Naturlyrik: Verfremdung von Gedichten: Jahrgangsstufe 1

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Naturlyrik: Verfremdung von Gedichten: Jahrgangsstufe 1
Naturlyrik: Verfremdung von Gedichten:
Jahrgangsstufe 1, Deutschkurs 1 von Frau Hayn-Weber
Schuljahr 2014/15
Die Texte sind im Rahmen der Unterrichtseinheit „Naturlyrik“ entstanden.
Aufgabe war es, bekannte Gedichte zu verfremden und neu zu fassen.
I Montage und Verfremdung
Ausgangstexte:
Der Herbst (Bunt sind schon die Wälder)
(Kinderlied)
Bunt sind schon die Wälder,
gelb die Stoppelfelder,
und der Herbst beginnt.
Rote Blätter fallen,
graue Nebel wallen,
kühler weht der Wind.
Der Erlkönig (Johann Wolfgang Goethe)
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind.
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.
Verfremdetes Gedicht:
Her Derbst, der Erlkönig
Schon die Wälder schwarz sind bunt,
Wer reitet so spät durch foppelgelbe Stelder;
Der Herbst beginnt, und?
Rote Flätter lallen den Knaben wohl in den Arm,
Wallener Sebel graut;
Wer sieht kühler Kind? Es ist der Vater!
von Miriam Roth, Shaumya Kulendran, Camilla Stolle
Eduard Mörike: Er ist´s (1829)
Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Das blaue Band das einmal war
Ist nun so schwarz, so ganz und gar
Süße wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Hat sich die süße Luft gewandelt
Da doch der Mensch sie so schlecht behandelt!
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Der Traum des Menschen war zu glänzen
Doch erkannte er nicht seine Grenzen
So schadete er der Natur
Und erhöhte die Temperatur
Die Bäume wurden schnell gefällt
Und bald darauf zu Feuer gesellt
-Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Hört man doch keinen Harfenton
Der Frühling ist´s doch seh ich nur
Menschen laufen nach der Uhr
Starren hinab aufs Telefon
Wenn man doch endlich wieder
Hören könnte die Lieder
Die der Frühling wie blaue Bänder
Schweben lässt durch alle Länder
von Anja Schmidt-Bäumler und Se-Ri Schü
Eduard Mörike 2015 –
Sie ist's (2015)
Der Wind lässt das blaue Band, das Dichter beschrieben
fliegen, wiegen durch die Luft.
Man sieht die zerrissene Tüte
die sanft über die Häuser schwebt.
Aber Tag und Nacht hört man
die fahrenden Autos hupen.
Großstadt, ja du bist's!
Dich haben wir vernommen!
von Miriam Schwärzler, Tessa Breuer, Mia Deibel, Yannick Saffar,
Pia Soltendieck
II Ironie
Das Wasser kommt, das Wasser geht,
Das Fräulein hier am Rande steht.
Sie bewundert die sich bewegende Masse,
Bis diese sie erfasse.
Ihr kommt näher die bleierne Schwärze,
Kurz darauf retten sie die Ärzte.
Mein Fräulein, sind sie dumm?
Ebbe und Flut bringen sie noch um.
Achten sie besser auf die Gezeiten,
Sonst wird sie das nächste Mal der Tod geleiten.
von Nils Hartung