Interview aus dem nordic sports Magazin Ausgabe 4
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Interview aus dem nordic sports Magazin Ausgabe 4
WETTKAMPF Heimatverbunden: Benedikt Doll, wo er am liebsten ist: in „seinem“ Schwarzwald. Benedikt Doll „MEINE WEBSITE ERSTELLE ICH SELBST“ Mit einem überraschenden sechsten Platz beim Weltcup in Sotschi und einem starken zweiten Platz in der Staffel katapultierte sich der 23-jährige Benedikt Doll aus Titisee-Neustadt im Schwarzwald in der vergangenen Saison ins Rampenlicht der nationalen und internationalen Biathlon-Szene. Wer ist diese neue deutsche B iathlon-Hoffnung? Was treibt ihn an und was treibt er privat? Von der großen ARD-Sportschau wurden Sie als „die neue Hoffnung im deutschen Biathlon-Team“ bezeichnet. Was versprechen Sie sich von der neuen Saison? In der letzten Saison hat beim Weltcup in Sotschi einfach alles zusammengepasst, und dann geht es auch gleich mal richtig nach vorne. Die große Kunst ist nun, eine solche Leistung wie in Sotschi konstant zu erbringen. Daran arbeite ich im Moment, und das ist auch mein Ziel für die kommende Saison. Auf dem Papier bedeutet das: durch gängig beim Weltcup starten. 20 nordic sports 04/2013 Sie sind schon im zarten Alter von sieben Jahren zum Biathlon gewechselt. Ist „nur langlaufen“ langweilig? Da auch viele Langläufer nordic sports lesen, will ich es einmal etwas umschreiben. Für mich bietet Biathlon durch die Kombination von Langlauf und Schießen eine sehr große Herausforderung, vor allem auch, weil ich doch noch des Öfteren an der Kombi nation dieser zwei Disziplinen scheitere. Reine Lang laufrennen bestreite ich dennoch sehr gerne, denn Langlauf ist nicht einfach Laufen ohne Schießen, sondern taktisch eine ganz andere Sportart. Ein Blick ins Familienalbum verrät: Ihr Vater war mehrfacher Deutscher Meister im Berglaufen, Ihre Schwester Biathletin, und Ihre Mutter Marathon läuferin – ist das der Beweis, dass Gene im Sport doch eine Rolle spielen? > Kraftvoll: Die Läufer-Gene seiner Eltern scheint Benedikt Doll geerbt zu haben. Fotos: xxxxxxx Wie haben Sie sich seit Ende der vergangenen Saison fit gehalten? Zu Beginn der Saison ist mir eine möglichst breite Auswahl an Sportarten wichtig, und eine Trainingseinheit darf dann auch ruhig mal über fünf Stun den gehen. Klettern, Paddeln, Bergwandern ergänzen da die klassischen Ausdauersport arten wie Radfahren, Rennen und Skirollern. Besonders hilf reich war dabei die diesjährige Ausbildung zum Trainer BW in der Sportschule der Bundes wehr in Warendorf. Neben praktischem Unterricht in z ahlreichen Sportarten lernt man auch theoretisch noch vieles dazu. Fotos: eich marketing consulting/Kilian Kreb Benedikt Doll, Sie kommen g erade vom Training hier in der Skihalle von Oberhof. Langlaufen mitten im August und bei Temperaturen von über 30 Grad. Wie groß ist die Vorfreude auf den „echten“ Winter? BENEDIKT DOLL: Bei 30 Grad war es auf jeden Fall ein für Oberhof eher ungewohntes Gefühl, und die Freude auf den Winter kommt so langsam wieder. Aktuell freue ich mich aber noch über den Sommer. WETTKAMPF Saison fürs Gitarrespielen? Die Gitarre habe ich die letzten Jahre doch weniger in der Hand gehabt. Mein Studium neben dem Sport nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, und da fehlt dann die Zeit zum Gitarrespielen. Des Weiteren nimmt mein zweites Hobby, das Erstellen von Websites und Printlayouts, auch noch Zeit in Anspruch. Meine Website und meine Autogrammkarte erstelle und pflege ich zum Beispiel selbst. Sympathisch: Wenn es sein muss, packt der Madshus- Läufer auch mal selbst mit an. Bodenständig: Erst einmal im Weltcup etablieren, so das Saisonziel von Benedikt Doll für 2013/14. Die Fotos wurden im Schwarzwald gemacht. Wie heimatverbunden sind Sie? Die Entscheidung, für die kommende Saison aus dem Schwarzwald weg zuziehen, habe ich mir nicht einfach gemacht. Ich liebe meine Heimat sehr. Hier habe ich optimale Trainingsbedin gungen für meinen Sport. Und an Ruhe tagen bin ich ruck, zuck in Freiburg, um einkaufen zu gehen, oder am Schluchsee, um dort zu baden. Dennoch: Jeder Mensch hat Träume! Wo in der Welt würden Sie gerne einmal leben? Und was dann dort machen? Ich will auf jeden Fall noch einiges auf der Welt sehen. Insbesondere Südamerika und Asien sind Kontinente, die ich auf jeden Fall noch bereisen möchte. Aber zum „Leben“ möchte ich das Badnerland nur ungern aufgeben. < INTERVIEW ANDREAS MAYER Was man von den Eltern mitbekommt, spielt, denke ich, schon eine Rolle, aber noch wichtiger ist, was man so in der Kindheit treibt. Bereits mit vier Jahren bin ich das erste Mal auf Skiern gestanden, und im Familienurlaub war immer viel Sportliches geboten. Um noch einmal auf die Gene zurückzukommen: Mein Urgroßvater Prof. Franz Kohlhepp war Mitbegründer und Präsident des damals noch jungen Deutschen Skiverbands; vielleicht war es daher vorherbestimmt, dass ich einmal Wintersportler werde. Auch während der Saison aktualisieren Sie laufend Ihre eigene Homepage. Was versprechen Sie sich davon? Ab einem gewissen sportlichen Niveau gehört eine Website ein 22 nordic sports 04/2013 Für Ihre neuesten Autogrammkarten wurden Sie vom Top- Fotografen Kilian Kreb, der schon bekannte Musiker wie Mando Diao, Heino oder Silbermond porträtierte, in Szene gesetzt. War das aufregend? Es ist auf jeden Fall etwas Ungewohntes, ein Fotoshooting zu absolvieren. Für einen Sportler gehört das ja nicht gerade zum Tagesgeschäft. Da Kilian so ein lockerer und umgänglicher Mensch ist, hatten wir sehr viel Spaß zusammen und doch recht zügig viele tolle Fotos zusammen. Sie spielen auch Gitarre – sehen wir nach Ihrer Sportkarriere Autogrammkarten mit Gitarre? Wie viel Zeit bleibt während der Laufstark: Benedikts Stärken liegen (noch) im Laufbereich. STECKBRIEF BENEDIKT DOLL Fotos: IMAGO, eich marketing consulting/Kilian Kreb Träume: Zum Urlaub mal nach Südamerika oder Asien, zum Leben soll aber das Badnerland Heimat bleiben für Benedikt Doll. fach dazu. Es gibt sehr viele Leute, und dafür bin ich sehr dankbar, die wissen wollen, wie es in der Vor bereitung und der Wettkampfsaison läuft. Ich habe neben meiner Website auch noch einen Newsletter und eine Facebook-Seite. Als Student für Marketing und Vertrieb lerne ich, wie wichtig eine Corporate Identity und Public Relations sind. Da finde ich es interessant, das Gelernte auch auf mich als Sportler anzuwenden. Auf Facebook freue ich mich darüber, von den vielen Freunden, Bekannten und Biathlon begeisterten auch ein Feedback zu erhalten, da lerne ich dann auch noch etwas dazu. Spitzname: Benni Geburtsdatum: 24. März 1990 Geburtsort: Titisee-Neustadt Wohnort: Furtwangen Verein: SZ Breitnau Größe: 178 cm Gewicht: 71 kg Beruf/Ausbildung: Sportsoldat, Student Hochschule: Furtwangen Studiengang: Marketing und Vertrieb Familienstand: ledig Biathlon seit: 1998 Trainer: Roman Böttcher Hobbys: Webdesign, Kochen, Fotografieren, Klettern und Kino 04/2013 nordic sports 23