AWEL Factsheet Kupfer - AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und
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AWEL Factsheet Kupfer - AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und
Haufenlaugung 0.1 0.01 0.001 SO2 PM10 Nassaustrag KVA Trockenaustrag KVA ElektroschrottRecycling 10-5 Kabel-Recycling 10-4 As p Abb. 7 Massenbezogene Schadstoffemissionen primärer (brauner Balken) und sekundärer (blaue Balken) Kupferproduktion. SO2: Schwefeldioxid, PM10: Partikel ≤ 10 μm, As: Arsen (10). Primärproduktion führt zu deutlich höheren Emissionen als die Rückgewinnungsprozesse. HYDROMETALLURGISCH Elektrolyse H2SO4 Elektrogewinnung Mio. t / a d te un rä o- ge ktr onik h e c l r u E ekt br El Ab d n l uu itte Ba sm b l e i itte etr sm eB b h e tri isc ktr uge e Be Ele rze ch h s i a r t tf Al elek fälle t- ab s ch Ni ung dl Sie 4 3 2 Produkt Recycling (mittlere Qualität) Recycling (hohe Qualität) 6. Ökonomie Im Jahr 2012 wurden mehr als 120 000 t Kupfer in die Schweiz importiert; etwa 100 000 t wurden exportiert (Abb. 10).14 Dabei machten «Waren», also Halbfertig und Fertigprodukte, den Grossteil aus.14 Trotzdem unterscheiden sich die Import- und Exportwarenströme: Während über 98 % der importierten Waren tatsächlich Halbfertigprodukte sind, bestehen 86 % aller exportierter Waren aus Abfällen und Schrott. Dies schlägt sich auch im Preis nieder: während der Import einer Tonne Kupfer im Jahr 2012 durchschnittlich ca. 9 500 CHF kostete, war die exportierte Tonne im Durchschnitt 7 200 CHF wert.14 Die Kupferpreise sind im Zeitraum 2005 bis 2011 um etwa 330 % angestiegen (Abb. 2, Abb. 11), bedingt vor allem durch Nachfragewachstum der BRICS-Staaten, jedoch auch durch Oligopolbildung auf den Märkten. Dass einzelne Firmen einen Grossteil des Marktes einer natürlichen Ressource wie Kupfer kontrollieren, birgt die Gefahr gezielter Preismanipulationen durch künstliche Angebotsverknappung. Zudem erhöhen Spekulationen die Preisvolatilität (Abb. 11).15,54 Um das kommerzielle Interesse Privater an der Sekundärrohstoff-Quelle zu wecken, müssen die Gestehungskosten unter den internationalen Handelspreisen liegen. Angesichts eventueller spekulativer Preiselemente sind Gestehungskosten interessant, die bei 70 % der Weltmarktpreise liegen. Bei einem öffentlichen Aufbereiter können Überlegungen hinzukommen, die sich einer ökonomischen Bewertung mindestens teilweise entziehen. In diesem Sinne kommen etwa die Unabhängigkeit der Versorgung, Planungssicherheit oder Reduktion der Umweltbeeinträchtigung in Frage. Total Importe 123 176 t / 1 168 Mio. CHF 0.04 % Chemie Draht, Bleche, etc. Schrott 0.96 % 97.2 % Rest Waren Total Exporte 101 933 t / 734 Mio. CHF 1% 99 % 1.4 % 2012 1.8 % Abb. 10 Art der Kupferimporte und -exporte im Jahr 2012 (10). Nicht massstäblich. Rest 1.29 % Waren 84.8 % Abb. 9 Weltweit anfallende Abfall-Mengen mit unterschiedlichen Kupfergehalten (17). Im Falle der Kupferaufbereitung aus Elektroschrott scheint es heute für Private möglich, Gewinne zu erzielen. Gesetzliche Vorgaben und vorgezogene Entsorgungsgebühren wirken hier unterstützend. Ob die Kupfer-Rückgewinnung aus KVA-Schlacke finanziell interessant ist, kann noch nicht endgültig abgeschätzt werden. Aufgrund der Vielzahl von rückgewinnbaren Metallen kann dies aber angenommen werden. Die Gewinnungskosten lassen sich nach der finanziellen Wertigkeit der Metalle auf mehrere Kostenträger verteilen. Der Anteil Kupfer wird auf etwa 20 % geschätzt. Zu berücksichtigen ist ferner, dass Kosten für Behandlung und Deponie eingespart werden können. US$ pro Tonne 10 000 8 000 6 000 Erz, Schlacke Chemie 0.11 % 13.8 % Draht, etc. 98.6 % 2000 t Abb. 8 Primär- (Braun) und Sekundärproduktion (Grün) von Kupfer (5,31). Recycling- (grün) und Schadstoffflüsse (rot) sind hervorgehoben; Flüsse der Primärproduktion sind schwächer dargestellt (gestrichelte Linien). Aus Schwefeldioxid, das im pyrometallurgischen Prozess anfällt, kann Schwefelsäure (z.B. für den hydrometallurgischen Prozess) hergestellt werden. 1990 Barren 1980 Platte 1970 1 Knüppel Schrott 4 000 2 000 2003 2005 Wirtschaftskrise 1 SO2 Lösungsmittelextraktion Lagerverknappung, Produktionsunterbrüche, Hohe Nachfrage (v.a. China) 10 Rösten Schmelzen Konvertieren PYROMETALLURGISCH VERARBEITUNG / VEREDELUNG FABRIKATION GEBRAUCH 100 Sammeln der Cureichen Flüssigkeit Flotation 2007 2009 Angst vor Verschuldungskrise Europas Brechen & Mahlen 2010 Zerlegen & Sortieren enthaltenen Kupferschrott. Abfälle, die Kupfer geringerer Qualität oder nur wenig davon enthalten, wie z.B. KVA-Schlacke, sind am aufwendigsten zu rezyklieren.31 Ähnlich der Primärproduktion wird das Ausgangsmaterial geschreddert und die kupferhaltige Fraktion mechanisch angereichert. Danach folgt die Raffination mittels pyrometallurgischem Verfahren. Wird der mechanischen Aufbereitung ein nass-chemischer Extraktionsschritt angehängt, ist die Veredelung nach dem hydrometallurgischen Verfahren sinnvoller. Ob ein kupferhaltiges Produkt wirtschaftlich rezykliert werden kann hängt unter anderem von seinem Kupfergehalt, der Qualität und Menge des verwendeten Kupfers, seiner geographischen Verbreitung, sowie der jährlich anfallenden Menge ab (Abb. 9).5,22,31 hoher Bedarf, wenig Angebot In-Situ-Laugung das Recycling schneidet punkto Umweltbelastung deutlich besser ab (Abb. 6). Kupfer und seine Legierungen lassen sich beliebig oft rezyklieren, ohne ihre Eigenschaften zu verlieren.5,31 Es gibt unterschiedliche Recycling-Verfahren. So wird leicht separierbarer, qualitativ hochwertiger Kupferschrott, wie er beispielsweise in Elektro- und Elektronikgeräten vorkommt (Abb. 5), von anderen Materialien getrennt, umgeschmolzen und direkt als hoch-qualitatives Sekundärkupfer eingesetzt.31 Dasselbe gilt für hochwertige Kupferlegierungen. Je geringer die Qualität des sekundären Kupfers und je schwieriger seine Separation von anderen Materialien, desto aufwendiger ist auch seine sekundäre Aufbereitung (Abb. 8).31 Kupferschrott mittlerer Qualität, wie er z.B. in Kupferkabeln vorkommt, wird erneut dem pyrometallurgischen Prozess zugeführt, um die für elektronische Anwendungen erforderliche Reinheit zu gewährleisten. Dieser Mehraufwand rechtfertigt daher ein sorgfältiges Trennen von End-of-Life-Produkten und den darin 1960 EXTRAKTION Untertagebau Reines Kupfer Erz, Schlacke 1000 Primärproduktion aus Kupfererz 180 % 160 % 140 % 120 % 100 % 80 % 60 % 40 % 20 % 0% 10 100 Erzgehalt (% Cu) werden (Abb. 6).59 Die Schadstoffemissionen des Kupferrecyclings sind markant kleiner als die der Primärproduktion (Abb. 7). g pro kg Kupfer Umweltbelastung [UBP/kg] Primär: % Cu Äquivalenz Sekundär: Gewichts-% Treibhausgas-Emissionen [kg CO2,eq/kg] e 1 0.1 0.1 ag nl u in die Natur, meist in den Boden oder ins Wasser (Abb. 3).2 In der Schweiz wurden im Jahr 2000 pro Person ca. 100 g Kupfer in die Umwelt gespült, insgesamt 800 t.2 70 % dieser Emissionen gehen auf Düngemittel und Pestizide zurück, 20 % auf Korrosion an Gebäuden; Einträge durch Infrastruktur und Mobilien sind gering.2 Bei der Primärproduktion von Kupfer ergeben sich einige Umweltprobleme: zum einen belasten Emissionen von Schwefeldioxid (SO2) und Flugstaub die Atmosphäre, andererseits können Arsen und das hydrometallurgische Verfahren zur Wasserverschmutzung beitragen.31 Eine Ökobilanzierung zeigt, dass mit dem Recycling von Kupferkabeln ein Vielfaches der Energie, die bei der Primärproduktion anfiele, eingespart wird (Abb. 6).59 Kupferrecycling aus Schlacken von Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) braucht im direkten Vergleich zwar mehr Engergie als die Primärproduktion, unter Berücksichtigung der von der schweizerischen Gesetzgebung erfassten Umweltauswirkungen schneidet es jedoch deutlich besser ab, da weitere Faktoren in die Berechnung der UBP einbezogen 1 tC u Abb. 5 Tonnage-Erzgehalt-Diagramm für weltweite primäre (8) (braune Farbtöne) und sekundäre (36) (blau, grün, rot) Kupferressourcen. Schattierte Bereiche kennzeichnen eine mögliche Klassifikation sekundärer Ressourcen nach (36). Gemäss dieser Zusammenstellung enthalten die jährlich (!) anfallenden Alt-Klimaanlagen mehr Kupfer als die magerste primäre Lagerstätte. Die Bedeutung der Achsen ist für primäre und sekundäre Ressourcen leicht unterschiedlich (vgl. Grafik). 10 er r rd de co or re ät ec en er on or tt f e g de s VD x le Vi Ka D Fa Te on ef el le er ilt so rd ob on co M lk ie am C Sp top er p ay La Pl ra c- e is m id ka in al M igit D an cm is D 2050 p Abb. 4 Entwicklung der Kupferlager in der Schweiz (2). Mittels geplanten Rückgewinnungsverfahren (Kupfer aus KVA-Schlacke) dürfte das Reservoir Deponie langsamer anwachsen als hier dargestellt. Schattiert: Standardabweichung. aa im Kl 2013 2000 1 Primärenergie gesamt [MJ/kg] t rt rt n n g ie ie te io n nt nt ät at su re re st or es n g er pl li io n g x ch at su La r E rs 9 t or s e fü E pl hlie en lt für 10 Ex rsc oss eha alt E hl /G eh sc ge G Er na ge/ on na .T n in To M in. M 8 10 r he e se in rn ch Fe as m RT ch C as W k r te an pu hr er sc om ck e hl C ru ag r Kü D nl ehe er op a kt eo ns eh es er er ns D St D F er F LC DP P 1950 p Abb. 6 Ökobilanzierung für primäres Kupfer (braun), sowie für sekundäres Kupfer aus Kabel- und Elektroschrott bzw. Trocken- und Nassaustrag aus KVA-Schlacken (Blautöne). Werte absolut und prozentual bezogen auf die Umweltwirkung der Primärproduktion (59). Umweltbelastungspunkte (UBP) beinhalten nebst Energieaufwand und Emissionen auch Land-, Wassernutzung sowie Deponien; Treibhausgaspotential: kumulative Wirkung verschiedener Treibhausgase bezogen auf die Wirkung von CO2; Primärenergie gesamt: kumulierter Energieaufwand (erneuerbare und nicht erneuerbare Energiequellen) für die gesamte Bereitstellungskette. Elektroschrott- und Kabelrecycling sind umweltfreundlicher als die Primärproduktion. 2 t 1900 t Kabel 1850 10 Nassaustrag KVA 100 t Trockenaustrag KVA 91 90 0 Primärproduktion Elektroschrott 100 10 53.6 Tagebau t 40.4 1 000 0 00 27.3 ? 1 34.1 0.892 Lager in Deponien Lager in Gebäuden t 2.09 0 00 1.76 104 10 1.75 0 00 1.82 0.103 5. Technologie Heute wird Kupfer meist im Tagebau, seltener im Untertagebau oder durch In-SituLaugung, gewonnen.5 Das gewonnene Erz wird mechanisch und chemisch angereichert; aus dem Konzentrat kann auf pyro- oder hydrometallurgischem Weg reines Kupfer hergestellt werden (Abb. 8).5 Die Wiedergewinnung von Kupfer braucht je nach Produkt deutlich weniger Energie als dessen primäre Herstellung, und 0 10 10 685 t 10 216 9 141 200 6 754 105 ? (Gebäude + Infrastruktur + Mobilien) 243 10 59 094 Kumulative Lager t Kupfer kann für aquatische Ökosysteme toxisch sein; für höhere Lebewesen ist es wenig gefährlich.22,31 Als Metall ist es für Protisten, v.a. Bakterien, tödlich.31 Wenn Kupfer korrodiert, kommt es unweigerlich zu Emissionen 106 kg/Kopf 300 7 4. Umwelt stetig und überhole irgendwann sogar die Menge der kumulativen Lager (Abb. 4). Mit den aktuellen Bemühungen von Verwaltung und Industrie, so viel Kupfer wie möglich zurückzugeinnen, dürfte die braune Kurve in Abb. 4 stärker abflachen. Könnten 100 % des verwendeten Kupfers rezykliert werden, liesse sich allein dadurch ca. 75 % des Kupferbedarfs der Schweiz decken. 10 Die meisten geogenen Kupfervorkommen der Schweiz liegen in den Walliser und Ostschweizer Alpen.46 Ein Abbau lohnt sich aus wirtschaftlichen Gründen zurzeit nicht; eine wirtschaftlich nutzbare primäre Kupferlagerstätte gibt es in der Schweiz nicht. Dagegen verfügt die Schweiz über grosse sekundäre Kupferreserven: gut 725 000 t Kupfer dürften allein auf Schweizer Deponien lagern. Dies entspricht 2013 etwa 90 kg pro Kopf (Abb. 4), rund einem Drittel der kumulativen Lagermenge der Schweiz (Abb. 3).2 Heute abbauwürdige geologische Kupferlagerstätten weisen im Durchschnitt Erzgehalte von 6 ‰ (6 g Cu/kg Gestein6,39) auf, während Elektroabfälle etwa 50 g Cu/kg50, und Gebäudeabbruchmaterial sowie Schlacke aus der Kehrichtverbrennung etwa 5 g Cu/kg Abfall58 enthalten. Das sich im Umlauf befindende Kupfer ist vor allem in der Infrastruktur und in Elektrogeräten enthalten und folglich im urbanen Raum konzentriert (Abb. 3, Abb. 9). Bezüglich EndOf-Life Kupferrecyling ist die Schweiz in der Führungsgruppe (global: 43- 53 % 51, Schweiz: ca. 50 % 2). Die prognostizierte zukünftige Entwicklung zeigt einen weiteren Zuwachs der In-Use- und Deponie-Kupferlager (Abb. 4).2 Noch im Jahr 2000 sah es so aus, als wachse die deponierte Kupfermenge Primär: Ressourcen/Reserven Sekundär: Jährliche Menge an End-of-Life-Produkten 3. Primär-/Sekundärrohstoffe Tonnage (Tausend t) 107 2011 2013 Abb. 11 Monatliche Kupferpreise von September 2003 bis September 2013 (15, 54). Der schattierte Balken gibt die Differenz zwischen Höchst- und Tiefstpreis wieder, die dunkelbraune Linie den Monatsabschluss. 3 Kupfer Cu Stoffdossier zur Rückgewinnung von Kupfer aus ausgewählten Abfällen im Vergleich zur Primärproduktion se lls ch aft Schweizerische Geotechnische Kommission SGTK c/o ETH Zürich Sonneggstrasse 5 CH-8092 Zürich www.sgtk.ch o Ök ie m no 13 un nge ika n, tion 1980 1990 2000 2010 Abb. 2 Preis, Produktion und Erzgehalt von Kupfer, 1933–2011 (54). Preis inflationsbereinigt, Referenzjahr 2011. Kupferbestände: Total Lager: (Gebäude + Infrastruktur + Mobilien) Welthandel 280 79 Kupferflüsse: 109 kg / (Kopf · jahr) 3 .3 0.7 110 120 Gebäude Infrastruktur 0.8 5 1.4 2 .3 0.32 34 49 Mobilien Abbau & Abriss Umwelt 6 2 Produktion 07 222 0.3 7 5 0.006 4 0 . 0 03 5 ? 1.3 31 ktro P nis latin ch e e n G Kabel, B uch sen ele , September 2014 1970 2 .4 3 Ge 1960 0.8 6 1 1950 19 0.0 2 Der Kupferbedarf der Schweiz wird gänzlich durch Importe und Recycling gedeckt (Abb. 3).2 Die sich im Umlauf befindende Kupfermenge (Lager) ist durch Einfuhr von Halbfertigprodukten und Waren beständig angestiegen; sie betrug im Jahr 2000 etwa 220 kg/Kopf2 (globaler Durchschnitt 35–55 kg16) mit einem Netto-Import von 5.5 kg/(Kopf ⋅ Jahr)2. Jeder Schweizer brauchte im Jahr 2000 etwa 8 kg Kupfer, knapp dreimal mehr als der globale Durchschnitt.2 Gleichzeitig produzierte jeder Schweizer 6 kg Kupferabfall, wovon 4.2 kg rezykliert und 1.8 kg entsorgt wurden.2 Die Kupfermenge auf Deponien wird in den nächsten 50 Jahren das am schnellsten wachsende Reservoir sein, vor allem durch den Eintrag von Mobilien (Abb. 3, Abb. 4).2 Die Rückgewinnung von Kupfer aus KVA-Schlacke ist dabei nicht berücksichtigt2; die Prognose dürfte daher die mit der heutigen Abfallbewirtschaftung tatsächlich deponierte Menge überschätzen. Kupfereinträge in die Umwelt sind relativ gering und unter Punkt 4 ausgeführt. Lagerzuwachs sowie Abfall-Mengenflüsse, gekoppelt mit steigenden Kosten und Preisen, rechtfertigen einen erhöhten Aufwand zur Rückgewinnung. Dies einerseits um die schon deponierten Mengen zurück- 1940 1.8 3: hoch 2: mittelmässig 1: tief 2. Systemverständnis 0 4 15. Rückmeldungen sind herzlich willkommen: [email protected], +41 (0) 44 632 37 28 St ko le Te 0. Dieses Stoffdossier wurde von Mark Simoni und Benjamin Jost von der Schweizerischen Geotechnischen Kommission SGTK in Zusammenarbeit mit der GEO Partner AG für das AWEL erstellt. e Indus trielle Gerät n, Moto ren, Transformatore ... Ventile , Werkzeuge, ra Inf m ro 2.796 Derzeitige Bewertung Prioritäres Handlungsfeld Sekundäres Handlungsfeld Umwelt 3 u Abb. 8 Beurteilung des Urban Mining Potenzials von Kupfer (KVA-Schlacke und Elektroabfälle) anhand qualitativer Experteneinschätzung. Kriterien: Umwelt: Langzeitrisiko Schlacke, Probleme durch Dissipation (Eisenbahntrassee, Eintrag aus Dächern und Dachrinnen); Technologie: Rückgewinnung aus Schlacke und Elektroschrott; Ökonomie: braucht keine Massnahmen, läuft von selbst; Gesellschaft: Abbau hauptsächlich durch Minengesellschaften mit geregelten Arbeitsverträgen und –schutz; Ressourcenmanagement: keine Kritikalität, aber es braucht eine Weiterentwicklung des Stands der Technik (SdT). 13 18 1.Wie kann der KVA-Trockenaustrag der Schlacke bei weiteren Anlagen verbreitet werden? 2.Wie kommt man zu aktuelleren Zahlen für die Ökobilanzierung der Primärgewinnung von Kupfer? 3.Wie kann eine nachhaltige Recyclingkette für Elektroschrott im Ausland gewährleistet werden? gie http://daten.sgtk.ch/rohstoff-monitoring/AWEL_ Kupfer_Literatur.pdf Offene Fragen nolo Literatur Aus Platzgründen sind die Literaturnachweise in einem separaten Dokument zusammengefasst. Die grossen Kupfer-Mengen im Deponieabfall (3 000 t/a) rechtfertigen Anstrengungen, Kupfer aus der KVA-Schlacke zurückzugewinnen. Auch dieser Vorgang ist – mindestens über alle verwertbaren Metalle gerechnet – gewinnbringend möglich. Die Umweltbehörde kann hier die notwendige Initialzündung geben, um die verfügbaren Technologien weiter zu entwickeln. Über die Gesetzgebung kann sie dafür sorgen, dass Kupfer aus KVA-Schlacke tatsächlich auch zurückgewonnen wird. elu se ng n, Abb. 1 Verwendung von Kupfer (24, 54). In Prozent. Tech Die öffentliche Hand fühlt sich verantwortlich, die Nutzung der bisher nicht ausgeschöpften Potenziale in der KVA-Schlacke, in Deponien sowie in urbanen Lagern voranzubringen. Sie will eine hohe Rückgewinnungsrate sicherstellen. Aufgrund eines hohen ökonomischen Interessens am Kupfer, das Metall wird aktuell zu rund 6 500 CHF/t gehandelt, soll der Grossteil des sekundären Kupfers auf privatwirtschaftlicher Basis zurückgewonnen werden. Die Rückgewinnung von Kupfer aus Elektroschrott funktioniert aufgrund der gesetzlichen Vorgaben (VREG) und des vorgezogenen Entsorgungsbeitrags zufriedenstellend. Aus diesem Prozess werden pro Jahr ca. 3 000 t sekundäres Kupfer gewonnen. Die Umweltbehörde kann sich hier auf eine Kontrollfunktion beschränken. Allenfalls sind technologische Verbesserungen zu unterstützen, welche die Rückgewinnung erhöhen könnten. Es soll sichergestellt werden, dass die Sekundärrohstoffe mit vergleichbar hohen ökologischen und sozialen Standards aus exportiertem Elektroschrott zurückgewonnen werden. 2 ns po Br rt b em 1 0 .0 2 8. Ressourcenmanagement: Das Ganze im Überblick 17 000 000 t Weltjahresproduktion 2011 kg/Kopf Einfluss auf lokale Wirtschaft Erzgehalt Gestein (%, nur USA) kg/Kopf Haushalte mit Abfallrecycling Lebensqualität Weltproduktion ab Hütte (10 Mio. t) 2060 Soziale Gerechtigkeit Preis (10 000 US$/t) 2000 Sichtbarkeit der Anlage/Aktivitäten aufstrebenden Industrienationen (insbesondere den BRICS-Staaten), nehmen die wirtschaftlich gewinnbaren Kupfererzgehalte immer weiter ab (im letzten Jahrhundert von weltweit 23 % auf 0.6 % 39). Dies führt zu höherem Material- und Energieaufwand bei der Primärextraktion. Die einhergehende Kostenzunahme bedingt teilweise einen Anstieg des Kupferpreises über die letzten Jahrzehnte (Abb. 2). str u m leitu ktur m Erhalt der Ästhetik dig sind meist seine Sulfide, allen voran das Mineral Chalkopyrit (CuFeS2).5 Dieses wird durch magmatische oder vulkanische Aktivitäten in porphyrischen oder vulkanogen-exhalativen Kupferlagerstätten gebildet; aber auch exogene sedimentäre Prozesse können Kupfer anreichern.5 Die grössten Kupferreserven liegen in Chile, gefolgt von Australien, Peru, den USA und Mexiko.54 Durch den steigenden Bedarf an Kupfer (Abb. 2), vor allem durch die Nachfrage aus 2 osen, Schalter, ... eckd , St ge hlä sc Arbeitslosenquote ä er 1 Emissionen Soziale Akzeptanz Kabel, Ab was ser leit un ge n, ... s, hip C , te h ka Kü Ver Beispiel-Zielwerte Gesundheitsschäden 1. Bedeutung von Kupfer Kupfer ist ein rötliches, duktiles, schmiedbares Übergangsmetall, das Wärme und elektrischen Strom gut leitet und häufig in der Bau- und Elektroindustrie Verwendung findet (Abb. 1).12,31,54 Kupfer ist als essentielles Spurenelement wegen seiner katalytischen Funktion auch für das Leben wichtig: zu viel oder zu wenig Kupfer ist für viele Lebewesen schädlich.12,31 In der Natur kommt Kupfer selten in elementarer Form vor; abbauwür- a Tr r, le Auswirkungen auf Menschen Andererseits leben viele Menschen in Entwicklungsländern davon, diese Altgeräte zu zerlegen und mit einfachsten Methoden die darin enthaltenen Metalle zu rezyklieren. Behielten wir alle Altgeräte bei uns, entzögen wir ihnen die Lebensgrundlage.60 Die in Entwicklungsländern üblichen Recyclingmethoden sind jedoch sehr ineffizient40 und schaden Umwelt und Gesundheit. Zur Lösung dieses Zielkonflikts müsste der informelle Recyclingsektor in Entwicklungsländern in formalisierte Handelsketten eingebunden werden. Würden Abfallsammler mit dem nötigen Material und Know-How versorgt, könnten arbeitsintensive «low-tech» Prozessschritte wie die manuelle Demontage nach wie vor günstiger als in Europa durchgeführt werden. Die technisch anspruchsvollen Folgeschritte würden gleichzeitig effizienter und sozialverträglicher. Oft sind das gesellschaftliche Verantwortungsbewusstsein der Konsumenten sowie freiwillige Initiativen der industriellen Produzenten zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen ungenügend und die Implementierung strategischer Instrumente durch die öffentliche Hand ist erforderlich, um das Abfallmanagement nachhaltiger zu gestalten. 30 Tab. 1 Mögliche soziale Indikatoren (11). Verschiedene Indikatoren (Tab. 1)11 werden zur Bewertung der sozialen Wirkung von Projekten verwendet.4,11 Ein Vergleich zwischen den sozialen Auswirkungen der primären Rohstoffförderung3,18 oder des informellen Recyclings im Ausland1 mit den Auswirkungen der sekundären Kupferproduktion durch Recycling in entwickelten Ländern zeigt, dass die im Ausland stattfindenden Prozessschritte bezüglich Menschenrechts-, Arbeits- und Gesundheitsbedingungen eine deutlich schlechtere Bewertung erhalten. Bezüglich Kupferrecyclingpotenzial sind Elektro- und Elektronikgeräte-Abfälle von grosser Relevanz (Abb. 5, Abb. 9).17 Zur Schliessung von Rohstoffkreisläufen wäre es daher sinnvoll, diese Altgeräte in der Schweiz zu demontieren und das enthaltenen Kupfer zu rezyklieren, statt ins Ausland zu exportieren. Zudem würden in der Schweiz zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Be au B In der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) sind rund tausend Unternehmen tätig und generieren über 9 % des Bruttoinlandproduktes.42 Für etwa 400 dieser Firmen ist Kupfer ein wichtiger Rohstoff. Schätzungsweise sind in der Schweiz etwa 6 500 Personen mit dem Recycling von Metallen, unter anderen auch Kupfer, beschäftigt.57 Der Recyclingsektor stellt somit einen wichtigen Arbeitgeber dar. Häufig werden bei der Rohstoffproduktion und dem Recycling technische Fragen prioritär behandelt, soziale und kulturelle Aspekte gewinnen jedoch zunehmend an Bedeutung und werden sogar vielfach ausschlaggebend.40 Im Minensektor kommt dies durch die vielfach von der einheimischen Bevölkerung geforderte Lizenz zum Wirtschaften (social license to mine) zum Ausdruck, für welche auch die Zertifizierung von Handelsketten ein Kriterium sein kann. Res s man ourcenage men t 7. Gesellschaft 180 ? Deponien 67 Abb. 3 Kupferflüsse (kg / Kopf ⋅ Jahr) und -lager (kg / Kopf) (2); Flüsse: Jahr 2000, Lager: Jahre 2000 und 2060. zugewinnen, andererseits um die jährlich anfallenden ca. 3 000 t Kupfer in Deponieabfall2 (20 Mio. CHF) zu verringern. Obwohl auch mit der höchstmöglichen Recyclingquote nicht auf die primäre Kupferproduktion verzichtet werden kann, ist das Recycling eine gute Möglichkeit, den Marktanteil und die Auswirkungen der Primärproduktion zu minimieren.20 Die grössten Kupferflüsse betreffen die Schweiz nur bedingt: der Handel über die Grenze fällt am meisten ins Gewicht (Abb. 3, 2,14 Abb. 10). 1