Die Bestandsaufnahme der Abfallwirtschaft in Österreich
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Die Bestandsaufnahme der Abfallwirtschaft in Österreich
DIE BESTANDSAUFNAHME DER ABFALLWIRTSCHAFT IN ÖSTERREICH STATUSBERICHT 2013 IMPRESSUM Medieninhaber und Herausgeber: BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT Stubenring 1, 1010 Wien Alle Rechte vorbehalten. Wien, Juni 2014 DIE BESTANDSAUFNAHME DER ABFALLWIRTSCHAFT IN ÖSTERREICH STATUSBERICHT 2013 AUFTRAGGEBER Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Abteilung V/3 Stubenbastei 5 1010 Wien AUFTRAGNEHMER Umweltbundesamt GmbH Abteilung Abfälle & Stoffflussmanagement Spittelauer Lände 5 1090 Wien INHALTSVERZEICHNIS 1. 1.1 1.2 1.3 2. 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2.9 2.10 2.11. 2.12. 2.13. 2.14. 2.15 2.16. 2.17. 2.18. 2.19. 2.20. 2.21. 2.22 2.23. 2.24. 2.25. 3. 3.1. 3.2. 3.3. 3.4. 3.5. 3.6. 3.7. 3.8. 3.9 3.10. 3.11 3.12. 3.13. ÜBERBLICK ÜBER DIE ABFALLWIRTSCHAFT IN ÖSTERREICH..................................... 1 Abfallwirtschaftliche Daten in Österreich ............................................................................................ 1 Zusammenfassung der Bestandsaufnahme zur Abfallwirtschaft in Österreich .................................... 1 Landes-Abfallwirtschaftspläne ............................................................................................................. 8 BETRACHTUNG AUSGEWÄHLTER ABFALLSTRÖME ......................................................... 9 Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen ........................................................... 9 Gemischter Siedlungsabfall aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen........................................ 18 Sperrmüll aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen .................................................................... 20 Getrennt gesammelte Problemstoffe sowie Elektro- und Elektronikaltgeräte aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen ........................................................................................... 21 Getrennt gesammelte Altstoffe aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen ................................... 22 Getrennt gesammelte biogene Abfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen ....................... 24 Einzel- und Gemeinschaftskompostierung in Hausgärten .................................................................. 25 Abfälle aus dem Grünflächenbereich ................................................................................................. 25 Küchen- und Speiseabfälle ................................................................................................................. 27 Straßenkehricht................................................................................................................................... 27 Kommunale Klärschlämme ................................................................................................................ 28 Getrennt gesammelte Altstoffe aus Gewerbe und Industrie ............................................................... 31 Aushubmaterialien – Böden ............................................................................................................... 35 Bau- und Abbruchabfälle .................................................................................................................. 38 Verbrennungsrückstände aus Feuerungsanlagen und aus der thermischen Abfallbehandlung .......... 42 Altfahrzeuge ....................................................................................................................................... 45 Altreifen.............................................................................................................................................. 47 Elektro- und Elektronikaltgeräte ....................................................................................................... 48 Holzabfälle sowie Rückstände aus der Bearbeitung und Verarbeitung von Holz .............................. 53 Medizinische Abfälle.......................................................................................................................... 56 Tierische Nebenprodukte.................................................................................................................... 58 Asbestabfälle ...................................................................................................................................... 63 Gefährliche Abfälle ............................................................................................................................ 66 Gebrauchte Öle und mineralölhaltige Abfälle (inkl. spezifisch verunreinigter Böden) ..................... 71 Rückstände aus der Nahrungs- und Genussmittelproduktion ............................................................. 74 VERWERTUNGS- UND BESEITIGUNGSANLAGEN .............................................................. 77 Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle ........................................................................................ 77 Thermische Behandlungsanlagen (ohne Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle)....................... 78 Chemisch-physikalische Behandlungsanlagen ................................................................................... 80 Ausgewählte Aufbereitungsanlagen für spezielle Abfälle.................................................................. 81 Anlagen zur Behandlung von Elektro- und Elektronikaltgeräten ....................................................... 82 Shredderanlagen für Metallabfälle ..................................................................................................... 82 Aufbereitungsanlagen für Baurestmassen .......................................................................................... 84 Mechanisch-biologische Behandlungsanlagen (MBA) ...................................................................... 86 Aerobe biotechnische Behandlungsanlagen (Kompostierungsanlagen) ............................................. 87 Anaerobe biotechnische Behandlungsanlagen (Biogasanlagen) ........................................................ 89 Anlagen zur Sortierung und Aufbereitung getrennt erfasster Altstoffe und sonstiger Abfälle........... 91 Anlagen zur Verwertung getrennt erfasster Altstoffe ......................................................................... 92 Deponien ............................................................................................................................................ 93 1. ÜBERBLICK ÜBER DIE ABFALLWIRTSCHAFT IN ÖSTERREICH 1.1. ABFALLWIRTSCHAFTLICHE DATEN IN ÖSTERREICH Die Bestandsaufnahme sowohl des Abfallaufkommens als auch der Daten zu den Anlagen zur Verwertung und Beseitigung von Abfällen in Österreich stammt u. a. — — — — — — — — — aus statistischen Erhebungen des Bundes (EDM - Elektronisches Daten Management des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Veterinärberichte, Grüne Berichte, …), von den Ämtern der Landesregierungen (Landes-Abfallwirtschaftspläne, LandesAbfallwirtschaftsberichte, …), von einzelnen Abfallwirtschaftsverbänden; aus Unterlagen der österreichischen Verwaltung (aus Verwaltungsverfahren zur Genehmigung von Anlagen, aus der behördlichen Kontrolle von Abfallströmen, …); aus fachlichen Studien, die zur Lösung einzelner abfallwirtschaftlicher Fragestellungen erarbeitet wurden; von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ); von fachlich mit dem Thema betrauten Institutionen (z.B. der Altstoff Recycling Austria (ARA), dem Baustoff-Recycling Verband (BRV), dem Verband österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB), der Agrarmarkt Austria (AMA), der Statistik Austria, …); von Betreibern von Anlagen zur Verwertung und Beseitigung von Abfällen (Abfallwirtschaftskonzepte, persönliche Angaben von Betreibern); aus den dem Umweltbundesamt zur Verfügung stehenden Datenbanken. Grundlage für diese Bestandsaufnahme sind jene Daten und Informationen, die bis Anfang Januar 2014 vorlagen. Da diese Angaben als Basis für Berechnungen der Zusammensetzung von Abfällen, für die Erstellung von Tabellen und Graphiken, für die Prognose von Entwicklungen in der Abfallwirtschaft u. a. dienten, konnten später einlangende Daten nur mehr eingeschränkt berücksichtigt werden. Massenangaben beziehen sich in der Regel auf das Jahr 2012, Daten zu Anlagen im Wesentlichen auf das Jahr 2013. 1.2. ZUSAMMENFASSUNG DER BESTANDSAUFNAHME ZUR ABFALLWIRTSCHAFT IN ÖSTERREICH Im Jahr 2012 betrug das plausibilisierte Aufkommen an Abfällen rund 48,77 Millionen Tonnen. Rückstände aus der Bearbeitung und Verarbeitung von Materialien (beispielsweise solche aus der Nahrungsmittelproduktion, diverse Holzabfälle wie Sägemehl, Sägespäne, Spreißel, Schwarten und Rinden oder Tiermehl / Tierfett) fielen mit einer Masse von rund 5,02 Millionen Tonnen an. Im Vergleich zu den Erhebungen zum letzten Statusbericht („Bestandsaufnahme der Abfallwirtschaft in Österreich – Bezugsjahr 2010“) ist das gesamte Aufkommen an Abfällen sowie an Rückständen aus der Bearbeitung und Verarbeitung um etwa 2,07 Millionen Tonnen gestiegen und beläuft sich unter Berücksichtigung der Aushubmaterialien von rund 26,80 Millionen Tonnen auf rund 53,79 Millionen Tonnen. --- 1 --- Grundsätzlich ist anzumerken, dass sich das Aufkommen nicht nur aus primär angefallenen Abfällen zusammensetzt, sondern auch Sekundärabfälle hinzugerechnet werden, die aus der Behandlung von Primärabfällen resultieren (z.B. Schlacken und Aschen aus der Verbrennung von Siedlungsabfällen und Sperrmüll, Rückstände aus der mechanischen und biotechnischen Abfallaufbereitung bzw. -behandlung oder Shredderabfälle). Das gesamte Aufkommen an Primärabfällen beläuft sich für das Jahr 2012 auf rund 45,79 Millionen Tonnen. Signifikante abfallwirtschaftliche Entwicklungen zeigen sich bei folgenden ausgewählten Abfallströmen: 1. SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN (GEMISCHTER SIEDLUNGSABFALL, SPERRMÜLL, PROBLEMSTOFFE, ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTE, ALTSTOFFE UND BIOGENE ABFÄLLE) Das Aufkommen von Siedlungsabfällen aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen ist im Vergleich zum Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2011 um rund 3,1% gestiegen. Während der Anfall von gemischtem Siedlungsabfall und von Sperrmüll gesunken ist, konnte eine Zunahme des Aufkommens bei getrennten Sammlungen – insbesondere im Bereich der biogenen Abfälle – beobachtet werden. 2. EINZEL- UND GEMEINSCHAFTSKOMPOSTIERUNG Das Potenzial der Kompostierung von biogenen Abfällen aus Haushalten – dies sind biologisch abbaubare Küchenabfälle sowie Pflanzenreste und biogene Abfälle aus Hausgärten – wird derzeit in einem Ausmaß von rund 1,5 Millionen Tonnen angenommen. In die Gesamtabschätzung des aktuellen Abfallaufkommens in Österreich werden die in die Einzel- und Gemeinschaftskompostierung eingebrachten Abfälle nicht einberechnet. 3. ABFÄLLE AUS DEM GRÜNFLÄCHENBEREICH Das Aufkommen an kommunalen Abfällen aus dem Grünflächenbereich wie Garten- und Parkabfälle, biogene Friedhofsabfälle u. a. ist im Vergleich zum letzten Statusbericht leicht gesunken. Da die Pflege der kommunalen Grünanlagen bundesweit bereits durchgehend organisiert ist, ist jedoch mit großen Veränderungen des derzeitigen Aufkommens nicht mehr zu rechnen. 4. KOMMUNALE KLÄRSCHLÄMME Festzustellen ist die Zunahme des Aufkommens der kommunalen Klärschlämme. Wesentliche Gründe dafür sind die kontinuierlich steigende Bevölkerungszahl und der weitere Anstieg des Anschlussgrades der österreichischen Haushalte an das öffentliche Kanalnetz. 5. GETRENNT GESAMMELTE ALTSTOFFE AUS GEWERBE UND INDUSTRIE Signifikant ist die seit Jahren konstant hohe Erfassung von Altstoffen aus Gewerbe und Industrie. Zu beobachten sind jedoch auch die weitere Verringerung der Sammlung von Holzemballagen und nicht verunreinigten Holzabfällen, von Altpapier, Karton, Pappe und Wellpappe, von Flachglas sowie von Eisenund Stahlabfällen (Schrott), aber auch die Steigerungsrate in der Erfassung von Verpackungsglas. 6. AUSHUBMATERIALIEN Aushubmaterialien – der größte Anteil am gesamten Abfallaufkommen – sind im Vergleich zu den Erhebungen zum letzten Bundes-Abfallwirtschaftsplan vermehrt angefallen. Ausschlaggebend dafür sind beispielsweise die vermehrte Bautätigkeit bei den Österreichischen Bundesbahnen; — das unterschiedliche Aufkommen von verunreinigten Böden, die hauptsächlich durch sporadische Primärereignisse anfallen. — 7. ABFÄLLE AUS DEM BAUWESEN --- 2 --- Das Aufkommen von Abfällen aus dem Bauwesen hat sich innerhalb der letzten Jahre etwa gleich gehalten. Der Abfallstrom ist abhängig von der Entwicklung des Tief- und Hochbaus in Österreich. 8. ASCHEN, SCHLACKEN UND STÄUBE AUS DER VERBRENNUNG Das Aufkommen an Aschen, Schlacken und Stäuben ist differenziert zu betrachten. Der Ascheanfall aus der Verbrennung von Kohle ist auf Grund der Verringerung des Kohleeinsatzes in der Energiegewinnung rückläufig. Das Aufkommen an Aschen, Schlacken und Stäuben aus der Verbrennung von Abfällen hat auf Grund des seit Jahren steigenden Inputs von Abfällen bzw. von sortierten Fraktionen aus Abfällen in die thermische Behandlung stetig zugenommen. 9. ALTFAHRZEUGE Im Jahr 2012 wurden rund 64.800 Altfahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von rund 56.200 Tonnen einer Behandlung zugeführt. Die Quote für Wiederverwendung und stoffliche Verwertung der erfassten Altfahrzeuge lag bei rund 83,4 %. Da jedoch über 250.000 Pkw aus dem Bestand ausgeschieden wurden, ist davon auszugehen, dass ein Großteil der aus dem Bestand ausgeschiedenen, aber nicht in Österreich verschrotteten Fahrzeuge als Gebrauchtfahrzeuge exportiert wird. 10. ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTE Im Jahr 2012 wurden über Sammelstellen rund 77.400 Tonnen Elektro- und Elektronikaltgeräte aus Haushalten und aus dem Gewerbe erfasst. Gemäß EU-Richtlinie über Elektro- und Elektronikaltgeräte hatten die Mitgliedsstaaten dafür zu sorgen, dass bis Ende des Jahres 2007 eine Sammelmasse von durchschnittlich mindestens vier Kilogramm pro EinwohnerIn erreicht wurde. Österreich übertrifft mit aktuell über neun Kilogramm pro EinwohnerIn das von der EU vorgegebene Ziel deutlich. 11. HOLZABFÄLLE Holzabfälle bzw. Rückstände aus der Bearbeitung und der Verarbeitung von Holz fallen in Österreich in einem konstant hohen Ausmaß an. Diese Abfälle werden in der Holz verarbeitenden Industrie bzw. in der Papier- und Zellstoffindustrie stofflich verwertet, Sägenebenprodukte in der Kompostierung als Strukturmaterial eingesetzt oder unter Nutzung der Energieinhalte als Hackschnitzel oder als Biomasse für die Nah- und Fernwärmeversorgung verwendet. 12. TIERISCHE NEBENPRODUKTE Das Aufkommen an tierischen Nebenprodukten (TNP) betrug im Jahr 2012 rund 1.127.000 Tonnen. An TNP, die das höchste Risiko für Mensch, Tier und Umwelt darstellen (Kategorie 1), sind rund 33.000 Tonnen angefallen; diese Abfälle wurden sämtlich beseitigt d.h. vorbehandelt und/oder aufbereitet und/oder verbrannt. An Materialien, die nicht aus Risikobereichen, jedoch aus sonstigen eventuell kritischen tierseuchenrelevanten Herkünften stammen (Kategorie 2), sind rund 155.000 Tonnen angefallen. Diese wurden neben der Verbrennung nach entsprechender Vorbehandlung auch in zugelassenen Verwertungsanlagen oder in Biogas- oder Kompostierungsanlagen verarbeitet und als organische Düngeoder Bodenverbesserungsmittel verwendet. An Materialien der Kategorie 3, die aus Verarbeitungsprozessen stammen und keine Anzeichen einer übertragbaren Krankheit aufweisen, sind rund 938.800 Tonnen angefallen. --- 3 --- Spezialisierte Betriebe oder Tierkörperbeseitigungsanlagen (TBA) verarbeiteten diese zu verschiedenen Produkten (z.B. zu Hunde- und Katzenfutter, zu Tierfett, zu Knochen-, Blut- und Federnmehl, zu Leder oder Gelatine) weiter. 13. ASBEST Das Aufkommen von Asbest (Asbestzement und Asbestzementstäube – ohne Elektrogeräte mit entsprechenden Anteilen) hat speziell seit dem Jahr 2004 stark zugenommen. Dies wird darauf zurückgeführt, dass asbesthaltige Materialien, die in Österreich vor allem im Zeitraum 1960 bis 1990 in erster Linie im Baubereich zum Einsatz gebracht wurden, nun das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht haben und nun vermehrt ausgetauscht und deponiert werden. Seit 1. Juli 2007 ist der Import von Asbestabfällen untersagt. 14. GEFÄHRLICHE ABFÄLLE Das Aufkommen an gefährlichen Abfällen, die in Österreich angefallen und den Behandlungsanlagen im Land zugeführt worden sind, betrug im Jahr 2012 rund 1.109.000 Tonnen. Zudem wurden rund 121.400 Tonnen gefährliche Abfälle aus dem Ausland in österreichische Behandlungsanlagen eingebracht und rund 267.500 Tonnen exportiert. Ausgestuft werden konnten rund 1.339.900 Tonnen gefährliche Abfälle, darunter besonders „Schlacken und Aschen“ sowie „Verunreinigte Böden“ und „Aushubmaterialien“. 15. ÜBERSICHT ÜBER DAS AUFKOMMEN AN ABFÄLLEN ANTEILE AUSGEWÄHLTER ABFALLGRUPPEN IM JAHR 2012 Weitere Abfälle 12,8% Siedlungsabfälle aus Haushalten 8,2% Kommunale Klärschlämme und Fäkalschlämme 0,6% Altstoffe aus Gewerbe und Industrie 3,9% Bau- und Abbruchabfälle 13,5% Holzabfälle 1,8% Aschen, Schlacken aus der thermischen Abfallbehandlung und aus Feuerungsanlagen 2,5% Grünabfälle, Küchenund Speiseabfälle, Straßenkehrricht 1,8% Aushubmaterialien 54,9% --- 4 --- AUFKOMMEN AN ABFÄLLEN (PRIMÄR- UND SEKUNDÄRABFÄLLE) IM JAHR 2012 Siedlungs- Altstoffe abfälle aus aus Abfälle Haushalten Gewerbe aus dem Gruppenbezeichnungen und ähnlichen und AushubBau- Sekundär gemäß ÖNORM S 2100 (2005) Einrichtungen Industrie materialien wesen abfälle Übrige Aufkommen Abfälle Gesamt 11 Nahrungs- und Genussmittelabfälle 32.000 12 Abfälle pflanzlicher und tierischer Fetterzeugnisse 75.000 13 Abfälle aus der Tierhaltung und Schlachtung 4.000 14 Häute und Lederabfälle 1.000 17 Holzabfälle 221.000 138.000 504.000 18 Zellulose-, Papier- und 638.000 809.000 223.000 Pappeabfälle 19 Andere Abfälle aus der Verarbeitung und Veredelung tierischer und pflanzlicher Produkte 1.000 31 Abfälle mineralischen Ursprungs (ohne Metallabfälle) 217.000 69.000 26.770.000 5.498.000 962.000 953.000 35 Metallabfälle 194.000 838.000 3.000 1.206.000 39 Andere Abfälle mineralischen Ursprungs sowie Abfälle von Veredelungsprozessen 5.000 51 Oxide, Hydroxide, Salzabfälle 92.000 52 Abfälle von Säuren, Laugen, Konzentraten 53.000 53 Abfälle von Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmitteln sowie von pharmazeutischen Erzeugnissen und Desinfektionsmitteln 10.000 54 Abfälle von Mineralöl- und Kohleveredelungsprodukten 27.000 765.000 214.000 55 Abfälle von organischen Lösemitteln, Farben, Lacken, Klebstoffen, Kitten und Harzen 20.000* 38.000 57 Kunststoff- und 21.000* 170.000 208.000 Gummiabfälle 58 Textilabfälle (Natur- und Chemiefaserprodukte) 27.000 9.000 5.000 59 Andere Abfälle chemischer Umwandlungs- und 10.000 9.000 Syntheseprodukte 91 Feste Siedlungsabfälle einschließlich ähnlicher Gewerbeabfälle 1.807.000 42.000 300.000 1.444.000 1.255.000 92 Abfälle zur biologischen Verwertung 875.000 304.000 714.000 94 Abfälle aus Wasseraufbereitung, Abwasserbehandlung und 49.000 801.000 Gewässernutzung 95 Flüssige Abfälle aus Abfallbehandlungsanlagen 37.000 69.000 97 Abfälle aus dem 35.000 medizinischen Bereich Gesamt (gerundet) 4.020.000 1.905.000 26.797.000 6.563.000 2.979.000 6.507.000 Datenbasis: 48,77 Millionen Tonnen) Gliederung nach Abfallgruppen gemäß ÖNORM S 2100 (Angaben in Tonnen) 32.000 75.000 4.000 1.000 863.000 1.670.000 1.000 34.469.000 2.241.000 5.000 92.000 53.000 10.000 1.006.000 58.000 399.000 41.000 19.000 4.848.000 1.893.000 850.000 106.000 35.000 48.771.000 * Siedlungsabfälle aus Haushalten: Die Abfallströme „Problemstoffe“ (rund 20.000 Tonnen) und „Sonstige Altstoffe“ (rund 21.000 Tonnen) wurden wegen der Vielzahl ihrer einzelnen Abfallfraktionen ihren „Haupt-Aufkommensgruppen“ zugeschlagen. --- 5 --- Die Tabelle zeigt das Aufkommen der rund 48,77 Millionen Tonnen Abfälle des Jahres 2012 in der Darstellung der zweistelligen Schlüsselnummerngruppen der ÖNORM S 2100. Für ausgewählte Abfallströme (Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen, Altstoffe aus Gewerbe und Industrie etc.) sind Zuordnungen dargestellt; beispielsweise findet sich das getrennt gesammelte Altpapier aus Haushalten in der Schlüsselnummerngruppe 18 oder die getrennt erfassten Altmetalle (Verpackungen und Schrott) aus Haushalten in der Gruppe 35. Die Bezeichnung „übrige Abfälle“ enthält in einer Summe das Aufkommen der nicht näher bezeichneten Abfallströme der Schlüsselnummerngruppe (z.B. die NE-Abfälle der Industrie oder die Altbatterien als Teil der „restlichen“ 1.206.000 Tonnen der Gruppe 35). Abbildung: Vergleich des Aufkommens von „Aushubmaterialien“ mit dem der „übrigen Abfälle“ nach Berechnungen für die „Bestandsaufnahmen zur Abfallwirtschaft“ seit dem Jahr 1992 --- 6 --- „Abfälle“ werden zu rund 59 % aufbereitet und/oder verwertet, zu rund 8 % in AVV-Anlagen thermisch behandelt und zu rund 33 % deponiert. Um die Vergleichbarkeit zum vorjährigen Statusbericht zu gewährleisten, wird in der folgenden Abbildung der Verbleib der „Abfälle“ sowie der „Rückstände aus der Bearbeitung und der Verarbeitung von Materialien“ dargestellt. VERWERTUNG UND BESEITIGUNG VON ABFÄLLEN UND VON RÜCKSTÄNDEN AUS DER BE- UND VERARBEITUNG VON MATERIALIEN IM JAHR 2012 Thermische Behandlung 11% Sonstige Behandlung 30% Zum Zweck der Aufbereitung und Verwertung gesammelte Abfälle 59% „Rückstände aus der Bearbeitung und der Verarbeitung von Materialien“ (z.B. Rückstände aus der Nahrungs- und Genussmittelindustrie oder Holzrückstände) werden zu rund 20 % stofflich verwertet, zu rund 37 % biotechnisch behandelt und zu rund 43 % thermisch behandelt. Gesamt betrachtet („Abfälle“ und „Rückstände“) werden rund 59 % des Aufkommens zum Zweck der Aufbereitung und Verwertung getrennt erfasst, rund 11 % thermisch behandelt und rund 30 % unterliegen einer sonstigen Behandlung. Die Verwertung und die Beseitigung von Abfällen erfolgt in rund 2.100 Anlagen, wobei ein beträchtlicher Anteil innerbetrieblich behandelt wird. ANLAGEN ZUR BEHANDLUNG VON ABFÄLLEN IN ÖSTERREICH IM JAHR 2012 Arten der Anlagen - einschließlich innerbetrieblicher Anlagen Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle Thermische Behandlungsanlagen (ohne Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle) Chemisch-physikalische Behandlungsanlagen Ausgewählte Aufbereitungsanlagen für spezielle Abfälle (Fette und Frittieröle, Asbestabfälle, Chemikalien, Batterien, u. a.) Anlagen zur Behandlung von Elektro- und Elektronikaltgeräten Shredderanlagen für Metallabfälle (inkl. Postshredder) Aufbereitungsanlagen für Baurestmassen Biotechnische Behandlungsanlagen zur Vorbehandlung von gemischtem Siedlungsabfall und von sonstigen Abfällen (MBA) Anlagen zur aeroben biotechnischen Behandlung getrennt gesammelter biogener Abfälle u. a. (Kompostierungsanlagen), inkl. Vererdungsanlage Anlagen zur anaeroben biotechnischen Behandlung (Biogasanlagen) Anlagen zur Sortierung und Aufbereitung getrennt erfasster Altstoffe und anderer Abfälle Anlagen zur Verwertung getrennt erfasster Altstoffe Deponien --- 7 --- Anzahl 11 56 45 80 40 9 404 13 407 151 136 66 694 1.3. LANDES-ABFALLWIRTSCHAFTSPLÄNE In den jeweiligen Abfallwirtschaftsgesetzen der Bundesländer ist die Erstellung eines LandesAbfallwirtschaftsplanes, -berichtes bzw. -konzeptes vorgesehen. Weiterhin existieren in einigen Bundesländern jährlich aktualisierte Berichte zur Abfallwirtschaft, die über die Internet-Seiten der jeweiligen Fachabteilungen der Ämter der Landesregierungen abrufbar sind. BURGENLAND — — Abfalldaten des Burgenländischen Müllverbandes für das Jahr 2012 Landes-Abfallwirtschaftsplan für das Burgenland - Fortschreibung 2006 http://www.bmv.at/publicmedia/384_BGLD_AWP_20061110.pdf KÄRNTEN Land Kärnten – Abfallbilanzen für das Jahr 2012 — Kärntner Abfallbericht und Abfallwirtschaftskonzept - 3. Fortschreibung 2012 http://www.ktn.gv.at/262332_DE.pdf — NIEDERÖSTERREICH — — Niederösterreichischer Abfallwirtschaftsbericht 2012 Niederösterreichischer Abfallwirtschaftsplan – Planungsperiode 2010-2015 http://www.noel.gv.at/bilder/d51/NOE_awp.pdf OBERÖSTERREICH Abfallbericht 2012 — Oberösterreichischer Abfallwirtschaftsplan 2011 http://www.land-oberoesterreich.gv.at/files/publikationen/uwd_AWP_2011.pdf — SALZBURG — — Land Salzburg - Abfallbilanzen für das Jahr 2012 Salzburger Abfallwirtschaftsplan 2006 http://www.salzburg.gv.at/sbgawp2006.pdf STEIERMARK Land Steiermark – Abfallbilanzen für das Jahr 2012 — Landes-Abfallwirtschaftsplan 2010 http://www.abfallwirtschaft.steiermark.at/cms/dokumente/11283258_4334719/c00e9aa2/50.0105_L-AWP-2010_WEB.pdf — TIROL Land Tirol - Abfalldaten für das Jahr 2012 — Auf Basis des Tiroler Abfallwirtschaftsgesetzes wurde ein rechtsverbindliches Abfallwirtschaftskonzept erstellt. — Verordnung der Landesregierung vom 1. Dezember 1992, mit der ein Abfallwirtschaftskonzept erlassen wird — VORARLBERG Abfallwirtschaftsdaten Vorarlberg 2012 — Vorarlberger Abfallwirtschaftsplan - 2. Fortschreibung 2006 http://www.vorarlberg.at/pdf/vorarlbergerabfallwirtsch.pdf — WIEN — — Leistungsbericht 2012 der MA 48 - Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark Wiener Abfallvermeidungsprogramm und Wiener Abfallwirtschaftsplan (Planungsperiode 20132018) im Rahmen der Strategischen Umweltprüfung 2011/2012 http://www.wien.gv.at/umwelt/ma48/service/pdf/awp-avp-2013-2018.pdf --- 8 --- 2. BETRACHTUNG AUSGEWÄHLTER ABFALLSTRÖME 2.1. SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT „Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen“ setzen sich aus den Fraktionen gemischter Siedlungsabfall, Sperrmüll, Altstoffe (Papier, Glas, Metall, Kunststoff, Textilien u. a.), biogene Abfälle, Problemstoffe und Elektro(nik)altgeräte zusammen und entsprechen im Wesentlichen dem Begriff „Siedlungsabfälle“ gem. § 2 Abs. 4 Z 2 AWG 2002, wobei Verpackungsabfälle inkludiert sind. Diese stammen aus Haushalten, aus Verwaltungseinrichtungen des Gewerbes, der Industrie und der öffentlichen Verwaltung, aus Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern, aus dem Kleingewerbe und der Landwirtschaft, von Märkten und von sonstigen Anfallstellen, sofern diese an die kommunale Müllabfuhr oder an eine Müllabfuhr im Auftrag der Gemeinde(n) angeschlossen sind. ZUSAMMENSETZUNG Auf Basis einer Analyse des gemischten Siedlungsabfalls in Kärnten im Jahr 2011 bzw. einer Analyse des Sperrmülls in Oberösterreich im Jahr 2009 und des Wissensstandes über die im Jahr 2012 getrennt gesammelten Fraktionen wurde die Zusammensetzung von Siedlungsabfällen aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen berechnet. SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN TEILFRAKTIONEN Teilfraktionen Biogene Abfälle und Grünabfälle Papier, Pappe und Kartonagen Kunststoffe und Verbundmaterialien Glas Holz Metalle Inerte Materialien Hygieneartikel Textilien Elektro- und Elektronikaltgeräte Problemstoffe Matratzen und Teppiche Sonstige Altstoffe Lebensmittelabfälle (mit und ohne VP) Sonstige Abfälle Gesamt Ausgewählte SN gemäß ÖNORM S 2101 92 101 + diverse 924 18 718 57 118 + 91 207 31 468 + 31 469 17 201 35 105 + 35 315 58 107 Diverse 352 Differenziert Differenziert 92 101 + diverse 924 - Masse in % 28,0 19,7 11,1 7,0 7,9 4,4 2,8 5,6 2,9 2,2 0,7 0,8 0,5 3,4 3,0 100 AUFKOMMEN Im Jahr 2012 sind rund 4.020.300 Tonnen Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen angefallen. Davon wurden über die öffentliche Müllabfuhr rund 1.412.500 Tonnen gemischter Siedlungsabfall und rund 241.100 Tonnen Sperrmüll abgeführt. --- 9 --- Rund 2.366.700 Tonnen oder rund 58,9 % des gesamten Aufkommens konnten über getrennte Sammlungen erfasst werden. Einflussfaktoren auf das Aufkommen und die Zusammensetzung — — — — — — Gesetzliche Regelungen (z.B. zu getrennten Sammlungen von Altstoffen, biogenen Abfällen, Problemstoffen und Elektro- und Elektronikaltgeräten); Kontrollen (z.B. durch Abfallberater oder Gemeindebedienstete); Informationstätigkeit (z.B. Gemeindezeitung) und Bewusstseinsbildung (z.B. die Beeinflussung von Einkauf und Entsorgung durch persönliche Werte und Einstellungen („Umweltbewusstsein“)); Sozio-ökonomische Faktoren (z.B. das Alter, das Geschlecht, der Beruf, das Einkommen, der Bildungsstand, die Kaufkraft); Räumlich-strukturelle Faktoren (z.B. die Bevölkerungsdichte, die demographische Entwicklung, die Haushaltsstruktur, die Siedlungsstruktur, der Gartenanteil, das Kaufverhalten, die Teilnahme an getrennten Sammlungen, die Jahreszeiten, der Tourismus, die Nebenwohnsitze); Abfalllogistische Einflussfaktoren (z.B. die vorherrschenden Behältergrößen, die Abfallgebühren, der Abfuhrrhythmus, die Verpackungsanteile im gemischten Siedlungsabfall, bedingt durch unterschiedliche Arten der getrennten Sammlungen, die Teilnahme von Handel, Gewerbe und Industrie an der kommunalen Müllabfuhr). SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012 Hauptfraktionen Gemischter Siedlungsabfall Sperrmüll Altstoffe, getrennt gesammelt Biogene Abfälle, getrennt gesammelt Problemstoffe und EAG, getrennt gesammelt Gesamt Aufkommen in Tonnen 1.412.500 241.100 1.394.800 875.000 96.900 4.020.300 in kg / EW 168 29 165 104 11 477 Bundesweites Aufkommen nach Hauptfraktionen SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012 Einzelne Fraktionen Gemischter Siedlungsabfall Sperrmüll Biogene Abfälle und Grünabfälle Altpapier Altglas Kunststoffe und Verbundstoffe Altholz Altmetalle – Haushaltsschrott (Sperrmüllsammlung) Altmetalle Alttextilien Sonstige Altstoffe Problemstoffe Elektro- und Elektronikaltgeräte Gesamt Bundesweites Aufkommen nach einzelnen Fraktionen --- 10 --- Aufkommen in Tonnen 1.412.500 241.100 875.000 638.000 217.300 153.200 220.900 87.700 29.500 27.400 20.800 20.300 76.600 4.020.300 SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012 Bundesländer Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Österreich Aufkommen in Tonnen 125.600 247.000 824.000 697.400 256.000 512.500 358.100 128.700 871.000 4.020.300 Aufkommen in kg / EW 439 444 510 492 482 424 502 346 504 477 Aufkommen nach Bundesländern (gerundet) Der Anteil der als Teilmenge der Altstoffe getrennt erfassten Verpackungen am gesamten Aufkommen der Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen (ohne Verpackungen im gemischten Siedlungsabfall und Sperrmüll) beträgt rund 19 % des gesamten Aufkommens bzw. rund 439.600 Tonnen und setzt sich aus den Fraktionen „Altpapier, Pappe und Kartonagen“, „Altglas“, „Altmetalle“ (ohne Haushaltsschrott), „Kunststoffe und Materialverbunde“ sowie Altholz zusammen. GETRENNT ERFASSTE VERPACKUNGEN IM JAHR 2012 Fraktionen der Verpackungen Papier, Pappe und Kartonagen Kunststoffe und Verbundmaterialien Holz Metall Glas Gesamt Aufkommen in Tonnen 84.200 119.500 100 24.800 211.000 439.600 Aufkommen (berechnet und gerundet) hochgerechnet aus Angaben der ARA „Summe Verpackungen netto“ als Teil der Haushaltssammlungen nach Bundesländern für das Jahr 2012 SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN DER JAHRE 2010 UND 2012 Hauptfraktionen Gesamtaufkommen der Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen davon: Gemischter Siedlungsabfall davon: Sperrmüll Getrennt erfasste Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen davon: Problemstoffe und EAG davon: Altstoffe * davon: Biogene Abfälle 2010 in Tonnen 2012 in Tonnen Veränderung in Tonnen Veränderung in % 3.788.600 1.405.300 243.200 4.020.300 1.412.500 241.100 + 231.700 + 7.200 - 2.100 + 6,1 + 0,5 - 0,9 2.140.100 94.600 1.340.100 705.400 2.366.700 96.900 1.394.800 875.000 + 226.600 + 2.300 + 54.700 + 169.600 + 10,6 + 2,4 + 4,1 + 24,0 * ohne sortierte Altstoffe aus MBA und Splitting Getrennte Erfassung nach Hauptfraktionen im Vergleich Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen haben einen Anteil von rund 7 Masseprozent am gesamten Abfallaufkommen in Österreich. --- 11 --- SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012 MASSEN UND VOLUMINA (GERUNDET) Abfallbezeichnungen Gemischter Siedlungsabfall Sperrmüll Problemstoffe Elektro- und Elektronikaltgeräte Papier - Verpackungen / Drucksorten Glas - Verpackungen Metalle - Verpackungen Metalle - Haushaltschrott (Sperrmüllsammlung) Kunststoffe und Verbundmaterialien - Verpackungen Textilien Holz - Verpackungen / Sperriges Holz Sonstige Altstoffe inkl. Verpackungen Biogene Abfälle Grünabfälle Summe Massen in Tonnen 1.412.500 241.100 20.300 76.600 638.000 217.300 29.500 87.700 153.200 27.400 220.900 20.800 521.800 353.200 4.020.300 Umrechnung in kg/m3 130 * 100 * 100 125 150 * 280 * 50 * 200 * 30 * 200 * 370 * 100 80 * 80 * Volumen in m³ (gerundet) 10.865.000 2.410.000 203.000 613.000 4.253.000 776.000 590.000 439.000 5.107.000 137.000 597.000 208.000 6.523.000 4.415.000 37.136.000 *) Umrechnungsfaktoren gemäß „Niederösterreichischem Abfallwirtschaftsbericht 2012“ Massen und Volumina (gerundet) Ein Vergleich der Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen nach ihrer Masse bzw. ihrem Volumen zeigt, dass die meisten Fraktionen durch ihre teilweise geringen Schüttdichten große Sammel- und Behandlungsvolumina beanspruchen. Die Masse der Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen im Ausmaß von rund 4.020.300 Tonnen entspricht demnach einem Volumen von rund 37,1 Millionen m3 in den Abfallbehältern bei loser Schüttung. BEHANDLUNG Die Verwertung und Beseitigung der rund 4.020.300 Tonnen Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen erfolgte 2012 anteilsmäßig in folgenden Behandlungsschienen: SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012 Erster Behandlungsschritt nach Sortierung Verwertung von biogenen Abfällen, von Grünabfällen und von biotechnisch verwertbaren Altstoffen (Altspeiseöle und –fette, unbehandeltes Altholz, Christbäume, …) aus der getrennten Sammlung Verwertung von Altstoffen aus der getrennten Sammlung sowie von sortierten Altstoffen aus dem Splitting und aus der mechanischen Aufbereitung Behandlung von Problemstoffen und von Elektro- und Elektronikaltgeräten aus der getrennten Sammlung Thermische Behandlung (MVA und Mitverbrennung) von gemischtem Siedlungsabfall und Sperrmüll, von heizwertreichen Fraktionen aus dem Splitting bzw. aus der mechanischen Aufbereitung und von thermisch behandelbaren Altstoffen und Grünabfällen aus der getrennten Sammlung Biotechnische Behandlung (MBA) von heizwertarmen Fraktionen aus dem Splitting bzw. aus der mechanischen Aufbereitung Ablagerung von Rückständen aus der Sortierung von Fraktionen aus der getrennten Sammlung in Tonnen in Prozent 867.300 21,6 1.077.000 26,8 96.900 2,4 1.536.000 38,2 442.100 11,0 1.000 <0,1 Verwertung und Beseitigung – erster Behandlungsschritt nach Sortierung bzw. Splitting Gegenüber dem Jahr 2010 hat sich die gesamt auf Deponien abgelagerte Masse (das ist die Summe von Rückständen aus der Behandlung von Fraktionen aus der getrennten Sammlung sowie von Rückständen aus der thermischen und der biotechnischen Behandlung von Abfällen) um rund 47.000 Tonnen bzw. um rund --- 12 --- 11 % erhöht (von rund 428.000 Tonnen auf rund 475.000 Tonnen). Damit gelangten 2012 rund 11,8 % der Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen auf Deponien. KOMMENTARE ZU DEN NACHFOLGENDEN TABELLEN BZW. GRAFIKEN — — — — — Werte zum Aufkommen nach Angaben der Ämter der Landesregierungen (z. T. berechnet bzw. extrapoliert durch das Umweltbundesamt) Erhebungsstand der Daten: Januar 2014 Die Berechnungen der einwohnerspezifischen Quoten für Aufkommen, Verwertung und Beseitigung von Siedlungsabfällen aus Haushalten basieren auf den Angaben der Statistik Austria. Die Angaben zu getrennt erfassten Elektro- und Elektronikaltgeräten in den Bundesländern beruhen auf den Angaben der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria. Die Abfälle aus getrennter Sammlung enthalten teilweise Anteile von gemischtem Siedlungsabfall bzw. von stoffgleichen Nicht-Verpackungen. --- 13 --- Stand: 27. 01.2014 Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen 2012 Aufkommen / Angaben in Tonnen (gerundet) Gemischter Siedlungsabfall Sperrmüll Problemstoffe und Batterien Elektro(nik)Papier Altgeräte Drucksorten und VP Glas VP Metalle VP Metalle Sperrig Textilien Kunststoffe VP Holz Sperrig und VP Sonstige Altstoffe Biogene Abfälle Grünabfälle GESAMT Burgenland 34.775 15.026 785 3.119 22.038 8.480 1.429 2.425 800 7.560 6.640 k. A. 13.822 8.673 125.572 Kärnten 101.350 19.200 1.408 4.961 40.353 14.563 1.833 7.322 2.161 7.157 11.101 1.179 14.957 19.471 247.016 Niederösterreich 226.039 69.055 6.802 15.517 124.593 38.532 6.024 15.689 5.100 26.592 43.476 6.441 143.382 96.739 823.981 Oberösterreich 167.542 36.122 4.097 16.170 114.954 36.098 4.654 20.830 5.937 32.798 52.362 5.087 66.008 134.764 697.423 Salzburg 92.531 18.104 985 5.297 44.158 13.653 1.284 5.732 293 10.322 14.342 639 32.551 16.077 255.968 Steiermark 155.758 35.575 2.841 11.748 95.020 37.535 5.281 13.085 3.094 27.804 27.717 3.981 65.699 27.351 512.489 Tirol 95.566 21.465 1.394 6.931 41.899 27.642 3.605 8.962 4.600 23.452 15.944 140 73.848 32.714 358.162 Vorarlberg 31.739 4.890 433 3.751 31.012 13.187 2.266 1.903 2.943 10.185 3.934 149 14.239 8.039 128.670 Wien 507.231 21.648 1.526 9.118 123.935 27.634 3.133 11.739 2.500 7.389 45.360 3.147 97.303 9.352 871.015 ÖSTERREICH 1.412.531 241.085 20.271 76.612 637.962 217.324 29.509 87.687 27.428 153.259 220.876 20.763 521.809 353.180 4.020.296 Abbildung: Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen im Jahr 2012 – Aufkommen nach Bundesländern und Fraktionen (in Tonnen) --- 14 --- Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen 2012 Verwertung und Beseitigung / Erster Behandlungsschritt / Angaben in Tonnen Stand : 28. Januar 2014 Kompostierung bzw. Vergärung bzw. sonstige biologische Verwertung Biogene Abfälle aus getrennter Sammlung Biogene Altstoffe aus getrennter Sammlung Stoffliche Verwertung Sonderbehandlung MVA bzw. thermische Behandlung von aufbereiteten Fraktionen Altstoffe Sortierte Altstoffe aus aus der Aufbereitung von getrennter gemischtem Siedlungsabfall Sammlung und von Sperrmüll Problemstoffe und EAG aus getrennter Sammlung Direkte Anlieferung von gemischtem Siedlungsabfall und von Sperrmüll Heizwertreiche Fraktion aus der Aufbereitung von gemischtem Siedlungsabfall und von Sperrmüll Biotechnische Behandlung Altstoffe und Biogene Abfälle Biogene Altstoffe aus aus getrennter getrennter Sammlung Sammlung Heizwertarme Fraktion aus der Aufbereitung von gemischtem Siedlungsabfall und von Sperrmüll Deponierung Altstoffe (Sortierrückstände) AUFKOMMEN aus getrennter Sammlung Burgenland Masse in t 22.100 100 37.700 2.700 3.900 0 21.900 11.500 400 25.200 200 125.700 Kärnten Masse in t 34.000 400 68.400 200 6.400 90.000 2.700 16.400 500 27.600 400 247.000 Niederösterreich Masse in t 235.800 3.000 201.100 500 22.300 221.300 6.600 61.400 4.300 66.700 1.000 824.000 Oberösterreich Masse in t 198.800 2.400 196.800 200 20.300 181.300 2.000 72.500 2.000 20.200 1.000 697.500 Salzburg Masse in t 47.700 300 69.000 800 6.300 0 9.800 20.800 1.000 100.000 300 256.000 Steiermark Masse in t 91.100 700 165.400 6.700 14.600 0 57.200 46.400 2.000 127.400 1.000 512.500 Tirol Masse in t 104.300 100 94.700 100 8.300 99.100 1.600 30.800 2.200 16.200 600 358.000 Vorarlberg Masse in t 21.800 100 53.900 2.000 4.200 800 15.700 11.300 400 18.200 300 128.700 Wien Masse in t 103.700 900 172.500 4.300 10.600 448.900 35.100 50.700 2.900 40.600 700 870.900 859.300 8.000 1.059.500 17.500 96.900 1.041.400 152.600 321.800 15.700 442.100 5.500 4.020.300 Deponierung Aufkommen ÖSTERREICH Masse in t Verwertung Recycling Behandlung MVA / Thermische Behandlung MBA/Biotechnische Behandlung Biogene Abfälle Altstoffe Problemstoffe Restmüll-Spermüll-Heizwertreiche Fraktion-Sortierrückstände Heizwertarme Fraktion Masse in t 867.000 1.077.000 97.000 1.532.000 442.000 5.000 4.020.000 Masse in % 21,6 26,8 2,4 38,1 11,0 0,1 100,0 Abbildung: Siedlungsabfälle (in Tonnen) und deren Verwertung bzw. Beseitigung, erste Behandlungsschritte --- 15 --- Abbildung: Siedlungsabfälle aus Haushalten und deren Behandlungsverfahren --- 16 --- --- 17 --- 2.2. GEMISCHTER SIEDLUNGSABFALL AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Unter „gemischtem Siedlungsabfall“ versteht man Abfälle aus privaten Haushalten und andere Abfälle, die auf Grund ihrer Beschaffenheit oder Zusammensetzung den Abfällen aus privaten Haushalten ähnlich sind. Ausgenommen sind Sperrmüll und getrennt gesammelte Abfälle wie Altstoffe (Papier, Glas, Metalle, Kunststoffe und andere), biogene Abfälle, Problemstoffe und Elektro(nik)altgeräte. Gemischter Siedlungsabfall gilt auch weiterhin als gemischter Siedlungsabfall, wenn er einem Behandlungsverfahren unterzogen worden ist, das seine Eigenschaften nicht wesentlich verändert hat. ZUSAMMENSETZUNG Bezogen auf das gesamte Aufkommen von „gemischtem Siedlungsabfall“ stellen „Biogene bzw. organische Abfälle“, „Hygieneartikel“ und „Kunststoffe“ die hauptsächlichen Anteile dar. Weitere relevante Anteile sind „Papier, Pappe und Kartonagen“ sowie „Lebensmittel (mit und ohne Verpackung)“. GEMISCHTER SIEDLUNGSABFALL AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN 2012 ZUSAMMENSETZUNG1) Fraktionen Biogene Abfälle Lebensmittel (mit und ohne Verpackungen) Papier, Pappe und Kartonagen Hygieneartikel Kunststoffe Verbundstoffe Textilien Glas Inerte Materialien Metalle Holz und Holzverbunde Problemstoffe Elektro- und Elektronikaltgeräte Sonstige Abfälle Gesamt 1) exemplarisch am Beispiel der Analyse von gemischtem Siedlungsabfall aus Kärnten aus dem Jahr 2011 --- 18 --- Masse in % 17,8 9,8 10,6 15,8 15,6 2,6 5,2 4,2 6,0 4,0 1,3 0,4 0,8 5,9 100,0 AUFKOMMEN Im Jahr 2012 sind rund 1.412.500 Tonnen „gemischter Siedlungsabfall“ aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen angefallen. GEMISCHTER SIEDLUNGSABFALL AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012 Bundesländer Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Österreich in Tonnen 34.800 101.400 226.000 167.500 92.500 155.800 95.600 31.700 507.200 1.412.500 BEHANDLUNG Gemischter Siedlungsabfall aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen wird unter Verwendung genormter Abfallbehälter über die öffentliche Müllabfuhr bzw. über private Unternehmen im Auftrag der Kommune abgeführt. Haushaltsähnliche Abfälle aus Landwirtschaft, Gewerbe, Industrie und von öffentlichen Einrichtungen und Märkten werden ebenfalls zum überwiegenden Teil über die kommunale Müllabfuhr erfasst. Der Anteil des Sperrmülls im gemischten Siedlungsabfall ist abhängig von den zur Sammlung angebotenen Behältergrößen, d.h. je größer das bereit gestellte Behältervolumen, desto mehr Anteile an Sperrmüll werden in diese Container eingebracht. Im Jahr 2012 wurde der gemischte Siedlungsabfall direkt oder nach Sortierung bzw. Splitting im ersten Behandlungsschritt zu rund 26,7 % (rund 378.000 Tonnen) biotechnisch behandelt („heizwertarme Fraktion aus dem Splitting“); — zu rund 72,2 % (rund 1.020.000 Tonnen) einer thermischen Behandlung zugeführt („unbehandelter gemischter Siedlungsabfall direkt in MVA“ (rund 890.000 Tonnen) bzw. „heizwertreiche Fraktion aus dem Splitting“ (rund 130.000 Tonnen)). — Die aus dem gemischten Siedlungsabfall aussortierten Altstoffe (rund 1,1 % des Aufkommens oder rund 15.000 Tonnen) wurden einer stofflichen Verwertung zugeführt. --- 19 --- 2.3. SPERRMÜLL AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Sperrmüll besteht aus Abfällen, die wegen ihrer Beschaffenheit (Größe oder Masse) nicht durch ortsübliche Sammelsysteme für gemischten Siedlungsabfall erfasst werden können. ZUSAMMENSETZUNG Die Zusammensetzung des Sperrmülls ist äußerst heterogen und wird beeinflusst durch die Art der Sammlung (Straßensammlung, Sammlung auf Abruf, Erfassung bei zentralen Sammelstellen wie Recyclinghöfen, Mistplätzen u. a.), die Behältergrößen für gemischten Siedlungsabfall, gesetzliche Bestimmungen u.a. Dominierende Stoffgruppen im Sperrmüll sind Verbundmaterialien, Holz und Metalle. AUFKOMMEN Im Jahr 2012 sind rund 241.100 Tonnen Sperrmüll aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen angefallen. Das Aufkommen im Jahr 2012 liegt je Bundesland zwischen 13 und 53 Kilogramm je EinwohnerIn. Die angegebenen Massen sind nur bedingt miteinander vergleichbar, da nicht alle Gemeinden bzw. Länder eine organisierte Vorabsammlung verwertbarer Fraktionen durchführen. SPERRMÜLL AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012 Bundesländer Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Österreich in Tonnen 15.000 19.200 69.100 36.100 18.100 35.600 21.500 4.900 21.600 241.100 (ohne „sperrige Metallabfälle“ und ohne „sperriges Altholz“) Aufkommen nach Bundesländern - gerundet Die abgetrennten Materialien werden dann nur mehr teilweise dem Sperrmüll zugerechnet bzw. finden sich hauptsächlich in diversen Altstoff-Fraktionen der Bundesländer wieder. Rechnet man zu der von den Bundesländern gesamt angegebenen Masse des Sperrmülls im Jahr 2012 (rund 241.100 Tonnen) die ausgewiesenen getrennt erfassten sperrigen Abfälle („Haushaltsschrott“ mit rund 87.700 Tonnen bzw. „sperriges Altholz“ mit rund 220.900 Tonnen) hinzu, so ergibt sich ein bundesweites Aufkommen an Sperrmüll von rund 549.600 Tonnen bzw. von rund 65 Kilogramm je EinwohnerIn (2010: rund 493.800 Tonnen bzw. rund 59 Kilogramm je EinwohnerIn). BEHANDLUNG Getrennt erfasste Altmetalle aus dem Sperrmüll gelangen in Anlagen zur stofflichen Verwertung dieser Fraktion. Aussortiertes unbehandeltes und behandeltes Altholz wird zum größten Teil in thermischen Anlagen unter Nutzung des Energieinhalts verbrannt. Der nicht mehr stofflich verwertbare Sperrmüll wird – meist nach einem Zerkleinerungsprozess – thermisch behandelt. Weitere Optimierungen der getrennten Sammlungen von sperrigem Altholz und Altmetallen werden voraussichtlich einen größeren Anstieg des Aufkommens von Sperrmüll verhindern. --- 20 --- 2.4. GETRENNT GESAMMELTE PROBLEMSTOFFE SOWIE ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Problemstoffe sind gefährliche Abfälle, die üblicherweise in privaten Haushalten anfallen. Weiters gelten als Problemstoffe jene gefährlichen Abfälle aller übrigen Abfallerzeuger, die nach Art und Menge mit üblicherweise in privaten Haushalten anfallenden gefährlichen Abfällen vergleichbar sind. In beiden Fällen gelten diese Abfälle so lange als Problemstoffe, wie sie sich im Gewahrsam der Abfallerzeuger befinden. Unter den Begriff Elektro- und Elektronikaltgeräte fallen jene Geräte, die im Sinne des § 2 AWG 2002 als Abfall gelten, einschließlich aller ihrer Bauteile, Unterbaugruppen und Verbrauchsmaterialien, die zum Zeitpunkt der Entledigung Teil des Elektro- oder Elektronik-Gerätes sind. ZUSAMMENSETZUNG Als Problemstoffe werden in Österreich u. a. folgende Abfälle gesammelt: — — — — — — — — — — — — — — — Altbestände von Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel Altlacke und Altfarben Arzneimittel Batterien Bleiakkumulatoren (Starterbatterien) Druckgaspackungen (Spraydosen) Laborabfälle und Chemikalienreste Laugen Lösemittel Medizinische Abfälle Flüssige Mineralölabfälle (Altöle) Feste fett- und ölverschmutzte Abfälle Quecksilberhaltige Abfälle Säuren Elektro- und Elektronikaltgeräte (inkl. Leuchtstofflampen). AUFKOMMEN Das Aufkommen der getrennt gesammelten Problemstoffe aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen stellt sich für das Jahr 2012 wie folgt dar. PROBLEMSTOFFE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012 Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Österreich Bundesländer Problemstoffe in Tonnen Problemstoffe in kg / EW 780 2,7 1.410 2,5 6.800 4,2 4.100 2,9 980 1,9 2.840 2,3 1.400 2,0 430 1,2 1.530 0,9 20.270 2,4 Aufkommen (gerundet) nach Bundesländern --- 21 --- PROBLEMSTOFFE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012 Elektro- und Elektronikaltgeräte Aufkommen in Tonnen Aufkommen in kg / EW Anteil in % am Aufkommen der Siedlungsabfälle aus Haushalten 2006 61.370 7,4 2007 61.560 7,4 2008 61.400 7,4 2009 72.560 8,7 2010 72.950 8,7 2012 76.610 9,1 1,7 1,7 1,6 1,6 1,9 1,9 Daten hinsichtlich des Aufkommens von Elektro- und Elektronikaltgeräten aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen wurden von der „Elektro Altgeräte Koordinierungsstelle Austria“ zur Verfügung gestellt. Die Problemstoffe werden vom Abfallerzeuger (Haushalt) zu stationären Sammelstellen, zu mobilen Sammelstellen bzw. zu Fachgeschäften („In-Verkehr-Bringer“, welche diverse Abfälle zurücknehmen) gebracht oder durch befugte Abfallsammler von eingerichteten Sammelorten bzw. Haushalten abgeholt. Die Behandlung der nicht verwertbaren Problemstoffe sowie der Reststoffe aus der getrennten Sammlung bzw. aus der Sortierung erfolgt je nach Fraktion in chemisch-physikalischen bzw. in thermischen Anlagen – unter Nutzung der Energieinhalte. Auf Grund der Vielfältigkeit der Stoffgruppe „Problemstoffe“ können keine Angaben über die nach der Sammlung folgenden Verwertungs- und Beseitigungswege gemacht werden. Angaben zur Behandlung von Elektro- und Elektronikaltgeräten sind dem Kapitel 2.18. zu entnehmen. 2.5. GETRENNT GESAMMELTE ALTSTOFFE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Altstoffe sind Abfälle, welche getrennt von anderen Abfällen gesammelt werden, oder Stoffe, die durch eine Behandlung aus Abfällen gewonnen werden, um diese Abfälle nachweislich einer zulässigen Verwertung zuzuführen. ZUSAMMENSETZUNG Zu den Altstoffen werden folgende Fraktionen gezählt: — — — — — — — — — Papier, Pappe und Kartonagen - Verpackungen und Drucksorten Glas (Weißglas und Buntglas) - Verpackungen Metalle - Verpackungen Metalle - Haushaltsschrott Textilien Leichtfraktion - Verpackungen Holz - Verpackungen sperriges Holz sonstige Altstoffe wie Fette / Frittieröle, Flachglas, Altreifen, sonstige Kunststoffe u. a. AUFKOMMEN ALTSTOFFE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN 2012 Getrennt gesammelte Altstoffe Aufkommen in Tonnen Aufkommen in kg / EW Anteil in % am Aufkommen der Siedlungsabfälle aus Haushalten (ohne sortierte Altstoffe aus MBA und Splitting) --- 22 --- 2012 1.394.800 166 34,7 ALTSTOFFFRAKTIONEN AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012 Fraktionen Papier, Pappe und Kartonagen, Verpackungen, Drucksorten Glas – Verpackungen Metalle – Verpackungen Metalle – Schrott Textilien Kunststoffe – Verpackungen Holz – Verpackungen und Sperriges Holz Sonstige Altstoffe Altstoffe gesamt (gerundet) in Tonnen 638.000 217.300 29.500 87.700 27.400 153.200 220.900 20.800 1.394.800 in kg / EW 76 26 4 11 3 18 26 2 166 (ohne sortierte Altstoffe aus MBA und Splitting) ALTSTOFFE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012 Bundesländer Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Österreich (gerundet) in Tonnen 49.400 85.700 266.500 272.700 90.400 213.500 126.200 65.600 224.800 1.394.800 in kg / EW 173 154 165 193 170 177 177 176 130 166 (ohne sortierte Altstoffe aus MBA und Splitting) Aufkommen nach Bundesländern BEHANDLUNG Die Behandlung der rund 1.394.800 Tonnen getrennt erfassten Altstoffe aus Haushalten erfolgte im Jahr 2012 auf folgenden Wegen: ALTSTOFFE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012 Stoffliche Verwertung: rund 85,5 % Biotechnische Verwertung: rund 0,6 % Thermische Verwertung: rund 13,9 % Beseitigung auf Deponien: < 0,1 % Verwertungs- und Beseitigungswege Altstoffe wurden je nach Fraktion zu einem Prozentsatz zwischen rund 5 und rund 97 einer stofflichen Verwertung zugeführt. Anteile der Fraktionen „Altholz“, „Speiseöle und –fette“ sowie „Christbäume“ wurden biotechnisch behandelt. „Leichtverpackungen“, „Holz-Verpackungen“, „Sperriges Holz“, „Textilien“, „Altreifen“ und „Verschmutzte Papiere“ wurden zu einem Prozentsatz zwischen rund 4 und rund 95 in thermischen Anlagen behandelt. Nicht verwertbare Anteile von Altstoffen (gemischter Siedlungsabfall, stoffgleiche Nicht-Verpackungen, Fehlwürfe) bzw. die Reststoffe aus der Sortierung vor Verwertung von Altstoffen wurden je nach Fraktion zu einem Prozentsatz zwischen rund 0,75 und rund 2 auf Deponien abgelagert. (ohne sortierte Altstoffe aus MBA und Splitting) --- 23 --- 2.6. GETRENNT GESAMMELTE BIOGENE ABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Getrennt gesammelte biogene Abfälle bestehen aus Pflanzenresten und biologisch abbaubaren Abfällen aus Hausgärten, wie beispielsweise Grasschnitt, Laub, Blumen, Fallobst bzw. sperrige Grünabfälle wie Strauch- und Baumschnitt, — organischen Küchenabfällen wie insbesondere solche aus der Zubereitung und dem Verzehr von Nahrungsmitteln (Speisereste). — ZUSAMMENSETZUNG Die Zusammensetzung variiert in Abhängigkeit vom Anfallsort und von der Jahreszeit. AUFKOMMEN Das Aufkommen getrennt gesammelter biogener Abfälle kann für das Jahr 2012 folgender Maßen dargestellt werden: BIOGENE ABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN 2012 Biogene Abfälle 2012 875.000 104 22 Aufkommen in Tonnen Aufkommen in kg / EW Anteil in % am Aufkommen der Siedlungsabfälle aus Haushalten BIOGENE ABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012 Bundesländer Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Österreich „Biotonne“ in Tonnen 13.800 15.000 143.400 66.000 32.500 65.700 73.900 14.200 97.300 521.800 „Grünabfälle“ in Tonnen 8.700 19.500 96.700 134.800 16.100 27.300 32.700 8.000 9.400 353.200 Gesamt in Tonnen 22.500 34.500 240.100 200.800 48.600 93.000 106.600 22.200 106.700 875.000 Gesamt in kg / EW 79 62 149 142 92 77 149 60 62 104 Aufkomme nach Bundesländern BEHANDLUNG Als Sammelsystem für biogene Abfälle aus Haushalten hat sich für das gesamte Bundesgebiet überwiegend die Biotonne (im Holsystem) durchgesetzt. Grünschnitt aus Hausgärten wird zumeist von den Haushalten zu bestehenden Sammelstellen verbracht. Die Verwertung der getrennt erfassten biogenen Abfälle erfolgt über die landwirtschaftliche Kompostierung (Aufbringung auf land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen), über die Kompostierung in kommunalen Anlagen, über gewerbliche Kompostierungsanlagen im Auftrag von Abfallwirtschaftsverbänden, von Kommunen oder Sonstigen bzw. über Biogasanlagen. Kompost wird von den Kommunen bzw. über die Verwertungsanlagen an die Bevölkerung und Kleingartenvereine abgegeben oder im Erwerbsgartenbau, im Landschaftsbau oder in öffentlichen Grünanlagen der Kommunen zur Kultivierung (Gärten, Parks, Friedhöfe, Sportanlagen u. a.) verwendet. --- 24 --- Nicht verwertbare Reststoffe aus der getrennten Sammlung bzw. aus der Sortierung von biogenen Abfällen werden verbrannt. 2.7. EINZEL- UND GEMEINSCHAFTSKOMPOSTIERUNG IN HAUSGÄRTEN ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Einzel- und Gemeinschaftskompostierung ist die zulässige Herstellung und Verwertung von Komposten aus biogenen Abfällen einzelner Haushalte und Hausgärten bzw. Schrebergärten auf den zugehörigen Liegenschaften. ZUSAMMENSETZUNG In die Einzel- und Gemeinschaftskompostierung werden annähernd die gleichen Abfälle eingebracht wie in die Behälter zur getrennten Sammlung biogener Abfälle aus Haushalten, nämlich biologisch abbaubare Küchenabfälle aus Haushalten, wie insbesondere solche aus der Zubereitung und dem Verzehr von Nahrungsmitteln (Speisereste) sowie Pflanzenreste und natürliche, organische Abfälle aus Hausgärten, wie beispielsweise Grasschnitt, Laub, Blumen, Fallobst bzw. sperrige Grünabfälle wie Strauch- und Baumschnitt. Die Zusammensetzung variiert in Abhängigkeit von der Siedlungsstruktur und von der Jahreszeit. Im städtischen Bereich ist der Anteil an organischen Küchenabfällen höher als in ländlichen Gebieten. AUFKOMMEN Die Ermittlung des Aufkommens erfolgte auf Basis einer Studie der Fachabteilung „Umweltschutz“ des Landes Oberösterreich in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Dienst des Landes; — von Berechnungen zur Anzahl der „handelnden Personen“. Das Aufkommen an biogenen Abfällen, das in die Einzel- und Gemeinschaftskompostierung der Haushalte eingebracht wird, wird für das Jahr 2012 mit bundesweit rund 1,496 Millionen Tonnen abgeschätzt. — Durchschnittlich wurden damit im Jahr 2012 rund 178 Kilogramm je EinwohnerIn biogene Abfälle aus Haushalten und Hausgärten in den österreichischen Hausgärten kompostiert. In die Gesamtabschätzung des aktuellen Abfallaufkommens in Österreich werden die in die Einzel- und Gemeinschaftskompostierung eingebrachten Abfälle nicht einberechnet. BEHANDLUNG Die Sammlung dieser Abfälle erfolgt in Hausgärten bzw. in Schrebergärten. Produziert werden Komposte, die im unmittelbaren Bereich dieser Gärten verwendet werden. 2.8. ABFÄLLE AUS DEM GRÜNFLÄCHENBEREICH ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Zu den Abfällen aus dem Grünflächenbereich zählen kommunale Garten- und Parkabfälle — Friedhofsabfälle — Straßenbegleitgrün — --- 25 --- Kommunale Garten- und Parkabfälle sind pflanzliche Rückstände aus Grünanlagen, Parks und Sportstätten der Gemeinden. Zu einem kleineren Teil stammen diese auch aus dem Grünflächenbereich aus Haus- und Schrebergärten. Friedhofsabfälle bestehen aus getrennt erfassten – zum überwiegenden Teil biogenen Abfällen aus dem Friedhofsbereich. Unter Straßenbegleitgrün werden alle Abfälle aus dem Grünflächenbereich verstanden, die aus der Pflege von Straßenrändern oder Flussläufen („Wasserstraßen“) stammen. ZUSAMMENSETZUNG Abfälle aus dem Grünflächenbereich bestehen aus Gras, Laub, Strauch- und Baumschnitt, Abfällen aus der Gräberpflege, Kränzen, Blumengebinden u. a. sowie nur in geringem Ausmaß aus nicht kompostierbaren Störstoffen wie Behältnissen aus Glas und Kunststoff, Gebinden, Kerzen, u. a. AUFKOMMEN Das Aufkommen wurde bundesweit mit rund 691.600 Tonnen im Jahr 2012 ermittelt. ABFÄLLE AUS DEM GRÜNFLÄCHENBEREICH IM JAHR 2012 Fraktionen Kommunale Garten- und Parkabfälle Friedhofsabfälle Straßenbegleitgrün (Mähgut und Laub) Abfälle aus dem Grünflächenbereich gesamt in Tonnen 251.000 210.800 229.800 691.600 Aufkommen nach einzelnen Fraktionen Da die Pflege der kommunalen Grünanlagen bundesweit bereits durchgehend organisiert ist, ist mit großen Veränderungen des Aufkommens dieser Abfälle nicht mehr zu rechnen. BEHANDLUNG Die Erfassung von „sperrigen“ Garten- und Parkabfällen erfolgt in zentralen Siedlungsbereichen zum größten Teil im Bringsystem zu Sammelplätzen bzw. Kompostierungsanlagen. Als kommunales Angebot existiert in einigen Gemeinden noch die Abholung dieser Abfälle „ab Grundstück“. Die Erfassung von Abfällen aus dem Grünflächenbereich aus dem öffentlichen Bereich erfolgt zumeist über die Sammellogistik der Gemeinden, in deren Auftrag oder über die Straßenverwaltungen. Saison- bzw. ortsabhängig werden die Abfälle aus dem Grünflächenbereich auch am Anfallsort gehäckselt (mobiler Häckseldienst durch die oder im Auftrag der Gemeinden) oder direkt abtransportiert. Die Verwertung dieser Abfälle aus dem Grünflächenbereich erfolgt, ebenso wie bei den getrennt erfassten biogenen Abfällen aus Haushalten, z. T. in reinen Grünabfall-Kompostierungsanlagen, z. T. als Strukturmaterial in Anlagen zur Verwertung sonstiger biogener Abfälle - über die landwirtschaftliche Kompostierung, über die Kompostierung in kommunalen Anlagen bzw. über private oder gewerbliche Kompostierungsanlagen im Auftrag von Abfallwirtschaftsverbänden und Kommunen. Zu einem weiteren Teil werden Strauch- und Baumschnitt für (kommunale) Biomasse-Heizkraftwerke verwendet. Ein nicht unbedeutender Anteil – hier jedoch nicht mit erfasst - verbleibt am Anfallsort und verrottet ohne Einbringung in Verwertungsanlagen. Nicht verwertbare Anteile, zumeist aus dem Bereich der Friedhofsabfälle, werden inzwischen getrennt gesammelt und über die Sammlung von gemischtem Siedlungsabfall einer Behandlung zugeführt. Diese Abfälle sind nicht im oben angeführten Aufkommen enthalten. Kompost aus Abfällen aus dem Grünflächenbereich wird – ebenso wie Kompost aus getrennt gesammelten biogenen Abfällen – hauptsächlich in landwirtschaftlichen Kompostieranlagen hergestellt und auch zum --- 26 --- großen Teil auf landwirtschaftlichen Nutzflächen verwertet. Üblich ist die Abgabe an Forstämter und Kleingartenvereine. Ein weiterer Teil des Kompostes wird von den Kommunal-Verwaltungen in den eigenen öffentlichen Grünanlagen (Gärten, Parks, Friedhöfe, Sportanlagen u. a.) und teilweise in Privatgärten oder im Landschaftsbau verwendet. 2.9. KÜCHEN- UND SPEISEABFÄLLE ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Diese Abfälle stammen aus Betrieben der Gastronomie, aus der Beherbergung, aus Catering-Einrichtungen sowie Großküchen von Schulen, Krankenhäusern, Kasernen, Heimen, etc. ZUSAMMENSETZUNG Küchen- und Speiseabfälle sind pflanzliche und tierische Abfälle aus der Zubereitung und dem nicht vollständigen Verzehr von Nahrungsmitteln (vornehmlich Kochreste bzw. Tellerreste). Die Zusammensetzung der getrennt erfassten Küchen- und Speiseabfälle ist vom Sammelsystem, vom Konsumverhalten, von der geografischen Lage des Anfallsortes und von der Jahreszeit abhängig und dadurch schwer vergleichbar. AUFKOMMEN Für das Jahr 2012 wurde ein Aufkommen von rund 91.100 Tonnen (ohne Speiseabfälle aus dem grenzüberschreitenden Verkehr) ermittelt. Angaben zum Aufkommen sowie zur Verwertung und Beseitigung von tierischen Nebenprodukten finden sich im „Kapitel 2.21. Tierische Nebenprodukte“. BEHANDLUNG Die Sammlung erfolgt in regelmäßigen Abständen durch konzessionierte Entsorgungsbetriebe oder durch befugte Landwirte im Holsystem. Folgende Speisereste werden in geringen Mengen mit gesammelt: Nicht verdorbene Lebensmittel mit abgelaufener Aufbrauchfrist; — Rohe Fleischreste aus dem Küchenbetrieb (keine Schlachtabfälle),Wurstreste; — Süße Speisereste (Kuchen, Torten). Altspeiseöle- und –fette werden in sämtlichen Bundesländern sowohl aus dem privaten als auch aus dem gewerblichen Bereich getrennt erfasst und einer Verwertung zugeführt. — Die Verwertung dieser Abfälle erfolgt in aeroben bzw. anaeroben biotechnischen Behandlungsanlagen (Kompostierungs- bzw. Biogasanlagen). 2.10. STRASSENKEHRICHT ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Als Straßenkehricht bezeichnet man die bei der Straßenreinigung (teilweise inklusive der Inhalte öffentlicher Papierkörbe) und die bei der Reinigung größerer Betriebsflächen anfallenden Abfälle. ZUSAMMENSETZUNG Straßenkehricht im gesamten besteht aus Materialien wie Streusplitt, Staub, dem Abrieb der Fahrbahn, durchsetzt mit organischen Anteilen aus Erden, Straßenbegleitgrün, Blättern, Nadeln u. a., weiters aus --- 27 --- Schadstoffen aus dem Kfz- und Straßenbereich wie Salze und Streumittel (Auftaumittel), Reifen- und Bremsabrieb, aus Fahrbahnverschleiß und Bodenmarkierungen, in geringem Ausmaß von Schwermetallen aus motorischen Abgasen, aus Rückständen der Tropfverluste von Motoren und von Einzelereignissen (zumeist Unfällen) sowie - zumeist in städtischen Bereichen - von auf Straßen liegen gebliebenen Abfällen bzw. von den Abfällen aus Sammelbehältern an Straßen, in Parkanlagen und von öffentlichen Plätzen. Eingekehrter Streusplitt (als Teil des Straßenkehrichts) besteht zum Großteil aus mineralischem, scharfkantig gebrochenem Gestein (Kalk, Dolomit, Diabas, etc. mit 2 bis 8 mm Korngröße). Untergeordnet sind dabei Laub, Gras, Wurzeln und Bodenmaterial aus angrenzenden Feldern. In sehr geringem Umfang finden sich Materialien wie Salze und Auftaumittel, Fahrbahnabrieb, Reifen- und Bremsabrieb. Straßenkehricht im städtischen Bereich unterscheidet sich deutlich vom Einkehrgut Streusplitt außerhalb der größeren Orte. Eingekehrter Streusplitt in ländlichen Siedlungen unterscheidet sich praktisch nicht vom eingekehrten Streusplitt im Freilandbereich. AUFKOMMEN Das Aufkommen im Jahr 2012 betrug rund 80.300 Tonnen. Das Aufkommen sowie die Zusammensetzung und die Schadstoffgehalte von Straßenkehricht (zwischen „nicht“ und „stark“ belastet) sind von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig wie der Jahreszeit, der Witterung, der Sammelorte (städtisch oder ländlich, wenig oder stark befahrene Straßen, etc.), der Art der Kehrung, der Verwendung unterschiedlicher Streumittel (Splitt, Auftaumaterialien) im Winterdienst etc. Diese variieren von Jahr zu Jahr. BEHANDLUNG Durch getrennte Sammlung kann bis zu 70 % des gestreuten Splitts für eine Aufbereitung erfasst werden. Vom eingekehrten Splitt stehen unter optimalen Bedingungen und nach entsprechender Aufbereitung rund 2/3 des Aufkommens für einen nochmaligen Einsatz zur Verfügung. Ein weiterer Teil der erfassten aufbereiteten Mengen wird im Wegebau bzw. zu Auffüllungen oder Aufschüttungen wieder eingesetzt. Soweit erforderlich erfolgt die Beseitigung des Streusplitts je nach Schadstoffbelastung auf der entsprechenden Deponieklasse. Inhalte öffentlicher Papierkörbe gehen – sofern sie getrennt von den reinen Straßenabfällen erfasst werden – den ortsüblichen Behandlungsweg des gemischten Siedlungsabfalls (mechanisch-biologische oder thermische Behandlung nach Splitting bzw. Sortierung). Ziel der Behandlung in den kommenden Jahren wird eine weitere Auftrennung des Stoffgemisches in eine stofflich verwertbare Fraktion, in eine thermische Fraktion mit anschließender Deponierung der Rückstände und in eine reine Deponiefraktion sein. 2.11. KOMMUNALE KLÄRSCHLÄMME ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Klärschlamm ist ein Gemisch aus Wasser und Feststoffen, das durch die Reinigung von Abwässern entsteht. Kommunale Klärschlämme entstehen in Abwasserreinigungsanlagen, Fäkalschlämme in privaten Kleinklärund Sammelanlagen. ZUSAMMENSETZUNG Klär- und Fäkalschlämme bestehen aus einer Mischung von aus dem Abwasser entnommenen festen Inhaltsstoffen (Primärschlamm) und dem bei der mikrobiellen Abwasserreinigung entstandenen Bakterienschlamm (Überschussschlamm), welcher meist einer anaeroben Behandlung mit nachfolgender Eindickung, Entwässerung und Trocknung unterzogen wird. Ein wesentlicher Teil der (kleineren) --- 28 --- kommunalen Kläranlagen verfügen jedoch zur Stabilisierung des Schlamms nur über eine aerobe Behandlungsstufe. Klärschlämme beinhalten Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor, Schwefel oder Kalk. Andererseits können Klärschlamme mit schwer biologisch abbaubaren organischen Substanzen, mit hohen Konzentrationen an Schwermetallen, mit pathogenen Organismen – wie etwa Viren und Bakterien – sowie mit hormonell wirksamen Substanzen belastet sein. AUFKOMMEN Bundesweit fielen in den kommunalen Abwasser-Reinigungsanlagen mit einer Kapazität ab 2.000 EW60 im Jahr 2011 insgesamt rund 266.000 Tonnen und im Jahr 2012 insgesamt rund 267.000 Tonnen Klärschlamm als Trockensubstanz (TS) an. Der Anfall der Fäkalschlämme aus nicht angeschlossenen Haushalten wurde mit rund 22.400 Tonnen TS ermittelt. Ende des Jahres 2010 waren rund 92 % der österreichischen Bevölkerung an ein öffentliches Kanalnetz sowie an eine kommunale Abwasserreinigungsanlage angeschlossen. Der Ausbau des öffentlichen Kanalnetzes wird zu einer weiteren leichten Steigerung des Klärschlammaufkommens führen. Rund 8 % der österreichischen Bevölkerung sind an ein alternatives Abwassersammlungs- bzw. behandlungssystem angeschlossen. Die Sammlung der Abwässer erfolgte dabei in abflusslosen Hauskläranlagen, in Senkgruben u. a., wobei die Entsorgung dieser Abwässer zumeist durch Transport der Grubeninhalte in größere kommunale Kläranlagen erfolgt. BEHANDLUNG Von den rund 267.000 Tonnen TS Klärschlämme, deren Behandlung für das Jahr 2012 statistisch erfasst sind, wurden im Jahr 2012 in Österreich und im angrenzenden Ausland (zum Teil nach biotechnischer Behandlung) zu rund 16 % auf landwirtschaftlichen Flächen aufgebracht; — zu rund 46 % unter Nutzung der Abwärme thermisch behandelt (auch dezentral); — zu rund 12 % deponiert; — zu rund 26 % sonstig behandelt. — Klärschlamm enthält eine bedeutende Masse an Phosphor der rückgewonnen und als Düngemittel in der Landwirtschaft eingesetzt werden könnte. Die Verfahren zur Phosphorrückgewinnung lassen sich in zwei große Gruppen unterteilen: Verfahren, die über nasschemische Prozesse den Phosphor aus dem Abwasser bzw. dem Schlammwasser ausfällen — Verfahren, welche die Asche aus Mono-Klärschlammverbrennungsanlagen über thermochemische Prozesse von Schwermetallen befreien. Zu diesen Verfahren gibt es im deutschsprachigen Raum eine intensive Forschungs- und Entwicklungstätigkeit, an der auch österreichische Firmen und Forschungseinrichtungen beteiligt sind. — --- 29 --- KOMMUNALE KLÄRSCHLÄMME IM JAHR 2011 Klärschlamm -anfall (t TS/a gerundet) Bundesland Burgenland 9.100 Kärnten 12.800 NÖ 49.500 1) OÖ 69.700 Salzburg2) 13.500 Steiermark 22.300 Tirol 15.400 3) Vorarlberg 9.500 Wien 64.100 Gesamt (t/a) 265.900 Verwertung/ Beseitigung in (%) . Statistisch erfasste Verwertung und Beseitigung (t TS/a gerundet) Verwertung und Landwirt- Thermische Sonstige Beseitigung schaft Behandlung Deponierung Behandlung gesamt 4.600 0 100 4.400 9.100 1.700 6.400 0 4.700 12.800 10.000 8.500 2.000 29.000 49.500 21.000 20.900 18.700 9.100 69.700 4.300 0 2.200 0 43.800 6.200 4.000 0 64.100 110.100 5.600 600 0 0 27.000 6.200 10.800 6.500 0 70.700 22.300 15.400 8.700 64.100 251.600 17 44 11 28 100 Aufkommen in den kommunalen Kläranlagen Österreichs mit einer Kapazität ab 2.000 EW60 und Behandlung nach Bundesländern 1) Behandlungsanteile aus dem Jahr 2010 2) Anmerkung Land Salzburg: (nahezu) alles wird an gewerbliche Entsorgungsunternehmen abgegeben, der größte Teil wird verbrannt. 3) Differenz aus Aufkommen und Gesamtbehandlungsmenge ergibt sich insbesondere aus Lagerbestandszuwächsen KOMMUNALE KLÄRSCHLÄMME IM JAHR 2012 Klärschlamm -anfall (t TS/a gerundet) Bundesland 1) Burgenland 9.100 Kärnten 12.900 NÖ 49.700 1) OÖ 69.700 Salzburg2) 13.500 Steiermark 23.300 Tirol 16.300 Vorarlberg 9.600 Wien3) 62.900 Gesamt (t/a) 267.000 Verwertung/ Beseitigung in (%) . Statistisch erfasste Verwertung und Beseitigung (t TS/a gerundet) Verwertung und Landwirt- Thermische Sonstige Beseitigung schaft Behandlung Deponierung Behandlung gesamt 4.600 0 100 4.400 9.100 800 6.800 0 5.300 12.900 9.500 8.700 2.200 29.300 49.700 21.000 20.900 18.700 9.100 69.700 3.500 0 2.100 0 41.500 11.800 4.700 100 62.900 115.900 500 9.000 0 0 30.500 7.500 2.600 7.400 0 65.600 23.300 16.300 9.600 62.900 253.500 16 46 12 26 100 Aufkommen in den kommunalen Kläranlagen Österreichs mit einer Kapazität ab 2.000 EW60 und Behandlung nach Bundesländern 1) Daten aus 2011 übernommen 2) Anmerkung Land Salzburg: (nahezu) alles wird an gewerbliche Entsorgungsunternehmen abgegeben, der größte Teil wird verbrannt. 3) Die übermittelten Daten für 2012 erscheinen mit 92.700 t TS unplausibel hoch; als Wert wird der Mittelwert aus 2011 und 2013 (61641 t TS von Homepage) gezeigt --- 30 --- 2.12. GETRENNT GESAMMELTE ALTSTOFFE AUS GEWERBE UND INDUSTRIE ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Laut AWG 2002 §2 (4) sind Altstoffe Abfälle, welche getrennt von anderen Abfällen gesammelt werden, oder Stoffe, die durch eine Behandlung aus Abfällen gewonnen werden, um diese Abfälle nachweislich einer zulässigen Verwertung zuzuführen. Die hier aufgeführten Altstoffe stammen zum größten Teil aus Gewerbe und Industrie, zu geringeren Teilen aus der Land- und Forstwirtschaft sowie aus öffentlichen Einrichtungen. Sie weisen eine hohe Heterogenität auf und unterscheiden sich nach Art, Zusammensetzung, Anfallstelle, Sammellogistik etc. ZUSAMMENSETZUNG Altstoffe aus Gewerbe und Industrie bestehen aus folgenden Fraktionen (teilweise inklusive Abfälle aus der Produktion): — — — — — — — — — Papier, Karton, Pappe und Wellpappe – Verpackungen und Drucksorten Glas (Weißglas und Buntglas) – Verpackungen Flachglas Metalle – Verpackungen (FE- und NE-Verpackungen / zumeist aus Aluminium) Metalle – Schrott (FE- und NE-Schrott / zumeist aus Aluminium) Stoff- und Gewebereste bzw. Alttextilien Leichtfraktion – Verpackungen Holz – Verpackungen, z.B. Kisten, Fässer, Paletten, Obststeigen und andere Ladungs-träger Sonstige Holzabfälle, z.B. sperriges Altholz wie Altmöbel Den der Masse nach wichtigsten Abfallstrom im Bereich „Altstoffe aus Gewerbe und Industrie“ bildet mit rund 42 % der Abfallstrom „Papier, Karton, Pappe und Wellpappe“. Rund 40 % des gesamten Aufkommens entfallen auf „Eisen- und Stahlabfälle“. AUFKOMMEN Im Jahr 2012 wurden rund 1,905 Millionen Tonnen Altstoffe aus Gewerbe und Industrie getrennt gesammelt. ALTSTOFFE AUS DER GETRENNTEN SAMMLUNG AUS GEWERBE UND INDUSTRIE IM JAHR 2012 Schlüsselnummern 17201 18718 31408 31468 31469 351 35105 35315 58107 91207 Fraktionen Holzemballagen und Holzabfälle Altpapier, Karton, Pappe und Wellpappe Glas (Flachglas) Weißglas (Verpackungsglas) Buntglas (Verpackungsglas) Eisen- und Stahlabfälle (Schrott) Eisenmetallemballagen und -behältnisse NE-Metallschrott, NE-Metallemballagen Stoff- und Gewebereste bzw. Alttextilien Leichtfraktion Altstoffe gesamt Aufkommen nach Fraktionen --- 31 --- Aufkommen in Tonnen 137.700 808.600 21.100 16.500 31.600 758.700 21.800 57.500 9.500 41.800 1.904.800 BEHANDLUNG Altstoffe aus der getrennten Sammlung aus Gewerbe und Industrie werden – so weit als möglich – innerbetrieblich einer Wiederverwendung, als Sekundärrohstoffe einer stofflichen Verwertung oder als Energieträger einer thermischen Verwertung zugeführt. Wenn keine innerbetriebliche Verwertung erfolgen kann, werden diese Abfälle zumeist sortenrein an den betrieblichen Standorten erfasst und über so genannte „Geschäftsstraßenentsorgungen“ (z.B. Kartonagen und Altpapier), über Recyclinghöfe, über ausgewiesene Übernahmestellen für gewerbliche und industrielle Abfälle oder – bei entsprechendem Aufkommen – direkt ab Betrieb entsorgt. Durch die sortenreine Sammlung entfällt in den entsprechenden Verwertungsanlagen zumeist eine aufwendige Aussortierung von Störstoffen. Die getrennt erfassten Altstoffe aus Handel, Gewerbe und Industrie wurden im Jahr 2012 analog zu den getrennt gesammelten Altstoffen aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen zu über 97 % stofflich bzw. energetisch verwertet; ein geringer Anteil nicht verwertbarer Reststoffe aus der Sortierung wurde deponiert. HOLZEMBALLAGEN UND HOLZABFÄLLE Der Altstoff „Holzabfälle“ aus Gewerbe und Industrie besteht u. a. aus Spänen, Holzwolle, Brettern, Obstund Gemüsesteigen, Kisten, Holzfässern und Paletten. Die Verwertung des Abfallstroms Holz (2012: rund 137.600 Tonnen) erfolgt zum größten Teil in der Holz verarbeitenden Industrie, im speziellen der Span- und Faserplattenindustrie und in der Papier- und Zellstoffindustrie, aber auch zu einem geringeren Teil über die Kompostierung. Unbehandelte Holzabfälle werden zum größten Teil einer innerbetrieblichen, thermischen Verwertung zugeführt. Holzverpackungen werden nach Abtrennung von Störstoffen (Nägel, Metallklammern u. a.) in Holzzerkleinerungs- und Holzaufbereitungsanlagen zu Holzspänen verarbeitet. Diese werden in der Holzwerkstoffindustrie zur Herstellung von Spanplatten, in Verbrennungsanlagen zur Energiegewinnung und bei der Kompostierung von biogenen Abfällen als Strukturmaterial verwendet. ALTPAPIER, KARTON, PAPPE UND WELLPAPPE – UNBESCHICHTET Die im Jahr 2012 getrennt erfassten rund 808.600 Tonnen Drucksorten und Verpackungen aus Papier (Zeitungspapier, Druck- und Schreibpapiere sowie Verpackungen aus Papier und Karton) aus Gewerbe und Industrie wurden zur Gänze einer stofflichen Verwertung zugeführt und für die Erzeugung neuer Produkte (Hygienepapiere, Zeitungsdruckpapiere, Vorprodukte für die Verpackungserzeugung) eingesetzt. FLACHGLAS UND VERPACKUNGSGLAS Zum Altstoff „Glas“ aus Gewerbe und Industrie gehören Verpackungen aus Weiß- und Buntglas (2012: rund 48.100 Tonnen) sowie Flachglas (2012: rund 21.100 Tonnen). Das getrennt gesammelte Verpackungsglas wird unter Vorschaltung eines Sortier- (Ausscheidung von Geschirrglas, Trinkglas, Flachglas, Spiegelglas etc.) und Aufbereitungsprozesses in den zwei inländischen Glashütten ausschließlich stofflich verwertet und zu neuen Glasprodukten verarbeitet. Die Restmengen, die in den heimischen Anlagen bedarfs- und qualitätsbedingt nicht mehr aufnehmbar sind, werden zur Verwertung in die Nachbarländer Italien, Deutschland und Tschechien exportiert. Über 90 % des in Österreich gesammelten Flachglases stammen aus Industrie und Gewerbe. Für diese Fraktion ist von einer gänzlichen Verwertung der anfallenden Abfälle (z.B. für die Herstellung von Glasfasern, die vor allem zur Wärmedämmung eingesetzt werden) auszugehen. Eine Verwertung ist nur möglich, wenn große Mengen sortenrein gesammelter Scheiben anfallen. Sonst kommt nur eine Entsorgung über Deponien in Frage. --- 32 --- Folgende sortierte Flachgläser (ohne anhaftende Verschmutzungen und ohne Störstoffe) werden getrennt erfasst und einer Verwertung zugeführt: — — — — — — Fensterglas Verbundglas-Autoscheiben Sekuritglas Isolierglas Spiegelglas Drahtglas EISEN- UND STAHLABFÄLLE (SCHROTT) Die Einteilung der Eisenmetall-Abfälle aus österreichischen Betrieben (2012: rund 758.700 Tonnen) erfolgt grob in hütteninternen Eigenschrott, der bei der Stahlerzeugung anfällt. Stahl-Neuschrott, der bei der industriellen Fertigung zurück bleibt, und Stahl-Altschrott, der von nicht mehr verwertbaren Stahlerzeugnissen stammt. Klassifiziert wird der Stahlschrott in so genannten Schrottsortenlisten, die Auskunft über Qualität und Zusammensetzung geben. Bei Einhaltung der in den jeweils relevanten EuGH-Urteilen enthaltenen Kriterien können im Einzelfall diese Schrotte als Nebenprodukt angesehen werden. Der hütteninterne Eigenschrott ist sauber und auch in seiner Zusammensetzung bekannt und kann direkt recycliert werden. Stahl-Neuschrott aus der industriellen Fertigung kann nach Sortierung und Paketierung wieder eingesetzt werden. Stahl-Altschrott besteht aus ausgedienten Verbrauchs- und Industriegütern. die teilweise verunreinigt oder mit anderen Werkstoffen (Kupfer, Kunststoffe, Glas, Holz) verbunden sind. Vor dem Einsatz von Stahl-Altschrott muss dieser entsprechend aufbereitet werden. Bei den physikalischen Aufbereitungsverfahren wird der Schrott zerkleinert und die Nichteisen-Anteile werden abgetrennt. Die eisenhaltige Fraktion wird zu Paketen verdichtet und bei der Stahlerzeugung wieder eingesetzt. EISENMETALL-EMBALLAGEN UND -BEHÄLTNISSE Dieser Abfallstrom (2012: rund 21.800 Tonnen) beinhaltet sowohl die Metallverpackungen aus kleinen und mittleren Gewerbebetrieben als auch aus dem Großgewerbe und der Industrie. Zu dieser Fraktion gehören Fässer, Trommeln, Kanister, Eimer, Stahlflaschen, Umreifungen, Verschlüsse etc. aus unterschiedlichen Materialien wie Schwarzblech, Weißblech, Stahl und Edelstahl. Das gesammelte Material wird in Sortieranlagen durch Magnetabscheidung maschinell sortiert oder in Shredderbetrieben von anderen Materialien sowie von Fremd- und Störstoffen abgetrennt, konditioniert und so für den chargierfähigen Einsatz im Stahlwerk aufbereitet. Das Ergebnis dieses Recyclingprozesses sind u. a. Automobil- und Zugkomponenten, Hochgeschwindigkeitsschienen, Armierungsgitter und Gehäuse für technische Geräte. NICHTEISEN-METALLSCHROTT BZW. NICHTEISEN-METALLEMBALLAGEN Zu dieser Abfallfraktion (2012: rund 57.500 Tonnen) zählen Nichteisen-Metall-Schrott und NichteisenMetall-Behältnisse, welche hauptsächlich im Baubereich, im Transportwesen und im Verpackungsbereich entstehen. Der Abfallstrom wird von der Fraktion Aluminium dominiert. Dieser Abfallstoff wird entweder direkt und sortenrein gesammelt, weiters durch händische Sortierung aus einem Abfallgemisch (z.B. aus gemischtem Siedlungsabfall) aussortiert oder mit Hilfe von Wirbelstromabscheidern durch Separierung der elektrisch leitfähigen Materialien von den nicht leitfähigen abgetrennt. Dieses letztgenannte Verfahren wird in den österreichischen Shredderbetrieben angewandt. --- 33 --- Für das Wieder-Aufschmelzen von Aluminium werden nur etwa 5 % der Energie, die zur Herstellung der gleichen Menge Primärmaterials erforderlich ist, benötigt. Aluminium hat außerdem den Vorteil der unbegrenzten Wieder-Einsetzbarkeit und Verwertbarkeit, ohne dass seine spezifischen Eigenschaften wie Festigkeit, Verformbarkeit, Leitfähigkeit, Korrosionsbeständigkeit, physiologische Unbedenklichkeit usw. verloren gehen. Als Produkte aus der Verwertung entstehen wieder gegossene Formteile und im Verpackungsbereich u. a. blanke, lackierte oder bedruckte Folien, Verpackungen und Teile von Materialverbunden. Die Verwertung des gesammelten Aluminiums erfolgt fast ausschließlich in heimischen Betrieben. STOFF- UND GEWEBERESTE BZW. ALTTEXTILIEN Der Abfallstrom Textilien (2012: rund 9.500 Tonnen) umfasst hauptsächlich Stoff- und Gewebereste der textilver- und -bearbeitenden Industrie (Naturfasern, Mischgewebe, Synthesefasern, Schnittreste, Gestrickund Gewebereste und Garne) und in geringen Mengen auch Altkleider, die vor allem von Hilfsorganisationen mittels lokaler Sammelstellen erfasst werden. Bei der Erfassung über Sammelstellen kann der meist aus dem Kleingewerbe stammende Anteil jedoch nicht mehr eindeutig zugeordnet werden. Rund zwei Drittel der Abfälle aus der Textilindustrie (Strickereien, Wirkereien, Webereien, Ausrüstungsund Konfektionsbetriebe) werden einer stofflichen Verwertung zugeführt. Neben der Verwendung mechanischer und chemischer Verfahren zur Bearbeitung textiler Abfälle mit dem Ziel der Rückführung diverser Fraktionen in den Produktionskreislauf existieren weitere Möglichkeiten zur stofflichen Verwertung: — — — — — — — — — Herstellen von Recyclinggarn aus Garn- und Zwirnfäden-Abfällen Betriebsinternes Weiterverwenden von textilen Zuschnittresten als Putzlappen Internes Regranulieren von Anspinnresten der Synthesefaserproduktion und Wiederverwendung Verarbeitung gemischter Schnittabfälle zu Dämmplatten Verarbeitung von Schnittabfällen zu Füllmaterial Verarbeitung von Naturfasern zu Matratzenfüllungen oder Füllungen für Steppdecken Begrünungsvlies als Erosionsschutz und zur Begrünung von Böschungen Zweitverwertung von textilen Papiermaschinenbespannungen als Geotextil Recyclinggewirke als Pflanzenträger im Gemüse- und Zierpflanzenbau Nicht stofflich verwertbare textile Abfälle werden unter Ausnutzung der Energieinhalte verbrannt; zu einem geringen Teil werden diese auch zu Putzlappen für Werkstätten verarbeitet. LEICHTFRAKTION Zur „Leichtfraktion“ aus Gewerbe und Industrie (2012: rund 41.800 Tonnen) gehören ausschließlich Kunststoffverpackungen aus der innerbetrieblichen getrennten Sammlung. Sie werden zumeist sortenrein, d. h. getrennt nach den Kunststoffarten Polyethylen (HDPE / LDPE), PET, Polystyrol (auch: expandiertes Polystyrol / EPS) und Polypropylen am Anfallsort erfasst und bestehen u. a. aus den Fraktionen Folien, Becher, Flaschen, Kanister und Eimer. Die zum überwiegenden Teil stoffliche Verwertung dieser Abfälle erfolgt zu Verpackungen (Folien und Behältnisse), zu Installationsmaterialien, zu Bauelementen, zu Gartenbauartikeln, zu Bauteilen für die Elektro- und Automobilindustrie etc. Ein geringer Prozentsatz aussortierter Störstoffe, von gemischtem Siedlungsabfall oder von stoffgleichen Nicht-Verpackungen wird unter Nutzung der Energieinhalte thermisch behandelt. --- 34 --- 2.13. AUSHUBMATERIALIEN - BÖDEN ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Aushubmaterialien fallen beim Ausheben oder Abräumen des Bodens oder des Untergrundes an. Folgende Aushubmaterialien werden unterschieden: Aushubmaterial: Material, das durch Ausheben oder Abräumen des Bodens oder des Untergrundes anfällt Erdaushub: Erdaushub umfasst jenes Material, das durch Ausheben oder Abräumen anfällt und zum überwiegenden Anteil (>50 %) aus Boden oder Erde besteht. Bodenaushubmaterial: Material, das durch Ausheben oder Abräumen von im Wesentlichen natürlich gewachsenem Boden oder Untergrund – auch nach Umlagerung – anfällt, sofern der Anteil an anorganischen bodenfremden Bestandteilen, z.B. mineralischen Baurestmassen, nicht mehr als 5 Prozent des Volumens und der Anteil an organischen bodenfremden Bestandteilen, z.B. Kunststoffe, Papier, nicht mehr als 1 Prozent des Volumens beträgt. Diese bodenfremden Bestandteile müssen bereits vor der Aushub- oder Abräumtätigkeit im Boden oder Untergrund vorhanden sein. Gefährlich verunreinigtes, gefährlich kontaminiertes Aushubmaterial: Aushubmaterial, bei dem ein oder mehrere Gefährlichkeitskriterien (H-Kriterien) zutreffen oder das Zutreffen aufgrund der Vornutzung, einer bekannten oder einer offensichtlichen Verunreinigung mit umweltrelevanten Stoffen nicht ausgeschlossen werden kann. „Gefährlich verunreinigt“ ist grundsätzlich mit dem expliziten Zutreffen eines oder mehrerer Gefährlichkeitskriterien definiert. Bei bekannten, zu vermutenden oder offensichtlichen Verunreinigungen mit umweltrelevanten Stoffen (organische Stoffe und Verbindungen. Schwermetalle u. dgl.) ist von einem gefährlich verunreinigten Material auszugehen (auch gemäß Abfallverzeichnisverordnung), es kann die Nichtgefährlichkeit aber analytisch nachgewiesen werden. Nicht gefährlich verunreinigtes, nicht gefährlich kontaminiertes Aushubmaterial: Aushubmaterial, das die Anforderungen an die Ablagerung auf einer Bodenaushubdeponie oder Inertabfalldeponie gemäß Deponieverordnung 2008 nicht einhält. Nicht verunreinigtes, nicht kontaminiertes Aushubmaterial: Aushubmaterial, das die Anforderungen für die Ablagerung auf einer Bodenaushubdeponie oder Inertabfalldeponie gemäß Deponieverordnung 2008 erfüllt. Technisches Schüttmaterial: Technisches Schüttmaterial ist Aushubmaterial von bautechnischen Schichten wie Rollierung, Frostkoffer oder Drainageschicht, das im Gegensatz zu Bodenaushubmaterial keinen natürlich gewachsenen Boden oder Untergrund darstellt, sondern entsprechend technischen Anforderungen wie z.B. durch Siebung hergestellt und eingebaut wurde. --- 35 --- ABFALLARTEN GEMÄß ABFALLVERZEICHNISVERORDNUNG (ÖNORM S 2100 VON 2005) SchlüsselBezeichnungen gemäß nummer Spezifizierung ÖNORM S 2100 (2005) Bezeichnung der Spezifizierung 31411 29 Bodenaushub Bodenaushubmaterial mit Hintergrundbelastung 31411 30 Bodenaushub Klasse A1; „Verwertung als landwirtschaftliche Rekultivierungsschicht“ 31411 31 Bodenaushub Klasse A2; „Verwertung als Untergrundverfüllungen“ 31411 32 Bodenaushub Klasse A2G; „Verwertung im Grundwasserschwankungsbereich“ 31411 33 Bodenaushub Inertabfallqualität 31411 34 Bodenaushub Technisches Schüttmaterial, das weniger als 5 Vol-% bodenfremde Bestandteile enthält 31411 35 Bodenaushub Technisches Schüttmaterial, das mehr als 5 Vol% bodenfremde Bestandteile enthält 31423 36 Ölverunreinigte Böden Bodenaushubmaterial sowie ausgehobenes Schüttmaterial. KW-verunreinigt, nicht gefährlich 31424 37 Sonstige verunreinigte Böden Bodenaushubmaterial sowie ausgehobenes Schüttmaterial, sonstig verunreinigt, nicht gefährlich 31625 Erdschlamm, Sandschlamm, Schlitzwandaushub 54504 88 Rohölverunreinigtes Erdreich, Ausgestuft Aushub und Abbruchmaterial ZUSAMMENSETZUNG Aushubmaterial besteht überwiegend aus mineralischen Bestandteilen. Nicht verunreinigte Fraktionen können in reiner Form oder als Gemisch bestehen, wie beispielsweise aus Schotter, Kiesen, Sanden, Felsabbruch, Erden, Humus, Lehm usw. Aushubmaterialien können aber auch natürliche Verunreinigungen wie Wurzelreste oder Holzstücke oder anthropogene Verunreinigungen wie Teile von Rohren, Leitungen, Fundamenten u. a. enthalten. AKTUELLE ABFALLANALYSEN Werden aufgrund der Berücksichtigung der Herkunft oder einer visuellen Kontrolle gefährliche Kontaminationen vermutet oder aufgrund von durchgeführten Analysen gefährliche Kontaminationen festgestellt, so ist dieser Abfall einer gefährlichen Abfallart wie z.B. „ölverunreinigte Böden“ (SN 31423), „sonstige verunreinigte Böden“ (SN 31424) oder „Bauschutt und/oder Brandschutt mit schädlichen Verunreinigungen“ (SN 31441) zuzuordnen. Diese Abfallarten werden im Kapitel „Gefährliche Abfälle“ näher erläutert. AUFKOMMEN Das Aufkommen an Aushubmaterialien und Böden betrug im Jahr 2012 rund 26,8 Millionen Tonnen. Davon wurden 2,6 Millionen Tonnen einer nachweislichen Verwertung zugeführt und schätzungsweise 10 Millionen Tonnen für Geländekorrekturen eingesetzt bzw. für Untergrundverfüllungen, Dammherstellungen etc. verwendet. Diese Daten sind jedoch mit Unsicherheiten behaftet, da dieses Material häufig nicht als Abfall erfasst wird und daher datenmäßig nicht entsprechend erfasst wird. Etwa 14,2 Millionen Tonnen wurden auf Deponien verbracht. Ein Großteil der Aushubmaterialien wird für konkrete Baumaßnahmen im Nahbereich des Aushubs zum Zwecke des Massenausgleiches und für bautechnische Zwecke verwendet. Dieser Anteil fällt nicht als Abfall an und ist daher auch nicht im Abfallaufkommen enthalten. --- 36 --- AUSHUBMATERIALIEN, AUFKOMMEN 2012 SchlüsselSpeziBezeichnungen gemäß nummer fizierung ÖNORM S 2100 (2005) Bezeichnung der Spezifizierung 31411 29 Bodenaushub Bodenaushubmaterial mit Hintergrundbelastung 31411 30 Bodenaushub 31411 31 Bodenaushub 31411 32 Bodenaushub 31411 31411 33 34 Bodenaushub Bodenaushub 31411 35 Bodenaushub 31423 36 Ölverunreinigte Böden 31424 37 Sonstige verunreinigte Böden 31625 54504 Klasse A1; „Verwertung als landwirtschaftliche Rekultivierungsschicht“ Klasse A2; „Verwertung als Untergrundverfüllungen“ Klasse A2G; „Verwertung im Grundwasserschwankungsbereich“ Inertabfallqualität Technisches Schüttmaterial, das weniger als 5 Vol-% bodenfremde Bestandteile enthält Technisches Schüttmaterial, das mehr als 5 Vol-% bodenfremde Bestandteile enthält Bodenaushubmaterial sowie ausgehobenes Schüttmaterial, KW-verunreinigt, nicht gefährlich Bodenaushubmaterial sowie ausgehobenes Schüttmaterial, sonstig verunreinigt, nicht gefährlich Aufkommen in Tonnen 9.524.000 1.885.000 2.308.000 182.000 1.092.000 362.000 43.000 76.000 1.205.000 Erd-, Sandschlamm, Schlitzwandaushub 88 Rohölverunreinigtes Erdreich, Aushub und Abbruchmaterial 93.000 Ausgestuft 27.000 16.797.000 Schätzung zum Aufkommen von Aushubmaterialien, welche für Geländekorrekturen, Untergrundverfüllungen, Herstellung von Dämmen, etc. verwendet wurden Gesamt 10.000.000 26.797.000 Abfallarten gemäß Abfallverzeichnisverordnung (ÖNORM S 2100 von 2005) Der Anfall an Aushubmaterialien ist abhängig von der Entwicklung des Tiefbaus in Österreich. Abfälle aus diesen Vorhaben sind somit jährlich variabel und nicht prognostizierbar. BEHANDLUNG Etwa die Hälfte der Aushubmaterialien und Böden wurde im Jahr 2012 wieder eingesetzt. Die Verwertung von sortenreinen Aushubmaterialien (Schotter, Kiese, Sande u. ä.) erfolgt zumeist als Füll- und Schüttmaterial für Geländekorrekturen. Erden, Humus und Lehm kommen im Garten- und Landschaftsbau zum Einsatz. Für die Behandlung von verunreinigten Bodenaushubmaterialien stehen 17 stationäre Anlagen zur Verfügung. Davon werden 13 Anlagen als ausschließliche Bodenbehandlungsanlagen eingestuft. Zusätzlich sind zahlreiche mobile Behandlungsanlagen vor Ort im Einsatz. Im Jahr 2012 wurden rund 14,2 Millionen Tonnen nicht gefährliche, ausgestufte oder behandelte Aushubmaterialien auf Deponien abgelagert. Dieser im Vergleich zu den Vorjahren deutliche Anstieg könnte auf ein verbessertes Meldewesen im Zuge des elektronischen Datenmanagements EDM zurückgeführt werden. Den größten Anteil an deponierten Abfällen machte die SN 31411 29 „Bodenaushubmaterial mit Hintergrundbelastung“ aus. Abfälle mit den Schlüsselnummern SN 31482, 31482 91, 31483, 31483 91, 31484, wurden nicht deponiert. Gefährliches Aushubmaterial wird in stationären oder mobilen Anlagen biologisch, chemisch-physikalisch oder in geringem Ausmaß auch thermisch behandelt. Im Jahre 2012 waren dies rund 98.000 Tonnen gefährliche Aushubmaterialien (ölverunreinigte und sonstig verunreinigte Böden sowie Rohöl verunreinigtes Erdreich). --- 37 --- 2.14. BAU- UND ABBRUCHABFÄLLE ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Bau- und Abbruchabfälle sind Materialien, die bei Bau-, Umbau- und Abbruchtätigkeiten anfallen. Der größte Teil stammt aus dem Abbruch, dem Umbau und der Sanierung von Bauwerken. Nur etwa 10 % stammen direkt aus dem Neubaugeschehen. Bau- und Abbruchabfälle stammen aus dem Hochbau, dem Tiefbau, sowie aus dem Straßen- und Brückenbau. Im Hochbau fallen vorwiegend Beton-, Ziegel- und sonstige Mauerwerksabbrüche an. Diese machen etwa 70 bis 90 % der Gesamtmenge aus. Der Rest besteht vorwiegend aus Holz, Metallen und diversen Baustellenabfällen. Im Tiefbau fallen neben dem größten Anteil, dem Erdaushub, auch Verschnitte von Schalholz und Bewehrungseisen und Betonabbruch an. Im Straßenbau fallen zumeist Asphalt- und Betonabbruch sowie Erdaushub an. Bei der Errichtung bzw. Demontage von Gleisanlagen entsteht neben den genannten Abfällen zusätzlich Gleisschotter. ZUSAMMENSETZUNG Bau- und Abbruchabfälle bestehen im Wesentlichen aus folgenden Stoffströmen: Abbildung: Zusammensetzung der wesentlichen Abfälle aus dem Bauwesen „Aushubmaterialien“ und „Asbest“ werden jeweils in einem eigenen Kapitel, „Bau- und Abbruchholz“ im Abschnitt „Holzabfälle“ betrachtet. Die gefährlichen Abfälle aus dem Bauwesen werden im Kapitel „Gefährliche Abfälle“ erläutert. In ihren Hauptbestandteilen setzen sich Bau- und Abbruchabfälle wie folgt zusammen: AUSGEWÄHLTE ABFÄLLE AUS DEM BAUWESEN - ZUSAMMENSETZUNG Bezeichnungen gemäß ÖNORM S 2100 (2005) Bauschutt Straßenaufbruch Betonabbruch Gleisschotter Bitumen, Asphalt Sonstige mineralische Bau- und Abbruchabfälle, nicht gefährlich Baustellenabfälle (kein Bauschutt)1) Zusammensetzung Ziegel, Beton, Keramik, Steine, Fliesen, Mörtel, Verputz Asphaltaufbruch, Beton, Tragschichtmaterialien Konstruktionsteile oder Fertigteile aus Beton, Betonfahrbahnen, Estrich Gesteinskörnung von Gleisanlagen Asphaltaufbruch Glasvlies, Keramik, Gips Dämmstoffe, Gipskarton, Steine, Kunststoffrohre, Verschnitte verschiedener Baustoffe, Verbundmaterialien 1)In der Praxis wurden bisher auch nicht mineralische Abfälle aus Bautätigkeiten unter dieser Abfallart subsumiert (siehe hierzu auch --- 38 --- Kapitel 7.11 d. BAWP 2011). AUFKOMMEN Das Aufkommen von Bau- und Abbruchabfällen betrug im Jahr 2012 rund 6,6 Millionen Tonnen. Das Aufkommen ist abhängig von der Entwicklung des Tief- und Hochbaus in Österreich. Die Abfälle aus diesen Vorhaben sind somit jährlich variabel und nicht exakt prognostizierbar. ABFÄLLE AUS DEM BAUWESEN IM JAHR 2012 - AUFKOMMEN Bezeichnungen gemäß Schlüsselnummer ÖNORM S 2100 (2005) Mineralische Bau- und Abbruchabfälle 31409 Bauschutt (keine Baustellenabfälle) 31409 18 Bauschutt (keine Baustellenabfälle, nur Mischungen aus ausgewählten Bau- und Abrissmaßnahmen) 31409 91 Bauschutt (keine Baustellenabfälle, verfestigt oder stabilisiert) 31410 Straßenaufbruch 31410 91 Straßenaufbruch (verfestigt oder stabilisiert) 31427 Betonabbruch 31427 17 Betonabbruch (nur ausgewählte Abfälle aus Bau- und Abrissmaßnahmen) 31427 91 Betonabbruch (verfestigt oder stabilisiert) 31467 Gleisschotter 54912 Bitumen, Asphalt Sonstige mineralische Bau- und Abbruchabfälle, nicht gefährlich Weitere Abfälle aus dem Bauwesen 91206 Baustellenabfälle (kein Bauschutt)1 Gesamt Aufkommen in Tonnen 1.978.000 156.000 24.000 703.000 1.000 2.236.000 169.000 4.000 227.000 765.000 21.000 6.284.000 300.000 6.584.000 1)In der Praxis wurden bisher auch nicht mineralische Abfälle aus Bautätigkeiten unter dieser Abfallart subsumiert (siehe hierzu auch Kapitel 7.11 des BAWP 2011). Es fielen 2,6 Tonnen Brandschutt nicht gefährlich, SN 31441 19 an. BEHANDLUNG Der überwiegende Anteil der Bau- und Abbruchabfälle wird verwertet. Im Jahr 2012 waren dies etwa 5,8 Millionen Tonnen. Die Sammlung der Abfälle erfolgt meist direkt auf der Baustelle über Muldencontainer. Dies wird größtenteils von Entsorgungs- und Abbruchunternehmen durchgeführt. Kleinstmengen z.B. Bauschutt, werden auch bei kommunalen Altstoffsammelzentren gesammelt. Um eine entsprechende Aufbereitung der Abfälle gewährleisten zu können, ist die getrennte Sammlung unerlässlich. Daher schreibt die „Verordnung über die Trennung von bei Bautätigkeiten anfallenden Materialien“ (BGBl. Nr. 259/1991) in Abhängigkeit von bestimmten Mengenschwellen eine Trennung der anfallenden Stoffströme vor. MENGENSCHWELLEN LAUT BAURESTMASSENTRENNVERORDNUNG Stoffströme Mengenschwelle 20 t 20 t 5t 5t 2t 2t 10 t 40 t Bodenaushub Betonabbruch Asphaltaufbruch Holzabfälle Metallabfälle Kunststoffabfälle Baustellenabfälle Mineralischer Bauschutt --- 39 --- Nachfolgende Tabelle zeigt die verwerteten Massen der Bau- und Abbruchabfälle. ABFÄLLE AUS DEM BAUWESEN - VERWERTUNG IM JAHR 2012 Schlüsselnummer Bezeichnungen Gemäß ÖNORM S 2100 (2005) Verwertung in Tonnen 31409 Bauschutt (keine Baustellenabfälle) 1.564.000 31409 18 Bauschutt (keine Baustellenabfälle, nur Mischungen aus ausgewählten Bau- und Abrissmaßnahmen) 144.000 31409 91 Bauschutt (keine Baustellenabfälle, verfestigt oder stabilisiert) 24.000 31410 Straßenaufbruch 702.000 31410 91 Straßenaufbruch (verfestigt oder stabilisiert) 1.000 31427 Betonabbruch 2.217.000 31427 17 Betonabbruch (nur ausgewählte Abfälle aus Bau- und Abrissmaßnahmen) 166.000 31427 91 Betonabbruch (verfestigt oder stabilisiert) 4.000 31467 Gleisschotter 214.000 54912 Bitumen, Asphalt 752.000 1 91206 Baustellenabfälle (kein Bauschutt) 60.000 Gesamt 5.848.000 1)In der Praxis wurden bisher auch nicht mineralische Abfälle aus Bautätigkeiten unter dieser Abfallart subsumiert (siehe hierzu auch Kapitel 7.11 des BAWP 2011) Vom Österreichischen Baustoff-Recycling Verband wurde eine Reihe von Richtlinien herausgegeben, die Qualitätskriterien und Grenzwerte für verschiedene zertifizierte Recycling-Baustoffe enthalten. Diese Richtlinien sind als wertvolle Beiträge zur Ausschöpfung des Verwertungspotenzials für Baurestmassen zusehen. Der Bestand an Anlagen zur Verwertung und Beseitigung der aus dem Bauwesen stammenden Abfälle ist ausreichend. Verwertete Abfälle aus dem Bauwesen in Tonnen 7.000.000 6.000.000 5.000.000 4.000.000 3.000.000 2.000.000 1.000.000 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 0 Abbildung: Behandlung der Abfälle aus dem Bauwesen in Verwertungsanlagen in Tonnen seit dem Jahr 1995 Laut Abfall-Rahmenrichtlinie (2008/98/EG) müssen bis 2020 nicht gefährliche Bau- und Abbruchabfälle im Ausmaß von 70 % wiederverwendet bzw. recycliert werden. --- 40 --- Die folgende Grafik zeigt die Stoffströme der Abfälle aus dem Bauwesen: Abbildung: Verbleib der Abfälle aus dem Bauwesen im Jahr 2012 Ein sehr geringer Anteil von ca. 8.000 Tonnen der Abfälle aus dem Bauwesen, hauptsächlich Baustellenabfälle und sonstige mineralische Bau- und Abbruchabfälle, wurde verbrannt. Rund 7.000 Tonnen wurden exportiert. Rund 500.000 Tonnen nicht recyclierbare Abfälle aus dem Bauwesen wurden auf Grund der Inhomogenität der Abfallströme deponiert. ABFÄLLE AUS DEM BAUWESEN - DEPONIERTE MASSEN IM JAHR 2012 Schlüsselnummer Bezeichnungen Gemäß ÖNORM S 2100 (2005) 31409 Bauschutt (keine Baustellenabfälle) 31409 18 Bauschutt (keine Baustellenabfälle, nur Mischungen aus ausgewählten Bau- und Abrissmaßnahmen) 31410 Straßenaufbruch 31427 Betonabbruch 31427 17 Betonabbruch (nur ausgewählte Abfälle aus Bau- und Abrissmaßnahmen) 31467 Gleisschotter 54912 Bitumen, Asphalt Sonstige mineralische Bau- und Abbruchabfälle, nicht gefährlich Gesamt Deponierung in t. 415.000 Deponierte Abfälle aus dem Bauwesen in Tonnen 1.200.000 1.000.000 800.000 600.000 400.000 200.000 0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 --- 41 --- 12.000 2.000 19.000 4.000 13.000 13.000 21.000 499.000 Abbildung: Entwicklung der deponierten Abfälle aus dem Bauwesen seit dem Jahr 1998 --- 42 --- 2.15. VERBRENNUNGSRÜCKSTÄNDE AUS FEUERUNGSANLAGEN UND AUS DER THERMISCHEN ABFALLBEHANDLUNG ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Aschen, Schlacken und Stäube der Schlüsselnummerngruppe 313 (ÖNORM S 2100) stammen aus Anlagen zur Verbrennung von Abfällen (insbesondere aus MVA); Feuerungsanlagen, in denen heizwertreiche Abfälle mit verbrannt werden: - Thermischen Kraftwerken und Biomasse-Heizkraftwerken; - Wirbelschichtfeuerungen der Papier- und Zellstoffindustrie; - Anlagen der Span- und Faserplattenindustrie sowie der Holzindustrie — Sonstigen Feuerungsanlagen. — — ZUSAMMENSETZUNG Zusammensetzung und Schadstoffgehalte der Aschen, Schlacken und sonstigen Rückstände werden sowohl durch die Eigenschaften der eingesetzten Abfälle und Brennstoffe als auch der eingesetzten Technologien (Feuerung, Zuschlagstoffe und Prozesssteuerung) bestimmt. AUFKOMMEN Die hier betrachteten Aschen, Schlacken und Stäube stammen hauptsächlich aus der Verbrennung von Steinkohle, von Biomasse und von Abfällen. Aschen aus der Verbrennung von Biomasse können Holz-/Strohaschen (SN 31306) sein (wenn primäres Holz/Stroh in Biomasseheizkraftwerken oder -heizwerken verbrannt wird) oder werden den Flugaschen und -stäuben aus Abfallverbrennungsanlagen (SN 31309) zugerechnet, wenn Abfall-Biomasse in industriellen Anlagen als Brennstoffersatz mit verbrannt wird. Noch im Jahr 2005 wurden in österreichischen Kraftwerken und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen rund 1,1 Millionen Tonnen Braunkohle und rund 1,9 Millionen Tonnen Steinkohle verfeuert. Im Jahr 2012 wurden nur mehr rund 1,4 Millionen Tonnen Steinkohle verbraucht. Dies hatte zur Folge, dass das Aufkommen von Flugaschen und -stäube aus sonstigen Feuerungsanlagen (SN 31301) von rund 520.000 Tonnen im Jahr 2004 auf rund 186.000 Tonnen im Jahr 2012 zurückgegangen ist. Aus dem gleichen Grund hat sich auch das Aufkommen der REA-Gipse (SN 31315) von rund 130.000 Tonnen auf rund 26.000 Tonnen verringert. Wegen der vermehrten Verwendung von Biomasse zur Energieerzeugung stieg das Aufkommen der Holzund Strohasche (SN 31306) von rund 100.000 Tonnen im Jahr 2004 zunächst deutlich auf rund 170.000 Tonnen im Jahr 2006 an, sank seither aber wieder (inklusive aller Teilfraktionen) auf rund 120.000 Tonnen im Jahr 2012 ab. Von der Kesselschlacke (SN 31307) wurde im Jahr 2012 mit rund 7.000 Tonnen deutlich weniger erzeugt als im Jahr 2004. Der deutliche höhere Wert im Jahr 2006 von 127.000 Tonnen konnte fast zur Gänze einer einzelnen Altlastensanierung zugeordnet werden. Das Aufkommen der Schlacken, Aschen, Flugaschen und -stäube aus der Abfallverbrennung betrug im Jahr 2012 rund 882.000 Tonnen. Vor allem das verringerte Aufkommen von Aschen und Stäuben aus der Kohleverbrennung hat dazu geführt, dass das Gesamtaufkommen der Schlacken, Aschen und Stäube Feuerungsanlagen und aus der thermischen Abfallbehandlung und aus Feuerungsanlagen von 2004 auf 2012 insgesamt gesunken ist. --- 43 --- ASCHEN UND SCHLACKEN AUS DER THERMISCHEN ABFALLBEHANDLUNG UND AUS FEUERUNGSANLAGEN SN 31301 31301 77 31305 31306 31306 70 31306 72 31306 74 31306 77 31306 91 31307 31307 77 31308 31308 88 31309 31309 88 31309 91 31312 31312 88 31312 91 31314 31314 88 31315 31315 91 31316 31316 88 31317 92303 Abfallbezeichnungen gemäß ÖNORM S 2100 (2005) Flugaschen und -stäube aus sonstigen Feuerungsanlagen Kohlenasche Holzasche, Strohasche Aufkommen in Tonnen 2010 2011 2012 2004 2006 2008 522.000 67.000 394.900 93.200 229.100 73.200 211.900 1.300 224.700 6.700 186.300 3.300 100.000 170.105 148.911 127.884 121.100 120.200 16.400 126.900 1.412 19.200 5.700 7.000 380.400 413.900 356.400 517.600 534.000 579.000 338.800 366.500 368.700 213.300 272.400 303.400 3.800 6.600 7.660 7.050 7.900 9.100 5.400 0 112 12.200 11.700 5.800 130.000 108.600 71.200 27.100 24.600 25.500 276 108 47 72 61 44 Kesselschlacke Schlacken und Aschen aus Abfallverbrennungsanlagen Flugaschen und -stäube aus Abfallverbrennungsanlagen feste salzhaltige Rückstände aus der Rauchgasreinigung von Abfallverbrennungsanlagen und Abfallpyrolyseanlagen feste salzhaltige Rückstände aus der Rauchgasreinigung von Feuerungsanlagen für konventionelle Brennstoffe (ohne Rea-Gipse) Rea-Gipse Schlacken und Aschen aus Abfallpyrolyseanlagen Flugaschen und -stäube aus Ölfeuerungsanlagen Gesamt gerundet Pflanzenaschen Gesamt inklusive Pflanzenaschen gerundet 1.600 184 58 21 4 20 1,57 Mio 1,68 Mio 1,26 Mio 1,14 Mio 1,21 Mio 1,24 Mio 3.400 3.100 1,21 Mio 1,24 Mio BEHANDLUNG Es wird geschätzt, dass von den rund 1,24 Millionen Tonnen Aschen, Schlacken und Stäuben der Gruppe 313 im Jahr 2012 rund 285.000 Tonnen stofflich verwertet wurden (davon rund 160.000 Tonnen als Ersatzrohstoff in der österreichischen Zementindustrie) und der Rest im Inland obertägig bzw. im Ausland untertägig deponiert wurde. Von 2004 auf 2012 hat die inländische Deponierung von Aschen, Schlacken und Stäube aus der thermischen Abfallbehandlung und aus Feuerungsanlagen zugenommen. Die hohe Menge im Jahr 2006 ist zum Teil auf einen einmaligen Anfall von Kesselschlacke (SN 31307) aus der Sanierung einer Altlast zurückzuführen (siehe nachfolgende Abbildung). Mit rund 592.000 Tonnen an im Inland deponierter Masse lag der Wert im Jahr 2010 um rund 28 % über dem Niveau von 2004. --- 44 --- AUF ÖSTERREICHISCHEN DEPONIEN ABGELAGERTE MASSEN IN TONNEN DER ABFALLGRUPPE 313 SN 31301 31305 31306 31307 31308 31308 88 31308 91 31309 31309 88 31309 91 31312 31312 88 31312 91 31314 31314 88 31315 31316 31316 88 Abfallbezeichnung Flugaschen und -stäube aus sonstigen Feuerungsanlagen Kohlenasche (inkl. verfestigt) Holzasche, Strohasche Kesselschlacke Schlacken und Aschen aus Abfallverbrennungsanlagen [ausgestuft] Flugaschen und -stäube aus Abfallverbrennungsanlagen [ausgestuft oder verfestigt] feste salzhaltige Rückstände aus der Rauchgasreinigung von Abfallverbrennungsanlagen und Abfallpyrolyseanlagen [ausgestuft] feste salzhaltige Rückstände aus der Rauchgasreinigung von Feuerungsanlagen für konventionelle Brennstoffe (ohne Rea-Gipse) [ausgestuft] Rea-Gipse Schlacken und Aschen aus Abfallpyrolyseanlagen [ausgestuft] Summe 2004 2006 2008 2010 2011 2012 1.100 100 23.700 500 5.500 26.200 93.800 126.900 3.000 6.200 72.600 1.400 9.100 300 49.100 10.300 3.600 5.900 58.700 3.800 100 3.800 64.000 6.000 360.200 395.500 356.400 571.100 519.000 455.400 26.100 49.700 58.100 52.200 57.000 55.300 1.100 4.000 3.900 4.500 3.900 5.200 49.100 60.900 48.600 1.000 500 1.700 900 1.200 700 0 461.900 0 762.500 0 550.200 0 698.100 0 654.500 0 591.700 (Aschen, Schlacken und Stäube aus der thermischen Abfallbehandlung und aus Feuerungsanlagen) in Tonnen Deponierte Verbrennungsrückstände (in Tausend Tonnen) 800 700 600 31307 500 400 313 ohne 31307 300 200 100 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Jahr Abbildung: Deponierung von Aschen, Schlacken und Stäuben aus der thermischen Abfallbehandlung und aus Feuerungsanlagen (SN 313) sowie von Kesselschlacken (SN 31307) Bei der Deponierung von Rückständen aus Abfallverbrennungsanlagen gab es bei den Schlacken und Aschen aus Abfallverbrennungsanlagen (SN 31308) eine Zunahme von rund 360.000 Tonnen im Jahr 2004 auf rund 455.000 Tonnen im Jahr 2012. --- 45 --- Bei den Flugaschen und -stäuben aus der Abfallverbrennung (SN 31309) nahm die Deponierung von rund 26.000 Tonnen im Jahr 2004 auf rund 55.000 Tonnen im Jahr 2012 zu. AUF ÖSTERREICHISCHEN DEPONIEN ABGELAGERTE SCHLACKEN, ASCHEN UND STÄUBE AUS ABFALLVERBRENNUNGSANLAGEN – IN TONNEN Bundesland 2004 16.200 12.500 76.800 87.200 Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Steiermark Tirol Vorarlberg Wien 167.400 Keine Bundeslandzuordnung Gesamt 360.100 Schlacken und Aschen (SN 31308 88 + 91) 2008 2010 2012 31.700 37.600 27.600 11.500 157.000 83.800 22.400 82.300 109.300 112.000 39.600 31.200 13.800 400 5.300 8.900 178.400 250.000 176.100 4.600 356.400 571.800 455.300 2004 4.700 10.600 3.900 6.700 25.900 Flugaschen und –stäube (SN 31309 88 + 91) 2008 2010 2012 8.300 4.300 8.900 7.700 14.000 1.400 3.000 6.700 2.900 38.700 19.000 33.000 0 0 0 0 400 8.200 9.100 0 58.100 52.200 55.300 In einigen Bundesländern (z.B. Niederösterreich oder Steiermark) wird eine breite Palette an Rückständen aus der Verbrennung deponiert, in anderen Bundesländern (z.B. Burgenland oder Tirol) nur geringe Mengen weniger Rückstandsarten. AUF ÖSTERREICHISCHEN DEPONIEN IM JAHR 2012 ABGELAGERTE SONSTIGE RÜCKSTÄNDE AUS ABFALLVERBRENNUNGSANLAGEN – IN TONNEN Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Keine Bundeslandzuordnung Gesamt Flugaschen und Holzaschen, -stäube aus sonstigen Strohaschen Feuerungsanlagen Kohlenaschen (SN 31306 + 70 Kesselschlacken REA-Gipse (SN 31301) (SN 31305) + 72 + 74 + 91) (SN 31307) (SN 31315) 0 0 425 0 170 0 0 5.362 0 0 1 1.371 21.690 25 138 60 0 1.590 0 344 0 2 7.592 0 0 0 2.030 7.679 2.199 0 0 0 15.159 3.735 0 0 0 647 0 0 0 0 52 0 0 0 61 376 3.779 3.812 64.008 20 5.979 0 652 2.16. ALTFAHRZEUGE ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Altfahrzeuge im Sinne der Altfahrzeuge-Verordnung sind gebrauchte Fahrzeuge (Personenkraftwagen, Fahrzeuge zur Güterbeförderung mit einem zulässigen Gesamtgewicht von nicht mehr als 3,5 t sowie dreirädrige Kraftfahrzeuge mit Ausnahme von Krafträdern), die im Sinne von § 2 Abs. 1 AWG 2002 als Abfall gelten, d.h. dass sich deren der Besitzer entledigen will oder entledigt hat oder dass deren Entsorgung als Abfall erforderlich ist, um die öffentlichen Interessen nicht zu beeinträchtigen. Entspricht ein Fahrzeug nicht mehr den Erfordernissen der Verkehrs- oder Betriebssicherheit, so kann dies als ein Indiz gesehen werden, dass ein Altfahrzeug vorliegt. --- 46 --- Oldtimer gelten nicht als Altfahrzeuge. ZUSAMMENSETZUNG Altfahrzeuge bestehen zu einem Großteil aus Materialien, deren brauchbare Teile als Ersatzteile weiterverwendet werden können und/oder in Aufbereitungsanlagen einer Verwertung zur Gewinnung von Sekundärrohstoffen zugeführt werden. Ein Personenkraftwagen besteht aus rund 10.000 Einzelteilen und ca. 40 verschiedenen Werkstoffen. Altfahrzeuge haben eine sehr heterogene Zusammensetzung und bestehen zu ca. 55 – 70 % aus Eisen/Stahl, 3 – 8 % Leichtmetallen, 8 – 18 % Kunststoffen und Textilien, 2 – 4 % Gummi, 2 – 5 % Glas, 2 – 5 % Betriebsflüssigkeiten (Motorenöle, Bremsflüssigkeiten, Kühlerflüssigkeiten, Restkraftstoff, Scheibenwaschflüssigkeiten usw.) und zu 5 - 10 % aus anderen Materialien. Altfahrzeuge enthalten auch gefährliche Stoffe wie Kraftstoffe (Benzin, Diesel), Motoröle, Ölfilter, Bremsflüssigkeiten, Kühlflüssigkeiten, Batterien, PCB-haltige Kondensatoren u. ä. AUFKOMMEN Laut Statistik Austria waren 2012 rund 4,58 Millionen Stück (2011: rund 4,51 Millionen Stück) Personenkraftwagen in Österreich zum Verkehr zugelassen. Das sind um 1,6 % mehr Personenkraftwagen als im Jahr zuvor. Jährlich werden über 250.000 Pkw aus dem Bestand ausgeschieden, wobei nur ein Teil davon einer Verwertung in Österreich zugeführt wird. Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil der aus dem Bestand ausgeschiedenen aber nicht in Österreich verschrotteten Fahrzeuge als Gebrauchtfahrzeuge exportiert wird. BEHANDLUNG In Österreich existieren rund 700 Betriebe (Fahrzeughändler, Werkstätten, Sekundärrohstoffhändler, Entsorger, Shredderbetriebe), die als Erstübernehmer von Altfahrzeugen registriert sind und diese kostenlos übernehmen. Die Verwertung der Altfahrzeuge erfolgt gemäß Stand der Technik auf vier Ebenen: Wieder- bzw. Weiterverwendung von Kfz-Teilen in Fachwerkstätten, genehmigten Verwertungsbetrieben und im Do-it-yourself-Bereich; — Vorbehandlung der Altfahrzeuge zwecks Entfernung gefährlicher sowie getrennt verwertbarer Stoffe vor der Aufbereitung in Shredderanlagen; — Aufbereitung der vorbehandelten Altfahrzeuge in Shredderanlagen mit Auftrennung in verwertbare Metallströme und Shredderabfälle; — Behandlung der Shredderabfälle. — Die nachfolgende Tabelle zeigt den Anfall an Altfahrzeugen seit Inkrafttreten der Altfahrzeuge-Verordnung, die in weiterer Folge einer Behandlung im Shredder zugeführt wurden. ZURÜCK GENOMMENE UND BEHANDLUNGSANLAGEN ZUGEFÜHRTE ALTFAHRZEUGE Jahr Anzahl 2005 94.520 2006 87.277 2007 60.716 2008 63.975 2009 91.190 2010 82.144 2011 80.004 2012 64.809 Seit dem Jahr 2006 sind gemäß Altfahrzeuge-Verordnung mindestens 85 % der Masse der erfassten Altfahrzeuge einer Wiederverwendung oder Verwertung (inkl. thermischer Verwertung) bzw. mindestens 80 % einer Wiederverwendung oder stofflichen Verwertung zuzuführen. 2004 lag die Quote für Wiederverwendung und Verwertung in Österreich bei rund 78 %. 2006 betrug diese rund 80 % ohne thermische Verwertung und rund 86 % inklusive thermischer Verwertung. Im Jahr 2012 lag die Quote für Wiederverwendung und stoffliche Verwertung bei rund 83,4 %. Das Gesamtgewicht der im Jahre 2012 angefallenen 64.809 Stück Altfahrzeuge lag bei ca. 56.180 Tonnen. --- 47 --- 2.17. ALTREIFEN ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Altreifen sind Reifen, die zumeist nicht mehr für den jeweiligen Zweck geeignet oder zugelassen sind. Gründe für die Ausscheidung können beispielsweise eine nicht mehr vorhandene Profiltiefe, eine Versprödung des Gummigemischs oder sonstige Beschädigungen des Grundkörpers (Karkasse) sein. ZUSAMMENSETZUNG Reifen bestehen aus einem Stoffgemisch: — — — — — — Naturkautschuk: rund 24 % Synthesekautschuk: rund 21 % Ruß und aktive Füllstoffe: rund 26 % Stahldrähte: rund 16 % Textilgewebe: rund 3 % Öle und weitere Zuschlagstoffe: rund 10 % AUFKOMMEN Das Aufkommen an Altreifen betrug im Jahr 2012 rund 63.000 Tonnen. BEHANDLUNG Nach der mechanischen Aufbereitung gelangten rund 24.000 Tonnen in die stoffliche Verwertung; — 36.000 Tonnen in die thermische Verwertung; — 3.000 Tonnen in die Runderneuerung. — Keine Berücksichtigung in diesem Aufkommen finden die zum Zweck der stofflichen bzw. thermischen Behandlung importierten Altreifen. 1. Stoffliche Verwertung (rund 24.000 Tonnen) ♦ Gewinnung von Gummimehlen und von Gummigranulaten (etwa 60 %) — als Rohstoffe für - Formteile - Kunststoffbeschichtungen - Kunststoffmatten - Flachdach-Schutzmatten - Dämmmaterialien - Bodenbelägen - Schuhsohlen - Gummimatten für die Tierhaltung - Ölbindemittel - Stoßstangen, Verkleidungen, Armaturenbretter, Ablagen, etc. in der Autoindustrie ♦ für den Einsatz zum Bau von — Kinderspielplätzen (als Fallschutz, Weiterverwendung als Spielgeräte, etc. ) — Sportanlagen (Spielfelder, Laufbahnen, Tennisplätze, Unterbau- und Einstreugranulat von Kunstrasenanlagen, etc.) ♦ als Zuschlagstoff im Straßenbau (als „Gummiasphalt“) — Gewinnung von Reifendraht bzw. Stahl (etwa 30 %) — Gewinnung von Textilfasern (etwa 10 %) ♦ Zuschlagstoff zum Asphalt --- 48 --- 2. Brennstoff(zusatz) in Zement- und Kraftwerken bzw. in sonstigen industriellen Feuerungsanlagen (unter Nutzung der Produkteigenschaften diverser Anteile der Altreifen wie Stahlgewebe bzw. diverser mineralischer Bestandteile für die zu erzeugenden Zementqualitäten) 3. Runderneuerung (rund 3.000 Tonnen) Die Verwendung von Altreifen oder Altreifenschnitzel als Abdeckmaterial für Schlammteiche, Deponien etc. stellt keine Verwertungsmaßnahme dar. 2.18. ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTE ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Elektro- und Elektronikgeräte sind Geräte, die zu ihrem ordnungsgemäßen Betrieb elektrische Ströme oder elektromagnetische Felder benötigen sowie Geräte zur Erzeugung, Übertragung und Messung solcher Ströme und Felder. Unter Elektro- und Elektronikaltgeräte fallen jene Elektro- und Elektronikgeräte, die im Sinne des § 2 AWG 2002 als Abfall gelten, einschließlich aller ihrer Bauteile, Unterbaugruppen und Verbrauchsmaterialien, die zum Zeitpunkt der Entledigung Teil des Elektro- oder Elektronikgerätes sind. Elektro- und Elektronikaltgeräte fallen in privaten Haushalten, in Gewerbebetrieben, in der Industrie, in Verwaltungseinrichtungen und sonstigen Bereichen an. ZUSAMMENSETZUNG Der Begriff „Elektroaltgeräte“ steht für ein breites Spektrum verschiedener elektrischer und elektronischer Geräte, gekennzeichnet durch deren komplexen Aufbau und große Materialvielfalt. In Elektrogeräten können bis zu 1.000 verschiedene Stoffe enthalten sein. Die Vielfalt reicht von Edelmetallen bis zu Substanzen wie Blei, Cadmium, Quecksilber, welche die Umwelt und Gesundheit gefährden können. Abhängig von der Gerätekategorie (z.B. Haushalts-Großgeräte, Unterhaltungselektronik) und Geräteart (z.B. Waschmaschine, TV-Gerät) variiert die stoffliche Zusammensetzung der Elektro- und Elektronikaltgeräte sehr stark. Über das Gesamtaufkommen gesehen – unter Berücksichtigung der prozentualen Gewichtsanteile – bestehen Elektro- und Elektronikgeräte durchschnittlich zu rund 62,5 % aus Eisen, 25 % aus Kunststoffen und 12,5 % aus Nichteisenmetallen. Während Kleingeräte etwa 2,3 Masse% Schadstoffe enthalten, liegt der Anteil bei Großgeräten – ausgenommen Bildschirmen und Kühlschränken – unter 1 Masse%. Die restlichen Anteile verteilen sich auf Glas, Kabel, Holz etc. In Österreich erfolgt die Zuordnung elektrischer bzw. elektronischer Geräte derzeit gemäß Elektroaltgeräteverordnung, BGBl. II Nr. 121/2005 idgF. Die folgenden zehn Unterteilungskategorien wurden von der europäischen WEEE-Richtlinie übernommen: — — — — — Haushalts-Großgeräte - z.B. Waschmaschinen, Wäschetrockner, Geschirrspüler, Herde, Mikrowellen, Wärme-, Kälteund Klimageräte Haushalts-Kleingeräte - z.B. Staubsauger, Kaffeemaschinen, Bügeleisen, Fritteusen, Haarschneidegeräte, Waagen, Toaster, Föne, Werkzeuge, Näh- und Strickmaschinen IT- und Telekommunikationsgeräte - z.B. PC, Bildschirme, Tastaturen, Drucker, Faxgeräte, Kopierer, Telefone, Notebooks, Taschenrechner Geräte der Unterhaltungselektronik - z.B. Audio-Geräte, TV-Geräte, Video-Geräte, Kameras, Verstärker, Musikinstrumente Beleuchtungskörper - z.B. Gasentladungslampen, Leuchtstofflampen --- 49 --- — — — — — Elektrische und elektronische Werkzeuge (mit Ausnahme ortsfester industrieller Großwerkzeuge) - z.B. Bohrmaschinen, Sägen, Maschinen zur Bearbeitung von Holz und Metall, Rasenmäher und sonstige elektrische Gartengeräte Spielzeug sowie Sport- und Freizeitgeräte - z.B. Elektrische Eisenbahnen, Videospielkonsolen, Hometrainer Medizinische Geräte (mit Ausnahme aller implantierten und infizierten Produkte) - z.B. Geräte für die Strahlentherapie, Dialysegeräte, Beatmungsgeräte, Analysegeräte Überwachungs- und Kontrollinstrumente - z.B. Rauchmelder, Heizregler, Thermostate Automatische Ausgabegeräte - z.B. Getränkeautomaten, Geldautomaten AUFKOMMEN Mit In-Kraft-Treten der Verordnung über die Abfallvermeidung, Sammlung und Behandlung von elektrischen und elektronischen Altgeräten (Elektroaltgeräteverordnung – EAG-VO), BGBl. II Nr. 121/2005, wird die kostenlose Rückgabemöglichkeit von Elektro- und Elektronikaltgeräten aus privaten Haushalten bei Sammelstellen gewährleistet. Wichtige Koordinationsaufgaben in der Sammlung und Abholung von Elektround Elektronikaltgeräten übernimmt die Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria GmbH. Nachstehende Tabelle zeigt die gesammelten Massen von Elektro- und Elektronikaltgeräten aus dem privaten und gewerblichen Bereich. SAMMELMASSEN VON ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTEN NACH KATEGORIEN IN TONNEN FÜR DIE JAHRE 2006 BIS 2012 Großgeräte Kühl- und Gefriergeräte Bildschirmgeräte einschließlich Bildröhrengeräte Elektrokleingeräte Lampen Gesamt 2006 17.766 2007 16.337 2008 16.530 2009 20.526 2010 19.838 2011 19.104 18.605 2012 24,1% 15.882 13.914 14.290 14.761 12.966 13.123 12.617 16,3% 13.361 14.614 1.004 62.627 16.052 17.252 971 64.526 16.390 17.330 920 65.460 19.019 20.393 863 75.562 18.737 21.844 870 74.255 18.553 23.789 895 75.464 18.537 26.691 952 77.402 23,9% 34,5% 1,2% 100% Im Jahr 2012 wurden 158.261 Tonnen (150.235 Tonnen Haushaltsgeräte und 8.026 Tonnen Gewerbegeräte) Elektro- und Elektronikgeräte in Verkehr gesetzt. Wichtige Datenquellen sind Auswertungen aus dem Elektronischen Datenmanagement (EDM Portal) für Elektroaltgeräte, der „Tätigkeitsbericht 2012“ der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria GmbH, Studien und Berichte. IN VERKEHR GESETZTE ELEKTRO- UND ELEKTRONIKGERÄTE IN TONNEN IM JAHR 2012 Großgeräte Kühl- und Gefriergeräte Bildschirmgeräte einschließlich Bildröhrengeräte Elektro-Kleingeräte Lampen Gesamt EE-Geräte für Haushalte 68.672,0 21.629,5 EE-Geräte für das Gewerbe 4.597,0 1.233,0 EE-Geräte gesamt 73.269,0 22.862,5 15.859,5 42.523,5 1.550,5 150.235 50,5 2.123,5 21,5 8.025,5 15.910,0 44.647,0 1.572 158.260,5 Aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen, wie die verpflichtende Getrenntsammlung der Elektro- und Elektronikaltgeräte seit August 2005, die kostenlose Rücknahmepflicht durch Gemeinden, Fachhandel, --- 50 --- Hersteller und Entsorger und die damit einhergehende verstärkte Öffentlichkeitsarbeit kann mit einem weiteren Anstieg der Sammelmassen von Elektro- und Elektronikaltgeräten gerechnet werden. Weiteres sind Hersteller und Importeure von Elektronikgeräten gemäß § 23 EAG-VO verpflichtet, die von ihnen in Verkehr gesetzten Massen, getrennt nach Sammel- und Behandlungskategorien, in das elektronische Register (EDM Portal) zu melden. Gemäß EAG-VO werden fünf Sammel- und Behandlungskategorien unterschieden: — — — — — Großgeräte Kühl- und Gefriergeräte Bildschirmgeräte einschließlich Bildröhrengeräte Elektro-Kleingeräte Gasentladungslampen Im Jahr 2012 wurden insgesamt rund 77.402 Tonnen Elektroaltgeräte gesammelt. ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTE AUS HAUSHALTEN UND GEWERBE NACH BEHANDLUNGSKATEGORIEN IM JAHR 2012 (GESAMMELTE MASSEN) Herkunft Gesamt in Tonnen Gesamt in Prozent Großgeräte 18.605 24,1 Kühl- und BildschirmGefriergeräte geräte 12.617 18.537 16,3 23,9 Kleingeräte 26.691 34,5 Beleuchtungskörper 952 1,2 Summe 77.402 100 Gemäß EU-Richtlinie über Elektro- und Elektronikaltgeräte hatten die Mitgliedstaaten dafür zu sorgen, dass ab 2007 eine Sammelmasse von durchschnittlich mindestens vier Kilogramm pro Einwohner erreicht wird. Österreich übertrifft mit über 9 Kilogramm pro Einwohner im Jahr 2012 das von der EU vorgegebene Ziel deutlich. Gemäß Neufassung der EU-Richtlinie über Elektro- und Elektroaltgeräte (2012/19/EU), müssen ab 2016 mindestens 45 % der EAG bezogen auf die in den letzten 3 Jahren im Schnitt in Verkehr gesetzten Elektrogeräte gesammelt werden. Mit einer Sammelrate von knapp 48 % EAG bezogen auf die im Mittel über 2010, 2011 und 2012 jährlich in Verkehr gesetzten Geräte entspricht Österreich auch dieser Vorgabe. Ab 2019 müssen allerdings entweder 65 % der in den vergangenen 3 Jahren durchschnittlich jährlich in Verkehr gesetzten Geräte oder 85 % der anfallenden EAG gesammelt werden. Es ist anzunehmen, dass ein Teil der Elektroaltgeräte nicht über registrierte Sammelstellen erfasst wird. Dies kann verschiedene Ursachen haben: — — — — — — — Elektroaltgeräte mit hohem Anteil an Alteisen (v. a. Großgeräte wie Waschmaschinen) werden z.B. bei Sperrmüllsammlungen mit den Altstoffen (Alteisen) mit gesammelt. „Exporte“ in Nachbarländer durch organisierte Abholungen direkt bei Haushalten speziell im ländlichen Bereich. Bestimmte Elektroaltgeräte sind aufgrund ihrer Zusammensetzung (hohe Metallanteile) sehr begehrt, da sie noch gewinnbringend weiterverkauft werden können. Funktionsfähige Geräte (z.B. Bildschirmgeräte) werden in das Ausland exportiert und dort weiter genutzt. Sortieranalysen und Studien zeigen, dass der durchschnittliche Anteil von Elektroaltgeräten im gemischten Siedlungsabfall ca. 1 % beträgt. Geräte werden oftmals nach Ende ihrer Nutzung nicht sofort einer Sammlung übergeben, sondern werden über längere Zeiträume in Kellern, auf Dachböden oder in Lagerhallen zwischengelagert. Reservegeräte – oftmals verbleiben funktionierende Geräte (z.B. Kaffeemaschinen, Bügeleisen, Akkuschrauber u.v.m), welche durch modernere Geräte ersetzt wurden, im Haushalt. Technische „Aufrüstung“ – vermehrter Einsatz elektrischer Geräte im Haushalt. --- 51 --- BEHANDLUNG In der Praxis der Sammlung und Aufbereitung hat sich in Österreich folgende verwertungsbezogene Einteilung etabliert: Elektro-Großgeräte Kühl-, Gefrier- und Klimageräte — Elektro-Kleingeräte — Bildschirmgeräte — Beleuchtungskörper — — Die Sammlung der Elektro- und Elektronikaltgeräte erfolgt über die Altstoff-Sammelzentren bzw. teilweise über die Sperrmüllsammlungen der Gemeinden, über die stationären und mobilen ProblemstoffSammelzentren der Kommunen, über den spezialisierten Handel und über Entsorgungsbetriebe. Fast alle Elektro- und Elektronikaltgeräte enthalten neben einem großen Anteil an nicht gefährlichen Bestandteilen – zumeist Kunststoffe, Glas und FE- / NE-Metalle – auch schadstoffhaltige Bauteile. Um ihre Freisetzung und die Verteilung der relevanten Schadstoffe in der Umwelt zu vermeiden, werden diese Bauteile in adäquaten Anlagen demontiert und einer speziellen Aufarbeitung („Schadstoffentfrachtung“) unterzogen. Elektrogroßgeräte werden in Shredderanlagen behandelt. Eine vorherige Separierung der Schadstoffe gemäß Abfallbehandlungspflichtenverordnung, BGBl. II Nr. 363/2006 wird vor der Zerkleinerung durchgeführt. Die Trennung in Eisen- und Nichteisen-Metalle sowie in sonstige Rückstände ist Stand der Technik. Für Elektrokleingeräte und Bildschirmgeräte existieren Verwertungsmethoden, die mittels manueller Vorzerlegung und mechanischer Aufbereitung eine weitgehende Rückführung der enthaltenen Sekundärrohstoffe wie Metalle, Glas und Kunststoffe gewährleisten. Kühl-, Gefrier- und Klimageräte werden ebenfalls in speziellen Behandlungsanlagen von den Schadstoffen (z.B. FCKWs, VOCs, Quecksilberschalter) entfrachtet, bevor eine Verwertung stattfinden kann. Lampen werden in gekapselten Anlagen mit Ablufterfassung und –reinigung mechanisch aufgetrennt und in unterschiedliche Materialfraktionen separiert. Die komplex konstruierten und mit unterschiedlichen Verbindungstechniken aufgebauten Gerätekomponenten der Elektro- und Elektronikaltgeräte sind meist nur mit einem hohen manuellen Aufwand in ihre Bestandteile zu demontieren. Techniken, die die Geräte automatisiert zerlegen, eignen sich nur für Monochargen aus gleichartigen Geräten. Eine Sortierung und Zusammenführung der Geräte aus den verschiedenen Sammlungen ist aber nur theoretisch möglich und führt zu hohen Kosten für Sortierung und Logistik. Die manuellen Tätigkeiten sind daher zumeist auf einen möglichen Ausbau von Teilen und Baugruppen zur Wiederverwendung bzw. auf eine notwendige Schadstoffentfrachtung beschränkt. Mit der Elektroaltgeräteverordnung, BGBl. II Nr. 121/2005 wurde die abfallwirtschaftliche Produktverantwortung für Elektro- und Elektronikaltgeräte am 13. August 2005 den Herstellern übertragen. Dazu übernehmen diese die Finanzierung der Sammlung ab der Sammelstelle, der Verwertung und der Beseitigung. Seit diesem Datum können private Verbraucher die Altgeräte kostenlos bei den Sammelstellen abgeben. Gemäß Elektroaltgeräteverordnung sind je nach Sammelkategorie Quoten für die Wiederverwendung und die Verwertung zwischen 50 und 80 % des durchschnittlichen Gewichtes je Gerät definiert. Laut Tätigkeitsbericht 2012 der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria GmbH wurden in Österreich sämtliche vorgegebene Quoten erreicht. Folgende Tabelle zeigt Verwertungs-, Wiederverwendungs- und Recyclingquoten von Elektro- und Elektronikaltgeräten für das Jahr 2012. --- 52 --- VERWERTUNG, RECYCLING UND WIEDERVERWENDUNG VON ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTEN FÜR DAS JAHR 2012 Gerätekategorie Haushaltsgroßgeräte Haushaltskleingeräte IT- & T-Geräte Unterhaltungselektronik Beleuchtungskörper Gasentladungslampen Werkzeuge Spiel-, Sport- und Freizeitgeräte Medizinische Geräte Überwachungs- und Kontrollgeräte Ausgabegeräte Verwertungsquote in Prozent 90 91 92 93 91 96 90 91 91 Wiederverwendungs- und Recyclingquote in Prozent 83 75 79 84 74 93 75 75 74 91 94 76 77 Für die Erstbehandlung von elektrischen und elektronischen Altgeräten stehen in Österreich derzeit rund 40 Anlagen zur Verfügung. Die Angabe einer Gesamtbehandlungskapazität für Elektro- und Elektronikaltgeräte ist kaum möglich, da bei Demontagebetrieben der Durchsatz von der (variablen) Anzahl an Mitarbeitern abhängt und Elektro- und Elektronikaltgeräte teilweise gemeinsam mit anderen Abfällen verarbeitet werden. Vor dem Inkrafttreten der Elektroaltgeräteverordnung wurde insbesondere im Haushaltsbereich ein hoher Anteil an Elektro- und Elektronikaltgeräte mit dem Rest- bzw. Sperrmüll behandelt. Aufgrund der eingeführten kostenlosen Rücknahmepflicht durch den Erzeuger und der verstärkten Öffentlichkeitsarbeit zum Thema „ordnungsgemäße Sammlung und Verwertung von Elektroaltgeräten“ ist mit einer Verringerung des Anteils an Elektro- und Elektronikaltgeräten im Rest- bzw. Sperrmüll zu rechnen. --- 53 --- 2.19. HOLZABFÄLLE SOWIE RÜCKSTÄNDE AUS DER BEARBEITUNG UND VERARBEITUNG VON HOLZ ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Unter Holzabfällen sowie unter Rückständen aus der Bearbeitung und Verarbeitung von Holz versteht man Rinden, Schwarten, Spreißel, Sägemehl, Holzstäube und -schlämme, Bau- und Abbruchholz, alte Möbel, Holzwolle, imprägnierte Hölzer (Masten, Schwellen u. a.) sowie Holzemballagen mit schädlichen Verunreinigungen. Sie stammen — — — — — — — — — — — aus der Holzproduktion (Sägewerke); von Holz bearbeitenden und verarbeitenden Betrieben (Tischlereien, Drechslereien, Papier- und Zellstoff verarbeitende Betriebe u. a.); aus der Land- und Forstwirtschaft (zumeist aus dem Obst- und Weinbau); aus dem Garten- und Landschaftsbau; als Verpackungen zumeist aus der Sachgütererzeugung und aus dem Handel; aus den vier Branchen des Bauwesens (vorbereitende Baustellenarbeiten, Hoch- und Tiefbau, Bauinstallationen sowie Ausbau- und Bauhilfsgewerbe); aus jenen Branchen, die über Bauhilfstrupps verfügen (z.B. von den Österreichischen Bundesbahnen, aus der Energiewirtschaft oder aus dem Fernmeldewesen); aus der Spanplattenindustrie; aus der Möbelherstellung; aus der Beseitigung von Sägemehlen und –spänen, die durch organische Chemikalien (z.B. Mineralöle, Lösemittel, Lacke, organische Beschichtungen) oder durch anorganische Chemikalien (z.B. Säuren, Laugen, Salze) verunreinigt sind; aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen. ZUSAMMENSETZUNG Den größten Teil des Stoffstroms stellen „Schwarten und Spreißel aus naturbelassenem, sauberem, unbeschichtetem Holz“ mit rund 33 %; — „Sägemehl und Sägespäne aus naturbelassenem, sauberem, unbeschichtetem Holz“ mit rund 26 %; — „Rinden aus der Be- und Verarbeitung“ mit rund 22 % — dar. Weitere Holzabfälle wie „Bau- und Abbruchholz“ und „nicht verunreinigte Holzemballagen und Holzabfälle“ bilden rund 15 % des gesamten Holzaufkommens. AUFKOMMEN Aus dem Holzeinschlag errechnet sich ein Aufkommenspotenzial von rund 2.842.000 Tonnen; als Abfall entsorgt wurde eine Masse von rund 863.000 Tonnen. --- 54 --- HOLZABFÄLLE (OHNE VERPACKUNGEN AUS GEWERBE UND INDUSTRIE) UND RÜCKSTÄNDE AUS DER BEARBEITUNG UND VERARBEITUNG VON HOLZ IM JAHR 2012 SN 17101 17102 17103 17104 1 17104 2 17104 17114 17115 17201 1 17201 2 17201 3 17201 17202 1 17202 2 17202 3 17202 17203 17207 88 17207 17208 17209 88 17209 17211 17212 17213 88 17213 17214 17215 17216 17218 Bezeichnung Rinde aus der Be- und Verarbeitung Schwarten und Spreißel Sägemehl und Sägespäne Holzschleifstäube und -schlämme Holzschleifstäube und -schlämme Holzschleifstäube und -schlämme Staub und Schlamm aus der Spanplattenherstellung Spanplattenabfälle Holzemballagen und nicht verunreinigte Holzabfälle Holzemballagen und nicht verunreinigte Holzabfälle Holzemballagen und nicht verunreinigte Holzabfälle Holzemballagen und nicht verunreinigte Holzabfälle Bau- und Abbruchholz Bau- und Abbruchholz Bau- und Abbruchholz Bau- und Abbruchholz Holzwolle, nicht verunreinigt Eisenbahnschwellen Eisenbahnschwellen Salzimprägnierte Hölzer (Pfähle, Masten u.a.) Teerölimprägnierte Hölzer (Pfähle, Masten u.a.) Teerölimprägnierte Hölzer (Pfähle, Masten u.a.) Durch organische Chemikalien verunreinigtes Sägemehl bzw. Sägespäne, ohne gefahrenrelevante Eigenschaften Durch anorganische Chemikalien verunreinigtes Sägemehl bzw. Sägespäne Durch organische Chemikalien verunreinigte Holzemballagen, Holzabfälle und Holzwolle Durch organische Chemikalien verunreinigte Holzemballagen, Holzabfälle und Holzwolle Durch anorganische Chemikalien verunreinigte Holzemballagen, Holzabfälle und Holzwolle Salzimprägnierte Hölzer ohne gefahrenrelevante Eigenschaften Durch organische Chemikalien verunreinigtes Sägemehl bzw. Sägespäne, mit gefahrenrelevanten Eigenschaften Organisch behandelte Holzabfälle Gesamt (in Tonnen; gerundet) Als Abfall behandelt 101.885 19.261 30.158 41 5.356 8.167 52.296 22.823 67.588 13.233 139 194.854 55.730 4.332 2.235 206.627 8 16 26.727 89 7 2.824 Rückstände 709.060 1.217.430 915.944 10.882 2.905 12 1.175 4 103 3 33.381 862.900 2.842.400 Rückstände aus der Bearbeitung und Verarbeitung von Holz sowie Holzabfälle fallen somit im Jahr 2012 mit einer Masse von rund 3.705.000 Tonnen an Der als gefährlich eingestufte Anteil beträgt rund 2 % am gesamten Aufkommen. BEHANDLUNG Für Holzabfälle sowie für Rückstände aus der Bearbeitung und Verarbeitung von Holz existieren grundsätzlich folgende Möglichkeiten der Verwertung: Wiederverwendung bzw. Weiterverwendung Stoffliche Verwertung — Kompostierung naturbelassener, nicht behandelter Materialien als Strukturmaterial — Verbrennung unter Nutzung der Energieinhalte (Hackschnitzel, Biomasse, Nah- und Fernwärmeversorgung u. a.) — — --- 55 --- HOLZVERARBEITENDE INDUSTRIE In Österreich werden zur Produktion von Span- und Faserplatten hauptsächlich Rundholz und bestimmte Industrieholzsortimente (Spreißel, Schwarten, Kappstücke, Sägespäne, Hackgut, Waldhackgut) sowie Altholz eingesetzt. Innerbetrieblich anfallende Spanplattenreste werden in die Produktion rückgeführt oder innerbetrieblich energetisch verwertet. PAPIER- UND ZELLSTOFFINDUSTRIE Die Anforderungen der Papier- und Zellstoffindustrie an die einsetzbaren Restholzsortimente sind höher als diejenigen der Plattenindustrie, die daher nur als Verwerter bestimmter Industrierestholzsortimente geeignet ist. Ungefähr ein Drittel des zu Papier verarbeiteten Holzes sind Resthölzer aus Sägewerken (Hackgut und Spreißelholz), ein weiteres Drittel sind bei der Holzgewinnung anfallende Wipfel und Äste, der Rest ist Rundholz aus der Pflegenutzung des Waldes. ZIEGEL UND HOLZWOLLE-LEICHTBAUPLATTEN Sägemehl und sehr feine Sägespäne werden in der Ziegelindustrie verwendet, um eine bestimmte Porosität der Ziegel zu erreichen. Für die Holzzementplattenerzeugung werden Schleifholz, Sägespäne und Hackgut ohne Rinde eingesetzt. Im Speziellen werden zurzeit für die einzelnen Fraktionen folgende Verwertungswege beschritten: Verwertung von Rinden Ein großer Teil der anfallenden Rinden werden innerbetrieblich verbrannt (vorwiegend Wärmenutzung in Holztrocknungsanlagen), der Rest wird außerbetrieblich in Biomasse- und Fernwärmeversorgungsanlagen verwertet und an kommunale Verwaltungen weitergegeben. — Verwertung von Sägemehl, Schwarten und Spreißel aus sauberem, unbeschichtetem Holz (Sägenebenprodukte) Diese werden in der Span- und Faserplattenindustrie sowie in der Papier- und Zellstoffindustrie stofflich verwertet. Das Verhältnis des Einsatzes von Sägenebenprodukten Spreißel, Hackgut und Sägespäne zu Faserholz in der Sägeindustrie liegt bei etwa 70:30. Insgesamt werden annähernd sämtliche dieser Rückstände in der Span- und Faserplattenindustrie sowie in der Papier- und Zellstoffindustrie verwertet. Der Rest der Sägenebenprodukte wird von den Sägewerken selbst unter Nutzung der Energiegehalte verwertet bzw. an kommunale Verwaltungen verkauft. Es werden keine Sägenebenprodukte deponiert. — Verwertung von Holzstäuben und -schlämmen - Verbrennung unter Nutzung der Energieinhalte — Verwertung von Bau- und Abbruchholz - Vermeintlich unbelastete Hölzer (Zuordnung der Althölzer zu der Fraktion „unbelastet“ oftmals nur nach optischen Kriterien): Wiederverwendung (z.B. als intakte Bauhölzer) bzw. Weiterverwendung (z.B. im Garten- und Landschaftsbau), stoffliche Verwertung, Verbrennung unter Nutzung der Energieinhalte - Belastete (Imprägnierte) Hölzer: Verbrennung unter Nutzung der Energieinhalte — Verwertung von imprägnierten Hölzern (Masten, Schwellen u. a.) - Verbrennung unter Nutzung der Energieinhalte — --- 56 --- 2.20. MEDIZINISCHE ABFÄLLE ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Als Abfälle aus dem medizinischen Bereich werden jene Abfälle bezeichnet, die in Einrichtungen anfallen, welche — — — — — — — dem Krankenanstalten- und Kuranstaltengesetz dem Apotheken-, Ärzte- und Zahnärztegesetz sowie dem Hebammengesetz dem Gesundheits- und Krankenpflegegesetz dem AIDS-Gesetz dem Blutsicherheits- und Plasmapheresegesetz dem Tierärztegesetz den Ausübungsregeln für das Piercen und Tätowieren durch Kosmetik (Schönheitspflege)Gewerbetreibende unterliegen oder aus medizinischen und veterinärmedizinischen Versuchs-, Untersuchungs- und Forschungsanstalten bzw. — medizinischen (ärztlichen und pflegerischen) Verrichtungen an Patienten in häuslicher Behandlung und Pflege — stammen. UNTERTEILUNG Abfälle aus dem medizinischen Bereich sind in vier Hauptgruppen unterteilt: Gruppe 1: Abfälle, die weder innerhalb noch außerhalb des medizinischen Bereichs eine Gefahr darstellen. Gruppe 2: Abfälle, die nur innerhalb des medizinischen Bereichs eine Infektions- oder Verletzungsgefahr darstellen können, jedoch nicht wie gefährliche Abfälle entsorgt werden müssen. Gruppe 3: Abfälle, die innerhalb und außerhalb des medizinischen Bereichs eine Gefahr darstellen und daher in beiden Bereichen einer besonderen Behandlung bedürfen. Diese Abfälle unterliegen der Begleitscheinpflicht, werden als Gefahrgut nach dem Güterbeförderungsrecht bewertet und sind als „gefährlicher Abfall“ zu entsorgen. Gruppe 4: Sonstige im medizinischen Bereich anfallende Abfälle, für die besondere Vorschriften zur Sammlung und Behandlung bestehen. ZUSAMMENSETZUNG Abfälle aus dem medizinischen Bereich setzen sich hauptsächlich wie folgt zusammen: Gruppe 1: In dieser Gruppe sind jene nicht gefährlichen Abfälle aus dem medizinischen Bereich zusammengefasst, die auch in jedem normalen Haushalt anfallen und die in der Regel an die Abfallsammlung in den Kommunen weiter gegeben werden. Die betreffenden Abfälle sind hauptsächlich gemischter Siedlungsabfall, Sperrmüll, biogene Abfälle, Straßenkehricht, Altstoffe (Papier und Pappe, Glas, Metalle und Kunststoffe). Gruppe 2: Diese Gruppe wird in „Abfälle ohne Verletzungsgefahr“, „Abfälle mit Verletzungsgefahr“ und „Nassabfälle“ unterteilt. „Abfälle ohne Verletzungsgefahr“ sind beispielsweise Gemische aus Wundverbänden, Gipsverbänden, Stuhlwindeln, Einmalwäsche, Vorlagen, Tampons, Einmalartikel (z.B. Tupfer, Handschuhe, Einmalspritzen --- 57 --- ohne Kanüle, Katheter, Infusionsgeräte ohne Dorn), restentleerte Urinsammelsysteme und Infusionsbeutel oder Ähnliches, auch wenn diese blutig sind, nicht-restentleerbare Medizinprodukte, die mit ausreichend aufsaugendem Material konditioniert sind (z.B. Dialysatorfilterset, gelgefüllte Absaugsysteme). „Abfälle mit Verletzungsgefahr“ sind u. a. Kanülen und sonstige verletzungsgefährdende spitze oder scharfe Gegenstände wie Lanzetten, Skalpelle und Ampullenreste. „Nassabfälle“ beinhalten z. B. nicht restentleerte, mit Absaugsekreten gefüllte Einwegsysteme, bei denen durch den Transport die Möglichkeit des Flüssigkeitsaustritts gegeben ist. Gruppe 3: Zu dieser Gruppe gehören Abfälle, die eine besondere Gefahr darstellen, z.B. nicht desinfizierte mikrobiologische Kulturen oder mit gefährlichen Erregern behaftete Abfälle. Gruppe 4: Folgende Fraktionen werden dieser Gruppe zugerechnet: Abfälle von Arzneimitteln, Desinfektionsmittel, Laborabfälle und Chemikalienreste, Fotochemikalien, Quecksilber und quecksilberhaltige Rückstände, Körperteile und Organabfälle, Versuchstiere und Kadaver von Tieren und Tierkörperteile, tierische Fäkalien, Küchen- und Speiseabfälle sowie Elektro- und Elektronikgeräte. Weitere Informationen können der ÖNORM S 2104 „Abfälle aus dem medizinischen Bereich“ 1.1.2005, erhältlich beim Österreichischen Normungsinstitut, entnommen werden. AUFKOMMEN Das Abfallaufkommen der Abfälle aus dem medizinischen Bereich (ohne kommunalen Anteil) beträgt im Jahr 2012 rund 35.359 Tonnen, der Anteil der gefährlichen Abfälle liegt bei etwa 3,7 %. Durch den Einsatz neuer Technologien bei der Entsorgung von Nassabfällen im Krankenhausbereich werden vermehrt Gewichtsreduktionen erreicht. ABFÄLLE AUS DEM MEDIZINISCHEN BEREICH IM JAHR 2012 - AUFKOMMEN SchlüsselAbfallbezeichnungen nummern gemäß ÖNORM S 2100 (2005) 97101 Abfälle, die innerhalb und außerhalb des medizinischen Bereiches eine Gefahr darstellen können, z.B. mit gefährlichen Erregern behafteter Abfall gemäß ÖNORM S 2104 – gefährlich 97102 desinfizierte Abfälle, außer gefährliche Abfälle 97103 Körperteile und Organabfälle 97104 Abfälle, die nur innerhalb des medizinischen Bereiches eine Infektions- oder Verletzungsgefahr darstellen können, gemäß ÖNORM S 2104 97105 Kanülen und sonstige verletzungsgefährdende spitze oder scharfe Gegenstände, wie Lanzetten, Skalpelle u. dgl., gemäß ÖNORM S 2104 97105 77 Kanülen und sonstige verletzungsgefährdende spitze oder scharfe Gegenstände, wie Lanzetten, Skalpelle u. dgl., gemäß ÖNORM S 2104 – gefährlich kontaminiert Gesamt Aufkommen in Tonnen 1.308 3.885 20 29.422 722 2 35.359 BEHANDLUNG VERWERTUNG Der Umgang mit Abfällen aus dem medizinischen Bereich (siehe Gruppen 1 - 4) wird durch die ÖNORM S 2104 „Abfälle aus dem medizinischen Bereich” und die Abfallbehandlungspflichtenverordnung festgelegt. Gruppe 1: Altstoffe wie Papier und Pappe, Glas, Metalle und sortierte Kunststoff-Verpackungen sowie sortierte Teile des Sperrmülls werden stofflich verwertet. Biogene Abfälle werden der Kompostierung und Biogasgewinnung zugeführt. --- 58 --- Nicht verwertbare Anteile der Kunststoff-Verpackungen und des Sperrmülls werden unter Nutzung der Energieinhalte energetisch verwertet. Gruppen 2 und 3: Abfälle dieser beiden Gruppen werden beseitigt. Gruppe 4: Elektro- und Elektronikaltgeräte sowie teilweise Quecksilber und quecksilberhaltige Rückstände gelangen in die stoffliche Verwertung. Küchen- und Speisenabfälle und teilweise tierische Fäkalien werden biotechnisch verwertet. Versuchstiere und Kadaver von Tieren sowie Tierkörperteile werden der Tierkörperverwertung zugeführt oder verbrannt. Im Falle von Abfällen tierischer Herkunft sind die Bestimmungen der Verordnung für Tierische Nebenprodukte zu berücksichtigen. BESEITIGUNG Gruppe 1: Gemischter Siedlungsabfall wird entweder mechanisch-biologisch vorbehandelt - mit anschließender energetischer Verwertung der heizwertreichen Fraktion und Ablagerung der Deponiefraktion - oder gelangt auf direktem Weg in Abfallverbrennungsanlagen. Gruppen 2 und 3: „Abfälle mit Verletzungsgefahr“ der Gruppe 2 sowie nicht desinfizierte mikrobiologische Kulturen und die mit gefährlichen Erregern behafteten Abfälle der Gruppe 3 gelangen ausnahmslos über gesondert erfasste stich- und bruchfeste, verschlossene Sammelcontainer in Verbrennungsanlagen (Abfälle der Gruppe 3 nur in Verbrennungsanlagen für gefährliche Abfälle). „Abfälle ohne Verletzungsgefahr“ der Gruppe 2 werden in ausreichend dichten Gebinden, Transportbehältern oder geeigneten Fahrzeugen zu Beseitigungsanlagen transportiert. Gruppe 4: Chemisch-physikalisch behandelt werden die nicht in Verbrennungsanlagen für gefährliche Abfälle eingebrachten Desinfektionsmittel, Laborabfälle, Chemikalienreste und Fotochemikalien sowie das nicht stofflich verwertbare Quecksilber und die quecksilberhaltigen Rückstände. 2.21. TIERISCHE NEBENPRODUKTE ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT Tierische Nebenprodukte (TNP) sind ganze Tierkörper, Teile von Tieren oder Erzeugnisse tierischen Ursprungs beziehungsweise andere von Tieren gewonnene Erzeugnisse, die nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, einschließlich Eizellen, Embryonen und Samen. TNP stammen aus — — — — — — der Milchverarbeitung; der Schlachtung; der Fleischverarbeitung; dem Lebensmittel-Einzelhandel (ehemalige Lebensmittel tierischen Ursprungs); Restaurants, Catering-Einrichtungen sowie Groß- und Haushaltsküchen (Küchen- und Speiseabfälle pflanzlichen und tierischen Ursprungs); der Landwirtschaft. --- 59 --- ZUSAMMENSETZUNG Gemäß EU-Verordnung werden drei Risiko-Kategorien an tierischen Nebenprodukten definiert. Jede dieser Kategorien umfasst weitere Fraktionen, die verpflichtenden Transport-, Verwertungs- und Beseitigungsmethoden zugeordnet werden. Diese Kategorien sind im Folgenden aufgeführt: AUSGEWÄHLTE TIERISCHE NEBENPRODUKTE DER KATEGORIE 1: Diese Materialien stammen sämtlich aus Risikobereichen: — — — — — — — Alle Körperteile von TSE (= Transmissible Spongiforme Enzephalopathie)-verdächtigen Tieren; Heimtiere, Zootiere, Zirkustiere; Versuchstiere und Tiere für wissenschaftliche Zwecke; Wildtiere mit Verdacht auf übertragbare Krankheiten; Spezifizierte Risikomaterialien; Tiermaterialien aus der Abwasserbehandlung aus Kategorie-1-verarbeitenden-Betrieben; Küchen- und Speisereste von Beförderungsmitteln im grenzüberschreitenden Verkehr. AUSGEWÄHLTE TIERISCHE NEBENPRODUKTE DER KATEGORIE 2: Diese Materialien stammen nicht aus Risikobereichen, betreffen jedoch sonstige eventuell tierseuchenrelevante Herkünfte oder mögliche Kontaminationen oder es handelt sich um tierische Nebenprodukte, die nicht unmittelbar aus der Lebensmittelgewinnung stammen oder Mängel aufweisen: — — — — — — — Magen- und Darminhalte; Tiermaterialien aus der Abwasserbehandlung (z.B. von Schlachthöfen); Arzneimittel enthaltende tierische Produkte; Tiere bzw. Tierteile, die weder als Kategorie 1 gelten noch für den menschlichen Verzehr geschlachtet werden (kranke Tiere, Tierseuche, etc.); Kolostrum und genussuntaugliche (z.B. hemmstoffhältige) Milch; Flotat-Schlämme bzw. Pressfilterrückstände von Mast- und Schlachtbetrieben; Gülle AUSGEWÄHLTE TIERISCHE NEBENPRODUKTE DER KATEGORIE 3: Dazu zählen Materialien, die aus Verarbeitungsprozessen stammen und keine Anzeichen einer übertragbaren Krankheit aufweisen: Schlachtkörperteile; — Blut, Häute, Hufe, Federn, Wolle, Hörner, Haare und Pelze von Tieren, ohne klinische Anzeichen einer übertragbaren Krankheit; — Knochen und Grieben; — Blut von anderen Tieren als Wiederkäuern, die in einem Schlachthof geschlachtet wurden; — Küchen- und Speisereste (einschließlich Altspeisefette), die für die Biogasanlage oder die Kompostierung bestimmt sind; — ehemalige Lebensmittel tierischen Ursprungs; — Milch- und Milchprodukte sowie Abfälle und Nebenprodukte aus Molkerei- und Käsereibetrieben; — Eierschalen. Einzelne Materialien der Kategorie 3 (z.B. Schlachtkörperteile, Blut, Fettgewebe etc.) wären gemäß Gemeinschaftsvorschriften grundsätzlich als genusstauglich einzustufen. Aus zumeist kommerziellen Gründen sind sie aber nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt. — AUFKOMMEN Das Aufkommen an tierischen Nebenprodukten (ohne Wirtschaftsdünger) betrug im Jahr 2012 rund 1.127.000 Tonnen. --- 60 --- TIERISCHE NEBENPRODUKTE IM JAHR 2012 - AUFKOMMEN Tierische Nebenprodukte Molke aus der Käse- und Topfenherstellung Schlachtabfälle aus der Schlachtung Schlachtabfälle aus der Fleischverarbeitung Falltiere – Tierkörper1) Ehemalige Lebensmittel tierischen Ursprungs Küchen- und Speiseabfälle, tierische Anteile enthaltend inkl. Speiseabfälle aus dem grenzüberschreitenden Verkehr Speiseöl,- fette, Fettabscheiderinhalte mit tierischen Anteilen Wirtschaftsdünger** Gesamt (gerundet) Aufkommen in Tonnen 485.600* 279.000 121.600 29.400 42.000 86.300 18.500 64.500 1.127.000 * ohne Molke für Molkepulverproduktion (rund 660.000 Tonnen, davon werden rund 204.000 Tonnen exportiert) ** nur Wirtschaftsdünger, der in Biogas- oder Kompostanlagen behandelt wird (Wirtschaftsdünger Gesamtmenge: ca. 25 Mio. Tonnen) 1) Tiere, die nicht durch Schlachtung, sondern aus anderen Gründen verstorben sind ABFALLAUFKOMMEN AUS TIERISCHEN NEBENPRODUKTEN IM JAHR 2012 Abfälle aus tierischen Nebenprodukten Molke aus der Käse- und Topfenherstellung* Schlachtabfälle aus der Schlachtung Abfälle aus der Fleischverarbeitung Küchen- Kantinen- und Speiseabfälle inkl. Speiseabfälle aus dem grenzüberschreitenden Verkehr und ehemalige Lebensmittel tierischen Ursprungs Speiseöle,- fette, Fettabscheiderinhalte mit tierischen Anteilen Wirtschaftsdünger** Gesamt (gerundet) Tonnen 74.500 43.200 91.100 18.500 64.500 292.000 * ohne Molke für Molkepulverproduktion (rund 660.000 Tonnen, davon werden rund 204.000 Tonnen exportiert) ** nur Wirtschaftsdünger, der in Biogas- oder Kompostanlagen behandelt wurde (Wirtschaftsdünger Gesamtmenge: ca. 25 Mio. Tonnen) Der Anteil aus Schlachtung und anschließender Fleischverarbeitung betrug rund 400.600 Tonnen, wovon auf spezifiziertes Risikomaterial (SRM) rund 17.500 Tonnen entfielen. SRM sind insbesondere Schädel, Gehirn, Augen, Wirbelsäule, Rückenmark, Darm und Gekröse aus der Schlachtung von Rindern, Schafen und Ziegen ab einem Alter von 12 Monaten. An TNP, die das höchste Risiko für Mensch, Tier und Umwelt darstellen (Kategorie 1), sind rund 33.000 Tonnen angefallen; diese Abfälle wurden sämtlich beseitigt d.h. vorbehandelt und/oder aufbereitet und/oder verbrannt. An Materialien, die nicht aus Risikobereichen, jedoch aus sonstigen eventuell kritischen tierseuchenrelevanten Herkünften stammen (Kategorie 2), sind rund 155.000 Tonnen angefallen. Diese wurden neben der Verbrennung nach entsprechender Vorbehandlung auch in zugelassenen Verwertungsanlagen oder in Biogas- oder Kompostierungsanlagen verarbeitet und als organische Düngeoder Bodenverbesserungsmittel verwendet. An Materialien der Kategorie 3, die aus Verarbeitungsprozessen stammen und keine Anzeichen einer übertragbaren Krankheit aufweisen, sind rund 938.800 Tonnen angefallen. Spezialisierte Betriebe oder Tierkörperbeseitigungsanlagen (TBA) verarbeiteten diese zu verschiedenen Produkten (z.B. zu Hunde- und Katzenfutter, zu Tierfett, zu Knochen-, Blut- und Federnmehl, zu Leder oder Gelatine) weiter. Nach Kategorie 3 sind rund 938.800 Tonnen TNP (z.B. Molkereiabfälle aus der Milchproduktion und Milchverarbeitung, genusstaugliche Schlachtkörperteile, Küchen- und Speiseabfälle, ehemalige Lebensmittel tierischen Ursprungs), nach Kategorie 2 (z.B. Magen- und Darminhalte, nicht schlachttaugliche Tiere, Falltiere, die nicht Kategorie 1 sind, Wirtschaftsdünger, Fettabscheiderinhalte von Schlachthöfen und --- 61 --- Fleischverarbeitungsbetrieben) rund 155.000 Tonnen und nach Kategorie 1 (TNP, die das höchste Risiko für Mensch, Tier und Umwelt darstellen, inklusive Falltiere und Abfälle aus dem internationalen Verkehr) rund 33.000 Tonnen angefallen. Abbildung: Tierische Nebenprodukte im Jahr 2012 Anteile nach Kategorien (100 % = 1.127.000 Tonnen) BEHANDLUNG Die Sammlung und Verwertung tierischer Nebenprodukte darf nur in jenen Betrieben erfolgen, die gemäß VO (EG) Nr. 1069/2009 zugelassen sind. Zu diesen Betrieben gehören fettverarbeitende Betriebe (auch Altspeisefette), Betriebe zur Herstellung von Heimtierfutter, Betriebe zur Herstellung von Pharmazeutika und Medizinprodukten, Biogasanlagen und Kompostierungsanlagen. Tierische Nebenprodukte der Kategorie 1 werden nur beseitigt d.h. vorbehandelt und/oder aufbereitet und/oder verbrannt. Tierische Nebenprodukte der Kategorie 2 können neben der Verbrennung nach entsprechender Vorbehandlung auch in zugelassenen Verwertungsanlagen oder in Biogas- oder Kompostierungsanlagen verarbeitet und als organische Dünge- oder Bodenverbesserungsmittel verwendet werden. Tierische Nebenprodukte der Kategorie 3 aus Schlacht- bzw. Fleischverarbeitungsbetrieben werden von speziellen Verarbeitungsbetrieben oder Tierkörperbeseitigungsanlagen (TBA) zu verschiedenen Produkten (z.B. zu Hunde- und Katzenfutter, zu Tierfett, zu Knochen-, Blut- und Federnmehl, zu Leder oder Gelatine) weiterverarbeitet. Tiermehl wird in Österreich thermisch verwertet, bei entsprechenden Ausgangsmaterialien auch als Dünger in der Landwirtschaft (Kategorie 2 oder Kategorie 3 Materialien) eingesetzt. Tierfette werden je nach Ausgangsmaterial in unterschiedlichen Qualitätsstufen erzeugt und als Energieträger sowie als Rohstoffe in der Futtermittel-, Kosmetik-, Pharma- und chemischen Industrie verwendet sowie in der Biodieselerzeugung eingesetzt. Häute von Rindern, Kälbern, Schafen und Ziegen werden fast vollständig zu Leder und Fellen verarbeitet. Schweineschwarten werden überwiegend in der Heimtierfutter-Industrie weiter verwertet. Federn und Daunen von Gänsen und Enten finden Verwendung bei der Erzeugung von Bettwaren (Kissen bzw. Polster). Exkremente und Mageninhalte von Schlachttieren werden als organische Dünger in der Landwirtschaft oder in Biogas- bzw. Kompostieranlagen verwertet. --- 62 --- Generell können sämtliche Abfälle der Kategorie 3 in zugelassenen Biogas- und Kompostierungsanlagen verwertet werden. Die verschiedenen tierischen Nebenprodukte sollten vom Anfall bis zur Verwertung nach Kategorien getrennt bleiben. Werden Kategorien vermischt, so müssen alle tierischen Nebenprodukte der Mischkategorie entsprechend den gesetzlichen Vorgaben der niedrigeren Kategorie verarbeitet und verwertet werden. Zu den Betrieben zur Verwertung und Beseitigung tierischer Nebenprodukte gehören u. a. Trocknungswerke für die Herstellung von Laktose- und Milchpulver — Zwischenbehandlungsbetriebe für Abfälle, wie Behandler von Häuten und Fellen bzw. Gerbereien oder Hygienisierungsanlagen für Schlachtabfälle — Tierkörperverwertungsanlagen (TKV) für Abfälle sämtlicher Kategorien — Mitverbrennungsanlagen — Verbrennungsanlagen — Biogasanlagen und Kompostierungsanlagen Für die Sammlung und Verarbeitung der tierischen Nebenprodukte und des spezifizierten Risikomaterials wurde von allen Bundesländern auf landesgesetzlicher Basis jeweils ein Betrieb zugelassen. — VERBLEIB DER TIERISCHEN NEBENPRODUKTE IM JAHR 2012 Verbleib Tierkörperverwertungsanlagen Biogasanlagen Kompostierungsanlagen Verbrennung Verfütterung von Molke Lederverarbeitung, Sonstiger Verbleib (Gelatine, Heimtierfutter), Trinkmolke, unbekannt Export Gesamt (gerundet) in Tonnen 292.100* 278.800 11.300 1.600 263.200 128.300 151.600 1.127.000 *gesamt verarbeitete Rohware: 335.900 Tonnen, davon ca. 43.800 Tonnen importierter Rohware Der überwiegende Teil der Rohmolke, der nicht zu Pulver oder konzentriert und dann zu Pulver verarbeitet wurde, wurde bei Anlieferbetrieben oder bei Mastbetrieben verfüttert (ca. 263.000 Tonnen). Rund 112.000 Tonnen Rohmolke wurden exportiert. Größere Mengen wurden auch in Biogasanlagen (ca. 75.000 Tonnen) eingesetzt. Weitere Verwertungswege waren der Einsatz in der Industrie (22.300 Tonnen) sowie die Erzeugung von Molkegetränk (ca. 14.000 Tonnen). Die Menge an Molke, die zur Erzeugung von Molkepulver, Lactose und Lactoalbumin herangezogen wurde (rd. 660.000 Tonnen, davon ca. 204.000 Tonnen im Ausland), wurde nicht als TNP betrachtet. In Biogasanlagen wurden 278.800 Tonnen tierische Nebenprodukte, vornehmlich Küchen- und Speiseabfälle, Molkereiabfälle, Wirtschaftsdünger und in geringerem Umfang Schlachtabfälle und ehemalige Lebensmittel tierischen Ursprungs vergärt. Weitere 11.300 Tonnen tierische Nebenprodukte (überwiegend Küchen- und Speiseabfälle und Wirtschaftsdünger) wurden in Kompostanlagen behandelt. 1.600 Tonnen Küchen und Speiseabfälle aus dem grenzüberschreitenden Verkehr wurden einer thermischen Verwertung zugeführt. TIERISCHE NEBENPRODUKTE IN VERARBEITETER FORM (TIERMEHL, TIERFETT) Tierische Nebenprodukte der Kategorien 1 und 2 werden, wenn Tiermehl und Tierfett erzeugt werden, unter Drucksterilisation verarbeitet. --- 63 --- Tiermehl und Tierfett der Kategorie 1 und 2 werden in Abfallverbrennungsanlagen, Wärmekraftwerken oder Anlagen der Zementindustrie unter Nutzung der Energieinhalte beseitigt. Tiermehl der Kategorie 2 wird auch als Dünger eingesetzt. Tiermehl und Tierfett der Kategorie 3 werden neben der Verbrennung auch in der chemischen Industrie bzw. — zur Herstellung von Futtermitteln verwendet; — in biotechnischen Verwertungsanlagen oder in Biogasanlagen verarbeitet — Tiermehl wird auch zu Düngezwecken eingesetzt. — Bei der Behandlung von rund 335.900 Tonnen Rohware (306.400 Tonnen Schlachtabfälle und 29.400 Tonnen Falltiere) in Tierkörperverwertungsanlagen wurden rund 83.700 Tonnen „Tiermehle“ und rund 32.900 Tonnen „Tierfette“ erzeugt. Der Großteil der eingesetzten Rohware (rund 87 %) stammte aus Österreich. Von den Tiermehlen wurden 23 % thermisch verwertet, 17 % fanden in der Landwirtschaft als Düngemittel Anwendung, 1 % wurde als Futtermittel/Petfood verwertet und 58 % wurden exportiert. Von den Tierfetten wurden 12 % thermisch verwertet, 38 % wurden zur Biodieselproduktion, und 4 % in der Futtermittelindustrie eingesetzt. 46 % des Tierfetts wurden exportiert. 2.22. ASBESTABFÄLLE ABFALLQUALITÄTEN Asbest ist ein natürlich vorkommendes faseriges Mineral, welches im Zeitraum von 1960 bis Ende der 1980er Jahre wegen seiner Hitze- und Feuerbeständigkeit, der isolierenden Eigenschaften und seiner chemischen Stabilität häufig als Baumaterial (z.B. Eternitplatten oder Spritzasbest) und als Isoliermaterial, aber auch in elektrischen Speicherheizungen, in Fußbodenbelägen und in vielen anderen Anwendungen eingesetzt wurde. Unter Asbest sind folgende in der Natur vorkommende Mineralfasern zu verstehen: aus der Serpentingruppe: - Chrysotil — aus der Amphibolgruppe: - Aktinolith - Amosit - Anthophyllit - Krokydolith - Tremolit Asbest besteht aus feinsten Fasern, die bei mechanischer Einwirkung (z.B. bei unsachgemäßer Entfernung von Asbestprodukten) leicht freigesetzt und dann eingeatmet werden können. Wenn erhöhte Faserkonzentrationen in der Atemluft über einen längeren Zeitraum vorhanden sind, kann Asbest eine Staublunge, Brustkrebs oder Bauch- und Rippenfellkrebs verursachen. — Mit dem Erkennen der Schädlichkeit des Asbests wurden ab 1978 einzelne Asbestprodukte und schließlich 1990 – mit wenigen Ausnahmen – das Inverkehrsetzen aller asbesthaltigen Gegenstände untersagt. Seit 1. Jänner 2004 sind nach § 2 der Chemikalien-Verbotsverordnung verboten: das Inverkehrsetzen und die Verwendung von Asbest; — das Herstellen, das Inverkehrsetzen und die Verwendung von Stoffen, Zubereitungen und Fertigwaren, denen Asbestfasern absichtlich zugesetzt werden; — das Inverkehrsetzen und die Verwendung von gebrauchten asbesthaltigen Stoffen, Zubereitungen und Fertigwaren. — --- 64 --- Sofern asbesthaltige Stoffe, Zubereitungen und Fertigwaren bereits vor dem 1. Jänner 2004 zulässig installiert oder in Betrieb waren, ist ihre Weiterverwendung, soweit dem nicht andere Rechtsvorschriften entgegenstehen, erlaubt. Als Ergebnis der Verbote wurden seit 1990 vermutlich nur mehr sehr geringe Mengen an Asbest in Verkehr gebracht. Da jedoch vor allem zwischen 1960 und 1990 große Mengen in Produkten eingesetzt wurden, die nun das Ende ihrer Lebenszeit erreichen werden, ist in den nächsten Jahren mit einem ansteigenden Aufkommen an Asbestabfällen zu rechnen. ASBESTABFÄLLE BZW. ASBESTHALTIGE ABFÄLLE GEMÄß ÖNORM S 2100. SN Abfallbezeichnung 31412 Asbestzement (einschließlich verfestigter Asbestzementstäube, verfestigter Asbestabfälle, verfestigter Asbeststäube und verfestigtem Asbestzementschlamm) 31413 Asbestzementstäube 31437 Asbestabfälle, Asbeststäube (inklusive schwachgebundener Asbestabfälle, Abfälle mit einer Rohdichte < 1 kg/l und einem Asbestanteil > 5 %) 31609 Asbestzementschlamm 35201 elektrische und elektronische Geräte und Geräteteile, mit umweltrelevanten Mengen an gefährlichen Abfällen oder Inhaltsstoffen (z.B. Nachtspeicheröfen mit Asbestbestandteilen) (Abfallverzeichnisverordnung) 57503 Gummi-Asbest 1) Gefährlicher Abfall gn = gefährlich, nicht ausstufbar gn1) gn1) gn1) gn1) gn1) gn1) Seit Inkrafttreten der Deponieverordnung 2008 ist eine Ausstufung von Asbestabfällen nicht mehr zulässig. Seit 1. Jänner 2007 sind alle Asbestabfälle als gefährliche Abfälle eingestuft. Seit Inkrafttreten der Deponieverordnung 2008 ist Asbestabfall als gefährlicher Abfall unter bestimmten Bedingungen auf Deponien für nicht gefährliche Abfälle abzulagern. Eine Ausstufung ist nicht mehr zulässig. AUFKOMMEN Die nachfolgende Tabelle zeigt das Aufkommen der asbesthaltigen Abfälle bzw. der Abfälle, die Asbest enthalten können, in den Jahren 1999, 2004 und 2006 bis 2012 in Tonnen. Das Aufkommen von Asbestzement (SN 31412 und SN 31413) hat speziell seit dem Jahr 2004 stark zugenommen (siehe Abbildung unten). Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass die asbesthaltigen Materialien, die in Österreich vor allem im Zeitraum 1960 bis 1990 in erster Linie im Baubereich zum Einsatz gebracht wurden, nun das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht haben und vermehrt ausgetauscht werden AUFKOMMEN VON ASBESTHALTIGEN ABFÄLLEN IN ÖSTERREICH Aufkommen in Tonnen 2010 2011 2012 SN Bezeichnung 1999 2004 2006 2007 2008 2009 31412 Asbestzement + 31413 Asbestzementstäube 3.000 12.600 37.400 35.100 45.300 56.100 54.800 31437 Asbestabfälle, Asbeststäube 250 1.600 970 810 900 640 11.000* 35201 Elektrogeräte mit gefährlichen Inhaltsstoffen 4.200 8.600 1.200 1.200 1.500 2.140 2.100 *Das hohe Aufkommen von 31437 im Jahr 2010 ist auf ein einmaliges Sanierungsvorhaben zurückzuführen. --- 65 --- 58.100 60.800 930 890 1.505 1.190 80 Aufkommen (in Tausend Tonnen) 70 60 50 31 437 40 31 412 + 31 413 30 20 Trend 10 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2004 1999 0 Jahr Abbildung: Aufkommen von Asbestzement (SN 31412), Asbestzementstäuben (SN 31413) und „sonstigen“ Asbestabfällen (SN 31437) Bei Asbestzementschlamm (SN 31609) wurde zum letzten Mal im Jahr 1997 ein geringes Aufkommen verzeichnet. Bei Gummiasbest (SN 57503) wurde im Jahr 2008 zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 wieder ein sehr geringes Aufkommen von einer Tonne festgestellt. Im Jahr 2012 wurden 81 Tonnen Elektrogeräte mit gefährlichen Inhaltsstoffen (SN 35201) für den Export notifiziert und 577 Tonnen importiert. BEHANDLUNG Die nachfolgende Tabelle zeigt die im Zeitraum 2004 bis 2012 auf Deponien in Österreich abgelagerten asbesthaltigen Abfälle. AUF DEPONIEN ABGELAGERTE ASBESTHALTIGE ABFÄLLE IN TONNEN SN Bezeichnung 31412 Asbestzement + 31413 Asbestzementstäube 31 437 Asbestabfälle + Asbeststäube 2004 2006 2008 2009 2010 2011 Jahr 2012 13.100 95.600 44.700 56.100 35.800 54.200 58.700 1.200 570 300 640 12.200* 400 300 *Die hohe Masse an deponiertem 31437 im Jahr 2010 ist auf ein einmaliges Sanierungsvorhaben zurückzuführen Die Ablagerung von Asbestzement (SN 31412) und Asbestzementstäube (SN 31413) stieg im Jahr 2006 besonders stark an. Dies ist auf eine Zunahme der Asbestabfallimporte, aber auch auf einen seit 2002 kontinuierlich ansteigenden Anfall an heimischen Asbestabfällen zurückzuführen. Das Importverbot macht sich in einem deutlichen Rückgang der Masse an deponierten Asbestabfällen im Jahr 2008 gegenüber 2006 bemerkbar. Seit 2008 stieg die Deponierung von asbesthaltigen Abfällen von rund 45.000 Tonnen auf annähernd 60.000 Tonnen im Jahr 2012 an. --- 66 --- 100 Deponierte Asbestabfälle (in Tausend Tonnen) 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Jahr Abbildung: Deponierte Asbestabfälle (SN 31412, SN 31413 und SN 31437) 2.23. GEFÄHRLICHE ABFÄLLE ABFALLQUALITÄTEN DEFINITION UND HERKUNFT In Österreich werden gefährliche Abfälle durch die novellierte Abfallverzeichnisverordnung, BGBl. II Nr. 498/2008 festgelegt. Gemäß § 4 Abfallverzeichnisverordung: 1. Als gefährliche Abfälle gelten jene Abfallarten, die im Abfallverzeichnis gemäß § 1 Abs. 1 mit einem "g" versehen sind; 2. Als gefährliche Abfälle gelten weiters jene Abfälle, die gefährliche Stoffe gemäß dieser Verordnung in einem Ausmaß enthalten oder mit solchen vermischt sind, dass mit einer einfachen Beurteilung, wie einer Bewertung des maximalen Massenanteils z.B. giftiger Stoffe (Kriterium H6), nicht ausgeschlossen werden kann, dass eine gefahrenrelevante Eigenschaft gemäß Anlage 3 zutrifft; 3. bestimmte Arten von Aushubmaterial — — — — — Aushubmaterial von Standorten, bei denen auf Grund des Umgangs mit boden- oder wassergefährdenden Stoffen die begründete Annahme besteht, dass eine gefahrenrelevante Eigenschaft gemäß Anlage 3 der Abfallverzeichnisverordnung zutrifft (z.B. bei metall- oder mineralölverarbeitenden Betrieben, Tankstellen, Putzereien, Betrieben der chemischen Industrie, Gaswerken oder Altlasten); dies gilt für jene Bereiche des Standortes, in denen mit diesen Stoffen umgegangen wurde; Aushubmaterial von Standorten, die nicht vom ersten Punkt umfasst werden, wenn im Zuge der Aushub- oder Abräumtätigkeit eine Verunreinigung ersichtlich wird und die begründete Annahme besteht, dass eine gefahrenrelevante Eigenschaft gemäß Anlage 3 der Abfallverzeichnisverordnung zutrifft; Aushubmaterial, wenn die begründete Annahme besteht, dass auf Grund einer Verunreinigung durch eine Betriebsstörung oder einen Unfall eine gefahrenrelevante Eigenschaft gemäß Anlage 3 der Abfallverzeichnisverordnung zutrifft; Aushubmaterial, das nicht unter die obigen Punkte fällt, bei dem aber auf Grund einer chemischen Analyse festgestellt wird, dass es so kontaminiert ist, dass zumindest eine gefahrenrelevante Eigenschaft gemäß Anlage 3 der Abfallverzeichnisverordnung zutrifft; Abfälle, die als gefährlich einzustufen waren und in der Folge verfestigt, stabilisiert oder immobilisiert worden sind, gelten auch nach der Verfestigung, Stabilisierung oder --- 67 --- Immobilisierung als gefährlich. Diese Abfälle dürfen nur zum Zweck der Deponierung ausgestuft werden. Dies gilt nicht für Abfälle, die ausschließlich die gefahrenrelevanten Eigenschaften H4 und H8 gemäß Anlage 3 auf Grund des Gehalts an alkalischen Stoffen aufweisen. AUFKOMMEN Als Datenbasis für das Referenzjahr 2012 wurden die Jahresabfallbilanzen gemäß Abfallbilanzverordnung (BGBl. II Nr. 497/2008) herangezogen. Für die Plausibilisierung der Ergebnisse wurden unter anderem die Begleitscheindaten und Import-/Exportdaten des Jahres 2012 herangezogen. Der Datenstand der Auswertung war Oktober 2013. DAS AUFKOMMEN GEFÄHRLICHER ABFÄLLE IM JAHR 2012 NACH ABFALLARTEN, REIHUNG NACH GRÖßTEN MASSEN Schlüsselnummern 31308 31223 31412 31309 31424 35203 31211 54102 31423 54402 54702 17207 31612 54408 31484 35212 52725 35230 52102 55370 35322 54701 35205 31217 51113 31441 55374 Abfallbezeichnungen gemäß ÖNORM S 2100 mit Berücksichtigung der Änderungen der Abfallverzeichnisverordnung Schlacken und Aschen aus Abfallverbrennungsanlagen Stäube, Aschen und Krätzen aus sonstigen Schmelzprozessen Asbestzement Flugaschen und -stäube aus Abfallverbrennungsanlagen Sonstige verunreinigte Böden Fahrzeuge, Arbeitsmaschinen und –teile, mit umweltrelevanten Mengen an gefährlichen Anteilen oder Inhaltsstoffen (z.B. Starterbatterie, Bremsflüssigkeit, Motoröl) Salzschlacken, aluminiumhaltig Altöle Ölverunreinigte Böden Bohr- und Schleifölemulsionen und Emulsionsgemische Ölabscheiderinhalte (Benzinabscheiderinhalte) Eisenbahnschwellen Kalkschlamm Sonstige Öl-Wassergemische Bodenaushub-, Schüttmaterial aus CP Anlagen Bildschirmgeräte, einschließlich Bildröhrengeräte Sonstige wässrige Konzentrate Elektro- und Elektronikaltgeräte – Kleingeräte mit einer Kantenlänge kleiner 50 cm, mit gefahrenrelevanten Eigenschaften Säuren, Säuregemische, anorganisch Lösemittelgemische ohne halogenierte organische Bestandteile, Farb- und Lackverdünnungen (z.B. "Nitroverdünnungen"), auch Frostschutzmittel Bleiakkumulatoren Sandfanginhalte, Öl oder Kaltreiniger haltig Kühl- und Klimageräte mit FCKW-, FKW- und KW-haltigen Kältemitteln (z.B. Propan, Butan) Filterstäube, NE-Metall-haltig Sonstige Metallhydroxidschlämme Brandschutt oder Bauschutt mit schädlichen Verunreinigungen Lösemittel-Wasser-Gemische ohne halogenierte Lösemittel Summe Weitere rund 300 Abfallarten Gesamt (gerundet) --- 68 --- Massen in Tonnen gerundet 110.000 109.400 60.800 59.800 59.400 Anteil am gesamten Aufkommen gefährlicher Abfälle in % 9,9 9,9 5,5 5,4 5,4 56.200 47.000 34.200 31.100 30.900 27.600 26.700 21.900 21.600 19.000 18.500 17.700 5,1 4,2 3,1 2,8 2,8 2,5 2,4 2,0 1,9 1,7 1,7 1,6 17.200 16.500 1,5 1,5 14.900 14.100 13.500 1,3 1,3 1,2 12.300 12.200 11.600 11.100 10.400 886.000 223.000 1.109.000 1,1 1,1 1,0 1,0 0,9 80 20 100 Das Aufkommen gefährlicher Abfälle betrug in Österreich im Jahr 2012 rund 1.109.000 Tonnen. Im Jahr 2012 wurden rund 121.400 Tonnen im Sinne der Abfallverzeichnisverordnung (BGBl. II Nr. 498/2008) gefährliche Abfälle aus dem Ausland in österreichische Behandlungsanlagen eingebracht und rund 267.500 Tonnen wurden ins Ausland verbracht. GEFÄHRLICHE ABFÄLLE IM JAHR 2012 - IMPORTE Abfallbezeichnungen gemäß Importe SchlüsselÖNORM S 2100 mit Berücksichtigung der Änderungen der gefährlicher nummern Abfallverzeichnisverordnung (15.5.2012) Abfälle in Tonnen 31435 Verbrauchte Filter- und Aufsaugmassen mit anwendungsspezifischen schädlichen Beimengungen (z.B. Kieselgur, Aktiverden, Aktivkohle) 25.386 59507 Katalysatoren und Kontaktmassen 14.000 35322 Bleiakkumulatoren 11.250 55374 Lösemittel-Wasser-Gemische ohne halogenierte Lösemittel 8.656 31309 Flugaschen, -stäube aus Abfallverbrennungsanlagen 8.511 31308 Schlacken und Aschen aus Abfallverbrennungsanlagen 8.132 91101 77 Siedlungsabfälle und ähnliche Gewerbeabfälle, gefährlich kontaminiert 6.923 55370 Lösemittelgemische ohne halogenierte organische Bestandteile, Farbund Lackverdünnungen (z.B. "Nitroverdünnungen"), auch Frostschutzmittel 4.561 54930 Feste fett- und ölverschmutzte Betriebsmittel (Werkstätten-, Industrieund Tankstellenabfälle) 4.441 55220 Lösemittelgemische, halogenhaltig 4.191 94801 Schlamm aus der Abwasserbehandlung, mit gefährlichen Inhaltsstoffen 3.345 57127 Kunststoffemballagen und -behältnisse mit gefährlichen Restinhalten (auch Tonercartridges mit gefährlichen Inhaltsstoffen) 2.454 54402 Bohr-, Schleifemulsionen, Emulsionsgemische 1.935 52103 Säuren, Säuregemische mit anwendungsspezifischen Beimengungen (z.B. Beizen, Ionenaustauschereluate) 1.654 54710 Schleifschlamm, ölhaltig 1.610 54102 Altöle 1.521 91108 77 Ersatzbrennstoffe, qualitätsgesichert, gefährlich kontaminiert 1.488 31317 Flugaschen und -stäube aus Ölfeuerungsanlagen 1.381 51113 sonstige Metallhydroxidschlämme 1.090 Weitere Importe von 40 gefährlichen Abfallarten 8.836 Importe gefährlicher Abfälle 121.364 --- 69 --- GEFÄHRLICHE ABFÄLLE IM JAHR 2012 - EXPORTE Abfallbezeichnungen gemäß SchlüsselÖNORM S 2100 mit Berücksichtigung der Änderungen der nummern Abfallverzeichnisverordnung (15.5.2012) 31223 Stäube, Aschen und Krätzen aus sonstigen Schmelzprozessen 31211 Salzschlacken, aluminiumhaltig 54102 Altöle 17207 Eisenbahnschwellen 31309 Flugaschen und -stäube aus Abfallverbrennungsanlagen 31217 Filterstäube, NE-metallhaltig 57805 Gefährlich verunreinigte Fraktionen und Filterstäube aus Shredderanlagen 35210 Bildröhren (nach dem Prinzip der Kathodenstrahlröhre) 94801 Schlamm aus Abwasserbehandlung mit gefährlichen Inhaltsstoffen 31466 Glas, Keramik mit produktionsspezifischen Beimengungen 55224 Lösemittel-Wasser-Gemische mit halogenierten Lösemitteln 55374 Lösemittel-Wasser-Gemische ohne halogenierte Lösemittel 52725 Sonstige wässrige Konzentrate 31312 Feste salzhaltige Rückstände aus der Rauchgasreinigung von Abfallverbrennungsanlagen und Abfallpyrolyseanlagen 35322 Bleiakkumulatoren 52103 Säuren, Säuregemische mit anwendungsspezifischen Beimengungen (z.B. Beizen, Ionenaustauschereluate) 17209 Holz (z.B. Pfähle und Masten), teerölimprägniert 55370 Lösemittelgemische ohne halogenierte organische Bestandteile, Farb- und Lackverdünnungen (z.B. "Nitroverdünnungen"), auch Frostschutzmittel 51105 zinkhaltiger Galvanikschlamm 54930 Feste fett- und ölverschmutzte Betriebsmittel (Werkstätten-, Industrie- und Tankstellenabfälle) 35338 Batterien, unsortiert 51112 Sonstige Galvanikschlämme 54912 77 Bitumen, Asphalt, gefährlich kontaminiert 31619 77 Gichtgasschlamm, gefährlich kontaminiert 51310 Sonstige Metallhydroxide Weitere Exporte von 52 gefährlichen Abfallarten Exporte gefährlicher Abfälle Exporte gefährlicher Abfälle in Tonnen 90.625 46.957 22.391 21.849 13.631 11.142 5.203 4.399 4.135 4.092 3.830 3.601 3.474 3.031 2.965 2.410 2.283 2.097 2.082 1.532 1.398 1.345 1.165 1.041 1.012 9.767 267.457 AUSSTUFUNGEN Bei einigen als gefährlich eingestuften Abfallarten sind auch nicht gefährliche Abfälle mit erfasst, die keine gefahrenrelevanten Eigenschaften aufweisen. Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen und um Weiterentwicklungen der Produktionsprozesse in Richtung „cleaner production“ zu unterstützen, kann für einen als gefährlich gelisteten Abfall im Einzelfall der Nachweis erbracht werden, dass dieser Abfall keine gefahrenrelevanten Eigenschaften aufweist (Ausstufung). Für gefährliche Abfälle ist eine Ausstufung in jedem Stadium der Entsorgungskette zulässig. Die Ausstufung muss dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft angezeigt werden. Sie kann für eine Einzelcharge oder einen Abfall aus einem definierten Prozess in gleich bleibender Qualität durchgeführt werden. Sie kann entweder vom jeweiligen Abfallbesitzer oder vom Deponieinhaber zum Zweck der Deponierung auf seiner Deponie vorgenommen werden. Im Jahr 2012 wurden rund 1.339.900 Tonnen gefährliche Abfälle ausgestuft. Den Ausstufungsprozessen wurden besonders Schlacken und Aschen sowie verunreinigte Böden und Aushubmaterialien unterzogen. Die Auswertung der Einzelchargenausstufungen erfolgte auf Basis der Beurteilungsmengen bzw. Gesamtmengen der Einzelchargen laut Ausstufungsanzeigen. Die Auswertung der Prozessausstufungen basierte auf den jährlichen Mengenmeldungen. --- 70 --- Die ausgestuften Abfälle wurden auf Grund der Ausstufungsuntersuchung insgesamt 36 Abfallarten zugeordnet. AUSGESTUFTE GEFÄHRLICHE ABFÄLLE 2012 - ABFALLARTEN NACH ERFOLGTER AUSSTUFUNG Schlüsselnummern Abfallarten nach Ausstufung Spezifizierung 31308 88 Schlacken und Aschen aus Ausgestuft Abfallverbrennungsanlagen 31309 88 Flugaschen und -stäube aus Ausgestuft Abfallverbrennungsanlagen 31424 37 Sonstige verunreinigte Böden Bodenaushubmaterial sowie ausgehobenes Schüttmaterial, sonstig verunreinigt, nicht gefährlich 54504 88 Mit Rohöl verunreinigtes Erdreich, Ausgestuft Aushub und Abbruchmaterial 51310 88 Sonstige Metallhydroxide Ausgestuft 31223 88 Stäube, Aschen und Krätzen aus sonstigen Ausgestuft Schmelzprozessen 31482 88 Bodenaushubmaterial sowie Ausgestuft Schüttmaterial aus der biologischen Behandlung 51113 88 Sonstige Metallhydroxidschlämme Ausgestuft 31484 88 Bodenaushubmaterial sowie Ausgestuft Schüttmaterial aus der chemisch/physikalischen Behandlung 31613 Gipsschlamm Weitere 26 Abfallarten Gesamt Ausgestufte Massen in Tonnen 619.812 281.451 149.356 62.600 52.928 29.462 20.939 14.640 13.913 10.857 83.959 1.339.917 BEHANDLUNG Die gefährlichen Abfälle werden in einer Vielzahl von Anlagen mit dem Ziel behandelt, sie zu verwerten oder zu beseitigen, beziehungsweise sie in eine deponiefähige Form zu bringen. Alternativ werden die hoch belasteten Abfälle in Untertagedeponien verbracht oder einer anderen Verwertung oder Beseitigung im Ausland zugeführt. Da die Deponieverordnung bereits umfangreiche Bestimmungen zur Untersuchung von Abfällen enthält, werden Synergien für Ausstufung zum Zweck der Deponierung genutzt. Eine derartige Ausstufung hat anhand einer Gesamtbeurteilung gemäß Deponieverordnung zu erfolgen. Gemäß § 16 Abs. 1 AWG 2002 ist seit dem 16. Juli 2001 die Ablagerung von gefährlichen Abfällen auf obertägigen Deponien verboten, d.h. die Abfälle sind vor der obertägigen Ablagerung auszustufen, zu behandeln oder zu exportieren. --- 71 --- 2.24. GEBRAUCHTE ÖLE UND MINERALÖLHALTIGE ABFÄLLE (INKL. SPEZIFISCH VERUNREINIGTER BÖDEN) ABFALLQUALITÄTEN Unter Altölen und mineralölhaltigen Abfällen werden die Abfälle der Schlüsselnummerngruppe 54 „Abfälle von Mineralöl- und Kohleveredelungsprodukten“ der ÖNORM S 2100 „Abfallverzeichnis“ (2005) verstanden. Da eine Abgrenzung zwischen den Abfällen der Schlüsselnummern SN 54504 „Mit Rohöl verunreinigtes Erdreich, Aushub und Abbruchmaterial“ und SN 31423 „Mit Öl verunreinigte Böden“ schwierig ist, werden auch die Abfälle, welche der SN 31423 „Mit Öl verunreinigte Böden“ zugeordnet werden, hier mit betrachtet. Im Wesentlichen handelt es sich bei den Abfällen der Schlüsselnummerngruppe 54 „Abfälle von Mineralölund Kohleveredelungsprodukten“ um flüssige Kohlenwasserstoffe; feste Kohlenwasserstoffe (oft mit Schmierwirkung); — Emulsionen, Schlämme und Gemische von Kohlenwasserstoffen mit wässrigen Flüssigkeiten (unter anderem Säuren); — Feststoffe, die mit Kohlenwasserstoffen verunreinigt sind. — — Weiters gibt es noch einige Abfallarten, die typische Nebenprodukte der Mineralölproduktion und Kohleveredelung darstellen (wie Schwefel oder Schwefeleisen) und nicht Kohlenstoff haltige Schmiermittel wie Silikonöle. Diese Abfälle fallen aber in relativ geringen Mengen an. Ein Teil der „Kühl- und Schmiermittel“-Abfälle wird durch den Einsatz von Kühlemulsionen bei der Bearbeitung von Metallen verursacht. Kühlemulsionen sind Hilfsstoffe, die so lange innerbetrieblich im Kreislauf geführt werden, bis sie durch irreversible chemische und biologische Reaktionen einzelner Komponenten unbrauchbar geworden sind. Zu den Abfällen der Gruppe 54 gehören auch die mineralölhaltigen Ölschlämme. Diese sind entweder Feststoffe, die stark mit Mineralöl vermischt sind oder Mineralöle, die stark mit Feststoffen vermischt sind. Grundsätzlich setzen sich die Schlämme aus Mineralöl, den jeweils produktionsspezifischen, lagerungsspezifischen oder auf sonstige Weise in das Mineralöl gelangten Feststoffen sowie eventuell Wasser und/oder anderen Flüssigkeiten zusammen. Die meisten Abfälle der Schlüsselnummerngruppe 54 sind prinzipiell als gefährlich eingestuft, da sie bei Freisetzung in die Umwelt große Schäden anrichten können, gesundheitsschädlich bzw. zum Teil entzündbar sind. Einige Abfallarten sind ausstufbar, wenn sie nachweislich keine gefährlichen Eigenschaften aufweisen. Einige Abfallarten können zur besseren Handhabung verfestigt werden. Sie verlieren durch die Verfestigung aber nicht die Einstufung als gefährlicher Abfall. Besonderes Augenmerk gilt den Abfällen, die Krebs erregende Stoffe beinhalten. Gemäß Grenzwerteverordnung 2007 sind eindeutig Krebs erregend: - Aromatenextrakte aus der Erdöldestillation; - teerhaltige Salben; - Pyrolyse Produkte aus organischem Material, die polycyclische aromatische - Kohlenwasserstoffe beinhalten (wie Kohlenteere und Teeröle). — sind Stoffe mit begründetem Verdacht auf krebserzeugendes Potenzial: - chlorierte Biphenyle (also auch polychlorierte Biphenyle (PCB)); - Kühlschmierstoffe, die Nitrit oder Reaktionspartner für die Nitrosaminbildung enthalten. — --- 72 --- Die Abfälle der Gruppe 54 stammen in der Regel aus dem Verkehrssektor (z.B. Tankstellen, Werkstätten); der industriellen Produktion; — dem Bereich Erdölförderung, Mineralölverarbeitung und Kohleveredelung. — — Etwas genauer lassen sich beispielsweise die wichtigsten Herkunftsbereiche von Ölschlämmen angeben mit: Schlämme aus Mineralöllagerstätten; — Schlämme aus Emulsionslagerbehältern und Emulsionsbehandlungsanlagen; — Schlämme aus Produktionsprozessen; — Schlämme aus Abwasserkläranlagen von Raffinerien und petrochemischen Betrieben. — AUFKOMMEN Das Aufkommen der Abfälle aus der Schlüsselnummerngruppe 54 inklusive der SN 31423 „ölverunreinigte Böden“ betrug im Jahr 2012 rund 1,11 Millionen Tonnen. Bitumen bzw. Asphalt (SN 54912) ist mit rund 765.000 Tonnen für 69 % des Aufkommens dieser Abfallgruppe verantwortlich. Von den Öl verunreinigten Böden bzw. Erden (SN 31423 + 36 + 91 + SN 54504 + 88) fielen im Jahr 2012 rund 142.400 Tonnen an. Daneben waren noch größere Mengen an Altölen, Ölabscheiderinhalten und verschiedene Arten von Emulsionen und Schlämmen zu verzeichnen. Bei den PCB/PCT-haltigen Abfällen wurde ein Aufkommen von insgesamt 42 Tonnen verzeichnet. AUFKOMMEN DER GEBRAUCHTEN ÖLE UND ÖLHALTIGEN ABFÄLLE NACH ABFALLKATEGORIEN Kategorie 2010 36.600 138.600 51.600 49 126.000 582.300 935.000 Gebrauchte Öle Chemische Abfälle (ölhaltig) Schlämme von Industrieabwässern (ölhaltig) PCB-haltige Abfälle Böden (ölverunreinigt) Sonstige Abfälle der SNG 54 Summe (gerundet) --- 73 --- Aufkommen je Kategorie in Tonnen 2011 2012 37.500 35.100 119.100 114.100 31.200 47.500 46 42 84.400 142.400 926.700 774.600 1.199.000 1.114.000 AUFKOMMEN DER GEBRAUCHTEN ÖLE UND ÖLHALTIGEN ABFÄLLE NACH DEN WICHTIGSTEN ABFALLARTEN Aufkommen je Abfallart in t (gerundet) Kategorie Gebrauchte Öle Chemische Abfälle (ölhaltig) SN g/ng 34.900 36.500 34.200 1.700 1.000 900 Bohr- und Schleifölemulsionen und Emulsionsgemische 32.600 29.700 30.900 Ölabscheiderinhalte (Benzinabscheiderinhalte) 33.500 29.300 27.700 Andere gebrauchte Öle 3 54402 54702 g g Altöle 5 54408 g sonstige Öl-Wassergemische 29.000 22.400 21.600 6 54701 g Sandfanginhalte, öl- oder kaltreinigerhaltig 14.800 11.900 13.600 feste fett- und ölverschmutzte Betriebsmittel (Werkstätten-, Industrie- und Tankstellenabfälle) 13.800 12.800 8.500 12.800 12.200 10.500 2.100 800 1.300 19.000 1.900 9.100 54930 g 8 Andere gefährliche Chemische Abfälle (ölhaltig) 9 Nicht gefährliche Chemische Abfälle (ölhaltig) 54703 g Schlamm aus Öltrennanlagen 54715 g Schlamm aus der Behälterreinigung (z.B. aus Fässern, Containern, Tankwagen, Kesselwagen) 9.300 7.500 7.200 13 54501 Bohrspülung und Bohrklein, ölfrei 14.400 18.300 24.300 14 Andere gefährliche Schlämme von Industrieabwässern (ölhaltig) 8.900 3.500 6.900 Trafoöle, Wärmeträgeröle, halogenhaltig 21 26 8 PCB-haltige und PCT-haltige elektrische Betriebsmittel 21 20 17 7 0 17 rohölverunreinigtes Erdreich, Aushub, und Abbruchmaterial 1.800 23.400 7.500 rohölverunreinigtes Erdreich, Aushub, und Abbruchmaterial 12.700 7.200 27.400 15 16 17 19 20 Sonstige Abfälle der SNG 54 2012 2 Schlämme von 10 Industrieabwässern 11 (ölhaltig) Böden (ölverunreinigt) 2011 54102 7 PCB-haltige Abfälle 2010 1 4 g Bezeichnung 54107 54110 54111 54504 54504 88 ng g g g g ng sonstige PCB-haltige und PCThaltige Abfälle 21 31423 g ölverunreinigte Böden 44.100 18.100 31.100 22 31423 36 ng ölverunreinigte Böden 67.400 35.700 76.400 31 54710 g Schleifschlamm, ölhaltig 6.200 4.300 3.900 32 54912 ng Bitumen, Asphalt 575.600 917.000 765.000 33 54912 77 g Bitumen, Asphalt 500 5.400 5.700 Summe (gerundet) 935.000 1.199.000 1.114.000 BEHANDLUNG Im Wesentlichen existieren drei Möglichkeiten der Behandlung von Altölen, Altschmierstoffen bzw. Materialien, die mit Altölen verunreinigt sind: chemisch-physikalische Behandlung (CP-Behandlung); — biologische Verfahren; — thermische Verfahren. — --- 74 --- Die chemisch-physikalische Behandlung umfasst in vielen Fällen eine Spaltung von Emulsionen und Trennung von Schlämmen oder sonstigen Ölwassergemischen in eine organische und eine wässrige Phase. Die getrennten Phasen werden im Anschluss getrennt weiterbehandelt. Die organische Phase wird allenfalls zur Wiedernutzung weiter aufbereitet, in den meisten Fällen jedoch unter Nutzung des Energieinhaltes verbrannt. Die wässrige Phase wird allenfalls neutralisiert und mit Fällverfahren, Membranverfahren und/oder Filtration von Schadstoffen gereinigt. In der thermischen Behandlung werden die organischen Kohlenwasserstoffe unter Luftzufuhr und hohen Temperaturen zu CO2 und Wasser umgesetzt, die freiwerdende Energie in Form von Prozessdampf oder Fernwärme meist genutzt. Bei der biologischen Behandlung bauen Mikroorganismen die organischen Verbindungen ab. In der Zementindustrie wurden im Jahr 2012 rund 6.670 Tonnen Altöle als Ersatzbrennstoff verwertet. Rund 95 % der ölverunreinigten Böden und Erden wurden im Jahr 2012 (nach Behandlung) deponiert. Daneben werden vor allem Bitumen und Asphalt auf Deponien abgelagert. Insgesamt werden rund 12 % der Abfälle aus der Schlüsselnummerngruppe 54 und ölverunreinigten Böden (zum Teil nach Behandlung) deponiert. Die Masse an in der Periode 2010 bis 2012 deponierten Abfällen der Schlüsselnummer 31423 und der Schlüsselnummerngruppe 54 ist in nachfolgender Tabelle dargestellt. MASSE AN DEPONIERTEN ABFÄLLEN DER SCHLÜSSELNUMMER 31423 UND DER SCHLÜSSELNUMMERNGRUPPE 54 SN 54504 88 31423 (+36) 54912 54701 88 54501 Abfallbezeichnung rohölverunreinigtes Erdreich, Aushub, und Abbruchmaterial ölverunreinigte Böden Bitumen, Asphalt Sandfanginhalte, öl- oder kaltreinigerhaltig Bohrspülung und Bohrklein, ölfrei Gesamt 2010 101.200 18.800 7.100 2.500 400 130.000 Deponiert in Tonnen 2011 2012 71.000 37.000 8.900 0 0 116.900 27.400 74.300 12.700 1.200 15.400 131.000 2.25. RÜCKSTÄNDE AUS DER NAHRUNGS- UND GENUSSMITTELPRODUKTION ABFALLQUALITÄTEN Dieses Kapitel beschreibt die überwiegend pflanzlichen Rückstände/Abfälle aus der Nahrungs-, Genuss- und Futtermittelproduktion. Die überwiegend tierischen Rückstände werden im Kapitel „2.21.Tierische Nebenprodukte“ beschrieben. In der Regel handelt es sich bei den Abfällen aus der Nahrungs-, Genuss- und Futtermittelproduktion um nicht gefährliche Abfälle. Beim biologischen Abbau auf Deponien entstehen aber Säuren, die allenfalls vorhandene Schwermetalle mobilisieren können. Deshalb ist eine weitgehende Verwertung oder gezielte biologische Behandlung anzustreben. Diese verringern auch die Emissionen von Treibhausgasen. Die berücksichtigten Rückstands-/Abfallarten sind in der nachfolgenden Tabelle angeführt. AUFKOMMEN Das Aufkommen der Rückstände aus der Nahrungs-, Genuss- und Futtermittelproduktion, welche der Schlüsselnummerngruppe 11 entsprechen, wird für das Bezugsjahr 2012 auf jährlich 946.000 Tonnen geschätzt. Einschließlich der Ölsaatenrückstände (SN 12101) und der Rückstände aus der Stärkeproduktion (SN 19904 und 19905) beträgt das jährliche Aufkommen der Rückstände aus „pflanzlicher“ Nahrungs-, --- 75 --- Genuss- und Futtermittelproduktion rund 1,255 Millionen Tonnen. Das Rückstandsaufkommen ist in der nachfolgenden Tabelle für die einzelnen Abfallarten angeführt. JÄHRLICHES AUFKOMMEN VON RÜCKSTÄNDEN AUS DER PFLANZLICHEN NAHRUNGS-, GENUSS- UND FUTTERMITTELPRODUKTION Mengen in t/a (Bezugsjahr Bezeichnung 2012) SN 11102 11103 11104 11110 11111 11112 11117 11401 11404 11406 11407 11411 11413 11415 11416 11418 11419 11421 11423 11701 11702 12101 19904 19905 Rückstände/Abfälle aus der Nahrungsmittelproduktion Überlagerte Lebensmittel Spelze sowie Spelzen- und Getreidestaub Würzmittelrückstände Melasse Teig (Zucker-)Rübenschnitzel und -schwänze Rückstände aus der Konserven- und Tiefkühlfabrikation (Obst und Gemüse und Pilze) Rückstände/Abfälle aus der Genussmittelproduktion Überlagerte Genussmittel Malztreber und -keime und -staub Ausputz- und Schwimmgerste Obst- und Getreide- und Kartoffelschlempe Trub und Schlamm aus Brauereien Schlamm aus der Weinbereitung Trester Fabrikationsrückstände von Kaffee (z.B. Röstgut und Extraktionsrückstände) Fabrikationsrückstände von Kakao Hefe oder hefeähnliche Rückstände Spül- und Waschwasser mit schädlichen Verunreinigungen – organisch belastet Rückstände und Abfälle aus der Fruchtsaftproduktion Rückstände/ Abfälle aus der Futtermittelproduktion Futtermittel Überlagerte Futtermittel Rückstände/Abfälle aus der Produktion pflanzlicher und tierischer Öle Ölsaatenrückstände Andere Rückstände/Abfälle aus der Verarbeitung und Veredelung tierischer und pflanzlicher Produkte Rückstände aus der Kartoffelstärkeproduktion Rückstände aus der Maisstärkeproduktion Gesamtsumme (gerundet) 65.200 196.000 1.100 125.000 21.000 156.000 2.100 19.000 151.400 600 8.400 900 10.100 102.500 800 1.300 18.300 900 34.300 29.800 1.250 161.200 50.500 97.600 1.255.000 AUFKOMMEN DER ABFÄLLE AUS DER PFLANZLICHEN NAHRUNGS-, GENUSS- UND FUTTERMITTELPRODUKTION, WELCHE DEN SCHLÜSSELNUMMERNGRUPPEN 111, 114, 117, 121 UND 199 ZUGEORDNET UND ALS ABFALL BEHANDELT WURDEN (ABFALLAUFKOMMEN) SN Abfallbezeichnung 111 114 117 121 199 Abfälle aus der Nahrungsmittelproduktion Abfälle aus der Genussmittelproduktion Abfälle aus der Futtermittelproduktion Abfälle aus der Produktion pflanzlicher und tierischer Öle Andere Abfälle aus der Verarbeitung und Veredelung tierischer und pflanzlicher Produkte Gesamtsumme 2010 60.409 2.403 29.960 27.949 201 120.922 Abfallaufkommen 2011 2012 10.328 12.419 5.578 8.036 26.830 11.525 5.792 3.095 250 48.778 172 35.247 Beim gesamten Abfallaufkommen der Nahrungs- und Genussmittelabfälle sind zusätzlich die Nahrungs- und Genussmittelabfälle zu berücksichtigen, die mit den Nummern der Schlüsselnummerngruppe 92 gemeldet werden --- 76 --- Ein großer Anteil der Rückstände aus der Nahrungs- und Genussmittelproduktion erfüllen die Bedingungen des AWG § 2 Abs. 3a für Nebenprodukte und muss nicht als Abfall behandelt werden. Die Masse der Rückstände aus der pflanzlichen Nahrungs-, Genuss- und Futtermittelproduktion, welche im Jahr 2012 als Abfall der Schlüsselnummerngruppen 111, 114, 117 121 und 199 behandelt wurden, liegt bei rund 35.000 Tonnen. Beim gesamten Abfallaufkommen der Nahrungs- und Genussmittelabfälle sind zusätzlich die Nahrungs- und Genussmittelabfälle zu berücksichtigen, die mit den Nummern der Schlüsselnummerngruppe 92 gemeldet werden. IMPORTE UND EXPORTE Von den Abfällen der Schlüsselnummerngruppe 11 werden gemäß Verbringungsmeldungen lediglich überlagerte Lebensmittel (SN 11102) in jährlich schwankenden Mengen exportiert. Im Jahr 2011 waren es 172 Tonnen. Im Jahr 2012 gab es bei den überlagerten Lebensmitteln (SN 11102) keine Exporte, während 935 Tonnen überlagerte Lebensmittel (SN 11102) importiert wurden. BEHANDLUNG Die Rückstände der österreichischen Nahrungs-, Genuss- und Futtermittelindustrie werden in Entsprechung der in der Abfallrahmenrichtlinie (RL 2008/98/EG) definierten Abfallhierarchie behandelt: 1. Abfälle werden durch die Optimierung der Produktion vermieden. 2. Wenn möglich werden die Rückstände als Nahrungs- oder Futtermittel verwertet. 3. Rückstände, die nicht als Nahrungs- oder Futtermittel verwertet werden können, werden bevorzugt kompostiert oder 4. zur Biogaserzeugung verwendet. (Die thermische Behandlung spielt zwar wegen des hohen Wassergehalts und damit geringen Heizwertes der meisten Nahrungs- und Genussmittelabfälle nur eine untergeordnete Rolle; wenn sie angewandt wird ist sie aber in der Regel mit der Nutzung der enthaltenen Energie verbunden). 5. Da Nahrungs- und Genussmittelabfälle zu den reaktiven Abfällen gehören werden sie nicht deponiert. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Anteile der Verwertungswege jeweils für Rückstände der Nahrungsmittelproduktion, der Genussmittelproduktion und der Futtermittelproduktion. VERWERTUNGSWEGE VON RÜCKSTÄNDEN DER PFLANZLICHEN NAHRUNGS-, GENUSS- UND FUTTERMITTELINDUSTRIE. Nahrungsmittel Genussmittel Futtermittel Verwertung als Nahrungsmittel 0,6 % 3,9 % 0,0 % Verwertung als Futtermittel 11,3 % 86,5 % 0,0 % --- 77 --- Kompostierung 15,9 % 0,7 % 27,5 % Biogaserzeugung 72,2 % 8,9 % 72,5 % 3. VERWERTUNGS- UND BESEITIGUNGSANLAGEN Im vorliegenden Abschnitt werden alle relevanten Arten von Abfallverwertungs- und -beseitigungsanlagen in Österreich zusammenfassend dargestellt. Insgesamt standen im Jahr 2012 rund 2.100 Anlagen zur Verwertung und Beseitigung von Abfällen in Betrieb. ANLAGEN ZUR BEHANDLUNG VON ABFÄLLEN IN ÖSTERREICH IM JAHR 2012 Arten der Anlagen - einschließlich innerbetrieblicher Anlagen Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle Thermische Behandlungsanlagen (ohne Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle) Chemisch-physikalische Behandlungsanlagen Ausgewählte Aufbereitungsanlagen für spezielle Abfälle (Fette und Frittieröle, Asbestabfälle, Chemikalien, Batterien, u. a.) Anlagen zur Behandlung von Elektro- und Elektronikaltgeräten Shredderanlagen für Metallabfälle (inkl. Postshredder) Aufbereitungsanlagen für Baurestmassen Biotechnische Behandlungsanlagen zur Vorbehandlung von gemischtem Siedlungsabfall und sonstigen Abfällen (MBA) Anlagen zur aeroben biotechnischen Behandlung getrennt gesammelter biogener Abfälle u. a. (Kompostierungsanlagen), inkl.Vererdungsanlage Anlagen zur anaeroben biotechnischen Behandlung (Biogasanlagen) Anlagen zur Sortierung und Aufbereitung getrennt erfasster Altstoffe und anderer Abfälle Anlagen zur Verwertung getrennt erfasster Altstoffe Deponien Anzahl 11 56 45 80 40 9 404 13 407 151 136 66 694 3.1. VERBRENNUNGSANLAGEN FÜR SIEDLUNGSABFÄLLE Zur Verbrennung von Siedlungsabfällen sind 11 Anlagen mit einer Gesamtkapazität von rund 2,5 Millionen Tonnen in Betrieb. ANLAGEN ZUR THERMISCHEN BEHANDLUNG VON SIEDLUNGSABFÄLLEN IN BETRIEB IM JAHR 2012 Thermische Abfallbehandlung Müllverbrennungsanlage Spittelau, Wien Müllverbrennungsanlage Flötzersteig, Wien Müllverbrennungsanlage Pfaffenau, Wien Müllverbrennungsanlage WAV, Wels Müllverbrennungsanlage Dürnrohr, Zwentendorf Kärntner Restmüllverbrennung, Arnoldstein Müllverbrennungsanlage Zistersdorf Wirbelschichtofen 4 - Simmeringer Haide, Wien Reststoffverwertung Lenzing RHKW Linz Thermische Reststoffverwertung, Niklasdorf (ENAGES) Summe gerundet Feuerung/Abfalleinsatz Kapazitäten in t/a Rost (Gemischter Siedlungsabfall) 250.000 Rost (Gemischter Siedlungsabfall) 200.000 Rost (Gemischter Siedlungsabfall) 250.000 Rost (Gemischter Siedlungsabfall) 300.000 Rost (Gemischter Siedlungsabfall) 525.000 Rost (Gemischter Siedlungsabfall) 96.000 Rost (Gemischter Siedlungsabfall) 130.000 Wirbelschicht (Heizwertreiche Fraktion. Klärschlamm) 110.000 Wirbelschicht (Heizwertreiche Fraktion. Klärschlamm) 300.000 Wirbelschicht (Heizwertreiche Fraktion. Klärschlamm) 240.000 Wirbelschicht (Heizwertreiche Fraktion. Klärschlamm) 100.000 2,5 Mio. Datengrundlage: EDM (Datenstand Oktober 2013) --- 78 --- In sieben Anlagen wird hauptsächlich gemischter Siedlungsabfall bzw. Sperrmüll eingesetzt. In vier Wirbelschichtfeuerungsanlagen werden v. a. heizwertreiche Fraktionen und Klärschlamm thermisch behandelt. Insgesamt wurden in den Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle im Jahr 2011 2,05 Millionen und im Jahr 2012 knapp 2,2 Millionen Tonnen Abfälle verbrannt. Der Unterschied ist im Wesentlichen durch die Steigerung der verbrannten Abfallmenge im RHKW Linz zu erklären. Abbildung: Im Jahr 2012 in Betrieb befindliche Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle 3.2. THERMISCHE BEHANDLUNGSANLAGEN (OHNE VERBRENNUNGSANLAGEN FÜR SIEDLUNGSABFÄLLE) Ziel der thermischen Behandlung von Abfällen ist die Reduktion des Gefährdungspotentials von Abfällen durch die Zerstörung ihrer organischen Anteile und durch die Konzentrierung der anorganischen Anteile unter nachfolgender Konditionierung (Immobilisierung) der Reststoffe; — Reduktion der Masse und des Volumens an zu deponierenden Abfällen; — Hygienisierung der Abfälle; — Energiegewinnung. — Ein Teil der Behandlungsanlagen dient ausschließlich der thermischen Behandlung von Abfällen (z.B. Fernwärme Wien / Drehrohrofen für gefährliche Abfälle); es existieren jedoch auch „Anlagen zur Mitverbrennung“ (z.B. Betriebe der Zementindustrie, der Energiewirtschaft, der Zellstoff- und Papierindustrie, der Span- und Faserplatten verarbeitenden Industrie), die neben herkömmlichen Brennstoffen wie Öl, Kohle, Holz u. a. anteilig auch aufbereitete Abfälle wie Kunststoffe (z.B. sortierte Leichtfraktion oder Getränke-Verbundverpackungen) oder Gummi (z.B. Altreifen) thermisch behandeln. In den thermischen Behandlungsanlagen werden hauptsächlich folgende Abfälle unter Nutzung der Energieinhalte verbrannt: heizwertreiche Fraktionen aus der mechanisch (-biologischen) Abfallbehandlung Reststoffe aus der Holzbearbeitung / -verarbeitung sowie Altholz — Klärschlämme und sonstige Schlämme — Reststoffe aus der Papier- und Zellstoff-Produktion — Kunststoffe und Verpackungsmaterialien — — --- 79 --- Altreifen und sonstige Gummiabfälle — gefährliche Abfälle und Altöle — Tiermehl und Tierfett — Shredder-Rückstände — In diesem Statusbericht werden nur diejenigen Verbrennungsanlagen berücksichtigt, die unter den Geltungsbereich der EU-Verbrennungsrichtlinie 2000/76/EG (zukünftig der EU-Richtlinie über Industrieemissionen 2010/75/EU) fallen. Dementsprechend werden Anlagen, in denen ausschließlich folgende Abfälle behandelt werden. nicht mehr berücksichtigt: a) pflanzliche Abfälle aus der Land- und Forstwirtschaft; b) pflanzliche Abfälle aus der Nahrungsmittelindustrie, falls die erzeugte Wärme genutzt wird; c) faserige pflanzliche Abfälle aus der Herstellung von natürlichem Zellstoff und aus der Herstellung von Papier aus Zellstoff, falls sie am Herstellungsort verbrannt werden und die erzeugte Wärme genutzt wird; d) Holzabfälle mit Ausnahme solcher, die infolge einer - Behandlung mit Holzschutzmitteln - Beschichtung halogenorganische Verbindungen oder Schwermetalle enthalten können und zu denen insbesondere solche Holzabfälle aus Bau- und Abbruchabfällen gehören; e) Korkabfälle. Basierend auf dieser Definition sind derzeit in Österreich 56 thermische Behandlungsanlagen mit einer Kapazität von ca. 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr in Betrieb. Da nicht für alle Anlagen Daten zur Kapazität vorhanden sind, handelt es sich bei dieser Kapazitätsangabe um einen Minimalwert, der in den folgenden Kapiteln auch als Mindestkapazität bezeichnet wird. Gemäß § 18 der Abfallverbrennungsverordnung (BGBl. Nr. 389/2002 idF. BGBl. II Nr. 476/2010) veröffentlicht der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft jährlich einen Bericht für die Öffentlichkeit, der das Funktionieren und die Überwachung der (Mit)Verbrennungsanlagen zum Inhalt hat. In diesem jährlich aktualisierten Bericht finden sich detaillierte Angaben zu den einzelnen (Mit)Verbrennungsanlagen in Österreich. Abbildung: Thermische Behandlungsanlagen (ohne Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle) im Jahr 2012 --- 80 --- 3.3. CHEMISCH-PHYSIKALISCHE BEHANDLUNGSANLAGEN Ziel der chemisch-physikalischen Behandlung von Abfällen ist die Rückgewinnung von verwertbaren Anteilen — Vorbehandlung von Abfällen zur anschließenden stofflichen Verwertung oder thermischen Behandlung — Abtrennung von Schadstoffen aus wässrigen Lösungen — Reduktion des Gefährdungspotentials — Reduktion der Masse an zu deponierenden Abfällen — Immobilisierung von Schadstoffen vor einer Deponierung Derzeit sind 45 chemisch-physikalische Behandlungsanlagen zur Behandlung organischer (CPO-Anlagen) und/oder anorganischer (CPA-Anlagen) Abfälle in Betrieb. — Insgesamt weisen diese eine Behandlungskapazität von über 1,1 Mio Tonnen auf. Der hauptsächliche Input in chemisch-physikalische Anlagen lässt sich in folgende Kategorien unterteilen: flüssiger und feststoffhaltiger organisch belasteter Abfall - z.B. Emulsionen, Feststoff und ölhaltige Wässer, Öl- und Benzinabscheiderinhalte, Rückstände aus Tankreinigungen u. ä.. Die genannten Abfälle stammen zumeist aus Betrieben der Metalle und Mineralöle verarbeitenden Industrie sowie aus Tankstellen und Kraftfahrzeug-Werkstätten. — flüssiger und feststoffhaltiger anorganisch belasteter Abfall - z.B. Säuren, Laugen, Cyanid, Nitrit, chromat- und schwermetallhaltige Abwässer und Dünnschlämme aus der Metalle verarbeitenden, aus der Elektro-Technischen und aus der Galvano-Technischen Industrie. Anlagen zur Verfestigung und Stabilisierung von Abfällen werden ebenfalls den CPA-Anlagen zugerechnet. — CHEMISCH-PHYSIKALISCHE BEHANDLUNGSANLAGEN IM JAHR 2012 Bundesland Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Österreich CPA 0 0 2 1 0 2 0 0 6 11 CPO 2 1 5 2 1 6 3 1 0 21 CPA/CPO 1 1 1 4 2 1 1 1 1 13 Gesamt Kapazität in Tonnen/Jahr 3 6.500 2 13.300 8 72.400 7 348.250 3 35.000 9 127.300 4 40.650 2 91.700 7 426.400 45 1.161.500 CPA … für anorganische Abfälle CPO… für organische Abfälle CPA/CPO … für anorganische und organische Abfälle Datengrundlage: Anlagendatenbank des Umweltbundesamtes (Datenstand August 2010) und EDM Von den in Betrieb befindlichen chemisch-physikalischen Behandlungsanlagen werden 13 als kombinierte Anlagen betrieben, die sowohl organische als auch anorganische Abfälle übernehmen und behandeln können. Weitere 21 Anlagen sind für die Übernahme und Behandlung von ausschließlich organischen Abfällen, vorwiegend Ölabscheiderinhalten, Altölen, Öl-Wassergemischen, Bohr- und Schleifölemulsionen und Emulsionsgemischen, zugelassen. Zur Behandlung ausschließlich anorganischer Abfälle sowie zur Immobilisierung stehen 11 Anlagen zur Verfügung. --- 81 --- Abbildung: Chemisch-physikalische Behandlungsanlagen im Jahr 2012 3.4. AUSGEWÄHLTE AUFBEREITUNGSANLAGEN FÜR SPEZIELLE ABFÄLLE Derzeit stehen zahlreiche Anlagen für die Aufbereitung von speziellen, zum Teil gefährlichen Abfällen mit einer Kapazität von über einer Million Tonnen zur Verfügung. Die dabei gewonnenen Materialien werden zum überwiegenden Teil der Verwertung zugeführt. Die Behandlung verunreinigter Böden findet entweder in stationären Anlagen oder mittels mobiler BodenLuft-Absaugungsanlagen direkt vor Ort statt. Bei den stationären Bodenbehandlungsanlagen kommen mikrobiologische, mechanische, chemisch-physikalische und in geringem Ausmaß auch thermische Verfahren zum Einsatz. Sowohl bei den chemisch-physikalischen als auch bei den thermischen Behandlungsanlagen machen verunreinigte Böden nur einen kleinen Anteil der behandelten Abfälle aus. Auch im Bereich der mechanischen und biologischen Behandlung werden zum Teil andere Abfallarten mit behandelt, sodass diese Anlagen bereits bei anderen Anlagentypen in diesem Kapitel aufgeführt sind. In Österreich sind 11 Anlagen in Betrieb, die als ausschließliche Bodenbehandlungsanlagen eingestuft werden können. Diese Anlagen verfügen über eine Kapazität von ca. 217.000 Tonnen pro Jahr. Fette und Frittieröle werden in 20 Anlagen mit mindestens 120.000 Tonnen Jahreskapazität aufgearbeitet. Ein Teil wird in Verseifungsanlagen zu Schmierseife verarbeitet. Ein Teil des Altfettes wird zur Biodieselherstellung und zur Vergärung zu Biogas eingesetzt, ein geringer Anteil der gesammelten Masse wird zu Futtermitteln aufgearbeitet und ins Ausland verbracht. Der überwiegende Teil der angefallenen Asbestabfälle und -stäube wurde von 23 AsbestSanierungsunternehmen nach Verpackung und / oder Immobilisierung deponiert. Für die Aufarbeitung von Bleiakkumulatoren, Akkusäuren, zink- und bleihaltigen Stäuben, Aschen und Krätzen, Säuren und Säuregemischen steht eine Anlage in Arnoldstein (Kärnten) zur Verfügung. Diese Anlage ist bereits im Kapitel über thermische Behandlungsanlagen berücksichtigt. Der Großteil an metallsalzhaltigen Konzentraten und Lösemitteln wird in 9 Anlagen verarbeitet. Dabei handelt es sich hauptsächlich um chemisch-physikalische Behandlungsanlagen. Quecksilberhaltige Abfälle mit den Schlüsselnummern 35326 und 53510 werden in 10 Anlagen behandelt. Zur Sammlung von Amalgamfüllungen stehen 4 Betriebe zur Verfügung. Werkstättenabfälle werden in 6 Anlagen behandelt. Katalysatoren und Kontaktmassen mit der Schlüsselnummer 59507 werden fast vollständig in der Nickelröstanlage Treibach behandelt. --- 82 --- 3.5. ANLAGEN ZUR BEHANDLUNG VON ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTEN Für die Erstbehandlung von elektrischen und elektronischen Altgeräten (EAG) stehen etwa 40 Anlagen zur Verfügung: — — — — — Für die Erstbehandlung (Gehäusedemontage) von Bildschirmgeräten (Bildröhrengeräte und Flachbildschirme) stehen etwa 15 Anlagen zur Verfügung. In sechs dieser Anlagen können zusätzlich Bildröhren mittels Heizdrahtverfahren oder manuell aufbereitet werden. Die Kapazität der Bildröhrenbehandlung beträgt ca. 14.000 Tonnen pro Jahr. Für die mechanische Behandlung von Flachbildschirmen steht derzeit eine Anlagen mit einer Kapazität von 1 Tonne/a zur Verfügung. Für die Behandlung von Kühl- und Gefriergeräten stehen insgesamt vier Anlagen zur Verfügung, wobei zwei davon die komplette Behandlung (Entleerung des Kältekreislaufes und Behandlung des Isoliermaterials) durchführen. Letztere haben zusammen eine genehmigte Kapazität von 30.000 Tonnen/Jahr. Gasentladungslampen können in zwei Behandlungsanlagen mit einer Behandlungskapazität von 2.000 Tonnen pro Jahr nach dem „Kapp-Trenn-Verfahren“ oder nach dem Shredderprinzip aufgearbeitet werden. Elektrokleingeräte werden in etwa 20 Anlagen manuell demontiert. Der Durchsatz der meisten Demontagebetriebe ist v. a. von der Anzahl der Mitarbeiter abhängig. Weitere vier Anlagen stehen für die Behandlung mittels mechanischer Vorzerkleinerung und anschließendem händischen Aussortieren von schadstoffhaltigen Bauteilen zur Verfügung. Die Behandlungskapazität der drei maßgeblichen Anlagen dieses Typs beträgt insgesamt ca. 70.000 Tonnen. Für die weitere mechanische Aufbereitung von schadstoffentfrachteten Elektrokleingeräten stehen sechs Groß-Shredder und sonstige Metallaufbereitungsanlagen zur Verfügung. Die Erstbehandlung von Großgeräten in Form einer manuellen Demontage bzw. Schadstoffentfrachtung erfolgt zu etwa einem Drittel in EAG-Aufbereitungsanlagen. Eine mechanische Aufbereitung von Großgeräten erfolgt in sechs Groß-Shredder-Betrieben. 3.6. SHREDDERANLAGEN FÜR METALLABFÄLLE Für die Behandlung von Metallabfällen (und Produktionsrückständen) stehen in Österreich folgende Shredder- und Post-Shredderanlagen zur Verfügung: Sechs Betriebe bereiten Metallabfälle in Groß-Shredder-Anlagen auf. Das Hauptgeschäftsfeld von ShredderBetrieben liegt in der Sammlung bzw. Übernahme von Metallabfällen, der Aufbereitung und Chargierung der Metalle sowie dem Handel mit den erzielten Metallfraktionen. Neben Neuschrotten/Produktionsrückständen werden in Groß-Shredder-Anlagen folgende Metallabfälle eingesetzt: diverser Misch- und Sammelschrott (u. a. Haushaltsschrott aus der kommunalen Sammlung) (> 50 %), Elektro- und Elektronikaltgeräte (ca. 10 %), Altfahrzeuge gemäß Altfahrzeugeverordnung (ca. 16 %), Material aus der Verpackungsmetallsammlung (< 10 %), Fraktionen aus der mechanischen Aufbereitung von Siedlungsabfällen (MVA- und MBA-Schrott) (ca. 10 %). Die eingesetzten Elektro- und Elektronikaltgeräte wurden zum Teil zuvor in speziellen EAG-Behandlungsanlagen vorbehandelt. Für die Vorbehandlung (Schadstoffentfrachtung, Demontage verwertbarer Bauteile) von Altfahrzeugen gem. Altfahrzeugeverordnung, welche von Kfz-Reparaturwerkstätten, Kfz-Händlern sowie von Altauto- und Altmetallverwertern übernommen werden, stehen insgesamt mehrere hundert Betriebe zur Verfügung. Neben Groß-Shreddern verfügen diese Betriebe auch über Schrottscheren sowie über diverse Anlagen zur weiteren Abtrennung von NE-Metall-Fraktionen wie Wirbelstromscheider, Sink-Schwimm-Anlagen oder Sensortrennanlagen. --- 83 --- ANLAGEN ZUR BEHANDLUNG VON METALLABFÄLLEN (SHREDDER UND POST-SHREDDER) IM JAHR 2012 Bundesland Niederösterreich Niederösterreich Oberösterreich Steiermark Tirol Vorarlberg Summe Shredder Niederösterreich Oberösterreich Steiermark Summe Post-Shredder Betreiber Metall Recycling GmbH, Amstetten Scholz Rohstoffhandel GmbH, Laxenburg Gebrüder Gratz GmbH, Lambach Fritz Kuttin GmbH, Knittelfeld Tiroler Shredder GmbH, Hall Loacker Recycling GmbH, Götzis Metran Rohstoff Aufbereitungs GmbH, Kematen TBS – Technische Behandlungssysteme GmbH, Enns Recyclingpark Eisenerz GmbH&Co KG Kapazitäten in t/Jahr 65.000 135.000 80.000 120.000 50.000 80.000 530.000 120.000 95.000 69.800 284.800 Datengrundlage: Anlagendatenbank des Umweltbundesamtes und EDM (Datenstand Oktober 2013) Abbildung: Anlagen zur Behandlung von Metallabfällen (Groß-Shredder und Post-Shredder) im Jahr 2012 In Shredder-Betrieben entstehen folgende Abfallströme: Fe/Stahl-Schrott NE-Schrott und NE-angereicherte Fraktionen — Shredder-Schwerfraktion — Shredder-Leichtfraktion — Filterstäube und Nasswäscherrückstände Eisen-/Stahl-Schrott wird in österreichischen und ausländischen Stahlwerken verwertet. NE-Fraktionen werden entweder direkt oder nach weiterer Aufkonzentrierung in entsprechenden Metallaufbereitungsanlagen in NE-Hütten/Schmelzen und Gießereibetrieben eingesetzt. Die Shredderrückstände werden großteils in weiteren Verfahrensschritten in entsprechenden Aufbereitungs- oder sogenannten Post-Shredder-Anlagen (3 Anlagen) in weitere Eisen- und NE-Fraktionen, Kunststofffraktionen sowie in heizwertreiche und heizwertarme Restfraktionen aufgetrennt. Letztere werden deponiert; heizwertreiche Restfraktionen werden in Abfallverbrennungsanlagen (Klärschlammverbrennung, — — --- 84 --- Verbrennung von gemischtem Siedlungsabfall) sowie in industriellen Mitverbrennungsanlagen (z.B. in der Zementindustrie) thermisch behandelt. Die Kunststofffraktionen werden u.a. im Hochofen eines Stahlwerkes eingesetzt oder werkstofflich verwertet. Neben den Groß-Shredder-Anlagen werden Metallabfälle in einer Vielzahl von Betrieben des Schrott- und Metallhandels sortiert. Mindestens 14 Betriebe betreiben Schrottscheren, um Metallabfälle für den anschließenden Einsatz im Stahlwerk zu zerkleinern. Zur mechanischen Aufbereitung von diversen NE-metallhältigen Abfällen (z.B. Fraktionen aus GroßShredder- oder EAG-Behandlungsanlagen, Kabelabfälle, Leiterplatten) stehen weitere Anlagen zur Verfügung. Teilweise werden Metallabfälle auch direkt bei Stahlwerken und NE-Metallhütten für die anschließende Verwertung aufbereitet (z.B. Blei-Akkumulatoren). 3.7. AUFBEREITUNGSANLAGEN FÜR BAURESTMASSEN Durch den Einsatz von Brechern und Sieben wird aus mineralischen Baurestmassen (Mauerwerk, Betonabbruch, Betonaufbruch etc.) und Asphaltaufbruch ein einsatzfähiger Rohstoff gewonnen, der wiederum als Zuschlagstoff für die Produktion von Baumaterialien bzw. als Schüttungs-, Unterbau- oder Verfüllungsmaterial Verwendung findet. Es sind stationäre und mobile Anlagen im Einsatz. Während in mobilen Anlagen meist Brecher und Siebe eingesetzt werden, verfügen stationäre Anlagen über mehrere Module, welche in beliebiger Reihenfolge nacheinander geschaltet werden können. Zusätzlich werden semimobile Anlagen verwendet, die im Gegensatz zu mobilen Anlagen nicht mit fest installierten Fahrwerken ausgerüstet sind, sondern beim Ortswechsel von separaten Fahrwerken im Huckepack-Verfahren transportiert werden, ohne dass sie zerlegt werden müssen. Abbildung: Vereinfachte schematische Darstellung einer Baurestmassenaufbereitungsanlage (Quelle: UBA) Für die Aufbereitung der Baurestmassen stehen laut EDM derzeit 404 Anlagen zur Verfügung. Dabei handelt es sich um Betreiber von stationären, semimobilen und mobilen Anlagen. In den Bundesländern wird die Anlagengenehmigungspraxis aufgrund der jeweiligen strukturellen Gegebenheiten unterschiedlich gehandhabt. Zum Beispiel werden Zwischenlager, auf denen bei Bedarf mobile Anlagen die Aufbereitung übernehmen, unterschiedlich berücksichtigt. Die Anlagenzahlen der Bundesländer sind daher nur eingeschränkt vergleichbar. Hinsichtlich der Verteilung der Anlagen ist auch unter Berücksichtigung des Umstandes, dass mehr als die Hälfte mobile Anlagen im Einsatz sind, von einem flächendeckenden Anlagensystem auszugehen. --- 85 --- AUFBEREITUNGSANLAGEN FÜR BAURESTMASSEN IM JAHR 2012 Bundesland Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Österreich Anlagen 14 23 84 72 35 44 103 17 12 404 Datengrundlage: EDM (Datenstand Oktober 2013) Im Jahr 2012 wurden rund 5,8 Millionen Tonnen Baurestmassen aufbereitet. Laut Auswertung des Österreichischen Baustoff-Recycling Verbandes ist von einer jährlichen Gesamtkapazität an Baurestmassenaufbereitungsanlagen von zumindest acht Millionen Tonnen auszugehen. Dies übersteigt das Abfallaufkommen deutlich, weshalb eine Steigerung der Aufbereitungsquote daher anlagentechnisch möglich erscheint. Abbildung: Aufbereitungsanlagen für Baurestmassen im Jahr 2012 --- 86 --- 3.8. MECHANISCH-BIOLOGISCHE BEHANDLUNGSANLAGEN (MBA) Eine mechanisch-biologische Abfallbehandlung zum Zweck der Deponierung ist eine verfahrenstechnische Kombination mechanischer und biologischer Prozesse zur Behandlung von Siedlungsabfällen und ähnlichen Gewerbeabfällen. Klärschlämme und weitere für eine mechanisch-biologische Behandlung entsprechend dem Stand der Technik geeignete Abfälle können gemeinsam mit diesen Abfällen mit behandelt werden. Die biologische Behandlung kontaminierter Böden auch nach vorheriger Siebung oder ähnlicher mechanischer Behandlung wird nicht in diesem Kapitel behandelt. Ziel der mechanischen Prozesse ist insbesondere die Separierung von für eine biologische Behandlung wenig geeigneten Stoffen, von Störstoffen und Schadstoffen. Darüber hinaus erhöhen die mechanischen Prozesse die Verfügbarkeit und Homogenität der für die biologische Behandlung aufbereiteten Abfälle, womit der nachfolgende biologische Abbau optimiert wird. Ziel der biologischen Prozesse ist der Abbau organischer Substanzen (Ab- und Umbau biologisch abbaubarer Bestandteile) durch die Anwendung ausschließlich aerober Verfahren oder einer Kombination von anaeroben mit nachfolgenden aeroben Verfahren. Die mechanisch-biologische Behandlung hat zu einer deutlichen Reduzierung der biologisch abbaubaren Anteile, des Volumens, des Wassergehaltes, des Gasbildungspotenzials und der Atmungsaktivität der Abfälle und zu einer deutlichen Verbesserung des Auslaugverhaltens und des Setzungsverhaltens der Abfälle zu führen. Neben der mechanisch-biologischen Behandlung zum Zweck der Deponierung existiert in Österreich auch eine mechanisch-biologische Behandlung vor einer thermischen Behandlung. Dabei wird der Abfallinput im Zuge der mechanischen Aufbereitung teilweise zerkleinert und homogenisiert und die mitunter lediglich von Sperr- und Störstoffen, Fe- und gegebenenfalls NE-Metallen befreiten Abfälle anschließend einer biologischen Behandlung (z.B. biologischen Trocknung) vorwiegend zur Reduktion des Feuchtegehaltes vor der thermischen Behandlung zugeführt. Im Gegensatz zur MBA vor der Deponierung erfolgt die gezielte Abtrennung von heizwertreichen Fraktionen lediglich optional und allfällige Anteile von zu deponierenden Reststoffen sind mengenmäßig gering. Bundesweit stehen derzeit 13 Anlagen zur mechanisch-biologischen Abfallbehandlung von Siedlungsabfällen und anderen Abfällen in Betrieb. Die genehmigte MBA-Kapazität beträgt rund 625.000 Tonnen, die MBA-Kapazität nach aktuellen Betriebskonzepten liegt bei rund 527.750 Tonnen. Die MBA Zell am See mit einer Kapazität von 40.000 t/a wird seit Oktober 2010 als (vollständig erneuerte) ausschließlich mechanische Aufbereitungsanlage betrieben. Ob der Betrieb der biologischen Behandlung der MBA für Restmüll wieder aufgenommen wird, ist noch nicht entschieden. --- 87 --- Abbildung: Mechanisch-biologische Behandlungsanlagen im Jahr 2013 MECHANISCH-BIOLOGISCHE BEHANDLUNGSANLAGEN IM JAHR 2013 Bundesland Burgenland Niederösterreich Niederösterreich Salzburg Salzburg Steiermark Steiermark Steiermark Steiermark Steiermark Steiermark Tirol Tirol Gesamt Standort Oberpullendorf Fischamend St. Pölten Bergheim – Siggerwiesen Zell am See* Aich-Assach Frohnleiten Frojach-Katsch Halbenrain Hartberg Liezen Kufstein Lavant Genehmigte MBA Kapazität in Tonnen 82.000 27.000 88.000 140.000 40.000 15.250 76.250 15.000 80.000 4.500 25.000 15.000 17.000 625.000 MBA Kapazität in Tonnen nach aktuellem Betriebskonzept bzw. Ausbaustufe 82.000 27.000 42.000 140.000 0 15.250 65.000 15.000 80.000 4.500 25.000 15.000 17.000 527.750 Datenstand Dezember 2013 *… derzeit nur als mechanische Behandlungsanlage in Betrieb. Die MBA Wiener Neustadt mit einer Kapazität von 24.000 Tonnen, die MBA Allerheiligen mit einer Kapazität von 17.100 Tonnen und die MBA Linz mit einer Kapazität von 85.000 t/a haben den Betrieb im Laufe des Jahres 2012 bis auf Weiteres eingestellt. Im Jahr 2012 wurden rd. 453.392 Tonnen Abfälle in mechanisch-biologischen Behandlungsanlagen verarbeitet. Als wesentlichste Abfallarten wurden Abfälle der SN 91101 „Siedlungsabfälle und ähnliche Gewerbeabfälle“ mit rund 48 % des Gesamtinputs und der SN 91103 „Rückstände aus der mechanischen Abfallaufbereitung“ mit rund 28 % des Gesamtinputs eingebracht. 3.9. AEROBE BIOTECHNISCHE BEHANDLUNGSANLAGEN (KOMPOSTIERUNGSANLAGEN) In einer Kompostierungsanlage zur Verwertung biogener Abfälle werden biologisch abbaubare Materialien unter Beisein von Sauerstoff (aerobe Behandlung bzw. Kompostierung) in ein huminstoffreiches Produkt umgewandelt. Nach Behandlung der biogenen Abfälle werden diese als Komposte wieder in den natürlichen Stoffkreislauf rückgeführt. --- 88 --- Abbildung: Vereinfachte schematische Darstellung einer Kompostierungsanlage (Quelle: UBA) Die Kompostierungsverfahren/-verfahrenskombinationen lassen sich im Wesentlichen nach folgenden verfahrenstechnischen Gesichtspunkten gliedern: offene oder geschlossene Systeme dynamische oder statische Verfahren — Verfahren mit oder ohne Zwangsbelüftung — — Zur Verwertung getrennt gesammelter biogener Abfälle, Küchen- und Speiseabfälle sowie von kommunalen Abfällen aus dem Grünflächenbereich (Parkabfälle, Friedhofsabfälle und Straßenbegleitgrün) und von Klärschlamm stehen 407 Anlagen mit einer Kapazität von mindestens 1,4 Millionen Tonnen zur Verfügung. Im Rahmen einer detaillierten Recherche konnte eine Reihe von Anlagen aussortiert werden, die bereits stillgelegt wurden, einem anderen Anlagentyp zuzuordnen sind oder bei denen es sich um Doppelzählungen handelte. KOMPOSTIERUNGSANLAGEN IM JAHR 2012 Bundesland Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Österreich Anlagen 8 17 79 164 10 71 50 6 2 407 Mindestkapazitäten in Tonnen/Jahr 67.400 64.360 496.220 269.820 72.680 153.160 84.040 48.800 154.000 1.410.480 Datengrundlage: EDM (Datenstand Oktober 2013), Anlagendatenbank des Umweltbundesamtes und ARGE Kompost & Biogas Abbildung: Kompostierungsanlagen im Jahr 2012 --- 89 --- 3.10. ANAEROBE BIOTECHNISCHE BEHANDLUNGSANLAGEN (BIOGASANLAGEN) In Biogasanlagen werden biologisch abbaubare Materialien mit einem hohen Wassergehalt unter Ausschluss von Sauerstoff (anaerobe Behandlung bzw. Vergärung) biologisch abgebaut. Prinzipiell sind fast alle biogenen Stoffe mit Ausnahme von Holz (aufgrund des Ligningehalts) als Ausgangsmaterialien für die Behandlung in Biogasanlagen geeignet: Stoffe aus der land- und fortwirtschaftlichen Urproduktion - Wirtschaftsdünger hauptsächlich aus Rinder-, Schweine-, Geflügelhaltung - nachwachsende Rohstoffe (Silomais, Grassilage, Grünschnitt, Futterreste, etc.) - verdorbene Futtermittel - Fallobst — Rückstände aus der Be- und Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte - Brauereirückstände - Molkereiabfälle - Ölsaatrückstände — Andere biogene Abfälle - Speisereste - Biotonnenabfälle - Fettabscheiderinhalte - Klärschlamm — In einigen Ausgangsmaterialien können sich auch tierische Nebenprodukte gemäß EU-Verordnung über tierische Nebenprodukte befinden. Diese müssen einem Hygienisierungsschritt unterzogen werden. Das entstehende Biogas, das zum Großteil aus Methan besteht, wird genutzt, um elektrische Energie und Wärme zu produzieren. Die verbleibenden Gärrückstände können – unter Einhaltung der entsprechenden gesetzlichen Vorschriften – kompostiert, thermisch verwertet oder als Dünger auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht werden. Abbildung: Vereinfachte schematische Darstellung einer Biogasanlage (Quelle: UBA) Derzeit befinden sich 151 Biogasanlagen mit einer Kapazität von knapp 900.000 Tonnen zur Verwertung von Abfällen in Betrieb. Dabei handelt es sich ausschließlich um Anlagen, die mittels EDM identifiziert werden können. Anlagen, welche ausschließlich nachwachsende Rohstoffe (Silomais, Grassilage, Grünschnitt, Futterreste) verarbeiten, sind darin nicht enthalten. Gemäß Bilanzmeldungen in EDM wurden im Jahr 2012 ca. 500.000 Tonnen an Bioabfällen in Biogasanlagen verwertet. --- 90 --- BIOGASANLAGEN IM JAHR 2012 Bundesland Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Österreich Anlagen 1 9 12 30 6 35 24 33 1 151 Datengrundlage: EDM-Auswertungen (Datenstand Oktober 2013) und ARGE Kompost & Biogas Abbildung: Biogasanlagen im Jahr 2012 --- 91 --- Mindestkapazitäten in Tonnen/Jahr 15.000 19.400 123.400 188.300 10.500 353.300 84.000 73.300 17.000 884.200 3.11. ANLAGEN ZUR SORTIERUNG UND AUFBEREITUNG GETRENNT ERFASSTER ALTSTOFFE UND SONSTIGER ABFÄLLE In diesem Kapitel werden diejenigen Anlagen zusammengefasst, die eine Vorbehandlung von Abfällen vor weiteren Behandlungsschritten darstellen. Die Abfälle können sowohl aus getrennt gesammelten Altstoffen (z.B. Papier, Kunststoffe, Holz, Metall, Textilien) als auch aus gemischten Abfällen bestehen, die aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen sowie Gewerbe und Industrie stammen. Ziel der Vorbehandlung ist die Trennung verschiedener Abfallfraktionen sowie die Verbesserung der Qualität der Abfälle, um die weitere Verwertung zu erleichtern. Die dazu eingesetzten Verfahren sind der mechanischen Behandlung (z.B. Klassierung, Sortierung, Fe-und NE-Metallabscheidung) bzw. Konfektionierung (z.B. Zerkleinerung, Trocknung, Pelletierung) zuzuordnen. Anlagen, die funktionell und räumlich direkt mit einer Verwertungsanlage verbunden sind, sowie Schrottscheren werden nicht mehr in diesem Kapitel behandelt. Dadurch verringert sich die Zahl der in Österreich in Betrieb befindlichen Sortier- und Aufbereitungsanlagen auf 136, die eine Kapazität von mehr als 2,6 Millionen Tonnen aufweisen. ANLAGEN ZUR SORTIERUNG UND AUFBEREITUNG IM JAHR 2012 Bundesland Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Österreich Anlagen 3 8 25 34 14 19 12 8 13 136 Datengrundlage: Anlagendatenbank des Umweltbundesamtes und EDM (Datenstand Oktober 2013) Abbildung: Anlagen zur Sortierung und Aufbereitung im Jahr 2012 --- 92 --- Mindestkapazitäten in Tonnen/Jahr 48.800 109.500 353.900 567.600 278.000 549.500 155.100 237.100 337.900 2.637.400 3.12. ANLAGEN ZUR VERWERTUNG GETRENNT ERFASSTER ALTSTOFFE Zur stofflichen Verwertung von getrennt erfassten Altstoffen aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen sowie aus Gewerbe und Industrie stehen bundesweit 66 Anlagen mit einer Kapazität von zumindest 4,7 Millionen Tonnen zur Verfügung. Im Rahmen der Recherche konnten einige zusätzliche Anlagen identifiziert werden, in denen Abfälle verwertet werden. Die in den Anlagen eingesetzten Abfallmengen geben einen Hinweis auf die Kapazitäten zur Abfallverwertung. Folgende Fraktionen wurden im Jahr 2012 einer stofflichen Verwertung zugeführt: Altpapier, Pappe, Wellpappe und Kartonagen in 17 Anlagen Altglas in 6 Anlagen — Altmetalle (FE- und NE-Metalle) in 17 Anlagen — Altkunststoffe in 22 Anlagen — Altholz in 4 Anlagen — — ANLAGEN ZUR VERWERTUNG GETRENNT ERFASSTER ALTSTOFFE IM JAHR 2012 Bundesland Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Österreich Anzahl der Anlagen 2 10 13 16 4 12 5 4 Mindestkapazitäten Tonnen/Jahr 19.860 66.060 839.170 2.328.369 6.880 1.022.340 307.490 114.540 66 >4.700.000 Datengrundlage: Plausibilisierte EDM-Auswertungen (Datenstand Oktober 2013) Abbildung: Anlagen zur Verwertung getrennt erfasster Altstoffe im Jahr 2012 --- 93 --- 3.13. DEPONIEN Seit 1998 sind die Betreiber von Deponien verpflichtet, Aufzeichnungen über abgelagerte Abfallmassen zu führen und diese Daten dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft jährlich zu melden. Ab dem Berichtsjahr 2008 erfolgte die Umstellung auf ein elektronisches Meldesystem. Die Meldungen der Anlagenbetreiber ergaben für das Jahr 2011 eine abgelagerte Masse von rund 13,26 Millionen Tonnen und für das Jahr 2012 eine abgelagerte Masse von rund 16,00 Millionen Tonnen. Die zeitliche Entwicklung der abgelagerten Massen ist in folgender Abbildung dargestellt. Dabei wird der Bodenaushub (Schlüsselnummer 31411 Spez. 29-34) aufgrund des hohen Anteils extra ausgewiesen. 18.000.000 16.000.000 14.000.000 in Mio t 12.000.000 10.000.000 8.000.000 6.000.000 4.000.000 2.000.000 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Bodenaushub SN 31411 Sp 29-34 Masse ohne Bodenaushub Abbildung: Abgelagerte Massen zwischen den Jahren 2000 und 2012 Datengrundlage: Deponiedatenbank des UBA und eBilanzen Den weitaus größten Anteil der abgelagerten Abfälle stellen wie in den vorangegangenen Jahren die „Abfälle mineralischen Ursprungs“ – Abfallgruppe 31 der ÖNORM S 2100 dar. Im Jahr 2011 wurden rund 12,77 Millionen Tonnen und im Jahr 2012 rund 15,67 Millionen Tonnen dieses Abfallstroms abgelagert. WESENTLICHE DEPONIERTE ABFALLARTEN IN DEN JAHREN 2011 UND 2012 Abfallarten Bodenaushub Sonstige verunreinigte Böden Schlacken und Aschen aus Abfallverbrennungsanlagen Mineralischer Bauschutt (keine Baustellenabfälle) Gesamt abgelagerte Anteil abgelagerte Anteil Massen 2011 in t in % Massen 2012 in t in % 9.893.085 74,6 12.824.040 80,1 1.295.991 9,8 1.204.947 7,5 519.040 352.133 12.060.249 3,9 2,7 91,0 455.368 426.691 14.911.046 Datengrundlage: eBilanzen Wie in der Deponieverordnung vorgeschrieben, werden in den österreichischen Deponien keine unbehandelte Siedlungsabfälle und ähnliche Gewerbeabfälle mehr abgelagert. --- 94 --- 2,8 2,7 93,1 AUFGLIEDERUNG DER DEPONIEN NACH DEPONIEKLASSEN UND –UNTERKLASSEN SOWIE FREIES DEPONIEVOLUMEN FÜR DIE JAHRE 2011 UND 2012 Anzahl der 2011 meldenden Deponien Deponietypen Bodenaushubdeponie* 505* Inertabfalldeponie 37 Deponie für nicht gefährliche Abfälle: Baurestmassendeponie 80 Reststoffdeponie 44 Massenabfalldeponie 33 Gesamt 699 Freies Deponievolumen 2011 in Mio m3 43,7* 4,9 Anzahl der 2012 meldenden Deponien 505* 36 Freies Deponievolumen 2012 in Mio m3 43,7* 5,5 14,1 16,5 12,1 91,3 79 43 31 694 11,6 17,9 11,3 90,0 Datengrundlage: Auswertungen aus eBilanzen (Datenstand Oktober 2013, für Bodenaushubdeponien Jänner 2013)*Die Daten zu den Bodenaushubdeponien beziehen sich auf das Berichtsjahr 2010. Abbildung: Massenabfall- und Reststoffdeponien in Österreich 2012 --- 95 --- bmlfuw.gv.at