Kolumbien - IAESTE LC Freising
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Kolumbien - IAESTE LC Freising
Praktikumsbericht für IAESTE Bogota – Kolumbien 27.07. – 14.12.2012 von Sebastian Neubauer Arbeitgeber: LaSalle College International Calle 77 A No. 13-12 Bogota, Kolumbien Zum Praktikum: Die Hauptaufgabe meines Praktikums am LCI in Bogota bestand darin, die Planung fuer die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach eines in Bau befindlichen neuen Lehrgebaeudes des LCI Bogota zu uebernehmen. Meine anfaengliche Aufgabe am LCI sollte die Optimierung des Muelltrennungssystems in insgesamt fuenf Gebaeuden der Universitaet sein. Jedoch gab es hier nicht mehr viel zu optimieren, da bereits unterschiedlich farbige Abfalleimer mit Hinweistafeln in jedem Gebaeude installiert wurden. Daher bat ich die Chefin des LCI, mir eine andere Aufgabe zu zuteilen. Da die Uni gerade dabei war, ein neues Lehr- und Verwaltungsgebaeude in Niedrigenergiebauweise erbauen zu lassen, welches spaeter auch LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) zertifiziert werden sollte, wurde ich gefragt, ob ich an diesem Projekt mitarbeiten moechte. Fuer mich war diese Aufgabe perfekt, da ich mein theoretisches Wissen als Diplomwirtschaftsingenieur mit Schwerpunkt Management erneuerbarer Energien nun anwenden konnte. Lueftungstechnisch war das Gebaeude schon optimert und auch an die Nutzung des Regenwassers wurde gedacht. Jedoch hatten die Ingenieure nicht an die Nutzung von Sonne und Wind zur Stromerzeugung gedacht. Meine Idee eine PV-Anlage auf dem Dach des Gebaeudes zu installieren und eventuell auch eine Kleinwindturbine zu montieren, um Strom fuer das Gebaeude zu produzieren wurde sehr positiv aufgenommen. Seite 1 von 4 Somit wurde mir aufgetragen, mich intensiver mit diesem Thema zu beschaeftigen. Zuerst sollte ich untersuchen, ob genug Potenzial in Bezug auf Sonnenscheindauer und Wind vorhanden ist, um einen wirtschaftlichen Betrieb eines Windrads bzw. einer PV-Anlage zu gewaehrleisten. Die Uni betonte, sie sei offen fuer neue Technologien, jedoch muessten diese sich auch in einem wirtschaftlichen Rahmen befinden. So wurde eine Windmessanlage gekauft, welche ich installierte, um zu ueberpruefen, ob genug Windpotential vorhanden ist. Zudem suchte ich mittels Desk-Research Daten zu Sonnenstunden und den Windverhaeltnissen vor Ort um diese mit den selbst durchgefuehrten Messungen zu vergleichen. Nachdem fest stand, dass sich eine PV-Anlage lohnen koennte, fanden Treffen mit den Arichtekten, der ausfuehrenden Baufirma und der Fuehrungsetage des LCI statt, um sie ueber das Projekt zu informieren. Hierbei wurde auch die Option diskutiert, die PV-Anlage in Glasfasade des Gebaeudes zu integrieren. Daraufhin kontaktierte ich Firmen, um verschiedene Angebote einzuholen und analysierte diese. Da es in Bogota, einer Stadt mit knapp 8 Mio. Einwohnern bis dorthin keine komerziell genutzte PV-Anlage gab, gestaltete sich die Suche nach geeingeten Firmen anfangs schwierig. Hinzu kamen Verstaendigungsschwierigeiten, da ich zuvor in Deutschland nur einen BasisSpanisch Kurs belgegt hatte. Zudem musste ich auch die Wuensche der Architekten und des Planungskomitees der Universitaet beachten. Des Weiteren wurde eine Return on Investment - Rechnung von jeder Anage gewuenscht und welche Vor- und Nachteile jede Anlage hat da, die jeweiligen Firmen verschiedene Unterkonstruktionen und Module anboten. Nach Auswahl der Firma begleitete ich die Verhandlungen um die Details festzulegen, da weder LCI noch die ausfuehrende Baufirma,welche das neue Gebaeude errichtete, bis dahin Erfahrungen im Bereich Photovoltaik hatten. Somit verging die Zeit innerhalb meines 5 - monatigen Praktikums rasend schnell, da ich jeden Tag etwas anderes zu erledingen hatte und auch das Arbeitsklima unter den Kollegen sehr gut war. Arbeitsstaedte: Meine Abeitsstaedte befand sich nicht in einem Unigebaeude des LCI, sondern im Buero gegenueber der Baustelle, wo auch die Planung und die Ueberwachung der Baustelle stattfand. Anfangs fand ich das etwas schade, da ich kaum Kontakt zu Studenten des LCI hatte, jedoch wurde ich wurde ich Planungsbuero herzlichst aufgenommen und fand schnell Kontakt zu den Mitarbeitern, darunter auch einige, die in meinem Alter waren. Ein weiterer Vorteil des Arbeitens im Buero der Baufirma waren auch die wesentlich kuerzeren Kommunikationswege. Technische Fragen meinerseits und auch aufkommende Fragen bei Meetings mit den entsprechenden Anbieterfirmen konnten somit schnell beantwortet werden. Seite 2 von 4 Die ersten Tage in Bogota, Kolumbien: Die Ankunft am Flughafen war enttaeuschend. Anstatt wie erhofft von jemandem von meiner Universitaet oder einem huebschen Maedchen von IAESTE in Empfang genommen zu werden, wartete ein Taxifahrer mit meinem Bewerbungsfoto in der Hand auf mich. Nach einer dreiviertel Stunde rasanter Fahrweise durch den alltaeglich caotischen Verkehr Bogotas, wo stets gilt, wer hupt hat Vorfahrt, wurde ich an meiner Unterkunft abgesetzt. Da mein Spanisch zu dieser Zeit mehr als spartanisch war, versuchte mir die Hausherrin durch Gestikulation mein neues Zuhause und Umgebung zu erklaeren und dass ich am naechten Morgen von jemanden aus der Universitaet abgeholt werden wuerde. Die naechsten Tage folgte die typische Eingewoehungsphase, wenn man sich in einem komplett fremden Land befindet und dessen Sprache kaum beherrscht. Die Damen aus der Verwaltung des LCI waren zum Glueck sehr freundlich und beantworteten jede meiner Fragen geduldig. Nach einer Woche Eingewoehnung bekam ich dann auch meinen Arbeitsplatz zugeteilt und begann mich mehr und mehr in der Stadt wohl zu fuehlen, da ich nun endlich einen geregelten Arbeitsalltag nachgehen konnte. Bogota: Obwohl ich schon in vielen Laendern auf Reisen war, so war doch Bogota eine komplett neue Welt fuer mich. Ich koennte hier Seiten schreiben, hier nur ein paar Eindruecke: Der taegliche Verkehr ist chaotisch, man sollte, egal wo man ist auf seine Sachen aufpassen, falls man sich nicht zurecht findet, einfach die Leute auf der Strasse fragen, sie versuchen immer zu helfen. Die Gegensaetze zwischen Arm und Reich sind gravierend, daher gibt es auch Viertel, in denen man auch als „Fremder“ tagsueber nicht gehen sollte, es gibt jedoch auch Viertel in denen man sich wie in einer europaeischen Grossstadt fuehlt. Nachts ab 22:00 Uhr sollte generell ein Taxi genommen werden, zumal dann die meisten oeffentlichen Verkehrsmittel ihren Dienst einstellen und Taxifahrten im Vergleich zu Europa, sehr guenstig sind. Da Bogota die Hauptstadt Kolumbiens ist, ist das Leben auch entsprechend teurer als im Rest des Landes. Als ich nach Bogota kam dachte ich, ich koennte mit meinem Lohn von der Universitaet hier gut leben (ca. 400 €), dem war weit gefehlt. Kosten meiner Unterkunft ca. 250 € und die Lebensmittelpreise in den Supermaekten sind sogar etwas hoeher als in Deutschland; Mittagessen hingegen kann man gut und guenstig (2,50 €), jedoch kann man am auch ohne weiteres 10 € ausgeben; von Bogota aus kann man an Wochenenden Kolumbien wunderbar mit dem Bus oder Flugzeug erkunden, die Busse sind sehr guenstig und oftmals klimatisiert. Seite 3 von 4 Kriminalitaet in Bogota bzw. Kolumbien: In Bogota ist der Unterschied zwischen Reich und Arm am groessten. Daher gibt es auch viel Kleinkriminalitaet. Seine Sachen sollte man daher stets im Auge behalten, wenn man in den Strassen unterwegs ist. Ansonsten kann man sich in Bogota sicher fuehlen, wenn man die wichtigen Regeln beachtet. Mir wurde leider einmal mein Netbook aus meiner Wohnung gestohlen und eine andere Nacht mir mein Handy auf offener Strasse gestohlen. Doch das kann einem uberberall in jeder Grossstadt passieren. Ansonsten fuehlte ich mich recht sicher. Polizisten sind an jeder Strassenecke anzutreffen und helfen auch gerne, falls man irgendwelche Fragen hat. Zusammenfassung: Das Praktikum hier in Kolumbien hat mein Leben bereichert. Ich habe viele neue Freunde kennen gelernt und die Lebenserfahrungen, die man durch einen Aufenthalt hier sammelt sind unbezahlbar. So negativ wie Kolumbien in den Medien Europas dargestellt wird, ist es nicht. Ich war selbst bei meiner Ankunft eher posoitiv ueberrascht. Kolumbien wird in den Augen der Europaeer immer noch mit Drogenhandel und Kriminalitaet verbunden, jedoch ist es laengst nicht mehr so schlimm. Hat man sich einmal an derenLebenseinstellung gewoehnt, kann es richtig Spass machen, hier zu arbeiten und durch Kolumbien zu reisen. Persoenlich wuerde ich diese Art Praktikum jederzeit wieder machen, da ich dadurch gut Spanisch lernen konnte und die Auslandserfahrungn, welche man hier sammelt, einem sein ganzen Leben in Erinnerung bleibt. Möchte jemand nähere Infos haben, kann er oder sie gerne sich mit mir persönliche unter [email protected] in Verbindung setzen. Fotos sind natürlich auch reichlich vorhanden. Vielen Dank an das Lokalkomitee der IAESTE-Organisation in Freising für Eure Unterstützung und die Vermittlung des aufregendsten Praktikums meines Lebens. Mit freundlichen Grüßen Sebastian Neubauer Seite 4 von 4