Pressemitteilung_WELT AM DRAHT_MAI 2016

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Pressemitteilung_WELT AM DRAHT_MAI 2016
JULIA STOSCHEK COLLECTION BERLIN
WELT AM DRAHT (2. JUNI - 18. SEPTEMBER 2016)
DÜSSELDORF, 03.05.2016
WELT AM DRAHT ist der Titel der ersten Präsentation in der neuen temporären
Dependance der JULIA STOSCHEK COLLECTION in Berlin. Die JULIA STOSCHEK
COLLECTION widmet sich in dieser Ausstellung medienbasierten Werken, die sich mit den
Einflüssen und Veränderungen auf unsere gesellschaftliche Realität, Identität und Umwelt
seit der Digitalisierung auseinandersetzen.
In 38 Hauptwerken von 20 internationalen Künstlern aus dem Bestand der JULIA
STOSCHEK COLLECTION, angefangen von raumgreifenden Videoinstallationen,
skulpturalen Arbeiten, Performances, einer monumentalen Echtzeitsimulation bis hin zu einer
eigens für die Ausstellung produzierten Arbeit des Künstlerkollektivs K-HOLE
veranschaulicht diese Ausstellung eine völlig neue künstlerische Formensprache, die erst
durch die Digitalisierung ermöglicht wird.
WELT AM DRAHT leitet sich ab vom gleichnamigen zweiteiligen Fernsehfilm aus dem
Jahre 1973 des deutschen Filmemachers Rainer Werner Fassbinder (geboren 1945 in Bad
Wörishofen, gestorben 1982 in München). Die Handlung des Films ist widerum nach der
Romanvorlage SIMULACRON 3 (dt. Ausgabe: WELT AM DRAHT, 1965) des
amerikanischen Autors Daniel F. Galoye aus dem Jahr 1964 entstanden.
Am Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung wird nichts dem Zufall überlassen.
Angeblich zu Forschungszwecken wird von einem privaten Unternehmen mit Hilfe eines
Großrechners eine computeranimierte Welt eingerichtet, in der sich wirtschaftliche und
soziale
Entwicklungen
simulieren
lassen,
um
Prognosen
und
damit
Handlungsentscheidungen treffen zu können. Dieser Großrechner namens Simulacron 1 ist
in der Lage, einen Ausschnitt der Realität mitsamt ihren Bewohnern perfekt zu simulieren.
Die simulierten Personen haben zwar ein eigenes Bewusstsein, jedoch keine Ahnung, dass
sie nur Teil einer virtuellen Realität sind.
Eine der zentralen Arbeiten in der Ausstellung ist die Echtzeitsimulation von Ian Cheng
(geboren 1984 Los Angeles, lebt und arbeitet in New York) aus dem Jahre 2015. Sein
künstlerisches Werk beschäftigt sich vor allem mit dem Evolutionsprozess in Bezug auf den
Menschen, der Wesensart von Mutationen und der damit zusammenhängenden Fähigkeit
des Menschen, sich an äußere Bedingungen anzupassen. Die virtuell animierten
Echtzeitsimulationen, die im 3-D-Videogame-Design entstehen, dienen Cheng dazu,
Leipziger Straße 60
D 10117 Berlin
T +49 211 585 884 0
F +49 211 585 884 19
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mikroskopisch wesentliche Mechanismen des komplexen und über Jahrtausende
andauernden Evolutionsprozesses für den Rezipient erfahrbar zu machen. Dabei begreift der
Künstler seine Echtzeitsimulationen als „neurologische Gymnastik“, die dem Betrachter an
die Erfahrung des fortwährenden Wandels sowie an Zustände der Verwirrung, Beklemmung
und der kognitiven Dissonanz gewöhnen sollen.
Künstler wie Britta Thie oder das Künstlerkollektiv K-HOLE nutzen in ihren Werken die
Bilder der Werbung als primäre Sprache. Konsum- und Produkterfahrung in kapitalistischen
Gesellschaften werden zum Subjekt der Kunst.
Jon Rafman, Wu Tsang, Hannah Black und Hito Steyerl hingegen thematisieren die
Zerrissenheit in der digitalen Kultur und Subkultur von Online-Communities.
Ein weiterer Aspekt der Ausstellung ist die Definition von Sterblichkeit, die besonders in den
zwei Videoinstallationen A MINUTE AGO und PALISADES AND PALISADES von 2014 der
1986 geborenen US-amerikanischen Künstlerin Rachel Rose (lebt und arbeitet in New York)
als zentrales Motiv erörtert wird. Die Schauplätze und Sujets ihrer Videoarbeiten reichen vom
„Glass House“ von Philip Johnson bis hin zum Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und
Darstellungen von Parkgestaltung im 19. Jahrhundert. Die Erzählungen provozieren einen
Deja-vu-Effekt, überlagern sich gegenseitig und offenbaren verschiedene Sichtweisen auf
den Tod.
Die Werke der Präsentation vereint ein kritischer Impuls, der die Frage nach Limitierung und
Legitimierung der digitalen Technik stellt.
KÜNSTLER/INNEN
Ed Atkins, Neïl Beloufa, Hannah Black, Ian Cheng, Loretta Fahrenholz, Cao Fei, Melanie
Gilligan, Camille Henrot, Juliana Huxtable, K-HOLE, Josh Kline, Helen Marten, Jon Rafman,
Rachel Rose, Timur Si-Qin, Frances Stark, Hito Steyerl, Britta Thie, Wu Tsang, Amir Yatzif
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JULIA STOSCHEK COLLECTION
Die JULIA STOSCHEK COLLECTION ist eine private Sammlung zeitgenössischer,
internationaler Kunst mit Fokus auf zeitbasierter Medienkunst in Düsseldorf. Die 2007
gegründete Privatsammlung verfügt über ein eigenes Ausstellungsgebäude, dem zur
öffentlichen
Präsentation
insgesamt
3000
qm
zur
Verfügung
stehen.
Derzeitig befinden sich über 700 Werke von rund 200 vorwiegend europäischen und USamerikanischen Künstlerinnen und Künstlern im Sammlungsbestand. Die verschiedenen
inhaltlichen Aspekte der Sammlung werden in regelmäßig wechselnden Ausstellungen und
deren Publikationen präsentiert und dokumentiert. Die stetig wachsende Sammlung
konzentriert sich in ihrer Konzeption vor allem auf das bewegte Bild seit den 1960er Jahren
bis heute und umfasst eine Reihe von Disziplinen: Video, Einzel- und Mehrfachprojektionen
von analogem und digitalem Filmmaterial, Multimedia-Environments sowie computer- und
netzbasierte Installationen, aber auch ephemere Kunstformen, wie Performances.
In Ergänzung zum Düsseldorfer Standort wird ab dem 2. Juni diesen Jahres eine temporäre
Dependance in Berlin für das Publikum geöffnet. Die Ausstellungsfläche umfasst 2500 qm
und befindet sich in Berlin-Mitte an der Leipziger Strasse 60, im Gebäudekomplex des
ehemaligen tschechischen Kulturzentrums der früheren DDR.
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Zuletzt waren hier der Club „Konzulát“ und die Bürogemeinschaft Konzulat-Studios
beheimatet.
Für die Umgestaltung des Objekts in einen Ausstellungsraum ist die Berliner Architektin
Johanna Meyer-Grohbrügge verantwortlich.
Mit der Eröffnung einer Dependance in Berlin ist die JULIA STOSCHEK COLLECTION als
erste Privatsammlung in Deutschland an zwei Orten gleichzeitig – in Düsseldorf und Berlin –
für die Öffentlichkeit zugänglich.
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ALLGEMEINE INFORMATIONEN
Laufzeit 2. Juni - 18. September 2016
Ort Leipziger Str. 60 / Ecke Jerusalemer Str. (Eingang über die Jerusalemer Str.)
Pressegespräch Mittwoch, den 1. Juni 2016, 10 Uhr
Öffnungszeiten während der Festivitäten der 9. Berlin Biennale 2.- 5. Juni 2016, jeweils
11-22 Uhr
Reguläre Öffnungszeiten 9. Juni - 18. September 2016, Donnerstag-Sonntag, 14-20 Uhr
Eintritt 5 EURO.
Für Schüler, Studenten, Berlinpass-Inhaber und Rentner ist der Eintritt frei!
FACEBOOK /juliastoschekcollection
INSTAGRAM @juliastoschekcollection
TWITTER @juliastoschek
#juliastoschekcollection #jscberlin #jscweltamdraht
Bildmaterial zur Ausstellung finden Sie unter:
https://app.box.com/s/iu0sq7739oud90sq5xvlsn55p70y41av
Zur Ausstelllung erscheint ein Magazin mit Texten zu den einzelnen Werken und einem
einleitenden Essay der Künstlerin Hannah Black.
Mit besonderen Dank an die Rainer Werner Fassbinder Foundation für die freundliche
Genehmigung zur einmaligen nicht-exklusiven Nutzung vom Titel aus dem Werk:
WELT AM DRAHT (WORLD ON WIRE) von Rainer Werner Fassbinder
© Rainer Werner Fassbinder Foundation
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Monika Kerkmann
Schanzenstraße 54
D 40549 Düsseldor
Tel.: +49 (0) 211/ 58 58 84-12
Fax: +49 (0) 211/ 58 58 84-19
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