Geplante Ansiedlung NETTO-Markt und Neuaufstellung
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Geplante Ansiedlung NETTO-Markt und Neuaufstellung
. Geplante Ansiedlung NETTO-Markt und Neuaufstellung Gartenbaubtrieb/Gartenmarkt Arndt in Stockelsdorf, Lohstraße Auftraggeber: Gemeinde Stockelsdorf Verträglichkeitsanalyse August 2011 GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 2 Disclaimer: Die GfK hat dieses Gutachten für und im Auftrag der Gemeinde Stockelsdorf (Auftraggeber) erstellt. Die GfK ist mit diesem Gutachten ausschließlich für den Auftraggeber tätig. Weder die GfK noch ihre Geschäftsführer, Mitarbeiter oder Berater üben gegenüber Dritten irgendeine Beratungstätigkeit aus oder übernehmen Dritten gegenüber irgendwelche Aufklärungspflichten oder sonstige vertragliche oder außervertragliche Verpflichtungen. Das Gutachten ist nicht dazu bestimmt, Dritten als Grundlage für eine Investitionsentscheidung zu dienen und ersetzt nicht eine selbständige Prüfung der Investitionsentscheidung. Die GfK übernimmt keine Haftung gegenüber Dritten für die Vollständigkeit und Richtigkeit der in dem Gutachten enthaltenen Informationen. GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 3 Inhalt 1 Ausgangslage, Auftrag und Aufgabenstellung, Methodische Vorgehensweise ............. 5 2 Mikro-Standort des geplanten NETTO-Marktes an der Lohstraße ................................ 7 3 Relevante Wettbewerbssituation ............................................................................... 9 3.1 Methodische Vorbemerkung................................................................................................................9 3.2 Lebensmitteldiscount-relevante Bestandslagen in Stockelsdorf ............................................................ 10 3.2.1 "Neu Ortsmitte" Stockelsdorf ................................................................................................10 3.2.2 Übriges Gemeindegebiet ......................................................................................................10 3.3 Lebensmitteldiscount-relevante Bestandslagen in Bad Schwartau....................................................... 10 3.4 Lebensmitteldiscount-relevante Bestandslagen in Lübeck.................................................................... 10 3.5 Gartenmarktbezogner Wettbewerb.................................................................................................... 12 4 Einzugsgebiet und Nachragevolumen der NETTO-Planung an der Lohstraße ............. 13 5 Brutto-Zielumsatz der NETTO-Planung und Umsatzrekrutierung .............................. 16 6 Wirkungsanalyse ..................................................................................................... 18 6.1 Räumlich differenzierte Betrachtung der möglichen anzunehmenden ökonomischen Auswirkungen durch den geplanten NETTO-Markt an der Lohstraße in Stockelsdorf................................................... 18 6.2 Mögliche zu erwartende Auswirkungen des neu aufgestellten Gartenbaubetriebes/-marktes ................. 20 6.3 Abschließendes Fazit ........................................................................................................................ 21 GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 4 Tabellen und Abbildungen Tabellen Tabelle 1: Übersicht zur lebensmitteldiscount-relevanten Wettbewerbssituation des geplanten NETTOMarktes an der Lohstraße in Stockelsdorf .................................................................................. 11 Tabelle 2: Einwohner und Nachfragevolumen im Einzugsgebiet des geplanten NETTO-Marktes an der Lohstraße in Stockelsdorf ......................................................................................................... 15 Tabelle 3: Kaufkraftstrom-Modellrechnung für den geplanten NETTO-Markt an der Lohstraße in Stockelsdorf ......................................................................................................................... 17 Abbildungen Abbildung 1: Einzugsgebiet und die relevante Wettbewerbssituation des geplanten NETTO-Marktes an der Lohstraße in Stockelsdorf ......................................................................................................... 14 GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 5 1 Ausgangslage, Auftrag und Aufgabenstellung, Methodische Vorgehensweise Die OHG NETTO Supermarkt GmbH & Co. beabsichtigt auf dem rd. 11.500 m² großen Areal der Gärtnerei Arndt (derzeit1 rd. 1.700 m² überdachte und klimatisierte Verkaufsfläche, davon rd. 120 m² Hausrat, Vasen, Garten- und Planzendekorationsartikel, zzgl. rd. 100 m² Verkaufsfläche überdachter Freifläche2) an der Lohstraße 107 im Nordosten der Gemeinde Sockelsdorf einen Lebensmitteldiscounter3 mit rd. 740 m² Verkaufsfläche (zuzüglich Backshop mit rd. 50 m²) zu errichten. Im Hinblick auf das Verkaufsflächenprogramm liegt der neue Markt nur um 10 m² unter der Regelvermutungsgrenze der Baunutzungsverordnung (800 m² VKF), deshalb sieht die Gemeinde Stockelsdorf das Vorhaben insbesondere auch vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklung der Ortsmitte (anhaltende Entwicklung der "Neuen Ortsmitte", beschrieben durch die Straßenzüge der Ahrensböker Straße im Osten, der Segeberger Straße im Westen und der 1 08. August 2011. 2 Unter Berücksichtigung der überdachten Freifläche, die nach der Definition des Bundesverbandes Deutscher Heimwerker-, Bau- und Gartenfachmärkte e.V. (BHB)r hälftig als Verkaufsfläche angerechnet wird, verfügt Arndt derzeit über rd. 1.750 m² Verkaufsfläche. 3 Geplante Nettogrundrissfläche rd. 1.007 m². Marienburgstraße im Norden) mit der erfolgten Etablierung von Sky und Aldi als planungsbedürftig an. Die Gärtnerei Armdt möchte sich im Zuge der NETTO-Projektierung neu aufstellen. So ist ein neues Gewächshaus mit angeschlossenem Gartenmarkt mit rd. 1.800 m² vorgesehen. Da auch von den Pflanzen- und Aufzuchtstischen direkt Ware verkauft wird - wie jetzt auch schon - sind die kompletten 1.800 m² als Verkaufsfläche zu qualifizieren4. Von diesen 1.800 m² Verkaufsfläche soll ein Verkaufsflächenanteil von rd. 10 % (= 180 m²) dem Verkauf von Garten- und Pflanzendekorationsartikeln dienen. Diese Sortimentsgruppe ist nach der "Stockelsdorfer Liste"5 zu der zentrenrelevanten Warengruppe • Glas/Porzellan/Keramik zu zählen. Der Großteil des Angebotes entfällt insofern auf die nicht-zentrenrelevanten Sortimente • Gartenbedarf (inkl. Pflanzen, Pflanzengefäße). Ein kleinerer Anteil ist ferner dem nahversorgungsrelevanten Sortiment 4 Geplant sind ferner rd. 900 m² freie Anzuchtsfläche (u.a. Baumschule) für eine Bodenertragsnutung. 5 Siehe die im Auftrag der Gemeinde Stockelsdorf erstellte Studie "Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 30, 4. Änderung Gutachterliche Beratung Einzelhandelsnutzung", Endfassung Januar 2011, Seite 11 und 12. • Schnittblumen unterzuordnen. Insgesamt plant die Firma Arndt gegenüber dem Flächenbestand von August 2011 nur eine geringe Verkaufsflächenerweiterung von insgesamt 50 m². Sortimentsbezogen soll aber die zentrenrelevante Sortimentsgruppe Glas/Porzellan/Keramik um rd. 60 m² erweitert werden. Da das NETTO-Vorhaben als völlig neuer Betrieb in der Gemeinde angesiedelt werden soll und das geplante Sortiment hauptsächlich den nach der Stockelsdorfer Liste zugehörigen nahversorgungsrelevante Warengruppen • Lebensmittel (inkl. Getränke) • Reformwaren • Drogerieartikel/Parfümerieartikel/Friseurartikel zu subsumieren ist, steht die NETTO-Planung im Focus der vorliegenden Untersuchung6. Im Zuge des weiteren Bebauungsplan-Verfahrens ist nun im Einzelnen die Verträglichkeit der Vorhaben, insbesondere des NETTO-Marktes, auf die Einzelhandelsstrukturen der Stockelsdorfer Ortsmitte zu prüfen bzw. ist zu ermitteln, welche Verkaufsflächengröße bzw. möglich Zielumsatzhöhe als 'verträglich' anzusehen wären. 6 Eine erste Vorstudie wurde bereits im März 2011 vorgelegt. GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 6 Basierend auf einem Angebot vom 14. Juni 2011 beauftragte insofern die Gemeinde Stockelsdorf mit Schreiben vom 22. Juni 2011 die GfK GeoMarketing GmbH, Büro Hamburg, mit der Erarbeitung einer gutachterlichen Stellungnahme zur "Verträglichkeit" der geplanten Ansiedlung des NETTO-Marktes sowie Neuaufstellung des Gartenbaubetriebs/Gartenmarkes Arndt an der Lohstraße im Hinblick auf die Ortsmitte Stockelsdorfs. Zielsetzung der gutachterlichen Stellungnahme ist es in erster Linie, die standort-, marktund potenzialseitigen Rahmenbedingungen der Vorhaben, insbesondere der NETTO-Planung, anhand von Kurzsskizzen aufzuzeigen. Neben der Skizzierung des Mikro-Standortes wird ferner u.a. die relevante Wettbewerbssituation im prospektiven Einzugsgebiet des geplanten NETTOMarktes sowie innerhalb der betroffenen Standorte dargestellt und bewertet, sowie ein lebensmitteldiscount-relevantes Nachfragevolumen im abgegrenzten Einzugsgebiet berechnet. So dann wird der zu erzielende Brutto-Zielumsatz des geplanten NETTO-Marktes gutachterlich ermittelt und die Umsatzrekrutierung des zu erwartenden BruttoZielumsatzes aus dem Einzugsgebiet bzw. die Abschöpfungsquote dargestellt. mitteldiscount-relevanten Einzelhandelsstrukturen im bzw. am Rande des anzunehmenden Einzugsgebietes und insbesondere im Hinblick auf die Ortsmitte der Gemeinde Stockelsdorf (Stichworte: mögliche Umsatzumverteilungen/-neuorientierungen) gutachterlich Stellung genommen. Auch wird die Neuaufstellung des Gartenbaubetriebs/Gartenmarktes Arndt gutachterseits kommentiert und zu möglichen Auswirkungen Stellung genommen. Die nachstehenden Ausführungen und Darstellungen basieren in erster Linie auf den eigens für diese Studie erfolgten Totalerhebungen der lebensmitteldiscount-relevanten sowie Gartenmarkt-bezogenen Wettbewerber im Bereich und am Rande des Einzugsgebietes des Vorhabens innerhalb der Gemeinde Stockelsdorf, der Stadt Bad Schwartau und der Stadt Lübeck (durchgeführt in der 9. Kalenderwoche, aktualisiert und ergänzt in der 32. Kalenderwoche 2011). Darüber hinaus wurden alle relevanten Sekundärstatistiken und Materialien, institutsinterne Daten und Informationen projektbezogen aufbereitet und in das vorliegende Gutachten einbezogen. Auf Grundlage dieser Basisdaten wird sodann im Rahmen einer Modell-Rechnung zur Umsatzrekrutierung des prospektiven NETTO-Marktes an der Lohstraße und zu den möglichen ökonomischen/ städtebaulichen Auswirkungen auf die lebens- GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 7 2 Mikro-Standort des geplanten NETTO-Marktes an der Lohstraße Das Grundstück des NETTO-Vorhabens befindet sich auf dem Areal der Gärtnerei bzw. des Gartenmarktes Arndt GbR, an der Lohstraße (Landesstraße L230), rd. 1,7 km nordöstlich der Ortsmitte Stockelsdorfs. Die Gärtnerei verfügt neben umfangreichen Anzuchtsflächen (Gewächshäuser) nördlich der Lohstraße auch über reine Verkaufsflächen (gartenmarktbezogene Artikel), nebst Parkplätzen7. Insgesamt verfügt Arndt derzeit über rd. 1.750 m² Verkaufsfläche. Auch ein kleinerer Backshop agiert nahe der Gärtnerei. Ferner ist auf dem südöstlichen Abschnitt des Vorhabengrundstücks ein Wohnhaus angesiedelt (Richtung Kolberger Straße). Der Standortbereich ist insofern einzelhändlerisch vorgeprägt und dürfte über eine gewisse Bekanntheit in der Region verfügen. Der Gartenmarkt agiert in einem überwiegend von Wohnnutzungen bestimmten Umfeld, gleichwohl besitzt der Standortbereich - an einer der wichtigsten Wohngebietserschließung Stockelsdorfs gelegen zudem auch über eine deutliche Verkehrsorientierung. Gemäß den von der Auftraggeberin übermittelten Unterlagen ist die Errichtung eines NETTO-Marktes 7 Zudem befinden sich auf der anderen Straßenseite, südlich der Lohstraße, weitere Parkmöglichkeiten. im südwestlichen Abschnitt des Areals mit 740 m² Verkaufsfläche nebst Backshop geplant. Zudem soll der Gartenmarkt im nördlichen Abschnitt neu errichtet werden. Darüber hinaus sehen die Planungen die Neuetablierung von rd. 80 Parkplätzen im südöstlichen Grundstücksabschnitt vor. Ziel der Maßnahme ist es, den Gartenbaubetreib/Gartenmarkt zu verlagern und als zusätzliche Einzelhandelsnutzung einen NETTO-Markt auf dem Areal zur Lohstraße ausgerichtet zu etablieren. Im Norden wird das NETTO-Projektareal derzeit von Gewächshäusern abgegrenzt, im Osten fasst die Kolberger Straße und im Süden die Lohstraße das Grundstück ein. Wohngrundstücke mit Einzelhausbebauung bilden die westliche Abgrenzung. Das unmittelbare und auch weitere Umfeld des geplanten NETTO-Marktes wird - neben den Gartenbaubetrieb - eindeutig von Wohnfunktionen bzw. Wohnfolgeeinrichtungen (u.a. Evangel. Pfarramt, Schule) bestimmt. Unter einzelhändlerischen Gesichtspunkten verfügt der Mikro-Standort insofern über eine solitäre, gleichwohl nahversorgungsorientierte Lage. Die Präsentations- und Annoncierungsmöglichkeiten zur gut befahrenen Lohstraße sind aufgrund der geplanten Lage direkt an der Lohstraße (der neue Gartenbaubetrieb/-markt wird zurückversetzt lokalisiert sein) als sehr gut zu etikettieren. Angesichts der Lage an der gut frequentierten Lohstraße, ist dem Mikro-Standort grundsätzlich eine gute, auch weiträumige Erreichbarkeit für den motorisierten Individualverkehr zu attestieren. Hinsichtlich der Stellplatzsituation dürften die geplanten gut 80 Einstellplätze noch ausreichend bemessen sein. Zu bedenken ist jedoch, dass beide Betriebe auf die Stellplatzkapazität zurückgreifen werden. Was die Frage der Stellplatzkapazität bzw. die Zu- und Abfahrt und die Anlieferung zum Areal angeht, sollte ein Verkehrsgutachten Näheres untersuchen. Dies zeigt ein weiteres Mal auch Planungsbedürftigkeit des Vorhabens auf. Was die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln anbetrifft, befindet sich unmittelbar nordöstlich der Kolberger Straße, rd. 30 m vom MikroStandort entfernt, die gleichnamige Bushaltestelle des Stadtverkehrs Lübeck. Hier verkehren die Buslinien 9 und 17 Richtung Bad Schwartau bzw. Grillenweg und Universitätsklinikum. Für Fußgänger (und Radfahrer) ist die Erreichbarkeit aus benachbarten Wohngebieten angesichts entsprechender guter Wegeverbindungen als grundsätzlich unproblematisch einzustufen. Für Passanten, die aus Süden den Mikro-Standort aufsuchen, steht eine Fußgängerbedarfsampel unmittelbar am Standortbereich zur Verfügung, so dass eine sichere Querung der Lohstraße gegeben ist8. 8 Nach den ersten Planungen ist die Versetzung der Ampel notwendig. GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 8 Insgesamt dürfte der Mikro-Standort ganz prinzipiell für nahversorgungsorientierte Einzelhandelsnutzungen hoch interessant und geeignet sein, zum einen nicht zuletzt aufgrund des Bezuges zu den umliegenden Wohngebieten bzw. zum anderen auch aufgrund der guten verkehrlichen Erreichbarkeit. GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 9 3 Relevante Wettbewerbssituation 3.1 Methodische Vorbemerkung Im Rahmen der für diese Studie durchgeführten intensiven Vor-Ort-Recherchen wurden auftragsgemäß der Lebensmitteldiscount-relevante Einzelhandel sowie auch Gartenfachmarkt-bezogene Anbieter in den untersuchungsrelevanten Versorgungsbereichen (Ortsmitte der Gemeinde Stockelsdorf und übriges Gemeindegebiet) bzw. die entsprechenden Anbieter im bzw. am Rande des Einzugsgebietes des prospektiven NETTO-Marktes an der Lohstraße in Augenschein genommen. Dabei wurde der Lebensmitteldiscount-relevante Einzelhandel besonders erfasst bzw. umsatzseitig eingeschätzt. Hierzu zählen einerseits die Wettbewerber in der Gemeinde Stockelsdorf sowie andererseits entsprechende Anbieter in den benachbarten Ortsteilen der Städte Bad Schwartau (Ortsteil Cleverbrück im Nordosten der Gemeinde Stockelsdorf) und Lübeck (Vorwerk im Osten und Krempelsdorf im Süden). Da der Mikro-Standort im Nordosten der Gemeinde Stockelsdorf nur rd. 750 m entfernt zur Nachbarstadt Bad Schwartau liegt, dürfte der geplante NETTOMarkt an der Lohstraße nicht nur auf große Teile der Stockelsdorfer Wohnbevölkerung reflektieren, sondern auch auf Bevölkerungspotenziale der Stadt Bad Schwartau. Insofern sind die an der Nahtstelle zwischen Stockelsdorf und Bad Schwartau lokalisierten Wettbewerber REWE in Stockelsdorf und Penny in Bad Schwartau von besonderer Relevanz, da sie im Einzugsgebiet der Planmaßnahme liegen (siehe auch das folgende Kapitel 4). Grundsätzlich ist zur Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur von Lebensmitteldiscountmärkten festzustellen, dass diese ihren Betriebsumsatz überwiegend (d.h. zu über 80 %) mit Artikeln des periodischen Bedarfs erzielen. Was die aperiodischen Sortimente angeht, sind hier die typischen Nonfood-Sonderpostengeschäfte (darunter nicht-zentrenrelevante Sortimente von Angelbedarf bis zu Zelten) zu nennen, die eine weite Verteilung der Nonfood-Umsätze über eine große Bandbreite sehr unterschiedlicher Nonfood-Angebote und eine zeitlich unregelmäßige bzw. schwankende Umsatzgenerierung dieser Sortimentsgruppe nach sich ziehen. Im übrigem ist im Hinblick auf die Nonfood-Sparte ein gewisser 'Sättigungsgrad' zu verzeichnen, so dass die Discount-Branche diese Sortimente mittlerweile wieder etwas 'herunterfährt'. Von daher erlauben diese Umsatzanteile keine Berechnung von Auswirkungen auf in aller Regel eindeutige bzw. nachhaltige Sortimente aufweisende Nichtlebensmittel-Anbieter. Für die nachfolgenden Betriebe bzw. potenziellen Wettbewerber wurden die untersuchungsrelevanten Verkaufsflächen erhoben und die jeweiligen Umsatzhöhen nach den Vor-Ort-Eindrücken geschätzt. Hinsichtlich der Einzelhandelsumsätze für das Kalenderjahr 2010 ist darauf hinzuweisen, dass GfK GeoMarketing über detaillierte Angaben zu BruttoUmsätzen einiger flächengroßer, überregional agierender Anbieter verfügt und diese Umsatzangaben entsprechend in die Datenaufbereitung mit eingeflossen sind. Die übrigen Ladengeschäfte und Anbieter wurden umsatzseitig auf Basis branchenund marktüblicher Flächenleistungen sowie unter Berücksichtigung der jeweiligen spezifischen Rahmenbedingungen und augenscheinlichen Gegebenheiten (u.a. Standort/ Lage, Sortimentsstruktur/-tiefe, Markenpflege, Kundenfrequenzen, Zustand der Verkaufsräume etc.) qualifiziert geschätzt. Es ist ferner darauf hinzuweisen, dass aus datenschutzrechtlichen Gründen für Standorte ein Umsatzwert erst ab drei relevanten Betreibern ausgewiesen werden darf (siehe Kapitel 6), da sonst Rückschlüsse auf die Umsatzleistung einzelner Betreiber möglich wären. Von daher kann nicht für alle Betreiber bzw. Standorte eine Umsatzhöhe ausgewiesen werden, sondern lediglich in aggregierter Form. Vor diesem Hintergrund werden in Hinblick auf die möglichen Auswirkungen des geplanten NETTOMarktes ausschließlich typgleiche/ähnliche Anbieter in die Betrachtung einbezogen. GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 10 3.2 Lebensmitteldiscount-relevante Bestandslagen in Stockelsdorf 3.2.1 "Neu Ortsmitte" Stockelsdorf Hinsichtlich der relevanten Lebensmittel(discount-) Einzelhandelsstrukturen in der "Neuen Ortsmitte" Stockelsdorfs sind hier vor allem die im Standortverbund agierenden Anbieter Sky und Aldi (rd. 1,7 km südwestlich) am Rathausmarkt zu nennen, die als innerörtliche Leitbetriebe die wichtigsten Einzelhandelsmagneten in der Ortsmitte darstellen. Diese beiden Anbieter sind insofern für die übrigen Betriebe am Rathausmarkt bzw. in dessen Umfeld von großer Wichtigkeit, da sie für eine gute Frequentierung der Gemeindemitte sorgen. Ferner ist auf Penny an der Ahrensböker Straße (rd. 1,6 km südwestlich) hinzuweisen, der als wichtiger Anbieter im Ortsmittenbereich Posthof für eine entsprechende Frequentierung sorgt. 3.2.2 Übriges Gemeindegebiet Was das übrige Gemeindegebiet Stockelsdorfs angeht, ist hier vor allem der verkehrsorientierte Solitärstandort "Ravensbusch" an der Segeberger Landstraße zu nennen. Der rd. 2,2 km südwestlich des Mikro-Standortes gelegene Standortbereich, verfügt über ein Famila SB-Warenhaus als Magnetbetrieb und weitere Fachmärkte (insgesamt fünf Einzelgebäude mit Einzelhandelsnutzungen), die mittelgroße bis große Verkaufsflächen aufweisen. Aber auch flächenkleinere Betriebe sind hier anzutreffen. Das Famila-SB-Warenhaus verfügt über eine vergleichsweise große Ausstrahlungskraft und spricht auch Kunden an, die außerhalb der Gemeinde Stockelsdorf leben. Weiterhin ist auf den bereits genannten REWESupermakt an der Lohstraße (rd. 0,7 km nordöstlich) hinzuweisen, der als einziger Nahversorger im nordöstlichen Stockelsdorfer Gemeindegebiet direkt an der Grenze zur Nachbarstadt Bad Schwartau agiert. 3.3 Lebensmitteldiscount-relevante Bestandslagen in Bad Schwartau Durch seine Lage im Einzugsgebiet bzw. relative Nähe zum Mikro-Standort (rd. 1,1 km nordöstlich) ist der Lebensmitteldiscounter Penny an der Hauptstraße mit Blick auf die Nachbarstadt Bad Schwartau an erster Stele zu nennen. Penny übernimmt hier Nahversorgungsfunktionen und dürfte auch in das östliche Gebiet der Gemeinde Stockelsdorf ausstrahlen. Penny verfügt gleichwohl über ein eingeschränktes Parkplatzkontingent, so dass hier vor allem die fußläufige Kundschaft von großer Wichtigkeit ist. Als relevante Planung im Einzugsgebiet ist hier das Aldi-Vorhaben an der Stockelsdorfer Straße in Bad Schwartau Cleverbrück zu nennen. Hier soll in verkehrs- wie wohngebietsorientierter Lage ein großflächiger Aldi-Markt mit rd. 800 m² etabliert werden. Diese Planung zielt auch auf das nordöstlich situierte Einwohnerpotenzial der Gemeinde Stockelsdorf. 3.4 Lebensmitteldiscount-relevante Bestandslagen in Lübeck Im Stadtteil Vorwerk, nur rd. 2,2 km östlich des Mikrostandortes gelegen, agiert an der Memelstraße/Vorwerkerstraße ein Markant Supermakt. Verkehrlich gut erreichbar, reflektiert der Standort auch auf das Stockelsdorfer bzw. Bad Schwartauer Einwohner- und Pendlerpotenzial. Darüber hinaus ist ein neuer Aldi-Lebensmitteldiscounter an der Friedhofsallee (Standortverlagerung von der Memelstraße) zu erwähnen, rd. 2,5 Fahrkilometer vom Mikro-Standort Lohstraße entfernt. Ferner ist zudem ein Lidl-Lebensmitteldiscounter an der Krempelsdorfer Allee im Ortsteil Krempelsdorf zu nennen (rd. 2,6 km südlich), der verkehrsorientiert nahe der Autobahnanschlussstelle Lübeck-Zentrum lokalisiert ist und vor allem auch auf Stockelsdorfer Kunden reflektiert, die über die Krempelsdorfer Alle (B206) von Süden in die Gemeinde einfahren bzw. Stockelsdorf in Richtung Autobahn 1 verlassen. Standortplus ist hier vor allem die vergleichsweise hohe Stellplatzkapazität. Einen Überblick zur relevanten Wettbewerbssituation, insbesondere zur Verkaufsflächengröße, vermittelt die nachfolgende Tabelle 1. GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 11 Tabelle 1: Übersicht zur lebensmitteldiscount-relevanten Wettbewerbssituation des geplanten NETTO-Marktes an der Lohstraße in Stockelsdorf Außerhalb des Einzugsgebietes Im Einzugsgebiet Lagebereich Verkaufsfläche /ggf. Distanz zum LebensmitteldiscountPlanvorhaben relevanter Anteil (Ca.-Werte) (Ca.-Werte) Anbieter Adresse Gemeinde Stockelsdorf REWE Lohstraße 800 0,7 km Stadt Bad Schwartau Penny Hauptstraße 620 1,1 km Penny Ahrensböker Straße 700 1,6 km Aldi Rathausmarkt 700 1,7 km Sky Segeberger Straße 1.600 1,8 km famila Segeberger Straße 2.900/2.400 2,2 km Stadt Lübeck Markant Memelstraße 1.400 2,1 km Stadt Lübeck Aldi Friedhofsallee 850 2,5 km Stadt Lübeck Lidl Krempelsdorfer Allee 900 2,6 km Gemeinde Stockelsdorf "Neue Ortsmitte" Gemeinde Stockelsdorf GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 12 3.5 Gartenmarktbezogner Wettbewerb Sieht man von den einigen Blumenläden und den relevanten Randsortimenten größerer Anbieter (z.B. bei Oswald Hein oder Famila) ab, sind keine weiteren Gartenmärkte oder ähnliche Anbieter in der Gemeinde Stockelsdorf zu finden, der Gartenbaubetrieb/-markt Arndt ist der einzige Betrieb seiner Art in Stockelsdorf. Gleichwohl agieren unmittelbar außerhalb der Gemeindegrenzen einige Anbieter, die eindeutig im Wettbewerb zum (perspektivischen) Gartenbaubetrieb/-markt Arndt an der Lohstraße stehen dürften. hausfläche verfügt. Nach den Vor-Ort-Eindrücken der Gutacher dürften rd. 1.500 m² als Verkaufsfläche dem Einzelhandel zu zuschreiben sein. Darüber hinaus sind im nördlichen Bad Schwartauer Stadtgebiet weitere Betriebe lokalisiert (u.a. Gärtnerei Rickert, Gartenfreund Wilken). Insgesamt zeigt sich, dass gartenmarktbezogene Kaufkraft in erheblichen Umfang aus der Gemeinde Stockelsdorf insbesondere in die Stadt Lübeck fließen dürfte, da hier die leistungsstarken und flächengroßen Gartenfachabteilungen unterschiedlicher Baumarktbetriebe lokalisiert sind. Im Angebotsbereich Garten und Zubehör sind als Wettbewerber an erster Stelle die Gartenfachabteilungen der einschlägigen Baumarktanbieter von großer Relevanz. Diesbezüglich sind die großen Baumärkte im Stadtteil St. Lorenz-Nord in der Stadt Lübeck zu nennen. Hier ist der Bahr Baumarkt Bei der Lohmühle 11 (rd. 4,1 km südlich) mit rd. 3.000 m² (gewichtet) Gartenfachmarkt-bezogener Verkaufsfläche anzuführen sowie auch Bauhaus Bei der Lohmühle 102 (rd. 4,2 km südlich), der über rd. 3.200 m² (gewichtet) Gartenfachmarkt-bezogene Verkaufsfläche verfügt. Diverse (kleinere) Gärtnereien sind zudem in der Lübecker Friedhofsallee zu finden. In Bad Schwartau agiert am Stockelsdorfer Weg (rd. 1,5 km nordöstlich) die Gärtnerei Lindemann, die nach Eigenangaben über rd. 6.000 m² GewächsGfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 13 4 Einzugsgebiet und Nachragevolumen der NETTOPlanung an der Lohstraße Auf Basis der örtlichen Gegebenheiten, der Verkehrsinfrastruktur, der ermittelten Wettbewerbssituation und vor allem stadtstruktureller/ topographischer Aspekte wurde für den geplanten NETTO-Markt an der Lohstraße ein eher enges, respektive kompaktes, einzonales Einzugsgebiet abgegrenzt, das sich wie folgt darstellt: • Kerneinzugsgebiet (modifizierter 5 PkwFahrminutenradius): knapp 9.000 Einwohner. In das Einzugsgebiet des NETTO-Vorhabens fallen neben dem nordöstlichen Stockelsdorfer Wohngebiet zwischen der Albert-Einstein-Straße im Norden, der Straßen Landwehr/Landstraße im Osten, dem Landgraben im Süden und dem Hohlweg im Westen auch Teile von Bad Schwartau zwischen der Gutenbergstraße im Norden, dem Straßenzug Clever Tannen und Cleverhoferweg im Osten, der Ringstraße im Süden und dem Straßenzug Gorch-FockStraße/Clever Landstraße/Zum Vorwerk im Westen. Größenordnung eine ausreichende Potenzialbasis darstellt. Um über dieses Einzugsgebiet hinaus auch die sporadischen Einkaufsbeziehungen von weiter entfernt lebenden Kunden bzw. die durchaus gegebene Verkehrsorientierung des Standortes adäquat zu berücksichtigen, wird bei den nachfolgenden Berechnungen zum relevanten Nachfragevolumen zusätzlich eine • 10-%ige Potenzialreserve in Ansatz gebracht. Ausgehend von diesen Annahmen errechnet sich unter Berücksichtigung der gebietsspezifischen ProKopf-Ausgabebeträge ein projekt-relevantes Nachfragevolumen) von knapp 29 Mio. Euro p.a. Davon entfallen rd. 91 % (= rd. 26,2 Mio. Euro p.a.) auf das Kerneinzugsgebiet und rd. 9 % (= rd. 2,6 Mio. Euro p.a.) auf die angesetzte 10-%ige Potenzialreserve. Weitere Details zum Einzugsgebiet sind der nachstehenden Abbildung 1 und der Tabelle 2 zu entnehmen. Das enggefasste Einzugsgebiet umfasst somit ein Bevölkerungspotenzial von knapp rd. 9.000 Einwohnern, was nach den Erfahrungen der Gutachter für einen Lebenmitteldiscountmarkt in dieser GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 14 Abbildung 1: Einzugsgebiet und die relevante Wettbewerbssituation des geplanten NETTO-Marktes an der Lohstraße in Stockelsdorf GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 15 Tabelle 2: Einwohner und Nachfragevolumen im Einzugsgebiet des geplanten NETTO-Marktes an der Lohstraße in Stockelsdorf Einwohner Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen Einwohner per 01.01.2009 1) Einzelhandelsrelevanter KaufkraftIndex der GfK Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen je Einwohner Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen gesamt 2010 2) Zone/Gebietseinheit absolut Index in Euro in Mio. Euro davon LMDiscount-relevant in Mio. € in % 8.981 107,0 5.445 48,9 26,2 90,9 8.981 107,0 5.445 48,9 26,2 90,9 10 %-ige Potenzialreserve für sporadische Kunden aus weiter entfernten Ortsteilen/Städten/Gemeinden . . . 4,9 2,6 9,1 Einzugsgebiet insgesamt . . . 53,8 28,8 100,0 Zone I Kerneinzugsgebiet Gesamt Rundungsdifferenzen möglich 1) 2) Lt. Statistischen Berichten des Statistischen Landesamtes. Der einzelhandelsrelevante durchschnittliche Pro-Kopf-Ausgabebetrag in Deutschland beträgt 2010 5088 Euro, exkl. Kfz, Brennstoffe; inkl. Tankstellenshops, Apothekenumsätze (anteilig), Versand-/Onlinehandel und Ausgaben beim Lebensmittelhandwerk. Eigene Berechnungen auf der Grundlage von Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. © GfK GeoMarketing GmbH 2011 GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 16 5 Brutto-Zielumsatz der NETTOPlanung und Umsatzrekrutierung Vorbemerkung Unter Zugrundelegung von durchschnittlichen NETTO-typischen Flächenproduktivitäten haben die Gutachter für den geplanten NETTO-Markt an der Lohstraße eine Flächenproduktivität von rd. 4.100 Euro pro m² Verkaufsfläche angesetzt. Dabei haben die Gutachter die spezifische Situierung des MikroStandortes, insbesondere die verkehrliche Erreichbarkeit und die gegebene Wettbewerbssituation berücksichtigt. Hinsichtlich dieser Annahme sowie der hierauf aufbauenden Verträglichkeitsuntersuchung wurde seitens der Gutachter dabei ausdrücklich eine hohe "Meßlatte" im Sinne einer 'Worst Case-Betrachtung' angesetzt. Insofern dient nach dem Prinzip der Vorsicht für den geplanten NETTO-Markt ein überdurchschnittlicher Umsatzwert als Berechungsgrundlage. Hinsichtlich des geplanten NETTO-Marktes mit einer angedachten Verkaufsfläche von rd. 740 m² wurde als Sortimentsgruppe die Hauptwarengruppe periodischer Bedarf (Nahrungs- und Genussmittel, Gesundheit und Körperpflege) als projektrelevant angesetzt (siehe hierzu auch die Anmerkungen auf Seite 9). Da bereits ein Backshop am Standortbereich vorhanden ist, wird der geplante Backshop diese Umsätze mitnehmen und sind insofern als neutral anzusehen. Vor dem Hintergrund dieser in der Vorbemerkung genannten Prämisse gehen die Gutachter von einem Zielumsatz aus, der in einer Größenordnung von rd. 3 Mio. Euro p.a. rangiert und als untersuchungsrelevante Umsatzgröße dient. Unter strukturellen Aspekten gehen die Gutachter davon aus, dass das (Brutto-)Zielumsatzvolumen (incl. MwSt.) zukünftig zu rd. 93 % (= 2,8 Mio. Euro) aus dem Kerneinzugsgebiet bzw. zu rd. 7 % (= 0,2 Mio. Euro) aus der Potenzialreserve stammen wird. Die hierfür erforderlichen Abschöpfungsquoten von rd. 10,5 % (Zone I) bzw. rd. 7,7 % (Potenzialreserve) bewegen sich dabei insgesamt in einem machbaren Rahmen (Abschöpfungsleistung insgesamt rd. 10,4 %). An dieser Stelle sei betont, dass die ermittelten Abschöpfungsquoten aufzeigen, welche Anteilswerte des zur Verfügung stehenden Kaufkraftpotenzials durch das Planvorhaben zukünftig gebunden (=rekrutiert) werden können. Die Abschöpfungsquote ist somit nicht gleichzusetzen mit der Umverteilungsquote, aus der sich Rückschlüsse auf die Umsatzumverteilung zulasten von Standortlagen/Bestandsanbietern ableiten lassen. Siehe auch nachfolgende Tabelle 3. GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 17 Tabelle 3: Kaufkraftstrom-Modellrechnung für den geplanten NETTO-Markt an der Lohstraße in Stockelsdorf Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen Abschöpfungsleistung Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen Zone I gesamt Warengruppen/Sortimente LM-Discount-relevanter Bedarf gesamt in Mio. Euro 26,2 10 %-ige Potenzialreserve Abschöpfungsleistung in Mio. Euro 2,80 in % 10,7 gesamt in Mio. Euro 2,6 Gesamtes LM-Discount-relevants Nachfragevolumen Abschöpfungsleistung in Mio. Euro 0,20 in % 7,7 gesamt in Mio. Euro 28,8 Abschöpfungsleistung in Mio. Euro 3,0 in % 10,4 Rundungsdifferenzen möglich © GfK GeoMarketing GmbH 2011 GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 18 6 Wirkungsanalyse 6.1 Räumlich differenzierte Betrachtung der möglichen anzunehmenden ökonomischen Auswirkungen durch den geplanten NETTO-Markt an der Lohstraße in Stockelsdorf Zentraler Bearbeitungspunkt des Gutachtens ist es aufzuzeigen, ob durch die geplante Etablierung des NETTO-Marktes an der Lohstraße die rd. 1,7 km südwestlich situierte, außerhalb des angenommenen Einzugsgebietes des geplanten NETTO-Marktes gelegene "Neue Ortsmitte" der Gemeine Stockelsdorf beeinträchtigt wird. Zudem wird in aggregierter Form die Umverteilung für die übrigen Anbieter im oder am Rande des prospektiven Einzugsgebietes (siehe Tabelle 1) dargestellt. So wird im Folgenden zu den möglichen anzunehmenden ökonomischen Auswirkungen auf den lebensmitteldiscount-relevanten Einzelhandel (Stichwort: Umsatzumverteilungs-/ und -umlenkungsprozesse) in diesen Bereichen in Form von ModellRechnungen gutachterlich Stellung genommen, wobei aufgrund von datenschutzrechtlichen Vorgaben die übrigen Anbieter außerhalb der Ortsmitte als ein Betrachtungsraum dargestellt werden. für Betrachtungsstandorte/Zentren ein Umsatzwert erst ab drei Betreibern ausgewiesen werden darf, da sonst Rückschlüsse auf die Umsatzleistung einzelner Betreiber möglich wären, oder Darüber hinaus wird die Möglichkeit von städtebaulichen Auswirkungen als Folge von Umsatzumverteilungseffekten bzw. möglichen resultierenden Betriebsaufgaben gutachterlich gewürdigt. Als Basis für die nachfolgenden Berechnungen dienen folgende drei Annahmen: • Der in Kapitel 5 festgelegte perspektivische Brutto-Zielumsatz der Planung; • die in Kapitel 5 erarbeitete KaufkraftstromModellrechnung zur möglichen Umsatzrekrutierung des Brutto-Zielumsatzes der NETTO-Planung; • die in Kapitel 3 aufgezeigte relevante Einzelhandelssituation in Stockelsdorf sowie in den angrenzenden Bereichen der Städte Lübeck und Bad Schwartau. Dabei basieren die nachfolgend dargestellten Ergebnisse auf einer von Fachinstitutionen anerkannten komplexen Berechnungsmethode, in der GfK GeoMarketing die einschlägigen wissenschaftlichen Rechenmethoden/Gravitationsmodelle einbezogen und weiterentwickelt hat. Was die einzelnen Untersuchungsstandorte/Wettbewerber bzw. Betrachtungsgebiete angeht, ist anzumerken, dass keine Aussagen zur Umsatzumverteilung/-neuorientierung gemacht werden können, wenn • im Betrachtungsgebiet datenschutzrechtliche Vorgaben greifen (Geheimhaltung), so dass • die mögliche Umsatzumverteilung in einem Betrachtungsraum eine Größe von kleiner als 0,1 Mio. Euro annimmt und von daher die Auswirkungen zulasten bestehender Einzelhandelsstrukturen im Betrachtungsraum prozentual nahezu gegen Null tendieren dürften. Dieses vorausgeschickt, setzt sich die anzunehmende Umsatzneurekrutierung des angenommenen Brutto-Zielumsatzes für den geplanten NETTO-Markt in Höhe von rd. 3 Mio. Euro p.a. aus folgenden fünf Kategorien zusammen: • Rückgewinnung derzeit aus dem Einzugsgebiet abfließender Kaufkraft und Umsatzumverteilungen/-neuorientierungen außerhalb der untersuchten Standorte, • Umsatzrekrutierung von dem PkwPotenzial bzw. der Potenzialreserve (großräumige Umverteilung), • Umsatzumverteilungen/-neuorientierungen in den untersuchungsrelevanten Standorten, • Umsatzumverteilungen/-neuorientierungen andernorts. GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 19 Auch ist in diesem Kontext zu berücksichtigen, dass der Wettbewerb zunehmend zwischen einzelnen Betriebstypen und Vertriebsformen stattfindet. Mit Blick auf die Wirkungsanalyse ist für die "Neue Ortsmitte" der Gemeinde Stockelsdorf zudem festzuhalten, dass diese mit ihren relevanten Wettbewerbern (Sky, Aldi und Penny) nah am Rande des Einzugsgebietes des NETTO-Vorhabens situiert ist. Basierend auf dem für den an der Lohstraße geplanten NETTO-Markt angenommenen Brutto-Zielumsatzvolumen (inkl. Mehrwertsteuer) in Höhe von rd. 3 Mio. Euro p.a. stellt sich die anzunehmende Situation der Umsatzrekrutierung für das Einzugsgebiet im Rahmen einer Modellrechnung wie folgt dar: • Ein Umsatzposten von rd. 0,5 Mio. Euro (gut 17 % des Zielumsatzes), der im Hinblick auf die möglichen zu betrachtenden Umsatzumverteilungen/-neuorientierungen als neutral zu benennen ist, rekrutiert sich vornehmlich aus Umverteilungen von Umsätzen, die an anderen als in Tabelle 1 aufgeführten Einzelhandelsstandorten derzeit gebunden werden. Der verbleibende Ziel-Umsatzanteil im Umfang von rd. 2,5 Mio. Euro (rd. 84 % des Zielumsatzes) wird folgendermaßen umverteilt: • In der "Neuen Ortsmitte" Stockelsdorfs werden bei den drei betroffenen Anbietern rd. 1 Mio. Euro bzw. ein Drittel des Zielumsatzes umverteilt bzw. • rd. 1,5 Mio. Euro bzw. die Hälfte des Zielumsatzes werden den übrigen Anbietern im bzw. am Rande des Einzugsgebietes abgezogen. Hieraus resultiert für die "Neue Ortsmitte" der Gemeinde Stockelsdorf in der Gesamtschau ("Worst Case"-Betrachtung!) bei einem lebensmitteldiscount-relevantem Brutto-Gesamtumsatz von knapp 14 Mio Euro p.a. eine Umverteilungsquote von rd. 7,3 %. Was die übrigen sechs betrachteten Anbieter im bzw. am Rande des Einzugsgebietes angeht, so ist für diesen Anbieterkreis bei einem lebensmitteldiscount-relevantem Brutto-Gesamtumsatz von knapp 33 Mio. Euro p.a. eine Umverteilungsquote von lediglich rd. 4,6 % festzustellen. Bei Würdigung der oben dargestellten Werte - im Falle der "Neuen Ortsmitte" der Gemeinde Stockelsdorf im einstelligen Bereich - ist festzustellen, dass die möglichen Auswirkungen somit als noch unbedenklich einzustufen sind. Es ist dabei generell auch zu bedenken, dass sich die Effekte auf drei Betriebe in der "Neuen Ortsmitte" verteilen, die derzeit gut aufgestellt sind. Mit anderen Worten: Ausgehend von der aktuellen Standort-Performance der drei relevanten Anbieter in der "Neuen Ortsmitte" der Gemeinde Stockelsdorf ist insgesamt eine zu verkraftende, im Rahmen von normalen Wettbewerbseffekten liegende Umverteilung anzunehmen. Von daher sind in der "Neuen Ortsmitte" mögliche, durch die NETTO-Planung induzierte negative städtebauliche Auswirkungen bzw. Verwerfungen auszuschließen. Auch ist zu bedenken, dass die 'betroffenen' Betreiber innerhalb und auch außerhalb des Einzugsgebietes angesichts der marktüblichen Wettbewerbsgegebenheiten generell und stetig ihre Marktposition (u.a. Sortiment, Preis, Genre) überprüfen und ggf. korrigieren müssen. Nichts desto trotz ist an dieser Stelle nicht zuletzt aufgrund des doch recht umfangreichen geplanten Verkaufsflächenkontingentes das Planungserfordernis des Vorhabens zu unterstreichen, das insgesamt deutlich in die Einzelhandelsstruktur der Gemeinde Stockelsdorf eingreift. Auch ist - unabhängig von den oben skizzierten Umsatzumverteilungen in der Ortsmitte Sockelsdorfs an dieser Stelle zu betonen, dass nach Auffassung der Gutachter Einzelhandelsansiedlungen auch im nahversorgungsrelevanten Sortimentsbereich in erster Linie der Ortsmitte der Gemeinde Stockelsdorf erfolgen sollten. Insbesondere im Bereich "Posthof" stehen mehrere, auch größere Verkaufsflächen zu Neuvermietung an. Insofern sollte seitens der Vorhabenträger auch die Anmietung von Flächenleerständen in der Stockelsdorfer Ortsmitte geprüft werden. Mit einer NETTO-Neuansiedlung in der Ortsmitte könnte in sofern die anhaltende Ortsmittenentwicklung weiter gefestigt und gesichert werden. Auch könnte ein neuer Anbieter wie NETTO von den GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 20 in der Ortsmitte bestehenden Synergieeffekten merklich profitieren. 6.2 Mögliche zu erwartende Auswirkungen des neu aufgestellten Gartenbaubetriebes/-marktes Nachfolgend soll auf einen weiteren Betrachtungsaspekt qualitativ eingegangen werden, nämlich auf mögliche Auswirkungen der geplanten Neuaufstellung des Gartenbaubetriebes/-marktes Arndt. Dabei ist anzumerken, dass der Gartenbaubetrieb/markt schon seit Jahrzehnten vor Ort agiert und insgesamt lediglich um rd. 50 m² erweitert werden soll. Gleichwohl ist angedacht, das zentrenrelevante Sortiment von derzeit 120 m² auf rd. 180 m² zu erweitern (Garten- und Pflanzendekoartikel). Mit Blick auf mögliche Auswirkungen des Vorhabens der Firma Arndt auf bestehende Einzelhandelsstrukturen in der Ortsmitte ist zunächst festzustellen, dass sich das durch die Neuaufstellung bzw. Kopplungseffekte mit dem geplanten NETTO-Markt zu erwartende, mögliche Umsatz-Plus (die bis dato erzielten Umsatzanteile sind als neutral, sprich als nicht umverteilungsrelevant anzusehen) gegenüber der derzeitigen Situation vergleichsweise überschaubar ausnehmen dürfte. Weiterhin ist - insbesondere vor dem Hintergrund der oben dargestellten, von leistungsstarken Baumärkten geprägte Wettbewerbssituation - zu sehen, dass sich mögliche neue Umsatzanteile über eben diese und auch diverser anderer projektrelevanter Anbieter in der Region rekrutieren dürfen. Insofern wird durch den neuen Arndt-Betrieb Kaufkraft in der Gemeinde weiterhin gebunden bzw. besteht die Chance, bisher abfließende Kaufkraft wieder in die Gemeinde zurück zu holen. Was die vorgesehene Verkaufsfläche mit zentrenrelevanten Sortimenten anbetrifft (Gartenund Pflanzendekoartikel), ist festzustellen, dass diese Sortimente bzw. die zutreffende Sortimentgruppe Glas/Porzellan/Keramik nicht strukturprägend für die Stockelsdorfer Ortsmitte ist. Hinsicht möglicher Umverteilungen, die die rd. 60 m² zusätzliche Verkaufsfläche induzieren würden (und rein rechnerisch kaum zu ermitteln wären), ist in Bezug auf ökonomische Auswirkungen auf Strukturen der Ortsmitte Stockelsdorfs aus Gutachtersicht von vernachlässigenswert geringen Effekten auszugehen. Dies umso mehr, da sich der entsprechende, vergleichsweise niedrige zu rekrutierende Mehr-Umsatz bzw. mögliche Umsatzumlenkungen auf eine große Bandbreite von Anbietern verteilt, wobei hier insbesondere wieder die großen Baumärkte auf Lübecker Stadtgebiet an erster Stelle zu nennen sind. Vor diesem Hintergrund dürften von der geplanten Neuaufstellung des Gartenbaubetriebes/-marktes Arndt an der Lohstraße keinen nennenswerten negative Implikationen auf die Einzelhandelsstrukturen in der Ortsmitte der Gemeinde Stockelsdorf zu erwarten sein. GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 21 6.3 Abschließendes Fazit Mit der vorliegenden Verträglichkeitsanalyse sollten die mikro-standortseitigen Rahmenbedingungen und die wettbewerbs- und potenzialseitigen Gegebenheiten für den geplanten NETTO-Markt an der Lohstraße in Stockelsdorf aufbereitet und zu den möglichen anzunehmenden ökonomischen und städtebauliche Auswirkungen dieser Planung sowie auch der Neuaufstellung des Gartenbaubetriebes/marktes Arndt auf die "Neue Ortsmitte" der Gemeinde Stockelsdorf Stellung genommen werden. Nach den vorliegenden Ergebnissen der Verträglichkeitsanalyse bewegen sich die anzunehmenden ökonomischen Auswirkungen der NETTO-Planung im Hinblick auf die lebensmitteldiscount-relevanten Anbieter in der "Neuen Ortsmitte" der Gemeinde Stockelsdorf in einem spürbaren, aber gleichfalls im Hinblick auf die gegebenen Nahversorgungsstrukturen verträglichen Bereich, so dass keine Schädigung der vorhandenen Strukturen in der "Neuen Ortsmitte" zu erwarten ist. Gleichwohl ist unter gemeindeentwicklungspolitischen Prämissen zu betonen, dass die Ortsmitte der Gemeinde Stockelsdorf als kulturelles, wirtschaftliches und öffentliches Zentrum der Gemeinde weiter entwickelt werden sollte bzw. die hier in den letzten Jahren erfolgten positiven Entwicklungen weiter gestärkt werden sollten. Von daher sollte ganz grundsätzlich von der Ansiedlung weiterer Einzelhandelsbetriebe im Außenbereich Abstand genommen werden. Insofern sollten die Vorhabenträger auch eine Ansiedlung in der Ortsmitte prüfen. Auch ist aufgrund der Planungsgröße (die Verkaufsfläche des NETTO-Marktes ist schon nah an der Großflächigkeit), die Planungsbedürftigkeit des Vorhabens angezeigt. Hinsichtlich der Neuaufstellung des Gartenbaubetriebes/-marktes Arndt ist lediglich die Erweiterung der Bestandsfläche um rd. 50 m² geplant. Im Großen und Ganzen soll demnach auf gleich großer, gleichwohl qualitativ besserer, Verkaufsfläche in Zukunft agiert werden. So wird es möglich sein, entsprechende Kaufkraft vor Ort zu halten bzw. abfließende Kaufkraft in die Gemeinde zurück zu holen. Die Großteil der Verkaufsfläche wird nicht zentrenrelevant sein, 10 % der veranschlagten rd. 1.800 m² Verkaufsfläche sollen für Sortimente aus der Warengruppe Glas/Porzellan/Keramik zu Verfügung stehen. Bereits heute verfügt Arndt über rd. 120 m² diesbezüglicher Sortimente. Eine zusätzliche Verkaufsfläche von rd. 60 m² bzw. zusätzlich zu erzielende Umsatzposten in diesem Sortimentsbereich sehen die Gutacher in Bezug auf mögliche Auswirkungen auf die Einzelhandelsstrukturen der Ortsmitte der Gemeinde Stockelsdorf als vollkommen unkritisch an. GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge Seite 22 Dieser Bericht wurde für Sie erarbeitet von: GfK GeoMarketing GmbH www.gfk-geomarketing.de Andreas Rieper Thorsten Gerbig Tel. +49 (0)40 / 5701 325 - 40 Fax +49 (0)40 / 5701 325 - 99 E-Mail [email protected] Tel. +49 (0)40 / 5701 325 - 60 Fax +49 (0)40 / 5701 325 - 99 E-Mail [email protected] Die im Rahmen der Untersuchung erstellten Gutachten, Berichte und sonstigen Unterlagen sind urheberrechtlich geschützt. Weitergabe, Vervielfältigungen, Veröffentlichung und Vertrieb (auch auszugsweise) nur mit ausdrücklicher und schriftlicher Genehmigung des Verfassers. Die Ausfertigungen dieses Gutachtens bleiben bis zur vollständigen Bezahlung des vereinbarten Honorars Eigentum der GfK GeoMarketing GmbH. Dieser Bericht ist registriert unter der Nummer: 12019905 (2011). Redaktionsschluss: 30. August 2011 GfK GeoMarketing. Growth from Knowledge