licht für die welt

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licht für die welt
Tätigkeitsbericht
2013 / 2014
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wir setzen taten
LICHT FÜR DIE WELT
ist eine international tätige europäische Fachorganisation,
die sich für augenkranke, blinde und anders behinderte Menschen
in den Armutsgebieten unserer Erde einsetzt.
www.licht-fuer-die-welt.at
Unterstützungskomitee ÖSTERREICHISCHE INITIATIVE GEGEN BLINDHEIT
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Bundespräsident Dr. Heinz Fischer (Schirmherrschaft) | Univ.-Prof. Dr. Susanne Binder | Bischof Hon.-Prof. Dr. Michael Bünker | Mag.
Gabi Burgstaller | Martina Dobringer | Prim. Dr. Paul Drobec | Dr. Luis Durnwalder | Bundeskanzler Werner Faymann | Dr. Benita
Ferrero-Waldner | a.o. Univ.-Prof. Dr. Christian Friesl | Univ.-Prof. Dr. Hans Gnad | Klaus Guggenberger | Dr. Alfred Gusenbauer |
LH Dr. Wilfried Haslauer | Bürgermeister Dr. Michael Häupl | LH Dr. Peter Kaiser | Bischof Dr. Egon Kapellari | Waltraud Klasnic |
Bundesminister Sebastian Kurz | Dr. Christoph Leitl | Chris Lohner | Klaus Martini | Dr. Robert Menasse | Marianne Nentwich | LH
Hans Niessl | Gouverneur Univ.-Prof. Dr. Ewald Nowotny | Bischof Mag. Dr. John Okoro | Prof. Elfriede Ott | Prim. Dr. Elisabeth
Pittermann-Höcker | Dr. Otto Pjeta | LH Günther Platter | Dr. Hugo Portisch | LH Dr. Erwin Pröll | LH Dr. Josef Pühringer | Dkfm.
Dr. Claus Raidl | Dr. Erwin Rasinger | Maria Rauch-Kallat | Dr. Wolfgang Reithofer | Dr. Sepp Rieder | Dr. Herbert Sausgruber |
Univ.-Doz. Dr. Franz Schausberger | Dr. Richard Schenz | Bischof Dr. Manfred Scheuer | Dr. Christoph Kardinal Schönborn | Karl
Schranz | Bundesminister Dr. Michael Spindelegger | Bundesminister Alois Stöger | Altbischof Mag. Herwig Sturm | DDr. Herwig
van Staa | Mag. Hannelore Veit | LH Mag. Franz Voves | LH Mag. Markus Wallner | Dr. Wendelin Weingartner | Dr. Christof Zernatto
wir setzen
vorwort
taten
Sehr geehrte Damen und Herren!
Es freut mich sehr, dass wir auch in unserem Jubiläumsjahr 2013 unsere Projektarbeit ausweiten
konnten. Mit nunmehr 25 Jahren Erfahrung haben wir im vergangenen Jahr 152 Projekte in 16 Ländern
betreut. Wir bringen augenmedizinische Versorgung in Armutsgebiete, unterstützen blinde und anders
behinderte Menschen dabei, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und setzen uns für eine inklusive
Gesellschaft ein. Mit 50.790 Operationen am Grauen Star wurde in unseren Projekten Augenlicht geschenkt, 71.792 Kinder mit Behinderungen wurden ihren Fähigkeiten gemäß gefördert. Insgesamt haben
wir mit unserer Arbeit 1.058.899 Menschen erreicht. Im Namen all dieser Menschen geht unser Dank an
die 109.565 Einzelpersonen, Firmen und Institutionen, die unsere Arbeit mit Spenden unterstützen.
In der Augenarbeit haben wir im Jahr 2013 unseren Einsatz gegen Trachom in Äthiopien intensiviert
und gehen nun auch verstärkt in Mosambik und im Südsudan gegen die Krankheit vor. Inklusive Bildung
ist uns ein besonderes Anliegen, wir unterstützen unter anderem ein groß angelegtes Pilotprojekt in
Burkina Faso, das schon erste Erfolge verzeichnen kann. Im September 2013 hat ein High Level Meeting
der Vereinten Nationen in New York zu dem Thema »Behinderung und Entwicklung« stattgefunden,
zu dem LICHT FÜR DIE WELT maßgeblich beigetragen hat. Der Taifun Haiyan hat auf den Philippinen
hunderttausende Menschen ins Unglück gestürzt. Wir haben blinden und anders behinderten Menschen
geholfen, ihr Leben wieder aufzubauen.
Im vorliegenden Tätigkeitsbericht finden Sie einen Überblick über unsere Schwerpunktthemen,
­Einblicke in die Projektarbeit und eine Bilanz der Hilfe 2013/2014.
Mag. Rupert Roniger, Geschäftsführer
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wir setzen taten
wirkung
Patienten bei einem mobilen Hilfseinsatz in
Mosambik warten auf die Behandlung.
Wirkung
LICHT FÜR DIE WELT arbeitet eng mit ­lokalen
Partnern, Augenkliniken und Behinderten­
organisationen zusammen. Das ermöglicht uns,
Spenden gezielt und nachhaltig einzusetzen,
dauerhafte Strukturen zu schaffen und den Weg
zu ebnen für eine inklusive Gesellschaft.
Armut und Behinderung gehen Hand in Hand.
Indem wir an der Verbesserung der Lebensumstände von Menschen mit Behinderungen in Armuts­
Zugang zu
Programmen
Gezielte Förderung
von Menschen
mit Behinderungen
Inklusion &
Barrierefreiheit
in allen
EntwicklungsProgrammen
4
Die Gesellschaft
verändern
Spezifische
Bedürfnisse von
Menschen mit
Behinderungen
adressieren
Menschen mit
Behinderungen
stärken
Mitsprache von
Menschen mit
Behinderungen in
allen Entwicklungsprogrammen
sicherstellen
Alle Barrieren und
Ausgrenzungsfaktoren
überwinden
Der doppelte Lösungsansatz: Menschen mit
­Behinderungen in alle Prozesse einbinden.
gebieten arbeiten, schaffen wir auch bessere Bedingungen für andere benachteiligte Gruppen.
Unser Einsatz ist geprägt von den Menschenrechten und der Überzeugung, dass nur eine inklusive Gesellschaft Gleichberechtigung für alle
Menschen bringen kann. Wir gehen in unserer
Programmarbeit nach einem doppelten Lösungsansatz vor, der Interventionen für das Individuum
mit gesellschaftlichen und politischen Maßnahmen
verknüpft.
Konkret bedeutet das zum Beispiel: Ein Mensch
mit Mobilitätsbehinderung erhält als individuelle
Maßnahme einen Rollstuhl. Auf gesellschaftlicher
Ebene unterstützen wir Behindertenorganisationen, die sich für die Rechte ihrer Mitglieder – wie
das Recht auf Arbeit, Bildung oder medizinische
Versorgung – einsetzen. Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass Entwicklungsprojekte, zum
Beispiel Schulen, Krankenhäuser oder die Vergabe
von Mikrokrediten, für alle Menschen zugänglich
sind. Auch müssen Menschen mit Behinderungen
in alle Projekte der Entwicklungszusammenarbeit
von Anfang an aktiv involviert sein, damit sie ihre
Erfahrungen einbringen können.
Wir arbeiten auf allen Ebenen daran – vom
Dorfplatz bis zu den Vereinten Nationen – Vorurteile und Barrieren abzubauen um eine inklusive
Gesellschaft zu schaffen.
ausrichtung
Unser Auftrag
LICHT FÜR DIE WELT setzt sich dafür ein, dass
Menschen mit Behinderungen augenmedizinische
Versorgung, Zugang zu Rehabilitation und eine
Chance auf ein selbstbestimmtes Leben erhalten.
Von einer Milliarde Menschen mit Behinderungen leben weltweit 80 % in Entwicklungsländern. Daher konzentrieren wir unsere Arbeit auf
Partnerländer und Regionen, die aufgrund ihrer
wirtschaftlichen Situation oder ihres Entwicklungsstands Unterstützung bei Augengesundheit, Rehabilitation und inklusiver Bildung benötigen.
Unsere Schwerpunktländer sind Äthiopien,
Burkina Faso, Mosambik, der Südsudan, Nordost
Indien, Pakistan und Bolivien. In diesen Ländern
unterstützen wir nationale Blindheitsverhütungsprogramme und engagieren uns für die Inklusion
von Menschen mit Behinderungen in alle Bereiche
des Lebens.
In weiteren Partnerländern setzen wir uns
regional für augenkranke, blinde oder anders behinderte Menschen ein. Diese Partnerländer sind
Bosnien-Herzegowina, die Demokratische Republik
Kongo, Papua Neuguinea, Uganda und Tansania.
Unter dem strengen Blick seiner kleinen Schwester lernt
der elfjährige Israel Deka lesen. Der Bub aus Äthiopien
kann aufgrund einer angeborenen Behinderung nicht
gehen oder sprechen. Mit Gebärdensprache und einer
Buchstabentafel kommuniziert er mit seiner Umgebung.
Entwicklungszusammenarbeit als Handlungsauftrag
Mit unserer Arbeit tragen wir dazu bei, den Kreislauf zwischen Armut und Behinderung
zu durchbrechen. Bei der Umsetzung leiten uns folgende Grundsätze:
• Wir unterstützen lokale PartnerInnen in den
Armutsgebieten unserer Erde in ihrer Arbeit
für Menschen mit B
­ ehinderungen.
• Wir helfen ohne Ansehen von Geschlecht,
ethnischer und Religionszugehörigkeit und
berücksichtigen besonders benachteiligte
Bevölkerungsgruppen wie Frauen, Kinder,
Minderheiten und soziale Randgruppen.
• Wir richten uns nach den Rechten
und Bedürfnissen der Menschen mit
­Behinderungen.
• Unsere Programmarbeit trägt effektiv zur
Entwicklung und Umsetzung ­nationaler
­Entwicklungsstrategien bei, die auf
­umfassende und gleichberechtigte Teilhabe
von Menschen mit Behinderungen abzielen.
• Wir binden lokale Anspruchsgruppen
in ­unseren ­Partnerländern beratend
in die Programmarbeit von
LICHT FÜR DIE WELT ein.
• Wir achten auf einen effizienten
und sparsamen Mitteleinsatz und
­angepasste interne Strukturen und
Prozesse, die die Wirksamkeit unserer
­Projektarbeit ­unterstützen.
• Wir stellen Expertise und
sind dem ­Qualitätsmanagement
verpflichtet.
• Wir ermöglichen den globalen ­Austausch
von Erfahrungen über effektive und
­effiziente Konzepte für die von uns
­geförderten Programmbereiche.
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blindheitsverhütung
Nefissa Bedru, 28, wäre fast an Trachom erblindet.
Eine Lid-Operation rettet ihr Augenlicht.
Trachom ist kein Schicksal
Weltweit sind 21,4 Millionen Männer, Frauen und
Kinder mit Trachom infiziert. Ohne Hilfe verlieren
sie langsam unter Schmerzen ihr Augenlicht.
Trachom, eine bakterielle Augeninfektion, ist
vermeidbar, behandelbar, Epidemien können eingedämmt werden und die Krankheit lässt sich sogar
gänzlich aus der Welt schaffen. Wenn wir alle einen
Beitrag leisten.
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Wasser, Tiere, Menschen
Seit sechs Monaten kann sich Nefissa Bedru
kaum mehr um ihre Familie kümmern, ihre Augen
tränen und schmerzen in einem fort. Bei einem
Hilfseinsatz von LICHT FÜR DIE WELT stellt der
Augenarzt fortgeschrittenes Trachom fest. Eine LidOperation und antibiotische Augentropfen retten
Nefissas Augenlicht.
21,4 Millionen Menschen weltweit leiden unter Trachom, 1,2 Millionen sind bereits blind. Die
Krankheit breitet sich bevorzugt dort aus, wo es
wenig sauberes Wasser gibt und Menschen in engem Kontakt mit ihren Tieren leben. Die Erreger
wandern oft mit Fliegen von Auge zu Auge. Im
Anfangsstadium tränt und juckt es, nach ein paar
Wochen unbehandelter Infektionen vernarbt das
Augenlid immer mehr und schmerzt, als hätte man
ständig ein Sandkorn im Auge. Durch die Narben
drehen sich die Wimpern nach innen und zerkratzen die Hornhaut, bis sie milchig und undurchsich-
tig ist – wieder ist ein Mensch unheilbar erblindet.
Doch damit endet nicht sein Leidensweg: die Wimpern kratzen weiter, bereiten auch dem bereits
blinden Menschen noch Tag und Nacht entsetzliche Schmerzen.
Trachom in Afrika, Asien, … Europa?
In 53 Länder weltweit ist Trachom nach wie vor
eine häufige Blindheitsursache. Heutzutage sind
großteils Menschen in Sub-Sahara Afrika betroffen, in den LICHT FÜR DIE WELT-Partnerländern
Äthiopien, Burkina Faso, Südsudan und Mosambik
leiden besonders viele Menschen unter der Infektionskrankheit. Noch vor 150 Jahren war Trachom
auch in Europa ein großes Problem. Dank Medikamenten und verbesserter Hygiene ist die Krankheit
bei uns seit dem frühen 20. Jahrhundert praktisch
ausgestorben. Ein handfester Beweis dafür, dass
wir auch andere Weltregionen von Trachom befreien können.
S.A.F.E. – Hilfe auf allen Ebenen
Konkret heißt das: Menschen wie Nefissa und
ihre Familie brauchen Zugang zu sauberem Wasser, damit sie sich das Gesicht waschen können, bei
fortgeschrittenem Trachom kann nur eine Lid-Operation den Erblindungsprozess und die Schmerzen
stoppen. Und Medikamente helfen, die Erreger zu
eliminieren und Neuinfektionen in einer ganzen
Region zu verhindern. Die WHO (Weltgesundheits-
blindheitsverhütung
organisation) bezeichnet das als S.A.F.E-Strategie:
Surgery (Operation), Antibiotika, Facial Cleanliness
(Gesichtshygiene) und Environment (Umwelt / Zugang zu sauberem Wasser).
Trachom finden, Trachom heilen
LICHT FÜR DIE WELT verteilt seit 25 Jahren Medikamente gegen Trachom und ermöglicht dringend
nötige Lid-Operationen. Gemeinsam mit anderen
Organisationen sind wir in den betroffenen Gebieten von Haus zu Haus unterwegs, um das Ausmaß
der Verbreitung festzustellen. Denn nur wenn wir
wissen, wo die Menschen noch unter Trachom lei-
den, können wir gezielt dagegen vorgehen. Im Jahr
2013 haben wir in Äthiopien in Tigray und Somali
Region mit Haus-zu-Haus Erhebungen das Ausmaß
der Infektionen festgestellt und insgesamt mehr als
660.000 Menschen mit Maßnahmen gegen Trachom erreicht. In Teilen Mosambiks und im Südsudan folgt die Erhebung 2014.
Es gibt Grund zur Hoffnung: in den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Neuansteckungen zurückgegangen. Nun setzen wir uns mit vereinten Kräften
dafür ein, dass Erblindung durch Trachom bis zum
Jahr 2020 endlich der Vergangenheit angehört.
Augenlicht bedeutet Leben
Eine Operation am Grauen Star gibt einem Menschen das Augenlicht zurück. Ein Hilfseinsatz schafft
für Hunderte Zugang zu augenmedizinischer Versorgung. Zusätzliche AugenkrankenpflegerInnen in einer gut ausgerüsteten Augenklinik können auf Jahrzehnte hinaus hunderttausenden Menschen helfen.
Ein Augenblick zum Augenlicht
Grauer Star ist nach wie vor die häufigste Ursache für Blindheit auf der Welt. Rund 20 Millionen
Menschen haben durch diese Trübung der Augenlinse ihre Sehkraft eingebüßt, 90 % von ihnen leben
Die Hälfte aller blinden Menschen weltweit haben ihr
Augenlicht durch Grauen Star verloren. Ihnen kann mit
einer Operation geholfen werden.
in Entwicklungsländern. Grauer Star ist nicht vermeidbar, aber eine relativ einfache, sichere, knapp
15-minütige Operation gibt einem Menschen das
Augenlicht wieder. Millionen Menschen weltweit
sind blind, nicht weil ihre Blindheit unheilbar wäre,
sondern weil sie keinen Zugang zu augenmedizinischer Hilfe haben.
Hier setzt LICHT FÜR DIE WELT an. In unseren
67 augenmedizinischen Projekten in Afrika, Asien
und Lateinamerika bringen wir Augenlicht zu den
Menschen. Wir unterstützen Augenkliniken bei ihrer Arbeit, mit Hilfsgütern wie Medikamenten, Verbandsmaterial oder Operationsgeräten und bei der
Organisation von mobilen Hilfseinsätzen in schwer
erreichbare Gebiete. Für viele Orte im äthiopischen
Hochland und den Bergdörfern Nordost-Indiens ist
das die einzige Möglichkeit auf Hilfe. Wir verteilen
Medikamente gegen Trachom und Flussblindheit,
zwei schmerzhafte, aber vermeidbare Blindheitsursachen. Im Jahr 2013 wurden bei Hilfseinsätzen
und in von uns unterstützten Kliniken 853.508
Menschen untersucht und 50.753 Operationen am
Grauen Star ermöglicht.
Dauerhaft der Dunkelheit entfliehen
Für eine nachhaltige Versorgung, die in Zukunft
auf eigenen Beinen stehen kann, baut LICHT FÜR
DIE WELT lokale Strukturen wie Augenkliniken
und Gesundheitsstationen auf, unterstützt die Ausbildung von augenmedizinischen Fachkräften und
organisiert Weiterbildungen. In Mosambik sind
wir Vorreiter bei der Ausbildung von AugenkrankenpflegerInnen, die eine große Zahl an Augenkrankheiten diagnostizieren und selbst behandeln
können.
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wir setzen taten
blindheitsverhütung
Augengesundheit
Eines der größten Probleme in unseren
­afrikanischen Partnerländern ist der eklatante
Mangel an AugenärztInnen.
In Äthiopien arbeiten 122 AugenärztInnen, in
Burkina Faso 25, in Mosambik 18, die überwältigende Mehrheit von ihnen in der jeweiligen Hauptstadt. LICHT FÜR DIE WELT fördert daher Universitätsaugenkliniken in Äthiopien und Burkina Faso
und unterstützt 22 junge AugenärztInnen bei ihrer
Ausbildung an Universitäten in Tansania, Kenia,
der Elfenbeinküste und Mali, um später den Zugang zur Gesundheitsversorgung für Menschen in
Armutsgebieten zu verbessern.
Brillen verändern Leben
Laut WHO sind weltweit 19 Millionen Kinder sehbehindert, 12 Millionen könnten mit einer
einfachen Brille normal sehen! In Uganda unterstützt LICHT FÜR DIE WELT seit sechs Jahren ein
Programm zur Korrektur von Sehschärfefehlern,
das zum Vorzeigemodell avanciert ist. Durch eine
zentrale Optikerwerkstätte und ein landesweites
Netzwerk speziell ausgebildeter Fachkräfte sollen
alle Menschen in Uganda Zugang zu Brillen und
Sehhilfen erhalten, die leistbar und im Land produziert sind. 50 AugenkrankenpflegerInnen hat LICHT
FÜR DIE WELT bereits zu RefraktionistInnen ausgebildet, sie können Fehlsichtigkeit feststellen und
Brillen anmessen. Im Jahr 2013 haben wir unsere
Arbeit auf Screenings in Schulen konzentriert, um
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Diesem Mann wird in der Augenklinik Lubumbashi, DR.
Kongo, eine Brille angepasst. Brillen in unseren Projekten
werden nach Möglichkeit lokal produziert.
Sehschärfenfehler möglichst schon im Schulalter zu
diagnostizieren und zu behandeln. Kinder, die ohne
Brille die Schrift auf der Tafel oder im Heft nicht lesen können, fallen in ihren Bildungsmöglichkeiten
zurück und haben als Konsequenz schlechtere Berufschancen. Ein kleiner Behelf wie eine Brille kann
Leben verändern. 24.860 Kinder und Erwachsene
wurden 2013 von LICHT FÜR DIE WELT in Uganda
untersucht, 4.584 haben Brillen oder andere Sehbehelfe erhalten. Unser Ziel in Uganda ist es, eine
selbständige und von Hilfe von außen unabhängige
Versorgung auf die Beine zu stellen.
Hunderte Menschen warten vor einem ­Gemeinde­zentrum
in Aulachowka, Nordost-Indien, auf die Augenunter­
suchung. Für viele ist es die einzige Chance auf Hilfe.
blindheitsverhütung
wir setzen taten
Zahlen und Fakten: Blindheitsverhütung
Die häufigsten Blindheitsursachen
Grauer Star (Katarakt)
Grauer Star ist weltweit die häufigste Blindheitsursache und für den Verlust des Augenlichts
von 20 Millionen Menschen verantwortlich. Die
Trübung der Augenlinse tritt als Folge des Alterungsprozesses auf oder entwickelt sich aus unbehandelten Augenentzündungen oder Verletzungen.
Angeborener Grauer Star kann z.B. die Folge einer
Röteln-Infektion der Mutter während der Schwangerschaft sein. Grauer Star ist heilbar: In einer etwa
15-minütigen Operation wird die getrübte Linse
entfernt und durch eine klare Kunstlinse ersetzt.
Operationen am Grauen Star gehören laut WHO zu
den kosteneffizientesten medizinischen Eingriffen
weltweit.
Trachom (Ägyptische Körnerkrankheit)
Bei der Infektionskrankheit Trachom verursachen immer wiederkehrende Entzündungen Vernarbungen der Bindehaut. Das Augenlid dreht sich
nach innen und die Wimpern zerkratzen die Hornhaut – ein äußerst schmerzhafter Prozess, der zur
Erblindung führt. Im Anfangsstadium ist Trachom
mit Antibiotika heilbar. Wenn das Lid sich bereits
nach innen dreht, ist zusätzlich eine Operation nötig, um die Erblindung aufzuhalten. Weltweit sind
21,4 Millionen Menschen mit Trachom infiziert, 1,2
Millionen sind bereits unheilbar blind.
50 % Grauer Star
15 % Grüner Star
10 % Hornhauttrübung
9 % Sonstige
7 % Trachom
5 % Kinderblindheit
4 % Onchozerkose
Ursachen vermeidbarer Blindheit in Entwicklungsländern
Kinderblindheit
Etwa 1,4 Millionen Kinder weltweit sind blind
oder sehbehindert aufgrund von vermeidbaren Ursachen wie Vitamin-A-Mangel, Grauem Star, unbehandelten Augeninfektionen oder unkorrigierten Sehschwächen. Wir unterstützen Projekte zur
Früherkennung von Sehbehinderungen in Schulen
und informieren Eltern und Lehrkräfte über die Ursachen von Kinderblindheit.
Onchozerkose (Flussblindheit)
Onchozerkose ist eine Parasitenkrankheit, die
durch Kriebelmücken übertragen wird. Die Parasiten wandern im Körper bis in die Augen und
rufen dort Entzündungen, Blutungen und andere
Komplikationen hervor, die zur Erblindung oder
anderen Behinderungen führen. Dank großflächiger
Behandlungen mit dem Medikament Mectizan ist
Onchozerkose weltweit auf dem Rückzug.
erfolge 2013
50.790 Operationen am Grauen Star
15.023 Lid-Operationen
59.497 Menschen mit Brillen und
­Sehhilfen versorgt
648.263 Menschen haben Medikamente
gegen die Infektionskrankheit
­Trachom erhalten
1.577.605 Menschen haben Medikamente
gegen Flussblindheit erhalten
Grüner Star (Glaukom)
Grüner Star ist die zweithäufigste Blindheitsursache. 4,5 Mio. Menschen haben dadurch ihr
Augenlicht verloren. Grüner Star kann mit Medikamenten behandelt oder mit einer Operation gelindert werden, ist aber nicht vollständig heilbar.
Low Vision und
unkorrigierte Sehschärfenfehler
Über 246 Mio. Menschen weltweit leben mit Low
Vision, einer mittleren oder schweren Sehbehinderung. Menschen mit Low Vision benötigen spezielle
Sehbehelfe und Rehabilitation, um ein unabhängiges
Leben führen zu können. 43 % wären nicht schwer
sehbehindert, wenn sie Zugang zu Brillen hätten.
Sie leben vorwiegend in ­Entwicklungsländern.
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rehabilitation
Gemeindenahe Rehabilitation
Wenn ein Kind mit fünf Jahren seine e
­ rsten
Schritte an einem einfachen Holzbarren
­gemacht hat und mit sieben Jahren mit den
Nachbars­kindern in die Schule gehen kann,
ohne ausgegrenzt zu w
­ erden, dann hat
­Gemeinde­nahe ­Rehabilitation funktioniert.
Eine Milliarde Menschen weltweit haben eine
oder mehrere Behinderungen. Der Großteil – um die
80 % – lebt in Entwicklungsländern, denn die meisten Behinderungen sind Folgen von Krankheit und
Armut. Und dann beginnt sich der Kreislauf zu drehen: Behinderte Menschen, allen voran Frauen und
Kinder, gehören zu den Schwächsten der Gesellschaft. Sie sind oft die Letzten, die medizinische Versorgung oder Zugang zu Bildung erhalten und werden von der Gemeinschaft ausgeschlossen. Am Ende
bleibt ihnen nur ein Leben in Armut und Einsamkeit.
Jhoselin, 6, hat von Geburt an Lähmungen und lernt
nicht gehen. In einem Gemeindenahen Rehabilitationsprogramm in ihrer Heimat Bolivien wird sie gefördert
und macht große Fortschritte.
Was ist CBR?
Gemeindenahe Rehabilitation (CBR – Community Based Rehabilitation) ist ein Lösungsansatz zur
Förderung von Menschen mit Behinderungen, der
mittlerweile in mehr als 90 Ländern angewendet
wird und sich besonders in Regionen mit schwacher
Infrastruktur bewährt hat. Behinderte Menschen
werden dabei nicht in gesonderten Institutionen
betreut, sondern als selbstverständlicher Teil der
Gesellschaft in die Dorfgemeinschaft inkludiert.
RehabilitationshelferInnen kommen regelmäßig ins
Haus, kümmern sich um die Förderung ihrer Fähigkeiten, organisieren medizinische Versorgung und
Hilfsmittel wie Krücken oder geeignetes Schulmaterial. Da die Förderung in der Siedlung stattfindet
und die Familie aktiv eingebunden wird, erlebt die
Gemeinschaft täglich, was gezielte Förderung bewirkt. RehabilitationshelferInnen sprechen außer-
Zukunft schenken mit Kinderpatenschaften
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LICHT FÜR DIE WELT-Kinderpatenschaften
stehen für eine dauerhafte und nachhaltige
Unterstützung von behinderten Kindern in
Äthiopien, Burkina Faso und Mosambik. Der
Betrag von 25 € monatlich wird ausschließlich
für Programme zur Förderung und Rehabilita­
tion von behinderten Kindern verwendet.
rehabilitation
Belaynew, 8, aus Äthiopien, übt jeden Tag mit
seiner Mutter. Seine verdrehten Beine konnten
dem mit LehrerInnen über inklusive Bildung, unterstützen Erwachsene mit Behinderungen bei der
Arbeitssuche und bei der Vernetzung mit Behindertenorganisationen. So steigt auch die Akzeptanz für
Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft.
Wenn ein motorisch behindertes Kind dann seine
ersten Schritte macht oder ein blindes Kind ein
paar Zeilen Braille-Schrift vorlesen kann, freut sich
die ganze Nachbarschaft. In einem Dorf, das solche
Erfolge miterlebt hat, werden behinderte Kinder
in Zukunft nicht mehr vor Scham versteckt, sondern erhalten die Förderung, die sie benötigen, um
später ein eigenständiges Leben führen zu können.
Fortschritte in der Programmarbeit
LICHT FÜR DIE WELT fördert 26 Gemeindenahe
Rehabilitationsprogramme, die meisten in Äthiopien,
Burkina Faso, Bolivien und Nordost-Indien. Wir unterstützen die tägliche Arbeit der RehabilitationshelferInnen, die bei Hausbesuchen behinderte Kinder
betreuen und den Eltern vermitteln, wie sie ihre Kinder am besten fördern können. Wir sorgen für die
Aus- und Weiterbildung von PhysiotherapeutInnen
und anderen Fachkräften, organisieren Hilfsmittel
wie Krücken oder Rollstühle und schaffen Bewusstsein für die Bedürfnisse behinderter Menschen.
In Burkina Faso wurde im Jahr 2013 erstmals eine
Volkszählung zu Kindern mit Behinderungen und deren Zugang zu Rehabilitation durchgeführt. Aktuelle
Zahlen sind essentiell, um den Bedarf an Hilfe abzuschätzen und konkrete Maßnahmen zu verbessern.
Im Oktober fand im Senegal das erste regionale französischsprachige CBR-Training statt, Ver-
ihn lange nicht tragen, dank Rehabilitation ist er
heute mit Krücken mobil.
treterInnen unserer CBR-Projekte aus Burkina Faso
nahmen daran teil. Ein Workshop in Cochabamba,
Bolivien, diente im September 2013 der besseren
Vernetzung von Rehabilitationsprojekten im Land.
In Mosambik fördern wir Menschen mit Behinderungen in Sofala und bilden in enger Zusammenarbeit mit der Provinzregierung zusätzliche RehabilitationshelferInnen aus, um eine gute Betreuung
sicherstellen zu können.
Trotz der oft schwierigen Sicherheitslage in Pakistan läuft unser Rehabilitationsprogramm in Skardu
ungehindert weiter. Sehr positiv ist, dass die Förderung von Menschen mit Behinderungen in einigen
Gemeinden schon auf eigenen Beinen steht – und
wir uns zurückziehen können.
erfolge 2013
71.792 Kinder mit Behinderungen gefördert
899.903 blinde und sehbehinderte Menschen erreicht
58.555 gehörbehinderte Menschen erreicht
71.164 Menschen mit anderen
­Behinderungen erreicht
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wir setzenbildung
inklusive
taten
Alle Kinder haben ein Recht auf Bildung.
In dieser Schule in Äthiopien lernen Kinder mit und ohne
Behinderungen gemeinsam.
Inklusive Bildung
Nur jedes zehnte behinderte Kind in einem
­Entwicklungsland hat eine Chance auf Schul­
bildung. Als Erwachsene bleibt ihnen oft nur ein
­Leben in bitterer Armut.
Martinho Daniel erkrankt mit zwei Jahren an
Kinderlähmung, sein linkes Bein verkümmert. Weil
er nicht gehen lernt, bleibt ihm der Schulbesuch
verwehrt. Mit 17 Jahren hilft ihm ein Tischler, Krücken zu bauen, endlich ist Martinho mobil und
kann in die Schule gehen. Heute ist er 37, arbeitet
als Rehabilitationshelfer in seiner Heimat Mosambik und hilft Kindern mit Behinderungen, ihr Leben
selbst in die Hand zu nehmen.
Behinderten Kindern wird in vielen Teilen der
Welt der Zugang zu Bildung und damit zu einer
besseren Zukunft verwehrt. Die Gründe dafür sind
vielfältig: Vorurteile, bauliche Barrieren, kein geeignetes Schulmaterial, überforderte LehrerInnen,
Angst vor Diskriminierung, … alle diese Barrieren
sind überwindbar. Und wenn behinderte Kinder
Schulbildung erhalten, hilft das nicht nur ihrer persönlichen Situation, sondern der Entwicklung eines
ganzen Landes.
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Internat oder Dorfschule?
Die einfachste Lösung ist, Spezialschulen aufzubauen und Kinder mit Behinderungen dort von
SonderpädagogInnen betreuen zu lassen. Der
Nachteil: Die Kinder werden aus ihrer gewohnten
Umgebung herausgerissen, lernen getrennt von
Gleichaltrigen und leben isoliert.
LICHT FÜR DIE WELT setzt sich daher wo immer möglich für inklusive Bildung ein. Behinderte Kinder sollen als selbstverständlicher Teil ihrer
Gesellschaft aufwachsen und mit den anderen
Kindern in dieselbe Schule gehen. Ein Kind mit einer Gehbehinderung braucht keine Spezialschule,
sondern ein barrierefreies Schulgebäude. Ein gehörloses Kind, das neben Gebärdensprache Lesen
und Schreiben gelernt hat, kann sich mit seiner
Umgebung verständigen und lebt nicht länger in
Isolation. Für alle Kinder ist Bildung der Schlüssel
zu einem selbständigen und unabhängigen Leben,
Kinder mit Behinderungen dürfen davon nicht ausgeschlossen sein.
LICHT FÜR DIE WELT fördert aktuell 23 inklusive Bildungsprojekte, arbeitet mit Eltern, LehrerInnen, Schulbehörden und Bildungsministerien
zusammen, organisiert Fortbildung und geeignetes
Schulmaterial und unterstützt Behindertenorganisationen, die vor Ort den Schulen mit Rat und Tat
zur Seite stehen. Wo inklusive Bildung nicht möglich ist, fördern wir auch Spezialschulen, um behinderte Kinder bestmöglich zu betreuen.
inklusive
wir setzen
bildung
taten
Viele Wege führen zum Ziel
Bei der Förderung von behinderten Kindern in
Burkina Faso ist deutlich geworden, dass vielen
von ihnen der Schulbesuch verwehrt war oder sie
ihn wieder abgebrochen haben. Im Bezirk Garango
sind wir schon lange mit Gemeindenahen Rehabilitationsprojekten präsent. Nun unterstützen wir
dort ein Pilotprojekt zu inklusiver Bildung. Wir bereiten behinderte Kinder gezielt auf den Schuleinstieg vor, unterstützen LehrerInnen bei den neuen
Herausforderungen und arbeiten mit dem Sozialministerium des Landes zusammen, um das Schulsystem in Burkina Faso inklusiv zu gestalten. Alle
55 Schulen des Bezirks Garango sind seit dem vergangenen Jahr barrierefrei zugänglich, 708 Kinder
mit Behinderungen wurden eingeschult. Unser Ziel
für das kommende Jahr ist es, allen 1.700 behinderten Kinder des Bezirks Schulbildung zu ermöglichen
und sie bis zum Schulabschluss zu begleiten.
Einen anderen Weg gehen unsere Projektpartner in Nordost-Indien. In einer inklusiven Schule
der Montfort Brothers in Guwahati sind die SchülerInnen selbst aktiv. Sie machen behinderte Kinder in der Nachbarschaft ausfindig, reden mit ihnen
und ihren Eltern darüber, dass Kinder mit und ohne
Behinderungen dieselbe Schule besuchen können.
Durch ihre persönliche Erfahrung mit Inklusion und
ihren selbstverständlichen Umgang mit Behinderung und »Anders-Sein« sind diese SchülerInnen die
besten BotschafterInnen für eine gleichberechtigte
Gesellschaft. Im Jahr 2013 haben 286 SchülerInnen
mit Behinderungen die Schulen der Montfort Brot-
erfolge 2013
6.081 behinderte Kinder erhalten
­Schulbildung
3.235 gehörbehinderte Kinder und
­Jugendliche eingeschult oder in Ausbildung
1.065 blinde Kinder und Jugendliche
­eingeschult oder in Ausbildung
55 Schulen in Burkina Faso sind
­barrierefrei
Kriege schaffen Behinderungen – auch im Nachhinein.
Levy, 14, aus dem Südsudan, verliert ein Bein, als er auf
eine Landmine tritt. Heute kann er wieder gehen.
hers besucht. Die Montfort Brothers setzen sich für
inklusive Bildung ein, betreiben aktiv Aufklärungsarbeit und überzeugen weitere Schulen, ihre Türen
für Kinder mit Behinderungen zu öffnen.
In Bolivien hat seit 2010 jedes Kind das gesetzlich verbriefte Recht auf einen inklusiven Schulplatz.
Der politische Wille ist aber der Alltagsrealität voraus, denn landesweit mangelt es an Schulmaterial,
entsprechend ausgebildeten Lehrkräften und generellem Know-how für inklusiven Unterricht. LICHT
FÜR DIE WELT arbeitet an einem Handbuch, das
Eltern und PädagogInnen hilft, behinderten Kindern
einen guten Einstieg in die Schule zu ermöglichen.
Barrierefrei lernen weltweit
LICHT FÜR DIE WELT ist Mitglied der Globalen
Bildungskampagne (Global Campaign for Education,
GCE), einer internationalen Initiative, die jedes Jahr
in einer weltweiten Aktionswoche im Frühjahr auf
aktuelle Bildungsthemen aufmerksam macht. 2014
steht im Zeichen der Bildung für Kinder mit Behinderungen. LICHT FÜR DIE WELT übernimmt wie in
den vergangenen Jahren wieder die Koordination
der Aktionswoche in Österreich.
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wir setzen taten
anwaltschaft
Förderung der Rechte von
Menschen mit Behinderungen
Von der Dorfschule bis zum Nationalrat,
von lokalen Behindertenorganisationen bis zur
­internationalen Staatengemeinschaft stärken wir
die Rechte von Menschen mit Behinderungen
und arbeiten für Inklusion.
Eine Gesellschaft zu verändern verlangt nach
sehr unterschiedlichen Methoden. Eine Rehabilitationshelferin in Mosambik überzeugt die Leitung
der lokalen Volkschule, auch Kinder mit Behinderungen in die Klasse aufzunehmen. Eine junge Frau
im Rollstuhl in Nordost-Indien tritt einer Behindertenorganisation bei und zeigt Diskriminierung auf.
MitarbeiterInnen von LICHT FÜR DIE WELT stehen
mit anderen Hilfsorganisationen vor dem Parlament und fordern, dass Österreich einen angemessenen Beitrag für die Entwicklungszusammenarbeit
leistet.
UNO und EU sagen »JA« zu Inklusion
Im September 2013 fand in New York erstmals
ein High Level Meeting der Vereinten Nationen
zum Thema »Behinderung und Entwicklung« statt.
Die Initiative dafür geht auch auf die jahrelange
Arbeit von LICHT FÜR DIE WELT und seinen Netzwerken zurück. Bundespräsident Dr. Heinz Fischer
bekräftigte in seiner Rede vor der UN-Generalversammlung die Unterstützung Österreichs für barrierefreie und inklusive Entwicklungsprogramme.
Schon im Vorfeld des High Level Meetings haben
wir auf europäischer und internationaler Ebene
Aufmerksamkeit dafür geschaffen: Im Rahmen des
EU-Projekts »End Exclusion« haben wir gemeinsam
mit unseren Partnerorganisationen Menschen auf
der ganzen Welt aufgefordert, »Ja zu Inklusion« zu
sagen. Über 15.400 Menschen schickten uns Fotos
und Videos von ihrem »Ja« in nationaler oder inter-
Menschenrechtsaktivistin Rheka Kumari, Goodwill
Ambassador und blinder Spitzensportler Henry Wanyoike
und eine erblindete Freiheitsstatue: Bewusstseinsbildung
rund um das High Level Meeting der UN in New York.
nationaler Gebärdensprache. Die Fotos und Videos
wurden in einem Videospot zusammengefasst und
in New York und Brüssel sowie online präsentiert.
Sogar EU-Kommissar Andris Piebalgs nahm an der
Kampagne teil und unterstrich die Unterstützung
der EU für eine inklusive Entwicklungszusammenarbeit. Das Ergebnis des High Level Meetings:
Künftig sollen alle Programme der Vereinten Nationen und ihrer Mitgliedsstaaten barrierefrei und
inklusiv sein. Denn für eine erfolgreiche Armutsbekämpfung führt kein Weg an der Inklusion von
Menschen mit Behinderungen vorbei.
Rechte einfordern, Umsetzung überwachen
Die UN Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ist 2008 in Kraft getreten
und mittlerweile von 143 Staaten ratifiziert worden.
Darunter sind auch Österreich, die EU und fast
alle Partnerländer von LICHT FÜR DIE WELT. Die
»JA zu Inklusion«:
Marktfrauen, Jugendliche, Angestellte,
PolitikerInnen, … Mehr
als 15.400 Menschen
weltweit haben ­unsere
Kampagne für eine
barrierefreie Entwick-
14
lungszusammenarbeit
unterstützt.
wiranwaltschaft
setzen taten
Nein zum Rotstift: LICHT FÜR DIE
WELT-MitarbeiterInnen demonstrierten im Oktober 2013 gemeinsam
mit anderen Organisationen vor
dem österreichischen Parlament, um
­einen Kürzungsstopp beim Budget
für Entwicklungshilfe zu erreichen.
Vertragspartner verpflichten sich, Menschen mit
Behinderungen die gleichen Rechte und Chancen
zu gewähren wie Menschen ohne Behinderungen.
Ein Fachausschuss der Vereinten Nationen in Genf
überprüft regelmäßig die Umsetzungsfortschritte,
zeigt Problemfelder auf und richtet Verbesserungsempfehlungen an die Staaten.
Österreichs Umsetzungsfortschritte wurden
erstmals im September 2013 in Genf unter die Lupe
genommen. LICHT FÜR DIE WELT hat an der Erstellung der Berichte der österreichischen Zivilgesellschaft mitgewirkt und war bei der Staatenprüfung vor Ort, um die Bedeutung von barrierefreier
und inklusiver Entwicklungszusammenarbeit zu betonen. Der UN-Fachausschuss identifizierte eine
Reihe von Umsetzungslücken und richtete konkrete
abschließende Empfehlungen an die österreichische
Regierung, die auch die Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe umfassen.
Wir unterstützen auch die Zivilgesellschaft in
unseren Partnerländern, an den Überprüfungen ihrer Staaten teilzunehmen. So können sie sogenannte Zivilgesellschafts- oder Schattenberichte über
die rechtliche und soziale Situation von Menschen
mit Behinderungen erstellen. Diese sind eine wichtige Informationsquelle für den UN-Fachausschuss
und helfen auch dem Staat, seine Leistung zu verbessern.
In Bosnien Herzegowina wird dieser Bericht
2014 veröffentlicht. Unsere Projektpartner in Nordost-Indien trugen ebenfalls zu einer umfangreichen
Erhebung über die Situation von Menschen mit
Behinderungen bei. In Bolivien unterstützt LICHT
FÜR DIE WELT lokale Behindertenorganisationen
dabei, die Umsetzung menschenrechtlicher Verpflichtungen des Staates zu analysieren und an die
Vereinten Nationen zu berichten.
»Mir wurscht, wenn jede Minute
ein Kind erblindet«
Österreich hat sich verpflichtet, bis 2015 0,7 %
des Bruttonationaleinkommens für die weltweite Armutsbekämpfung bereitzustellen. Mit aktuell
0,28 % (2012) liegt dieses Ziel aber in weiter Ferne.
Weitere Kürzungen bei konkreten Hilfsprojekten
stehen im Raum. Mit eindringlichen Slogans macht
die gemeinsame »mir wurscht«-Kampagne der österreichischen Hilfsorganisationen auf die Folgen
aufmerksam, die dieses Versäumnis für die Menschen in Armutsgebieten bedeutet. LICHT FÜR DIE
WELT beteiligt sich an Aktionen in der Öffentlichkeit und fordert die Einhaltung der Versprechen
ein. In Einzelgesprächen mit Nationalratsabgeordneten aller Fraktionen, RegierungsvertreterInnen
und verschiedenen Interessensgruppen haben wir
auf die dringende Notwendigkeit einer Erhöhung
der österreichischen Entwicklungshilfe aufmerksam
gemacht. Die meisten Abgeordneten teilen unser
Anliegen. Es bleibt aber noch viel zu tun, damit
sich eine Trendwende auch tatsächlich im Budget
und der Politik der nächsten Jahre niederschlägt.
Highlights 2013
»Sag JA zu Inklusion«: 15.400 Unterstützungszeichen für Inklusion
aus 62 Ländern
High Level Meeting in New York: Bundespräsident Fischer und UN-Vorsitzender
Ban Ki Moon sprechen sich für inklusive
Entwicklungszusammenarbeit aus
Kürzungsstopp 2013 und 2014: die Regierung nimmt die Kürzungen des
Entwicklungshilfe-Budgets zurück
»Inklusion lernen«: 30 MitarbeiterInnen
österreichischer NGOs und der Austrian
Development Agency zu barrierefreier
­Programmgestaltung trainiert
Teilhabe stärken: Bolivianische Partner­
organisationen nehmen zur Umsetzung der
Menschenrechtskonvention Stellung
15
regionale schwerpunkte
Unsere Partnerländer
LICHT FÜR DIE WELT setzt sich in Afrika, Asien,
Lateinamerika und Osteuropa für augenkranke,
blinde und anders behinderte Menschen ein.
Afrika – Der geografische Schwerpunkt unserer
Arbeit liegt in Afrika. In unseren Schwerpunktländern Äthiopien, Burkina Faso, Mosambik und
dem Südsudan koordinieren MitarbeiterInnen vor
Ort unsere Projekte und übernehmen die Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen, Krankenhäusern und offiziellen Stellen. In diesen Ländern
sind wir in allen unseren Kernbereichen aktiv. Wei-
tere Partnerländer in Afrika sind Tansania, Uganda
und die Demokratische Republik Kongo.
Asien – In Nordost-Indien und Pakistan setzten
wir uns auf allen Ebenen für augenkranke, blinde
und anders behinderte Menschen ein.
In Papua Neuguinea arbeiten wir gezielt an der
Verbesserung der Lebenssituation von gehörlosen
Menschen und unterstützen Augenkliniken mit Verbrauchsmaterial.
Auf den Philippinen haben wir nach dem Taifun
2013 Menschen mit Behinderungen beim Wiederaufbau ihrer Häuser unterstützt.
Bosnien-Herzegowina
Äthiopien
Burkina Faso
Südsudan
Demokratische Republik Kongo
Uganda
Tansania
Bolivien
Mosambik
16
regionale schwerpunkte
Lateinamerika und Osteuropa – Bolivien ist
unser Schwerpunktland in Lateinamerika. Durch
jahrzehntelange Erfahrung im Bereich Rehabilitation von Menschen mit Behinderungen nimmt LICHT
FÜR DIE WELT eine Vorreiterrolle im Einsatz für
eine inklusive Gesellschaft ein. Nun weiten wir unsere Arbeit in der augenmedizinischen Versorgung
der Bevölkerung aus.
In Bosnien-Herzegowina fördern wir die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in ihren
Gemeinden und unterstützen sie dabei, auf nationaler Ebene ihre Rechte einzufordern.
Konföderation LIGHT FOR THE WORLD
LICHT FÜR DIE WELT Österreich ist Teil einer
internationalen Konföderation mit Schwestervereinen in Belgien, den Niederlanden und Tschechien.
Die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und Infrastruktur in den Schwerpunkt- und Partnerländern
und der Austausch von Erfahrungen ermöglicht
uns, unsere Kräfte zu bündeln und unsere Projekte
nachhaltig und effizient zu betreuen.
aktuelle Projekte
Afrika
105
Asien und Pazifik
29
Lateinamerika
15
Europa
3
International
3
Total
Pakistan
155
Nordost-Indien
Philippinen
Papua-Neuguinea
17
wir setzen taten
Äthiopien
Rotes Meer
Eritrea
Ye m e n
Sudan
Debark
Mekele
Gondar
Djibouti
Ta n a s e e
Nekemte
ADDIS ABEBA
Ambo
Dembidollo
Jimma
Kambata
Soddo
Südsudan
Golf von Aden
Jijiga
Butajira
Zeway
Kersa
Awassa
Yi rg a A l e m
Arba Minch
Gode
Ya b e l l o
Tu r k a n a See
Uganda
Somalia
Kenia
Fläche:
1.133.380 km²
Einwohner: 92 Mio.
Hauptstadt: Addis Abeba
Human Development Index:
Rang 173 von 187
Bruttonationaleinkommen/Kopf: ~ 410 $
Lebenserwartung: 59 Jahre
Analphabetenrate: (Erw. > 15 J.) 61 %
Kindersterblichkeit:
(Kinder < 5 J.) 77 / 1.000
Zugang zu sauberem Wasser: 44 %
Blindheitsrate: 1,6 %
AugenärztInnen im Land: 122
Gemeinsam gegen Blindheit
An Grauem Star zu erblinden ist still, schleichend und unaufhaltsam. LICHT FÜR DIE WELT ermöglicht jedes Jahr mehr Menschen die
rettende Augenoperation. Im Jahr 2013 wurden in unseren Projekten
23.701 Operationen am Grauen Star durchgeführt, 8.286 mehr als im
Jahr davor. Wir unterstützen 12 Augenkliniken im ganzen Land, fördern mobile Hilfseinsätze in abgelegene Gegenden und bilden einheimische Fachkräfte aus, die ihren Mitmenschen dauerhaft bei Augenproblemen helfen.
Trachom, die zweithäufigste Blindheitsursache in Äthiopien, hat
einen gänzlich anderen Verlauf: Ständig entzündete Augenlider vernarben, die Wimpern zerkratzen das Auge. Ist das Augenlicht verloren, kann es kein Arzt mehr retten. LICHT FÜR DIE WELT ist seit mehr
als 10 Jahren in Äthiopien gegen Trachom aktiv. Dank jahrelanger Medikamentenverteilung – allein im Jahr 2013 wurden 648.236 Menschen
in unseren Projekten mit Antibiotika versorgt – ist die Zahl der Neuansteckungen zurückgegangen. Gemeinsam mit anderen NGOs wollen wir dieser Blindheitsursache ein Ende setzen. Im Jahr 2013 haben
wir in den Regionen Tigray und Somali eine Haus-zu-Haus-Erhebung
durchgeführt, um das Ausmaß der Trachomerkrankungen abschätzen
zu können. Nun verstärken wir konkrete Maßnahmen in den betroffenen Regionen: Zugang zu sauberem Wasser und bessere Hygiene
gegen Neuansteckung, Medikamente gegen die Krankheit selbst und
Lid-Operationen für Menschen im fortgeschrittenen Stadium.
Schulische und gesellschaftliche Inklusion
In sieben Gemeindenahen Rehabilitationsprogrammen fördert
LICHT FÜR DIE WELT 5.733 Kinder mit Behinderungen. Um ihnen
später ein möglichst eigenständiges Leben zu ermöglichen, liegt es
uns besonders am Herzen, dass sie in die Schule gehen können. 736
SchülerInnen mit Behinderungen haben im Jahr 2013 in unseren Projekten Zugang zu Bildung erhalten.
Bewegungsfreiheit für Amlakalegn
Vor eineinhalb Jahren läuft
Amlakalegn über die Straße
und wird von einem Auto
erfasst. Der Bub verliert sein
linkes Bein, für ihn bricht eine
Welt zusammen: »Ich habe viel
geweint, weil meine Freunde
ohne mich in die Schule
gegangen sind.« Aber eine
Amlakalegn, 9, aus Äthiopien,
verliert bei einem Unfall ein Bein.
18
Heute kann er wieder gehen.
Rehabilitationshelferin von
LICHT FÜR DIE WELT hilft ihm,
sein Leben wieder selbst in die
Hand zu nehmen. Sie zeigt ihm
Übungen zur Balance, den Umgang mit Krücken und Prothese
und stärkt sein Selbstvertrauen.
Heute geht Amlakalegn wieder
in die Schule. Auch seine Freude an Bewegung hat er wieder
gefunden: »Ich bin sogar Mitglied der Zirkusgruppe unserer
Schule«, erzählt er begeistert.
wir setzen taten
Burkina Faso
Auch in Zukunft Augenlicht retten
Vor 10 Jahren eröffnet die LICHT FÜR DIE WELT Augenklinik in
Zorgho, um jene Menschen zu versorgen, die zuvor auf Hilfe aus der
Hauptstadt oder den Nachbarländern angewiesen waren. LICHT FÜR
DIE WELT hat seitdem ein Netzwerk zur augenmedizinischen Versorgung aufgebaut. Wir unterstützen 9 Augenkliniken, fördern die Ausbildung von einheimischen Fachkräften und bringen Augenlicht in die
entlegensten Dörfer. 2013 wurden in unseren Projekten 78.191 Menschen behandelt und mit 4.283 Operationen am Grauen Star Augenlicht gerettet. Doch die Versorgung steht noch auf wackeligen Beinen,
wir arbeiten daran, die augenmedizinische Hilfe nachhaltig und effizient zu gestalten. In Nouna und Koudougou fördern wir die Weiterbildung von KrankenpflegerInnen in den Gesundheitsstationen, damit
sie Augenkrankheiten selbst behandeln und Blindheitsursachen wie
Grauen Star diagnostizieren können. Mobile Hilfseinsätze versorgen
dann nur noch die Menschen, für die AugenärztInnen vonnöten sind
und die zu weit vom nächsten Spital entfernt leben.
Rehabilitation und Bildung
In 8 Gemeindenahen Rehabilitationsprojekten fördern wir Kinder
mit Behinderungen. Doch rehabilitative Hilfe ist nicht alles. Kinder mit
Behinderungen brauchen Zugang zu Bildung, um später eine Chance
auf ein selbstbestimmtes Leben zu haben. In Garango verknüpfen wir
Gemeindenahe Rehabilitation mit inklusiver Schulbildung und arbeiten dabei Hand in Hand mit dem Bildungsministerium von Burkina
Faso. Wir bereiten behinderte Kinder auf den Schulbesuch vor, ExpertInnen erstellen Lehrpläne, z. B.: für gehörlose oder blinde Kinder, das
Ministerium organisiert Fortbildungen für Lehrkräfte. Im vergangenen
Jahr wurden im Bezirk Garango 55 Schulen mit Rampen und barrierefreien WCs ausgestattet und sie haben Kinder mit Behinderungen
aufgenommen.
Im Jahr 2013 haben insgesamt 1.874 behinderte Kinder in unseren
Projekten die Schule besucht, 19.048 erhielten rehabilitative Hilfe.
Mali
Niger
Ouahigouya
Kaya
Nouna
Koudougou
OUAGADOUGOU
Z o rg h o
Manga
Bobo-Dioulasso
Koupela
Garango
Ouargaye
Zabré
Diebougou
Benin
Gaoua
Ghana
To g o
Elfenbeinküste
Vo l t a - S t a u s e e
Fläche:
274.200 km²
Einwohner: 17 Mio.
Hauptstadt: Ouagadougou
Human Development Index:
Rang 183 von 187
Bruttonationaleinkommen/Kopf: ~ 670 $
Lebenserwartung: 55 Jahre
Analphabetenrate: (Erw. > 15 J.) 71 %
Kindersterblichkeit:
(Kinder < 5 J.) 146/1.000
Zugang zu sauberem Wasser: 79 %
Blindheitsrate:1,4 %
AugenärztInnen im Land: 25
Hilfe in Sicht
Laya teilt das Schicksal von
Millionen Menschen weltweit: langsam schwindet ihr
Augenlicht. Mit 60 Jahren ist
sie blind und kann sich nicht
mehr um sich selbst oder ihre
Enkelkinder kümmern. Der
Weg zum Augenarzt ist weit,
die Behandlung unerschwinglich. Hilfe bekommt sie bei
einem mobilen Einsatz von
LICHT FÜR DIE WELT. Bei
der Untersuchung stellt der
Augenarzt schnell fest, dass
Laya an Grauem Star erblindet
ist. Noch am selben Tag wird
sie operiert und dabei die getrübte Augenlinse durch eine
klare Kunstlinse ersetzt. Als
Laya am Tag darauf der Verband abgenommen wird, traut
sie ihren Augen nicht: deutlich
Laya, 60, aus Burkina Faso, kann
ihr Glück kaum fassen: Am Tag
nach der Operation am Grauen
Star kann sie wieder sehen.
sieht sie die vier Finger, die
ihr ein Augenkrankenpfleger
zur Probe entgegenhält. Laya
kann wieder sehen und für
ihre Familie sorgen.
19
wir setzen taten
Mosambik
Ta n s a n i a
Lichinga
Malawi
Pemba
Sambia
Te t e
Sambesi
Gorongosa
Simbabwe
Chimoio
Botswana
Beira
Buzi
Mangunde
Madagascar
Indischer Ozean
Südafrika
MAPUTO
Swaziland
Fläche:
799.380 km²
Einwohner: 25 Mio.
Hauptstadt: Maputo
Human Development Index:
Rang 185 von 187
Bruttonationaleinkommen/Kopf: ~ 510 $
Lebenserwartung: 50 Jahre
Analphabetenrate: (Erw. > 15 J.) 44 %
Kindersterblichkeit:
(Kinder < 5 J.) 103 / 1.000
Zugang zu sauberem Wasser: 47 %
Blindheitsrate:1,0 %
AugenärztInnen im Land: 18
Rehabilitation und Bildung
Düstere Zukunftsaussichten: Ein behindertes Kind in einem kleinen Dorf in Mosambik zu sein, das heißt, am Rande der Gesellschaft
aufzuwachsen. Die Chancen auf rehabilitative Hilfe, Bildung oder gar
ein selbstbestimmtes Leben sind gering. Um das zu ändern, unterstützt LICHT FÜR DIE WELT seit sechs Jahren ein Gemeindenahes
Rehabilitationsprogramm in der Provinzhauptstadt Beira. Mit den dort
gesammelten Erfahrungen haben wir unsere Arbeit nun auf die beiden ländlichen Distrikte Gorongosa und Buzi ausgeweitet. Insgesamt
haben wir im Jahr 2013 in unseren Projekten 1.156 Kinder mit Behinderungen begleitet, 33 zusätzlich ausgebildete RehabilitationshelferInnen
unterstützen sie bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten. Um Menschen
mit Behinderungen auch im Erwachsenenalter eine Chance auf Eigenständigkeit zu geben, fördern wir ihren Einstieg ins Berufsleben. Im
vergangenen Jahr haben mit unserer Unterstützung 30 Menschen mit
unterschiedlichen Behinderungen eine Ausbildung begonnen. Sie werden zu LehrerInnen, KrankenpflegerInnen, MechanikerInnen und FriseurInnen ausgebildet und können sich und ihre Familien ernähren.
Augengesundheit an der Basis
Augenentzündung? Kein Problem. Ein Augenarzt oder eine Augen­
ärztin verschreibt Augentropfen und ein paar Tage später ist alles wieder gut. In weiten Teilen Mosambiks ist das nicht möglich, der eklatante Mangel an augenmedizinischen Fachkräften lässt die Menschen
selbst an einfachen Infektionen erblinden. LICHT FÜR DIE WELT hat
sich der augenmedizinischen Grundversorgung angenommen und
­AugenkrankenpflegerInnen ausgebildet. Sie können 70 % der auftreten­
den Augenprobleme behandeln. AugenärztInnen, die mit mobilen Hilfs­
einsätzen in die Provinz kommen, können sich so stärker auf Operationen und komplizierte Behandlungen konzentrieren. 2013 wurden bei
solchen Einsätzen und in den von LICHT FÜR DIE WELT unterstützten
Augenkliniken 3.085 Operationen am Grauen Star durchgeführt.
Zurück im Licht
Augusto Tete, 83, aus
­Mosambik, freut sich über eine
zweite Chance: eine ­Operation
am Grauen Star rettet sein
20
Augenlicht.
Stundenlang war Augusto
Tete an der Hand seiner Frau
unterwegs, beseelt von einem
einzigen Gedanken: Wieder
sehen zu können. Der Graue
Star hat ihm das Augenlicht genommen, nun liegen alle seine
Hoffnungen auf einem LICHT
FÜR DIE WELT-Augenarzt und
seinem Team, das in Nhamatanda Station macht. Und er
findet Hilfe: 15 Minuten dauert
die Operation, über Nacht
bleibt Augusto in der kleinen
Gesundheitsstation. Der neue
Morgen dämmert, auch in
Augustos Leben kehrt das Licht
zurück. Als ihm die Augenbinde
abgenommen wird, bestätigt
der zufriedene Blick des Arztes,
was Augusto sofort weiß: Sein
Augenlicht ist gerettet! »Ich
danke euch allen und segne
euch! Ich kann wieder sehen!«,
ruft er den Menschen vom Hilfseinsatz zu und macht sich auf
den Heimweg. Er kann wieder
für seine Lieben sorgen.
wir setzen taten
Südsudan
Blindheitsverhütung im Krisengebiet
Ende 2013 haben politische Unruhen den jungen Südsudan ergriffen. In dem ohnehin von jahrzehntelangem Bürgerkrieg zerrütteten
Land ist die Lage nach wie vor angespannt.
LICHT FÜR DIE WELT unterstützt drei Augenkliniken im Südsudan.
Im Jahr 2013 konnten mobile Hilfseinsätze von Bor aus zunehmend
mit Jeeps anstatt mit Flugzeugen durchgeführt werden, eine kostengünstigere und effizientere Lösung. In unseren augenmedizinischen
Projekten wurden im Jahr 2013 insgesamt 16.756 Menschen versorgt
und mit 697 Operationen am Grauen Star Augenlicht gerettet.
Da die prekäre Situation im Land derzeit nicht zulässt, langfristige
Pläne zu fassen, kümmert sich LICHT FÜR DIE WELT aktuell um die augenmedizinische Versorgung von Vertriebenen innerhalb des Landes
und von Flüchtlingen aus dem Südsudan in Kenia und Uganda
Behinderung und Bildung
In zwei Gemeindenahen Rehabilitationsprojekten fördert LICHT
FÜR DIE WELT 1.036 Kinder mit Behinderungen. Wir organisieren
Schulmaterial, Krücken oder Rollstühle und schaffen Zugang zu Rehabilitation und medizinischer Versorgung und unterstützen sie beim
Schuleintritt. Wir sprechen außerdem mit LehrerInnen und DirektorInnen darüber, wie wichtig gemeinsame Bildung für alle Kinder ist
und organisieren Fortbildungen. Wenn das Schulgebäude nicht barrierefrei ist, helfen wir bei der Umgestaltung. 718 Kinder mit Behinderungen konnten im Jahr 2013 eingeschult werden.
LICHT FÜR DIE WELT unterstützt Nothilfemaßnahmen für Vertriebene, organisiert Rehabilitationsmaßnahmen für Menschen mit Behinderungen in Flüchtlingslagern und setzt sich dafür ein, dass die
Nothilfe barrierefrei und für alle Menschen zugänglich organisiert ist.
Sudan
Äthiopien
Zentralafrikanische
Republik
Rumbek
Bor
Mundri
JUBA
Ye i
Kenia
Demokratische
Republik Kongo
Uganda
Fläche:
619.745 km²
Einwohner:
11 Mio.
Hauptstadt: Juba
Human Development Index: keine Daten
Bruttonationaleinkommen/Kopf:
keine Daten
Lebenserwartung: keine Daten
Analphabetenrate: (Erw. > 15 J.) keine Daten
Kindersterblichkeit:
(Kinder < 5 J.) 121/1.000
Zugang zu sauberem Wasser: keine Daten
Blindheitsrate: 1,5 %
AugenärztInnen im Land: 2
Jeder Schritt ein Erfolg
Lakina kommt mit Lähmungen
auf die Welt. Sie lernt nicht
gehen, nicht aufstehen und
verbringt lange, einsame Tage
liegend in einer kleinen Hütte.
Mit vier Jahren ändert sich ihr
Leben: Ein Rehabilitationshelfer von LICHT FÜR DIE WELT
wird auf Lakina aufmerksam
und beginnt mit Bewegungsübungen ihre Muskeln zu
lockern. Als seine Förderung
Erfolg zeigt, baut ihre ­Familie
einen Holzbarren vor der
Hütte, an dem das Mädchen
fleißig gehen übt. Die Großmutter sieht die Fortschritte
ihrer kleinen Enkelin, ihr fällt
ein Stein vom Herzen. »Ich
habe gedacht, sie wird nie
aufstehen können«, erzählt
sie und blickt ihre Enkelin
­glücklich an.
Heute steht Lakina auf eigenen
Beinen und geht mit einem
kleinen Gestell vor der Hütte
auf und ab. Endlich lernt sie
auf eigene Faust die Welt kennen und sie freut sich schon
auf ihren ersten Schultag.
Lakina, 7, aus dem Südsudan,
macht mit einer Gehhilfe ihre
­ersten Schritte.
21
wir setzen taten
Projektarbeit in weiteren Ländern
Bolivien
Dem Ideal der »Schule für alle«, die Kinder mit
und ohne Behinderungen gemeinsam besuchen
können, steht in Bolivien der eklatante Mangel an
geeignetem Schulmaterial und gut vorbereiteten
LehrerInnen entgegen. Wir arbeiten an einem Leitfaden für Lehrkräfte, Eltern und RehabilitationshelferInnen und bauen Barrieren in den Köpfen der
Menschen ab. Dabei setzen wir an der Basis an: in
6 Gemeindenahen Rehabilitationsprojekten unterstützen wir 1.267 Kinder mit Behinderungen dabei,
ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Es sind die kleinen
Erfolge, wie die Teilnahme behinderter Kinder an
einer Erstkommunionfeier, die ein Umdenken bewirken. Die Bilanz unserer Arbeit: 725 Kinder mit
Behinderungen haben im Jahr 2013 in unseren Projekten Schulbildung erhalten. Auch für blinde und
augenkranke Menschen setzen wir uns ein: Aktuell werden in einer landesweiten Erhebung Daten
gesammelt, um abschätzen zu können, welche Art
der Hilfe die Menschen brauchen.
auch für künftige Generationen selbstverständlich
ist, arbeiten wir mit Jugendorganisationen zusammen und motivieren Jugendliche mit und ohne
Behinderungen, sich als BotschafterInnen für eine
gerechtere Gesellschaft einzusetzen.
Im Jahr 2013 wurden in unseren Projekten 10.848
Menschen mit Behinderungen erreicht.
Bosnien-Herzegowina
Gemeinsam mit unseren Projektpartnern arbeiten wir in Bosnien daran, die Ausgrenzung von
behinderten Menschen zu beenden. Wenn Menschen mit Behinderungen ihre Zeit in speziellen Betreuungseinrichtungen verbringen, sind sie zwar gut
versorgt, aber von der Gesellschaft ausgeschlossen.
Wir unterstützen Tageszentren dabei, als Gemeindezentren für alle Menschen da zu sein. Mit fünf
Gemeinden haben wir 2011 begonnen, diese geben
ihre Erfahrungen nun aktiv weiter. Damit Inklusion
Nordost-Indien
Bei der augenmedizinischen Versorgung der
Bevölkerung in Nordost-Indien stehen wir vor anderen Herausforderungen als beispielsweise in afrikanischen Ländern. Augenkliniken und Fachkräfte
sind grundsätzlich vorhanden, sie erreichen aber
die Menschen in schwer zugänglichen Bergdörfern
nicht. Viele blinde und augenkranke Menschen
wissen nicht, dass es Hilfe für sie gibt oder können
den beschwerlichen Weg nicht bewältigen. Hier
setzt unsere Arbeit an: Wir unterstützen Augen-
Philippinen
Der Taifun Haiyan verwüstet im November 2013
große Teile Südostasiens. Allein auf den Philippinen
sind 10 Millionen Menschen direkt von den Auswirkungen der Katastrophe betroffen. LICHT FÜR DIE
WELT unterstützt in Zusammenarbeit mit der deutschen Christoffel-Blindenmission Menschen mit
Behinderungen dabei, ihre Häuser und ihr Leben
wieder aufzubauen. Unser niederländischer Schwesterverein fördert Bildungsprojekte für blinde SchülerInnen, wir helfen mit, den durch die Katastrophe
obdachlos gewordenen SchülerInnen und ihren Familien wieder ein Dach über dem Kopf zu schaffen.
Eine Frau wird bei einem augenmedizinischen Hilfs­
einsatz in Mawkynwat, Nordost-Indien, untersucht.
Jamie Yunson (links) und seine Familie haben durch den
Taifun auf den Philippinen ihr Haus und ihren Markt-
22
stand verloren. LICHT FÜR DIE WELT hilft ihnen und
vielen anderen, ihr Leben wieder aufzubauen.
wir setzen taten
Bildung für gehörlose und hörbeeinträchtigte M
­ enschen
in Papua Neuguinea wird möglich durch eine voll
­funktionsfähige, überregionale Gebärdensprache.
kliniken dabei, zu ihren PatientInnen zu gelangen,
verbreiten Informationen über augenmedizinische
Hilfe und stärken lokale Strukturen. Die Zahl der
erreichten Personen ist von 103.749 im Jahr 2012 auf
128.158 im Jahr 2013 gestiegen, 4.705 Augenlicht
rettende Operationen am Grauen Star wurden im
vergangenen Jahr ermöglicht.
Um Kindern mit Hör- und Sehbehinderungen
Schulbildung gemeinsam mit Gleichaltrigen zu ermöglichen, unterstützen wir inklusive Bildungsprojekte in drei Teilstaaten. Die SchülerInnen selbst
helfen mit, Vorurteile in der Gesellschaft abzubauen: Sie reden mit Eltern von behinderten Kindern,
erzählen von ihren täglichen Erfahrungen mit Inklusion, verbreiten Informationen über die Schulprojekte und vermindern Vorurteile und Ängste.
13.627 Kinder mit Behinderungen wurden 2013 in
unseren Projekten rehabilitativ betreut, 996 haben
Zugang zu Bildung erhalten.
Demokratische republik Kongo
Im Süden der Demokratischen Republik Kongo
unterstützt LICHT FÜR DIE WELT drei Augenkliniken: in Lubumbashi, Mbuji-Mayi und seit 2012 in
Likasi. Im vergangenen Jahr haben wir 2.837 Operationen am Grauen Star und 1.370 weitere augenmedizinische Eingriffe ermöglicht. Zusätzlich zu
unserer Arbeit in der Blindheitsverhütung betreuen
wir Menschen mit schweren Sehbehinderungen.
Sie erhalten spezielle Seh- und Lesehilfen und lernen ein möglichst von fremder Hilfe unabhängiges
Leben zu führen.
Pakistan
Trotz der schwierigen Sicherheitslage in unseren
pakistanischen Projektregionen an der Grenze zu
Afghanistan geht unsere Arbeit für augenkranke,
blinde und anders behinderte Menschen weiter:
Im Jahr 2013 haben wir insgesamt 64.429 Menschen
erreicht, 110.352 weniger als im Jahr zuvor, weil aufgrund von Anschlägen auf MitarbeiterInnen von
Gesundheitseinrichtungen unsere für 2013 angesetzten Augenuntersuchungen von Schulkindern
nicht im geplanten Ausmaß stattfinden konnten.
Das Gemeindenahe Rehabilitationsprogramm in
Skardu läuft erfolgreich weiter und wurde auf weitere Dörfer ausgeweitet. Besonders positiv ist, dass
einige Gemeinden die Inklusion von Menschen mit
Behinderungen von sich aus weiterführen und wir
uns daher zurückziehen können. Insgesamt haben
unsere Projektpartner im Jahr 2013 mit 1.415 Operationen am Grauen Star Augenlicht geschenkt und
1.244 behinderte Kinder in eine eigenständige Zukunft begleitet.
Papua-Neuguinea
Gehörlose und hörbeeinträchtige Menschen
machen einen ungewöhnlich hohen Anteil der Bevölkerung von Papua-Neuguinea aus. Trotzdem gab
es in dem Land, in dem mehr als 800 verschiedene
Sprachen gesprochen werden, lange keine voll
funktionsfähige Gebärdensprache. Mit selbsterfundenen Gesten und wenigen offiziellen Gebärden
gelang es gehörlosen Menschen meist nur, sich mit
ihrer unmittelbaren Umgebung zu verständigen.
Daher liegt der Schwerpunkt der Arbeit von LICHT
FÜR DIE WELT seit einigen Jahren auf der Inklusion
von hörbeeinträchtigten Menschen ins Bildungsund Gesundheitssystem und der Entwicklung einer offiziellen Gebärdensprache, die auch für den
Schulunterricht und für die überregionale Verständigung geeignet ist. 19.539 gehörbehinderte Menschen haben wir im Jahr 2013 erreicht, 23.531 Kinder
mit unterschiedlichen Behinderungen gefördert.
Tansania
Augengesundheit für Kinder steht im Zentrum
unseres Einsatzes in Tansania. Im Süden des Landes
unterstützen wir ein Programm, das augenkranke
und blinde Kinder ausfindig macht, ihnen augenmedizinische Versorgung ermöglicht und sie beim
Schuleintritt unterstützt. 21.126 augenkranke und
blinde Kinder wurden im Jahr 2013 in Projekten
von LICHT FÜR DIE WELT gefördert, 403 von ihnen
wurden am Grauen Star operiert.
23
projekte 2013/ 2014
Afrika 24
105 Projekte
Äthiopien
Addis Abeba
Addis Abeba
Ambo
Arba Minch
Arba Minch
Arsi
Awassa
Batu/Zewaye
Butajira
Debark
Dembidollo
Gondar
Gondar
Jijiga
Jimma
Kambata
Mekelle
National
Nekemte
Somali Region
Tigray Region
Wolayta Soddo
Woliso
Wollega
Yabello
Yirga Alem
Förderung der Barrierefreiheit
Rehabilitation und Integration von gehörlosen Kindern
Gemeindenahe Rehabilitation
Gemeindenahe Rehabilitation
Augenklinik
Gemeindenahe Rehabilitation
Gemeindenahe Rehabilitation
Augenklinik
Augenklinik
Augenklinik
Augenklinik
Universitätsaugenklinik mit AugenärztInnenausbildung und mobiler Augenarbeit
Gemeindenahe Rehabilitation
Augenklinik und Blindheitsverhütung in der Somali Region
Universitätsaugenklinik mit AugenärztInnenausbildung und mobiler Augenarbeit
Inklusive Bildung für hörbehinderte Kinder
Augenklinik
Inklusive Bildung für Kinder mit Behinderungen
Augenklinik
Trachomprogramm
Trachomprogramm
Augenklinik
Gemeindenahe Rehabilitation
Prävention von Onchozerkose (Flussblindheit)
Gemeindenahe Rehabilitation
Augenklinik mit mobiler Augenarbeit
Burkina Faso
Bobo Dioulasso
Bobo Dioulasso
Diebougou
Gaoua
Garango
Garango
Kaya
Kaya
Kongoussi
Koupéla
Koudougou
Laba
Manga
Manga
National
Nouna
Nouna
Ouagadougou
Ouagadougou
Ouagadougou
Ouagadougou
Ouagadougou
Schule für gehörlose Kinder
Augenabteilung Universitätsklinik
Gemeindenahe Rehabilitation
Gemeindenahe Rehabilitation
Gemeindenahe Rehabilitation
Inklusives Bildungsprojekt
Gemeindenahe Rehabilitation
Nothilfeprogramm Hungerkrise
Augenklinik
Nothilfeprogramm Hungerkrise
Augenklinik
Augenklinik
Gemeindenahe Rehabilitation
Inklusives Bildungsprojekt
Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderungen
Augenklinik
Gemeindenahe Rehabilitation
Augenabteilung Universitätsklinik
Augenklinik Schiphra
Facharztstipendien für AugenärztInnen in Ausbildung
Fortbildung von augenmedizinischen Fachkräften in Burkina Faso
Informationsmaterial für Menschen mit Behinderungen
projekte 2013/2014
Ouagadougou
Ouagadougou
Ouahigouya
Ouargaye
Zabre
Zorgho
Schule für blinde und sehbehinderte Kinder
Schule für gehörlose Kinder und Jugendliche
Augenklinik
Gemeindenahe Rehabilitation
Gemeindenahe Rehabilitation
Augenklinik
Demokratische Republik Kongo
Lubumbashi
Augenklinik und Blindheitsverhütungsprogramm
Mbuji-Mayi
Augenklinik und Blindheitsverhütungsprogramm
Likasi
Augenklinik
Guinea
Conakry
Medikamente für Augenklinik und Ausbildungsstätte
M ali
Bamako
Medikamente für Augenklinik und Ausbildungsstätte
Mosambik
Beira
Beira
Beira
Beira
Beira
Beira
Lichinga
Manica
Maputo
National
Niassa
Pemba
Quelimane
Sofala
Sofala
Sofala
Sofala
Sofala
Sofala und Tete
Sofala
Tete
Tete
Tete
Planung und Bau neue Augenklinik
Augenklinik und Blindheitsverhütungsprogramm in Sofala
Inklusion von gehörlosen Menschen durch Förderung von Gebärdensprache
Berufsausbildung Menschen mit Behinderungen
Gemeindenahe Rehabilitation in Macurungo und Mataquene
Gemeindenahe Rehabilitation in Manga
Augenklinik und Blindheitsverhütungsprogramm in Niassa
Behindertensportprogramm
Medizinische Güter für Augenklinik
Koordination Blindheitsverhütung in Mosambik
Behindertensportprogramm
Augenklinik und Blindheitsverhütungsprogramm in Cabo Delgado
Augenklinik und Blindheitsverhütungsprogramm in Zambezia
Behindertensportprogramm
Inklusive Schulbildung für Kinder mit Behinderungen in Mangunde und Estaquinha
Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderungen
Gemeindenahe Rehabilitation in Buzi und Gorongosa
Förderung Gemeindenaher Rehabilitation
LehrerInnenausbildung für Menschen mit Behinderungen
Trachomprogramm
Trachomprogramm
Augenklinik und Blindheitsverhütungsprogramm in Tete
Behindertensportprogramm
SÜDSudan
Jonglei State
Lakes District
Mundri
Mundri
Mundri
Upper Nile
Yei
Yei
Yei
Aufbau der stationären augenmedizinischen Versorgung in Bor
Aufbau der stationären augenmedizinischen Versorgung in Rumbek
Augenklinik
Gemeindenahe Rehabilitation
Inklusive Schulbildung für Kinder mit Behinderungen
Blindheitsverhütungsprogramm
Augenklinik
Gemeindenahe Rehabilitation
Inklusive Schulbildung für Kinder mit Behinderungen
25
Tansania
Dar es Salaam
Dar es Salaam
Dar es Salaam
Moshi
Anwaltschaft für schulische Integration behinderter Kinder
Ausbildung augenmedizinischer Fachkräfte
Orthopädische Klinik für behinderte Kinder, Augenklinik,
Gemeindenahe Rehabilitation, Fistula-Operationen für Frauen
Augenmedizinische Behandlung von Kindern
Uganda
Kabale
Kampala
Mbarara
Mbarara
Augenklinik
Nationales Programm für unkorrigierte Sehschärfenfehler
Augenklinik und Ausbildungsprogramm
Rehabilitation für schwer sehbehinderte Kinder
Afrika allgemein
Ostafrika
Ostafrika
Ostafrika
Südliches Afrika
Facharztstipendien für AugenärztInnen in Ausbildung
Umsetzung der Ziele von VISION2020 in Afrika
Ausbildung für AugenärztInnen
Augengesundheitsprogramm für Schulkinder
Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Politik, Wirtschaft und Soziales
Ausbildung augenmedizinischer Fachkräfte
Europa 3 Projekte
Bosnien-Herzegowina
National
Integration behinderter Menschen in Gemeinden
National
Bericht der Behindertenorganisationen zur Umsetzung der UN-Konvention
Tuzla
Inklusive Schulbildung für Kinder mit Behinderungen
Lateinamerika 26
15 Projekte
Bolivien
Cabezas & El Torno
Gemeindenahe Rehabilitation
Cochabamba
Schule und Gemeindenahe Rehabilitation für blinde und mehrfach behinderte Kinder
Concepción
Kindergarten und Schule für Kinder mit Behinderungen
Monteagudo, HuacaretaGemeindenahe Rehabilitation
Sacaba
Gemeindenahe Rehabilitation
Sacaba
Inklusionsprojekt für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen
San Antonio
Schule und Rehabilitation für Kinder mit Behinderungen
San Ignacio
Rehabilitation von behinderten Kindern und Jugendlichen
Sucre
Ausbildung für Jugendliche mit Behinderungen
Sucre
Handbuch Inklusive Bildung
Südwest Bolivien
Inklusionsprojekt für sehbehinderte Menschen
Trinidad
Schule für gehörlose Kinder und Jugendliche
National
Augengesundheitsprogramm
National
Koordination Blindheitsverhütung in Bolivien
National
Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderungen
projekte 2013/2014
Asien Nordost- Indien
Arunachal Pradesh
Assam
Assam
Barapani
Bokulgaon
Manipur
Meghalaya
Meghalaya
Nordost-Indien
Nordost-Indien
Nordost-Indien
Nordost-Indien
Nordost-Indien
Shillong
Tura
Williamnagar
Pakistan
Battagram
Battagram
Jhang
Khyber Pakhtunkhwa
Khyber Pakhtunkhwa
29 Projekte
Mobile Augenarbeit
Diagnosecamps und Augenoperationen
Mobile Augenarbeit
Schule und Rehabilitation für gehörlose Kinder
Tageszentrum für Kinder mit mentaler Behinderung
Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderungen Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderungen
Mobile Augenarbeit
Gemeindenahe Rehabilitation in 14 Distrikten
Integration von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt
Monitoring der UN-Konvention für die
Rechte von Menschen mit Behinderungen
Schulische Integration von Kindern mit Behinderungen
Rechtsberatung für Menschen mit Behinderungen
Tageszentrum für behinderte Kinder
Trainingszentrum und Ausbildungsprogramm für SonderpädagogInnen
Schul- und Berufsausbildung für gehörlose Kinder
Peshawar
Skardu
Swabi
Takht Bhai
Augenklinik und Blindheitsverhütungsprogramm
Inklusive Schulbildung für Kinder mit Behinderungen
Rehabilitation von Menschen mit Behinderung
Augengesundheitsprogramm an Schulen
Verankerung von Behinderung als Querschnittsmaterie
bei Nothilfe und Wiederaufbau
Ausbildung augenmedizinischer Fachkräfte
Rehabilitation und Inklusion von Menschen mit Behinderungen
Gemeindenahes Augengesundheitszentrum
Augenklinik
Papua- Neuguinea
Bougainville
Kiunga & Daru
National
Förderung behinderter Kinder und Jugendlicher
Förderung behinderter Kinder und Jugendlicher
Bildungs- und Gesundheitsprogramm für hörbehinderte Kinder
Philippinen
National
Wiederaufbau für Taifunopfer
International International
International
International
3 Projekte
Psychosoziale Intervention für Menschen mit Behinderungen
Stärkung der Zivilgesellschaft in der globalen Entwicklungszusammenarbeit
Anwaltschaft zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen
Projekte 2013/2014 gesamt
(Stand 1. März 2014)
155
27
wir setzen taten
geschichte
Licht und Hoffnung seit mehr als 25 Jahren
1908 geht der deutsche Pastor Ernst Jakob Christoffel nach Anatolien, um blinden und anders behinderten Menschen zu helfen. Die nach seinem
Tod 1955 gegründete »Christoffel-Blindenmission«
führt sein Werk fort. 1988 wird LICHT FÜR DIE
WELT als »Christoffel Blindenmission Öster­reich«
aus der Taufe gehoben.
Die Österreichische Bundesregierung fördert
1996 erstmals offiziell ein Projekt in Kenia. 1999
formiert sich die »Österreichische Initiative gegen
Blindheit« getragen von Menschen des öffentlichen
»Die unglaubliche F
­ reude
eines Menschen, der
­wieder sehen kann!
Wer das erlebt hat weiß,
wie beglückend es ist zu
helfen! Deshalb mach ich
weiter, solange ich kann«
Chris Lohner
28
Lebens. 2001 besucht Chris Lohner mit dem ORF
unsere Hilfsprojekte in Äthiopien. Mit der darauf
folgenden Spendenaktion wird die neue Augenklinik in Jijiga finanziert, Chris Lohner engagiert
sich fortan ehrenamtlich als Goodwill Ambassador.
Ebenfalls 2001 erhalten wir als eine der ersten Organisationen das Österreichische Spendengütesiegel.
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer übernimmt
2004 die Schirmherrschaft über die »Österreichische Initiative gegen Blindheit«. Die Aktion »Österreicher Retten Augenlicht« wird 2005 ins Leben
gerufen und aktuell von 170 österreichischen AugenärztInnen unterstützt. 2007 findet zum ersten Mal
der erste bank vienna night run entlang der Wiener Ringstraße statt, mit einem Teil des Startgeldes
wird seitdem jedes Jahr Augenlicht gerettet.
LICHT FÜR DIE WELT hat sich von einem kleinen Hilfsverein zu einer international anerkannten
Fachorganisation mit Schwestervereinen in drei europäischen Ländern entwickelt, die sich auf allen
Ebenen für eine inklusive und barrierefreie Gesellschaft einsetzt.
1988
1999
2001
2004
Gründung als ­
»Christoffel Blindenmission ­Österreich«
Start der internationalen Initiative »Vision 2020 – Das Recht auf Augenlicht«
Chris Lohner besucht ­gemeinsam
mit dem ORF und weiteren
­Medien Hilfsprojekte in Äthiopien
Namensänderung in LICHT FÜR DIE WELT
Erste Projekte in
­Kenia und Äthiopien
Gründung der »Österreichischen Initiative gegen Blindheit«
Österreichisches
­Spendengütesiegel
Eröffnung der Augenklinik in Zorgho, Burkina Faso
wir setzen
wirkung
taten
Unsere Erfolge 2013
Unsere Arbeitsschwerpunkte sind:
• Blindheitsverhütung und Augengesundheit
• Rehabilitation und Bildung für Menschen mit Behinderungen
• Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderungen
Unseren drei Arbeitsschwerpunkten entsprechend wurden die Mittel im Jahr 2013 wie folgt eingesetzt:
Verwendung der Mittel
… nach Arbeitsschwerpunkten 2013
54 % Blindheitsverhütung
5 % S
tärkung der Rechte von Menschen mit Behinderungen
41 % R
ehabilitation und Bildung für blinde und anders behinderte Menschen
… nach Weltregion 2013
72 % Afrika
16 % Asien und Pazifik
7 % Lateinamerika
5 % Sonstige
2012
2013
1.044.055
Menschen, die untersucht und behandelt wurden: 1.058.899
Operationen am Grauen Star:
42.643
50.790
Kinder mit Behinderungen, die gefördert wurden:
57.243
71.792
2006
2008
2012
2013
UN-Konvention
über die Rechte
von Menschen mit
Behinderungen wird
verabschiedet
Start des Kinderpatenschaftsprogramms
Start Trachom­Mapping ­Äthiopien
und Planung für
­Südsudan und
­Mosambik
High-Level Meeting der
­Vereinten Nationen in New
York zu »Behinderung und
Entwicklung« unter Mitwirkung
von LICHT FÜR DIE WELT
Gründung einer Konföderation mit
Schwestervereinen in Tschechien
und Belgien, sowie 2011 in den
­Niederlanden
29
wir setzen taten
Bewusstsein bilden …
109.565 Einzelpersonen, Firmen und Institutionen unterstützen LICHT FÜR DIE WELT mit kreativen
Aktionen, Spenden und ihrem persönlichen Einsatz, ermöglichen unsere Arbeit in den Partnerländern
und schaffen Bewusstsein für die Situation blinder und anders behinderter Menschen.
Wieder Sehen, Wieder Gehen
Mit 30 Euro
schenken
Sie einem
Menschen
Augenlicht.
Foto: Oliver Gast
Foto: Oliver Gast
Mit 25 Euro
monatlich
schenken
Sie einem
behinderten
Kind Zukunft.
licht-fuer-die-welt.at
licht-fuer-die-welt.at
Seit mehr als 10 Jahren erstellt die Werbeagentur PKP BBDO pro bono
Kampagnen für LICHT FÜR DIE WELT. 2013 wurde erstmals unter dem Motto
»Wieder Sehen, Wieder Gehen« gleichzeitig auf das Thema Blindheit, als auch
auf Behinderung aufmerksam gemacht. »Viele Menschen wissen, dass LICHT
FÜR DIE WELT Augenlicht schenkt. Weniger bekannt ist vielleicht, dass sich
LICHT FÜR DIE WELT auch für Menschen mit Behinderungen einsetzt. Die
besondere Herausforderung war es, diesmal beide Tätigkeitsbereiche zu vermitteln«, so Alfred Koblinger, Geschäftsführer der PKP BBDO. Der TV-Spot zur
Kampagne wurde in Südafrika gedreht und von der Produktionsfirma »Film
Factory« auf eigene Kosten umgesetzt. Dank dem ehrenamtlichen Engagement von Star-Fotograf Oliver Gast, der Agentur, der Models und aller Beteiligten kann LICHT FÜR DIE WELT Bewusstsein schaffen, ohne Spendengelder
für Werbekampagnen ausgeben zu müssen.
25 Jahre, ein Dankeschön
Zum 25-jährigen Bestehen dankte LICHT FÜR DIE WELT Ende 2013
mit Bildervorträgen in allen Landeshauptstädten den SpenderInnen für
ihre Unterstützung. Begleitet von AugenärztInnen aus der jeweiligen Region gaben MitarbeiterInnen von LICHT FÜR DIE WELT Einblicke in die
aktuelle Projektarbeit. Der Kärntner Augenarzt Dr. Ewald Lindner über
sein ehrenamtliches Engagement: »Meine Mitarbeit bei LICHT FÜR DIE
WELT in Äthiopien hat mir gezeigt, dass Entwicklungsarbeit ein harter
Knochenjob ist, der ohne die finanzielle Unterstützung der Spenderinnen
und Spender nicht möglich wäre.« Bei einem kleinen Imbiss, Fruchtsäften
von Fair Trade und österreichischen Weinen, von lokalen Weinbauern
gratis zur Verfügung gestellt, klangen die Veranstaltungen aus. Für LICHT
FÜR DIE WELT war es eine Gelegenheit, den vielen UnterstützerInnen
unserer Arbeit persönlich »Danke« zu sagen.
Schauspieler Karl Merkatz und
Mag. Sabine Rehbichler von
LICHT FÜR DIE WELT
in ­Salzburg.
Jung und engagiert – SchülerInnen helfen mit
SchülerInnen der
­Vienna Business School
30
­Schönborngasse üben sich
in Braille-Schrift.
Wie lebt man ohne Augenlicht? Welche Arten von Blindheit kann man
heilen? Angeregt von ihrer Lehrerin haben sich SchülerInnen der Vienna Business School Schönborngasse eingehend mit Blindheitsverhütung in Entwicklungsländern auseinandergesetzt. Besonders beeindruckt waren sie davon,
dass Grauer Star – die häufigste Blindheitsursache – mit einer relativ einfachen
Operation korrigiert werden kann. Bei der daraufhin von den SchülerInnen
selbst organisierten Spendenaktion für LICHT FÜR DIE WELT kamen 424 Euro
zusammen. Genug, um das Leben von 14 Menschen in Entwicklungsländern zu
verändern, die am Grauen Star erblindet sind. LICHT FÜR DIE WELT-Bildungsreferentin Mag. Katrin Oberrauner besuchte die SchülerInnen im Jänner 2014,
um Fragen zur Projektarbeit und genauen Verwendung der Spenden zu beantworten. Bei 15 Schulbesuchen von LICHT FÜR DIE WELT wurden im Jahr 2013
SchülerInnen in ganz Österreich über Blindheit und Behinderung informiert.
wir setzen taten
… Verständnis schaffen
Keep on running: vienna night run schenkt 3.800 mal Augenlicht
Schon im Juni 2013 drehten Ex-Boxer Biko Botowamungu, Rapid-Fußballstar Christopher Trimmel und
Schauspielerin Maxi Blaha unter dem Motto »Blind Runnings« eine besondere Aufwärmrunde im Wiener
Stadtpark. Grund war der Auftakt für den drei Monate später stattfindenden 7. erste bank vienna night run.
Die Prominenten verzichteten für ein paar Minuten auf ihr Augenlicht,
um wie blinde SportlerInnen, unterstützt von BegleitläuferInnen, ein
paar Meter zu joggen. LICHT FÜR DIE WELT Goodwill Ambassador
Chris Lohner und Tanzschulleiter Thomas Schäfer-Elmayer waren sich
einig: »Es ist unglaublich, was blinde Sportler leisten!«
Am 1. 10. 2013 war es dann wieder so weit: Der 7. erste bank vienna
night run glänzte erneut mit Rekorden: rund 19.000 TeilnehmerInnen,
2.000 mehr als im Jahr davor, brachten die stolze Summe von 114.000
Euro an Spenden auf, denn 6 Euro pro Startgeld gingen in Projekte
von LICHT FÜR DIE WELT!
Mit diesem Geld können 3.800 dringend benötigte Augenoperationen in Entwicklungsländern ermöglicht werden, im Jahr 2012 waren es 3.200 Operationen. In der Menge der Sportbegeisterten waren
viele prominente UnterstützerInnen mit dabei, Alexandra Meissnitzer,
Christian Clerici, Lukas Plöchl, Eric Papilaya und viele andere gaben
sich die Ehre. Was den erste bank vienna night run allerdings wirk- V.l.n.r.: Good Will Ambassador
lich zu einem ganz besonderem Ereignis macht: Gelaufen wird in der Chris Lohner, Rennrollstuhlfahrer
Dämmerung, die fünf Kilometer lange Strecke ist barrierefrei und be- Thomas Geierspichler, der Initiator
hinderte und nicht behinderte LäuferInnen können gemeinsam vor des erste bank vienna night run
der beeindruckenden Kulisse der Wiener Ringstraße ein Stück bessere Hannes ­Menitz und Model Aylin
Kösetürk kurz vor dem Start.
Zukunft erlaufen.
Augenlicht für ein ganzes Fußballstadion
Seit vielen Jahren ist CROMA wichtigster Sponsor von LICHT FÜR
DIE WELT und stellt 2013 die bisher größte Sachspende an hochwertigen Medikamenten zur Verfügung, die tausenden Menschen in Armutsgebieten das Augenlicht retten. »Menschen in Afrika haben das
Recht auf Medikamente in der gleichen Qualität wie Menschen in Österreich«, erklärt CROMA-Geschäftsführer Mag. Martin Prinz das Engagement. Im Jahr 2013 hat das im niederösterreichischen Korneuburg
angesiedelte Pharmaunternehmen uns die bisher größte Sachspende
anvertraut: 90.000 Einheiten zweier Medikamente von CROMA und
Bausch + Lomb, die bei und nach Operationen am Grauen Star eingesetzt werden. Genug für 45.000 PatientInnen, genug, um ein ganzes
Stadion mit Menschen zu füllen, die wieder sehen können. Augenarzt
Dr. Karl Rigal über die Wichtigkeit der Spende: »Vor allem in Entwicklungsländern ist eine hochwertige medikamentöse Nachbehandlung entscheidend, weil die Patienten oft tagelange Fußmärsche vom
nächsten Augenarzt entfernt leben. Mit der Produktspende können
wir den nachhaltigen Erfolg der Operationen sicherstellen«.
Im Jahr 2013 wurde die langjährige Zusammenarbeit von CROMA
und LICHT FÜR DIE WELT als »Partnerschaft des Jahres« mit dem
Fundraising Award belohnt. Wir bedanken uns herzlich bei CROMA
für die verlässliche, hocheffektive Unterstützung und hoffen, dass wir
viele weitere Jahre gemeinsam Augenlicht retten können.
V.l.n.r.: Die Geschäftsführer
Mag. Andreas Prinz, Mag. Martin
Prinz und Mag. Gerhard Prinz von
CROMA mit Mag. Rupert Roniger,
GF LICHT FÜR DIE WELT und
Augenarzt Dr. Karl Rigal.
31
bilanz 2013
Bilanz der Hilfe
Auch im Jahr 2013 konnten wir unseren Einsatz für
augenkranke, blinde und anders behinderte Menschen ausweiten.
Mittelverwendung 2013
Mittelherkunft 2013
Die Gesamtaufwendungen im Jahr 2013 betrugen 14,7 Mio. €, davon gingen 76,8 % direkt in die
Projektarbeit (2012: 75,7 %). Mit 152 Projekten in 16
Ländern (2012: 148 Projekte) haben wir insgesamt
1.058.899 augenkranke, blinde und anders behinderte Menschen erreicht.
Mit 72 % des Projektaufwands 2013 haben wir
103 Projekte in Afrika unterstützt. Schwerpunktländer waren auch im Jahr 2013 Äthiopien (26 Projekte), Burkina Faso (27), Mosambik (22) und der
Südsudan (9). 16 % wurden für 29 Projekte in Asien
und der Pazifikregion aufgewendet. Mit 7 % ermöglichten wir 14 Projekte in Lateinamerika, 5 % gingen
in unsere 3 Projekte in Osteuropa und in die Unterstützung internationaler Initiativen.
LICHT FÜR DIE WELT fördert 36 Augenkliniken
und 31 weitere Programme zur Augengesundheit,
42 Projekte zur Rehabilitation und 23 Initiativen für
inklusive Bildung.
In 20 weiteren Projekten verbessern wir die Lebensumstände behinderter Menschen und unterstützen sie dabei, ihre Rechte wahrzunehmen.
Für Projektinformationen an unsere SpenderInnen und Bildungsarbeit wendeten wir 13,1 % der
Einnahmen auf, für die Öffentlichkeitsarbeit 3,2 %.
Ausgaben für die SpenderInnenbetreuung betrugen 1,8 % der Gesamtausgaben. Der Verwaltungsaufwand lag bei 2,7 % unserer finanziellen Mittel.
Die Unterstützung von Netzwerkpartnern, insbesondere unseres Schwestervereins in Tschechien,
betrug 1,6 %.
Im Jahr 2013 stiegen die Gesamterlöse um 5 % auf
eine Summe von 14,7 Mio. € (2012: 14,0 Mio. €).
Wir erhielten 2013 insgesamt 283.683 Spenden
(2012: 289.428) von 109.565 Einzelpersonen, Familien,
Firmen und Institutionen (2012: 113.101). Die Durchschnittsspende betrug 32,64 Euro (2012: 30,99 Euro),
der durchschnittliche Jahresspendenbetrag pro aktivem Spender betrug 84,50 Euro (2012: 79,31 Euro).
Insgesamt
erhielt
unsere
Organisation
1.555.147 € aus öffentlichen Fördergeldern und
1.329.565 € von Stiftungen. Die Europäische Union
fördert mit 642.957 € unsere Programme in PapuaNeuguinea, im Südsudan, in Tansania, in Ostafrika
und im südlichen Afrika, sowie das Projekt »End
Exclusion – Let’s Enable the MDGs« in Europa. Die
Österreichische Entwicklungszusammenarbeit der
Bundesregierung unterstützte Projekte in Burkina
Faso und Bosnien-Herzegowina mit Förderungen
in der Höhe von 757.745 €, das Sportministerium
finanzierte Projekte in Bolivien und Mosambik. Die
Bundesländer Oberösterreich, Niederösterreich,
Salzburg, Tirol und Wien unterstützten Projekte
in Burkina Faso, D.R. Kongo, Mosambik, Ostafrika
und Bolivien. Durch die verstärkte Zusammenarbeit
mit internationalen Netzwerkpartnern sind für die
Umsetzung gemeinsamer Projekte 1.032.770 € zugeflossen, diese wurden vorwiegend für Maßnahmen
gegen die Infektionskrankheit Trachom eingesetzt.
Die Erlöse aus Vermächtnissen betrugen 354.359 €
im Jahr 2013. Es wurden 359.057 € an zweckgewidmeten Geldern aus dem Vorjahr verwendet, Rücklagen wurden nicht aufgelöst.
Aufwendungen in Euro 2 0 1 2
2 0 13
10.606.025
11.318.861
1.768.272
1.933.166
Öffentlichkeitsarbeit
379.182
462.688
Verwaltung
415.152
389.541
Spendenbearbeitung und Spenderbetreuung
269.518 267.491
Unterstützung Netzwerkpartner Europa
270.770
237.136
Zuweisung Rücklagen
304.364
120.919
14.013.283
14.729.802
Projektarbeit inkl. Anwaltschaft
Projektinformation und Bildungsarbeit 32
Summe
bilanz 2013
Umsatzerlöse in Euro
2 0 1 2
2 0 13
Spenden (inkl. Sachspenden)
9.584.799
10.417.537
1.179.253
1.618.709
Öffentliche Projektzuwendungen
1.628.143
1.555.147
Projektzuwendungen Stiftungen
1.235.616
1.329.565
Projektzuwendungen Netzwerkpartner
482.608
1.032.770
Vermächtnisse
971.801
354.359
Zinserträge und Sonstige
110.316
40.424
14.013.283
14.729.802
davon zweckgewidmet
Summe
Aufwendungen
76,8 % Projektarbeit inkl. Anwaltschaft
13,1 % Projektinformation und Bildungsarbeit
3,2 % Öffentlichkeitsarbeit
2,7 % Verwaltung
1,8 % Spendenbearbeitung und Spenderbetreuung
1,6 % Unterstützung Netzwerkpartner Europa
0,8 % Zuweisung Rücklagen
Umsatzerlöse
Spenden (Geld- und Sachspenden) 70,7 %
Öffentliche Projektzuwendungen 10,6 %
Projektzuwendungen Stiftungen 9,0 %
Projektzuwendungen Netzwerkpartner
7,0 %
Vermächtnisse 2,4 %
Zinserträge und Sonstige 0,3 %
Verlässlichkeit
LICHT FÜR DIE WELT unterzieht seinen Jahresabschluss jedes Jahr einer Überprüfung durch
IB Interbilanz Wirtschaftsprüfung GmbH. Damit
wird über die Verwendung der uns anvertrauten
Spendengelder Rechnung gelegt. Die Überprüfung
für das Geschäftsjahr 2013 wurde am 30.04.2014
positiv abgeschlossen, unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt: »Auf Grund der (…)
gewonnenen Erkenntnisse (…) entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften (…) und
vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögensund Finanzlage des Vereins zum 31.12.2013 sowie der
Ertragslage des Vereins für das Rechnungsjahr vom
01.01.2013 bis 31.12.2013 in Übereinstimmung mit den
österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung. Weiters bestätigen wir im Sinne des
§ 21 Abs 3 VerG die Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung und die den gesetzlichen
Vorschriften entsprechende statutenmäßige Verwendung der Mittel.«
Auch die Prüfung zur Erlangung des Österreichischen Spendengütesiegels und zur Erlangung
der steuerlichen Absetzbarkeit wurde für das Jahr
2013 positiv abgeschlossen. Damit sind Spenden an
LICHT FÜR DIE WELT weiterhin steuerlich absetzbar.
Für detaillierte Informationen senden wir
­Ihnen gerne unseren Finanzbericht 2013 zu.
33
gemeinsam stark
Sponsoren:
CROMA – Pharma GmbH – Hauptsponsor »Österreicher retten Augenlicht«
Premium Immobilien AG – Permanenter Sponsoring Partner
adverserve digital advertising Services GmbH
• Africa Action e.V. • AME International •
Ankünder GmbH • art4life charity gallery •
A. Sochor & Co GesmbH • ATV AG • Bank
Austria / Gift Matching Program • Bausch &
Lomb • bestNET • bpv Hügel Rechtsanwälte OEG
• cargo-partner GmbH • Central Danube GmbH •
Cooltours • CPT Couvert GmbH • Denzel Gruppe
• Detax • diamond:dogs • Druckerei Odysseus •
echo event • Epamedia • Film Factory • Finum.
Private Finance AG • FOSSIL • Frühauf GmbH
• gewista • Herold Business Data • HÖRakustik
Nörenberg • IBZ Imkerei-Bedarfs-Zentrum •
Identitäter • Integral Montage • IP Österreich
• Julius Blum GmbH • Kain Audio Technik •
Kraft & Winternitz Rechtsanwälte GmbH •
Manak & Partner Rechtsanwälte • Microsoft
Österreich GmbH • K. Ludwig Ges.m.b.H.
• MPREIS Warenvertriebs GmbH • Mondi
Uncoated Fine Paper • MS-Kommunikation
• ÖBB Holding AG • Hitradio Ö3 • OPTICON
Handels GmbH • ORF Österreichischer Rundfunk
• OWP Brillen GmbH • PKP BBDO • ProgressAußenwerbung GmbH • Radio Marketing Service
• Robert La Roche • Roxcel Handels GmbH •
SevenOneMedia Austria GmbH • Starmühler
Agentur & Verlag GmbH • Stift Klosterneuburg
• Top Optik GmbH • UniCredit Leasing Austria
• USP Werbeges.m.b.H. • Verein Direkthilfe
Welt Drei • Wiener Donauraum GmbH •
Werbering GesmbH • Weltmuseum Wien •
ZMG Direktwerbung • Zumtobel Lighting GmbH
Stiftungen, die unsere Projektarbeit finanzieren:
Dr. Silvia Bopp Stiftung Else Kröner-Fresenius-Stiftung Karl Kahane Stiftung
Medicor Foundation
Fondation L’Occitane
Seva Foundation
Stavros Niarchos Foundation
Swiss Re Foundation
Institutionelle Projektfinanzierungen:
EU – Europäische Union
Papua-Neuguinea, Südsudan, Tansania, Ostafrika, südliches Afrika, Projekt
»End Exclusion – Let’s Enable the MDGs« in Europa
OEZA – Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
Burkina Faso und Bosnien-Herzegowina
Sportministerium Mosambik und Bolivien
34
Land Niederösterreich Äthiopien
Land Oberösterreich Südsudan
Land Salzburg Ostafrika
Land Steiermark Burkina Faso
Land Vorarlberg Äthiopien
Stadt Wien Nordost-Indien
Unser Dank gilt allen haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen!
Vorstand (ehrenamtlich)
Peter Rettinger (Vorsitzender)
Dr. Karin Krobath (stellv. Vorsitzende)
Hanna Jovanovic (stellv. Vorsitzende)
Mag. Dorothea Brozek
Mag. Ludwig Büll
Prof. Dr. Siegfried Priglinger
Mag. Eva Reining-Welt
Dr. Karl Rigal
Prof. Dr. Gerhard Schuhmann
Goodwill Ambassador: Chris Lohner
Verantwortlichkeiten im Sinne des
­Spendengütesiegels
Für Spendenverwendung und -werbung:
Mag. Gabriela Sonnleitner
Für Datenschutz: Mag. Erika Tschofönig
Zentrale Vereinsregister Zahl: 715489293
Geschäftsführung: Mag. Rupert Roniger
Büro Wien
LICHT FÜR DIE WELT –
Christoffel Entwicklungszusammenarbeit
A-1120 Wien, Niederhofstraße 26
Tel.: +43 1 810 13 00
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LIGHT FOR THE WORLD –
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Mitgliedschaften und Vernetzung
• Globale Verantwortung –
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• Die Stimme der Gemeinnützigen (IGO)
• Fundraising Verband Austria
• Fair Trade
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• International Disability and Development
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• Global Campaign for Education
• Beyond 2015 – For a Global Development
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Österreich
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Impressum Information 85/ 2014
Eigentümer & Herausgeber:
LICHT FÜR DIE WELT – Christoffel Entwicklungszusammenarbeit.
Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Rupert Roniger (Geschäftsführer) – Redaktion: Mag.ª Julia Weiss –
Fotos: LICHT FÜR DIE WELT, Mag. Ulrich Eigner, Thomas Meyer, Aleksandra Pawloff, Dr. Herbert Starmühler,
Dieter Telemans – Herstellung: ZMG; Druck: Druckerei Odysseus. Das Papier für diesen Tätigkeitsbericht stammt
aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen. –
Sämtliche Zahlen und Daten: Stand April 2014 – DVR-Nr.: 0675245 – B
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Sei du selbst die Veränderung,
die du dir wünschst
für diese Welt.
Mahatma Gandhi