ausland - Neue Zürcher Zeitung
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Ülene Äjer Leitung Provinzparteitage in China als sie vor der «Kulturrevolution» besaßen. Diese gemeinsame Führungsstruktur für Partei, Staat1 Parteitage und Armee, die eine Konzentration auf der Ebene Kx. Reihum werden jetzt in China Dezentralisierung der Provinzen mit einer gewissen der Provinzen abgehalten und neue leitende Par- verbindet, hat natürlich auch mit der fortgesetzten teiorgane, Provinzzentralkomitees und Partcisekre' «Vorbereitung Kriegsfall» zu tun. auf einen täre bestimmt. Damit tritt der auf dem 9. Parteitag im April 1969 beschlossene Aufbau einer völlig neuen, muoistischen Partei in seine letzte entscheidende Phase. Die damit verbundene «Parteirektifikation», die Ausschaltung der Anhänger des ge- stürzten Liu Schao-tschi und die Aufnahme «jungen Blutes», hat lange gebraucht und scheint auf Hindernisse gestoßen zu sein. Nach einem Leitartikel in «Rcnmin Ribao» vom 31. Januar werden gegenwärtig in allen 29 Provinzen und selbständigen Großstädten Chinas Parteitage durchgeführt oder vorbereitet. .Sie sollen bis zum Sommer abgeschlossen sein, genauer bis zum bereits groß angekündigten SO'Jahr-JubHälim der Kommunistischen Partei Chinas am 1, Juli, Das Prozedur«; Maos Erwartungen Parteiorganisationen neugeschaffenen haben nach «Rcnmin Ribao» als wichtigste Aufgabe, «die Tradition des Vorsitzenden Mao von Generation auf Generation zu überliefern». In den ersten Beschlüssen der Provinzkomitees wurde gleichlautend die Förderung der ideologischen Schulung herausgestrichen. Besonders die neuen führenden Funktionäre sollen sich ernsthafter dem Studium der Mao-Tsetung-Idccn widmen und sich vor Ueberhebllchkelt in acht nehmen. In Kiangsi wurde in einem besonderen Parteierlaß befohlen, die höheren Kader müßten sich zwei Monate, die mittleren Kader einen Monat und die unteren Kader zwei Wochen im Jahr zur Die Arbeit in Fabriken und Volkskommuncn begeben. Auf diese Weise soll verhindert werden, daß der neue Parteiapparat verbürokratisiert und die neuen Funktionäre ebenso zu «roten Mandarinen» fern Bereits haben sieben Provinzen und eine Großstadt Parteitage abgehalten, nämlich Hunan (24. November bis 4. Dezember), Kiangsi (18. bis 26. Dezember), Kwunglung (18. bis 26. Dezember), Kiangsu (19. bis 26. Dezember), Schanghai (4. bis 10. Januar), Liaoning (9. bis 13. Januar), Tschckiang (20. bis 28. Januar) und Anhwei (15. bis 31, Januar). Es hat wohl auch symbolische Bedeutung, daß Maos Heimatprovinz Hunan, die jetzt als eigentliche Wiege des Kommunismus in China gilt, mit der Abhaltung ihres Parteitags voranging und daß drei weitere Provinzen ihre Parteitage ausgerechnet am 26. Dezember, dem Geburtstag Maos, abgeschlossen haben. rD e Ablauf dieser Parteitage folgte einem ähnlichen Schema, das vermutlich auf dem zweiten Plenum des Zentralkomitees im September festgelegt wurde. Nach der Auswahl der Delegierten, deren Prozedur allerdings nicht genau beschrieben wird und die angeblich in einer «breiten Diskussion von oben nach unten und von unten nach oben» stattgefunden haben soll, versammelten sich die Delegierten, meist über tausend, in der Provinzhauptstadt. Sie hörten den Rechenschaftsbericht einer sogenannten «Kerngruppe», die bis zum Parteitag für die Parteiarbeit zuständig war. Nach «hitzigen Diskussionen» wählten sie das Zentralkomitee der Provinz, das als «Dreierverbindung von Alten, Mittclalten und Jungen» vorgestellt wird. Das Zentralkomitee ernannte dann ein Ständiges Komitee sowie die Parteisekretäre und deren Stellvertreter. Die neuen Komiteemitgliedcr mußten von der Parteiführung in Peking bestätigt werden. Militär und Parteikader Spitze der Provinzen getreten waren, übernehmen jetzt also auch die Leitung ihrer Parteiorganisationen. In der Mehrheit handelt es sich bei diesen neuen Sekretären um Militärführer und alte Parteikader, die gegenwärtig in den Provinzen gemeinsam das Heft in der Hand halten. In Nanking, Kanton und Shenyang wurden die Kommandanten der mehrere Provinzen umfassenden Militärregionen, die bereits die Revolutionskomitees von Kiangsu, Kwangtung und Liaoning leiten, zu Ersten Sekretären der Provinzparteien ernannt. ]n Anhwei übernahm der Chef der Politischen Generalabteilung der Volksbefreiungsarmee, Li Teh-scheng, die Leitung des Provinzparteikomitees. Auch wenn in den meisten der bisher gebildeten Provinzsekretariate die Armee eine Mehrheit besitzt, kann doch nicht geradewegs behauptet werden, daß die Partei jetzt überall vom Militär beherrscht werde. In Hunan wurde der frühere Provinzsekretär Hua Kuo-feng zum Ersten Sekretär ernannt. In Schanghai haben sich die dort herrschenden «radikalen Revolutionäre» behaupten können; unter den sieben neuen Sekretären ist nur ein Militär, der Kommandant der Garnison, zu finden. Sonst aber ist es den «Roten Garden» nicht gelungen, in den neuen Provinzorganisationen Einfluß zu gewinnen. Unter den neuen Provinzparteifunktionären läßt sich wenig «junges Blut» feststellen. Die einzige Ausnahme ist bisher Mao Yuan-hsin, ein Neffe des Parteivorsitzenden, der sich als «revolutionärer Rebell» in der Armeeingenieurakademie in Harbin hervorgetan hatte und jetzt Stellvertretender Sekretär der Provinz Liaoning geworden ist. Sonntag-, 7. Fcbrunr 1971 der Massen werden, wie es die in der «Kultur revolution» zerschlagene Parteiorganisation an geblich unter dem Einfluß von Liu gewesen war Die neuen Parteiorgane sind bestrebt, di Fäden der Kontrolle wieder in ihre Hand zi bringen. In den Reden auf den Provinzparteitagei wurde gefordert, vor allem den Einfluß der Parte in der Wirtschaft zu stärken. Eine weitere Aufgab der neuen Provinzorganisationen ist die Vorberei tung des 4. Nationalen Volkskongresses, der nocl im Laufe dieses Jahres einberufen werden soll. In der Pekinger Parteizeitung wird verlangt, daß de Wiederaufbau der Provinzparteien mit Energi fortgesetzt werden müsse, und sie gibt zu, daf auf dem weiteren Weg noch manche Schwierig keilen und Auseinandersetzungen zu erwartci seien. Ob die neuentstchendß Partei wirklieh dem Bilde Maos entspricht und ob sie tatsächlich di führende Rolle in der «Diktatur des Proletariats» nach Maos Erwartung auch gegenüber der Staats Verwaltung, der Wirtschaft, den Intellektuellen und nicht zuletzt der mächtigen Armee zu spielci vermag, wird sich erst zeigen, wenn die in erster Umrissen sich abzeichnende neue Macht- um Führungsstruktur auf allen Ebenen voll zur Wir kung gelangt. Im Armenhaus der westlichen Hemisphäre legt und dazu erklärt: Plakat, auf dem «Papa Doc» die Hand auf die Schulter seines Sohnes Jean-Claude Nachfolger «Dies ist der junge Führer, den ich euch in meiner Botschaft vom 2. Januar 1971 als meinen .' ..','...".".". . »Ti> - verkochen haj\e.» Terror und Elend in Haiti R.F.L. Port-au-Prince, im Januar r e kürzeste Weg von Mexiko zw'.hisel D Hispaniola führt über Yucatan und Jamaica. Das Flugzeug ist bis auf den letzten Platz mit mexikanischen Feriengästen besetzt, welche die kalte Hochplateau Jahreszeit auf dem mexikanischen zu einem Abstecher nach dem heißen Merida archäologischen nützen, vor Schätzen mit seinen Ausflug . ., ... . , , . ,. (dagegen ist die Unabhängigkeit schon eine Selbstverständlichkeit, und das Interesse der Jamaicandr1,' Vor allem der sich augenscheinlich verstärkenden- Mittelschichten, gilt zuvorderst der Wirt- 36) Errichtung eines belgischdeutschen Naturschutzparkes gh. Brüssel, 4. Februar Die belgische Oeffentlichkeit widmet der soeben in CcmUnd (Eifel) erfolgten Unterzeichnung zweier belgisch-deutscher Abkommen über die Errichtung eines gemeinsamen Naturschutzparkes, Hohes VennEifel, von 2300 Quadratkilometern Ausdehnung besondere Aufmerksamkeit. Eines der beiden Abkommen regelt die Tätigkeit einer belgisch-deutschen Raiinipkinungskommission. Das andere Abkommen befaßt sich mit der künftigen Verwaltung des Naturschutzparkes. Da der Naturschutz in der Bundesrepublik in denKompetenzbereich der Länder gehört, wurde dieses Abkommen mit den Regierungen der beiden Bundesländer, die im Belgien grenzen, mimlieh NordrhelnWcstfalen und Rheinland-Pfalz, abgeschlossen. Es ist Belgien mit einem deutdas erstemal seit 1870, daß schen Einzelstnat einen Vertrag abschließt. Die Bedeutung des Abkommens über die gemein- belgisch-deutschen Grenzsame Regionalplanung im gebiet wird in Brüssel besonders unterstrichen. 13er Vertrag wird nämlich die Grundlage einer neuen Verkchrsstriiktur im Gebiet zwischen Belgien, dem südlichen Rheinland und ganz SUdwestdcutschlaml bilden, Auf belgischer wie auch auf deutscher Seite Verbindung Antwerpens wünscht man eine direkte und LUttichs mit dem Rhein-Main-Gebiet über die Hunsrück, wodurch die überlasteten Eitel und den Verkehrsadern des Rhcintales abwärts von Mainz benötiyt Bau einer SchnellDer würden. nicht mehr straße von Verviers, das an rd e Autobahn Aachen Antwerpen gelegen ist, nach Malmedy und Prüm mit Stuttgart einer Weiterführung nach Frankfurt und belgischcrscits bereits bewilligt, ist vorgesehen und übrigens Verbindung auch würde worden. Eine solche belgischen den Verkehr zwischen der Schweiz und den weitgehend begünstigen. - an die karibische allem aber zu einem Küste Mexikos, wo in den letzten Jahren ein Ferienplatz nach dem anderen entstanden ist. Es heißt, daß dieser Landstrich mit seinen kleinen, der Küste vorgelagerten Inseln schon bald dem Modebad Acapulco den Rang ablaufen werde. In Merida hat sich unser Jet fast vollständig geleert, obwohl die Fluggesellschaft von Mexiko anfliegt. aus nur zweimal wöchentlich Jamaica Doch das Interesse der Mexikaner an den Antilgering, nicht zuletzt auch deshalb, weil wesen. len ist diese Kette von Natur aus paradiesischer Inseln Auch der Süden Jamaicas und die Umgebung nur teilweise dem iftero-amerikanischen Zivili- der Hauptstadt fänden im Tourismus Entwicksationsbereich angehört. Wenn nun der Latein- lungsmöglichkeiten; doch entstehen hier vor amerikaner diesen Bereich verlassen will, dann allem auf lokalen Rohstoffen basierende Indueher, um London und Paris als Kingston oder strien. Die wichtigsten Produktionsbranchen sind gegenwärtig Bauxitabbau und AluminiumerzeuPort-au-Prince einen Besuch abzustatten, gung; doch es expandiert auch die LeichtinduDynamik und Schlumperei in Jamaica strie. Dagegen scheint in der Landwirtschaft eine Stagnation eingetreten zu sein. In den Zum letzten Mal war ich in Jamaicas Haupt- gewisse ErzeugKingston vor einem halben Jahrzehnt, zu Supermärkten der Hauptstadt, wo dieangeboten stadt jungen lokalen Industrien einem Zeitpunkt demnach, als die Verleihung der nisse der Unabhängigkeit an diese 11 000 Quadratkilo- werden, stellt man mit Erstaunen fest, wie verhältnismäßig breit das einheimische Angebot ist. meter große Insel durch die britische Krone keineswegs noch nicht allzuweit zurücklag und immer wie- An ausländischen Waren dominieren der in den politischen Debatten auftauchte. Heute nord- oder lateinamerikanische, sondern britische :..lV.-j.,;\..«fe--.:.-.i...1 "T tsimmmT&?zzx&mmz>.*zrit*i .a ^..ujj!».^ <tPapa Doc» Der Regierungspalast des Präsidenten auf Lebenszeit, Dr. ined. Frangois Duvalicr, genannt üs Mitglied des Produkte: Jamaica ist schließlich Commonwealth. Die karibische Insel mit dem Linksverkehr und dem Fünfuhrtee als Institutionen, den dun, kelhäutigen Bobbies und dem dünnen Kaffee ist freilich keineswegs problemlos. Die Kampagnen durchzur Familienplanung, die hier systematisch geführt werden, haben zwar den Bevölkerungsdruck schon etwas vermindert (die Zuwachsrate liegt zurzeit unter 3 Prozent im Jahr für kariniedrige Quote); doch bische Verhältnisse eine gibt es weiterhin breite Bevölkerungsschichten, die am Rande des Existenzminimums leben, denn die Arbeitslosigkeit .ist immer noch endemisch, niedrig. Es und die Grundlöhne sind sehr herrscht Not an Schulen, an Lehrpersonal, an qualifizierten Kräften für die Dienstleistungssektoren, unter anderem für die aufstrebende Hotelleric. In Jamaica trifft man allerdings nur selten auf Bettler, und von der Trostlosigkeit karibischer Elcndsquartiere ist in Kingston, wenn man zwischen Armut und Elend zu unterscheiden vermag, nur wenig zu verspüren. Doch wird es noch viele Jahre dauern, ehe die Obere Stadt mit ihren neuen Wohnquartieren, den Banken, Läden und Hotels der Hauptstadt das Siegel aufgedrückt laben wird. Vorerst herrscht das alte, koloniale Kingston vor mit Hafendunst, Kitschläden, vlenschengewimmel und tropischem Verfall; schlampig, anachronistisch und liebenswert. Am Flughafen von Kingston findet man nach der Abfertigung keine Auskunftspersonen mehr, und die Lautsprecher sind heiser. Um Genaueres über unseren verspäteten Anschluß nach Haiti ,u erfahren, wagen wir uns aufs Flugfeld und intlcn auch glücklich das Flugzeug, auf das wir einzige am warten. Ein Polizist, anscheinend der latze, hat uns bei der Suche uninteressiert zuge- schaft.'^ Man ist im vergangenen halben Jahrzehnt, Wege zu so glaubt, der Beobachter, auf dem relativem wirtschaftlicher Stabilität und weitergekommen. gutes Im Stück Wohlstand ein in Montcgo Bay, Ocho Norden des Landes Rios, Port Antonio ist der Ausbau von Touristikzentren in vollem Gange, und man kalkuliert Kingston, mit in den Regierungskontoren von der Zeit sogar am Touristikboom der Europäer partizipieren zu können; als exotisches Reiseziel denn Jamaica hat nicht nur ein paradiesisches folglich ganze Jahr fast das Klima und bietet hindurch alle erdenklichen sommerlichen Erholungsattraktionen; es hat auch ein stabiles, an britischen Traditionen ausgerichtetes Gemein- sehen Konzentration der Macht Wichtiger als die Frage der Rolle der Armee dürfte die Tatsache einer deutlichen Konzentration der Macht in den Provinzen Chinas sein. Die meisten der neuen Provinzsekretäre gehören bereits dem 1969 gewählten Zentralkomitee der Gesamtpartei an. Der Erste und der Zweite Sekretär von Shanghai, Tschang T s c h iu an o- und Yao Wen-yuan, sowie die Leiter der Provinzkomitees von Kiangsu, Hsu Shih-yu, und von Liaoning, zwei mächtige und alteingesesTschen Hsi-Iien gehören auch dem , sene Militärbefchlshaber Peking an. Die ncugebildeten ParteiPolitbüro in sekretariate sind auch bedeutend kleiner als die Provinzapparate vor der «Kulturrevolution»; hatte zum Beispiel Kanton früher 16 Sekretäre, zeigt sich nun so sind es jetzt nur noch fünf. Es auch immer deutlicher, daß die Leitung der für die Provinzadminislration zuständigen Revolutionskomitees mit der Führung des Parteiapparats und zum Teil auch mit dem Kommando der Militärregionen und -bezirke in einer Hand vereinigt worden und das frühere Nebeneinander von parallelen Hierarchien weggefallen ist. Mit dieser neuen Organisationsform erhalten die Provinzen Eigengewicht, mehr Selbständigkeit und größeres Nr. 6t (Fcrnnusgabe Nr. Nordsechiifcn Es überraschte nicht, daß die neuernannten Provinzparteisekretäre mit den Führern der In der «Kulturrevolution» eingesetzten Revolutionskomitecs identisch sind. Jene Männer, die in den Machtkämpfen der «Kulturrevolution» an die 061/05 AUSLAND .. Wiedersehen mit Port-au-Prince Nicht so ungezwungen geht es auf dem Aeroport Frangois Duvalier» von a P uo -r t 'rince zu, den wir nach knapp cinstündigem "lug erreichen. Im dunkeln machen wir bewaffnete Zivilisten aus, Gewehr im Anschlag. Im 'lughafengebäude wimmelt es von Geheim>olizei; unter den Wartenden vor dem Paßschaler sehen wir einige Fluggäste, die verängstigt an hren Papieren nesteln. Blicke bohren sich uns n den Nacken . . Vor fünf Jahren stand an der Stelle des kleinen, funktionalistisch-cleganten Flughafengebäudes eine schmutzige Wellblechbarackc. Vor fünf ahren rumpelten wir in einem uralten Taxi über Geröll der Stadt zu; jetzt scheint uns das Taxi moderner, und die Straße ist jedenfalls asphaltiert Ergebund sauber. Das sind die ersten sichtbaren nisse der «Revolution Duvalieriste», das heißt der Frangois einstigen Landarztes Dr. lerrschaft des Juvalier, der in den vierziger und fünfziger Jähhervorragendsten schwarzen Inlelleken zu den uellen Haitis gezählt wurde, 1957 nach Scheinvahlcn als «Mann des Volkes» die PräsidentAmtsperiodj chaft übernahm und sich 1964 die auf Lebenszeit» verlängern ließ. Ein weiteres Zeugnis der Duvalicr-Acra finden wir später im legierungsviertel am Hafen: es ist das neue lauptquartier des Roten Kreuzes, ein kleines rehitektonisches Schmuckstück. Schließlich gibt s noch einen Neubau im Stadtzentrum, in dem ie Steuerbehörde untergebracht wurde. Ansonst hat sich im halben Jahrzehnt seit em letzten Besuch in der Hauptstadt nach ußen hin nichts geändert. Ein Gang durch die genauso wie seinerzeit zum traßen wird pießrutenlauf zwischen aufdringlichen Bettlern, bgerissenen Polizeispitzeln und Gaffern, die nach ausgiebiger Beäugung der ungewohnten Hcichgcsichter uns Schimpfwortc nachrufen, vlan blickt in der Straße am besten zu Boden, chon um den dahinplätschernden Abwässern ausveichera und die offenen Kanalisationsschächtu 06 6 Süimtng, 7. Februnr 1971 Nr. 61 (Foroaiisgabe Nr, AUSLAND 36) rechtzeitig überspringen zu können, oder flüchtet vor dem haitischen Alltag in die zwei, drei Kunstgalerien. Dort knnn man immer noch herrliche Objekte primitiver Kunst erstehen oder Kuhgegenstttnda des synkretistlschen Vocloti, um dessen Wiedergeburt wie um die Ndgrttfide sich Duvalier jahrzehntelang verdient gemucht hat, Seine dumulige Tribüne war das Intellcktucllcnblatt «Lcs Griotx», das es heute noch gibt allerdings zu einem inhaltlosen OffizialismusBlättchcn herabgesunken. Monopolkapitalist Donald Duck Wo ist der Schnee vom verpumgeiimi Julu-V ' - In blutigen Süuberungcn hat «Papa Doc», der in den letzten Jahren seine Residenz kaum noch verlassen hat, die tatsächlichen oder potentiellen Feinde der «Revolution Ditvalieriste» dezimiert. Den unzähligen gegen ihn angezettelten Attentaten ist er, dem Wunderkräfte nachgesagt werden und der sich auch nur «magisch», das heißt schwarz, kleidet, entgangen; mehr als ein Dutzend Revolten und Invasionsversuche hat er zerschlagen, zuletzt einen Guerilla-Kern der wenigen hauptsächlich im Exil anzutreffenden haitischen Kommunisten. Die Armee ist zuentmachtet; ihr in Mexiko mindest vorderhand und den Vereinigten Staaten ausgebildeter Stabschef, Oberst Claude Raymond, ein Verwandter Duvaliers, war noch vor kurzem als «Kronprätendent» des kranken, 64jährigen «Papa Doc» genannt worden. Doch schließlich entschied sich der «President ä vic» für den Legitimismus und damit für seinen eigenen Sohn Jean-Claude, einen zwanzigjährigen Playboy lokalen Formats. Tn einer Neujahrsansprache gab Duvalier der sich angeblich 1964 halte zum Kaiser ausrufen lassen wollen das Signal zur Dynastisierung der «Revolution Ditvalieriste», die von einem willfährigen, von «Papa Doc» selber ernannten «Parlament» inzwischen schon Gesetzeskraft erhalten hat. Seitdem der Herrscher im letzten November einen Gehirnschlag erlitten hat, spricht mancherlei dafür, daß er bald das Zeitliche segnen wird. Jean-Claude Duvalier, der sich bisher die Zeit als Sportwagenfahrer auf Haitis ungepflastertcn Straßen vertrieb, wird freilich nach menschlichem Ermessen keine lange Zukunft im Palais National von Port-au-Princc beschieden sein. Bestenfalls wird er bis zu seinem Sturz zum Spielball der haitischen Streitkräfte, das heißt Raymonds falls dieser nicht etwa selber vorher noch unter die Räder geraten sollte. , Cussius gegen den Schwedens empörte «Sportfreunde» beschäftigen sich zurzeit mit rd e Abfassung von Leserbriefen. Ursache ist die Weigerung der beiden Televisionkanälc, den bevorstehenden Boxkampf um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht zwischen Cassius Clayund Joe Frazier zu übertragen. Das Fernsehen begründete den Entscheid damit, daß Boxen zu rd e unerwünschten Sorte Von «Unterhaltitngsgewali» gehöre, weswegen man auf die Sendung , verzichten wolle. Es gibt freilich ein stärkeres Argument, nämlich daß der schwedische Reic(hs(ag vor langer Zeit dqs Berufsboxer! in Schweden nicfit allzu , , verboten hat. ., Die geharnischten Reaktionen jener Fernsehzuschauer, welche in ihrem Lchnstuhl zu nächtlicher Stunde die aus Madison Square Garden . mitralkr C7cr;|tfen technischen Akribie übermittelten Haken und nicht missen wollen, halten dem gegenüber, der Reichstag habe zwar das Berufsboxen verboten, .nicht aber die Ucbertragung im Fernsehen und die Referate darüber im Radio. Und was das schöne Wort «Unterhaltungsgewalt» betreffe, so sei sein Gebrauch durch die Fernsehdirektion ein Hohn angesichts der Kriminal- und Wildwestfilme, welche die Television täglich ausstrahle. In jenen Streifen wimmle es von Brutalitäten, während bei einem Boxkampf Handschuhe, Regeln und ein Richter vorhanden seien und das Ziel immerhin nicht darin bestehe, den Gegner umzubringen. Es gibt aber in dieser Diskussion einen Punkt, rd e in seiner allgemeinen Problematik über den fraglichen und vielleicht fragwürdigen Ringkampf hinausweist: Wieweit nämlich die Monopolinstitution Fernsehen den Wunsch eines offenbar doch beträchtlichen Teils ihrer Konzessionäre ignorieren kann und darf. Viele erklären nämlich in ihren Schreiben, sie protestierten gegen diese Art von Zensur, mit welcher die Leiter des Fernsehens sich zu Sittenwächtcrn des ganzen Volkes aufspielten. Man weist im übrigen auf Dänemark hin, dessen Television die Begegnung übernimmt, und beneidet, wie so oft, die Bewohner des südlichen Landesteils Schonen, welche die Sendungen des dänischen Fernsehens empfangen können. Die Propaganda politischer Extremisten erscheint immer dann am wenigsten gefährlich, wenn sie in ihrem wesensmäßig tierischen Ernst sich selber ad absürdum führt und lächerlich wird. Das Museum für moderne Kunst in Stockholm zeigt hiefür gegen wältig ein Praehtbeispiel: Ausgestellt wird das Ergebnis einer Untersuchung, die über den gesellschaftspolitischen Hinteigrund der «Comic Strips» durchgeführt worden sein soll. Da, wie es heißt, diese Serienzeichnungen mehrheitlich aus den Vereinigten Städten, stammten, steht es für die Veranstalter fest, daß sie die Ansicht der «herrschenden Klasse» in ilei) USA spiegeln', Mit einem gewissen Recht kritisiert, man jene BllÜ^eschichte'n, in denen der amerikanische «Supemian» nach bewährtem Muster, mit Faust und Feuerwaffe die als phantastische Fiktion erdachten und doch so simplifizierten Weltkonl'likle löst, Stories, deren einfältige J:mies-Bond-McnUililät die Rolle des heimtückischen Feindes automatisch dem schlitzäugigen Asiaten zuschiebt. Allein, das wollte den auf ideologische Belehrung erpichten Ausstellern , nicht genügen. Und so verfielen sie auf die überaus glänzende Idee, Walt Disneys Tiergeschichten nach Motiven zu durch forschen, welche das Unwesen des «amerikanischen Monopolkapitals» entlarven könnten. Herhalte n muß nun der unselige Donald Duck, der vornehmlich in jenen Szenen vorgefühlt wird, in denen er Schätzen oder Banknoten nachjagt. Donald Duck, besitzt er ist ein Ausbeuter; Donald Duck eine Fabrik rät seinen Jungen, zu arbeiten und Geld zu verer ist ein autoritärer Unterdrücker; Donald dienen Duck unternimmt eine Reise in Afrika und trifft er ist ein Imperialist, ein dabei nuf Kannibalen Kolonialist und ein Rassist dazu. Die brave Ente tüchtig lassen, Federn muß was ihrer weiteren Karriere aber Vermutlich nicht schaden wird. Um das an Verhältnisblödsinn grenzende Maß voll zu machen, konfrontiert die Ausstellung Donald Ducks Ausflüge nach Afrika mit Photogrnphien aus südafrikanischen Gefängnissen, seine Abenteuer in Südamerika mit - - dem Bild des sterbenden Chc Guevara . . Gesittete Agitation Im Sommer wie im Winter wiederholt sich jeweils am Samstag in den Einkaufszentren Stockholms das gleiche Bild: Vor den Läden stehen vereinzelt Jugendliche mit Plakaten und Transparenten, mit denen sie die geschäftig dahineilenden Hausfrauen zur Solidarität mit dem Victcong, zur Verurteilung des Rassismus aufrufen oder ihnen nahelegen, den «US-Imperialismus» zu bekämpfen. Zeitungen mit dem entsprechenden Inhalt werden zum Kauf angeboten, Flugblätter verteilt, und hier und dort schüttelt der eine oder andere gebieterisch eine SparbUchse und verlangt eine Gabe zur finanziellen Unterstützung irgendeiner Guerillaqrganisation, Von Aufmerksamkeit unter den Passanten kann kaum gesprochen werden; fast niemand bleibt bei den Plakatträgcrn stehen, äußerst selten nur rückt jemand mjt ejner Münze heraus.. Durch einen eigenen Arbeitseinsatz am freien Samstag etwa wäre den jungen Revolutionären gewiß ein reicherer Erfolg beschieden. Aber sie stehen nun einmal lieber frierend herum/ wohl um die Bürger direkt zu beeinflussen, klappern mit ihren Büchsen und verziehen sich erst gegen zwei Uhr nachmittags, wenn die Geschäfte schließen und das Einkaufszentrum sich entvölkert. Stockholms «Ilyde Park Corner» befindet sich beim Konzerthaus, am Fuße der mächtigen Hochhausblöcke von Hiiiorgct in der Stadtmitte. Im Gegensatz zum Londoner Treffpunkt aller Amateurrhetoriker erklettert hier aber niemand eine leere Bananenkiste oder ein Bierfaß, um von oben herab seine Ansichten zu verkünden,' Beim Hötorget versammelt man sich in kleinen Gruppen um die hochgehaltenen Transparente und diskutiert leidenschaftslos deren Parolen. Hier gibt eS nuch Jugendliche, die mit rd e Tafel «Stoppt die Linksextremisten!» herumziehen und für die Wiederbelebung der arg strapazierten schwedisch-amerikanischen Freundschaft werben. Einige Meter von ihnen entfernt, in guter Nachbarschaft, erläutern Maoisten, warum und wie die westliche Welt zerschmettert werden soll. Doch sie alle verhalten sich gesittet und sprechen leise; es wäre ja ungehörig, jemanden durch laute Reden zu stören. ; Diadochenkämpfc in Sicht? Doch Raymond steht seinerseits unter Kontrolle und Druck: Die verhältnismäßig gut bewaffnete Präsidentengarde ist ihm zwar formal unterstellt; doch sie führt unter der Leitung bedingungsloser Untergebener Duvaliers gleichwohl ein Eigenleben. Der Polizeichef von Port-auPrince, Franck Romain, einer der gefürchtetsten Terroristen, dürfte sich nach «Papa Docs» Hinschied wahrscheinlich gleichfalls zum höchsten Staatsamt berufen fühlen. Seine 2000 Bewaffneim ten verfügen nicht nur über Waffen, sondern Gegensatz zum Gros der Armee, der Duvalier nicht traut auch über Munition. Schließlich g noch Luc könnte in der Thronfolgerrechnun Desir den Wirt spielen, der zwar als kaum richtig alphabetisierter Schläger offenbar keinen präsidcnticllcn Aspirationen anhängt, doch mit den von ihm kommandierten Scharen der gefürchteten Tontons Macoutcs, einer Mischung von Strauchdieben, Wegelagerern und Geheimpolizei, bei inneren Auseinandersetzungen das letzte Wort haben könnte. Gefallen sind dagegen die Chancen des heutigen haitischen Botschafters in Paris, Oberstleutnant Max Dominique, des Schwiegersohns Duvaliers, der sich 1967 in eine Palastrevolte verwickelt sah, die vielen Offizieren das Leben kostete. Duvaliers Tochter möchte ihm die Präsidentschaft zuschanzen; doch nach den Massencrschicßungen im Fort Dimanche, mit denen Dugibt es valier die Episode von 1967 abschloß, unter den Militärs und den Politikern in Port-au«Dominique-Klan» mehr und Princc keinen «Papa Doc» hat schließlich auch schon sein - Machtwort gesprochen. Dahin sind auch die Chancen des ehemaligen Finanzministers Clovis Desinor, eines nach außen hin rabiaten Duvalieristen, in dem einige Beobachter einen «Mann Washingtons» vermutet hatten. An den Diadochenkämpfen, die Haiti mit dem Ableben des Diktators erwarten, dürften freilich neben den Emporkömmlingen des Duvalierismus nur einige wenige Beamte und Intellektuelle teilnehmen, die dreizehn Jahre «Papadokratie» zu überleben wußten. Die Möglichkeit eines Volksaufstands, den Duvaliers Verschwinden auslösen könnte, wird von fast allen Beobachtern als ganz gering bezeichnet; denn das unbeschreibliche holend, in dem die Bevölkerung lebt, hat den Haitianer vollständig abgestumpft. Die kleine, politisch denkende Bevölkerungsschicht, die intellektuell und existenticll über den Durchschnitt hinausragte, wurde dagegen korrumpiert und dem System einverleibt, falls sie nicht Kampf und Tod oder das Exil wählte . . Was kommt nach Duvalier? Was wird sich in einem Lande ändern können, dessen Bevölkerung schon immer geknechtet, verelendet, unseit anderthalb Jahrter Diktatoren vegetierend zehnten von der kläglichen Substanz zehrt, die in Haiti bei Duvaliers Machtantritt vorzufinden war? Welche Hoffnung hat ein Fiinf-MillioncnVolk, das zu 90 Prozent aus Analphabeten besteht, größtenteils außerhalb des Geldwirtschqftszyklus lebt, ein Pro-Kopf-Einkommen von rund 50 bis 70 Dollar im Jahr ausweist und von sage Äf|cr,3ritimj) Von deutscher Selbstzerstörung Brief aus Stockholm A, O. Stockholm, Ende Januar An die Schulstunden, In welchen man hätte lernen sollen, daß Schwedens Ostseeklima im Winter zwar strenge Kulte, aber wenig Niederschlag bringe, erinnert sich der schlechte Gcogruphicschüler eist im Land« selbst. Die Versicherung der Einheimischen, daß eine über 50 Zentimeter dicke Schneedecke in Mittclschweden eher selten sei, will zu den Haitische Gcsslerhütt; alpinen Vorstellungen von einem harten Winter Vorstellungen, die man in Mitteleuropa auf Wir hüben im Außenministerium vorgesprochen, und Außenminister Rene Clialmers, einer Skandinavien gewöhnlich unbesehen übertrügt der wenigen Ucberlcbendcn aus Duvaliers alter durchaus nicht pussen. Der letzte Monat, ohne Garde, hat uns mit einigen unverbindlichen Lie- Schnee und mehrheitlich mit Temperaturen knapp benswürdigkeiten abgespeist. Auch wenn man zu über null Grad, galt aber selbst für die Stockden Regierenden gehört, so scheint es, hält man holmer als kleine Sensation, ßüsc Zungen (Auslänsich in Haiti von ausländischen Journalisten lern; der, natürlich) behaupten, die Schweden verfügten denn «Papa Doc» sammelt über alle und jeden über ein freundliches Sommer- und ein abweisendes Winlergesieht; und der Winter währt bekanntlich Material, und er schlägt überraschend zu. länger in diesen Breitengraden. Das ständig naßSo bleibt der Beobachter sich selber überlassen und gibt sich touristischen Eindrücken hin. kalte Wetter und die Dunkelheit ließen freilich die Spötter den mürrischen Ausspruch Zeuge Auspeitschung meisten dieser wird der eines kleinen Er Mädchens auf offener Straße durch die «Police tun, die Kulte wäre ihnen letztlich doch lieber. louristique» Neben dem allgemeinen Mißmut gibt es einige, es halte das Verbrechen begangen, den Berichterstatter flüsternd um eine Münze die sozusagen professionell griesgrämig sind: die zu bitten. Er beobachtet die Wachablösung von Pelzliätidler beispielsweise und die Skifabrikanten, Geheimpolizisten vor seinem Hotelzimmer. Als er deren Verluste in die Millionen gehen. Von dem in einem Park des Reiterstandbild des haitischen in Schweden so populären Laiifilau/ ist diesmal Jean- buchstäblich keine Spur. Manchmal, wenn die Kälte Freiheitshelden und Kaisers ersten Jacques Dessalines betrachten will, wird er von für einige Tnge zunimmt, bevölkern Schlittschuhzugefrorenen Seen zwischen den weit verjagt: Polizisten der Eintritt in den Park ist fahrer die untersagt; denn er liegt anscheinend Duvaliers'' ausgedehnten Stockholmer Parkanlagen, doch soTemperatur auch, bald die erneut steigt, wird dieses VerResidenz zu nahe. Verboten ist es das Trottoir vor dem Präsidentenpalais zu betreten, gnügen zu gefährlich. Die Stockholmer Stadtverwaltung hat vom bisherigen Verlauf dieses Winters Palais, zudem, verboten ist es bei dem vor dessen Eingang vier Panzerwagen ,und zwei Fliegcrab- allerdings eine von der allgemeinen völlig abweichende wehrgeschülzc postiert sind, stehenzubleiben. Auffassung: sie teilte schon Mitte Januar mit, daß sie im Vergleich mit dem vergangenen Jahr für Verboten ist es, an der Kaserne im Stadtzentruni Schneeräumungsarbeiten vorbeizugehen. Brüllende Soldaten scheuchen den rund fünf Millionen Kronen weniger ausgegeben habe. Und sollte eins Meer vor Eingang Berichterstatter vom eines «Musee ethnologiquc» fort, ehe er noch die hinter der Ein- dem Stockholmer Freihafen bis Mitte Februar nicht so könnte der dort Hegende Eisbrecher fahrt abgeprotzten Geschütze richtig ausmachen zufrieren, unbeansprucht bleiben, was rd e Stadt an n kann. Auf den Nummernschildern aller Autos weiterhi prangt nichtsdestoweniger der auf Touristen ge- Ersparnissen eine weitere Million einbrächte. münzte Slogan: «Haiti Perle des AntiUes» . . Reichstag CIny Einsetzung eines Kronprinzen durch «Papa Doc» Steile und schreibe 308 Aerzten betreut wird? Ein Volk, das in den Statistiken zwar mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 35 Jahren figuriert, jedoch zum Verkümmern verurteilt ist durch Hunger und Krankheiten: von 1000 Neugeborenen erleben nur 655 das-erste Lebensjahr! Wird diese Misere sich dadurch beheben lassen, daß nach einem psychopathischen «Präsident ä vie» einer seiner Henkersknechte oder auch -- so unwahrein demokratischer scheinlich es klingen mag ? Exilhaitianer die Macht übernimmt Das ist zu bezweifeln. Kleine Auslaiidiiachrichten Ankunft CliichesterR in NicnroRua. San Juan dvl Norte, 4. Febr. (ap) Der britische Einmannsegler Sir Francis Chichestcr ist am Mittwoch in San Juan del Norte in dem mittelamerikanischen Staat Nicaragua eingetroffen. Er war am 12, Januar von Bissau in Portugiesisch-Guinea gestartet, um eineu neuen Rekord für Solo-Atlantiküberquerungen aufzustellen. Dieses Ziel hat er nicht erreichen können; die 6S00 Kilometer lange Reise hat er jedoch gut überstanden. Bergung einer liombe aus dem Bodensec. Friedrichshafen, 4. Febr. (dpa) Eine 50 Kilogramm schwere Phosphorbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Donnerstag bei Friedrichshafen aus dem Bodensec geborgen und entschärft worden. Nach Angaben der Polizei hatte ein Sporttaucher die über einen Meter lange Bombe amerikanischer Herkunft entdeckt. Phosphorbomben dieser Art wurden 1945 Mengen über Friedrichshafen abgeworfen. in großen Ch. M. Der Staatssekretär des Reichskanzlers Stresetnann, Werner, Freiherr von Rhelnbaben, hat im biblischen Alter zur Feder gegriffen, um politische Memoiren zu schreiben, die nun eben auch in einer Paperback-Ausgabe erscheinen*. Als Zeuge aus grauer Vorzeit, da man noch als junger Marineoffizier zum Hofball ins Berliner Schloß kommandiert und von Großherzoginnen zum Tanz befohlen wurde oder den wegen einer zu engen Husarciuiniforrh in Ohnmacht gefallenen König Edward VII. in einer Loge liegend erspähen konnte, bannt er in längeren oder kürzeren Porträtskizzen nochmals die Schatten historischer Persönlichkeiten nufs Papier, die er von nah oder fern als Zeitgenosse agieren sah: Kaiser Wilhelm II., der elegante, aber leichtfertige Fürst ßillow, der am Kanzlerbornierte Betlimann der sessel klebende, brave und etwas Hollweg, der gioßbärllg-chauvinistischc Admlral von Tirpitz, der tüchtig-energische erste Reichspräsident Eben, der um den Ausgleich mit den Westmächten ringende, sich in seiner rastlosen Arbeit' verzehrende ReichsnulienministcrStrescmann, der dumpfsenile und als Reichspräsident nuf dem Weimarer Parkett völlig fehlplacierte «Recke» Hindcnburg und rd e finassierende Intrigengeneral Schleicher. Die persönlichen Erinnerungen setzen durchzum Teil recht eigenwillige Akzente. Manch ein Schatten wird aber aus der Perspektive des um möglichst große Objektivität beaus Icgilimerweisc mühten historischen Urteils über Gebühr verzerrt. Der deutsche (entscheidende) Anteil nn der Auslösung des Ersten Weltkrieges läßt sich nicht einfach bagatellisieren, indem man zum Beispiel von Riezlcr überlieferte Aussprüche und Gedanken Bcthmann Hollwegs Augcnblickseinfällc wegzuwischen als (rächtet und durchaus erhärtete Ergebnisse moderner Forschung offenbar als irrelevant verschweigt. Rheinbabert erklärt freimütig, daß ihm die Wilhelminische Epoche als die «goldene Zeit» erscheint. Er entschloß sich dennoch und das ist ein nicht geringes Verdienst d e Republik zu dienen aus nationaler , r Liebe für das «deutsche Vaterland» und aus konservativem Verantwortungsgefühl für den Staat. Heute, in seinem zehnten Dezennium, leidet er sichtlich, denkt er an Deutschland. Denn einer nach dem andern seiner Regenten trat im Lauf der letzten hundert Jahre hervor und schob das Reich, das Bismarck einst geschaffen hatte, immer näher dem Abgrund entgegen. Keiner rd e Nachfolger des großen Kanzlers habe mehr dessen Format besessen, ist Rheinbabens Klage. Und melancholisch Hißt er sein Buch mit der Feststellung ausklingen, .'das Werk Bismareks sei allzusehr auf seinen Schöpfer zugeschnitten gewesen und habe vielleicht schon deshalb den Keim zum Untergang in sich getragen.' '. * Werner Freiherr von Rhcinbabrai: Kaiser, Kanzler, Präsidenten. Erinnerungen. : Verlag v. Hase & Koohlci, Mainz, , ... 5kuc3iirdjcr3citttng Gegründet 1780 Der Zürcher Zeitung 192. Jahrgang CHEFREDAKTOR Fred Lüchsinger REDAKTION Inland: Kurt Müller, Richard Reich, Erich A. Kügi, Walter SchiesKcr, Hnnspeter Kleiner, Martin Neuenschwnnder, Rudolf Bolli; Hans Zwicky (Bern); Otto Frei (welsche Schweiz); Max Wermelingcr (italienische Schweiz). Stadt Zürich; Peter Zimmermann, Wilfrid Spinner, Marion de Szcpcssy-Hofmann, Ernst Spengler. Ausland: Eric Mcttlcr, Edmund C. Schwarzenbach, Alfred Callani, Ferdinand Hurni, Roland Mori. Wirtschaft: Carlo Mötteli, Willy Linder, Heinz Portmann, Willy Zeller, Hansjörg Abt (Bnsel), Feuilleton: Werner Weber, Hanno Helbling, llansics Jacobi. Richard Häsli, Film, Radio, Fernsehen: Martin Schlappner. Sport: HansUlrich Landolf. Technik: Helmut Jauslin. Abschlußredaktion: Walter Diggelmann. WEITERER REDAKTIONSSTAB Inland: Hans Bosshartl, Ulrich Pfister, Hans Schnider, Hugo Butler, Erich Meier (Gericht); Urs Marti (Bern); Hans Rcntsch (Winlerthur). Stadt Zürich: Peter Suter, Daniel Boliag, Roger Friedrich, Ursula Bachofen, Erich Radecke, Ausland: Hans Ramming, Alexander Beck, Christoph Güdel, Christiao Müller. Wirtschaft: Erwin Kradolfer, Ulrich Schneiter, Roland Wartenweiler, Erich Heini, Guy Walter Bär. Feuilleton (Musik): Andres Briner, Willi Schuh. Forschung: Kurt Meyer. Sport: Roland Hug, Peter Spycher, Georges Keller. Bild: Ernst Scheide«)». AUSLAN DKOKRESPOND ENTEN Roger Paris: Hans E. Tütsch, Saloraon Wolff; London: Bernheim, Walter GUnthardt; Bonn: Theodor Wieser, Hans Zimmermann; Rom: Eduard Geflinger; Mailand: Hermann Schütz; Wien: RJcco Labhardt, Erwin Märki (Osteuropa); Madrid: Arnold Hottinger (Spanien und arabische Länder); Stockholm: Andreas Oplatka, Kurt Neumaan; Brüssel: Christian Lutz (Europäische Gemeinschaften, NATO), Kurt Grünebaum: Den Haag: II. Ippius Fockcns; Moskau: /.urzeit vakant; Tel Aviv: Gerda Luft; Maghreb: Charles Ravussin; Delhi: Peter Hess; Tokio: Fritz Steck, Fred de la Trobe; Washington: Werner Imhoof, Helmut Reinckc; New York: Rudolf Schlesinger; Toronto: Ernest Waengler; Buenos Aires: Dieter H. Kroner; Vereinigte Nationen: Rudolph P. Hafter (New York), Fritz Sonderegger (Genf). Ständige Mitarbeiter außerdem in Berlin, Belgrad, Ankara, Beirut, Islamabad, Djakarta, Hongkong, Sydney, Nairobi, Lusaka, Johannesburg, Mexiko, Lima, Bogota. Sachbearbeiter für Osteuropa und für Fragen des Kommunismus: Bogdan Osadczuk (Berlin), Ernst Kux. VERWALTUNGSDIREKTION: DRUCKEREIDIREKTION: Oskar Kramer Hermann Suter VERWALTUNGSKOMITEE Präsident: H. Schindler; Delegierter: W. Bretscher