Die Sprachenpolitik der Europaischen Union – Geschichte

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Die Sprachenpolitik der Europaischen Union – Geschichte
Budapesti Gazdasági Főiskola
KÜLKERESKEDELMI FŐISKOLAI KAR
Gazdasági Idegennyelvi Levelező Szak
Felsőfokú Szakképzés
AZ EURÓPAI UNIÓ NYELVPOLITIKÁJÁVAL KAPCSOLATOS GYAKORLATI
TEENDŐK MAGYARORSZÁGON
BUDAPEST, 2005
5
Polgári Veronika
Inhalt
Einführung
5. Seite
1. Die Sprachenpolitik der Europäischen Union
6. Seite
1. 1. Geschichte
6. Seite
1. 2. Die derzeitige Sprachenregelung
7. Seite
1. 2. 1. Amts-, und Arbeitssprachen
8. Seite
1. 3. Kampf der Sprachen in der Europäischen Union
9. Seite
1. 3. 1. Die französische Sicht
9. Seite
1. 3. 2. Deutsch als Arbeitssprache
10. Seite
1. 3. 3. Die frage des österreichischen Deutsch
11. Seite
1. 3. 4. Die Englische Sprache
11. Seite
1. 4. Warum ist die Sprachenpolitik der Europäischen Union so wichtig? – Neuere
Maßnahmen
12. Seite
2. Sprachenpolitik in Ungarn
14. Seite
2. 1. Geschichte im Durchblick
14. Seite
2. 2. Die Folgen des Eu-Beitritts
16. Seite
3. Das Dolmetschertum in der Europäischen Union
18. Seite
3. 1. Die internationale Praxis
18. Seite
3. 1. 1. Der Gemeinsame Dolmetscher- und Konferenzdienst 18. Seite
3. 1. 1. 1. Der Aufbau und Auftrag der SCIC
18. Seite
3. 1. 1. 2. Die Dometscherbildung bei SCIC
19. Seite
3. 1. 2. Die Generaldirektion Übersetzung
19. Seite
3. 1. 2. 1. Übersetzung in Praxis
20. Seite
3. 2. Problemen in Dolmetschertum
20. Seite
3. 2. 1. Sprachkombinationen
20. Seite
3. 2. 2. Relais-Dolmetschen
21. Seite
3. 2. 3. Mangel an Dolmetscherkabinen
21. Seite
3. 3. Die Praxis des Dolmetschen und Übersetzen in Ungarn
4. Der Sprachunterricht
22. Seite
24. Seite
4. 1. Über die Sprachkenntnis in Ungarn
24. Seite
4. 2. Der Sprachunterricht in Ungarn (allgemeine Angaben und Charakteristik)
24. Seite
Quellenangabe
26. Seite
Anhang
27. Seite
6
Einführung
In meiner Facharbeit beschäftige ich mich mit der Sprachenpolitik der Europäischen
Union und Ungarn, und besonders mit den Aufgaben, die Ungarn hinsichtlich
Sprachenpolitik zu tun hat.
Zahlreiche Fragen ließen sich in diesem Bereich stellen: Was versteht man unter
Sprachenpolitik, und warum ist es so wichtig? Stellt die Sprachenvielfalt in Europa ein
Hindernis im Europäischen Diskurs dar, oder ist gerade diese Vielfalt eine der
wichtigsten Merkmale Europas? Solen die Sprachen in Europäischen Parlament
reduziert werden? Welche Höhe dürfen die Ausgaben für Übersetzer- und
Dolmetscherdienste erreichen? Welche Fremdsprachen sollen in Europäischen Schulen
und Programmen gefördert werden? Diese Fragen sind bei erstem Blick leicht zu
beantwortet, politisch ist es aber nicht so einfach. Persönliche Verbundenheiten mit der
eigenen Sprache, und nationale und regionale Identitäten sind hier stark betroffen.
Aus ungarischer Sicht sind diese Fragen auch nicht leicht zu beantworten. In Ungarn
stellt auch das Sprachunterricht und die Dolmetscherbildung ein weiteres Problem dar.
Die wichtigsten Themen und Aufgaben habe ich nach meiner Ideen, aus
verschiedenen Quellen zusammengestellt.
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1. Die Sprachenpolitik der Europäischen Union
1. 1. Geschichte
Die Sprachenregelung der EU fußt auf
die egalitäre Sprachenpolitik der
Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion; gegründet: 1951). Die
Gründerstaaten waren Frankreich, Deutschland, Italien und die Benelux Länder. Die
Fragen über Sprachen spielten eine große Rolle schon während der Verhandlungen.
Obwohl die Parteien darüber einig waren, dass die vier Sprachen grundlegend
gleichrangig
sind,
bestanden
die
Franzosen
darauf,
dass
die
Durchführungsbestimmungen und die Rechtsdeutungen vom Gericht auf Französisch
entstehen, beziehungsweise Französich maßgebend sein soll, weil auch der
Montanunion zu Stande bringende Vertrag in Französisch geschrieben wurde. Die
Flandrischen blieben aber dabei das Holländisch auch Amtsprache sein muß, aber Ihre
Protestierung führte zu keine Übereinstimmung.
Erfolgreicher war der deutsche Vorschlag. Die deutsche Seite meinte, dass sowohl
den Vertrag als auch die Rechtsdeutungen auf allen vier Sprachen autentische Texte
sein sollten. Die Deutschen beauftragten mehrere Juristen und Fachleute um die
verschiedenen sprachlichen Regelungen in mehrsprachigen Ländern und bei
Internationalen Organisationen zu studieren. Nachdem Sie Länder wie die Schweiz,
Kanada, Belgien und Organisationen wie die Vereinten Nationen und NATO studierten,
lautete Ihr Vorschlag so, dass es am Besten wäre die mehrsprachigen Länder als
Grundlage zu der Sprachenpolitik zu nehmen.
Schließlich hat sich die Konferenz der Außenminister 1952 entschieden den
deutschen Vorschlag anzunehmen, und das dort geschriebene Protokoll erklärt die
Gleichberechtigung und Gleichrangigkeit allen vier Sprachen. Es bedeutet, dass alle
vier Sprachen als authentische Amtsprache zählen, und keine für den anderen
ausschlaggebend ist.
1957 ist die Europäische Wirtschaftgemeinschaft zustande gekommen und der 217.
Paragraph des Gründervertrages weist die Ausarbeitung der sprachenpolitischen
Regelung dem Europäischen Rat zu. Der Rat hat die in Montanunion entstandene
8
Entscheidung übernommen und erschaffte die Verordnung Nr. 1 vom 15. April 1958,
die oft auch als „Sprachencharta der EU“ bezeichnet wird.
Darin steht, dass es vier Amts- und Arbeitssprachen der sechs Gründerstaaten gibt:
Deutsch, Italienisch, Französisch und Niederländisch. Eine der wichtigsten Paragraphen
ist dass die Mitgliedstaaten und Ihre Bürger sich in einer Amtsprache seine Wahl an die
EU-Organe wenden können und auch Anspruch auf Antwort in dieser Sprache enthalten
können.
Weil die Frage der Sprachen in der Europäischen Union sehr wichtig und auch ein
sehr empfindliches Thema ist, werden die schon in Kraft stehenden Beschlüsse oft an
den verschiedenen Spitzenkonferenzen nochmal ratifiziert. Ein Beispiel dazu ist als der
Europäische Rat in seiner Sitzung vom 26. Juli 1995 den vom Rat am 12. Juli 1995
angenomennen Folgerungen über die sprachlichen Unterschiede und über die
Mehrsprachigkeit in der EU ratifiziert hat.
1973 wurde auch Großbritannien, Irland und Dänemark Mitglied der Europäischen
Gemeinschaften. 1979 kam Griechenland und 1984 Spanien und Portugal. Danach 1995
mit dem Beitritt von Österreich, Finland und Schweden wurde die sprachliche
Zusammenstellung noch bunter.
Die Charta der Grundrechte (Nizza 2000) bestimmt: „Die Union achtet die Vielfalt
der Kulturen, Religionen und Sprachen“.
Vor der Erweiterung gab es also folgende Amtsprachen: Dänisch, Deutsch, Englisch,
Französisch,
Finnish,
Griechisch,
Italienisch,
Niederländisch,
Portugiesisch,
Schwedisch und Spanisch. Mit der Erweiterung 2004 kamen folgende Sprachgruppen
hinzu: die slawischen Sprachen mit Polnisch, Slowakisch, Slowenisch und Tschechisch,
die finno-ugorischen Sprachen mit Estnisch und Ungarisch, die Baltischen Sprachen mit
Letisch und Litauisch und die semitische Sprache Maltesisch.
1. 2. Die derzeitige Sprachenregelung
Das Prinzip der Gleichberechtigkeit und Gleichrangigkeit - die noch aus dem Vertrag
der Montanunion stammt und sowohl in den in Rom als auch in den in Maastricht
unterzeichneten Verträgen ratifiziert wurde – steht noch bis zum heutigen Tag in Kraft.
Aus dieser Sicht müssen die Amtsprachen der EU mit den eigenen staatlichen Sprachen
der verschieden Länder im Einklang sein. In den Organen der EU sollen also alle
9
Sprachen gleich behandelt werden. Verabschiedete Dokumente müssen in alle 20
Sprachen übersetzt werden, genauso hat im Parlament jeder das Recht seine
Muttersprache zu benutzen und auch in dieser Antwort zu erhalten.
Genau wegen des Rechtes der Gleichberechtigkeit konnte die Zahl der Amtsprachen
bis 20 steigen. Das bedeutet, dass die EU-Verträge an allen Sprachen als „originaler
Text“ qualifiziert werden, dass die verschiedenen Grundprinzipien, Gesetze, Beschlüsse
und Urteile in allen der 20 Sprachen entstehen. Keine Text bildet eine Übersetzung
einer anderen. Natürlich ist es in der Praxis nicht möglich aber in der Rechtsschaffung
und in Rechtsverwendung hat es eine große Bedeutung.
Ein wesentliches Element der Europäischen Union (im Gegensatz zu den anderen
Internationalen Gemeinschaften) ist das Ihre juristischen Vorschriften in der nationalen
Rechtsordnung der Mitgliedländer sich einbauen, und diesen Prozeß nennt man
Rechtsharmonisation.
Bei den verschiedenen Organen der EU gibt es unterschiedliche Regelungen über
Sprachen.
Dem 8. Paragraphen der Geschäftsordnung des Ministerrats erklärt, dass der Rat nur
solche schriftlichen Materialen und Entwürfe bespricht, die an allen geltenden Sprachen
zur Verfügung stehen.
Im Europäischen Parlament muß man alle schriftlichen Materialen in jede Sprache
abfassen, und in einer Amtssprache ausgerichteten Äußerung auf allen anderen
Amtssprachen übersetzen.
Die Amtsprache des Europäischen Gerichtshofs ist aus geschichtlichen Gründen
Französisch, aber der Kläger hat das Recht aus der 20 Amtsprachen eine auszuwählen
und diese Sprache muß man bei dem schriftlichen Kontakt, bei der Kommunikation
zwischen den Parteien und auch im Protokoll benutzen.
1. 2. 1. Amts- und Arbeitssparchen
Es ist festgehalten, dass zumindest eine der Amtsprachen eines Mitgliedlandes
automatisch Amts- und Arbeitssprache sein muß. Definitionen zu den Begriffen Amtsund Arbeitsprache sind aber nicht gegeben, und offiziell gibt es sie auch heute nicht. Im
Allgemeinen kann aber eine Amtsprache bezeichnet werden als „ die offizielle Sprache
eines Staates für Gesetzgebung, Verwaltung, Gerichte, Schulen“ und eine
10
Arbeitssprache als die Sprache, die die Organe im Verkehr untereinander und im
internen Gebrauch verwenden“.1
1. 3. Kampf der Sprachen in der Europäischen Union
Wie schon erwähnt hat die EU 20 Amts- und Arbeitssprachen, und diese sind alle
gleichrangig
und
gleichberechtigt.
Die
Amtsprachen
sind
auch
in
Praxis
gleichberechtigt, weil die bei amtlichen Konferenzen und in der Kommunikation mit
der Außenwelt verwendet werden, und auch die verschiedenen Dokumente oder
Bewerbungsaufrufe werden an allen Sprachen erscheinen. Anders ist es mit der
Arbeitssprache die bei inneren Konferenzen und während der Vorbereitungen von den
EU-Angestellten in seiner alltäglichen Arbeit benutzt wird. Die erste zwischen den
Arbeitssprachen war lange das Französisch, das bis heute ein Vorteil hat, weil die EUOrgane an dieser Sprache gegründet und ausgebaut wurden, und auch die geographische
Lage der verschiedenen Körperschaften stärkt seine Position. Mit dem Beitritt
Großbritannien wurde auch Englisch eine der wichtigsten Arbeitsprachen weil Englisch
auch wegen der immer steigenden wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Macht
der Vereinigten Staaten immer mehr lingua franca wird.
So wissen wir über den Stand einer Amtsprache mehr, wenn wir wissen, ob es als
Arbeitssprache benutzt wird und auch an welchem Forum in was für einem Maß es
benutzt wird.
1. 3. 1. Die französische Sicht
Bis 1973 hatte die französische Sprache eine ausschließliche Rolle in der Praxis der
Institutionen der EG. Nach der ersten Erweiterung bekam auch Englisch eine große
Rolle neben dem Französisch. Bis 1985 war die Stellung der französischen Sprache
vorteilhaft,
aber
Englisch
begann
den
Vorstoß
im
Bereich
Außenverkehr,
wissenschaftliche Forschungen sowie Energieindustrie. Mit dem Beitritt von anderen
Ländern hat aber Französisch immer mehr an Bedeutung verloren. Die Tatsache das
Französisch seine ausgezeichnete Lage zwischen den Weltsprachen verloren kann, hat
1
Cornelia Brüll (2004), Die Sprachenpolitik der Europäischen Union – Eine einführung,
http://www.europa-digital.de/aktuell/dossier/sprachen/sprache1.shtml
11
eine sehr starke Gegenreaktion in Frankreich ausgelöst und diese Gegenwirkung dauert
noch bis heute an.
1994 haben Sie ein Gesetz über die Benutzung von der französischen Sprache
gebracht. Darin stand, dass sich der Staat in rechtlicher Sicht zum Sprachenschutz
verpflichtet.
Interessant ist noch wie die Franzosen reagierten als die neue Währung der Euro
eingeführt wurde. Die Engländer schlugen die Benennung, Euroland vor, aber nach
langen Diskussionen wurde ‚zone euro’ von der Französischen Akademie empfohlen
und es hat sich auch weltweit verbreitet. (In Deutsch: Eurozone) .
Es ist verständlich das Frankreich die Position von seiner Sprache verstärken möchte,
und diese Verpflichtung kann möglichst auch andere Länder dazu bringen um immer
mehr dafür tun, Ihre Sprache und Kultur zu wahren.
1. 3. 2. Deutsch als Arbeitsprache
Nachdem 1990 der einheitlicher deutsche Staat entstanden ist, grollten die
Deutschen, dass Deutsch nicht zu den Arbeitssprachen gehört, und Sie betonten es
immer häufiger.
Obwohl die Kommission 1993 (1. Januar) es formal bestätigt hat, dass die für
internen Gebrauch bestimmten Dokumente
der Kommission auch in Deutsch zur
Verfügung stehen werden, führte es zu keinem Erfolg in der Praxis. Französisch und
Englisch sind bestimmend in der EU. Alle EU-Experten und Beamten kennen beide
Sprachen, benutzen die Sprachen, die sie besser sprechen und verstehen alles auf den
anderen. Deshalb war der Deutsche Protest nicht erfolgreich, aber sie blieben noch
immer darauf festgelegen dass Deutsch Arbeitssprache werden muss.
1994 forderte der Deutsche Bundesrat die Kommission auf, der deutschen Sprache
die ihr zustehende Position unter den Sprachen zu sichern. Sie haben verschiedene
Gründe aufgezählt: die meisten von den EU-Bürgern benutzen diese Sprache und
Deutschland ist der größte Nettozahler der EU. In den sogenannten ‚Entschließung des
Bundesrates zur deutschen Sprache in der Europäischen Union’ begrüßt der Deutsche
Bundesrat den Bescheid der Kommission vom 1. Januar 1993, hingegen erhebt der Rat
eine Beschwerde, dass es in Praxis nicht zustande gekommen ist.
Seitdem die neuesten 10 Staaten beigetreten sind, ist Deutsch wichtiger geworden,
und der Bundesrat hält weitere Maßnahmen für notwendig. Man muss sich anstrengen,
12
dass wenigstens bei allen Arbeitsgruppen die Gruppeleiter Deutsch sprechen können
und man muss auch die Zahl der deutschen Dolmetscher und Übersetzer steigern, damit
die Dokumente auch in alltäglichen Arbeit zugänglich sind.
Nach 1999 protestierte auch Österreich gegen die Alleinherrschaft die zwei
Sprachen, Englisch und Französisch. Sie betonten, dass ein solcher Ausschluss der
deutschen Sprache ein Nachteil für die Wirtschaft ist. Weil die deutsche Sprache doch
nicht als Arbeitssprache anerkannt wurde, protestierten die Deutschen und die
österreichischen Beamten mit Abwesenheit.
In der Europäischen Union ist Deutsch eine sehr wichtige Sprache, weil 24 % der
Bevölkerung sie als erste Sprache spricht, aber nach einer Statistik lernen nur 8 % der
Bevölkerung Deutsch als Fremdsprache. So ist die Aufgabe jetzt die Sprache populär
zu machen.
1. 3. 3. Die Frage des österreichischen Deutsch
Die österreichische Identität war während des Beitritts Österreichs eine sehr wichtige
Frage. Für Österreich war es wichtig, um seinen Austriazismus zu beweisen, die
sprachlichen Unterschiede behalten zu können.
Während der Verhandlungen beharrten sich die Österreicher immer darauf, dass die
so genannten Austriazismen auch in der EU-Kommunikation gebräuchlich werden. Bei
der Werbekampagne der EU-Beitrittsabstimmung gab es Plakate, mit Anschriften wie
„Erdäpfelsalat bleibt Erdäpfelsalat“ und auch andere Benennugen die als Austriazismen
bezeichnet werden können.
Schließlich wurden in dem österreichischen Anschlußvertrag 23 spezifische
österreichische Ausdrücke als gleichrangig mit ihren deutschen Äquivalenten
aufgenommen. Politiker sahen es als einen Erfolg aber in den Medien kam es
einigermaßen ironisch durch, weil nach der Meinung einiger Experten es nur ein
Kompromiss ist, um die Bevölkerung zu täuschen.
1. 3. 4. Die Englische Sprache
Englisch ist die Sprache die heutzutage am meisten benutzt wird und auch beinahe in
allen Schulen unterrichtet wird. Auf Grund dieser Position ist Englisch die beste
Lösung, um die Hindernisse der Kommunikation zwischen Leuten mit verschiedener
13
Muttersprache überschreiten zu können. Dies würde viele Probleme in den Bereichen
Wirtschaft, Handel und Wissenschaft lösen, aber es ist auch eine Gefahr für andere
Kulturen, weil man befürchten kann, dass Englisch alleinherrschend werden kann.
Deshalb ist es wichtig, dass man neben dem Aufkommen des Englischen der
sprachlichen und kulturellen Vielfältigkeit bewahrt.
1. 4. Warum ist die Sprachenpolitik der Europäischen Union so wichtig? – Neuere
Maßnahmen
Obwohl man in der EU immer über Sparchenpolitik spricht, gibt es nur
Einzelinitiativen in diesem Bereich. In der Wircklichkeit gibt es kein Gesamtkonzept
sprachlicher Bildung oder sprachenpolitische Regelungen. Über Wahrung der
Vielsprachigkeit wird es aber mehr gesprochen, weil in Wirklichkeit eine
Sprachhomogenisierung sich breit macht.
Wegen der Vielsprachigkeit bestehen viele Probeleme, wie ein enorme
administrative Aufwand und die Unmöglichkeit der Kommunikation zwischen den
Bürgern der EU, deshalb wäre ein Gesamtkonzept für Sprachenpolitik sehr nützlich.
Sprachenpolitische Initiativen können ausschließlich auf freiwilliger und nationaler
Basis durchgesetzt werden und die finanzielle Hinsicht ist auch nicht zu
vernachlässigen. Wenn man eine Europäische Öffentlichkeit, mit einer Europäischen
Medienlandschaft und zivilem Netzwerk schaffen möchte, dann muß man über die
Vereinfachung der Kommunikation nachdenken. Für so eine neuere Sprachenpolitik
wurden 1993 und 1995 die Grundlagen in Form von zwei Weißbüchern verfasst. Das
Weißbuch von 1993 „Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit, Beschäftigung“, fordert die
immaterielle Investition in Bildung und Forschung für Europa und dieses konkretisierte
das Weißbuch zur „Allgemeinen und beruflichen Bildung“ (1995) mit dem Ziel der
Schaffung einer kognitiven Gesellschaft.
Folgende wichtige Initiativen kann man aus dem Weißbuch anführen:
•
Den Erwerb neuer Kenntnisse fördern;
•
Schulen und Unternehmen einander annähern;
•
Die Ausgrenzung bekämpfen;
•
Das Erlernen von den europäischen Sprachen zu erreichen;
14
•
Die Gleichbehandlung zwischen materiellen und bildungsspezifischen
Investitionen zu gewährleisten.2
Neben den Weißbüchern muß man noch das Jahr 2001 „ Europäisches Jahr der
Sprachen“ erwähnen. Die 45 teilnehmenden Länder verfolgten das Ziel, in ganz Europa
das Sprachenlernen zu fördern. Dieses Projekt umfasste mehrere Aktivitäten zum
Beispiel Festivals, Konferenzen, Seminare, Ausstellungen, Minisprachkurse und
Wettbewerbe, und schaffte regionalen Behörden eine Möglichkeit über das Unterricht
und Lernen von Sprachen zu diskutieren und Strategien zur Förderung der
Mehrsprachigkeit auszubauen.
2003 ratifizierte die Europäische Kommission den Aktionsplan zur Förderung des
Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt. Diese unterbreitet konkrete Vorschläge für
Maßnahmen, die im Zeitraum von 2004 bis 2006 durchgeführt werden sollen.
Trotz aller Anstrengungen zeigt Rhetorik und Praxis Widersprüche auf. Man kann
sehr leicht an Schwierigkeiten stoßen, wenn man sich an einem europäischen
Hochschulinstitut bewerben möchte, oder nur einfach verschiedene Dokumente
erreichen
möchte.
Wiedersprüchlichkeit
Deshalb
müsste
endlich
geführt
werden
und
statt
eine
Diskussion
über
Einzelmaßnahmen
Gesamtkonzept nützlicher.
2
Cornelia Brüll (2004) : Die Sprachenpolitik der Europäischen Union – Neuere Maßnahmen
http://www.europa-digital.de/aktuell/dossier/sprachen/sprache2.shtml
15
wäre
diese
ein
2. Sprachenpolitik in Ungarn
2. 1. Geschichte im Durchblick3
Das ungarische Volk lebt seit 1100 Jahren zwischen den Karpaten allein unter
slawischen Völkern. Während seiner Geschichte machte es viele sprachliche
Entwicklungsstände durch.
Die Ranglisten unter den Sprachen werden oft nach der Zahl der Sprecher sowie
nach der Geläufigkeit aufgestellt. Unter tausenden Sprachen ist Ungarisch mit seinen 15
Millionen Benutzern etwa die vierzigste, und in Europa die zwölfte. Hinsichtlich der
Geläufigkeit aber gehört Ungarisch zu den weniger bekannten Sprachen. Mehr als
Tausend Menschen lernen Ungarisch als Fremdsprache aber diese Zahl ist neben den
großen Sprachen verschwindend.
Der sprachenpolitische Stand der Ungarischen Sprache veränderte sich mehrmals
während der Geschichte des Landes. Der Stand unserer Sprache wird vom jeweiligen
geschichtlichen und politischen Stand geändert.
Der Status der Sprache hat sich als folgendes verändert:
In dem Zeitalter der Landnahme und der Staatsgründung war die ungarische Sprache
die „Staatsprache“ Hauptsprache. Die damalige Variante hatte noch einen sehr kleinen
Wortbestand aber hat mittlerweile viele Wörter von den
umliegenden Völkern
übernommen. Als Folge der Staatsgründung wurde Latein zur Amtsprache, die
Legisation und die Ausübung der Staatmacht geschah auch in Latein. Latein wurde auch
in der Schriftlichkeit allein herrschend.
Dabei war die Entwicklung der Ungarischen Sprache neben die Dominanz des
Lateins nicht vernachlässigt, und das XVI. Jahrhundert brachte ein Forschritt mit der
Entwicklung der ungarischen Literatur.
Als Folge der sich in Frankreich ausgebildeten Sicht, dass alle Staaten und Nationen
Ihre eigener Sprache haben müssen, und alle Menschen bis zu den Grenzen des Staates
diese Sprache sprechen müssen, strebte sich auch die Österreich-Ungarische Monarchie
danach, dass der Staat eine einheitliche Sprache haben soll. Daraus stammt die
Sprachenverordnung von Joseph II. aus 1784. Er wollte Deutsch als erste Amtsprache
3
Nádor Orsolya 2002 Nyelvpolitika 36-93. o.
16
rechtsverbindlich machen aber es gelang ihm nicht und vor seinem Tod, 1790 war er
gezwungen seine Verordnung zurückzunehmen.
Später in der Zeit der Österreich-Ungarische Monarchie war Deutsch die erste
Sprache und trat in Fußstapfen des Latein. Neben Deutsch hatte Ungarisch noch immer
eine zweitrangige Rolle, aber die Sprache war schon genug entwickelt um eine Stelle
als Amtssprache zu besetzen.
Um den sprachenpolitischen Status der ungarischen Sprache zu ändern, gab es immer
viele Versuche. Sie drängten den Unterricht von Ungarisch und es war ein großer
Erfolg, als Ungarisch offizielles Unterrichtsfach wurde. Diese Ereignisse waren aber
dazu nicht genug den sprachlichen Stand zu verändern, aber wichtig war es, dass
Ungarisch mit seinen Privilegien von den anderen vernakulären Sprachen sich
hervorheben konnte.
Schließlich nach mehreren Kompromissen und heftigen Diskussionen wurde
Ungarisch nach dem 2. Artikel von 1843/1844 Amtsprache am gesamten Gebiet des
Landes. Juristisch war dieser Artikel aber kein Fortschritt und das Zustandekommen
war auch von Schwierigkeiten verfolgt, weil es sich nicht mit dem Fall der
Minderheitssprachen befasste. Es war ein großer Fehler, weil die verschiedenen Völker
inzwischen auch ein nationales Bewusstsein entwickelt haben und sich beleidigt fühlten
als das Gesetz nur um die ungarische Sprache handelte. Als Konsequenz wurde 1849
das erste ungarische Nationalitätengesetz akzeptiert und es war das erste Gesetz im
ganzen Europa, das die Minderheitsrechte schützt. Dies bedeutete Rechtsgleichheit im
Sprachgebrauch auch für die Menschen, die nicht Ungarisch als Muttersprache
sprechen.
Nachdem Ungarn den Freiheitskampf verloren hatte, hat auch die Sprache ihren
Status verloren und Deutsch wurde wieder Amtssprache.
Zuletzt ist ein Gesetzartikel entstanden, und es erklärte: Die Bewohner von Ungarn
bilden eine politische Nation und sind, ungeachtet der Nationalität, gleichgestellt. Das
beinhaltet auch, dass die Staatsprache des Landes Ungarisch sein soll.
Damit war aber die Frage der Sprachen noch nicht gelöst, weil das Problem der
Minderheiten noch weiterlebte. Dies konnte nicht gelöst werden, aber laut dem
Friedensvertrag nach dem ersten Weltkrieg wandelte sich der sprachenpolitische Status
nicht um. Ungarisch blieb weiterhin Amtsprache, aber die Mehrheit der Minderheiten
wurde abgetrennt. Das Problem der Minderheiten war damit gelöst, aber Auch viele
Gebiete, wo Ungarn lebten, wurden auch abgetrennt.
17
Nach diesem Vorfall wurde über Sprachenpolitik Inland nicht so viel gesprochen,
vielmehr wurde der Fall der außer den Grenzen gebliebenen Ungarn betont.
Nach dem zweiten Weltkrieg konnte man eine starke Bevorzugung der ungarischen
Sprache beobachten. Die Minderheitssprachen wurden zurückgedrängt, und diese
Situation war nicht lange Erträglich.
In der Zeit des Sozialismus war diese Zurückdrängung noch immer bemerkbar, und
neben die wurde auch Russisch Pflichtfach in den Schulen. Alle Studenten mussten
Russisch lernen. Nach dem Systemwechsel in den 90er Jahren änderte sich die Situation
der Minderheiten und auch der Unterrichtspflicht vom Russisch wurde verwischt.
2. 2. Die Folgen des EU-Beitritts4
Mit dem EU-Beitritt wurde auch Ungarisch eine der Amtssprachen der Europäischen
Union. Es ist ein sehr wichtiger Erfolg, aber es bedeutet auch verschiedene
Verbindlichkeiten.
Ungarn führte vor dem Beitritt keine echte Sprachenpolitik, und es ist leider auch
noch heute so. Es wird eine schwere Aufgabe ein Gesamtkonzept auszuarbeiten,
nachdem die EU auch keine einheitliche Sprachenpolitik führt, weil diese Problematik
auf verschiedene Bereiche einwirkt.
Schon vor dem Beitritt konnte man durchschauen in welchem Zusammenhang
Sprachenpolitik wichtig sein wird.
Die rechtlichen Materialen der EU (die mehr als Tausend Seiten ausmachen) müssen
auch ins Ungarische übersetzt werden. Dazu braucht man aber ein neues EUUngarischen Lexikon, weil in den Rechtmaterialen viele neu formulierte Ausdrücke
oder Wörter mit neuer Bedeutung zu finden sind, und weil das entsprechende „EUVokabular“ fehlt. Es ist sehr wichtig, dass ein EU-Ausdruck immer mit demselben
ungarischen Wort übersetzt wird, weil damit man von den etwaigen Missverständnissen
geschützt werden kann. Somit muss man auf dem präzisen Wortgebrauch achten.
Als Voraussetzung dieser präzisen Übersetzung braucht man gut ausgebildete
Übersetzer und zu der Erleichterung der Kommunikation gute Dolmetscher. Es muss
sehr Ernst genommen werden, dass wichtige Entschlüsse vom guten Verständnis
abhängen können. Dafür muss man die Zahl der Teilnehmer und das Niveau der
4
Európa ma és holnap 1998, 121.o.
18
Übersetzer-, und Dolmetscherbildung erhöhen, um immer bessere Fachleute in der EU
anstellen zu können.
(Hier entscheidet sich auch, ob sich für die neu entwickelnden Wissenschaften
ungarischer Wortschatz sich ausbildet, oder werden wir gezwungen, den fremden
Ausdruck zu übernehmen.)
Der Unterricht von Fremdsprachen muss entwickelt werden, und man muss auch die
ungarische Sprache pflegen. Die Fremdsprachen sind wichtig, um die Hindernisse in der
Konversation überwältigen zu können und die heimische Sprache muss man wegen der
Bewahrung der eigenen Kultur pflegen. Um den Unterricht von Fremdsprachen
wirksamer zu machen müssen die verschiedenen Sprachkurse für jeden Mensch
erreichbar sein und der Sprachunterricht in den Oberschulen und in den Hochschulen
muss abgestimmt werden.
19
3. Das Dolmetschertum in der Europäischen Union
3. 1. Die internationale Praxis
Es ist merkwürdig aber in der Europäischen Union ist Übersetzung und Dolmetschen
getrennt, diese bilden verschiedene
Bereiche und haben Ihre eigene Organe.
Dolmetschen gehört in den Bereich der Konferenzdienst. Gleichfalls gibt es keine
sprachlichen Dienste, die alle EU-Organe bedient. Die am meisten umfassende
Tätigkeit betreibt der Gemeinsame Dolmetscher- und Konferenzdienst der EUKommission
und
die
Generaldirektion
Übersetzung
(Directorate-General
for
Translation).
3. 1. 1. Der Gemeinsame Dolmetscher- und Konferenzdienst
Es ist 1981 zustande gekommen, als die Dolmetschereinheit der Kommission
(gegründet: 1958) umstrukturiert wurde, und der war auch für den Rat, den Wirtschaftsund Sozialausschuss, die Europäische Investitionsbank, den Ausschuss der Regionen
und auch für später entstandene Institutionen zuständig. Im Allgemeinen wird es als
SCIC benannt wie die Abkürzung von den französischen Ausdruck (Service
Communitaire Interpretation et Conférence).
3. 1. 1. 1. Der Aufbau und Auftrag der SCIC
Wie sein Name auch zeigt, beschäftigt sich der Gemeinsame Dolmetscher- und
Konferenzdienst mit der Einteilung von Konferenzsälen und mit der Sicherung von
technischen Einrichtungen. Seine Aufgabe ist die Organisation von verschiedenen
Sitzungen und die Sicherung des ungestörten Ablaufs. Es ist der größte
Konferenzveranstalter der Welt und beauftragt die meisten Konferenzdolmetscher.
Nach Daten aus 2003 verfügt der gemeinsame Dolmetscher- und Konferenzdienst über
450 verbeamtete oder angestellte Dolmetscher. Zusätzlich steht eine Reserve von rund
2000 freiberuflichen Dolmetschern zur Verfügung.
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Der SCIC besteht aus zwei Verwaltungen. Die Verwaltung ‚A’ beschäftigt sich mit
finanziellen Fragen, Dolmetscherbildung und mit der Anstellung von Dolmetschern.
Die Verwaltung ‚B’ besteht aus weiteren 12 Referathuren, die Konferenz- und
Dolmetscherorganisation treiben.
Die Betriebskosten der SCIC sind nicht zu vernachlässigen. Zum Beispiel für das
Jahr 2001 war die Summe 105 Mio. Euro (0,28 Euro pro EU- Bürger im Jahr). Jetzt
nach der Erweiterung benötigt der SCIC mehr Dolmetscher und die Kosten steigen um
20-50 Prozent.
3. 1. 1. 2. Die Dolmetscherbildung bei SCIC
Das wichtigste Grundprinzip bei Dolmetschen ist, dass Dolmetscher nur auf die
Sprache übertragen können die sie am besten sprechen, dass heißt auf ihre ‚A’-Sprache,
die meistens ihre Muttersprache ist. So ist es wichtig, dass Dolmetscher drei oder sogar
vier Fremdsprachen sprechen, aber aktiv benutzen sie nur ihre Muttersprache.
Die bei den SCIC angestellten Dolmetscher werden auch von diesem Direktorat
ausgebildet. Der SCIC veranstaltet Intensivkurse, die sechs Monate lang dauern. Die
Studenten und Studentinnen müssen ein Diplom (meist juristische, wirtschaftliche oder
naturwissenschaftliche) haben. Der Unterricht wird von berufstätigen Dolmetschern
ausgeführt, die auch über pädagogische Kenntnisse verfügen. Die Ausbildung endet mit
einer Prüfung, die ein ganzen Tag lang dauert und prüft, ob die Teilnehmer die
entsprechenden Fähigkeiten haben.
3. 1. 2. Die Generaldirektion Übersetzung
Die Generaldirektion Übersetzung ist vor allem in Brüssel und Luxemburg
stationiert. Dauerhaft sind hier 1300 Übersetzer, und 500 weitere Mitarbeiter
beschäftigt. Zusätzlich arbeiten sie mit Freiberuflern aus aller Welt zusammen.
Ihr Tätigkeitsbereich ist sehr umfangreich. Hier werden nicht nur die Rechtsnormen
und ihre Entwürfe und Anträge übersetz, sondern auch die verschiedenen
Parlamentsreden,
Pressenmitteilungen,
internationale
Abkommen,
politische
Publikationen, finanzielle Berichte, sowie die Korrespondenz mit den verschiedenen
Organen
einschließlich
die
Ministeriums,
Mitgliedsländer.
21
Unternehmen
und
Bürger
des
3. 1. 2. 1. Übersetzung in Praxis
Nach einer Presseaussendung der Kommission aus 2004 ist der Arbeitsaufwand in
der Generaldirektion Übersetzung in den vergangenen fünf Jahren jährlich um 5,3
Prozent gestiegen. Es ist eine sehr große Zahl, und die Gesamtkosten sind auch enorm.
Der Rückstand der zu übersetzenden Seiten wird mit etwa 60.000 veranschlagt und
wenn alles so bleibt wie es ist, dann dürfte dieser Papierberg in den kommenden drei
oder vier Jahren auf 300.000 Seiten wachsen.
Die Übersetzungen dienen verschiedenen Bereichen, 70 Prozent von denen wird
auch Außer der EU benutzt, 40 Prozent fußt auf juristische Pflicht, 30 Prozent ist
politischer Text und 27 Prozent dient der operativen Arbeit.
Über die Notwendigkeit von Übersetzungen will die Kommission in nächster Zeit
noch intensiver nachdenken, um den Aufwand möglichst gering zu halten.
3. 2. Problemen in Dolmetschertum
3. 2. 1. Sprachkombinationen5
Die Kombinationsmöglichkeiten der Europäischen Sprachen waren bereits vor der
Erweiterung enorm, steigen aber mit ihr ins Unermessliche. Die folgenden Zahlen
machen klar, dass ein ständiges Übersetzen und Dolmetschen in alle Sprachen
unmöglich ist. In der Geschichte der EU kam es für die Dolmetscher zu folgenden
Sprachkombinationen:
• Nach der Gründung mit vier Sprachen waren es 12 Kombinationsmöglichkeiten.
• Nach der ersten Norderweitung waren es sechs Sprachen mit 30 Kombinationen.
• Mit den beiden Etappen der Süderweiterung (Griechenland, Portugal und
Spanien) waren es neun Sprachen mit 72 Kombinationen.
• Durch die zweite Norderweiterung stieg die Zahl auf elf Amtssprachen und 110
Kombinationen.
22
• Und nach der Ost- und Süderweiterung 2004 gibt es nun 20 Amtssprachen mit
unglaublichen 380 Kombinationen.
3. 2. 2. Relais-Dolmetschen6
Die vielen Sprachen bedeuten ein großes Problem und als Konsequenz ist der Anteil
des so genannten Relais-Dolmetschens stark angestiegen. Dabei wird eine Rede nicht
direkt aus der Sprache des Redners in die gewünschte Sprache, sondern über eine dritte
Sprache (meist Englisch oder eine andere große Sprache wie Französisch oder Deutsch)
übersetzt. Ein dänischer Dolmetscher beispielsweise hört die englische Übersetzung
eines lettischen Vortrags und dolmetscht aus dieser dann ins Dänische.
Dabei droht die Gefahr, dass bei wiederholtem Übersetzen ein Informationsverlust
gibt, und nur mit hervorragenden Qualifikationen der Dolmetscher kann die
Zeitverzögerung auf ein Minimum reduziert werden. Im EU-Alltag werden die
estnischen, lettischen und litauischen Redebeiträge über Relais gedolmetscht, und
ähnlich ist es bei Slowenisch.
Bei wichtigen Sitzungen und Beratungen versucht man Relaisdolmetschen zu
vermeiden, aber es hat schon immer gegeben, und es wird sich auch in Zukunft nicht
vermeiden lassen.
3. 2. 3. Mangel an Dolmetscherkabinen
Es ist auch ein weiteres Problem, dass die Konferenzsäle meistens nur elf oder zwölf
Dolmetscherkabinen mit drei oder vier Plätzen haben. Hingegen benötigt man aber 23
Dolmetscherkabinen, aber in Tagungsräumen der EU-Organe gibt keinen Platz mehr,
um weitere Kabinen unterzubringen.
Daher haben sie Möglichkeiten des Ferndolmetschens getestet. Forscher arbeiten an
der Verbesserung der Bildqualität, aber für die notwendigen Standards bräuchte man
eigentlich Satellitenverbindungen, doch die sind derzeit noch immer teuer.
5
Cornelia Brüll 2004, Übersetzungsproblematik – Das Dolemtschertum in der Europäischen Union,
http://www.europa-digital.de/aktuell/dossier/sprachen/uebersetzung.shtml
6
Isabella Holz 2004, Die neuen Herausforderungen der Erweiterung, http://www.europadigital.de/aktuell/dossier/sprachen/erweiterung.shtml
23
3. 3. Die Praxis des Dolmetschen und Übersetzen in Ungarn
Wenn wir den ungarischen Dolmetscher-, und Übersetzungsdienst betrachten, kann
es festgestellt werden, dass wir in dieser Hinsicht nicht EU-kompatibel sind. Unsere
Übersetzer und Dolmetscherbildung ist auch nicht genug ausgearbeitet und
vereinheitlicht.
Dolmetschen und Übersetzen trennt sich bei uns nicht so scharf von einander ab wie
in der Europäischen Union. Es ist aber kein Problem, weil die gemeinsame Benutzung
für die beiden ein Vorteil sein kann. In Ungarn sind die guten Dolmetscher meistens
gute Übersetzer, aber umgekehrt ist es nicht unbedingt so.
Im ungarischen Dolmetschertum ist ein kleines Chaos zu beobachten. Viele möchten
Dolmetscher
werden,
entsprechenden
aber
nur
wenige
werktätige
Dolmetscher
haben
die
Qualifikationen, und auch diese sprechen meistens nur eine
Fremdsprache. Nächst übertragen sie auch aus Ungarisch in die Fremdsprache und
zurück, nicht wie in der EU, wo die Dolmetscher meist nur auf ihre Muttersprache
übersetzen.
Ein weiterer Unterschied ist, dass in Ungarn des so genannten langfristigen
Dolmetschs kaum angewendet wird. Die Auftraggeber sind misstrauisch, weil
Dolmetschergesellschaft kein echtes Gesamtkonzept für Ausbildung und Forschung hat.
Es fehlt eine Organisation, die die Interessen der Dolmetscher schützt. Es existiert die
Ungarische Übersetzer und Dolmetscher Vereinigung, die eine gute Initiative ist, aber
Ungarn braucht eine größer angelegte Konzeption.
Um eine günstige Wachstumsrichtung auszubauen, können die angewandete
Sprachenwissenschaft und die Übersetzungswissenschaft entscheidenden Rollen
spielen. Forschung kann man auch nicht vernachlässigen. Theorie und Praxis muss
aneinander
angenähert
werden.
Übersetzer
und
Dolmetscher
sollten
auch
Übersetzungswissenschaftliche Forschungen durchführen, und sie konnten auch die
Stelle der Sprachlehrer übernehmen, in der Unterrichtung von Dolmetschen und
Übersetzen.
Wichtig ist noch eine entsprechende Übersetzungspolitik auszubauen, weil die
Auswahl von den benötigten Materialien sehr wichtig sein kann. Übersetzer sollen nur
wirklich benötigte Materialien übersetzen.
24
Ein großes Ergebnis ist die Datenbank von Justizministerium, die alle Rechtsnormen
der Europäischen Union auf Ungarisch enthält. Der Prozess der Übersetzung von
Rechtsnormen zeigt die folgende Abbildung:7
In der offiziellen Zeitung der Europäischen Gemeinschaften
veröffentlichte quellensprachliche Version.
Übersetzung
(Übersetzungsbüro)
Koordination (FKE)
Sprachliche und fachliche Lektoration (Lektorbüro)
Juristische Lektoration (FKE - IM) Zusammenarbeit mit den Ministerien
Finalisierung (Die juristische Dienst der Rat und der Kommission - Brüsszel)
Umbruch, Korrektur (EUR-OP = Administration – Luxembourg)
Die ungarische Ausgabe der offiziellen Zeitung der Europäischen
Gemeinschaften
7
Igazságügyi minisztérium, 2004, http://www.im.hu/fooldal/cikk/cikk.phtml?menupontid=92,
Übersetzt von Polgári Veronika, Ungarische Version: Anhang Nr.1
25
4. Der Sprachunterricht
Wie schon erwähnt, ist die sprachliche und kulturelle Vielfalt, eine der größten
Forderungen, für die Europäische Union. Die Aufbewahrung dieser Vielfalt ist ein
weites Ziel. Aus einer anderen Sicht, bedeutet es aber ein solches Problem in dem
wirtschaftlichen, kommerziellen und politischen Kontakt, die man für alle Fälle
behandeln muss. Laut dieses, ist die Entwicklung vom Sprachunterricht eine der
wichtigsten Zielsetzungen.
4. 1. Über die Sprachkenntnis in Ungarn
Laut der Angaben der Volkszählung aus 2001. sagte 19,2 Prozent der ungarischen
Bevölkerung, dass er mindestens eine Fremdsprache, an irgendeinem Niveau sprechen
kann. Besser ist die Situation, wenn wir die Fremdsprachenkenntnisse der Bevölkerung
über 15 Jahren nehmen, weil so jeder vierte Befragte behauptete, dass er eine
Fremdsprache sprechen kann.
Es ist aber auch so sehr wenig, weil in den Mitgliedstaaten der EU dieses Verhältnis
in derselben Alterstufe 53 Prozent ist. Auch unter den neu beigetretenen Ländern
sprechen in Ungarn die wenigsten Menschen eine Fremdsprache. Nur 25 Prozent der
Bevölkerung hat eine von den häufigsten westlichen Sprachen (Englisch, Französisch,
Deutsch, Italienisch, und Spanisch) erlernt.8
Diese Angaben zeigen, dass Ungarn einen großen Rückstand hinsichtlich
Sprachkenntnisse hat, aber wenn man es als ein zu lösende Problem behandelt, können
immer bessere Daten abgeschätzt werden. Natürlich muss man sich erstmal mit dem
Sprachunterricht beschäftigen.
4. 2. Der Sprachunterricht in Ungarn (allgemeine Angaben und Charakteristik)
8
Pelle János, 2004, Nem értjük (Heti Válasz)
26
In Ungarn hält man Sprachunterricht für außerordentlich wichtig. Heutzutage steht
eine lange Liste der wählbaren Sprachen zur Verfügung der Menschen, die Sprachen
lernen möchten.
Die Regierung und das Unterrichtsministerium weiß auch, dass man für die gute
Ausnutzung der Vorteile, die aus der EU-Mitgliedschaft stammen, entsprechende
Fremdsprachenkenntnis braucht. Um diese zu fördern, hat das Unterrichtsministerium
2003 eine so genannte Welt-Sprache Programm (Világ-Nyelv Program) ausgearbeitet
und angesetzt. Das Hauptziel des Programms ist die radikale Verbesserung der
Fremdsprachekenntnissen der jüngeren Generation, innerhalb von 5-6 Jahren.
Zwei wichtige Elemente des Programms sind der sprachliche vorbereitende Jahrgang
und das Welt-Sprache Bewerbungspaket.
Der sprachliche vorbereitende Jahrgang, der am 1. September 2004. in einigen
Klassen der Gymnasien und Fachmittelschulen eingeführt wurde, ermöglicht die
schnelle
und
bedeutende
Steigung
der
Sprachkenntnisse
durch
intensives
Sprachenlernen.
Das Bewerbungspaket deckt alle Stufen des Sprachunterrichts von der Grundschule
bis zur Bildung der Erwachsenen.
Das neu eingeführten sprachlichen Abitur, die Rückerstattung des Preises der
erfolgreichen Sprachprüfung und das Jahr des Sprachenlernen (2003/2004), sowie die
für Erwachsene beanspruchbare Steuerbegünstigung im Falle einer Teilnahme an einer
akkreditierten Sprachbildung, bilden auch ein Teil des Welt-Sprache Programms.
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Quellenangabe
Európa ma és holnap (1998) Szerk.: Izikiné Hedri Gabriella – Palánkai Tibor, Bp.,
Balassi kiadó
Földes Csaba, 2003, Az idegen nyelvek oktatása, ismerete és használata
Magyarországon - a nyelvpolitika tükrében (http://www.matud.iif.hu/02feb/foldes.html)
Glatz Ferenc: Hét tézis az Európai Unióról és a nyelvoktatásról. Lingua frankák,
regionális lingua frankák, anyanyelvek és a német nyelv. In: Magyar Tudomány 161.
2001. (az internetes változat alapján: www.matud.iif.hu/01jul/glatz.html ).
Nádor Orsolya, 2002, Nyelvpolitika, Bp, S: 36-93.
Pelle János, 2004, Nem értjük (Heti Válasz 4. évf. 45. sz. 2004. 11. 04.)
Szabari Krisztina (1996): Az Európai Unió és a nyelvek, Modern nyelvoktatás. vol 2,nr
3, pp 31-45
Szépe György–Derényi András (szerk.) (1999): Nyelv, hatalom, egyenlőség.
Szépe György: Nyelvpolitika: múlt és jövő.
Tóth László, 2003, Az európai lingua franca problémája
(http://www.duf.hu/kf/nyelvikonf/2003/TL.htm)
http://www.europa-digital.de
www.om.hu
www.oki.hu
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