Bio-Brot

Transcrição

Bio-Brot
verde. Das Magazin von Coop
für Bio und Nachhaltigkeit.
Das Magazin
für Bio und
nachhaltigkeit
NO 04
Bio-Brot:
Roggen aus
den Bündner
Bergen
Minergiehaus:
nachhaltig wohnen
Im Gespräch:
Bio-Baumwoll-Pionier
Patrick Hohmann
editorial
IMPRESSUM
Herausgeberin:
COOP
Erscheint 4x jährlich
Auflage: 1 100 000
Redaktionsadresse:
Verde
Postfach
8032 Zürich
[email protected]
Rezepte und weitere
Informationen:
www.coop.ch/verde
Fragen zu Coop:
0848 888 444
www.coop.ch
Projektleitung:
COOP
Jürg Peritz
Christian Waffenschmidt
Verantwortung
Realisation:
Oliver Suter
Agentur Paroli AG,
Zürich
Verantwortung
Kreation:
Daniel Krieg und
Uwe Schlupp
KSB Werbeagentur AG,
Zürich
Konzept,
Chefredaktion:
Agentur Paroli AG
Lüchinger Publishing
Birgitta Willmann
Christoph Doswald
Für die Rückkehr der Flussdelfine.
Mit der Verdecard Kreditkarte helfen Sie mit, dass die letzten Flussdelfine im Mekong nicht ganz
verschwinden. Unterstützen Sie jetzt das vom WWF umgesetzte nachhaltige Projekt in Kambodscha.
Alle Informationen finden Sie unter www.coop.ch/verdecard-delfin
Redaktionelle Mitarbeit:
Martina Bortolani
Dominik Flammer
Christina Gubler
Kaspar Meuli
Beatrice Schlag
Gestaltungskonzept,
Art Direction:
Simone Fennel
Bildredaktion:
Mel Sinha
Realisation:
Christiane Gothuey
Organisation:
Tanja Hollenstein
Nadine Neufeld
Produktion:
Detail AG, Zürich
Druck:
Swissprinters AG,
CH-4800 Zofingen
Liebe Leserin, lieber Leser
Rund 11 Tonnen CO2 werden heute pro Jahr
und Kopf in der Schweiz in die Luft geblasen.
Das schreibt das Bundesamt für Umwelt BAFU.
Und es weist darauf hin, dass uns gegen Ende
dieses Jahrhunderts nur noch eine Tonne pro
Kopf zusteht, wollen wir unseren Planeten nicht
zugrunde richten. Es ist Zeit zu handeln.
Und das kann jeder. Coop ergriff schon vor 30 Jahren
erste Massnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs
und ging 2004 als erste Grossverteilerin konkrete CO2Zielvereinbarungen mit dem Bund ein. Als Pioniere im
Bereich Klimaschutz setzten wir dann 2008 einen neuen
Massstab: Bis ins Jahr 2023 gestalten wir die von uns direkt beeinflussbaren Bereiche CO2-neutral. Beispielsweise
werden alle neuen oder modernisierten Verkaufsstellen
nach Minergie-Standard ausgebaut und mit LED beleuchtet. Unser Strom stammt zu 100 Prozent
aus Wasserkraft, und wir heizen mittels Holz, Wärmepumpen und Abwärme aus Kälteanlagen. Wir
verlegen ausserdem möglichst viele unserer Transporte auf die Schiene, und die Coop Lastwagenflotte wird zunehmend mit Bio-Treibstoff betankt. Diese Massnahmen werden dazu führen, dass
Coop den CO2-Ausstoss bis 2023 um über 50 Prozent gegenüber 2008 reduziert. Die restlichen
Emissionen werden ab 2023 kompensiert, indem geeignete Projekte finanziert werden, die andernorts zu einer Einsparung von CO2 führen.
Selbstverständlich beschränkt sich unser Engagement nicht nur auf die Coop eigenen Aktivitäten.
Wir wollen durch attraktive Produkte und Dienstleistungen auch zunehmend unseren Kunden helfen, sich ökologisch zu verhalten. Seit 2009 etwa bieten wir die ersten Fertighäuser nach MinergieP-Standard in der Schweiz an. Diese erreichen beste Energieeffizienzwerte bei gleichzeitig hoher
Qualität und grossem Wohnkomfort. Die ersten Käufer werden demnächst in ihre Häuser einziehen. Lesen Sie dazu unsere Geschichte auf Seite 32, die beschreibt, wie das Ehepaar Hiroko und
Damien Fleury zu seinem Öko-Fertighaus kam.
Es muss natürlich nicht gerade ein Haus sein, mit dem Sie Ihre persönliche CO2-Bilanz verbessern.
Schon unsere Naturaplan-Produkte mit der Knospe bieten neben natürlich gesundem Genuss auch
punkto CO2 einen Mehrwert, indem unter anderem auf Flugtransporte verzichtet wird und Gewächshäuser nur frostfrei gehalten, nicht aber beheizt werden dürfen. Und unsere Naturaline-Kollektion bietet ökologische und soziale Mehrwerte im Look der aktuellen Modetrends. Ein Grossteil
der Artikel wird bereits heute CO2-neutral hergestellt.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre.
Herzlichst, Ihr
Jürg Peritz
Leiter Marketing und Beschaffung Coop
Foto: Gian Marco Castelberg 4/10 coop verde - 3
inhalt
08 16 22
30 32 36 40
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03 Editorial
03Impressum
06 a tavola
15 Kolumne
27Statistik
46 Meine Welt
Bio-brot
zu Gast
bei ...
schafzucht
TatSachen
minergiehaus
Interview
Mode
den Hobbyköchen
Brigitte Rüegg
und Thomas
Riethmann.
Ein Tag bei Familie
Vonwiller im
Gürbetal.
So bringen Sie
Ihre Ökobilanz
auf Vordermann.
Energieeffizientes
Wohnen aus dem
Katalog.
Patrick Hohmann
über BioBaumwolle.
Mit Naturaline
charmant durch
den Herbst.
Verde kann gratis
unter www.coop.ch/verde
oder per Mail unter
[email protected]
als Abonnement
bestellt werden.
Roggen und
Weizen aus dem
Bündnerland.
08
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Titelfoto:
H. R. Rohrer
36
Verde wird in der Schweiz auf heimischem FSC-zertifiziertem Papier gedruckt.
Es schont die Umwelt dank einem hohen Anteil an Altpapier aus regionaler
Haushaltsammelware und Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft.
www.coop.ch/verde
roggen
Das Rezept
«Hausmacherbrot»
finden Sie auf
www.coop.ch/verde
Rezept
4/10 coop verde - 5
Coop Naturaplan
Bio-Wirz ** per kg
Bio-Peterli glatt **
Bio-Kartoffeln ** 1 kg
Bio-Zwiebeln ** 500 g
Bio-Karotten ** 1 kg
Bio-Nelken, 22 g 1.40
Bio-Lorbeerblätter getrocknet, 18 g 0.90
Bio-Thymian getrocknet, 12 g 1.40
Bio-Naturabeef Siedfleisch mager */ ** ca. 400 g
Coop Naturaplan
Bio-Sultaninen, 200 g 1.40
Bio-Apfelsaft, 100 cl 2.30
Bio-Haselnüsse ganz, 200 g 3.60
Bio-Schweizer Eier * 6 x 60 g 5.05
Bio-Vollrahm, past * 2 dl 2.55
Bio-Weissmehl, 500 g 1.50
Betty Bossi Bio-Kuchenteig ausgewallt, rund, 270 g 2.25
Coop Naturaplan
Bio-Apfelessig
5 dl
2.50
Coop Naturaplan
Bio-Apfelmus
430 g 1.95
a tavola
suppenzeit
Apfelzeit
Coop Naturaplan
Bio-Äpfel **
1 kg
6 - coop verde 4/10 * In grösseren Verkaufsstellen erhältlich ** Zum aktuellen Tagespreis
Coop Naturaplan
Bio-Soft Apple
Getreideriegel mit
Apfel und Dinkel *
7 x 20 g 5.20
Coop Naturaplan
Bio-Biscuit Hirse-Apfel *
200 g 3.95
Coop Naturaplan
Bio-Bouillon
250 g 7.20
Coop Naturaplan
Bio-Knollensellerie **
per kg
Coop Naturaplan
Max Havelaar
Bio-Pfeffer schwarz
130 g 3.70
Coop Naturaplan
Bio-Bohnen **
per kg
Coop Naturaplan
Bio-Sauerkraut *
250 g 2.40
Food stills: Sandra Kennel 4/10 coop verde - 7
Bio-Brot
cucina
brot aus
den bergen
Hart an der Wachstumsgrenze wachsen im Bündnerland
Bio-Roggen und Bio-Weizen, aus denen Mehl
für das legendäre Patatti-Brot gemahlen wird.
Text
Fotos
Im Bündnerland geben sich Politiker gerne volksnah. Trotzdem staunten die Wanderer in Urmein, unterhalb
des bekannten Skigebiets am Heinzenberg, nicht schlecht,
als sie an einem strahlenden Septembermorgen Eveline
Widmer-Schlumpf auf einem Acker erblickten. Dort bestellte die Bundesrätin mit 50 Gentech-Kritikern den Acker
von Anna und Christian Bühler und säte eigenhändig auf
einer halben Hektare Cadi-Roggen – eine einheimische, winterfeste Sorte, die lange Zeit kaum mehr kultiviert worden ist.
Acht Monate nach der Einsaat steht
das Feld in kräftigem Wuchs.
Berggebiet:
ideale Bedingungen
für den Roggenanbau.
Christian Bühler:
Bauer im Roggen.
Roggen ist schwierig anzubauen und deshalb die Königsdisziplin unter den Getreiden, die in den exponierten Lagen in
den Alpen wachsen. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass
Christian Bühler sich dafür starkmacht. Bühler präsidiert
die Vereinigung Gran Alpin, eine Bauern-Genossenschaft,
die sich der Förderung von Bio-Berggetreide verschrieben
hat. «Als Präsident muss ich doch mit gutem Beispiel vorangehen», witzelt der engagierte Landwirt.
Acht Monate nach der Einsaat des Cadi-Roggens
steht das Feld bereits in kräftigem Wuchs. Das sei der Vor­
teil von winterfestem Getreide, erklärt Bühler.
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Bio-Brot
cucina
Berggetreide: ein rares Gut.
Labyrinth:
Getreidemühle in den Bergen.
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Bio-Brot
«Es kann langsamer wachsen.» Unterstützung erhält Bühler
nicht nur von der exponierten Lage – «auf dieser Höhe gibt es
keine Schädlinge» –, sondern auch vom besonderen Verlauf
der Witterung. Im April schneite es nochmals, so dass die Pflanzen gut mit Wasser versorgt waren. Und weil sie sich durch die
Last des Schnees kämpfen mussten, sei der Roggen jetzt besonders kräftig und dicht. Zweieinhalb bis drei Tonnen Korn plant
Bühler Ende August zu ernten – «ein gutes Resultat».
Gute Roggen-Ernten braucht die schon 1987 gegründete Gran Alpin-Genossenschaft dringend. Denn das Getreide ist einerseits so begehrt und anderseits so kapriziös,
dass in den letzten Jahren stets Mangel herrschte. Dabei
wäre Roggen eigentlich das ideale Multifunktionsgetreide,
wie Christian Bühler erklärt: «Es liefert nicht nur das Korn
Roggen ist so begehrt,
dass jahrelang mangel herrschte.
Handwerk 1:
traditioneller
Leinen-Mehlsack.
Handwerk 3:
Patatti-Brotteig in
Holzformen.
12 - coop verde 4/10
Handwerk 2:
Mehlmischung muss
stimmen.
Handwerk 4:
Qualitätskontrolle
von Bäcker Stgier.
für die Brotherstellung, sondern auch das im Stall benötigte
Stroh für die Kühe.» Darum engagiert er sich beim Pilotprojekt mit Cadi-Roggen, der einen besonders hohen Wuchs
aufweist, also viel Stroh produziert. Und das wiederum ist –
nachdem es den Stall verlassen hat – wichtig für den Mist,
mit dem die Felder auf dem hochgelegenen Bio-Bauernhof
gedüngt werden. «Mist», so Bühler, «ist viel besser als Gülle,
weil er den von den Pflanzen benötigten Stickstoff über ei­­
nen längeren Zeitraum abgeben kann.»
Der Cadi-Roggen, der bei Bühler und einigen anderen Bündner Bauern der Gran Alpin-Genossenschaft angebaut wird, wird in einer Mühle gemahlen, die gemäss den
Pro Montagna-Richtlinien ebenfalls im Berggebiet liegen
muss. Von dort gelangt das Mehl dann in das 200-Seelen-Dorf
Tiefencastel. Dort befindet sich nicht nur der Geschäftssitz
von Gran Alpin, sondern auch die Bäckerei Stgier, wohin
ein Teil der Produktion der Bündner Gran Alpin-Bauern
geliefert wird: Rund 75 Tonnen Mehl aus Roggen und
Weizen, wie die Gran Alpin-Geschäfts­führerin Maria
Egenolf Mathieu erklärt, seien es 2009 gewesen. Daraus
fertigt Claudio Stgier mit seinen 40 Mitarbeitenden das
legendäre Bio-Patatti-Bergbrot, das in seinen sechs eigenen
Bäckereien, aber auch bei Coop verkauft wird.
Der Tiefencastler Bäcker hat den väterlichen Betrieb
vor zehn Jahren übernommen und seither ein hohes Tempo
angeschlagen. Denn Claudio Stgier ist ein Tüftler – stets
auf der Suche nach Neuem, stets dabei, sich und seinen
Betrieb weiterzuentwickeln. Darum hat er vor sechs Jahren
keine Sekunde gezögert, als er angefragt wurde, für eine
cucina
ProSpecieRara-Generalversammlung ein Spezialbrot zu ba­
cken. «Ich habe mich an ein Rezept meines Grossvaters aus
Kriegszeiten erinnert», erzählt Stgier. «Damals war Getreide
knapp, so dass dem Brot gerne Kartoffeln beigemischt
wurden.» So wurde flugs das «Patatti-Brot» wiedergeboren,
das einem Coop-Mitarbeiter und GV-Teilnehmer so gut
schmeckte, dass er es umgehend ins Sortiment des Gross­
verteilers brachte. Gefallen findet das Bio-Patatti-Bergbrot
offenbar auch bei den Unterländern, wie in Graubünden
der Rest der Schweiz genannt wird. 2009 haben jedenfalls
90 000 der erdig schmeckenden Patatti-Brote à je 300 Gramm
die Bäckerei in Tiefencastel verlassen.
Bis aus dem Brot, das für jenen Anlass gebacken
wurde, ein Pro Montagna-Produkt wurde, mussten Stgier und
seine Mitstreiter von Gran Alpin einen langen Weg zurücklegen. Das grösste Problem der Getreideproduktion, sagt
Stgier, seien die klimabedingten Schwankungen. «Die ideale
Mischung fürs Patatti-Brot ist 30 Prozent Kartoffeln,
60 Prozent Weizen, 10 Prozent Roggen.» Aber die Qualität
des Mehls sei eben sehr verschieden. Doch das mache das
Leben als Bäcker interessant: «Hier sind wir als Handwerker
noch richtig gefordert.»
Gefordert war der Fachmann auch, als das Mehl
zum ersten Mal nicht richtig «klebte» und der Teig viel zu
dickflüssig blieb. Und weil das immer wieder passieren
kann, wurde er fortan in eine Körbchenform bugsiert, was
ihm letztlich zu einer charakteristischen Verpackung verholfen hat – «ein perfektes Markenzeichen», freut sich der
umtriebige Bäckermeister. Improvisiert werden musste auch
mit den Kartoffeln. «Ideal wären Safier gewesen, eine tro­
ckene, lokale Sorte», sagt Stgier. Aber die Ausbeute beim
Anbau ist zu klein. Also muss von Ernte zu Ernte eruiert
werden, welche Sorte zum Zuge kommt. Und weil sich
Kartoffeln nicht über den ganzen Winter lagern lassen, ohne
ihre Konsistenz zu verändern, muss Stgier seinen
Jahresbedarf von 25 Tonnen bereits im Herbst «schwellen».
Aber auch dafür hat der findige Bäcker eine einfache Lösung
gefunden: Im Industriequartier von Tiefencastel stehen seit
kurzem vier Kühlcontainer voller Gschwellti. _
Pro Montagna bei Coop:
Auserlesene
Produkte aus Schweizer Bergregionen werden bei Coop unter
der Marke Pro Montagna verkauft. Mit dem Kauf von Pro
Montagna-Produkten erhalten die Konsumenten nicht nur einen
qualitativen Mehrwert; sie leisten auch einen direkten
Beitrag an die Coop Patenschaft für Berggebiete. Damit
werden die Wertschöpfung in den Bergen und die Pflege
der alpinen Kulturlandschaft unterstützt.
4/10 coop verde - 13
Cucina Bio-Brot
Kolumne
INTERVIEW
Was macht ein Holländer in den Alpen ?
In Holland wird intensive Landwirtschaft betrieben.
Nach dem Biologiestudium wollte ich ins Ausland,
um mich mit Bio-Saatgut beschäftigen zu können.
Von Kutteln und Kaviar.
gerste
Bildet als Sommergerste den Rohstoff
für die Bierherstellung.
War die Schweiz für diese Thematik
interessanter als Holland ?
In den Achtzigerjahren sind in der Schweiz einige
Initiativen entstanden. Es gab eine Bio-Samenzüchtung, und hinsichtlich der Getreideforschung war vieles in Bewegung.
Peter Züblin rettete alte Sorten im Wallis und in Graubünden und fand
das Ur-Getreide Emmer in einer Scheune in der Nähe von Basel.
Welches ist Ihr wichtigster Fund ?
Ich habe eine alte Mohnsorte gefunden, die von einer Bäuerin in Scuol gehegt
und gepflegt und vor dem Aussterben bewahrt wurde.
hirse
Ältestes Getreide. Diente bereits
vor mehr als 8000 Jahren zur Herstellung
von Brotfladen.
Wie viele lokale Getreidesorten gibt es im Bündnerland ?
Wir sprechen in diesem Zusammenhang von den wirtschaftlich wichtigen
Kulturarten, die gesammelt und aufbewahrt wurden: 400 Gersten-, rund
100 Weizensorten und eine Roggensorte.
Nur eine einzige Roggensorte ?
Bis in die Sechzigerjahre gab es eine grosse Vielfalt. Dann wurde das Zuchtprogramm eingestellt, und das Interesse, die alten Sorten zu erhalten, verschwand.
Warum ?
Die Erhaltung von Roggensorten ist aufwendiger als von Weizen oder Gerste.
hafer
Hilft auf dem Feld im Kampf gegen
Schädlinge. Bekanntes Produkt: Haferflocken.
Hat sich die Klimaveränderung schon bemerkbar gemacht ?
Ja, wir stellen fest, dass auch in den Bergen Schädlinge auftreten, die eigentlich
für tiefer gelegene Regionen typisch sind.
Was unterscheidet Berg- und Unterland-Getreide ?
Erstens erhalten die Jungpflanzen in den Bergen mehr Licht. Und zweitens
reift das Getreide in den Bergen langsamer. Es hat mehr Zeit, die Reifung
abzuschliessen – ähnlich wie das Obst.
roggen
Genügsames Getreide. Gedeiht auch
in schwierigen Zonen.
Wie manifestiert sich das? Im Geschmack ?
Ich beziehe mein Getreide aus dem Münstertal und habe festgestellt, dass das
Brot, das aus diesem Mehl gebacken wird, ausgesprochen aromatisch ist.
Peer Schilperoord (54) Biologe, befasst sich seit 1982 mit alpinem Getreide und Kulturpflanzen. Er ist Mitglied der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung der Kulturpflanzen.
14 - coop verde 4/10 Foto: Ona Pinkus Illustrationen: Valérie Losa
weizen
Weltweit wichtigstes Brotgetreide.
Cucina
Text
Ich liebe Innereien, und wenn der Werner kocht, haben mir dann aber nicht so gut geschmeckt wie die Felsowieso. Nur sagt der Werner immer, dass ich eh alles lie- chenlebern. Die schmecken mir schon deshalb, weil die
be, was man essen könne. Womit er gar nicht so unrecht Bodenseefischer wohl die einzigen sind, die den kleinen
hat. Solange es gut zubereitet ist, am liebsten von einem Fischchen die umso kleineren Lebern herausklauben. EinKönner wie ihm. Allerdings wusste der Werner nicht, dass fach weil das ihre Vorfahren schon immer so gemacht
ich an ganz andere Innereien dachte als er, als ich das sagte. haben, da die Felchenleber eine einmalige Delikatesse ist.
Denn wie er denken alle gleich an Leber und an Hirn oder an Nieren. Ich aber habe an Ka Solche lokalen Spezialitäviar gedacht, auch wenn dieten aus dem See gibt es auch
jenigen, die sich diese mittleranderswo: Am Chiemsee in
weile astronomisch teure DeDeutschland schätzt man vor
likatesse leisten können, wohl
allem die Hechtlebern, die
kaum an Innereien denken,
noch rarer sind als die der
wenn sie für ein Gläschen KaFelchen. Am Zürich- und am
viar einen Tausender oder
Vierwaldstättersee entnehmehr hinblättern. Dabei habe
men die Fischer der Trüsche
ich mir nur gedacht, als ich
die Leber, dem einzigen
Werners traumhaft zubereiteSüsswasser-Dorsch Europas.
te Kutteln ass, dass ich ja auch
Für diese Delikatesse haben
Fischinnereien liebe. Und wie
schon die Römer gemordet.
alle Gourmets, die bei einem
Doch selbst diese Spezialität
traumhaften Essen Assoziawird heute nurmehr selten
tionen an längst vergangene
nachgefragt, wie mir ein Fikulinarische Momente und
scher kürzlich erzählte. Die
Speisen haben, kamen mir bei
meisten Konsumenten überWerners Kutteln plötzlich die
tragen ihr Misstrauen von
verschiedenen Beluga-Sorten
den Schweins- und Kalbs- auf
in den Sinn, die ich einst bei
die Fischinnereien. Obwohl
Kaviar, Kutteln und Felchenleber
einem Pariser Kaviarhändler
dabei ein hehrer Grundsatz
degustieren durfte.
aus der Blütezeit der französischen Küche verletzt wird:
Wer die Leber nicht ehrt, ist des Filets nicht wert.
Doch wenn ich bei Werner Kutteln esse, hängt das nicht nur damit zusammen, dass ich mir den teuren Kaviar Persönlich kommt mir diese Abneigung gegen Fisch­
nicht mehr leisten mag. Werner kocht die Kutteln in einer ­innereien zugute: 400 Gramm Felchenlebern bekomme ich
weissen Tomatensauce und serviert sie mit Pestokartoffeln, zum Preis von einem Viertelgramm Beluga-Kaviar. Beide
wie sie besser nicht sein könnten. Aber ich habe auch nach Delikatessen schmecken mir hervorragend, aber nur von
Kaviarersatz Ausschau gehalten. Nach der Bottarga etwa, der Leber werde ich auch satt. _
dem Rogen der Meeräsche auf Sardinien, dieser leicht salzigen, mit Pasta, etwas Petersilie und Olivenöl unübertroffen schmeckenden mediterranen Spezialität. Und dann Das Rezept für Werners Kutteln in weisser Tomatensauce
kam mir auch der geräucherte Felchenkaviar in den Sinn, mit Pestokartoffeln finden Sie auf www.coop.ch/verde
den ich bei einem Bodenseefischer erstmals gekauft habe – Fragen an unseren Kolumnisten richten Sie bitte direkt an:
dort, wo ich normalerweise die Felchenleber hole. Die Eier [email protected]
Illustration: Eduardo Recife 4/10 coop verde - 15
Hobbykoch
Text
Cucina
Abgetropft:
Borlotti-Bohnen
und Gerste.
Fotos
Tomatensetzling:
braucht viel Wasser.
Ofengemüse:
Pastinaken und Rüebli.
Rüstzeug:
Sparschäler und
scharfes Messer.
Treffpunkt:
himmelblaue Küche.
Die Hobbyköche:
ein perfektes Team.
Zu Gast bei:
Brigitte Rüegg & Thomas Riethmann
In Zürich-Schwamendingen steht ein Hexenhäuschen mit
viel Garten drum herum. Drinnen in der Küche werkeln
Brigitte Rüegg und Thomas Riethmann auf meisterlichem
Kochniveau. Dass ihre Zutaten Bio-Qualität haben,
ist für sie selbstverständlich.
16 - coop verde 4/10
Angerichtet:
Hacktätschli und
Kartoffelstock.
Im Hause Rüegg-Riethmann wird mit scharfen
Messern und dem Wallholz gekämpft. Dann nämlich, wenn
Brigitte Rüegg und Thomas Riethmann gemeinsam einen
«Kochbattle» bestreiten, einen Kochwettbewerb. Und gewinnen. Zeugnis davon: ein Holzbrettchen mit der Messinggravur «Gewinner Koch-Battle 2010», das an der Wand
hängt. Die Hausherrin hängt die Auszeichnung wieder an
ihren Platz über der himmelblauen Küchenzeile, an der
Thomas gerade die Zutaten für eine Bündner Gerstensuppe
in einem grossen Topf verschwinden lässt. Beide strahlen,
wenn sie vom Kochwettbewerb mit den Freunden erzählen:
Ambitionierter Koch:
Thomas Riethmann.
«Es war ein gigantischer Aufwand, wir standen tagelang in
der Küche, aber es hat sich gelohnt.»
Kochen ist eine Leidenschaft des Paares, das vor zwei
Jahren ins eigene Haus in Schwamendingen gezogen ist.
«Wir ertappten uns schon dabei», sagt Thomas und grinst,
während er ein Monster von einem japanischen Rüstmesser auf eine Sellerieknolle niedersausen lässt, «dass wir
abendelang mit unseren Freunden über Rezepte und Zubereitungsarten diskutierten.» Die Freude am Brutzeln und
Backen, am Ausprobieren von Rezepten kam mit der Liebe.
Als Thomas Brigitte zum ersten Mal zum Nachtessen einlud,
4/10 coop verde - 17
Hobbykoch
Cucina
Bratfertig:
Hacktätschli in der
Pfanne.
Griffbereit:
Gartenkräuter in
der Küche.
Gartenidylle:
bunte Vogelhäuschen.
Bio-Rezepte
für 4 Personen
Bündner Gerstensuppe
Anrichten:
Brigitte Rüegg bei
der Arbeit.
Suppengemüse:
muss gerüstet werden.
Thomas’ Hobby:
Sammlung von
Cinquecento-Fotos.
gab es Schweinsgeschnetzeltes an einer Orangenrahmsauce.
«Das hat mich zutiefst beeindruckt», sagt sie.
Den Wohn- und Essraum ihres Altbaus aus den Zwanzigerjahren im alten Dorfkern von Schwamendingen haben
sie sich denn auch so eingerichtet, dass er vielen Gästen
Platz bietet und die Küche in den Wohnraum integriert ist.
Mit der Suche nach ihrem Hexenhäuschen begannen die Grafik-Designerin und der Arbeitspädagoge vor gut
fünf Jahren. Alt und mit einem grossen, wuchernden Garten
drum herum sollte es sein. Drei Jahre hat es letztlich ge­dauert,
bis sie fündig wurden. «Bei der Besichtigung des Objekts habe
18 - coop verde 4/10 * Nicht im Bio-Angebot bei Coop erhältlich.
Stillleben:
Obst vom Markt.
ich mich augenblicklich verliebt», sagt Brigitte und schaut ver­
träumt aus dem Fenster hinaus in ihren sonnenbeschienenen
Zaubergarten. Ein alter Zwetschgen­baum steht darin, und lie­
bevoll angelegte Rabatten mit Küchenkräutern gibt es auch.
Das meiste, was auf den Tisch kommt, kauft Brigitte
aber auf dem Oerliker Wochenmarkt. Jeden Samstagmorgen macht sie sich auf den Weg ins Zentrum, wo die Bauern
der Umgebung ihre Ware feilbieten: «Darauf freue ich mich
schon morgens beim Aufstehen.» Nebst Bio-Qualität schaut
sie auch darauf, dass die Produkte, die auf den Tisch kommen,
saisonal sind. «Auf alles, was in unseren Breitengraden
wächst, kann man warten, bis es erhältlich ist», meint
Thomas. Kein Wunder, haben sie sich für das Verde-Menü
für währschafte, heimische Winterkost entschieden.
Und da stehen sie nun nebeneinander am antiken
Küchentisch in der Mitte der Küche, plaudern und rüsten
akribisch Pastinaken, Rüebli und Kartoffeln und finden
auch noch Zeit, um einen Kaffee zu servieren. Ein eingespieltes Team. Thomas knetet den Teig für die Hacktätschli und
wirft dabei ein Auge auf die Gerstensuppe, die gemächlich
vor sich hin blubbert: «Die muss im Winter von innen heraus wärmen.» Sagts und legt den Deckel darauf. _
100 g Borlotti-Bohnen
über Nacht in kaltem Wasser
eingeweicht
3 Wirzblätter
1/2 Sellerieknolle
geschält
1 Lauchstängel
2 Karotten geschält
2 Kartoffeln geschält
200 g Rippli* geräuchert
100 g Speck geräuchert
100 g Rollgerste
1,5–2 l Bouillon
1/2 bund krause
Petersilie gehackt
weisser Pfeffer
aus der Mühle
Butter
Borlotti-Bohnen abgiessen, mit kaltem Wasser aufsetzen,
aufkochen. Bei mittlerer Hitze knapp weich garen. Abgies­
sen, beiseitestellen. Gemüse und Fleisch in Würfel schneiden. Gemüse in Butter 5 Minuten andämpfen. Gerste und
Fleisch beifügen, kurz dünsten. Mit 1,5 Liter Bouillon ablöschen, aufkochen. Halb bedeckt ca. 2 Stunden bei kleiner
Hitze köcheln lassen. 15 Minuten vor Ende der Kochzeit
Borlotti-Bohnen und bei Bedarf restliche Bouillon beifügen, fertig kochen. Mit Pfeffer und Petersilie abschmecken.
Vor- und zubereiten ca. 2,5 Std.
4/10 coop verde - 19
Cucina Hobbykoch
Hacktätschli
400 g gehacktes
Rindfleisch
1 Weggli
Kruste weggeschnitten, in Milch
eingeweicht
1 Ei verquirlt
1 Bund Petersilie gehackt
1 Peperoncino*
halbiert, entkernt, fein geschnitten
Salz*
Pfeffer
Paprika
Curry
wenig Senf
Bratbutter*
Rindfleisch in eine Schüssel geben. Weggli gut auspressen,
mit einer Gabel zerzupfen. Ei, Petersilie und Peperoncino
beifügen, würzen. Hacktätschli formen, in der Bratbutter
bei mittlerer Hitze unter Wenden durchbraten.
Vor- und zubereiten ca. 20 Minuten
Kartoffel-Selleriestock
400 g Kartoffeln
mehligkochend
400 g Sellerieknollen
2–3 dl Milch heiss
30 g Butter weich
Salz*
Muskatnuss*
frisch gerieben
Die geschälten Kartoffeln und Sellerie
würfeln, in siedendem Salzwasser 15
Minuten weich kochen. Wasser abgiessen, Pfanne auf die ausgeschaltete Herdplatte schieben, austrocknen
lassen. Gemüse mit einem Kartoffelstampfer zerdrücken. Milch und Butter unter Rühren beifügen, mit Salz
und Muskatnuss abschmecken.
Pastinaken und Karotten
aus dem Ofen
6 Pastinaken
6 Karotten
6 Knoblauchzehen ungeschält
3–4 Rosmarinzweige
Olivenöl
Salz*
Pfeffer
Die geschälten Pastinaken und Karotten je nach Grösse
längs halbieren oder vierteln. In siedendem Salzwasser
kurz kochen, abgiessen. In eine ofenfeste flache Form
geben, Knoblauch und Rosmarin darüberstreuen, mit Öl
beträufeln. Mit Salz und Pfeffer würzen, mischen. In der
Mitte des auf 200 °C vorgeheizten Backofens 30–50 Minuten goldbraun rösten.
Vor- und zubereiten ca. 60 Minuten
Süssmostcrème
6 dl Süssmost trüb
1 EL Maisstärke*
2 EL Zucker
2 Eier verquirlt
2 dl Rahm steif geschlagen
1/2 Zitrone Saft
Vor- und zubereiten ca. 40 Minuten
Süssmost und Maisstärke in eine Pfanne geben, glatt rühren. Zucker und Eier hinzufügen. Bei mittlerer Hitze unter
ständigem Rühren bis knapp vor den Siedepunkt bringen.
Sofort durch ein Sieb in eine Schüssel giessen und ca. 2 Stun­
den erkalten lassen. Rahm unter die Masse geben, mit Zi­
tronensaft abschmecken.
«Weshalb ich die Berge liebe, kann
ich schlecht in Worte fassen. Aber
umso besser in Milch und Käse.»
Der Bündner Bergkäse von Peter Meisser aus Splügen ist nur eines von vielen auserlesenen und authentischen
Produkten aus den Schweizer Bergen. Mit jedem Kauf fl iesst ein Beitrag an die Coop Patenschaft für Berg gebiete.
Diese unterstützt die Pfl ege Schweizer Kulturlandschaften und verbessert die Existenzgrundlage unserer Bergbauern. So können Sie sicher sein, ein echtes Bergprodukt in Ihren Händen zu halten – auch morgen noch.
Vor- und zubereiten ca. 15 Minuten
20 - coop verde 4/10 * Nicht im Bio-Angebot bei Coop erhältlich.
Für unsere Berge.
Für unsere Bauern.
4/10 coop verde - 21
Bio-Schafmilch
Text
vita
Romantischer Fleck:
Weide beim Hof.
Fotos
Nils Vonwiller:
Milch macht stark.
Sommerlamm:
glücklich auf der Weide.
Gürbetaler Leckermäuler
Es gibt sie noch, die Hofidylle wie anno dazumal.
die Familie Vonwiller lebt von
und für ihre Schafherde im Berner Gürbetal.
«Könnt ihr nicht einen Moment still
sein?» ruft Catherine Vonwiller in die Schafherde und muss lachen. «Da versteht man ja sein
eigenes Wort nicht mehr.» Gut 50 Schafe beäugen die Gürbetaler Bäuerin einen Moment
lang schweigend, gerade so, als hätten sie verstanden. Da beginnt das erste Lamm wieder
leise zu blöken, und alle andern setzen laut ein.
Kein Wunder, wenn man Hunger hat; die
Jungtiere wollen zu ihren Müttern, die auf der
weitläufigen Kleewiese neben dem Stall stehen
und herüberschauen.
Eugen Vonwiller, Bio-Bauer und dreifacher Vater, der zusammen mit seiner Frau
einen 200 Jahre alten Gürbetaler Bauernhof
bewirtschaftet, öffnet das Tor. Die Mutterschafe drängen in den mit Stroh ausgelegten Stall.
Sofort saugen die Lämmer an den prallen Zitzen
an und trinken gierig. Der Appetit der Tiere ist
ansteckend, «ich habe langsam auch Hunger»,
sagt Catherine Vonwiller, stellt die Mistgabel in
eine Ecke und öffnet den Reissverschluss ihrer
dünnen Windjacke. Vor der Haustüre schlüpft
sie aus den Gummistiefeln und steigt in
Bir­kenstocksandalen. «Ich mach Zmittag, die
Kinder kommen jetzt dann aus der Schule.»
Die einjährige Border-Collie-Hündin Rea zottelt hinter
ihrem Frauchen her, vielleicht gibt es in der Küche ja etwas
zum Naschen.
Eine gutgelaunte Sonne lacht über dem Berner
Gürbetal. In allen Grüntönen leuchten die ungemähten
Naturwiesen, die den zehn Hektar grossen Hofbetrieb
umgeben. Das Herzstück bildet das Bauernhaus mit einer
grossen Holzveranda und einem Gemüsegarten davor.
Pfirsichspaliere ranken sich am dreistöckigen Holzhaus
entlang und bringen Früchte hervor, die im Spätsommer
«herrlich süss-sauer werden», wie Catherine Vonwiller
schwärmt. «Wir haben alles direkt vor der Haustüre», sagt
die Bäuerin mit den klaren blauen Augen stolz, und man
kann die Befriedigung fühlen, die sie aus ihrer Arbeit zieht.
Trotz der langen Tage in Stall und Haus.
Wetterfest:
Gummistiefel vor
dem Eingang.
4/10 coop verde - 23
Bio-Schafmilch
vita
Kaffeepause:
Eugen Vonwiller in
der Küche.
Feinschmecker:
Futterzeit im Stall.
Herdentrieb:
auf dem Weg nach oben.
Beste Freunde:
Severin und sein Lamm.
Catherine Vonwiller:
Bäuerin aus Überzeugung.
Melken:
Ohne Technik gehts nicht.
24 - coop verde 4/10
Sonnengetrocknet:
Wäsche auf der Leine.
Elina:
hat das Schaf lieb.
4/10 coop verde - 25
vitA Bio-Schafmilch
Seit zehn Jahren züchten die Vonwillers Schafe. Ihre
Schafmilch ist mit der Knospe von Bio Suisse ausgezeichnet
und hat auch das Prädikat von Demeter, dem Verein für biologisch-dynamische Landwirtschaft. Die strengen DemeterKriterien sind in ganz Europa anerkannt. Biologische Schafmilch hat Furore gemacht und gilt inzwischen als begehrte
Delikatesse; viele Konsumenten haben sie als Alternative
zur Kuhmilch entdeckt. Nicht nur, weil sie gut schmeckt,
«sie hat nämlich keinen starken Eigengeruch, wenn die Ernährung der Tiere ausgewogen ist», wie Catherine Vonwiller
betont. Sondern auch, weil sie für Menschen mit einer
Biologische schafmilch hat furore
gemacht und gilt inzwischen
in ganz europa als delikatesse.
Kuhmilchallergie geeignet ist. «Ich koche mit ihr wie mit
Kuhmilch», sagt Catherine Vonwiller, die ihre drei Kinder,
heute zwischen sechs und neun Jahre alt, mit Schafmilch
grossgezogen hat. Ihre Kinder, sagt sie, seien «supergesund» und der beste Beweis, dass man auch Säuglinge
mit Schafmilch ernähren könne.
Jeden Morgen melken die Bauern ca. 40 Liter Schafmilch, die dann sofort gekühlt und innerhalb eines Tages
zur Bio-Molkerei Biomilk nach Münsingen geliefert werden.
Diese innovative «Bio-Milchmanufaktur», wie sie sich selber
nennt, verarbeitet die Schafmilch dann für Detailhändler
wie Coop zu Joghurt, Quark oder Panna cotta. Der Kontakt zwischen Biomilk und der Bauernfamilie ist geschäftlich, aber herzlich, die kleinen Zulieferbetriebe in dieser
Region kann man an einer Hand abzählen.
Seit zehn Jahren arbeiten die Vonwillers an ihrem
Nischenprodukt im Weiler Burgiwil, eine halbe Zugstunde
von Bern entfernt. Zur Familie gehört auch Mani, ein
geistig leicht beeinträchtigter Kambodschaner, der auf dem
Hof lebt und mit anpackt. Neben den knapp 50 Schafen,
die auf den Weiden ums Haus herumspringen, gibt es in
diesem Naturidyll auch noch «eine Handvoll» wilder
Katzen, den Hund, zwei Haflinger und ein zwei Wo­­chen
junges Fohlen, das «plötzlich über Nacht da war», wie
Catherine Vonwiller sagt. «Ich bin aufgewacht, hörte ein
Wiehern, bin in den Stall gerannt, doch da war das Tier
schon auf der Welt.»
Wir sitzen in der kühlen Küche, die satte Mittagssonne drückt durch die dicken Mauern, Catherine Vonwiller
deckt den Tisch: Suppenteller, Messer und Gabel, ein Glas
mit selbst gepresstem Most. Es gibt Älpler-Makronen mit
26 - coop verde 4/10
Statistik
pikanten Schafswürsten aus dem eigenen Betrieb. Bescheidenheit mischt sich an diesem grossen Holztisch mit dem
Schalk und der Umsichtigkeit der Bewohner, die so gar
nicht bekehrend grün leben, sondern ganz selbstverständlich ökologisch. So wie sie selber schon aufgewachsen sind.
Eugen Vonwiller im Toggenburg, seine Frau am Zürichsee
mit drei Geschwistern in einem Haus auf dem Land, wo ihr
Vater bereits Schafe hielt. «Mir haben die Tiere immer
gefallen», sagt sie, «sie sind schlau, flink und beruhigen mich
allein durch ihre Anwesenheit.» Und doch räumen die beiden
ein, dass Schafe in der Haltung anspruchsvoll seien. Sie frässen
nicht einfach Gras, sondern oft nur die Leckerbissen auf der
Wiese, wie Löwenzahn, Klee oder Gänseblümchen.
Auch auf Parasiten seien die Schafe – Kleinwiederkäuer wie die Geissen übrigens auch – anfällig. Man sehe es
den Tieren dann wie den Menschen am Gesicht an, sie würden
blass und bekämen glasige Augen. Aber als Bio-Bauern therapieren die Vonwillers die kranken Schafe natürlich nicht
mit Chemie, sondern setzen auf erprobte Mittel aus der Naturapotheke. Für die Milchgewinnung heisst das dann aber:
die vonwillers therapieren kranke
schafe nicht mit chemie, sondern
mit mitteln aus der naturapotheke.
zehn Tage Ruhe. «Und wir müssen dann besonders lieb sein
mit dem betroffenen Tier», sagt Eugen Vonwiller, der über
die Tiere fast wie über Menschen spricht.
Die Vonwillers wirken glücklich. Jetzt sind beide
über 40 und finden, dass sie «genau so leben, wie sie es sich
immer vorgestellt haben». Einzig etwas mehr Ferien wünscht
sich Catherine Vonwiller, «das würde wohl allen Familien­
mitgliedern gut tun». Eine Woche im Jura waren sie letztes
Jahr zum Zelten. Der grösste Luxus, wie Eugen Vonwiller
bei einem Nuss-Stängeli zum Dessert sagt, sei der Freitag­
abend. Dann sitzt die Familie zusammen vor dem Fernseher
und schaut ihre Lieblingssendung: «SF bi de Lüüt». _
VITA
10 l Bio-Milch –
1kg Raclette
familienporträt:
Die Bio-bauern und
Schafzüchter Eugen (42) und Catherine Vonwiller (43), ihre
drei Kinder Nils (6), Elina (7), Severin (10) und der Hofmitarbeiter Mani wohnen seit zehn Jahren im Weiler Burgiwil im Berner
Gürbetal. Die ca. 40 Liter Schafmilch, die sie täglich
produzieren, sind mit der Bio-knospe und dem DemeterPrädikat ausgezeichnet. Sie werden in einer lokalen Molkerei unter anderem zu Joghurt und Panna Cotta für
Grossverteiler verarbeitet.
Fotos: Ona Pinkus Stylisme: Karin Aregger 4/10 coop verde - 27
* Nur in grösseren Coop Verkaufsstellen erhältlich.
Für die strengsten
Bio-Richtlinien der Schweiz.
*Coop Pro Montagna
Bio-Ansaina Patatti Brot
300 g, 4.20
Coop Naturaplan
Bio-Tessinerbrot
400 g, 2.90
Coop Naturaplan
Bio-Buttergipfel
43 g, 0.85
Coop Naturaplan
Bio-Buurezopf
550 g, 5.80
Coop Naturaplan
Bio-Weizen-Vollkornbrot
450 g, 3.20
Coop Naturaplan
Bio-Nussbrot
400 g, 3.20
*Coop Naturaplan
Bio-Sauerteig-Kürbiskernbrot
500 g, 3.50
Coop Naturaplan
Bio-Pumpernickel
250 g, 2.20
Für
Bioverde
ohne
28 - coop
4/10 Kompromisse.
Coop Naturaplan
Bio-Landbrötli
90 g, 1.10
Coop Naturaplan
Bio-Vollkorntoast
250 g, 2.20
4/10 coop verde - 29
vita Tat-Sachen
Tat-sache Herkunft
01
Wo kommt es her ?
Illustrationen
01 Alina Günter
02 Svenja Plaas
03 Katy Slater
04 Mario Wagner
05 Rebecca Gibbon
Von welchem Hof stammen die Bio-Rüebli? Welcher Bauer
baute die Bio-Kartoffeln an? Wer das in Zukunft ganz genau wissen möchte, kann nun bei Coop Naturaplan den
Weg des Produkts vom Laden bis zum Feld zurückverfolgen. Mittels einer Nummer auf jedem Schweizer Bio-Gemüse- oder -Obstprodukt lässt sich von zu Hause aus oder
via Mobil­telefon gleich im Geschäft recherchieren, von wo
der Einkauf stammt. Und so geht es: Die Coop Website
auf­machen und bei Naturaplan «Rückverfolgbarkeit» anklicken. Dann bei der Rückverfolgbarkeitssuche die Naturaplan ID, die auf dem Produkt vermerkt ist, eingeben.
Sofort erscheint der Bio-Hof samt Fotos und genauer
Betriebsbeschreibung. Diese Dienstleistung wird ab nächstem Jahr auch für importierte Bio-Früchte und -Gemüse
angeboten. Eine gute Art, Bio-Produkten ein Gesicht zu
geben und damit das Vertrauen in die Bio-Produktion zu
stärken.
www.coop.ch/naturaplan
30 - coop verde 4/10 Text: Martina Bortolani
Tat-Sachen
vita
Tat-sache Statistik
Tat-sache Biodiversität 2010
Tat-sache Filmpreis
02
Öko-Zahlen
03
Artenvielfalt
04
05
Prix Nature Grün reisen
Für alle, die nicht nur über den weitläufigen Begriff Nachhaltigkeit reden,
sondern gerne auch handfeste Beweise und Zahlen dazu sehen möchten,
empfehlen wir Folgendes: Der Bund
publiziert jährlich seine Auswertungen, Zahlen und Statistiken unter
dem Link: www.monet.admin.ch. Die
Schweiz wird anhand von 45 Postulaten auf drei Hauptthemen untersucht: «gesellschaftliche Solidarität»,
«wirtschaftliche Leistungsfähigkeit»
und «öko­lo­gische Verantwortung».
Ein Besuch auf der Seite lohnt sich
auf jeden Fall. Man versteht die gros­
sen Zusammenhänge noch besser
und spürt, wie viele Anstrengungen
ein ganzes Land braucht, um seine
Nachhaltigkeit zu verbessern.
www.monet.admin.ch
Dieses Wort hat man in den ver­
gangenen Monaten immer wieder gehört. Kein Wunder, denn 2010 ist ja
auch das «Jahr der Biodiversität». Der
Begriff bezeichnet die Vielfalt innerhalb der Arten und dort wiederum
die unterschiedlichen Ökosysteme
zwischen den Arten. Ganz einfach ist
das nicht zu verstehen; wer also
mehr wissen will, besucht am besten
www.biodiversity.ch. Dort finden Interessierte Lesematerial und Hinweise
auf Infoveranstaltungen, Workshops
und Seminare, die in der ganzen
Schweiz stattfinden. Zum Beispiel
Ende Oktober: «Festival Salamandre
2010» in Morges. Spannend!
www.biodiversity.ch
Dieser etwas andere Preis fördert und
zeichnet Organisationen, Unternehmen und Personen aus, die aktiv zur
Nachhaltigkeit beitragen. Das Unternehmen «Filme für die Erde», vom
Winterthurer Philosophen und Ethnologen Kai Pulfer gegründet, wurde
für den Prix Nature nominiert und
damit für eine sehr schöne Idee gelobt.
«Filme für die Erde» stellt als GratisDVD-Verleiher Dokumentarfilme über
den Umweltschutz, die Ökologie und
Mutter Erde zur Verfügung. Die Filme
sollen aber idealerweise an andere
weitergereicht werden. So werden sinnvolle Inhalte verbreitet und die Gesellschaft «zu einer nachhaltigen Denkund Handlungsweise motiviert». Genau das wünscht sich der Prix Nature.
www.filmefuerdieerde.ch
Tat-sache Reisen
Fast keine menschliche Tätigkeit wird
heute vom ökologischen Prüfstand
verschont. Essen, schlafen, den Haus­
halt führen – ein verantwortungsvoller Mensch richtet seinen Lifestyle
nach ökologischen Kriterien aus. Für
den Bereich «Reisen» bietet der Green
Travel Club genau das Richtige für
alle, die Inspiration für «grüne» Ziele
suchen oder ihr eigenes Reiseverhalten
auf Nachhaltigkeit testen möchten. Unter dem Motto «Reisen auf ökologi­
schem Niveau» finden sich auf diesem
spannenden Portal Ökohotels für alle
Bedürfnisse, von der Geschäftsreise bis
zur Fastenkur, samt einem Hinweis
auf die grünsten Regionen Europas.
www.greentravelclub.info
4/10 coop verde - 31
Minergie
Zukunftsvision
Text
Wohnen und Energie sparen macht Spass und
kostet nicht die Welt, wie das Beispiel von
Hiroko und Damien Fleury und ihrem zukünftigen Minergie-P-Haus im Jura beweist.
32 - coop verde 4/10
Foto
Die Schweiz hat punkto energiesparender Immobilien die Nase ganz vorn. Mit dem Label Minergie, das die
Energieeffizienz ausweist, werden sogar Fertighäuser zertifiziert. Ein junges Paar aus dem Jura gehört zu den ersten
Käufern eines solchen umweltfreundlichen Baukastenheims.
Am Dorfrand von Saulcy, einem 260-Seelen-Nest
auf dem Hochplateau der jurassischen Freiberge, haben
Hiroko und Damien Fleury ein Grundstück erworben. Ein
idyllisches Plätzchen: ringsum welliges Weideland und Wälder, an klaren Tagen sind am nördlichen Horizont die Kuppen der Vogesen sichtbar.
Von Fleurys Eigenheim aus, das im Herbst auf die
Parzelle zu stehen kommt, wird der Blick nach Frankreich
allerdings nur durch ein einziges Fenster möglich sein. Denn
auf der schattigen Seite ist das Gebäude weitgehend geschlossen geplant. Absichtlich: Die jungen Eheleute, wiewohl der Abgeschiedenheit ihres künftigen Wohnorts zugetan, sind keine Hinterwäldler, sondern haben sich für die
moderne Minergie-P-Bauweise entschieden.
Minergie ist die Schweizer Qualitätsmarke für Immobilien, die wenig Energie verbrauchen und so mithelfen,
den umweltbelastenden CO2Ausstoss zu drosseln, wobei
der Standard Minergie-P für
noch strengere Auflagen steht.
Unter Bauherren findet das
von Bund, Kantonen und
Wirtschaft getragene Label
immer mehr Anhänger: Seit
2005 hat sich die Zahl der
02
06
minergiezertifizierten Gebäude auf über 15 000 verdreifacht. Heute liegt die Schweiz
laut einer Studie der Zürcher
Kantonalbank punkto Energieeffizienz im Häuserbereich
01 Walmdach
«weltweit an der Spitze».
02 Eingang
Von all dem ahnten
03 Wohn-/Essbereich
Fleurys nichts, als sie letztes
Jahr in der Fertighaus-Expo in Suhr ihr Traumhaus fanden
mit Wohn-/Essraum, offener Küche und vier Schlafzimmern, gross genug für die geplante Familie. Erstaunt liessen
sich die Marketing-Assistentin und der Beamte erklären,
das Objekt erfülle die Minergie-P-Norm. Dafür darf der
Energie­bedarf höchstens 30 Kilowattstunden (kWh) pro
Quadratmeter und Jahr betragen. Zum Vergleich: Die in der
Schweiz geltende Limite für normale Neubauten liegt neu bei
48 kWh, vor 25 Jahren war sie noch fünfmal höher.
Diese guten Werte erreicht ein Minergie-P-Bau
dank einer optimal wärmegedämmten und luftdichten Gebäudehülle. Um frischen Sauerstoff ins Haus zu lassen,
braucht man die vornehmlich gegen Süden gerichteten und
die passive Sonnenenergie in die Zimmer leitenden Fenster
nicht auf­zureissen: Eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt stets für ein angenehmes Raumklima.
vita
Dieses System führt dazu, dass Fleurys in ihrem Heim für
Warm­wasseraufbereitung und Fussbodenheizung mit einer
Luft-Wasser-Wärmepumpe auskommen und nur an ganz
kalten Tagen elektrisch nachfeuern müssen. «Wenn man so
ein Haus zu einem vernünftigen Preis bekommt», sagt
Damien Fleury, «sehe ich keinen Grund, weshalb man noch
ein normales kaufen sollte.»
Genau hier setzt auch Coop an, die Fleurys Hausmodell anbietet. Ein Minergie-Bau ist je nach Grösse bis zu
15 Prozent teurer als eine konventionelle Immobilie. Diese
Mehrinvestition kann Coop durch Zusammenarbeit mit
dem österreichischen Fertighaushersteller ELK senken. «Wir
sprechen Menschen mit schmaler Eigenkapitalba­sis an», so
Christoph Theler, Leiter Category Management Coop
Bau+Hobby. Finanzielle Anreize, sich für Minergie zu
entscheiden, bieten zudem
diverse Kantone und Banken
01
mit Fördergeldern und vergünstigten Hypotheken.
Die Finanzierung ha04
ben Fleurys bereits unter
Dach und Fach. Nun nimmt
auch ihr Haus Formen an: In
03
05
den Fabrikationshallen der
mittel­stän­dischen Firma ELK
in Österreich schneiden com­
pu­ter­gesteuerte Maschi­nen
Holzbalken für das Grund­
04 OG, 3 Zimmer
gerüst der Wand- und Dach05 gartensitzplatz
elemente zu. Holz sei bei
06 Wohnküche
Minergie-Einfamilienhäusern
«das bevorzugte Baumaterial», erklärt Minergie-Geschäfts­
führer Franz Beyeler. Denn für die Verwendung dieses erneuerbaren Rohstoffs braucht es insgesamt weniger Energie
als bei Beton, Stahl oder Glas.
Ist das Holz-Grundgerüst fertig, wird es mit einer
36 Zentimeter dicken Dämmschicht aufgefüllt und verschalt.
Öffnungen für Türen und die Fenster mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung bleiben ausgespart. Derweil beschäftigt
sich das künftige Hausbesitzerpaar im Coop Bau+Hobby in
Matran-Fribourg mit der Innenausstattung. Für anthrazitfarbene Bodenplatten hat es sich schon entschieden. Fest
steht auch, dass nur energiesparende A-Geräte in die Küche
kommen – wie es Minergie-P erfordert. Im Herbst werden
dann die fertigen Hausteile nach Saulcy gekarrt und innert
zwei bis drei Tagen zusammengesetzt. Es folgt der Endausbau, im Dezember soll Hauseinweihung sein.
4/10 coop verde - 33
vita Minergie
Minergie
vita
Körperlicher Einsatz:
Verschieben der Wände.
Engagiert:
Produktionsmitarbeiter.
Werkstatt:
Handarbeit ist gefragt.
Produktionsstrasse.
Häuserbauen
macht Spass.
Zwischenlager.
Wandelement
wird versetzt.
Werkhalle.
Zusammenarbeit:
Jeder Handgriff sitzt.
Baukastensystem:
Anpassen der Elemente.
Schneiden
mit der Stichsäge.
Einsatz mit der
Handkreissäge.
Pausenidylle:
Warten auf den Einsatz.
Werksleiter:
Karl Schindel.
34 - coop verde 4/10 Fotos: Anne Morgenstern
Anlieferung
neuer Elemente.
Sollten Hiroko Fleurys Eltern diese Feier zum Anlass nehmen, von Tokio anzureisen, werden sie staunen. In
Japan seien Häuser kaum isoliert und ohne Zentralheizung,
erzählt ihre Tochter. «Im Winter dreht man die Klimaanlage
auf heiss oder bedeckt den Tisch mit einem Tuch, platziert
einen Elektroofen und die eigenen Füsse darunter und bewegt sich möglichst nicht mehr von der Stelle.» Auf Menschen, die solches gewohnt sind, muss das Minergie-Modell
wie ein futuristisches Wunderwerk wirken. _
Das Coop Minergie-haus:
14 energiespa­
rende Minergie-Fertighäuser bietet Coop seit Herbst 2009
an. Zwei davon sind Minergie-P-zertifiziert und verbrauchen nur 15-20 kWh pro m2 und Jahr. Das 4,5-ZimmerModell kostet schlüsselfertig 315’258, das 5,5-ZimmerModell 346’818 Franken. Im Preis inbegriffen sind die
Heizkosten für 10 Jahre, ein Betrag für eine Fust-Küche,
ein weiterer für Innenausstattung und Sanitäreinrichtung von
Coop sowie für die Installation. www.coophaus.ch
4/10 coop verde - 35
Interview
Herr Hohmann, schaut man die Werbung an,
entsteht leicht das Gefühl, dass plötzlich überall
Bio-Baumwolle angeboten wird. Aber tatsächlich
macht sie nur 0,5 Prozent der Weltproduktion
aus. Warum ist ihr Anteil so klein ?
Die Gründe liegen sowohl bei den Konsumenten als auch
bei den Produzenten. Die Anbieter müssen rationeller
werden und ihre Verfahren fürs Massengeschäft tauglich
machen, und die Käufer müssen der Bio-Baumwolle mehr
Wert beimessen.
Sie meinen, sie müssen bereit sein, etwas
mehr zu bezahlen? Stimmt es denn, dass
beispielsweise ein T-Shirt aus Bio-Baumwolle
soviel teurer ist ?
vita
leisten. Es war schwierig, die Bauern davon zu überzeugen,
dass man auch ohne Pestizide Baumwolle anbauen kann.
Man muss sich das vorstellen: Der Baumwollanbau
beanspruchte zwar nur 2,5 Prozent der Landwirtschaftsflächen der Welt, war aber für 25 Prozent des Pestizidverbrauchs verantwortlich. Als dann immer mehr Bauern
biologisch anbauten, galt es, diese Bewegung zu
koordinieren und Produkte zu entwickeln. Inzwischen ist
Bio-Baumwolle definitiv marktfähig geworden.
Wie wichtig für die Verbreitung von Bio-Baumwolle ist, dass sie von Detailhändlern wie Coop
oder Modeketten wie H&M verkauft wird ?
Ich bezweifle, dass Modeunternehmen wie H&M je
ausschliesslich Bio-Produkte verkaufen werden. Aber dass
«Es darf nicht egal sein,
was heute auf den
Baumwollfeldern geschieht.»
Bio-Baumwoll-pionier Patrick Hohmann über
den Stellenwert von Bio-Baumwolle im Handel
und die Schwierigkeiten beim Anbau.
Text
Für die Konsumenten sind Bio-T-Shirts im Schnitt etwa
10 bis 20 Prozent teurer. Es kommt aber stark darauf an,
ob Sie die Kleidung in einem Outlet, beim Discounter
oder bei einem Markenhersteller kaufen. Die Preise können
sehr unterschiedlich sein, denn das Vertriebssystem wirkt
sich stärker auf die Kosten aus als die Frage, ob BioBaumwolle oder nicht.
Sie sind in Sachen Bio-Baumwoll-Anbau und
-Import in der Schweiz ein Pionier. Was hat sich
in den vergangenen 20 Jahren verändert ?
Am Anfang mussten wir vor allem Überzeugungsarbeit
Foto
sie in diesen Markt eingetreten sind, finde ich gut.
Ideal wäre allerdings, wenn sie eine Verbindung schaffen
würden zwischen den Kleidern und den Bauern, die
die Baumwolle dafür anpflanzen. Die Modeunternehmen
sollten mehr Verbindlichkeit an den Tag legen, denn
Bio-Baumwolle ist mehr als nur ein Produkt. In der
Schweiz war Coop diesbezüglich von Anfang an ein
wichtiger Partner für uns, denn sie hat unsere sozialen
Projekte in Indien und Tansania unterstützt und gemeinsam mit uns eine lückenlose Handelskette aufgebaut.
Wir arbeiten nur mit Kleinbauern zusammen, die
Unterstützung brauchen.
4/10 coop verde - 37
vita Interview
Kann man von Grossfirmen und ihren
Kunden so viel Interesse an der Herkunft
eines Produkts erwarten ?
Von mir aus gesehen kommen wir gar nicht darum
herum. Man kann mit den Bauern doch nicht
nach dem Prinzip umspringen: Heute brauchen wir
euch, morgen könnt ihr schauen, wo ihr bleibt!
Wir werden irgendeine Art von Beziehung aufbauen
müssen, und das kann nicht bloss eine finanzielle
sein. Es darf uns nicht egal sein, was auf den Feldern
geschieht, auf denen die Produkte, die wir
konsumieren, angebaut werden. Wir müssen
Verantwortung für die Menschen übernehmen,
die hinter diesen Produkten stehen.
Ihre Firma geht da mit gutem Beispiel voran.
Der Gewinn wird zuerst für die Prämien
der Bauern verwendet und erst am Schluss
für die Dividenden der Aktionäre ...
... ja, wir balancieren die Wirtschaftskräfte aus und
vergessen dabei die Bauern nicht. Wir verzichten nicht
etwa auf Gewinn. Im Gegenteil, wir müssen Gewinn
machen, um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten.
Wie gut bezahlen Sie Ihre Lieferanten ?
Einerseits geben wir ihnen eine Abnahmegarantie.
Das heisst, wir kaufen den Bauern 80 Prozent der
geschätzten Ernte ab – ganz gleich, ob wir die Baumwolle
in unseren Produkten dann auch verkaufen. Und
dann zahlen wir ihnen eine Prämie von 15 Prozent
auf dem Durchschnittspreis der konventionell
angebauten Baumwolle der letzten fünf Jahre. So können
wir das Auf und Ab der Marktpreise etwas glätten.
Der Baumwollmarkt ist tatsächlich alles
andere als stabil: Mal gibt es ein Überangebot
an Bio-Baumwolle, und die Preise purzeln;
kurz darauf wird die Ware knapp, weil Indien
eine Exportsperre verhängt. Wie können Sie da
langfristig planen ?
Wir haben für solche Fälle Rückstellungen gebildet.
Und die haben wir auch schon gebraucht. Unser Umsatz
ist im letzten Jahr zurückgegangen, da mussten wir auf
diese Reserven zurückgreifen, um die Bauernprämien
bezahlen zu können. Aber wir gehen davon aus, dass sich
das einpendelt. Die Überproduktion wird wieder
verschwinden.
38 - coop verde 4/10
Kürzlich kam in Deutschland indische
Bio-Baumwolle ins Gerede, weil sie mit
gentechnisch veränderter Ware vermischt war.
Was hatte dieser Skandal für Folgen ?
Eine der Folgen war, dass wir heute selber noch stärker
kontrollieren. Angefangen bei den Baumwollsamen,
die wir vor der Abgabe an die Bauern genauestens
überprüfen. Und wir haben auch damit begonnen, selber
Saatgut zu produzieren. Wir haben in diesem Jahr eine
eigene Samenproduktion gestartet, denn es wird immer
schwieriger, gentechnisch nicht veränderte
Baumwollsamen zu finden.
Wie laufen diese Kontrollen ab ?
Vertreter unserer Tochterfirmen in Indien und Tansania
statten jedem Bauern einmal pro Monat einen Besuch
ab. Und dann gibt es eine Kontrolle von aussen, bei der
unabhängige Inspektionsfirmen einmal jährlich unser
Kontrollsystem überprüfen. Diese Inspektionen sind
gründlich, aber es kommt nach wie vor darauf an, dass die
einzelnen Produzenten voll hinter dem Bio-Gedanken
stehen. Wir setzen vor allem auf Bauern, die schon jahrelang für uns arbeiten. Und wir können zurückverfolgen,
woher die einzelnen Lieferungen kommen. So können
wir sicherstellen, dass unsere Kleider wirklich nur aus
Bio-Baumwolle gemacht sind.
Wie sieht es in Tansania, dem zweiten
Herkunftsland Ihrer Ware, aus ?
Dort sind wir Gott sei Dank von gentechnisch
veränderter Baumwolle verschont. Und wir konnten in
einer Kaufkraftstudie nachweisen, dass es den Bauern,
die mit uns zusammenarbeiten, tatsächlich besser geht als
den übrigen. Der Bio-Anbau hat ihnen zu einem gewissen
Wohlstand verholfen. Sie prosperieren. _
Patrick Hohmann:
(60) hat seine Kindheit in
Ägypten und im Sudan verbracht. Nach einem Studium als
Textil-ingenieur arbeitete er im Garnhandel. 1983
gründete er die Firma Remei in Rotkreuz ZG und entwickelte
sich zum Bio-baumwoll-Pionier. 1991 startete Hohmann
sein erstes Bio-anbauprojekt in Indien, seit 1993 setzt
Remei ausschliesslich auf Bio-baumwolle. Das Unternehmen
verkauft Garne und stellt selber Kleider aus Bio-Baumwolle her –
unter anderem für Naturaline von Coop. Remei beschäftigt
in der Schweiz 23 Mitarbeitende und erzielte 2009 einen
Umsatz von 27 Millionen Franken. In Indien und
Tansania hat das Unternehmen mehr als 6500 Bio-bauern
unter Vertrag.
Für die strengsten
Bio-Richtlinien der Schweiz.
Die Knospe von Bio Suisse sowie Demeter gehören zu den weltweit strengsten und am besten kontrollierten
Bio-Siegeln. Als Schweizer Bio-Pionier setzen wir schon seit 17 Jahren auf die Knospe. Ohne Kompromisse.
Und auch Sie können unseren über 1’600 Naturaplan-Produkten mit der Knospe, die von A bis Z biologisch
im Einklang mit der Natur hergestellt werden, bedingungslos vertrauen. Weil man den Unterschied schmeckt:
www.coop.ch/naturaplan
Für Bio ohne Kompromisse.
Langarm-shirt blau
100% Bio-Baumwolle
Fr. 49.–
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100% Bio-Baumwolle
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100% Bio-Baumwolle
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Fr. 29.–
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100% Bio-Baumwolle
Fr. 49.–
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100% Bio-Baumwolle
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Fr. 29.–
So pretty!
Naturaline
Mode
Charmant, dieser
naturaline herbstlook in Beerenfarben:
bei der kombination mit jeans
ist freestyle ein must.
Fotos
Styling
4/10 coop verde - 41
Rollkragen-Shirt langarm blau
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100% Bio-Baumwolle
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100% Bio-Baumwolle
je Fr. 29.–
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Mode
4/10 coop verde - 43
Langarm-shirt
blau und grau
100% Bio-Baumwolle
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Model: Alyssa Daugherty/Models 1 Ltd. Hair: Tanya Koch Make-up: Nicola Fischer/Style Council Foto-Assistant: Christian Breitler Produktion: Mel Sinha Alle beschriebenen Textilien gibt es bei Coop City.
Mode Naturaline
Helden der Natur. Monat Oktober.
«Gesenkter Kopf, spitze Hörner,
es wurde ernst.»
Ein leichter, frischer Wind bewegte die Büsche und
Bäume am Bach. Die Sonne warf noch frühe, lange
Morgenschatten, und auf unserer
Weide glitzer­
te silbriger Tau. Vielleicht wird es
doch noch
ein schöner, nicht so arg langweili­
ger Tag, dachte ich, als wir zu grasen
begannen. Und dann hatte ich eine
Idee. Ich schaute meine Kolle­
ginnen an. Wir verstanden uns
sofort und steckten die Köpfe
zusammen. Nur eine stand abseits,
unsere neue, junge, stramme Kuh.
Auch unser Stierli hatte sich abge­
sondert. Aber das war im Mo­
ment normal.
Und ganz plötzlich legten wir los.
Wir rempelten einander an. Sties­
sen uns mit den Köpfen. Immer
mal wieder ein aufgeregtes Muhen
dazwischen. Und dann rauften wir
weiter. Ein Spiel, ein lustiges Spiel.
Der Hauptspass aber dabei
sollte der Stier sein. Ihn
wollten wir ein wenig
verwirren und zum Ein­
greifen verleiten. Und
das wollten wir einfach
mal wieder erleben. Aber.
Eine von uns hatte nicht zugehört.
Eine von uns hatte alles falsch verstanden. Unsere
Neue. Ganz offensichtlich hielt unsere junge, stram­
me Nachwuchskuh die Situation für sehr geeignet,
hier und jetzt einen ernsthaften Kampf um die Füh­
44 - coop verde 4/10
rungsposition auszutragen. Gesenkter Kopf, spitze
Hörner, es wurde ernst. Und sie bewegte sich auf
mich zu. Ich
kannte diese Drohgebärde zur
Genüge und
liess sie einfach kommen. Eine
Kopflänge vor mir sprang ich zur
Seite, und die Neue stiess ins Leere,
und – vor ihr stand unser Stier.
Damit waren Ruhe und Ord­
nung in der Herde wieder her­
gestellt. Klar war auch: Ich blieb
die Leitkuh. Und unsere Neue hatte was
gelernt, und sie fügte sich.
So leben wir von Bio­Gras und Bio­
Heu, von frischer Luft und manchmal
noch von einem Bio­Rüebli. Vom Bio­
Bauern versorgt und gepflegt. So bleiben
wir gesund und robust und geben gesunde,
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dertprozentig biologisch. Und an diesem
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Meine Welt
Schaljacke
99.–
Andreas Meier
(61) Tierfilmer, Biel-Benken
Text
«1978 las ich in der Zeitung, dass die Elsässer Camargue, nur wenige Kilometer hinter
der Basler Grenze, gefährdet sei. Man wollte
dort eine Abfalldeponie und betonierte Fischteiche errichten. Ich hatte die blauäugige Idee,
mit meiner Super-8-Kamera schnell einen klei­
nen Werbefilm über die Gegend zu machen und damit Geld
für ihre Rettung zu sammeln. Es wurden zwei Jahre draus,
denn ich arbeitete tagsüber als Chemiker. Aber ich hatte typisches Anfängerglück mit Tierarten, die meist schwierig zu
finden sind. Man ist dann furchtbar stolz, und die Leute,
denen ich den Film zeigte, hatten auch Freude. Ich nahm
mir sofort das nächste Projekt vor. Wenn andere sich nach
Feierabend auf die Couch setzten, ging ich filmen.
Tierfilmerei braucht Ausdauer. Man kann es auch
Sturheit nennen. Wenn du nicht einen Monat lang in deinem Tarnzelt irgendwo hocken kannst, bis dir eine vielleicht 20 Sekunden lange Szene gelingt, dann wird das
nichts. Mein Tarnzelt ist eigentlich nur eine grosse Decke
mit Schlitzen für die Objektive, die ich über mich, die Kamera und das Stativ werfe. Auf die Gänsegeier in Spanien
habe ich darin zwei Monate gewartet. Das Aas, das ich ausgelegt hatte, begann schon erheblich zu stinken. Aber wenn
dann plötzlich 150 kreischende Geier anfliegen und miteinander um die Beute kämpfen, ist das ein genialer Anblick. In Senegal war ich wochenlang mit Husarenaffen zusammen, den schnellsten Affen der Welt. Sie leben in gros­
sen Herden in der Savanne. Dazwischen kommen sie in
Dörfer, um Nahrung zu suchen. Ich wartete in einem Dorf,
46 - coop verde 4/10 Illustration: Alexis Saile
und als sie kamen, ging ich einfach mit. Wir waren tagelang
zusammen unterwegs, ich beobachtete sie und sie mich.
Man kann nicht einfach so anfangen zu filmen, das wäre
gefährlich. Irgendwann war ich so integriert, dass sie versuchten, durch meine Kamera zu schauen.
In der Schweiz gibt es nur zwei professionelle Tierfilmer. Daneben gibt es eine Handvoll, die ebenfalls keine
Amateure sind, aber nicht davon leben müssen. Mit deren
Material stellen wir gegenwärtig den Film «Wildnis Schweiz»
zusammen, der im November in die Kinos kommt. Ich sage
Ihnen, das ist ein Haufen Besessener. Einer filmt seit fünf
Jahren Steinböcke. Da gibt es Szenen, so etwas hat man
noch nie gesehen. Das kann ein Profi nicht, weil er für einen Auftragsfilm ein Zeitlimit hat. Die Natur gibt aber
nicht jederzeit alles her. Das ist der Vorteil der Besessenen.
Anfangs bewarb ich mich bei Vereinen, Tierverbänden, in Schulen, um meine Filme zu zeigen. Heute sind sie
ein Selbstläufer, weil man meinen Namen kennt. Zu Festivals werde ich selten eingeladen, weil meine Filme ein
Handicap haben, das vielleicht auch ihr Vorteil ist: Sie sind
nicht vertont. Ich erzähle dazu live, weil ich gern erzähle
und mich ans Publikum anpassen kann. Altersheimbe­
wohner wollen anderes hören als Wissenschaftler.» _
FÜR FASHION & FAIRNESS

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