Himbeersorten für den Bio-Anbau - Beratungsdienst Ökologischer

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Himbeersorten für den Bio-Anbau - Beratungsdienst Ökologischer
Sorten
Himbeersorten für den Bio-Anbau
Bei den Sommerhimbeeren dominieren im Bio-Anbau die Hauptsorten ‚Meeker‘ und ‚Glen Ample‘.
Die bekannte frühe Sorte ‚Resa‘ ist aufgrund von Rutenproblemen nicht zu empfehlen. Ältere Sorten im frühen Bereich werden so gut wie nicht mehr angebaut. Einige Betriebe nutzen daher die
Remontierungseigenschaften der Herbsthimbeeren, um im frühen Bereich auf dem Markt zu sein.
Dieser Artikel soll aufzeigen, welche neuen und auch alten Sorten an Sommerhimbeeren für den
Bio-Anbau in Frage kommen und beschreibt die fünf bekannten Herbsthimbeersorten.
I
m Sommerhimbeersortiment gibt es
eine Vielzahl von neuen Sorten, die
vielleicht das gewohnte Sortenbild
von ‚Meeker‘ und ‚Glen Ample‘ im BioAnbau bereichern können. Die Staatliche
Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und
Obstbau Weinsberg (LVWO Weinsberg)
hat seit 2007 zur Sortensichtung und
–prüfung im Versuchsgut Heuchlingen
eine Vielzahl neuer Sorten aufgepflanzt.
Gunhild Muster (LVWO Weinsberg) hat
vier der für den Bio-Anbau interessantesten Sorten beschrieben. Es ist zu berücksichtigen, dass hierbei je nach Pflanzjahr
nur zwei bis drei Jahre Erfahrungszeit
einfließen, so dass abschließende Empfehlungen noch nicht möglich sind. Hinzu
kommt das Spätfrostjahr 2011, wodurch
besonders Frucht- und Ernteeigenschaften der Sorten beeinflusst wurden.
Sortenerfahrungen von 4 Standorten
Bei der Beschreibung und Bewertung
der bekannten Sommer- und Herbsthimbeersorten fließen die langjährigen Erfahrungen von vier Standorten ein. Gehen
Beurteilungen nur auf einen Standort zurück, wird dies erwähnt. Gunhild Muster
(LVWO Weinsberg) beurteilt die Sorten
vom Standort Heuchlingen unter konventionellen Anbaubedingungen (Bezeichnung
in den Tabellen als ’Heuchlingen konv.’).
Barbara Pfeiffer (auch LVWO Weinsberg)
hat Sommer- und Herbsthimbeeren im
Öko-Quartier von Heuchlingen bewertet
(Bezeichnung ’Heuchlingen Öko’). Heuchlingen weist eine lehmige Parabraunerde
aus Lößuntergrund auf. Der Standort befindet sich bei Bad Friedrichshall, wo mittlere
Jahresniederschlagsmengen von 630 mm
zu erwarten sind. Der durchschnittliche
Humusgehalt liegt bei 1,9 %.
Klaus Dillmann vom FÖKO-Arbeitskreis Beerenobst und Bioland Beerenberater hat einen spezialisierten eigenen
Bio-Beerenbetrieb in Eberdingen-Nußdorf bei Vaihingen/Enz (Bezeichnung
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’Nußdorf’). Dort baut er seit Jahrzehnten
Sommer- und Herbsthimbeeren an, die
er zum Teil selber vermehrt. Ausprobiert
werden Dammkultur, Folieneinsatz im
Vergleich zur organischen Bodenbedeckung, Jungrutenmanagement, Doppelnutzung u.a.. Seine Böden weisen durch
stetige Kompostgaben mittlerweile einen
höheren Humusgehalt von mind. 6 %
auf. Bei neuer Pflanzung werden je nach
Bodenbeschaffenheit mindestens 20 l
Kompost / lfm ausgebracht.
Reinhard Ortlieb auch vom FÖKOArbeitskreis Beerenobst hat seinen Bioland Betrieb bei Fellbach in der Nähe von
Stuttgart (Bezeichnung ’Fellbach‘). Er
hat damit den vergleichsweise wärmsten
Standort. Viele seiner Himbeeranbauflächen zeichnen sich durch hohen Sandanteil aus. Auch Reinhard Ortlieb produziert
Sommer- und Herbsthimbeeren seit Jahrzehnten. Er baut als frühe Sorte ‚Elida‘
an. Aus seinem Betrieb ist die neue Sorte
‚Rotenberger‘ hervorgegangen. Diese
neue Sorte wird in den nächsten Jahren
an verschiedenen Standorten ausprobiert
werden. Im öffentlichen Handel ist sie
noch nicht erhältlich.
Auswahl der Sorten
Damit die neuen beschriebenen
Sommerhimbeersorten direkt mit den
Hauptsorten ‚Meeker‘ und ‚Glen Ample‘ verglichen werden können, werden
diese mit dargestellt. Auch ‚Tulameen‘
wird aufgeführt, weil einige Betriebe
immer wieder mit der geschmacklich
sehr guten und sehr schönen Sorte liebäugeln. ‚Tula Magic‘ ist seit ca. sechs
Jahren als neuere Frühsorte im Anbau.
Als weitere Frühsorte haben wir ‚Malahat‘ berücksichtigt. Eine alte Sorte, die
unberechtigter Weise im frühen Bereich
an Bedeutung verloren hat.
Folgende Sorten wurden nicht in den
Vergleich miteinbezogen: ‚Resa‘ wegen
Rutenproblemen, ‚Elida‘ wegen häufig
zu kurzer Ruten und deutlichem Rückgang der Fruchtqualitäten am Ende des
Erntefensters. ‚Schönemann‘ wegen
dunkler, weicher und saftender Früchte,
die außerdem noch schlecht pflückbar
sind. ‚Rubaca‘ ist zwar resistent gegen
Wurzelfäule, aber die Qualität der kleinen
Früchte ist nur mäßig. Auch die sehr alte
und robuste Sorte ‚Willamette‘ hat leider
für die heutigen Marktansprüche zu kleine Früchte. Im Hauptreifesegment gibt
es die neue amerikanische Sommersorte
‚Cascade Delight‘ mit großen, konischen,
mittelroten Früchten. Leider ist diese
Sorte anfällig für Rutenkrankheiten. Die
unbewehrte Herbsthimbeersorte ‚Polana‘
ist hoch anfällig für Wurzelkrankheiten
und zudem schlecht zapfenlösend.
Es gibt zwei neue Sommerhimbeersorten von der Beerenkooperative ‚Sant‘
Orsola’ aus Italien: die früh reifende ‚Vajolet‘ und die mittelfrüh reifende ‚Lagorai‘. Beide Sorten sind optisch und
geschmacklich sehr vielversprechend
und bringen gleichzeitig eine genügende
Robustheit mit. Leider sind die Rechte
an die Firma Greenery verkauft worden
und in Deutschland erfolgt kein Vertrieb
dieser Sorten.
Erläuterung einiger Eigenschaften
Das shelf life bezeichnet die Haltbarkeit der Früchte nach der Ernte. In den
Tabellen wurde das Nachernteverhalten
der Frucht ermittelt, in dem diese für drei
Tage nach der Ernte bei 15-18 °C aufbewahrt wurden. Manche Sorten werden
weicher, andere dunkler. Dies ist zu berücksichtigen, wenn die Sorte durch den
Handel noch mehrere Tage transportiert
und gelagert werden soll.
Ein guter Jungrutenaustrieb ist für eine
zufrieden stellende Ernte im nächsten
Jahr Grundvoraussetzung. Bei starken
Jungruten ist immer die Gefahr von
Öko-Obstbau 4/2011
Sorten
Tab. 1: Anbaueigenschaften bekannter Sommerhimbeersorten
bekannte
Sommerhimbeeren
nach Reifezeiten
geordnet
Tula Magic®-Fruatfri
(Autumn Bliss x
Tulameen), R. Neuweiler,
Truttikon, Schweiz
Malahat (Meeker x
Komplex aus Nootker),
PARC breeding programme, Kanada, 1985
Meeker
(Willamette x Cuthbert),
Washington State, USA, 1967
Glen Ample
(Glen Prosen x Meeker),
Scottish Crop Research
Institute, Schottland
Tulameen
(Nootka x Glen Prosen), PARC
breeding programme, Kanada,
1980
Fruchteigenschaften
(wie Geschmack,
Größe, Festigkeit,
Form, Farbe und
Nachernteverhalten
= shelf life)
Frucht groß (5,9 g), guter
Geschmack, süß, harmonisch, mäßig feste Frucht,
geringe Festigkeit der
Haut, herzförmig, dunkelrot, glänzend, Früchte
werden weicher und
dunkler, mäßiges shelf life
Frucht mittelgroß - groß
(4,4 g), mittlerer - guter
Geschmack (für Frühsorte
sehr gut), mittelfeste
Frucht und Haut, konisch,
dunkelrot, glänzend,
Früchte werden weicher,
mittleres shelf life
Frucht klein (Nußdorf: 2 - 5 g),
guter Geschmack, intensives
Aroma, feste Frucht,
kurzkegelförmig, dunkelrot,
glänzend, Früchte werden kaum
weicher, dunkelt kaum nach,
gutes shelf life
Frucht groß (5,9 g), große
Einzelbeeren, guter
Geschmack, leicht säuerlich,
feste Frucht und Haut, rundlich
- herzförmig, mittelrot,
glänzend, Früchte werden
kaum weicher, dunkelt kaum
nach, gutes shelf life
Frucht groß (4,8 g, in Nußdorf
5 - 8 g), sehr guter
Geschmack, harmonisch,
intensiv, mittelfeste Frucht und
Haut, konisch, mittelrot, glänzend, Früchte werden etwas
weicher, dunkelt etwas nach,
mittleres - gutes shelf life
Erntedaten
(wie Erntebeginn,
Ertrag, Erntefenster,
Pflückleistung,
Remontierungseigenschaften)
Reifezeit früh, Ertrag
hoch, längeres
Erntefenster, gut
pflückbar, neigt stark zur
Herbsternte
Reifezeit früh,
durchschnittlicher Ertrag
(für Frühsorte gut),
kompaktes Erntefenster,
gut pflückbar
Reifezeit mittelfrüh (früher als
Glen Ample), Ertrag hoch
(Nußdorf: 3 - 4 kg/lfm),
Erntefenster 4 Wochen, gut
pflückbar (Nußdorf: 2-3 kg/h)
Reifezeit mittelfrüh (in der
Regel früher als Tulameen),
Ertrag hoch, regelmäßig,
ertragssicher, sehr gut
pflückbar
Reifezeit mittelfrüh,
durchschnittlicher Ertrag (in
Nußdorf mit 3 - 4 kg/lfm hoch),
der schon nach kurzer
Standzeit abnimmt, gut
pflückbar (Nußdorf: 4 - 6 kg/h)
Wuchs
(wie Bewehrung,
Rutenstärke,
Langtriebigkeit,
Jungrutenbildung)
bewehrt, auch Fruchtstiele
und Laterale bewehrt,
sehr starke und sehr lange
Ruten, durchschnittliche
Jungrutenbildung
mittel - stark bewehrt, stark
kaum bewehrt, dünne mitteldicke Ruten, mittlere - wachsend, für V-System
lange Rutenlänge, gute
geeignet, gute
Jungrutenbildung
Jungrutenbildung, sehr
einheitlich
nicht bewehrt, mittelstarke und nicht bewehrt, starke und
eher kurze Ruten, gute
lange Ruten, je nach Alter und
Jungrutenbildung
Vitalität gute Jungrutenbildung
Anfälligkeiten
(wie Rutenkrankheiten, Wurzelkrankheiten, Botrytis,
Krümelfrüchtigkeit,
Vektorresistenzen
laut Züchter)
nicht anfällig für
Rutenkrankheiten,
aufgrund der Elternsorten
vermutlich wenig anfällig
für Wurzelkrankheiten,
wahrscheinlich anfällig für
Botrytis
gering - mäßig anfällig für
Rutenkrankheiten, mittel
anfällig für
Wurzelkrankheiten
gering - mäßig anfällig für
Rutenkrankheiten, in Fellbach
mittel - starke Rutenkrankheiten
infolge von Frostrissen,
widerstandsfähig gegen
Wurzelkrankheiten, wenig
Botrytis anfällig, vektorresistent,
mäßige Winterfestigkeit
(Frostrisse treten häufig auf)
mittel - stark anfällig für
mäßig anfällig für
Rutenkrankheiten, mittel
Rutenkrankheiten, mittel anfällig für Wurzelkrankheiten, anfällig für Wurzelkrankheiten,
anfällig für Botrytis
stark anfällig für
Himbeerblattmilbe, anffällig für
Krümelfrüchtigkeit (geringer
Beerenzusammenhalt), wenig mittel anfällig für Botrytis,
vektorresistent laut Züchter
Anbaustandorte
der Sorten
Heuchlingen konv.,
Nußdorf, Heuchlingen
Öko, Fellbach
Heuchlingen konv.
Heuchlingen konv., Nußdorf,
Heuchlingen Öko, Fellbach
Heuchlingen konv., Fellbach
Rindenrissen gegeben, wodurch Rutenkrankheitserreger eindringen können.
Rindenrisse können durch zu starkes
Dickenwachstum oder im Winter durch
frostige Temperaturen hervorgerufen werden. Das so genannte Jungruten-Management bezeichnet das zwei- bis dreimalige
bodennahe vollständige Entfernen der
Jungruten im Frühjahr. Dadurch wird
die Rutenstärke wesentlich gemindert
und Rindenrisse bzw. Rutenkrankheiten
können eingedämmt werden.
Bei Frühsorten sollte auf ein kompaktes Erntefenster geachtet werden. Ist das
Erntefenster lang, gibt es Überschneidungen mit den nachfolgend mittelfrüh
reifenden Hauptsorten. Generell ist der
Ertrag und die Pflückleistung der Hauptsorten immer besser als die der Frühsorten.
Die Fruchtgröße hat entscheidenden
Einfluss auf die Pflückleistung. Deshalb
werden großfrüchtige Sorten von mindestens 4 g bevorzugt.
Die Doppelnutzung der Herbsthimbeeren als Sommer- und Herbsternte bedeutet
immer eine Schwächung der Pflanze. Nur
bei ausreichend wüchsigen und gesund
bleibenden Herbstsorten kann eine Doppelnutzung in Erwägung gezogen werden.
Öko-Obstbau 4/2011
Diskussion
bekannter Sommerhimbeeren
Bei Betrachtung der drei Hauptsorten
bestätigt sich das gegenwärtige Anbausortiment mit ‚Meeker‘ und ‚Glen Ample‘.
Die altbekannte Sorte ‚Meeker‘ weist
sehr gute Fruchtqualitäten in Geschmack,
Aroma und Festigkeit auf. Obwohl sehr
robust, kommt es durch Frostrisse und
anschließenden Rutenkrankheiten zu
Ausfällen. Dies kann durch JungrutenManagement gut reguliert werden. Die
damit bleibenden Hauptnachteile dieser
Sorte sind die starke Bewehrung und die
etwas zu kleinen Früchte.
Empfehlung: immer noch berechtigte
Hauptsorte, weiter anbauen.
‚Glen Ample‘ steht für sehr gute
Fruchtqualitäten, hohe Pflückleistungen
und Ertragssicherheit. Und das alles ohne
bewehrt zu sein. Allerdings ist die Sorte
stark anfällig für Himbeerblattmilben
und Krümelfrüchtigkeit. Himbeerblattmilben schwächen die Pflanze und können sich auf die Wüchsigkeit auswirken.
Mehrmalige Schwefelanwendungen im
Herbst können die Milbenpopulationen
vermindern.
Empfehlung: weiter anbauen, wenn Himbeerblattmilben im Griff sind.
Heuchlingen konv., Nußdorf,
Heuchlingen Öko, Fellbach
Die dritte Hauptsorte ‚Tulameen‘ ist
so stark anfällig für Rutenkrankheiten,
dass es früh zu großen Bestandslücken
kommt. Zudem ist ein schneller Ertragsrückgang zu beobachten. Aufgrund dieser
Nachteile kann ‚Tulameen‘ nur noch für
die intensive Kurzkultur (2 - 3 Jahre) in
Erwägung gezogen werden.
Empfehlung: nur für die intensive Kurzkultur.
Bei der Frühsorte ‚Tula Magic‘ können noch keine eindeutigen Empfehlungen gemacht werden. Die positiven Eigenschaften beziehen sich auf den guten
Geschmack, den hohen Ertrag und die
Robustheit der Sorte. Aufgrund des mäßigen shelf lifes kommt die Sorte primär
für die Direktvermarktung in Betracht.
Hauptnachteil ist die sehr starke Remontierungsneigung. Durch das Fruchten im
Herbst sind Ruten im nächsten Jahr oftmals so kurz, dass es zu einem Ernteverlust kommt. Nach Klaus Dillmann sollte
der Jungrutenschnitt besser zwei- statt
dreimal durchgeführt werden.
Empfehlung: uneindeutig, weiter probieren für Direktvermarktung.
Die Vorzüge der Frühsorte ‚Malahat‘
sind eindeutig: optisch ansprechend, geschmacklich und ertragstechnisch gut,
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Sorten
Tab. 2: Anbaueigenschaften neuer Sommerhimbeersorten
neue SommerHimbeersorten,
nach Reifezeiten
geordnet
Malling Freya - EM 6413/59 Cascade Dawn (WSU 991 x
(5948/12 x 5312/5), HRI
WSU 608), P. Moore,
East Malling, UK
Washington Agricultural
Research Center u.a., USA
Laszka
(SCRI 80408 x EM 80192
(Rubus flosculosus)), J.
Danek, Polen
Glen Fyne
(9062E-1 / 8631D-1 x
8605C-2), SCRI Schottland
FruchtEigenschaften
(wie Größe,
Geschmack,
Festigkeit, Form,
Farbe, Nachernteverhalten = shelf life)
Frucht mittelgroß - groß (4,4
g), mäßiger - mittlerer
Geschmack, mittelfeste
Frucht und Haut, konische
Fruchtform, hell-mittelrot,
eher matt, Früchte werden
weicher, dunkelt wenig
nach, mäßiges bis
mittlereres shelf life
Frucht groß (5,5 g), mittlerer
Geschmack, mild, süß, feste
Frucht und Haut, konische
Fruchtform, mittelrot, matt glänzend, z.T. leicht bereift,
Früchte werden deutlich
weicher, geringes - mittleres
shelf life
Frucht mittelgroß - groß
(4,7 g), mittlerer - guter
Geschmack, mittelfeste leicht feste Frucht und
Haut, herzförmig, dunkelrot
glänzend, Früchte werden
weicher, dunkelt nach,
mittleres shelf life
Erntedaten
(wie Erntebeginn,
Ertrag, Erntefenster,
Pflückleistung)
Reifezeit sehr früh, Ertrag
Reifezeit sehr früh - früh,
gering - mittel, sehr kurzes hoher Ertrag, sehr langes
Erntefenster, gut pflückbar, Erntefenster
neigt zu kleiner Herbsternte
Wuchs
(wie Bewehrung,
Rutenstärke,
Langtriebigkeit,
Jungrutenbildung)
nicht bewehrt, dünne mittlere Rutenstärke,
ausreichende Rutenlänge
nicht bewehrt, sehr wüchsig, bewehrt, mittelstarke lange
mittlere - starke Ruten, gute Ruten, gute
Jungrutenbildung
Jungrutenbildung
nicht bewehrt, dünne mittlere Rutenstärke,
mittlere Rutenlänge,
durchschnittliche
Jungrutenbildung
Anfälligkeiten
(wie Vektorresistenzen laut Züchter,
Rutenkrankheiten,
Wurzelfäule,
Botrytis,
Krümelfrüchtigkeit)
laut Züchter vektorresistent
und widerstandsfähig gegen
RBDV, nach 2-jährigen
Erfahrungen in Heuchlingen
gering anfällig für
Rutenkrankheiten, anfällig
für Himbeerblattmilbe
laut Züchter resistent gegen
RBDV, tolerant gegen
Wurzelfäule, anfällig für
Läuse (Überträger HMK),
nach 3jährigen Erfahrungen
in Heuchlingen: nur mittel
anfällig für Rutenkrankheiten
laut Züchter
vektorresistent, nach
3jährigen Erfahrungen in
Heuchlingen: nicht anfällig
für Rutenkrankheiten,
wenig anfällig für Botrytis
Frucht mittel - groß (4,5 g),
mittlerer - guter Geschmack,
harmonisch, süß, mittelfest,
konisch, dunkelrot,
glänzend, Frucht wird kaum
weicher, dunkelt kaum nach,
gutes shelf life
Reifezeit früh, hoher Ertrag, Reifezeit früh, hoher
sehr langes Erntefenster
Ertrag, sehr langes
Erntefenster, gut pflückbar
nach 3jährigen Erfahrungen
in Heuchlingen: robust und
vital, mäßige Anfälligkeit für
Rutenkrankheiten, wenig
anfällig für Botrytis
Alle beschriebenen neuen Sommerhimbeersorten nur am Standort Heuchlingen konventionell
dabei fast ohne Bewehrung und robust.
Empfehlung: für Bio-Anbau geeignet,
aus der Versenkung wieder hervorholen.
Diskussion
neuer Sommerhimbeeren
‚Malling Freya‘ ist aktuell die früheste der neuen Sommerhimbeersorten.
Von den Fruchtqualitäten sowohl für den
Handel wie auch für die Direktvermarktung geeignet. Außerdem weist sie ein
sehr kompaktes Erntefenster auf, ist nicht
bewehrt und robust. Abzuwägen ist die
Anfälligkeit für Himbeerblattmilben und
die Neigung zur kleinen Herbsternte.
Empfehlung: früheste Ernte, aber Himbeerblattmilben; ausprobieren.
Die amerikanische Frühsorte ‚Cascade Dawn‘ hat einen guten Geschmack,
ist optisch ansprechend, aber dunkelrot.
Sie besitzt ein gutes shelf life, hat einen
hohen Ertrag und ist nicht bewehrt. Einziger Nachteil ist das lange Erntefenster.
Empfehlung: viele sehr gute Eigenschaften, wüchsigste Frühsorte, ausprobieren.
‚Laszka‘ ist eine polnische sehr robuste Frühsorte mit hohen Erträgen. Sie
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ist bewehrt. Optisch sehr ansprechend,
aber aufgrund des eingeschränkten shelf
lifes eher nur für die Direktvermarktung.
Auch bei dieser Sorte gibt es wieder ein
langes Erntefenster.
Empfehlung: robuste neue Frühsorte für
die Direktvermarktung, ausprobieren.
‚Glen Fyne‘ kommt wie alle GlenSorten aus Schottland. In der Form ähnlich ‚Glen Ample‘, aber mit dunklerer
Farbe und früher. Geschmacklich besser
als ‚Laszka‘, auch robust, mit hohem
Ertrag, unbewehrt und weist wieder ein
langes Erntefenster auf. In der Jungrutenbildung und Rutenlänge steht sie den
anderen Sorten etwas nach.
Empfehlung: robuste herzförmige
Frühsorte, etwas schwacher Wuchs,
ausprobieren.
‚Rotenberger‘ ist die neue Sorte
von Reinhard Ortlieb, die bisher nur
auf seinem Standort getestet wurde. Die
Fruchteigenschaften sind gut, aber etwas
weich. Es handelt sich um eine robuste,
mittelstark wachsende, ertragreiche Sorte
im mittleren Reifesegment ähnlich ‚Tulameen‘. Bisher sind nur geringe Anfälligkeiten auf seinem Standort aufgetreten.
Empfehlung: Vielleicht eine Alternative
zu den Hauptsorten? Ausprobieren.
Diskussion Herbsthimbeeren
‚Autumn Bliss‘ ist die früheste
Herbsthimbeere und zugleich sehr robust. Die Fruchtgröße kann durch Begrenzung der Rutenanzahl deutlich verbessert
werden. Nachteil ist das geringe shelf
life, die Anfälligkeit für Botrytis und
Krümelfrüchtigkeit und der nur mittlere Geschmack. Bei Botrytis-Standorten
Überdachung abwägen.
Empfehlung: ohne Alternative im frühen
Herbst-Reifesegment, weiter anbauen.
‚Polka‘ verfügt über sehr gute Fruchtqualitäten mit gutem Nachernteverhalten.
Allerdings zeigt sich bei der Sorte ein
Botrytis-Problem an mehreren Standorten. Weiterer Nachteil ist die schlechte
Pflückbarkeit. Es werden mittlere Erträge
erreicht.
Empfehlung: Anbau nur noch mit Überdachung
‚Himbo Top‘ hat eine optisch sehr
schöne Frucht mit hohen Erträgen, wenn
auch der Geschmack nur mittleres Niveau
Öko-Obstbau 4/2011
Sorten
erreicht. Hauptnachteil ist die BotrytisAnfälligkeit, ansonsten robust. Sehr geeignet für etwaige Doppelnutzung,
Empfehlung: Anbau nur noch mit Überdachung
‚Sugana‘ und ‚Erika‘ sind aktuell
die spätesten Herbsthimbeeren. ‚Sugana‘
reift etwas früher als ‚Erika‘ und ist hellröter mit etwas weicherer Frucht. Dafür
ist ‚Erika‘ nach bisherigen Erfahrungen
‚Sugana‘ geschmacklich überlegen. Sie
ist fester und weist eine etwas höhere
Pflückleistung und etwas höheren Ertrag
auf. ‚Sugana‘ ist anfällig für Wurzelfäule
und an einigen Standorten auch anfällig für Botrytis und Krümelfrüchtigkeit.
‚Erika‘ hingegen ist robust, aber reagiert
unter Stress mit Spaltfrüchten und bei der
Doppelnutzung treten Rutenkrankheiten
auf. Bei den letzten Pflücken von ’Erika’
sind immer noch gute Fruchtqualitäten
zu erzielen, weshalb eine Überdachung
lohnenswert erscheint. ‚’Sugana’ hat bei
praktizierter Doppelnutzung oftmals zu
kurze Ruten aufgewiesen.
Empfehlung: ‚Erika‘ für die Einfachnutzung, beide Sorten eventuell mit Überdachung
Schlußfolgerung
Bei den frühen Sommerhimbeeren gibt
es einige neue robuste Sorten, die das Sortiment bereichern können. Mit ‚Malling
Freya‘ ist die zur Zeit früheste Sorte auf
dem Markt. Auch die alte Sorte ‚Malahat‘
kann den heutigen Anforderungen standhalten. Mit weiterer Standzeiterfahrung
wird sich herausstellen, ob die interessante, aber wüchsige ‚Cascade Dawn‘ doch
stärker zu Rutenkrankheiten neigt, als bisher angegeben. Oder ob die sehr robuste,
aber schwach wüchsige ‚Glen Fyne‘ die
erforderliche Rutenlänge aufweisen kann.
‚Tula Magic‘
‚Malahat‘
‚Malling Freya‘
‚Cascade Dawn‘
‚Laszka‘
‚Glen Fyne‘
‚Sugana‘
‚Erika‘ (Fotos: G. Muster)
Die beschriebenen neuen Sommerhimbeeren sind ausschließlich Frühsorten, bis auf die noch nicht öffentlich zur
Verfügung stehende Fellbacher Züchtung
‚Rotenberger‘, die das Hauptsortiment
erweitern könnte. Insofern gibt es beim
Hauptsortiment zunächst keine Veränderungen. ‚Meeker‘ und ‚Glen Ample‘
haben ihre Berechtigung als Bio-Hauptsorten; ‚Tulameen‘ nur noch als intensive
Kurzkultur, da die Ertragseinbußen bei
längeren Standzeiten zu groß sind.
Bei den fünf auf dem Markt dominierenden Herbsthimbeeren zeigt sich,
Öko-Obstbau 4/2011
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Sorten
dass für alle Sorten eine Überdachung
empfehlenswert ist. ‚Autumn Bliss‘ wird
trotz ihrer Nachteile weiter die Herbsthimbeersaison einleiten, da es in diesem
frühen Bereich keine Alternativen gibt.
‚Polka‘ und ‚Himbo Top‘ sollten aufgrund der bekannten Botrytis-Probleme
nur noch mit Überdachung angebaut
werden. Bei den spätesten Herbsthim-
beeren ‚Sugana‘ und ‚Erika‘ zeigt sich,
dass ‚Erika‘ die besseren Frucht- und
Erntequalitäten aufweisen kann. Zudem
ist sie krankheitsunanfälliger.
Soll eine Doppelnutzung der Herbsthimbeeren praktiziert werden, hat sich
dafür nach bisherigen Erfahrungen von
Klaus Dillmann ’Himbo Top’ am geeig-
netsten gezeigt. Bei ’Erika’ treten mit
Doppelnutzung verstärkt Rutenkrankheiten auf und ’Sugana’ kann mit Doppelnutzung die zufriedenstellende Rutenlänge
nicht mehr immer erfüllen.
Vielleicht ist die Doppelnutzung der
Herbsthimbeeren in Zukunft kein Thema
mehr. Bei Betrachtung des erforderlichen
Tab. 3: Anbaueigenschaften von Herbsthimbeersorten
HerbstHimbeeren
nach
Reifezeiten
geordnet
Autumn Bliss Blissy®
Kreuzung aus
mehreren Kultursorten,
East Malling, UK, 1983
Polka
(Autumn Bliss x Rubus
crataegifolius),
J. Danek, Brzezna,
Polen
Himbo Top® Rafzaqu
(Autumn Bliss x
Himboqueen),
P. Hauenstein,
Schweiz, 1990
Sugana
(Tulameen x Autumn
Bliss), Lubera AG,
Schweiz
Erika
(Polka x Tulameen),
Züchtungsprogramm
Sant'Orsola in
Zusammenarbeit mit
CRA-FRU Rom, Italien
FruchtEigenschaften
(wie Größe,
Geschmack,
Festigkeit,
Form, Farbe
und Nachernteverhalten)
Frucht mittelgroß,
nur zu Beginn große
Früchte. Mäßig mittlerer Geschmack,
reife dunkle Früchte
haben intensives
Aroma. Mäßig feste
Frucht und Haut, kurz
kegelförmig, dunkelrot,
matt - glänzend,
Früchte werden
weicher, dunkeln nach,
geringes shelf life
Frucht groß (5,0 g),
nimmt im Ernteverlauf
stark ab. Guter
Geschmack,
angenehmes Aroma,
feste Frucht und Haut,
konisch, sehr
gleichmäßige Form,
dunkelrot, glänzend,
Früchte werden kaum
weicher, dunkeln
geringfügig nach, gutes
shelf life
Frucht groß (4,8 g),
in Nußdorf Größe nicht
zufriedenstellend,
mäßig - mittlerer
Geschmack,
harmonisch, süß,
mäßig feste Frucht,
mittelfeste Haut,
konisch - herzförmig,
hell - mittelrot, Früchte
werden weicher,
dunkeln kaum nach,
mittleres shelf life
Frucht groß (4,7 g),
mittlerer Geschmack,
säuerlich, mittelfeste
Frucht und mittelfeste feste Haut, in Nußdorf
Konsistenz etwas
geleeartig, konisch
breit, hell - mittelrot,
matt - glänzend,
Früchte werden kaum
weicher, dunkeln kaum
nach, gutes shelf life
Frucht groß (5,2 g),
gut - sehr guter
Geschmack,
harmonisch, intensiv,
feste - sehr feste
Frucht und Haut,
konisch, sehr einheitliche und feine Beeren,
hell - mittelrot,
glänzend, in Nußdorf
und Heuchlingen Öko:
dunkelrot, Früchte
werden geringfühig
weicher, dunkeln etwas
nach, gutes shelf life
Erntedaten
(wie Erntebeginn, Ertrag,
Erntefenster,
Pflückleistung)
früheste
Herbsthimbeersorte,
mittlerer - hoher Ertrag
(Nußdorf: 2,5 kg/lfm),
Erntefenster 4-5
Wochen, mäßig - gut
pflückbar
Reifezeit früh (7 - 8
Tage nach Autumn
Bliss), mittlerer Ertrag
(Nußdorf: 2,5 Kg/lfm),
mittleres Erntefenster
mit 4 – 5 Wochen,
mittel - schlecht
zapfenlöslich, mäßige
Pflückleistung über die
gesamte Ernte
bewehrt, wüchsig, hohe bewehrt, mittelstarker
Wuchs
Anzahl mittellanger
Wuchs, mittellange
(wie
Ruten, Triebe um 150 Ruten (Nußdorf: Triebe
Bewehrung,
150 - 200 cm),
Langtriebigkeit, cm,
einfache Formierung,
Formierungs- einfache Formierung
möglichkeiten, möglich, können auch können auch
freistehen, für
freistehen, für
mögliche
Doppelnutzung nicht
Doppelnutzung) Doppelnutzung nicht
wüchsig genug
wüchsig genug
Reifezeit spät (2 - 3,5
Wochen nach Autumn
Bliss), langes
Erntefenster (5-6
Wochen), hoher Ertrag
(Nußdorf: 3 - 3,5
kg/lfm), etwas
schlechter
zapfenlöslich als Erika,
mittelgut - gut pflückbar
leicht bewehrt,
stark bewehrt, sehr
wüchsig, sehr lange
starke und lange Ruten
und starke Ruten
(Nußdorf: 200 cm),
(Nußdorf: 200 - 250
Erziehungssystem von
cm), deshalb ErziehSommerhimbeeren als
ungssystem wie bei
aufrechte Hecke oder
Sommerhimbeeren als flächig verteilt,
aufrechte Hecke emp- Doppelnutzung
fohlen, für Doppelmöglich, aber evtl. zu
nutzung geeignet
kurze Rutenlänge
Reifezeit spät (3 - 4
Wochen nach Autumn
Bliss), langes
Erntefenster (5 - 6
Wochen, bzw. bis
Frosteintritt), mittlerer hoher Ertrag (Nußdorf:
3 -4 kg/lfm), gut
zapfenlöslich, gute
Pflückleistung
bewehrt, wüchsig,
lange Ruten (Nußdorf:
200 -250 cm),
Erziehung als aufrechte
Hecke empfehlenswert,
Doppelnutzung
möglich, aber dann
verstärkt
Rutenkrankheiten
wenig anfällig für
Rutenkrankheiten,
widerstandsfähig
gegen Wurzelkrankheiten, Früchte Botrytis
anfällig, in Nußdorf
ohne Botrytis, anfällig
für Spinnmilben,
anfällig für RBDV und
Krümelfrüchtigkeit
Anbaustandorte Heuchlingen konv.,
der Sorten
Nußdorf, Fellbach
wenig - mittel anfällig
für Botrytis, Nußdorf,
Fellbach: Botrytis
anfällig und Infektion
an Früchten ist bei der
Ernte schwer zu erkennen, da Innenfäule
und befallene Früchte
fest bleiben
wenig anfällig für
Ruten- und
Wurzelkrankheiten,
aber sehr anfällig für
Botrytis, in Fellbach
anfällig für
Rubusstauche
wenig Rutenkrankheiten, empfindlich für
Wurzelfäule, in
Nußdorf und Heuchlingen Öko: mäßig anfällig für Botrytis.
In Heuchlingen Öko
immer wieder
Krümelfrüchtigkeit
wenig Botrytis anfällig,
in Nußdorf
Rutenkrankheiten bei
Doppelnutzung und
Spaltfrüchte bei Stress
Heuchlingen konv.,
Nußdorf, Fellbach
Heuchlingen konv.,
Nußdorf, Fellbach
Heuchlingen konv.,
Nußdorf, Heuchlingen
Öko, Fellbach
Heuchligen konv.,
Nußdorf, Heuchlingen
Öko
Anfälligkeiten
(wie Rutenkrankheiten,
Wurzelkrankheiten, Botrytis,
Krümelfrüchtigkeit, Vektorresistenzen laut
Züchter)
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Reifezeit mittel - spät
(11 - 14 Tage nach
Autumn Bliss), hoher
Ertrag (Nußdorf: 3 - 4
kg/lfm), mit 5-6
Wochen langes
Erntefenster, mittel gut pflückbar
Öko-Obstbau 4/2011
Sorten
Arbeitsaufwandes, ist diese Produktionsweise nicht wirtschaftlich. Zudem
verlieren die Herbsthimbeeren ihren bedeutenden Hygienevorteil gegenüber den
Sommerhimbeeren, indem nicht mehr der
gesamte oberirdische Bestand aus der
Anlage gebracht wird. Mit den frühen
Sommerhimbeeren ’Malling Freya’ und
’Malahat’ gibt es zwei Sorten, die das
frühe Marktfenster abdecken können.
Malling Freya
Himbo Top, Sommer, Frl
Polka Sommer,
Malahat
Laszka
Cascade Dawn
Glen Ample
Klaus Dillmann, FÖKO AK Beerenobst, [email protected]
Gunhild Muster, LVWO Weinsberg,
[email protected]
Reinhard Ortlieb, FÖKO AK Beerenobst, [email protected]
Barbara Pfeiffer, LVWO Weinsberg,
[email protected]
Katja Hinzmann, BÖO Weinsberg
Glen Fyne
Tulameen
Autumn Bliss
0
7
14
21
28
35
42
49
56
Abb. 1: Reifeverlauf der Himbeeren in Heuchlingen 2009, auf der Zeitachse sind die
Anzahl der Tage nach dem 1. Juni angegeben
Michael Straub, Frank Meyer: Die magischen 11 der heilenden Pflanzen
Verlag Graefe und Unzer, 192 Seiten, ISBN: 3833823267, Preis: 19,99 €
Aus dem Vorwort:
„Alle Pflanzen sind unsere Brüder und Schwestern. Sie sprechen zu uns, und wenn wir still sind, können wir sie
hören“ (Indianische Weisheit der Arapaho)
Heilpflanzen sind faszinierende Wesen, besitzen Charme und Charisma und eigene Persönlichkeiten. Die Autoren
stellen 11 ganz besondere Vertreter vor, welche sich seit über 15 Jahren in der Hausarztpraxis von Frank Meyer
bewährt haben. Im Heilpflanzengarten von Weleda sind sie nicht mehr wegzudenken. Als übergeordnete „magische 12“ wird die Mistel beschrieben, mit ihren systemübergreifenden Wirkungen bei der Zeitkrankheit Nr. 1,
dem Krebs.
Die vielfältigen Darstellungen dieser Pflanzen reichen von Mythen
und Legenden bis zu konkreten Arzneimittelbilder, von Tipps für
Sammlung und Anbau bis zu Empfehlungen für die Selbstbehandlung
bis zur poetischen Annäherung an das Wesen der Pflanze. Verblüffend
sind die Zusammenhänge zwischen dem Aussehen dieser Heilpflanzen
und ihrer Wirksamkeit. Die beiden Autoren möchten sensibilisieren,
auf die Zusammenhänge und Entsprechungen zwischen Mensch und
Pflanzenwelt zu achten. Wunderbare Bilder vermitteln den Zauber
und die Faszination dieser ausgewählten Heilpflanzen.
Michael Straub ist Diplom-Agraringenieur und leitet den Heilpflanzengarten der Weleda in Schwäbisch Gmünd, Hersteller für Naturkosmetik
und anthroposophische Arzneimittel. Michael Straub war in den 90er
Jahren langjähriger Berater im Ökologischen Obstbau in Weinsberg.
Dr. med. Frank Meyer ist anthroposophischer Arzt und Facharzt für
Allgemeinmedizin in Nürnberg, mit Zusatzausbildungen in klassischen
Naturheilverfahren und Akupunktur.
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