praxis - E-HEALTH-COM

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praxis - E-HEALTH-COM
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02.06.2010
11:48 Uhr
Seite 87
www.e-health-praxis.de Nr. 2 | 2010
PRAXIS
DAS MAGAZIN FÜR DEN
NIEDERGELASSENEN ARZT
ArzneimitteltherapieSicherheit
Wie man dank Software
Fehler vermeiden könnte.
EUR 5,90
KV-SAFENET & CO
Viele Wege führen durchs
Internet. Entscheidend für den
Arzt: Welche sind sicher?
INTERVIEW
Norbert Butz, Leiter des neuen
Dezernats Telematik der Bundesärztekammer, im Gespräch.
02_03_Inhalt_SW:02_03_Inhalt
02.06.2010
11:09 Uhr
Seite 2
Telemedizinische
Services für
Diagnostik
und modernes
Therapie
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Healthcare Professionals mit innovativen
innovativen TelemonitoringTelemonitoringTechnologien
Technologien und Dienstleistungen. In Verbindung
Verbindung mit
m dem Ärzteteam des rund um
die Uhr dienstbereiten
dienstbereiten Telemedizinischen
Telemedizinischen Service Centers
Cennters entstehen messbare Vorteile
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atienten und KKostenträger.
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elemedizinischess Monitoring:
optimiert die Diagnostik
D
verbessert die Therapiequalität
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TTelemedizin
elemedizin
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INHALT
D
08
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Arzneimitteltherapiesicherheit
04
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Norbert Butz im
Interview
Kurzmeldungen
ESA, eGesundheitskarte,
Telemedizin Awards, Ticker
und mehr.
Arzneimitteltherapiesicherheit
Wie kann Software Sicherheitslücken schließen?
Interview
Norbert Butz, Leiter des
Dezernats Telematik bei der
BÄK, im Gespräch.
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KV-SafeNet & Co
machen Schule
KV-SafeNet
Was sich hinter der OnlineInitiative verbirgt.
Wissenschaft
Kurz & knapp: Studien aus aller
Welt. Plus Wissenschaftsticker.
ie Wogen des 113. Ärztetags haben sich
geglättet. Erneut hatten ein Teil der
Ärzte ihrem Unmut über die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte
(eGK) Luft gemacht. Wie die Beschlüsse des
Ärztetags im (neuen) Dezernat für Telematik
in der Bundesärztekammer aufgenommen
werden und wie es mit dem Projekt eGK weitergeht, lesen Sie im Interview mit Norbert
Butz, Leiter des Dezernats Telematik, in der
aktuellen Ausgabe von E-HEALTH-PRAXIS.
Das Titelthema beschäftigt sich diesmal
mit dem Thema Arzneimitteltherapiesicherheit. Wie der Einsatz von Software bestehende Sicherheitslücken schließen kann, lesen Sie
ab Seite 8. Das KV-SafeNet, die Online-Initiative der Kassenärztlichen Vereinigungen, ist
ein weiteres spannendes Thema in diesem
Heft. Im Gegensatz zur eGK wird hier schon
deutlich, welche Vorteile Gesundheitstelematik für die Praxis bringen kann. Wie das
aussieht, lesen Sie ab Seite 14.
Wir wünschen viel Lesevergnügen.
Buch, Webseite und Termine
Epidemien, KBV und Kongresse.
Und schreiben Sie uns Ihre Meinung an:
[email protected]
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Neues aus der eHealth-Branche.
DIE REDAKTION
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GEHEN SIE MIT UNS
LINE!
Viele Arztpraxen präsentieren sich bereits heute im Internet. Sei es, um die Patienten zu informieren. Sei es, um die
Anmeldung online abzuwickeln. Oder sei es auch einfach „nur“, um auf sich aufmerksam zu machen. Dabei sind das
Aussehen und die Übersichtlichkeit wichtige Erfolgskriterien für eine gute Praxis-Website. Zudem muss der Inhalt
stimmig aufbereitet sein. Die Seiten sollte man leicht und eigenständig pflegen können. Und dann ist auch noch die eine
oder andere rechtliche Frage zu berücksichtigen. Sprechen Sie uns an!
Antje Stohl, Telefon: 069/405 631 161 :::: [email protected]
HEALTH-CARE-COM GmbH :::: Hanauer Landstraße 135-137 :::: 60314 Frankfurt
EHEALTHPRAXIS 3
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KURZMELDUNGEN
»Telemedizin
sieht auch aus der
Ferne«
ESA FOR KIDS Was passiert, wenn man
nicht früh genug mit einer guten und
professionellen Öffentlichkeitsarbeit
beginnt, kann man leidvoll bei
der Diskussion um die elektronische
Gesundheitskarte verfolgen. Oder auch
bei der Telemedizin. Vorbildlich ist
dagegen die ESA, die dafür eine ExtraKinderseite ins Netz gestellt hat
(www.esa.int/esaKIDSde). Dort gibt es
unter „Nützliches aus dem All“ auch
den Unterpunkt Gesundheit, in dem
unter anderem über die Vorzüge der
Telemedizin („Telemedizin sieht auch
aus der Ferne“) informiert wird. Wem
diese Infos nicht reichen, seien die
Seiten für Erwachsene empfohlen:
HANDLUNGSDRUCK In
einem offenen Brief spricht die Industrie die
Zukunft der eGK an – mit viel Frust und Sorge.
D
ie Adressaten des offenen
Briefes sind Gesundheitsminister Philipp Rösler, die Vorsitzende des GKV-Spitzenverbands,
Dr. Doris Pfeiffer, und der Vorstand
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Carl-Heinz Müller. Als Absender zeichnen die Unternehmen
CompuGROUP, T-Systems, Atos,
MedatiXX, ICW, KoCo Connector,
Cisco, healthpartner consulting und
Telemed. Kern des Briefs sind fünf
Thesen zur eGK: 1. Die Aufnahme des
4 EHEALTHPRAXIS
Wirkbetriebs müsse in der laufenden
Legislatur erreicht werden. 2. Wegen
hoher Nachfrage sei der Handlungsdruck dramatisch. 3. Grundlage für
die Umsetzung sollten die aktuellen
Spezifikationen sein, wobei den Betreibern – außer bei Datenschutz / Datensicherheit – mehr Freiheiten zuzugestehen seien. 4. Die Industrie bietet
eine transaktionsorientierte Vergütung an. 5. Ohne zeitnahe Realisierung
drohe die ITK-Industrie ihre Exportfähigkeit zu verlieren.
Der Brief ist getrieben von ernster
Sorge um die Telematikbemühungen
in Deutschland. Schon kursieren
„Hochrechnungen“, wonach selbst bei
einer baldigen Ausschreibung einer
großen Testregion nach dem Modell
bisheriger Ausschreibungen der Testbetrieb nicht vor Sommer 2011 aufgenommen werden könnte. Wenn dann
die Implementierung ansteht, wäre
man schon wieder im Vorwahlkampf.
Von der Hand zu weisen sind solche Befürchtungen nicht. Gewünscht
ist eine Ausschreibung des Wirkbetriebs auf Basis der Vorarbeiten, also
keine Ausschreibung für einen Test
und keine neuen Spielereien à la Online-VSD ohne Konnektor. Dass sonst
weitere Unternehmen der eGK den
Rücken kehren könnten, wird nicht
geschrieben. Dass derartige Gedanken
bei vielen existieren, ist aber kein
Geheimnis.
FOTOS: LINKS: ESA; RECHTS: SHUTTERSTOCK, NINA SCHELLHASE, KIT
www.esa.int/esaMI/Space_for_health
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ALLES AUF GRÜN? Die AOK lässt ihre
Versicherten nun per Online-Fragebogen Ärzte bewerten. Das
Projekt startet jetzt in drei Modellregionen.
B
ewertungsportale für Ärzte
gibt es wie Sand am Meer.
Aber die Qualität dieser Ärzte-Checks ist oft zweifelhaft. Der AOKBundesverband will
den Trend der OnlineArztsuche aufgreifen,
aber für verlässlichere
Informationen sorgen.
Der AOK-Arztnavigator
soll es möglich machen.
„Bei unseren Versicherten besteht ein großer Bedarf an verlässlichen Informationen
über die Qualität und das Angebot von
Ärzten“, begründet Jürgen Graalmann,
stellvertretender Vorsitzender des AOKBundesverbandes, das Vorhaben. Mit
dem Arzt-Navigator soll eine qualitativ
hochwertige Orientierungshilfe für Patienten entstehen. Ab Juni können nun
die 24 Millionen AOK-Versicherten on-
Ticker
line einen strukturierten Fragebogen
ausfüllen, um Auskunft über ihre Erfahrungen beim Arztbesuch zu geben.
Das Projekt wurde im Rahmen der
„Weissen Liste“, einem
Projekt der Bertelsmann
Stiftung und der Dachverbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen, entwickelt.
Die Arztsuche startet
zunächst in den drei Modellregionen Hamburg,
Berlin und Thüringen. Im
Herbst sollen dann die ersten Zeugnisse veröffentlicht werden.
Denn erst wenn eine zweistellige Mindestzahl von Beurteilungen vorliegt,
sollen die Zeugnisse online gehen.
Ärzte haben die Möglichkeit, ihre Befragungsergebnisse zu kommentieren
und gegebenenfalls auch zu sperren,
dies wird dann allerdings vermerkt.
+ + + Reanimieren oder nicht?
Das ist oft die Frage, die Ersthelfer verunsichert. Der neue
„Erste-Hilfe-Sensor“ (Foto) vom KARLSRUHER INSTITUTE
FOR TECHNOLOGY schafft nun Abhilfe. Legt der Helfer
den Sensor am Hals des Patentien an, analysiert das Gerät
selbstständig Puls und Atmung, um daraus eine verlässliche
Aussage abzuleiten, ob eine Reanimation eingeleitet werden
muss. + + + Eine neue IT-Plattform für die Integrierte
Versorgung kommt von dem Anbieter IGV CONNECT.
Erste-Hilfe-Sensor
Die Lösung InGAmed macht Abläufe in Ärzteverbünden
Damit ist schnell
transparent und steuerbar. Defizite durch Wartezeiten, fehlenklar, ob reanimiert
de Dokumentation oder schlechte Ergebnisse werden in
werden muss oder
Echtzeit erkannt. + + + Die elektronische Signatur der KVnicht. Der Helfer
Abrechnungen in Nordrhein mit dem HBA nimmt Formen an.
passt
sogar an den
Wie die KV NORDRHEIN mitteilt, wurden im Q1 700 Abrechnungen inklusive Gesamtaufstellung mit dem HBA unterzeichnet. Schlüsselbund.
Weitere 500 Ärzte sollen im Q2 dazukommen. Letzte Chance für
die Förderprämie im Rahmen der 1 500 Ärzte umfassenden HBA-Förderinitiative soll jetzt
Q3 sein. + + + Die Analysten von WEGWEISER BERLIN haben erste Zahlen ihres diesjährigen eHealth-Investitionsbarometers vorgelegt. Demnach planen 41 Prozent der Krankenhäuser, 36 Prozent der Krankenversicherungen und 25 Prozent der niedergelassenen
Ärzte für das Jahr 2011 steigende Investitionen in IKT und eHealth. + + +
DIERKS ANTWORTET
Wie gestaltet sich die Haftung in Ärztenetzen?
(Sind Ärztenetze haftbar oder haftet immer der
einzelne Leistungserbringer?)
Auch im Ärztenetz haftet der einzelne Arzt
für Schäden, die ein Patient durch fehlerhafte Behandlung erleidet. Die Haftung des
Netzes oder einzelner Ärzte im
Netz, die mit dem Patienten keinen Kontakt hatten, kommt in
Betracht, wenn das Netz entwePROF. DR. DR.
der Vertragspartner im Behand- CHRISTIAN DIERKS
ist Rechtsanwalt und
lungsverhältnis ist oder das Netz Facharzt für Allgemeinschuldhaft dazu beigetragen hat, medizin in Berlin.
dass der Schaden entstanden ist.
Im Regelfall wird ein Behandlungsvertrag nur
mit dem behandelnden Arzt geschlossen. Ansprüche können sich also nur gegen den unmittelbaren Behandler richten. Sind die Behandler aber
austauschbar, haften sie gemeinsam. Übertragen
auf das Praxisnetz müsste der Behandlungsvertrag mit dem Netz geschlossen sein, und es müsste aus Sicht des Patienten unerheblich sein, welcher Arzt im Netz eine Behandlung vornimmt.
Dies wäre etwa dann der Fall, wenn ein Netzmanager als erste Anlaufstelle die Patienten den verschiedenen Praxen zuweist. Wahrscheinlicher ist
eine Haftung des Netzes dann, wenn durch fehlerhafte Organisation ein Schaden verursacht wird,
z.B. wenn durch Nutzung einer gemeinsamen Patientenakte Befunde fehlerhaft übermittelt werden, die eine falsche Therapie nach sich ziehen. In
komplexen arbeitsteiligen Strukturen kann der
Patient wahrscheinlich nicht einmal vermuten, wo
der Fehler lag.
Diesen Nachteil gleicht das Prozessrecht durch
die Beweislastumkehr aus: Das Netz muss beweisen, dass die interne Organisation ausreichend sicher ist. Gelingt dies nicht, werden die Ärzte im
Netz gesamtschuldnerisch zum Ausgleich des Schadens verurteilt.
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KURZMELDUNGEN
THERAPIE TO GO
Mit dem Handy ist es möglich,
mit dem Therapeuten auch zwischen den Sitzungen in Kontakt zu
bleiben. Das Mobiltelefon als Ergänzung zur Therapie.
C
offee to go ist längst ein weitverbreitetes Phänomen. Fast
gehört der Papp-Becher mit
dampfendem Inhalt schon zum Business-Look. Demnächst könnte es auch
den Therapeuten „zum Mitnehmen“
geben, denn die Zahl der Handy„Apps“, neudeutsch Anwendungen,
für die Behandlung psychischer Störungen steigt. Die Einsatzgebiete sind
vielseitig: Der „mobile Therapeut“
könnte dabei helfen, mit dem Rauchen aufzuhören, Maßnahmen bei
Ess-Störungen zu unterstützen oder
die Rückfallquote nach einer stationären Behandlung zu senken.
Margaret Morris, Senior Entwicklerin bei Intel in den USA hat unterschiedlichste Handy-Apps entwickelt.
Mehrmals täglich poppt ein Fenster
auf dem Display des Handys auf, das
den Patienten seine Stimmung einschätzen und übermitteln lässt. Auf
diese Weise können etwa Essens- oder
Schlafgewohnheiten von Patienten
auch zwischen den Therapiesitzungen beobachtet werden. Aus Morris’
„Labor“ kommt auch eine Anwendung zur Stressbewältigung. Mit ihr
soll nicht nur der Stresspegel, sondern
langfristig auch das Risiko von HerzKreislauf-Erkrankungen gesenkt werden. Je nachdem, was der Nutzer eingibt, empfiehlt der Handy-Therapeut
etwa Atemübungen oder progressive
Muskelentspannung. 60 Patienten haben die Anwendung im Rahmen einer
kürzlich im Journal of Medical Internet Research veröffentlichten Studie
getestet und für hilfreich befunden.
Besonders vielversprechend, so
haben Gavin Doherty und Mark Methews von der Universität Dublin herausgefunden, sind Handy-Anwendungen offenbar bei Teenagern. Das
„mobile mood diary“ der Forscher
Mobile Therapie: Was macht
Dir gerade Angst?
wurde bisher von ausgewählten Therapeuten in Irland getestet. Mit Erfolg.
Die bei der Verhaltenstherapie üblichen „Hausaufgaben“ wurden dank
der App deutlich häufiger erledigt als
ohne den Einsatz des Handys. Daddelerfahrung sei Dank. Ob die Anwendungen sich flächendeckend durchsetzen? Außer für Studienteilnehmer
bleiben sie wohl vorerst psychologisches Privatvergnügen.
Preisregen für die Telemedizin
6 EHEALTHPRAXIS
TELEMEDIZIN Auch wenn es nicht gleich
durch Healthcare IT unter anderem mithilfe
die Oscars sind – zwei regionale Tele-
einer elektronischen Patientenakte und
medizinprojekte aus Deutschland wurden
einem eArzneimitteltherapiesicherheits-
im Mai mit Preisen ausgezeichnet. Den
system. Mit dem „RegioStars Award 2010“
Wettbewerb „Gesundheitsregionen der
der EU wurde in Brüssel die in Teltow
Zukunft“ des Bundesministeriums für
ansässige Firma Getemed Medizin- und
Bildung und Forschung (BMBF) konnte
Informationstechnik AG ausgezeichnet. Das
die „Metropolregion Rhein-Neckar“ neben
Unternehmen erhielt den Preis für ein Tele-
Projekten aus Hamburg und Greifswald für
monitoring-Projekt für Patienten mit chroni-
sich entscheiden. Georg Schütte, Staats-
scher Herzinsuffizienz, bei dem wichtige
sekretär im BMBF, prämierte die Sieger auf
Daten täglich erfasst und an ein telemedizi-
dem diesjährigen Hauptstadtkongress. Ziel
nisches Zentrum übermittelt werden. Der
des Mannheimer Projektes ist die bessere
Award wird von der Europäischen Kommis-
Versorgung chronisch kranker Patienten
sion jährlich vergeben.
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frage unter klinischen Telemedizinprojekten hat die Bundesärztekammer nach Erfolgsfaktoren und Umsetzungsbarrieren gefragt.
In Berlin und Dresden wurden Ergebnisse vorgestellt.
FOTOS LINKS: INTEL, SHUTTERSTOCK; RECHTS: TEMPIS
A
lle wollen Telemedizin: Die EUKommission pumpt viel Geld
in ein ambitioniertes Telemedizinprojekt und hat diverse Kommunikationen zu dem Thema vorgelegt.
Mehrere Bundesministerien und einige Krankenkassen in Deutschland
unterstützen Telemedizinstudien finanziell. Sogar im Koalitionsvertrag
der schwarzgelben Bundesregierung
taucht das Wort Telemedizin auf. Doch
wie geht es den Telemedizinprojekten
in Deutschland in der harten Wirklichkeit? Antworten darauf kann jetzt die
Bundesärztekammer liefern. Sie hat
die Macher von 34 Telemedizinprojekten in Deutschland nach ihren Erfahrungen gefragt. Das wichtigste Auswahlkriterium der Projekte: Sie mussten „ärztlich getrieben“ sein.
An der nicht repräsentativen Befragung, über die der für Telematik und
Telemedizin zuständige Vorstand der
Bundesärztekammer, Franz-Joseph
Bartmann, beim Hauptstadtkongress
in Berlin und beim Ärztetag in Dresden auszugsweise berichtet hat, haben
sich vier von fünf angeschriebenen Projekten beteiligt. „Die Ergebnisse zeigen,
dass technische und personelle Probleme bei ärztlich getriebenen Telemedizinprojekten eher die Regel als die Ausnahme sind“, so Bartmann. Konkret
gaben 82 Prozent der Teilnehmer entsprechende Schwierigkeiten an. Vor allem die Akzeptanz bei Ärzten, aber
auch das Fehlen von technischen Standards ist schwierig. „Praktisch keine
Probleme werden dagegen bei der Akzeptanz auf Patientenseite berichtet“,
so Bartmann. Neben personellen und
technischen Problemen ist es erwartungsgemäß die Finanzierung, die den
Telemedizinprojekten in Deutschland
Kopfzerbrechen bereitet. Mehr als die
Hälfte der Befragten berichtet in diesem Zusammenhang über Probleme.
Die spezifischen Wünsche richten sich
nach dem jeweiligen Setting des Projekts. Sechs von zehn Projekte beklagen eine fehlende Abrechnungsmöglichkeit im DRG-System. Knapp die
Hälfte sagt das Gleiche im Zusammenhang mit dem EBM und erstaunlicherweise auch der GOÄ. Auch bei der
privatärztlichen Abrechnung der Telemedizin scheint nicht alles zur vollsten
Zufriedenheit zu laufen.
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So soll es sein Arztgetriebene
Telemedizin à la TEMPiS
Kein Riesenproblem sind in der
Wahrnehmung der Verantwortlichen
die juristischen Fragen. Nur jeder Vierte gab in Bezug auf Haftungs oder Datenschutz Klärungsbedarf an. Ob das
daran liegt, dass wirklich alles klar ist
oder daran, dass die Projekte sich speziell um den Themenkomplex Datenschutz/ Datensicherheit/Zugriffe noch
nicht ausreichend gekümmert haben,
sei dahingestellt. Bartmann plädierte
jedenfalls dafür, Telemedizin langfristig auf der Telematikinfrastruktur laufen zu lassen, was in Sachen Datenschutz Einheitlichkeit schaffen würde.
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08_11_Arztneimitteltherapie_SW:14_19_Aerztenetze
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ARZNEIMITTELTHERAPIESICHERHEIT
PILLEN DREHEN UND WENDEN
Durch unerwünschte
Arzneimittelereignisse sterben jährlich mehr Menschen als im Straßenverkehr. Das Gesundheitsministerium hat das Problem bereits auf dem Schirm. Doch trotz Aktionsplan bleibt die elektronische AMTSPrüfung bisher eine Randerscheinung. Ein Erklärungsversuch.
8 EHEALTHPRAXIS
Bisher konzentrierten sich die klinischen Systeme (KIS) in der Regel auf
die elektronische Dokumentation der
Medikation, die Praxisverwaltungssysteme (PVS) konzentrieren sich auf
die Erstellung von Rezepten (Stichwort CPOE). Daneben gibt es unterschiedliche arzneimittelbezogene Expertensysteme mehrerer Hersteller,
die klassische eAMTS-Funktionen anbieten: also die Arzneimittelwechselwirkungen und Kontraindikationen
prüfen oder Dosierungshinweise geben. Diese werden aber häufig nicht
genutzt. Und das hat viele Gründe. Einer davon: Wenige Ärzte führen eine
vollständig elektronische Arzneimitteldokumentation. Ohne diese bedeutet eine eAMTS-Prüfung aber Mehrarbeit. Denn liegen die Daten nicht
schon für andere Anwendungen in
elektronischer Form vor, muss der
Arzt sie für die Prüfung erst eingeben.
Mehr Arbeit, weniger Akzeptanz.
MANGELNDE elektronische Dokumentation ist aber nicht die einzige Hürde. „Die semantische Interoperabilität zwischen Arzneimittelund Patientendokumentation auf der
einen und der eAMTS-Prüfung auf
der anderen Seite muss sichergestellt
werden“, erklärt Professor Dr. Jürgen
Stausberg vom Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) an
der Universität München. Nicht im-
>
PHOTO: SHUTTERSTOCK
Z
u Risiken und Nebenwir- etc.) verarbeitet. Eine neue Fassung
kungen fragen Sie Ihren des Aktionsplans wird derzeit im
Arzt oder Apotheker. So BMG diskutiert und soll im Juni vorheißt es in der Werbung. gestellt werden. Ursprünglich war das
Nur klingt das sicherer als für März geplant. Aber das Thema eres ist. An den Folgen unerwünschter weist sich als außerordentlich komArzneimittelereignisse (UAE) sterben pliziert.
in Deutschland jährlich mehr MenQUELLEN, ÜBER DIE der Arzt
schen als im Straßenverkehr. Nach
Angaben des Aktionsbündnisses in Krankenhaus oder Praxis Informationen über Medikamente und
Patientensicherheit sind es 17 000.
Um Abhilfe zu schaffen, hat das deren Wechselwirkungen mit anderen MedikaBundesgesundmenten erfahren
heitsministerium
Jedes Jahr sterben in kann, gibt es ge(BMG) 2007 einen
nug. Zudem verAktionsplan zur
Deutschland 17 000
fügen einige der
ArzneimitteltheMenschen an den
Informationssysrapiesicherheit
(AMTS) vorgelegt.
Folgen unerwünschter teme über eine
ArzneimittelprüFortschreiben und
Arzneimittelereignisse. fung, die den
umsetzen soll ihn
Arzt über Wechseitdem die Koordinierungsgruppe bei der Arzneimit- selwirkungen informiert. Allein die
telkommission der deutschen Ärzte- Wirkungen und Nebenwirkungen der
schaft (AkdÄ), in der neben dem BMG Medikamente zu kennen, reicht nicht
die Bundesvereinigung Deutscher aus. „Das Problem der DosierungsfehApothekerverbände, der Bundesver- ler, die 50 bis 60 Prozent der unerband Deutscher Krankenhausapothe- wünschten Arzneimittelereignisse
ker und das Aktionsbündnis Patien- ausmachen, bekommt man mit der
tensicherheit e.V. (APS) vertreten sind. Interaktionsprüfung nicht in den
Ziel ist die Verbesserung der AMTS. Griff“, sagt Dr. Amin-Farid Aly, RefeEin möglicher Weg ist die elektroni- rent für Arzneimitteltherapiesichersche Arzneimitteltherapiesicherheits- heit bei der AkdÄ. Informationen
prüfung, kurz eAMTSP, eine datenge- über Dosierung, geschlechtsspezitriebene Entscheidungsunterstützung fische Wirkweisen und Prädisfür den Arzt, die alle relevanten Da- positionen wie die Nierenfunktion
ten (Alter, Geschlecht, Laborbefunde können im Zweifel entscheidend sein.
08_11_Arztneimitteltherapie_SW:14_19_Aerztenetze
01.06.2010
15:39 Uhr
Seite 9
AMTS Unerwünschte
Arzneimittelereignisse
treten insbesondere bei
multimorbiden Patienten
ein, die viele Medikamente
parallel einnehmen.
08_11_Arztneimitteltherapie_SW:14_19_Aerztenetze
01.06.2010
15:39 Uhr
Seite 10
ARZNEIMITTELTHERAPIESICHERHEIT
mer werden die notwendigen Daten
für eine eAMTS-Prüfung überhaupt
erfasst. Ein Beispiel: Eine bestehende
Penicillinallergie eines Patienten ist
solange nicht Bestandteil der Routinedaten der Krankenhäuser, solange
diese Allergie keinen Aufwand verursacht. Die Erfassung als Diagnose oder
Nebendiagnose entfällt nach den
Deutschen Kodierrichtlinien. Ein alternativer Standard zur Erfassung entsprechender Angaben fehlt.
NÄCHSTES STICHWORT: einheitliche Wissensbasis. Sie ist die zentrale Voraussetzung für eine durchgängige eAMTS-Prüfung. Um überhaupt eine präzise Informationsübertragung zwischen den IT-Systemen
zu ermöglichen, müssen die Daten semantisch eindeutig definiert sein. Nur
kursieren im medizinischen Umfeld
Begriffssysteme unterschiedlicher
Herkunft und Zielsetzung. Auch den
Fachinformationen, also der Zusammenfassung der Merkmale eines Arzneimittels, fehlt für eine automatische
Nutzung noch die nötige Strukturierung und Standardisierung.
Für die Genehmigung der Fachinformationen ist in Deutschland das
Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte, kurz BfArM, zuständig. Wenn es um das Thema Standardisierung geht, kommt man
schnell in den Zuständigkeitsbereich
der EU-Kommission. Eine deutsche
Lösung allein wird damit schwierig.
Stausberg plädiert dennoch dafür,
über den Aufbau einer nationalen
Wissensbasis zur eAMTS-Prüfung
nachzudenken: „Damit würde der
Wettbewerb auf dem Markt der Software zur eAMTS-Prüfung über deren
Funktionalität und Usability, jedoch
nicht über das zugrunde liegende Wissen erfolgen.“ Und dann gibt es da
noch ein bekanntes „eHealth-Problem“: die Schnittstelle. Bisher sind
10 EHEALTHPRAXIS
die verschiedenen Systeme zu oft eHealth-Standards) sind bisher nicht
nicht kompatibel. PVS, die Arzneimit- involviert.“ Für ihn ist klar: Die Enttelprüfungen durchführen, und Ex- wicklung von einheitlichen Schnittpertensysteme, die Entscheidungs- stellen ist kein rein technisches Prounterstützung anbieten, arbeiten noch blem. „Die Entwicklung von eAMTSselten zusammen, sofern nicht der Produkten beinhaltet neben mediziHersteller des PVS derselbe ist wie der nisch-fachlichen und soziotechnischen
Hersteller des
Aspekten immer
Arzneimittelmoauch die BeachDer Verband der ITduls. Aus der
tung existierender
Hersteller im Gesund- Datenstandards
Sicht der Unternehmen mag das
sowie verbindheitswesen hat eine
nachvollziehbar
licher Kataloge
Arbeitsgruppe AMTS zur Verarbeitung
sein, denn mit
proprietären Löder Information
formiert.
sungen sichert
in der Medizin.
man sich seinen
Für Industrie und
Markt. Im Arbeitsalltag von Kranken- Organisationen gibt es noch reichhaus oder Arztpraxis führt die Proble- lich zu tun.
matik dazu, dass Lösungen sich nicht
Was sind die nächsten Schritte?
durchsetzen, weil sie nicht praktika- Für Dr. Aly von der AkdÄ ist die Frabel sind. Das beste Expertensystem ge entscheidend, wie man Ärzte dazu
nützt nichts, wenn der Arzt am Ende bewegt, eAMTS-Prüfungen durchzualle Daten zwei- oder dreimal einge- führen. Dass es keinen Sinn macht,
ben muss.
die Ärzte gesetzlich zu verpflichten,
hat man im Zuge der eGesundheitsDIE UNTERNEHMEN sind zum karte gesehen. „Mehr Forschung“
Weiterdenken bereit. Der VHitG, Ver- schlägt Aly deshalb vor. Denn zuminband der IT-Hersteller im Gesund- dest in Deutschland gibt es noch imheitswesen, hat ergänzend zum BMG mer kaum Studien, die eindeutig beeine Arbeitsgruppe AMTS formiert. legen, dass eine eAMTS-Prüfung UAE
Die AG hat einen 10 + 1 Punkte-Plan reduziert. International sind solche
veröffentlicht, der deutlich machen Daten vorhanden, zumindest für Teilsoll, welche fachlichen Anforderun- bereiche der Arzneimitteltherapie. Der
gen zur korrekten Funktionsweise von neue Aktionsplan sieht deshalb vor,
eAMTS-Lösungen und deren Schnitt- Kliniken bei ihren Forschungsvorhastellen notwendig sind. „In unserer ben finanziell zu fördern. Ist die WirkArbeitsgruppe sind wir aktuell enga- samkeit der eAMTSP erwiesen, glaubt
giert dabei, die Akteure im Aktions- Aly, komme auch die Akzeptanz. Hinplan AMTS in unsere Aktivitäten sichtlich der Standardisierung der Arzeinzubinden“, sagt Dr. Manfred Crie- neimitteldaten will Aly mit Europa
gee-Rieck, Sprecher der AG des Bran- Kontakt aufnehmen. Bei der Schnittchenverbands. Der Dialog wird ge- stellenfrage setzt er auf die Industrie.
pflegt. Was die Zusammensetzung der Fazit: Die Weichen für die eAMTSP
Koordinierungsgruppe angeht, sieht sind gestellt, bis zur Abfahrt wird es
Criegee-Rieck noch Potenzial: „Rele- allerdings noch dauern.
vante Akteure aus anderen Fachbereichen der Medizinischen Informatik
(GMDS, HL7 oder das Kompetenznetz
N I N A S C H E L L H AS E
08_11_Arztneimitteltherapie_SW:14_19_Aerztenetze
01.06.2010
15:39 Uhr
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INTERVIEW
»DAS GESAMTKONZEPT IM BLICK«
Einem
Beschluss des Ulmer Ärztetags folgend, hat die Bundesärztekammer die bisherige Stabsstelle Telematik
in ein eigenes Dezernat überführt. Im Gespräch mit E-HEALTH-PRAXIS erläutert Dezernent Norbert Butz,
wie sich die Bundesärztekammer beim Heilberufsausweis und bei der Telemedizin positioniert und warum
die Telematikinfrastruktur ohne das Adjektiv „medizinisch“ ein Rohrkrepierer wird.
Das neue Dezernat Telematik ist das erste neue Dezernat, das
die Bundesärztekammer seit anderthalb Jahrzehnten einführt. Der 112.
Deutsche Ärztetag hat dem mit großer Mehrheit zugestimmt, trotz teilweise sehr kontroverser Diskussionen
zur eGK. Das zeigt einmal mehr, dass
die Ärzte dem Thema Telematik und
Gesundheits-IT sehr aufgeschlossen
gegenüberstehen.
Hat die Entscheidung für ein
Dezernat Einfluss auf das Budget
oder auf die Zahl der Mitarbeiter?
Die Bundesärztekammer hat keine Budgets, die bestimmten Dezernaten zugeordnet wären, insofern lässt
sich das so direkt nicht sagen. Telematik und Telemedizin werden aber
durch die Überführung in ein Dezernat innerhalb der Bundesärztekammer aufgewertet. Was die Mitarbeiter
angeht: Wir haben außer meiner eigenen Person noch vier Referenten, die
fachlich die Bereiche Telemedizin, ITSicherheit, Informatik und Gesundheitspolitik abdecken. Es gibt derzeit
keine andere Einrichtung in der Selbstverwaltung, die so gut aufgestellt ist.
Wie ist der Stand beim elektronischen Heilberufsausweis (HBA)?
12 EHEALTHPRAXIS
Wir haben mittlerweile in elf von
17 Kammern jeweils zweitägige Schulungen für die Herausgabeprozesse
durchgeführt. Von diesen elf Kammern sind bisher sieben umsetzungsgeprüft. In ungefähr der Hälfte aller
Kammern laufen konkrete HBA-Projekte. Die Kammern machen sich also fit für die Ausgabe des HBA. Wir
benötigen den Arztausweis für die sichere Übermittlung von Arztbriefen
zwischen Ärzten.
Werden Sie eigene HBA-Anwendungen vorantreiben?
Wir unterscheiden zwischen Anwendungen auf der Karte und Anwendungen mit der Karte. Bei den Anwendungen auf der Karte halten wir uns
raus. Wenn beispielsweise ein Klinikbetreiber den HBA für ein Zeiterfassungssystem nutzen möchte, dann
prüfen wir das lediglich sicherheitstechnisch. Anders sieht es bei den Anwendungen mit der Karte aus. Hier entwickeln wir zusammen mit den Landesärztekammern gemeinsame Lösungen.
Kammerportale sind hier ein Stichwort,
aber auch beispielsweise ein übergreifendes Single-Sign-On-System.
Bei den Zertifizierungsdiensteanbietern für den HBA ist die Apobank-Tochter medisign bisher
allein auf weiter Flur. Haben Sie
Hoffnung, dass sich das ändert?
Das wird sich ändern. Insgesamt
hoffe ich am Ende auf zumindest drei
bis vier Anbieter.
Themenwechsel: Sie haben angekündigt, eine „Informationsdrehscheibe Telemedizin“ etablieren zu
wollen. Was verbirgt sich dahinter?
Grundlage ist die Überlegung, dass
die Telematikinfrastruktur (TI) primär
medizinisch ausgerichtet sein sollte.
Entsprechend wollen wir uns in unserem Dezernat dem Thema eCare inklusive der klinischen Telemedizinprojekte verstärkt zuwenden. Telemedizin
wirft eine Reihe von technischen, haftungsrechtlichen und berufsrechtlichen
Fragen auf, und diesen Fragen wollen
wir uns stellen. Wir haben Kontakt aufgenommen mit 35 arztgetriebenen Telemedizinprojekten, mit der Bitte, uns
Umsetzungsfaktoren und Erfolgsbarrieren mitzuteilen. Die Probleme, die
dabei auftreten, sind immer dieselben.
Uns geht es jetzt darum, einerseits mögliche Probleme zu lösen, Stichwort Berufsordnung. Andererseits würden wir
gerne eine Art Leitfaden für gute Telemedizin erstellen.
Muss die Musterberufsordnung
für Ärzte für die Telemedizin geändert werden?
Derzeit arbeiten die für die Berufsordnung relevanten Gremien an diesem Thema, auch auf Bitten der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin. Ich
möchte dem Ergebnis der Bewertung
FOTO: PHILIPP GRÄTZEL VON GRÄTZ
?
Was steht hinter der Entscheidung, aus der Stabsstelle Telematik ein eigenes Dezernat zu machen?
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02.06.2010
nicht vorgreifen. Der Deutsche Ärztetag wird sich in absehbarer Zeit mit
dieser Frage befassen. Das Fernbehandlungsverbot – um das es ja im Kern
geht – kam vor noch gar nicht allzu langer Zeit in die Musterberufsordnung,
um eine Behandlung ausschließlich auf
Grundlage von Kommunikationsmedien auszuschließen. Nun sind die Voraussetzungen bei ärztlich getriebenen
Telemedizinprojekten aber völlig andere als die, die man damals im Fokus
hatte. Wenn nachjustiert werden muss,
wird das geschehen.
Bei der eGK war die Haltung des
113. Deutschen Ärztetags kritisch.
Sie wurde erneut in ihrer derzeitigen Form abgelehnt, wobei gleichzeitig für den eArztbrief plädiert
wurde. Was bedeutet das Votum
von Dresden für die weitere Arbeit
der BÄK in Sachen eGK?
Richtig, die letzten Deutschen Ärztetage haben die Einführung der eGK
abgelehnt, wobei parallel hierzu eine
positive Einstellung zur innerärztlichen elektronischen Kommunikation
sowie ein Bekenntnis zum elektronischen Arztausweis besteht und nun
aktuell auf dem 113. Deutschen Ärztetag die Telemedizin begrüßt wurde.
Die Beschlusslage des 113. Deutschen
Ärztetags zur eGK fordert die Bundesregierung auf, das eGK-Projekt endgültig aufzugeben. Wir werden dieses
Votum in den politischen Entscheidungsprozess einbringen. Wir werden
schon kurzfristig im GKV-Änderungsgesetz sehen, wie die Politik mit diesem Votum umgeht.
Was bedeutet die Formulierung,
dass Arztpraxen keine Außenstellen der Krankenkassen sein
dürfen, für den Online-VSD?
11:07 Uhr
Seite 13
Die Diskussion in Dresden hat gezeigt, dass eine
Reihe von Bedenken
gegenüber der Online-Gültigkeitsprüfung und -Aktualisierung der Versichertenstammdaten in der
Arztpraxis besteht. Aufgrund der hohen Arbeitsverdichtung in Arztpraxen
werden Handling-Probleme befürchtet, zum Beispiel Systemausfall der
Online-Prüfung oder eine
inhaltlich falsche Aktualisierung. Diese würden
dann zu einem bürokrati- Norbert Butz leitet das neue Dezernat
schen Mehraufwand und Telematik der Bundesärztekammer.
Erklärungsnotwendigkeit
Ja. Wir dürfen nicht vergessen,
in den Arztpraxen führen. Diese Befürchtungen sind nicht von der dass der Notfalldatensatz ohne PIN
gelesen werden kann. Er darf desHand zu weisen.
wegen schon aus DatenschutzgrünWird der Notfalldatensatz nach den den nicht beliebig ausführlich sein.
schlechten Ergebnissen verändert?
Dies gibt uns der § 291a SGB V vor.
Die Testergebnisse waren auch Weder BMG noch der Bundesdatendeswegen schlecht, weil das Anle- schützer sind mit einer nicht PINgen des Notfalldatensatzes keine geschützten klinischen BasisinforRoutinetätigkeit eines Arztes dar- mation einverstanden. Also werden
stellt. Die Notfalldaten waren außer- wir uns in diesem Korridor bedem nicht optimal in die Praxis- wegen müssen. Weitergehende
EDV-Systeme integriert. Beides Datensätze wie eine klinische Basisführte dazu, dass die Qualität hin- information, die elektronische Fallter den Bedürfnissen zurückblieb. akte oder auch den Patient SummaWir werden den Notfalldatensatz ry nach EPSOS sehe ich eher bei der
strukturell ändern, also sehr viel PIN-geschützten elektronischen Pakonkreter nach notfallrelevanten tientenakte angesiedelt. Wir müsInformationen, beispielsweise chro- sen nur aufpassen, dass wir dabei
nischen Erkrankungen oder Implan- ein Gesamtkonzept im Blick haben.
taten, fragen. Das dürfte die Akzep- Wenn wir all diese an sich ähntanz dieser Anwendung bei den lichen Anwendungen einzeln und
nebeneinander umsetzen, dann
Ärzten deutlich verbessern.
sorgt auch dies bei den Ärzten nicht
Eine Ausweitung des NFD zu einer für Akzeptanz.
klinischen Basisdokumentation ist
vom Tisch?
INTERVIEW: PHILIPP GRÄTZEL
EHEALTHPRAXIS 13
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KV-SAFENET
KV-SAFENET & CO
Die Kassenärztlichen Vereinigungen machen Ernst mit der
Online-Anbindung der Arztpraxis. Nur die Wege ins Netz sind recht unterschiedlich. Wer als Arzt online
geht, sollte außer den Kosten auch die Sicherheit im Auge behalten.
GRÜNDE für den „heißen Draht“
zur KV gibt es eine ganze Menge.
Denn die Online-Abrechnung ist
längst nicht mehr die einzige Serviceleistung der Kassenärztlichen Vereinigungen, die auch oder ausschließlich elektronisch angeboten wird. Von
kleinen digitalen Türchen, die sie noch
vor Kurzem waren, haben sich die KVPortale längst zu ansehnlichen Eingängen in die digitale Welt gemausert.
Beispiel Niedersachsen: Die dortige KV bietet ihren Ärzten mit der KVPortal-Funktion ADALine nicht nur
die Option zur Übertragung digitaler
Abrechnungsdaten an, sondern auch
Werkzeuge, mit denen betriebswirt-
Praxis-Online: Sicherheit ist das erste Gebot für die Kommunikation
zwischen Arzt und Kassenärztlicher Vereinigung.
14 EHEALTHPRAXIS
schaftliche Kennzahlen ermittelt und
grafisch aufbereitet werden können.
„Der Arzt bekommt damit einen Überblick, wo er mit seiner Praxis betriebswirtschaftlich steht, gerade auch im
natürlich anonymisierten Vergleich
mit anderen Ärzten derselben Fachgruppe“, betont der für die IT-Angebote bei der KV Niedersachsen zuständige Helmuth Konradt.
ZUSATZFUNKTIONEN im Zusammenhang mit der Online-Abrechnung bieten auch die KV Nordrhein,
die KV Rheinland-Pfalz und viele andere KVen an. So gibt es in Nordrhein
die Möglichkeit, die Abrechnungsdaten vor Einsendung auf Plausibilität
prüfen zu lassen. Auch eine frühzeitige Übermittlung der Daten ist möglich, was den Abrechnungsstress am
Quartalsende entzerren hilft.
Ein weiteres, zunehmend wichtiges Gebiet, das sich die KVen online
erschließen, ist die medizinische Dokumentation im Zusammenhang mit
Qualitätssicherungsbemühungen. Für
das Hautkrebsscreening und auch für
das Koloskopiescreening werden
digitale Dokumentationsbögen angeboten. Weitere werden folgen. Die Online-Dokumentation hat unter anderem den Charme, dass auf Fehler
schon direkt bei der Dateneingabe hingewiesen wird. Einige KVen, etwa die
KV Rheinland-Pfalz, haben für ihre
Ärzte auch schon ein elektronisches
FOTO LINKS: SHUTTERSTOCK; RECHTS: KVB
A
b 2011 sollen die niedergelassenen Ärzte in
Deutschland konsequent
online abrechnen. Die
Entscheidung über diese
Frist liegt schon ein paar Jahre zurück.
Doch der Termin rückt näher, sodass
sich die Frage der Online-Anbindung
der Arztpraxis in diesem Jahr ganz
massiv stellen wird.
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» KV-Ident ist eine gute Alternative«
Mit dem KV-Ident-Verfahren hat die KV Bayerns die schon vorher bunte Landschaft für die OnlineAnbindung von Arztpraxen an ihre KV um eine dem Onlinebanking entlehnte Variante bereichert.
KVB-Chef Dr. Axel Munte erläutert im Gespräch mit E-HEALTH-PRAXIS die Hintergründe.
Die KVB ist Erfinderin des KVSafeNet, das im Juli 2003 vorgestellt wurde, damals allerdings noch einige Jahre lang
KVB-SafeNet hieß.Warum hat
ausgerechnet Bayern eine Alternative zum SafeNet eingeführt?
Wir müssen konstatieren,
dass die Akzeptanz des KVSafeNet in der deutschen,
aber auch bayerischen Ärzteschaft nicht hoch genug ist,
DR. AXEL MUNTE
um das Ziel der flächendeist Vorstandsvorsitzender der
ckenden Online-Anbindung
KV-Bayerns
im Jahr 2011 zu erreichen.
Deswegen mussten wir uns
Gedanken machen. Der zweite derzeit noch Bayernspezifische Grund war, dass unsere Notärzte ihre Dokumentationsbögen im Rahmen des sogenannten emDoc-Systems jetzt elektronisch übermitteln müssen.
Dazu war ein Identifikationsverfahren nötig, das unabhängig von festen Arbeitsplätzen funktioniert. KVIdent gewährleistet genau das.
Sie haben mittlerweile rund 5 000 Anmeldungen.
Sind das alles Notärzte?
Nein. Rund die Hälfte der Anmeldungen stammt
tatsächlich von Notärzten. Sie erhalten die KV-IdentKarte zuerst und übrigens auch kostenlos. Alle anderen Antragsteller sind niedergelassene KV-Ärzte.
Haben Sie nicht Sorge, dass KV-Ident den Einstieg in den
Ausstieg aus dem – immerhin von KBV und Bundesärztekammer empfohlenen – KV-SafeNet bedeutet?
Ich sehe das nicht so. Wir empfehlen Vielnutzern
der Online-Funktionen nach wie vor das KV-SafeNet.
Große Praxen, Medizinische Versorgungszentren, Praxen, die intensiv vernetzt arbeiten, das sind klare Kandidaten für das KV-SafeNet. Wir müssen aber auch dem
Umstand Rechnung tragen, dass es sehr viele Praxen
gibt, die eine Online-Verbindung zur KV nur alle paar
Tage benötigen, wenn überhaupt. Für diese Praxen ist
KV-Ident eine gute und sichere Alternative, sofern der
Praxisrechner mit einer aktuellen Firewall und einem
ständig aktualisierten Virenscanner ausgestattet ist.
Bisher galt die Anmeldung per Nutzerkennung/Passwort
im üblichen eHealth-Diskurs als zu unsicher für Arztpraxen. Ist das nicht mehr so?
Wir gehen mit KV-Ident über die von vielen KVen
praktizierte und sicherheitstechnisch in der Tat fragwürdige Anmeldung mit Nutzername/Passwort hinaus,
indem wir als erste KV zusätzlich eine TAN einführen.
Wir sind damit auf dem Sicherheitsstandard des Onlinebankings. Wir müssen uns immer fragen, was die Alternativen sind, wenn eine arbeitsplatzunabhängige
Lösung gebraucht wird. KV-SafeNet scheidet da aus.
Smartcards sind eine Alternative. Das KV-Ident-Verfahren ist eine andere. Natürlich haben wir KV-Ident in
enger Abstimmung mit unseren Datenschützern entwickelt. Die sind damit einverstanden, und darauf kann
sich ein Arzt auch berufen.
I N T E RV I E W: P H I L I P P G R Ä T Z E L VO N G R Ä T Z
EHEALTHPRAXIS 15
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KV-SAFENET
Dokumentenmanagement-System via zeichnet. Es gilt als extrem sicher und
KV-Portal im Angebot. Dort können wird entsprechend in den Empfehlundie Ärzte Honorarunterlagen, Verord- gen von Kassenärztlicher Bundesvernungsinformationen und den kom- einigung und Bundesärztekammer für
pletten Schriftverkehr mit der KV die Online-Anbindung der Arztpraxis
einsehen. Es gibt aber auch ganz prak- klar als die optimale Lösung favorisiert.
tische Tools für den ärztlichen Alltag:
Ein Hardware-VPN im Allgemei„In Niedersachsen können unsere nen beziehungsweise das KV-SafeNet
Ärzte den Bereitim Speziellen hat
schaftsdienst onDas KV-SafeNet ist ein aber auch Nachteiline organisieren“,
le, vor allem den,
extra für die Arztpraxis dass es nicht gerasagt Helmut Konradt von der KVN.
de billig ist. Der
entwickeltes HochDas macht es weRouter
kostet
sicherheitsnetz. Etwa
sentlich einfacher,
Geld, wobei die
Dienste mit Kolle10 000 Ärzte nutzen es. Beträge hier von
gen zu tauschen.
Anbieter zu AnEs kann sich für Ärzte also lohnen, bieter variieren. Mit einer Investition
mit ihrer Praxis online zu gehen. Die im dreistelligen Bereich muss ein Arzt
entscheidende Frage lautet, wie genau rechnen. Zusätzlich werden monatlidas bewerkstelligt werden sollte. Denn che Gebühren für den SafeNet-Anmittlerweile gibt es eine ganze Reihe schluss fällig, die auf die Telefongeunterschiedlicher Möglichkeiten, wie bühren oben draufkommen. Das sind
Ärzte die Verbindung zu ihrer KV auf- erneut anbieterabhängig bis zu über
bauen können. Da ist zum einen das 30 Euro im Monat.
KV-SafeNet, das nach Angaben der
Kein Wunder also, dass immer
Kassenärztlichen Bundesvereinigung mehr KVen Alternativen zum KV-Sabisher von etwa 10 000 Ärzten bundes- feNet anbieten, um die Deadline 2011
weit genutzt wird.
für den Online-Anschluss der Arztpraxen zu halten. So gibt es in einigen
DAS KV-SAFENET ist ein extra KV-Bezirken die Möglichkeit, sich einfür die Arztpraxis entwickeltes Hoch- fach per Nutzername und Passwort in
sicherheitsnetz, bei dem sich der Arzt ein durch Verschlüsselung gesichereinen sogenannten SafeNet-Router zu- tes KV-Portal einzuloggen. Das kostet
legen muss, eine kleine Box, die zwi- dann gar nichts. Andere KVen und
schen Praxisrechner beziehungsweise auch die Kassenzahnärztlichen VereiPraxis-LAN und DSL-Buchse gestöp- nigungen bieten ihren Mitgliedern die
selt wird. Einige Anbieter haben auch Möglichkeit, eine Smartcard einzusetISDN-fähige SafeNet-Router im Ange- zen, mit der sie sich am Portal anmelbot. Der SafeNet-Router baut eine ge- den, die medisign Card der Apobank.
sicherte Verbindung zur KV auf, ein Hier fallen monatliche Kosten an, die
sogenanntes Virtual Private Network aber wesentlich niedriger sind als die
oder VPN. Dabei handelt es sich um ei- SafeNet-Kosten.
ne Art Kommunikationstunnel, bei
In Sachen Sicherheit hat von den
dem die Daten in einem verschlüssel- zwei letztgenannten Optionen die
ten Kanal übertragen werden, sodass Smartcard-Variante klar die Nase vorn.
sie nicht von außen sichtbar sind. Ein In einem von dem Verein TeleTrusT
mittels Router aufgebautes VPN wird in Auftrag gegebenen Rechtsgutachmitunter auch als Hardware-VPN be- ten vertritt der Jurist Professor Georg
16 EHEALTHCOMPASS
Borges von der Ruhr-Universität Bochum die Auffassung, dass hohe Sicherheitsanstrengungen bei der Online-Anbindung von Ärzten unverzichtbar seien, und dass die Smartcard-Technologie besser geeignet sei,
dieses Ziel zu erreichen als Nutzername/Passwort. Mit anderen Worten:
Wer ein KV-SafeNet nutzt, hat die offiziellen Empfehlungen von KBV und
Bundesärztekammer als Rückversicherung. Wer eine Smartcard nutzt,
kann sich zumindest auf ein unabhängiges Rechtsgutachten berufen. Wer
nur auf Nutzername/Passwort setzt,
hat nichts dergleichen in der Hinterhand.
SEIT KURZEM gibt es freilich
noch eine weitere Variante der Online-Anbindung, die in den bisherigen
Diskussionen keine Rolle gespielt hat,
weil es sie so bisher nicht gab. Die KV
Bayerns hat nämlich Anfang des Jahres das KV-Ident-Verfahren eingeführt, womit sie das Prinzip des Onlinebankings in die KV-Welt transformiert. Hier wird zusätzlich zu Nutzername/Passwort noch eine TAN eingeführt. In Abwandlung des bei Banken üblichen TAN-Verfahrens mit
TAN-Liste erhält der Arzt bei KV-Ident
eine kleine Tabelle, einen TAN-Generator. Mit dessen Hilfe ermittelt er für
jede Online-Sitzung eine neue TAN.
Die Karte wird alle zwei Jahre erneuert
und kostet jeweils einmalig 20 Euro.
Die Ankündigung der KV hat in
Bayern zu einem so selbst KV-intern
nicht erwarteten Ansturm auf die
Online-Anbindung geführt. Mittlerweile haben sich rund 5 000 bayerische Ärzte für KV-Ident angemeldet.
Schon wenige Wochen nach dem
Start gab es mehr KV-Ident-Nutzer in
Bayern als KV-SafeNet-Nutzer (siehe
Interview).
P H I L I P P G R Ä T Z E L VO N G R Ä T Z
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BDI-INTENSIV
Diabetologie
Bringen Sie sich auf den neuesten Stand: Hot Topic: Blutzucker, Blutdruck, Lipide;
Diabetes im Lebensalltag; GLP 1 - Analoga, Gliptine; Gestationsdiabetes; Diabetisches Fußsyndrom...
Tagungsort: Wiesbaden, 20.08.2010 – 21.08.2010
Wissenschaftliche Leitung: Dr. med. Cornelia Jaursch-Hancke, Wiesbaden,
PD Dr. med. Kornelia Konz, Wiesbaden und Prof. Dr. med. K. Rett, Wiesbaden
CME-Punkte: vorauss. 13 (Kategorie A)
VDPD zertifiziert mit 10 Punkten
DMP-Anerkennung
Tel.: 06 11-1 81 33-21/-22
Fax: 06 11-1 81 33 -23
E-Mail: [email protected]
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16:57 Uhr
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WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
Kurz & knapp: wissenschaftliche
Arbeiten aus aller Welt
Wissenschaftsticker
+++
Nase voll vom schlechten Wetter? Ab nach Australien, Dubai
oder in die Karibik! Sonnencreme versteht sich angesichts atmosphärischer Ozonlöcher von selbst. Aber denken Sie auch wirklich daran?
Die Hautärztin APRIL ARMSTRONG vom Teledermatology Program der
University of California, Davis hat – kein Scherz – in einer randomisiert-kontrollierten Studie untersucht, ob sich die SonnencremeCompliance verbessert, wenn die Probanden per SMS daran erinnert
werden, sie auch wirklich aufzutragen. Wie sie in den Archives of
Dermatology (2009; 145:1319-1321) berichtet, erhielten 35 Probanden
sechs Wochen lang täglich eine Erinnerungs-SMS in Sachen Sonnenschutz, verbunden mit aktueller Wettervorhersage, damit es nicht so
langweilig wird. 35 Kontrollprobanden mussten ohne Meldungen auskommen. Ergebnis: In der Kontrollgruppe trugen 30 Prozent der
Probanden täglich Sonnenschutz auf, in der Interventionsgruppe
waren es 56 Prozent (p<0,001). 69 Prozent nutzten den SMS-Dienst
nach der Studie weiter, vermutlich dank Wettervorhersage. Was lernen
wir daraus? Präventive Telemedizin funktioniert, wenn man etwas
Phantasie mitbringt. + + + Diese Art Studie hätten wir gerne auch
mal aus Deutschland: Zusammen mit CPOE-Papst DAVID BATES hat
BALTHASAR HUG aus Boston im Journal of general internal medicine
(doi:10.1007/s11606-009-1141-3) unerwünschte Arzneimittelwirkungen
(UAW) bei der Arzneimitteltherapie in sechs „Kreiskrankenhäusern“
(Community Hospitals) untersucht. Aus insgesamt über 100 000 Patientendatensätzen wurde eine Zufallsstichprobe von 1 200 Patienten
gezogen. Dabei fanden sich 180 UAW, die Hälfte davon schwer und
zehn potenziell lebensbedrohlich. 75 Prozent der UAW wurden als vermeidbar eingestuft. Davon wiederum hätten 81,5 Prozent bei den in
Boston eingesetzten CPOE-Systemen Alarme ausgelöst. Noch Fragen?
+ + + Nochmal CPOE: An der University of the Sciences in
Philadelphia haben Apotheker um LAUREN CLUGGAGE ein Modul
zur Unterstützung der Antibiotikatherapie mit Vancomycin etabliert.
Das im American journal of health-system pharmacy (2010, 67:70-75)
berichtete Resultat: Die Quote der gemäß Dosis-Nomogramm im
Beipackzettel therapierten Patienten stieg um rund die Hälfte. + + +
Und ein kleines Schmankerl zum Schluss: JAN GERRIS spekuliert in
Human Reproduction (doi:10.1093/humrep/dep440) über eine neue
Killerapplikation für die Telemedizin: SOET steht für self-operated
endovaginal telemonitoring, das endovaginale Telemonitoring per
Ultraschall in Eigenregie. Relevant wird das im Rahmen der künstlichen Befruchtung, weil da unter Umständen die Stimulation der
Eierstöcke überwacht werden muss. Dafür müssen die Frauen bisher
ins IVF-Zentrum tappeln. Mal sehen, was daraus wird. + + +
18 EHEALTHPRAXIS
DIABETES I
Erneut gute Daten zum nichtmydriatischen Screening
Was die telemedizinische Abklärung des Augenhintergrunds bei Diabetikern angeht, sind die Franzosen traditionell aktiv. Mehrere Kliniken in Paris haben dazu in der Vergangenheit Daten vorgelegt. Im französischsprachigen
Journal français d’ophthalmologie berichten jetzt Ärzte von
Hôpital Saint Vincent de Paul in Lille über die Ergebnisse
von 1 147 gescreenten Diabetes-Patienten. Zum Einsatz kam
die nicht-mydriatische Funduskopie. Die Bilder wurden in
einer endokrinologischen Klinik angefertigt und dann telemedizinisch an die Augenklinik des Saint Vincent-Krankenhauses übertragen. Von den 1 147 Patienten gaben 521 an,
dass sie nie zuvor eine Fundusuntersuchung gemacht hätten. Die Quote der Patienten, bei denen mit der nicht-mydriatischen Methode in mindestens einem Auge keine adäquaten Bilder gelangen, lag bei 14 Prozent und damit etwas
höher als in anderen Studien. Bei 19 Prozent der Patienten
konnte durch das Tele-Screening eine Retinopathie aufgedeckt werden. In summa mussten damit etwa 30 Prozent
der Patienten zum Augenarzt überwiesen werden, nicht alle, wie es sonst erforderlich gewesen wäre. Bei 107 Patienten wurde neben der nicht-mydriatischen Funduskopie auch
noch eine mydriatische Funduskopie gemacht. Die Konkordanzrate lag bei 97 Prozent. Langer Rede kurzer Sinn: So
langsam dürften die Daten ausreichen, um zu konstatieren,
dass die Sache technisch und qualitativ funktioniert.
TRAN HACHAU, Journal français d’ophthalmologie
2009; 32(10):735-741
DIABETES II
Telemedizin verbessert Diabetes-Parameter aller Art
Aktuelle Zahlen aus dem Telemedizin-Programm des
Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums
(WDGZ) zeigen, dass eine telemedizinische Betreuung bei
Diabetikern Krankheitsparameter und Lebensqualität ver-
18_19_Wissenschaft_SW:22_23_Wissenschaft
01.06.2010
bessert. Die Daten stammen aus einer einarmigen Studie
mit 100 Patienten, die in dem seit 2006 laufenden Programm des WDGZ betreut wurden. Zum Einsatz kommt
dort die Lösung Diabetiva von SHL Telemedizin. Die telemedizinische Betreuung führte unter anderem zu einer
statistisch signifikanten Abnahme bei den Hyperglykämie-Episoden. Der Wert auf der DTSQ-HyperglykämieSkala sank von 2,91 zu Studienbeginn auf 1,05 nach sechs
Monaten. Der Wert auf der DTSQ-Hypoglykämie-Skala
nahm von 1,28 zu Studienbeginn auf 0,51 ab und zeigte
somit, dass die Patienten auch deutlich seltener eine Unterzuckerung hatten. Die Vermeidung von Unterzuckerungen gilt zunehmend als ein ganz zentrales Ziel der antidiabetischen Therapie.
Die Auswertung von Patientenfragebögen ergab zudem
eine durchweg statistisch signifikante Verbesserung von
Lebensqualität. So stieg der Wert auf der DTSQ-Skala für
die Zufriedenheit von 22,07 zu Studienbeginn auf 29,49
nach sechs Monaten telemedizinischer Betreuung an. Auch
die emotionale Belastung der Patienten nahm signifikant
ab, ebenso wie die Anzahl der Patienten, die eine depressive Symptomatik aufwiesen. Depressive Patienten profitierten dabei besonders deutlich in den ersten drei Monaten
nach Einschluss in das Programm. Je stärker die depressive Symptomatik zu Beginn des Programms, desto stärker
war der Anstieg der Therapiezufriedenheit im Verlauf.
STEPHAN MARTIN, E-HEALTH-COM 2010; 1: 50-51
KARDIOLOGIE
Ferndiagnostik bei angeborenen Herzfehlern
In einer Untersuchung am Royal Belfast Hospital for
Sick Children wurde evaluiert, inwieweit sich die Teleechokardiographie auf ISDN-Basis zur Diagnostik beziehungsweise zum Ausschluss von angeborenen Herzfehlern bei
Babys und Kleinkindern eignet. Alle Kinder wurden zunächst von dem behandelnden Kinderarzt untersucht, der
die Verdachtsdiagnose stellte. Es folgte eine telemedizinische echokardiographische Untersuchung durch einen Kinderkardiologen und danach noch einmal eine identische
Untersuchung vor Ort von einem weiteren Kinderkardiologen. Bei insgesamt 124 Kindern wurden die Echo-Aufnahmen übertragen. Bei fünf dieser Kinder reichte die Qualität der Datensätze nicht für eine Ferndiagnose aus. 92
Prozent der erfolgreich untersuchten Kinder erhielten später eine zweite Untersuchung. Insgesamt fanden sich bei
16:57 Uhr
Seite 19
36 Prozent der Patienten schwere und bei 41 Prozent der
Patienten leichte angeborene Herzfehler. Dabei war die
Tele-Echo-Diagnose bei 96 Prozent der Kinder korrekt,
gemessen am Standard „Kinderkardiologe vor Ort“.
Medizinisch war die Teleechokardiographie bei den
kleinen Kindern demnach hoch effektiv: Bei 109 von 119
Kindern hätte durch die Telemedizin auf eine zu diesem
Zeitpunkt unnötige Überweisung zum Spezialisten verzichtet werden können. Für die Kreiskrankenhäuser, die
die Überweisung organisieren müssen, bedeutete die Telemedizin pro Patient Einsparungen in Höhe von 728 britischen Pfund. Nicht eingerechnet sind hier allerdings die
initialen Investitionskosten.
BRIAN GRANT, Archives of Disease in Childhood 2009,
elektronisch vorveröffentlicht, doi:10.1136/adc.2008.146456
CPOE
Software verringert
Dosierungsfehler
Das Antibiotikum Vancomycin gehört zu den Medikamenten, bei denen Dosierungsfehler tatsächlich gefährlich werden können. Wird die Substanz zu hoch dosiert,
geht sie auf die Niere. Bei niedriger Dosis drohen Resistenzen. Krankenhausapotheker der University of the Sciences in Philadelphia haben deswegen ein schon existierendes CPOE-System mit einem Modul für die
Vancomycin-Therapie ausgestattet, das dann warnt, wenn
die Dosierung von den Empfehlungen des VancomycinNomogramms abweicht. Das Nomogramm ist Bestandteil des Beipackzettels und beschreibt die empfohlene Vancomycin-Dosis in Abhängigkeit von der Nierenfunktion.
Für die Analyse wurden zwei Zweimonatszeiträume
verglichen, in denen 279 Patienten vor Einführung der Software und 243 Patienten nach Einführung der Software mit
Vancomycin behandelt wurden. Unterstützt von der Software hielten sich die Ärzte bei 36 Prozent der Patienten an
das Nomogramm, gegenüber 24 Prozent ohne Software
(p=0,0028). Gründe für eine Abweichung vom Nomogramm
waren unter anderem hohes Körpergewicht und hohes Alter. Klinisch gab es allerdings keinen Unterschied bei der
Anzahl der Therapieumstellungen in den ersten fünf Tagen. Zum Erfolg oder Misserfolg der Therapien werden keine Angaben gemacht. Fazit: Die Studie zeigt erneut, dass
CPOE-Module die Beipackzettel-Treue verbessern. Sie zeigt
erneut nicht, dass daraus ein klinischer Nutzen resultiert.
LAUREN MCCLUGGAGE, American journal of healthsystem pharmacy 2010, 67(1):70-75
EHEALTHPRAXIS 19
20_21_Buch_Website_Termine_FV_SW:24_25_Firmenver
02.06.2010
10:53 Uhr
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SERVICE
BUCHTIPP
TERMINE
EPIDEMIEN IM NETZ
Gesundheitsökonomischer Kongress
Fachkongress
17. Juni 2010, Berlin
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Spätestens seit der SARS-Epidemie ist der
Einsatz elektronischer Netze zur Früherkennung von (Infektions-) Krankheiten
und zum Monitoring von deren Ausbreitungsverhalten ein wichtiges Forschungsgebiet im Bereich Public Health. Jetzt gibt
es von Public-Health-Experten der University of Arizona die erste Monographie zu
diesem Thema. In dem Buch werden
Grundprinzipien des Einsatzes der „Epidemiologie-Informatik“ diskutiert und eine
Reihe von Praxisbeispielen in eigenen Kapiteln vorgestellt. Die USA sind in diesem
Bereich uneingeschränkt führend, und so
kommen die Fallberichte fast alle von dort.
Das BioSense-Netzwerk beispielsweise aggregiert elektronische Daten aus diversen
Einrichtungen des US-Gesundheitswesens. Es wurde unter anderem genutzt,
um Krankheiten im Zusammenhang mit
den Waldbränden in Kalifornien im Jahr
2007 zu überwachen. Weitere Überwachungssysteme, die im Detail vorgestellt
werden, sind RODS, BioPortal, ESSENCE,
Telemedizin in Mitteldeutschland
Symposium
24. Juni 2010, Leipzig
www.dgtelemed.de
das NYC Syndromic Surveillance System, EARS und Argus. Fazit: Das ist eines jener Bücher, für die künftige Medizinhistoriker sehr dankbar sein werden,
weil es die Frühphase einer Entwicklung dokumentiert, die aller Voraussicht
nach eine große Zukunft haben wird.
Infectious Disease Informatics
Hsinchun Chen, Daniel Zeng,
Ping Yan
Springer Verlag, New York 2010
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IT-Trends Medizin
Fachkongress und Ausstellung
8. – 9. September 2010, Essen
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Deutscher Internistentag
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9. – 11. September 2010, Berlin
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eHealth Conference 2010
Telematik bringt Mehrwert
14. – 15. September 2010, Hannover
www.ehealth.gvg-koeln.de
WWW
IMPRESSUM
RICHTIG KODIEREN
Herausgeber:
Hans-Peter Bröckerhoff
www.kbv.de/kodieren
„Es ist von immenser Bedeutung, dass die
niedergelassenen Ärzte und psychologischen Psychotherapeuten ihre Leistungen
richtig kodieren“, sagte jüngst Dr. Andreas
Köhler, Vorsitzender der KBV. Denn nur
wenn richtig kodiert werde, könne man
die Veränderungen in der Morbidität
gegenüber den Kassen nachweisen, um die
notwendigen finanziellen Mittel für die
Versorgung der Versicherten zu erhalten.
Damit die Ärzte sich mit den neuen ambulanten Kodierrichtlinien, die im Januar
2011 in Kraft treten, zurechtfinden, gibt
die KBV den Ärzten jetzt eine Online-Hilfe
an die Hand. Auf der Seite finden sich im
20 EHEALTHPRAXIS
Redaktion:
Philipp Grätzel v. Grätz,
Nina Schellhase (v.i.S.P.), Anne Wolf,
Silke Weidner (Korrektur)
Anzeigen:
Marcus Michel
Grafik:
Katharina Doering, Susanne Lindner
Moment vor allem allgemeine Informationen über die Kodierrichtlinien. Eine
Checkliste sowie konkrete Beispiele für
„richtiges Kodieren“ sollen bald folgen.
www.kbv.de/kodieren
Redaktion und Verlag:
HEALTH-CARE-COM GmbH
Hanauer Landstraße 135 – 137
D - 60314 Frankfurt am Main
Tel.: + 49 - (0)69 - 405631 -157
Fax: + 49 - (0)69 - 405631 -105
E-Mail: [email protected]
Druck:
Henrich Druck + Medien
Schwanheimer Straße 110
D-60528 Frankfurt am Main
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FIRMENVERZEICHNIS
22 EHEALTHPRAXIS
CCV Deutschland GmbH
Celectronic eHealth Division
Bachstraße 34
D - 41352 Korschenbroich
Tel.: + 49 - (0)2182 - 37 52
Fax: + 49 - (0)2182 - 1 84 48
E-Mail: [email protected]
www.celectronic.de
Celectronic ist bereits seit 1993 mit Chipkartenlesern
kontinuierlich im Markt präsent und war 2006 der erste
Anbieter eines für die eGK entwickelten, migrationsfähigenTerminals. Derzeit werden zwei stationäre und ein
mobiles CARD STAR Gerät angeboten, die den
Erstattungsrichtlinien der Leistungsträger entsprechen.
Auch die seit 2006 ausgelieferten Geräte werden nach
einem Werksupdate erstattungsfähig.
– Zulassung als
eHealth-BCS
und MKT+
– mit einem oder
zwei Kartenslots
– stationär und mobil
DOCexpert Computer GmbH
Kirschäckerstr. 27
D - 96052 Bamberg
Tel.: + 49 - (0)951 - 9335 - 200
Fax: + 49 - (0)951 - 9335 - 295
E-Mail: [email protected]
www.docexpert.de
DOCexpert konzentriert die Entwicklung seiner
Produkte und Dienstleistungen auf tägliche Arbeit
von ambulant tätigen Medizinern in all ihren Organisationsformen. Mit den DOCconcept-Editionen MVZ
und Ambulanz bietet das Unternehmen Lösungen,
auf die bereits über 16 000 Ärzte vertrauen.
– Arzt-Software
– Ambulanz-Software
– MVZ-Software
GMC Systems – Gesellschaft für
medizinische Computersysteme mbH
Albert-Einstein-Str. 3
D - 98693 Ilmenau
Tel.: + 49 - (0)3677- 46 76 00
Fax: + 49 - (0)3677- 46 76 02
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GMC Systems bietet mit der Entwicklung und Betreuung von Informations- und Kommunikationssystemen
für das Gesundheitswesen Lösungen für den Einsatz
in EDV-Infrastrukturen an. Mit den Systemen für QM,
eDMP und sektorübergreifender Versorgung liefern wir
hochwertige Softwarekomponenten zur Ergänzung
und Erweiterung von Praxis- und Klinik-EDV.
– IT für Praxisund Klinik-EDV
– Intergrierte
Versorgung
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HID Global
Am Klingenweg 6a
D - 65396 Walluf
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Fax: + 49 - (0)6123 - 791-199
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Mit der OMNIKEY-Produktreihe bietet HID Global, einer
der führenden Anbieter von Lösungen zur Identitätsprüfung, ein komplettes Spektrum an Smartcard-Lesegeräten. Mit der eHealth-BCS-Zulassung der gematik
und einer RFID-Schnittstelle für die geplante Komfortsignatur ist das netzwerkfähige OMNIKEY 8751
e-Health LANTerminal für alle Anforderungen im
deutschen Gesundheitswesen gerüstet.
– eHealth-BCSZulassung
– Komfortsignatur
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E-Mail: [email protected]
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HMDS Human Medical Data Service: Qualitätsmanagement und Beratung auf Basis desTQM. Berater und
Trainer für Qualität als Systemziel in der Arztpraxis oder
Gesundheitseinrichtung zur Einführung und zur Sicherstellung; erfolgreiches patientenorientiertes Praxismanagement; Sicherstellung der Umsetzung von Richtlinien
und Verordnungen in Gesundheitseinrichtungen.
– Qualitäts- und Praxismanagement
– Schulung und Consult
– Mitglied in der Initiative
Ludwig-Erhard-Preis,
Deutscher Qualitätspreis
SCM Microsystems GmbH
Oskar-Messter-Straße 13
D - 85737 Ismaning
Tel.: + 49 - (0)89 - 9595 - 5000
Fax: + 49 - (0)89 - 9595 - 5555
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SCM Microsystems ist ein führender Anbieter von
Produkten, die den sicheren Austausch elektronischer
Informationen ermöglichen. SCM hat sich auf die Entwicklung und den Vertrieb von Chipkartenlesern und
-terminals spezialisiert. Sie werden z.B. für den gesicherten Zugang zu Netzwerken/PCs u.a. bei eHealthund ePassport-Anwendungen eingesetzt.
– Kartenterminals
– elektronische
Gesundheitskarte
– eHealthAnwendungen
S/M DATA
Service und Marketing GmbH
Rhein-Haardtbahn-Straße 2
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Tel: +49 (0)6237 / 979 105
Fax: +49 (0)6237 / 979 106
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Als Service-Dienstleister sind wir offizieller Lieferant der
KV-Telematik für die neuen Kartenlesegeräte zur Einführung der eGK. Wir verfügen bereits über jahrelange Erfahrung als Servicepartner der Volks- und Raiffeisenbanken.
Daher bieten wir Ihnen unser „Rund-um-Sorglos“-Paket
an. Das bedeutet für Sie eine sichere Umstellung auf die
neue eGK. Wir kümmern uns um die komplette Installation.
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Gesundheitswesen. Im Fokus stehen branchenspezifische Lösungen zur Vereinfachung von Geschäftsprozessen, Anwendungs-Integration durch Einsatz von
Portalen, IT-Security-Konzepte sowie die Entwicklung
von integrierten Archivierungslösungen.
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– Anwendungsintegration
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Versorgung, effiziente Diagnostik: Vitaphone ist das
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den aktuellen Sach- und Diskussionsstand zum Thema wiedergeben und nützliche
Serviceinformationen enthalten. Es wird auch – durch eine strukturierte Darstellung
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02.06.2010
11:48 Uhr
Seite 86
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eine Web-Suche oder die PC-Steuerung per Sprachbefehl
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www.e-health-praxis.de Nr. 2 | 2010
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