Spielerische Grunderziehung des Retrieverwelpen

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Spielerische Grunderziehung des Retrieverwelpen
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Spielerische Grunderziehung
des Retrieverwelpen
von: Tineke J. Antonisse - Zijda
Deutsche Übersetzung: Helene Leimer
Copyright T. J. Antonisse - Zijda
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Vorwort
Dieser kleine Leitfaden für Retrieverbesitzer wurde vor mehr als 20
Jahren geschrieben. Damals war das Wissen um die “kritischen” und
“sensiblen” Perioden im Leben eines Hundes noch wenig bekannt,
während heute diese "neue" Methode der Aufzucht und Erziehung
eines Welpen bereits weit verbreitet ist und immer mehr Anhänger
findet.
Die Erziehung zwischen der 8. und 16. Lebenswoche beeinflußt den
Welpen für den Rest seines Hundelebens. Dies trifft nicht nur auf
den Arbeitshund, wie z.B. den jagdlich geführten Hund, sondern
auch auf den Familienhund zu.
In den vergangenen 20 Jahren habe ich mit Hilfe der beschriebenen
Methode eine beträchtliche Zahl junger Retriever und Spaniels auf
ihr späteres Leben vorbereitet. Alle wurden später erfolgreiche
Jagdhunde, qualifizierten sich in Field Trials (Jagdprüfungen), und
vier Golden Retriever wurden Field Trial Champions. Die Grundlage
dieser Erfolge lag im “Training” der Welpen während der ersten
Lebensmonate.
In diesem Büchlein finden Sie alle wichtigen Dinge, mit denen ein
Züchter und Welpenkäufer einen Welpen stimulieren und zu einem
fröhlich-gehorsamen Begleiter erziehen kann. Ich hoffe, daß viele
Züchter diese Anleitung ihren Welpenkäufern geben werden, noch
bevor diese ihre Neuerwerbung abholen. So können sich zukünftige
Retrieverbesitzer in Ruhe auf ihren Familienzuwachs vorbereiten.
Eine gute Grunderziehung kann außerdem das Auftreten späterer
Verhaltensprobleme verhindern.
Bilthoven, August 1993
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Inhalt
●
Vorwort
3
●
Die wichtigsten Abschnitte im Leben eines Welpen
7
●
Welchen Beitrag kann der Züchter leisten?
8
●
Vorbereitungen für die Ankunft des Welpen
11
●
Die Ankunft des Welpen
14
●
Die Sozialisierungsperiode
19
●
Die Beziehung zu Menschen und anderen Hunden
22
●
Erste Gehorsamsübungen
24
●
Apportieren
36
●
Die Rangordnung
44
●
Übungen für den jagdlich geführten Hund
52
●
Literaturverzeichnis
61
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Spielerische Grunderziehung
Die wichtigsten Abschnitte im Leben eines
Welpen
Die ersten vier Monate im Leben eines Welpen teilen sich in folgende wichtige Abschnitte:
1.-4. Woche:
In dieser Zeit beschäftigt sich der Welpe nur mit Trinken und
Schlafen. Er wächst sehr schnell. Augen und Ohren sind bei der
Geburt verschlossen und halten so die Außenwelt von ihm fern. Das
ändert sich, sobald Augen und Ohren sich öffnen.
4.-8. Woche:
Der Welpe durchläuft die erste Prägungsphase, in der er seine
Wurfgeschwister kennenlernt. Diese und seine Mutter zeigen ihm,
daß er ein Hund ist. Durch den täglichen Kontakt mit Menschen
lernt er, auch diese als Gleichartige zu behandeln.
5.-7. Woche:
Der Welpe beginnt, seine nähere Umgebung zu entdecken. Für eine
gesunde Entwicklung ist es ungemein wichtig, daß er jeden Tag
etwas Neues kennenlernen kann.
7.-12. Woche:
In dieser Sozialisierungsphase muß der Welpe entdecken, daß die
Welt über sein eigenes Haus und seinen eigenen Garten hinausreicht. Er muß sich an den Strassenverkehr und alle möglichen
Situationen des täglichen Lebens gewöhnen. Über den Kontakt mit
Menschen und Hunden lernt er korrektes soziales Verhalten.
12.-16. Woche:
Während der Rangordnungsperiode findet der Welpe seinen Platz
in der Gesellschaft. Es wird in diesen Wochen festgelegt, wer der
“Boss” ist, Herr oder Hund.
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Spielerische Grunderziehung
Foto 1 und 2 (oben):
Regelmäßiger Kontakt mit
Kindern verschiedenen Alters
ist sehr wichtig.
Foto 3 (links): In der Wurfkiste
gewöhnen sich die Welpen
rasch an andere Haustiere wie
z.B. Katzen.
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Foto 4: Beim Spiel lernt der Welpe die artgerechte Verständigung
zwischen Hunden.
Foto 5: Dieser Welpe hat die Rangordnung begriffen. Auf die
Dominanzsignale einer älteren Labradorhündin antwortet er mit
Unterwürfigkeit.
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Spielerische Grunderziehung
Foto 6: Wenn Sie einen Welpen 30 Sekunden lang in der
Rückenlage halten, können Sie aufgrund seines Widerstands erkennen, wie sehr seine Dominanz ausgebildet ist.
Foto 7: Im Puppytest zeigen sich die Apportieranlagen: dieser kleine
Kerl “offeriert” geradezu das Dummy in die Hand!
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Foto 8: Ein Hauszwinger (oder “bench”) in Elementbauweise ist äußerst
praktisch und hat den Vorteil, daß Sie nicht den ganzen Tag lang ihren
Welpen “verfolgen” und ihm alles Mögliche verbieten müssen.
Foto 9: Gewöhnen Sie ihren Welpen früh an den Zwinger im Freien
und geben Sie ihm dort seinen eigenen Platz in der Nähe der anderen Hunde.
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Spielerische Grunderziehung
Literaturverzeichnis:
The new knowledge of dog behaviour.
Cl. Pfaffenberger
Herausgeber: Howell Book House Inc. 730 Fifth Avenue
New York N.Y. 10019
Understanding your dog.
Dr. Michael W. Fox
Herausgeber: Coward, Mc Cann Geoghegan, Inc. New York
Behavior and Training of dogs and puppies
Louis L. Vine, D.V.M.
Herausgeber: Arco Publishing Company, inc. 219 Park Avenue
South,
New York, N.Y. 10003
Behavior, development, and training of the dog
Frederic J. Sauter, John A. Glover
Herausgeber: Arco Publishing Company, inc. 219 Park Avenue
South,
New York, N.Y. 10003
Fotos:
Alle Fotos von Tineke J. Antonisse-Zijda, außer
Foto 6 und 7: Lily Verkerk
Foto 13 Raldy Cornelisse
Foto 24: Leny Vonck
Foto Umschlagseite: Bert Schriek
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Die drei Apporte
n diesem Buch werden die drei verschiedenen Apporte (Markieren,
Freiverlorensuche und Einweisen) deutlich erklärt und mit Fotos und
Zeichnungen ergänzt. Die beschriebene Methode eignet sich nicht nur für Retriever,
sondern auch für das Apportiertraining von Vorstehhunden und Spanieln. Die
Ergebnisse beweisen, dass ein positives Training und ein sorgfältiger Aufbau das
Selbstvertrauen der Hunde stärkt und ihnen damit die Möglichkeit gibt, ihre
Qualitäten zu entfalten.
I
Weitere Informationen: www.die-drei-apporte.de
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n meinem Buch “Die drei Apporte” habe
ich dargestellt, wie man dem Hund das
Markieren, die Freiverlorensuche und das
Einweisen beibringen kann. Dort habe ich
auch die verschiedenen Basis-Übungen
beschrieben.
I
In der Praxis stellt sich heraus, dass viele
Hundeführer Probleme haben, die Übungen systematisch aufzubauen. Die Schritte
werden oft viel zu groß gemacht und man
vergisst dabei, zwischendurch zu kontrollieren, ob der Hund die Übungen wirklich
verstanden hat.
Besonders sensible Hunde können
dadurch Probleme bekommen. Es besteht
die Gefahr, dass sie das Arbeiten verweigern, während Hunde mit mehr Härte möglicherweise ihren eigenen Weg gehen.
Weitere Informationen: www.die-drei-apporte.de
In diesem Stufenplan habe ich den Aufbau
von diversen Übungen dargestellt, gegliedert in Lern- und Testphasen. Dieser
Aufbau ist geeignet für jeden Hundetyp. Ein
Hund, der schnell lernt, wird rascher ein
höheres Niveau erreichen, als ein Hund der
langsamer lernt. In der Testphase wird
deutlich, ob der Hund mit der folgenden
Stufe fortsetzen kann.