die Kategorien „Automat” und „Sonstiges” wurden aufgrund geringer Werte nicht in die obige Darstellung integriert. *„Wenn ich unterwegs Essen oder Getränke zum Sofortverzehr kaufe, gehe ich am liebsten zu…” Rang 1 Rang 2 Rang 3 und niedriger *** z. B. Bäckerei oder Metzgerei Die Mehrheit schätzt Convenience wert waren. Neben diesen Basisanforderungen an Convenience-Angebote zeigt sich auch bei den Begeisterungsfaktoren ein positives Urteil: Die Mehrheit der Deutschen hat es genossen, sich zuletzt unterwegs mit Lebensmitteln zu versorgen, und findet auch, dass es ihr Leben flexibler gemacht hat. Auch die kulturelle Akzeptanz von Unterwegsversorgung in Deutschland stützt den vergleichsweise hohen Convenience-Index. Obwohl eine deutliche Mehrheit der Deutschen der Meinung ist, dass das Kochen zu Hause ein wichtiger Bestandteil der eigenen Landeskultur sei, ist dies im Ländervergleich der kleinste Anteil. Convenience wird in Deutschland also am ehesten anerkannt: Mehr als jeder Zweite ist der Meinung, dass es zum Lebensstil der Deutschen dazugehört, sich unterwegs mit etwas zu essen oder zu trinken zu versorgen. Hinsichtlich der Wertschätzung des Convenience-Angebotes zeigt sich, dass die Mehrheit der Deutschen dieses als nützlich ansieht und die Qualität der Angebote hoch einschätzt. Auch mit dem Umfang des Angebots sind die Deutschen im Großen und Ganzen zufrieden; die Verzehrfertigkeit der Produkte wird von nahezu allen Deutschen bestätigt. Und trotz ihrer hohen Preissensibilität ist immerhin die Hälfte der Deutschen der Meinung, dass die zuletzt gekauften Mitnahmelebensmittel ihren Preis RFazit: Convenience ist bei den deutschen Konsumenten längst angekommen – der Lebensstil, ihre Wertschätzung des Convenience-Angebots und die kulturelle Akzeptanz der Unterwegsversorgung begünstigen den ConvenienceKonsum. Wichtig für Anbieter: Auch wenn die Convenience-Neigung der Deutschen sehr hoch ist – an den aus Branchensicht klassischen Convenience-Kanälen tauchen sie dennoch nicht unbedingt auf. p gung ist die Freude daran. Den Deutschen macht der Unterwegseinkauf einfach Spaß. Meist zwingt ihr Lebensstil sie nicht dazu, unterwegs auf die Schnelle etwas zu essen. Aber sie tun es trotzdem – weil sie es genießen. Mit Blick auf den Lebensstil der Deutschen zeigt sich, dass die Deutschen zwar nicht so entspannt sind wie die Niederländer, aber auch nicht so gestresst wie die Rumänen. Auch beim geregelten Tagesablauf, der Gesundheitsorientierung und der Anzahl der Pendler liegen die Deutschen im Mittelfeld zwischen Ost und West. Eine Besonderheit weisen die Deutschen jedoch auf: Sie sind überdurchschnittlich preissensibel. Bei der Unterwegsversorgung spielt die Preissensibilität allerdings eine untergeordnete Rolle. Foto: MEV ** z. B. Auswahl, Qualität, Preis 37 Die Niederlande Modern und traditionell zugleich Die Niederländer gelten als Vorreiter in Sachen Convenience. Das scheint die Studie zu bestätigen: Die niederländischen Konsumenten schätzen das reichhaltige Angebot in ihrem Land und finden auch die Qualität der Produkte in Ordnung. Doch die Studie zeigt auch, dass die Convenience-Neigung insgesamt in den Niederlanden nicht so stark ausgeprägt ist. Übrigens: Liebste Einkaufsstätte niederländischer Convenience-Fans ist der klassische Tankstellenshop. A us Perspektive der Anbieter sind die Niederlande einer der europäischen Vorreiter in puncto Convenience. Das Angebot im Lebensmittelbereich ist groß und vielfältig, und die Konsumenten scheinen neuen Produkten gegenüber aufgeschlossen zu sein. Die Studie hat untersucht, wie die Konsumenten die Möglichkeiten der Unterwegsversorgung sehen. Anders als es die Einschätzung der Anbieter vermuten lässt, haben im Vergleich aller drei Länder die wenigsten Niederländer eine ausgeprägte Neigung zur Unterwegsversorgung (53,7 %). Folglich haben die Niederländer auch einen verhältnismäßig geringen Convenience-Index. Diese unterschiedliche Wahrnehmung von Anbietern und Konsumenten lässt sich – wie in Deutschland – durch die unterschiedliche Verwendung des Convenience-Begriffs erklären. Aus Anbietersicht wird Convenience vielfach mit den klassischen Convenience-Kanälen, insbesondere Tankstellen, gleichgesetzt. Und in der Tat bevorzugen die niederländischen Konsumenten deutlich häufiger die Tankstelle als Einkaufsstätte für die Unterwegsversorgung (24,7 %) als Konsumenten in Deutschland 38 (4,1 %) oder Rumänien (7,5 %). Noch vor der Tankstelle ist jedoch der Supermarkt die vom größten Teil der Niederländer bevorzugte Einkaufsstätte (40,1 %). An dritter Stelle folgen Restaurants/Cafés/Coffeeshops. Sowohl den Konsumenten, die den Supermarkt, wie auch denen, die Restaurants/Coffeeshops bevorzugen, ist das Sortiment unterdurchschnittlich wichtig. Vielmehr kommt es ihnen auf die schnelle Erreichbarkeit und zum Teil auch auf die schnelle Kaufabwicklung an. Die Niederländer müssen sich nicht zwangsläufig unterwegs versorgen – aber sie finden es praktisch, und sie tun es gerne. Diese Feststellung wird auch bei Betrachtung des Lebensstils der Niederländer unterstützt. Im Vergleich aller Länder sind die wenigsten Niederländer gestresst: Nur ein Drittel empfindet im Alltag häufig Zeitdruck. Der überwiegende Teil gibt zudem an, in den vergangenen Wochen einen geregelten Tagesrhythmus gehabt zu haben; laut Studienergebnissen haben die Niederländer den gleichmäßigsten Tagesablauf. Bei diesen Feststellungen ist jedoch eine Besonderheit zu berücksichtigen: Die Niederlande verfügen im Ländervergleich über den größten Anteil an Teilzeitbeschäftigten und Personen, die zwar zur Arbeit pendeln, dies jedoch nicht täglich tun. Große Zufriedenheit mit dem Angebot Die Anbietersichtweise eines umfangreichen Angebotes wird auch von den niederländischen Konsumenten gesehen. Sie sind ganz besonders zufrieden mit dem Angebot. Rund drei Viertel nehmen das Convenience-Angebot als nützlich wahr, und nur ein geringer Anteil wünscht sich ein größeres Angebot an Mitnahmelebensmitteln und Snacks. Auch die Qualität der zuletzt gekauften Mitnahmelebensmittel und die Verzehrfertigkeit werden von einem Großteil positiv bewertet. Zwar sind die Niederländer insgesamt nicht so preissensibel wie ihre deutschen Nachbarn, die Preise der Mitnahmelebensmittel und Snacks beurteilen sie aber deutlich kritischer. Nur 38 Prozent der Niederländer sind der Meinung, dass die zuletzt gekauften Snacks oder Mitnahmelebensmittel ihren Preis wert waren. Neben den Basisanforderungen wie Sortimentsumfang und Qualität der Produkte kommt es jedoch auch auf Faktoren an, welche die Konsumenten für Convenience-Angebote begeistern. Hier zeigt sich, dass nur jeder Dritte der Meinung ist, dass es sein Leben flexibler gemacht habe, als er sich das letzte Mal unterwegs mit etwas zu essen oder zu trinken versorgt hat – der im Ländervergleich weitaus geringste Anteil. Das könnte darauf zurückzuführen sein, dass Convenience schon länger weit entwickelt ist und sich die Konsumenten bereits an die guten und verfügbaren Angebote gewöhnt haben. Gemeinsam kochen ist wichtig ist. Die Meinung, dass es zum Lebensstil der Niederländer dazugehört, sich unterwegs zu versorgen, teilt weniger als die Hälfte der Niederländer – ein überraschend geringer Anteil für ein Land, in dem Convenience eine so weite Verbreitung erlangt hat. RFazit: Die Niederländer haben eine recht ausgeprägte Freude an der Unterwegsversorgung. Vermutlich aufgrund des vielfältigen Angebots – welches sie schätzen, an welches sie zugleich aber auch gewöhnt sind – ist die Flexibilitätswahrnehmung eher gering. Der überraschend geringe Convenience-Index ist auch auf die geringe kulturelle Akzeptanz zurückzuführen. Wenngleich die Niederlande insgesamt den geringsten Anteil an Konsumenten mit ausgeprägter Neigung zur Unterwegsversorgung aufweisen, so nutzen doch diejenigen Konsumenten, die sich unterwegs versorgen, häufig die klassischen Convenience-Kanäle wie Tankstellen. Der Ruf der Niederlande als Convenience-Vorreiter ist damit nicht gänzlich unbegründet – aus Anbietersicht bilden diejenigen Konsumenten, die andere Einkaufsstätten wählen, jedoch eine zusätzliche relevante Zielgruppe. p Kulturell sind die Niederländer jedoch weniger offen als die Deutschen: Ein verhältnismäßig großer Anteil gibt an, dass das Kochen wichtiger Bestandteil der Landeskultur Foto: StockFood.com / Foodfolio Die Vorlieben sind verschieden Einkaufsstätte* Sortiment** Schnelle Erreichbarkeit Schnelle Kaufabwicklung Supermarkt 3,72 3,37 2,92 Fachgeschäft*** 3,69 3,49 2,82 Tankstelle 3,72 3,24 3,04 Kiosk 3,90 2,65 3,45 Imbissbude 4,45 3,05 2,51 Fast-Food-Restaurant 3,51 3,30 3,19 Restaurant / Coffeeshop 4,03 3,31 2,67 Die Kategorien „Automat” und „Sonstiges” wurden aufgrund geringer Werte nicht in die obige Darstellung integriert. *„Wenn ich unterwegs Essen oder Getränke zum Sofortverzehr kaufe, gehe ich am liebsten zu…” Rang 1 ** z. B. Auswahl, Qualität, Preis Rang 2 Rang 3 und niedriger *** z. B. Bäckerei oder Metzgerei 39 Rumänien Mit voller Kraft voraus In den letzten Jahren hat sich Rumäniens Wirtschaft sehr dynamisch entwickelt. Die Folge: Rumänen empfinden viel Zeitdruck und sind häufig gestresst. Dementsprechend hoch ist ihre Neigung zur Unterwegsversorgung. Das Angebot finden die Rumänen dabei nicht so wichtig – Hauptsache, es geht schnell. Kein Wunder, dass bei dieser Einstellung der Genuss an Convenience noch ein bisschen zu kurz kommt. A us der Perspektive des Angebotes ist Rumänien von den drei in der Studie untersuchten Handelslandschaften die am wenigsten weit entwickelte. Das Land stellt jedoch mit seiner stark wachsenden Volkswirtschaft ein immenses Wachstumspotenzial für Convenience-Anbieter dar. Dies wird durch die Konsumentensicht unterstützt, denn zwei Drittel (64,4 %) der Rumänen haben eine ausgeprägte Neigung zur Unterwegsversorgung. Damit liegt Rumänien im ConvenienceIndex noch vor den Niederlanden. Worauf ist diese hohe Neigung zurückzuführen? Viele rumänische Konsumenten sind auf die Unterwegsversorgung angewiesen, weil sie extrem gestresst sind, ungeregelte Tagesabläufe haben und viel pendeln. Damit haben sie keine Zeit zum Einkaufen und Kochen. Die deutschen und niederländischen Verbraucher hingegen müssen nicht unbedingt unterwegs essen, es macht ihnen aber Spaß. Generell kann gesagt werden, dass die rumänischen Konsumenten die Möglichkeiten der Unterwegs- 40 versorgung wertschätzen. Allerdings zeigt sich ein deutliches Verbesserungspotenzial bei der Qualität der angebotenen Convenience-Produkte. Rumänische Konsumenten sind hinsichtlich des Gesundheitswertes von Mitnahmelebensmitteln kritisch eingestellt; in Verbrauchergesprächsrunden zeigte sich, dass sie unterwegs mehr Angst vor einer Lebensmittelvergiftung haben als beim Kochen zu Hause und auch teilweise bereits schlechte Erfahrungen bei der Unterwegsversorgung gemacht haben. Dementsprechend ist der Anteil derer, die die Qualität der zuletzt gekauften Mitnahmelebensmittel als gut beurteilen, in Rumänien am geringsten. Nicht nur hinsichtlich der Qualität gibt es Potenzial: Nahezu zwei Drittel, der im Ländervergleich deutlich größte Anteil, wünschen sich ein größeres Angebot an ConvenienceProdukten. Hier zeigen sich die wachsenden Ansprüche der Konsumenten. Der Preis hingegen scheint die Rumänen nicht von der Unterwegsversorgung abzuhalten. Wenngleich ein geringerer Anteil als in anderen Ländern beim Lebensmitteleinkauf auf den Preis achtet, ist nicht einmal jeder Geschwindigkeit zählt Einkaufsstätte* Sortiment** Schnelle Erreichbarkeit Schnelle Kaufabwicklung Supermarkt 3,93 3,07 3,00 Fachgeschäft*** 4,49 3,35 2,16 Tankstelle 3,71 2,94 3,35 Kiosk 3,24 3,52 3,24 Imbissbude 3,22 3,34 3,44 Fast-Food-Restaurant 3,76 3,24 3,00 Restaurant / Coffeeshop 3,51 3,29 3,19 Die Kategorien „Automat” und „Sonstiges” wurden aufgrund geringer Werte nicht in die obige Darstellung integriert. Foto: StockFood.com / Kröger, Gross *„Wenn ich unterwegs Essen oder Getränke zum Sofortverzehr kaufe, gehe ich am liebsten zu…” Zweite der Meinung, dass die zuletzt gekauften Snacks oder Mitnahmelebensmittel ihren Preis wert waren. Auch bei den Faktoren, die zur Konsumentenbegeisterung beitragen, zeigt sich eine weniger positive Beurteilung als etwa in Deutschland. Nur jeder Zweite hat es genossen, sich das letzte Mal unterwegs zu versorgen. Und ebenfalls nur jeder Zweite findet, dass ihn die Unterwegsversorgung flexibler gemacht hat. Diese eher niedrigen Werte können durch die geringe kulturelle Akzeptanz von Convenience-Angeboten erklärt werden: Der im Ländervergleich größte Anteil der Rumänen ist der Meinung, dass das Kochen zu Hause ein wichtiger Bestandteil der eigenen Landeskultur ist. Und auch die Vorbehalte gegenüber Unterwegsversorgung sind in Rumänien am stärksten ausgeprägt. Hier zeigt sich, dass Rumänien noch ein junger Sektor ist und die Konsumenten sich noch an das Convenience-Angebot gewöhnen müssen. Der Bereich für Convenience befindet sich in Rumänien also noch im Aufbau – was sind aber die momentan präferierten Einkaufsstätten? Der Supermarkt ist die vom größten Anteil (36,9 %) bevorzugte Einkaufsstätte, gefolgt vom Fast-Food-Restaurant (21 %). Ein im Ländervergleich überdurchschnittlich großer Anteil (8,1 %) be- Rang 1 ** z. B. Auswahl, Qualität, Preis Rang 2 Rang 3 und niedriger *** z. B. Bäckerei oder Metzgerei vorzugt den Kiosk, mindestens doppelt so viele wie in den anderen Ländern. Die Kioske – eine rumänische Besonderheit – sind nach der politischen Wende Ende der Achtzigerjahre in großer Zahl eröffnet worden. Aus der Anbieterperspektive waren sie eine einfache Möglichkeit zur Selbstständigkeit in dem sich für die Marktwirtschaft öffnenden Land. Den Konsumenten bieten diese Einkaufsstätten ein kleines Sortiment, das jedoch rund um die Uhr verfügbar ist. Diese Wahl steht im Einklang mit dem rumänischen Lebensstil, denn den rumänischen Konsumenten ist insbesondere bei Kiosken das Sortiment unterdurchschnittlich, die schnelle Kaufabwicklung und Erreichbarkeit dagegen besonders wichtig. RFazit: Die rumänischen Konsumenten haben noch keine richtige Freude an der Unterwegsversorgung. Aufgrund ihres hektischen Lebensstils, der zumindest teilweise auf die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung zurückzuführen ist, sind sie aber in vielen Fällen zur Unterwegsversorgung gezwungen. Dennoch bilden die rumänischen Konsumenten eine überaus attraktive Zielgruppe, die im Zuge der weiteren Entwicklung sicherlich noch mehr Geschmack an Convenience finden wird. p 41 Schlussbemerkung Vielfalt statt Einfalt In der Einleitung zu dieser Studie heißt es: „Convenience hat viele Gesichter“. Dass dies tatsächlich der Fall ist, zeigt die vorliegende Studie eindrucksvoll. Gleichzeitig widerlegt sie viele gängige Vorurteile. Denn die Convenience-Welt ist vor allem eines: vielfältig. K onsumenten finden Convenience – im Sinne von schnellen und mühelosen Einkaufs- und Konsumprozessen – überall dort, wo die Anbieter es ihnen leicht machen. Und nicht nur in wenigen, ausgewählten Convenience-Kanälen. So betrachtet, geht das Konzept „Convenience“ natürlich weit über die Lebensmittelbranche hinaus. Nichtsdestotrotz hat sich die vorliegende Studie auf Einkaufs- und Konsumprozesse der Unterwegsversorgung mit Lebensmitteln zum Sofortverzehr konzentriert. Die Studie beantwortet drei grundsätzliche Fragen: Wer konsumiert unterwegs? Wo wird unterwegs konsumiert? Warum wird unterwegs konsumiert? Sie ist bewusst in drei unterschiedlichen Ländern durchgeführt worden. Denn erst der Vergleich zwischen den Niederlanden, Deutschland und Rumänien vermittelt eine Vorstellung darüber, wie das Konsumentenverhalten in jedem einzelnen Land zu bewerten ist. Wer konsumiert unterwegs? Zu der Frage, wer sich unterwegs versorgt, zeigt die Studie, dass Convenience-Konsum prinzipiell an kein bestimmtes Alter gebunden ist. Es stimmt zwar, dass junge Menschen tendenziell eher zu Unterwegsversorgung neigen – aber auch die Älteren schätzen es, wenn sie sich unterwegs mit Essen und Trinken versorgen können. Allerdings sind sie nicht so häufig unterwegs und achten mehr auf Stil und Tradition. Weiterhin räumt die Studie mit dem bestehenden Vorurteil auf, dass Convenience männlich sei. In der Tat bevorzugen Männer eher die klassischen Convenience-Kanäle, also Fast-Food-Restaurants, Tankstellen oder Imbissbuden. Frauen gehen lieber in Supermärkte, Bäckereien oder Restaurants. Dass Männer und Frauen unterschied- 42 liche Einkaufsstätten wählen, liegt unter anderem daran, dass Frauen preisbewusster und gesundheitsorientierter sind. Dennoch ist Convenience auch weiblich – denn ingesamt haben Frauen und Männer eine vergleichbare Neigung zur Unterwegsversorgung. Ein weiteres, häufig vorgebrachtes Vorurteil ist, dass vor allem Singles Convenience-Angebote nutzen. Das stimmt so nicht: Beispielsweise versorgen sich Singles, die in großen Haushalten leben, gar nicht gerne unterwegs. Besonders gute Convenience-Konsumenten sind hingegen junge Paare ohne Trauschein, die ein modernes, aktives Leben führen. Sie haben einen starken Hang zur Unterwegsversorgung. Dabei zeigt sich, dass Unterwegsversorgung nicht unbedingt nur von Großstädtern genutzt und gemocht wird. Im Gegenteil, je ländlicher die Konsumenten wohnen, desto höher ist ihre Wertschätzung dafür, dass man sich auch unterwegs versorgen kann. Klassische Unterwegsversorger sind auch die Pendler. Besonders interessant ist dabei, dass die Vollzeitpendler zwar insgesamt eine höhere Neigung haben, sich unterwegs zu versorgen, es ihnen aber vergleichsweise weniger Spaß macht als Konsumenten, die nur einige Tage in der Woche pendeln. Für die Teilzeitpendler, die beispielsweise nur am Wochenende pendeln, ist Unterwegsversorgung also eher noch etwas Besonderes und damit interessanter. Wo wird unterwegs konsumiert? Convenience-Konsum hat also in der Realität viele unterschiedliche Gesichter. Verbunden mit dieser Vielfalt sind auch sehr unterschiedliche Ansprüche. Dies zeigt sich zum Beispiel in der Wahl der Einkaufsstätte. Konsumenten, die insgesamt sehr zur Unterwegsversorgung neigen, nutzen tendenziell eher klassische Convenience-Kanäle. Dabei zeigen sich ganz deutliche nationale Unterschiede: Die Tankstelle ist der Liebling der Niederländer, während die Deutschen eine ausgesprochene Präferenz für Bäckereien und Metzgereien haben. Die Rumänen hingegen kaufen gerne in Kiosken. Foto: StockFood.com / Finley, Marc O. Warum wird unterwegs konsumiert? Den höchsten Convenience-Index haben die Deutschen. Das heißt, ihre Neigung zum Unterwegsverzehr ist am stärksten ausgeprägt. Nicht so sehr, weil sie aufgrund ihres Lebensstils auf Convenience-Angebote angewiesen wären, sondern vor allem, weil sie die Unterwegsversorgung genießen. Der Genuss wird noch gefördert durch die Tatsache, dass es in der deutschen Kultur eher akzeptiert ist, sich unterwegs zu versorgen. Was die Deutschen generell auszeichnet, ist ihr ausgesprochenes Preisbewusstsein. Das hält sie jedoch nicht davon ab, sich unterwegs zu versorgen, beeinflusst aber sehr wohl die Wahl der Einkaufsstätte. Den zweithöchsten Convenience-Index haben erstaunlicherweise die Rumänen. Und das, obwohl das derzeitige Angebot noch Konsumentenwünsche offenlässt: Viele Rumänen wünschen sich ein größeres Angebot, teilweise mangelt es auch noch an der Qualität der Produkte. Dennoch: Das hektische Leben der Rumänen begünstigt die Unterwegsversorgung. Sie sind häufig gestresst, stehen im Vergleich am stärksten unter Zeitdruck und haben sehr ungeregelte Tagesabläufe. Daher sind sie häufiger dazu gezwungen, sich unterwegs zu versorgen, und tun es auch. Erst an dritter Stelle im Ländervergleich folgen die Niederländer, die eigentlich als Vorreiter in Sachen Convenience gelten. Sie haben tatsächlich eine recht ausgeprägte Freude an der Unterwegsversorgung und finden auch Qualität und Auswahl in Ordnung. Allerdings ist die kulturelle Akzeptanz der Unterwegsversorgung in den Nie- derlanden vergleichsweise gering. Insgesamt sind die Konsumenten in allen drei Ländern aber recht zufrieden mit dem Angebot und genießen es meistens, sich unterwegs zu versorgen. Denn auch das zeigt die Studie: Nicht – wie viele meinen – Zeitdruck oder Stress sind der Hauptgrund dafür, sich unterwegs zu versorgen. Der wichtigste Einflussfaktor ist die Freude an Unterwegsversorgung. Das Potenzial für die Anbieter liegt darin, den Konsumenten genau diese Freude zu bieten. Ein wichtiger Faktor dabei: das Sortiment. Bequemer und schneller Zugang sind den Konsumenten zwar auch wichtig, noch wichtiger ist aber das Sortiment. Ein Blick nach vorn Ziel der Studie war es, zu erforschen, wer sich wo und warum gerne unterwegs mit Lebensmitteln zum Sofortverzehr versorgt. Auf diese Fragen gibt die Studie viele Antworten. Sie zeigen, dass es den einen typischen Convenience-Konsumenten nicht gibt, sondern viele unterschiedliche Konsumentengruppen, alle mit jeweils eigenen Wünschen und Bedürfnissen. Der Ländervergleich ermöglicht zudem, das Konsumentenverhalten in einem Land gegen das in anderen Ländern zu spiegeln und damit zu bewerten. Denn viele Ergebnisse gewinnen erst an Wert, wenn man sie vergleichen kann. Es ist daher geplant, jedes Jahr eine vergleichbare Studie in anderen Ländern durchzuführen, um weitere Convenience-Indizes zu erstellen. Hier sind noch viele interessante Ergebnisse zu erwarten. Das Thema Convenience bleibt also auch aus wissenschaftlicher Sicht äußerst spannend. p 43 Anhang Methodische und allgemeine Hintergrundinformationen zur Studie Beteiligte Akteure Die vorliegende Studie entstand am Lekkerland Stiftungs lehrstuhl für Convenience & Marketing der European Business School (EBS), International University Schloss Reichartshausen, Oestrich-Winkel, Deutschland. Sie ist im Auftrag der Lekkerland AG & Co. KG durchgeführt worden. Eine Reihe von Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft hat zum Gelingen der Studie beigetragen. An erster Stelle gebührt Herrn Tobias Schäfers, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Department für marktorientierte Unternehmensführung der European Business School, herzlicher Dank für seine tatkräftige und umsichtige Unterstützung. An der parallelen Durchführung der Studie in den Niederlanden und Rumänien waren Partner mit Sprach- und Marktkenntnissen beteiligt. Die qualitative Vorstudie (Experteninterviews & Fokusgruppen) in den Niederlanden ist von Herrn Dr. Jörg Henseler, Juniorprofessor für Marketing an der Nijmegen School of Management, Radboud Universiteit Nijmegen, Niederlande, durchgeführt worden. Die qualitative Vorstudie sowie ein Teil der Konsumentenbefragung in Rumänien wurden von Frau Mariana Drăguşin, PhD, Professorin am Department of Commerce, Bucharest University of Economics, Rumänien, durchgeführt. Den Experten und Konsumenten, welche zu Gesprächen zur Verfügung standen, sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt. Die Konsumentenbefragung führte der internationale Onlinepanelbetreiber Research Now durch. Datenerhebung Die Datenerhebung erfolgte in einem dreistufigen Vorge‑ hen, in Form von zwei qualitativen Studienabschnitten – 44 Experteninterviews und Fokusgruppen – sowie der Konsumentenbefragung als quantitativem Studienabschnitt. Eine solche Herangehensweise empfiehlt sich immer dann, wenn ein Forschungsgebiet noch vergleichsweise unerschlossen ist. Auch in dieser Studie wurde die qualitative Vorstudie genutzt, um ein tieferes Verständnis des Themenfeldes zu erlangen und so den quantitativen Studienabschnitt vorzubereiten. Im ersten Studienabschnitt wurden insgesamt 16 halbstandardisierte Experteninterviews durchgeführt – jeweils fünf in Deutschland und Rumänien sowie sechs in den Niederlanden. Interviewpartner waren Experten, die einen Bezug zum Thema Convenience und Unterwegsversorgung aufwiesen, dabei aber zugleich über unterschiedlichste Hintergründe verfügten. So wurde beispielsweise mit Vertretern aus Handel, Industrie, Fachpresse und Beratung gesprochen. Ziel der Gespräche war es, das Hintergrundwissen aus unterschiedlichen Bereichen zusammenzuführen und bei der Gestaltung der Konsumentenbefragung zu berücksichtigen. Grundlage der Gespräche war ein standardisierter Interviewleitfaden. Zur weiteren Auswertung des Materials wurden die Experten interviews transkribiert. Gefragt wurde unter anderem nach dem Begriffsverständnis von Convenience, nach den Ursachen für den Convenience-Trend sowie nach einer Beschreibung eines typischen Convenience-Konsumenten. Der zweite Studienabschnitt der Datenerhebung bestand aus je zwei Fokusgruppeninterviews pro Land. In Gruppen von circa acht Personen wurden anhand eines standardisierten Interviewleitfadens Fragen zu Einstellungen und Kaufverhalten bei der Unterwegsversorgung behandelt. Bei der Auswahl der Teilnehmer wurde darauf geachtet, Menschen aller Altersstufen und mit möglichst unterschiedlichen Hintergründen einzubeziehen. Diese Gesprächsrunden hatten zum Ziel, nach der Expertenperspektive die Konsumentensicht zu betrachten. Außerdem bestand die Möglichkeit, Rückfragen an die Teilnehmer zu richten und so eine detaillierte Betrachtung vorzunehmen. Zur weiteren Auswertung des Materials wurden die Fokusgruppeninterviews transkribiert. Die großzahlige Konsumentenbefragung stellte schließlich den dritten Studienabschnitt der Datenerhebung dar. Auf Basis einer Literaturanalyse und der beiden qualitativen Vorstudien wurde ein Strukturgleichungsmodell zur Erklärung der Determinanten der Neigung zur Unterwegsversorgung konzeptionalisiert und operationalisiert. Die Neigung zur Unterwegsversorgung stellt dabei die abhängige Variable dar. Die einzelnen Variablen, wie etwa Neigung zur Unterwegsversorgung oder Zeitdruck, sind jeweils durch mehrere Fragen gemessen worden. Ausgehend von diesem Modell wurde ein Fragebogen gestaltet, welcher von den befragten Konsumenten ausgefüllt wurde. Die Fragen wurden auf einer 5-Punkt-LikertSkala gemessen, verankert durch „1“ (stimme vollkommen zu) und „5“ (stimme gar nicht zu). Neben den Fragen zu den Variablen des Modells beinhaltete der Fragebogen auch Fragen zu außerhalb des Modells liegenden Variablen, wie etwa der Wahl der Einkaufsstätte, dem Pendeln oder weiteren demografischen Angaben. Die Übersetzung der Fragebögen in die jeweiligen Landessprachen erfolgte mit der Methode der parallelen Übersetzung. Ausgehend von der deutschen Ursprungsversion wurden drei englischsprachige Versionen, teilweise von Muttersprachlern, angefertigt und von diesen Personen zu einer Version zusammengeführt. Die deutsche sowie die englische Version wurden von mehreren Muttersprachlern in den Niederlanden und in Rumänien in die Landessprache übersetzt und hier ebenfalls zu einer Version zusammengeführt. Da im Rahmen der Experteninterviews ein unterschiedliches Begriffsverständnis von Convenience deutlich wurde, fand der Begriff Convenience in der Befragung keinen Gebrauch. Die Grundgesamtheit der Befragung bilden alle Konsumenten ab einem Alter von 16 Jahren in den Niederlanden, Deutschland und Rumänien. Die Stichprobe wurde bevölkerungsrepräsentativ hinsichtlich Alter, Geschlecht und Beschäftigungsstatus erhoben. Durchgeführt wurde die Befragung in allen drei Ländern via Onlinepanel. Wegen der geringen Verbreitung von Internetanschlüssen wurde die Onlineerhebung in Rumänien durch einen Papierfragebogen ergänzt. Da der Rücklauf dort weniger planbar ist, ist in der rumänischen Stichprobe die Stadtbevölkerung etwas überrepräsentiert. Insgesamt wurden die Antworten von über 2.300 Konsumenten ausgewertet. Datenauswertung und -darstellung Die Transkripte der Experteninterviews und der Fokusgruppeninterviews wurden durch zwei Personen gesichtet und dienten als Vorlage für die materialorientierte Bildung von Determinanten der Neigung der Unterwegsversorgung. Die Ergebnisse der quantitativen Analyse, die im Rahmen der Studien berichtet werden, sind auf einem Niveau von mindestens 5 Prozent signifikant. Die berichteten Gruppenvergleiche wurden zur Erhöhung der Verständlichkeit meistens auf Itemebene durchgeführt und mittels Kreuztabellen vorgenommen. Auf Basis einer konfirmatorischen Faktorenanalyse wurde die Zuordnung der Fragen/Items zu den einzelnen Faktoren überprüft; Items mit einer zu geringen Faktorladung wurden eliminiert. Angeführte Zusammenhänge basieren auf multivariaten Regressionsmodellen oder Strukturgleichungsmodellen (PLS). Dabei wurden neben den Einflüssen der Faktoren auf die abhängige Variable – Neigung zur Unterwegsversorgung – auch die direkten Einflüsse einzelner Faktoren gemessen. Zur Erhöhung der Lesbarkeit der deskriptiven Ergebnisse sind die 5-Punkt-Likert-Skalen in einer 3-Punkt-Skala zusammengefasst worden. Die beiden Werte „1“ (stimme gar nicht zu) und „2“ (stimme teilweise nicht zu) wurden zum Wert „Ablehnung“ zusammengefasst, die Werte „4“ (stimme teilweise zu) und „5“ (stimme voll und ganz zu) zum Wert „Zustimmung“. Insgesamt liegt der Studie damit ein umfassendes empirisches Vorgehen zugrunde, welches qualitative ebenso wie quantitative Erhebungsmethoden nutzt. Die Ergebnisse der quantitativen Konsumentenbefragung basieren auf einer großzahligen Stichprobe. Damit ermöglicht die Studie es, empirisch fundierte Aussagen zum Konsumentenverhalten bei der Unterwegsversorgung in Deutschland, den Niederlanden und Rumänien zu treffen. p 45 Anhang Glossar Convenience Convenience ist das vom Konsumenten empfundene Ausmaß, in dem Zeit und Mühe bei Einkaufs- und Konsumprozessen gespart wird. In der Studie bezieht sich der Convenience-Begriff auf Einkaufs- und Konsumprozesse bei der Unterwegsversorgung mit etwas zu essen oder zu trinken zum Sofortverzehr. Convenience begünstigender Lebensstil Ein Lebensstil, welcher die Nachfrage nach Unterwegsversorgung und damit nach Convenience-Produkten begünstigt, zeigt sich insbesondere darin, dass Konsumenten viel unterwegs sind, unter Zeitdruck stehen und einen ungeregelten Tagesablauf haben. Im Rahmen der Studie wird davon ausgegangen, dass die RNeigung zur Unterwegsver‑ sorgung (Convenience-Index) der Konsumenten neben dem Rwahrgenommenen Wert und den Rkulturellen Einflüssen vom Lebensstil und der individuellen Lebenssituation abhängt. Geregelter Tagesablauf Ein geregelter Tagesablauf erfasst, in welchem Maße Konsumenten regelmäßige Arbeitszeiten und Mittagspausen haben. Im Rahmen der Studie wird davon ausgegangen, dass Konsumenten mit geregeltem Tagesablauf in geringerem Maße über einen RConvenience begünstigenden Lebensstil verfügen und weniger dazu neigen, sich unterwegs mit etwas zu essen oder zu trinken zu versorgen. Gesundheitsorientierung Im Rahmen dieser Studie wird anhand von drei Kriterien gemessen, in welchem Maße Konsumenten zur Unterwegsversorgung neigen: ob sie gegenwärtig häufiger unterwegs etwas zu essen oder zu trinken zum Sofortverzehr kaufen, ob sie angeben, dies auch in Zukunft zu tun, und inwieweit sich die Konsumenten häufig spontan dazu entscheiden, unterwegs Essen oder Getränke zu kaufen. Die Gesundheitsorientierung der Konsumenten wurde zum Beispiel daran gemessen, dass Konsumenten beim Kauf von Mitnahmelebensmitteln auf die Inhaltsstoffe achten oder es ihnen wichtig ist, dass unterwegs gekaufte Lebensmittel gesund sind. Convenience-Produkte werden – in vielen Fällen zu Unrecht – noch immer von vielen Konsumenten als ungesund wahrgenommen. Der Studie liegt die Annahme zugrunde, dass eine ausgeprägte Gesundheitsorientierung einen weniger starken RConveni‑ ence begünstigenden Lebensstil zur Folge hat, was letztlich auch zu einer geringeren RNeigung zur Unterwegs‑ versorgung führt. Flexibilität durch Unterwegsversorgung Kulturelle Einflüsse Diese vom Konsumenten wahrgenommene Flexibilität wurde unter anderem daran festgemacht, ob Konsumenten durch die Möglichkeiten der Unterwegsversorgung das Gefühl hatten, in ihrem Leben flexibler zu sein, oder ein Gefühl von Freiheit hatten. Der Studie liegt die Annahme zugrunde, dass sie den Rwahrgenommenen Wert von Convenience ebenso wie auch die RNeigung zur Un‑ terwegsversorgung beeinflusst. Kulturelle Einflüsse wurden im Rahmen der Studie unter anderem daran festgemacht, inwieweit es aus Konsumentensicht zum Leben im eigenen Land dazugehört, sich unterwegs zu versorgen oder zu Hause zu kochen. Im Rahmen der Studie wird davon ausgegangen, dass die RNei‑ gung zur Unterwegsversorgung der Konsumenten neben dem RConvenience begünstigenden Lebensstil und dem Rwahrgenommenen Wert davon abhängt, in welchem Maße die Konsumenten kulturellen Einflüssen ausgesetzt sind. Starke kulturelle Vorbehalte gegen Unterwegsversorgung können einer Entscheidung für Convenience-Angebote entgegenwirken. Andererseits kann die soziale Akzeptanz der Unterwegsversorgung diese auch begünstigen. Convenience-Index/Neigung zur Unterwegsversorgung Freude an Unterwegsversorgung Die Freude an Unterwegsversorgung wurde zum Beispiel daran gemessen, ob Konsumenten es genossen haben, sich das letzte Mal unterwegs zu versorgen. Neben dem mehr 46 oder weniger starken Zwang, sich unterwegs mit etwas zu essen oder zu trinken zu versorgen, wird davon ausgegangen, dass die Freude an der Unterwegsversorgung eine Rolle für den Rwahrgenommenen Wert von Unterwegsversorgung und letztlich auch für die RNeigung zur Un‑ terwegsversorgung spielt. Preis-Leistungs-Verhältnis Verzehrfertigkeit Das vom Konsumenten wahrgenommene Preis-LeistungsVerhältnis ist die Abwägung zwischen dem Aufwand in Form des Preises und der zu erwartenden Leistung. Gemessen wurde das Preis-Leistungs-Verhältnis zum Beispiel daran, ob die zuletzt gekauften Mitnahmelebensmittel aus Konsumentensicht ihren Preis wert waren. Ein als positiv angesehenes Preis-Leistungs-Verhältnis steigert annahmegemäß den Rwahrgenommenen Wert von Convenience und die RNeigung zur Unterwegsversorgung. Die wahrgenommene Verzehrfertigkeit von ConvenienceProdukten wurde zum Beispiel dadurch abgefragt, in welchem Ausmaß die zuletzt gekauften Snacks oder Mitnahmelebensmittel ohne Mühe direkt verzehrt werden konnten. Annahmegemäß wirkt sich die Verzehrfertigkeit positiv auf den Rwahrgenommenen Wert der Unterwegsversorgung und die RNeigung zur Unterwegsver‑ sorgung aus. Preissensibilität Die vom Konsumenten empfundene Wertschätzung von Convenience-Angeboten spiegelt sich zum Beispiel darin wider, ob die Möglichkeiten als praktisch oder nützlich angesehen werden. Im Rahmen der Studie wird davon ausgegangen, dass die RNeigung zur Unterwegsversor‑ gung der Konsumenten neben dem RConvenience be‑ günstigenden Lebensstil und Rkulturellen Einflüssen davon abhängt, welchen Wert Konsumenten der Unterwegsversorgung beimessen. Empfinden Konsumenten die Möglichkeiten, sich unterwegs etwas zu essen oder zu trinken zum Sofortverzehr zu kaufen, als wertvoll, neigen sie auch eher dazu. Der Wert seinerseits wird annahmegemäß durch das vom Konsumenten wahrgenommene RSortiment, die RVerzehrfertigkeit, die RQualität, das RPreis-Leistungs-Verhältnis, die RFlexibilität und die RFreude beeinflusst. Während das RPreis-Leistungs-Verhältnis einen direkten Produktbezug aufweist, ist die Preissensibilität eher als generelle Charaktereigenschaft eines Konsumenten zu verstehen. Die Preissensibilität wurde zum Beispiel dadurch abgefragt, ob Konsumenten auch bei kleineren Dingen den Preis vergleichen oder meinen, die Preise von regelmäßig gekauften Leistungen zu kennen. Es wird davon ausgegangen, dass Konsumenten, die stark auf den Preis achten, einen geringeren Grad des RConvenience begüns‑ tigenden Lebensstils aufweisen, was letztlich auch zu einer geringeren RNeigung zur Unterwegsversorgung führt. Qualität von Convenience-Produkten Diese vom Konsumenten wahrgenommene Qualität von Convenience-Produkten wurde im Rahmen der Studie zum Beispiel daran gemessen, ob die zuletzt gekauften Mitnahmelebensmittel den eigenen Erwartungen entsprachen, qualitativ gut waren oder geschmeckt haben. Die wahrgenommene Qualität beeinflusst annahmegemäß den Rwahrgenommenen Wert von Convenience und die RNeigung zur Unterwegsversorgung. Sortiment/Auswahl Das Sortiment beziehungsweise die Auswahl sind die vom Anbieter zum Kauf zur Verfügung gestellten Leistungen. Im Rahmen der Studie wurde das vom Konsumenten wahrgenommene Sortiment abgefragt sowie beispielsweise, in welchem Maße das Angebot als reichhaltig und verfügbar angesehen wird. Der Studie liegt die Hypothese zugrunde, dass sich ein überzeugendes Sortiment auch auf den Rwahrgenommenen Wert und die RNeigung zur Unterwegsversorgung auswirkt. Wert von Unterwegsversorgung Zeitdruck Der vom Konsumenten wahrgenommene Zeitdruck ist das subjektive Gefühl, zu wenig Zeit für bestimmte Aktivitäten zu haben. Er wurde im Rahmen der Studie zum Beispiel dadurch gemessen, ob Konsumenten generell Zeitdruck empfinden, zu wenig Zeit haben, ihre Mahlzeiten in Ruhe einzunehmen, oder es häufig beim Einkaufen eilig haben. Es wird davon ausgegangen, dass Konsumenten, die unter Zeitdruck stehen, sich eher unterwegs mit etwas zu essen oder zu trinken versorgen, der RConvenience begünstigende Lebensstil und die RNeigung zur Unter‑ wegsversorgung demnach stärker ausgeprägt sind. 47 Impressum Herausgeber Prof. Dr. Sabine Möller European Business School (EBS) International University Schloss Reichartshausen 65375 Oestrich-Winkel, Deutschland www.ebs.edu/convenience Lekkerland AG & Co. KG Corporate Communications Projektleitung: Inga Koenen Koordination: Sarah Wirtz Europaallee 57 50226 Frechen, Deutschland www.lekkerland.com Gestaltung muehlhaus & moers kommunikation, Köln, Deutschland Druck Johnen Druck, Bernkastel-Kues, Deutschland Titelfotos Thinkstock, Corbis Roy McMahon, Corbis Bettina Gousset, Stockfood