Bericht - Magic-Acoustic
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Bericht - Magic-Acoustic
Gitarren surfen auf den Wellen der Weltmusik I Magic Acoustic Guitars beim Blumensommer Von Leonore Welzin NORDHEIM Auch wenn Montag nicht der klassische Termin ist, auszugehen, ein Ausflug zum Blumensommer lohnt sich, denken die rund 200 Besucher, die am sonnigen Abend über das Gelände flanieren. Groß und Klein, Jung und Alt entspannen sich bei kühlen Getränken, Kinder genießen ein Eis oder zupfen an Zuckerwatte. Komplett wird die Stimmung durch Gitarrenklänge des Duos Roland Palatzky und Matthias Waßer aus Schwäbisch Hall, die von Mozarts „Rondo ä la turca" bis Michael Jacksons „Billie Jean" einen weltmusikalischen Bogen spannen. Mit einem Auftakt aus Latinorhythmen und Swing heben die Magic Acoustic Guitars ab, segeln auf den Schwingen des „Albatross" (Peter Green, Fleetwood Mac) über Isaac Albeniz' bekanntes ,Asturias", durchstreifen in ihrer „Voyage" an der Seite der Gipsy Kings mediterrane Landschaften und Lavendelfelder,fliegenmit Stings „Englishman in New York" über den großen Teich und machen im „Hotel California" (der Eagles) sowie in Nashville bei Chet Atkins' „Yakety Axe" einen Zwischenstopp. Nach einem „Sunrise on the beach" und „Mexicalero" (beides Marke Eigenbau) sowie dem flinken Ohrwurn^ ,Aniorada" geht's mit jamaikanischem ReggaeFeeling südwärts. In Venezuela mahlen die „Molinedo Cafe", die Kaffeemühlen schneller. In Brasilien laden rasant synkopierte Rhythmen zum Hüftschwung ein. Je weiter das Konzert fortschreitet, desto näher rücken die Zuschauer an die Bühne, um genau zu sehen, wie Matthias Waßer mit Cellobogen, Messing-Slide oder virtuosem Fingerpicking die Saiten traktiert und sensationelle Effekte aus seiner Gi- Musikalische Weltreise beim Blumensommer in Nordfieim: Roland Palatzky und Matthias Waßer aus Schwäbisch Hall sind die Magic Acoustic Quitars. Foto: Welzin tarre kitzelt. Scharf wie „Diabolo roja", der nach roten Teufeln benannte Ketchup, ist die Technik des Bassisten, für den das Saiteninstrument zugleich Gitarre, Schlagzeug und Percussion ist. Die Chemie stimmt nicht nur zwischen Instrument und Musiker, sondern auch zwischen den beiden Musikern, die ihre Titel auf Zuruf spielen und das Publikum mit einer fetzigen Uraufführung aus eigener Feder überraschen, die noch keinen Namen hat. Ein zarter Wind weht über das Nordheimer Blumenmeer. Johlen vor Begeisterung Mit ihren [ Neu-Interpretationen surfen die Ma- y gic Acoustic Guitars auf den Wellen , der Weltmusik und lassen das Grün ; der Evergreens frischer erscheinen denn je. „Spielt mehr!", ruft ein Knirps nach dem rasanten „Flamenco ä gogo". Die Zuschauer johlen, pfeifen und toben vor Begeisterung. Mozarts Kehraus, einem gepfefferten „Rondo ä la turca", folgen zwei Zugaben. Das zum Hinschmelzen schöne „Bessa me" (Küss mich) rundet den Abend ab.