06.09.2001 - Protokoll Nr. 14 über die Verhandlungen

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06.09.2001 - Protokoll Nr. 14 über die Verhandlungen
Stadt
Luzern
Grosser Stadtrat
Protokoll
Nr: 14
über die Verhandlungen des Grossen
Stadtrates von Luzern
Donnerstag, 6. September 2001, 17.00 Uhr
im Rathaus am Kornmarkt
Vorsitz:
Ratspräsident Peter Brauchli (Traktanden 1 bis 6)
Ratspräsidentin Felicitas Zopfi-Gassner (Traktandum 7)
Präsenz:
Anwesend sind 45 Ratsmitglieder.
Entschuldigt abwesend sind die Ratsmitglieder
Walter Kissel, Madeleine Meier und
Rolf Hermetschweiler
Der Stadtrat ist vollzählig erschienen
Verhandlungsgegenstände
Seite
1.
Mitteilungen des Ratspräsidenten
14/7
2.
Wahl eines Ersatzmitgliedes in die Geschäftsprüfungskommission
14/7
3.
Wahl eines Ersatzmitgliedes in die Sozialkommission
14/7
4.
Wahl eines Ersatzmitgliedes in die Bürgerrechtskommission
14/8
5.
Wahl der Präsidentin 2001/2002 des Grossen Stadtrates von Luzern
14/8
6.
Genehmigung der Protokolle 10 vom 5. April 2001 und 11 vom 10. Mai 2001
14/10
7.
Wahl der übrigen Mitglieder des Büros des Grossen Stadtrates von Luzern für
14/13
das Jahr 2001/2001
– Ratsvizepräsident/in
– zwei Stimmenzähler/innen
– zwei Stimmenzähler-Stellvertreter/innen
——————
Stadt Luzern
Sekretariat Grosser Stadtrat
Hirschengraben 17
6002 Luzern
Telefon: 041 208 82 13
Telefax: 041 208 88 77
E-Mail: [email protected]
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14/2
6. September 2001
Eingänge
1.
Bericht und Antrag 19/2001 vom 20. Juni 2001:
Partizipation von Kindern und Jugendlichen
2.
Bericht und Antrag 20/2001 vom 27. Juni 2001:
Neue Räumlichkeiten für GasseChuchi
3.
4.
Neuer Plan zum obenerwähnten Bericht und Antrag
Bericht und Antrag 21/2001:
Neubau von zwei Sportplätzen auf Allmend-Süd
5.
Bericht und Antrag 22/2001:
BZ Eichhof, Wohnheim 2 Umbau/Aufstockung für Seniorenwohngruppen
6.
Bericht und Antrag 23/2001:
Subventionsverträge Kultur und Sport / Erfolgsabhängige Beiträge zu Lasten K&S-Fonds
7.
Bericht und Antrag 24/2001:
Erneuerung und Optimierung der öffentlichen Abwasseranlagen in der Stadt Luzern.
4. Etappe, 2. Teil (Rahmenkredit)
8.
Bericht und Antrag 28/2001:
Bourbaki-Panorama: Kreditabrechnung, Zusatzkredit, Ausblick
9.
Geschäftsbericht des Grossen Stadtrates von Luzern über das Amtsjahr 2000/2001
10. Geschäftsbericht 2000 der Städtischen Werke Luzern
11. Antwort auf die Interpellation 36, Marco G. Soldati namens der SVP-Fraktion, vom
28. November 2001: „Antizyklisches Verhalten – Bauverschiebung Renaturierung des
Würzenbaches“
12. Brief zur obenerwähnten Antwort
13. Postulat 114, Rolf Hilber namens der CVP/CSP-Fraktion, vom 11. Juni 2001: „Für den
Erhalt der Busparkplätze am Kasernenplatz“
14. Interpellation 115, Markus Boyer namens der CVP/CSP-Fraktion, vom 18. Juni 2001:
„Profitieren vom Luzerner Energieförderprogramm“
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15. Postulat 116, Lotti Marti-Schindler namens der SP-Fraktion, vom 28. Juni 2001:
„Fussgängerstreifen Löwenplatz“
16. Motion 117, Cony Grünenfelder namens der GB-Fraktion, vom 29. Juni 2001:
„Unterstellung der Stadt Luzern unter das Gesetz über die Erhaltung von Wohnraum“
17. Interpellation 118, Louis L. Schumacher und Rita Misteli namens der FDP-Fraktion, vom
2. Juli 2001: „Hat die Stadt Luzern eine Chance verpasst?“
18. Interpellation 119, Bruno Heutschy namens der SVP-Fraktion, vom 3. Juli 2001:
„Krawallhochburg Luzern“
19. Postulat 120, Peter Henauer namens der SP-Fraktion und Peter Muheim namens der
GB-Fraktion, vom 3. Juli 2001: „Die Erreichbarkeit der neuen Uni am Kasernenplatz für
FussgängerInnen und VelofahrerInnen gewährleisten und optimal gestalten“
20. Motion 121, Madeleine Meier, Markus T. Schmid, Peter Henauer, Gaby Schmidt,
Dorothée Kipfer, Romy Tschopp-Weibel, Lotti Marti-Schindler, Felicitas Zopfi-Gassner,
Giorgio Pardini, Beat Züsli und Thomas Rothenbühler namens der SP-Fraktion, vom 4. Juli
2001: „Für integrationspolitische Leitlinien der Stadt Luzern, inklusive Zielsetzungen und
Massnahmen“
21. Motion 122, Beat Züsli, Thomas Rothenbühler, Peter Henauer, Markus T. Schmid,
Dorothée Kipfer, Gaby Schmidt, Madeleine Meier, Romy Tschopp-Weibel, Lotti MartiSchindler, Felicitas Zopfi-Gassner und Giorgio Pardini namens der SP-Fraktion, vom 4. Juli
2001: „Für eine Änderung der Zuständigkeit bei der Zusicherung und Erteilung des
Gemeindebürgerrechts“
22. Postulat 123, Christa Stocker namens der GB-Fraktion, vom 6. Juli 2001: „Räuber und Poli
per Bike oder E-Bike: Über den Einsatz von Velos oder Elektrovelos bei der Stadtpolizei
Luzern“
23. Interpellation 124, Roland Habermacher und Christoph Portmann namens der SVPFraktion und Louis L. Schumacher namens der FDP-Fraktion, vom 6. Juli 2001: „Kreisel
Haldenstrasse/Seeburgstrasse vor der Garage Schättin“
24. Motion 125, Markus Boyer und Markus Mächler namens der CVP/CSP-Fraktion und Guido
Durrer und Andreas Moser namens der FDP-Fraktion, vom 6. Juli 2001: „Revision der
Luzerner Stadtplanung“
25. Postulat 126, Markus Boyer und Markus Mächler namens der CVP/CSP-Fraktion und Guido
Durrer und Andreas Moser namens der FDP-Fraktion, vom 6. Juli 2001: „Einsatz einer
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Expertenkommission zur Revision der Luzerner Stadtplanung“
26. Volksmotion 127, Werner Ambühl, Erstunterzeichner, vom 10. Juli 2001: „Bekämpfung
der Strassenprostitution resp. des Freierverkehrs im Tribschengebiet, insbesondere
Alpenquai, Landenbergstrasse, Werkhofstrasse, Rössligasse, Tribschenstrasse“
27. Interpellation 128, René Maire und Louis L. Schumacher namens der FDP-Fraktion, vom 9.
Juli 2001: „Todesfälle im Betagtenzentrum Eichhof – Fragen zur Situation des
Pflegepersonals“
28. Interpellation 129, Peter Brauchli namens der FDP-Fraktion, vom 12. Juli 2001:
„Optimierung des Lärmschutzprojektes ‚Silentio’ im Bereich A2“
29. Interpellation 130, Markus Mächler namens der CVP/CSP-Fraktion, vom 17. Juli 2001:
„Betrieb des Jugendhauses Wärchhof“
30. Dringliche Interpellation 131, Christoph Portmann namens der SVP-Fraktion, vom13.
August 2001: „Sicherheit im Friedental“
31. Dringliches Postulat 132, Markus T. Schmid namens der SP-Fraktion, vom 13. August 2001:
„Computerarbeitsplätze für alle Lehrpersonen sowie verstärkte Aus- und Weiterbildung
im Bereich Informatik“
32. Postulat 133, Rudolf Bürgi, vom 24. August 2001: „Freiangeln – Fischen ohne Patent im
See“
33. Postulat 134, Dorothée Kipfer namens der SP-Fraktion, vom 27. August 2001:
„Pflegequalität in den Luzerner Heimen – ein koordiniertes Projekt für Stadt und
Agglomeration“
34. Postulat 135, Lotti Marti-Schindler und Beat Züsli namens der SP-Fraktion, vom 30.
August 2001: „Ein Stadtpark für Luzern“
35. Motion 136, Beat Züsli und Lotti Marti-Schindler namens der SP-Fraktion, vom 30. August
2001: „Konzept für Begegnungszonen“
36. Interpellation 137, Agatha Fausch namens der GB-Fraktion und Felicitas Zopfi-Gassner
namens der SP-Fraktion, vom 31. August 2001: „Zu den Arbeitsbedingungen der
Arbeitnehmenden in der Stadt Luzern“
37. Interpellation 138, Hans Stutz namens der GB-Fraktion, vom 1. September 2001: „Randale
und rassistische Inschriften im Stadion Allmend“
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38. Interpellation 139, Rolf Hilber namens der CVP/CSP-Fraktion, vom 2. September 2001:
„Wird die Altstadt übernutzt?“
39. Postulat 140, Gaby Schmidt namens der SP-Fraktion, vom 3. September 2001:
„Grünanlage im Innenhof des Regierungsgebäudes“
40. Motion 141, Felicitas Zopfi-Gassner namens der SP-Fraktion und Agatha Fausch namens
der GB-Fraktion, vom 3. September 2001: „Einen Sozialdienst für die Angestellten der
Stadt Luzern“
41. Protokoll Nr. 10 über die Verhandlungen des Grossen Stadtrates von Luzern, vom 5. April
2001
42. Vertraulicher Anhang zum obenerwähnten Protokoll 10
43. Protokoll Nr. 11 über die Verhandlungen des Grossen Stadtrates von Luzern, vom 10. Mai
2001
44. Protokoll Nr. 12 über die Verhandlungen des Grossen Stadtrates von Luzern, vom 7. Juni
2001
45. Protokoll Nr. 5 über die Verhandlungen der Geschäftsleitung des Grossen Stadtrates von
Luzern, vom 6. Juni
46. Protokoll Nr. 6 über die Verhandlungen der Spezialkommission betreffend Vorlagen
Abrechnung Sonderkredite KKL und Zusatzkredit Bourbaki-Panorama des Grossen
Stadtrates von Luzern, vom 29. Mai 2001
47. Protokoll Nr. 7 über die Verhandlungen der Spezialkommission betreffend Vorlagen
Abrechnung Sonderkredite KKL und Zusatzkredit Bourbaki-Panorama des Grossen
Stadtrates von Luzern, vom 15. Juni 2001
48. Protokoll Nr. 9 über die Verhandlungen der Bürgerrechtskommission des Grossen
Stadtrates von Luzern, vom 18. Juni 2001
49. Protokoll Nr. 10 über die Verhandlungen der Bürgerrechtskommission des Grossen
Stadtrates von Luzern, vom 21. Juni 2001
50. Einladung zur 14. Sitzung des Grossen Stadtrates von Luzern, vom 6. September 2001
51. Einladung zur 15. Sitzung des Grossen Stadtrates von Luzern, vom 20. September 2001
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52. Auszug aus dem Verhandlungsprotokoll StB 963: Schulpflege, Wahl des Präsidenten
53. Auszug aus dem Verhandlungsprotokoll StB 862: Sportkommission der Stadt Luzern,
Neumitglieder, Wahlen
54. Information Ereignis Betagtenzentrum Eichhof
55. Brief Information Ereignis im Betagtenzentrum Eichhof und Öffentlichkeitsarbeit
56. Unterlagen Medienkonferenz vom 5. Juli 2001 betreffend Ereignis im BZ Eichhof
57. Einladung / Voranzeige der Sozialdirektion: Tätigkeiten des Sozialamtes
58. Brief Workshop Bürgerrecht
59. Sitzungsplanung / stadträtliche Vorschau
60. Parkleitsystem: Brief, Das erste Betriebsjahr, Auswertungen
61. Brief: Freikarten Lucerne Festival
62. Ferienordnung von Stadtschulen und Kantonalen Schulen
63. Mitgliederverzeichnis Grosser Stadtrat
64. Broschüre: Kampagne „Wir reden mit“
65. Broschüre: Kinder machen Politik: Das Luzerner Modell
66. Einladung zur Eröffnungsfeier Schulanlage Würzenbach
67. Einladung Jubiläumsfeier und Utebärg-Chilbi
68. Kornschütte: Deutsch entdecken
69. Baubroschüre Werkhof
Brennpunkt
——————
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14/7
Beratung der Traktanden
Zur Traktandenordnung
Traktandum 6 wird während der Auszählung der Stimmen (unter Traktandum 5) behandelt.
——————
1.
Mitteilungen des Ratspräsidenten
Ratspräsident Peter Brauchli orientiert, dass über die Dringlichkeit der beiden dringlich eingereichten Vorstösse erst an der nächsten Sitzung vom 20. September befunden werden kann,
weil an der konstituierenden Sitzung keine Sachgeschäfte behandelt werden.
——————
2.
Wahl eines Ersatzmitgliedes in die Geschäftsprüfungskommission
Für den aus der GPK zurückgetretenen Louis Baume wird von der CVP/CSP-Fraktion Thomas
Gmür als Ersatzmitglied vorgeschlagen. Thomas Gmür wird einstimmig in die Geschäftsprüfungskommission gewählt.
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3.
Wahl eines Ersatzmitgliedes in die Sozialkommission
Für die aus der Sozialkommission zurückgetretene Dorothée Kipfer schlägt die SP-Fraktion
Madeleine Meier als Ersatzmitglied vor. In der Abstimmung wird Madeleine Meier einstimmig
in die Sozialkommission gewählt.
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4.
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Wahl eines Ersatzmitgliedes in die Bürgerrechtskommission
Für den aus der Bürgerrechtskommission zurückgetretenen Thomas Rothenbühler wird von
der SP-Fraktion Dorothée Kipfer als Ersatzmitglied vorgeschlagen. In der Abstimmung wird
Dorothée Kipfer ohne Gegenstimme bei einer Stimmenthaltung in die Bürgerrechtskommission gewählt.
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5.
Wahl der Präsidentin 2001/2001 des Grossen Stadtrates von Luzern
Ratspräsident Peter Brauchli: Sehr verehrte Damen und Herren. Vor einem Jahr haben Sie
mich als 102. Präsidenten dieses Parlaments gewählt, und jetzt werde ich in Kürze meine
letzte Amtshandlung als Präsident dieses Gremiums vornehmen: die Wahl der neuen Präsidentin. Ein Jahr ist kurz für Veränderungen. Es ist aber lang, wenn ich an die vielen Verpflichtungen denke. Vor einem Jahr sagte ich in meiner Antrittsrede, dass das Präsidialjahr ein
wichtiger Meilenstein in meinem Leben sei. Es war tatsächlich ein wichtiger Meilenstein. Beim
Abtreten von solch einem Amt gibt es zwei Seiten – oder wie man so schön sagt: ein weinendes und ein lachendes Auge. Im Nachhinein darf ich feststellen, dass die freudigen, interessanten und schönen Erlebnisse dieses Präsidialjahres das weinende Auge bei weitem in den
Schatten stellten.
Ich durfte an vielen Veranstaltungen neue und interessante Menschen kennen lernen. Ich
habe gesehen, mit was für einem Idealismus und mit wie viel Einsatz viele Vereine geführt
werden und wie viele Anstrengungen es braucht, Menschen in unserer Stadt politisch zu führen und der Stadt eine Identität zu geben. Das Präsidialjahr hat mir dies alles ermöglicht.
Bevor ich zum Schluss komme, möchte ich Ihnen noch ein paar Zahlen und Fakten zum vergangenen Jahr präsentieren: In 13 Grossstadtratssitzungen wurden insgesamt 120 Traktanden
behandelt. Es gab dazu rund 1000 Wortmeldungen, pro Ratssitzung also etwa 80 Redebeiträge. Die Zahl der Vorstösse ist gegenüber dem vorangegangenen Jahr von 85 auf 137 gestiegen, was einen Zuwachs von 61 Prozent bedeutet. Es gab im vergangenen Jahr also mehr
Vorstösse als Traktanden. Wenn in Zukunft weiterhin so zahlreiche Vorstösse eingereicht
werden, wird es schwierig sein, diese alle in nützlicher Frist in der Verwaltung, aber auch im
Rat selbst zu behandeln. Die Redezeiten haben sich bis auf einige wenige Fälle von langatmigen Redekünsten in Grenzen gehalten. Ich durfte nach meinem Amtsantritt feststellen, dass
sich der neu zusammengesetzte Rat mit wenigen Ausnahmen schnell zu einer konstruktiven,
solidarischen und engagierten Arbeit gefunden hat. Persönlich durfte ich die Stadt Luzern
knapp 100-mal bei verschiedenen Anlässen repräsentieren.
Wie ich bereits vor einem Jahr sagte, kann man wenig ausrichten ohne die notwendige
Unterstützung von vielen Personen. Ich danke Ihnen, meine lieben Ratskolleginnen und Ratskollegen, dem Stadtrat, dem Stadtschreiber Toni Göpfert, dem Sekretariat des Grossen Stadt-
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rates und allen Medienschaffenden sehr herzlich. Ein besonderer Dank aber gilt meiner Familie, die – das möchte ich hervorheben – sehr viel Rücksicht genommen hat und mich in meinen
Bestrebungen zu Gunsten der Stadt immer unterstützt hat. Meiner Nachfolgerin Felicitas
Zopfi-Gassner wünsche ich eine ebenfalls schöne und erlebnisreiche Präsidialzeit als höchste
Stadtluzernerin.
Damit schreitet Ratspräsident Peter Brauchli zur Wahl der Präsidentin.
Die Nominierte begibt sich in den Ausstand.
Beat Züsli schlägt namens der SP-Fraktion Felicitas Zopfi-Gassner zur Wahl für das Präsidium
des Grossen Stadtrates vor. Felicitas Zopfi ist seit 1993 Mitglied des Grossen Stadtrates und
seit fünf Jahren auch Chefin der SP-Fraktion. Sie hat sich in dieser Zeit als Parlamentarierin
mit verschiedensten Themen befasst und diese auch gestaltend geprägt. Zwei Schwerpunkte
möchte der Sprechende kurz hervorheben: die Finanz- und die Bildungspolitik.
In der früheren Finanz- und heutigen Geschäftsprüfungskommission hat sich Felicitas Zopfi als
sehr kompetente und sorgfältige Politikerin profiliert. Nebst einem grossen Sachwissen besitzt sie die Fähigkeit, den Überblick zu behalten und sich auf die politisch wesentlichen Fragen zu konzentrieren. Eine Eigenschaft, die ihr auch von Politikern und Politikerinnen anderer Parteien immer wieder zugesprochen wird.
Seit vielen Jahren setzt sie sich für eine Schule mit einer hohen Qualität ein und vertritt auch
Anliegen wie die Tagesschule mit grossem Einsatz und erstaunlicher Ausdauer. Dies nicht zuletzt, weil ihr soziale Fragen und Aspekte der Gleichberechtigung wichtige Anliegen sind.
Dieser Sinn für Gerechtigkeit und Gleichbehandlung sowie der Respekt vor anderen Meinungen und politischen Haltungen prädestinieren Felicitas Zopfi dazu, das Amt der Grossstadtratspräsidentin zu übernehmen und die Stadt Luzern nach aussen zu vertreten.
Der Sprechende bittet die Ratsmitglieder, bei der Wahl Felicitas Zopfi die Stimme zu geben.
Ruedi Schmidig gibt im Namen der Fraktion des Grünen Bündnisses bekannt, dass die Fraktion diese Kandidatur selbstverständlich unterstützt und dass sie sich freut auf eine kompetente, engagierte und fähige Präsidentin für das nächste Jahr. Und da sie am Zustandekommen der Wahl nicht zweifelt, wünscht sie Felicitas schon jetzt alles Gute im neuen Amt.
Rita Misteli: Die FDP-Faktion freut sich auf die bevorstehende Zusammenarbeit. Von ihrer
Seite ist die Unterstützung vollumfänglich gegeben.
Helen Haas-Peter wünscht Felicitas Zopfi alles Gute im Präsidialjahr. Sie hat auch die Unterstützung der CVP/CSP-Fraktion.
Das Wort wird nicht weiter verlangt, und Ratspräsident Peter Brauchli bittet die Stimmenzählerinnen und Stimmenzähler, ihres Amtes zu walten und den Rat abzuzählen. Dann werden die Stimmzettel verteilt. In der Zeit des Wartens auf das Resultat behandelt der Ratsprä-
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sident Traktandum 6.
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6.
Genehmigung der Protokolle 10 vom 5. April 2001 und 11 vom 10. Mai 2001
Protokoll 10, inklusive Anhang
Ratspräsident Peter Brauchli weist darauf hin, dass Änderungsanträge zum Anhang lediglich
schriftlich deponiert werden können, weil es sich dabei um eine geheime Beratung handelte.
Es werden keine Bemerkungen zum Protokoll 10 und auch keine schriftlichen Bemerkungen
zum Anhang gemacht. Das Protokoll 10 mit Anhang wird genehmigt.
Protokoll 11
Thomas Rothenbühler weist darauf hin, dass er nicht, wie auf Seite 28 oben protokolliert,
„Bei polizeilichen Fragen ist der Rat nicht zuständig“ gesagt hat, sondern „Bei polizeitaktischen Fragen ist der Rat nicht zuständig.“
Weitere Bemerkungen werden nicht gemacht. Das Protokoll wird mit dieser Änderung
genehmigt.
——————
Fortsetzung von Traktandum 5:
Wahl der Präsidentin 2001/2002 des Grossen Stadtrates von Luzern
Kandidatin
Felicitas Zopfi-Gassner
ausgeteilte
eingegangene davon sind
davon sind absolutes
Stimmzettel
Stimmzettel
leer/ungültig gültig
Mehr
Stimmen
44
44
2
22
39
42
erhaltene
Ratspräsident Peter Brauchli gibt bekannt, dass Felicitas Zopfi-Gassner mit 39 Stimmen zur
Ratspräsidentin für das Jahr 2001/2002 gewählt ist.
Felicitas Zopfi-Gassner: Sehr geehrter Herr Stadtpräsident, liebe Stadträtin, liebe Stadträte,
liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste.
Meinen Kolleginnen und Kollegen vom Grossen Stadtrat danke ich herzlich für das Vertrauen,
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das sie mir mit meiner Wahl entgegenbringen. Ich freue mich, für ein Jahr Präsidentin des
Grossen Stadtrates sein zu dürfen.
Meine Aufgabe als Präsidentin dieses Rates besteht aus zwei völlig verschiedenen Tätigkeiten.
Einerseits leite ich für ein Jahr die Ratssitzungen, andererseits werde ich sehr viele Menschen
hier in Luzern offiziell begrüssen dürfen.
Mit dem heutigen Tag übernehme ich in diesem Rat eine neue Rolle. Ich „darf“ keine politischen Statements abgeben und Vorstösse einreichen – was mir sicher nicht immer leicht fällt –
, sondern ich werde die Sitzungen moderieren. Es ist mir ein Anliegen, in diesem Saal ein gutes Klima zu erhalten, wo man einander auch bei harten Auseinandersetzungen und unterschiedlichen Meinungen mit Respekt begegnet. Das Geschäftsreglement schreibt vieles vor.
Die Länge der Reden, wie oft das Gleiche oder der Inhalt der vor uns liegenden und bestens
studierten Akten wiederholt wird und wie wertschätzend der Ton ist, bestimmt ihr weit
gehend selbst. Jede und jeder von uns muss sich diesbezüglich selbst an der Nase nehmen
oder sich kritische und aufbauende Rückmeldungen bei Kolleginnen und Kollegen einholen
und zu Herzen nehmen.
Natürlich gehe ich davon aus – wie jede neue Präsidentin und jeder neue Präsident – dass ihr
euch in diesem Punkt ab heute massiv bessert und nie wieder irgendetwas wiederholt, nie
beleidigende Äusserungen macht und nur noch sehr kurz redet, damit ich mit der Traktandenliste immer fertig werde.
Das erste Jahr der Neuen Stadt Luzern ist vorbei. Zeit, eine erste kurze Bilanz zu ziehen. Alle
Befürchtungen, dass sich bei einem vergrösserten Parlament die eh schon langen Diskussionen noch zusätzlich verlängern, haben sich nicht bewahrheitet. Was die Grösse des Parlaments betrifft, kommen wir gut damit zurecht.
Mit den neuen Zuständigkeiten sind wir auf dem Weg. Wir müssen uns zum Teil aber noch
intensiver damit auseinander setzen und gute Lösungen suchen.
Die Bürgerrechtskommission und die Diskussionen hier im Rat anlässlich von Einbürgerungsgesuchen haben uns im vergangenen Jahr alle beschäftigt und auch Sorgen bereitet. Anders
als bei Sachgeschäften prallen hier unterschiedliche Werthaltungen und Menschenbilder hart
aufeinander. Es geht bei unseren diesbezüglichen Entscheidungen darum, wie wir die Welt
und die Menschen verstehen und empfinden. Es geht auch in vermehrtem Masse um die emotionalen Befindlichkeiten und die persönlichen Erfahrungen.
Die vorgegebenen, klaren juristischen Kriterien dürfen wir im Rahmen der Beurteilung von
Gesuchen nicht in Frage stellen. Diese Diskussion müsste in einem anderen Ratssaal geführt
werden. Die Mitarbeitenden in der Verwaltung, die diese Abklärungen sorgfältig gemacht
haben, verdienen unser Vertrauen. Die Aufgabe der Bürgerrechtskommission beschränkt sich
darauf, einen geringen Ermessensspielraum auszuleuchten. Der Entscheid, ob ein Gesuch gutgeheissen wird oder nicht, ist letztlich emotional und von persönlichen Werthaltungen geprägt. So lange die Einbürgerungen auf Grund der erfüllten Kriterien nicht automatisch erfolgen, ist es so. Schauen wir den Tatsachen in die Augen.
Wir sind gefordert, zu Gunsten der einbürgerungswilligen Menschen, die alle gesetzlichen
Vorgaben erfüllen, faire Vorgehensweisen zu finden, die Willkür verunmöglichen. Vorurteile
und Pauschalisierungen haben keinen Platz bei der Beurteilung von Einbürgerungsgesuchen.
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Jedes Gesuch sollte neu und absolut unbeeinflusst beurteilt werden können. Das ist nicht einfach. Ich meine aber, das müsste das Ziel sein von uns Parlamentarierinnen und Parlamentariern.
Die Erfüllung der gesetzlichen Grundlagen ist eine hohe Hürde und die Prüfung der Unterlagen durch die Polizei wird hier und in Bern sehr sorgfältig durchgeführt. Diese Arbeit muss in
der Kommission nicht wiederholt werden. Es geht doch darum, die Menschen, die schon
lange hier leben, hier arbeiten, sich hier zu Hause fühlen, hier ihre Steuern bezahlen und sich
schon lange entschlossen haben, in der Schweiz zu bleiben und dies so oder so auch weiterhin
tun, auch an den staatsbürgerlichen Rechten und Pflichten teilhaben zu lassen.
Wie heisst es doch: Wer ohne Fehler ist, werfe den ersten Stein. Wer von uns würde wohl die
Einbürgerungshürde, um Schweizerin oder Schweizer zu werden, ohne weiteres schaffen? Ich
zum Beispiel bin eine jugendliche Wiederholungstäterin. Ich musste mehrmals Busse bezahlen, weil ich hinten auf einem Velo sass oder mit dem Mofa Velofahrer mitschleppte.
Mein Grossvater war Deutscher. Und was die schon alles angerichtet haben! Mein anderer
Grossvater hat in Amerika während der Prohibition Schnaps gebrannt. Er konne allerdings vor
der Festnahme fliehen. Aber was Kriminelle für Nachkommen haben, weiss man ja!
Ich wünsche mir etwas mehr Toleranz und Menschenfreundlichkeit in dieser Frage. Gegenseitige Beleidigungen, wenn ein Fall unterschiedlich betrachtet wird, bringen uns nicht weiter
und nützen der Sache gar nichts. Es sind nicht die Ausländerinnen und Ausländer, die an allem und jedem schuld sind. Die Frage, wie wir mit Einbürgerungsgesuchen umgehen, hat
nichts mit Asyl- oder Einwanderungspolitik zu tun. Damit klar ist: Ich will die real existierenden Probleme, zum Beispiel in der Schule, im Alltag, in der Arbeitswelt usw., nicht verniedlichen! Hier müssen menschlich vertretbare Strategien und Lösungen erarbeitet und Regeln
durchgesetzt werden. Hier sind wir alle in grossem Masse gefordert.
Für uns Luzernerinnen und Luzerner, die wir vom Tourismus leben, sollten die Ausländer aber
eine besondere Bedeutung haben. Und nehmen wir uns doch nicht immer so wichtig. Wir
Schweizerinnen und Schweizer machen ja gerade mal 0,075 % der Weltbevölkerung aus. Der
ganze Rest sind Ausländerinnen und Ausländer!
Weder die Konjunkturprobleme, die uns oft hart treffen, noch die Veränderung der Gesellschaft, die nicht immer einfach zu bewältigen ist, werden gelöst oder verhindert, wenn wir
Einbürgerungen hartherzig verweigern und Mitmenschen ausschliessen.
Ich bin überzeugt, dass unser Parlament menschenfreundlich, offen und tolerant genug ist
und bald einen Weg findet, der für alle gangbar ist: Damit in Zukunft in diesem Saal die Einbürgerungen in einer gerechten und fairen Art und Weise über die Bühne gehen. Das stünde
der weltoffenen Kultur- und Kongressstadt Luzern wirklich gut an.
Dieses Luzern, das weltoffene, kulturell äusserst vielfältige, fröhliche und farbige Luzern darf
ich im kommenden Jahr offiziell vertreten. Ich fühle mich in Luzern tief verwurzelt. Wenn ich
in meinen Begrüssungsreden ab und zu von der schönsten Stadt der Welt reden werde, bin
ich von dieser Aussage überzeugt. Luzern ist ein idealer Wohn- und Arbeitsort.
Dank eines durchdachten Zonenplans wird eine beinahe ideale Durchmischung von Arbeits-,
Verkaufs- und Wohnfläche erreicht. Luzern ist lebendig, hier gibt es keine reinen Geschäftsviertel, die nachts zu Geisterstädten und Treffpunkten von zwielichtigen Gestalten werden
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könnten. Was ja auch gerade jene nicht wollen, die mehr Geschäftsfläche auf Kosten der
Wohnanteile fordern.
Luzern ist international bestens erreichbar: Unser Flughafen ist nur eine Stunde vom Stadtzentrum entfernt. Laut einer Studie des IBR ist die kulturelle Vielfalt einer der Hauptgründe,
um nach Luzern zu ziehen. Wer nach Luzern zieht, um Kultur zu konsumieren, konsumiert
auch anderes und bezahlt Steuern. Tragen wir also Sorge zu dieser Vielfalt und sorgen wir für
deren Qualität, es zahlt sich im wahrsten Sinne des Wortes aus.
Für Familien ist ein ungefährliches, ruhiges Wohnumfeld wichtig, genauso wie gute Schulen
und eine optimale Tagesbetreuung für jene, die dies für ihre Kinder wünschen. Luzern
braucht mehr Familien. Schaffen wir die Strukturen und das geeignete Wohnumfeld und
heissen wir die Familien willkommen. Sie kommen bestimmt.
Ich freue mich auf die Leitung dieses Rates und auf eine gute Zusammenarbeit mit euch allen!
——————
7.
Wahl der übrigen Mitglieder des Büros des Grossen Stadtrates von
Luzern für das Jahr 2001/2002
a) Ratsvizepräsident
Cony Günenfelder freut sich, im Namen der Fraktion des Grünen Bündnisses Ruedi Schmidig
zur Wahl als Vizepräsident vorschlagen zu können. Ruedi Schmidig gehört seit 1990 dem Rat
an. Als amtsältestes Mitglied kennt er die politischen Geschäfte und Dossiers genauestens. Er
weiss bestens Bescheid über die politischen Abläufe und kennt die zuständigen Personen in
der Verwaltung; Sachen, die für die Führung dieses Parlaments nötig sind. In seiner politischen Arbeit ist er sehr gewissenhaft, präzise und korrekt. Auseinandersetzungen um Inhalte
führt er engagiert, manchmal in der Sache auch hart, aber im Umgang trotzdem immer fair.
In seinen engagierten Auseinandersetzungen setzt er sich immer für das Gesamtinteresse der
Stadt und ihrer Bewohnerinnen und Bewohner ein. Schliesslich vertritt er als Grüner einen
namhaften Teil der Bevölkerung. Die Fraktion ist überzeugt, mit Ruedi Schmidig die richtige
Person vorzuschlagen für das Vizepräsidium.
Ratspräsidentin Felicitas Zopfi-Gassner bittet die Stimmenzählerinnen und Stimmenzähler,
die Stimmzettel auszuteilen. Nach dem Einsammeln und Auszählen gibt sie das Ergebnis
bekannt:
Protokoll 14 Grosser Stadtrat Vom 6_9_2001.Doc
14/14
6. September 2001
Kandidat
Ruedi Schmidig
ausgeteilte
eingegangene davon sind
davon sind absolutes
Stimmzettel
Stimmzettel
leer/ungültig gültig
Mehr
Stimmen
45
45
0
23
43
45
erhaltene
Als Ratsvizepräsident ist somit Ruedi Schmidig mit 43 Stimmen gewählt.
b)
Stimmenzählerin/Stimmenzähler
Zur Wahl stehen René Maire und Marco G. Soldati.
Kandidaten
ausgeteilte
eingegangene davon sind
davon sind absolutes
erhaltene
Stimmzettel
Stimmzettel
leer/ungültig
gültig
Mehr
Stimmen
René Maire
45
45
0
45
23
43
Marco G. Soldati
45
45
3
42
22
41
Als Stimmenzähler sind somit René Maire und Marco G. Soldati gewählt.
c)
Stimmenzähler-Stellvertreterin und -Stellvertreter
Louis L. Schumacher und Emerentia Bucher-Schaad stehen zur Wahl.
Kandidaten
ausgeteilte
eingegangene davon sind
davon sind absolutes
erhaltene
Stimmzettel
Stimmzettel
leer/ungültig
gültig
Mehr
Stimmen
Louis L. Schumacher
45
45
0
45
23
44
Emerentia Bucher-Schaad
45
45
0
45
23
44
Als Stimmenzähler-Stellvertreter/in sind somit Louis L. Schumacher und Emerentia BucherSchaad gewählt.
Ratspräsidentin Felicitas Zopfi-Gassner teilt mit, dass die auf den 29. November terminierte
Grossstadtratssitzung wegen der vielen Vorstösse bereits um 9 Uhr beginnen wird. Die
nächste Sitzung am 20. September beginnt bereits um 10 Uhr. Am Morgen findet ein Workshop zum Bürgerrechtswesen statt, der offizielle Sitzung des Grossstadtrates ist. Die Einladung wird verteilt.
Protokoll 14 Grosser Stadtrat Vom 6_9_2001.Doc
6. September 2001
14/15
Ratspräsidentin Felicitas Zopfi-Gassner gibt zum Abschluss bekannt, dass der Stadtrat die
Anwesenden zu einem Apéro im Portraitsaal einlädt.
Schluss der Sitzung: 17.50 Uhr
Eingesehen von
Der Protokollführer
Toni Göpfert, Stadtschreiber
Oswald Stalder
Protokoll 14 Grosser Stadtrat Vom 6_9_2001.Doc