Sadelinleden: Ein Wanderweg der Extraklasse
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Sadelinleden: Ein Wanderweg der Extraklasse
Sadelinleden: Ein Wanderweg der Extraklasse. 1.Einleitung: Åland ist ein ideales Terrain für Wanderer. Das Klima gemäßigt, wenig Regentage, nur einige steile Berge und dank der fehlenden Industrie saubere Luft sowie jede Menge Natur. Es gibt eine ganze Reihe guter Wanderpfade auf dem Ålandarchipel. Doch der knapp 63 Kilometer lange Sadelinweg oder Sadelinleden, wie er auf Schwedisch heißt, ist landschaftlich und kulturell in meinen Augen der abwechslungsreichste. Dieser Pfad führt von Skarpnåtö in der Gemeinde Hammarland U-förmig nach Höckböle hoch im Norden der Insel. Die Landschaft wechselt von Wald über kargen Steinbuckel bis hin zu Mooren und blühenden Auenlandschaften. Eine einzigartige Fauna und die Möglichkeit, die heimische Tierwelt in unmittelbarer Nähe zu erleben, machen diese Wanderung zu einem spannenden und abwechslungsreichen Abenteuer. Lage: Åland liegt in der Ostsee an der Grenze zum Bottnischen Meer. Auf der Höhe zwischen Stockholm in Schweden und Turku auf finnischer Seite ist das Archipel mit seinen 1.500 Quadratkilometern die gröste der Ostseeinseln. Der Wanderweg führt durch die Hauptinsel, auch „fasta Åland” genannt. Geschichte und Geografie: Diese Inselgruppe, mit den typischen roten Granitklippen, stieg erst vor 10.000 Jahren aus dem Meer. Damals zogen sich die gewaltigen Eiszeitgletscher zurück, welche ganz Nordeuropa bedeckten. Der Druck auf die skandinavische Landschaft ließ nach und setzte diese einzigartige Landschaft frei. Noch heute steigt Åland um einen halben Zentimeter pro Jahr aus dem Meer. Die ersten Menschen ließen sich vor 6.000 Jahren auf den Inseln nieder. Es waren Jäger und Fischer, die von der finnischen Seite her kamen. 1 Ausgehend vom Ordalsklint, dem höchsten Berg Ålands, wurden immer mehr Siedler an den zurückweichenden Küsten sesshaft. Ungewöhnlich viele Spuren und Grabstellen zeugen von ihren Aktivitäten in der Stein- und Bronzezeit. Im Mittelalter bildete Åland, neben Gotland, einen wichtigen Brückenkopf zwischen Schweden und Finnland. Die erste Festung auf Åland, Kastelholm, fand 1388 Erwähnung. 1638 wurde die Postroute installiert, welche Schweden und Finnland einander näher bringen sollte. Åländische Bauern wurden zwangsverpflichtet, bei Wind und Wetter Depeschen, Waren und Personen durch die Schären zu transportieren. Gerade in den Wintermonaten war dies eine gefährliche und kräftezehrende Arbeit. Nicht wenige zahlten mit ihrem Leben für diesen Dienst. Einige Abschnitte des Originalweges mit historischen Sehenswürdigkeiten sind inzwischen restauriert und ihnen wird man bei der Wanderung begegnen. Als um 1700 der große Nordische Krieg zwischen Schweden und Russland wütete, wurde Åland vom russischen Heer erobert. Der Großteil der Bevölkerung floh ins schwedische Mutterland. Jene Menschen, die nicht fliehen wollten oder konnten, deportierten die Soldaten. So gut wie alle Dörfer Ålands wurden vernichtet. 1829 wurde mit dem Bau der Festung Bomarsund begonnen. Es sollte das größte Bollwerk des Zaren werden. Jedoch legten englische und französische Truppen das Bauwerk in Schutt und Asche bevor man es vollenden konnte. Die stark geschwächten russischen Truppen akzeptierten eine anschließende Demilitarisierung Ålands. Jedoch bestanden sie auf der Verwaltungshoheit über das Archipel. 1861 wurde Mariehamn gegründet, bis heute die einzige Stadt auf Åland. Während des ersten Weltkrieges wuchs der Widerstand der Åländer gegen die zaristische Besatzung. Der Zar schickte wieder russische Truppen. Jedoch auch Schweden entsandte knapp 600 Soldaten, um den Frieden auf den Inseln zu wahren. Nach zähen Verhandlungen wurde Åland 1921 dem damals noch jungem Finnland zugesprochen, erhielt jedoch einen Autonomiestatus, 2 um die schwedische Sprache und Kultur zu bewahren. Lange wurden ausschließlich Landwirtschaft und Fischfang auf Åland betrieben. Jedoch gewann die Seefahrt immer mehr an Bedeutung und erreichte ihren Höhenpunkt im 19. Jahrhundert. Noch heute ist die Schifffahrt neben dem Tourismus der dominante Teil von Ålands Einkommen. Die Fischerei hat so gut wie keine Bedeutung mehr. In der EU spielt Åland eine gesonderte Rolle. Neben der Demilitarisierung ist das Archipel zollfreies Gebiet, und somit dürfen auf Schiffen und Flugzeugen noch immer Waren steuerfrei verkauft werden. Åländische Autos haben ihr eigenes Nummernschild, und das Gesundheitswesen ist selbstständig. Selbst die Post ist eigenständig und åländische Briefmarken sind begehrte Sammlerobjekte. 1954 bekam Åland eine eigene Flagge als Symbol seiner Autonomie. 2. Reiseinformation Anreise: Es gibt eine ganze Reihe von Fährverbindungen zur kleinen Inselwelt: Von Schweden aus: Stockholm – Mariehamn Viking Line und Tallinkssjlia Line Kappelskär – Mariehamn Viking Line Grisslehamn – Eckerö Eckerö Line Von Finnland aus: Helsinki – Stockholm (mit Zwischenstopp in Mariehamn) Viking Line und Tallinksjlia Line Turku – Stockholm (mit Zwischenstopp in Mariehamn)Viking Line und Tallinksjlia Line aber auch mit der Hauptstadt Estlands, Tallin, gibt es eine Direktverbindung durch die Tallinksilja Fähren. Die Internetadressen der Fährgesellschaften: Viking Line: http://www.vikingline.de/de/deutschland/ Tallinksilja: http://www.tallinksilja.com/de/web/de/reisen Eckerö Line: https://www.eckeroline.fi/ (leider nur auf Englisch, Schwedisch oder Finnisch) 3 Finnlines: https://www.finnlines.com Fluggesellschaften: Flyby: https://www.flyby.com fliegt: Helsinki – Mariehamn Nextjet/Turkuair: https://www.finavia.fi fliegt: Stockholm – Marieham und Åbo/Turku – Mariehamn Unterkünfte: Es gibt eine ganze Reihe guter Unterkünfte und Campingplätze, die in direkter Nähe zum Sadelinweg liegen. Einige habe ich bei der Routenbeschreibung erwähnt. Eine umfassende Übersicht kann man sich leicht im Internet bei den beiden Unterkunftsvermittlungen beschaffen. Hier sind die Adressen: Viking Line: http://www.vikingline.de/de/deutschland/reiseziele/aland-inseln/unterbringung/ Visit Åland: http://www.visitaland.com/de/ Vor Ort gibt es selbstverständlich die Möglichkeit, sich an das örtliche Touristenbüro „Visit Åland“ (www.visitaland.com) mit Sitz in Mariehamn, Storagatan 8 zu wenden. Hier spricht man übrigens auch Deutsch, und es gibt die sehr empfehlenswerte Wanderkarte „Sadelinleden“. Für den, der mit dem Zelt unterwegs ist und in der Natur übernachten will, gelten einige Besonderheiten des Åländischen Jedermannsrecht. „Jedermannsrecht“ auf Åland Das skandinavische „Jedermannsrecht“ regelt den Verhaltenskodex in Wald, Flur und auf dem Wasser. Dieses Recht gilt auch auf Åland. Das oberste Gebot heißt: Weder stören noch zerstören! Im Gegensatz zum schwedischem und finnischem „Jedermannsrecht“ gilt auf Åland eine den lokalen Verhältnissen angepasste Version des Regelwerkes: 4 „Zum Übernachten wird auf Campingplätze, Ferienhausdörfer und Gasthäfen verwiesen. Rasten ist erlaubt. Auf Åland ist es Sitte, vor dem Übernachten auf Privatgrund die Erlaubnis des Grundbesitzers einzuholen. Sollte dies nicht möglich sein, ist es erlaubt einen Tag zu zelten, wenn dabei der Hausfrieden gewahrt bleibt. Hierbei muss jedoch genügend Abstand zu den Gebäuden eingehalten und ansonsten auf die örtlichen Gegebenheiten Rücksicht genommen werden. Beschädigungen von Landschaft und Natur, Störungen des Grundeigentümers insbesondere Ruhestörungen durch Lärm, sind untersagt. Entsprechendes gilt auch für das Übernachten auf Booten oder Schiffen. Quelle: Visit Åland Klima, beste Wanderzeit Das Klima auf Åland ist durch die Ostsee begünstigt und sehr mild. Der Frühling beginnt hier erst Ende April, der Sommer hat durchschnittlich 300 Sonnenstunden im Monat. Der Herbst ist ausgesprochen farbenfroh und kann mitunter ganz schön stürmisch sein. Die ersten Nachtfröste setzen im Oktober ein. Durch das noch warme Meer ist es jedoch noch vergleichsweise mild. Die Winter werden bei Nord- oder Ostwinden lang und kalt, aber auch trocken und sonnig. Es herrschen ideale Bedingungen für Schlittschuhwanderer. Niederschläge gibt es mit 551 mm pro Jahr weniger als im benachbarten Schweden und Finnland. Den Sadelinleden kann man zu jeder Jahreszeit bewandern. Im Winter gilt es, sich frühzeitig um eine Unterkunft zu bemühen. Die Hüttendörfer sind meist geschlossen. Ein ortskundiger Wanderführer ist empfehlenswert. Der Weg wird nicht geräumt, und bei schlechten Sichtverhältnissen kann es durchaus sein, dass man sich irrtümlicherweise auf einen zugefrorenen Sund oder See begibt. Aber: mit Ski, Schneeschuh, guter Ausrüstung und genauer Planung wird eine solche Wanderung sicherlich zu einem unvergesslichem Erlebnis. 5 Für den besten Zeitpunkt halte ich persönlich den Frühling (Ende April bis Mitte Mai). Die Natur explodiert regelrecht. Ein Meer aus Blumen und Blüten erwarten einen. Düfte und Farben bestimmen das Panorama. Das Gras ist noch niedrig, die Zecken schlafen noch. Es ist still und nicht überlaufen auf dem Pfad. Allerdings können die Nächte noch bitterkalt mitunter sogar frostig sein. Im Sommer ist natürlich auch hier Hochsaison. Es sind alle touristischen Einrichtungen geöffnet. Das heißt aber auch, dass die Preise und Belegungszahlen in den Unterkünften auf höchstem Niveau sind. Im Herbst dominieren wieder Farben und Stille. Die letzten Beeren versüßen einem den Weg und für den Pilzkenner wird Åland zum Schlaraffenland.Man kann erleben, wie sich die Natur zur Ruhe begibt. Ausgenommen die nun liebestollen und unvorsichtigen Elche. Die Nächte werden wieder kälter und die Luft ist jetzt am klarsten. Man sollte aber auch bedenken, dass die Tage schon recht kurz werden. Zecken/Holzböcke Die anhänglichen Krabbeltiere sind zwar ernst zu nehmen, jedoch keine größere Gefahr als anderswo in Nordeuropa. Åland ist bekannt für seinen Zeckenreichtum. Daher gilt: Möglichst mit langer Hose und Insektenschutzmittel an den Beinen auf den Weg begeben.Nach jeder Wandertour gründlich den Körper absuchen und Zecken so früh wie möglich entfernen. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich die Hälsocentralen (ärztlicher Bereitschaftsdienst) in Mariehamn zu kontaktieren. Tel: +358 538 500. Karten Für eine Wanderung in unbekanntes Terrain ist eine gute Wanderkarte unablässig. Dies gilt besonders bei Wanderungen im Herbst und Winter mit Nebel oder Schnee. Zur groben Orientierung empfehle ich die überall auf Åland erhältliche Touristenund Wanderkarte im Maßstab 1:100.000. Die beste Alternative ist aber immer noch die speziell für den Sadelinweg ausgegebene Karte „Sadelinleden“ im Maßstab 1:45.000. Sie ist leider nur beim 6 lokalen Touristenbüro „Visit Åland“ oder im Sportheim in Godby für schlappe 3 Euro erhältlich. Diese Wanderkarte ist stabil und reich an Details. Der Verlauf des Wanderweges wurde exakt eingezeichnet. Der Wanderweg Der Sadelinleden (das schwedische Wort leden bedeutet im Deutschen Wanderweg oder Pfad) ist mit weißen Streifen an Bäumen, Pfählen und auf Steinen markiert. Er zieht sich abwechslungsreich durch Wald, Wiese, Moor und karge Steinlandschaften. Aber auch Schotterwege und kleinere Passagen auf Landstraßen gibt es. Die Höhenunterschiede über einige Felsbuckel betragen kaum mehr als 30 Meter, steile Passagen sind kurz. Den Sadelinleden kann man mit ein wenig Kondition innerhalb von drei Tagen entspannt erwandern, aber auch kürzere Etappen und Abschnitte sind durchaus möglich. Die Verantwortung und Pflege für den Pfad teilen sich die Gemeinden Hammarland und Finnström. Per Ulric Ferdinand Sadelin Dieser Wanderweg ist nach Per Ulric Ferdinand Sadelin benannt, Hammarlands Gemeindepfarrer und Lehrer im 18. Jahrhundert.Seine besonderen Interessen galten stets der Literatur. So ist es auch nicht verwunderlich dass gerade er die erste Bibliothek auf Åland gründete. Sadelin war sehr beliebt und einige Sagen ranken sich um ihn: So sollen zum Beispiel alle Uhren auf Åland zur Zeit seines Todes plötzlich stehengeblieben sein. 3. Der Sadelinweg Anfahrt Von Mariehamn nach Skarpnåtö gibt es keine direkte Busverbindung. Jedoch besteht die Möglichkeit, vom Busbahnhof (gleich neben der Bibliothek) in Mariehamns Innenstadt bis zum Dorf Kattby mit dem Bus zu fahren. Man wählt die Linie 1 Richtung Eckerö bis zur Bushaltestelle 111 Kattby. Fahrtickets können beim Busfahrer gelöst werden. 7 Tipp: Am Busbahnhof findet man (ein wenig unscheinbar, jedoch mit einem Werbebanner über dem Schaufenster) die Ålandstrafiken. Dieses Unternehmen ist verantwortlich für die Bus- und Fährverbindungen auf Åland ( www.alandstrafiken.ax/). Hier bekommt man neben Fahrtickets die Businformationen und Fahrpläne aus erster Hand. Ab der Bushaltestelle 111 wird es ein wenig komplizierter: Es gibt zwar einen Busanschluss nach Skarpnåtö, jedoch fährt dieser nur zweimal (und das erst um 16:00 Uhr und 17:00 Uhr), was bedeutet, daß man nur am Abend den Ausgangspunkt erreicht. Und zurück in die Stadt geht es ausschließlich am Morgen. Diese Buslinie ist auf die Schulen ausgerichtet und soll früh die Schüler in die Stadt bringen und abends wieder abholen. Wanderbegeisterte, die diesen Rhythmus entgegengesetzt fahren, sind nicht berücksichtigt. Allerdings gibt es mit dem Taxi eine Alternative. Um ein bisschen Geld zu sparen, kann ich den Bus bis Kattby durchaus empfehlen, um dann die letzten 16 km auf das Taxi umzusteigen. Jedoch sollte man im Voraus den Chauffeur bestellen, der dann idealerweise schon an der Zielbushaltestelle auf einen wartet. Info: Hammarlandtaxi: Telefon: +35897900 (es gibt auch die Möglichkeit einen Minibus für bis zu 9 Personen zu bestellen) Von Skarpnåtö bis Västmyra Ausgangspunkt für die Wanderung ist der Parkplatz an der Fahrradfähranlegestelle Skarpnåtö im nördlichem Hammarland. Leider gibt es dort keine Hinweistafel, die den Weg als solchen beschreibt. Ein einfacher, weiß bemalter Holzpflock am rechten Straßenrand markiert den Beginn. Schon nach knappen dreihundert Metern über einen Hügel liegt die erste Attraktion: Das Museumsdorf der Gemeinde Hammarland. Info: Dieses Museumsdorf gilt als eines der ältesten Bauernhöfe Ålands. Das Herrenhaus stammt aus dem 17. Jahrhundert und beherbergt eine Ausstellung gut erhaltener Antiquitäten aus der damaligen Zeit. Auch die Stallungen und Nebengebäude 8 wurden liebevoll nach alten Vorlagen renoviert. Das Museum ist bei freiem Eintritt ab Mitte Juni bis Ende August für Besucher geöffnet. Der Wanderweg führt weiter nach links auf der Straße in Richtung Süden. Ein Hinweisschild in der nächsten Kurve schickt uns nach rechts auf den Feldweg. Dieser schlängelt sich immer schmäler werdend vorbei am See „Leviksfjärden“, welcher Hammerlands Trinkwasserreservoir bildet. Der Wanderer überquert einen schmalen Graben, der den See mit dem nahen Sund verbindet. Das nächste zu überquerende Hindernis, ein Felshügel, lugte vor knapp 7000 Jahren als unschuldiges kleines Inselchen aus dem Meer. Selbst heute kann man bei genauerem Hinsehen die Kanten und Küstenverläufe noch erkennen. Der Sadelinweg wird wieder breiter und führt schließlich zur Landstraße. Diesen Skarpnåtövägen folgt man weiter, bis an der rechten Seite ein Feldweg zu einer Anhöhe mit Sendemast führt. Etwa 200m nach der Einfahrt schlägt sich der Sadelinwanderer links in ein buschiges Gelände. Die Markierung kann sich im Sommer hinter hohem Gras leicht verstecken und schnell mal übersehen werden. Der Pfad ist schmal und führt wieder über einen vegetationsarmen Steinbuckel. Schon nach 10 km vom Ausgangspunkt entfernt stösst man auf die Salis Batterie, eine ehemalige Verteidigungsanlage aus dem 1. Weltkrieg. Die Spuren der einstigen russischen Küstenbatterie sind noch gut erkennbar. Info: Zwischen 1914 und 1918 versahen zwischen 7.000 und 8.000 russische Soldaten ihren Dienst in den zehn Verteidigungsanlagen rund um Åland. Ihre Aufgabe war es, die Küsten vor den deutschen Truppen zu schützen. Zu größeren Kampfhandlungen kam es aber nie. Die Befestigungen wurden alle nach der Befreiung Ålands und dessen Demilitarisierung geschliffen. Schilder (auch in deutsch) weisen auf die verbliebenen Überreste hin und erklären illustrativ die damalige Zeit. Mitten in diesen Ruinen steht ein hölzerner Aussichtsturm, welcher einen herrlichen Blick über Hammarland und den Verlauf des Wanderweges bietet. 9 Knapp 800 Meter lang führt ein grob gepflasterter Militärweg zur Hauptstraße. Man muss nun nach links auf einen Feldweg abbiegen. Auch dieser ist am Anfang leicht begehbar, verjüngt sich jedoch immer mehr bis zu einem schmalen Pfad durch Blaubeerbüsche und dichten Nadelwald. Stellenweise kann es recht matschig werden. Der Pfad schlängelt sich weiter nach Südwest, wird wieder leichter begehbar und übersichtlicher. Schon bald gelangt man auf eine Schotterstraße, die sich wiederum bis zur bekannten Landstraße schlängelt. Zurück auf dem Skarpnåtöweg, geht es immer weiter Richtung Süden durch die verträumten Siedlungen Norrgård und Enebo. Die nächste Passage ist die wohl schwierigste auf dem ganzen Weg. Anfangs befindet man sich noch auf einem Schotterweg, dann auf einem unebenen und feuchten Waldweg. Der Boden ist fast das ganze Jahr über mit Wasser durchträngt. Spuren von Baumfällarbeiten machen das Gelände nicht wirklich leicht begehbar. Und schließlich kämpft man sich durch eine moorige Lichtung. Ein Paradies für Mücken. Allerdings kann man gerade hier auch seltene Orchideen, wie den Sumpf- Stendelwurz oder den vom Aussterben bedrohten Apollofalter, sehen. Die Fauna und Flora sind unvorstellbar artenreich auf Åland. Man muss nur genau hinsehen. Dank umfangreicher Baumfällarbeiten sind viele der Wegmarkierungen leider verschwunden. Es gilt, sich gute drei Kilometer auf einem schmalen, morastigen Pfad durch die Landschaft zu kämpfen, bis dann wieder eine befestigte Straße kommt: der Holmvikvägen, der zu einer kaum befahrenen Verbindungsstraße in Richtung Bovik führt. Man hält sich hier links, um dann im Weiler in den Berghamnsvägen einzubiegen. Ein kleiner verwitterter Kiosk am Straßenrand hat auch schon bessere Zeiten gesehen und gibt einen Eindruck über die Landflucht, die auf Åland grassiert. Felder am Wegesrand zeugen von der exzessiven Landwirtschaft, welche hier noch oft betrieben wird. Die Böden sind nicht so fruchtbar wie in Mitteleuropa, Transportwege zum Festland lang und teuer. Somit hat die Landnutzung nicht dieselbe „Industriealisierung“ erleben müssen wie in anderen Ländern. Es sind 10 meistens kleinere Familienbetriebe, die sich wacker schlagen und ihre Felder zwar mit modernem Fuhrpark, jedoch nach alter Tradition bestellen. Der Weg führt uns aufsteigend in einen Wald. Am höchsten Punkt geht es dann links in einen Feldweg. Auch dieser ist anfangs gut begehbar, wird jedoch immer schmaler und verjüngt sich dann zum Trampelpfad. Jedoch diesmal über einen riesigen Felshöcker. Man kann gut erkennen, wie die Gletscher noch vor knapp 13.000 Jahren hier den Granit bearbeitet haben und somit eine typische Rundhöckerlandschaft erschuffen. Riesige Matten des berühmten Islandmooses in allen Farben beherrschen den Boden. Die Landschaft ändert ihr Aussehen und wird tundraähnlich. Der Weg wurde gut markiert. Leicht finden sich die weißen Strichen an Bäumen und auf den Steinen. Nach knappen 20 Kilometern vom Ausgangspunkt entfernt erreicht man den Småkärsvägen, eine befestigte Schotterstraße. Die Luft auf Åland ist dank der fehlenden Industrie rein und klar. Gerade in den Wäldern duftet es unvorstellbar intensiv. Nach einer kleinen Steigung und Biegung nach rechts, geht es eine ganze Weile geradeaus. Man passiert das Hüttendorf Björklinden. Eine gute Übernachtungsmöglichkeit für alle, die es etwas gemütlicher lieben. Info: Björklindes Stugby: Das Hüttendorf auf Wiesengelände mit Sandstrand besteht aus 15 Hütten und dem Versorgungshaus mit mehreren Apartments. Selbstverständlich gibt es hier Sauna und Bademöglichkeiten. Buchung und Informationen im Internet unter: www.bjorkliden.aland.fi/ Rechts liegt der Marsund hinter Tannen verdeckt. In früheren Zeiten eine sehr wichtige Wasserstraße zwischen dem Bottnischem Meer und dem Ålandshav. Autolärm von der nahen Verbindungsstraße zwischen Mariehamn und Eckerö ist leider deutlich zu hören. An der Kreuzung wandert man nach links über eine kleine Brücke. Vorbei am Gehöft geht es steil bergauf. Ein Jägerunterstand mit Grillstelle lädt zur Rast ein. Und es hat sicherlich auch keiner was dagegen, solange man diesen Ort wieder verlässt, wie man ihn vorgefunden hat. Weiter geht es durch einen 11 Mischwald zur Feldwegkreuzung. Dann links einer Steigung entgegen abbiegen. Rechts steht die Holzfabrik Gundersson Timmerhus. Auf der Landstraße erreicht man schon nach 700 Metern das Dörfchen Frebbenby. Hier lädt der Tante Emma Laden „Hugo“ mit einer ausgesprochen hilfsbereiten Bedienung zur Pause ein. Es gibt alles, was der Wanderer braucht. Eine ideale Stelle, seine Reserven wieder aufzufüllen und das åländische Landleben ein wenig näher kennen zu lernen. Info: Dieses kleine Dorf war im 18. Jahrhundert eine wichtige Handelsstation auf der Postroute und beherbergte eine ganze Garnision schwedischer Soldaten, die mit ihren Befestigungen den Marsund gegen Eindringlinge verteidigten. Später übernahmen russische Besatzungstruppen diese Anlagen. Nach der Demilitarisierung wurden alle Verteidigungsanlagen demoliert und geschliffen, so daß heute kaum noch Spuren erkennbar sind. Weiter geht es ein kurzes Stück auf der Hauptstraße in Richtung Eckerö. An Frebbenbys Ortsende führt der Wanderweg auf eine Schotterstraße. Achtung! Man muss gleich an der nächsten Kreuzung wieder rechts abzweigen (links geht es zum Campingplatz Kattnäs Camping). Der anschließende Weg war Teil der alten Postrute und verband Frebbenby mit dem ehemaligem Hafen. Info: 1638 wurde die Postroute auf Åland installiert, welche Schweden und Finnland einander näher bringen sollte. Åländische Bauern wurden hierbei zwangsverpflichtet, bei Wind und Wetter Depeschen, Waren und später sogar Personen durch den Schärengarten zu transportieren. Gerade in den Wintermonaten war dies eine gefährliche und kräftezehrende Arbeit. Nicht wenige Menschen zahlten mit ihrem Leben für diesen Dienst. Einige Abschnitte des Originalweges mit seinen historischen Sehenswürdigkeiten wurden inzwischen restauriert. Ein großes rotes Holzgebäude aus dem 18. Jahrhundert beherbergte die ehemalige Gaststätte „Krogars“. Auf der Postrute wurden nicht nur Briefe und Waren transportiert, die åländische Bevölkerung war auch gezwungen, Passagiere zu befördern und nebenbei 12 gegen ein kleines Entgelt zu bewirten und unterzubringen. Der Handelsplatz „Petter Sittkoff“ mit seinen Lagerhallen, Herrenhaus und Stallungen zeugen von dem regen Treiben in der damaligen Zeit. Tipp: Auf dem Kattnäs Campingplatz gibt es neben Zeltplätzen auch Hütten zu mieten. Der Platz selbst hat einem Sandstrand und eine eigene Bootsvermietung. Nähere Informationen: www.kattnas.ax/ Nun wird der Weg leicht abschüssig und schafft Tempo. Man umrundet einen Bergrücken, auf dem sich eine schwedische Befestigung mit 6 Kanonen befand. An der rechten Seite liegt der Marsund, der, wie gesagt, einstmals wichtige Fahrweg für Schiffe. Nach der nächsten Biegung erreicht man einen Bootsanleger, der früher die Hafenanlage für Frebbenby war. Als Zeitzeugen stehen heute neben dem ehemaligen Salzspeicher nur noch einige Fischerhütten und das Gemeindehaus „Bygård”. Eine Hinweistafel illustriert die historische Bedeutung des Platzes (auch in deutsch). Info: Der Marsund ist eine sehr alte Wasserstraße und war lange von hoher strategischer Bedeutung. Es gab eine ganze Reihe von Verteidigungsanlagen die den Marsund vor ungebetenen Gästen schützen sollte. Jedoch sind die meisten Spuren schon wieder verschwunden, die Verteidigungsanlagen im Rahmen der Demilitarisierung geschliffen und all die Erinnerungen verblasst. Hier gab es bis in die späten 60 er Jahre eine Fähranlegestelle für alle, die nach Eckerö wollten. Der Bau der Brücke rechts am Horizont machte die Fähre überflüssig. Knappe 300 Meter weiter gibt es einen Badestrand mit Sprungturm und Grillplatz. Der Sadelinweg verlässt hier die befestigte Straße und führt links über einen steilen Berg. Info: Das für Åland typische rote Granitgestein heißt Rapakiwi (auf deutsch: faulender Stein) und wurde durch die enormen Gletscherbewegungen der letzten Eiszeit sogar bis nach Norddeutschland transportiert. Durch den Rückzug dieser gewaltigen Gletscher nahm auch der Druck auf das Ålandarchipel ab und die Inseln erhoben 13 sich langsam aus dem Meer. Die Wegmarkierungen sind auch hier vorhanden, jedoch sollte man trotzdem aufmerksam bleiben. Büsche und Gräser können die Beschilderung schnell mal überdecken. Fast ein wenig alpin führt der Pfad über den Bergrücken. Gutes Schuhwerk ist hilfreich. Gerade hier in der offenen, felsigen Landschaft sonnen sich zahlreiche Schlangen- und Natterarten. Vorsicht, wo man hintritt! Der Biß einer Kreuzotter ist zwar für den erwachsenen Menschen nicht unbedingt tödlich, solange man keine Allergie gegen das Gift hat, jedoch schmerzhaft ist es auf alle Fälle. Info: Die häufigste auf Åland vorkommende Schlange ist die für Menschen völlig harmlose Schlingnatter. Sie ist recht klein, graubraun und wird häufig mit der Kreuzotter verwechselt. In dieser Felslandschaft finden nur niedrige Nadelbäume und Büsche genügend Nährstoffe und Halt. Man kann erahnen, mit welcher Kraft die Herbststürme an dem Gehölz zerren. Die Wanderung geht auf einem eingeschotterten Waldweg weiter. Doch auch den verlässt man bald wieder und schlägt sich links auf eine Anhöhe mit prächtiger Aussicht über den gesamten Marsund. Als Alternative kann der Wanderer auch den befestigten Weg um den Bergrücken herum benutzen. An einer Schotterstraße angekommen, zieht sich der Weg nach links zum nächsten Hüttendorf. Tipp: Es gibt hier gleich zwei Hüttendörfer, die ich empfehlen kann: Solvik stugor: Hier hat man den Schwerpunkt auf Familienurlaub gesetzt. Und es gibt wirklich reichlich Platz für die Kleinen. Die Anlage ist sonnig und liegt direkt am Meer. Insgesamt besteht der Platz aus 10 Hütten unterschiedlicher Größe und Ausstattung. In der Hüttenmiete ist auch ein Ruderboot inklusive. 14 http://www.visitaland.com/solvik/de Sands Stugby: Der Platz bietet neben der Nähe zum Meer eine eigene Strandsauna und jede Menge sportliche Unternehmungsmöglichkeiten. Selbst eine Fischräucherei kann vom Gast benutzt werden. Die 8 belegbaren Hütten sind unterschiedlich groß. www.sands.ax/ Es geht die nächsten 2,5 km auf einer geteerten, kaum befahrenen Straße kontinuierlich bergauf. Sie schlängelt sich durch den luftigen Mischwald. Hier ist der Wanderer wirklich weit ab vom Alltagsstreß. Info: Åland ist außerordentlich reich an Landvogelarten. Selbst der vom Aussterben bedrohte Uhu und das Birkhuhn finden hier noch genügend Lebensraum um ihre Art zu erhalten. Im Frühjahr und Herbst bildet das Archipel einen wichtigen Rastplatz für hochnordische Zugvögel. Für Ornithologen ein Paradies. 100 Meter nach einer Überlandleitung geht es wieder rechts ab in einen Kiefernwald. Die Stromleitung begleitet den Wanderer ein ganzes Stück, bis er wieder auf eine befestigte Straße gelangt. Man folgt einfach der Schotterstraße. Der Weg schlängelt sich durch Wald und Feld, führt an einem landwirtschaftlichen Anwesen vorbei, kreuzt den Ort Västmyra und führt weiter nach Södergård. Während die extrem schmale Teerstrasse in dem kleinen Dorf nach links verläuft, biegt der Wanderer rechts ab in Richtung Wald, 800 Meter geht es immer gerade aus auf dem Feldweg. Dann gilt es recht aufmerksam zu sein. Der Sadelinweg zweigt links in einen dichten Wald als schmaler Trampelpfad ab. Der nächste Kilometer geht recht unwegsam durch wildes Gelände. Man sollte unbedingt auf die Markierungen achten. Zum Glück ist der Pfad schon recht ausgetreten, und das hilft. Es gilt, einen Bergrücken zu erklimmen, um auf die dahinter liegende, für åländischen Verhältnisse stark befahrene Straße zu gelangen. Es ist die 15 Landstraße 1, die Eckerö mit Mariehamn verbindet. Hier gibt es die Möglichkeit, mit dem Bus zurück nach Mariehamn zu fahren oder sich abholen zu lassen. Die Bushaltestelle befindet sich knapp 200 Meter links. Von Västmyra bis Pålsböle Vom Ausgangspunkt geht es 800 Meter auf der Landstraße 1, um dann links auf einem Forstweg wieder im Wald zu verschwinden. Der Wanderweg ist gut ausgeschildert und biegt bei einem Anwesen auf eine Verbindungsstraße ein. Es geht über eine Anhöhe der Kreuzung entgegen. Hier biegt der Sadelinweg nach rechts auf den Bodatingsvägen ab. Dieser Weg führt wiederum zu einer Teerstraße. Man biegt links ab, um schon nach 400 Metern wieder durch den Nadelwald zu wandern. Es geht recht schnell wieder auf einen befestigten Weg. Von hier aus ist das nächste Ziel der Emkarbyvägen, eine stark befahrene Straße. Der Wanderer stößt so auch wieder auf die alte Postrute. Natürlich wurde diese hier den heutigen Verkehrsbedingungen angepasst und von der alten Romantik blieb, abgesehen von den braun angemalten Kilometerstolpen, kaum noch was übrig. Nach einigen Kilometern erreicht man die Bjärströmbrücke. Dieses unscheinbare Steinbrückchen verbindet nicht nur die Kommunen Hammarland und Finnström. Es ist ein geschichtsträchtiger Platz und eins der wenigen, im ursprünglichen Zustand erhaltenen Stücke der alten Postrute. Eine Hinweistafel (auch auf Deutsch) informiert über die Geschichte dieser kleinen Brücke. Rechts liegt das Stauwerk des Vargsundes, der mit knapp 30 Metern der tiefste Binnensee Ålands ist. Der Wanderweg führt weiter durch die Gemeinde Emkarby, deren alte, doch meistens gut erhaltene Höfe weit zerstreut über die gesamte Gemarktung liegen. Der Wanderer durchquert einen lichten Wald. Im Frühling verwandelt sich hier der Boden in ein Meer von weißen Buschwindröschen. Am aufgeschotterten Feldweg angekommen, gilt es links einzubiegen. Nach fast 400 Metern liegt am rechten Wegesrand ein Hügelgrab aus der jüngeren Steinzeit. Von diesen Gräbern, die zwischen 400 und 1000 vor Christus entstanden, gibt es mehr als 1000 Stück auf Åland. 16 Der Weg zieht sich weiter nach Södekulla. Nach einem kurzem Stück auf der Straße, biegt der Wanderer nach rechts auf einen Schotterweg in Richtung Markusböle ab. Es folgen etwa 4 km durch eine Landschaft, wie man sie von den alten Michel von Lönneberga Filmen kennt: lichte Fichten- und Kiefernwälder, die wiederum von Birken, Erlen und anderen Laubarten aufgelockert werden. Es zwitschert und krabbelt überall. Im Laufe des Weges verändert sich die Natur und nimmt die Form einer Auenlandschaft mit saftigen Wiesen und Kuhweiden an. Der Weg schlängelt sich durch den Weiler Åttenböle weiter bis nach Markusböle. Von dort geht es zur Folkhögskola. Info: Die Folkhögskola, oder auch Folkis genannt, ist die Hochschule von Åland. Ihre traditionellen Gebäude sind eng mit der Geschichte Ålands verbunden. 1917 versammelte sich hier die „Ålandsrörelse“, die Ålandsbewegung. Deren Ziel war eine Wiedervereinigung der damals von Russland besetzten Insel mit dem Mutterland Schweden. 1921 wurde der Konflikt mit einem Kompromiss gelöst, indem das neugegründete Finnland die Souveränität über Åland erhielt. Jedoch musste Finnland die Autonomie und schwedisch als Amtssprache auf Åland garantieren. Weiter verläuft der Sadelinweg neben dem Naturschutzgebiet Prästgårdnäset mit seinen aussergewöhnlich kalkreichen Böden und für Skandinavien ungewöhnlich großem Eichenwald. Nach dem Naturschutzgebiet geht es links über offenes Gelände zum Von Knorringmuseum. Info: Frans Peter von Knorring, 1792 bis 1875, war Prister und Lehrer der Gemeinde Finström. Er begründete die finnische Volksschule, und noch heute geht seine Ausbildungsfilosofie in den Lehrplan der finnischen Schulen ein. In dem nach ihm benannten kleinen Museum befindet sich eine Dauerausstellung des lokalen Kunsthandwerkes. Schon in Sichtweite liegt das nächste Ziel: Die alte Steinkirche von Finnström, eine der ältesten und am besten erhaltenen Kirchen Finnlands. 17 Info: Finströms St. Michaels Kirche ist die einzige auf Åland, die nicht direkt neben einem Gräberfeld der Steinzeit liegt, sondern vielmehr eingebettet in eine Hügellandschaft. Einstmals lag die Kirche an einer geschützten Bucht mit kleinem Hafen. Jedoch bewirkte die Landhebung, dass St. Michael nun mitten in der Gemeinde Finnström liegt. Das Kirchlein wurde wohl im 15. Jahrhundert gebaut und im Laufe der Jahrhunderte mehrere Male verändert. Viele Male musste die Kirche Plünderungen und Brandschatzungen über sich ergehen lassen. Im Innern des Gotteshauses beeindrucken Wandmalereien aus Kalk und die holz geschnitzten Skulpturen. Bis zum kleinen Dörfchen Pålsböle mit Busanbindung nach Mariehamn ist es dann nicht mehr weit. Von Pålsböle bis Höckböle Im Dorf gilt es sich links zu halten und der Straße bergauf zu folgen. Der Sadelinweg zweigt auf der Bergkuppe nach rechts in den Wald ab. Man geht der Anhöhe Storberget entgegen. In dieser kargen felsigen Landschaft gibt es noch die Möglichkeit, den einstigen Küstenverlauf nachvollziehen zu können. Am höchsten Punkt des Berges steht ein stattlicher Aussichtsturm und bietet das wohl schönste Panorama über Finnström. Weiter auf dem Pfad erreicht der Wanderer eine gut ausgebaute Straße. Jedoch keine Angst. Der Verkehr hier ist nicht mit dem in Deutschland zu vergleichen. Vorbei an der Bushaltestelle in Torrbolstad, und schon biegt der Sadelinweg nach links in den Sjöbackastiegen ab. Dieser Weg verjüngt und schlängelt sich durch immer dichter werdenden Wald. Auf einem schmalen Pfad erreicht man den Västersvedianvägen und schließlich wieder eine geteerte Straße. Hier schwenkt der Sadelinweg nach links, um nach ca. 100 Metern einen kleinen Bogen durch den dichten Fichtenwald zu schlagen. Achtung: An der nächsten Kreuzung geradeaus wandern, nicht in den Vandövägen einbiegen. Die Beschilderung kann hier ein wenig in die Irre führen. 18 Die Teerstraße macht eine leichte Biegung nach links und führt über einen Buckel. Tipp: Der Straße folgend gelangt man zum Bastö Hotel mit hohem Erhohlungsfaktor. Neben dem Hotel gibt es auch traditionelle Hütten zu buchen. Weitere Infos im Internet unter: www.basto.ax oder unter: Tel: +358(0)1842382. Vor dem Västerfjärden biegt man nach rechts ab. Es geht zu einem Bauernhof mit der für Åland typischen Windmühle. Durch ein kurzes Waldstück gelangt man recht schnell wieder auf den Weg in Richtung Västanträsk. Der Wanderer schlägt sich auf die kleine Straße nach links bis zu einer Brücke, über dem Bach Kungsholmsströmen der den Sund Lillfjärd mit dem Orrfjärden verbindet. Ein idealer Rastplatz mit einer Bank im Schatten und Treppe zum Kanal. Hier können sich die heiß gelaufenen Füße im kaltem Wasserbad erfrischen. Es sind noch 100 Meter auf der Straße bis zur nächsten Kreuzung. Dort gilt es sich links zu halten und in ein Neubaugebiet zu gehen. Von hier aus hat man eine herrliche Aussicht über die „Fladanbucht“. Markierungen sind nicht mehr so zahlreich, wie zu Anfang. Den Wegarchitekten ist offensichtlich ein wenig die Farbe ausgegangen. Es gilt aufmerksam nach den weißen Flecken an den Bäumen zu suchen. Man wandert über einen Bergrücken in Richtung Norden und landet auf einem Forstweg in dichtem Nadelwald. Tipp: Sollte es die Not erfordern, so gibt es ca. 50 m nach links auf diesem Feldweg eine Unterstellhütte mit kleiner Grillmöglichkeit. Wie die an der Hütte angebrachten Geweihe erahnen lassen, haben sich Jäger diese gebaut. Im Notfall ist man ein gerne gesehener Gast, jedoch gebietet es der Anstand, die Hütte wieder so zu verlassen wie man sie vorgefunden hat. Randaletouristen haben in der letzten Zeit immer wieder dafür gesorgt, daß die eigentlich herzliche und hilfreiche Bevölkerung dem Wanderer etwas skeptischer begegnet. 19 Auf dem Feldweg schwenkt man nach rechts und gelangt nach etwa 100 Metern auf eine Kreuzung. Die weißen Pflöcke weisen hier nach rechts und wieder nach 100 Metern in den Stälpanvägen. Der Wanderweg folgt der Schotterpiste und steigt steil an. Das Gelände wird rauer und steiniger. Den Sadelinweg, der nach einer Biegung rechts ins Unterholz abbiegt, ist nicht leicht zu finden. Daher: Aufgepasst! Über den waldigen Berg erreicht der Wanderer das Höckbölehomen Naturschutzgebiet mit seinen 23 Hecktar unberührter Natur. Erstaunlich häufig hat sich hier die Schachblume als Vertreter der Liliengewächse angesiedelt. Nach einigen hundert Metern trifft man auf einen Schotterweg, auf dem man sich links hält. Von nun an sind es nur noch 400 Meter bis zum Zielpunkt in Geta. Gegenüber der Landstraße liegt, ein wenig versteckt, der Parkplatz. Hier befindet sich auch idealerweise die Bushaltestelle Nummer 2191 nach Mariehamn. Wer noch immer nicht genug vom Wandern hat und sich einen ganz exklusiven Abschluß gönnen will, darf nochmal knapp vier Kilometer geradeaus auf dem Schotterweg zum Hotel Havsvidden wandern. Tipp: Havsvidden ist eines der teuersten jedoch auch exklusivsten Hotelanlagen auf Åland. Entspannung pur gibt es in luxuriös eingerichteten Zimmern, oder man bucht sich ein Wochenendhäuschen auf den Klippen mit Aussicht auf das Bottnische Meer. Ob leckere åländische Hausmannskost oder das gesamte Verwöhnpaket mit Massage und Saunabesuch, hier bleiben kaum Wünsche offen. Infos unter: http://www.havsvidden.com/ 20 Inhaltsverzeichnis: 1. Einleitung 1.1 Lage 1.2 Ålands Geschichte 2. Reiseinformation 2.1 Anreise 2.2 Unterkünfte 2.3 Jedermannsrecht 2.4 Klima, beste Wanderzeit 2.5 Zecken/Holzböcke 2.6 Der Wanderweg 2.7 Per Ulric Ferdinand Sadelin 3. Der Sadelinweg 3.1 Anfahrt 3.2 Skarpnåtö bis Västmyra 3.3 Västmyra bis Pålsböle 3.4 Pålsböle bis Höckböle 4. Inhaltsverzeichnis Seite 01 Seite 01 Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite 21 21