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Film
Michael Caton-Jones »Basic Instinct 2«
Titel, Basic Instinct: Neues Spiel für Catherine Tramell
Regie, Michael Caton-Jones
Drehbuch, Henry Bean, Leora Barish
Darsteller, Sharon Stone, David Morrissey, Charlotte Rampling, David Thewlis
Land, USA
Verleih, Constantin
FSK, ab 16 Jahren
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Unspannender Aufguss des Klassikers mit vielen unverhüllten Szenen
w w w. s u m m a c u l t u r a . d e
13. Woche | 2006
Website
Länge, 114 Minuten
Filmstart, 30. März 2006
SUMMA-METER
FFFFF
MEDIEN-ECHO
© Constantin
Inhalt
Sex und Gewalt. Als in London ein Profi-Fuÿballer auf geheim-
nisvolle Weise ums Leben kommt, richtet sich der Verdacht auf
die Krimi-Bestsellerautorin Catherine Tramell (Sharon Stone).
Der renommierte Kriminalpsychologe Dr. Michael Glass (David
Morrissey) soll ein psychiatrisches Gutachten über sie erstellen.
Obwohl Glass vor der attraktiven und offensiven Tramell gewarnt
wird, kann er sich ihrer Anziehungskraft nicht entziehen. Immer
stärker fühlt er sich körperlich und intellektuell zu ihr hingezogen. Bald verstrickt er sich in ein Netz aus Lügen und Verführung
- ein mörderischer Machtkampf beginnt.
Kritikenspiegel
Gescheitert. Michael Caton-Jones neuer Film ist bei der Kritik
durchgefallen. Ungnädig geht das Feuilleton mit Basic Instinct
2 um. Barbara Schweitzerhof (taz) sieht aufgrund der Tatsache, dass sich der Vorgänger fest ins Kinogedächtnis eingegraben habe, in Basic Instinct 2 ein klassisches Unglücksprojekt , das wie zum Misserfolg verdammt gewesen sei. Das
Ergebnis sei entsprechend mau: Zu nah am Original und zu
weit weg von dessen Originalität . Auch Tobias Kniebe (SZ)
lässt den Vorgänger Revue passieren und stellt konsterniert fest:
Jetzt aber: der neue Film. Ein Irrsinn von Anfang an. Dessen gröÿter Fehler sei es, Catherine Tramell mit dem Psychiater
Dr. Glass einen Gegenspieler vorzusetzen, der kein Mann, sondern eine Wurst sei - eine Wurst, die obendrein auch noch
selbstgerecht und weinerlich ist und eine Schande für ihr ganzes
Geschlecht . Kniebe resümmiert: Eine Kluft tut sich zwischen
diesen beiden Filmen auf, um nicht zu sagen ein Abgrund . Auch
Michael Althen (FAZ) weist darauf hin, dass David Morrissey
von vornherein eine so blasse Figur sei, daÿ man sich keinen
Moment lang wundert, wenn er bald im Netz der Femme fatale
zappelt . Peter Zander (Die Welt) glaubt, dass sich Sharon Stone
mit dieser Selbstreferenz keinen Gefallen getan hat: Einst
Sexikone, kämpft sie nur noch verbissen um ihren angestammten Platz, wo sich längst Jüngere tummeln . Und für Isabella
Reicher (Der Standard) erweist sich Sharon Stones Rückkehr
zu ihrer Paraderolle aufgrund des fortwährenden Insistierens
auf einschlägige vordergründige Symbolik gar als unfreiwillige Lachnummer . Noch schonungsloser: Harald Peters (WamS)
und sein Statement: Es soll ein Erotikthriller sein und ist doch
nur ein schlechter Witz .
Besonderheit
Spätes Sequel. Mit dem Erotik-Thriller Basic Instinct , in dem
sie zusammen mit Michael Douglas spielte, schaffte Sharon Stone 1992 ihren Durchbruch in Hollywood. Berühmt machte sie
damals viel nackte Haut, ein als Mordwerkzeug umfunktionierter Eispickel und ein nicht durch Unterwäsche getrübter Anblick
übereinandergeschlagener Beine. Nun kommt, 14 Jahre danach,
mit Basic Instinct 2 die Fortsetzung des Welterfolges in die
Kinos. Sharon Stone, die sich aufgrund ihres Alters als Mobbingopfer Hollywoods sieht, möchte mit dem Film jetzt zeigen, wie
toll eine 48-jährige Frau nackt aussehen kann .
Biografisches
Sharon Stone, *10.03.1958 in Meadville, USA, galt nach ihrem
Durchbruch mit Basic Instinct (1992) als Sexidol und neuer Star Hollywoods. Sie spielte zunächst in Werbespots, bevor
sie in Woody Allens Stardust Memories (1980) einen ersten
kurzen Spielfilmauftritt bestritt. Es dauerte jedoch bis 1990, bis
Hollywood durch ihre Rolle in Total Recall an der Seite von
Arnold Schwarzenegger auf sie aufmerksam wurde. Nach Basic
Instinct gelang Stone mit Martin Scorseses Casino (1995)
ein groÿer Erfolg, in dem sie endlich auch ihr schauspielerisches Talent voll entfalten konnte. Nach Peter Chelsoms The
Mighty (1998) zeigte Stone jedoch keinen Instinkt bei ihrer
Rollenwahl (Peter Zander, Die Welt) und drehte zahlreiche
Flops. Nachdem sie für ihr Comeback in Catwoman (2004)
zusammen mit Halle Berry mit der Goldenen Himbeere für das
schlechteste Filmpaar ausgezeichnet wurde, konnte Stone 2005
mit ihrer Rolle in Jim Jarmuschs Broken Flowers einen Achtungserfolg erzielen.
Bezugspunkte
In Basic Instinct spielt Sharon Stone ebenfalls die Rolle der
verführerischen Autorin Catherine Tramell, die sich wegen eines
ungeklärten Todesfalls rechtfertigen muss. Bis zum Ende des
Films bleibt hier offen, ob sie tatsächlich die Mörderin ist. Ihr gegenüber steht Detective Nick Curran (Michael Douglas), der im
Kampf der Geschlechter ... schlimmste denkbare Gegner (Tobias Kniebe, SZ). Dieses Duell zweier gleichwertiger Kontrahenten
fällt nun in Basic Instinct 2 aus. 1986 drehte Pedro Almodóvar
mit Matador ebenfalls einen Thriller, in dem sexuelle Extase
und Mordlust eine gefährliche Kombination eingehen.
rg