nov.2014 - Sportecho Bamberg

Transcrição

nov.2014 - Sportecho Bamberg
regionalsport // breitensport // persönliches // trends + gesundheit
www.sportecho-bamberg.de
SPORT BA
in und um Bamberg
ECHO
nov.2014
Tore Meinecke
Der Blick zurück
regional
Fußball: Memmelsdorf im
Tief, DJK strebt nach oben.
Basketball: Brose Baskets
und BCM Baunach auf
Erfolgskurs.
NACHHALL
Was macht eigentlich ...
... Tore Meinecke?
IM FoKUS
Boxen trifft Kickboxen.
Zu Gast bei Bambergs
(Kick-) Boxern.
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stammplätze // editorial
ECHO
SPORT BA
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NEIN! NE
Kein Fußballheft !
Und auch nicht »noch ein Basketballheft«!
DENN: es gibt noch soooo viele Sportarten mehr …!
Liebe Sportfreunde,
das Sportecho Bamberg wird künftig die Medienlandschaft in und um
Bamberg als kostenlos ausliegendes Sportmagazin bereichern.
Wir werden König Fußball und Basketball natürlich nicht außen vor lassen, allerdings wird sich das Sportecho besonders dem Breitensport widmen und in jeder Ausgabe eine Sportart Im Fokus haben, der durchaus
mehr Beachtung geschenkt werden sollte. Den Anfang machen die (Kick-)
Boxer Bambergs.
Freuen Sie sich auf siegeshungrige knappe zwei Meter der Brose Baskets
sowie einen ehemaligen Nationalmannschafts-Kapitän in der Pro A.
Tore Meinecke, in den 80er Jahren Bundesliga-Tennisspieler beim TC Bamberg, macht in der Rubrik Nachhall den Anfang.
In Sachen Fußball informieren wir Sie in der Premierenausgabe über den
SV Memmelsdorf und die DJK Don Bosco Bamberg.
In der Rubrik Großer Sport widmet sich das Sportecho einem Thema aus
der Welt des Sports, das nicht nur regional von Interesse ist, und hat sich für
diese Ausgabe mit der Preiserhöhung für die Sky-Sportsbars beschäftigt.
In den Kurzpässen werden Vereinsnachrichten und aktuelle Meldungen
aus der regionalen Sportwelt präsentiert, in dieser Ausgabe finden Sie hier
auch einige attraktive Gewinnspiele und in Sachen Ernährung haben wir
uns mit der Bedeutung von Eiweiß für Sportler befasst.
Die Rubrik kleiner Sport ist dem Nachwuchs des Sports gewidmet, in
dieser Ausgabe den beiden Hallstadter Kunstradvereinen Solidarität und
Concordia.
Die Sportecho-Redaktion wünscht Ihnen viel Spaß beim Lesen und freut
sich über ein Echo Ihrerseits, sei es persönlich, telefonisch, per Post oder
Mail. Wie gefällt Ihnen die erste Ausgabe? Was fehlt Ihnen im Sportecho
Bamberg? Was kann besser gemacht werden in der Februar-Ausgabe?
Einen schönen Jahresausklang wünscht Ihnen
Ihr Sportecho-Team
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// inhalt
ECHO
SPORT BA
REGIONAL
// fußball
SV Memmelsdorf: Nach jedem Tief kommt auch wieder ein Hoch . . . . . 40
DJK Bamberg: Aufstieg nur noch Formsache? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
// basketball
Brose Baskets: Siegeshungrige knappe zwei Meter . . . . . . . . . . . . . . . . 11
BCM Baunach: Vier große „B“ für Steffen Hamann . . . . . . . . . . . . . . . 15
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// kleiner sport
Die Kunst, Rad zu fahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Nachhall
// was macht eigentlich ...
... Tore Meinecke?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
TC Bamberg: Die Regionalliga kommt in den Hain . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Im FOKUS
// boxen
Boxen trifft Kickboxen: Zu Gast bei Bambergs (Kick-) Boxern . . . . . . . .26
26
STAMMplätze
// großer sport
Sportsbars: Fußball-Übertragung als Gemeinschaftserlebnis . . . . . . . . . . . . 20
// ernährung
Sport und Eiweiß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
// kurzpässe
Kurznachrichten aus den Vereinen und Verlosungen von Karten . . . . . . . . . 9
// editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
// impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50
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fotos: brose baskets, st, sky deutschland
fotos titelseite: joto tennis srl, prof. dr. koch
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regional // kleiner sport
ECHO
SPORT BA
Die Kunst, Rad zu fahren
„Wollen Sie´s mal ausprobieren?
Komm‘, drauf, ich halt Sie!“
Während sich die Nachwuchssportler
der Concordia Hallstadt und der Solidarität Hallstadt einfahren, darf sich
der Autor selbst auf einem Kunstrad
versuchen. „Aber aufgepasst, Sie
haben keine Bremsen“, lacht Helene Seibold, „dafür können Sie rückwärtsfahren.“ Tatsächlich bewegt
man sich durchs Treten in die Pedale
sofort vorwärts, und auch wenn ich
mich zunächst unsicher fühlte, konnte ich nach ein paar Versuchen schon
einen Meter rückwärts bewältigen.
Keine Berührungsängste zeigen die
Jüngsten der Vereine mit dem Kunstrad, in diesem Fall Isabell und Ben von
der Solidarität. „Sie sind beide heute
erst das zweite Mal dabei“, erfahren
wir von Bianca Gasseter, die gemeinsam mit Ulrike Neppig den Nachwuchs der Solidarität trainiert.
Drauf setzen und los geht´s
Das Sportecho Bamberg hatte die
Möglichkeit, dem Nachwuchs und
den Trainern der beiden Kunstradvereine Hallstadts über die
Schultern zu schauen. Zu diesem Anlass organisierten die
vier Trainer, Frau Gasseter und Frau Neppig für die Solidarität, und Helene und Gerhard Seibold für die Concordia, ein
gemeinsames Training, in dem die Sportler ihr Können vorführten. Bei einem gemeinsamen Gespräch in der großen
Gruppe im Anschluss zeigte sich, dass es zwischen beiden
Vereinen sehr harmonisch zugeht.
Im Gespräch merkt man, wie gut die Jugendlichen und Erwachsenen der beiden Vereine miteinander klarkommen,
etliche Fragen im gemeinsamen Interview führten zu lebhaften Diskussionen.
Seit 1977 richten die beiden Vereine auch Meisterschaften
gemeinsam aus. Sowohl zahlreiche oberfränkische als auch
bayerische Meisterschaften fanden schon in Hallstadt statt.
Am 19. April 2015 richtet die Solidarität die Oberfränkischen Schüler- und Erwachsenenmeisterschaften aus.
Kunstradfahren – was ist das eigentlich?
„Turnen“, „Akrobatik auf dem Fahrrad“, „Kunststücke auf
dem Fahrrad aufführen“, ergänzen sich die Nachwuchssportlerinnen, danach gefragt, wie sich Kunstradfahren kurz
charakterisieren lässt und wie sie es ihren Freundinnen gegenüber definieren. Außer Mareike Neppig sind noch Monique Panzer, die seit 2005 aktiv ist und Paulina Roth, die seit
2007 fährt, beim Interview dabei. Mareike wollte fünfjährig ursprünglich beim Handball zuschauen, als in der Halle
gerade das Radtraining abgehalten wurde. Bianca Gasseter
hat sie daraufhin motiviert, mal zum Training zu kommen
und seitdem fährt sie Kunstrad. Monique wurde von einer
Freundin aus der Schule motiviert und Paulina wollte damals
eigentlich Einrad lernen, ist mittlerweile aber ganz glücklich
mit dem Kunstradfahren – abgesehen von den Verletzungen, die sie sich schon zugezogen hat. Sie möchte endlich
auf die Bayerische und vor allem verletzungsfrei bleiben.
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regional // kleiner sport
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SPORT BA
Mareike Neppig, die national schon viel erreicht hat, hat das
Ziel, mit ihrem neuen Zweier-Partner Nelson Müller in die
Abendveranstaltung einer German Master zu kommen, in der
die drei besten von der Nachmittagsveranstaltung jeder Disziplin starten. „Das Highlight einer Abendveranstaltung ist, dass
die Sportler einzeln vorgestellt werden und in der Regel viele
Zuschauer da sind, da hier ja nur die Besten von Deutschland
fahren, und die Veranstaltung unter anderem durch ShowBlocks gut aufgezogen wird“, ergänzt ihre Mutter Ulrike.
Laut Mareike Neppig lässt sich Kunstradfahren relativ schnell erlernen. Isabell und Ben wurden durch den
1. Hallstadter Kindersporttag Ende September auf Kunstradfahren aufmerksam und zeigten am Tag des SportechoBesuchs bereits sicheres Fahrgefühl. „Einfach Aufsteigen“
ist das Entscheidende, so Mareike weiter, wenn man mit
Kunstradfahren beginnt. An körperlichen Voraussetzungen
stehen Gleichgewichtssinn und Körperspannung im Vordergrund, in späteren Jahren auch Kraft, um bestimmte
Übungen ausführen zu können. „Und Ausdauer, sehr viel
Ausdauer“, wie Frau Seibold ergänzt. Auch mental gilt es,
fit zu sein, um sich im Wettkampf 5 Minuten lang auf seine
Kür konzentrieren zu können. Und schließlich erfordert es
eine gewisse Disziplin, nach Stürzen, die dazugehören, immer wieder aufzustehen und weiterzufahren. „Die ersten
15, 20 Übungen lernt man relativ schnell, danach geht es
etwas langsamer weiter“ meint Helene Seibold. Grundsätzlich gilt auch beim Kunstradfahren wie bei allen anderen
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regional // kleiner sport
ECHO
SPORT BA
du die Mareike zu Meisterschaften gefahren hast!“
Nach ihren Vorbildern gefragt, nennen die Mädels
Sportler, wie die selbst in etwa
in ihrem Alter sind, wie Michael Niedermaier aus dem Auswahlkader, oder Lukas Kohl, den
aktuellen Europameister bei den
Junioren.
Sportarten: Je früher man beginnt,
desto sicherer und besser wird man.
Mareike, „unser Aushängeschild“,
wie Frau Gasseter betont, kam 1999
zum Kunstradfahren und gewann
in den vergangenen Jahren mit
einer Ausnahme (2.Platz) ständig die oberfränkische Meisterschaft, war einmal bayerische
Vizemeisterin, nahm einmal
an der deutschen Meisterschaft der Schüler und
mehrmals an den Junior
Masters der Junioren teil.
Mittlerweile fährt sie im 3. Jahr
bei der Elite – so nennt man den Wettbewerb der Erwachsenen. Hier wurde sie auch dieses Jahr
oberfränkische Meisterin und hat sich über die Bayerische
Meisterschaft für das German Masters qualifiziert.
Das Training
Beide Vereine trainieren je zweimal
pro Woche für 2 Stunden. Wenn man
mit Kunstradfahren beginnt, geht es
als Erstes darum, sich mit dem Rad vertraut zu machen. „Wir halten die Kinder
am Anfang, um zu sehen, wie sicher sie
sind“,
wie Helene Seibold betont. Helene und Gerhard
Seibold begannen beide vor 43 Jahren als Kunstradfahrer,
Bianca Gasseter 1982. Seitdem haben alle drei erfolgreich
an Meisterschaften in Oberfranken und Süddeutschland
teilgenommen, bevor sie Trainer wurden.
Auch beim Kunstradfahren
ist Deutschland ganz vorne!
„Die waren Arbeiter und wir die Bauern“, bringt es Frau
Seibold kurz auf den Punkt, warum in Hallstadt zwei VerDas handgefertigte Kunstrad ist mit Spezialreifen ausgeeine Kunstradfahren betreiben. Gegründet zu Beginn des
stattet, Lenker und Sattel sind so geformt, dass man sich
vergangenen Jahrhunderts, gehören der RMSV Concordia
auch darauf aufstützen oder darauf stehen kann. Die geHallstadt 1910 e. V. und die Solidarität zwei unterschiedlinutzten Räder in den unterschiedlichen Größen von 20 bis
chen Verbänden an, Concordia dem Bund deutscher Rad26 Zoll gehören den Vereinen, liegen die Kosten doch bei
fahrer und die Solidarität dem Rad- und Kraftfahrerbund
etwa 2.000 Euro und gerade im Nachwuchsbereich sind in
den ersten Jahren in relativ kurzen Abständen Wechsel auf
Solidarität. Die Concordia hat derzeit etwa 50 Mitglieder,
das nächstgrößere Rad nötig.
die Solidarität um die 130, jeweils 6 sind derzeit aktiv im
Kunstradfahren.
Die Regeln
Die Ursprünge des Kunstradfahrens liegen in den USA,
mittlerweile hat sich allerdings Deutschland als die domiBeim Kunstradfahren gilt es, eine Reihenfolge an Übunnierende Nation herauskristallisiert, bei den Frauen wie
gen, „Bilder“ genannt, regelkonform zu absolvieren,
auch beiden Männern. Soweit sich Gerhard Seibold erinnicht zu stürzen, Bodenkontakt zu vermeiden, innernern kann, holten in den letzten etwa 40 Jahren nur dreimal
halb der Fläche zu fahren und die Zeit einzuhalten.
Nichtdeutsche den Weltmeistertitel bei den Herren, zweiFünf Minuten sind das immer, sowohl bei den Schülern, den
mal ein Schweizer und ein Tscheche.
Junioren als auch bei der Elite. Die Fläche beträgt bei WettDass der Sport in Deutschland dennoch recht unbekannt
kämpfen 14 x 11 Meter und besteht aus einem Innenkreis
ist, liegt daran, dass es zu wenige Vereine gibt und gewisse
von 50 Zentimetern Durchmesser, einem Mittelkreis mit
Voraussetzungen nötig sind. So kann
man es nur mit speziellen Rädern in
INTERESSE AM KUNSTRADFAHREN?
der Halle ausführen, während etwa
Nähere Informationen und Kontakt erhalten Sie über die
Fußball auch auf dem KopfsteinpflasHomepages der beiden Vereine:
ter gespielt werden kann. „Und der
www.concordia-hallstadt.de
Zeitaufwand!“, ergänzt Helene Seiwww.soli-hallstadt.de
bold, „überleg mal, Ulrike, wie oft
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regional // kleiner sport
ECHO
SPORT BA
Hallstadter Trainer auch Kampfrichter
4 Metern Durchmesser und einem Außenkreis mit 8 Metern
Durchmesser. Es gibt ein internationales Reglement für den
Kunstradsport, in dem alle Übungen stehen, die möglich sind
– und die jeweiligen Schwierigkeitspunkte dazu. Aus diesem
stellt sich der Teilnehmer seine individuelle Liste zusammen
in der Reihenfolge, in der er die Bilder abfahren möchte.
Kunstradfahren kann alleine, zu zweit, zu viert oder zu
sechst ausgeführt werden. In der Wettkampfzeit von fünf
Minuten gilt es, bei den Schülern maximal 25 Bilder zu
fahren, bei den Junioren und der Elite je maximal 30. Bei
der Bewertung wird unterschieden zwischen aufgestellter Punktzahl – das sind die maximal erreichbaren Punkte
durch die ausgewählten Übungen – und der ausgefahrenen
Punktzahl. Falls ein Bild ausgelassen wird, gehen die Punkte
verloren, die diese Übung wert wäre.
Ansonsten gibt es unterschiedlich gewichtete Abzüge für kleine Unsicherheiten, optisch sichtbare Unsicherheiten, Bodenberührung oder Sturz.
Einen Ligabetrieb gibt es im Kunstradfahren nicht, die oberfränkischen, bayerischen und deutschen Meisterschaften
werden an Wochenenden ausgefahren.
Die vier Hallstadter Trainer sind allesamt auch als Kampfrichter tätig. Frau Gasseter und Frau Neppig haben vor
zwölf Jahren gemeinsam die Kampfrichter-Ausbildung für
die Bayerische absolviert, Frau Neppig drei Jahre später
noch die für nationale Meisterschaften nachgelegt. Die Seibolds sind beide bereits seit 1984 als Kampfrichter bei bayerischen Meisterschaften aktiv. „Allerdings nennen sich die
Kampfrichter mittlerweile Kommissäre“, wie Ulrike Neppig
augenzwinkernd anfügt.
Die drei Mädchen sind noch nicht als Trainerinnen und
Kampfrichterinnen tätig, helfen im Training aber gerne aus,
um den Jüngeren ihre Erfahrung weiterzugeben.
Nach wirklich interessanten zwei Stunden verlasse ich die
Turnhalle um viele Erfahrungen reicher. Kunstradfahren
ist wirklich eine „Kunst“ – und trotzdem leider eine meist
wenig wahrgenommene Sportart, die aber sehr begeistern
kann. Dieses Gefühl habe ich zumindest, als ich wieder auf
mein normales Fahrrad steige, mit dem ich leider nur vorwärts fahren kann ... // mw // Fotos: mw
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ECHO
kurzpässe
SPORT BA
Sie möchten Steffen
Hamann spielen sehen?
Franken Aktiv und Vital
wird sportlich
Nach der schon überrachenden Meisterschaft in
der Regionalliga im vergangenen Jahr folgte in der
vergangenen Saison für Bike & Cafe Messingschlager Baunach der nicht weniger überraschende
Durchmarsch durch die Pro B. Ivan Pavic führte die
Mannschaft sukzessive in der Tabelle nach oben und
schließlich in die Pro A.
Zehnmal bereits fand die Gesundheitsmesse „Franken Aktiv und Vital“ statt. Der 7.Weltkulturerbelauf
Bamberg, der Anfang Mai 2015 Tausende sportbegeisterter Teilnehmer zwischen 4 und 90 Jahren anziehen wird, wirft auch auf die Gesundheitsmesse seine Schatten voraus. Für die 11.Auflage (6. – 8. März
2015) hat sich das Messeteam Bamberg entschlossen,
die Veranstaltung sportlicher auszurichten.
Im Mittelpunkt des Interesses steht seit diesem
Sommer ein langjähriger Mitspieler Pavics: Steffen
Hamann, der ehemalige NationalmannschaftsKapitän, der sich im Sommer mit der Meisterschaft aus München verabschiedet und nun in
der Heimat bei Bike & Cafe Messingschlager Baunach angeheuert hat. Sie möchten ihn in dieser
Saison live in der Graf-Stauffenberg-Halle spielen sehen. Seien Sie mit einer Begleitung beim
Spiel am 7. Dezember um 17 Uhr dabei, wenn die
VfL Kirchheim Knights ihre Visitenkarte abgeben.
Der Kooperationspartner des Messeteams, die
Gesundheitsregion Bamberg, deren über 70 Experten
sich die Verbesserung der wohnortnahen Gesundheitsversorgung der Region auf die Fahne geschrieben haben, wird über ihre Mitglieder für fachkompetente Vorträge sorgen. Vorgesehen sind Themen wie
„Gesundheitsfaktor Sport“, „Sport und Spätschäden“, „Sport mit Handicap“ oder auch „Leistungsgrenzen“. Informationen zur gesunden Bewegung
und Ernährung, zur schmerzfreien sportlichen Betätigung und zur Mobilität und Selbstbestimmtheit in hohem Alter sollen das Ausstellungsangebot bereichern.
Jeweils etwa 150 Aussteller präsentierten sich in den
vergangenen Jahren jeweils über 7.500 Besuchern.
Das Sportecho Bamberg verlost 5 x 2 Sitzplatzkarten und 1 x 2 VIP-Tageskarten. Senden Sie
einfach eine Email an [email protected] mit dem Betreff „BCM Baunach vs.
Kirchheim“ oder eine Karte an die Redaktionsadresse. Einsendeschluss ist am 25. November.
Die Gewinner werden nach dem Ende des Gewinnspiels zeitnah benachrichtigt.
Das Sportecho Bamberg verlost 10 x 2 Tageskarten. Senden Sie einfach eine Email an gewinnen@
sportecho-bamberg.de mit dem Betreff „Franken
Aktiv und Vital“ oder eine Karte an die Redaktionsadresse. Einsendeschluss ist am 15. Dezember. Die Gewinner werden nach dem Ende des
Gewinnspiels zeitnah benachrichtigt.
Eurocup gegen Straßbourg
Nach vier Meisterschaften in Folge war die Enttäuschung
bei den Fans und Verantwortlichen der Brose Baskets
verständlicherweise groß, als man im Mai diesen Jahres bereits im Viertelfinale der Playoffs gegen die Artlang
Dragons aus Quakenbrück ausschied. Mit neuem Trainer und runderneuertem Kader ging es in die neue Saison, in der
man bislang zeigt, dass man zurück an die Spitze möchte. Auch neu ist, dass in Bamberg Eurocup-Spiele stattfinden.
Für eines davon, nämlich das gegen Straßbourg am 10. Dezember um 20 Uhr, verlosen wir 3 x 2 Tageskarten. Senden Sie einfach eine Email an [email protected] mit dem Betreff „Brose Baskets
vs. Strasbourg“ oder eine Karte an die Redaktionsadresse. Einsendeschluss ist am 28. November. Die
Gewinner werden nach dem Ende des Gewinnspiels zeitnah benachrichtigt.
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kurzpässe
5. Tag des Sports
in der brose ARENA
ECHO
SPORT BA
DJK hat Bock
Bereits seit Ende September und noch bis in das
neue Jahr hinein finden in Bamberg und der Umgebung die bekannten Bockbieranstiche statt. Am
21. November lädt auch der DJK Don Bosco
Bamberg 1950 e.V. ab 19 Uhr zu seinem traditionellen Bockbieranstich ein. Die Veranstaltung findet im Vereinsheim der DJK in Wildensorg statt.
Ausgeschenkt werden Bockbiere verschiedener
Brauereien der Region. Die Vorstandschaft der DJK
freut sich auf Ihr Kommen!
„Mach mit – Probiere Dich aus“ lautet das Motto
beim 5. Bamberger Tag des Sports am 22. November von 14 Uhr bis 17 Uhr in der brose ARENA. An
über 20 spannenden Sportarten können sich Kinder
und Eltern an diesem Nachmittag versuchen. Unter
anderem geben die Kampfkunstschule Bamberg wie
auch der Schachclub Bamberg oder die Bamberg Bears einen Einblick in ihre Sportart, der TTL Bamberg
stellt Rollstuhl-Basketball vor und natürlich wird
auch der Gastgeber Brose Baskets dabei sein. Kistenklettern, Hüpfburg, Bungee-Run und viele weitere Aktionen runden das pralle Programm bei freiem Eintritt für Groß und Klein ab. Die Ausrichter,
Brose Baskets e.V. und Innovative Sozialarbeit
e.V. (iSo), freuen sich auf euer und Ihr Kommen.
Interessantes aus Ihrem Verein?
Verlosung von Karten?
Schreiben Sie an:
[email protected]
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regional // basketball bbl
Siegeshungrige
knappe zwei Meter
ZUR PERSON
Karsten Tadda ist 25 Jahre jung, spielt seit sieben Jahren in
Bamberg und ist hier auch geboren. Wir haben ihn im ersten
Interview des Sportechos mit den Brose Baskets danach gefragt,
wie sich sein Leben als Nummer neun in den letzten Jahren sportlich
entwickelt hat.
190 Zentimeter – bedienen wir doch gleich zu Beginn dieses Berichtes ein paar Klischees: Basketballer sind groß. Glaubt man den Tiefen
des Internets, ist ein deutscher Mann im Durchschnitt um die 180
Zentimeter groß. Der Vizekapitän der Brose Baskets überragt diese
statistische Zahl um gut zehn Zentimeter, und ist nicht nur auf Grund seiner Körpergröße
prädestiniert, als Vizekapitän der Brose Baskets aufzulaufen. „Unser Karsten ist bekannt
für Three-and-D“, sagt ein Basketball-Fan, der erklärend hinzufügt, dass man von „Threeand-D“ dann bei Basketball spricht, wenn ein Spieler gut in der Verteidigung ist und vorne
auch mal den Dreier macht – „nicht mehr, nicht weniger“. Damit hätten wir Körpergröße,
sportliches Geschick – „aber seine größte Stärke ist sein Einsatzwille“, fügt der BroseBaskets-Kenner hinzu. Dieser Drang, auf dem Feld für Erfolg zu sorgen, scheint auch
dem neuen Trainer der Brose Baskets zu Beginn der Saison aufgefallen zu sein: Andrea
Trinchieri ernennt Karsten Tadda zum Vizekapitän. In sportlicher wie menschlicher
Hinsicht ein eindeutiger Vertrauensbeweis an den 25-Jährigen, gleichzeitig aber auch
eine Aufgabe. Als Co-Kapitän gilt es Verantwortung gegenüber den Teamkollegen zu
übernehmen.
Der gebürtige Bamberger, der in Gundelsheim bei Bamberg aufgewachsen ist, spielt seit
2007 für das Basketball-Bundesliga-Team aus Bamberg. 1955 gegründet, damals noch unter dem Namen 1. FC 01 Bamberg, konnten bereits sechs Meisterschaften und viermal
der Deutsche Pokal gewonnen werden. Von 2010 bis 2012 erlebte Tadda dreimal in Folge, wie es sich anfühlt, das nationale Double zu holen.
Aber: „Wenn ich jetzt schon zufrieden mit den Meisterschaften wäre,
bräuchte ich ja eigentlich keinen Basketball mehr spielen“, sagt Tadda.
„Deswegen möchte ich immer wieder Titel gewinnen.“ Seine sportlichen Ziele seien es immer noch, sich weiterzuentwickeln: „Ich bin noch
jung und kann und will immer noch mehr zum Führungsspieler
werden.“
1,90 Meter groß // 92 Kilogramm
Geboren: 02.11.1988, Bamberg
Bisherige Vereine
• TSV Breitengüßbach
• SV Gundelsheim
2.962 Gefällt-mir Angaben auf
Facebook
(Stand Oktober 2014)
Als Kind von Papa gelernt
Seine ersten Spuren hat der Basketball-Sport bei ihm schon als kleiner Junge
hinterlassen. Ein Traum ist für ihn mit Sicherheit in Erfüllung gegangen, ein
offizieller Traumberuf war es für ihn aber nicht: „Ich meine, Traumberuf ist
vielleicht ein bisschen überbewertet.
Ich habe mir als kleiner Junge nie vorgestellt, mal Profisportler zu sein“, sagt
Tadda. „Das hat sich alles ergeben. Jetzt bin ich natürlich sehr froh darüber, dass
es geklappt hat.“ Während einer Beko Bundesliga Saison trainiert der Jungsportler eigentlich jeden Tag. Manchmal sogar zweimal an einem Tag, wenn
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ECHO
SPORT BA
ein wichtiges Spiel bevorsteht. Reisen zu den Auswärtsspielen, tägliches Training – ein Profisportler ist viel unterwegs.
Wenn sich Tadda allerdings vorstellen müsste, für einen Tag
den Beruf zu tauschen, „ich glaube, dann würde ich gerne
mal den Job des Polizisten machen. Ich stelle mir das unglaublich interessant vor“, sagt Tadda, „da gibt es einige
spannende Sachen, ... doch, da würd ich gerne mal Einblicke bekommen.“
Soweit lassen es die Bamberger aber wohl erst mal nicht
kommen. Sie schätzen ihren Vizekapitän: „Ich würde sagen, er ist ein immer top motivierter Spieler mit großem
Willen, der auch immer den Mut hat, in entscheidenden
Situationen den Wurf zu nehmen“, sagt ein Passant in der
Bamberger Fußgängerzone. „Und ein sehr guter Verteiler
und auch so für die Verteidigung der Mannschaft ein sehr
wichtiger Spieler“, fügt er hinzu. Das war aber noch nicht
alles, was dem Passanten einfällt: „Tadda ist als junger deutscher Spieler eine wichtige Identifikationsfigur für den Verein und die Fans.“ Diese Vorbildfunktion hat sich Karsten
Tadda in den letzten Jahren hart erarbeitet. „Ich habe in
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Sport! Als professioneller Partner auf lange Sicht, bringen wir Bewerber
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SPORT BA
den letzten Jahren viel Erfahrung gesammelt, bin selbstbewusster geworden was das Spiel angeht und ...naja ...es
ist schwierig sich selber zu bewerten. Das können andere
besser als man selbst“, sagt er. Für einen Brose-Baskets-Fan,
der den Sport nicht nur gerne in der Arena oder im Fernsehen verfolgt, sondern selbst aktiv spielt und als Schiedsrichter bei Jugendspielen pfeift, ist Tadda ein „starker Verteidiger und Energizer“. Für den Amateur-Basketballer gibt
es eigentlich nur einen Bereich, in dem Tadda noch sicherer
werden könne – „in der Offensive“.
Vom Sommer 2008 an war Fleming Trainer der Brose Baskets und damit auch von Karsten Tadda. „Chris hat natürlich
einen großen Anteil daran, wo ich jetzt bin“, sagt Tadda.
Er habe ihm damals die Chance gegeben, als Bundesligaspieler aufzulaufen. Und er „habe die Chance genutzt und
genoss von diesem Zeitpunkt an sein Vertrauen“, sagt er.
Mit diesem Vertrauen, seinem persönlichen Einsatzwillen
und der spielerischen Klasse hat er sich zu einem deutschen
Profi-Basketballer entwickelt, und sich über die Jahre hinweg einen Stammplatz im Kader gesichert.
Noch lange nicht genug
B
Mit seinen 25 Jahren ist Karsten Tadda immer noch „hungrig
auf Meisterschaften“. Beste Vorrausetzung dafür, in dieser
Saison mit vorne in der Tabelle der Beko Basketball-Bundesliga anzugreifen. Die vergangene Saison, die zum Ende hin
von Diskussionen überschattet wurde, lässt ein Spieler, der
vor neuen sportlichen Herausforderungen steht, hinter sich:
„Ich habe mich mit den Diskussionen nicht viel befasst. Ich
meine, Chris ist, und war ein guter Trainer, das weiß jeder,
aber die Entscheidung wurde nun mal so getroffen.“ Mittlerweile ist die neue Saison unter dem italienischen Trainer
Andrea Trinchieri in vollem Gange: „Wir haben uns jetzt alle
darauf eingestellt. Wir sind eine neue Mannschaft und ich
denke, da steckt sehr viel Potenzial dahinter“, sagt Tadda.
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A
B
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12. Nov
19.10 Uhr
CAI Zaragoza
16. Nov
15.00 Uhr
Fraport Skyliners
19. Nov
20.00 Uhr
Reggio Emilia
30. Nov
20.00 Uhr
MHP Riesen Ludwigsburg
10. Dez
20.00 Uhr
Strasbourg
14. Dez
17.00 Uhr
Crailsheim Merlins
26. Dez
15.00 Uhr
ALBA Berlin
Sightseeing mit Tadda
Die Nummer neun – im Übrigen eine Rückennummer, die er
damals, als er zu den Brose Baskets in den Profikader kam,
„im Prinzip zugewiesen“ bekam und keine tiefgründige Bedeutung hat – ist am Anfang einer neuen Saison nicht nur
als Vizekapitän, sondern auch als Bamberg-Insider gefragt.
Er zeigt seinen Team-Kollegen, „was sie sehen möchten“.
Wer wissen möchte, wo sich die fränkischen BasketballStars rumtreiben, entlockt Karsten Tadda nicht so schnell
eine Antwort. „Wenn meine Team-Kollegen gut essen
gehen wollen, dann geht es in ein gutes Restaurant. Wenn
sie einen guten Cocktail trinken wollen, dann geht es eben
in eine Bar...“, so führt er eine Kategorie des Bamberger
Kulturlebens nach der anderen auf – ohne dabei konkret zu
werden, dafür setzt sich aber ein Schmunzeln in seiner Aufzählung durch. Wo er gerne essen oder etwas trinken geht,
verrät er also – verständlicherweise – nicht direkt, wer aber
in der Weltkulturerbestadt seine Augen aufmacht, und die
Basketballspieler nicht nur anhand ihrer Rückennummer
auf dem Trikot erkennt, der dürfte dem einen oder anderen
Spieler hin und wieder in den Altstadtgassen begegnen.
„Die Leute erkennen mich schon, aber es ist nicht so, dass
ich groß belästigt werde“, sagt Tadda. Ein überraschendes
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ECHO
SPORT BA
Spielanpfiff wie eine Art Brauch eingespielt haben: „Bei
Heimspielen gehe ich oft vorher noch in die Ecke der Halle
und dehne mich nochmal gut durch.“ In sich gekehrt und
konzentriert denkt er noch einmal darüber nach, was „wir
als Mannschaft besprochen haben“, und versucht die Strategien während der „vier Viertel im Team umzusetzen“.
Ganz egal, ob der Plan im Spiel erfolgreich umgesetzt werden konnte, oder aber die Basketball-Spieler eine Niederlage verkraften müssen: Interviews und Fragen zum Spiel
gehören für Karsten Tadda mittlerweile fast genauso dazu,
wie eine erfrischende Dusche nach dem Abpfiff.
Autogramm zwischendurch kann wohl schon einmal vorkommen, aber an und für sich „kann ich mich schon hinsetzen und in Ruhe einen Kaffee trinken“. Am allerliebsten
ist der 25-Jährige aber in einem ruhigen Moment mit seiner
Freundin zusammen, verbringt einfach mal einen Tag auf
der Couch oder besucht die Familie.
Alles in allem scheint sich Tadda nicht nur in sportlicher Hinsicht, sondern auch privat sehr wohl in Bamberg zu fühlen.
Nicht umsonst drängt sich hin und wieder das Wort der
sogenannten Basketballhochburg in Sportkreisen auf. „Es
kennen sich sehr viele Bamberger mit Basketball aus. Die
Stimmung in der Stadt ist toll. Außerdem ist der Verein sehr
erfahren und sehr, sehr gut organisiert“, sagt er. „Es gibt
eigentlich nichts, was ein Basketballer vermisst, wenn er in
Bamberg ist. Bamberg ist ein sehr guter Standort, um hier
Basketball zu spielen.“
Obwohl er sich hin und wieder wünschen würde, die Frage „Bekomme ich ein Interview?“ umgehen zu können,
fand er für ein Gespräch für die Erstausgabe des Bamberger
Sportechos Zeit. Glück gehabt! Auf diesem Wege können
wir jetzt auch ganz offiziell zum 26. Geburtstag gratulieren: Wir wünschen Ihnen, nicht nur in sportlicher Hinsicht,
einen erfolgreichen Lebensweg mit vielen Volltreffern.
// sd // Fotos: brose baskets (2), bo
Kleiner Brauch vor jedem Spiel
Wenn Tadda zum nächsten Spiel sein Trikot überstreift, den
runden, dunkel-orange-braunen Ball in die Hand nimmt,
dann gibt es ein paar Kleinigkeiten, die sich vor dem
Die Brose Baskets
Funktion. Eleganz. Harmonie.
FanCard
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16.10.2014 08:44:42
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Vier grosse »B« für Steffen Hamann
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regionalsport // basketball
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Pavic-Schützlinge dann ihre erste Niederlage in Paderborn
einstecken, was aber der guten Stimmung in dieser Truppe keinen Abbruch tat. „Unsere ersten drei Partien haben
wir gewonnen, weil wir die engagierter spielende Mannschaft waren, das war an diesem Tag leider nicht der Fall.
Gerade unsere jungen Spieler müssen noch lernen, dass es
mit weniger Einsatz in der ProA nichts zu gewinnen gibt“,
analysierte Pavic treffend im Anschluss an diese Partie. Und
so gab es eine Woche später gegen die Cuxhaven Bascats
den ersten „Hunderter“ der Saison: Immer ein schöner
Grund zum Feiern!
In der altehrwürdigen Graf-Stauffenberg-Halle werden
noch einige Pro-A-Teams ihr blaues Wunder erleben. Was
sicher auch an einem prominenten Neuzugang liegt.
21,3 Jahre, 1,98 m, 96 Kilogramm: Das sind die Durchschnittswerte des ProA-Aufsteigers Bike-Cafe Messingschlager Baunach. Ein junges, erfolgshungriges Team, welches
in seiner ersten Zweitligasaison für möglichst viele positive Überraschungen sorgen möchte. Was sich schon beim
Saisonstart zeigte, als die Youngsters unter der Führung von
Chefcoach Ivan Pavic mit dem klaren 79:53-Auswärtssieg
in der Sparkassenarena von „Science City“ Jena ein dickes
Ausrufezeichen setzten. Am vierten Spieltag mussten die
Ja, die Baunacher begeistern ihre Fans. Sie zeigen ehrlichen, frischen Basketball, sind ein Gradmesser für die
seit Jahren erfolgreiche Nachwuchsarbeit der Brose
Baskets. 12 Spieler, also 80 Prozent des Kaders, haben
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regional // basketball pro a
ECHO
SPORT BA
einen deutschen Pass, nur drei Amerikaner sind gemeldet.
Hier steht die Zukunft des deutschen Basketballs auf dem
Parkett, hier kann der hochtalentierte Nachwuchs Woche
für Woche Werbung in eigener Sache machen und sich
für das Basketball-Oberhaus empfehlen, welches nur wenige hundert Meter entfernt in der hochmodernen BroseArena beheimatet ist. Im Mittelpunkt des Interesses in der
traditionsreichen und altehrwürdigen Dreifachturnhalle
der „Blauen Schule“, in welcher schon FC, BG und TTL
Bamberg die Basketball-Herzen der Fans höher schlagen
ließen, steht ein erfreulicher Neuzugang: Steffen Hamann.
Der ehemalige Nationalspieler und Bundesliga-Playmaker
in Bamberg, Berlin und zuletzt im Meisterteam von Bayern
München, wechselte Mitte September für viele doch sehr
überraschend von der Isar in die alte Heimat. Ein Wechsel, der nicht nur Wolfgang Heyder ein breites Lächeln ins
Gesicht zaubert. „Steffen ist für uns und das gesamte Jugendprogramm natürlich ein absoluter Glücksfall. Er ist ein
großes Vorbild für unsere Talente und kann den Jungen mit
seiner Erfahrung und seinem Einsatzwillen natürlich enorm
weiterhelfen auf ihrem Weg nach ganz oben.“
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Interview
ECHO
SPORT BA
großer Schritt für mich.
Die Bundeshauptstadt
war für mich absolutes
Neuland in Sachen Lebensgestaltung. Alles
ging sehr schnell. Eben
richtig Großstadt, rund
um die Uhr. An dieses
schnelle Leben musste
ich mich erst gewöhnen, dann hat es mir
viel Spaß gemacht.
Der Wechsel nach München brachte dann etwas Ruhe.
München ist so ein Mittelding zwischen Berlin und
Bamberg. Hier habe ich mich von Beginn an sehr wohl
gefühlt.“
Für das Sportecho Bamberg nahm sich der „spektakulärste Neuzugang“ dieser Saison gerne Zeit und äußerte sich im Interview unter anderem zur aktuellen
Saison, dem Wechsel in die alte Heimat und seiner Zeit
bei den Bayern.
Sportecho: „Am Anfang war es nur ein Gerücht,
welches niemand so richtig ernst nahm. Mitte September war der Wechsel von den Bayern nach Baunach
dann plötzlich perfekt. Wie fühlst Du Dich in Deiner
neuen alten Heimat?“
Steffen Hamann: „Ich fühle mich sehr wohl. Es war
natürlich ein großer Schritt für mich. Nach sechs
Jahren in den Großstädten Berlin und München
wieder zurück ins überschaubare Bamberg. Aber ich
habe mir das natürlich sehr gut überlegt. Die Familie
ist happy, ich bin happy. Ja, das Leben hier macht mir
schon sehr viel Spaß!“
Sportecho: „Sportlich lief ja in München nahezu alles
nach Plan.“
Steffen Hamann: „Das ist richtig. Das Programm ist
voll aufgegangen. Zweifellos hat das Engagement der
Münchner im Basketball die ganze Sportart weitergebracht. Unser hochgestecktes Ziel Meisterschaft haben
wir nach vier Jahren erreicht. Es ist zudem eine echte
Marke entstanden. Bayern München ist natürlich Fußball. Aber jetzt eben auch ein Stück Basketball.“
Sportecho: „Erst wurde viel spekuliert, dann ging es
ganz schnell: Steffen bei Baunach. Wie lange zogen
sich die Verhandlungen wirklich hin?“
Steffen Hamann: „Da wurde wirklich nicht viel Zeit
verschwendet. Wir haben uns zusammengesetzt, Ivan
(Pavic), Wolfgang (Heyder) und ich. Ich kenne ja die
Verbindungen hier sehr gut und so fiel mir die Entscheidung relativ leicht. In meiner jetzigen Situation
sind die Voraussetzungen hier ideal. Ich habe der Region und dem Bamberger Jugendprogramm sehr viel
zu verdanken. Und jetzt kann ich diesem System etwas
zurückgeben. Für einen anderen Verein hätte ich das
sicher nicht gemacht.“
Sportecho: „Die Verbindung Fußball zum Basketball
wurde bei den Bayern ja regelrecht zelebriert. SchickiMicki in der Halle? Wird Dir das fehlen?“
Steffen Hamann: „Es war eben nie eine Konkurrenz zwischen den Sportarten. Eher Teamwork. Und das hat richtig Spaß gemacht. Die Fußballer haben uns die Daumen
gedrückt, der Basketball war auch in der Fußballkabine
ein Thema. Viele haben uns mit ihren Familien besucht,
ZUR PERSON
Sportecho: „Einmal Bamberger, immer Bamberger:
Wie stellst Du Dir Deine berufliche Zukunft vor?“
Steffen Hamann: „Ich habe ein Fernstudium für
Sportmanagement an der Uni Düsseldorf absolviert und muss nur noch meine Abschlussarbeit
schreiben und abgeben. Das ist perfekt vereinbar mit meinem sportlichen Engagement in der
Pro A.“
Sportecho: „Bamberg, Berlin, Bayern, Baunach:
Beschreibe doch einmal in wenigen Sätzen deine
Basketballkarriere!“
Steffen Hamann: „Der Wechsel nach den großen
Erfolgen in Bamberg nach Berlin war natürlich ein
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1,94 Meter groß // 91 Kilogramm
Geboren: 14.06.1981
Bisherige Vereine
• TSV Tröster Breitengüßbach
• GHP Bamberg
• Climamio Bologna
• Brose Baksets Bamberg
• ALBA Berlin
• FC Bayern München
51.943 Gefällt-mir Angaben auf Facebook
(Stand Oktober 2014)
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BCM
08. Nov.
19.00 Uhr
ETB Wohnbau
Baskets
22. Nov.
19.30 Uhr
BV Chemnitz 99
07. Dez.
17.00 Uhr
VfL Kirchheim Knights
21. Dez.
17.00 Uhr
rent4office Nürnberg
allen voran unser Edelfan Bastian Schweinsteiger. Es
war manchmal fast ein familiäres Miteinander. Und
wir haben viel von den Fußballern gelernt. Ja, diese
Zeit in München möchte ich nicht missen.“
Sportecho: „Du hast Bastian Schweinsteiger angesprochen. Ihr ward ja auch abseits von Stadion und
Basketball-Parkett sehr gut befreundet. Eine Freundschaft, die auch einen Umzug übersteht?“
Steffen Hamann: „Da bin ich mir sicher. Der Basti ist
ein Supertyp und wir sind natürlich weiter in Kontakt. Wir werden die Freundschaft weiter pflegen.
Und München ist ja auch nicht aus der Welt.“
Sportecho: „Von Bayern nach Baunach. Das ist nicht
nur in Sachen Schicki-Micki, Nachtleben und kulturellem Angebot ein Quantensprung. Auch der sportliche Anspruch und die Zielsetzung sind hier nicht
vergleichbar. Was hast Du Dir persönlich für diese
Spielzeit vorgenommen?“
Steffen Hamann: „Über unsere Platzierung am
Ende der Saison mache ich mir derzeit keine
Gedanken. Wir müssen zusammenfinden, wir müssen an unserer Fitness arbeiten, das optimale aus
dem Team herausholen. Und am Ende wird sich zeigen, was dabei herauskommt. Es macht allen sehr
viel Spaß. Die Chemie im Team stimmt, Ivan macht
einen hervorragenden Job. Die jungen Spieler
ent-wickeln sich prächtig. Das Programm, in welchem ich vor vielen, vielen Jahren groß geworden bin,
erhält durch unser Pro-A-Team einen riesigen Schub.
Es macht echt Spaß, ein Teil dieser einmaligen Nachwuchsförderung zu sein. Als ich mit dem ambitionierten Basketball angefangen habe, konnten mich
Volkmar Zapf, Hendrik Gese und Bernd Montag
immer wieder zu Höchstleistungen anstacheln.
Das ist jetzt mein Part, wobei ich natürlich auch
persönlich noch meinen Beitrag zu dem einen oder
anderen Erfolg in dieser Liga beitragen möchte.“
Vielen Dank für dieses Gespräch!
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SPORT BA
Wolfgang Heyder zum Jugendprogramm
und der Rolle von Steffen Hamann
»Steffen ist ein echter Glücksgriff für uns.
Eine Identifikationsfigur, ein echter Leader«.
Wir haben in den vergangenen Jahren in Sachen Jugendprogramm Herausragendes geleistet, aber auch einige Fehler gemacht. Einer davon war, dass wir
ausschließlich auf junge Spieler gesetzt haben und auch die Ausländerpositionen mit ganz jungen Spielern besetzten. Das war für den einen oder anderen zu
viel Verantwortung. Hier kommt ein erfahrener Spieler wie Steffen zum Tragen.
Denn er kann mit dem Druck umgehen, hat dieser über viele Jahre in den unterschiedlichsten Teams erlebt. Natürlich müssen sich die jungen Spieler durchbeißen und immer wieder an die persönlichen Grenzen gehen.
Ich habe jetzt acht oder neun Mannschaften aus der Pro A gesehen. Sofern wir
von schweren Verletzungen verschont bleiben und der Aufwärtstrend bei den Youngsters weiter anhält, rechne ich
Baunach gute Chancen aus, die Play-Offs zu erreichen. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg, auf welchem uns
auch die Fans Woche für Woche unterstützen müssen.“ // bo // fotos: bo (2), cbm baunach (2)
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großer sport // sportsbars
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Fussball als
Gemeinschaftserlebnis
Jörn, Peter und Sepper (von links nach rechts) verfolgen gebannt das Bayern-Spiel auf Sky
„Friedhelm, 2:1 für den FC !!!“ Wir unterhalten uns gerade
mit Friedhelm aus Hennef, als sein Kumpel, mit dem er aus
dem Rheinland in Bamberg ist und der Bundesliga-Übertragung wegen Station im Calimeros macht, das Bier zum
Anstoßen hinhält. Die beiden sind aber nicht die einzigen
Sympathisanten der Geißböcke, denn nur wenige Augenblicke später brandet erneut Jubel auf, als der VfB Stuttgart
das 3:3 gegen Bayer Leverkusen erzielt.
Sportecho hat sich hierzu sowohl mit Gastronomen und
Gästen in Bamberg unterhalten als auch Sky zu Wort kommen lassen.
„Golf ist doch langweilig“
Im Durchschnitt um 30 % stiegen die Preise für Gastronomen am 1. September diesen Jahres. „Die Motivation
ist es, wie für jedes Wirtschaftsunternehmen, rentabel zu
wirtschaften“, so Britta Krämer von der Unternehmenskommunikation von Sky. Man halte die Rechte an der Übertragung vieler Sportarten und der Erwerb neuer Lizenzen
bedeute auch immer wieder Kostensteigerungen für Sky.
Sky hält bereits Fußball-Rechte an Bundesliga, 2.Liga, DFBPokal und europäischen Wettbewerben und regelmäßig
kommen weitere Rechte dazu, jetzt unter anderem für die
Handball-Champions-League. Die Lizenzen, die meist für
eine Periode von mehreren Jahren erworben werden, sind
laut der Sky-Sprecherin ein variabler und auch elementarer
Kostenfaktor.
Mit der breiteren Palette an Sportrechten biete man den
Gastronomen allerdings auch die Möglichkeit, zusätzlichen Umsatz zu erwirtschaften. Doch wirklich attraktiv
wird das breite Angebot, abgesehen von Fußball, in den
Kneipen nicht bewertet. „Kein NBA, kein Baseball, kein
Basketball exklusiv“, so Posern, werde übertragen. Nahezu
Rheinländische Invasion in Bamberg
In Jubelstimmung war man auch bei unserem Besuch in
der Brasserie, einer im wahrsten Sinne des Wortes ausgewiesenen FC-Bayern-Bar. Am Pfahlplätzchen läuft bei Bundesliga-Übertragungen immer das Bayern-Spiel. Als dort
kurz vor der Halbzeit das 4:0 gegen Werder Bremen fällt
– das Sportecho ist gerade im Gespräch mit Betriebsleiter
Marco Posern –, schlägt ein Gast vor, bei den übrigen Gästen auszuloten, ob gegebenenfalls auf eine andere Partie,
die mehr Spannung verspricht, umgeschaltet werden kann.
Zum 1.September erhöhte Sky die Preise – innerhalb
eines Jahres bereits zum zweiten Mal!
Für Gastronomen keine einfache Situation, steht doch damit erneut eine Herausforderung an, nachdem vor einigen
Jahren bereits das Rauchverbot zu Umsatzeinbußen führte
und viele Kneipen deutschlandweit schließen mussten. Das
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großer sport // sportsbars
ausschließlich wegen Fußball kommen auch die drei langjährigen Stammgäste, Sepper, Jörn und Peter, in die Brasserie, nur Basketball interessiere ihn noch, so Jörn.
„Golf ist doch langweilig“, ergänzt er, es sei mehr was für
Spezialisten. Die drei schätzen in der Sportsbar das Gemeinschaftserlebnis und „ein Spiel in voller Länge live schauen
zu können“, so Sepper. Jörn hat selbst privat Sky, mittlerweile allerdings ohne Sport. „Früher ja, aber da bin ich
meistens eingeschlafen“, lacht er, der schon seit 10 Jahren
zur Fußball-Übertragung in die Brasserie kommt, „in Gesellschaft ist es mir lieber.“ Peter käme, wie er glaubt, auch zur
Übertragung, wenn Eintritt verlangt würde, um die höheren
Kosten zu decken.
„Der Fußball ist mir dafür viel zu wertvoll!“ Er wohnt um
die Ecke, und kommt auch wenn kein Fußball ansteht mindestens ein Mal in der Woche mit der Familie zum Essen in
der Brasserie. Eintritt zu verlangen oder die höheren Preise
auf das Essen umzulegen sei aber für Marco Posern keine
Alternative. Man habe ein gemischtes Publikum. Die Übertragung sei eine Dienstleistung, gleichzeitig sollen sich aber
Gäste, die nicht des Fußballs wegen anwesend sind, ungestört unterhalten können. Er zeigt durchaus Verständnis für
die Preiserhöhung durch Sky. „Irgendwann muss Sky ja mal
schwarze Zahlen schreiben“, schmunzelt er, aber wenn,
dann sollte Sky das Paket lieber noch teurer machen, dafür
aber Exklusivität garantieren und nennt Englands Premier
League als positives Beispiel für Pay-TV. Man habe in der
Brasserie über die Kündigung des Sky-Abos nachgedacht,
aber letzten Endes an Sky festgehalten, weil bei BayernSpielen, die exklusiv übertragen werden, deutlich mehr los
sei.
Genau wie die Brasserie abonnierte auch das Calimeros in
der Langen Straße den
Bezahlsender bereits, als
er noch Premiere hieß.
„Den fußballbegeisterten
Menschen einen Service
bieten“, so Betriebsleiter
Michael Schmidtlein, ist
die Motivation, die dahinter steckt. Es kämen
Stammgäste, nur um Sky
zu schauen, vorwiegend
aber seien es Touristen,
Marco Posern, Betriebsleiter
die am Samstagnachmitin der Brasserie, wünscht sich
tag zur BundesligaüberExklusivität bei Sky
tragung kommen. Hauptsächlich läuft Fußball, „wenn aber mal eine Gruppe Handball
schauen möchte“, sei man da auch flexibel.
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Höhere Kosten = zusätzliche Umsätze?
Verständnis dafür, dass
Sky seine höheren Kosten über höhere Preise für
die Bars refinanziert, hat
Schmidtlein
überhaupt
nicht, „vor allem, weil sie
ja mittlerweile Werbung
zeigen.“ Man habe nach
der Preiserhöhung überlegt, das Abo zu kündigen, sich aber entschieden, dabei zu bleiben.
Die erhöhten Kosten auf
die Gäste umzulegen, sei
Michael Schmidtlein, Betriebsleiter im Calimeros, hat kein Verkeine Option gewesen,
ständnis für die Preiserhöhung
schließlich sehe man die
Übertragung als Service für die Gäste. Man hat sich im Calimeros sogar ein Special überlegt: Bei der Bundesliga-Übertragung am Samstag gibt es zu jedem Burger ein kleines
Bier oder alkoholfreies Getränk gratis dazu.
Friedhelm, der Gast aus Hennef, geht in seiner Heimat,
wenn es die Zeit zulässt, gerne in Sportsbars, weil er da ein
sachkundiges Publikum finde und sich „im Kreis von Gleichgesinnten bei einem kühlen Bierchen“ unterhalten könne. Er wäre sogar
bereit, einen Beitrag zu
leisten, wenn die Kosten
auf Getränke umgelegt
würden, aber die Preise im
Rahmen blieben, „obwohl
das 0,2er Bier mit 1,70 bis
1,80 bei uns schon teuer
genug ist“, grinst er.
Mit Linda und Lydia wäre
eine Preiserhöhung nicht
Lydia (links) und Linda genießen
zu machen. Die beiden
die Stimmung im Calimeros
sind seit diesem Herbst
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großer sport // sportsbars
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auch nicht über eine Kündigung nach nur einem
Jahr nachgedacht – trotz
50%iger Preiserhöhung!
Er hat das Frankenstübla
erst im vergangenen Jahr
mehr in Richtung Sportsbar umgebaut. „Wir liegen etwas abgelegen,
deswegen müssen wir
was bieten, um die Leute
rein zu holen“, so Walter,
Friedrich Tobias Walter, Betreiber
des Frankenstübla, zapft zum
der merkt, dass sie neue
Spieltagsende ein kühles Bier
Gäste anziehen und hofft,
dass diese dann auch außerhalb von Sky-Übertragungen kommen. Werbung dafür
mache er über facebook, ein Bamberger Wochenblatt und
die Homepage. Er nutzt außerdem auch die Sky-FinderApp, in der sich ein Gastronom registrieren und seine Kontaktdaten sowie auch Aktionen veröffentlichen kann, die er
im Zusammenhang mit Sky-Übertragungen anbietet.
neu zum Studium in Bamberg und waren bei unserem Besuch zum zweiten Mal im Calimeros. Linda hat zwar privat
Sky Go, schaut aber der Stimmung wegen lieber in Gemeinschaft. Würden die Getränkepreise wegen Sky erhöht,
würde sie die Übertragung wohl auf Sky Go ansehen und
Lydia stimmt zu: „Für Studenten wäre es nicht gut. Ich würde dann bei Linda schauen.“
Für Pia, seit drei Jahren
Gast in der Brasserie, auch
außerhalb der Sportübertragungen, käme es bei
einer Umlage der Kosten
auf den Beitrag an, den
man leisten müsse. Für sie
sei die Brasserie ideal, sie
könne die Übertragung
mit ihrem Sohn Theo
in Ruhe schauen. „Ich
habe lieber ein paar Leute um mich herum - aber
Pia kommt regelmäßig zum Fußnicht so viele, dass ich nix
ballschauen in die Brasserie
höre“, Public Viewing sei
nicht ihr Fall.
Werbemöglichkeit Sky-Finder-App
Für Markus, seit anderthalb
Jahren Gast im Frankenstübla, ist die „Geselligkeit, die
gute Atmosphäre, und dass
es auch unterschiedliche
Meinungen gibt“ die Motivation, in der Sportsbar Sky
zu verfolgen. Andere Sportarten außer Fußball schaut er
nicht in der Bar, ist aber öfters
zum Darten mit Freunden in
der Frauenstraße. Als wir uns
mit ihm unterhalten, gelingt
dem VfB Stuttgart kurz vor
Schluss fast noch der Siegtreffer gegen Leverkusen – so
bleibt es aber beim 3:3 nach
0:3-Rückstand, Bernd Leno,
dem ehemaligen Stuttgarter, im Bayer-Tor sei Dank!
Das Frankenstübla hat jetzt im
zweiten Jahr das Sky-Abo, wie wir von Friedrich Tobias Walter, dem Betriebsleiter, erfahren. Verdient sei mit Sky nichts,
aber er möchte den Gästen den Service bieten und habe
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großer sport // sportsbars
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SPORT BA
Sky-Sportsbar finden. Jetzt erhält man kompakt sämtliche
Kontaktdaten und kann so beispielsweise auch telefonisch
oder per Mail einen Tisch buchen. Voraussetzung ist nach
wie vor, dass der Gastronom zugestimmt hat, dass seine
Bar gefunden werden kann, und seine Seite auch pflegt.
Die Brasserie hat die App auch bereits eingeführt, und Betriebsleiter Marco Posern hält sie für eine gute Sache, sie
müssten eben rein schreiben, dass sie immer das BayernSpiel zeigen, damit keine Gäste mit falschen Erwartungen
kämen und dann enttäuscht wären.
Unmut der Gastronomen nachvollziehbar
„Kein Mensch wäre je mit einer Preiserhöhung glücklich“,
urteilt Britta Krämer auf die Frage, ob sie den Unmut der
Gastronomen über die Preiserhöhung verstehen könne.
Sie könne durchaus nachvollziehen, dass die Erhöhung per
se kritisiert wird. Sky wolle aber keine Kunden verlieren,
sondern Kunden gewinnen, „deswegen schauen wir auch
vor solchen Preisanpassungen immer sehr genau darauf,
wie wir für Kunden weiterhin rentabel sein können.“ Ein
Die Sky-Finder-App mit etwa 70.000 Usern, betont Britta Krämer von Sky, sei sehr attraktiv, wenn sie denn von
den Gastronomen richtig genutzt werde. Die App gibt es
bereits seit einigen Jahren, doch in diesem Frühjahr ging
eine neue Version an den Start mit deutlich mehr Optionen
als zuvor. Bis dato konnte man lediglich die Adresse einer
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großer sport // sportsbars
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SPORT BA
Die Basis, so erläutert Britta Krämer, sind sechs Größenkategorien der Gasträume, für die es jeweils einen HeadlinePreis gibt. Die kleinste Kategorie sind die Räume bis zu 35
qm. Von dem Headline-Preis wird zunächst pro qm, den
die Fläche des Gastraumes unter der maximalen Fläche der
jeweiligen Preiskategorie liegt, ein Euro monatlich abgezogen. Anschließend spielen die oben genannten Faktoren,
die Kaufkraft in der jeweiligen Stadt, die Bevölkerungsdichte sowie die Anwesenheit eines Bundesligisten, eine Rolle.
Der Schlüssel zur Berechnung ist an die Postleitzahlen gekoppelt. Britta Krämer nennt Hamburg als Beispiel, wo alle
Faktoren zusammentreffen, weshalb die Hansestadt ziemlich nahe am Maximum liegt. Die Gastronomen dort hätten
jedoch auch deutlich bessere Möglichkeiten, mit Hilfe von
Sky-Übertragungen einen höheren Umsatz zu erzielen als in
ländlichen Gegenden ohne ansässigen Bundesligisten. Zum
letzten Quartals-Stichtag hatte Sky 3,81 Mio Abonnenten,
eine detailliere Aufstellung nach Kundengruppen gibt die
Sendergruppe nicht heraus. Rund 480 Millionen Euro zahlt
Sky pro Saison allein für die Rechte an der Bundesliga und
2.Liga.
Im Einzelfall sind auch Übertragungen anderer Sportarten attraktiv, aber Fußball ist laut der Sky-Sprecherin der
Hauptumsatzbringer in den Bars. Der Trend, gemeinsam zu
schauen ist schließlich da – seit dem Sommermärchen 2006.
Man habe auch nicht das Ziel, durch die erhöhten Preise
für Bars mehr Privatkunden zu gewinnen, vielmehr wolle
man in beiden Bereichen Kunden gewinnen. Es handle sich
schließlich um unterschiedliche Kundengruppen, die nicht
konkurrierten. Vielmehr kämen auch Gäste die selbst privat
ein Abo haben des Gemeinschaftserlebnisses wegen in die
Kneipe. Wie viele Abonnenten Sky auf Grund der Preiserhöhung verloren hat, kann Frau Krämer nicht sagen, „aber
selbstredend kündigten in diesem Zusammenhang mehr
Nutzer als generell über das Jahr hinweg.“
Friedhdelm jubelt bei der Übertragung im Calimeros
Sky-Abo bedeute ja nicht automatisch, dass man als Gastronom ins Minus rutsche. So würde kein Gastronom wirtschaften, schließlich sei auch er auf Gewinne aus und wisse,
dass Sky Gäste zieht.
Wichtig sei, Sky nicht nur während der Bundesliga-Übertragung am Wochenende, sondern intensiver, zu nutzen
und auch stärker zu bewerben. Sky bedeute ja auch nicht
automatisch einen vollen Laden. Wenn in der Bar nur am
Wochenende zur Bundesliga Sky laufe, seien die Kosten
natürlich in der Relation gesehen höher als wenn jeden Tag
mehrere Stunden Sport über Sky gesendet werde.
Sky hört und schaut sich auch ständig bei den Gastronomen
um, um zu sehen, wer tolle Vermarktungs-Ideen hat, um
so anderen Gastronomen Anhaltspunkte zu liefern in Sachen Kreativität. Viele Gäste, die durch Sportübertragungen
gewonnen wurden, kämen laut wöchentlicher Gästebefragung mit mehreren tausend Teilnehmern auch unabhängig
von diesen dorthin, wenn sie sich während der Sportübertragungen dort wohlfühlten, erzählt uns Frau Krämer.
Hoffen wir, dass Sky und Gastronomie für die Zukunft
eine sinnvolle Art der Kommunikation und Zusammenarbeit finden. In den Gesprächen war zu erkennen, dass sich
Sky bemüht, die Gastronomen bestmöglich zu unterstützen, indem es regelmäßig Feedback aus der Gastronomie
abholt und gerne Anregungen gibt. Außerdem, dass sich
die Gastronomen bemühen – trotz hoher Kosten – ihren
Gästen bestmöglichen Service zu bieten und die Gäste sehr
dankbar dafür sind und sich in den besuchten Lokalen sehr
wohlfühlen.
Es wäre schade, wenn Sportsbars aussterben würden und damit ein Stück Geselligkeit verloren ginge.
// mw // fotos: mw, sky deutschland (2)
Die Preistreiber und Headline-Preise
Der Abo-Preis variiert von Sportsbar zu Sportsbar. Er hängt
von der Kaufkraft in der Stadt, davon, ob ein FußballBundesligist in der Stadt ansässig ist, von der Größe der
Gaststätte und der Bevölkerungsdichte ab. Sky setzt
sogenannte „Headline-Preise“ fest, die die Obergrenze der
Kosten bedeuten und einen Schlüssel, nach dem die SkyBerater berechnen können, um welchen Betrag dieser Preis
im Einzelfall sinkt.
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im fokus // (kick-) boxen
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Boxen trifft Kickboxen
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Boxenstopp in der Fischerei … Freitagabend, 21.00 Uhr, in der Weinwirtschaft „Fischerei“. Nach dem Training gilt
es, die Energiespeicher wieder aufzufüllen. Andreas Schorn lässt sich ein knuspriges Schnitzel schmecken, während sich die
Autorin mit Trainer Stefan Leipold und einem Schützling unterhält. Andreas Schorn, Kickbox-Trainer und Abteilungsleiter
der Kickbox-Abteilung des MTV Bamberg, unterbricht jedoch seine Mahlzeit des Öfteren, ist er doch froh, dass über das
Kickboxen in Bamberg und seine Abteilung im Speziellen berichtet wird.
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im fokus // (kick-) boxen
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Kickboxen ist für ihn mehr als ein Hobby, es ist der Sport,
mit dem er erwachsen wurde, berichtet der 44jährige. Und
an dem sein Herz hängt, wie man an seinen fesselnden Ausführungen, oft unterstrichen durch Gesten, erkennt. Er ist
früher viel gelaufen und geschwommen, allerdings gab es
keine Sportart, die ihn so gefesselt hat wie das Kickboxen
– weil es, wie er erzählt, so viele Komponenten in sich vereint. „Du musst ein guter Faustkämpfer sein, gleichzeitig
aber auch gut mit Füßen arbeiten und beides miteinander
vereinbaren. Außerdem muss man sowohl offensiv als auch
defensiv stark sein und ein guter Taktiker, der in der Lage ist,
seine Gegner zu analysieren.“ Ganz wichtig sei der mentale Aspekt: man müsse vom Kopf her stabil sein. Wenn da
Defizite zu erkennen seien, lässt Schorn seinen Schützling
auch nicht antreten. „Ich habe schließlich die Verantwortung“, und lässt deshalb niemanden kämpfen, bei dem er
nicht überzeugt ist, dass er gewinnen kann. „Immer das
Beste geben“, mit dieser Einstellung sollen seine Mädels
und Jungs in den Ring steigen.
trafen und die Bahn den Verein auch finanziell unterstützte.
Der Eisenbahn Turn- und Sportverein 1930 Bamberg e.V.
hatte anfangs sein Vereinsgelände in der Brennerstraße –
direkt an den Bahnschienen, in der „Bronx“, wie es Herbert
Grasser schmunzelnd nennt, „es war eine idyllische, kleine
Boxhalle, in der sogar das Rauchen bei Boxveranstaltungen
bis zum Schluss erlaubt war.“ „Das besondere Flair kann
keiner vergessen, der je in dieser Halle war“, wie Thomas
Judex weiter ausführt, „vor allem der Stallgeruch der Boxhalle war einzigartig. Heute muss ja alles in den Fitnessstudios glänzen. Die Trainingsgeräte, die wir hatten, waren
alt. Man sah, dass sie benutzt wurden, die Gewichte waren
zum Teil verrostet.“ Früher sei Sparring im Training auch
noch Pflicht gewesen, mittlerweile sei „alles pädagogischer
geworden“, bemängelt der 26jährige, was aber generell
zu beobachten sei, nicht nur beim Boxen oder beim ETSV.
Auch sei der Ablauf nicht mehr so diszipliniert wie früher,
viele Sportler gingen nur noch sporadisch zum Training. Disziplin und auch Anstand möchte Judex seinen Schützlingen
neben dem Sport auch vermitteln. „Es gehört einfach dazu,
wenn man wohin kommt, dass man `Grüß Gott´ sagt und
sich entschuldigt, wenn man zu spät kommt.“
… trifft Boxen-Stopp bei den Eisenbahnern
Immer das Beste gibt auch Jillian Roeder. Für sie ist Boxen
– zumindest in Sachen Sport – das Wichtigste, wie man
ihren lebhaften Schilderungen entnehmen kann. Zweimal
pro Woche trainiert der ETSV Bamberg, für die Studentin
ist das aber lange nicht genug, sie braucht mindestens vier
Trainingseinheiten wöchentlich – während ihres Bundesfreiwilligendienstes waren es sogar zwischen acht und zehn!
Die 27jährige hat auch Rugby und Fußball gespielt, konzentriert sich aber zunehmend auf das Boxen. Einmal hat
sie ein Kickboxtraining besucht, das sie aber nicht gefordert
hat. „Nach dem Training war ich gerade mal aufgewärmt“,
grinst sie.
Neben der aktiven Boxerin Jillian unterhielt sich die Autorin
mit den Trainern Thomas Judex und Herbert Grasser vom
ETSV Bamberg und durfte im Anschluss beim Training zuschauen und auch selbst einige Übungen ausführen.
Von der Bronx in die Schulturnhalle
Der ETSV feierte früher große Erfolge, die Boxkämpfe in
den 60er Jahren zwischen den in Bamberg stationierten
Amerikanern und dem ETSV sind legendär. Die Fußballer
spielten in ihren besten Zeiten in der Landesliga, finden sich
aber mittlerweile in der A-Klasse wieder. Der Verein ist, wie
Herbert Grasser es nennt, „nur noch ein Schatten seiner
selbst“, die Mitgliederzahl von der in Spitzenzeiten um, wie
er schätzt, 60% eingebrochen. Man muss dazu wissen, dass
der ETSV ursprünglich aus der Bahn hervorgegangen ist,
viele Bahnmitarbeiter sich auch nach der Arbeit zum Sport
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im fokus // (kick-) boxen
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Techniken mit vollem Kontakt ausgeführt werden und ein
Arzt muss am Ring sein.
„Kickboxen ist eine harte, aber faire Zweikampfsportart“,
so Andreas Schorn, „weil der Kampfrichter ständig alles im
Blick hat. Beim Fußball zum Beispiel kann sich der Schiedsrichter immer nur auf eine Situation konzentrieren, was sich
hinter seinem Rücken abspielt, kriegt er nicht mit.“Andreas
begann bereits 1991 beim damaligen Jahn Bamberg mit
Nachdem die Bahn das Gelände an eine Mälzerei verkauft hatte, wurde der ETSV, wie Grasser ausführt, vom
Sportamt sehr gut in den Bemühungen unterstützt, eine
neue Unterkunft zu finden und trainiert jetzt, nach einem Intermezzo in der Clavius-Halle, in der Turnhalle der
Rupprecht-Grundschule.
Leider nicht beim Interview anwesend sein konnte Harald
Sander, das „Herz des Vereins“, wie ihn Herbert Grasser
bezeichnet, und der „mit 58 den Körper eines 18 jährigen“
habe. Später beim Training ergab sich aber die Gelegenheit,
`Boxer-Harry´ kennenzulernen.
„Boxen ist eine Ganzkörperübung“
Beim Training in der Halle bekommen wir einen Querschnitt
der unterschiedlichen Übungen gezeigt. Etwa eine Dreiviertelstunde dauert normalerweise das Aufwärmen, lässt uns
Herbert Grasser wissen, bestehend aus viel Gymnastik, aus
Seilspringen, Liegestützen und Sit-Ups, um neben Kraft
auch die Koordination und Motorik zu trainieren.
„Boxen ist eine Ganzkörperübung“, betont Thomas Judex.
So folgen nach dem Aufwärmen Konditionstraining, Partnerübungen oder Sparring. Jillian Roeder, die auch als Trainerin aktiv ist, erzählt uns, dass dem Nachwuchs zu Beginn
„die Grundtechniken des Boxens, der Pass- und Diagonalschritt“, womit die kombinierte Arm-Bein-Arbeit gemeint
ist, wie sie uns veranschaulicht, vermittelt werden.
Sie selbst macht häufig Sparring, in der unmittelbaren Vorbereitung auf einen Wettkampf aber, betont sie, ist für
den Körper wichtig, mit dem Sparring auszusetzen, um
zu regenerieren und Verletzungen kurz vor dem Kampf zu
vermeiden.
Grasser fügt an, dass die Beinarbeit „das A&O beim Boxen“
ist, deswegen könne Tanzen sehr hilfreich sein, weil dabei
Beinarbeit, Bewegung und Taktgefühl vereint werden.
„Und besonders“, ergänzt er, „Disziplin. Wenn ich einen
Schlag abbekomme, muss ich wissen, wie ich zurückschlage, um Punkte zu bekommen. Ich darf nicht ausflippen.“
ETSV Boxen: Herbert Grasser und Thomas Judex
Kickboxen, als ihn ein Freund zum Training mitnahm. Er
ist seit 1998 als Trainer tätig und wechselte 2009 mit der
kompletten Abteilung vom TSG 05 zum MTV Bamberg,
wo er seitdem als Trainer und Abteilungsleiter fungiert.
„Der Hauptverein unterstützt uns, wo er kann. Sei es die
Nutzung des Busses zu Wettkämpfen oder Zuschüsse zum
Equipment.“ Sein Eindruck ist, dass die Kickbox-Abteilung
ein sehr hohes Ansehen innerhalb des Vereins genießt,
denn „ich habe noch nie etwas Negatives aus dem Verein
gehört.“ Seit die Abteilung beim Männerturnverein ins Leben gerufen wurde, war man jedes Jahr auf den deutschen
Meisterschaften vertreten. Mittlerweile stand der 44jährige
bei rund 650 Kämpfen als Trainer in der Ecke, seine Schützlinge haben insgesamt etwa 15 bayerische Meisterschaften geholt. „Christopher Raatz ist amtierender Deutscher
Meister im Leichtkontakt und kämpfte 2013 auch bei der
Weltmeisterschaft.“
„Eine harte, aber faire Zweikampfsportart“
Kickboxen kam in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nach Deutschland, abgeleitet damals aus Sportarten wie Karate, von denen es sich aber mittlerweile weit
entfernt hat. Unterschieden wird zwischen dem Leichtkontakt- und dem Vollkontakt-Kickboxen. Bei Erstgenanntem
muss man zwar treffen, um Punkte zu erzielen, darf aber
die Techniken nicht mit aller Härte ausführen. Die Kämpfe
finden nicht im Ring, sondern auf einer Kampfmatte, statt
und gehen im Amateurbereich über zwei zweiminütige
Runden. Beim Vollkontakt-Kickboxen dürfen dagegen alle
Derzeit nur Fitnessboxen
Der ETSV Bamberg darf derzeit keine Boxer zu Wettkämpfen schicken, weil die Box-Abteilung momentan nicht beim
Bayerischen Amateur-Box-Verband angemeldet ist. Zum
einen sind als Mitglied hohe Gebühren fällig, zudem ist
vorgeschrieben, welches Equipment bei Wettkämpfen getragen werden muss, das dann auch der Verein bezahlen
muss.
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im fokus // (kick-) boxen
ECHO
SPORT BA
Das Programm „Sport nach Eins“ wird den
Schülern der Rupprecht-Schule ab November
für einen Monat zum „Reinschnuppern“ angeboten, anschließend können sie sich ab Dezember fest für die AG anmelden.
Vom Anfänger über den Fortgeschrittenen zum Kämpfer
Andreas Schorn vom MTV stellt in den vergangenen zwei, drei Jahren einen enormen
Andrang beim Kickboxen fest. Der MTV bietet
Anfängerkurse an, die über 10 Einheiten gehen und Pflicht sind, um in die Kickbox-Abteilung aufgenommen werden zu können. Danach gilt man als „Fortgeschrittener“, der nur
trainiert, bis der Trainer der Meinung ist, dass
er in der Lage ist, als „Kämpfer“ auch Sparring
machen und Wettkämpfe bestreiten zu können. Etwa ein Drittel der derzeit beim MTV aktiven Kickboxer sind Kämpfer. Man solle beim
Kickboxen nicht annehmen, dass bestimmte
körperliche Voraussetzungen grundsätzlich
Kickboxen: Technikübungen im Fortgeschrittenen-Training
Deswegen betreibt der ETSV derzeit nur „Fitnessboxen“,
wie es Herbert Grasser ausdrückt.
„Die Jungen drängeln schon“, fügt Judex an und betont,
dass er nachvollziehen kann, dass sich die Aktiven gerne mit
Kontrahenten anderer Vereine messen würden. Er selbst ist
aber froh, dass die Abteilung, die vor wenigen Jahren nach
dem Verkauf der damaligen Bleibe am Bahnhof vor dem
Aus stand, überhaupt weiterhin existiert. Es werde durchaus gelegentlich darüber nachgedacht, sich dem Verband
wieder anzuschließen. Allerdings würde es laut Grasser erst
Sinn machen, „wenn wir dauerhaft mindestens fünf aktive
Boxer hätten.“ Klar würde auch er sich freuen, wenn die
Abteilung wieder aktiv würde. „Die Chance ist da“, betont
er. Man könne aber nicht abschätzen, wie lange die Schützlinge aktiv blieben, so der 51jährige weiter, der seit Anfang
der 90er Jahre dabei ist und schon die schwierigen Zeiten
beim ETSV mitgemacht hat.
Auch bei Jillian ist nicht absehbar, wo nach ihrem Lehramtsstudium die berufliche Zukunft liegt. Die 27jährige ist
die derzeit einzige aktive Boxerin, die beim ETSV trainiert
– sie boxt jedoch für einen Würzburger Verein. Boxen hat
sie offenbar in den Genen, war doch ihr Opa sogar Hamburger Landesmeister. „Meine Familie ist eigentlich strikt
gegen Boxen. Und die meisten wissen gar nicht, dass ich
boxe“, gibt sie, für ihre Verhältnisse recht zurückhaltend,
zu. Jillian hat aktuell eine Schulsport-AG ins Leben gerufen:
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im fokus // (kick-) boxen
ECHO
SPORT BA
zu kurz kommt und der Sport vor allem Spaß macht. Im
Vordergrund steht nicht der Leistungsgedanke, sondern die
Lust auf Sport im Team. Man verfolgt beim ETSV das Ziel,
die Schützlinge im Hinblick auf Geschicklichkeit, Reaktionsvermögen und die Förderung des Selbstvertrauens auszubilden. Der ETSV leistet auch Immigrationsarbeit, hatte schon
Boxer aus sehr vielen Ländern. „Osteuropäer lernen oft Boxen bereits in der Schule und sind deutlich austrainierter als
Deutsche. Man muss aber sagen, nachdem sie einige Zeit
hier aktiv sind, lässt das nach und sie verfallen auch in die
Komfortzone“, meint er mit einem leichten Schmunzeln.
Der bekannteste Boxer, der beim ETSV war, ist Arthur Abraham. „Interessant ist, dass wir noch immer feststellen:
Wenn Arthur geboxt hat, kommen die Tage danach gleich
10,15 Anmeldungen fürs Training“, freut sich Grasser, dass
der derzeitige WBO-Weltmeister im Supermittelgewicht als
Aushängeschild gilt, obwohl er nur recht kurz beim ETSV
war.
als elementar vorausgesetzt werden, vielmehr sei Kickboxen vom individuellen Kampfstil geprägt. „Der eine ist besser mit der Faust, der andere mit den Füßen. Der eine besser
defensiv, der andere offensiv. Grundsätzlich lebt Kickboxen
von schnellen Bewegungen.“ Das Wichtigste jedoch sei
die mentale Stärke, besonders, wenn man von den Fortgeschrittenen zu den Wettkämpfern wechselt.
Einen guten Kickboxer, der dann in der Spitze mitkämpfen
kann, auszubilden, dauert laut Schorn sechs Jahre, von
denen er zwei Jahre als Fortgeschrittener und vier Jahre
als Kämpfer aktiv sein muss. Selbst für die Kämpfer ist das
Wichtigste, wie Schorn weiter ausführt, ständiges Grundlagentraining, vor Wettkämpfen kommt noch viel Taktik
dazu. Zweimal wöchentlich trainiert der MTV jeweils für
zwei Stunden, in Wettkampfzeiten auch drei bis viermal.
„Wichtig ist, die erlernten Techniken erfolgreich anwenden
zu können. Wenn man mit Kickboxen beginnt, lernt man
als Erstes Techniken, zuerst die passiven, also die Verteidigungstechniken.“ Erst wenn man sich richtig verteidigen
könne, käme die Kür – die Offensive. Die Punktevergabe
erfolgt recht einfach: einen Punkt gibt es für einen Treffer
mit der Faust am Kopf oder Körper, einen für einen Treffer
mit dem Fuß zum Körper. Für einen Treffer mit dem Fuß
zum Kopf gibt es zwei Punkte und für einen Kick aus der
Drehung zum Kopf drei Punkte.
„Ein guter Fußballer läuft auch nicht mehr
als nötig.“
Jedes Kilo Körpergewicht könne über die Gewichtsklasse
entscheiden, betonen Judex und Grasser den Vorteil für den
Boxer, schlank zu sein, abgesehen davon, dass man auch
umso schneller auf den Beinen unterwegs sei. Koordination, Technik und Ausdauer, führt Judex weiter aus, seien
wichtig und „ökonomisch arbeiten. Ein guter Fußballer
läuft auch nicht mehr als nötig.“
Der Reiz am Boxen liegt für Jillian darin, für sich selbst verantwortlich zu sein. Man müsse ständig konzentriert sein,
denn Fehler würden sofort quittiert werden. Ihre Fehlerquote scheint relativ gering zu sein, wurde sie, die erst 2011 mit
Boxen begonnen hat, doch 2013 und 2014 jeweils Zweite
bei der deutschen Hochschulmeisterschaft und 2013 auch
bayerische Vize-Meisterin. Die diesjährige Bayerische steht
übrigens im November an. Dafür wünscht ihr das Sportecho
viel Erfolg!
Zwischen beiden Vereinen herrscht im Übrigen ein harmonisches Verhältnis und eine gute Kooperation: Um vor
Turnieren Wettkampfpraxis sammeln zu können, haben sie
vereinbart, dass Kämpfer zusätzlich im jeweils anderen Boxstall mittrainieren dürfen.
Abraham-Kämpfe geben Schub
Thomas Judex wurde das Boxen in die Wiege gelegt, war
doch schon sein Vater für die ETSV-Boxer aktiv. Er selbst hat
früher zusätzlich Fußball gespielt, musste sich irgendwann
entscheiden und blieb beim Boxen. Er betreibt außerdem
Fitnesstraining und geht Laufen, allerdings in erster Linie,
um sich fürs Boxen fitzuhalten. Er bestreitet selbst keine
Kämpfe, sondern macht nur Sparring und ist seit 2007
Trainer.
Herbert Grasser, bereits seit rund 20 Jahren als Trainer aktiv,
fährt außer dem Boxen Ski und Mountainbike und geht
Laufen – im vergangenen Jahr lief er den New York-Marathon mit, wie sein T-Shirt am Tag des Interviews verrät.
Ihm ist wichtig, dass auch das Zwischenmenschliche nicht
Kickboxen Boxen
MTV–Männerturnverein
Bamberg
Gegründet:1882
Mitglieder: ca 3.500
www.kickboxen-bamberg.de
M T V
Um einige Einblicke reicher, ist
sich die Autorin ziemlich sicher,
nicht das letzte Mal bei einem
(Kickbox-)Training gewesen zu
sein! // st // fotos: etsv (1) / mtv (1)
Eisennbahn Turn- u.
Sportverein Bamberg
Gegründet:1930
Mitglieder: ca.100
www.boxen-bamberg.de
1 8 8 2
30
/ st
nachhall // was macht eigentlich ...
ECHO
SPORT BA
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Was macht e
...Tore
Meinecke?
auch für ihn ein Vorbild. Im Jugendbereich war Meinecke
sehr gut, im Vergleich dazu aber im Seniorenbereich nach
eigenen Angaben nicht mehr so nah an der Weltspitze.
„Björn Borg war deutlich besser, es war ein ganz anderes
Tennis, das er spielte.“
Europa- und Weltmeister im Doppel
mit Boris Becker
Sehr ehrgeizig gestaltete Tore seine Karriere, was unter anderem sowohl zur Europa- als auch zur Weltmeisterschaft
im Doppel mit dem jungen Boris Becker führte, mit dem
er sich sehr gut verstand. Der Ehrgeiz Beckers sei damals
auch schon deutlich vergleichbar mit dem gewesen, wie
man ihn später kannte. Kontakt zu Boris gibt es nicht mehr.
„Klar begegnet man sich mal und unterhält sich“, man bewege sich jedoch in komplett unterschiedlichen Sphären.
Mit wem er schon damals sehr gut befreundet war und bis
heute ist, sind der ebenfalls aus Hamburg stammende Ricki
Osterthun und der Schwede Jonas Svensson. Mit letzerem
betreibt Meinecke seit 2004 eine Tennisschule in der Nähe
von Genf.
„Mir war kalt!“
Nach seinen ersten Gedanken, nachdem er aus dem Koma
erwacht war, gefragt, kommt, als wäre die Erinnerung noch
ganz frisch: „Es war Sommer, ich lag im Krankenhaus und
das erste, was ich dachte war `Mir ist kalt!´ “ Es war vor 25
Jahren, Ende Juni 1989, als ein tragischer Unfall die Karriere
des jungen Tore Meinecke beendete.
Geboren am 21.7.1967 in Hamburg war es bereits als kleiner Junge sein Traum, die Nummer eins der Welt im Tennis
zu werden. Sein Vater war Basketballspieler, der mit Viktoria
Hamburg Mitte der 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts auch Deutscher Meister wurde, an den olympischen
Spielen jedoch in der Nachkriegszeit nicht mit Deutschland
teilnehmen durfte. „Meine gesamte Familie war sehr, sehr
sportlich.“ So versuchte sich der kleine Tore anfangs im Fußball und im Tennis, an dem er dann hängen blieb und das
ihm zum Start einer angestrebten Karriere verhalf.
Er wurde als Kind mit Björn Borg – auch optisch bedingt,
die langen Haare trug auch Tore damals schon – verglichen.
Und wie für die meisten Jungs damals war Borg natürlich
Nachhall… nennt sich die Rubrik, in
der wir einen Sportler porträtieren,
der in Bamberg für Furore gesorgt hat.
Das Sportecho hatte für die Premierenausgabe die
Möglichkeit, sich mit Tore Meinecke zu unterhalten,
mit ihm über seine aktuelle Tätigkeit als Tennislehrer in der Schweiz und seine Zeit beim TC Bamberg
zu sprechen. Das Sportecho hat sich außerdem
mit Prof. Dr. Rolf Koch, dem damaligen Vorsitzenden des TC Bamberg, über Tore und die Situation
damals unterhalten.
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nachhall // was macht eigentlich ...
ECHO
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Ab 1985 beim TC Bamberg
„Tore war menschlich gesehen ein Erlebnis“, so Prof. Dr.
Rolf Koch, von 1987 bis 1992 Vorsitzender des TC Bamberg, „äußerst bescheiden, äußerst freundlich, ist auf jeden
zugegangen. Er war menschlich eine echte Bereicherung
des Teams.“ Sowohl Prof. Dr. Koch als auch sein Vorgänger
Dr. Gerhard Müller pflegten ein äußerst freundschaftliches
Verhältnis zu Meinecke und hielten auch nach der Bundesligazeit noch einige Jahre Kontakt. „Tore war Publikumsliebling, die Teenies haben gekreischt, wenn er sein Tennis
mit teils unglaublichen Ballwechseln spielte“, erinnert sich
Koch, „er war, heute würde man sagen, ein `Popstar´.“
Tore Meinecke kam 1985 aus Hamburg zum Tennisclub
Bamberg, wo er bis zum Unfall spielte, der sich kurz vor
dem Saisonbeginn 1989 ereignete.
Er erinnert sich an die schmalen Gässchen, „das kleinstadtmäßige, obwohl Bamberg ja doch keine Kleinstadt ist.“ Tore
war damals in Bamberg erstmals auf sich alleine gestellt,
weg von den Eltern und dem Bruder, der ihn vorher als Trainer und wichtigster Vertrauter betreut hatte. Noch heute ist
Tore dankbar für das super Umfeld, das sich ihm in Bamberg
bot. Die ganze Stadt sagte ihm, der aus einer Großstadt
gekommen war, sehr zu, er hatte die Menschen sehr gern,
und nennt den Hain, in dem er viel spazieren gegangen ist,
als einen seiner Lieblingsorte. Seine ganze Konzentration
galt zu dieser Zeit dem Tennis, „beginnend mit Aufschlagtraining am Morgen bis hin zu Konditionstraining, das ich
abends oft allein noch zusätzlich absolviert habe“. Er hat jedes Jahr auf die US Open verzichtet, um Bundesliga spielen
zu können – was er aber in keinster Weise bereut.
Es sei eine wunderschöne Zeit in Bamberg gewesen, oft
sei er mit dem Roller durch die Stadt gefahren, erläutert
Tore. „Unsere gesamte Mannschaft war damals mit Rollern
von Honda Geiger ausgestattet worden.“ Auch die Altstadt
gefiel ihm sehr gut, in der er ein Jahr nach seiner Ankunft
in Bamberg in eine Studentenbude zog, „in der es sehr
chaotisch aussah“. „Anfangs hatte mir Heinz Fuchs vom
damaligen Sponsor, dem Tapeten- und Teppichbodenland,
Andreas Saal, und seinem Sohn Markus,
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nachhall // was macht eigentlich ...
für ein Jahr ein Appartement zur Verfügung gestellt,
wofür ich ihm heute noch dankbar bin“.
Tore Meinecke prägte die bislang erfolgreichste Zeit
beim TC entscheidend mit. Er konnte auch seine beiden Freunde Ricki Osterthun und Jonas Svensson dazu
bewegen, sich dem TC anzuschließen. Im Jahre 1988
scheiterte der TC erst im Halbfinale an Stuttgart. Der
spätere Davis-Cup-Kapitän Carl-Uwe Steeb spielte damals unter anderem im Einzel gegen Tore Meinecke.
Warum Prof. Koch den Springbrunnen
abstellen musste
Für den Erfolg des damaligen Teams waren nach Meinung von Prof. Koch zwei Punkte ausschlaggebend.
Zum einen der große Sachverstand seines Vorgängers
Dr. Müller, mit dem sich Prof. Koch auch nach der Weitergabe der Vorstandstätigkeit weiterhin beratschlagte. Und zum zweiten die fast schon familiäre Situation.
Damals wohnten einige Spieler sogar privat bei Familien, Marc Rosset beispielsweise bei Prof. Koch im Haus.
Über Rosset, den damals besten Spieler der Schweiz,
erzählte der damalige Vorsitzende eine Anekdote aus
dieser Zeit. So hörte der
Gast die ersten Tage
gerne laute Musik in
seinem Zimmer und
kam nach ein paar Tagen zu Koch, um ihm
mitzuteilen, dass er
nicht schlafen könne.
„Den Springbrunnen
im Wohnzimmer hörte
er oben in seinem Zimmer“, lacht Koch, „also
musste ich den eben
nachts abstellen.“ Die
Harmonie trug sich auch
durch die weiteren Senioren- und auch die Nachwuchsmannschaften. Die zweite und
die dritte Mannschaft bestanden mit Ausnahme der Trainer
aus Eigengewächsen und man veranstaltete Trainingsnachmittage, an denen die Profis mit dem Nachwuchs trainierten.
1992 musste der TC aus der Bundesliga absteigen, in die er
nochmal von 2002 bis 2004 zurückkehrte. Man hatte sich
bereits im Vorfeld der Saison 1992 entschlossen, zurückzuziehen, was sich auf die Motivation des damaligen Kaders
natürlich negativ auswirkte. Innerhalb des Vereins hatte es
Unstimmigkeiten gegeben. Ein Teil der Mitglieder war dagegen, dass von ihren Beträgen die Bundesligamannschaft
bezahlt würde und vielmehr der Ansicht, dass die Bundesligamannschaft dafür zahlen müsste, dass sie die Plätze
nutzt. Zu dieser Zeit war der TC mit etwa 1.800 Mitgliedern
der größte Tennisverein in Bayern, die Bundesligaspiele
besuchten in der Spitze 4.000 Zuschauer, im Schnitt 1.200!
Der Unfall in Clermont-Ferrand
Zum Tag des Unfalls kann Tore nur das wiedergeben, was er
von seinem Bruder und seinem Freund Ricki Osterthun gehört hat. „An diesem Tag spielte ich gegen Ricki. Ich hatte
drei Matchbälle, von denen ich nach Meinung des Schiedsrichters den ersten mit einem Ass zum Sieg verwandelte.
Ich selbst hatte aber Zweifel und fragte bei Ricki nach, ob
der Ball gut war. Er war sich auch nicht sicher, deswegen
schlug ich vor, weiterzuspielen und ich verlor letzten Endes das Match.“ Die Legende, es habe im Vorfeld Funkstille zwischen den beiden geherrscht, weist Tore zurück.
Es sei lediglich ruhiger zwischen den beiden gewesen,
Tore war nach seiner Bamberger Zeit noch ein paar Mal
hier zu Besuch und spielte auch mit alten Weggefährten,
unter anderem Heiner Seuß und Christian Weiß, Tennis.
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nachhall // was macht eigentlich ...
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nachhall // was macht eigentlich ...
ECHO
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wie es unter Gegnern auf der Tour ganz normal der Fall
sei. Nach diesem Match in Frankreich entschieden sie und
Björn Meinecke sich, miteinander noch Essen zu gehen.
An einer Kreuzung kam es dann zum verhängnisvollen Unfall mit dem Militär-LKW. „Nach dem Unfall war Ricki der
einzige, der klar im Kopf blieb. Der Fahrer und mein Bruder standen unter Schock, ich lag im Koma.“ Bei Osterthun
trat der Schock im Anschluss allerdings umso heftiger auf.
Noch zwei Jahre später habe er vom Unfall geträumt und
entschied sich dann, seine Karriere zu beenden. Er hat sich
vom Tennis mittlerweile komplett verabschiedet. Tore und
Ricki haben aber seitdem wieder ein sehr gutes Verhältnis.
Beide kennen sich schließlich schon von klein auf, sind beide in Hamburg geboren. „Ricki ist drei Jahre älter als ich
und wir spielten schon in Hamburg bereits gemeinsam Tennis und ich holte ihn auch nach Bamberg.“
Jonas Svensson kennt er auch bereits seit Ende der Siebzigerjahre. Damals traf man bei den Ländervergleichskämpfen öfters aufeinander, Svensson war Nummer 2 der
Schweden. Stefan Edberg bei den Schweden und Boris Becker für Deutschland sind weitere Namen, die in dieser Zeit
am Start waren. Später lud Tore Jonas und dessen Freundin
zu sich nach Hamburg ein und es entwickelte sich eine enge
Freundschaft.
Zum einen das Spiel gegen Yannick Noah in Rom, wo Noah
mit seiner spektakulären Art die Zuschauer zu begeistern
wusste. Ansonsten das Viertelfinale in Kitzbühel gegen
Guillermo Perez Roldan, das er gewann, bevor er im Halbfinale Emilio Sanchez unterlag. Im Anschluss an das verlorene Halbfinale fuhr Meinecke sofort zurück nach Bamberg,
wo ein Spiel gegen Stuttgart anstand. 2:4 stand es nach
den Einzeln und für das entscheidende Doppel konnte er
gemeldet werden. Dieses wie auch die beiden weiteren
Doppel wurden gewonnen, sodass Stuttgart letzten Endes
mit 5:4 geschlagen nach Hause geschickt wurde.
Warum hat es zum großen Wurf
mit Bamberg nicht gereicht?
Mit dem TC Bamberg stand Meinecke auch in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Der Grund, warum es
zum Titelgewinn letztlich nie gereicht hat, sei einfach: „Die
anderen Mannschaften waren einfach besser besetzt. Man
sollte allerdings auch sehen, dass es das kleine Bamberg
doch meist mit größeren Städten als Gegner zu tun hatte
und respektieren, was unter den vorhandenen Bedingungen geleistet wurde.“
„Es ist das Schönste, zu leben!“
Wenn man mit Tore spricht, merkt man, wie glücklich er
ist, wie sehr er jeden Moment schätzt. Selbst wenn er über
den Unfall, und die hypothetische Frage, wie seine Karriere ohne diesen weitergegangen wäre, spricht, hört man
ihn nur Positives in all der Tragik, die der Unfall für Tore
und seine Angehörigen bedeutete, sehen: „Ich habe keine Ahnung, was hätte passieren können, aber ich bin mir
ziemlich sicher, dass ich das Leben nicht so hätte genießen
können, wie ich es jetzt mache.“
„Ich habe nach dem Unfall gemerkt, wie schön das Leben
ist. Und das merke ich bis heute jeden Tag.“ Er wusste, als
er in der Uniklinik in Eppendorf aufwachte, wer und wo er
war. „Es ist das Schönste, zu leben!“ Das war es, was er
damals gedacht habe und seitdem an jedem Tag denke.
Er unterscheidet jedoch nicht zwischen vor und nach dem
Unfall. Nein. Er hat sich viel mit Daoismus, Buddhismus und
dem Islam beschäftigt, viel mit Spirituellem.
Gibt es ein „wichtigstes Spiel“ in seiner
Karriere?
Danach gefragt, ob es ein wichtigstes Spiel gebe, an das er
zurückdenkt, fallen Tore Meinecke drei Spiele ein.
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nachhall // was macht eigentlich ...
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als Spieler wahnsinnig ehrgeizig. Und bin es als Trainer genauso.“ In Sachen Motivation, meint er, gehören, ob man
sich selbst oder andere motiviert, die gleichen Voraussetzungen dazu: „Da gibt es keinen Unterschied.“ In der Tennisschule trainieren derzeit auf drei Hallenplätzen und einem
Außenplatz insgesamt 190 Jugendliche und 75 Erwachsene. Mit seiner Karriere als Tennisprofi und jetzt als Leiter
einer Tennisschule sei für ihn auf jeden Fall ein Lebenstraum
wahr geworden. Zum Vergleich zwischen dem Tennis in der
Schweiz und in Deutschland kann er schwer sagen, warum
sich die Schweizer Männer vor allem derzeit deutlich vor
den Deutschen befinden, aber er rät, doch mal abzuwarten,
wie es in 5 Jahren ausschaut. Für das Davis-Cup-Finale der
Schweiz in Frankreich sieht er trotz des Heimvorteils der
Franzosen definitiv Chancen für die Schweiz. „Ein Roger
Federer habt das Niveau unglaublich an.“ Abschließend
dankt das Sportecho Bamberg Tore Meinecke für das Gespräch und fragt nach Grüßen in die alte Heimat. Tore
möchte da niemanden explizit herausheben. Er möchte
einfach ganz Bamberg grüßen und betonen, dass er sich
in Bamberg immer unglaublich wohlgefühlt hat. // mw //
fotos: joto tennis sàrl (2), vereinszeitung tc nachrichten,
match, prof. koch
Abgesehen von den Besuchen in Bamberg verfolgt
er das Tennis hier allerdings
mittlerweile nicht mehr.
Mit Ricki Osterthun natürlich, sowie mit Stefan Hermann, Peter Spang und Harald Theissen gibt es noch
sporadisch Kontakt.
Seit 2004
Betreiber der JoTo
Tennisschule
Bereits 1990 zog Meinecke zu seiner Freundin und späteren
Frau Celine in die Schweiz. Celine Cohen, in den Achtzigerjahren beste Tennisspielerin der Schweiz und als Spielerin
unter anderem 1990 und 1991 beim TC Bamberg, kennt er
bereits seit Kindertagen. „Celine und ich kannten uns von
den Grand-Slam-Turnieren, die wir bereits als Zehnjährige
spielten. Von da an sahen wir uns dort jedes Jahr.“ Wirklich
kennengelernt haben sich die beiden jedoch erst in den Tagen vor dem Unfall – in Paris!
Geplant war, sich in der Woche danach wiederzusehen. „Da
ich mich nicht meldete, kontaktierte Celine meine Eltern
und erfuhr vom Unfall, woraufhin sie am liebsten sofort zu
mir nach Clermont gefahren wäre, was aber nicht klappte.
Nach meinem Transport nach Hamburg-Eppendorf war sie
allerdings an meinem Bett.“
2000 führte Meinecke in der Schweiz eine Benefiz-Veranstaltung durch, bei der unter anderem auch Jonas Svensson
spielte. Als Tore dann die Idee hatte, eine Tennisschule zu
gründen, überzeugte er Svensson davon, mit einzusteigen
und die beiden übernahmen 2003 zunächst eine Tennisschule in Genf und 2004 dann das jetzige Areal in Chavannes-de-Bogis, damals noch als eine Ruine, die ausgebaut
wurde zur JoTo-Tennisschule.
Wie wird ein Weltklasse-Spieler zum
Weltklasse-Trainer?
Tore möchte sich nicht anmaßen, zu behaupten, er könne
Weltklassespieler formen. „Das ist auch nicht das Ziel. Der
Vorsatz bei JoTo ist es, nicht nur auf Tennis zu erziehen,
sondern, einerseits sportlich das Beste aus den Schülern herauszuholen, ihnen aber auch Werte mitzugeben.“ Talent
gehöre natürlich dazu, allerdings sind auch Faktoren wie
Ehrgeiz und Selbstreflexion wichtig, und in diesen Punkten
wie auch in der Selbstmotivation könne er den Schülern
aufgrund seiner Erfahrung viel beibringen. „Ich war schon
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nachhall // tennis regionalliga südost
ECHO
SPORT BA
Die Regionalliga kommt
in den Hain
ZUM VEREIN
Das Sportecho hat sich auch mit Axel Tschache, dem derzeitigen Vorsitzenden des TC Bamberg, über die aktuelle
Situation beim TC unterhalten.
Die Entwicklung des TC in diesem
Jahrtausend
Anfang des Jahrtausends, so erzählt uns Herr Tschache,
hatte der Verein noch etwa 900 Mitglieder, 2007, als er als
Vorsitzender begann, noch um die 600, um die sich die Zahl
seitdem stabil bewegt.
TC-Vorsitzender
Axel Tschache
Vereinsname:
TC Bamberg e.V.
Gegründet:
1882
Mitglieder aktuell:
ca. 600
Homepage:
www.tennis-club-bamberg.de
daraufhin in die Bayernliga zurückgestuft, aus der man sofort in die Landesliga abstieg.
Man entschloss sich bereits bei Tschaches Amtsantritt, auf
die Jugend zu setzen. „In unseren Aktivenmannschaften
spielen heute ausschließlich Bamberger Eigengewächse.
Die meisten entstammen dem TC-Nachwuchs, ein paar kamen vom MTV, aber es gibt keine Auswärtigen“, betont
Tschache.
Nach dem Intermezzo in der Bundesliga von 2002-2004
und dem folgenden Abstieg bis in die Regionalliga, gelang 2006, noch mit Andreas Starke als Vorsitzendem,
der Aufstieg in die 2.Liga. Nachdem für diese auch eine
Mannschaft gemeldet worden war, aber weder Sponsoren
noch ein Spielerkader bestand, verzichtete man kurz nach
dem Amtsantritt Tschaches auf die Teilnahme und wurde
Aufstiegsmannschaft 2014 mit (v.l.n.r) Andi Tattermusch, Max Hofmann, Erik Witzlinger, Stefan Göller, Moritz Starke, Christoph Drechsler
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ECHO
SPORT BA
2008 stand man kurz vor einem weiteren Abstieg, schaffte
es aber am letzten Spieltag in Coburg nach einem 2:4-Rückstand noch, alle Doppel zu gewinnen und den Klassenerhalt
zu sichern. Im Jahr darauf wurde der TC Meister in der Landesliga und kehrte zurück in die Bayernliga, in der man von
2010 bis 2013 zweimal den zweiten und einmal den dritten
Platz belegte, bevor in diesem Jahr als Meister der Aufstieg
in die Regionalliga gelang.
Die Chancen für die Regionalliga
Im neun Spieler umfassenden Kader für die kommende Saison steht mit dem 15jährigen Patrick Schmidt, der aus der
Jugend aufrückt, ein Spieler, dem Tschache eine große Karriere zutraut. „Patrick hat schon mehrere European TourTurniere für Jugendliche gespielt und auch einige davon
gewonnen. Er war die Sommerferien über nahezu komplett
unterwegs um Turniere zu spielen, unter anderem in Maribor und Barcelona.“ Der 15jährige ist der Sohn von Jitka
Schmidt, der Spitzenspielerin bei den Damen, die auch als
Trainerin in der Tennisschule Tattermusch fungiert.
Nachwuchshoffnung Patrick Schmidt
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nachhall // tennis regionalliga südost
ECHO
SPORT BA
Zusammen mit ihr trainiert Andreas Tattermusch die Damen
und Herren des TC Bamberg seit 2007. Tattermusch betreibt
seitdem auch die Tennisschule und ist mit dem Training der
180 Jugendlichen ein wichtiger Baustein im Jugendförderkonzept des Vereins.
Für die kommende Regionalligasaison, die Anfang Juli
nächsten Jahres beginnt, wird der Klassenerhalt angestrebt.
Das Team wird weiterhin ausschließlich aus regionalen Spielern bestehen, auch um die Identifikation der Mitglieder
und Fans mit der Mannschaft zu gewährleisten. Deswegen
stellt laut Tschache die Regionalliga für das Team realistisch
betrachtet eine sehr große Herausforderung dar. Um die
Chancen auf den Klassenerhalt deutlich zu erhöhen, müsste man verstärkt auf auswärtige Spieler setzen und dazu
den Etat verdoppeln. Den Vorteil seiner Mannschaft sieht
Tschache darin, dass das Team eine eingeschworene Gemeinschaft sei, die zum Teil über Jahre gewachsen ist und
die sehr erfolgreichen vergangenen fünf Jahre zusammenspielte und diese jetzt mit der Bayernliga-Meisterschaft
krönte. Als Lohn trifft der TC im kommenden Jahr in der
Regionalliga Südost mit dem TC Amberg am Schanzl
einen alten Bekannten aus Bundesligazeiten wieder.
Andreas Tattermusch und Jitka Schmidt
Rückkehr in die Bundesliga?
Die Philosophie, die Tschache mit dem Vorstandsteam verfolgt und die vom gesamten Verein getragen wird, wird es
auch weiterhin sein, auf einheimische Spieler zu setzen.
Deswegen ist laut dem Vorsitzenden allein der Klassenerhalt in der Regionalliga realistisch und selbst das schon ein
ambitioniertes Ziel.
Über eine erneute Bundesligateilnahme sinnierend, sähe er
als einzige Möglichkeit, die gesamte Organisation vom Verein zu trennen und unterschiedliche handelnde Personen
einzusetzen. Die Bundesliga könne nicht „nebenbei“ ehrenamtlich von der Vorstandschaft gemanagt werden. Ein
Dilemma sei, dass öffentliche Wahrnehmung für das Tennis
nahezu gar nicht vorhanden sei, das Fernsehen zeige vom
nationalen Tennisgeschehen nichts und deswegen sei die
Sportart auch für Sponsoren kaum attraktiv. „Wenn jetzt
ein wohlhabender Tennisverrückter käme und das nötige
Kleingeld auf den Tisch legen würde, müsste man sich Gedanken über eine mögliche Umsetzung machen. Im Vordergrund muss aber immer die Verantwortung dem Verein
gegenüber stehen.“ Luftschlösser zu bauen ist nicht Tschaches Credo. // mw // fotos: mw, tc bamberg (3)
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regional // fußball bayernliga nord
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Nach jedem Tief kommt
auch wieder ein Hoch!
Ein durchwachsener Start – das wäre noch freundlich ausgedrückt. Nach den ersten Spielen der neuen Bayernligasaison hat sich das Sportecho Bamberg in der Schmittenau
mit dem Sportvorstand des SV Memmelsdorf, Andreas Saal,
und seinem Sohn Markus, Spieler in der Ersten Mannschaft,
getroffen und über die Ursachen dafür gesprochen, dass
der SV Memmelsdorf nach 16 Spielen bei vier Punkten das
Schlusslicht der Tabelle bildete. Welche Fehler wurden gemacht? Wie sehen die nächsten Schritte aus, um aus dem
Tabellenkeller zu kommen?
Mit Bernd Eigner wurde in der vergangenen Saison
das Ziel Klassenerhalt im letzten Saisonspiel mit
dem 2:0-Sieg im Oberfrankenderby gegen den
VfL Frohnlach erreicht. Nachdem Eigner in der
Winterpause bereits seinen Abschied zum
Ende der Saison angekündigt hatte, war man
sich schon Anfang des Jahres mit Georg Lunz
einig, der zur neuen Saison hätte Trainer werden sollen. Ende Mai dann kam jedoch die Absage
seitens Lunz, gleichzeitig sagte Stefan Rust als Trainer für
die Zweite ab. Neuer Coach in der Schmittenau
wurde kurz vor Saisonbeginn Ex-Profi Hans-Jürgen
Heidenreich, vergangene Saison noch wenige Kilometer entfernt Trainer beim Regionalligisten FC Eintracht Bamberg.
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Sportvorstand Andreas Saal (Bild Mitte, re.) mit seinem Sohn Markus
Die Saals – Andreas hielt hinten dicht,
Markus hat den Drang nach vorne
Andreas Saal war in der Jugend als Torwart aktiv beim TSV
Hirschaid, mit dem er 1977/78 als erstem Verein aus dem
Spielkreis Bamberg Jugend-Bayernliga spielte.
Der Fußball war und ist weiterhin sein Hobby, er ist auch als
Schiedsrichter, Spiel- und Medienbeauftragter des Bayerischen Fußball-Verbandes in der Regionalliga aktiv und hat
den Trainerschein.
Sein Sohn Markus ist im Mittelfeld und derzeit meist im
Sturm aktiv, spielte bis auf ein halbes Jahr in der C-Jugend
des FC Bamberg stets beim SV Memmelsdorf, seit drei Jahren bei den Senioren. Nach seiner Ausbildung studiert er
derzeit und verbringt seine Freizeit hauptsächlich mit Fußball. Vorbilder sind für den Bayernfan Robert Lewandowski,
Mario Gomez und Luca Toni.
Mit der B- und A-Jugend stieg Markus jeweils in die Bayernliga auf und auch mit der Ersten Mannschaft des SV
Memmelsdorf gelang ihm in seinem ersten Jahr 2012 der
Aufstieg in die Bayernliga Nord.
Als das für ihn persönlich Schönste beim SV Memmelsdorf
nennt er die letzten drei Jahre bei den Herren, sowohl aus
sportlicher als auch aus kameradschaftlicher Sicht.
2011 – das Jahr des Umbruchs
2011 stand ein Umbruch an in Memmelsdorf, als bis auf
zwei Spieler aus der Ersten Mannschaft alle den Verein verließen. Zu dieser Zeit begann Andreas Saal seine Tätigkeit
in der Vorstandschaft. Er hatte vorher 18 Jahre lang beim
FC Bamberg und später FC Eintracht Bamberg gewirkt und
dann eigentlich nichts mehr machen wollen, ließ sich aber
überreden, wieder einzusteigen. Der schönste Erfolg ist für
ihn, dass der Verein jetzt wieder in ruhigen Gewässern ist,
nachdem er vor drei Jahr nicht so gut dastand. Man entschloss sich 2011 – auch aus finanziellen Zwängen heraus
– , voll auf die Jugend zu setzen, verpflichtete mit Mario
Zukolo einen ehemaligen Memmelsdorfer Jugendtrainer
als Coach für die Erste, der Rolf Lamprecht als Co-Trainer
mit dazunahm, und gab das Ziel aus, die Landesliga zu
halten. Wider Erwarten landete man aber auf dem 5. Platz
und stieg in die Bayernliga Nord auf, als es im Zuge der
Bayernliga-Reform acht Aufsteiger gab. In der Bayernliga
schlug sich der SVM gut, allerdings traten die beiden Trainer
kurz vor der Winterpause zurück, „aus unterschiedlichen
Gründen“, wie es Andreas Saal formuliert. Bernd Eigner
übernahm die Mannschaft und blieb bis zu diesem Sommer. In der Winterpause hatte er seinen Abschied bereits
angekündigt, woraufhin der SV auch recht schnell mit Georg Lunz und Stefan Rust Trainer für die Erste und Zweite
Mannschaft fand. Allerdings sagten sie kurz vor Beginn der
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Vorbereitung, laut dem Sportvorstand wegen der vielen
Spielerwechsel, ab.
So verließen unter anderem Johannes Bechmann und Manuel Müller in Richtung FC Schweinfurt und Maximilian
Großmann in Richtung SC Eltersdorf den Verein, Simon Ruß
wechselte zur SpVgg Oberfranken Bayreuth, Dominic Leim
folgte Bernd Eigner nach Sand. Bernd Schütz habe die Trainerlaufbahn einschlagen wollen und ist jetzt bei der Reserve
des FC Eintracht Bamberg tätig, wohin auch Stefan Menz
wechselte, der laut Saal mehr Zeit für die Familie haben
und deswegen kürzertreten wollte. „Es war schon immer
die Philosophie des Vereins, auf den eigenen Nachwuchs
zu setzen“, so Saal und der Anteil an Eigengewächsen liege derzeit in den Seniorenmannschaften bei etwa 80%.
Saal betont, dass die Jungs gut drauf seien, aber es fehlten eben 1,2 Leitwölfe. Laut Markus Saal ist die Eingewöhnung bei den Eigengewächsen noch nicht abgeschlossen.
Der Unterschied im technischen Bereich sei gar nicht das
Entscheidende, körperlich und vom Tempo her sei es aber
ein Riesenunterschied, wenn man von der Jugend in den
Seniorenbereich wechsle. „Es fehlen einfach erfahrene Leute, wie Joe Bechmann im letzten Jahr, die einen mitreißen.
Als einzigen Erfahrenen haben wir dieses Jahr noch Stefan
Scharf.“ Man ergebe sich noch zu oft seinem Schicksal.
„Endlich den ersten Sieg holen!“
Für die Vorstandschaft ist diese Situation auch schwierig,
schließlich könne, so Andreas Saal, nur im Rahmen der
Möglichkeiten gehandelt werden und die seien in finanzieller Hinsicht nicht so gegeben wie in den meisten anderen
Vereinen, deswegen bleibe nur die Möglichkeit, auf Jugend
zu setzen oder auf Spieler aus niedrigeren Klassen zurückzugreifen. Und man müsse nach drei Jahren des sportlichen
Erfolges damit leben, dass es eben auch mal andersrum laufe, aber: „Nach jedem Tief kommt auch wieder ein Hoch.“
„Endlich den ersten Sieg zu holen“, mit dieser Einstellung
geht die Mannschaft laut Markus ins Spiel, es bringe ja
nichts, den Kopf in den Sand zu stecken, sondern jedes
Spiel bedeute eine neue Chance. „Die Jungs gehen mit viel
Engagement rein, geben sich nicht auf“, pflichtet sein Vater
bei.
Was unterscheidet Eigner und Heidenreich?
Eigner und Heidenreich sind laut Markus Saal nicht zu vergleichen, Eigner habe in der vergangenen Saison noch andere Spieler zur Verfügung gehabt. Mit diesen Spielern sähe
es, glaubt der 21jährige, jetzt auch anders aus.
Andreas Saal ergänzt, dass es in der Kürze der Zeit nach der
Verpflichtung Heidenreichs auch fast nicht mehr möglich
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SV MEMM
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08. Nov.
14.00 Uhr
SpVgg Weiden
22. Nov.
14.00 Uhr
TSV Großbardorf
gewesen sei, noch Spieler zu verpflichten. Er rechnet dem
Trainer hoch an, dass er so kurzfristig in die Bresche gesprungen ist und keine Ansprüche gestellt hat neue Spieler betreffend, sondern sich sogar selbst darum kümmerte, durch
seine Kontakte ein paar Spieler zu holen. Ob der Trainer resigniere, möchte das Sportecho vom Sportvorstand wissen.
„Nein, den Eindruck macht er nicht. Er ist voll bei der Sache und versucht immer, das Beste aus der Mannschaft herauszuholen.“ Die aktuelle Situation werde noch erschwert
durch aktuell zwölf verletzte Spieler, was für keinen Verein
zu kompensieren wäre.
Natürlich ist die Stimmung bei den Fans derzeit etwas
gedämpft, aber sie seien in der Lage die Situation richtig
einzuschätzen. Wenn es sportlich nicht läuft, sei verständlich, dass kritische Stimmen kämen, aber er und seine
regional // fußball bayernliga nord
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mit der finanziellen Situation nicht machbar wären. Von
geplanten Abgängen ist ihm nichts bekannt. Für Markus
Saal jedenfalls ist ein Wechsel derzeit kein Thema, aber
für alle Zeit ausschließen kann er es nicht: „Man weiß nie
was kommt. Die Profis sagen auch immer `Der Fußball ist
schnelllebig´.“
Das Sportecho bat um eine Einschätzung, auf welchen Plätzen die beiden Seniorenmannschaften des SV zum Saisonende landen. Unisono waren Vater und Sohn der Meinung,
dass die Erste über die Relegation und die Zweite direkt den
Klassenerhalt schaffen würden. Für die neue Saison dürften
etwa acht Eigengewächse aus der Jugend kommen und
man werden auch bei denen versuchen, sie zu halten, und
denen, die nicht sofort den Sprung in die Erste schaffen, in
der Zweiten die Möglichkeit bieten, sich zu empfehlen.
Vorstandskollegen müssten versuchen, sich nicht beeinflussen zu lassen, sondern das Beste aus der Situation zu
machen. Schwierig sei auch, dass es immer weniger ehrenamtliche Helfer gebe, was wohl für die meisten Vereine ein
Problem sei, egal in welcher Klasse, auch weil der Verband
immer mehr Vorgaben macht, wie beispielsweise, dass seit
dieser Saison jeder Verein jemanden stellen müsse, der sich
um den Liveticker kümmert. Ihnen sei klar gewesen, dass
man gegen den Abstieg spielen würde, „aber mit 2,3 Siegen haben wir schon gerechnet.“
Dank gelte den Sponsoren, die unabhängig vom sportlichen
Erfolg den Verein unterstützten und den Einsatz, der betrieben wird, anerkennen. Die Zuschauerzahlen blieben jedoch
mit etwa 150 pro Spiel hinter den Erwartungen zurück. Die
Stimmung in der Mannschaft ist jedenfalls intakt – „besser
als der Tabellenplatz“ lacht Markus Saal.
Abschließend wünscht das Sportecho den sympathischen
Männern sportliche Besserung!
// mw // fotos: mw (6), sv memmeldorf
Plant man schon für die Landesliga?
Der Sportvorstand versichert, dass man im Verein weiterhin
an den Klassenerhalt glaube. Sie planen aber zweigleiseig,
„alles andere wäre fahrlässig“, und würden im Falle des
Abstiegs versuchen, die Spieler zu halten, um dann wieder
neu durchzustarten. Sollte es dazu kommen, wären die vielen Eigengewächse möglicherweise ein Vorteil, denn Saal
kann sich gut vorstellen, dass ein Großteil der Jungs nicht
abgeneigt wäre, auch in der Landesliga zu bleiben. „Aber es
ist zu früh für solche Gedankenspiele. Man muss ja auch sehen, wie die Zweite dasteht. In der Winterpause kann man
da eher Tendenzen absehen.“
Sollte sich in der Winterpause eine sinnvolle Möglichkeit
ergeben, würde sich der Verein schon um Neuzugänge bemühen, allerdings müsse der abgebende Verein zustimmen,
was dann wohl zu Ablöseforderungen führen könnte, die
ZUM VEREIN
Vereinsname:
SV 1923 Memmelsdorf e.V.
Gegründet:1923
Mitglieder aktuell: ca. 450
Homepage:
www.sv-memmelsdorf.de
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DJK
Aufstieg
nur noch Formsache?
Die DJK Don Bosco Bamberg grüßt von der Tabellenspitze der Landesliga Nordwest. Nach fünfzehn gewonnenen
Spielen zum Saisonauftakt war der TSV Neustadt/Aisch im
16. Spiel der erste Gegner, der einen Punkt gegen die Erste
der DJK holen konnte. Der Aufstieg in die Bayernliga Nord
scheint nur noch Formsache. Allerdings hat die DJK mehr zu
bieten als einen Spitzenreiter in der Landesliga. Insgesamt
vier Fußball-Seniorenmannschaften nehmen bei den Herren
am Spielbetrieb teil – schon das schafft aus dem weiten
Umland kein Verein – und stehen in der jeweiligen Liga auf
einem der vorderen Ränge in der Tabelle. Das Sportecho traf
sich mit den Abteilungsleitern Johannes Folter und Rainer
Schmidt zum Gespräch über den Fußball, die Zukunft der
Ersten Mannschaft und die beispielhafte Jugendarbeit im
„Verein mit Herz & Verstand“.
der Fülle an Arbeiten gar nicht anders gehe, aber der Verein
dahingehend richtig gut aufgestellt sei. Trotz oder gerade
wegen der guten Ausgangslage ist der Verein dennoch weiterhin auf der Suche nach Helfern.
Gegründet 1950, spielte der Verein zunächst am Weidendamm, wo sich heute das Wohngebiet „Mayersche
Gärtnerei“ befindet, seit 1983 ist er in Wildensorg beheimatet, auf einem Gelände, das seit 2011 Rudi-Ziegler-Sportanlage heißt.
Johannes Folter betont, welch tolles Gefühl es für einen
Spieler sei, von der Anlage aus den Blick auf die Altenburg zu haben. Bis vor zwei Jahren selbst noch aktiv, ist
der 32jährige seit 2013 als Abteilungsleiter tätig. Kollege
Rainer Schmidt, seit 1984 im Verein und seit 2004 Abteilungsleiter, fügt an, es seien „genau die Typen wie `Jo´, die
wir brauchen. Er ist damals übers Studium eher zufällig zu
uns gekommen und nach seiner aktiven Zeit bei uns hängen
geblieben. Er bringt sich auch schon länger aktiv ein, aber
offiziell als Abteilungsleiter ist er seit 2013 dabei.““ Damit
Dieser Slogan stammt von Rudi Ziegler, ebenfalls Abteilungsleiter bei der DJK und derjenige, der wie kein Zweiter
den Verein geprägt hat und noch immer die große Zugmaschine ist, wie seine beiden Kollegen der Abteilungsleitung
betonen. Ziegler lege viel Wert auf Infrastruktur, in die viel
investiert werde, um bestmögliche Voraussetzungen für die
Fußballer zu schaffen. Wichtigste Säule der Vereinsarbeit ist
das ehrenamtliche Engagement, sei es bei der Förderung
der Jugend oder der Pflege der schmucken Sportanlage.
Tatsächlich klappt es oft gut, Ehrenamtliche zu finden, wie
Folter herausstellt und Schmidt ergänzt, dass es angesichts
ZUM VEREIN
Vereinsname: DJK Don Bosco Bamberg 1950 e.V.
Gegründet: 1950
Mitglieder aktuell: ca. 1.400
Homepage: www.djk-don-bosco-bamberg.de
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gegeben und Neuzugänge
waren auch nicht zu vermelden, doch Schimmer und der
Verein schafften es binnen
kurzer Zeit, einige Spieler zu
verpflichten und das Gros der
Kaderspieler weiter an sich zu
binden, um das Ziel Neuaufbau in der Landesliga anzugehen, in der dann auf Anhieb
Platz 6 erreicht wurde.
Vor der aktuellen Saison konnte sich der Verein dann nennenswert verstärken, auch
weil, wie Folter betont, nach
der Neustrukturierung endlich
wieder Ruhe im Verein war
und man zeitig mit der Planung beginnen konnte. Deshalb
gab man auch die Marschroute aus, nach dem sechsten
Platz mit verstärkter Mannschaft zumindest wieder genauso
gut ins Ziel einzulaufen. „Wir wussten schon, dass wir eine
gute Mannschaft haben“, erzählt Folter und sein Kollege
Schmidt ergänzt, dass sie nicht erwartet hatten, so gut da
zu stehen, als Favoriten habe man Sand und Abtswind gesehen. Trainer Schimmer bezeichnet er als taktischen Fachmann. Er selbst kenne niemanden persönlich, der ihm so
viel über Taktik erzählen könne wie Schimmer, der ständig
auf dem Laufenden sei, bedingt auch durch seine Tätigkeit
in der Vorstandschaft der Gemeinschaft der Fußballtrainer
Ehemaliges DJK-Gelände am Weidendamm
schloss sich für Folter auch ein Kreis, denn Schmidt war
„das erste DJK-Gesicht. Er war es, der damals an der Uni
meinen Passantrag abholte“, so Folter. Die beiden ergänzen
sich im Interview prächtig und man nimmt ihnen gerne ab,
dass sie auch in der Vereinsführung gut harmonieren.
Überhaupt erkennt man im Gespräch, welcher Zusammenhalt im Verein herrscht. Die Leitung im Ehrenamt sei nur
im Verbund möglich, wie die beiden betonen. Neben den
Funktionären gebe es eine Vielzahl an Helfern, die bei den
Spielen die Bewirtung, die Kasse und vieles mehr übernehmen, die die Plätze pflegen oder als Trainer der mittlerweile
19 Nachwuchsmannschaften wirken. Eine Anzahl, die im
Übrigen bayernweit seinesgleichen suchen dürfte.
Stabilisierung nach dem
Abstieg
Nachdem die DJK innerhalb von nicht
einmal einem Jahrzehnt von der Kreisbis in die Bayernliga durchmarschiert
war, stieg sie nach einer Saison mit zwei
Trainerwechseln, einem noch vor dem
Bayernliga-Abenteuer und einem während der Saison, 2013 direkt wieder in
die Landesliga ab.
Nach einigen turbulenten Wochen wurde Gerd Schimmer kontaktiert und sagte
kurz vor Saisonbeginn sofort zu, da er,
wie er die Funktionäre wissen ließ, eine
gute Perspektive für den Verein und eine
Zusammenarbeit sah. Viele Spieler aus
dem Kader hatten noch keine Zusagen
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Oberfrankens. Der Coach finde außerdem laut Johannes
Folter immer die richtigen Worte und treffe den richtigen
Ton mit seiner unaufgeregten, sachlichen Art. Ausschlaggebend dafür, dass es in dieser Saison bislang so optimal
läuft, sei sicherlich auch die Ruhe und Harmonie im gesamten Verein, woran auch alle Trainer einen großen Anteil
haben. „Wir sind sehr glücklich mit der Situation“, erzählen
beide unisono strahlend.
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Aufstieg mal vier?
Eine Stellungnahme zur Bayernliga lassen sich beide nicht
entlocken, dafür plane man nicht. Der erste Platz in der Landesliga ist für Johannes Folter eine tolle Momentaufnahme,
die sie als Verein gerne mit in die Winterpause nehmen.
Wichtig sei dann, die Vorbereitung und die ersten Spiele
der Restsaison abzuwarten, bis man absehen könne, wohin die Reise geht. Man werde sich im Winter rechtzeitig
Gedanken machen, fügt Rainer Schmidt an, und sich mit
dem Trainer besprechen, der grundsätzlich weiß, dass man
mit ihm langfristig plant. Für die Rückrunde wird der Kader
wohl identisch mit dem derzeitigen sein, jedenfalls sind laut
Folter keine Änderungen bekannt oder geplant.
Auch die drei weiteren Seniorenmannschaften nehmen
derzeit vordere Plätze in Kreisliga, A-Klasse und B-Klasse
ein. Ein vierfacher Aufstieg wäre wohl ein Novum im Fußball. „Ja, das wäre wohl das geilste Gefühl, das es gibt“,
lacht Folter. Wichtig und erfreulich sei, dass alle Mannschaften eine gute Rolle spielen in ihrer jeweiligen Klasse,
aber es gibt keinerlei Muss zum Aufstieg, ergänzt Schmidt.
Nach dem Versuch, das Thema Bayernliga über den Umweg
nochmals anzugehen, ob denn in dieser die Abteilungsleitung weiterhin ehrenamtlich möglich wäre, lässt sich Folter
zumindest entlocken, dass für diesen Fall die Vergangenheit
und Gegenwart als Modell diene, die zeigten, was machbar
ist, wenn die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt ist.
09. Nov.
14.00 Uhr
23. Nov.
14.00 Uhr
TSV Kleinrinderfeld
Baiersdorfer SV
Der Spagat zwischen Leistungssport und
Breitensport
Ein Thema, über das beide lieber sprechen als über den
Bayernliga-Aufstieg ist die Nachwuchsarbeit, ein elementarer Bestandteil des Vereins von Beginn an, ist doch die DJK
unter Federführung Pater Feuerleins 1950 aus dem Canisiusheim heraus entstanden. Von daher hatte die DJK schon
immer gute Nachwuchsmannschaften, allerdings verließen
die meisten Schüler Bamberg nach dem Abitur wieder, weshalb es bis 1952 dauerte, bis die DJK eine Erste Mannschaft
zum Spielbetrieb anmeldete.
Derzeit spielt die A-Jugend in der Bezirksoberliga und die
B-Jugend in der Kreisliga und der Anspruch, so Schmidt, sei
es schon, auch bei der Jugend leistungsmäßig nach oben
zu kommen, um einen entsprechend guten Unterbau für
den Seniorenbereich zu stellen. Wichtiger sei aber, den
Spagat zwischen Leistungssport und Breitensport zu schaffen, denn die DJK sieht sich, wie Johannes Folter anmerkt,
grundsätzlich als Verein, der jedem Kind, das Fußball spielen
möchte, die Möglichkeit dazu auch bietet und es optimal
fördert. Der Sprung, so Schmidt, von der Bezirksoberliga
der A-Jugend in die Herren-Landesliga sei zwar groß, aber
die letzten Jahre hätten gezeigt, dass es sich auszahlt, auf
den Nachwuchs zu setzen. Insgesamt dürften, wie die beiden überschlagen, in den vier Seniorenmannschaften derzeit mindestens 60% Eigengewächse spielen.
Um die Bedingungen für die aktuell 27 Mannschaften weiter zu verbessern und dem Zulauf an Nachwuchs gerecht zu
werden, ist für das kommende Frühjahr bereits die nächste
Baumaßnahme geplant – der Ausbau des Vereinsheimes
und des Sporttraktes.
Lassen wir uns überraschen, ob sich die DJK auch sportlich
zum 65jährigen Bestehen beschenkt…
mw // fotos: mw, djk bamberg
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Eiweiss
Egal welche Art Sport man betreibt, in welcher
Intensität und mit welchem Ziel:
Was wäre Sport ohne die richtige Ernährung?
regelmäßig aufnehmen, da unser Körper keine Eiweißdepots anlegen kann.
Ein großer Anteil der Muskulatur ist Eiweiß – wie man
von den Bodybuildern weiß, die Eiweiß zusätzlich in
Form von Shakes aufnehmen. Generell ist es aber, unabhängig von der Sportart, wichtig, dem Körper nach
dem Sport Eiweiß zuzuführen, denn während des
Sports und danach ist die Aminosäurenaufnahme des
Muskels deutlich höher als sonst.
Auf diesen Service-Seiten zum Thema Ernährung werden
wir Ihnen keine Tipps zur Erstellung eines individuellen Ernährungsplans geben, sondern Sie informieren, wie Sie sich
generell, wie auch in Verbindung mit Sport, gesund ernähren und haben konkret das Eiweiß herausgepickt.
Ohne Eiweiß ist Leben nicht möglich. Jede einzelne unserer
Körperzellen ist auf Protein als lebensnotwendigen Aufbaustoff angewiesen. Das menschliche Eiweiß besteht aus
verschiedenen Aminosäuren, wovon einige für den Menschen lebenswichtig sind und daher auch essentielle Aminosäuren genannt werden. Wir können diese Aminosäuren
nicht selbst bilden, sondern müssen sie mit der Nahrung
Wann, wieviel und welches Eiweiß?
Das Sportecho hat sich mit Birgit Scheffler getroffen, einer gelernten Diätassistentin, die seit 2005 selbstständig als Ernährungsberaterin arbeitet, und über die richtige Ernährung gesprochen. Drei Faktoren entscheiden
darüber, wie gut der Körper das Eiweiß in Muskelmasse
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wenig Eiweiß, die in den Fitness-Studios angebotenen seien
aber in der Tat gut.
Für Nichttrainierende oder Freizeitsportler, die nicht auf
Muskelaufbau Wert legen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung 0,8 Gramm pro Kilogramm und Tag,
Frau Scheffler rät zu einem Gramm. Ein ambitioniertes Ziel!
Entscheidend ist auch, den Körper mit dem richtigen Eiweiß
zu versorgen: mit essenziellen Aminosäuren, die er nicht
selbst produzieren kann, in der Menge, die er braucht. Unterschieden werden Lebensmittel nach ihrer Wertigkeit,
was ausschlaggebend dahingehend ist, wie gut der Körper
das Eiweiß verarbeiten und in die Zellen, in denen es benötigt wird, transportieren kann.
„Das hochwertigste Eiweiß ist Molke“, so Frau Scheffler, ein
150g-Becher Joghurt enthält ihr zufolge 6 Gramm Eiweiß,
ein Ei zum Vergleich 5 Gramm. „Wenn Sie morgens nicht
anfangen, schaffen Sie es den ganzen Tag nicht mehr“, betont sie.
umwandelt, wie Frau Scheffler ausführt: der Zeitpunkt der
Aufnahme, die Art und die
Menge der Eiweiße.
So solle nach dem Sport innerhalb einer Stunde begonnen
werden, Eiweiß zuzuführen!
„Wenn der Muskel warm ist
und kein Futter kriegt, kann
er nicht wachsen“, so die
Ernährungsberaterin. Bodybuilder nehmen, wie sie weiter ausführt, 4 Gramm pro
Kilogramm Normalgewicht
(berechnet aus Größe in
cm minus 100) pro Tag zu sich, aber da sie so viel nicht
essen können, trinken sie es. Frau Scheffler hält Shakes
auch nicht für schlecht. Man könne sie für den Muskelaufbau oder zum Abnehmen einnehmen, aber auch generell
fürs Immunsystem. Man müsse nur darauf achten, welche
Shakes man einnehme, viele hätten zu viel Zucker oder zu
Erdbeer = Sägespäne, Vanille = Baumrinde
Allerdings ist bei dem genannten Beispiel ratsam, darauf zu
achten, welchen Joghurt man isst. Ideal ist, sich aus Naturjoghurt und frischem Obst seinen eigenen Joghurt herzustellen. Denn Frucht ist in den im Supermarkt angebotenen
Joghurts nahezu gar nicht enthalten. 3 Gramm Erdbeeren
müssten, erläutert Frau Scheffler, in einem Becher enthalten
sein, damit er Erdbeer-Joghurt genannt werden dürfe. Und:
„Erdbeerstückchen werden aus Sägespänen gemacht.“
Auch im Vanillepudding sei kaum Vanille enthalten und bei
den schwarzen Stückchen handele es sich um Baumrinde.
Aus Eigeninteresse des Autors nach Sojadrinks als Milchoder Joghurtersatz gefragt, meint die Ernährungsberaterin, Soja enthalte zwar auch viel Eiweiß, allerdings sei das
in Deutschland erhältliche Soja sehr oft gen-manipuliert.
Wenn dann möge man bitte nur Bio-Soja verwenden,
aber ihre bevorzugte Wahl sei Soja nicht. „Wenn der liebe
Gott gewollt hätte, dass ich Soja esse, hätte er mich nach
Japan geschickt“, meint sie und nennt Mandelmilch als gute
Alternative zur herkömmlichen Milch.
Schließlich hat auch Schalenobst eine sehr hohe Eiweißwertigkeit und Frau Scheffler rät dazu, tagsüber oder abends
auf der Couch eine Handvoll Mandeln oder Nüsse zu naschen – bei 10 Gramm Eiweiß je 50 Gramm eine Überlegung wert! In dem Moment kommt die Dame vom Nachbartisch, die das Gespräch verfolgt hat, zu uns, zeigt uns
ihre Hände und streicht über ihr Gesicht: „Ich esse sehr viele
Nüsse, deswegen habe ich noch so eine schöne Haut. Und
ich bin schon 77!“ Den Einwurf greift die Ernährungsberaterin auf und erwähnt, dass sich die Haut alle vier Wochen
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Dogma gelten, fordert Frau Scheffler, sondern sie rät ihren
Kunden zu 15maligem Kauen. Ganz wichtig beim Sport,
betont die Ernährungsberaterin, ist, ausreichend zu trinken. Wenn man beispielsweise längere Zeit laufe, sei auch
im Winter wichtig, sich eine Flasche Wasser oder Schorle
mitzunehmen und spätestens nach einer halben Stunde zu
trinken. Wassermangel führe schließlich zu Magnesiummangel und sei damit die Ursache für Muskelkrämpfe.
erneuert und ohne Eiweiß nicht regenerieren könne, was
zu schrumpeliger Haut führen würde. 60 Gramm Eiweiß am
Tag seien Pflicht für Erwachsene!
„Wir sind Fleischfresser!“
Sehr weit oben in der Wertigkeit steht auch Fleisch, so enthalte ein Steak von 150 Gramm etwa 30 Gramm Eiweiß.
Früher wurden – wegen der Kohlenhydrate – Nudel-Partys
in Fitness-Studios gefeiert, mittlerweile gibt es Steak-Partys,
wie Frau Scheffler berichtet. Der Grund sei, dass Kohlenhydrate schneller verbrannt würden, bei Eiweiß das Sättigungsgefühl länger anhielte. Für Sportler sei es zwei Stunden vor
und während des Trainings deshalb ratsam, den Anteil an
Kohlenhydraten herunterzufahren und im Anschluss an das
Training stattdessen mehr Eiweiß zu sich zu nehmen.
Angesprochen auf veganes Essen betont Frau Scheffler,
dass sie durchaus nachvollziehen kann, dass Menschen
beispielsweise aufgrund der Massentierhaltung Veganer
werden. Die Gefahr der Unterversorgung mit Eiweiß sei
sicher eine Gefahr, man käme höchstens auf 40 Gramm
am Tag, wenn keine Hülsenfrüchte dabei seien. Veganer
müssten lernen, ihren Bedarf zu decken, fänden aber auch
ihren Weg. Genetisch sei vegan zu leben jedoch für sie nicht
nachzuvollziehen, der Mensch sei nun mal Fleischfresser.
Frische Luft!
Neben der Ernährung sei ausreichend Sauerstoff wichtig für
den Körper. Auch wenn man erkältet ist, solle man eine
halbe Stunde am Tag nach Draußen – auch um den Körper mit Vitamin-D zu versorgen, schließlich hätten 90% der
Menschen einen Vitamin-D-Mangel. Und nebenbei senkt
ein täglich 30minütiger Spaziergang den Blutdruck!
Zum Ende überrascht Frau Scheffler damit, dass sie Befürworterin von Nahrungsergänzung ist. Man solle aber einen
Test in Form einer Blutanalyse machen und herausfinden,
ob tatsächlich und welcher Mangel vorliegt, bevor man etwas einnehme. // mw // fotos: fotolia.de / pixabay.de
Drei-Mahlzeiten-Prinzip!
Ansonsten rät die Ernährungsberaterin dazu, generell auf
Mischkost zu achten, die Sportprofis bekämen auch immer
ausgewogene Mahlzeiten bestehend aus Salat der Vitamine
wegen und Fleisch des Eiweißes wegen, sowie Kohlenhydraten. Dieses Ausgewogene sei auch entscheidend, um danach für einige Stunden satt zu sein. Schließlich befürwortet
Frau Scheffler das Drei-Mahlzeiten-Prinzip! 70% der Deutschen sind übergewichtig, so Scheffler. Der Grund sei, dass
die meisten zu oft Kohlenhydrate essen, Kohlenhydrate für
Insulinausschüttung sorgen und so die die Fettverbrennung
unterbrechen. „Deswegen rate ich meinen Kunden auch
dazu, zwischendurch gerne mal Leberkäs mit Spiegelei zu
essen – aber ohne Brot“, so Frau Scheffler. Wichtig sei, dem
Magen-Darm-Trakt zwischendurch Pausen zu gönnen, um
ausruhen können. Jede Mahlzeit setzt die Säureproduktion in Gang, weil alles wieder zersetzt werden muss. Die
Ernährungsberaterin rät, mindestens vier Stunden Abstand
zwischen den Mahlzeiten einzuhalten. Wichtig beim Essen,
das wissen wir, ist Kauen und der Spruch „Gut gekaut ist
halb verdaut!“ dürfte den meisten bekannt sein. Denn je
besser wir kauen, desto weniger Säure muss produziert
werden, um die Nahrung zu zersetzen. Aber nicht die 30-35
Male Kauen, die unter Ernährungswissenschaftlern noch als
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SportechoVerlag Bamberg – Inhaber: Manuel Werner
Birkengraben 16, 96052 Bamberg
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Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2014 vom 01.09.2014
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Auflage 8.000 Stück, Erscheinungsweise: sechsmal jährlich (ab Februar 2015)
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Bei Nichterscheinen im Falle höherer Gewalt kann der SportechoVerlag Bamberg nicht haftbar gemacht werden.
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