7 Weltwunder

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7 Weltwunder
DIE SIEBEN WELTWUNDER DER ANTIKE
Die Sieben Weltwunder waren bereits in der Antike eine Auflistung besonderer Bauwerke
oder Standbilder. Die älteste Überlieferung einer Liste von Weltwundern geht auf den
Geschichtsschreiber Herodot zurück (etwa 450 v. Chr.). Die erste vollständige Liste der
bekannten „Sieben Weltwunder“ findet sich in einem Epigramm des Schriftstellers
Antipatros von Sidon (2. Jh. v. Chr.), der einen Reiseführer des Mittelmeerraums und
Vorderasiens schrieb. Die Griechen nannten sie: Τὰ ἑπτὰ θεάματα τῆς οἰκουμένης [γῆς] –
„Die sieben Sehenswürdigkeiten der bewohnten [Erde]“. Philon von Byzanz beschrieb sie in
der Schrift „De septem mundi miraculis“. Dass die Liste in Vorderasien entstand, ist
naheliegend: Vier der Weltwunder fanden sich dort. Da zu jener Zeit viele imposante
Bauwerke be- und entstanden, wurden vor allem solche in der Umgebung des Schreibers
angeführt.
Die Hängenden Gärten der Semiramis in Babylon, (griech.: οἱ [τῆς Σεμιράμιδος] Κῆποι
Κρεμαστοὶ Βαβυλώνιοι, lat.: Semiramidis Horti Pensiles oder Horti Pensiles Babylonis)
waren den Berichten griechischer Autoren nach eine aufwändige Gartenanlage in Babylon am
Euphrat (Zweistromland, im heutigen Irak gelegen). Die griechische Sagengestalt der
Semiramis wird manchmal mit der assyrischen Königin Schammuramat gleichgesetzt. Nach
den antiken Schriftstellern lagen die Hängenden Gärten neben oder auf dem Palast und
bildeten ein Quadrat mit einer Seitenlänge von 120 m. Die Terrassen erreichten eine Höhe
von circa 25 bis 30 m. Die dicken Mauern und Pfeiler des Aufbaugerüstes waren überwiegend
aus Brandziegeln hergestellt, unter den einzelnen Stufenabsätzen sollen sich Gänge befunden
haben. Die Etagenböden bestanden aus drei Lagen. Eine Lage aus Rohr mit viel Asphalt,
darüber eine doppelte Lage aus gebrannten Ziegeln, die in Gipsmörtel eingebettet waren, und
ganz oben dicke Platten aus Blei. So wurde ein Durchdringen von Feuchtigkeit verhindert.
Auf diese Konstruktion hätte man Humus aufbringen und verschiedene Baumsorten
einpflanzen können. Eine Bewässerung war aus dem nahegelegenen Euphrat möglich.
Der Koloss von Rhodos (griech.: Ὁ Ἥλιος Ῥόδιος, Ὁ Κολοσσὸς Ῥόδιος, ὁ ἐν Ῥόδῳ
κολοσσός, lat.: Colossus Solis Rhodi oder Solis Colossus Rhodi) war eine über 30 m hohe,
monumentale Bronzestatue des Sonnengottes Helios, die 292 v. Chr. nach zwölfjähriger
Bauzeit vollendet und am Hafeneingang der Inselhauptstadt Rhodos aufgestellt wurde. Die
Kolossalstatue stürzte zwischen 227 und 223 v. Chr. infolge eines Erdbebens um.
Das Mausoleum von Halikarnassos oder kurz Maussolleion (griech.: ὁ Τάφος τοῦ
Μαυσσώλου; τὸ Μαυσσώλειον Ἁλικαρνασσεύς, τὸ Μαυσ(σ)ωλ(λ)εῖον τοῦ Ἁλικαρνασσοῦ =
„das Grab des Maussollos“; latein.: „sepulcrum Mausoli Halicarnasense“, „Mausoleum
Halicarnasense“) war das prächtige Grabmal von Maussolos, dem persischen Satrapen und
Kleinkönig von Karien. Das Mausoleum wurde ca. 368 bis 350 v. Chr. in Halikarnassos, der
neuen Hauptstadt Kariens in Kleinasien, errichtet. Seine Berühmtheit seit der Fertigstellung
war so groß, dass die Begriffe Maussoleion und Mausoleum seitdem zum Synonym für eine
großartige Grabanlage wurden. Das Wort „Maussol–eion“ selbst bedeutet „dem Maussolos
gewidmet oder gehörig“. An der Stelle des antiken Halikarnassos befindet sich heute die
Touristenmetropole Bodrum. Ihr moderner Name, der im Türkischen so viel wie
„unterirdisches Gewölbe“ bedeutet, deutet noch heute auf die verschütteten Reste des
Mausoleums hin. Von dem Bauwerk ist noch die Vertiefung der Grabkammer etwa acht
Meter unter dem heutigen Bodenniveau zu sehen sowie die noch begehbaren Reste des das
Bauwerk umfassenden Kanalisationssystems.
Der Große Leuchtturm von Alexandria (benannt nach der Insel Pharos, auf der er stand)
war der höchste bekannte Leuchtturm seiner Art. In klassischer Zeit hieß er auf griechisch ὁ
Φάρος Ἀλεξανδρινóς und auf lateinisch Turris Pharia oder Pharus Alexandrinus.
Ursprünglich enthielt die Weltwunderliste die Stadtmauern von Babylon, die später, da in
hellenistischer Zeit zerfallen, durch den Leuchtturm ersetzt wurden. Der Turm soll etwa 115
bis 160 Meter hoch gewesen sein. Der Turm war schließlich nach Fertigstellung nach den
beiden großen Gizeh-Pyramiden für seine gesamte Lebensdauer das dritthöchste Gebäude der
Erde (bei 145 m) oder gar das höchste (bei mehr als 152 m). Ammianus Marcellinus und
andere berichten von einem Seebeben südlich von Kreta am 21. Juli 365 n. Chr., das
Alexandria und den Turm schwer betroffen haben soll. Andere Angaben beziehen sich auf das
Jahr 769 mit einem Erdbeben, das schwere Schäden am Turm verursacht haben soll. Ein
Wiederaufbau soll versucht worden sein. Wiederum zwei Erdbeben in den Jahren 1303 und
1323 zerstörten ihn weitestgehend. Einzelne Quellen nennen auch 1375. Die Trümmer
wurden im Meer liegen gelassen.
Die Pyramiden von Gizeh in Ägypten gehören zu den bekanntesten und ältesten erhaltenen
Bauwerken der Menschheit. Sie befinden sich am westlichen Rand des Niltals, etwa acht
Kilometer südwestlich der Stadt Gizeh (Gîza). Sie sind rund 15 km vom Kairoer Stadtzentrum
entfernt und liegen direkt an der Pyramidenstraße (Scharia el-Ahram). Sie sind das einzige
erhaltene der sieben Weltwunder der Antike.
Der Tempel der Artemis in Ephesos, auch Artemision, griech.: ὁ ναὸς τῆς Ἀρτέμιδος
Ἐφεσίης, ὁ ἐν Ἐφέσῳ ναὸς τῆς Ἀρτέμιδος, τὸ Ἀρτεμίσιον Ἐφέσιον, lat.: Templum Dianae
Ephesi(n)ae oder Artemisium Ephesi(n)um) war der größte Tempelbau der Antike. Die
griechische Stadt Ephesos (deren Ruinen heute in der Türkei bei Selçuk unweit İzmirs zu
besichtigen sind) war in der Antike für ihren Reichtum berühmt. Sie war später – als
Hauptstadt der römischen Provinz Asia – eine der größten Städte der Antike. Der Tempel fiel
am 21. Juli 356 v. Chr. einer Brandstiftung durch Herostratos zum Opfer. Er beging die Tat
aus Geltungssucht − sein Vorhaben, durch das Niederbrennen des Weltwunders berühmt und
somit unsterblich zu werden, ist ihm gelungen. Der Sage nach soll in der Nacht des Brandes
Alexander der Große, der später auch sehr große finanzielle Hilfe zum Wiederaufbau des
Tempels leistete, geboren sein, weswegen Artemis, die die Geburt in Pella überwachte, ihr
eigenes Heiligtum nicht schützen konnte.
Das Standbild des Zeus zu Olympia, auch Zeusstatue des Phidias, Standbild des
Olympischen Zeus bzw. Olympischer Zeus des Pheidias genannt (griech.: τὸ Ἄγαλμα τοῦ
Ὀλυμπίου Διός, ὁ τοῦ Φειδίου Ζεὺς Ὀλύμπιος; lat.: Statua Iovis Olympici) war die sitzende
Kolossalstatue des Zeus im 456 v. Chr. fertiggestellten Zeustempel von Olympia vom
Bildhauer Phidias. Die Zeusstatue wurde jedoch nicht in Olympia zerstört. Im 4. Jahrhundert
(um 360 n. Chr.) wurde sie nach Konstantinopel gebracht. Dort fiel sie 475 n. Chr. einem
Brand zum Opfer. Die Reste des Zeustempels und die Überreste der Werkstatt des Phidias
sind in Olympia an Ort und Stelle zu sehen. Ein Keramikbecher, in dessen Boden die Worte:
ΦEIΔIOY EIMI (Φειδίου εἰμί; „des Pheidias [Eigentum] bin ich“) eingeritzt sind, wurde im
Schutt der Werkstatt neben Resten von Material und Werkzeug gefunden. Die Größe der
erhaltenen Säulentrommeln vermittelt eine Vorstellung über die Größe des Gesamttempels.