Die Bestandsaufnahme der Abfallwirtschaft in Österreich

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Die Bestandsaufnahme der Abfallwirtschaft in Österreich
DIE BESTANDSAUFNAHME
DER ABFALLWIRTSCHAFT
IN ÖSTERREICH
STATUSBERICHT 2013
IMPRESSUM
Medieninhaber und Herausgeber:
BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT
Stubenring 1, 1010 Wien
Alle Rechte vorbehalten.
Wien, Juni 2014
DIE BESTANDSAUFNAHME DER
ABFALLWIRTSCHAFT IN ÖSTERREICH
STATUSBERICHT 2013
AUFTRAGGEBER
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasserwirtschaft
Abteilung V/3
Stubenbastei 5
1010 Wien
AUFTRAGNEHMER
Umweltbundesamt GmbH
Abteilung Abfälle & Stoffflussmanagement
Spittelauer Lände 5
1090 Wien
INHALTSVERZEICHNIS
1.
1.1
1.2
1.3
2.
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
2.7
2.8
2.9
2.10
2.11.
2.12.
2.13.
2.14.
2.15
2.16.
2.17.
2.18.
2.19.
2.20.
2.21.
2.22
2.23.
2.24.
2.25.
3.
3.1.
3.2.
3.3.
3.4.
3.5.
3.6.
3.7.
3.8.
3.9
3.10.
3.11
3.12.
3.13.
ÜBERBLICK ÜBER DIE ABFALLWIRTSCHAFT IN ÖSTERREICH..................................... 1
Abfallwirtschaftliche Daten in Österreich ............................................................................................ 1
Zusammenfassung der Bestandsaufnahme zur Abfallwirtschaft in Österreich .................................... 1
Landes-Abfallwirtschaftspläne ............................................................................................................. 8
BETRACHTUNG AUSGEWÄHLTER ABFALLSTRÖME ......................................................... 9
Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen ........................................................... 9
Gemischter Siedlungsabfall aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen........................................ 18
Sperrmüll aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen .................................................................... 20
Getrennt gesammelte Problemstoffe sowie Elektro- und Elektronikaltgeräte aus
Haushalten und ähnlichen Einrichtungen ........................................................................................... 21
Getrennt gesammelte Altstoffe aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen ................................... 22
Getrennt gesammelte biogene Abfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen ....................... 24
Einzel- und Gemeinschaftskompostierung in Hausgärten .................................................................. 25
Abfälle aus dem Grünflächenbereich ................................................................................................. 25
Küchen- und Speiseabfälle ................................................................................................................. 27
Straßenkehricht................................................................................................................................... 27
Kommunale Klärschlämme ................................................................................................................ 28
Getrennt gesammelte Altstoffe aus Gewerbe und Industrie ............................................................... 31
Aushubmaterialien – Böden ............................................................................................................... 35
Bau- und Abbruchabfälle .................................................................................................................. 38
Verbrennungsrückstände aus Feuerungsanlagen und aus der thermischen Abfallbehandlung .......... 42
Altfahrzeuge ....................................................................................................................................... 45
Altreifen.............................................................................................................................................. 47
Elektro- und Elektronikaltgeräte ....................................................................................................... 48
Holzabfälle sowie Rückstände aus der Bearbeitung und Verarbeitung von Holz .............................. 53
Medizinische Abfälle.......................................................................................................................... 56
Tierische Nebenprodukte.................................................................................................................... 58
Asbestabfälle ...................................................................................................................................... 63
Gefährliche Abfälle ............................................................................................................................ 66
Gebrauchte Öle und mineralölhaltige Abfälle (inkl. spezifisch verunreinigter Böden) ..................... 71
Rückstände aus der Nahrungs- und Genussmittelproduktion ............................................................. 74
VERWERTUNGS- UND BESEITIGUNGSANLAGEN .............................................................. 77
Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle ........................................................................................ 77
Thermische Behandlungsanlagen (ohne Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle)....................... 78
Chemisch-physikalische Behandlungsanlagen ................................................................................... 80
Ausgewählte Aufbereitungsanlagen für spezielle Abfälle.................................................................. 81
Anlagen zur Behandlung von Elektro- und Elektronikaltgeräten ....................................................... 82
Shredderanlagen für Metallabfälle ..................................................................................................... 82
Aufbereitungsanlagen für Baurestmassen .......................................................................................... 84
Mechanisch-biologische Behandlungsanlagen (MBA) ...................................................................... 86
Aerobe biotechnische Behandlungsanlagen (Kompostierungsanlagen) ............................................. 87
Anaerobe biotechnische Behandlungsanlagen (Biogasanlagen) ........................................................ 89
Anlagen zur Sortierung und Aufbereitung getrennt erfasster Altstoffe und sonstiger Abfälle........... 91
Anlagen zur Verwertung getrennt erfasster Altstoffe ......................................................................... 92
Deponien ............................................................................................................................................ 93
1. ÜBERBLICK ÜBER DIE ABFALLWIRTSCHAFT IN ÖSTERREICH
1.1. ABFALLWIRTSCHAFTLICHE DATEN IN
ÖSTERREICH
Die Bestandsaufnahme sowohl des Abfallaufkommens als auch der Daten zu den Anlagen zur Verwertung
und Beseitigung von Abfällen in Österreich stammt u. a.
—
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—
—
—
—
aus statistischen Erhebungen des Bundes (EDM - Elektronisches Daten Management des
Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft,
Veterinärberichte, Grüne Berichte, …),
von den Ämtern der Landesregierungen (Landes-Abfallwirtschaftspläne, LandesAbfallwirtschaftsberichte, …),
von einzelnen Abfallwirtschaftsverbänden;
aus Unterlagen der österreichischen Verwaltung (aus Verwaltungsverfahren zur Genehmigung
von Anlagen, aus der behördlichen Kontrolle von Abfallströmen, …);
aus fachlichen Studien, die zur Lösung einzelner abfallwirtschaftlicher Fragestellungen
erarbeitet wurden;
von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ);
von fachlich mit dem Thema betrauten Institutionen (z.B. der Altstoff Recycling Austria (ARA),
dem Baustoff-Recycling Verband (BRV), dem Verband österreichischer Entsorgungsbetriebe
(VOEB), der Agrarmarkt Austria (AMA), der Statistik Austria, …);
von Betreibern von Anlagen zur Verwertung und Beseitigung von Abfällen
(Abfallwirtschaftskonzepte, persönliche Angaben von Betreibern);
aus den dem Umweltbundesamt zur Verfügung stehenden Datenbanken.
Grundlage für diese Bestandsaufnahme sind jene Daten und Informationen, die bis Anfang Januar 2014
vorlagen.
Da diese Angaben als Basis für Berechnungen der Zusammensetzung von Abfällen, für die Erstellung von
Tabellen und Graphiken, für die Prognose von Entwicklungen in der Abfallwirtschaft u. a. dienten, konnten
später einlangende Daten nur mehr eingeschränkt berücksichtigt werden. Massenangaben beziehen sich in
der Regel auf das Jahr 2012, Daten zu Anlagen im Wesentlichen auf das Jahr 2013.
1.2. ZUSAMMENFASSUNG DER
BESTANDSAUFNAHME ZUR
ABFALLWIRTSCHAFT IN ÖSTERREICH
Im Jahr 2012 betrug das plausibilisierte Aufkommen an Abfällen rund 48,77 Millionen Tonnen.
Rückstände aus der Bearbeitung und Verarbeitung von Materialien (beispielsweise solche aus der
Nahrungsmittelproduktion, diverse Holzabfälle wie Sägemehl, Sägespäne, Spreißel, Schwarten und Rinden
oder Tiermehl / Tierfett) fielen mit einer Masse von rund 5,02 Millionen Tonnen an.
Im Vergleich zu den Erhebungen zum letzten Statusbericht („Bestandsaufnahme der Abfallwirtschaft in
Österreich – Bezugsjahr 2010“) ist das gesamte Aufkommen an Abfällen sowie an Rückständen aus der
Bearbeitung und Verarbeitung um etwa 2,07 Millionen Tonnen gestiegen und beläuft sich unter
Berücksichtigung der Aushubmaterialien von rund 26,80 Millionen Tonnen auf rund 53,79 Millionen
Tonnen.
--- 1 ---
Grundsätzlich ist anzumerken, dass sich das Aufkommen nicht nur aus primär angefallenen Abfällen
zusammensetzt, sondern auch Sekundärabfälle hinzugerechnet werden, die aus der Behandlung von
Primärabfällen resultieren (z.B. Schlacken und Aschen aus der Verbrennung von Siedlungsabfällen und
Sperrmüll, Rückstände aus der mechanischen und biotechnischen Abfallaufbereitung bzw. -behandlung oder
Shredderabfälle).
Das gesamte Aufkommen an Primärabfällen beläuft sich für das Jahr 2012 auf rund 45,79 Millionen Tonnen.
Signifikante abfallwirtschaftliche Entwicklungen zeigen sich bei folgenden ausgewählten Abfallströmen:
1. SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN
(GEMISCHTER SIEDLUNGSABFALL, SPERRMÜLL, PROBLEMSTOFFE, ELEKTRO- UND
ELEKTRONIKALTGERÄTE, ALTSTOFFE UND BIOGENE ABFÄLLE)
Das Aufkommen von Siedlungsabfällen aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen ist im Vergleich zum
Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2011 um rund 3,1% gestiegen.
Während der Anfall von gemischtem Siedlungsabfall und von Sperrmüll gesunken ist, konnte eine Zunahme
des Aufkommens bei getrennten Sammlungen – insbesondere im Bereich der biogenen Abfälle – beobachtet
werden.
2. EINZEL- UND GEMEINSCHAFTSKOMPOSTIERUNG
Das Potenzial der Kompostierung von biogenen Abfällen aus Haushalten – dies sind biologisch abbaubare
Küchenabfälle sowie Pflanzenreste und biogene Abfälle aus Hausgärten – wird derzeit in einem Ausmaß von
rund 1,5 Millionen Tonnen angenommen.
In die Gesamtabschätzung des aktuellen Abfallaufkommens in Österreich werden die in die Einzel- und
Gemeinschaftskompostierung eingebrachten Abfälle nicht einberechnet.
3. ABFÄLLE AUS DEM GRÜNFLÄCHENBEREICH
Das Aufkommen an kommunalen Abfällen aus dem Grünflächenbereich wie Garten- und Parkabfälle,
biogene Friedhofsabfälle u. a. ist im Vergleich zum letzten Statusbericht leicht gesunken. Da die Pflege der
kommunalen Grünanlagen bundesweit bereits durchgehend organisiert ist, ist jedoch mit großen
Veränderungen des derzeitigen Aufkommens nicht mehr zu rechnen.
4. KOMMUNALE KLÄRSCHLÄMME
Festzustellen ist die Zunahme des Aufkommens der kommunalen Klärschlämme.
Wesentliche Gründe dafür sind die kontinuierlich steigende Bevölkerungszahl und der weitere Anstieg des
Anschlussgrades der österreichischen Haushalte an das öffentliche Kanalnetz.
5. GETRENNT GESAMMELTE ALTSTOFFE AUS GEWERBE UND INDUSTRIE
Signifikant ist die seit Jahren konstant hohe Erfassung von Altstoffen aus Gewerbe und Industrie.
Zu beobachten sind jedoch auch die weitere Verringerung der Sammlung von Holzemballagen und nicht
verunreinigten Holzabfällen, von Altpapier, Karton, Pappe und Wellpappe, von Flachglas sowie von Eisenund Stahlabfällen (Schrott), aber auch die Steigerungsrate in der Erfassung von Verpackungsglas.
6. AUSHUBMATERIALIEN
Aushubmaterialien – der größte Anteil am gesamten Abfallaufkommen – sind im Vergleich zu den
Erhebungen zum letzten Bundes-Abfallwirtschaftsplan vermehrt angefallen.
Ausschlaggebend dafür sind beispielsweise
die vermehrte Bautätigkeit bei den Österreichischen Bundesbahnen;
— das unterschiedliche Aufkommen von verunreinigten Böden, die hauptsächlich durch
sporadische Primärereignisse anfallen.
—
7. ABFÄLLE AUS DEM BAUWESEN
--- 2 ---
Das Aufkommen von Abfällen aus dem Bauwesen hat sich innerhalb der letzten Jahre etwa gleich gehalten.
Der Abfallstrom ist abhängig von der Entwicklung des Tief- und Hochbaus in Österreich.
8. ASCHEN, SCHLACKEN UND STÄUBE AUS DER VERBRENNUNG
Das Aufkommen an Aschen, Schlacken und Stäuben ist differenziert zu betrachten.
Der Ascheanfall aus der Verbrennung von Kohle ist auf Grund der Verringerung des Kohleeinsatzes in der
Energiegewinnung rückläufig.
Das Aufkommen an Aschen, Schlacken und Stäuben aus der Verbrennung von Abfällen hat auf Grund des
seit Jahren steigenden Inputs von Abfällen bzw. von sortierten Fraktionen aus Abfällen in die thermische
Behandlung stetig zugenommen.
9. ALTFAHRZEUGE
Im Jahr 2012 wurden rund 64.800 Altfahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von rund 56.200 Tonnen einer
Behandlung zugeführt.
Die Quote für Wiederverwendung und stoffliche Verwertung der erfassten Altfahrzeuge lag bei rund 83,4 %.
Da jedoch über 250.000 Pkw aus dem Bestand ausgeschieden wurden, ist davon auszugehen, dass ein
Großteil der aus dem Bestand ausgeschiedenen, aber nicht in Österreich verschrotteten Fahrzeuge als
Gebrauchtfahrzeuge exportiert wird.
10. ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTE
Im Jahr 2012 wurden über Sammelstellen rund 77.400 Tonnen Elektro- und Elektronikaltgeräte aus
Haushalten und aus dem Gewerbe erfasst.
Gemäß EU-Richtlinie über Elektro- und Elektronikaltgeräte hatten die Mitgliedsstaaten dafür zu sorgen, dass
bis Ende des Jahres 2007 eine Sammelmasse von durchschnittlich mindestens vier Kilogramm pro
EinwohnerIn erreicht wurde.
Österreich übertrifft mit aktuell über neun Kilogramm pro EinwohnerIn das von der EU vorgegebene Ziel
deutlich.
11. HOLZABFÄLLE
Holzabfälle bzw. Rückstände aus der Bearbeitung und der Verarbeitung von Holz fallen in Österreich in
einem konstant hohen Ausmaß an.
Diese Abfälle werden in der Holz verarbeitenden Industrie bzw. in der Papier- und Zellstoffindustrie
stofflich verwertet, Sägenebenprodukte in der Kompostierung als Strukturmaterial eingesetzt oder unter
Nutzung der Energieinhalte als Hackschnitzel oder als Biomasse für die Nah- und Fernwärmeversorgung
verwendet.
12. TIERISCHE NEBENPRODUKTE
Das Aufkommen an tierischen Nebenprodukten (TNP) betrug im Jahr 2012 rund 1.127.000 Tonnen.
An TNP, die das höchste Risiko für Mensch, Tier und Umwelt darstellen (Kategorie 1), sind rund 33.000
Tonnen angefallen; diese Abfälle wurden sämtlich beseitigt d.h. vorbehandelt und/oder aufbereitet und/oder
verbrannt.
An Materialien, die nicht aus Risikobereichen, jedoch aus sonstigen eventuell kritischen
tierseuchenrelevanten Herkünften stammen (Kategorie 2), sind rund 155.000 Tonnen angefallen.
Diese wurden neben der Verbrennung nach entsprechender Vorbehandlung auch in zugelassenen
Verwertungsanlagen oder in Biogas- oder Kompostierungsanlagen verarbeitet und als organische Düngeoder Bodenverbesserungsmittel verwendet.
An Materialien der Kategorie 3, die aus Verarbeitungsprozessen stammen und keine Anzeichen einer
übertragbaren Krankheit aufweisen, sind rund 938.800 Tonnen angefallen.
--- 3 ---
Spezialisierte Betriebe oder Tierkörperbeseitigungsanlagen (TBA) verarbeiteten diese zu verschiedenen
Produkten (z.B. zu Hunde- und Katzenfutter, zu Tierfett, zu Knochen-, Blut- und Federnmehl, zu Leder oder
Gelatine) weiter.
13. ASBEST
Das Aufkommen von Asbest (Asbestzement und Asbestzementstäube – ohne Elektrogeräte mit
entsprechenden Anteilen) hat speziell seit dem Jahr 2004 stark zugenommen. Dies wird darauf
zurückgeführt, dass asbesthaltige Materialien, die in Österreich vor allem im Zeitraum 1960 bis 1990 in
erster Linie im Baubereich zum Einsatz gebracht wurden, nun das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht haben
und nun vermehrt ausgetauscht und deponiert werden.
Seit 1. Juli 2007 ist der Import von Asbestabfällen untersagt.
14. GEFÄHRLICHE ABFÄLLE
Das Aufkommen an gefährlichen Abfällen, die in Österreich angefallen und den Behandlungsanlagen im
Land zugeführt worden sind, betrug im Jahr 2012 rund 1.109.000 Tonnen.
Zudem wurden rund 121.400 Tonnen gefährliche Abfälle aus dem Ausland in österreichische
Behandlungsanlagen eingebracht und rund 267.500 Tonnen exportiert.
Ausgestuft werden konnten rund 1.339.900 Tonnen gefährliche Abfälle, darunter besonders „Schlacken und
Aschen“ sowie „Verunreinigte Böden“ und „Aushubmaterialien“.
15. ÜBERSICHT ÜBER DAS AUFKOMMEN AN ABFÄLLEN
ANTEILE AUSGEWÄHLTER ABFALLGRUPPEN IM JAHR 2012
Weitere Abfälle
12,8%
Siedlungsabfälle aus
Haushalten 8,2%
Kommunale
Klärschlämme und
Fäkalschlämme 0,6%
Altstoffe aus
Gewerbe und
Industrie
3,9%
Bau- und
Abbruchabfälle
13,5%
Holzabfälle
1,8%
Aschen, Schlacken
aus der thermischen
Abfallbehandlung
und aus
Feuerungsanlagen
2,5%
Grünabfälle, Küchenund Speiseabfälle,
Straßenkehrricht
1,8%
Aushubmaterialien
54,9%
--- 4 ---
AUFKOMMEN AN ABFÄLLEN (PRIMÄR- UND SEKUNDÄRABFÄLLE) IM JAHR 2012
Siedlungs- Altstoffe
abfälle aus
aus
Abfälle
Haushalten Gewerbe
aus dem
Gruppenbezeichnungen und ähnlichen
und
AushubBau- Sekundär
gemäß ÖNORM S 2100 (2005) Einrichtungen Industrie materialien
wesen
abfälle
Übrige Aufkommen
Abfälle
Gesamt
11
Nahrungs- und
Genussmittelabfälle
32.000
12 Abfälle pflanzlicher und
tierischer Fetterzeugnisse
75.000
13 Abfälle aus der Tierhaltung
und Schlachtung
4.000
14 Häute und Lederabfälle
1.000
17 Holzabfälle
221.000
138.000
504.000
18 Zellulose-, Papier- und
638.000
809.000
223.000
Pappeabfälle
19 Andere Abfälle aus der
Verarbeitung und Veredelung
tierischer und pflanzlicher
Produkte
1.000
31 Abfälle mineralischen
Ursprungs (ohne
Metallabfälle)
217.000
69.000 26.770.000 5.498.000
962.000 953.000
35 Metallabfälle
194.000
838.000
3.000 1.206.000
39 Andere Abfälle mineralischen
Ursprungs sowie Abfälle von
Veredelungsprozessen
5.000
51 Oxide, Hydroxide, Salzabfälle
92.000
52 Abfälle von Säuren, Laugen,
Konzentraten
53.000
53 Abfälle von
Pflanzenbehandlungs- und
Schädlingsbekämpfungsmitteln sowie von
pharmazeutischen
Erzeugnissen und
Desinfektionsmitteln
10.000
54 Abfälle von Mineralöl- und
Kohleveredelungsprodukten
27.000
765.000
214.000
55 Abfälle von organischen
Lösemitteln, Farben, Lacken,
Klebstoffen, Kitten und
Harzen
20.000*
38.000
57 Kunststoff- und
21.000*
170.000 208.000
Gummiabfälle
58 Textilabfälle (Natur- und
Chemiefaserprodukte)
27.000
9.000
5.000
59 Andere Abfälle chemischer
Umwandlungs- und
10.000
9.000
Syntheseprodukte
91 Feste Siedlungsabfälle
einschließlich ähnlicher
Gewerbeabfälle
1.807.000
42.000
300.000 1.444.000 1.255.000
92 Abfälle zur biologischen
Verwertung
875.000
304.000 714.000
94 Abfälle aus
Wasseraufbereitung,
Abwasserbehandlung und
49.000 801.000
Gewässernutzung
95 Flüssige Abfälle aus
Abfallbehandlungsanlagen
37.000
69.000
97 Abfälle aus dem
35.000
medizinischen Bereich
Gesamt (gerundet)
4.020.000 1.905.000 26.797.000 6.563.000 2.979.000 6.507.000
Datenbasis: 48,77 Millionen Tonnen) Gliederung nach Abfallgruppen gemäß ÖNORM S 2100 (Angaben in Tonnen)
32.000
75.000
4.000
1.000
863.000
1.670.000
1.000
34.469.000
2.241.000
5.000
92.000
53.000
10.000
1.006.000
58.000
399.000
41.000
19.000
4.848.000
1.893.000
850.000
106.000
35.000
48.771.000
* Siedlungsabfälle aus Haushalten: Die Abfallströme „Problemstoffe“ (rund 20.000 Tonnen) und „Sonstige Altstoffe“ (rund 21.000
Tonnen) wurden wegen der Vielzahl ihrer einzelnen Abfallfraktionen ihren „Haupt-Aufkommensgruppen“ zugeschlagen.
--- 5 ---
Die Tabelle zeigt das Aufkommen der rund 48,77 Millionen Tonnen Abfälle des Jahres 2012 in der
Darstellung der zweistelligen Schlüsselnummerngruppen der ÖNORM S 2100.
Für ausgewählte Abfallströme (Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen, Altstoffe aus
Gewerbe und Industrie etc.) sind Zuordnungen dargestellt; beispielsweise findet sich das getrennt
gesammelte Altpapier aus Haushalten in der Schlüsselnummerngruppe 18 oder die getrennt erfassten
Altmetalle (Verpackungen und Schrott) aus Haushalten in der Gruppe 35.
Die Bezeichnung „übrige Abfälle“ enthält in einer Summe das Aufkommen der nicht näher bezeichneten
Abfallströme der Schlüsselnummerngruppe (z.B. die NE-Abfälle der Industrie oder die Altbatterien als Teil
der „restlichen“ 1.206.000 Tonnen der Gruppe 35).
Abbildung: Vergleich des Aufkommens von „Aushubmaterialien“ mit dem der „übrigen Abfälle“
nach Berechnungen für die „Bestandsaufnahmen zur Abfallwirtschaft“ seit dem Jahr
1992
--- 6 ---
„Abfälle“ werden zu rund 59 % aufbereitet und/oder verwertet, zu rund 8 % in AVV-Anlagen thermisch
behandelt und zu rund 33 % deponiert. Um die Vergleichbarkeit zum vorjährigen Statusbericht zu
gewährleisten, wird in der folgenden Abbildung der Verbleib der „Abfälle“ sowie der „Rückstände aus der
Bearbeitung und der Verarbeitung von Materialien“ dargestellt.
VERWERTUNG UND BESEITIGUNG VON ABFÄLLEN UND
VON RÜCKSTÄNDEN AUS DER BE- UND VERARBEITUNG
VON MATERIALIEN IM JAHR 2012
Thermische
Behandlung
11%
Sonstige
Behandlung
30%
Zum Zweck
der
Aufbereitung
und
Verwertung
gesammelte
Abfälle
59%
„Rückstände aus der Bearbeitung und der Verarbeitung von Materialien“ (z.B. Rückstände aus der
Nahrungs- und Genussmittelindustrie oder Holzrückstände) werden zu rund 20 % stofflich verwertet, zu
rund 37 % biotechnisch behandelt und zu rund 43 % thermisch behandelt.
Gesamt betrachtet („Abfälle“ und „Rückstände“) werden rund 59 % des Aufkommens zum Zweck der
Aufbereitung und Verwertung getrennt erfasst, rund 11 % thermisch behandelt und rund 30 % unterliegen
einer sonstigen Behandlung.
Die Verwertung und die Beseitigung von Abfällen erfolgt in rund 2.100 Anlagen, wobei ein beträchtlicher
Anteil innerbetrieblich behandelt wird.
ANLAGEN ZUR BEHANDLUNG VON ABFÄLLEN IN ÖSTERREICH IM JAHR 2012
Arten der Anlagen - einschließlich innerbetrieblicher Anlagen
Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle
Thermische Behandlungsanlagen (ohne Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle)
Chemisch-physikalische Behandlungsanlagen
Ausgewählte Aufbereitungsanlagen für spezielle Abfälle (Fette und Frittieröle, Asbestabfälle,
Chemikalien, Batterien, u. a.)
Anlagen zur Behandlung von Elektro- und Elektronikaltgeräten
Shredderanlagen für Metallabfälle (inkl. Postshredder)
Aufbereitungsanlagen für Baurestmassen
Biotechnische Behandlungsanlagen zur Vorbehandlung von gemischtem Siedlungsabfall und von
sonstigen Abfällen (MBA)
Anlagen zur aeroben biotechnischen Behandlung getrennt gesammelter biogener Abfälle u. a.
(Kompostierungsanlagen), inkl. Vererdungsanlage
Anlagen zur anaeroben biotechnischen Behandlung (Biogasanlagen)
Anlagen zur Sortierung und Aufbereitung getrennt erfasster Altstoffe und anderer Abfälle
Anlagen zur Verwertung getrennt erfasster Altstoffe
Deponien
--- 7 ---
Anzahl
11
56
45
80
40
9
404
13
407
151
136
66
694
1.3. LANDES-ABFALLWIRTSCHAFTSPLÄNE
In den jeweiligen Abfallwirtschaftsgesetzen der Bundesländer ist die Erstellung eines LandesAbfallwirtschaftsplanes, -berichtes bzw. -konzeptes vorgesehen.
Weiterhin existieren in einigen Bundesländern jährlich aktualisierte Berichte zur Abfallwirtschaft, die über
die Internet-Seiten der jeweiligen Fachabteilungen der Ämter der Landesregierungen abrufbar sind.
BURGENLAND
—
—
Abfalldaten des Burgenländischen Müllverbandes für das Jahr 2012
Landes-Abfallwirtschaftsplan für das Burgenland - Fortschreibung 2006
http://www.bmv.at/publicmedia/384_BGLD_AWP_20061110.pdf
KÄRNTEN
Land Kärnten – Abfallbilanzen für das Jahr 2012
— Kärntner Abfallbericht und Abfallwirtschaftskonzept - 3. Fortschreibung 2012
http://www.ktn.gv.at/262332_DE.pdf
—
NIEDERÖSTERREICH
—
—
Niederösterreichischer Abfallwirtschaftsbericht 2012
Niederösterreichischer Abfallwirtschaftsplan – Planungsperiode 2010-2015
http://www.noel.gv.at/bilder/d51/NOE_awp.pdf
OBERÖSTERREICH
Abfallbericht 2012
— Oberösterreichischer Abfallwirtschaftsplan 2011
http://www.land-oberoesterreich.gv.at/files/publikationen/uwd_AWP_2011.pdf
—
SALZBURG
—
—
Land Salzburg - Abfallbilanzen für das Jahr 2012
Salzburger Abfallwirtschaftsplan 2006
http://www.salzburg.gv.at/sbgawp2006.pdf
STEIERMARK
Land Steiermark – Abfallbilanzen für das Jahr 2012
— Landes-Abfallwirtschaftsplan 2010
http://www.abfallwirtschaft.steiermark.at/cms/dokumente/11283258_4334719/c00e9aa2/50.0105_L-AWP-2010_WEB.pdf
—
TIROL
Land Tirol - Abfalldaten für das Jahr 2012
— Auf Basis des Tiroler Abfallwirtschaftsgesetzes wurde ein rechtsverbindliches
Abfallwirtschaftskonzept erstellt.
— Verordnung der Landesregierung vom 1. Dezember 1992, mit der ein Abfallwirtschaftskonzept
erlassen wird
—
VORARLBERG
Abfallwirtschaftsdaten Vorarlberg 2012
— Vorarlberger Abfallwirtschaftsplan - 2. Fortschreibung 2006
http://www.vorarlberg.at/pdf/vorarlbergerabfallwirtsch.pdf
—
WIEN
—
—
Leistungsbericht 2012 der MA 48 - Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark
Wiener Abfallvermeidungsprogramm und Wiener Abfallwirtschaftsplan (Planungsperiode 20132018) im Rahmen der Strategischen Umweltprüfung 2011/2012
http://www.wien.gv.at/umwelt/ma48/service/pdf/awp-avp-2013-2018.pdf
--- 8 ---
2. BETRACHTUNG AUSGEWÄHLTER
ABFALLSTRÖME
2.1. SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN
UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
„Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen“ setzen sich aus den Fraktionen gemischter
Siedlungsabfall, Sperrmüll, Altstoffe (Papier, Glas, Metall, Kunststoff, Textilien u. a.), biogene Abfälle,
Problemstoffe und Elektro(nik)altgeräte zusammen und entsprechen im Wesentlichen dem Begriff
„Siedlungsabfälle“ gem. § 2 Abs. 4 Z 2 AWG 2002, wobei Verpackungsabfälle inkludiert sind.
Diese stammen aus Haushalten, aus Verwaltungseinrichtungen des Gewerbes, der Industrie und der
öffentlichen Verwaltung, aus Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern, aus dem Kleingewerbe und der
Landwirtschaft, von Märkten und von sonstigen Anfallstellen, sofern diese an die kommunale Müllabfuhr
oder an eine Müllabfuhr im Auftrag der Gemeinde(n) angeschlossen sind.
ZUSAMMENSETZUNG
Auf Basis einer Analyse des gemischten Siedlungsabfalls in Kärnten im Jahr 2011 bzw. einer Analyse des
Sperrmülls in Oberösterreich im Jahr 2009 und des Wissensstandes über die im Jahr 2012 getrennt
gesammelten Fraktionen wurde die Zusammensetzung von Siedlungsabfällen aus Haushalten und ähnlichen
Einrichtungen berechnet.
SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN TEILFRAKTIONEN
Teilfraktionen
Biogene Abfälle und Grünabfälle
Papier, Pappe und Kartonagen
Kunststoffe und Verbundmaterialien
Glas
Holz
Metalle
Inerte Materialien
Hygieneartikel
Textilien
Elektro- und Elektronikaltgeräte
Problemstoffe
Matratzen und Teppiche
Sonstige Altstoffe
Lebensmittelabfälle (mit und ohne VP)
Sonstige Abfälle
Gesamt
Ausgewählte SN
gemäß ÖNORM S 2101
92 101 + diverse 924
18 718
57 118 + 91 207
31 468 + 31 469
17 201
35 105 + 35 315
58 107
Diverse 352
Differenziert
Differenziert
92 101 + diverse 924
-
Masse in %
28,0
19,7
11,1
7,0
7,9
4,4
2,8
5,6
2,9
2,2
0,7
0,8
0,5
3,4
3,0
100
AUFKOMMEN
Im Jahr 2012 sind rund 4.020.300 Tonnen Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen
angefallen.
Davon wurden über die öffentliche Müllabfuhr rund 1.412.500 Tonnen gemischter Siedlungsabfall und rund
241.100 Tonnen Sperrmüll abgeführt.
--- 9 ---
Rund 2.366.700 Tonnen oder rund 58,9 % des gesamten Aufkommens konnten über getrennte Sammlungen
erfasst werden.
Einflussfaktoren auf das Aufkommen und die Zusammensetzung
—
—
—
—
—
—
Gesetzliche Regelungen (z.B. zu getrennten Sammlungen von Altstoffen, biogenen Abfällen,
Problemstoffen und Elektro- und Elektronikaltgeräten);
Kontrollen (z.B. durch Abfallberater oder Gemeindebedienstete);
Informationstätigkeit (z.B. Gemeindezeitung) und Bewusstseinsbildung (z.B. die Beeinflussung
von Einkauf und Entsorgung durch persönliche Werte und Einstellungen
(„Umweltbewusstsein“));
Sozio-ökonomische Faktoren (z.B. das Alter, das Geschlecht, der Beruf, das Einkommen, der
Bildungsstand, die Kaufkraft);
Räumlich-strukturelle Faktoren (z.B. die Bevölkerungsdichte, die demographische Entwicklung,
die Haushaltsstruktur, die Siedlungsstruktur, der Gartenanteil, das Kaufverhalten, die Teilnahme
an getrennten Sammlungen, die Jahreszeiten, der Tourismus, die Nebenwohnsitze);
Abfalllogistische Einflussfaktoren (z.B. die vorherrschenden Behältergrößen, die
Abfallgebühren, der Abfuhrrhythmus, die Verpackungsanteile im gemischten Siedlungsabfall,
bedingt durch unterschiedliche Arten der getrennten Sammlungen, die Teilnahme von Handel,
Gewerbe und Industrie an der kommunalen Müllabfuhr).
SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012
Hauptfraktionen
Gemischter Siedlungsabfall
Sperrmüll
Altstoffe, getrennt gesammelt
Biogene Abfälle, getrennt gesammelt
Problemstoffe und EAG, getrennt gesammelt
Gesamt
Aufkommen
in Tonnen
1.412.500
241.100
1.394.800
875.000
96.900
4.020.300
in kg / EW
168
29
165
104
11
477
Bundesweites Aufkommen nach Hauptfraktionen
SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012
Einzelne Fraktionen
Gemischter Siedlungsabfall
Sperrmüll
Biogene Abfälle und Grünabfälle
Altpapier
Altglas
Kunststoffe und Verbundstoffe
Altholz
Altmetalle – Haushaltsschrott (Sperrmüllsammlung)
Altmetalle
Alttextilien
Sonstige Altstoffe
Problemstoffe
Elektro- und Elektronikaltgeräte
Gesamt
Bundesweites Aufkommen nach einzelnen Fraktionen
--- 10 ---
Aufkommen
in Tonnen
1.412.500
241.100
875.000
638.000
217.300
153.200
220.900
87.700
29.500
27.400
20.800
20.300
76.600
4.020.300
SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012
Bundesländer
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
Aufkommen
in Tonnen
125.600
247.000
824.000
697.400
256.000
512.500
358.100
128.700
871.000
4.020.300
Aufkommen
in kg / EW
439
444
510
492
482
424
502
346
504
477
Aufkommen nach Bundesländern (gerundet)
Der Anteil der als Teilmenge der Altstoffe getrennt erfassten Verpackungen am gesamten Aufkommen der
Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen (ohne Verpackungen im gemischten
Siedlungsabfall und Sperrmüll) beträgt rund 19 % des gesamten Aufkommens bzw. rund 439.600 Tonnen
und setzt sich aus den Fraktionen „Altpapier, Pappe und Kartonagen“, „Altglas“, „Altmetalle“ (ohne
Haushaltsschrott), „Kunststoffe und Materialverbunde“ sowie Altholz zusammen.
GETRENNT ERFASSTE VERPACKUNGEN IM JAHR 2012
Fraktionen der Verpackungen
Papier, Pappe und Kartonagen
Kunststoffe und Verbundmaterialien
Holz
Metall
Glas
Gesamt
Aufkommen
in Tonnen
84.200
119.500
100
24.800
211.000
439.600
Aufkommen (berechnet und gerundet)
hochgerechnet aus Angaben der ARA
„Summe Verpackungen netto“ als Teil der Haushaltssammlungen nach Bundesländern für das Jahr 2012
SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN DER JAHRE 2010
UND 2012
Hauptfraktionen
Gesamtaufkommen der Siedlungsabfälle aus
Haushalten und ähnlichen Einrichtungen
davon: Gemischter Siedlungsabfall
davon: Sperrmüll
Getrennt erfasste Siedlungsabfälle aus
Haushalten und ähnlichen Einrichtungen
davon: Problemstoffe und EAG
davon: Altstoffe *
davon: Biogene Abfälle
2010
in Tonnen
2012
in Tonnen
Veränderung
in Tonnen
Veränderung
in %
3.788.600
1.405.300
243.200
4.020.300
1.412.500
241.100
+ 231.700
+ 7.200
- 2.100
+ 6,1
+ 0,5
- 0,9
2.140.100
94.600
1.340.100
705.400
2.366.700
96.900
1.394.800
875.000
+ 226.600
+ 2.300
+ 54.700
+ 169.600
+ 10,6
+ 2,4
+ 4,1
+ 24,0
* ohne sortierte Altstoffe aus MBA und Splitting
Getrennte Erfassung nach Hauptfraktionen im Vergleich
Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen haben einen Anteil von rund 7 Masseprozent
am gesamten Abfallaufkommen in Österreich.
--- 11 ---
SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012
MASSEN UND VOLUMINA (GERUNDET)
Abfallbezeichnungen
Gemischter Siedlungsabfall
Sperrmüll
Problemstoffe
Elektro- und Elektronikaltgeräte
Papier - Verpackungen / Drucksorten
Glas - Verpackungen
Metalle - Verpackungen
Metalle - Haushaltschrott (Sperrmüllsammlung)
Kunststoffe und Verbundmaterialien - Verpackungen
Textilien
Holz - Verpackungen / Sperriges Holz
Sonstige Altstoffe inkl. Verpackungen
Biogene Abfälle
Grünabfälle
Summe
Massen
in Tonnen
1.412.500
241.100
20.300
76.600
638.000
217.300
29.500
87.700
153.200
27.400
220.900
20.800
521.800
353.200
4.020.300
Umrechnung
in kg/m3
130 *
100 *
100
125
150 *
280 *
50 *
200 *
30 *
200 *
370 *
100
80 *
80 *
Volumen
in m³ (gerundet)
10.865.000
2.410.000
203.000
613.000
4.253.000
776.000
590.000
439.000
5.107.000
137.000
597.000
208.000
6.523.000
4.415.000
37.136.000
*) Umrechnungsfaktoren gemäß „Niederösterreichischem Abfallwirtschaftsbericht 2012“
Massen und Volumina (gerundet)
Ein Vergleich der Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen nach ihrer Masse bzw.
ihrem Volumen zeigt, dass die meisten Fraktionen durch ihre teilweise geringen Schüttdichten große
Sammel- und Behandlungsvolumina beanspruchen.
Die Masse der Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen im Ausmaß von rund
4.020.300 Tonnen entspricht demnach einem Volumen von rund 37,1 Millionen m3 in den Abfallbehältern
bei loser Schüttung.
BEHANDLUNG
Die Verwertung und Beseitigung der rund 4.020.300 Tonnen Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen
Einrichtungen erfolgte 2012 anteilsmäßig in folgenden Behandlungsschienen:
SIEDLUNGSABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012
Erster Behandlungsschritt nach Sortierung
Verwertung von biogenen Abfällen, von Grünabfällen und von biotechnisch
verwertbaren Altstoffen (Altspeiseöle und –fette, unbehandeltes Altholz,
Christbäume, …) aus der getrennten Sammlung
Verwertung von Altstoffen aus der getrennten Sammlung sowie von sortierten
Altstoffen aus dem Splitting und aus der mechanischen Aufbereitung
Behandlung von Problemstoffen und von Elektro- und Elektronikaltgeräten aus
der getrennten Sammlung
Thermische Behandlung (MVA und Mitverbrennung) von gemischtem
Siedlungsabfall und Sperrmüll, von heizwertreichen Fraktionen aus dem
Splitting bzw. aus der mechanischen Aufbereitung und von thermisch
behandelbaren Altstoffen und Grünabfällen aus der getrennten Sammlung
Biotechnische Behandlung (MBA) von heizwertarmen Fraktionen aus dem
Splitting bzw. aus der mechanischen Aufbereitung
Ablagerung von Rückständen aus der Sortierung von Fraktionen aus der
getrennten Sammlung
in Tonnen
in Prozent
867.300
21,6
1.077.000
26,8
96.900
2,4
1.536.000
38,2
442.100
11,0
1.000
<0,1
Verwertung und Beseitigung – erster Behandlungsschritt nach Sortierung bzw. Splitting
Gegenüber dem Jahr 2010 hat sich die gesamt auf Deponien abgelagerte Masse (das ist die Summe von
Rückständen aus der Behandlung von Fraktionen aus der getrennten Sammlung sowie von Rückständen aus
der thermischen und der biotechnischen Behandlung von Abfällen) um rund 47.000 Tonnen bzw. um rund
--- 12 ---
11 % erhöht (von rund 428.000 Tonnen auf rund 475.000 Tonnen). Damit gelangten 2012 rund 11,8 % der
Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen auf Deponien.
KOMMENTARE ZU DEN NACHFOLGENDEN TABELLEN BZW. GRAFIKEN
—
—
—
—
—
Werte zum Aufkommen nach Angaben der Ämter der Landesregierungen (z. T. berechnet bzw.
extrapoliert durch das Umweltbundesamt)
Erhebungsstand der Daten: Januar 2014
Die Berechnungen der einwohnerspezifischen Quoten für Aufkommen, Verwertung und
Beseitigung von Siedlungsabfällen aus Haushalten basieren auf den Angaben der Statistik
Austria.
Die Angaben zu getrennt erfassten Elektro- und Elektronikaltgeräten in den Bundesländern
beruhen auf den Angaben der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria.
Die Abfälle aus getrennter Sammlung enthalten teilweise Anteile von gemischtem
Siedlungsabfall bzw. von stoffgleichen Nicht-Verpackungen.
--- 13 ---
Stand:
27. 01.2014
Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen 2012
Aufkommen / Angaben in Tonnen (gerundet)
Gemischter
Siedlungsabfall
Sperrmüll
Problemstoffe
und
Batterien
Elektro(nik)Papier
Altgeräte
Drucksorten
und VP
Glas
VP
Metalle
VP
Metalle
Sperrig
Textilien
Kunststoffe
VP
Holz
Sperrig
und VP
Sonstige
Altstoffe
Biogene
Abfälle
Grünabfälle
GESAMT
Burgenland
34.775
15.026
785
3.119
22.038
8.480
1.429
2.425
800
7.560
6.640
k. A.
13.822
8.673
125.572
Kärnten
101.350
19.200
1.408
4.961
40.353
14.563
1.833
7.322
2.161
7.157
11.101
1.179
14.957
19.471
247.016
Niederösterreich
226.039
69.055
6.802
15.517
124.593
38.532
6.024
15.689
5.100
26.592
43.476
6.441
143.382
96.739
823.981
Oberösterreich
167.542
36.122
4.097
16.170
114.954
36.098
4.654
20.830
5.937
32.798
52.362
5.087
66.008
134.764
697.423
Salzburg
92.531
18.104
985
5.297
44.158
13.653
1.284
5.732
293
10.322
14.342
639
32.551
16.077
255.968
Steiermark
155.758
35.575
2.841
11.748
95.020
37.535
5.281
13.085
3.094
27.804
27.717
3.981
65.699
27.351
512.489
Tirol
95.566
21.465
1.394
6.931
41.899
27.642
3.605
8.962
4.600
23.452
15.944
140
73.848
32.714
358.162
Vorarlberg
31.739
4.890
433
3.751
31.012
13.187
2.266
1.903
2.943
10.185
3.934
149
14.239
8.039
128.670
Wien
507.231
21.648
1.526
9.118
123.935
27.634
3.133
11.739
2.500
7.389
45.360
3.147
97.303
9.352
871.015
ÖSTERREICH
1.412.531
241.085
20.271
76.612
637.962
217.324
29.509
87.687
27.428
153.259
220.876
20.763
521.809
353.180
4.020.296
Abbildung: Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen im Jahr 2012 – Aufkommen nach Bundesländern und Fraktionen (in Tonnen)
--- 14 ---
Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen 2012
Verwertung und Beseitigung / Erster Behandlungsschritt / Angaben in Tonnen
Stand : 28. Januar 2014
Kompostierung bzw. Vergärung
bzw. sonstige biologische Verwertung
Biogene Abfälle
aus
getrennter
Sammlung
Biogene Altstoffe
aus
getrennter
Sammlung
Stoffliche
Verwertung
Sonderbehandlung
MVA bzw. thermische Behandlung
von aufbereiteten Fraktionen
Altstoffe
Sortierte Altstoffe
aus
aus der Aufbereitung von
getrennter gemischtem Siedlungsabfall
Sammlung
und von Sperrmüll
Problemstoffe
und EAG
aus getrennter
Sammlung
Direkte Anlieferung von
gemischtem Siedlungsabfall
und von Sperrmüll
Heizwertreiche Fraktion
aus der Aufbereitung von
gemischtem Siedlungsabfall
und von Sperrmüll
Biotechnische
Behandlung
Altstoffe und
Biogene Abfälle
Biogene Altstoffe
aus
aus
getrennter
getrennter Sammlung
Sammlung
Heizwertarme Fraktion
aus der Aufbereitung von
gemischtem Siedlungsabfall
und von Sperrmüll
Deponierung
Altstoffe
(Sortierrückstände)
AUFKOMMEN
aus getrennter
Sammlung
Burgenland
Masse
in t
22.100
100
37.700
2.700
3.900
0
21.900
11.500
400
25.200
200
125.700
Kärnten
Masse
in t
34.000
400
68.400
200
6.400
90.000
2.700
16.400
500
27.600
400
247.000
Niederösterreich
Masse
in t
235.800
3.000
201.100
500
22.300
221.300
6.600
61.400
4.300
66.700
1.000
824.000
Oberösterreich
Masse
in t
198.800
2.400
196.800
200
20.300
181.300
2.000
72.500
2.000
20.200
1.000
697.500
Salzburg
Masse
in t
47.700
300
69.000
800
6.300
0
9.800
20.800
1.000
100.000
300
256.000
Steiermark
Masse
in t
91.100
700
165.400
6.700
14.600
0
57.200
46.400
2.000
127.400
1.000
512.500
Tirol
Masse
in t
104.300
100
94.700
100
8.300
99.100
1.600
30.800
2.200
16.200
600
358.000
Vorarlberg
Masse
in t
21.800
100
53.900
2.000
4.200
800
15.700
11.300
400
18.200
300
128.700
Wien
Masse
in t
103.700
900
172.500
4.300
10.600
448.900
35.100
50.700
2.900
40.600
700
870.900
859.300
8.000
1.059.500
17.500
96.900
1.041.400
152.600
321.800
15.700
442.100
5.500
4.020.300
Deponierung
Aufkommen
ÖSTERREICH
Masse
in t
Verwertung
Recycling
Behandlung
MVA / Thermische Behandlung
MBA/Biotechnische Behandlung
Biogene Abfälle
Altstoffe
Problemstoffe
Restmüll-Spermüll-Heizwertreiche Fraktion-Sortierrückstände
Heizwertarme Fraktion
Masse in t
867.000
1.077.000
97.000
1.532.000
442.000
5.000
4.020.000
Masse in %
21,6
26,8
2,4
38,1
11,0
0,1
100,0
Abbildung: Siedlungsabfälle (in Tonnen) und deren Verwertung bzw. Beseitigung, erste Behandlungsschritte
--- 15 ---
Abbildung: Siedlungsabfälle aus Haushalten und deren Behandlungsverfahren
--- 16 ---
--- 17 ---
2.2. GEMISCHTER SIEDLUNGSABFALL AUS
HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN
EINRICHTUNGEN
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Unter „gemischtem Siedlungsabfall“ versteht man Abfälle aus privaten Haushalten und andere Abfälle, die
auf Grund ihrer Beschaffenheit oder Zusammensetzung den Abfällen aus privaten Haushalten ähnlich sind.
Ausgenommen sind Sperrmüll und getrennt gesammelte Abfälle wie Altstoffe (Papier, Glas, Metalle,
Kunststoffe und andere), biogene Abfälle, Problemstoffe und Elektro(nik)altgeräte. Gemischter
Siedlungsabfall gilt auch weiterhin als gemischter Siedlungsabfall, wenn er einem Behandlungsverfahren
unterzogen worden ist, das seine Eigenschaften nicht wesentlich verändert hat.
ZUSAMMENSETZUNG
Bezogen auf das gesamte Aufkommen von „gemischtem Siedlungsabfall“ stellen „Biogene bzw. organische
Abfälle“, „Hygieneartikel“ und „Kunststoffe“ die hauptsächlichen Anteile dar.
Weitere relevante Anteile sind „Papier, Pappe und Kartonagen“ sowie „Lebensmittel (mit und ohne
Verpackung)“.
GEMISCHTER SIEDLUNGSABFALL AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN 2012
ZUSAMMENSETZUNG1)
Fraktionen
Biogene Abfälle
Lebensmittel (mit und ohne Verpackungen)
Papier, Pappe und Kartonagen
Hygieneartikel
Kunststoffe
Verbundstoffe
Textilien
Glas
Inerte Materialien
Metalle
Holz und Holzverbunde
Problemstoffe
Elektro- und Elektronikaltgeräte
Sonstige Abfälle
Gesamt
1) exemplarisch am Beispiel der Analyse von gemischtem Siedlungsabfall aus Kärnten aus dem Jahr 2011
--- 18 ---
Masse in %
17,8
9,8
10,6
15,8
15,6
2,6
5,2
4,2
6,0
4,0
1,3
0,4
0,8
5,9
100,0
AUFKOMMEN
Im Jahr 2012 sind rund 1.412.500 Tonnen „gemischter Siedlungsabfall“ aus Haushalten und ähnlichen
Einrichtungen angefallen.
GEMISCHTER SIEDLUNGSABFALL AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012
Bundesländer
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
in Tonnen
34.800
101.400
226.000
167.500
92.500
155.800
95.600
31.700
507.200
1.412.500
BEHANDLUNG
Gemischter Siedlungsabfall aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen wird unter Verwendung genormter
Abfallbehälter über die öffentliche Müllabfuhr bzw. über private Unternehmen im Auftrag der Kommune
abgeführt.
Haushaltsähnliche Abfälle aus Landwirtschaft, Gewerbe, Industrie und von öffentlichen Einrichtungen und
Märkten werden ebenfalls zum überwiegenden Teil über die kommunale Müllabfuhr erfasst.
Der Anteil des Sperrmülls im gemischten Siedlungsabfall ist abhängig von den zur Sammlung angebotenen
Behältergrößen, d.h. je größer das bereit gestellte Behältervolumen, desto mehr Anteile an Sperrmüll werden
in diese Container eingebracht.
Im Jahr 2012 wurde der gemischte Siedlungsabfall direkt oder nach Sortierung bzw. Splitting im ersten
Behandlungsschritt
zu rund 26,7 % (rund 378.000 Tonnen) biotechnisch behandelt („heizwertarme Fraktion aus dem
Splitting“);
— zu rund 72,2 % (rund 1.020.000 Tonnen) einer thermischen Behandlung zugeführt
(„unbehandelter gemischter Siedlungsabfall direkt in MVA“ (rund 890.000 Tonnen) bzw.
„heizwertreiche Fraktion aus dem Splitting“ (rund 130.000 Tonnen)).
—
Die aus dem gemischten Siedlungsabfall aussortierten Altstoffe (rund 1,1 % des Aufkommens oder rund
15.000 Tonnen) wurden einer stofflichen Verwertung zugeführt.
--- 19 ---
2.3. SPERRMÜLL AUS HAUSHALTEN UND
ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Sperrmüll besteht aus Abfällen, die wegen ihrer Beschaffenheit (Größe oder Masse) nicht durch ortsübliche
Sammelsysteme für gemischten Siedlungsabfall erfasst werden können.
ZUSAMMENSETZUNG
Die Zusammensetzung des Sperrmülls ist äußerst heterogen und wird beeinflusst durch die Art der
Sammlung (Straßensammlung, Sammlung auf Abruf, Erfassung bei zentralen Sammelstellen wie Recyclinghöfen, Mistplätzen u. a.), die Behältergrößen für gemischten Siedlungsabfall, gesetzliche Bestimmungen u.a.
Dominierende Stoffgruppen im Sperrmüll sind Verbundmaterialien, Holz und Metalle.
AUFKOMMEN
Im Jahr 2012 sind rund 241.100 Tonnen Sperrmüll aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen angefallen.
Das Aufkommen im Jahr 2012 liegt je Bundesland zwischen 13 und 53 Kilogramm je EinwohnerIn. Die
angegebenen Massen sind nur bedingt miteinander vergleichbar, da nicht alle Gemeinden bzw. Länder eine
organisierte Vorabsammlung verwertbarer Fraktionen durchführen.
SPERRMÜLL AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012
Bundesländer
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
in Tonnen
15.000
19.200
69.100
36.100
18.100
35.600
21.500
4.900
21.600
241.100
(ohne „sperrige Metallabfälle“ und ohne „sperriges Altholz“)
Aufkommen nach Bundesländern - gerundet
Die abgetrennten Materialien werden dann nur mehr teilweise dem Sperrmüll zugerechnet bzw. finden sich
hauptsächlich in diversen Altstoff-Fraktionen der Bundesländer wieder. Rechnet man zu der von den
Bundesländern gesamt angegebenen Masse des Sperrmülls im Jahr 2012 (rund 241.100 Tonnen) die
ausgewiesenen getrennt erfassten sperrigen Abfälle („Haushaltsschrott“ mit rund 87.700 Tonnen bzw.
„sperriges Altholz“ mit rund 220.900 Tonnen) hinzu, so ergibt sich ein bundesweites Aufkommen an
Sperrmüll von rund 549.600 Tonnen bzw. von rund 65 Kilogramm je EinwohnerIn (2010: rund 493.800
Tonnen bzw. rund 59 Kilogramm je EinwohnerIn).
BEHANDLUNG
Getrennt erfasste Altmetalle aus dem Sperrmüll gelangen in Anlagen zur stofflichen Verwertung dieser
Fraktion. Aussortiertes unbehandeltes und behandeltes Altholz wird zum größten Teil in thermischen
Anlagen unter Nutzung des Energieinhalts verbrannt.
Der nicht mehr stofflich verwertbare Sperrmüll wird – meist nach einem Zerkleinerungsprozess – thermisch
behandelt.
Weitere Optimierungen der getrennten Sammlungen von sperrigem Altholz und Altmetallen werden
voraussichtlich einen größeren Anstieg des Aufkommens von Sperrmüll verhindern.
--- 20 ---
2.4. GETRENNT GESAMMELTE PROBLEMSTOFFE
SOWIE ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTE AUS HAUSHALTEN UND
ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Problemstoffe sind gefährliche Abfälle, die üblicherweise in privaten Haushalten anfallen. Weiters gelten als
Problemstoffe jene gefährlichen Abfälle aller übrigen Abfallerzeuger, die nach Art und Menge mit
üblicherweise in privaten Haushalten anfallenden gefährlichen Abfällen vergleichbar sind.
In beiden Fällen gelten diese Abfälle so lange als Problemstoffe, wie sie sich im Gewahrsam der
Abfallerzeuger befinden.
Unter den Begriff Elektro- und Elektronikaltgeräte fallen jene Geräte, die im Sinne des § 2 AWG 2002 als
Abfall gelten, einschließlich aller ihrer Bauteile, Unterbaugruppen und Verbrauchsmaterialien, die zum
Zeitpunkt der Entledigung Teil des Elektro- oder Elektronik-Gerätes sind.
ZUSAMMENSETZUNG
Als Problemstoffe werden in Österreich u. a. folgende Abfälle gesammelt:
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
Altbestände von Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel
Altlacke und Altfarben
Arzneimittel
Batterien
Bleiakkumulatoren (Starterbatterien)
Druckgaspackungen (Spraydosen)
Laborabfälle und Chemikalienreste
Laugen
Lösemittel
Medizinische Abfälle
Flüssige Mineralölabfälle (Altöle)
Feste fett- und ölverschmutzte Abfälle
Quecksilberhaltige Abfälle
Säuren
Elektro- und Elektronikaltgeräte (inkl. Leuchtstofflampen).
AUFKOMMEN
Das Aufkommen der getrennt gesammelten Problemstoffe aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen stellt
sich für das Jahr 2012 wie folgt dar.
PROBLEMSTOFFE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
Bundesländer Problemstoffe in Tonnen Problemstoffe in kg / EW
780
2,7
1.410
2,5
6.800
4,2
4.100
2,9
980
1,9
2.840
2,3
1.400
2,0
430
1,2
1.530
0,9
20.270
2,4
Aufkommen (gerundet) nach Bundesländern
--- 21 ---
PROBLEMSTOFFE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012
Elektro- und Elektronikaltgeräte
Aufkommen in Tonnen
Aufkommen in kg / EW
Anteil in % am Aufkommen der
Siedlungsabfälle aus Haushalten
2006
61.370
7,4
2007
61.560
7,4
2008
61.400
7,4
2009
72.560
8,7
2010
72.950
8,7
2012
76.610
9,1
1,7
1,7
1,6
1,6
1,9
1,9
Daten hinsichtlich des Aufkommens von Elektro- und Elektronikaltgeräten aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen wurden von der
„Elektro Altgeräte Koordinierungsstelle Austria“ zur Verfügung gestellt.
Die Problemstoffe werden vom Abfallerzeuger (Haushalt) zu stationären Sammelstellen, zu mobilen
Sammelstellen bzw. zu Fachgeschäften („In-Verkehr-Bringer“, welche diverse Abfälle zurücknehmen)
gebracht oder durch befugte Abfallsammler von eingerichteten Sammelorten bzw. Haushalten abgeholt.
Die Behandlung der nicht verwertbaren Problemstoffe sowie der Reststoffe aus der getrennten Sammlung
bzw. aus der Sortierung erfolgt je nach Fraktion in chemisch-physikalischen bzw. in thermischen Anlagen –
unter Nutzung der Energieinhalte.
Auf Grund der Vielfältigkeit der Stoffgruppe „Problemstoffe“ können keine Angaben über die nach der
Sammlung folgenden Verwertungs- und Beseitigungswege gemacht werden.
Angaben zur Behandlung von Elektro- und Elektronikaltgeräten sind dem Kapitel 2.18. zu entnehmen.
2.5. GETRENNT GESAMMELTE ALTSTOFFE AUS
HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN
EINRICHTUNGEN
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Altstoffe sind Abfälle, welche getrennt von anderen Abfällen gesammelt werden, oder Stoffe, die durch eine
Behandlung aus Abfällen gewonnen werden, um diese Abfälle nachweislich einer zulässigen Verwertung
zuzuführen.
ZUSAMMENSETZUNG
Zu den Altstoffen werden folgende Fraktionen gezählt:
—
—
—
—
—
—
—
—
—
Papier, Pappe und Kartonagen - Verpackungen und Drucksorten
Glas (Weißglas und Buntglas) - Verpackungen
Metalle - Verpackungen
Metalle - Haushaltsschrott
Textilien
Leichtfraktion - Verpackungen
Holz - Verpackungen
sperriges Holz
sonstige Altstoffe wie Fette / Frittieröle, Flachglas, Altreifen, sonstige Kunststoffe u. a.
AUFKOMMEN
ALTSTOFFE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN 2012
Getrennt gesammelte Altstoffe
Aufkommen in Tonnen
Aufkommen in kg / EW
Anteil in % am Aufkommen der Siedlungsabfälle aus Haushalten
(ohne sortierte Altstoffe aus MBA und Splitting)
--- 22 ---
2012
1.394.800
166
34,7
ALTSTOFFFRAKTIONEN AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012
Fraktionen
Papier, Pappe und Kartonagen, Verpackungen, Drucksorten
Glas – Verpackungen
Metalle – Verpackungen
Metalle – Schrott
Textilien
Kunststoffe – Verpackungen
Holz – Verpackungen und Sperriges Holz
Sonstige Altstoffe
Altstoffe gesamt (gerundet)
in Tonnen
638.000
217.300
29.500
87.700
27.400
153.200
220.900
20.800
1.394.800
in kg / EW
76
26
4
11
3
18
26
2
166
(ohne sortierte Altstoffe aus MBA und Splitting)
ALTSTOFFE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012
Bundesländer
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich (gerundet)
in Tonnen
49.400
85.700
266.500
272.700
90.400
213.500
126.200
65.600
224.800
1.394.800
in kg / EW
173
154
165
193
170
177
177
176
130
166
(ohne sortierte Altstoffe aus MBA und Splitting)
Aufkommen nach Bundesländern
BEHANDLUNG
Die Behandlung der rund 1.394.800 Tonnen getrennt erfassten Altstoffe aus Haushalten erfolgte im Jahr
2012 auf folgenden Wegen:
ALTSTOFFE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012
Stoffliche Verwertung: rund 85,5 %
Biotechnische Verwertung: rund 0,6 %
Thermische Verwertung: rund 13,9 %
Beseitigung auf Deponien: < 0,1 %
Verwertungs- und Beseitigungswege
Altstoffe wurden je nach Fraktion zu einem Prozentsatz zwischen
rund 5 und rund 97 einer stofflichen Verwertung zugeführt.
Anteile der Fraktionen „Altholz“, „Speiseöle und –fette“ sowie
„Christbäume“ wurden biotechnisch behandelt.
„Leichtverpackungen“, „Holz-Verpackungen“, „Sperriges Holz“,
„Textilien“, „Altreifen“ und „Verschmutzte Papiere“ wurden zu
einem Prozentsatz zwischen rund 4 und rund 95 in thermischen
Anlagen behandelt.
Nicht verwertbare Anteile von Altstoffen (gemischter
Siedlungsabfall, stoffgleiche Nicht-Verpackungen, Fehlwürfe) bzw.
die Reststoffe aus der Sortierung vor Verwertung von Altstoffen
wurden je nach Fraktion zu einem Prozentsatz zwischen rund 0,75
und rund 2 auf Deponien abgelagert.
(ohne sortierte Altstoffe aus MBA und Splitting)
--- 23 ---
2.6. GETRENNT GESAMMELTE BIOGENE
ABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND
ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Getrennt gesammelte biogene Abfälle bestehen aus
Pflanzenresten und biologisch abbaubaren Abfällen aus Hausgärten, wie beispielsweise
Grasschnitt, Laub, Blumen, Fallobst bzw. sperrige Grünabfälle wie Strauch- und Baumschnitt,
— organischen Küchenabfällen wie insbesondere solche aus der Zubereitung und dem Verzehr von
Nahrungsmitteln (Speisereste).
—
ZUSAMMENSETZUNG
Die Zusammensetzung variiert in Abhängigkeit vom Anfallsort und von der Jahreszeit.
AUFKOMMEN
Das Aufkommen getrennt gesammelter biogener Abfälle kann für das Jahr 2012 folgender Maßen dargestellt
werden:
BIOGENE ABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN 2012
Biogene Abfälle
2012
875.000
104
22
Aufkommen in Tonnen
Aufkommen in kg / EW
Anteil in % am Aufkommen der Siedlungsabfälle aus Haushalten
BIOGENE ABFÄLLE AUS HAUSHALTEN UND ÄHNLICHEN EINRICHTUNGEN IM JAHR 2012
Bundesländer
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
„Biotonne“
in Tonnen
13.800
15.000
143.400
66.000
32.500
65.700
73.900
14.200
97.300
521.800
„Grünabfälle“
in Tonnen
8.700
19.500
96.700
134.800
16.100
27.300
32.700
8.000
9.400
353.200
Gesamt
in Tonnen
22.500
34.500
240.100
200.800
48.600
93.000
106.600
22.200
106.700
875.000
Gesamt
in kg / EW
79
62
149
142
92
77
149
60
62
104
Aufkomme nach Bundesländern
BEHANDLUNG
Als Sammelsystem für biogene Abfälle aus Haushalten hat sich für das gesamte Bundesgebiet überwiegend
die Biotonne (im Holsystem) durchgesetzt. Grünschnitt aus Hausgärten wird zumeist von den Haushalten zu
bestehenden Sammelstellen verbracht.
Die Verwertung der getrennt erfassten biogenen Abfälle erfolgt über die landwirtschaftliche Kompostierung
(Aufbringung auf land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen), über die Kompostierung in kommunalen
Anlagen, über gewerbliche Kompostierungsanlagen im Auftrag von Abfallwirtschaftsverbänden, von
Kommunen oder Sonstigen bzw. über Biogasanlagen.
Kompost wird von den Kommunen bzw. über die Verwertungsanlagen an die Bevölkerung und
Kleingartenvereine abgegeben oder im Erwerbsgartenbau, im Landschaftsbau oder in öffentlichen
Grünanlagen der Kommunen zur Kultivierung (Gärten, Parks, Friedhöfe, Sportanlagen u. a.) verwendet.
--- 24 ---
Nicht verwertbare Reststoffe aus der getrennten Sammlung bzw. aus der Sortierung von biogenen Abfällen
werden verbrannt.
2.7. EINZEL- UND GEMEINSCHAFTSKOMPOSTIERUNG IN HAUSGÄRTEN
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Einzel- und Gemeinschaftskompostierung ist die zulässige Herstellung und Verwertung von Komposten aus
biogenen Abfällen einzelner Haushalte und Hausgärten bzw. Schrebergärten auf den zugehörigen
Liegenschaften.
ZUSAMMENSETZUNG
In die Einzel- und Gemeinschaftskompostierung werden annähernd die gleichen Abfälle eingebracht wie in
die Behälter zur getrennten Sammlung biogener Abfälle aus Haushalten, nämlich biologisch abbaubare
Küchenabfälle aus Haushalten, wie insbesondere solche aus der Zubereitung und dem Verzehr von
Nahrungsmitteln (Speisereste) sowie Pflanzenreste und natürliche, organische Abfälle aus Hausgärten, wie
beispielsweise Grasschnitt, Laub, Blumen, Fallobst bzw. sperrige Grünabfälle wie Strauch- und
Baumschnitt.
Die Zusammensetzung variiert in Abhängigkeit von der Siedlungsstruktur und von der Jahreszeit. Im
städtischen Bereich ist der Anteil an organischen Küchenabfällen höher als in ländlichen Gebieten.
AUFKOMMEN
Die Ermittlung des Aufkommens erfolgte auf Basis
einer Studie der Fachabteilung „Umweltschutz“ des Landes Oberösterreich in Zusammenarbeit
mit dem Statistischen Dienst des Landes;
— von Berechnungen zur Anzahl der „handelnden Personen“.
Das Aufkommen an biogenen Abfällen, das in die Einzel- und Gemeinschaftskompostierung der Haushalte
eingebracht wird, wird für das Jahr 2012 mit bundesweit rund 1,496 Millionen Tonnen abgeschätzt.
—
Durchschnittlich wurden damit im Jahr 2012 rund 178 Kilogramm je EinwohnerIn biogene Abfälle aus
Haushalten und Hausgärten in den österreichischen Hausgärten kompostiert.
In die Gesamtabschätzung des aktuellen Abfallaufkommens in Österreich werden die in die Einzel- und
Gemeinschaftskompostierung eingebrachten Abfälle nicht einberechnet.
BEHANDLUNG
Die Sammlung dieser Abfälle erfolgt in Hausgärten bzw. in Schrebergärten. Produziert werden Komposte,
die im unmittelbaren Bereich dieser Gärten verwendet werden.
2.8. ABFÄLLE AUS DEM GRÜNFLÄCHENBEREICH
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Zu den Abfällen aus dem Grünflächenbereich zählen
kommunale Garten- und Parkabfälle
— Friedhofsabfälle
— Straßenbegleitgrün
—
--- 25 ---
Kommunale Garten- und Parkabfälle sind pflanzliche Rückstände aus Grünanlagen, Parks und Sportstätten
der Gemeinden. Zu einem kleineren Teil stammen diese auch aus dem Grünflächenbereich aus Haus- und
Schrebergärten.
Friedhofsabfälle bestehen aus getrennt erfassten – zum überwiegenden Teil biogenen Abfällen aus dem
Friedhofsbereich.
Unter Straßenbegleitgrün werden alle Abfälle aus dem Grünflächenbereich verstanden, die aus der Pflege
von Straßenrändern oder Flussläufen („Wasserstraßen“) stammen.
ZUSAMMENSETZUNG
Abfälle aus dem Grünflächenbereich bestehen aus Gras, Laub, Strauch- und Baumschnitt, Abfällen aus der
Gräberpflege, Kränzen, Blumengebinden u. a. sowie nur in geringem Ausmaß aus nicht kompostierbaren
Störstoffen wie Behältnissen aus Glas und Kunststoff, Gebinden, Kerzen, u. a.
AUFKOMMEN
Das Aufkommen wurde bundesweit mit rund 691.600 Tonnen im Jahr 2012 ermittelt.
ABFÄLLE AUS DEM GRÜNFLÄCHENBEREICH IM JAHR 2012
Fraktionen
Kommunale Garten- und Parkabfälle
Friedhofsabfälle
Straßenbegleitgrün (Mähgut und Laub)
Abfälle aus dem Grünflächenbereich gesamt
in Tonnen
251.000
210.800
229.800
691.600
Aufkommen nach einzelnen Fraktionen
Da die Pflege der kommunalen Grünanlagen bundesweit bereits durchgehend organisiert ist, ist mit großen
Veränderungen des Aufkommens dieser Abfälle nicht mehr zu rechnen.
BEHANDLUNG
Die Erfassung von „sperrigen“ Garten- und Parkabfällen erfolgt in zentralen Siedlungsbereichen zum
größten Teil im Bringsystem zu Sammelplätzen bzw. Kompostierungsanlagen. Als kommunales Angebot
existiert in einigen Gemeinden noch die Abholung dieser Abfälle „ab Grundstück“.
Die Erfassung von Abfällen aus dem Grünflächenbereich aus dem öffentlichen Bereich erfolgt zumeist über
die Sammellogistik der Gemeinden, in deren Auftrag oder über die Straßenverwaltungen.
Saison- bzw. ortsabhängig werden die Abfälle aus dem Grünflächenbereich auch am Anfallsort gehäckselt
(mobiler Häckseldienst durch die oder im Auftrag der Gemeinden) oder direkt abtransportiert.
Die Verwertung dieser Abfälle aus dem Grünflächenbereich erfolgt, ebenso wie bei den getrennt erfassten
biogenen Abfällen aus Haushalten, z. T. in reinen Grünabfall-Kompostierungsanlagen, z. T. als
Strukturmaterial in Anlagen zur Verwertung sonstiger biogener Abfälle - über die landwirtschaftliche
Kompostierung, über die Kompostierung in kommunalen Anlagen bzw. über private oder gewerbliche
Kompostierungsanlagen im Auftrag von Abfallwirtschaftsverbänden und Kommunen.
Zu einem weiteren Teil werden Strauch- und Baumschnitt für (kommunale) Biomasse-Heizkraftwerke
verwendet.
Ein nicht unbedeutender Anteil – hier jedoch nicht mit erfasst - verbleibt am Anfallsort und verrottet ohne
Einbringung in Verwertungsanlagen.
Nicht verwertbare Anteile, zumeist aus dem Bereich der Friedhofsabfälle, werden inzwischen getrennt
gesammelt und über die Sammlung von gemischtem Siedlungsabfall einer Behandlung zugeführt. Diese
Abfälle sind nicht im oben angeführten Aufkommen enthalten.
Kompost aus Abfällen aus dem Grünflächenbereich wird – ebenso wie Kompost aus getrennt gesammelten
biogenen Abfällen – hauptsächlich in landwirtschaftlichen Kompostieranlagen hergestellt und auch zum
--- 26 ---
großen Teil auf landwirtschaftlichen Nutzflächen verwertet. Üblich ist die Abgabe an Forstämter und
Kleingartenvereine.
Ein weiterer Teil des Kompostes wird von den Kommunal-Verwaltungen in den eigenen öffentlichen
Grünanlagen (Gärten, Parks, Friedhöfe, Sportanlagen u. a.) und teilweise in Privatgärten oder im
Landschaftsbau verwendet.
2.9. KÜCHEN- UND SPEISEABFÄLLE
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Diese Abfälle stammen aus Betrieben der Gastronomie, aus der Beherbergung, aus Catering-Einrichtungen
sowie Großküchen von Schulen, Krankenhäusern, Kasernen, Heimen, etc.
ZUSAMMENSETZUNG
Küchen- und Speiseabfälle sind pflanzliche und tierische Abfälle aus der Zubereitung und dem nicht
vollständigen Verzehr von Nahrungsmitteln (vornehmlich Kochreste bzw. Tellerreste).
Die Zusammensetzung der getrennt erfassten Küchen- und Speiseabfälle ist vom Sammelsystem, vom
Konsumverhalten, von der geografischen Lage des Anfallsortes und von der Jahreszeit abhängig und
dadurch schwer vergleichbar.
AUFKOMMEN
Für das Jahr 2012 wurde ein Aufkommen von rund 91.100 Tonnen (ohne Speiseabfälle aus dem
grenzüberschreitenden Verkehr) ermittelt.
Angaben zum Aufkommen sowie zur Verwertung und Beseitigung von tierischen Nebenprodukten finden
sich im „Kapitel 2.21. Tierische Nebenprodukte“.
BEHANDLUNG
Die Sammlung erfolgt in regelmäßigen Abständen durch konzessionierte Entsorgungsbetriebe oder durch
befugte Landwirte im Holsystem.
Folgende Speisereste werden in geringen Mengen mit gesammelt:
Nicht verdorbene Lebensmittel mit abgelaufener Aufbrauchfrist;
— Rohe Fleischreste aus dem Küchenbetrieb (keine Schlachtabfälle),Wurstreste;
— Süße Speisereste (Kuchen, Torten).
Altspeiseöle- und –fette werden in sämtlichen Bundesländern sowohl aus dem privaten als auch aus dem
gewerblichen Bereich getrennt erfasst und einer Verwertung zugeführt.
—
Die Verwertung dieser Abfälle erfolgt in aeroben bzw. anaeroben biotechnischen Behandlungsanlagen
(Kompostierungs- bzw. Biogasanlagen).
2.10. STRASSENKEHRICHT
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Als Straßenkehricht bezeichnet man die bei der Straßenreinigung (teilweise inklusive der Inhalte öffentlicher
Papierkörbe) und die bei der Reinigung größerer Betriebsflächen anfallenden Abfälle.
ZUSAMMENSETZUNG
Straßenkehricht im gesamten besteht aus Materialien wie Streusplitt, Staub, dem Abrieb der Fahrbahn,
durchsetzt mit organischen Anteilen aus Erden, Straßenbegleitgrün, Blättern, Nadeln u. a., weiters aus
--- 27 ---
Schadstoffen aus dem Kfz- und Straßenbereich wie Salze und Streumittel (Auftaumittel), Reifen- und
Bremsabrieb, aus Fahrbahnverschleiß und Bodenmarkierungen, in geringem Ausmaß von Schwermetallen
aus motorischen Abgasen, aus Rückständen der Tropfverluste von Motoren und von Einzelereignissen
(zumeist Unfällen) sowie - zumeist in städtischen Bereichen - von auf Straßen liegen gebliebenen Abfällen
bzw. von den Abfällen aus Sammelbehältern an Straßen, in Parkanlagen und von öffentlichen Plätzen.
Eingekehrter Streusplitt (als Teil des Straßenkehrichts) besteht zum Großteil aus mineralischem,
scharfkantig gebrochenem Gestein (Kalk, Dolomit, Diabas, etc. mit 2 bis 8 mm Korngröße). Untergeordnet
sind dabei Laub, Gras, Wurzeln und Bodenmaterial aus angrenzenden Feldern. In sehr geringem Umfang
finden sich Materialien wie Salze und Auftaumittel, Fahrbahnabrieb, Reifen- und Bremsabrieb.
Straßenkehricht im städtischen Bereich unterscheidet sich deutlich vom Einkehrgut Streusplitt außerhalb der
größeren Orte. Eingekehrter Streusplitt in ländlichen Siedlungen unterscheidet sich praktisch nicht vom
eingekehrten Streusplitt im Freilandbereich.
AUFKOMMEN
Das Aufkommen im Jahr 2012 betrug rund 80.300 Tonnen.
Das Aufkommen sowie die Zusammensetzung und die Schadstoffgehalte von Straßenkehricht (zwischen
„nicht“ und „stark“ belastet) sind von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig wie der Jahreszeit, der
Witterung, der Sammelorte (städtisch oder ländlich, wenig oder stark befahrene Straßen, etc.), der Art der
Kehrung, der Verwendung unterschiedlicher Streumittel (Splitt, Auftaumaterialien) im Winterdienst etc.
Diese variieren von Jahr zu Jahr.
BEHANDLUNG
Durch getrennte Sammlung kann bis zu 70 % des gestreuten Splitts für eine Aufbereitung erfasst werden.
Vom eingekehrten Splitt stehen unter optimalen Bedingungen und nach entsprechender Aufbereitung rund
2/3 des Aufkommens für einen nochmaligen Einsatz zur Verfügung.
Ein weiterer Teil der erfassten aufbereiteten Mengen wird im Wegebau bzw. zu Auffüllungen oder
Aufschüttungen wieder eingesetzt.
Soweit erforderlich erfolgt die Beseitigung des Streusplitts je nach Schadstoffbelastung auf der
entsprechenden Deponieklasse.
Inhalte öffentlicher Papierkörbe gehen – sofern sie getrennt von den reinen Straßenabfällen erfasst werden –
den ortsüblichen Behandlungsweg des gemischten Siedlungsabfalls (mechanisch-biologische oder
thermische Behandlung nach Splitting bzw. Sortierung).
Ziel der Behandlung in den kommenden Jahren wird eine weitere Auftrennung des Stoffgemisches in eine
stofflich verwertbare Fraktion, in eine thermische Fraktion mit anschließender Deponierung der Rückstände
und in eine reine Deponiefraktion sein.
2.11. KOMMUNALE KLÄRSCHLÄMME
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Klärschlamm ist ein Gemisch aus Wasser und Feststoffen, das durch die Reinigung von Abwässern entsteht.
Kommunale Klärschlämme entstehen in Abwasserreinigungsanlagen, Fäkalschlämme in privaten Kleinklärund Sammelanlagen.
ZUSAMMENSETZUNG
Klär- und Fäkalschlämme bestehen aus einer Mischung von aus dem Abwasser entnommenen festen
Inhaltsstoffen (Primärschlamm) und dem bei der mikrobiellen Abwasserreinigung entstandenen
Bakterienschlamm (Überschussschlamm), welcher meist einer anaeroben Behandlung mit nachfolgender
Eindickung, Entwässerung und Trocknung unterzogen wird. Ein wesentlicher Teil der (kleineren)
--- 28 ---
kommunalen Kläranlagen verfügen jedoch zur Stabilisierung des Schlamms nur über eine aerobe
Behandlungsstufe.
Klärschlämme beinhalten Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor, Schwefel oder Kalk. Andererseits können
Klärschlamme mit schwer biologisch abbaubaren organischen Substanzen, mit hohen Konzentrationen an
Schwermetallen, mit pathogenen Organismen – wie etwa Viren und Bakterien – sowie mit hormonell
wirksamen Substanzen belastet sein.
AUFKOMMEN
Bundesweit fielen in den kommunalen Abwasser-Reinigungsanlagen mit einer Kapazität ab 2.000 EW60 im
Jahr 2011 insgesamt rund 266.000 Tonnen und im Jahr 2012 insgesamt rund 267.000 Tonnen Klärschlamm
als Trockensubstanz (TS) an.
Der Anfall der Fäkalschlämme aus nicht angeschlossenen Haushalten wurde mit rund 22.400 Tonnen TS
ermittelt.
Ende des Jahres 2010 waren rund 92 % der österreichischen Bevölkerung an ein öffentliches Kanalnetz
sowie an eine kommunale Abwasserreinigungsanlage angeschlossen.
Der Ausbau des öffentlichen Kanalnetzes wird zu einer weiteren leichten Steigerung des
Klärschlammaufkommens führen.
Rund 8 % der österreichischen Bevölkerung sind an ein alternatives Abwassersammlungs- bzw. behandlungssystem angeschlossen. Die Sammlung der Abwässer erfolgte dabei in abflusslosen
Hauskläranlagen, in Senkgruben u. a., wobei die Entsorgung dieser Abwässer zumeist durch Transport der
Grubeninhalte in größere kommunale Kläranlagen erfolgt.
BEHANDLUNG
Von den rund 267.000 Tonnen TS Klärschlämme, deren Behandlung für das Jahr 2012 statistisch erfasst
sind, wurden im Jahr 2012 in Österreich und im angrenzenden Ausland (zum Teil nach biotechnischer
Behandlung)
zu rund 16 % auf landwirtschaftlichen Flächen aufgebracht;
— zu rund 46 % unter Nutzung der Abwärme thermisch behandelt (auch dezentral);
— zu rund 12 % deponiert;
— zu rund 26 % sonstig behandelt.
—
Klärschlamm enthält eine bedeutende Masse an Phosphor der rückgewonnen und als Düngemittel in der
Landwirtschaft eingesetzt werden könnte. Die Verfahren zur Phosphorrückgewinnung lassen sich in zwei
große Gruppen unterteilen:
Verfahren, die über nasschemische Prozesse den Phosphor aus dem Abwasser bzw. dem
Schlammwasser ausfällen
— Verfahren, welche die Asche aus Mono-Klärschlammverbrennungsanlagen über
thermochemische Prozesse von Schwermetallen befreien.
Zu diesen Verfahren gibt es im deutschsprachigen Raum eine intensive Forschungs- und
Entwicklungstätigkeit, an der auch österreichische Firmen und Forschungseinrichtungen beteiligt sind.
—
--- 29 ---
KOMMUNALE KLÄRSCHLÄMME IM JAHR 2011
Klärschlamm
-anfall (t TS/a
gerundet)
Bundesland
Burgenland
9.100
Kärnten
12.800
NÖ
49.500
1)
OÖ
69.700
Salzburg2)
13.500
Steiermark
22.300
Tirol
15.400
3)
Vorarlberg
9.500
Wien
64.100
Gesamt (t/a)
265.900
Verwertung/
Beseitigung in (%)
.
Statistisch erfasste Verwertung und Beseitigung (t TS/a gerundet)
Verwertung
und
Landwirt- Thermische
Sonstige
Beseitigung
schaft Behandlung Deponierung Behandlung
gesamt
4.600
0
100
4.400
9.100
1.700
6.400
0
4.700
12.800
10.000
8.500
2.000
29.000
49.500
21.000
20.900
18.700
9.100
69.700
4.300
0
2.200
0
43.800
6.200
4.000
0
64.100
110.100
5.600
600
0
0
27.000
6.200
10.800
6.500
0
70.700
22.300
15.400
8.700
64.100
251.600
17
44
11
28
100
Aufkommen in den kommunalen Kläranlagen Österreichs mit einer Kapazität ab 2.000 EW60 und Behandlung nach Bundesländern
1) Behandlungsanteile aus dem Jahr 2010
2) Anmerkung Land Salzburg: (nahezu) alles wird an gewerbliche Entsorgungsunternehmen abgegeben, der größte Teil wird verbrannt.
3) Differenz aus Aufkommen und Gesamtbehandlungsmenge ergibt sich insbesondere aus Lagerbestandszuwächsen
KOMMUNALE KLÄRSCHLÄMME IM JAHR 2012
Klärschlamm
-anfall (t TS/a
gerundet)
Bundesland
1)
Burgenland
9.100
Kärnten
12.900
NÖ
49.700
1)
OÖ
69.700
Salzburg2)
13.500
Steiermark
23.300
Tirol
16.300
Vorarlberg
9.600
Wien3)
62.900
Gesamt (t/a)
267.000
Verwertung/
Beseitigung in (%)
.
Statistisch erfasste Verwertung und Beseitigung (t TS/a gerundet)
Verwertung
und
Landwirt- Thermische
Sonstige
Beseitigung
schaft Behandlung Deponierung Behandlung
gesamt
4.600
0
100
4.400
9.100
800
6.800
0
5.300
12.900
9.500
8.700
2.200
29.300
49.700
21.000
20.900
18.700
9.100
69.700
3.500
0
2.100
0
41.500
11.800
4.700
100
62.900
115.900
500
9.000
0
0
30.500
7.500
2.600
7.400
0
65.600
23.300
16.300
9.600
62.900
253.500
16
46
12
26
100
Aufkommen in den kommunalen Kläranlagen Österreichs mit einer Kapazität ab 2.000 EW60 und Behandlung nach Bundesländern
1) Daten aus 2011 übernommen
2) Anmerkung Land Salzburg: (nahezu) alles wird an gewerbliche Entsorgungsunternehmen abgegeben, der größte Teil wird verbrannt.
3) Die übermittelten Daten für 2012 erscheinen mit 92.700 t TS unplausibel hoch; als Wert wird der Mittelwert aus 2011 und 2013 (61641 t
TS von Homepage) gezeigt
--- 30 ---
2.12. GETRENNT GESAMMELTE ALTSTOFFE AUS
GEWERBE UND INDUSTRIE
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Laut AWG 2002 §2 (4) sind Altstoffe Abfälle, welche getrennt von anderen Abfällen gesammelt werden,
oder Stoffe, die durch eine Behandlung aus Abfällen gewonnen werden, um diese Abfälle nachweislich einer
zulässigen Verwertung zuzuführen.
Die hier aufgeführten Altstoffe stammen zum größten Teil aus Gewerbe und Industrie, zu geringeren Teilen
aus der Land- und Forstwirtschaft sowie aus öffentlichen Einrichtungen. Sie weisen eine hohe Heterogenität
auf und unterscheiden sich nach Art, Zusammensetzung, Anfallstelle, Sammellogistik etc.
ZUSAMMENSETZUNG
Altstoffe aus Gewerbe und Industrie bestehen aus folgenden Fraktionen (teilweise inklusive Abfälle aus der
Produktion):
—
—
—
—
—
—
—
—
—
Papier, Karton, Pappe und Wellpappe – Verpackungen und Drucksorten
Glas (Weißglas und Buntglas) – Verpackungen
Flachglas
Metalle – Verpackungen (FE- und NE-Verpackungen / zumeist aus Aluminium)
Metalle – Schrott (FE- und NE-Schrott / zumeist aus Aluminium)
Stoff- und Gewebereste bzw. Alttextilien
Leichtfraktion – Verpackungen
Holz – Verpackungen, z.B. Kisten, Fässer, Paletten, Obststeigen und andere Ladungs-träger
Sonstige Holzabfälle, z.B. sperriges Altholz wie Altmöbel
Den der Masse nach wichtigsten Abfallstrom im Bereich „Altstoffe aus Gewerbe und Industrie“ bildet mit
rund 42 % der Abfallstrom „Papier, Karton, Pappe und Wellpappe“. Rund 40 % des gesamten Aufkommens
entfallen auf „Eisen- und Stahlabfälle“.
AUFKOMMEN
Im Jahr 2012 wurden rund 1,905 Millionen Tonnen Altstoffe aus Gewerbe und Industrie getrennt
gesammelt.
ALTSTOFFE AUS DER GETRENNTEN SAMMLUNG AUS GEWERBE UND INDUSTRIE IM JAHR 2012
Schlüsselnummern
17201
18718
31408
31468
31469
351
35105
35315
58107
91207
Fraktionen
Holzemballagen und Holzabfälle
Altpapier, Karton, Pappe und Wellpappe
Glas (Flachglas)
Weißglas (Verpackungsglas)
Buntglas (Verpackungsglas)
Eisen- und Stahlabfälle (Schrott)
Eisenmetallemballagen und -behältnisse
NE-Metallschrott, NE-Metallemballagen
Stoff- und Gewebereste bzw. Alttextilien
Leichtfraktion
Altstoffe gesamt
Aufkommen nach Fraktionen
--- 31 ---
Aufkommen
in Tonnen
137.700
808.600
21.100
16.500
31.600
758.700
21.800
57.500
9.500
41.800
1.904.800
BEHANDLUNG
Altstoffe aus der getrennten Sammlung aus Gewerbe und Industrie werden – so weit als möglich –
innerbetrieblich einer Wiederverwendung, als Sekundärrohstoffe einer stofflichen Verwertung oder als
Energieträger einer thermischen Verwertung zugeführt.
Wenn keine innerbetriebliche Verwertung erfolgen kann, werden diese Abfälle zumeist sortenrein an den
betrieblichen Standorten erfasst und über so genannte „Geschäftsstraßenentsorgungen“ (z.B. Kartonagen und
Altpapier), über Recyclinghöfe, über ausgewiesene Übernahmestellen für gewerbliche und industrielle
Abfälle oder – bei entsprechendem Aufkommen – direkt ab Betrieb entsorgt. Durch die sortenreine
Sammlung entfällt in den entsprechenden Verwertungsanlagen zumeist eine aufwendige Aussortierung von
Störstoffen.
Die getrennt erfassten Altstoffe aus Handel, Gewerbe und Industrie wurden im Jahr 2012 analog zu den
getrennt gesammelten Altstoffen aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen zu über 97 % stofflich bzw.
energetisch verwertet; ein geringer Anteil nicht verwertbarer Reststoffe aus der Sortierung wurde deponiert.
HOLZEMBALLAGEN UND HOLZABFÄLLE
Der Altstoff „Holzabfälle“ aus Gewerbe und Industrie besteht u. a. aus Spänen, Holzwolle, Brettern, Obstund Gemüsesteigen, Kisten, Holzfässern und Paletten.
Die Verwertung des Abfallstroms Holz (2012: rund 137.600 Tonnen) erfolgt zum größten Teil in der Holz
verarbeitenden Industrie, im speziellen der Span- und Faserplattenindustrie und in der Papier- und
Zellstoffindustrie, aber auch zu einem geringeren Teil über die Kompostierung.
Unbehandelte Holzabfälle werden zum größten Teil einer innerbetrieblichen, thermischen Verwertung
zugeführt.
Holzverpackungen werden nach Abtrennung von Störstoffen (Nägel, Metallklammern u. a.) in
Holzzerkleinerungs- und Holzaufbereitungsanlagen zu Holzspänen verarbeitet. Diese werden in der
Holzwerkstoffindustrie zur Herstellung von Spanplatten, in Verbrennungsanlagen zur Energiegewinnung
und bei der Kompostierung von biogenen Abfällen als Strukturmaterial verwendet.
ALTPAPIER, KARTON, PAPPE UND WELLPAPPE – UNBESCHICHTET
Die im Jahr 2012 getrennt erfassten rund 808.600 Tonnen Drucksorten und Verpackungen aus Papier
(Zeitungspapier, Druck- und Schreibpapiere sowie Verpackungen aus Papier und Karton) aus Gewerbe und
Industrie wurden zur Gänze einer stofflichen Verwertung zugeführt und für die Erzeugung neuer Produkte
(Hygienepapiere, Zeitungsdruckpapiere, Vorprodukte für die Verpackungserzeugung) eingesetzt.
FLACHGLAS UND VERPACKUNGSGLAS
Zum Altstoff „Glas“ aus Gewerbe und Industrie gehören Verpackungen aus Weiß- und Buntglas (2012: rund
48.100 Tonnen) sowie Flachglas (2012: rund 21.100 Tonnen).
Das getrennt gesammelte Verpackungsglas wird unter Vorschaltung eines Sortier- (Ausscheidung von
Geschirrglas, Trinkglas, Flachglas, Spiegelglas etc.) und Aufbereitungsprozesses in den zwei inländischen
Glashütten ausschließlich stofflich verwertet und zu neuen Glasprodukten verarbeitet.
Die Restmengen, die in den heimischen Anlagen bedarfs- und qualitätsbedingt nicht mehr aufnehmbar sind,
werden zur Verwertung in die Nachbarländer Italien, Deutschland und Tschechien exportiert.
Über 90 % des in Österreich gesammelten Flachglases stammen aus Industrie und Gewerbe. Für diese
Fraktion ist von einer gänzlichen Verwertung der anfallenden Abfälle (z.B. für die Herstellung von
Glasfasern, die vor allem zur Wärmedämmung eingesetzt werden) auszugehen. Eine Verwertung ist nur
möglich, wenn große Mengen sortenrein gesammelter Scheiben anfallen. Sonst kommt nur eine Entsorgung
über Deponien in Frage.
--- 32 ---
Folgende sortierte Flachgläser (ohne anhaftende Verschmutzungen und ohne Störstoffe) werden getrennt
erfasst und einer Verwertung zugeführt:
—
—
—
—
—
—
Fensterglas
Verbundglas-Autoscheiben
Sekuritglas
Isolierglas
Spiegelglas
Drahtglas
EISEN- UND STAHLABFÄLLE (SCHROTT)
Die Einteilung der Eisenmetall-Abfälle aus österreichischen Betrieben (2012: rund 758.700 Tonnen) erfolgt
grob in hütteninternen Eigenschrott, der bei der Stahlerzeugung anfällt. Stahl-Neuschrott, der bei der
industriellen Fertigung zurück bleibt, und Stahl-Altschrott, der von nicht mehr verwertbaren
Stahlerzeugnissen stammt.
Klassifiziert wird der Stahlschrott in so genannten Schrottsortenlisten, die Auskunft über Qualität und
Zusammensetzung geben. Bei Einhaltung der in den jeweils relevanten EuGH-Urteilen enthaltenen Kriterien
können im Einzelfall diese Schrotte als Nebenprodukt angesehen werden.
Der hütteninterne Eigenschrott ist sauber und auch in seiner Zusammensetzung bekannt und kann direkt
recycliert werden.
Stahl-Neuschrott aus der industriellen Fertigung kann nach Sortierung und Paketierung wieder eingesetzt
werden.
Stahl-Altschrott besteht aus ausgedienten Verbrauchs- und Industriegütern. die teilweise verunreinigt oder
mit anderen Werkstoffen (Kupfer, Kunststoffe, Glas, Holz) verbunden sind.
Vor dem Einsatz von Stahl-Altschrott muss dieser entsprechend aufbereitet werden.
Bei den physikalischen Aufbereitungsverfahren wird der Schrott zerkleinert und die Nichteisen-Anteile
werden abgetrennt. Die eisenhaltige Fraktion wird zu Paketen verdichtet und bei der Stahlerzeugung wieder
eingesetzt.
EISENMETALL-EMBALLAGEN UND -BEHÄLTNISSE
Dieser Abfallstrom (2012: rund 21.800 Tonnen) beinhaltet sowohl die Metallverpackungen aus kleinen und
mittleren Gewerbebetrieben als auch aus dem Großgewerbe und der Industrie.
Zu dieser Fraktion gehören Fässer, Trommeln, Kanister, Eimer, Stahlflaschen, Umreifungen, Verschlüsse
etc. aus unterschiedlichen Materialien wie Schwarzblech, Weißblech, Stahl und Edelstahl.
Das gesammelte Material wird in Sortieranlagen durch Magnetabscheidung maschinell sortiert oder in
Shredderbetrieben von anderen Materialien sowie von Fremd- und Störstoffen abgetrennt, konditioniert und
so für den chargierfähigen Einsatz im Stahlwerk aufbereitet.
Das Ergebnis dieses Recyclingprozesses sind u. a. Automobil- und Zugkomponenten,
Hochgeschwindigkeitsschienen, Armierungsgitter und Gehäuse für technische Geräte.
NICHTEISEN-METALLSCHROTT BZW. NICHTEISEN-METALLEMBALLAGEN
Zu dieser Abfallfraktion (2012: rund 57.500 Tonnen) zählen Nichteisen-Metall-Schrott und NichteisenMetall-Behältnisse, welche hauptsächlich im Baubereich, im Transportwesen und im Verpackungsbereich
entstehen.
Der Abfallstrom wird von der Fraktion Aluminium dominiert. Dieser Abfallstoff wird entweder direkt und
sortenrein gesammelt, weiters durch händische Sortierung aus einem Abfallgemisch (z.B. aus gemischtem
Siedlungsabfall) aussortiert oder mit Hilfe von Wirbelstromabscheidern durch Separierung der elektrisch
leitfähigen Materialien von den nicht leitfähigen abgetrennt. Dieses letztgenannte Verfahren wird in den
österreichischen Shredderbetrieben angewandt.
--- 33 ---
Für das Wieder-Aufschmelzen von Aluminium werden nur etwa 5 % der Energie, die zur Herstellung der
gleichen Menge Primärmaterials erforderlich ist, benötigt. Aluminium hat außerdem den Vorteil der
unbegrenzten Wieder-Einsetzbarkeit und Verwertbarkeit, ohne dass seine spezifischen Eigenschaften wie
Festigkeit, Verformbarkeit, Leitfähigkeit, Korrosionsbeständigkeit, physiologische Unbedenklichkeit usw.
verloren gehen.
Als Produkte aus der Verwertung entstehen wieder gegossene Formteile und im Verpackungsbereich u. a.
blanke, lackierte oder bedruckte Folien, Verpackungen und Teile von Materialverbunden.
Die Verwertung des gesammelten Aluminiums erfolgt fast ausschließlich in heimischen Betrieben.
STOFF- UND GEWEBERESTE BZW. ALTTEXTILIEN
Der Abfallstrom Textilien (2012: rund 9.500 Tonnen) umfasst hauptsächlich Stoff- und Gewebereste der
textilver- und -bearbeitenden Industrie (Naturfasern, Mischgewebe, Synthesefasern, Schnittreste, Gestrickund Gewebereste und Garne) und in geringen Mengen auch Altkleider, die vor allem von
Hilfsorganisationen mittels lokaler Sammelstellen erfasst werden. Bei der Erfassung über Sammelstellen
kann der meist aus dem Kleingewerbe stammende Anteil jedoch nicht mehr eindeutig zugeordnet werden.
Rund zwei Drittel der Abfälle aus der Textilindustrie (Strickereien, Wirkereien, Webereien, Ausrüstungsund Konfektionsbetriebe) werden einer stofflichen Verwertung zugeführt.
Neben der Verwendung mechanischer und chemischer Verfahren zur Bearbeitung textiler Abfälle mit dem
Ziel der Rückführung diverser Fraktionen in den Produktionskreislauf existieren weitere Möglichkeiten zur
stofflichen Verwertung:
—
—
—
—
—
—
—
—
—
Herstellen von Recyclinggarn aus Garn- und Zwirnfäden-Abfällen
Betriebsinternes Weiterverwenden von textilen Zuschnittresten als Putzlappen
Internes Regranulieren von Anspinnresten der Synthesefaserproduktion und Wiederverwendung
Verarbeitung gemischter Schnittabfälle zu Dämmplatten
Verarbeitung von Schnittabfällen zu Füllmaterial
Verarbeitung von Naturfasern zu Matratzenfüllungen oder Füllungen für Steppdecken
Begrünungsvlies als Erosionsschutz und zur Begrünung von Böschungen
Zweitverwertung von textilen Papiermaschinenbespannungen als Geotextil
Recyclinggewirke als Pflanzenträger im Gemüse- und Zierpflanzenbau
Nicht stofflich verwertbare textile Abfälle werden unter Ausnutzung der Energieinhalte verbrannt; zu einem
geringen Teil werden diese auch zu Putzlappen für Werkstätten verarbeitet.
LEICHTFRAKTION
Zur „Leichtfraktion“ aus Gewerbe und Industrie (2012: rund 41.800 Tonnen) gehören ausschließlich
Kunststoffverpackungen aus der innerbetrieblichen getrennten Sammlung.
Sie werden zumeist sortenrein, d. h. getrennt nach den Kunststoffarten Polyethylen (HDPE / LDPE), PET,
Polystyrol (auch: expandiertes Polystyrol / EPS) und Polypropylen am Anfallsort erfasst und bestehen u. a.
aus den Fraktionen Folien, Becher, Flaschen, Kanister und Eimer.
Die zum überwiegenden Teil stoffliche Verwertung dieser Abfälle erfolgt zu Verpackungen (Folien und
Behältnisse), zu Installationsmaterialien, zu Bauelementen, zu Gartenbauartikeln, zu Bauteilen für die
Elektro- und Automobilindustrie etc.
Ein geringer Prozentsatz aussortierter Störstoffe, von gemischtem Siedlungsabfall oder von stoffgleichen
Nicht-Verpackungen wird unter Nutzung der Energieinhalte thermisch behandelt.
--- 34 ---
2.13. AUSHUBMATERIALIEN - BÖDEN
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Aushubmaterialien fallen beim Ausheben oder Abräumen des Bodens oder des Untergrundes an. Folgende
Aushubmaterialien werden unterschieden:
Aushubmaterial:
Material, das durch Ausheben oder Abräumen des Bodens oder des Untergrundes anfällt
Erdaushub: Erdaushub umfasst jenes Material, das durch Ausheben oder Abräumen anfällt und zum
überwiegenden Anteil (>50 %) aus Boden oder Erde besteht.
Bodenaushubmaterial:
Material, das durch Ausheben oder Abräumen von im Wesentlichen natürlich gewachsenem Boden oder
Untergrund – auch nach Umlagerung – anfällt, sofern der Anteil an anorganischen bodenfremden
Bestandteilen, z.B. mineralischen Baurestmassen, nicht mehr als 5 Prozent des Volumens und der Anteil an
organischen bodenfremden Bestandteilen, z.B. Kunststoffe, Papier, nicht mehr als 1 Prozent des Volumens
beträgt.
Diese bodenfremden Bestandteile müssen bereits vor der Aushub- oder Abräumtätigkeit im Boden oder
Untergrund vorhanden sein.
Gefährlich verunreinigtes, gefährlich kontaminiertes Aushubmaterial:
Aushubmaterial, bei dem ein oder mehrere Gefährlichkeitskriterien (H-Kriterien) zutreffen oder das
Zutreffen aufgrund der Vornutzung, einer bekannten oder einer offensichtlichen Verunreinigung mit
umweltrelevanten Stoffen nicht ausgeschlossen werden kann.
„Gefährlich verunreinigt“ ist grundsätzlich mit dem expliziten Zutreffen eines oder mehrerer
Gefährlichkeitskriterien definiert. Bei bekannten, zu vermutenden oder offensichtlichen Verunreinigungen
mit umweltrelevanten Stoffen (organische Stoffe und Verbindungen. Schwermetalle u. dgl.) ist von einem
gefährlich verunreinigten Material auszugehen (auch gemäß Abfallverzeichnisverordnung), es kann die
Nichtgefährlichkeit aber analytisch nachgewiesen werden.
Nicht gefährlich verunreinigtes, nicht gefährlich kontaminiertes Aushubmaterial:
Aushubmaterial, das die Anforderungen an die Ablagerung auf einer Bodenaushubdeponie oder
Inertabfalldeponie gemäß Deponieverordnung 2008 nicht einhält.
Nicht verunreinigtes, nicht kontaminiertes Aushubmaterial:
Aushubmaterial, das die Anforderungen für die Ablagerung auf einer Bodenaushubdeponie oder
Inertabfalldeponie gemäß Deponieverordnung 2008 erfüllt.
Technisches Schüttmaterial:
Technisches Schüttmaterial ist Aushubmaterial von bautechnischen Schichten wie Rollierung, Frostkoffer
oder Drainageschicht, das im Gegensatz zu Bodenaushubmaterial keinen natürlich gewachsenen Boden oder
Untergrund darstellt, sondern entsprechend technischen Anforderungen wie z.B. durch Siebung hergestellt
und eingebaut wurde.
--- 35 ---
ABFALLARTEN GEMÄß ABFALLVERZEICHNISVERORDNUNG (ÖNORM S 2100 VON 2005)
SchlüsselBezeichnungen gemäß
nummer Spezifizierung
ÖNORM S 2100 (2005)
Bezeichnung der Spezifizierung
31411
29
Bodenaushub
Bodenaushubmaterial mit Hintergrundbelastung
31411
30
Bodenaushub
Klasse A1; „Verwertung als landwirtschaftliche
Rekultivierungsschicht“
31411
31
Bodenaushub
Klasse A2; „Verwertung als
Untergrundverfüllungen“
31411
32
Bodenaushub
Klasse A2G; „Verwertung im
Grundwasserschwankungsbereich“
31411
33
Bodenaushub
Inertabfallqualität
31411
34
Bodenaushub
Technisches Schüttmaterial, das weniger als 5
Vol-% bodenfremde Bestandteile enthält
31411
35
Bodenaushub
Technisches Schüttmaterial, das mehr als 5 Vol% bodenfremde Bestandteile enthält
31423
36
Ölverunreinigte Böden
Bodenaushubmaterial sowie ausgehobenes
Schüttmaterial.
KW-verunreinigt, nicht gefährlich
31424
37
Sonstige verunreinigte Böden Bodenaushubmaterial sowie ausgehobenes
Schüttmaterial, sonstig verunreinigt, nicht
gefährlich
31625
Erdschlamm, Sandschlamm,
Schlitzwandaushub
54504
88
Rohölverunreinigtes Erdreich, Ausgestuft
Aushub und Abbruchmaterial
ZUSAMMENSETZUNG
Aushubmaterial besteht überwiegend aus mineralischen Bestandteilen. Nicht verunreinigte Fraktionen
können in reiner Form oder als Gemisch bestehen, wie beispielsweise aus Schotter, Kiesen, Sanden,
Felsabbruch, Erden, Humus, Lehm usw.
Aushubmaterialien können aber auch natürliche Verunreinigungen wie Wurzelreste oder Holzstücke oder
anthropogene Verunreinigungen wie Teile von Rohren, Leitungen, Fundamenten u. a. enthalten.
AKTUELLE ABFALLANALYSEN
Werden aufgrund der Berücksichtigung der Herkunft oder einer visuellen Kontrolle gefährliche
Kontaminationen vermutet oder aufgrund von durchgeführten Analysen gefährliche Kontaminationen
festgestellt, so ist dieser Abfall einer gefährlichen Abfallart wie z.B. „ölverunreinigte Böden“ (SN 31423),
„sonstige verunreinigte Böden“ (SN 31424) oder „Bauschutt und/oder Brandschutt mit schädlichen
Verunreinigungen“ (SN 31441) zuzuordnen. Diese Abfallarten werden im Kapitel „Gefährliche Abfälle“
näher erläutert.
AUFKOMMEN
Das Aufkommen an Aushubmaterialien und Böden betrug im Jahr 2012 rund 26,8 Millionen Tonnen. Davon
wurden 2,6 Millionen Tonnen einer nachweislichen Verwertung zugeführt und schätzungsweise 10
Millionen Tonnen für Geländekorrekturen eingesetzt bzw. für Untergrundverfüllungen, Dammherstellungen
etc. verwendet. Diese Daten sind jedoch mit Unsicherheiten behaftet, da dieses Material häufig nicht als
Abfall erfasst wird und daher datenmäßig nicht entsprechend erfasst wird. Etwa 14,2 Millionen Tonnen
wurden auf Deponien verbracht. Ein Großteil der Aushubmaterialien wird für konkrete Baumaßnahmen im
Nahbereich des Aushubs zum Zwecke des Massenausgleiches und für bautechnische Zwecke verwendet.
Dieser Anteil fällt nicht als Abfall an und ist daher auch nicht im Abfallaufkommen enthalten.
--- 36 ---
AUSHUBMATERIALIEN, AUFKOMMEN 2012
SchlüsselSpeziBezeichnungen gemäß
nummer
fizierung
ÖNORM S 2100 (2005)
Bezeichnung der Spezifizierung
31411
29
Bodenaushub
Bodenaushubmaterial mit
Hintergrundbelastung
31411
30
Bodenaushub
31411
31
Bodenaushub
31411
32
Bodenaushub
31411
31411
33
34
Bodenaushub
Bodenaushub
31411
35
Bodenaushub
31423
36
Ölverunreinigte Böden
31424
37
Sonstige verunreinigte
Böden
31625
54504
Klasse A1; „Verwertung als
landwirtschaftliche
Rekultivierungsschicht“
Klasse A2; „Verwertung als
Untergrundverfüllungen“
Klasse A2G; „Verwertung im
Grundwasserschwankungsbereich“
Inertabfallqualität
Technisches Schüttmaterial, das
weniger als 5 Vol-% bodenfremde
Bestandteile enthält
Technisches Schüttmaterial, das mehr
als 5 Vol-% bodenfremde Bestandteile
enthält
Bodenaushubmaterial sowie
ausgehobenes Schüttmaterial,
KW-verunreinigt, nicht gefährlich
Bodenaushubmaterial sowie
ausgehobenes Schüttmaterial, sonstig
verunreinigt, nicht gefährlich
Aufkommen
in Tonnen
9.524.000
1.885.000
2.308.000
182.000
1.092.000
362.000
43.000
76.000
1.205.000
Erd-, Sandschlamm,
Schlitzwandaushub
88
Rohölverunreinigtes
Erdreich, Aushub und
Abbruchmaterial
93.000
Ausgestuft
27.000
16.797.000
Schätzung zum Aufkommen von Aushubmaterialien, welche für Geländekorrekturen,
Untergrundverfüllungen, Herstellung von Dämmen, etc. verwendet wurden
Gesamt
10.000.000
26.797.000
Abfallarten gemäß Abfallverzeichnisverordnung (ÖNORM S 2100 von 2005)
Der Anfall an Aushubmaterialien ist abhängig von der Entwicklung des Tiefbaus in Österreich. Abfälle aus
diesen Vorhaben sind somit jährlich variabel und nicht prognostizierbar.
BEHANDLUNG
Etwa die Hälfte der Aushubmaterialien und Böden wurde im Jahr 2012 wieder eingesetzt. Die Verwertung
von sortenreinen Aushubmaterialien (Schotter, Kiese, Sande u. ä.) erfolgt zumeist als Füll- und
Schüttmaterial für Geländekorrekturen. Erden, Humus und Lehm kommen im Garten- und Landschaftsbau
zum Einsatz.
Für die Behandlung von verunreinigten Bodenaushubmaterialien stehen 17 stationäre Anlagen zur
Verfügung. Davon werden 13 Anlagen als ausschließliche Bodenbehandlungsanlagen eingestuft. Zusätzlich
sind zahlreiche mobile Behandlungsanlagen vor Ort im Einsatz.
Im Jahr 2012 wurden rund 14,2 Millionen Tonnen nicht gefährliche, ausgestufte oder behandelte
Aushubmaterialien auf Deponien abgelagert. Dieser im Vergleich zu den Vorjahren deutliche Anstieg
könnte auf ein verbessertes Meldewesen im Zuge des elektronischen Datenmanagements EDM
zurückgeführt werden. Den größten Anteil an deponierten Abfällen machte die SN 31411 29
„Bodenaushubmaterial mit Hintergrundbelastung“ aus. Abfälle mit den Schlüsselnummern SN 31482, 31482
91, 31483, 31483 91, 31484, wurden nicht deponiert. Gefährliches Aushubmaterial wird in stationären oder
mobilen Anlagen biologisch, chemisch-physikalisch oder in geringem Ausmaß auch thermisch behandelt. Im
Jahre 2012 waren dies rund 98.000 Tonnen gefährliche Aushubmaterialien (ölverunreinigte und sonstig
verunreinigte Böden sowie Rohöl verunreinigtes Erdreich).
--- 37 ---
2.14. BAU- UND ABBRUCHABFÄLLE
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Bau- und Abbruchabfälle sind Materialien, die bei Bau-, Umbau- und Abbruchtätigkeiten anfallen. Der
größte Teil stammt aus dem Abbruch, dem Umbau und der Sanierung von Bauwerken. Nur etwa 10 %
stammen direkt aus dem Neubaugeschehen.
Bau- und Abbruchabfälle stammen aus dem Hochbau, dem Tiefbau, sowie aus dem Straßen- und Brückenbau. Im Hochbau fallen vorwiegend Beton-, Ziegel- und sonstige Mauerwerksabbrüche an. Diese machen
etwa 70 bis 90 % der Gesamtmenge aus. Der Rest besteht vorwiegend aus Holz, Metallen und diversen
Baustellenabfällen. Im Tiefbau fallen neben dem größten Anteil, dem Erdaushub, auch Verschnitte von
Schalholz und Bewehrungseisen und Betonabbruch an. Im Straßenbau fallen zumeist Asphalt- und
Betonabbruch sowie Erdaushub an. Bei der Errichtung bzw. Demontage von Gleisanlagen entsteht neben
den genannten Abfällen zusätzlich Gleisschotter.
ZUSAMMENSETZUNG
Bau- und Abbruchabfälle bestehen im Wesentlichen aus folgenden Stoffströmen:
Abbildung: Zusammensetzung der wesentlichen Abfälle aus dem Bauwesen
„Aushubmaterialien“ und „Asbest“ werden jeweils in einem eigenen Kapitel, „Bau- und Abbruchholz“ im
Abschnitt „Holzabfälle“ betrachtet. Die gefährlichen Abfälle aus dem Bauwesen werden im Kapitel
„Gefährliche Abfälle“ erläutert.
In ihren Hauptbestandteilen setzen sich Bau- und Abbruchabfälle wie folgt zusammen:
AUSGEWÄHLTE ABFÄLLE AUS DEM BAUWESEN - ZUSAMMENSETZUNG
Bezeichnungen gemäß
ÖNORM S 2100 (2005)
Bauschutt
Straßenaufbruch
Betonabbruch
Gleisschotter
Bitumen, Asphalt
Sonstige mineralische Bau- und
Abbruchabfälle, nicht gefährlich
Baustellenabfälle (kein Bauschutt)1)
Zusammensetzung
Ziegel, Beton, Keramik, Steine, Fliesen, Mörtel, Verputz
Asphaltaufbruch, Beton, Tragschichtmaterialien
Konstruktionsteile oder Fertigteile aus Beton, Betonfahrbahnen, Estrich
Gesteinskörnung von Gleisanlagen
Asphaltaufbruch
Glasvlies, Keramik, Gips
Dämmstoffe, Gipskarton, Steine, Kunststoffrohre, Verschnitte
verschiedener Baustoffe, Verbundmaterialien
1)In der Praxis wurden bisher auch nicht mineralische Abfälle aus Bautätigkeiten unter dieser Abfallart subsumiert (siehe hierzu auch
--- 38 ---
Kapitel 7.11 d. BAWP 2011).
AUFKOMMEN
Das Aufkommen von Bau- und Abbruchabfällen betrug im Jahr 2012 rund 6,6 Millionen Tonnen. Das
Aufkommen ist abhängig von der Entwicklung des Tief- und Hochbaus in Österreich. Die Abfälle aus diesen
Vorhaben sind somit jährlich variabel und nicht exakt prognostizierbar.
ABFÄLLE AUS DEM BAUWESEN IM JAHR 2012 - AUFKOMMEN
Bezeichnungen gemäß
Schlüsselnummer
ÖNORM S 2100 (2005)
Mineralische Bau- und Abbruchabfälle
31409
Bauschutt (keine Baustellenabfälle)
31409 18
Bauschutt (keine Baustellenabfälle, nur Mischungen aus
ausgewählten Bau- und Abrissmaßnahmen)
31409 91
Bauschutt (keine Baustellenabfälle, verfestigt oder stabilisiert)
31410
Straßenaufbruch
31410 91
Straßenaufbruch (verfestigt oder stabilisiert)
31427
Betonabbruch
31427 17
Betonabbruch (nur ausgewählte Abfälle aus Bau- und
Abrissmaßnahmen)
31427 91
Betonabbruch (verfestigt oder stabilisiert)
31467
Gleisschotter
54912
Bitumen, Asphalt
Sonstige mineralische Bau- und Abbruchabfälle, nicht gefährlich
Weitere Abfälle aus dem Bauwesen
91206
Baustellenabfälle (kein Bauschutt)1
Gesamt
Aufkommen in
Tonnen
1.978.000
156.000
24.000
703.000
1.000
2.236.000
169.000
4.000
227.000
765.000
21.000
6.284.000
300.000
6.584.000
1)In der Praxis wurden bisher auch nicht mineralische Abfälle aus Bautätigkeiten unter dieser Abfallart subsumiert (siehe hierzu auch
Kapitel 7.11 des BAWP 2011).
Es fielen 2,6 Tonnen Brandschutt nicht gefährlich, SN 31441 19 an.
BEHANDLUNG
Der überwiegende Anteil der Bau- und Abbruchabfälle wird verwertet. Im Jahr 2012 waren dies etwa 5,8
Millionen Tonnen.
Die Sammlung der Abfälle erfolgt meist direkt auf der Baustelle über Muldencontainer. Dies wird
größtenteils von Entsorgungs- und Abbruchunternehmen durchgeführt. Kleinstmengen z.B. Bauschutt,
werden auch bei kommunalen Altstoffsammelzentren gesammelt. Um eine entsprechende Aufbereitung der
Abfälle gewährleisten zu können, ist die getrennte Sammlung unerlässlich. Daher schreibt die „Verordnung
über die Trennung von bei Bautätigkeiten anfallenden Materialien“ (BGBl. Nr. 259/1991) in Abhängigkeit
von bestimmten Mengenschwellen eine Trennung der anfallenden Stoffströme vor.
MENGENSCHWELLEN LAUT BAURESTMASSENTRENNVERORDNUNG
Stoffströme
Mengenschwelle
20 t
20 t
5t
5t
2t
2t
10 t
40 t
Bodenaushub
Betonabbruch
Asphaltaufbruch
Holzabfälle
Metallabfälle
Kunststoffabfälle
Baustellenabfälle
Mineralischer Bauschutt
--- 39 ---
Nachfolgende Tabelle zeigt die verwerteten Massen der Bau- und Abbruchabfälle.
ABFÄLLE AUS DEM BAUWESEN - VERWERTUNG IM JAHR 2012
Schlüsselnummer
Bezeichnungen Gemäß ÖNORM S 2100 (2005) Verwertung in Tonnen
31409
Bauschutt (keine Baustellenabfälle)
1.564.000
31409 18
Bauschutt (keine Baustellenabfälle, nur Mischungen aus
ausgewählten Bau- und Abrissmaßnahmen)
144.000
31409 91
Bauschutt (keine Baustellenabfälle, verfestigt oder stabilisiert)
24.000
31410
Straßenaufbruch
702.000
31410 91
Straßenaufbruch (verfestigt oder stabilisiert)
1.000
31427
Betonabbruch
2.217.000
31427 17
Betonabbruch (nur ausgewählte Abfälle aus Bau- und
Abrissmaßnahmen)
166.000
31427 91
Betonabbruch (verfestigt oder stabilisiert)
4.000
31467
Gleisschotter
214.000
54912
Bitumen, Asphalt
752.000
1
91206
Baustellenabfälle (kein Bauschutt)
60.000
Gesamt
5.848.000
1)In der Praxis wurden bisher auch nicht mineralische Abfälle aus Bautätigkeiten unter dieser Abfallart subsumiert (siehe hierzu auch
Kapitel 7.11 des BAWP 2011)
Vom Österreichischen Baustoff-Recycling Verband wurde eine Reihe von Richtlinien herausgegeben, die
Qualitätskriterien und Grenzwerte für verschiedene zertifizierte Recycling-Baustoffe enthalten. Diese
Richtlinien sind als wertvolle Beiträge zur Ausschöpfung des Verwertungspotenzials für Baurestmassen
zusehen. Der Bestand an Anlagen zur Verwertung und Beseitigung der aus dem Bauwesen stammenden
Abfälle ist ausreichend.
Verwertete Abfälle aus dem Bauwesen in Tonnen
7.000.000
6.000.000
5.000.000
4.000.000
3.000.000
2.000.000
1.000.000
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
0
Abbildung: Behandlung der Abfälle aus dem Bauwesen in Verwertungsanlagen in Tonnen seit dem
Jahr 1995
Laut Abfall-Rahmenrichtlinie (2008/98/EG) müssen bis 2020 nicht gefährliche Bau- und Abbruchabfälle im
Ausmaß von 70 % wiederverwendet bzw. recycliert werden.
--- 40 ---
Die folgende Grafik zeigt die Stoffströme der Abfälle aus dem Bauwesen:
Abbildung: Verbleib der Abfälle aus dem Bauwesen im Jahr 2012
Ein sehr geringer Anteil von ca. 8.000 Tonnen der Abfälle aus dem Bauwesen, hauptsächlich
Baustellenabfälle und sonstige mineralische Bau- und Abbruchabfälle, wurde verbrannt. Rund 7.000 Tonnen
wurden exportiert.
Rund 500.000 Tonnen nicht recyclierbare Abfälle aus dem Bauwesen wurden auf Grund der Inhomogenität
der Abfallströme deponiert.
ABFÄLLE AUS DEM BAUWESEN - DEPONIERTE MASSEN IM JAHR 2012
Schlüsselnummer
Bezeichnungen Gemäß ÖNORM S 2100 (2005)
31409
Bauschutt (keine Baustellenabfälle)
31409 18
Bauschutt (keine Baustellenabfälle, nur Mischungen aus
ausgewählten Bau- und Abrissmaßnahmen)
31410
Straßenaufbruch
31427
Betonabbruch
31427 17
Betonabbruch (nur ausgewählte Abfälle aus Bau- und
Abrissmaßnahmen)
31467
Gleisschotter
54912
Bitumen, Asphalt
Sonstige mineralische Bau- und Abbruchabfälle, nicht gefährlich
Gesamt
Deponierung in t.
415.000
Deponierte Abfälle aus dem Bauwesen in Tonnen
1.200.000
1.000.000
800.000
600.000
400.000
200.000
0
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
--- 41 ---
12.000
2.000
19.000
4.000
13.000
13.000
21.000
499.000
Abbildung: Entwicklung der deponierten Abfälle aus dem Bauwesen seit dem Jahr 1998
--- 42 ---
2.15. VERBRENNUNGSRÜCKSTÄNDE AUS
FEUERUNGSANLAGEN UND AUS DER
THERMISCHEN ABFALLBEHANDLUNG
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Aschen, Schlacken und Stäube der Schlüsselnummerngruppe 313 (ÖNORM S 2100) stammen aus
Anlagen zur Verbrennung von Abfällen (insbesondere aus MVA);
Feuerungsanlagen, in denen heizwertreiche Abfälle mit verbrannt werden:
- Thermischen Kraftwerken und Biomasse-Heizkraftwerken;
- Wirbelschichtfeuerungen der Papier- und Zellstoffindustrie;
- Anlagen der Span- und Faserplattenindustrie sowie der Holzindustrie
— Sonstigen Feuerungsanlagen.
—
—
ZUSAMMENSETZUNG
Zusammensetzung und Schadstoffgehalte der Aschen, Schlacken und sonstigen Rückstände werden sowohl
durch die Eigenschaften der eingesetzten Abfälle und Brennstoffe als auch der eingesetzten Technologien
(Feuerung, Zuschlagstoffe und Prozesssteuerung) bestimmt.
AUFKOMMEN
Die hier betrachteten Aschen, Schlacken und Stäube stammen hauptsächlich aus der Verbrennung von
Steinkohle, von Biomasse und von Abfällen.
Aschen aus der Verbrennung von Biomasse können Holz-/Strohaschen (SN 31306) sein (wenn primäres
Holz/Stroh in Biomasseheizkraftwerken oder -heizwerken verbrannt wird) oder werden den Flugaschen und
-stäuben aus Abfallverbrennungsanlagen (SN 31309) zugerechnet, wenn Abfall-Biomasse in industriellen
Anlagen als Brennstoffersatz mit verbrannt wird.
Noch im Jahr 2005 wurden in österreichischen Kraftwerken und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen rund 1,1
Millionen Tonnen Braunkohle und rund 1,9 Millionen Tonnen Steinkohle verfeuert. Im Jahr 2012 wurden
nur mehr rund 1,4 Millionen Tonnen Steinkohle verbraucht. Dies hatte zur Folge, dass das Aufkommen von
Flugaschen und -stäube aus sonstigen Feuerungsanlagen (SN 31301) von rund 520.000 Tonnen im Jahr 2004
auf rund 186.000 Tonnen im Jahr 2012 zurückgegangen ist. Aus dem gleichen Grund hat sich auch das
Aufkommen der REA-Gipse (SN 31315) von rund 130.000 Tonnen auf rund 26.000 Tonnen verringert.
Wegen der vermehrten Verwendung von Biomasse zur Energieerzeugung stieg das Aufkommen der Holzund Strohasche (SN 31306) von rund 100.000 Tonnen im Jahr 2004 zunächst deutlich auf rund 170.000
Tonnen im Jahr 2006 an, sank seither aber wieder (inklusive aller Teilfraktionen) auf rund 120.000 Tonnen
im Jahr 2012 ab.
Von der Kesselschlacke (SN 31307) wurde im Jahr 2012 mit rund 7.000 Tonnen deutlich weniger erzeugt
als im Jahr 2004. Der deutliche höhere Wert im Jahr 2006 von 127.000 Tonnen konnte fast zur Gänze einer
einzelnen Altlastensanierung zugeordnet werden.
Das Aufkommen der Schlacken, Aschen, Flugaschen und -stäube aus der Abfallverbrennung betrug im Jahr
2012 rund 882.000 Tonnen.
Vor allem das verringerte Aufkommen von Aschen und Stäuben aus der Kohleverbrennung hat dazu geführt,
dass das Gesamtaufkommen der Schlacken, Aschen und Stäube Feuerungsanlagen und aus der thermischen
Abfallbehandlung und aus Feuerungsanlagen von 2004 auf 2012 insgesamt gesunken ist.
--- 43 ---
ASCHEN UND SCHLACKEN AUS DER THERMISCHEN ABFALLBEHANDLUNG UND AUS
FEUERUNGSANLAGEN
SN
31301
31301 77
31305
31306
31306 70
31306 72
31306 74
31306 77
31306 91
31307
31307 77
31308
31308 88
31309
31309 88
31309 91
31312
31312 88
31312 91
31314
31314 88
31315
31315 91
31316
31316 88
31317
92303
Abfallbezeichnungen gemäß
ÖNORM S 2100 (2005)
Flugaschen und -stäube aus
sonstigen Feuerungsanlagen
Kohlenasche
Holzasche, Strohasche
Aufkommen in Tonnen
2010
2011
2012
2004
2006
2008
522.000
67.000
394.900
93.200
229.100
73.200
211.900
1.300
224.700
6.700
186.300
3.300
100.000
170.105
148.911
127.884
121.100
120.200
16.400
126.900
1.412
19.200
5.700
7.000
380.400
413.900
356.400
517.600
534.000
579.000
338.800
366.500
368.700
213.300
272.400
303.400
3.800
6.600
7.660
7.050
7.900
9.100
5.400
0
112
12.200
11.700
5.800
130.000
108.600
71.200
27.100
24.600
25.500
276
108
47
72
61
44
Kesselschlacke
Schlacken und Aschen aus
Abfallverbrennungsanlagen
Flugaschen und -stäube aus
Abfallverbrennungsanlagen
feste salzhaltige Rückstände
aus der Rauchgasreinigung
von
Abfallverbrennungsanlagen
und Abfallpyrolyseanlagen
feste salzhaltige Rückstände
aus der Rauchgasreinigung
von Feuerungsanlagen für
konventionelle Brennstoffe
(ohne Rea-Gipse)
Rea-Gipse
Schlacken und Aschen aus
Abfallpyrolyseanlagen
Flugaschen und -stäube aus
Ölfeuerungsanlagen
Gesamt gerundet
Pflanzenaschen
Gesamt inklusive
Pflanzenaschen gerundet
1.600
184
58
21
4
20
1,57 Mio 1,68 Mio 1,26 Mio 1,14 Mio 1,21 Mio 1,24 Mio
3.400
3.100
1,21 Mio 1,24 Mio
BEHANDLUNG
Es wird geschätzt, dass von den rund 1,24 Millionen Tonnen Aschen, Schlacken und Stäuben der Gruppe
313 im Jahr 2012 rund 285.000 Tonnen stofflich verwertet wurden (davon rund 160.000 Tonnen als
Ersatzrohstoff in der österreichischen Zementindustrie) und der Rest im Inland obertägig bzw. im Ausland
untertägig deponiert wurde.
Von 2004 auf 2012 hat die inländische Deponierung von Aschen, Schlacken und Stäube aus der thermischen
Abfallbehandlung und aus Feuerungsanlagen zugenommen. Die hohe Menge im Jahr 2006 ist zum Teil auf
einen einmaligen Anfall von Kesselschlacke (SN 31307) aus der Sanierung einer Altlast zurückzuführen
(siehe nachfolgende Abbildung).
Mit rund 592.000 Tonnen an im Inland deponierter Masse lag der Wert im Jahr 2010 um rund 28 % über
dem Niveau von 2004.
--- 44 ---
AUF ÖSTERREICHISCHEN DEPONIEN ABGELAGERTE MASSEN IN TONNEN DER ABFALLGRUPPE 313
SN
31301
31305
31306
31307
31308
31308 88
31308 91
31309
31309 88
31309 91
31312
31312 88
31312 91
31314
31314 88
31315
31316
31316 88
Abfallbezeichnung
Flugaschen und -stäube aus
sonstigen Feuerungsanlagen
Kohlenasche (inkl. verfestigt)
Holzasche, Strohasche
Kesselschlacke
Schlacken und Aschen aus
Abfallverbrennungsanlagen
[ausgestuft]
Flugaschen und -stäube aus
Abfallverbrennungsanlagen
[ausgestuft oder verfestigt]
feste salzhaltige Rückstände aus
der Rauchgasreinigung von
Abfallverbrennungsanlagen und
Abfallpyrolyseanlagen
[ausgestuft]
feste salzhaltige Rückstände aus
der Rauchgasreinigung von
Feuerungsanlagen für
konventionelle Brennstoffe
(ohne Rea-Gipse) [ausgestuft]
Rea-Gipse
Schlacken und Aschen aus
Abfallpyrolyseanlagen
[ausgestuft]
Summe
2004
2006
2008
2010
2011
2012
1.100
100
23.700
500
5.500
26.200
93.800
126.900
3.000
6.200
72.600
1.400
9.100
300
49.100
10.300
3.600
5.900
58.700
3.800
100
3.800
64.000
6.000
360.200
395.500
356.400
571.100
519.000
455.400
26.100
49.700
58.100
52.200
57.000
55.300
1.100
4.000
3.900
4.500
3.900
5.200
49.100
60.900
48.600
1.000
500
1.700
900
1.200
700
0
461.900
0
762.500
0
550.200
0
698.100
0
654.500
0
591.700
(Aschen, Schlacken und Stäube aus der thermischen Abfallbehandlung und aus Feuerungsanlagen) in Tonnen
Deponierte Verbrennungsrückstände
(in Tausend Tonnen)
800
700
600
31307
500
400
313 ohne
31307
300
200
100
0
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Jahr
Abbildung: Deponierung von Aschen, Schlacken und Stäuben aus der thermischen Abfallbehandlung
und aus Feuerungsanlagen (SN 313) sowie von Kesselschlacken (SN 31307)
Bei der Deponierung von Rückständen aus Abfallverbrennungsanlagen gab es bei den Schlacken und
Aschen aus Abfallverbrennungsanlagen (SN 31308) eine Zunahme von rund 360.000 Tonnen im Jahr 2004
auf rund 455.000 Tonnen im Jahr 2012.
--- 45 ---
Bei den Flugaschen und -stäuben aus der Abfallverbrennung (SN 31309) nahm die Deponierung von rund
26.000 Tonnen im Jahr 2004 auf rund 55.000 Tonnen im Jahr 2012 zu.
AUF ÖSTERREICHISCHEN DEPONIEN ABGELAGERTE SCHLACKEN, ASCHEN UND STÄUBE AUS
ABFALLVERBRENNUNGSANLAGEN – IN TONNEN
Bundesland
2004
16.200
12.500
76.800
87.200
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
167.400
Keine Bundeslandzuordnung
Gesamt
360.100
Schlacken und Aschen
(SN 31308 88 + 91)
2008
2010
2012
31.700 37.600 27.600
11.500 157.000 83.800
22.400 82.300 109.300
112.000 39.600 31.200
13.800
400
5.300
8.900
178.400 250.000 176.100
4.600
356.400 571.800 455.300
2004
4.700
10.600
3.900
6.700
25.900
Flugaschen und –stäube
(SN 31309 88 + 91)
2008
2010
2012
8.300
4.300
8.900
7.700 14.000
1.400
3.000
6.700
2.900
38.700 19.000
33.000
0
0
0
0
400
8.200
9.100
0
58.100 52.200
55.300
In einigen Bundesländern (z.B. Niederösterreich oder Steiermark) wird eine breite Palette an Rückständen
aus der Verbrennung deponiert, in anderen Bundesländern (z.B. Burgenland oder Tirol) nur geringe Mengen
weniger Rückstandsarten.
AUF ÖSTERREICHISCHEN DEPONIEN IM JAHR 2012 ABGELAGERTE SONSTIGE RÜCKSTÄNDE AUS
ABFALLVERBRENNUNGSANLAGEN – IN TONNEN
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Keine
Bundeslandzuordnung
Gesamt
Flugaschen und
Holzaschen,
-stäube aus sonstigen
Strohaschen
Feuerungsanlagen Kohlenaschen (SN 31306 + 70 Kesselschlacken REA-Gipse
(SN 31301)
(SN 31305) + 72 + 74 + 91)
(SN 31307) (SN 31315)
0
0
425
0
170
0
0
5.362
0
0
1
1.371
21.690
25
138
60
0
1.590
0
344
0
2
7.592
0
0
0
2.030
7.679
2.199
0
0
0
15.159
3.735
0
0
0
647
0
0
0
0
52
0
0
0
61
376
3.779
3.812
64.008
20
5.979
0
652
2.16. ALTFAHRZEUGE
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Altfahrzeuge im Sinne der Altfahrzeuge-Verordnung sind gebrauchte Fahrzeuge (Personenkraftwagen,
Fahrzeuge zur Güterbeförderung mit einem zulässigen Gesamtgewicht von nicht mehr als 3,5 t sowie
dreirädrige Kraftfahrzeuge mit Ausnahme von Krafträdern), die im Sinne von § 2 Abs. 1 AWG 2002 als
Abfall gelten, d.h. dass sich deren der Besitzer entledigen will oder entledigt hat oder dass deren Entsorgung
als Abfall erforderlich ist, um die öffentlichen Interessen nicht zu beeinträchtigen.
Entspricht ein Fahrzeug nicht mehr den Erfordernissen der Verkehrs- oder Betriebssicherheit, so kann dies
als ein Indiz gesehen werden, dass ein Altfahrzeug vorliegt.
--- 46 ---
Oldtimer gelten nicht als Altfahrzeuge.
ZUSAMMENSETZUNG
Altfahrzeuge bestehen zu einem Großteil aus Materialien, deren brauchbare Teile als Ersatzteile
weiterverwendet werden können und/oder in Aufbereitungsanlagen einer Verwertung zur Gewinnung von
Sekundärrohstoffen zugeführt werden.
Ein Personenkraftwagen besteht aus rund 10.000 Einzelteilen und ca. 40 verschiedenen Werkstoffen.
Altfahrzeuge haben eine sehr heterogene Zusammensetzung und bestehen zu ca. 55 – 70 % aus Eisen/Stahl,
3 – 8 % Leichtmetallen, 8 – 18 % Kunststoffen und Textilien, 2 – 4 % Gummi, 2 – 5 % Glas, 2 – 5 %
Betriebsflüssigkeiten (Motorenöle, Bremsflüssigkeiten, Kühlerflüssigkeiten, Restkraftstoff,
Scheibenwaschflüssigkeiten usw.) und zu 5 - 10 % aus anderen Materialien.
Altfahrzeuge enthalten auch gefährliche Stoffe wie Kraftstoffe (Benzin, Diesel), Motoröle, Ölfilter,
Bremsflüssigkeiten, Kühlflüssigkeiten, Batterien, PCB-haltige Kondensatoren u. ä.
AUFKOMMEN
Laut Statistik Austria waren 2012 rund 4,58 Millionen Stück (2011: rund 4,51 Millionen Stück)
Personenkraftwagen in Österreich zum Verkehr zugelassen. Das sind um 1,6 % mehr Personenkraftwagen
als im Jahr zuvor. Jährlich werden über 250.000 Pkw aus dem Bestand ausgeschieden, wobei nur ein Teil
davon einer Verwertung in Österreich zugeführt wird. Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil der aus
dem Bestand ausgeschiedenen aber nicht in Österreich verschrotteten Fahrzeuge als Gebrauchtfahrzeuge
exportiert wird.
BEHANDLUNG
In Österreich existieren rund 700 Betriebe (Fahrzeughändler, Werkstätten, Sekundärrohstoffhändler,
Entsorger, Shredderbetriebe), die als Erstübernehmer von Altfahrzeugen registriert sind und diese kostenlos
übernehmen.
Die Verwertung der Altfahrzeuge erfolgt gemäß Stand der Technik auf vier Ebenen:
Wieder- bzw. Weiterverwendung von Kfz-Teilen in Fachwerkstätten, genehmigten
Verwertungsbetrieben und im Do-it-yourself-Bereich;
— Vorbehandlung der Altfahrzeuge zwecks Entfernung gefährlicher sowie getrennt verwertbarer
Stoffe vor der Aufbereitung in Shredderanlagen;
— Aufbereitung der vorbehandelten Altfahrzeuge in Shredderanlagen mit Auftrennung in
verwertbare Metallströme und Shredderabfälle;
— Behandlung der Shredderabfälle.
—
Die nachfolgende Tabelle zeigt den Anfall an Altfahrzeugen seit Inkrafttreten der Altfahrzeuge-Verordnung,
die in weiterer Folge einer Behandlung im Shredder zugeführt wurden.
ZURÜCK GENOMMENE UND BEHANDLUNGSANLAGEN ZUGEFÜHRTE ALTFAHRZEUGE
Jahr
Anzahl
2005
94.520
2006
87.277
2007
60.716
2008
63.975
2009
91.190
2010
82.144
2011
80.004
2012
64.809
Seit dem Jahr 2006 sind gemäß Altfahrzeuge-Verordnung mindestens 85 % der Masse der erfassten
Altfahrzeuge einer Wiederverwendung oder Verwertung (inkl. thermischer Verwertung) bzw. mindestens 80
% einer Wiederverwendung oder stofflichen Verwertung zuzuführen.
2004 lag die Quote für Wiederverwendung und Verwertung in Österreich bei rund 78 %. 2006 betrug diese
rund 80 % ohne thermische Verwertung und rund 86 % inklusive thermischer Verwertung. Im Jahr 2012 lag
die Quote für Wiederverwendung und stoffliche Verwertung bei rund 83,4 %.
Das Gesamtgewicht der im Jahre 2012 angefallenen 64.809 Stück Altfahrzeuge lag bei ca. 56.180 Tonnen.
--- 47 ---
2.17. ALTREIFEN
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Altreifen sind Reifen, die zumeist nicht mehr für den jeweiligen Zweck geeignet oder zugelassen sind.
Gründe für die Ausscheidung können beispielsweise eine nicht mehr vorhandene Profiltiefe, eine
Versprödung des Gummigemischs oder sonstige Beschädigungen des Grundkörpers (Karkasse) sein.
ZUSAMMENSETZUNG
Reifen bestehen aus einem Stoffgemisch:
—
—
—
—
—
—
Naturkautschuk: rund 24 %
Synthesekautschuk: rund 21 %
Ruß und aktive Füllstoffe: rund 26 %
Stahldrähte: rund 16 %
Textilgewebe: rund 3 %
Öle und weitere Zuschlagstoffe: rund 10 %
AUFKOMMEN
Das Aufkommen an Altreifen betrug im Jahr 2012 rund 63.000 Tonnen.
BEHANDLUNG
Nach der mechanischen Aufbereitung gelangten rund
24.000 Tonnen in die stoffliche Verwertung;
— 36.000 Tonnen in die thermische Verwertung;
— 3.000 Tonnen in die Runderneuerung.
—
Keine Berücksichtigung in diesem Aufkommen finden die zum Zweck der stofflichen bzw. thermischen
Behandlung importierten Altreifen.
1. Stoffliche Verwertung (rund 24.000 Tonnen)
♦ Gewinnung von Gummimehlen und von Gummigranulaten (etwa 60 %)
— als Rohstoffe für
- Formteile
- Kunststoffbeschichtungen
- Kunststoffmatten
- Flachdach-Schutzmatten
- Dämmmaterialien
- Bodenbelägen
- Schuhsohlen
- Gummimatten für die Tierhaltung
- Ölbindemittel
- Stoßstangen, Verkleidungen, Armaturenbretter, Ablagen, etc. in der Autoindustrie
♦ für den Einsatz zum Bau von
— Kinderspielplätzen (als Fallschutz, Weiterverwendung als Spielgeräte, etc. )
— Sportanlagen (Spielfelder, Laufbahnen, Tennisplätze, Unterbau- und Einstreugranulat von
Kunstrasenanlagen, etc.)
♦ als Zuschlagstoff im Straßenbau (als „Gummiasphalt“)
— Gewinnung von Reifendraht bzw. Stahl (etwa 30 %)
— Gewinnung von Textilfasern (etwa 10 %)
♦ Zuschlagstoff zum Asphalt
--- 48 ---
2. Brennstoff(zusatz) in Zement- und Kraftwerken bzw. in sonstigen industriellen Feuerungsanlagen
(unter Nutzung der Produkteigenschaften diverser Anteile der Altreifen wie Stahlgewebe bzw.
diverser mineralischer Bestandteile für die zu erzeugenden Zementqualitäten)
3. Runderneuerung (rund 3.000 Tonnen)
Die Verwendung von Altreifen oder Altreifenschnitzel als Abdeckmaterial für Schlammteiche, Deponien
etc. stellt keine Verwertungsmaßnahme dar.
2.18. ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTE
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Elektro- und Elektronikgeräte sind Geräte, die zu ihrem ordnungsgemäßen Betrieb elektrische Ströme oder
elektromagnetische Felder benötigen sowie Geräte zur Erzeugung, Übertragung und Messung solcher
Ströme und Felder.
Unter Elektro- und Elektronikaltgeräte fallen jene Elektro- und Elektronikgeräte, die im Sinne des § 2 AWG
2002 als Abfall gelten, einschließlich aller ihrer Bauteile, Unterbaugruppen und Verbrauchsmaterialien, die
zum Zeitpunkt der Entledigung Teil des Elektro- oder Elektronikgerätes sind.
Elektro- und Elektronikaltgeräte fallen in privaten Haushalten, in Gewerbebetrieben, in der Industrie, in
Verwaltungseinrichtungen und sonstigen Bereichen an.
ZUSAMMENSETZUNG
Der Begriff „Elektroaltgeräte“ steht für ein breites Spektrum verschiedener elektrischer und elektronischer
Geräte, gekennzeichnet durch deren komplexen Aufbau und große Materialvielfalt. In Elektrogeräten können
bis zu 1.000 verschiedene Stoffe enthalten sein. Die Vielfalt reicht von Edelmetallen bis zu Substanzen wie
Blei, Cadmium, Quecksilber, welche die Umwelt und Gesundheit gefährden können.
Abhängig von der Gerätekategorie (z.B. Haushalts-Großgeräte, Unterhaltungselektronik) und Geräteart (z.B.
Waschmaschine, TV-Gerät) variiert die stoffliche Zusammensetzung der Elektro- und Elektronikaltgeräte
sehr stark. Über das Gesamtaufkommen gesehen – unter Berücksichtigung der prozentualen Gewichtsanteile
– bestehen Elektro- und Elektronikgeräte durchschnittlich zu rund 62,5 % aus Eisen, 25 % aus Kunststoffen
und 12,5 % aus Nichteisenmetallen. Während Kleingeräte etwa 2,3 Masse% Schadstoffe enthalten, liegt der
Anteil bei Großgeräten – ausgenommen Bildschirmen und Kühlschränken – unter 1 Masse%. Die restlichen
Anteile verteilen sich auf Glas, Kabel, Holz etc.
In Österreich erfolgt die Zuordnung elektrischer bzw. elektronischer Geräte derzeit gemäß
Elektroaltgeräteverordnung, BGBl. II Nr. 121/2005 idgF. Die folgenden zehn Unterteilungskategorien
wurden von der europäischen WEEE-Richtlinie übernommen:
—
—
—
—
—
Haushalts-Großgeräte
- z.B. Waschmaschinen, Wäschetrockner, Geschirrspüler, Herde, Mikrowellen, Wärme-, Kälteund Klimageräte
Haushalts-Kleingeräte
- z.B. Staubsauger, Kaffeemaschinen, Bügeleisen, Fritteusen, Haarschneidegeräte, Waagen,
Toaster, Föne, Werkzeuge, Näh- und Strickmaschinen
IT- und Telekommunikationsgeräte
- z.B. PC, Bildschirme, Tastaturen, Drucker, Faxgeräte, Kopierer, Telefone, Notebooks,
Taschenrechner
Geräte der Unterhaltungselektronik
- z.B. Audio-Geräte, TV-Geräte, Video-Geräte, Kameras, Verstärker, Musikinstrumente
Beleuchtungskörper
- z.B. Gasentladungslampen, Leuchtstofflampen
--- 49 ---
—
—
—
—
—
Elektrische und elektronische Werkzeuge (mit Ausnahme ortsfester industrieller
Großwerkzeuge)
- z.B. Bohrmaschinen, Sägen, Maschinen zur Bearbeitung von Holz und Metall, Rasenmäher
und sonstige elektrische Gartengeräte
Spielzeug sowie Sport- und Freizeitgeräte
- z.B. Elektrische Eisenbahnen, Videospielkonsolen, Hometrainer
Medizinische Geräte (mit Ausnahme aller implantierten und infizierten Produkte)
- z.B. Geräte für die Strahlentherapie, Dialysegeräte, Beatmungsgeräte, Analysegeräte
Überwachungs- und Kontrollinstrumente
- z.B. Rauchmelder, Heizregler, Thermostate
Automatische Ausgabegeräte
- z.B. Getränkeautomaten, Geldautomaten
AUFKOMMEN
Mit In-Kraft-Treten der Verordnung über die Abfallvermeidung, Sammlung und Behandlung von
elektrischen und elektronischen Altgeräten (Elektroaltgeräteverordnung – EAG-VO), BGBl. II Nr. 121/2005,
wird die kostenlose Rückgabemöglichkeit von Elektro- und Elektronikaltgeräten aus privaten Haushalten bei
Sammelstellen gewährleistet. Wichtige Koordinationsaufgaben in der Sammlung und Abholung von Elektround Elektronikaltgeräten übernimmt die Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria GmbH.
Nachstehende Tabelle zeigt die gesammelten Massen von Elektro- und Elektronikaltgeräten aus dem
privaten und gewerblichen Bereich.
SAMMELMASSEN VON ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTEN NACH KATEGORIEN IN
TONNEN FÜR DIE JAHRE 2006 BIS 2012
Großgeräte
Kühl- und
Gefriergeräte
Bildschirmgeräte
einschließlich
Bildröhrengeräte
Elektrokleingeräte
Lampen
Gesamt
2006
17.766
2007
16.337
2008
16.530
2009
20.526
2010
19.838
2011
19.104
18.605
2012
24,1%
15.882
13.914
14.290
14.761
12.966
13.123
12.617
16,3%
13.361
14.614
1.004
62.627
16.052
17.252
971
64.526
16.390
17.330
920
65.460
19.019
20.393
863
75.562
18.737
21.844
870
74.255
18.553
23.789
895
75.464
18.537
26.691
952
77.402
23,9%
34,5%
1,2%
100%
Im Jahr 2012 wurden 158.261 Tonnen (150.235 Tonnen Haushaltsgeräte und 8.026 Tonnen Gewerbegeräte)
Elektro- und Elektronikgeräte in Verkehr gesetzt. Wichtige Datenquellen sind Auswertungen aus dem
Elektronischen Datenmanagement (EDM Portal) für Elektroaltgeräte, der „Tätigkeitsbericht 2012“ der
Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria GmbH, Studien und Berichte.
IN VERKEHR GESETZTE ELEKTRO- UND ELEKTRONIKGERÄTE IN TONNEN IM JAHR 2012
Großgeräte
Kühl- und Gefriergeräte
Bildschirmgeräte einschließlich
Bildröhrengeräte
Elektro-Kleingeräte
Lampen
Gesamt
EE-Geräte
für Haushalte
68.672,0
21.629,5
EE-Geräte
für das Gewerbe
4.597,0
1.233,0
EE-Geräte
gesamt
73.269,0
22.862,5
15.859,5
42.523,5
1.550,5
150.235
50,5
2.123,5
21,5
8.025,5
15.910,0
44.647,0
1.572
158.260,5
Aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen, wie die verpflichtende Getrenntsammlung der Elektro- und
Elektronikaltgeräte seit August 2005, die kostenlose Rücknahmepflicht durch Gemeinden, Fachhandel,
--- 50 ---
Hersteller und Entsorger und die damit einhergehende verstärkte Öffentlichkeitsarbeit kann mit einem
weiteren Anstieg der Sammelmassen von Elektro- und Elektronikaltgeräten gerechnet werden.
Weiteres sind Hersteller und Importeure von Elektronikgeräten gemäß § 23 EAG-VO verpflichtet, die von
ihnen in Verkehr gesetzten Massen, getrennt nach Sammel- und Behandlungskategorien, in das elektronische
Register (EDM Portal) zu melden.
Gemäß EAG-VO werden fünf Sammel- und Behandlungskategorien unterschieden:
—
—
—
—
—
Großgeräte
Kühl- und Gefriergeräte
Bildschirmgeräte einschließlich Bildröhrengeräte
Elektro-Kleingeräte
Gasentladungslampen
Im Jahr 2012 wurden insgesamt rund 77.402 Tonnen Elektroaltgeräte gesammelt.
ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTE AUS HAUSHALTEN UND GEWERBE NACH
BEHANDLUNGSKATEGORIEN IM JAHR 2012 (GESAMMELTE MASSEN)
Herkunft
Gesamt in Tonnen
Gesamt in Prozent
Großgeräte
18.605
24,1
Kühl- und BildschirmGefriergeräte
geräte
12.617
18.537
16,3
23,9
Kleingeräte
26.691
34,5
Beleuchtungskörper
952
1,2
Summe
77.402
100
Gemäß EU-Richtlinie über Elektro- und Elektronikaltgeräte hatten die Mitgliedstaaten dafür zu sorgen, dass
ab 2007 eine Sammelmasse von durchschnittlich mindestens vier Kilogramm pro Einwohner erreicht wird.
Österreich übertrifft mit über 9 Kilogramm pro Einwohner im Jahr 2012 das von der EU vorgegebene Ziel
deutlich.
Gemäß Neufassung der EU-Richtlinie über Elektro- und Elektroaltgeräte (2012/19/EU), müssen ab 2016
mindestens 45 % der EAG bezogen auf die in den letzten 3 Jahren im Schnitt in Verkehr gesetzten
Elektrogeräte gesammelt werden. Mit einer Sammelrate von knapp 48 % EAG bezogen auf die im Mittel
über 2010, 2011 und 2012 jährlich in Verkehr gesetzten Geräte entspricht Österreich auch dieser Vorgabe.
Ab 2019 müssen allerdings entweder 65 % der in den vergangenen 3 Jahren durchschnittlich jährlich in
Verkehr gesetzten Geräte oder 85 % der anfallenden EAG gesammelt werden.
Es ist anzunehmen, dass ein Teil der Elektroaltgeräte nicht über registrierte Sammelstellen erfasst wird. Dies
kann verschiedene Ursachen haben:
—
—
—
—
—
—
—
Elektroaltgeräte mit hohem Anteil an Alteisen (v. a. Großgeräte wie Waschmaschinen) werden
z.B. bei Sperrmüllsammlungen mit den Altstoffen (Alteisen) mit gesammelt.
„Exporte“ in Nachbarländer durch organisierte Abholungen direkt bei Haushalten speziell im
ländlichen Bereich. Bestimmte Elektroaltgeräte sind aufgrund ihrer Zusammensetzung (hohe
Metallanteile) sehr begehrt, da sie noch gewinnbringend weiterverkauft werden können.
Funktionsfähige Geräte (z.B. Bildschirmgeräte) werden in das Ausland exportiert und dort
weiter genutzt.
Sortieranalysen und Studien zeigen, dass der durchschnittliche Anteil von Elektroaltgeräten im
gemischten Siedlungsabfall ca. 1 % beträgt.
Geräte werden oftmals nach Ende ihrer Nutzung nicht sofort einer Sammlung übergeben,
sondern werden über längere Zeiträume in Kellern, auf Dachböden oder in Lagerhallen
zwischengelagert.
Reservegeräte – oftmals verbleiben funktionierende Geräte (z.B. Kaffeemaschinen, Bügeleisen,
Akkuschrauber u.v.m), welche durch modernere Geräte ersetzt wurden, im Haushalt.
Technische „Aufrüstung“ – vermehrter Einsatz elektrischer Geräte im Haushalt.
--- 51 ---
BEHANDLUNG
In der Praxis der Sammlung und Aufbereitung hat sich in Österreich folgende verwertungsbezogene
Einteilung etabliert:
Elektro-Großgeräte
Kühl-, Gefrier- und Klimageräte
— Elektro-Kleingeräte
— Bildschirmgeräte
— Beleuchtungskörper
—
—
Die Sammlung der Elektro- und Elektronikaltgeräte erfolgt über die Altstoff-Sammelzentren bzw. teilweise
über die Sperrmüllsammlungen der Gemeinden, über die stationären und mobilen ProblemstoffSammelzentren der Kommunen, über den spezialisierten Handel und über Entsorgungsbetriebe.
Fast alle Elektro- und Elektronikaltgeräte enthalten neben einem großen Anteil an nicht gefährlichen
Bestandteilen – zumeist Kunststoffe, Glas und FE- / NE-Metalle – auch schadstoffhaltige Bauteile. Um ihre
Freisetzung und die Verteilung der relevanten Schadstoffe in der Umwelt zu vermeiden, werden diese
Bauteile in adäquaten Anlagen demontiert und einer speziellen Aufarbeitung („Schadstoffentfrachtung“)
unterzogen.
Elektrogroßgeräte werden in Shredderanlagen behandelt. Eine vorherige Separierung der Schadstoffe gemäß
Abfallbehandlungspflichtenverordnung, BGBl. II Nr. 363/2006 wird vor der Zerkleinerung durchgeführt.
Die Trennung in Eisen- und Nichteisen-Metalle sowie in sonstige Rückstände ist Stand der Technik.
Für Elektrokleingeräte und Bildschirmgeräte existieren Verwertungsmethoden, die mittels manueller
Vorzerlegung und mechanischer Aufbereitung eine weitgehende Rückführung der enthaltenen
Sekundärrohstoffe wie Metalle, Glas und Kunststoffe gewährleisten.
Kühl-, Gefrier- und Klimageräte werden ebenfalls in speziellen Behandlungsanlagen von den Schadstoffen
(z.B. FCKWs, VOCs, Quecksilberschalter) entfrachtet, bevor eine Verwertung stattfinden kann.
Lampen werden in gekapselten Anlagen mit Ablufterfassung und –reinigung mechanisch aufgetrennt und in
unterschiedliche Materialfraktionen separiert.
Die komplex konstruierten und mit unterschiedlichen Verbindungstechniken aufgebauten Gerätekomponenten der Elektro- und Elektronikaltgeräte sind meist nur mit einem hohen manuellen Aufwand in
ihre Bestandteile zu demontieren. Techniken, die die Geräte automatisiert zerlegen, eignen sich nur für
Monochargen aus gleichartigen Geräten. Eine Sortierung und Zusammenführung der Geräte aus den
verschiedenen Sammlungen ist aber nur theoretisch möglich und führt zu hohen Kosten für Sortierung und
Logistik. Die manuellen Tätigkeiten sind daher zumeist auf einen möglichen Ausbau von Teilen und
Baugruppen zur Wiederverwendung bzw. auf eine notwendige Schadstoffentfrachtung beschränkt.
Mit der Elektroaltgeräteverordnung, BGBl. II Nr. 121/2005 wurde die abfallwirtschaftliche Produktverantwortung für Elektro- und Elektronikaltgeräte am 13. August 2005 den Herstellern übertragen. Dazu
übernehmen diese die Finanzierung der Sammlung ab der Sammelstelle, der Verwertung und der
Beseitigung. Seit diesem Datum können private Verbraucher die Altgeräte kostenlos bei den Sammelstellen
abgeben.
Gemäß Elektroaltgeräteverordnung sind je nach Sammelkategorie Quoten für die Wiederverwendung und
die Verwertung zwischen 50 und 80 % des durchschnittlichen Gewichtes je Gerät definiert.
Laut Tätigkeitsbericht 2012 der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria GmbH wurden in Österreich
sämtliche vorgegebene Quoten erreicht. Folgende Tabelle zeigt Verwertungs-, Wiederverwendungs- und
Recyclingquoten von Elektro- und Elektronikaltgeräten für das Jahr 2012.
--- 52 ---
VERWERTUNG, RECYCLING UND WIEDERVERWENDUNG VON ELEKTRO- UND
ELEKTRONIKALTGERÄTEN FÜR DAS JAHR 2012
Gerätekategorie
Haushaltsgroßgeräte
Haushaltskleingeräte
IT- & T-Geräte
Unterhaltungselektronik
Beleuchtungskörper
Gasentladungslampen
Werkzeuge
Spiel-, Sport- und Freizeitgeräte
Medizinische Geräte
Überwachungs- und
Kontrollgeräte
Ausgabegeräte
Verwertungsquote
in Prozent
90
91
92
93
91
96
90
91
91
Wiederverwendungs- und
Recyclingquote in Prozent
83
75
79
84
74
93
75
75
74
91
94
76
77
Für die Erstbehandlung von elektrischen und elektronischen Altgeräten stehen in Österreich derzeit rund 40
Anlagen zur Verfügung.
Die Angabe einer Gesamtbehandlungskapazität für Elektro- und Elektronikaltgeräte ist kaum möglich, da
bei Demontagebetrieben der Durchsatz von der (variablen) Anzahl an Mitarbeitern abhängt und Elektro- und
Elektronikaltgeräte teilweise gemeinsam mit anderen Abfällen verarbeitet werden.
Vor dem Inkrafttreten der Elektroaltgeräteverordnung wurde insbesondere im Haushaltsbereich ein hoher
Anteil an Elektro- und Elektronikaltgeräte mit dem Rest- bzw. Sperrmüll behandelt.
Aufgrund der eingeführten kostenlosen Rücknahmepflicht durch den Erzeuger und der verstärkten
Öffentlichkeitsarbeit zum Thema „ordnungsgemäße Sammlung und Verwertung von Elektroaltgeräten“ ist
mit einer Verringerung des Anteils an Elektro- und Elektronikaltgeräten im Rest- bzw. Sperrmüll zu
rechnen.
--- 53 ---
2.19. HOLZABFÄLLE SOWIE RÜCKSTÄNDE AUS
DER BEARBEITUNG UND VERARBEITUNG
VON HOLZ
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Unter Holzabfällen sowie unter Rückständen aus der Bearbeitung und Verarbeitung von Holz versteht man
Rinden, Schwarten, Spreißel, Sägemehl, Holzstäube und -schlämme, Bau- und Abbruchholz, alte Möbel, Holzwolle,
imprägnierte Hölzer (Masten, Schwellen u. a.) sowie Holzemballagen mit schädlichen Verunreinigungen.
Sie stammen
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
aus der Holzproduktion (Sägewerke);
von Holz bearbeitenden und verarbeitenden Betrieben (Tischlereien, Drechslereien, Papier- und
Zellstoff verarbeitende Betriebe u. a.);
aus der Land- und Forstwirtschaft (zumeist aus dem Obst- und Weinbau);
aus dem Garten- und Landschaftsbau;
als Verpackungen zumeist aus der Sachgütererzeugung und aus dem Handel;
aus den vier Branchen des Bauwesens (vorbereitende Baustellenarbeiten, Hoch- und Tiefbau,
Bauinstallationen sowie Ausbau- und Bauhilfsgewerbe);
aus jenen Branchen, die über Bauhilfstrupps verfügen (z.B. von den Österreichischen
Bundesbahnen, aus der Energiewirtschaft oder aus dem Fernmeldewesen);
aus der Spanplattenindustrie;
aus der Möbelherstellung;
aus der Beseitigung von Sägemehlen und –spänen, die durch organische Chemikalien (z.B.
Mineralöle, Lösemittel, Lacke, organische Beschichtungen) oder durch anorganische
Chemikalien (z.B. Säuren, Laugen, Salze) verunreinigt sind;
aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen.
ZUSAMMENSETZUNG
Den größten Teil des Stoffstroms stellen
„Schwarten und Spreißel aus naturbelassenem, sauberem, unbeschichtetem Holz“ mit rund
33 %;
— „Sägemehl und Sägespäne aus naturbelassenem, sauberem, unbeschichtetem Holz“ mit rund
26 %;
— „Rinden aus der Be- und Verarbeitung“ mit rund 22 %
—
dar.
Weitere Holzabfälle wie „Bau- und Abbruchholz“ und „nicht verunreinigte Holzemballagen und
Holzabfälle“ bilden rund 15 % des gesamten Holzaufkommens.
AUFKOMMEN
Aus dem Holzeinschlag errechnet sich ein Aufkommenspotenzial von rund 2.842.000 Tonnen; als Abfall
entsorgt wurde eine Masse von rund 863.000 Tonnen.
--- 54 ---
HOLZABFÄLLE (OHNE VERPACKUNGEN AUS GEWERBE UND INDUSTRIE) UND RÜCKSTÄNDE
AUS DER BEARBEITUNG UND VERARBEITUNG VON HOLZ IM JAHR 2012
SN
17101
17102
17103
17104 1
17104 2
17104
17114
17115
17201 1
17201 2
17201 3
17201
17202 1
17202 2
17202 3
17202
17203
17207 88
17207
17208
17209 88
17209
17211
17212
17213 88
17213
17214
17215
17216
17218
Bezeichnung
Rinde aus der Be- und Verarbeitung
Schwarten und Spreißel
Sägemehl und Sägespäne
Holzschleifstäube und -schlämme
Holzschleifstäube und -schlämme
Holzschleifstäube und -schlämme
Staub und Schlamm aus der Spanplattenherstellung
Spanplattenabfälle
Holzemballagen und nicht verunreinigte Holzabfälle
Holzemballagen und nicht verunreinigte Holzabfälle
Holzemballagen und nicht verunreinigte Holzabfälle
Holzemballagen und nicht verunreinigte Holzabfälle
Bau- und Abbruchholz
Bau- und Abbruchholz
Bau- und Abbruchholz
Bau- und Abbruchholz
Holzwolle, nicht verunreinigt
Eisenbahnschwellen
Eisenbahnschwellen
Salzimprägnierte Hölzer (Pfähle, Masten u.a.)
Teerölimprägnierte Hölzer (Pfähle, Masten u.a.)
Teerölimprägnierte Hölzer (Pfähle, Masten u.a.)
Durch organische Chemikalien verunreinigtes Sägemehl bzw.
Sägespäne, ohne gefahrenrelevante Eigenschaften
Durch anorganische Chemikalien verunreinigtes Sägemehl
bzw. Sägespäne
Durch organische Chemikalien verunreinigte Holzemballagen,
Holzabfälle und Holzwolle
Durch organische Chemikalien verunreinigte Holzemballagen,
Holzabfälle und Holzwolle
Durch anorganische Chemikalien verunreinigte
Holzemballagen, Holzabfälle und Holzwolle
Salzimprägnierte Hölzer ohne gefahrenrelevante Eigenschaften
Durch organische Chemikalien verunreinigtes Sägemehl bzw.
Sägespäne, mit gefahrenrelevanten Eigenschaften
Organisch behandelte Holzabfälle
Gesamt (in Tonnen; gerundet)
Als Abfall
behandelt
101.885
19.261
30.158
41
5.356
8.167
52.296
22.823
67.588
13.233
139
194.854
55.730
4.332
2.235
206.627
8
16
26.727
89
7
2.824
Rückstände
709.060
1.217.430
915.944
10.882
2.905
12
1.175
4
103
3
33.381
862.900
2.842.400
Rückstände aus der Bearbeitung und Verarbeitung von Holz sowie Holzabfälle fallen somit im Jahr 2012 mit
einer Masse von rund 3.705.000 Tonnen an
Der als gefährlich eingestufte Anteil beträgt rund 2 % am gesamten Aufkommen.
BEHANDLUNG
Für Holzabfälle sowie für Rückstände aus der Bearbeitung und Verarbeitung von Holz existieren
grundsätzlich folgende Möglichkeiten der Verwertung:
Wiederverwendung bzw. Weiterverwendung
Stoffliche Verwertung
— Kompostierung naturbelassener, nicht behandelter Materialien als Strukturmaterial
— Verbrennung unter Nutzung der Energieinhalte (Hackschnitzel, Biomasse, Nah- und
Fernwärmeversorgung u. a.)
—
—
--- 55 ---
HOLZVERARBEITENDE INDUSTRIE
In Österreich werden zur Produktion von Span- und Faserplatten hauptsächlich Rundholz und bestimmte
Industrieholzsortimente (Spreißel, Schwarten, Kappstücke, Sägespäne, Hackgut, Waldhackgut) sowie
Altholz eingesetzt.
Innerbetrieblich anfallende Spanplattenreste werden in die Produktion rückgeführt oder innerbetrieblich
energetisch verwertet.
PAPIER- UND ZELLSTOFFINDUSTRIE
Die Anforderungen der Papier- und Zellstoffindustrie an die einsetzbaren Restholzsortimente sind höher als
diejenigen der Plattenindustrie, die daher nur als Verwerter bestimmter Industrierestholzsortimente geeignet
ist.
Ungefähr ein Drittel des zu Papier verarbeiteten Holzes sind Resthölzer aus Sägewerken (Hackgut und
Spreißelholz), ein weiteres Drittel sind bei der Holzgewinnung anfallende Wipfel und Äste, der Rest ist
Rundholz aus der Pflegenutzung des Waldes.
ZIEGEL UND HOLZWOLLE-LEICHTBAUPLATTEN
Sägemehl und sehr feine Sägespäne werden in der Ziegelindustrie verwendet, um eine bestimmte Porosität
der Ziegel zu erreichen.
Für die Holzzementplattenerzeugung werden Schleifholz, Sägespäne und Hackgut ohne Rinde eingesetzt.
Im Speziellen werden zurzeit für die einzelnen Fraktionen folgende Verwertungswege beschritten:
Verwertung von Rinden
Ein großer Teil der anfallenden Rinden werden innerbetrieblich verbrannt (vorwiegend Wärmenutzung in
Holztrocknungsanlagen), der Rest wird außerbetrieblich in Biomasse- und Fernwärmeversorgungsanlagen
verwertet und an kommunale Verwaltungen weitergegeben.
—
Verwertung von Sägemehl, Schwarten und Spreißel aus sauberem, unbeschichtetem Holz
(Sägenebenprodukte)
Diese werden in der Span- und Faserplattenindustrie sowie in der Papier- und Zellstoffindustrie stofflich
verwertet. Das Verhältnis des Einsatzes von Sägenebenprodukten Spreißel, Hackgut und Sägespäne zu
Faserholz in der Sägeindustrie liegt bei etwa 70:30. Insgesamt werden annähernd sämtliche dieser
Rückstände in der Span- und Faserplattenindustrie sowie in der Papier- und Zellstoffindustrie verwertet. Der
Rest der Sägenebenprodukte wird von den Sägewerken selbst unter Nutzung der Energiegehalte verwertet
bzw. an kommunale Verwaltungen verkauft. Es werden keine Sägenebenprodukte deponiert.
—
Verwertung von Holzstäuben und -schlämmen
- Verbrennung unter Nutzung der Energieinhalte
— Verwertung von Bau- und Abbruchholz
- Vermeintlich unbelastete Hölzer (Zuordnung der Althölzer zu der Fraktion „unbelastet“
oftmals nur nach optischen Kriterien): Wiederverwendung (z.B. als intakte Bauhölzer) bzw.
Weiterverwendung (z.B. im Garten- und Landschaftsbau), stoffliche Verwertung, Verbrennung
unter Nutzung der Energieinhalte
- Belastete (Imprägnierte) Hölzer: Verbrennung unter Nutzung der Energieinhalte
— Verwertung von imprägnierten Hölzern (Masten, Schwellen u. a.)
- Verbrennung unter Nutzung der Energieinhalte
—
--- 56 ---
2.20. MEDIZINISCHE ABFÄLLE
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Als Abfälle aus dem medizinischen Bereich werden jene Abfälle bezeichnet, die in Einrichtungen anfallen,
welche
—
—
—
—
—
—
—
dem Krankenanstalten- und Kuranstaltengesetz
dem Apotheken-, Ärzte- und Zahnärztegesetz sowie dem Hebammengesetz
dem Gesundheits- und Krankenpflegegesetz
dem AIDS-Gesetz
dem Blutsicherheits- und Plasmapheresegesetz
dem Tierärztegesetz
den Ausübungsregeln für das Piercen und Tätowieren durch Kosmetik (Schönheitspflege)Gewerbetreibende
unterliegen oder aus
medizinischen und veterinärmedizinischen Versuchs-, Untersuchungs- und Forschungsanstalten
bzw.
— medizinischen (ärztlichen und pflegerischen) Verrichtungen an Patienten in häuslicher
Behandlung und Pflege
—
stammen.
UNTERTEILUNG
Abfälle aus dem medizinischen Bereich sind in vier Hauptgruppen unterteilt:
Gruppe 1:
Abfälle, die weder innerhalb noch außerhalb des medizinischen Bereichs eine Gefahr darstellen.
Gruppe 2:
Abfälle, die nur innerhalb des medizinischen Bereichs eine Infektions- oder Verletzungsgefahr darstellen
können, jedoch nicht wie gefährliche Abfälle entsorgt werden müssen.
Gruppe 3:
Abfälle, die innerhalb und außerhalb des medizinischen Bereichs eine Gefahr darstellen und daher in beiden
Bereichen einer besonderen Behandlung bedürfen. Diese Abfälle unterliegen der Begleitscheinpflicht,
werden als Gefahrgut nach dem Güterbeförderungsrecht bewertet und sind als „gefährlicher Abfall“ zu
entsorgen.
Gruppe 4:
Sonstige im medizinischen Bereich anfallende Abfälle, für die besondere Vorschriften zur Sammlung und
Behandlung bestehen.
ZUSAMMENSETZUNG
Abfälle aus dem medizinischen Bereich setzen sich hauptsächlich wie folgt zusammen:
Gruppe 1:
In dieser Gruppe sind jene nicht gefährlichen Abfälle aus dem medizinischen Bereich zusammengefasst, die
auch in jedem normalen Haushalt anfallen und die in der Regel an die Abfallsammlung in den Kommunen
weiter gegeben werden. Die betreffenden Abfälle sind hauptsächlich gemischter Siedlungsabfall, Sperrmüll,
biogene Abfälle, Straßenkehricht, Altstoffe (Papier und Pappe, Glas, Metalle und Kunststoffe).
Gruppe 2:
Diese Gruppe wird in „Abfälle ohne Verletzungsgefahr“, „Abfälle mit Verletzungsgefahr“ und
„Nassabfälle“ unterteilt.
„Abfälle ohne Verletzungsgefahr“ sind beispielsweise Gemische aus Wundverbänden, Gipsverbänden,
Stuhlwindeln, Einmalwäsche, Vorlagen, Tampons, Einmalartikel (z.B. Tupfer, Handschuhe, Einmalspritzen
--- 57 ---
ohne Kanüle, Katheter, Infusionsgeräte ohne Dorn), restentleerte Urinsammelsysteme und Infusionsbeutel
oder Ähnliches, auch wenn diese blutig sind, nicht-restentleerbare Medizinprodukte, die mit ausreichend
aufsaugendem Material konditioniert sind (z.B. Dialysatorfilterset, gelgefüllte Absaugsysteme).
„Abfälle mit Verletzungsgefahr“ sind u. a. Kanülen und sonstige verletzungsgefährdende spitze oder scharfe
Gegenstände wie Lanzetten, Skalpelle und Ampullenreste.
„Nassabfälle“ beinhalten z. B. nicht restentleerte, mit Absaugsekreten gefüllte Einwegsysteme, bei denen
durch den Transport die Möglichkeit des Flüssigkeitsaustritts gegeben ist.
Gruppe 3:
Zu dieser Gruppe gehören Abfälle, die eine besondere Gefahr darstellen, z.B. nicht desinfizierte
mikrobiologische Kulturen oder mit gefährlichen Erregern behaftete Abfälle.
Gruppe 4:
Folgende Fraktionen werden dieser Gruppe zugerechnet: Abfälle von Arzneimitteln, Desinfektionsmittel,
Laborabfälle und Chemikalienreste, Fotochemikalien, Quecksilber und quecksilberhaltige Rückstände,
Körperteile und Organabfälle, Versuchstiere und Kadaver von Tieren und Tierkörperteile, tierische Fäkalien,
Küchen- und Speiseabfälle sowie Elektro- und Elektronikgeräte.
Weitere Informationen können der ÖNORM S 2104 „Abfälle aus dem medizinischen Bereich“ 1.1.2005,
erhältlich beim Österreichischen Normungsinstitut, entnommen werden.
AUFKOMMEN
Das Abfallaufkommen der Abfälle aus dem medizinischen Bereich (ohne kommunalen Anteil) beträgt im
Jahr 2012 rund 35.359 Tonnen, der Anteil der gefährlichen Abfälle liegt bei etwa 3,7 %.
Durch den Einsatz neuer Technologien bei der Entsorgung von Nassabfällen im Krankenhausbereich werden
vermehrt Gewichtsreduktionen erreicht.
ABFÄLLE AUS DEM MEDIZINISCHEN BEREICH IM JAHR 2012 - AUFKOMMEN
SchlüsselAbfallbezeichnungen
nummern
gemäß ÖNORM S 2100 (2005)
97101
Abfälle, die innerhalb und außerhalb des medizinischen Bereiches eine Gefahr
darstellen können, z.B. mit gefährlichen Erregern behafteter Abfall gemäß
ÖNORM S 2104 – gefährlich
97102
desinfizierte Abfälle, außer gefährliche Abfälle
97103
Körperteile und Organabfälle
97104
Abfälle, die nur innerhalb des medizinischen Bereiches eine Infektions- oder
Verletzungsgefahr darstellen können, gemäß ÖNORM S 2104
97105
Kanülen und sonstige verletzungsgefährdende spitze oder scharfe
Gegenstände, wie Lanzetten, Skalpelle u. dgl., gemäß ÖNORM S 2104
97105 77
Kanülen und sonstige verletzungsgefährdende spitze oder scharfe
Gegenstände, wie Lanzetten, Skalpelle u. dgl., gemäß ÖNORM S 2104 –
gefährlich kontaminiert
Gesamt
Aufkommen
in Tonnen
1.308
3.885
20
29.422
722
2
35.359
BEHANDLUNG
VERWERTUNG
Der Umgang mit Abfällen aus dem medizinischen Bereich (siehe Gruppen 1 - 4) wird durch die ÖNORM
S 2104 „Abfälle aus dem medizinischen Bereich” und die Abfallbehandlungspflichtenverordnung festgelegt.
Gruppe 1:
Altstoffe wie Papier und Pappe, Glas, Metalle und sortierte Kunststoff-Verpackungen sowie sortierte Teile
des Sperrmülls werden stofflich verwertet.
Biogene Abfälle werden der Kompostierung und Biogasgewinnung zugeführt.
--- 58 ---
Nicht verwertbare Anteile der Kunststoff-Verpackungen und des Sperrmülls werden unter Nutzung der
Energieinhalte energetisch verwertet.
Gruppen 2 und 3:
Abfälle dieser beiden Gruppen werden beseitigt.
Gruppe 4:
Elektro- und Elektronikaltgeräte sowie teilweise Quecksilber und quecksilberhaltige Rückstände gelangen in
die stoffliche Verwertung.
Küchen- und Speisenabfälle und teilweise tierische Fäkalien werden biotechnisch verwertet.
Versuchstiere und Kadaver von Tieren sowie Tierkörperteile werden der Tierkörperverwertung zugeführt
oder verbrannt.
Im Falle von Abfällen tierischer Herkunft sind die Bestimmungen der Verordnung für
Tierische Nebenprodukte zu berücksichtigen.
BESEITIGUNG
Gruppe 1:
Gemischter Siedlungsabfall wird entweder mechanisch-biologisch vorbehandelt - mit anschließender
energetischer Verwertung der heizwertreichen Fraktion und Ablagerung der Deponiefraktion - oder gelangt
auf direktem Weg in Abfallverbrennungsanlagen.
Gruppen 2 und 3:
„Abfälle mit Verletzungsgefahr“ der Gruppe 2 sowie nicht desinfizierte mikrobiologische Kulturen und die
mit gefährlichen Erregern behafteten Abfälle der Gruppe 3 gelangen ausnahmslos über gesondert erfasste
stich- und bruchfeste, verschlossene Sammelcontainer in Verbrennungsanlagen (Abfälle der Gruppe 3 nur in
Verbrennungsanlagen für gefährliche Abfälle).
„Abfälle ohne Verletzungsgefahr“ der Gruppe 2 werden in ausreichend dichten Gebinden,
Transportbehältern oder geeigneten Fahrzeugen zu Beseitigungsanlagen transportiert.
Gruppe 4:
Chemisch-physikalisch behandelt werden die nicht in Verbrennungsanlagen für gefährliche Abfälle
eingebrachten Desinfektionsmittel, Laborabfälle, Chemikalienreste und Fotochemikalien sowie das nicht
stofflich verwertbare Quecksilber und die quecksilberhaltigen Rückstände.
2.21. TIERISCHE NEBENPRODUKTE
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
Tierische Nebenprodukte (TNP) sind ganze Tierkörper, Teile von Tieren oder Erzeugnisse tierischen
Ursprungs beziehungsweise andere von Tieren gewonnene Erzeugnisse, die nicht für den menschlichen
Verzehr bestimmt sind, einschließlich Eizellen, Embryonen und Samen.
TNP stammen aus
—
—
—
—
—
—
der Milchverarbeitung;
der Schlachtung;
der Fleischverarbeitung;
dem Lebensmittel-Einzelhandel (ehemalige Lebensmittel tierischen Ursprungs);
Restaurants, Catering-Einrichtungen sowie Groß- und Haushaltsküchen (Küchen- und
Speiseabfälle pflanzlichen und tierischen Ursprungs);
der Landwirtschaft.
--- 59 ---
ZUSAMMENSETZUNG
Gemäß EU-Verordnung werden drei Risiko-Kategorien an tierischen Nebenprodukten definiert. Jede dieser
Kategorien umfasst weitere Fraktionen, die verpflichtenden Transport-, Verwertungs- und
Beseitigungsmethoden zugeordnet werden. Diese Kategorien sind im Folgenden aufgeführt:
AUSGEWÄHLTE TIERISCHE NEBENPRODUKTE DER KATEGORIE 1:
Diese Materialien stammen sämtlich aus Risikobereichen:
—
—
—
—
—
—
—
Alle Körperteile von TSE (= Transmissible Spongiforme Enzephalopathie)-verdächtigen Tieren;
Heimtiere, Zootiere, Zirkustiere;
Versuchstiere und Tiere für wissenschaftliche Zwecke;
Wildtiere mit Verdacht auf übertragbare Krankheiten;
Spezifizierte Risikomaterialien;
Tiermaterialien aus der Abwasserbehandlung aus Kategorie-1-verarbeitenden-Betrieben;
Küchen- und Speisereste von Beförderungsmitteln im grenzüberschreitenden Verkehr.
AUSGEWÄHLTE TIERISCHE NEBENPRODUKTE DER KATEGORIE 2:
Diese Materialien stammen nicht aus Risikobereichen, betreffen jedoch sonstige eventuell
tierseuchenrelevante Herkünfte oder mögliche Kontaminationen oder es handelt sich um tierische
Nebenprodukte, die nicht unmittelbar aus der Lebensmittelgewinnung stammen oder Mängel aufweisen:
—
—
—
—
—
—
—
Magen- und Darminhalte;
Tiermaterialien aus der Abwasserbehandlung (z.B. von Schlachthöfen);
Arzneimittel enthaltende tierische Produkte;
Tiere bzw. Tierteile, die weder als Kategorie 1 gelten noch für den menschlichen Verzehr
geschlachtet werden (kranke Tiere, Tierseuche, etc.);
Kolostrum und genussuntaugliche (z.B. hemmstoffhältige) Milch;
Flotat-Schlämme bzw. Pressfilterrückstände von Mast- und Schlachtbetrieben;
Gülle
AUSGEWÄHLTE TIERISCHE NEBENPRODUKTE DER KATEGORIE 3:
Dazu zählen Materialien, die aus Verarbeitungsprozessen stammen und keine Anzeichen einer übertragbaren
Krankheit aufweisen:
Schlachtkörperteile;
— Blut, Häute, Hufe, Federn, Wolle, Hörner, Haare und Pelze von Tieren, ohne klinische
Anzeichen einer übertragbaren Krankheit;
— Knochen und Grieben;
— Blut von anderen Tieren als Wiederkäuern, die in einem Schlachthof geschlachtet wurden;
— Küchen- und Speisereste (einschließlich Altspeisefette), die für die Biogasanlage oder die
Kompostierung bestimmt sind;
— ehemalige Lebensmittel tierischen Ursprungs;
— Milch- und Milchprodukte sowie Abfälle und Nebenprodukte aus Molkerei- und Käsereibetrieben;
— Eierschalen.
Einzelne Materialien der Kategorie 3 (z.B. Schlachtkörperteile, Blut, Fettgewebe etc.) wären gemäß
Gemeinschaftsvorschriften grundsätzlich als genusstauglich einzustufen. Aus zumeist kommerziellen
Gründen sind sie aber nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt.
—
AUFKOMMEN
Das Aufkommen an tierischen Nebenprodukten (ohne Wirtschaftsdünger) betrug im Jahr 2012 rund
1.127.000 Tonnen.
--- 60 ---
TIERISCHE NEBENPRODUKTE IM JAHR 2012 - AUFKOMMEN
Tierische Nebenprodukte
Molke aus der Käse- und Topfenherstellung
Schlachtabfälle aus der Schlachtung
Schlachtabfälle aus der Fleischverarbeitung
Falltiere – Tierkörper1)
Ehemalige Lebensmittel tierischen Ursprungs
Küchen- und Speiseabfälle, tierische Anteile enthaltend inkl. Speiseabfälle
aus dem grenzüberschreitenden Verkehr
Speiseöl,- fette, Fettabscheiderinhalte mit tierischen Anteilen
Wirtschaftsdünger**
Gesamt (gerundet)
Aufkommen in Tonnen
485.600*
279.000
121.600
29.400
42.000
86.300
18.500
64.500
1.127.000
* ohne Molke für Molkepulverproduktion (rund 660.000 Tonnen, davon werden rund 204.000 Tonnen exportiert)
** nur Wirtschaftsdünger, der in Biogas- oder Kompostanlagen behandelt wird (Wirtschaftsdünger Gesamtmenge: ca. 25 Mio. Tonnen)
1)
Tiere, die nicht durch Schlachtung, sondern aus anderen Gründen verstorben sind
ABFALLAUFKOMMEN AUS TIERISCHEN NEBENPRODUKTEN IM JAHR 2012
Abfälle aus tierischen Nebenprodukten
Molke aus der Käse- und Topfenherstellung*
Schlachtabfälle aus der Schlachtung
Abfälle aus der Fleischverarbeitung
Küchen- Kantinen- und Speiseabfälle inkl. Speiseabfälle aus dem
grenzüberschreitenden Verkehr und ehemalige Lebensmittel tierischen Ursprungs
Speiseöle,- fette, Fettabscheiderinhalte mit tierischen Anteilen
Wirtschaftsdünger**
Gesamt (gerundet)
Tonnen
74.500
43.200
91.100
18.500
64.500
292.000
* ohne Molke für Molkepulverproduktion (rund 660.000 Tonnen, davon werden rund 204.000 Tonnen exportiert)
** nur Wirtschaftsdünger, der in Biogas- oder Kompostanlagen behandelt wurde (Wirtschaftsdünger Gesamtmenge: ca. 25 Mio. Tonnen)
Der Anteil aus Schlachtung und anschließender Fleischverarbeitung betrug rund 400.600 Tonnen, wovon auf
spezifiziertes Risikomaterial (SRM) rund 17.500 Tonnen entfielen. SRM sind insbesondere Schädel, Gehirn,
Augen, Wirbelsäule, Rückenmark, Darm und Gekröse aus der Schlachtung von Rindern, Schafen und
Ziegen ab einem Alter von 12 Monaten.
An TNP, die das höchste Risiko für Mensch, Tier und Umwelt darstellen (Kategorie 1), sind rund 33.000
Tonnen angefallen; diese Abfälle wurden sämtlich beseitigt d.h. vorbehandelt und/oder aufbereitet und/oder
verbrannt.
An Materialien, die nicht aus Risikobereichen, jedoch aus sonstigen eventuell kritischen
tierseuchenrelevanten Herkünften stammen (Kategorie 2), sind rund 155.000 Tonnen angefallen.
Diese wurden neben der Verbrennung nach entsprechender Vorbehandlung auch in zugelassenen
Verwertungsanlagen oder in Biogas- oder Kompostierungsanlagen verarbeitet und als organische Düngeoder Bodenverbesserungsmittel verwendet.
An Materialien der Kategorie 3, die aus Verarbeitungsprozessen stammen und keine Anzeichen einer
übertragbaren Krankheit aufweisen, sind rund 938.800 Tonnen angefallen.
Spezialisierte Betriebe oder Tierkörperbeseitigungsanlagen (TBA) verarbeiteten diese zu verschiedenen
Produkten (z.B. zu Hunde- und Katzenfutter, zu Tierfett, zu Knochen-, Blut- und Federnmehl, zu Leder oder
Gelatine) weiter.
Nach Kategorie 3 sind rund 938.800 Tonnen TNP (z.B. Molkereiabfälle aus der Milchproduktion und
Milchverarbeitung, genusstaugliche Schlachtkörperteile, Küchen- und Speiseabfälle, ehemalige Lebensmittel
tierischen Ursprungs), nach Kategorie 2 (z.B. Magen- und Darminhalte, nicht schlachttaugliche Tiere,
Falltiere, die nicht Kategorie 1 sind, Wirtschaftsdünger, Fettabscheiderinhalte von Schlachthöfen und
--- 61 ---
Fleischverarbeitungsbetrieben) rund 155.000 Tonnen und nach Kategorie 1 (TNP, die das höchste Risiko für
Mensch, Tier und Umwelt darstellen, inklusive Falltiere und Abfälle aus dem internationalen Verkehr) rund
33.000 Tonnen angefallen.
Abbildung: Tierische Nebenprodukte im Jahr 2012
Anteile nach Kategorien (100 % = 1.127.000 Tonnen)
BEHANDLUNG
Die Sammlung und Verwertung tierischer Nebenprodukte darf nur in jenen Betrieben erfolgen, die gemäß
VO (EG) Nr. 1069/2009 zugelassen sind. Zu diesen Betrieben gehören fettverarbeitende Betriebe (auch
Altspeisefette), Betriebe zur Herstellung von Heimtierfutter, Betriebe zur Herstellung von Pharmazeutika
und Medizinprodukten, Biogasanlagen und Kompostierungsanlagen.
Tierische Nebenprodukte der Kategorie 1 werden nur beseitigt d.h. vorbehandelt und/oder aufbereitet
und/oder verbrannt.
Tierische Nebenprodukte der Kategorie 2 können neben der Verbrennung nach entsprechender
Vorbehandlung auch in zugelassenen Verwertungsanlagen oder in Biogas- oder Kompostierungsanlagen
verarbeitet und als organische Dünge- oder Bodenverbesserungsmittel verwendet werden.
Tierische Nebenprodukte der Kategorie 3 aus Schlacht- bzw. Fleischverarbeitungsbetrieben werden von
speziellen Verarbeitungsbetrieben oder Tierkörperbeseitigungsanlagen (TBA) zu verschiedenen Produkten
(z.B. zu Hunde- und Katzenfutter, zu Tierfett, zu Knochen-, Blut- und Federnmehl, zu Leder oder Gelatine)
weiterverarbeitet.
Tiermehl wird in Österreich thermisch verwertet, bei entsprechenden Ausgangsmaterialien auch als Dünger
in der Landwirtschaft (Kategorie 2 oder Kategorie 3 Materialien) eingesetzt.
Tierfette werden je nach Ausgangsmaterial in unterschiedlichen Qualitätsstufen erzeugt und als
Energieträger sowie als Rohstoffe in der Futtermittel-, Kosmetik-, Pharma- und chemischen Industrie
verwendet sowie in der Biodieselerzeugung eingesetzt.
Häute von Rindern, Kälbern, Schafen und Ziegen werden fast vollständig zu Leder und Fellen verarbeitet.
Schweineschwarten werden überwiegend in der Heimtierfutter-Industrie weiter verwertet.
Federn und Daunen von Gänsen und Enten finden Verwendung bei der Erzeugung von Bettwaren (Kissen
bzw. Polster).
Exkremente und Mageninhalte von Schlachttieren werden als organische Dünger in der Landwirtschaft oder
in Biogas- bzw. Kompostieranlagen verwertet.
--- 62 ---
Generell können sämtliche Abfälle der Kategorie 3 in zugelassenen Biogas- und Kompostierungsanlagen
verwertet werden.
Die verschiedenen tierischen Nebenprodukte sollten vom Anfall bis zur Verwertung nach Kategorien
getrennt bleiben. Werden Kategorien vermischt, so müssen alle tierischen Nebenprodukte der
Mischkategorie entsprechend den gesetzlichen Vorgaben der niedrigeren Kategorie verarbeitet und verwertet
werden.
Zu den Betrieben zur Verwertung und Beseitigung tierischer Nebenprodukte gehören u. a.
Trocknungswerke für die Herstellung von Laktose- und Milchpulver
— Zwischenbehandlungsbetriebe für Abfälle, wie Behandler von Häuten und Fellen bzw.
Gerbereien oder Hygienisierungsanlagen für Schlachtabfälle
— Tierkörperverwertungsanlagen (TKV) für Abfälle sämtlicher Kategorien
— Mitverbrennungsanlagen
— Verbrennungsanlagen
— Biogasanlagen und Kompostierungsanlagen
Für die Sammlung und Verarbeitung der tierischen Nebenprodukte und des spezifizierten Risikomaterials
wurde von allen Bundesländern auf landesgesetzlicher Basis jeweils ein Betrieb zugelassen.
—
VERBLEIB DER TIERISCHEN NEBENPRODUKTE IM JAHR 2012
Verbleib
Tierkörperverwertungsanlagen
Biogasanlagen
Kompostierungsanlagen
Verbrennung
Verfütterung von Molke
Lederverarbeitung, Sonstiger Verbleib (Gelatine, Heimtierfutter), Trinkmolke, unbekannt
Export
Gesamt (gerundet)
in Tonnen
292.100*
278.800
11.300
1.600
263.200
128.300
151.600
1.127.000
*gesamt verarbeitete Rohware: 335.900 Tonnen, davon ca. 43.800 Tonnen importierter Rohware
Der überwiegende Teil der Rohmolke, der nicht zu Pulver oder konzentriert und dann zu Pulver verarbeitet
wurde, wurde bei Anlieferbetrieben oder bei Mastbetrieben verfüttert (ca. 263.000 Tonnen). Rund 112.000
Tonnen Rohmolke wurden exportiert. Größere Mengen wurden auch in Biogasanlagen (ca. 75.000 Tonnen)
eingesetzt. Weitere Verwertungswege waren der Einsatz in der Industrie (22.300 Tonnen) sowie die
Erzeugung von Molkegetränk (ca. 14.000 Tonnen).
Die Menge an Molke, die zur Erzeugung von Molkepulver, Lactose und Lactoalbumin herangezogen wurde
(rd. 660.000 Tonnen, davon ca. 204.000 Tonnen im Ausland), wurde nicht als TNP betrachtet.
In Biogasanlagen wurden 278.800 Tonnen tierische Nebenprodukte, vornehmlich Küchen- und
Speiseabfälle, Molkereiabfälle, Wirtschaftsdünger und in geringerem Umfang Schlachtabfälle und
ehemalige Lebensmittel tierischen Ursprungs vergärt.
Weitere 11.300 Tonnen tierische Nebenprodukte (überwiegend Küchen- und Speiseabfälle und
Wirtschaftsdünger) wurden in Kompostanlagen behandelt.
1.600 Tonnen Küchen und Speiseabfälle aus dem grenzüberschreitenden Verkehr wurden einer thermischen
Verwertung zugeführt.
TIERISCHE NEBENPRODUKTE IN VERARBEITETER FORM (TIERMEHL, TIERFETT)
Tierische Nebenprodukte der Kategorien 1 und 2 werden, wenn Tiermehl und Tierfett erzeugt werden, unter
Drucksterilisation verarbeitet.
--- 63 ---
Tiermehl und Tierfett der Kategorie 1 und 2 werden in Abfallverbrennungsanlagen, Wärmekraftwerken oder
Anlagen der Zementindustrie unter Nutzung der Energieinhalte beseitigt. Tiermehl der Kategorie 2 wird
auch als Dünger eingesetzt.
Tiermehl und Tierfett der Kategorie 3 werden neben der Verbrennung auch
in der chemischen Industrie bzw.
— zur Herstellung von Futtermitteln verwendet;
— in biotechnischen Verwertungsanlagen oder in Biogasanlagen verarbeitet
— Tiermehl wird auch zu Düngezwecken eingesetzt.
—
Bei der Behandlung von rund 335.900 Tonnen Rohware (306.400 Tonnen Schlachtabfälle und 29.400
Tonnen Falltiere) in Tierkörperverwertungsanlagen wurden rund 83.700 Tonnen „Tiermehle“ und rund
32.900 Tonnen „Tierfette“ erzeugt. Der Großteil der eingesetzten Rohware (rund 87 %) stammte aus
Österreich.
Von den Tiermehlen wurden 23 % thermisch verwertet, 17 % fanden in der Landwirtschaft als Düngemittel
Anwendung, 1 % wurde als Futtermittel/Petfood verwertet und 58 % wurden exportiert.
Von den Tierfetten wurden 12 % thermisch verwertet, 38 % wurden zur Biodieselproduktion, und 4 % in der
Futtermittelindustrie eingesetzt. 46 % des Tierfetts wurden exportiert.
2.22. ASBESTABFÄLLE
ABFALLQUALITÄTEN
Asbest ist ein natürlich vorkommendes faseriges Mineral, welches im Zeitraum von 1960 bis Ende der
1980er Jahre wegen seiner Hitze- und Feuerbeständigkeit, der isolierenden Eigenschaften und seiner
chemischen Stabilität häufig als Baumaterial (z.B. Eternitplatten oder Spritzasbest) und als Isoliermaterial,
aber auch in elektrischen Speicherheizungen, in Fußbodenbelägen und in vielen anderen Anwendungen
eingesetzt wurde.
Unter Asbest sind folgende in der Natur vorkommende Mineralfasern zu verstehen:
aus der Serpentingruppe:
- Chrysotil
— aus der Amphibolgruppe:
- Aktinolith
- Amosit
- Anthophyllit
- Krokydolith
- Tremolit
Asbest besteht aus feinsten Fasern, die bei mechanischer Einwirkung (z.B. bei unsachgemäßer Entfernung
von Asbestprodukten) leicht freigesetzt und dann eingeatmet werden können. Wenn erhöhte
Faserkonzentrationen in der Atemluft über einen längeren Zeitraum vorhanden sind, kann Asbest eine
Staublunge, Brustkrebs oder Bauch- und Rippenfellkrebs verursachen.
—
Mit dem Erkennen der Schädlichkeit des Asbests wurden ab 1978 einzelne Asbestprodukte und schließlich
1990 – mit wenigen Ausnahmen – das Inverkehrsetzen aller asbesthaltigen Gegenstände untersagt.
Seit 1. Jänner 2004 sind nach § 2 der Chemikalien-Verbotsverordnung verboten:
das Inverkehrsetzen und die Verwendung von Asbest;
— das Herstellen, das Inverkehrsetzen und die Verwendung von Stoffen, Zubereitungen und
Fertigwaren, denen Asbestfasern absichtlich zugesetzt werden;
— das Inverkehrsetzen und die Verwendung von gebrauchten asbesthaltigen Stoffen,
Zubereitungen und Fertigwaren.
—
--- 64 ---
Sofern asbesthaltige Stoffe, Zubereitungen und Fertigwaren bereits vor dem 1. Jänner 2004 zulässig
installiert oder in Betrieb waren, ist ihre Weiterverwendung, soweit dem nicht andere Rechtsvorschriften
entgegenstehen, erlaubt.
Als Ergebnis der Verbote wurden seit 1990 vermutlich nur mehr sehr geringe Mengen an Asbest in Verkehr
gebracht. Da jedoch vor allem zwischen 1960 und 1990 große Mengen in Produkten eingesetzt wurden, die
nun das Ende ihrer Lebenszeit erreichen werden, ist in den nächsten Jahren mit einem ansteigenden
Aufkommen an Asbestabfällen zu rechnen.
ASBESTABFÄLLE BZW. ASBESTHALTIGE ABFÄLLE GEMÄß ÖNORM S 2100.
SN
Abfallbezeichnung
31412 Asbestzement (einschließlich verfestigter Asbestzementstäube,
verfestigter Asbestabfälle, verfestigter Asbeststäube und verfestigtem
Asbestzementschlamm)
31413 Asbestzementstäube
31437 Asbestabfälle, Asbeststäube (inklusive schwachgebundener Asbestabfälle,
Abfälle mit einer Rohdichte < 1 kg/l und einem Asbestanteil > 5 %)
31609 Asbestzementschlamm
35201 elektrische und elektronische Geräte und Geräteteile, mit
umweltrelevanten Mengen an gefährlichen Abfällen oder Inhaltsstoffen
(z.B. Nachtspeicheröfen mit Asbestbestandteilen)
(Abfallverzeichnisverordnung)
57503 Gummi-Asbest
1)
Gefährlicher Abfall
gn = gefährlich, nicht
ausstufbar
gn1)
gn1)
gn1)
gn1)
gn1)
gn1)
Seit Inkrafttreten der Deponieverordnung 2008 ist eine Ausstufung von Asbestabfällen nicht mehr zulässig.
Seit 1. Jänner 2007 sind alle Asbestabfälle als gefährliche Abfälle eingestuft. Seit Inkrafttreten der
Deponieverordnung 2008 ist Asbestabfall als gefährlicher Abfall unter bestimmten Bedingungen auf
Deponien für nicht gefährliche Abfälle abzulagern. Eine Ausstufung ist nicht mehr zulässig.
AUFKOMMEN
Die nachfolgende Tabelle zeigt das Aufkommen der asbesthaltigen Abfälle bzw. der Abfälle, die Asbest
enthalten können, in den Jahren 1999, 2004 und 2006 bis 2012 in Tonnen.
Das Aufkommen von Asbestzement (SN 31412 und SN 31413) hat speziell seit dem Jahr 2004 stark
zugenommen (siehe Abbildung unten). Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass die asbesthaltigen
Materialien, die in Österreich vor allem im Zeitraum 1960 bis 1990 in erster Linie im Baubereich zum
Einsatz gebracht wurden, nun das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht haben und vermehrt ausgetauscht
werden
AUFKOMMEN VON ASBESTHALTIGEN ABFÄLLEN IN ÖSTERREICH
Aufkommen in Tonnen
2010
2011
2012
SN
Bezeichnung 1999
2004
2006
2007
2008
2009
31412
Asbestzement +
31413
Asbestzementstäube
3.000 12.600 37.400 35.100 45.300 56.100 54.800
31437
Asbestabfälle,
Asbeststäube
250 1.600
970
810
900
640 11.000*
35201
Elektrogeräte mit
gefährlichen
Inhaltsstoffen
4.200 8.600 1.200 1.200 1.500 2.140
2.100
*Das hohe Aufkommen von 31437 im Jahr 2010 ist auf ein einmaliges Sanierungsvorhaben zurückzuführen.
--- 65 ---
58.100
60.800
930
890
1.505
1.190
80
Aufkommen
(in Tausend Tonnen)
70
60
50
31 437
40
31 412 +
31 413
30
20
Trend
10
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2004
1999
0
Jahr
Abbildung: Aufkommen von Asbestzement (SN 31412), Asbestzementstäuben (SN 31413) und
„sonstigen“ Asbestabfällen (SN 31437)
Bei Asbestzementschlamm (SN 31609) wurde zum letzten Mal im Jahr 1997 ein geringes Aufkommen
verzeichnet.
Bei Gummiasbest (SN 57503) wurde im Jahr 2008 zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 wieder ein sehr
geringes Aufkommen von einer Tonne festgestellt.
Im Jahr 2012 wurden 81 Tonnen Elektrogeräte mit gefährlichen Inhaltsstoffen (SN 35201) für den Export
notifiziert und 577 Tonnen importiert.
BEHANDLUNG
Die nachfolgende Tabelle zeigt die im Zeitraum 2004 bis 2012 auf Deponien in Österreich abgelagerten
asbesthaltigen Abfälle.
AUF DEPONIEN ABGELAGERTE ASBESTHALTIGE ABFÄLLE IN TONNEN
SN
Bezeichnung
31412 Asbestzement +
31413 Asbestzementstäube
31 437 Asbestabfälle +
Asbeststäube
2004
2006
2008
2009
2010
2011
Jahr
2012
13.100
95.600
44.700
56.100
35.800
54.200
58.700
1.200
570
300
640
12.200*
400
300
*Die hohe Masse an deponiertem 31437 im Jahr 2010 ist auf ein einmaliges Sanierungsvorhaben zurückzuführen
Die Ablagerung von Asbestzement (SN 31412) und Asbestzementstäube (SN 31413) stieg im Jahr 2006
besonders stark an. Dies ist auf eine Zunahme der Asbestabfallimporte, aber auch auf einen seit 2002
kontinuierlich ansteigenden Anfall an heimischen Asbestabfällen zurückzuführen.
Das Importverbot macht sich in einem deutlichen Rückgang der Masse an deponierten Asbestabfällen im
Jahr 2008 gegenüber 2006 bemerkbar. Seit 2008 stieg die Deponierung von asbesthaltigen Abfällen von
rund 45.000 Tonnen auf annähernd 60.000 Tonnen im Jahr 2012 an.
--- 66 ---
100
Deponierte Asbestabfälle
(in Tausend Tonnen)
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Jahr
Abbildung: Deponierte Asbestabfälle (SN 31412, SN 31413 und SN 31437)
2.23. GEFÄHRLICHE ABFÄLLE
ABFALLQUALITÄTEN
DEFINITION UND HERKUNFT
In Österreich werden gefährliche Abfälle durch die novellierte Abfallverzeichnisverordnung, BGBl. II Nr.
498/2008 festgelegt. Gemäß § 4 Abfallverzeichnisverordung:
1. Als gefährliche Abfälle gelten jene Abfallarten, die im Abfallverzeichnis gemäß § 1 Abs. 1 mit einem
"g" versehen sind;
2. Als gefährliche Abfälle gelten weiters jene Abfälle, die gefährliche Stoffe gemäß dieser Verordnung
in einem Ausmaß enthalten oder mit solchen vermischt sind, dass mit einer einfachen Beurteilung,
wie einer Bewertung des maximalen Massenanteils z.B. giftiger Stoffe (Kriterium H6), nicht
ausgeschlossen werden kann, dass eine gefahrenrelevante Eigenschaft gemäß Anlage 3 zutrifft;
3. bestimmte Arten von Aushubmaterial
—
—
—
—
—
Aushubmaterial von Standorten, bei denen auf Grund des Umgangs mit boden- oder
wassergefährdenden Stoffen die begründete Annahme besteht, dass eine gefahrenrelevante
Eigenschaft gemäß Anlage 3 der Abfallverzeichnisverordnung zutrifft (z.B. bei metall- oder
mineralölverarbeitenden Betrieben, Tankstellen, Putzereien, Betrieben der chemischen Industrie,
Gaswerken oder Altlasten); dies gilt für jene Bereiche des Standortes, in denen mit diesen Stoffen
umgegangen wurde;
Aushubmaterial von Standorten, die nicht vom ersten Punkt umfasst werden, wenn im Zuge der
Aushub- oder Abräumtätigkeit eine Verunreinigung ersichtlich wird und die begründete Annahme
besteht, dass eine gefahrenrelevante Eigenschaft gemäß Anlage 3 der Abfallverzeichnisverordnung
zutrifft;
Aushubmaterial, wenn die begründete Annahme besteht, dass auf Grund einer Verunreinigung
durch eine Betriebsstörung oder einen Unfall eine gefahrenrelevante Eigenschaft gemäß Anlage 3
der Abfallverzeichnisverordnung zutrifft;
Aushubmaterial, das nicht unter die obigen Punkte fällt, bei dem aber auf Grund einer chemischen
Analyse festgestellt wird, dass es so kontaminiert ist, dass zumindest eine gefahrenrelevante
Eigenschaft gemäß Anlage 3 der Abfallverzeichnisverordnung zutrifft;
Abfälle, die als gefährlich einzustufen waren und in der Folge verfestigt, stabilisiert oder
immobilisiert worden sind, gelten auch nach der Verfestigung, Stabilisierung oder
--- 67 ---
Immobilisierung als gefährlich. Diese Abfälle dürfen nur zum Zweck der Deponierung ausgestuft
werden. Dies gilt nicht für Abfälle, die ausschließlich die gefahrenrelevanten Eigenschaften H4
und H8 gemäß Anlage 3 auf Grund des Gehalts an alkalischen Stoffen aufweisen.
AUFKOMMEN
Als Datenbasis für das Referenzjahr 2012 wurden die Jahresabfallbilanzen gemäß Abfallbilanzverordnung
(BGBl. II Nr. 497/2008) herangezogen. Für die Plausibilisierung der Ergebnisse wurden unter anderem die
Begleitscheindaten und Import-/Exportdaten des Jahres 2012 herangezogen. Der Datenstand der Auswertung
war Oktober 2013.
DAS AUFKOMMEN GEFÄHRLICHER ABFÄLLE IM JAHR 2012 NACH ABFALLARTEN, REIHUNG
NACH GRÖßTEN MASSEN
Schlüsselnummern
31308
31223
31412
31309
31424
35203
31211
54102
31423
54402
54702
17207
31612
54408
31484
35212
52725
35230
52102
55370
35322
54701
35205
31217
51113
31441
55374
Abfallbezeichnungen gemäß
ÖNORM S 2100 mit Berücksichtigung der Änderungen der
Abfallverzeichnisverordnung
Schlacken und Aschen aus Abfallverbrennungsanlagen
Stäube, Aschen und Krätzen aus sonstigen Schmelzprozessen
Asbestzement
Flugaschen und -stäube aus Abfallverbrennungsanlagen
Sonstige verunreinigte Böden
Fahrzeuge, Arbeitsmaschinen und –teile, mit umweltrelevanten
Mengen an gefährlichen Anteilen oder Inhaltsstoffen (z.B.
Starterbatterie, Bremsflüssigkeit, Motoröl)
Salzschlacken, aluminiumhaltig
Altöle
Ölverunreinigte Böden
Bohr- und Schleifölemulsionen und Emulsionsgemische
Ölabscheiderinhalte (Benzinabscheiderinhalte)
Eisenbahnschwellen
Kalkschlamm
Sonstige Öl-Wassergemische
Bodenaushub-, Schüttmaterial aus CP Anlagen
Bildschirmgeräte, einschließlich Bildröhrengeräte
Sonstige wässrige Konzentrate
Elektro- und Elektronikaltgeräte – Kleingeräte mit einer
Kantenlänge kleiner 50 cm, mit gefahrenrelevanten
Eigenschaften
Säuren, Säuregemische, anorganisch
Lösemittelgemische ohne halogenierte organische Bestandteile,
Farb- und Lackverdünnungen (z.B. "Nitroverdünnungen"), auch
Frostschutzmittel
Bleiakkumulatoren
Sandfanginhalte, Öl oder Kaltreiniger haltig
Kühl- und Klimageräte mit FCKW-, FKW- und KW-haltigen
Kältemitteln (z.B. Propan, Butan)
Filterstäube, NE-Metall-haltig
Sonstige Metallhydroxidschlämme
Brandschutt oder Bauschutt mit schädlichen Verunreinigungen
Lösemittel-Wasser-Gemische ohne halogenierte Lösemittel
Summe
Weitere rund 300 Abfallarten
Gesamt (gerundet)
--- 68 ---
Massen
in Tonnen
gerundet
110.000
109.400
60.800
59.800
59.400
Anteil am
gesamten
Aufkommen
gefährlicher
Abfälle
in %
9,9
9,9
5,5
5,4
5,4
56.200
47.000
34.200
31.100
30.900
27.600
26.700
21.900
21.600
19.000
18.500
17.700
5,1
4,2
3,1
2,8
2,8
2,5
2,4
2,0
1,9
1,7
1,7
1,6
17.200
16.500
1,5
1,5
14.900
14.100
13.500
1,3
1,3
1,2
12.300
12.200
11.600
11.100
10.400
886.000
223.000
1.109.000
1,1
1,1
1,0
1,0
0,9
80
20
100
Das Aufkommen gefährlicher Abfälle betrug in Österreich im Jahr 2012 rund 1.109.000 Tonnen.
Im Jahr 2012 wurden rund 121.400 Tonnen im Sinne der Abfallverzeichnisverordnung (BGBl. II Nr.
498/2008) gefährliche Abfälle aus dem Ausland in österreichische Behandlungsanlagen eingebracht und
rund 267.500 Tonnen wurden ins Ausland verbracht.
GEFÄHRLICHE ABFÄLLE IM JAHR 2012 - IMPORTE
Abfallbezeichnungen gemäß
Importe
SchlüsselÖNORM S 2100 mit Berücksichtigung der Änderungen der
gefährlicher
nummern
Abfallverzeichnisverordnung (15.5.2012) Abfälle in Tonnen
31435
Verbrauchte Filter- und Aufsaugmassen mit anwendungsspezifischen
schädlichen Beimengungen (z.B. Kieselgur, Aktiverden, Aktivkohle)
25.386
59507
Katalysatoren und Kontaktmassen
14.000
35322
Bleiakkumulatoren
11.250
55374
Lösemittel-Wasser-Gemische ohne halogenierte Lösemittel
8.656
31309
Flugaschen, -stäube aus Abfallverbrennungsanlagen
8.511
31308
Schlacken und Aschen aus Abfallverbrennungsanlagen
8.132
91101 77
Siedlungsabfälle und ähnliche Gewerbeabfälle, gefährlich kontaminiert
6.923
55370
Lösemittelgemische ohne halogenierte organische Bestandteile, Farbund Lackverdünnungen (z.B. "Nitroverdünnungen"), auch
Frostschutzmittel
4.561
54930
Feste fett- und ölverschmutzte Betriebsmittel (Werkstätten-, Industrieund Tankstellenabfälle)
4.441
55220
Lösemittelgemische, halogenhaltig
4.191
94801
Schlamm aus der Abwasserbehandlung, mit gefährlichen Inhaltsstoffen
3.345
57127
Kunststoffemballagen und -behältnisse mit gefährlichen Restinhalten
(auch Tonercartridges mit gefährlichen Inhaltsstoffen)
2.454
54402
Bohr-, Schleifemulsionen, Emulsionsgemische
1.935
52103
Säuren, Säuregemische mit anwendungsspezifischen Beimengungen
(z.B. Beizen, Ionenaustauschereluate)
1.654
54710
Schleifschlamm, ölhaltig
1.610
54102
Altöle
1.521
91108 77
Ersatzbrennstoffe, qualitätsgesichert, gefährlich kontaminiert
1.488
31317
Flugaschen und -stäube aus Ölfeuerungsanlagen
1.381
51113
sonstige Metallhydroxidschlämme
1.090
Weitere Importe von 40 gefährlichen Abfallarten
8.836
Importe gefährlicher Abfälle
121.364
--- 69 ---
GEFÄHRLICHE ABFÄLLE IM JAHR 2012 - EXPORTE
Abfallbezeichnungen gemäß
SchlüsselÖNORM S 2100 mit Berücksichtigung der Änderungen der
nummern
Abfallverzeichnisverordnung (15.5.2012)
31223
Stäube, Aschen und Krätzen aus sonstigen Schmelzprozessen
31211
Salzschlacken, aluminiumhaltig
54102
Altöle
17207
Eisenbahnschwellen
31309
Flugaschen und -stäube aus Abfallverbrennungsanlagen
31217
Filterstäube, NE-metallhaltig
57805
Gefährlich verunreinigte Fraktionen und Filterstäube aus Shredderanlagen
35210
Bildröhren (nach dem Prinzip der Kathodenstrahlröhre)
94801
Schlamm aus Abwasserbehandlung mit gefährlichen Inhaltsstoffen
31466
Glas, Keramik mit produktionsspezifischen Beimengungen
55224
Lösemittel-Wasser-Gemische mit halogenierten Lösemitteln
55374
Lösemittel-Wasser-Gemische ohne halogenierte Lösemittel
52725
Sonstige wässrige Konzentrate
31312
Feste salzhaltige Rückstände aus der Rauchgasreinigung von
Abfallverbrennungsanlagen und Abfallpyrolyseanlagen
35322
Bleiakkumulatoren
52103
Säuren, Säuregemische mit anwendungsspezifischen Beimengungen (z.B.
Beizen, Ionenaustauschereluate)
17209
Holz (z.B. Pfähle und Masten), teerölimprägniert
55370
Lösemittelgemische ohne halogenierte organische Bestandteile, Farb- und
Lackverdünnungen (z.B. "Nitroverdünnungen"), auch Frostschutzmittel
51105
zinkhaltiger Galvanikschlamm
54930
Feste fett- und ölverschmutzte Betriebsmittel (Werkstätten-, Industrie- und
Tankstellenabfälle)
35338
Batterien, unsortiert
51112
Sonstige Galvanikschlämme
54912 77
Bitumen, Asphalt, gefährlich kontaminiert
31619 77
Gichtgasschlamm, gefährlich kontaminiert
51310
Sonstige Metallhydroxide
Weitere Exporte von 52 gefährlichen Abfallarten
Exporte gefährlicher Abfälle
Exporte
gefährlicher
Abfälle in
Tonnen
90.625
46.957
22.391
21.849
13.631
11.142
5.203
4.399
4.135
4.092
3.830
3.601
3.474
3.031
2.965
2.410
2.283
2.097
2.082
1.532
1.398
1.345
1.165
1.041
1.012
9.767
267.457
AUSSTUFUNGEN
Bei einigen als gefährlich eingestuften Abfallarten sind auch nicht gefährliche Abfälle mit erfasst, die keine
gefahrenrelevanten Eigenschaften aufweisen. Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen und um
Weiterentwicklungen der Produktionsprozesse in Richtung „cleaner production“ zu unterstützen, kann für
einen als gefährlich gelisteten Abfall im Einzelfall der Nachweis erbracht werden, dass dieser Abfall keine
gefahrenrelevanten Eigenschaften aufweist (Ausstufung).
Für gefährliche Abfälle ist eine Ausstufung in jedem Stadium der Entsorgungskette zulässig. Die Ausstufung
muss dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft angezeigt
werden. Sie kann für eine Einzelcharge oder einen Abfall aus einem definierten Prozess in gleich bleibender
Qualität durchgeführt werden. Sie kann entweder vom jeweiligen Abfallbesitzer oder vom Deponieinhaber
zum Zweck der Deponierung auf seiner Deponie vorgenommen werden.
Im Jahr 2012 wurden rund 1.339.900 Tonnen gefährliche Abfälle ausgestuft. Den Ausstufungsprozessen
wurden besonders Schlacken und Aschen sowie verunreinigte Böden und Aushubmaterialien unterzogen.
Die Auswertung der Einzelchargenausstufungen erfolgte auf Basis der Beurteilungsmengen bzw.
Gesamtmengen der Einzelchargen laut Ausstufungsanzeigen. Die Auswertung der Prozessausstufungen
basierte auf den jährlichen Mengenmeldungen.
--- 70 ---
Die ausgestuften Abfälle wurden auf Grund der Ausstufungsuntersuchung insgesamt 36 Abfallarten
zugeordnet.
AUSGESTUFTE GEFÄHRLICHE ABFÄLLE 2012 - ABFALLARTEN NACH ERFOLGTER AUSSTUFUNG
Schlüsselnummern
Abfallarten nach Ausstufung
Spezifizierung
31308 88
Schlacken und Aschen aus
Ausgestuft
Abfallverbrennungsanlagen
31309 88
Flugaschen und -stäube aus
Ausgestuft
Abfallverbrennungsanlagen
31424 37
Sonstige verunreinigte Böden
Bodenaushubmaterial sowie
ausgehobenes Schüttmaterial, sonstig
verunreinigt, nicht gefährlich
54504 88
Mit Rohöl verunreinigtes Erdreich,
Ausgestuft
Aushub und Abbruchmaterial
51310 88
Sonstige Metallhydroxide
Ausgestuft
31223 88
Stäube, Aschen und Krätzen aus sonstigen Ausgestuft
Schmelzprozessen
31482 88
Bodenaushubmaterial sowie
Ausgestuft
Schüttmaterial aus der biologischen
Behandlung
51113 88
Sonstige Metallhydroxidschlämme
Ausgestuft
31484 88
Bodenaushubmaterial sowie
Ausgestuft
Schüttmaterial aus der
chemisch/physikalischen Behandlung
31613
Gipsschlamm
Weitere 26 Abfallarten
Gesamt
Ausgestufte
Massen
in Tonnen
619.812
281.451
149.356
62.600
52.928
29.462
20.939
14.640
13.913
10.857
83.959
1.339.917
BEHANDLUNG
Die gefährlichen Abfälle werden in einer Vielzahl von Anlagen mit dem Ziel behandelt, sie zu verwerten
oder zu beseitigen, beziehungsweise sie in eine deponiefähige Form zu bringen. Alternativ werden die hoch
belasteten Abfälle in Untertagedeponien verbracht oder einer anderen Verwertung oder Beseitigung im
Ausland zugeführt.
Da die Deponieverordnung bereits umfangreiche Bestimmungen zur Untersuchung von Abfällen enthält,
werden Synergien für Ausstufung zum Zweck der Deponierung genutzt. Eine derartige Ausstufung hat
anhand einer Gesamtbeurteilung gemäß Deponieverordnung zu erfolgen.
Gemäß § 16 Abs. 1 AWG 2002 ist seit dem 16. Juli 2001 die Ablagerung von gefährlichen Abfällen auf
obertägigen Deponien verboten, d.h. die Abfälle sind vor der obertägigen Ablagerung auszustufen, zu
behandeln oder zu exportieren.
--- 71 ---
2.24. GEBRAUCHTE ÖLE UND
MINERALÖLHALTIGE ABFÄLLE (INKL.
SPEZIFISCH VERUNREINIGTER BÖDEN)
ABFALLQUALITÄTEN
Unter Altölen und mineralölhaltigen Abfällen werden die Abfälle der Schlüsselnummerngruppe 54 „Abfälle
von Mineralöl- und Kohleveredelungsprodukten“ der ÖNORM S 2100 „Abfallverzeichnis“ (2005)
verstanden.
Da eine Abgrenzung zwischen den Abfällen der Schlüsselnummern SN 54504 „Mit Rohöl verunreinigtes
Erdreich, Aushub und Abbruchmaterial“ und SN 31423 „Mit Öl verunreinigte Böden“ schwierig ist, werden
auch die Abfälle, welche der SN 31423 „Mit Öl verunreinigte Böden“ zugeordnet werden, hier mit
betrachtet.
Im Wesentlichen handelt es sich bei den Abfällen der Schlüsselnummerngruppe 54 „Abfälle von Mineralölund Kohleveredelungsprodukten“ um
flüssige Kohlenwasserstoffe;
feste Kohlenwasserstoffe (oft mit Schmierwirkung);
— Emulsionen, Schlämme und Gemische von Kohlenwasserstoffen mit wässrigen Flüssigkeiten
(unter anderem Säuren);
— Feststoffe, die mit Kohlenwasserstoffen verunreinigt sind.
—
—
Weiters gibt es noch einige Abfallarten, die typische Nebenprodukte der Mineralölproduktion und
Kohleveredelung darstellen (wie Schwefel oder Schwefeleisen) und nicht Kohlenstoff haltige Schmiermittel
wie Silikonöle. Diese Abfälle fallen aber in relativ geringen Mengen an.
Ein Teil der „Kühl- und Schmiermittel“-Abfälle wird durch den Einsatz von Kühlemulsionen bei der
Bearbeitung von Metallen verursacht. Kühlemulsionen sind Hilfsstoffe, die so lange innerbetrieblich im
Kreislauf geführt werden, bis sie durch irreversible chemische und biologische Reaktionen einzelner
Komponenten unbrauchbar geworden sind.
Zu den Abfällen der Gruppe 54 gehören auch die mineralölhaltigen Ölschlämme. Diese sind entweder
Feststoffe, die stark mit Mineralöl vermischt sind oder Mineralöle, die stark mit Feststoffen vermischt sind.
Grundsätzlich setzen sich die Schlämme aus Mineralöl, den jeweils produktionsspezifischen,
lagerungsspezifischen oder auf sonstige Weise in das Mineralöl gelangten Feststoffen sowie eventuell
Wasser und/oder anderen Flüssigkeiten zusammen.
Die meisten Abfälle der Schlüsselnummerngruppe 54 sind prinzipiell als gefährlich eingestuft, da sie bei
Freisetzung in die Umwelt große Schäden anrichten können, gesundheitsschädlich bzw. zum Teil entzündbar
sind. Einige Abfallarten sind ausstufbar, wenn sie nachweislich keine gefährlichen Eigenschaften aufweisen.
Einige Abfallarten können zur besseren Handhabung verfestigt werden. Sie verlieren durch die Verfestigung
aber nicht die Einstufung als gefährlicher Abfall.
Besonderes Augenmerk gilt den Abfällen, die Krebs erregende Stoffe beinhalten.
Gemäß Grenzwerteverordnung 2007
sind eindeutig Krebs erregend:
- Aromatenextrakte aus der Erdöldestillation;
- teerhaltige Salben;
- Pyrolyse Produkte aus organischem Material, die polycyclische aromatische
- Kohlenwasserstoffe beinhalten (wie Kohlenteere und Teeröle).
— sind Stoffe mit begründetem Verdacht auf krebserzeugendes Potenzial:
- chlorierte Biphenyle (also auch polychlorierte Biphenyle (PCB));
- Kühlschmierstoffe, die Nitrit oder Reaktionspartner für die Nitrosaminbildung enthalten.
—
--- 72 ---
Die Abfälle der Gruppe 54 stammen in der Regel aus
dem Verkehrssektor (z.B. Tankstellen, Werkstätten);
der industriellen Produktion;
— dem Bereich Erdölförderung, Mineralölverarbeitung und Kohleveredelung.
—
—
Etwas genauer lassen sich beispielsweise die wichtigsten Herkunftsbereiche von Ölschlämmen angeben mit:
Schlämme aus Mineralöllagerstätten;
— Schlämme aus Emulsionslagerbehältern und Emulsionsbehandlungsanlagen;
— Schlämme aus Produktionsprozessen;
— Schlämme aus Abwasserkläranlagen von Raffinerien und petrochemischen Betrieben.
—
AUFKOMMEN
Das Aufkommen der Abfälle aus der Schlüsselnummerngruppe 54 inklusive der SN 31423 „ölverunreinigte
Böden“ betrug im Jahr 2012 rund 1,11 Millionen Tonnen.
Bitumen bzw. Asphalt (SN 54912) ist mit rund 765.000 Tonnen für 69 % des Aufkommens dieser
Abfallgruppe verantwortlich. Von den Öl verunreinigten Böden bzw. Erden (SN 31423 + 36 + 91 + SN
54504 + 88) fielen im Jahr 2012 rund 142.400 Tonnen an. Daneben waren noch größere Mengen an Altölen,
Ölabscheiderinhalten und verschiedene Arten von Emulsionen und Schlämmen zu verzeichnen.
Bei den PCB/PCT-haltigen Abfällen wurde ein Aufkommen von insgesamt 42 Tonnen verzeichnet.
AUFKOMMEN DER GEBRAUCHTEN ÖLE UND ÖLHALTIGEN ABFÄLLE NACH
ABFALLKATEGORIEN
Kategorie
2010
36.600
138.600
51.600
49
126.000
582.300
935.000
Gebrauchte Öle
Chemische Abfälle (ölhaltig)
Schlämme von Industrieabwässern (ölhaltig)
PCB-haltige Abfälle
Böden (ölverunreinigt)
Sonstige Abfälle der SNG 54
Summe (gerundet)
--- 73 ---
Aufkommen je Kategorie in Tonnen
2011
2012
37.500
35.100
119.100
114.100
31.200
47.500
46
42
84.400
142.400
926.700
774.600
1.199.000
1.114.000
AUFKOMMEN DER GEBRAUCHTEN ÖLE UND ÖLHALTIGEN ABFÄLLE NACH DEN WICHTIGSTEN
ABFALLARTEN
Aufkommen je Abfallart in t
(gerundet)
Kategorie
Gebrauchte Öle
Chemische Abfälle
(ölhaltig)
SN g/ng
34.900
36.500
34.200
1.700
1.000
900
Bohr- und Schleifölemulsionen und
Emulsionsgemische
32.600
29.700
30.900
Ölabscheiderinhalte
(Benzinabscheiderinhalte)
33.500
29.300
27.700
Andere gebrauchte Öle
3
54402
54702
g
g
Altöle
5
54408
g
sonstige Öl-Wassergemische
29.000
22.400
21.600
6
54701
g
Sandfanginhalte, öl- oder
kaltreinigerhaltig
14.800
11.900
13.600
feste fett- und ölverschmutzte
Betriebsmittel (Werkstätten-,
Industrie- und Tankstellenabfälle)
13.800
12.800
8.500
12.800
12.200
10.500
2.100
800
1.300
19.000
1.900
9.100
54930
g
8
Andere gefährliche Chemische Abfälle (ölhaltig)
9
Nicht gefährliche Chemische Abfälle (ölhaltig)
54703
g
Schlamm aus Öltrennanlagen
54715
g
Schlamm aus der Behälterreinigung
(z.B. aus Fässern, Containern,
Tankwagen, Kesselwagen)
9.300
7.500
7.200
13
54501
Bohrspülung und Bohrklein, ölfrei
14.400
18.300
24.300
14
Andere gefährliche Schlämme von Industrieabwässern
(ölhaltig)
8.900
3.500
6.900
Trafoöle, Wärmeträgeröle,
halogenhaltig
21
26
8
PCB-haltige und PCT-haltige
elektrische Betriebsmittel
21
20
17
7
0
17
rohölverunreinigtes Erdreich,
Aushub, und Abbruchmaterial
1.800
23.400
7.500
rohölverunreinigtes Erdreich,
Aushub, und Abbruchmaterial
12.700
7.200
27.400
15
16
17
19
20
Sonstige Abfälle
der SNG 54
2012
2
Schlämme von
10
Industrieabwässern
11
(ölhaltig)
Böden
(ölverunreinigt)
2011
54102
7
PCB-haltige
Abfälle
2010
1
4
g
Bezeichnung
54107
54110
54111
54504
54504 88
ng
g
g
g
g
ng
sonstige PCB-haltige und PCThaltige Abfälle
21
31423
g
ölverunreinigte Böden
44.100
18.100
31.100
22
31423 36
ng
ölverunreinigte Böden
67.400
35.700
76.400
31
54710
g
Schleifschlamm, ölhaltig
6.200
4.300
3.900
32
54912
ng
Bitumen, Asphalt
575.600
917.000
765.000
33
54912 77
g
Bitumen, Asphalt
500
5.400
5.700
Summe (gerundet)
935.000 1.199.000 1.114.000
BEHANDLUNG
Im Wesentlichen existieren drei Möglichkeiten der Behandlung von Altölen, Altschmierstoffen bzw.
Materialien, die mit Altölen verunreinigt sind:
chemisch-physikalische Behandlung (CP-Behandlung);
— biologische Verfahren;
— thermische Verfahren.
—
--- 74 ---
Die chemisch-physikalische Behandlung umfasst in vielen Fällen eine Spaltung von Emulsionen und
Trennung von Schlämmen oder sonstigen Ölwassergemischen in eine organische und eine wässrige Phase.
Die getrennten Phasen werden im Anschluss getrennt weiterbehandelt.
Die organische Phase wird allenfalls zur Wiedernutzung weiter aufbereitet, in den meisten Fällen jedoch
unter Nutzung des Energieinhaltes verbrannt.
Die wässrige Phase wird allenfalls neutralisiert und mit Fällverfahren, Membranverfahren und/oder
Filtration von Schadstoffen gereinigt.
In der thermischen Behandlung werden die organischen Kohlenwasserstoffe unter Luftzufuhr und hohen
Temperaturen zu CO2 und Wasser umgesetzt, die freiwerdende Energie in Form von Prozessdampf oder
Fernwärme meist genutzt.
Bei der biologischen Behandlung bauen Mikroorganismen die organischen Verbindungen ab.
In der Zementindustrie wurden im Jahr 2012 rund 6.670 Tonnen Altöle als Ersatzbrennstoff verwertet.
Rund 95 % der ölverunreinigten Böden und Erden wurden im Jahr 2012 (nach Behandlung) deponiert.
Daneben werden vor allem Bitumen und Asphalt auf Deponien abgelagert. Insgesamt werden rund 12 % der
Abfälle aus der Schlüsselnummerngruppe 54 und ölverunreinigten Böden (zum Teil nach Behandlung)
deponiert.
Die Masse an in der Periode 2010 bis 2012 deponierten Abfällen der Schlüsselnummer 31423 und der
Schlüsselnummerngruppe 54 ist in nachfolgender Tabelle dargestellt.
MASSE AN DEPONIERTEN ABFÄLLEN DER SCHLÜSSELNUMMER 31423 UND DER
SCHLÜSSELNUMMERNGRUPPE 54
SN
54504 88
31423 (+36)
54912
54701 88
54501
Abfallbezeichnung
rohölverunreinigtes Erdreich, Aushub, und
Abbruchmaterial
ölverunreinigte Böden
Bitumen, Asphalt
Sandfanginhalte, öl- oder kaltreinigerhaltig
Bohrspülung und Bohrklein, ölfrei
Gesamt
2010
101.200
18.800
7.100
2.500
400
130.000
Deponiert in Tonnen
2011
2012
71.000
37.000
8.900
0
0
116.900
27.400
74.300
12.700
1.200
15.400
131.000
2.25. RÜCKSTÄNDE AUS DER NAHRUNGS- UND
GENUSSMITTELPRODUKTION
ABFALLQUALITÄTEN
Dieses Kapitel beschreibt die überwiegend pflanzlichen Rückstände/Abfälle aus der Nahrungs-, Genuss- und
Futtermittelproduktion. Die überwiegend tierischen Rückstände werden im Kapitel „2.21.Tierische
Nebenprodukte“ beschrieben.
In der Regel handelt es sich bei den Abfällen aus der Nahrungs-, Genuss- und Futtermittelproduktion um
nicht gefährliche Abfälle. Beim biologischen Abbau auf Deponien entstehen aber Säuren, die allenfalls
vorhandene Schwermetalle mobilisieren können. Deshalb ist eine weitgehende Verwertung oder gezielte
biologische Behandlung anzustreben. Diese verringern auch die Emissionen von Treibhausgasen. Die
berücksichtigten Rückstands-/Abfallarten sind in der nachfolgenden Tabelle angeführt.
AUFKOMMEN
Das Aufkommen der Rückstände aus der Nahrungs-, Genuss- und Futtermittelproduktion, welche der
Schlüsselnummerngruppe 11 entsprechen, wird für das Bezugsjahr 2012 auf jährlich 946.000 Tonnen
geschätzt. Einschließlich der Ölsaatenrückstände (SN 12101) und der Rückstände aus der Stärkeproduktion
(SN 19904 und 19905) beträgt das jährliche Aufkommen der Rückstände aus „pflanzlicher“ Nahrungs-,
--- 75 ---
Genuss- und Futtermittelproduktion rund 1,255 Millionen Tonnen. Das Rückstandsaufkommen ist in der
nachfolgenden Tabelle für die einzelnen Abfallarten angeführt.
JÄHRLICHES AUFKOMMEN VON RÜCKSTÄNDEN AUS DER PFLANZLICHEN NAHRUNGS-,
GENUSS- UND FUTTERMITTELPRODUKTION
Mengen in t/a
(Bezugsjahr
Bezeichnung
2012)
SN
11102
11103
11104
11110
11111
11112
11117
11401
11404
11406
11407
11411
11413
11415
11416
11418
11419
11421
11423
11701
11702
12101
19904
19905
Rückstände/Abfälle aus der Nahrungsmittelproduktion
Überlagerte Lebensmittel
Spelze sowie Spelzen- und Getreidestaub
Würzmittelrückstände
Melasse
Teig
(Zucker-)Rübenschnitzel und -schwänze
Rückstände aus der Konserven- und Tiefkühlfabrikation (Obst und Gemüse und
Pilze)
Rückstände/Abfälle aus der Genussmittelproduktion
Überlagerte Genussmittel
Malztreber und -keime und -staub
Ausputz- und Schwimmgerste
Obst- und Getreide- und Kartoffelschlempe
Trub und Schlamm aus Brauereien
Schlamm aus der Weinbereitung
Trester
Fabrikationsrückstände von Kaffee (z.B. Röstgut und Extraktionsrückstände)
Fabrikationsrückstände von Kakao
Hefe oder hefeähnliche Rückstände
Spül- und Waschwasser mit schädlichen Verunreinigungen – organisch belastet
Rückstände und Abfälle aus der Fruchtsaftproduktion
Rückstände/ Abfälle aus der Futtermittelproduktion
Futtermittel
Überlagerte Futtermittel
Rückstände/Abfälle aus der Produktion pflanzlicher und tierischer Öle
Ölsaatenrückstände
Andere Rückstände/Abfälle aus der Verarbeitung und Veredelung tierischer
und pflanzlicher Produkte
Rückstände aus der Kartoffelstärkeproduktion
Rückstände aus der Maisstärkeproduktion
Gesamtsumme (gerundet)
65.200
196.000
1.100
125.000
21.000
156.000
2.100
19.000
151.400
600
8.400
900
10.100
102.500
800
1.300
18.300
900
34.300
29.800
1.250
161.200
50.500
97.600
1.255.000
AUFKOMMEN DER ABFÄLLE AUS DER PFLANZLICHEN NAHRUNGS-, GENUSS- UND
FUTTERMITTELPRODUKTION, WELCHE DEN SCHLÜSSELNUMMERNGRUPPEN 111, 114, 117, 121
UND 199 ZUGEORDNET UND ALS ABFALL BEHANDELT WURDEN (ABFALLAUFKOMMEN)
SN
Abfallbezeichnung
111
114
117
121
199
Abfälle aus der Nahrungsmittelproduktion
Abfälle aus der Genussmittelproduktion
Abfälle aus der Futtermittelproduktion
Abfälle aus der Produktion pflanzlicher und tierischer Öle
Andere Abfälle aus der Verarbeitung und Veredelung tierischer
und pflanzlicher Produkte
Gesamtsumme
2010
60.409
2.403
29.960
27.949
201
120.922
Abfallaufkommen
2011
2012
10.328
12.419
5.578
8.036
26.830
11.525
5.792
3.095
250
48.778
172
35.247
Beim gesamten Abfallaufkommen der Nahrungs- und Genussmittelabfälle sind zusätzlich die Nahrungs- und Genussmittelabfälle zu
berücksichtigen, die mit den Nummern der Schlüsselnummerngruppe 92 gemeldet werden
--- 76 ---
Ein großer Anteil der Rückstände aus der Nahrungs- und Genussmittelproduktion erfüllen die Bedingungen
des AWG § 2 Abs. 3a für Nebenprodukte und muss nicht als Abfall behandelt werden.
Die Masse der Rückstände aus der pflanzlichen Nahrungs-, Genuss- und Futtermittelproduktion, welche im
Jahr 2012 als Abfall der Schlüsselnummerngruppen 111, 114, 117 121 und 199 behandelt wurden, liegt bei
rund 35.000 Tonnen. Beim gesamten Abfallaufkommen der Nahrungs- und Genussmittelabfälle sind
zusätzlich die Nahrungs- und Genussmittelabfälle zu berücksichtigen, die mit den Nummern der
Schlüsselnummerngruppe 92 gemeldet werden.
IMPORTE UND EXPORTE
Von den Abfällen der Schlüsselnummerngruppe 11 werden gemäß Verbringungsmeldungen lediglich überlagerte
Lebensmittel (SN 11102) in jährlich schwankenden Mengen exportiert. Im Jahr 2011 waren es 172 Tonnen. Im
Jahr 2012 gab es bei den überlagerten Lebensmitteln (SN 11102) keine Exporte, während 935 Tonnen
überlagerte Lebensmittel (SN 11102) importiert wurden.
BEHANDLUNG
Die Rückstände der österreichischen Nahrungs-, Genuss- und Futtermittelindustrie werden in Entsprechung der in
der Abfallrahmenrichtlinie (RL 2008/98/EG) definierten Abfallhierarchie behandelt:
1. Abfälle werden durch die Optimierung der Produktion vermieden.
2. Wenn möglich werden die Rückstände als Nahrungs- oder Futtermittel verwertet.
3. Rückstände, die nicht als Nahrungs- oder Futtermittel verwertet werden können, werden bevorzugt
kompostiert oder
4. zur Biogaserzeugung verwendet. (Die thermische Behandlung spielt zwar wegen des hohen
Wassergehalts und damit geringen Heizwertes der meisten Nahrungs- und Genussmittelabfälle nur
eine untergeordnete Rolle; wenn sie angewandt wird ist sie aber in der Regel mit der Nutzung der
enthaltenen Energie verbunden).
5. Da Nahrungs- und Genussmittelabfälle zu den reaktiven Abfällen gehören werden sie nicht
deponiert.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Anteile der Verwertungswege jeweils für Rückstände der
Nahrungsmittelproduktion, der Genussmittelproduktion und der Futtermittelproduktion.
VERWERTUNGSWEGE VON RÜCKSTÄNDEN DER PFLANZLICHEN NAHRUNGS-, GENUSS- UND
FUTTERMITTELINDUSTRIE.
Nahrungsmittel
Genussmittel
Futtermittel
Verwertung als
Nahrungsmittel
0,6 %
3,9 %
0,0 %
Verwertung als
Futtermittel
11,3 %
86,5 %
0,0 %
--- 77 ---
Kompostierung
15,9 %
0,7 %
27,5 %
Biogaserzeugung
72,2 %
8,9 %
72,5 %
3. VERWERTUNGS- UND
BESEITIGUNGSANLAGEN
Im vorliegenden Abschnitt werden alle relevanten Arten von Abfallverwertungs- und -beseitigungsanlagen
in Österreich zusammenfassend dargestellt.
Insgesamt standen im Jahr 2012 rund 2.100 Anlagen zur Verwertung und Beseitigung von Abfällen in
Betrieb.
ANLAGEN ZUR BEHANDLUNG VON ABFÄLLEN IN ÖSTERREICH IM JAHR 2012
Arten der Anlagen - einschließlich innerbetrieblicher Anlagen
Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle
Thermische Behandlungsanlagen (ohne Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle)
Chemisch-physikalische Behandlungsanlagen
Ausgewählte Aufbereitungsanlagen für spezielle Abfälle (Fette und Frittieröle, Asbestabfälle,
Chemikalien, Batterien, u. a.)
Anlagen zur Behandlung von Elektro- und Elektronikaltgeräten
Shredderanlagen für Metallabfälle (inkl. Postshredder)
Aufbereitungsanlagen für Baurestmassen
Biotechnische Behandlungsanlagen zur Vorbehandlung von gemischtem Siedlungsabfall und
sonstigen Abfällen (MBA)
Anlagen zur aeroben biotechnischen Behandlung getrennt gesammelter biogener Abfälle u. a.
(Kompostierungsanlagen), inkl.Vererdungsanlage
Anlagen zur anaeroben biotechnischen Behandlung (Biogasanlagen)
Anlagen zur Sortierung und Aufbereitung getrennt erfasster Altstoffe und anderer Abfälle
Anlagen zur Verwertung getrennt erfasster Altstoffe
Deponien
Anzahl
11
56
45
80
40
9
404
13
407
151
136
66
694
3.1. VERBRENNUNGSANLAGEN FÜR
SIEDLUNGSABFÄLLE
Zur Verbrennung von Siedlungsabfällen sind 11 Anlagen mit einer Gesamtkapazität von rund 2,5 Millionen
Tonnen in Betrieb.
ANLAGEN ZUR THERMISCHEN BEHANDLUNG VON SIEDLUNGSABFÄLLEN IN BETRIEB IM JAHR 2012
Thermische Abfallbehandlung
Müllverbrennungsanlage Spittelau, Wien
Müllverbrennungsanlage Flötzersteig, Wien
Müllverbrennungsanlage Pfaffenau, Wien
Müllverbrennungsanlage WAV, Wels
Müllverbrennungsanlage Dürnrohr, Zwentendorf
Kärntner Restmüllverbrennung, Arnoldstein
Müllverbrennungsanlage Zistersdorf
Wirbelschichtofen 4 - Simmeringer Haide, Wien
Reststoffverwertung Lenzing
RHKW Linz
Thermische Reststoffverwertung, Niklasdorf
(ENAGES)
Summe gerundet
Feuerung/Abfalleinsatz Kapazitäten in t/a
Rost (Gemischter Siedlungsabfall)
250.000
Rost (Gemischter Siedlungsabfall)
200.000
Rost (Gemischter Siedlungsabfall)
250.000
Rost (Gemischter Siedlungsabfall)
300.000
Rost (Gemischter Siedlungsabfall)
525.000
Rost (Gemischter Siedlungsabfall)
96.000
Rost (Gemischter Siedlungsabfall)
130.000
Wirbelschicht (Heizwertreiche
Fraktion. Klärschlamm)
110.000
Wirbelschicht (Heizwertreiche
Fraktion. Klärschlamm)
300.000
Wirbelschicht (Heizwertreiche
Fraktion. Klärschlamm)
240.000
Wirbelschicht (Heizwertreiche
Fraktion. Klärschlamm)
100.000
2,5 Mio.
Datengrundlage: EDM (Datenstand Oktober 2013)
--- 78 ---
In sieben Anlagen wird hauptsächlich gemischter Siedlungsabfall bzw. Sperrmüll eingesetzt. In vier
Wirbelschichtfeuerungsanlagen werden v. a. heizwertreiche Fraktionen und Klärschlamm thermisch
behandelt. Insgesamt wurden in den Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle im Jahr 2011 2,05 Millionen
und im Jahr 2012 knapp 2,2 Millionen Tonnen Abfälle verbrannt. Der Unterschied ist im Wesentlichen
durch die Steigerung der verbrannten Abfallmenge im RHKW Linz zu erklären.
Abbildung: Im Jahr 2012 in Betrieb befindliche Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle
3.2. THERMISCHE BEHANDLUNGSANLAGEN
(OHNE VERBRENNUNGSANLAGEN FÜR
SIEDLUNGSABFÄLLE)
Ziel der thermischen Behandlung von Abfällen ist die
Reduktion des Gefährdungspotentials von Abfällen durch die Zerstörung ihrer organischen
Anteile und durch die Konzentrierung der anorganischen Anteile unter nachfolgender
Konditionierung (Immobilisierung) der Reststoffe;
— Reduktion der Masse und des Volumens an zu deponierenden Abfällen;
— Hygienisierung der Abfälle;
— Energiegewinnung.
—
Ein Teil der Behandlungsanlagen dient ausschließlich der thermischen Behandlung von Abfällen (z.B.
Fernwärme Wien / Drehrohrofen für gefährliche Abfälle); es existieren jedoch auch „Anlagen zur
Mitverbrennung“ (z.B. Betriebe der Zementindustrie, der Energiewirtschaft, der Zellstoff- und
Papierindustrie, der Span- und Faserplatten verarbeitenden Industrie), die neben herkömmlichen
Brennstoffen wie Öl, Kohle, Holz u. a. anteilig auch aufbereitete Abfälle wie Kunststoffe (z.B. sortierte
Leichtfraktion oder Getränke-Verbundverpackungen) oder Gummi (z.B. Altreifen) thermisch behandeln.
In den thermischen Behandlungsanlagen werden hauptsächlich folgende Abfälle unter Nutzung der
Energieinhalte verbrannt:
heizwertreiche Fraktionen aus der mechanisch (-biologischen) Abfallbehandlung
Reststoffe aus der Holzbearbeitung / -verarbeitung sowie Altholz
— Klärschlämme und sonstige Schlämme
— Reststoffe aus der Papier- und Zellstoff-Produktion
— Kunststoffe und Verpackungsmaterialien
—
—
--- 79 ---
Altreifen und sonstige Gummiabfälle
— gefährliche Abfälle und Altöle
— Tiermehl und Tierfett
— Shredder-Rückstände
—
In diesem Statusbericht werden nur diejenigen Verbrennungsanlagen berücksichtigt, die unter den
Geltungsbereich der EU-Verbrennungsrichtlinie 2000/76/EG (zukünftig der EU-Richtlinie über
Industrieemissionen 2010/75/EU) fallen.
Dementsprechend werden Anlagen, in denen ausschließlich folgende Abfälle behandelt werden. nicht mehr
berücksichtigt:
a) pflanzliche Abfälle aus der Land- und Forstwirtschaft;
b) pflanzliche Abfälle aus der Nahrungsmittelindustrie, falls die erzeugte Wärme genutzt wird;
c) faserige pflanzliche Abfälle aus der Herstellung von natürlichem Zellstoff und aus der
Herstellung von Papier aus Zellstoff, falls sie am Herstellungsort verbrannt werden und die
erzeugte Wärme genutzt wird;
d) Holzabfälle mit Ausnahme solcher, die infolge einer
- Behandlung mit Holzschutzmitteln
- Beschichtung
halogenorganische Verbindungen oder Schwermetalle enthalten können und zu denen insbesondere
solche Holzabfälle aus Bau- und Abbruchabfällen gehören;
e) Korkabfälle.
Basierend auf dieser Definition sind derzeit in Österreich 56 thermische Behandlungsanlagen mit einer
Kapazität von ca. 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr in Betrieb.
Da nicht für alle Anlagen Daten zur Kapazität vorhanden sind, handelt es sich bei dieser Kapazitätsangabe
um einen Minimalwert, der in den folgenden Kapiteln auch als Mindestkapazität bezeichnet wird.
Gemäß § 18 der Abfallverbrennungsverordnung (BGBl. Nr. 389/2002 idF. BGBl. II Nr. 476/2010)
veröffentlicht der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft jährlich
einen Bericht für die Öffentlichkeit, der das Funktionieren und die Überwachung der
(Mit)Verbrennungsanlagen zum Inhalt hat. In diesem jährlich aktualisierten Bericht finden sich detaillierte
Angaben zu den einzelnen (Mit)Verbrennungsanlagen in Österreich.
Abbildung: Thermische Behandlungsanlagen (ohne Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle) im
Jahr 2012
--- 80 ---
3.3. CHEMISCH-PHYSIKALISCHE
BEHANDLUNGSANLAGEN
Ziel der chemisch-physikalischen Behandlung von Abfällen ist die
Rückgewinnung von verwertbaren Anteilen
— Vorbehandlung von Abfällen zur anschließenden stofflichen Verwertung oder thermischen
Behandlung
— Abtrennung von Schadstoffen aus wässrigen Lösungen
— Reduktion des Gefährdungspotentials
— Reduktion der Masse an zu deponierenden Abfällen
— Immobilisierung von Schadstoffen vor einer Deponierung
Derzeit sind 45 chemisch-physikalische Behandlungsanlagen zur Behandlung organischer (CPO-Anlagen)
und/oder anorganischer (CPA-Anlagen) Abfälle in Betrieb.
—
Insgesamt weisen diese eine Behandlungskapazität von über 1,1 Mio Tonnen auf.
Der hauptsächliche Input in chemisch-physikalische Anlagen lässt sich in folgende Kategorien unterteilen:
flüssiger und feststoffhaltiger organisch belasteter Abfall
- z.B. Emulsionen, Feststoff und ölhaltige Wässer, Öl- und Benzinabscheiderinhalte, Rückstände
aus Tankreinigungen u. ä.. Die genannten Abfälle stammen zumeist aus Betrieben der Metalle
und Mineralöle verarbeitenden Industrie sowie aus Tankstellen und Kraftfahrzeug-Werkstätten.
— flüssiger und feststoffhaltiger anorganisch belasteter Abfall
- z.B. Säuren, Laugen, Cyanid, Nitrit, chromat- und schwermetallhaltige Abwässer und
Dünnschlämme aus der Metalle verarbeitenden, aus der Elektro-Technischen und aus der
Galvano-Technischen Industrie.
Anlagen zur Verfestigung und Stabilisierung von Abfällen werden ebenfalls den CPA-Anlagen zugerechnet.
—
CHEMISCH-PHYSIKALISCHE BEHANDLUNGSANLAGEN IM JAHR 2012
Bundesland
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
CPA
0
0
2
1
0
2
0
0
6
11
CPO
2
1
5
2
1
6
3
1
0
21
CPA/CPO
1
1
1
4
2
1
1
1
1
13
Gesamt Kapazität in Tonnen/Jahr
3
6.500
2
13.300
8
72.400
7
348.250
3
35.000
9
127.300
4
40.650
2
91.700
7
426.400
45
1.161.500
CPA … für anorganische Abfälle CPO… für organische Abfälle
CPA/CPO … für anorganische und organische Abfälle
Datengrundlage: Anlagendatenbank des Umweltbundesamtes (Datenstand August 2010) und EDM
Von den in Betrieb befindlichen chemisch-physikalischen Behandlungsanlagen werden 13 als kombinierte
Anlagen betrieben, die sowohl organische als auch anorganische Abfälle übernehmen und behandeln
können.
Weitere 21 Anlagen sind für die Übernahme und Behandlung von ausschließlich organischen Abfällen,
vorwiegend Ölabscheiderinhalten, Altölen, Öl-Wassergemischen, Bohr- und Schleifölemulsionen und
Emulsionsgemischen, zugelassen.
Zur Behandlung ausschließlich anorganischer Abfälle sowie zur Immobilisierung stehen 11 Anlagen zur
Verfügung.
--- 81 ---
Abbildung: Chemisch-physikalische Behandlungsanlagen im Jahr 2012
3.4. AUSGEWÄHLTE AUFBEREITUNGSANLAGEN
FÜR SPEZIELLE ABFÄLLE
Derzeit stehen zahlreiche Anlagen für die Aufbereitung von speziellen, zum Teil gefährlichen Abfällen mit
einer Kapazität von über einer Million Tonnen zur Verfügung. Die dabei gewonnenen Materialien werden
zum überwiegenden Teil der Verwertung zugeführt.
Die Behandlung verunreinigter Böden findet entweder in stationären Anlagen oder mittels mobiler BodenLuft-Absaugungsanlagen direkt vor Ort statt. Bei den stationären Bodenbehandlungsanlagen kommen
mikrobiologische, mechanische, chemisch-physikalische und in geringem Ausmaß auch thermische
Verfahren zum Einsatz. Sowohl bei den chemisch-physikalischen als auch bei den thermischen
Behandlungsanlagen machen verunreinigte Böden nur einen kleinen Anteil der behandelten Abfälle aus.
Auch im Bereich der mechanischen und biologischen Behandlung werden zum Teil andere Abfallarten mit
behandelt, sodass diese Anlagen bereits bei anderen Anlagentypen in diesem Kapitel aufgeführt sind. In
Österreich sind 11 Anlagen in Betrieb, die als ausschließliche Bodenbehandlungsanlagen eingestuft werden
können. Diese Anlagen verfügen über eine Kapazität von ca. 217.000 Tonnen pro Jahr.
Fette und Frittieröle werden in 20 Anlagen mit mindestens 120.000 Tonnen Jahreskapazität aufgearbeitet.
Ein Teil wird in Verseifungsanlagen zu Schmierseife verarbeitet. Ein Teil des Altfettes wird zur
Biodieselherstellung und zur Vergärung zu Biogas eingesetzt, ein geringer Anteil der gesammelten Masse
wird zu Futtermitteln aufgearbeitet und ins Ausland verbracht.
Der überwiegende Teil der angefallenen Asbestabfälle und -stäube wurde von 23 AsbestSanierungsunternehmen nach Verpackung und / oder Immobilisierung deponiert.
Für die Aufarbeitung von Bleiakkumulatoren, Akkusäuren, zink- und bleihaltigen Stäuben, Aschen und
Krätzen, Säuren und Säuregemischen steht eine Anlage in Arnoldstein (Kärnten) zur Verfügung. Diese
Anlage ist bereits im Kapitel über thermische Behandlungsanlagen berücksichtigt.
Der Großteil an metallsalzhaltigen Konzentraten und Lösemitteln wird in 9 Anlagen verarbeitet. Dabei
handelt es sich hauptsächlich um chemisch-physikalische Behandlungsanlagen.
Quecksilberhaltige Abfälle mit den Schlüsselnummern 35326 und 53510 werden in 10 Anlagen behandelt.
Zur Sammlung von Amalgamfüllungen stehen 4 Betriebe zur Verfügung. Werkstättenabfälle werden in 6
Anlagen behandelt. Katalysatoren und Kontaktmassen mit der Schlüsselnummer 59507 werden fast
vollständig in der Nickelröstanlage Treibach behandelt.
--- 82 ---
3.5. ANLAGEN ZUR BEHANDLUNG VON
ELEKTRO- UND ELEKTRONIKALTGERÄTEN
Für die Erstbehandlung von elektrischen und elektronischen Altgeräten (EAG) stehen etwa 40 Anlagen zur
Verfügung:
—
—
—
—
—
Für die Erstbehandlung (Gehäusedemontage) von Bildschirmgeräten (Bildröhrengeräte und
Flachbildschirme) stehen etwa 15 Anlagen zur Verfügung. In sechs dieser Anlagen können
zusätzlich Bildröhren mittels Heizdrahtverfahren oder manuell aufbereitet werden. Die
Kapazität der Bildröhrenbehandlung beträgt ca. 14.000 Tonnen pro Jahr. Für die mechanische
Behandlung von Flachbildschirmen steht derzeit eine Anlagen mit einer Kapazität von 1
Tonne/a zur Verfügung.
Für die Behandlung von Kühl- und Gefriergeräten stehen insgesamt vier Anlagen zur
Verfügung, wobei zwei davon die komplette Behandlung (Entleerung des Kältekreislaufes und
Behandlung des Isoliermaterials) durchführen. Letztere haben zusammen eine genehmigte
Kapazität von 30.000 Tonnen/Jahr.
Gasentladungslampen können in zwei Behandlungsanlagen mit einer Behandlungskapazität
von 2.000 Tonnen pro Jahr nach dem „Kapp-Trenn-Verfahren“ oder nach dem Shredderprinzip
aufgearbeitet werden.
Elektrokleingeräte werden in etwa 20 Anlagen manuell demontiert. Der Durchsatz der meisten
Demontagebetriebe ist v. a. von der Anzahl der Mitarbeiter abhängig. Weitere vier Anlagen
stehen für die Behandlung mittels mechanischer Vorzerkleinerung und anschließendem
händischen Aussortieren von schadstoffhaltigen Bauteilen zur Verfügung. Die
Behandlungskapazität der drei maßgeblichen Anlagen dieses Typs beträgt insgesamt ca. 70.000
Tonnen. Für die weitere mechanische Aufbereitung von schadstoffentfrachteten
Elektrokleingeräten stehen sechs Groß-Shredder und sonstige Metallaufbereitungsanlagen zur
Verfügung.
Die Erstbehandlung von Großgeräten in Form einer manuellen Demontage bzw.
Schadstoffentfrachtung erfolgt zu etwa einem Drittel in EAG-Aufbereitungsanlagen. Eine
mechanische Aufbereitung von Großgeräten erfolgt in sechs Groß-Shredder-Betrieben.
3.6. SHREDDERANLAGEN FÜR METALLABFÄLLE
Für die Behandlung von Metallabfällen (und Produktionsrückständen) stehen in Österreich folgende
Shredder- und Post-Shredderanlagen zur Verfügung:
Sechs Betriebe bereiten Metallabfälle in Groß-Shredder-Anlagen auf. Das Hauptgeschäftsfeld von ShredderBetrieben liegt in der Sammlung bzw. Übernahme von Metallabfällen, der Aufbereitung und Chargierung
der Metalle sowie dem Handel mit den erzielten Metallfraktionen.
Neben Neuschrotten/Produktionsrückständen werden in Groß-Shredder-Anlagen folgende Metallabfälle
eingesetzt: diverser Misch- und Sammelschrott (u. a. Haushaltsschrott aus der kommunalen Sammlung) (>
50 %), Elektro- und Elektronikaltgeräte (ca. 10 %), Altfahrzeuge gemäß Altfahrzeugeverordnung (ca. 16 %),
Material aus der Verpackungsmetallsammlung (< 10 %), Fraktionen aus der mechanischen Aufbereitung von
Siedlungsabfällen (MVA- und MBA-Schrott) (ca. 10 %). Die eingesetzten Elektro- und Elektronikaltgeräte
wurden zum Teil zuvor in speziellen EAG-Behandlungsanlagen vorbehandelt.
Für die Vorbehandlung (Schadstoffentfrachtung, Demontage verwertbarer Bauteile) von Altfahrzeugen gem.
Altfahrzeugeverordnung, welche von Kfz-Reparaturwerkstätten, Kfz-Händlern sowie von Altauto- und
Altmetallverwertern übernommen werden, stehen insgesamt mehrere hundert Betriebe zur Verfügung.
Neben Groß-Shreddern verfügen diese Betriebe auch über Schrottscheren sowie über diverse Anlagen zur
weiteren Abtrennung von NE-Metall-Fraktionen wie Wirbelstromscheider, Sink-Schwimm-Anlagen oder
Sensortrennanlagen.
--- 83 ---
ANLAGEN ZUR BEHANDLUNG VON METALLABFÄLLEN (SHREDDER UND POST-SHREDDER) IM
JAHR 2012
Bundesland
Niederösterreich
Niederösterreich
Oberösterreich
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Summe Shredder
Niederösterreich
Oberösterreich
Steiermark
Summe Post-Shredder
Betreiber
Metall Recycling GmbH, Amstetten
Scholz Rohstoffhandel GmbH, Laxenburg
Gebrüder Gratz GmbH, Lambach
Fritz Kuttin GmbH, Knittelfeld
Tiroler Shredder GmbH, Hall
Loacker Recycling GmbH, Götzis
Metran Rohstoff Aufbereitungs GmbH, Kematen
TBS – Technische Behandlungssysteme GmbH, Enns
Recyclingpark Eisenerz GmbH&Co KG
Kapazitäten
in t/Jahr
65.000
135.000
80.000
120.000
50.000
80.000
530.000
120.000
95.000
69.800
284.800
Datengrundlage: Anlagendatenbank des Umweltbundesamtes und EDM (Datenstand Oktober 2013)
Abbildung: Anlagen zur Behandlung von Metallabfällen (Groß-Shredder und Post-Shredder) im
Jahr 2012
In Shredder-Betrieben entstehen folgende Abfallströme:
Fe/Stahl-Schrott
NE-Schrott und NE-angereicherte Fraktionen
— Shredder-Schwerfraktion
— Shredder-Leichtfraktion
— Filterstäube und Nasswäscherrückstände
Eisen-/Stahl-Schrott wird in österreichischen und ausländischen Stahlwerken verwertet. NE-Fraktionen
werden entweder direkt oder nach weiterer Aufkonzentrierung in entsprechenden
Metallaufbereitungsanlagen in NE-Hütten/Schmelzen und Gießereibetrieben eingesetzt. Die
Shredderrückstände werden großteils in weiteren Verfahrensschritten in entsprechenden Aufbereitungs- oder
sogenannten Post-Shredder-Anlagen (3 Anlagen) in weitere Eisen- und NE-Fraktionen, Kunststofffraktionen
sowie in heizwertreiche und heizwertarme Restfraktionen aufgetrennt. Letztere werden deponiert;
heizwertreiche Restfraktionen werden in Abfallverbrennungsanlagen (Klärschlammverbrennung,
—
—
--- 84 ---
Verbrennung von gemischtem Siedlungsabfall) sowie in industriellen Mitverbrennungsanlagen (z.B. in der
Zementindustrie) thermisch behandelt. Die Kunststofffraktionen werden u.a. im Hochofen eines Stahlwerkes
eingesetzt oder werkstofflich verwertet.
Neben den Groß-Shredder-Anlagen werden Metallabfälle in einer Vielzahl von Betrieben des Schrott- und
Metallhandels sortiert.
Mindestens 14 Betriebe betreiben Schrottscheren, um Metallabfälle für den anschließenden Einsatz im
Stahlwerk zu zerkleinern.
Zur mechanischen Aufbereitung von diversen NE-metallhältigen Abfällen (z.B. Fraktionen aus GroßShredder- oder EAG-Behandlungsanlagen, Kabelabfälle, Leiterplatten) stehen weitere Anlagen zur
Verfügung.
Teilweise werden Metallabfälle auch direkt bei Stahlwerken und NE-Metallhütten für die anschließende
Verwertung aufbereitet (z.B. Blei-Akkumulatoren).
3.7. AUFBEREITUNGSANLAGEN FÜR
BAURESTMASSEN
Durch den Einsatz von Brechern und Sieben wird aus mineralischen Baurestmassen (Mauerwerk,
Betonabbruch, Betonaufbruch etc.) und Asphaltaufbruch ein einsatzfähiger Rohstoff gewonnen, der
wiederum als Zuschlagstoff für die Produktion von Baumaterialien bzw. als Schüttungs-, Unterbau- oder
Verfüllungsmaterial Verwendung findet.
Es sind stationäre und mobile Anlagen im Einsatz. Während in mobilen Anlagen meist Brecher und Siebe
eingesetzt werden, verfügen stationäre Anlagen über mehrere Module, welche in beliebiger Reihenfolge
nacheinander geschaltet werden können. Zusätzlich werden semimobile Anlagen verwendet, die im
Gegensatz zu mobilen Anlagen nicht mit fest installierten Fahrwerken ausgerüstet sind, sondern beim
Ortswechsel von separaten Fahrwerken im Huckepack-Verfahren transportiert werden, ohne dass sie zerlegt
werden müssen.
Abbildung: Vereinfachte schematische Darstellung einer Baurestmassenaufbereitungsanlage
(Quelle: UBA)
Für die Aufbereitung der Baurestmassen stehen laut EDM derzeit 404 Anlagen zur Verfügung. Dabei
handelt es sich um Betreiber von stationären, semimobilen und mobilen Anlagen.
In den Bundesländern wird die Anlagengenehmigungspraxis aufgrund der jeweiligen strukturellen
Gegebenheiten unterschiedlich gehandhabt. Zum Beispiel werden Zwischenlager, auf denen bei Bedarf
mobile Anlagen die Aufbereitung übernehmen, unterschiedlich berücksichtigt. Die Anlagenzahlen der
Bundesländer sind daher nur eingeschränkt vergleichbar. Hinsichtlich der Verteilung der Anlagen ist auch
unter Berücksichtigung des Umstandes, dass mehr als die Hälfte mobile Anlagen im Einsatz sind, von einem
flächendeckenden Anlagensystem auszugehen.
--- 85 ---
AUFBEREITUNGSANLAGEN FÜR BAURESTMASSEN IM JAHR 2012
Bundesland
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
Anlagen
14
23
84
72
35
44
103
17
12
404
Datengrundlage: EDM (Datenstand Oktober 2013)
Im Jahr 2012 wurden rund 5,8 Millionen Tonnen Baurestmassen aufbereitet. Laut Auswertung des
Österreichischen Baustoff-Recycling Verbandes ist von einer jährlichen Gesamtkapazität an
Baurestmassenaufbereitungsanlagen von zumindest acht Millionen Tonnen auszugehen. Dies übersteigt das
Abfallaufkommen deutlich, weshalb eine Steigerung der Aufbereitungsquote daher anlagentechnisch
möglich erscheint.
Abbildung: Aufbereitungsanlagen für Baurestmassen im Jahr 2012
--- 86 ---
3.8. MECHANISCH-BIOLOGISCHE
BEHANDLUNGSANLAGEN (MBA)
Eine mechanisch-biologische Abfallbehandlung zum Zweck der Deponierung ist eine verfahrenstechnische
Kombination mechanischer und biologischer Prozesse zur Behandlung von Siedlungsabfällen und ähnlichen
Gewerbeabfällen. Klärschlämme und weitere für eine mechanisch-biologische Behandlung entsprechend
dem Stand der Technik geeignete Abfälle können gemeinsam mit diesen Abfällen mit behandelt werden.
Die biologische Behandlung kontaminierter Böden auch nach vorheriger Siebung oder ähnlicher
mechanischer Behandlung wird nicht in diesem Kapitel behandelt.
Ziel der mechanischen Prozesse ist insbesondere die Separierung von für eine biologische Behandlung
wenig geeigneten Stoffen, von Störstoffen und Schadstoffen. Darüber hinaus erhöhen die mechanischen
Prozesse die Verfügbarkeit und Homogenität der für die biologische Behandlung aufbereiteten Abfälle,
womit der nachfolgende biologische Abbau optimiert wird.
Ziel der biologischen Prozesse ist der Abbau organischer Substanzen (Ab- und Umbau biologisch
abbaubarer Bestandteile) durch die Anwendung ausschließlich aerober Verfahren oder einer Kombination
von anaeroben mit nachfolgenden aeroben Verfahren. Die mechanisch-biologische Behandlung hat zu einer
deutlichen Reduzierung der biologisch abbaubaren Anteile, des Volumens, des Wassergehaltes, des
Gasbildungspotenzials und der Atmungsaktivität der Abfälle und zu einer deutlichen Verbesserung des
Auslaugverhaltens und des Setzungsverhaltens der Abfälle zu führen.
Neben der mechanisch-biologischen Behandlung zum Zweck der Deponierung existiert in Österreich auch
eine mechanisch-biologische Behandlung vor einer thermischen Behandlung. Dabei wird der Abfallinput im
Zuge der mechanischen Aufbereitung teilweise zerkleinert und homogenisiert und die mitunter lediglich von
Sperr- und Störstoffen, Fe- und gegebenenfalls NE-Metallen befreiten Abfälle anschließend einer
biologischen Behandlung (z.B. biologischen Trocknung) vorwiegend zur Reduktion des Feuchtegehaltes vor
der thermischen Behandlung zugeführt. Im Gegensatz zur MBA vor der Deponierung erfolgt die gezielte
Abtrennung von heizwertreichen Fraktionen lediglich optional und allfällige Anteile von zu deponierenden
Reststoffen sind mengenmäßig gering.
Bundesweit stehen derzeit 13 Anlagen zur mechanisch-biologischen Abfallbehandlung von
Siedlungsabfällen und anderen Abfällen in Betrieb. Die genehmigte MBA-Kapazität beträgt rund 625.000
Tonnen, die MBA-Kapazität nach aktuellen Betriebskonzepten liegt bei rund 527.750 Tonnen.
Die MBA Zell am See mit einer Kapazität von 40.000 t/a wird seit Oktober 2010 als (vollständig erneuerte)
ausschließlich mechanische Aufbereitungsanlage betrieben. Ob der Betrieb der biologischen Behandlung der
MBA für Restmüll wieder aufgenommen wird, ist noch nicht entschieden.
--- 87 ---
Abbildung: Mechanisch-biologische Behandlungsanlagen im Jahr 2013
MECHANISCH-BIOLOGISCHE BEHANDLUNGSANLAGEN IM JAHR 2013
Bundesland
Burgenland
Niederösterreich
Niederösterreich
Salzburg
Salzburg
Steiermark
Steiermark
Steiermark
Steiermark
Steiermark
Steiermark
Tirol
Tirol
Gesamt
Standort
Oberpullendorf
Fischamend
St. Pölten
Bergheim – Siggerwiesen
Zell am See*
Aich-Assach
Frohnleiten
Frojach-Katsch
Halbenrain
Hartberg
Liezen
Kufstein
Lavant
Genehmigte MBA
Kapazität in
Tonnen
82.000
27.000
88.000
140.000
40.000
15.250
76.250
15.000
80.000
4.500
25.000
15.000
17.000
625.000
MBA Kapazität in Tonnen nach
aktuellem Betriebskonzept bzw.
Ausbaustufe
82.000
27.000
42.000
140.000
0
15.250
65.000
15.000
80.000
4.500
25.000
15.000
17.000
527.750
Datenstand Dezember 2013
*… derzeit nur als mechanische Behandlungsanlage in Betrieb.
Die MBA Wiener Neustadt mit einer Kapazität von 24.000 Tonnen, die MBA Allerheiligen mit einer
Kapazität von 17.100 Tonnen und die MBA Linz mit einer Kapazität von 85.000 t/a haben den Betrieb im
Laufe des Jahres 2012 bis auf Weiteres eingestellt.
Im Jahr 2012 wurden rd. 453.392 Tonnen Abfälle in mechanisch-biologischen Behandlungsanlagen
verarbeitet. Als wesentlichste Abfallarten wurden Abfälle der SN 91101 „Siedlungsabfälle und ähnliche
Gewerbeabfälle“ mit rund 48 % des Gesamtinputs und der SN 91103 „Rückstände aus der mechanischen
Abfallaufbereitung“ mit rund 28 % des Gesamtinputs eingebracht.
3.9. AEROBE BIOTECHNISCHE
BEHANDLUNGSANLAGEN
(KOMPOSTIERUNGSANLAGEN)
In einer Kompostierungsanlage zur Verwertung biogener Abfälle werden biologisch abbaubare Materialien
unter Beisein von Sauerstoff (aerobe Behandlung bzw. Kompostierung) in ein huminstoffreiches Produkt
umgewandelt.
Nach Behandlung der biogenen Abfälle werden diese als Komposte wieder in den natürlichen Stoffkreislauf
rückgeführt.
--- 88 ---
Abbildung: Vereinfachte schematische Darstellung einer Kompostierungsanlage (Quelle: UBA)
Die Kompostierungsverfahren/-verfahrenskombinationen lassen sich im Wesentlichen nach folgenden
verfahrenstechnischen Gesichtspunkten gliedern:
offene oder geschlossene Systeme
dynamische oder statische Verfahren
— Verfahren mit oder ohne Zwangsbelüftung
—
—
Zur Verwertung getrennt gesammelter biogener Abfälle, Küchen- und Speiseabfälle sowie von kommunalen
Abfällen aus dem Grünflächenbereich (Parkabfälle, Friedhofsabfälle und Straßenbegleitgrün) und von
Klärschlamm stehen 407 Anlagen mit einer Kapazität von mindestens 1,4 Millionen Tonnen zur Verfügung.
Im Rahmen einer detaillierten Recherche konnte eine Reihe von Anlagen aussortiert werden, die bereits
stillgelegt wurden, einem anderen Anlagentyp zuzuordnen sind oder bei denen es sich um Doppelzählungen
handelte.
KOMPOSTIERUNGSANLAGEN IM JAHR 2012
Bundesland
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
Anlagen
8
17
79
164
10
71
50
6
2
407
Mindestkapazitäten
in Tonnen/Jahr
67.400
64.360
496.220
269.820
72.680
153.160
84.040
48.800
154.000
1.410.480
Datengrundlage: EDM (Datenstand Oktober 2013), Anlagendatenbank des Umweltbundesamtes und ARGE Kompost & Biogas
Abbildung: Kompostierungsanlagen im Jahr 2012
--- 89 ---
3.10. ANAEROBE BIOTECHNISCHE
BEHANDLUNGSANLAGEN
(BIOGASANLAGEN)
In Biogasanlagen werden biologisch abbaubare Materialien mit einem hohen Wassergehalt unter Ausschluss
von Sauerstoff (anaerobe Behandlung bzw. Vergärung) biologisch abgebaut.
Prinzipiell sind fast alle biogenen Stoffe mit Ausnahme von Holz (aufgrund des Ligningehalts) als
Ausgangsmaterialien für die Behandlung in Biogasanlagen geeignet:
Stoffe aus der land- und fortwirtschaftlichen Urproduktion
- Wirtschaftsdünger hauptsächlich aus Rinder-, Schweine-, Geflügelhaltung
- nachwachsende Rohstoffe (Silomais, Grassilage, Grünschnitt, Futterreste, etc.)
- verdorbene Futtermittel
- Fallobst
— Rückstände aus der Be- und Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte
- Brauereirückstände
- Molkereiabfälle
- Ölsaatrückstände
— Andere biogene Abfälle
- Speisereste
- Biotonnenabfälle
- Fettabscheiderinhalte
- Klärschlamm
—
In einigen Ausgangsmaterialien können sich auch tierische Nebenprodukte gemäß EU-Verordnung über
tierische Nebenprodukte befinden. Diese müssen einem Hygienisierungsschritt unterzogen werden.
Das entstehende Biogas, das zum Großteil aus Methan besteht, wird genutzt, um elektrische Energie und
Wärme zu produzieren.
Die verbleibenden Gärrückstände können – unter Einhaltung der entsprechenden gesetzlichen Vorschriften –
kompostiert, thermisch verwertet oder als Dünger auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht werden.
Abbildung: Vereinfachte schematische Darstellung einer Biogasanlage (Quelle: UBA)
Derzeit befinden sich 151 Biogasanlagen mit einer Kapazität von knapp 900.000 Tonnen zur Verwertung
von Abfällen in Betrieb. Dabei handelt es sich ausschließlich um Anlagen, die mittels EDM identifiziert
werden können. Anlagen, welche ausschließlich nachwachsende Rohstoffe (Silomais, Grassilage,
Grünschnitt, Futterreste) verarbeiten, sind darin nicht enthalten. Gemäß Bilanzmeldungen in EDM wurden
im Jahr 2012 ca. 500.000 Tonnen an Bioabfällen in Biogasanlagen verwertet.
--- 90 ---
BIOGASANLAGEN IM JAHR 2012
Bundesland
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
Anlagen
1
9
12
30
6
35
24
33
1
151
Datengrundlage: EDM-Auswertungen (Datenstand Oktober 2013) und ARGE Kompost & Biogas
Abbildung: Biogasanlagen im Jahr 2012
--- 91 ---
Mindestkapazitäten
in Tonnen/Jahr
15.000
19.400
123.400
188.300
10.500
353.300
84.000
73.300
17.000
884.200
3.11. ANLAGEN ZUR SORTIERUNG UND
AUFBEREITUNG GETRENNT ERFASSTER
ALTSTOFFE UND SONSTIGER ABFÄLLE
In diesem Kapitel werden diejenigen Anlagen zusammengefasst, die eine Vorbehandlung von Abfällen vor
weiteren Behandlungsschritten darstellen. Die Abfälle können sowohl aus getrennt gesammelten Altstoffen
(z.B. Papier, Kunststoffe, Holz, Metall, Textilien) als auch aus gemischten Abfällen bestehen, die aus
Haushalten und ähnlichen Einrichtungen sowie Gewerbe und Industrie stammen. Ziel der Vorbehandlung ist
die Trennung verschiedener Abfallfraktionen sowie die Verbesserung der Qualität der Abfälle, um die
weitere Verwertung zu erleichtern. Die dazu eingesetzten Verfahren sind der mechanischen Behandlung
(z.B. Klassierung, Sortierung, Fe-und NE-Metallabscheidung) bzw. Konfektionierung (z.B. Zerkleinerung,
Trocknung, Pelletierung) zuzuordnen. Anlagen, die funktionell und räumlich direkt mit einer
Verwertungsanlage verbunden sind, sowie Schrottscheren werden nicht mehr in diesem Kapitel behandelt.
Dadurch verringert sich die Zahl der in Österreich in Betrieb befindlichen Sortier- und Aufbereitungsanlagen
auf 136, die eine Kapazität von mehr als 2,6 Millionen Tonnen aufweisen.
ANLAGEN ZUR SORTIERUNG UND AUFBEREITUNG IM JAHR 2012
Bundesland
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
Anlagen
3
8
25
34
14
19
12
8
13
136
Datengrundlage: Anlagendatenbank des Umweltbundesamtes und EDM (Datenstand Oktober 2013)
Abbildung: Anlagen zur Sortierung und Aufbereitung im Jahr 2012
--- 92 ---
Mindestkapazitäten
in Tonnen/Jahr
48.800
109.500
353.900
567.600
278.000
549.500
155.100
237.100
337.900
2.637.400
3.12. ANLAGEN ZUR VERWERTUNG GETRENNT
ERFASSTER ALTSTOFFE
Zur stofflichen Verwertung von getrennt erfassten Altstoffen aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen
sowie aus Gewerbe und Industrie stehen bundesweit 66 Anlagen mit einer Kapazität von zumindest 4,7
Millionen Tonnen zur Verfügung. Im Rahmen der Recherche konnten einige zusätzliche Anlagen
identifiziert werden, in denen Abfälle verwertet werden. Die in den Anlagen eingesetzten Abfallmengen
geben einen Hinweis auf die Kapazitäten zur Abfallverwertung.
Folgende Fraktionen wurden im Jahr 2012 einer stofflichen Verwertung zugeführt:
Altpapier, Pappe, Wellpappe und Kartonagen in 17 Anlagen
Altglas in 6 Anlagen
— Altmetalle (FE- und NE-Metalle) in 17 Anlagen
— Altkunststoffe in 22 Anlagen
— Altholz in 4 Anlagen
—
—
ANLAGEN ZUR VERWERTUNG GETRENNT ERFASSTER ALTSTOFFE IM JAHR 2012
Bundesland
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Österreich
Anzahl
der Anlagen
2
10
13
16
4
12
5
4
Mindestkapazitäten
Tonnen/Jahr
19.860
66.060
839.170
2.328.369
6.880
1.022.340
307.490
114.540
66
>4.700.000
Datengrundlage: Plausibilisierte EDM-Auswertungen (Datenstand Oktober 2013)
Abbildung: Anlagen zur Verwertung getrennt erfasster Altstoffe im Jahr 2012
--- 93 ---
3.13. DEPONIEN
Seit 1998 sind die Betreiber von Deponien verpflichtet, Aufzeichnungen über abgelagerte Abfallmassen zu
führen und diese Daten dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft jährlich zu melden. Ab dem Berichtsjahr 2008 erfolgte die Umstellung auf ein
elektronisches Meldesystem.
Die Meldungen der Anlagenbetreiber ergaben für das Jahr 2011 eine abgelagerte Masse von rund 13,26
Millionen Tonnen und für das Jahr 2012 eine abgelagerte Masse von rund 16,00 Millionen Tonnen. Die
zeitliche Entwicklung der abgelagerten Massen ist in folgender Abbildung dargestellt. Dabei wird der
Bodenaushub (Schlüsselnummer 31411 Spez. 29-34) aufgrund des hohen Anteils extra ausgewiesen.
18.000.000
16.000.000
14.000.000
in Mio t
12.000.000
10.000.000
8.000.000
6.000.000
4.000.000
2.000.000
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Bodenaushub SN 31411 Sp 29-34
Masse ohne Bodenaushub
Abbildung: Abgelagerte Massen zwischen den Jahren 2000 und 2012
Datengrundlage: Deponiedatenbank des UBA und eBilanzen
Den weitaus größten Anteil der abgelagerten Abfälle stellen wie in den vorangegangenen Jahren die
„Abfälle mineralischen Ursprungs“ – Abfallgruppe 31 der ÖNORM S 2100 dar. Im Jahr 2011 wurden rund
12,77 Millionen Tonnen und im Jahr 2012 rund 15,67 Millionen Tonnen dieses Abfallstroms abgelagert.
WESENTLICHE DEPONIERTE ABFALLARTEN IN DEN JAHREN 2011 UND 2012
Abfallarten
Bodenaushub
Sonstige verunreinigte Böden
Schlacken und Aschen aus
Abfallverbrennungsanlagen
Mineralischer Bauschutt (keine Baustellenabfälle)
Gesamt
abgelagerte Anteil
abgelagerte Anteil
Massen 2011 in t in % Massen 2012 in t in %
9.893.085
74,6
12.824.040
80,1
1.295.991
9,8
1.204.947
7,5
519.040
352.133
12.060.249
3,9
2,7
91,0
455.368
426.691
14.911.046
Datengrundlage: eBilanzen
Wie in der Deponieverordnung vorgeschrieben, werden in den österreichischen Deponien keine
unbehandelte Siedlungsabfälle und ähnliche Gewerbeabfälle mehr abgelagert.
--- 94 ---
2,8
2,7
93,1
AUFGLIEDERUNG DER DEPONIEN NACH DEPONIEKLASSEN UND –UNTERKLASSEN SOWIE
FREIES DEPONIEVOLUMEN FÜR DIE JAHRE 2011 UND 2012
Anzahl der 2011
meldenden
Deponien
Deponietypen
Bodenaushubdeponie*
505*
Inertabfalldeponie
37
Deponie für nicht gefährliche Abfälle:
Baurestmassendeponie
80
Reststoffdeponie
44
Massenabfalldeponie
33
Gesamt
699
Freies
Deponievolumen
2011 in Mio m3
43,7*
4,9
Anzahl der 2012
meldenden
Deponien
505*
36
Freies
Deponievolumen
2012 in Mio m3
43,7*
5,5
14,1
16,5
12,1
91,3
79
43
31
694
11,6
17,9
11,3
90,0
Datengrundlage: Auswertungen aus eBilanzen (Datenstand Oktober 2013, für Bodenaushubdeponien Jänner 2013)*Die Daten zu den
Bodenaushubdeponien beziehen sich auf das Berichtsjahr 2010.
Abbildung: Massenabfall- und Reststoffdeponien in Österreich 2012
--- 95 ---
bmlfuw.gv.at

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