Weihnachtsoratorium - Erlöserkirchengemeinde Bad Homburg

Transcrição

Weihnachtsoratorium - Erlöserkirchengemeinde Bad Homburg
O R AT O R I E N K O N Z E R T
O R ATO R I E N KO N Z E R T
Weihnachtsoratorium
Johann Sebastian Bach
Johannes Sebastian Bach (1685 – 1750)
Weihnachtsoratorium BWV 248
Samstag, 17. Dezember 2011, 17.00 Uhr
BACHS WEIHNACHTSORATORIUM FÜR KINDER
Sonntag, 18. Dezember 2011, 17.00 Uhr
Montag, 26. Dezember 2011, 17.00 Uhr
WEIHNACHTSORATORIUM (KANTATEN 1–3)
Sonntag, 8. Januar 2012, 17.00 Uhr
WEIHNACHTSORATORIUM (KANTATEN 4–6)
Ausführende:
Kantaten 1–3
Steffanie Patzke (Sopran, 18.12. und 26.12.)
Heike Heilmann (Sopran, 8.1.)
Elvira Bill (Alt, 17.12. und 18.12.)
Melinda Paulsen (Alt, 26.12.)
Anne Bierwirth (Alt, 8.1.)
Rüdiger Ballhorn (Tenor, 17.12., 18.12. und 26.12.)
Georg Poplutz (Tenor, 8.1.)
Markus Flaig (17.12., 18.12. und 26.12.)
Klaus Mertens (Bass, 8.1.)
Otto Mayr (Sprecher, 17.12.)
Sonntag, 18. Dezember, 17.00 Uhr und
Montag, 26. Dezember 2011, 17.00 Uhr
Kantaten 4 – 6
Sonntag, 8. Januar 2012, 17.00 Uhr
Weihnachtsoratorium
für Kinder
Bachchor der Erlöserkirche
Barockorchester L‘ Arpa festante
Leitung: Susanne Rohn
Samstag, 17. Dezember 2012, 17.00 Uhr
Wir danken der Deutschen Leasing und der
TaunusSparkasse für die freundliche Unterstützung
der Konzerte.
Evangelische Erlöserkirche
Bad Homburg
Dorotheenstraße 3
Tel. 06172/21089
www.erloeserkirche-badhomburg.de
Impressum
Herausgeber: Evangelische Erlösergemeinde Bad Homburg
Redaktion: Susanne Rohn, Bad Homburg
Gestaltung: Peter Wagner, Mainz-Kastel
Druck: MediaPrint Taunusdruck, Frankfurt am Main
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Einführung
Bachs Weihnachtsoratorium ist populär, und
das hat Gründe. Zum einen ist Weihnachten zu
dem christlichen Fest überhaupt geworden.
Das Krippenkind symbolisiert die Liebe, die
feiernde Familie begeht einmal im Jahr ihre
gewünschte oder wirkliche Harmonie. Zum
andern hat Bach sein Weihnachtsoratorium
mit dem erkennbaren Willen komponiert, populäre Musik zu schaffen.
Zunächst allerdings nicht für Weihnachten.
Bach strebte 1733 den Titel eines Hofkompositeurs des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs an. Zur Unterstützung dieses
Gesuches komponierte er mehrere Huldigungsmusiken, die in Leipzig zu Ehren von
Mitgliedern des Fürstenhauses aufgeführt
wurden. Die Musik dieser Stücke wollte Bach
nach dem einmaligen Anlass ihrer Uraufführung nicht im Schrank vermodern lassen. Ihrem
insgesamt fröhlichen und festlichen Charakter
nach, der besonders die Chöre prägt, konnten
sie zu Kantaten für die Weihnachtszeit umgearbeitet werden. Denn das Leipzig des Jahres
1734 brauchte zu Weihnachten reichlich Musik: für drei Weihnachtsfeiertage, zum Fest der
Beschneidung Jesu, zum Sonntag nach Neujahr und zu Epiphanias.
Nun musste Bachs Dichter Picander für die
vorhandene Musik neue Texte machen. Dabei
konnte er das Metrum und Reimschema der
vorhandenen Texte voraussetzen. Er musste
aber auch die neuen Worte der bereits komponierten Deklamation anpassen. Soweit die
handwerklichen Schwierigkeiten, sie waren
überwindbar.
Aber die Huldigungsmusiken waren für besondere Stoffe komponiert. „Herkules auf dem
Scheidewege“ heißt einer, in dem Wollust
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vorbereitet. Der Evangelist berichtet die Rückreise der Weisen. Das löst die Meditation über
den bleibenden Christus aus, der zu Schutz
und Hilfe gegen alle Feinde steht.
und Tugend den Helden umwerben. „Schlafe
mein Liebster, und pflege der Ruh, folge der
Lockung entbrannter Gedanken, schmecke
die Lust der lüsternen Brust und erkenne keine Schranken“ – geworden ist daraus die bekannte Arie des Weihnachtsoratoriums. Heißt
es im Weihnachtsoratorium „Bereite dich Zion
mit zärtlichen Trieben, den Schönsten, den
Liebsten bald bei dir zu sehn!“, so hieß es ursprünglich „Ich will dich nicht hören, ich will
dich nicht wissen, verworfene Wollust, ich
kenne dich nicht“. Insgesamt sind fast alle
Chöre und Arien des Weihnachtsoratoriums
durch das beschriebene, sogenannte Parodieverfahren gewonnen. Während jedoch in den
Arien ursprünglicher und neuer Text teilweise
beträchtlich differieren, sind die Chöre „originalen Schöpfungen ganz gleichwertig“ (Albert
Schweitzer).
Dennoch ist das Weihnachtsoratorium weit
mehr als eine Zweitverwertung vorhandener
Kompositionen. Seiner Form nach ist es eine
Folge von sechs Kantaten für die Weihnachtszeit. Die biblische Geschichte der Geburt des
Kindes, der Engelsverkündigung und Anbetung der Hirten bis hin zu den Weisen aus dem
Morgenland schlägt einen Bogen von Anfang
der ersten bis zum Schluss der letzten Kantate,
so dass Bach selbst den Gesamttitel „Oratorium“ wählte. Allerdings nicht im Sinne einer
kontinuierlichen Handlung wie sonst in Oratorien. Sondern so, dass kürzere Teile des Evangelienberichtes, die der Evangelist vorträgt,
längere lyrische Betrachtungen auslösen. Der
Evangelist berichtet, es „kam die Zeit, da sie
gebären sollte“, und es folgt eine Meditation
über den kommenden Bräutigam, dem Zion
sich bereiten soll – ein Bild für die Christenseele, die sich auf die Geburt Christi innerlich
In den Chorälen, stilisiertem Gemeindegesang, reflektieren die Christen das biblische
Geschehen in Worten, die sie selber innerlich
mitsingen können. So wurde der „Bachchoral“
geradezu zum protestantischen Grundnahrungsmittel. Für das Weihnachtsoratorium
charakteristisch sind mehrere Choräle mit
selbständiger Orchesterbegleitung. Zu dem
zarten Lied „Ach mein herzliebes Jesulein,
mach dir ein rein, sanft Bettelein, zu ruhn in
meines Herzens Schrein“ blasen drei Trompeten feierliche Zwischenspiele – eine königliche
Wiegenmusik. Die einzelnen Zeilen von „Wir
singen dir in deinem Heer“ (d. h. die Menschen
mit den Engeln zusammen) werden unterbrochen von der Hirtenmusik aus der Sinfonia am
Anfang der zweiten Kantate – in dieser spielten Engel und Hirten teils abwechselnd, teils
gemeinsam, nun aber singen die Menschen
mit den Engeln in einem Chor. Den Schlusschoral „Nun seid ihr wohl gerochen an eurer
Feinde Schar, denn Christus hat zerbrochen,
was euch zuwider war“ nennt Schweitzer „ein
Triumphlied von unnachahmlicher Größe“.
Nun hat uns das zwanzigste Jahrhundert den
Wunsch nach Triumphliedern so ziemlich ausgetrieben. Aber Feindschaft, Anfechtung von
innen und außen, schiere Not auch prägen das
menschliche Leben immer noch. Weihnachten
heißt: Gott kommt, um den Menschen gegen
dies alles beizustehen und sie aus der Gefahr
zu retten.
Michael Graf Münster
Frauenchor und Harfe –
die neue Chor-CD aus der Erlöserkirche
„Die Fülle des Wohllauts“ – romantische
Musik für Frauenchor und Harfe
Nur ein einziger Mann, Tonmeister Burkhard
Roggenbuck, war an der Produktion beteiligt,
alles Übrige dagegen reine Frauensache: Unter
der Leitung von Susanne Rohn, Kantorin der Erlöserkirche, begleiteten Annegret Kleindopf an
der Sauer-Orgel, die beiden Hornistinnen Gerda
Wind-Sperlich und Sibylle Mahni sowie die international preisgekrönte Harfenistin Anne-Sophie
Bertrand den Kammerchor der Erlöserkirche Bad
Homburg. Entstanden ist eine künstlerisch und
klanglich beeindruckende Demonstration romantischer Chormusik.
Anne-Sophie Bertrand, Harfe
Annegret Kleindopf, Orgel
Gerda Wind-Sperlich und Sibylle Mahni, Hörner
Frauen des Kammerchors Bad Homburg
Leitung: Susanne Rohn
Erscheinungsdatum: 1.12.2010
Spieldauer: 67 Minuten
Erhältlich im Gemeindebüro der Erlöserkirche,
€ 15,00
Zu beziehen auch über
www.erloeserkirche-badhomburg.de
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Johannes Sebastian Bach (1685 – 1750)
Weihnachtsoratorium BWV 248
ERSTER TEIL
Am ersten Weihnachtstag
Lukas 2, 1 und 3–7
1. Chor
Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage,
rühmet, was heute der Höchste getan!
Lasset das Zagen, verbannet die Klage,
stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an!
Dienet dem Höchsten mit herrlichen
Chören,
lasst uns den Namen des Herrschers
verehren!
2. Rezitativ, Evangelist
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot
von dem Kaiser Augusto ausging, dass alle Welt
geschätzet würde. Und jedermann ging, dass er
sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da
machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, aus der
Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt David, die da heißet Bethlehem; darum, dass er von
den Hause und Geschlechte David war, auf dass er
sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten
Weibe, die war schwanger. Und als sie daselbst
waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.
3. Accompagnato, Alt
Nun wird mein liebster Bräutigam,
nun wird der Held aus Davids Stamm
zum Trost, zum Heil der Erden
einmal geboren werden.
Nun wird der Stern aus Jakob scheinen,
sein Strahl bricht schon hervor.
Auf, Zion, und verlasse nun das Weinen,
dein Wohl steigt hoch empor.
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4. Arie, Alt
Bereite dich, Zion, mit zärtlichen Trieben,
den Schönsten, den Liebsten bald bei dir zu
sehn!
Deine Wangen
müssen heut viel schöner prangen,
eile, den Bräutigam sehnlichst zu
lieben!
5. Choral
Wie soll ich dich empfangen,
und wie begegn’ ich dir?
O aller Welt Verlangen,
o meiner Seelen Zier!
O Jesu, Jesu, setze
mir selbst die Fackel bei,
damit, was dich ergötze,
mir kund und wissend sei.
6. Rezitativ, Evangelist
Und sie gebar ihren ersten Sohn, und wickelte ihn
in Windeln und legte ihn in eine Krippen, denn sie
hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
7. Choral, Sopran, mit Accompagnato, Bass
Er ist auf Erden kommen arm,
Wer will die Liebe recht erhöhn,
die unser Heiland vor uns hegt?
dass er unser sich erbarm,
Ja, wer vermag es einzusehen,
wie ihn der Menschen Leid bewegt?
und in dem Himmel mache reich
Des Höchsten Sohn kömmt in die
Welt;
weil ihm ihr Heil so wohl gefällt,
und seinen lieben Engeln gleich.
so will er selbst als Mensch geboren
werden.
Kyrieleis!
8. Arie, Bass
Großer Herr, o starker König,
liebster Heiland, o wie wenig
achtest du der Erden Pracht!
Der die ganze Welt erhält,
ihre Pracht und Zier erschaffen,
muss in harten Krippen schlafen.
9. Choral
Ach mein herzliebes Jesulein,
mach dir ein rein sanft Bettelein,
zu ruhn in meines Herzens Schrein,
dass ich nimmer vergesse dein!
ZWEITER TEIL
Am zweiten Weihnachtstag
Lukas 2, 8–14
10. Sinfonia
11. Rezitativ, Evangelist
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem
Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre
Herde. Und siehe, des Herren Engel trat zu ihnen,
und die Klarheit des Herren leuchtet um sie, und sie
furchten sich sehr.
12. Choral
Brich an, o schönes Morgenlicht,
und lass den Himmel tagen!
Du Hirtenvolk, erschrecke nicht,
weil dir die Engel sagen,
dass dieses schwache Knäbelein
soll unser Trost und Freude sein,
dazu den Satan zwingen
und letztlich Friede bringen.
13. Rezitativ
Evangelist
Und der Engel sprach zu ihnen:
Der Engel
Fürchtet euch nicht, siehe, ich verkündige euch
große Freude, die allem Volke widerfahren wird.
Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher
ist Christus, der Herr, in der Stadt David.
14. Accompagnato, Bass
Was Gott dem Abraham verheißen,
das lässt er nun dem Hirtenchor
erfüllt erweisen,
Ein Hirt hat alles das zuvor
von Gott erfahren müssen.
Und nun muss auch ein Hirt die Tat,
was er damals versprochen hat,
zuerst erfüllet wissen.
15. Arie, Tenor
Frohe Hirten, eilt, ach eilet,
eh’ ihr euch zu lang verweilet,
eilt, das holde Kind zu sehn.
Geht, die Freude heißt zu schön,
sucht die Anmut zu gewinnen,
geht und labet Herz und Sinnen!
16. Rezitativ, Evangelist
Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das
Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe
liegen.
17. Choral
Schaut hin, dort liegt im finstern Stall,
des Herrschaft gehet überall.
Da Speise vormals sucht ein Rind,
da ruhet itzt der Jungfrau’n Kind.
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18. Accompagnato, Bass
So geht denn hin, ihr Hirten, geht,
dass ihr das Wunder seht;
und findet ihr des Höchsten Sohn
in einer harten Krippe liegen,
so singet ihm bei seiner Wiegen
aus einem süßen Ton
und mit gesamtem Chor
dies Lied zur Ruhe vor:
19. Arie, Alt
Schlafe, mein Liebster, genieße der Ruh,
wache nach diesem vor aller Gedeihen!
Labe die Brust,
empfinde die Lust,
wo wir unser Herz erfreuen!
DRITTER TEIL
Am dritten Weihnachtstag
Lukas 2, 15–20
24. Chor
Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen,
lass dir die matten Gesänge gefallen,
wenn dich dein Zion mit Psalmen erhöht!
Höre der Herzen frohlockendes Preisen,
wenn wir dir itzo die Ehrfurcht erweisen,
weil unsre Wohlfahrt befestiget steht!
25. Rezitativ, Evangelist
Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren,
sprachen die Hirten untereinander:
20. Rezitativ, Evangelist
Und alsobald war da bei dem Engel die Menge der
himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und
sprachen:
26. Chor
Lasset uns nun gehen gen Bethlehem und die
Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der
Herr kundgetan hat.
21. Chor
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und
den Menschen ein Wohlgefallen.
27. Accompagnato, Bass
Er hat sein Volk getröst’,
er hat sein Israel erlöst,
die Hülf aus Zion hergesendet
und unser Leid geendet.
Seht, Hirten, dies hat er getan;
geht, dieses trefft ihr an!
22. Rezitativ, Bass
So recht, ihr Engel, jauchzt und singet,
dass es uns heut so schön gelinget!
Auf denn! wir stimmen mit euch ein,
uns kann es, so wie euch, erfreun.
23. Choral
Wir singen dir in deinem Heer
aus aller Kraft Lob, Preis und Ehr,
dass du, o lang gewünschter Gast,
dich nunmehr eingestellet hast.
28. Choral
Dies hat er alles uns getan,
sein groß Lieb zu zeigen an;
des freu sich alle Christenheit
und dank ihm des in Ewigkeit.
Kyrieleis!
29. Duett, Sopran und Bass
Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen
tröstet uns und macht uns frei.
Deine holde Gunst und Liebe,
deine wundersamen Triebe
machen deine Vatertreu
wieder neu.
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30. Rezitativ, Evangelist
Und sie kamen eilend und funden beide, Mariam
und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da
sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort
aus, welches zu ihnen von diesem Kind gesaget
war. Und alle, für die es kam, wunderten sich der
Rede, die ihnen die Hirten gesaget hatten. Maria
aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in
ihrem Herzen.
31. Arie, Alt
Schließe, mein Herze, dies selige Wunder
fest in deinem Glauben ein!
Lasse dies Wunder, die göttlichen Werke,
immer zur Stärke
deines schwachen Glaubens sein.
32. Rezitativ, Alt
Ja, ja, mein Herz soll es bewahren,
was es an dieser holden Zeit
zu seiner Seligkeit
für sicheren Beweis erfahren.
33. Choral
Ich will dich mit Fleiß bewahren,
ich will dir
leben hier,
dir will ich abfahren,
mit dir will ich endlich schweben
voller Freud
ohne Zeit
dort im andern Leben.
34. Rezitativ, Evangelist
Und die Hirten kehrten wieder um, preiseten und
lobten Gott um alles, das sie gesehen und gehöret
hatten, wie denn zu ihnen gesaget war.
35. Choral
Seid froh dieweil,
dass euer Heil
ist hie ein Gott und auch ein Mensch geboren,
der, welcher ist
der Herr und Christ
in Davids Stadt, von vielen auserkoren.
Chor Nr. 24 da capo
Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen,
lass dir die matten Gesänge gefallen,
wenn dich dein Zion mit Psalmen erhöht!
Höre der Herzen frohlockendes Preisen,
wenn wir dir itzo die Ehrfurcht erweisen,
weil unsre Wohlfahrt befestiget steht!
VIERTER TEIL
Am Fest der Beschneidung Christi
Lukas 2, 21
36. Chor
Fallt mit Danken, fallt mit Loben,
vor des Höchsten Gnadenthron!
Gottes Sohn
will der Erden
Heiland und Erlöser werden.
Gottes Sohn
dämpft der Feinde Wut und Toben.
37. Rezitativ, Evangelist
Und da acht Tage um waren, dass das Kind
beschnitten würde, da ward sein Name genennet
Jesus, welcher genennet war von dem Engel, ehe
denn er im Mutterleibe empfangen ward.
38. Rezitativ mit Choral, Bass und Sopran
Immanuel, o süßes Wort!
Mein Jesus heißt mein Hort,
mein Jesus heißt mein Leben,
mein Jesus hat sich mir ergeben,
mein Jesus soll mir immerfort
vor meinen Augen schweben.
Mein Jesus heißet meine Lust,
mein Jesus labet Herz und Brust.
Jesu, du mein liebstes Leben,
meiner Seelen Bräutigam,
Komm! Ich will dich mit Lust umfassen,
mein Herze soll dich nimmer lassen,
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der du dich vor mich gegeben
an des bittern Kreuzes Stamm!
ach, so nimm mich zu dir!
Auch in dem Sterben sollst du mir
das Allerliebste sein;
in Not, Gefahr und Ungemach
seh ich dir sehnlichst nach.
Was jagte mir zuletzt der Tod für Grauen ein?
Mein Jesus! Wenn ich sterbe,
so weiß ich, dass ich nicht verderbe.
Dein Name steht in mir geschrieben,
der hat es Todes Furcht vertrieben.
39. Arie, Sopran und Echo-Sopran
Flößt, mein Heiland, flößt dein Namen,
auch den allerkleinsten Samen
jenes strengen Schreckens ein?
Nein, du sagst ja selber nein!
(Nein!)
Sollt ich nun das Sterben scheuen?
Nein, dein süßes Wort ist da!
Oder sollt ich mich erfreuen?
Ja, du Heiland sprichst selbst ja!
(Ja!)
40. Rezitativ mit Choral, Bass und Sopran
Jesu, meine Freud und Wonne,
meine Hoffnung, Schatz und Teil,
Wohlan, dein Name soll allein,
in meinem Herzen sein.
mein Erlösung, Schutz und Heil,
Hirt und König, Licht und Sonne,
So will ich dich entzücket nennen,
wenn Brust und Herz zu dir vor Liebe brennen.
ach! wie soll ich würdiglich,
mein Herr Jesu, preisen dich?
Doch Liebster, sage mir:
Wie rühm ich dich, wie dank ich dir?
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41. Arie, Tenor
Ich will nur dir zu Ehren leben,
mein Heiland, gib mir Kraft und Mut,
dass es mein Herz recht eifrig tut!
Stärke mich,
deine Gnade würdiglich
und mit Danken zu ererben!
42. Choral
Jesus richte mein Beginnen,
Jesus bleibe stets bei mir,
Jesus zäume mir die Sinnen,
Jesus sei nur mein Begier,
Jesus sei mir in Gedanken,
Jesu, lasse mich nicht wanken!
FÜNFTER TEIL
Am Sonntag nach Neujahr
Matthäus 2, 1–6
43. Chor
Ehre sei dir, Gott, gesungen,
dir sei Lob und Dank bereit’.
Dich erhebet alle Welt,
weil dir unser Wohl gefällt,
weil anheut
unser aller Wunsch gelungen,
weil uns dein Segen so herrlich erfreut.
44. Rezitativ, Evangelist
Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen
Lande zur Zeit des Königes Herodis, siehe, da kamen die Weisen vom Morgenlande gen Jerusalem
und sprachen:
45. Chor mit Rezitativ, Alt
Wo ist der neugeborne König der Juden?
Sucht ihn in meiner Brust,
hier wohnt er, mir und ihm zur Lust!
Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenlande
und sind kommen, ihn anzubeten.
Wohl euch, die ihr dies Licht gesehen,
es ist zu eurem Heil geschehen!
Mein Heiland, du, du bist das Licht,
das auch den Heiden scheinen sollen,
und sie, sie kennen dich noch nicht
als sie dich schon verehren wollen.
Wie hell, wie klar muss nicht dein Schein,
geliebter Jesu, sein!
46. Choral
Dein Glanz all Finsternis verzehrt,
die trübe Nacht in Licht verkehrt.
Leit uns auf deinen Wegen,
dass dein Gesicht
und herrlichs Licht
wir ewig schauen mögen!
Propheten: Und du Bethlehem in jüdischen Lande
bist mitnichten die kleinest unter den Fürsten Juda;
denn aus dir soll mir kommen der Herzog, der über
mein Volk Israel ein Herr sei.
51. Terzett
Sopran: Ach, wenn wird die Zeit erscheinen?
Tenor: Ach, wenn kömmt der Trost der Seinen?
Alt: Schweigt, er ist schon würklich hier.
Sopran und Tenor: Jesu, ach, so komm zu mir!
52. Rezitativ, Alt
Mein Liebster herrschet schon.
Ein Herz, das seine Herrschaft liebet
und sich ihm ganz zu eigen gibet,
ist meines Jesu Thron.
47. Arie, Bass
Erleucht auch meine finstre Sinnen,
erleuchte mein Herze
durch der Strahlen klaren Schein!
Dein Wort soll mir die hellste Kerze
in allen meinen Werken sein;
dies lässet die Seele nichts Böses beginnen.
53. Choral
Zwar ist solche Herzensstube
wohl kein schöner Fürstensaal,
sondern eine finstre Grube;
doch, sobald dein Gnadenstrahl
in denselben nur wird blinken,
wird es voller Sonnen dünken.
48. Rezitativ, Evangelist
Da das der König Herodes hörte, erschrak er und
mit ihm das ganze Jerusalem.
SECHSTER TEIL
49. Accompagnato, Alt
Warum wollt ihr erschrecken?
Kann meines Jesu Gegenwart euch solche
Furcht erwecken?
O! solltet ihr euch nicht
vielmehr darüber freuen,
weil er dadurch verspricht,
der Menschen Wohlfahrt zu verneuen.
50. Rezitativ, Evangelist
Und ließ versammlen alle Hohenpriester und
Schriftgelehrten unter dem Volk und erforschete
von ihnen, wo Christus sollte geboren werden.
Und sie sagten ihm: Zu Bethlehem im jüdischen
Lande; denn also stehet geschrieben durch den
Am Fest der Erscheinung Christi
Matthäus 2, 7–12
54. Chor
Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben,
so gib, dass wir im festen Glauben
nach deiner Macht und Hülfe sehn.
Wir wollen dir allein vertrauen;
so können wir den scharfen Klauen
des Feindes unversehrt entgehn.
55. Rezitativ
Evangelist
Da berief Herodes die Weisen heimlich und erlernet
mit Fleiß von ihnen, wenn der Stern erschienen
wäre. Und weiset sie gen Bethlehem und sprach:
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Herodes
Ziehet hin und forschet fleißig nach dem Kindlein,
und wenn ihr’s findet, sagt mir’s wieder, dass ich
auch komme und es anbete.
60. Rezitativ, Evangelist
Und Gott befahl ihnen im Traum, dass sie sich
nicht sollten wieder zu Herodes lenken, und zogen
durch einen anderen Weg wieder in ihr Land.
56. Accompagnato, Sopran
Du Falscher, suche nur den Herrn zu fällen,
nimm alle falsche List,
dem Heiland nachzustellen;
der, dessen Kraft kein Mensch ermisst,
bleibt doch in sichrer Hand.
Dein Herz, dein falsches Herz ist schon,
nebst aller seiner List, des Höchsten Sohn,
den du zu stürzen suchst, sehr wohl bekannt.
61. Accompagnato, Tenor
So geht! Genug, mein Schatz geht nicht von hier,
er bleibet da bei mir,
ich will ihn auch nicht von mir lassen.
Sein Arm wird mich aus Lieb
mit sanftmutsvollem Trieb
und größter Zärtlichkeit umfassen;
er soll mein Bräutigam verbleiben,
ich will ihm Brust und Herz verschreiben.
Ich weiß gewiss, er liebet mich,
mein Herz liebt ihn auch inniglich
und wird ihn ewig ehren.
Was könnte mich nun für ein Feind
bei solchem Glück versehren?
Du, Jesu, bist und bleibst mein Freund;
und werd ich ängstlich zu dir flehn:
Herr, hilf!, so lass mich Hilfe sehn.
57. Arie, Sopran
Nur ein Wink von seinen Händen
stürzt ohnmächt’ger Menschen Macht.
Hier wird alle Kraft verlacht!
Spricht der Höchste nur ein Wort,
seiner Feinde Stolz zu enden,
o, so müssen sich sofort
Sterblicher Gedanken wenden.
58. Rezitativ, Evangelist
Als sie nun den König gehöret hatten, zogen sie
hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenlande
gesehen hatten, ging für ihnen hin, bis dass er
kam, und stund oben über, da das Kindlein war. Da
sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreuet und
gingen in das Haus und funden das Kindlein mit
Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten
es an und täten ihre Schätze auf und schenkten
ihm Gold, Weihrauch und Myrrhen.
59. Choral
Ich steh an deiner Krippen hier,
o Jesulein, mein Leben;
ich komme, bring und schenke dir,
was du mir hast gegeben.
Nimm hin! es ist mein Geist und Sinn,
Herz, Seel und Mut, nimm alles hin,
und lass dir’s wohl gefallen!
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62. Arie, Tenor
Nun mögt ihr stolzen Feinde schrecken;
was könnt ihr mir für Furcht erwecken?
Mein Schatz, mein Hort ist hier bei mir!
Ihr mögt euch noch so grimmig stellen,
droht nur, mich ganz und gar zu fällen,
doch seht! mein Heiland wohnet hier.
63. Rezitativ, Quartett
Was will der Höllen Schrecken nun,
was will uns Welt und Sünde tun,
da wir in Jesu Händen ruhn?
64. Choral
Nun seid ihr wohl gerochen
an eurer Feinde Schar,
denn Christus hat zerbrochen,
was euch zuwider war.
Tod, Teufel, Sünd und Hölle
sind ganz und gar geschwächt;
bei Gott hat seine Stelle
das menschliche Geschlecht.
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Die Solisten
Werner Richard-Dr. Karl Dörken-Stiftung und
im Folgejahr den Wuppertaler Künstlerpreis.
Steffanie Patzke,
Sopran, studierte Gesang an der Folkwang
Hochschule Essen, nachdem sie bereits ein Solistenstudium im Fach Klarinette an derselben
Hochschule mit großem Erfolg absolviert hatte. Auch ihr Gesangsstudium schloss sie mit
Auszeichnung ab.
Es folgten die ersten Engagements als Liedund Oratoriensängerin. So trat sie in Konzerten zusammen mit dem Sinfonieorchester
Wuppertal und den Duisburger Philharmonikern auf. Sie sang Bachs Weihnachtsoratorium
und Passionen mit den Essener Symphonikern unter der Leitung von Alexander Eberle,
war mit den Sopranpartien in Szymanowskis
Stabat Mater und Brahms Requiem unter der
Leitung von Susanne Rohn in der Erlöserkirche Bad Homburg, sowie mit Mozarts Requiem und der Johannespassion von J. S. Bach in
Hannover und Hildesheim zu hören. Sie sang
mit dem Bonner Beethovenorchester unter
anderem die Pamina in einer Aufführung für
Kinder an der Oper Bonn unter der musikalischen Leitung von Thomas Honickel und in
einer szenischen Collage über das Leben von
Georg Friedrich Händel in einer Produktion
der Wuppertaler Art Transfer.
Liederabende führten die Sopranistin u. a.
nach Wuppertal, Koblenz, Frankfurt, Berlin und
Paris. Die junge Sopranistin erhielt 2004 den 1.
Preis (verbunden mit einem Stipendium) der
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Heike Heilmann,
Sopran, aus Wangen im Allgäu stammend, erhielt an der Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu und der Musikschule Ravensburg ihre erste musikalische Ausbildung. Sie
erhielt mehrfach den Ersten und Zweiten Bundespreis beim Wettbewerb Jugend musiziert.
Nach dem Abitur studierte sie Gesang an der
Staatlichen Hochschule für Musik Freiburg i.
Br. bei Prof. Markus Goritzki. Anschließend begann sie ein Aufbaustudium mit Schwerpunkt
Lied / Oratorium bei Prof. Heidrun Kordes an
der Hochschule für Darstellende Kunst und
Musik in Frankfurt / Main. Sie wurde dort auch
Mitglied der Opernklasse und wirkte unter anderem als Blondchen in Mozarts Entführung
und als Sophie Scholl in „Die Weiße Rose“ von
U. Zimmermann mit. Seit Herbst 2008 wird
die Sopranistin von Carol Meyer-Bruetting betreut.
Heike Heilmann war als Gast an der Oper
Frankfurt und im Opernstudio des Theater Basel, wofür sie in der Fachzeitschrift Opernwelt
als Nachwuchssängerin des Jahres nominiert
wurde. Sie sang dort in Inszenierungen von
Richard Jones und Peter Konvitschny. Zahlreiche Konzerte und CD-Einspielungen mit namhaften Dirigenten wie Thomas Hengelbrock,
Ton Koopman, Ivor Bolton, Konrad Junghänel
und Winfried Toll führten sie nach China, Brasilien, Österreich, Belgien, Italien, Tschechien, Frankreich, in die Niederlande und in die
Schweiz. Die CD „Bach, Lotti, Zelenka“ (Thomas
Hengelbrock), bei der sie als Solistin mitwirkt,
erhielt den Gramophone Award 2010.
Elvira Bill,
Alt, studierte nach ihrem Abitur in Mönchengladbach Gesang bei Prof. Christoph Prégardien an der Kölner Musikhochschule, wo sie
im Sommer 2010 ihr Diplom ablegte und sich
jetzt in einem weiterführenden Studiengang
befindet. Wichtige sängerische und gestalterische Impulse erhielt sie zusätzlich von Reinhard Becker, Ingeborg Danz, Kai Wessel, Henriette Meyer-Ravenstein und Michael Gees.
Ihr Repertoire reicht von alten Meistern bis
zur zeitgenössischen Musik. Im Bereich des
Oratoriums umfasst es sämtliche Werke dieses
Genres. Zudem gestaltet die Mezzosopranistin Liederabende und solistische Konzertprogramme mit unterschiedlichen thematischen
und musikalischen Schwerpunkten. Als Solistin sang Elvira Bill unter Leitung namhafter
Dirigenten wie Peter Neumann, Marcus Creed,
Sylvain Cambreling, Robin Gritton und Christopher Hogwood. Bereits zu Beginn ihrer jungen Karriere war sie in der Kölner und Essener
Philharmonie, der Düsseldorfer Tonhalle sowie
beim Rheingau Musikfestival und dem Bachfest Schaffhausen zu erleben. Konzertreisen
führten sie in viele Städte Deutschlands und
Europas als auch nach Russland, China und
nach Oman.
Im Rahmen der Donaueschinger Musiktage
2009 sang Elvira Bill mit dem SWR Sinfonieorchester unter Leitung von Sylvain Cambreling
in der prämierten Uraufführung der Installation Opera „Batsheba. Eat the History!“ von
Manos Tsangaris. Im gleichen Jahr entstanden
zwei CD-Aufnahmen: Die Brockes-Passion von
G. F. Händel unter Leitung von Peter Neumann
und R. Schumanns „Der Rose Pilgerfahrt“ mit
Michael Gees am Flügel.
Elvira Bill ist Preisträgerin des MendelssohnBartholdy-Wettbewerbs Berlin 2010 in der
Wertung Vokalensemble.
Melinda Paulsen,
Alt, ist in den USA geboren und aufgewachsen.
Nach dem „Bachelor of Arts“ mit Auszeichnung
kam sie 1988 nach Deutschland und setzte
ihre Gesangsausbildung in einem 2-jährigen
Aufbaustudium bei Prof. Daphne Evangelatos an der Münchner Musikhochschule fort.
Im Anschluss daran wurde sie 1991 an das
Opernstudio des Bayerischen Staatstheaters
engagiert (Unterricht bei KS Astrid Varnay,
Mitwirkung u. a. in Produktionen des Bayerischen Staatstheaters). 1992 gewann sie den
2. Preis beim renommierten internationalen
ARD-Wettbewerb in München.
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Ihre Konzerttätigkeit führte sie u. a. in den Wiener Musikverein, das Leipziger Gewandhaus,
das Berliner Konzerthaus und die Münchner
Philharmonie, mit Dirigenten wie Marek Janowski, Helmuth Rilling, Roberto Abbado und
Enoch zu Guttenberg. Sie tritt bei Opernproduktionen im In- und Ausland auf und ist Gast
internationaler Festspiele (Rheingau-Musikfestival, Händel-Festspiele/Halle, Bregenzer
Festspiele). Ersteinspielung von Liedern Nadia
Boulangers und Ethel Smyth legen Zeugnis
ihres Könnens im Liedgesang ab, sowie Rundfunkaufnahmen von Schubert, Schumann und
Strauss. Beim Bayerischen Rundfunk wurden
zahlreiche Konzertmitschnitte von Kantaten
von Johann Sebastian Bach aufgezeichnet.
1997–2003 war Melinda Paulsen Lehrbeauftragte für Gesang an der Johannes-GutenbergUniversität Mainz; im Sommersemester 2003
wurde sie zur Professorin an der Hochschule
für Musik und Darstellende Kunst, Frankfurt
am Main, berufen.
Anne Bierwirth,
Alt, wuchs in Unkel am Rhein auf und erhielt
dort ihren ersten Gesangsunterricht bei dem
Kirchenmusiker K. Wester. Im Sommer 1998
gewann sie den Bundeswettbewerb „Jugend
musiziert“. Danach begann sie ihr Gesangsstudium an der Folkwang-Hochschule in Essen und beendete es im Frühjahr 2007 an der
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst
in Frankfurt bei Prof. Heidrun Kordes mit dem
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Diplom. Sie ist eine gefragte Konzertsängerin
und arbeitet mit verschiedenen Ensembles zusammen, wie dem Freiburger Vokalensemble,
Frankfurt a cappella, La Stagione Frankfurt
und der Himlischen Cantorey. Diverse Konzertreisen führten sie in zahlreiche Metropolen
Europas.
Rüdiger Ballhorn,
Tenor, wurde 1973 in Homberg / Efze geboren und erhielt seine erste musikalische und
stimmliche Ausbildung im Windsbacher Knabenchor. 1995 begann er sein Gesangsstudium an der Hochschule für Musik Würzburg
in der Klasse von Prof. Horst R. Laubenthal,
welches er im Jahr 2000 mit dem Konzertexamen erfolgreich abschloss. Danach wurde er
in privatem Unterricht bei Prof. James Wagner
weiter stimmlich betreut.
Sein erstes Opernengagement erhielt er 1999
mit der Rolle des Monostatos am Theater
Würzburg. Weitere Engagements führten ihn
an das Théatre des Champs Elyseés Paris sowie
an das Festival d’Art Lyrique in Aix-en-Provence. Was die Konzerttätigkeit des Sängers betrifft, so stehen hier die Partien des Evangelisten in den Passionen Johann Sebastian Bachs
sowie die Oratorien und Messen Händels,
Haydns und Mozarts im Zentrum. Aber auch
das Repertoire der Alten Musik nimmt einen
großen Platz ein. Im Jahr 2001 wurde Rüdiger
Ballhorn für seine Teilnahme an der Académie
Européenne de musique in Aix-en-Provence für seine Interpretation von Vokalwerken
Charpentiers, Campras und Händels mit dem
1. Preis belohnt.
in Frankfurt a. M. und Köln bei Prof. Berthold
Possemeyer und Prof. Christoph Prégardien
und schloss seine Studien 2007 mit dem Konzertexamen erfolgreich ab.
Rüdiger Ballhorn trat als Solist bei bedeutenden Festivals auf, darunter Leipziger Bachfest,
Rheingau Musik Festival, MDR Musiksommer,
Bachwoche Ansbach, Festspiele MecklenburgVorpommern. Höhepunkte des letzten Jahres
waren unter anderem eine Konzertreise mit
Bachs Matthäuspassion nach Saratow, Russland, sowie Konzerte mit Mozarts Krönungsmesse zusammen mit dem Windsbacher Knabenchor unter der Leitung von Karl Friedrich
Beringer. Rüdiger Ballhorn singt regelmäßig
in renommierten Vokalensembles und Chören
wie dem Kammerchor Stuttgart unter Frieder
Bernius, der Rheinischen Kantorei unter Hermann Max, der Camerata Vocale Freiburg, dem
MDR Rundfunkchor Leipzig oder dem Immortal Bach Ensemble unter Morten Schuldt Jensen. Von 2002 bis 2008 war er erster Tenor im
Vokalensemble „ensemble six“, mit welchem
er im In- und Ausland erfolgreich konzertierte.
Rundfunk- und CD-Aufnahmen runden seine
Tätigkeit ab.
Konzertengagements führten Poplutz in zahlreiche Städte Deutschlands und ins europäische Ausland sowie nach China, Mexiko, Singapur und durch das südliche Afrika. Er singt
regelmäßig bei namhaften Festivals und in
bedeutenden Konzerthäusern, arbeitete dabei
u.a. mit Marcus Creed, Ludwig Güttler, Tonu
Kaljuste, Ralf Otto, Ralf Popken, Hans-Christoph Rademann, Wolfgang Schäfer, Michael
Schneider, Winfried Toll und Roland Wilson
zusammen und hat sich inzwischen besonders im Bereich der Barockmusik einen Namen
gemacht. Im „Johann Rosenmüller Ensemble“
unter der Leitung von Arno Paduch sowie in
Konrad Junghänels „Cantus Cölln“ widmet er
sich der Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts.
Liederabende gibt er u.a. mit seinem Klavierpartner Hilko Dumno. 2009 wurde er mit dem
Frankfurter Mendelssohn-Preis ausgezeichnet.
2010 spielte er u. a. am Theater Bern den Aeneas in Purcells „Dido und Aeneas“. Rundfunk-,
CD- und DVD-Aufnahmen dokumentieren
darüber hinaus sein Singen.
2011/12 wird Poplutz u.a. in der Berliner Gedächtniskirche, der Dresdner Frauenkirche, der
Essener Philharmonie, der Frankfurter Alten
Oper, im Hamburger Michel, beim RheingauMusik-Festival und bei den Ludwigsburger
Schlossfestspielen sowie in Dänemark, Estland, Frankreich und Spanien zu hören sein.
Georg Poplutz,
Tenor, wurde im westfälischen Arnsberg geboren und begann sein Gesangsstudium
nach seinem Staatsexamen für das Lehramt
in Englisch und Musik in Münster und Dortmund. Er studierte an den Musikhochschulen
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burg für die Partie des Azarias in Benjamin
Brittens Kirchenparabel „The burning fiery
furnace“. Seither war er in Opern von Strauss,
Schwehr, Monteverdi, Purcell und Rameau auf
den Bühnen von Baden-Baden, Schwetzingen,
Bayreuth, Hannover und Frankfurt zu sehen.
Seit 1997 erarbeitet er sich mit dem Pianisten
Jörg Schweinbenz ein umfangreiches Liedrepertoire.
Markus Flaig,
Bass, kam über die Orgel zur Musik und über
ein Schul- und Kirchenmusikstudium zum Gesang. In Horb am Neckar geboren, studierte er
bei Prof. Beata Heuer-Christen in Freiburg und
bei Prof. Berthold Possemeyer in Frankfurt am
Main; seit Herbst 2006 arbeitet er mit Carol
Meyer-Bruetting.
Konzertreisen führten den Bassbariton durch
ganz Europa, nach Kolumbien, Mexiko und
Korea sowie nach Japan für eine Tournee unter Masaaki Suzuki, im Herbst 2010 schließlich nach Brasilien, Uruguay und Argentinien
für Aufführungen der h-Moll-Messe mit dem
Thomanerchor Leipzig. Zahlreiche Rundfunk-,
Fernseh- und CD-Produktionen unter Dirigenten wie Thomas Hengelbrock, Hermann Max
und Konrad Junghänel zeugen von seinem
breit gefächerten Repertoire. Es reicht von der
Renaissance über die Oratorien aus Barock,
Klassik und Romantik bis hin zu Uraufführungen zeitgenössischer Komponisten.
2004 wurde Markus Flaig Preisträger des Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbs Leipzig. Vor kurzem hat er für die edition chrismon zusammen mit dem Ensemble
Alta Ripa sein erstes Solo-Album eingespielt
mit Kantaten von Bach (BWV 82), Telemann
und Graupner. Bereits während seines Kirchenmusikstudiums erhielt er einen ersten
Gastvertrag an den Städtischen Bühnen Frei18
Klaus Mertens,
Bass, geboren in Kleve/Niederrhein, erhielt
schon während seiner Schulzeit Gesangsunterricht. Nach dem Abitur studierte er Musik
und Pädagogik, darauf folgte zunächst eine
pädagogische Laufbahn. Seine Gesangsausbildung, welche er mit Auszeichnung abschloss,
absolvierte er bei den Professoren Else BischofBornes und Jakob Stämpfli (Lied/Konzert/
Oratorium) und Peter Massmann (Oper).
gomery, Gerard Schwarz, Ivan Fischer und
vielen anderen. Hieraus ergab sich eine sehr
erfolgreiche Zusammenarbeit mit bedeutenden Orchestern wie z.B. Amsterdam Baroque
Orchestra, Concertgebouw-Orchester Amsterdam, Rotterdam Philharmonic Orchestra, den
großen Orchestern Berlins, Gewandhaus-Orchester Leipzig, Dresdner Philharmonie, Tonhalle Orchester Zürich, Jerusalem Symphony
Orchestra, Saint Louis Symphony Orchestra,
Chicago Symphony Orchestra, Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra u.v.a. Bei den bedeutenden Festivals in Europa, USA und Japan
ist der Künstler regelmäßig zu Gast. Klaus Mertens gilt als namhafter und gefragter Interpret
insbesondere der barocken Oratorienliteratur.
So erfolgte unter verschiedenen Dirigenten
die mehrfache Aufnahme der großen Bachschen Vokalwerke. Im Oktober 2003 beendete er die Gesamteinspielung des Bachschen
Kantatenwerkes mit dem Amsterdam Baroque
Orchestra unter der Leitung von Ton Koopman. Tilman Michael schreibt in „fono forum“
dazu: „Ich kenne keinen anderen Bassisten, der
Bach so hervorragend interpretiert wie Klaus
Mertens.“ Dieses Projekt, welches sich über
10 Jahre erstreckte, und mit dem auch große
Tourneen in Europa, Amerika und Japan verbunden waren, markiert ein ganz besonderes
Highlight in seiner sängerischen Karriere, geschah es hier doch zum ersten Mal überhaupt,
dass ein Sänger das gesamte vokale Œuvre
Johann Sebastian Bachs für die CD einspielte
und im Konzert sang.
Klaus Mertens widmet sich zugleich mit großem Erfolg dem Liedgesang von seinen Anfängen bis zur Moderne. Sein Repertoire im
Konzertbereich spannt einen großen Bogen
von Monteverdi bis zu zeitgenössischen Komponisten, welche ihre Werke teilweise sogar
dem Sänger widmen.
Seine Diskografie von derzeit mehr als 170 CDs
und DVDs sowie zahlreiche Rundfunk- und
Fernsehaufnahmen belegen Klaus Mertens‘
Kompetenz als vielseitiger Sänger. Mit dem
Ensemble Hamburger Ratsmusik verbindet
den Sänger seit Jahren eine ebenso freundschaftliche wie künstlerisch inspirierende
Zusammenarbeit.
Unmittelbar nach Erhalt des Gesangsdiploms
begann eine rege Konzerttätigkeit im In- und
Ausland. Klaus Mertens arbeitet zusammen
mit vielen bedeutenden Spezialisten der sog.
„Alten Musik“ wie Ton Koopman, Frans Brüggen, Nicholas McGegan, Philippe Herreweghe,
René Jacobs, Sigiswald Kuijken, Gustav Leonhardt, Nikolaus Harnoncourt, ebenso wie mit
namhaften Dirigenten des klassischen Repertoires wie z. B. Gary Bertini, Herbert Blomstedt,
Sir Roger Norrington, Enoch zu Guttenberg,
Peter Schreier, Kent Nagano, Hans Vonk, Christian Zaharias, Edo de Waart, Kenneth Mont19