Theorie Versuch 11
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Theorie Versuch 11
Theoretische Grundlagen - Physikalisches Praktikum Versuch 11: Mikroskopie Strahlengang • das Lichtmikroskop besteht aus zwei Linsensystemen, Objektiv und Okular, die der Vergrößerung aufgelöster Objektstrukturen dienen; beide Linsen wirken als Sammellinse; hinzu kommen die Beleuchtungseinrichtung und weiteres Zubehör • Bildkonstruktion (Schema) Okular Objektiv HH‘ Objekt HH‘ Zwischenbild optische Achse FOb F‘Ob FOk F‘Ok Bild • das abzubildende Objekt befindet sich zwischen einfacher und doppelter Brennweite des Objektives; damit resultiert ein reelles, vergrößertes und umgekehrtes Bild (hier als Zwischenbild bezeichnet; zur Bildkonstruktion an Linsen siehe Versuch 5) • das Zwischenbild wird durch das Okular weiter vergrößert; das Okular wirkt dabei als Lupe; das Zwischenbild befindet sich also innerhalb der einfachen Brennweite des Okulars; das dabei entstehende Bild ist virtuell, vergrößert und aufrecht bezüglich zum Gegenstand des Okulars (Zwischenbild) Vergrößerung • die Gesamtvergrößerung am Mikroskop Vmikr ergibt sich aus der Vergrößerung des Objektivs Vobj und des Okulars Vok nach Vmikr = Vobj · Vok Auflösungsvermögen • darunter versteht man die Fähigkeit eines abbildenden Systems zwei räumlich voneinander getrennte Strukturen auch getrennt voneinander (d. h. aufgelöst) darzustellen • als Maß dafür kann man den Abstand ymin angeben, den zwei gerade noch auflösbare Strukturen haben • die Begrenzung des Auflösungsvermögens am Mikroskop folgt aus der Wellennatur des Lichts; nach Abbé kommt eine Abbildung dadurch zustande, dass in der Bildebene ungebeugtes Licht mit an Objektstrukturen gebeugtem Licht interferiert; mit anderen Worten: das an den Objektstrukturen entstehende gebeugte Licht muss von der Frontlinse des Objektives erfasst werden Frontlinse des Objektivs Frontlinse des Objektivs ungebeugtes Licht gebeugtes Licht 1. Ordnung Abstand entspricht Scharfeinstellung γ Objekt Objekt bei senkrechtem Einfall des Lichts • bei schrägen Lichteinfall resultiert ein Frontlinse des Objektivs maximales Auflösungsvermögen ungebeugtes Licht ymin = gebeugtes Licht 1. Ordnung λ Objekt 2 n sinγγ bei schrägem Einfall des Lichts mit • λ Wellenlänge des Lichts n Brechzahl des Medium zwischen Objekt und Objektiv (bei Luft n = 1) γ halber Öffnungswinkel der Frontlinse des Objektivs das Produkt aus n · sinγ heißt numerische Apertur A A = n · sinγ • das Auflösungsvermögen kann erhöht werden (ymin wird vermindert) durch Benutzung eines Objektivs mit größerer numerischer Apertur, durch Verwendung einer Immersionsflüssigkeit mit einer Brechzahl n > 1, die auf das Objekt als Tropfen aufgetragen wird und in welchen das Objektiv eintaucht Kennzeichnung auf Objektiven • hier sind stets zwei Zahlen eingraviert, die Vergrößerung des Objektivs Vobj und die numerische Apertur A 10 / 0,1 VObj A Förderliche Vergrößerung Vförd • sinnvolle Gesamtvergrößerung zur Arbeit mit einem Mikroskop bei zu hoher Vergrößerung werden keine zusätzlichen Strukturen aufgelöst bei zu kleiner Vergrößerung sind bestimmte aufgelöste Strukturdetails nicht sichtbar • als Faustregel gilt Vförd ≈ 500 A ... 1000 A Ausmessen von Objektstrukturen mit Hilfe einer Okularskala • in manchen Mikroskopen befindet sich in der Zwischenbildebene eine Skala, die Okularskala; bei Verwendung ein und desselben Okulars erscheint diese Skala immer gleich groß, auch wenn unterschiedlich stark vergrößernde Objektive verwendet werden • für ein gegebenes Objektiv muss daher die Okularskala geeicht werden; dazu benutzt man eine zweite, bekannte Skala definierter Abmessung (Objektmikrometer) als Präparat; beide Skalen werden parallel zueinander ausgerichtet • die Skala des im Praktikum verwendeten Objektmikrometers ist genau 1 mm lang und ist in 100 gleich große Abschnitte unterteilt, d. h. ein Skalenteil auf dem Objektmikrometer entspricht 10 µm • den Eichwert E der Okularskala erhält man aus der Differenz zweier Messmarken auf der Okularskala (n2 – n1) und der damit übereinstimmenden Entfernung auf dem Objektmikrometer lOb E = lOb / (n2 – n1) dieser Eichwert wird in der Einheit µm/Skalenteil angegeben Amplituden- und Phasenkontrast • nach Durchtritt von Licht durch ein Präparat können sich die einzelnen Lichtwellen unterscheiden; die beiden Phänomene Amplituden- und Phasenkontrast stellen Grenzfälle dar, die einzeln auftreten können, zumeist aber gleichzeitig existieren Amplitudenkontrast Phasenkontrast Präparat unterschiedliches Absorptionsvermögen • unterschiedliche Brechzahlen die unterschiedlichen Abschnitte eines Präparates mit ausschließlich Amplitudenkontrast haben ein unterschiedliches Absorptionsvermögen; es resultieren Hell-DunkelUnterschiede bei gleicher Phasenlage aller Wellenzüge nach Durchqueren des Präparates • Präparate mit reinem Phasenkontrast weisen in den einzelnen Abschnitten des Präparates unterschiedliche Brechzahlen auf, d.h. die Laufzeit des Licht durch das Präparat variiert; es resultieren zueinander phasenverschobene Wellenzüge bei gleicher Amplitude • Amplitudenkontrast wird vom menschlichen Auge wahrgenommen, Phasenkontrast jedoch nicht Phasenkontrastmikroskopie • spezielles Mikroskopierverfahren, bei dem ein Phasenkontrast in einen Amplitudenkontrast umgewandelt wird • beim Phasenkontrast ist das gebeugte Licht gegenüber dem ungebeugten Licht um π/2 (bzw. λ/4) verschoben; diese Phasendifferenz wird durch sogenannte λ/4-Plättchen, die in die bildseitige Brennebene des Objektivs eingebracht werden, ausgeglichen Nützliche Kenntnisse bzw. Hinweise • Bildkonstruktion an Linsen (siehe Versuch 5) • Welleneigenschaften des Lichtes (siehe Versuch 6) • Bestimmung von Mittelwert und Standardabweichung (siehe Einführung II) • Kenntnis und Anwendung von Vorsätzen von Maßeinheiten • Rechnen mit Zehnerpotenzen (Potenzgesetze!)