Alle guten Dinge sind 3

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Alle guten Dinge sind 3
Alle guten Dinge sind 3
25. Februar 2003
Harms und Nicoles Haus, Georgetown
1400 EST
Harm sah auf seine Uhr. Wenn er den Termin mit Mallets Anwalt noch einhalten
wollte, musste er sich jetzt beeilen. Seit einer viertel Stunde stand er im Bad vor dem
Spiegel und versuchte, die Schwellung, die sich um sein rechtes Auge gebildet hatte,
zu kühlen und etwas zu unterdrücken, aber es war aussichtslos. Bis morgen früh
würde es in allen Farben schillern. Wie er das erklären sollte, wusste er jetzt noch
nicht.
Frustriert fuhr er sich durch die Haare und dachte darüber nach, was hier vorhin
vorgefallen war. Unbeabsichtigt hatte er Steven verletzt, und er machte sich
Vorwürfe, aber er hatte die Situation einfach falsch eingeschätzt. Er hätte sich sofort
bei Webb entschuldigen sollen, aber dazu war ihm keine Chance geblieben.
Schnell richtete er seine Uniform wieder. Er wusste noch nicht, was Kevins Vater
oder sein Anwalt von ihm wollten, aber alles, was Kevin betraf, war ihm wichtig.
Steven musste warten, er wollte auch erst noch mit Nic darüber sprechen. Sie würde
nicht erfreut darüber sein, Steven bedeutete ihr sehr viel, und er hatte nun womöglich
dafür gesorgt, dass Steven nie wieder kommen würde.
Er versuchte, nicht weiter darüber nachzudenken, sondern sich erst einmal auf das
Gespräch mit dem Anwalt zu konzentrieren. Er nahm seinen Hut und das Foto, das
er vorhin bereitgelegt hatte, verließ das Haus und fuhr nach DC zurück.
"Es tut mir leid, es ist etwas später geworden, Mr. Fredericks" sagte Harm, als er das
Büro des Anwalts betrat.
"Hatten Sie einen Unfall?" fragte der Anwalt und deutete auf Harms Auge.
"Ja, ein Unfall. Sie wollten mich sprechen, worum geht es?" lenkte er ab.
"Mein Mandant, Mr Mallet wollte etwas mit Ihnen besprechen" sagte der Anwalt,
"dazu müssen wir ins Staatsgefängnis fahren."
"Ich nehme an, es geht um Kevin?" fragte Harm.
"Das möchte er Ihnen persönlich sagen" erklärte er.
"Einverstanden."
"Am besten fahren Sie mir nach, oder kennen Sie den Weg?" wollte der Anwalt
wissen und nahm seinen Aktenkoffer.
"Ich folge Ihnen, aber ich weiß auch, wo es ist, falls wir uns verlieren" antwortete
Harm.
"Gut" meinte der Anwalt und ging zu seinem Wagen.
Harm stieg in seinen eigenen Wagen und folgte dem Anwalt vom Parkplatz.
Einige Zeit später warteten Harm und der Anwalt in einem Raum im Gefängnis auf
Mr Mallet. Er wurde von einem Wärter in den Raum gebracht, der ihm die
Handschellen abnahm und wieder ging.
"Mr. Mallet" begrüßte ihn Harm und reichte ihm seine Hand.
"Danke, dass Sie gekommen sind" sagte Mallet.
"Setzen wir uns doch" schlug Fredericks vor.
"Ihr Anwalt sagte mir, Sie möchten etwas mit mir besprechen, Mr. Mallet?" begann
Harm das Gespräch, nachdem er sich auf einen der Besucherstühle gesetzt hatte.
"Ja" sagte Mallet, der sich auch gesetzt hatte und atmete tief durch, "ist Kevin
glücklich bei Ihnen?"
"Ja, es gefällt ihm gut bei uns" antwortete Harm. Er nahm das Foto aus der Tasche
und reichte es Kevins Vater.
"Ich weiß, dass ich sehr viel falsch gemacht habe in den letzten Monaten" gab Mallet
zu und sah sich das Bild an. Er machte eine kleine Pause, dann legte er das Bild auf
den Tisch. "Würden Sie Kevin ganz zu sich nehmen?"
Harm atmete tief durch. "Liebend gern, Mr. Mallet" antwortete er dann.
"Haben Sie die Unterlagen mitgebracht, Mr Fredericks?" fragte Mallet seinen Anwalt.
"Ja, ich habe alles dabei" sagte dieser und öffnete seinen Aktenkoffer, er holte
mehrere Dokumente raus und legte sie samt Kugelschreiber auf den Tisch.
"Ich werde Kevin zur Adoption freigeben, falls Sie ihn nehmen würden" sagte Mallet
kurzerhand.
Harm brauchte einen Moment, bis er wirklich verstand, was Kevins Vater ihm sagte.
Dann nickte er. "Ja, das würde ich wirklich sehr gern."
"Ich weiß, dass ich damit alle Rechte an meinem Sohn aufgebe, aber es ist besser
für Kevin" meinte Mallet.
"Sie wissen nicht, wie viel mir das bedeutet" sagte Harm. "Kevin wird es gut haben
bei uns, das verspreche ich Ihnen."
"Ich weiß" sagte er und unterschrieb die Dokumente, seine Hand zitterte leicht.
Harm zeichnete die Dokumente gegen und reichte sie dann dem Anwalt weiter.
Seine Gedanken überschlugen sich, hätte er erst mit Kevin oder Nicole darüber
reden sollen?
Mr Mallets Anwalt unterschrieb als Zeuge die Dokumente und gab Harm seine Kopie.
"Das war es schon" sagte er.
"Danke" sagte Harm mit heiserer Stimmer und steckte die Kopie ein. "Wenn Sie
möchten, können Sie Kevin gern besuchen, Mr. Mallet, oder ich schicke Ihnen Fotos"
bot er an.
"Nein, das Foto reicht. Kevin soll mich einfach vergessen, ist besser für ihn" meinte
Mallet.
"Und wenn er Sie sehen möchte?" fragte Harm nach.
"Nein, das hier ist keine Umgebung für ihn, er wird drüber hinweg kommen" sagte
Mallet.
Harm nickte. "Ich werde mit ihm darüber sprechen" sagte er. "Vielen Dank."
"Ich habe zu danken, kümmern Sie sich gut um ihn" bat Mallet noch mal.
"Das werde ich, ganz sicher, Mr. Mallet" versprach Harm.
"Sagen Sie ihm bitte, dass ich das nur tue, weil ich ihn liebe und er soll ruhig Dad zu
Ihnen sagen, ich bin ihm nicht böse" bat Mallet noch und stand auf, er nahm das
Foto und ließ sich die Handschellen wieder anlegen.
Harm schloss kurz die Augen. "Ich werde es ihm sagen."
"Danke" sagte Mallet noch, bevor er aus dem Raum geführt wurde.
Harm hatte Mühe, sich wieder zu fassen und schluckte einmal, bevor er sich dem
Anwalt zuwandte. "Mr. Fredericks" sagte er und reichte ihm die Hand, nachdem
beide aufgestanden waren.
"Commander Rabb, Gratulation, Sie sind jetzt Vater" meinte Fredericks.
"Ja" sagte Harm und lächelte zum ersten Mal. "Danke, Mr. Fredericks."
"Es war Mr Mallets Idee, ich habe mich nur um die Formalitäten gekümmert."
"Ich habe nicht damit gerechnet" sagte Harm.
"Er wusste, dass er keine Chance mehr bekommen würde" meinte Fredericks. "Ich
wünsche Ihnen und Ihrer Familie viel Glück, Commander."
"Vielleicht sieht man sich mal wieder, Mr. Fredericks" verabschiedete sich Harm von
ihm.
"Vielleicht" sagte Fredericks.
Harm verließ das Gefängnis und fuhr zur Universität, um Nic abzuholen.
Er lief den Gang entlang bis zu ihrem Büro und klopfte an die Tür.
"JA!" rief Nic von drinnen und Harm trat ein. In der Hand hielt er das Dokument, dass
er von Fredericks bekommen hatte. "Hallo, Nic" begrüßte er Nicole.
"Hy, Harm, was ist passiert?" fragte sie besorgt und strich über den Bluterguss in
seinem Gesicht.
"Das erzähl ich dir später, ich möchte dir erst etwas zeigen" sagte er und reichte ihr
das Dokument.
Nicole lass sich das Dokument durch. "Wann? Wo? Wie?" sie sah ihn fragend an.
"Vor einer halben Stunde, im Staatsgefängnis und mit meiner Unterschrift"
beantwortete er ihre Fragen.
"Was ist mit mir? Warum hast du mit mir nicht darüber geredet?" fragte sie weiter.
"Weil ich nicht die Möglichkeit dazu hatte, Nic" sagte er. "Kevins Vater hat mich vor
die Wahl gestellt."
"Und er gibt einfach so seinen Sohn auf?" wollte sie wissen.
"Er will ihm eine Chance geben, und die sieht er in uns. Er möchte den Kontakt nicht
aufrecht erhalten, es wäre besser für Kevin, wenn er ihn vergessen würde, meinte er"
teilte Harm ihr mit.
"Kevin wird das nicht so sehen, weiß er das?"
"Ja, das habe ich ihm gesagt, aber er meint, Kevin würde darüber hinwegkommen."
"Das wird schwer, nicht nur für Kevin" meinte sie besorgt.
"Ich weiß, aber wir waren uns doch darüber einig, dass wir Kevin zu uns nehmen
wollen" sagte Harm. "Ich werde von ihm nie verlangen, dass er seinen Vater vergisst,
Nic."
"Das soll er ja auch nicht" meinte sie, dann lächelte sie kurz, "wir haben es geschafft,
er muss nicht ins Heim."
"Ja, wir haben es geschafft. Ich hoffe, dass Kevin sich genauso darüber freut" sagte
er und lächelte zaghaft.
"Hoffentlich" sagte sie.
"Lass uns nach Hause fahren, Kevin wird auch gleich kommen" sagte Harm.
"Ok, aber sagst du mir jetzt was mit deinem Auge passiert ist?" wollte sie wissen und
packte ihre Sachen.
Er biss sich auf die Lippen. "Ich werde es dir sagen, wenn wir zu Hause sind, Nic"
versprach er.
"Sicher?" hakte sie nach und zog ihre Jacke an, bevor sie Harms Hand nahm und mit
ihm ihr Büro verließ.
"Ganz sicher. Aber jetzt lass uns erst einmal zu Kevin" sagte er und gab ihr einen
Kuss auf die Wange.
Jeder stieg in seinen Wagen und sie fuhren getrennt nach Hause.
Kevin war kurz nach Harm und Nic zu Hause. "Ich bin da" rief er, als er die Tür hinter
sich zugemacht hatte.
"Hi Kevin" sagte Harm, der gerade mit Nic die Treppe herunterkam, wo sie sich beide
erst einmal umgezogen hatten.
Harm zog ihm den Reißverschluss der Jacke herunter und half ihm beim Ausziehen.
"Hy, warum bist du schon zuhause?" fragte Kevin, während er sich die Schuhe
auszog, ohne sie aufzumachen.
"Weil ich..." Harm schaute zu Nic. "... wir dir etwas mitzuteilen haben, Kevin" sagte er
mit einem Lächeln.
"Und was?" wollte Kevin wissen, als die drei auf die Couch zu gingen.
"Du würdest doch gern bei uns bleiben, Kevin" begann Harm vorsichtig.
"Ja" sagte Kevin zögerlich.
"Du darfst jetzt für immer bleiben" sagte Harm und hielt Nics Hand.
"Und was ist mit meinem Dad?" fragte Kevin vorsichtig.
"Es ist der Wunsch deines Vaters, dass du bei uns lebst, Kevin" teilte Harm ihm mit.
"Für immer?" fragte Kevin nach.
"Ja, für immer" bestätigte Harm.
"Sehe ich meine Dad irgendwann wieder?" wollte Kevin wissen.
"Er meint, es wäre besser für dich, wenn du ihn nicht wieder siehst" sagte Harm.
"Warum will er mich nicht mehr, habe ich was falsch gemacht?" fragte Kevin weiter
und die ersten Tränen liefen ihm die Wangen runter.
"Kevin, er tut das, weil er dich liebt. Er will das beste für dich, etwas, was er dir nicht
bieten kann" versuchte Harm ihm zu erklären.
Kevin nickte nur, die Tränen liefen nur so seine Wangen runter, er zog die Nase hoch
und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen weg, aber es half nicht.
Harm drückte ihn an sich, er wischte ihm ein paar Tränen aus dem Gesicht und
streichelte ihm über die Wange.
"Kann ich auf mein Zimmer?" fragte Kevin nach ein paar Minuten, er weinte noch
immer.
Harm ließ ihn los. "Natürlich" sagte er.
Kevin stand auf, er nahm an der Tür seinen Rucksack und ging die Treppe hoch,
ohne noch mal zu Harm und Nic zu sehen. Sie hörten kurze Zeit später, wie oben die
Tür ins Schloss fiel.
"Ist es eine gute Idee, dass er jetzt alleine ist?" fragte Nic besorgt.
"Er braucht ein paar Minuten allein, Nic" meinte Harm.
"Hoffentlich versteht er es" sagte sie.
"Er wird es verstehen, aber es ist nicht leicht für ihn" sagte Harm.
Nicole nickte. "Wir sollten es Steven mal sagen" meinte sie.
"Steven ist nicht hier, Nic" sagte Harm zögernd.
"Wie, nicht hier? Wo ist er denn?"
Harm schluckte einmal, dann begann er ihr stockend und leise zu erzählen, was sich
heute Mittag zugetragen hatte, als er unerwartet nach Hause kam. Er erzählte ihr von
Steven und dem vermeintlichen Alptraum und von Webb, der plötzlich im Zimmer
stand und wie dann alles außer Kontrolle geraten war.
"Du hast was?" fragte sie entsetzt nach.
"Webb die Nase gebrochen" gab er noch einmal zu und schaute auf seine Hände.
"Ich hatte doch nur gedacht, dass er Steven was angetan hatte."
"Weißt du, was du Steven damit angetan hast?" fuhr sie ihn wütend an.
Harm schloss die Augen. "Ich habe einen Fehler gemacht, aber ich kann es doch
nicht rückgängig machen" sagte er verzweifelt.
"Das hilft Steven nicht, verdammt. Harm, ich habe ihn lange nicht mehr so glücklich
und ausgelassen erlebt und du.... du machst alles kaputt" brüllte sie weiter.
"Dann sag mir, was ich tun soll, Nic, ich hatte nicht mal die Chance, mit Webb zu
reden, von Steven ganz zu schweigen."
"Halt dich einfach aus seinem Leben raus, du bist nicht sein Vater, Harm, also führ
dich nicht so auf. Er ist alt genug" sagte Nic, sie war noch immer aufgebracht.
"Ich führ mich nicht auf, als wäre ich sein Vater. Er ist ein Freund, und wollte ihn nur
davor bewahren, dass ihm wieder etwas schlimmes passiert" sagte Harm. Man sah
ihm an, dass er sich Vorwürfe machte und ihm die Auseinandersetzung mit Nic sehr
zusetzte.
"Aber das ist kein Grund, einfach jemanden zu schlagen, ohne zu wissen, was genau
passiert ist und ob überhaupt was passiert ist, was Steven nicht wollte" konterte Nic.
"Das weiß ich" sagte Harm leise, er traute sich nicht, wieder aufzuschauen.
"Harm" seufzte sie, "und jetzt?" Sie legte ihre Hände auf seine und drückte diese
sanft.
"Ich weiß es nicht, Steven ließ nicht mit sich reden" sagte er.
"Verständlich, ich würde ja auch nicht mit ihm reden, wenn er dich schlagen würde"
meinte Nic, "ich rede mit ihm."
Harm nickte. "Es tut mir alles so leid, ich wollte es nicht" sagte er.
"Ich weiß, du hast halt einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt" meinte Nicole
und strich Harm sanft über die Wange.
"Kannst du mir verzeihen, Nic?" fragte er und sah ihr in die Augen.
"Ja, aber versprich mir eins" bat sie.
"Ja?"
"Vertraue Webb was Steven betrifft, er ist nicht wie Tom" sagte sie.
"Ich werde es versuchen" versprach Harm.
Nicole gab ihm einen Kuss und griff dann nach dem Telefon.
Harm stand auf und ging nach oben. Vorsichtig klopfte er an Kevins Tür und trat
dann ein.
Kevin steckte überrascht ein Foto in das Buch, welches vor ihm auf dem Schreibtisch
lag, seine Augen waren gerötet.
"Möchtest du lieber noch allein sein oder darf ich zu dir kommen?" fragte Harm.
Kevin zuckte nur mit den Schultern und sah auf das zugeklappte Buch vor sich.
Harm ging auf ihn zu. "Du wirst nie wieder in ein Heim müssen, Kevin."
Kevin nickte nur.
"Komm her" bat Harm ihn leise und hielt ihm seine Hand hin.
Kevin stand langsam auf und nahm Harms Hand.
Harm zog ihn zu sich und setzte sich mit ihm auf das Bett. Behutsam streichelte er
ihm über die Wange.
Kevin lehnte sich an Harm an und schloss die Augen.
Harm legte die Arme um ihn und spürte, wie Kevin wieder anfing, zu weinen, erst nur
wenig und dann immer mehr. Tröstend strich er ihm über den Rücken und murmelte
ein paar beruhigende Worte.
Es dauerte lange, bis Kevin aufhörte zu schluchzen und Harm merkte, dass er
erschöpft eingeschlafen war. Besorgt stellte Harm fest, dass Kevins Stirn und
Wangen ganz heiß geworden waren. Er schlug die Bettdecke auf und legte Kevin
hin, dann zog er ihm einen Schlafanzug an und deckte ihn zu.
Aus dem Badezimmer holte er einen feuchten Lappen und begann damit, Kevins
Stirn abzutupfen. Harm fragte sich, was Kevin angesehen hatte, als er hereinkam, ob
das vielleicht der Grund dafür war, dass es ihm jetzt so schlecht ging. Er stand auf,
ging zum Schreibtisch und nahm das Buch. Als er es öffnete, kam ihm ein Foto
entgegen.
Auf dem Bild waren seine Eltern und er zu sehen, sie lachten glücklich in die Kamera
und Kevin war auf dem Bild vielleicht vier.
"Nimm es mir bitte nicht weg" bat Kevin leise, er saß im Bett und sah Harm verweint
an.
"Entschuldige bitte, dass ich danach geschaut habe. Ich werde dir das niemals
wegnehmen" versprach er ihm und nahm das Foto auf. "Morgen besorge ich dir
einen Rahmen, dann kannst du es aufhängen" schlug er vor und setzte sich zu ihm
aufs Bett, das Foto in seiner Hand.
Kevin nahm ihm das Foto aus der Hand, er sah drauf und wieder liefen ihm Tränen
über die Wangen.
"Nicht weinen, Kevin" sagte Harm leise und zog ihn ein wenig an sich heran um mit
ihm zusammen auf das Foto zu schauen. "Du vermisst sie wohl sehr..."
"Ja" sagte Kevin leise.
"Sie werden dir immer ein wenig fehlen, ich verstehe das" meinte Harm und legte die
Arme um ihn.
Kevin nickte zögerlich. "Bist du mir deshalb böse?" fragte er zaghaft.
"Nein, dafür könnte ich dir nicht böse sein, Kevin. Jemand, der einem was bedeutet,
kann man nicht einfach vergessen" antwortete er.
Kevin lehnte sich an Harm. "Er will mich nicht mehr" flüsterte Kevin kaum hörbar, er
ließ das Foto los und klammerte sich an Harm.
"Kevin, er liebt dich, aber er weiß, dass er dir nicht das Leben bieten kann, das er
sich für dich wünscht" versuchte Harm ihm zu erklären. "Er will nur, dass es dir gut
geht."
"Schickt ihr mich auch irgendwann wieder weg?" wollte Kevin wissen.
"Nein, wir schicken dich nicht weg, Kevin" versprach Harm. "Du bist jetzt bei uns."
Kevin nickte und kuschelte sich an Harm.
Harm legte ihm die Hand auf die Stirn und merkte, dass er noch immer heiß war,
aber nicht mehr so schlimm, wie vorhin.
Nicole kam die Treppe hoch und blieb in der Zimmertür stehen, sie beobachtete
Harm und Kevin leise.
Harm hatte sie nicht bemerkt, er griff nach dem Foto, das Kevin losgelassen hatte
und schaute es sich noch einmal an.
Nic sah, wie Harm vorsichtig mit einem Finger über das Foto strich, er sah traurig
aus. Sie trat ans Bett heran und legte Harm sanft eine Hand auf die Schulter.
Er drehte sich ihr zu und sah sie an.
'Was ist los?' fragte sie mit Gebärden um Kevin nicht zu wecken.
'Er hat Fieber' antwortete Harm. 'Hast du mit Steven gesprochen?'
Nicole nickte und strich Kevin sanft über die Stirn. 'Was ist das für ein Foto?'
'Kevin mit seinen Eltern. Er war sehr glücklich mit ihnen.'
'Das wird er auch bald wieder sein' versicherte Nic ihm mit Zeichen.
Harm lächelte sie zaghaft an und schaute dann auf Kevin, der jetzt fest
eingeschlafen zu sein schien und ruhig atmete.
'Lass ihn in Ruhe schlafen' meinte sie.
Harm sah sie an und zögerte einen Moment, bevor er Kevins Kopf von seiner
Schulter nahm und ihn auf sein Kissen legte. Vorsichtig stand er auf.
Kevin drehte sich auf die Seite und schlief weiter.
Harm zog die Decke hoch und deckte Kevin wieder zu, bevor er sich wieder zu Nic
drehte.
Nicole lächelte ihn an, sie nahm seine Hand und zog ihn aus dem Zimmer.
Sie gingen hinunter ins Wohnzimmer und Nic ließ ihn sich auf die Couch setzen
bevor auch sie sich setzte.
"Was... hat er gesagt?" fragte er vorsichtig.
"Er will erst mit Webb reden" sagte sie.
"Meinst du, ob er... mich jemals verstehen wird?" fragte Harm und schaute nach
unten.
"Ich weiß es nicht, Harm, aber vielleicht solltest du mal mit dem Opfer reden" meinte
sie.
"Er wird mich nicht sehen wollen, Nic. Und wenn er mir aus dem Weg gehen will,
werde ich ihn nie finden."
"Es wird sich schon eine Gelegenheit ergeben" meinte Nic hoffnungsvoll.
"Hoffentlich" sagte er wenig zuversichtlich.
"Wie wäre es, wenn wir uns erst mal ums Abendessen kümmern?" schlug sie vor.
"Ich habe keinen Hunger" sagte Harm.
"Bist du sicher?" fragte sie nach.
"Ich bekomm jetzt nichts runter" antwortete er.
"Ich habe aber Hunger, die beiden wollen ihr Abendbrot" meinte sie lächelnd und
stand auf, sie hielt Harm die Hand hin, "kommst du mit?"
"Ok" sagte er und ließ sich von ihr in die Küche führen.
Harm bereitete zusammen mit ihr etwas zu essen für sie zu. Auf dem Teller lagen
schließlich zwei Sandwiches, etwas Gemüse und eine aufgeschnittene Paprika.
Als die beiden wieder ins Wohnzimmer kamen saß Kevin auf dem Sessel und hatte
das Dokument in der Hand, das noch auf dem Tisch gelegen hatte. Er schreckte auf,
als er Harm und Nic sah.
"Möchtest du auch etwas zu essen?" fragte ihn Harm und ignorierte das Dokument in
Kevins Hand.
Kevin schüttelte mit dem Kopf und legte das Dokument wieder auf den Tisch.
Harm setzte sich wieder, ebenso wie Nic, auf die Couch. "Magst du zu mir kommen?"
fragte er Kevin.
Kevin nickte und ging zu Harm rüber, er drehte sich um, damit Harm ihn hoch heben
konnte.
Harm setzte ihn wieder auf seinen Schoß und legte einen Arm um seine Hüfte.
"Und ihr seid sicher, dass ihr keinen Hunger habt?" fragte sie noch mal, bevor sie mit
ihrem Abendessen anfing.
Harm nickte. "Aber lass dich trotzdem nicht vom Essen abhalten" sagte er.
"Keine Angst, ich esse ja für drei" meinte sie lächelnd.
Harm lächelte sie zärtlich an und strich über ihren Bauch.
"Was bedeutet Adoption?" fragte Kevin und kuschelte sich an Harm.
"Das bedeutet, dass man ein Kind als sein eigenes annimmt" versuchte Harm zu
erklären.
"Und das bedeutet was?" fragte Kevin nach.
"Das Kind hat dann andere Eltern" antwortete Harm.
"Und ich habe jetzt euch als Eltern?" fragte Kevin weiter.
"Ja, so ist es, Kevin."
"Muss ich jetzt Mom und Dad zu euch sagen?" fragte Kevin zaghaft.
"Das musst du nicht, nur wenn du es magst" sagte Harm und zögerte einen
Augenblick. "Ich sollte dir von deinem Dad sagen, dass er nichts dagegen hätte."
Kevin sah nach unten, er wusste nicht so recht was er sagen sollte.
"Du musst es nicht, Kevin" sagte Nic sanft, "wir werden dich nicht weniger lieb
haben."
Kevin nickte zögerlich und lehnte seinen Kopf wieder an Harms Schulter.
Harm sah Nic beim Essen zu und nahm sich ein Stück Paprika von ihrem Teller.
"Hattest du nicht gesagt, dass du keinen Hunger hast?" fragte sie ihn und hielt ihren
Teller weiter von ihm weg.
Kevin biss in das Stück Paprika, was Harm ihm quasi vor die Nase hielt und schloss
dann wieder die Augen.
Harm zuckte mit der Schulter. "Hat sich schon erledigt" meinte er lächelnd.
Nicole lachte und hielt Kevin den Teller hin. "Nimm dir ruhig eins" bot sie ihm an.
Kevin setzte sich etwas auf und griff mit der rechten Hand nach einem Sandwich.
"Danke" sagte er und lehnte sich wieder an Harm, aber diesmal so, dass er mehr mit
dem Rücken an ihm lag, damit er seinen rechten Arm besser bewegen konnte.
Nicole stand auf. "Ich hol dir mal ein Glas Milch, willst du wenigstens was trinken,
Harm?" fragte sie.
"Nein, aber danke trotzdem" antwortete Harm.
"Was ist mit Steven? Isst er auch nichts?" wollte Kevin wissen.
"Steven ist nicht da, Kevin" sagte Harm leise.
"Wann kommt er wieder?" fragte Kevin weiter.
Nicole ging in die Küche, ohne etwas dazu zu sagen.
"Das weiß ich nicht" sagte Harm.
"Warum ist er gegangen? Er ist doch noch nicht gesund, oder?" hakte Kevin nach.
"Ich kann es dir im Moment nicht erklären, Kevin. Er kommt schon zurecht."
"Und wenn nicht?" fragte Kevin besorgt.
"Wenn er ein Problem hätte, würde er Nic anrufen, mach dir keine Sorgen um ihn."
Nicole kam mit einem Glas Milch für Kevin, in das sie einen Strohhalm gestellt hatte,
wieder ins Wohnzimmer.
Kevin streckte seinen Gipsarm aus, da er in der anderen Hand das Sandwich hatte.
"Ich helfe dir" sagte Harm, nahm Nicole das Glas ab und hielt es so, dass Kevin
daraus trinken konnte.
"Du solltest jetzt wieder ins Bett" sagte Harm zu Kevin, als der mit dem Essen fertig
war.
"Schade" sagte Kevin leise, aber rutschte von Harm runter.
"Ich komm ja noch mit" versprach Harm und nahm ihn auf den Arm.
"Nacht, Nicole" sagte Kevin und winkte ihr noch, als Harm ihn Richtung Treppe und
hoch in sein Zimmer brachte.
Harm ging zuerst mit Kevin ins Bad und gab ihm die Zahnbürste in die Hand. Er half
ihm noch beim waschen und brachte ihn dann wieder in sein Bett. Als er ihn
zudeckte stellte er beruhigt fest, dass das Fieber gesunken war. Er gab ihm noch
einen Kuss auf die Stirn und wünschte ihm eine gute Nacht, bevor er wieder hinunter
ins Wohnzimmer ging.
Nicole saß auf der Couch und strich über ihren Bauch, dabei starrte sie etwas
abwesend vor sich hin.
"Geht es dir nicht gut?" fragte Harm als er wieder zu ihr kam.
"Du weißt ganz genau, dass es mir nicht gut geht, du hast heute einen Freund von
mir weh getan" sagte sie.
"Aber ich habe mich doch dafür entschuldigt" wehrte sich Harm.
"Denkst du wirklich, so einfach lässt sich das wieder geradebiegen, Harm?" Sie sah
ihn mit einem verletzten Blick an.
"Ich dachte, du hättest mir verziehen" sagte er mit hängenden Kopf.
Nicole sah ihn noch einmal an und ging dann nach oben. Als sie wieder
herunterkam, hatte sie ein Kissen und eine Decke in der Hand. "Ich glaube, du
schläfst heute Nacht besser mal alleine" sagte sie und gab ihm beides.
Harm seufzte. "Ich schätze, ich habe es verdient" meinte er und nahm es ihr ab.
Nicole drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort zu verlieren hoch.
Harm schaute ihr traurig hinterher und legte sich dann auf die Couch.
Die nächsten zwei Stunden drehte sich Harm von einer Seite auf die andere, aber
einschlafen konnte er nicht. Seit er Nicole kannte, war er noch nie ins Bett gegangen
mit dem Gedanken, dass sie auf ihn sauer war. Schließlich gab er es auf und stand
auf, um sich in der Küche ein Glas Milch zu holen.
Ein paar Minuten später ging die Küchentür auf und Nicole kam rein. Sie nahm sich
ein Glas aus dem Schrank und ohne ein Wort zu sagen etwas von der Milch.
Harm atmete tief durch und sah dann traurig auf sein Glas.
"Kannst du nicht schlafen?" durchbrach sie endlich die Stille nach ein paar endlos
erscheinenden Minuten.
Harm schüttelte den Kopf. "Mir fehlt jemand."
"Mir auch" sagte Nicole leise.
Harm sah sie an. "Ich würde alles tun, wenn ich den heutigen Tag rückgängig
machen könnte."
"Alles was war?" fragte sie nach.
"Nein, nicht alles, Kevin möchte ich nicht wieder hergeben" antwortete er.
"Ich auch nicht" meinte sie.
Er lächelte sie zaghaft an und tastete vorsichtig nach ihrer Hand.
Nicole nahm die Milch und stellte sie wieder in den Kühlschrank, sie wollte ihm nicht
so einfach vergeben.
Harm ließ die Hand wieder sinken und schaute auf den Boden. Er trank den Rest
seiner Milch aus und griff dann gleichzeitig mit Nic nach der Spülmaschinentür. Ihre
Hände berührten sich und er sah ihr in die Augen.
Sie schluckte und ihre Lippen wurden trocken, als sie in seine blauen, jetzt traurigen,
Augen sah.
"Nicole..." begann Harm.
Sie ließ Harm verstummen, in dem sie ihm einen zärtlichen Kuss auf den Mund gab.
Harm tastete erst vorsichtig nach ihr und legte dann seine Arme um sie.
Nicole stellte ihr Glas ab und zog Harm noch dichter an sich ran, ihr Kuss wurde
immer intensiver und leidenschaftlicher.
Harm schloss die Augen und genoss es, wieder in ihren Armen zu sein.
Nicole gab ihm noch einen Kuss, dann löste sie sich von ihm und nahm seine Hand.
Sie lächelte ihn an und führte ihn hoch ins Schlafzimmer.
Am nächsten Morgen kam Tiner zu Harm ins Büro und teilte ihm mit, dass der
Admiral ihn sehen wollte. Harm stand auf, folgte ihm und betrat, nachdem er
angeklopft hatte, das Büro des Admirals. Als er Haltung vor dem Schreibtisch
annahm bemerkte er, dass Webb anwesend war. Man konnte ganz deutlich
erkennen, dass seine Nase gebrochen war.
"Setzen Sie sich" sagte AJ und sah Harm an. "Und was haben Sie gemacht, Rabb?"
fragte AJ dann, als er dessen blaues Auge bemerkte.
Harm nahm Platz und vermied es, Webb anzusehen. "Ein... Unfall, Sir" antwortete er.
"Noch einer" bemerkte AJ, "vielleicht der gleiche Unfall?"
Webb zog es vor zu schweigen.
"Sir?" fragte Harm.
"Sie zwei haben sich nicht rein zufällig geschlagen?" wollte AJ wissen.
"Nein, Sir" sagte Harm nicht ganz wahrheitsgemäß.
AJ sah die beiden zweifelnd an, aber sagte dazu nichts mehr. "Mr Webb hier braucht
uns mal wieder" sagte er stattdessen.
"Worum geht es, Sir?" fragte Harm.
"Commander Brian Cummings, US Navy, ist einer unserer Mitarbeiter" begann nun
Webb. "Er ist seit knapp fünf Jahren für uns tätig und war bisher immer zuverlässig.
Aber seit einem Monat ist die Verbindung zu ihm abgebrochen und auf unsere Wege
können wir keinen Kontakt zu ihm aufnehmen."
"Was kann die Navy in den Fall tun?" fragte Harm.
"Wir brauchen Sie, um herauszufinden, was aus Cummings geworden ist" antwortete
Webb.
"Mit welchen Arbeiten der CIA war er vertraut?" hakte Harm nach.
"Das kann ich Ihnen nicht sagen" antwortete Webb
"Der Auftrag ist vollkommen freiwillig, Commander" unterrichtete AJ ihn.
"Ja, Sir" sagte Harm. "Wo war Cummings zuletzt stationiert?" fragte er dann.
"Auf der Adak Naval Air Facility" sagte AJ.
"Alaska, Sir?" fragte Harm.
"So ist es."
"Sie sollen herausfinden, ob der Commander noch dort ist, oder was mit ihm passiert
ist" teilte ihm Webb mit.
Harm fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schloss kurz die Augen.
"Einverstanden" sagte er dann.
AJ sah ihn überrascht an, er hatte nicht damit gerechnet, dass Harm so kurz vor
seiner Hochzeit freiwillig so weit weg gehen würde.
"Gut" sagte Webb nur.
"Webb wird Sie weiter über ihre Aufgabe dort informieren" meinte AJ. "Weggetreten."
"Aye, Sir" sagte Harm, nahm Haltung an und verließ das Büro.
Webb folgte ihm widerwillig in Harms Büro, er war nicht begeistert von der Idee, mit
Harm allein zu sein. Er schloss die Tür hinter sich, aber nur, weil die Informationen,
die er Harm noch geben musste, niemanden etwas angingen. Webb stellte seinen
Aktenkoffer auf Harms Schreibtisch und gab ihm die Unterlagen daraus, dann fing er
an ihn über seinen Auftrag zu informieren.
"Ok, das wars Rabb" sagte Webb, steckte seine Unterlagen wieder in den Koffer und
wandte sich zur Tür.
"Warten Sie, Webb" bat Harm, bevor der die Tür öffnen konnte.
"Was denn noch?"
"Das.... wegen gestern... das tut mir leid" begann er und man sah ihm an, dass er
sich noch immer Vorwürfe machte.
Webb sah ihn nur an, mit seinem typischen nichts sagenden Blick.
Harm sah auf seine Hände. "So wie ich Steven da sah... das sah aus, wie ein
Alptraum, und dann habe ich nur Ihren Namen gehört." Harm drehte einen
Kugelschreiber in seinen Händen. "Ich habe wirklich gedacht, Sie hätten... ihm etwas
angetan."
"Sie sind doch Anwalt, Rabb. Sie wissen ganz genau, dass nicht immer alles so ist
wie es scheint" meinte Webb nur.
"Ja" sagte Harm und seufzte. "Ich... habe überreagiert. Steven hätte es nicht
verdient, wieder an den falschen zu geraten" sagte er und sah dann Webb an.
"Und Sie glauben, ich bin der Falsche?" fragte Webb ruhig.
"Ich habe es gedacht" gab Harm zu und kaute dann auf seiner Lippe. "Aber jetzt
nicht mehr."
"Und was bringt Sie zu der Erkenntnis? Meine gebrochene Nase?"
"Nein, Stevens Blick, als er davongelaufen ist" antwortete er, "und Nic, die mir den
Kopf gewaschen hat."
"Steven ist nicht mehr bei Ihnen, Rabb?" fragte Webb und er klang ein wenig
besorgt.
"Nein, er hat es keine Minute länger mit mir ausgehalten" antwortete Harm. "Aber
Nicole hat gestern Abend noch mit ihm telefoniert."
"Verstehe" meinte Webb. "Sie haben ja alles was Sie brauchen." Er wollte wieder zur
Türklinke greifen.
"Sagen Sie Steven, dass es mir leid tut, ich werde versuchen, mich nicht mehr in sein
Leben einzumischen" sagte Harm noch.
"Das schaffen Sie eh nicht, Rabb, und das sollten Sie auch nicht" meinte Webb.
Harm hielt ihm die Hand hin und Webb ergriff sie und drückte sie kurz, bevor er ging.
Harm hatte nicht mehr viel Zeit, bevor er seine Maschine in Richtung Alaska nehmen
musste, daher entschloss er sich, jetzt Nic anzurufen, obwohl er davon ausgehen
musste, dass sie gerade in der Vorlesung war. Er konnte ihr daher nur eine Nachricht
hinterlassen, dass er dienstlich für zwei oder drei Tage weg müsse und sich sobald
wie möglich melden würde.
Aus den drei Tagen wurde eine ganze Woche, bevor Harm wieder zurückkam. Wie
erwartet war der Commander nicht mehr dort, und er hatte festgestellt, dass dieser
sich abgesetzt hatte, aber nicht, ohne vorher noch einige Pläne meistbietend zu
verkaufen. Aufgrund von Harms Ermittlungsergebnisse änderte die Navy diese
Pläne, so dass durch Commander Cummings kein weiterer Schaden entstehen
konnte.
Er ging noch einigen Hinweisen nach, demzufolge Cummings den kurzen Weg nach
Russland genommen hatte, aber diese Hinweise bestätigten sich zunächst nicht.
Nach seinem letzten Bericht beorderte der Admiral nach Rücksprache mit Webb
Harm zurück, da es durch die Änderung keine weiteren Probleme für die Navy und
die CIA geben sollte.
5. März 2003
Am Mittwoch abend kam Harm erschöpft und etwas verfroren wieder nach Hause.
Als er die Tür öffnete hörte er, wie Steven und Nic sich unterhielten und lachten. Er
legte seinen Hut und seinen Mantel weg und ging ins Wohnzimmer.
Steven stand auf und gab Nic einen Kuss auf die Wange. "Ich geh dann mal" meinte
er zu ihr und ging an Harm vorbei ohne ihm etwas zu sagen.
"Steven?" fragte Harm zögerlich.
Steven blieb stehen, aber sagte nichts, er sah Harm nicht mal an.
"Können wir miteinander reden?" bat Harm.
"Worüber? Oder willst du mir nur sagen, dass Clay nicht der Richtige für mich ist?"
fuhr er Harm an.
"Nein, Steven, das will ich nicht. Ich... möchte mich... bei dir entschuldigen, für das,
was passiert ist" sagte Harm etwas stockend.
"Kannst du nicht mehr rückgängig machen, also lass es einfach" bat Steven und
drehte sich wieder zur Tür.
"Steven, bitte, ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe... Gibt es nicht
irgendeine Möglichkeit, dass wir wieder... Freunde sein könnten?" fragte er leise.
"Klar, Freunde. Wenn du nicht mit Nic zusammen wärst, würdest du mich nicht mal
auf der Straße grüßen. Ich gehör hier nicht mehr hin" meinte Steven, er vermied es
dabei, Harm anzusehen.
"Steven, ich hätte dich vielleicht nicht kennen gelernt, wenn es Nic nicht gegeben
hätte, aber denkst du wirklich so niedrig von mir?" fragte Harm, durch den Vorwurf
getroffen.
"Ihr seit doch alle gleich und könnt es nicht verstehen, dass Mann auch auf Männer
stehen kann und nicht auf Frauen. Ihr glaubt doch, wir sind ansteckend" Steven ließ
seine ganze Wut gegen Uniformen und was Leute in diesen ihm in den letzten
Jahren angetan hatten, an Harm aus.
Harm sah ihn geschockt an und wusste für einen Moment nicht, wie er reagieren
sollte.
"Harm ist anders, du kannst nicht alle über einen Kamm scheren" fuhr Nicole Steven
nun an, sie war aufgestanden und zu ihnen rüber gegangen.
"Bis jetzt passte es doch immer ganz gut, ich halt mich fern von Leuten in Uniform,
dann werde ich vielleicht noch etwas älter" sagte Steven.
"Was ist mit Tom? Er trug keine Uniform, als er dich fast umgebracht hat" ging Nic
Steven an. "Und wer hat dich wieder auf die Beine bekommen? Harm."
"Das hat er nur für dich getan" konterte Steven.
"Sag mal, merkst du nicht, dass du es bist, der hier voller Vorurteile steckt?" ging nun
Harm dazwischen, der für einen Moment ruhig gewesen und den beiden nur
zugehört hatte. "Alle, die eine Uniform tragen sind für dich gleich schlecht! Wie bitte,
soll ich dir bei einer solch vorgefassten Meinung das Gegenteil beweisen?" Harm
fuhr sich mit der Hand durch die Haare und versuchte, sich wieder zu beruhigen.
"Das ganze ist nur passiert, eben, weil du mir was bedeutest, Steven" sagte er dann.
Steven sah Harm in die Augen, dann sah er Nic an. "Ich mache alles falsch" sagte er
leise, er senkte den Kopf und wollte gehen.
"Steven, bitte bleib hier" sagte Harm und hielt ihn am Arm fest.
Steven blieb stehen, aber drehte sich nicht um.
Harm merkte, dass ein leichtes Zittern durch Steven ging. Behutsam drehte er ihn zu
sich und nahm ihn dann in den Arm.
Steven klammerte sich an Harm und weinte hemmungslos, Nicole strich ihm sanft
über den Rücken.
"Es tut mir wirklich leid, Steven, ich wollte dir keinen Schaden zufügen" murmelte
Harm und hielt ihn fest.
"Warum immer ich?" flüsterte Steven gegen Harms Schulter.
"Du hast nichts falsch gemacht, Steven, ich war es" sagte Harm.
Steven löste sich von Harm und nahm etwas Abstand. "Tut mir leid" sagte er und
strich vorsichtig über den noch immer sichtbaren Bluterguss an Harms Auge, dann
nahm er die Hand weg und verschränkte die Arme schützend vor seinem Körper.
"Das ist nicht schlimm, ich glaube, Webb habe ich schlimmer erwischt" meinte Harm
mit einem vorsichtigen Lächeln.
"Ich weiß, er war bei mir" sagte Steven.
"Ist er ok?" erkundigte sich Harm.
"Ja, er wird es überleben" meinte Steven.
"Bleibst du noch zum essen, Steven?" fragte Nic.
Noch bevor Steven antworten konnte, musste Harm heftig niesen.
"Gesundheit" sagte Nic und Steven gleichzeitig und Nic strich Harm über die Stirn.
Steven sah kurz auf die Uhr. "Nein, ich sollte langsam nach Hause" meinte er.
"Wegen mir brauchst du wirklich nicht zu gehen, Steven" sagte Harm und zog die
Nase hoch.
"Nein, nicht wegen dir" sagte Steven mit einem leichten Lächeln.
"Ok, aber vergiss nicht, wiederzukommen" bat Harm.
"Bis bald" meinte Nic und gab Steven einen Kuss auf die Wange.
"Bye" verabschiedete sich Steven und erwiderte Nics Kuss, dann sah er zu Harm.
"Wenn ich Zeit habe."
"Den Kuss ersparen wir uns jetzt aber lieber" meinte Harm leicht grinsend mit einem
Seitenblick auf Nic.
"Klar, es gibt bestimmte Bräuche bei Hochzeiten, die ich ganz gut finde" grinste
Steven und verließ das Haus.
Harm sah ihm irritiert hinterher und befürchtete Schlimmes. "Wo ist Kevin?" fragte er
Nicole.
"Er macht oben seine Hausaufgaben" sagte Nic.
"Ich geh mal zu ihm" sagte Harm, bevor er nach einem Taschentuch griff.
"Vielleicht sollte ich dich besser ins Bett stecken" meinte Nicole besorgt.
"Das ist nichts, ich bin nur etwas zu kalt geworden" wehrte Harm ab.
"Harm" bat sie.
"Ich möchte doch nur zu ihm, ich hab ihn doch auch eine Woche lang nicht gesehen"
meinte er und sah sie an.
"Wenn du ihn ansteckst, habe ich wieder zwei kranke Kinder" gab Nic zu bedenken.
"Ich will ihn nur kurz sehen, ja? Dann geh ich auch gleich ins Bett" versprach Harm.
"Na gut, ich bring dir was zu essen hoch" sagte sie lächelnd und strich ihm über die
Wange.
"Ich geb dir jetzt besser wohl keinen Kuss, oder?" fragte er.
"Besser nicht, die Zwillinge" meinte Nic.
"Ich weiß" sagte er und drückte stattdessen ihre Hand.
"Geh schon" sagte sie lächelnd.
Harm lächelte sie an und ging dann nach oben und klopfte an Kevins Tür, bevor er
eintrat. "Hi Kevin" begrüßte er ihn.
"Hy" sagte Kevin und lächelte Harm an.
"Was macht dein Arm, wieder besser?" fragte er.
"Der Arzt ist zufrieden, und vielleicht kommt der Gips am Freitag ab" antwortete
Kevin.
"Das ist doch erfreulich. Und wie geht es dir sonst?"
"Gut, hab dich vermisst" sagte Kevin.
"Du hast mir auch gefehlt" meinte Harm und nieste noch einmal.
"Gesundheit!"
"Danke. Ich geh jetzt lieber, bevor Nic noch schimpft" meinte Harm mit einem
Augenzwinkern.
"Ok" meinte Kevin wenig begeistert.
"Bis später, Kevin" sagte Harm noch und ging ins Schlafzimmer.
Er zog sich um und nahm dann Kissen und Decke. Auf dem Weg nach unten kam
ihm Nic entgegen.
"Wo willst du hin?" fragte sie.
"Ich glaub, ich schlaf lieber unten, nicht, dass ich dich wirklich noch anstecke" meinte
er und schniefte.
"Noch länger alleine schlafen?" Sie klang leicht enttäuscht. " Aber du hast ja recht."
"Ich möchte nicht, dass etwas passiert, Nic" sagte Harm und streichelte ihr über den
Bauch.
"Ich auch nicht" meinte Nic und legte ihre Hand auf Harms.
"Ich liebe dich" sagte er. "Und ich hab dich schrecklich vermisst."
"Ich dich auch, aber wir sollten dich wirklich jetzt ins Bett bringen."
"Ok" sagte er und ging hinunter.
Sie folgte ihm mit seinem Abendbrot ins Arbeitszimmer.
Harm klappte die Couch aus und nahm Nic das Tablett ab, bevor er sich hinsetzte.
"Brauchst du noch was?" fragte sie.
"Dich, aber das geht ja jetzt leider nicht" sagte er bedauernd.
"Ruh dich jetzt erstmal aus, dann bist du bald gesund und wir können kuscheln"
meinte sie und strich ihm durch die Haare.
"Ok, aber vielleicht solltest du dann jetzt besser gehen, bevor ich meine guten
Vorsätze vergesse" meinte er und hielt ihre Hand.
"Gute Nacht, Harm."
"Gute Nacht" sagte er lächelnd und gab ihr einen Kuss auf die Hand.
Sie schloss die Tür beim hinausgehen.
Nachdem Nic gegangen war hustete Harm und putzte sich die Nase. Er wollte Nic
nicht aufregen und hatte ihr nicht gesagt, dass er schon seit drei Tagen erkältet war.
Sein Hals war etwas rau, aber ansonsten ging es ihm jetzt schon wieder besser. Er
aß etwas und ging in das kleinere Bad in der unteren Etage, bevor er sich ins Bett
legte und bis zum nächsten Morgen durchschlief.
Am nächsten Morgen fuhr Harm ins Büro und erstattete einen vollständigen Bericht
bei Admiral Chegwidden. Der Admiral war zufrieden mit Harms Ermittlungen, aber
ihm entging nicht, dass Harm erkältet war, obwohl dieser versuchte, dies zu
verbergen.
Aus diesem Grund und weil Harm mehr oder weniger eine Woche am Stück ohne
Pause im Dienst gewesen war schickte der Admiral ihn, nachdem er den schriftlichen
Bericht bekommen hatte, wieder nach Hause, versprach aber noch, ihn auch an
Webb weiterzuleiten.
Harm nahm dankbar das Angebot an und fuhr wieder nach Hause. Dort nahm er sich
nur soviel Zeit, um aus seiner Uniform herauszukommen, bevor er sich wieder auf
die Couch im Arbeitszimmer legte und kurze Zeit später war er bereits fest
eingeschlafen.
Als Nicole am Nachmittag nach Hause kam, fiel ihr Harms Auto auf, das vor dem
Haus parkte.
"Harm?" rief sie, bekam aber keine Antwort. Sie öffnete die Tür zum Arbeitszimmer
und fand Harm dort schlafend vor. Leise trat sie an die Couch heran. Sanft legte sie
ihre Hand auf seine Stirn, um zu fühlen ob er Fieber hatte. Sie nahm die Hand wieder
weg, als Harm sich ein wenig bewegte im Schlaf. Er war warm und leicht verschwitzt,
sie sah ihn besorgt an und verließ dann leise das Zimmer.
Kevin kam zur Tür rein als Nic gerade wieder wieder im Wohnzimmer war. "Hy, ist
Harm da? Sein Auto steht vor der Tür" wollte er wissen.
"Ja, aber er schläft" sagte Nic.
"Dann geh ich meine Hausaufgaben machen" sagte Kevin leise und ging die Treppe
hoch, nachdem er seine Jacke und Schuhe ausgezogen hatte.
Nicole ging lächelnd in die Küche und kümmerte sich ums Abendbrot. Als sie alles
fertig hatte und den Tisch auch gedeckt hatte, ging sie kurz ins Arbeitszimmer, um zu
sehen ob Harm wach war. Da er noch immer schlief, schloss sie leise wieder die Tür
und ging hoch, um Kevin zum Essen zu holen.
"Darf ich Harm das bringen?" fragte Kevin, als Nic nach dem Essen einen Teller für
Harm fertig machte.
"Ja" sagte sie und gab Kevin den Teller, sie nahm noch Besteck und was zu trinken
für Harm und folgte ihm ins Zimmer.
Als Kevin den Teller abstellte wurde Harm wach. "Hi" sagte er verschlafen zu den
beiden und richtete sich auf.
"Hy, wie geht es dir?" fragte Kevin.
"Müde" meinte er nur, blieb aber sitzen.
Nicole stellte das Glas und die Flasche Wasser ab, dann gab sie Harm das Besteck.
"Wir lassen dich jetzt auch wieder in Ruhe" meinte sie.
"Ich komm jetzt mit euch" meinte Harm. "Ich hab lang genug geschlafen."
"Du bleibst schön liegen, du musst nächste Woche fit sein und am Samstag müsst
ihr noch einen Anzug für Kevin kaufen gehen" sagte Nicole streng.
"Ist ja schon gut, ich bin schon still" meinte Harm mit einem leichten Grinsen und
begann mit dem Essen.
"Komm, Kevin" sagte sie und nahm Kevins Hand.
"Nacht, Harm" sagte Kevin.
"Schlaf gut, Kevin" sagte Harm noch, bevor Nicole die Tür schloss.
Nachdem er sich ausgeschlafen hatte, ging es Harm am nächsten Morgen wieder
besser. Er war zwar noch leicht verschnupft, aber das hinderte ihn nicht daran, ins
Büro zu gehen. Den Vormittag verbrachte er damit, zu versuchen, die Fälle, die sich
innerhalb von gut einer Woche auf seinem Schreibtisch angesammelt hatten, zu
bearbeiten.
"Wie wäre es mit Mittagessen, Harm?" fragte Mac, die gegen Mittag in Harms
Bürotür auftauchte.
"Das haben wir schon länger nicht gemacht, ist heute etwas besonderes?" fragte er
lächelnd.
"Nein" meinte sie nur, "also, kommen Sie mit?"
"Einverstanden" sagte Harm, stand auf und nahm seinen Mantel.
Sie gingen runter auf den Parkplatz und fuhren mit ihrem Wagen zu einem
nahegelegenen italienischen Restaurant.
"Und, schon nervös?" fragte Mac, nachdem die beiden bestellt hatten.
"Wollen Sie eine ehrliche Antwort? Ja, bin ich, ich kanns noch gar nicht glauben,
dass es jetzt soweit ist!" gab er zu.
"Ich auch nicht" meinte Mac lächelnd.
"Sie trauen mir wohl nichts zu, wie?" meinte er mit einem Augenzwinkern.
"Nach Annie, Jordan, Renee und wie war noch ihr Name, habe ich eigentlich nicht
mehr damit gerechnet" meinte sie.
"Mit Nicole ist das was anderes, Mac" sagte Harm mit einem sanften Lächeln.
"Ja, Sie werden bald Vater" sagte Mac.
"Bin ich schon" sagte er nun breit grinsend.
"Nicole hat vorhin nichts davon gesagt, dass das Baby schon da ist, wäre doch auch
viel zu früh" gab Mac zu bedenken.
"Oh, Sie haben mit Nic gesprochen?" fragte Harm noch immer grinsend. "Nein, das
Baby meine ich auch nicht, ich spreche von Kevin."
"Ja, habe ich, dass ist doch kein Verbrechen" meinte Mac. "Was ist mit Kevin?"
"Nichts, er ist unser Sohn" sagte Harm, als er gerade sein Essen in Empfang nahm.
"Pflegesohn" korrigierte sie ihn.
"Nein, wir haben ihn adoptiert" sagte Harm.
"Wann?"
"Vor anderthalb Wochen."
"Und so was erzählen Sie mir nicht?" fragte Mac.
"Ich hatte doch noch gar keine Zeit dazu, Mac. Am nächsten Tag war ich schon auf
dem Weg nach Alaska und gestern war ich nicht im Büro" entschuldigte er sich.
"Sie waren in Alaska? Warum?" hakte Mac nach.
"Tut mir leid, Mac, darüber darf ich nicht reden" sagte Harm.
"Classified, verstehe, wie Webb" meinte sie kopfschüttelnd. "Wechseln Sie mir ja
nicht die Seiten."
"Keine Sorge, die Navy wird mich nicht los!" grinste er.
"Gut, ich arbeite so ungern neue Leute ein" meinte Mac grinsend.
"Hey, das ist mein Text!" lachte er.
"Haben Sie ein Copyright darauf?"
"Hmm, muss ich verpasst haben."
"Dann darf ich das auch verwenden" sagte Mac.
"Haben Sie für die Hochzeit schon eine Begleitung oder kommen Sie allein?"
"Noch nicht, ich bin fast soweit, dass ich Webb frage" meinte Mac.
"Webb? Wenn Sie meinen" sagte Harm.
"Manchmal ist er ja schon ganz nett" sagte Mac mit einem leichten Lächeln.
"Bahnt sich da was an?" fragte er grinsend.
"Nein" wehrte Mac etwas zu schnell ab.
"Mac?" fragte er. "Verheimlichen Sie mir was?"
"Nein, was sollte ich Ihnen schon verheimlichen" sagte Mac.
"Da ist noch etwas, was ich Sie noch fragen wollte. Möchten Sie Patentante
werden?" wechselte Harm das Thema.
"Gerne" sagte Mac lächelnd, "haben Sie und Nicole sich schon geeinigt? Vielleicht
auch schon auf einen Namen?"
"Ja, der Vorschlag für Sie stammt von uns beiden" sagte er. "Und was Namen
betrifft, die Wahl ist noch nicht ganz durch."
"Und welche Namen stehen zur Auswahl?"
"Aus mir bekommen Sie nichts raus!" lachte er.
"Aus Nicole habe ich auch nichts rausbekommen, vielleicht sollte ich mal mit Kevin
ein Eis essen gehen" meinte Mac.
"Vergessen Sie es, Kevin schweigt ebenfalls."
"Ich habe da so meine Mittel und Wege" grinste Mac.
"Nicht bei Kevin, was er nicht sagen will, das sagt er auch nicht."
"Sie scheinen ja viel von ihm zu halten."
"Ja, das tue ich" sagte er nun etwas ernster.
"Wir müssen langsam wieder" sagte Harm nach einen Blick auf die Uhr.
"Ich weiß" meinte Mac nur und bezahlte ihr Essen.
"Hallo, ich bin wieder da" rief Harm, als er abends nach Hause kam.
"Hy" rief Kevin, der kurz seinen Kopf durch die Küchentür steckte und dann wieder in
der Küche verschwand.
Harm legte seinen Hut und seine Jacke ab und stellte den Koffer beiseite, bevor er
zur Küche ging.
"Hey, was macht Ihr Feines?" fragte er Kevin und Nic, als er in die Küche kam. Er
legte seine Arme um Nicole und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
"Muffins und Lasagne" sagte Kevin.
"Seltsame Kombination" grinste er und wollte sich einen der Muffins greifen, die auf
einem Blech auf dem Tisch standen.
"Vorsicht, die sind heiß" warnte Nicole ihn, aber Harm hatte bereits einen davon
aufgenommen. "Autsch" rief er und legte ihn zurück.
"Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort" meinte sie lächelnd.
"Ihr habt aber auch kein Mitleid mit einem hungrigen Anwalt" maulte er, grinste dabei
aber.
"Hier wird gewartet, bis das Essen fertig ist, und den Nachtisch gibt es erst nach dem
Essen" sagte Nicole.
"Ihr seid aber streng" beschwerte er sich lachend, gab Nic noch einen Kuss und
verließ die Küche um sich umzuziehen.
Nach dem Essen brachte Nicole die Muffins ins Wohnzimmer, während Harm noch
Getränke holte.
"Kuck mal" sagte Kevin und hielt seinen linken Arm hoch.
"Hey, dein Gips ist weg" freute sich Harm als er die Gläser abstellte. "Tut es noch
weh?"
"Ein wenig und die Finger sind ganz steif" meinte Kevin.
Harm nahm Kevins Hand vorsichtig in seine. "Das gibt sich bald" sagte er und strich
über die Finger.
"Hat der Arzt auch gesagt."
"Dann stört ja nichts mehr bei dir, wenn wir morgen deinen Anzug kaufen" meinte
Harm.
"Ja" sagte Kevin nur.
"Jamie und Jason kommen auch mit" sagte Nicole.
"Was machen du und Jenn denn in der Zwischenzeit?" fragte Harm.
"Wir kümmern uns um das Hochzeitskleid" erklärte sie, "und das darfst du vor der
Trauung nicht sehen."
"Ich weiß" sagte er mit einem Lächeln. "Ich kann es kaum erwarten, dich darin zu
sehen."
"Das wirst du" meinte sie lächelnd.
Harm beugte sich zu ihr herüber und gab ihr einen lang andauernden Kuss auf den
Mund.
Kevin saß grinsend zwischen Harm und Nic, er lehnte sich zurück gegen die Couch.
Zögernd löste sich Harm wieder von Nic und schaute ihr in die Augen.
Sie strich ihm sanft über die Wange und die Stirn. "Geht es dir wieder gut?" fragte
sie.
"Es könnte mir nicht besser gehen" sagte er leise und legte seine Hand auf ihre.
"Gut" sagte sie und setzte sich wieder aufrecht hin.
Harm schaute zu Kevin, der noch immer lächelte. "Ich gebe dir jetzt einen Grund zum
Grinsen" meinte er und begann ihn an der Seite zu kitzeln.
Kevin lachte und wehrte sich nicht ernsthaft gegen Harm.
"Spielt ihr schön, dann bleiben mehr Muffins für mich" meinte Nicole und nahm sich
einen.
"Der eine trägt schon meinen Namen" meinte Harm grinsend.
"Will auch einen" rief Kevin, der noch immer von Harm festgehalten wurde und
streckte die Arme aus.
Harm und Kevin griffen gleichzeitig nach dem Teller.
"Ach, jetzt wollt ihr doch welche?" neckte Nicole die beiden.
Harm biss in seinen Muffin. "Ich wollte vorhin schon!" sagte er mit vollem Mund.
Kevin steckte seinen fast ganz in den Mund.
"Es ist Zeit fürs Bett, Kevin" meinte Harm eine Weile später.
"Ich hab doch morgen keine Schule" wehrte Kevin ab.
"Aber morgen wird ein anstrengender Tag" sagte Harm.
"Noch fünf Minuten" bettelte Kevin und kletterte auf Harms Schoss.
"Für heute ist es spät genug, Kevin. Das Fernsehen läuft dir nicht weg." Harm strich
ihm über den Kopf. "Und wir auch nicht" fügte er noch hinzu.
"Na gut" sagte Kevin und rutschte von Harm und der Couch runter. Er gab Nicole
einen Gutenachtkuss.
"Nacht, Kevin" sagte sie lächelnd.
"Nacht" sagte auch Kevin.
Harm stand auf und ging mit Kevin hinauf.
Kevin ließ sich problemlos von Harm ins Bett bringen und war schon fast
eingeschlafen, als Harm ihn zugedeckt hatte und leise die Tür schloss und wieder
hinunterging.
Am nächsten Morgen wurde Kevin als erstes wach und lief rüber ins Schlafzimmer,
um Harm und Nicole zu wecken.
Die beiden schliefen noch, Harm hatte den Arm um Nicole gelegt.
Kevin blieb vor dem Bett stehen und sah die beiden eine Zeit lang nur an, bevor er
Harm leicht an der Schulter berührte.
Harm drehte sich und sah ihn lächelnd an. "Morgen Kevin."
"Morgen" sagte Kevin und lächelte Harm auch an.
"Kannst wohl nicht mehr schlafen, wie?" sagte Harm leise.
Kevin schüttelte mit dem Kopf.
Harm zog seinen Arm unter Nic hervor. "Ok, überredet, ich steh ja schon auf."
"Morgen, ihr zwei" sagte Nicole, die wach geworden war.
"Morgen" sagte Harm und gab ihr einen Kuss bevor er aufstand.
"Kommst du noch was zu mir, Kevin?" fragte sie lächelnd.
Kevin nickte und kroch zu ihr ins warme Bett, wo Harm gerade noch gelegen hatte.
Harm drehte sich noch einmal zu den beiden um, bevor er ins Bad ging.
Nicole zog Kevin mit einem Arm nah an sich und legte seine Hand auf ihren Bauch,
als sie spürte wie sich die Babys bewegten.
Kevin strahlte übers ganze Gesicht.
Als Harm wieder ins Schlafzimmer kam, lag Kevin noch immer an Nic gekuschelt im
Bett und seine Hand lag auch noch auf ihrem Bauch.
"Hey, das ist mein Platz" beschwerte sich Harm grinsend und setzte sich auf die
Bettkante.
"Du bist doch aufgestanden" meinte Kevin zaghaft.
"Das war ein Scherz, Kevin" sagte Harm lächelnd.
Kevin nickte leicht und löste sich von Nic, er kletterte aus dem Bett.
"Wasch dir auch die Ohren, wenn du duscht" sagte Harm zu Kevin, als dieser in
Richtung Bad ging.
"JA!" rief Kevin aus dem Flur und schloss die Tür hinter sich, als er im Bad war.
"Wir sind für einen Moment allein" sagte Harm leise zu Nic und beugte sich zu ihr
hinüber, um ihr noch einen Kuss zu geben.
"Ja" meinte sie und hielt ihn fest, um ihn zärtlich zu küssen.
Harm wanderte mit der Hand unter ihr Nachthemd und streichelte sie sanft über den
Bauch.
"Ich werde furchtbar aussehen in dem Kleid" sagte sie und sah ihn traurig an.
"Das wirst du nicht, Nicole, du bist wunderschön" versuchte er sie zu beruhigen.
"Jeder wird denken, dass es eine Muss-Ehe ist" meinte sie weiter.
"Mir ist egal, was jeder denkt, Nic, ich liebe dich und ich möchte für immer mit dir
zusammen sein" sagte Harm ernsthaft.
"Ich liebe dich auch, Harm" sagte sie mit einem leichten Lächeln.
Harm strich ihr die Haare aus der Stirn und küsste sie noch einmal. "Nur noch eine
Woche" sagte er und sah sie lächelnd an.
"Dann sind wir eine richtige Familie" ergänzte Nicole und gab ihm auch noch einen
liebevollen Kuss.
Kevin stand fertig angezogen, aber mit noch feuchten Haaren in der Tür, er hatte nur
noch Nicoles Satz gehört.
Harm ließ Nic los und schaute zu Kevin. "Das jüngste Mitglied unserer Familie ist
fertig" sagte er lächelnd zu Nic und stand auf. "Haare föhnen, junger Mann" sagte er
zu Kevin, als er seine nassen Haare sah.
"Die trocknen doch von allein" meinte Kevin.
Nicole stand auf und ging auf Kevin zu. "Damit bin ich dann wohl im Bad dran"
meinte sie ihm vorbeigehen.
Harm folgte ihr zum Bad. "Gibst du mir noch den Föhn?" bat er sie.
"Sicher" meinte sie und reichte Harm den Föhn aus dem Badschrank.
Er ging wieder zurück zum Schlafzimmer, wo Kevin noch immer stand. "Du hast doch
wohl keine Angst vor dem Ding" fragte er ihn lächelnd, als er begann, ihm die Haare
zu trocknen.
"Nein, aber der ist so warm" erklärte Kevin, hielt aber still.
"Ich bin ja gleich fertig" meinte Harm und fuhr ihm zum Abschluss noch einmal mit
der Hand durch die Haare.
"Danke" sagte Kevin, als Harm den Föhn ausschaltete.
"Geh schon mal runter in die Küche" sagte Harm zu ihm und ging mit dem Föhn zum
Bad. Als er die Tür öffnete stieg Nicole gerade aus der Dusche. Er legte den Föhn
auf den Schrank und nahm ein Badetuch, mit dem er sie dann langsam abtrocknete.
"Wo ist Kevin?" wollte sie wissen.
"In der Küche" sagte Harm leise und küsste sie auf die Stirn.
"Und was ist, wenn er ins Bad kommt?"
Harm bewegte sich rückwärts zur Tür und drehte den Schlüssel um, bevor er ihr die
Haare mit einem Handtuch trocknete. Dann nahm er Creme und begann sie mit
kreisenden Bewegungen einzucremen.
Nicole schloss die Augen und genoss Harms sanfte Berührungen.
Er wandte sich ihren Brüsten zu und benutzte dort beide Hände.
Sie legte ihren Kopf in den Nacken und ihre Atmung und Puls beschleunigte
langsam.
Harm hörte nicht auf, sondern erregte sie durch seine zärtlichen Bemühungen immer
weiter.
Nicole öffnete die Augen und sah Harm tief in seine, bevor sie ihn gegen die Tür
drückte und leidenschaftlich küsste.
Er erwiderte ihren Kuss und legte seine Arme um sie, ohne darauf zu achten, dass er
bereits fertig angezogen war. Zärtlich streichelte er ihr über den Rücken und glitt mit
den Händen zu ihrem Po.
Sie zog ihm sein T-Shirt aus der Jeans und über den Kopf. Ihre Hände wanderten
über seinen Oberkörper runter zu den Knöpfen seiner Jeans, während ihre Zunge mit
seiner kämpfte.
Er ließ seine Hose nach unten gleiten und streifte sie ab, nachdem sie seine Knöpfe
geöffnet hatte. In Boxer Shorts vor ihr stehend küsste er sie weiter.
Sie zog an seinen Shorts, bis auch diese runter rutschten, dann fing sie an ihn
zärtlich in der Leistengegend zu streicheln.
Harm stöhnte leise auf und atmete schwer, während er weiter mit den Händen über
ihre Seite fuhr bevor er mit einer Hand nach unten glitt und sie zärtlich zwischen den
Schenkeln streichelte.
Sie verstärkte ihre Bemühungen, bevor sie ihn langsam runter auf die nun auf dem
Boden liegenden Handtücher drückte. Als er mit dem Rücken gegen die Tür auf dem
Boden saß, setzte sie sich langsam auf seinen Schoss, so dass er in sie eindrang.
Er hielt sie fest und verwöhnte sie weiter mit Küssen, während er sich in ihr bewegte
und so seine und ihre Erregung immer weiter steigerte.
Es dauerte nicht lange, bis beide kurz hintereinander zum Orgasmus kamen.
Gemeinsam stiegen sie noch einmal unter die Dusche und trockneten sich dann
gegenseitig ab, bevor sie sich im Schlafzimmer anzogen.
Ein paar Minuten später gingen sie die Treppe hinunter. Kevin saß im Wohnzimmer
auf der Couch.
"Was hat denn so lange gedauert? Und warum hast du dich noch mal umgezogen?"
fragte Kevin Harm.
"Ich... bin ein bisschen feucht geworden" versuchte Harm sich herauszureden.
"Wollen wir jetzt frühstücken?"
"Aha" meinte Kevin, "der Tisch ist schon gedeckt."
Die drei gingen in die Küche, Nicole und Kevin setzten sich, während sich Harm noch
um den Kaffee kümmerte.
"Wann werden Jenn und Jason hier sein?" fragte Harm.
"So gegen 10" sagte Nic.
"Bleibt ihr dann noch hier oder geht ihr gleich los?" wollte er weiter wissen.
"Wissen wir noch nicht."
"Habt ihr noch was anderes vor?" fragte er, als er sich ebenfalls setzte.
"Du bist heute mal wieder sehr neugierig" meinte sie lächelnd.
"Bin ich das nicht immer?" grinste Harm.
"Ja, aber manchmal besonders."
"Ich möchte halt nicht, dass mir an dir etwas entgeht" meinte er und sah sie an.
"In einer Woche bin ich ganz dir" grinste Nic und gab ihm einen Kuss auf die Nase,
"reicht dir das nicht?"
"Ist zumindest schon mal ein Anfang" meinte er und hielt ihre Hand.
Es klingelte an der Haustür.
Harm stand auf und ging, um die Tür zu öffnen. "Guten Morgen, ihr seid aber früh
dran!" begrüßte er Jenn und Jason, der noch Jamie auf dem Arm hatte.
"Sollen wir noch mal um den Block fahren?" bot Jason grinsend an.
"Ja, Auto" rief Jamie begeistert.
"Blödsinn, wir sind gerade beim Frühstück, möchtet Ihr noch einen Kaffee?"
"Ich mag keinen Kaffee" sagte Jason, als er Harm folgte, Jenn war schon vor
gegangen.
"Wir hätten auch Milch da, wenn dir das lieber ist" bot Harm an.
"Milch mit Keksen" sagte Jamie lachend.
"Natürlich gibt es auch Kekse" grinste Harm und strubbelte dem Kleinen über den
Kopf.
"Aber nicht zum Frühstück" sagte Jason.
"Das hätte dich sonst auch nicht gestört, was ist los, Jason?" fragte Harm etwas
verwundert.
"Ich esse doch keine Kekse zum Frühstück" wehrte Jason ab mit einem leichten
Seitenblick zu seiner Frau.
"Klar" meinte Harm und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.
Es klingelte wieder an der Haustür.
"Erwartest du noch jemanden, Nic?" fragte Harm.
"Ja" gab Nic zu.
Harm ging wieder, um die Tür zu öffnen.
"Morgen" meinte Steven und ging an Harm vorbei in Richtung Küche.
"Morgen" sagte Harm und schaute Steven hinterher, während er die Tür schloss.
"Also, wollt ihr nicht langsam mal los?" fragte Nicole, als wieder alle in der Küche
waren.
"Das war unser Stichwort" meinte Harm und gab Nicole noch einen Kuss, bevor er
Kevins Jacke nahm und ihm beim Anziehen half.
"Lasst euch ruhig Zeit" meinte sie.
"Kommst du mit uns, Steven?" fragte Harm.
"Nein, ich darf das Kleid sehen" meinte Steven.
"Das ist gemein, ich darf es doch auch nicht" maulte Harm.
"Ich werde auch vor dir sehen, was sie drunter tragen wird" ärgerte Steven ihn. Dafür
schlug Nicole ihn allerdings auf den Arm. "Au!"
Jason stand mit Jamie auf dem Arm grinsend daneben.
"Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich überraschen zu lassen. Komm,
Jason, ehe man uns noch raus wirft" meinte Harm.
"Im Grunde darf ich es ja auch sehen" argumentierte Jason noch immer grinsend.
"Was Nic unter dem Kleid trägt ist für dich tabu, Jason" wies Harm ihn zurecht.
"Ich meinte nur das Kleid" wehrte sich dieser.
"Ich wollte es ja auch nur erwähnt haben" meinte Harm.
"Ich glaube, wir gehen jetzt wirklich, die beiden kucken schon so seltsam" sagte
Jason und blickte seine Frau und Nic an.
Wenig später standen sie an einem Ständer mit schwarzen Anzügen für Kinder.
"Probier mal den hier an, Kevin" sagte Harm und hielt ihm einen Anzug hin.
"Ok" meinte Kevin und zog mit dem Anzug ab in die Kabine. Er brauchte nicht lange
und kam wieder raus. Der Anzug war viel zu kurz an den Beinen.
"Nein, das ist es noch nicht" meinte Harm und gab ihm einen anderen vom Ständer.
Wieder verschwand Kevin in der Umkleide und kam später mit diesem Anzug raus,
diesmal waren die Ärmel viel zu lang.
Harm schüttelte nur mit dem Kopf und gab ihm einen weiteren.
Kevin zog wenig begeistert auch mit diesem ab in die Kabine. Er kam wieder raus,
das Hemd nicht zugeknöpft.
"Hier ist jedenfalls schon mal eine schwarze Krawatte" meinte Jason und hielt diese
Harm hin.
Harm knöpfte Kevin das Hemd zu und legte ihm dann die Krawatte um.
"Muss ich einen Anzug anziehen?" fragte Kevin.
"Ja, Kevin, man geht zu einer Hochzeit nicht in Jeans und Turnschuhen" antwortete
Harm und zog ihm noch die Jacke zurecht.
"Das ist aber unbequem" quengelte Kevin.
"Es ist für Nicole und mich, du brauchst ihn auch nicht lange zu tragen" meinte Harm
und schaute Kevin von oben bis unten an.
"Muss Jamie auch einen anziehen?" wollte Kevin wissen.
"Ja, aber erst mal bist du jetzt dran. Sieht so aus, als hätten wir schon das passende
gefunden" sagte Harm.
"Also für Jamie brauchen wir nichts zu kaufen, das hat seine Oma schon erledigt"
warf Jason ein.
"Prima, dann brauchen wir jetzt nur noch ein paar Schuhe für Kevin" sagte Harm.
"Zieh dich wieder um, dann können wir bezahlen und zu dem Schuhgeschäft gehen,
Kevin"
"Ok" meinte Kevin wenig begeistert und ging in die Kabine, er zog sich schnell um
und gab Harm den Anzug.
Harm ging damit zur Kasse und legte seine Kreditkarte vor.
Wenig später standen sie vor einem Regal mit schwarzen Schuhen und Harm nahm
ein passendes Paar heraus. "Setz dich mal dort rüber und probier diese" sagte er zu
Kevin.
Kevin zog die Schuhe an. "Die sind zu eng" meinte er und zog sie direkt wieder aus.
Harm nahm ein anderes Paar eine Nummer größer. "Dann vielleicht diese."
"Ja" sagte Kevin, nachdem er sie an hatte.
"Steh auf und lauf ein paar Schritte" forderte Harm ihn auf.
Kevin tat was Harm von ihm wollte.
"Komm mal her" bat Harm und ging dann vor Kevin in die Hocke, um den Sitz der
Schuhe zu prüfen. Vorn war noch genug Luft, aber der Rand an den Seiten war sehr
hart. Harm stand auf und schaute nach einem anderen Paar in der gleichen Größe,
dessen Ränder weicher waren. "Nimm mal diese hier" sagte er und gab sie Kevin.
Kevin wechselte die Schuhe und stand wieder auf. "Kann ich nicht doch Turnschuh
anziehen?" fragte Kevin.
"Nein, Kevin, mit Turnschuhen gehst du nicht in die Kirche" wies Harm ihn zurecht.
"Kann ich ihnen helfen?" fragte eine Verkäuferin Harm.
"Wir suchen ein paar Schuhe für meinen Sohn" sagte Harm. "Sie sollten schwarz
sein und zu einem Anzug passen."
"Gut, dann stellen wir erst mal seine richtige Größe fest" meinte die Verkäuferin
lächelnd und nahm einen Schuhschieber zur Hand. Sie bat Kevin, sich drauf
zustellen und maß seine Füße. Sie ging an ein Regal und kam mit ein paar
schwarzen Schuhen wieder, die Kevin anzog. "Lauf mal ein paar Schritte" bat sie ihn.
"Die sind viel besser" meinte Kevin.
"Gefallen sie dir, Kevin?" fragte Harm.
"Turnschuh wären mir zwar lieber, aber ich zieh sie an" sagte Kevin.
"Turnschuhe sind nichts für eine Hochzeit" sagte Harm noch einmal und nahm dann
die Schuhe entgegen, die Kevin ihm hinhielt. Er schaute kurz auf den Preis, sagte
aber nichts.
"Vielen Dank für Ihre Hilfe" sagte Harm zu der Verkäuferin als sie an der Kasse
standen und er bezahlte.
"Fahren wir jetzt wieder nach Hause?" wollte Kevin wissen, als sie aus dem Laden
gingen.
"Was meinst du, Jason, können wir uns dort schon wieder sehen lassen?"
"Ich bezweifle es mal, aber wir könnten ja noch in den Spielzeugladen da drüben
gehen" schlug Jason vor.
"Für dich oder für Jamie?" fragte Harm grinsend.
"Ich dachte da nur an meinen Sohn" wehrte sich Jason.
"Aber sicher" meinte Harm und schaute skeptisch, als Jason vor einem
Spielzeugauto mit Fernbedienung stehen blieb.
"Spielen" rief Jamie begeistert.
"Ich muss doch alles testen, damit Jamie nichts passiert und er nur gute Sachen
bekommt" grinste Jason und drehte das Auto in alle Richtungen.
"Meinst du nicht, dass er dafür noch ein bisschen zu klein ist?" fragte Harm.
"Spielverderber" meinte Jason und stellte das Auto wieder hin.
"Du musst ja Jenn erklären, warum Jamie das braucht" meinte Harm lachend.
"Warum? Ich darf doch wohl kaufen, was ich will" sagte Jason.
Harm ging zu Kevin hinüber, der an einem Regal stehen geblieben war.
Der Junge hielt einen Modellbausatz eines Flugzeugträgers in der Hand, als er Harm
bemerkte drehte er sich zu ihm um. "Kannst du mir Geld leihen? Ich gebe es dir
zuhause wieder, von dem Geld, dass ich von Mr Webb bekommen habe."
Harm sah sich den Carrier an, es war ein Modell der Truman. "Nein" sagte er und
sah Kevin an. "Ich schenk ihn dir, weil du vorhin beim Anzugkauf kein Theater
gemacht hast."
"Danke" sagte Kevin und lächelte.
Harm nahm noch Klebstoff und ein paar kleine Dosen mit Farbe, die auf dem Karton
angegeben waren und ging dann mit Kevin zur Kasse.
"Aber tragen kannst du es jetzt selbst" sagte er und hielt Kevin den Beutel hin,
nachdem er bezahlt hatte.
"Ja" strahlte Kevin.
Jason kam mit Jamie auch aus dem Laden raus zu Harm und Kevin.
"Toffel Mopf" sagte Jamie lachend, der in seinem Buggy saß und hielt seinen StoffMr Potato Head in die Höhe.
"Sieht so aus, als hätte Jamie seinen Geschmack durchgesetzt, Jason" meinte Harm
lachend.
"Sagen wir so, jeder hat bekommen, was er wollte" grinste Jason und zeigte auf die
Tüte, die am Buggy hing.
"Und was ist das?" fragte Harm, während sie Richtung Ausgang gingen.
"Nur was kleines" meinte Jason und zog ein kleines Modell seines Motorrades raus,
welches er nach Jamies Geburt verkauft hatte.
"Fehlt dir das Motorrad fahren?" fragte Harm.
"Manchmal, aber als ich noch auf der Truman stationiert war, bin ich ja auch nicht
dazu gekommen" sagte Jason.
"Du warst hier drauf stationiert?" fragte Kevin überrascht und zog den Karton ein
Stück aus der Tüte.
"Ja, und dein Onkel Matt und mein Bruder sind noch immer dort stationiert" erklärte
Jason.
"Cool" meinte Kevin begeistert.
"Du wirst sie bei der Hochzeit kennenlernen, Kevin" sagte Harm.
"Warst du auch auf der Truman stationiert, Harm?" wollte Kevin wissen.
"Nein, ich war nur zu Ermittlungen dort, während eines Falles habe ich dann Jason
kennen gelernt" antwortete Harm. "Stationiert war ich in meiner aktiven Zeit auf der
Seahawk und auf der Patrick Henry."
Kevin nickte, er fand das unheimlich interessant.
"Vielleicht kann dir Matt eine Besichtigung besorgen" meinte Jason.
"Wirklich? Das wäre toll" sagte Kevin.
"Aber ich denke, wir gehen jetzt erstmal was essen" meinte Harm.
Gegen Nachmittag waren sie mit allen Einkäufen fertig und gingen zum Auto. Harm
achtete darauf, dass Kevin seine Tüte beiseite legte und sich anschnallte, bevor er
den Wagen startete und wieder nach Hause fuhr.
Steven kam die Treppe runter, als die vier ins Haus kamen. "Hey, was macht ihr
schon hier?" fragte er.
"Wir sind fertig" sagte Harm nur und half Kevin mit dem Reißverschluss der Jacke.
"Wir aber nicht" meinte Steven.
"Und, was willst du mir jetzt damit sagen?" fragte Harm.
"Manchmal bist du etwas langsam, Harm" sagte Steven, "gehen!"
Harm verzog das Gesicht. "Was hältst du von einer Runde Basketball, Jason?"
"Klar, wenn du dich vor deinem Sohn blamieren willst" meinte Jason grinsend.
"Lass das mal mein Problem sein" meinte Harm.
"Ballball" kicherte Jamie.
"Okay, wir gehen, aber erst brauchen wir noch Sportzeug" sagte Harm zu Steven.
"Ich hol was, wartet" sagte Steven und ging die Treppe hoch.
"Brauchst du auch noch was?" fragte Harm Jason, während sie auf Steven warteten.
"Nein, wir sind vorbereitet, außerdem passen mir deine Sachen nicht" meinte Jason.
"Na, bei ein paar Shorts wirst du ja wohl keine Probleme haben" sagte Harm.
"Ok, reicht das?" fragte Steven und drückte Harm die Sachen in einer Sporttasche in
die Hand.
"Ja, danke" meinte Harm. "Kevin, zieh deine Jacke wieder an, aber lass den
Flugzeugträger lieber hier."
Kevin stellte die Tüte unter die Garderobe und zog die Jacke über.
"Sagen wir mal bis in so drei bis vier Stunden" verabschiedete Steven die vier.
"Bis später" meinte Harm, während er Kevin vor sich her zur Tür raus schob.
Jason holte noch schnell Jamies und seine Sachen aus dem Auto und packte sie bei
Harm rein.
Sie brauchten nicht lange bis zur Turnhalle und standen wenig später in
Sportkleidung in der Halle.
Jamie rutschte mit dem Ball vor sich her rollend über den Boden.
"Also, was spielen wir?" fragte Harm.
"Basketball" schlug Jason vor "oder lieber Hallenhalma?"
"Okay, dann eben Mann gegen Mann" meinte Harm. "Kevin, passt du solange auf
Jamie auf?"
"Ja" sagte Kevin und nahm Jamie an die Hand, die beiden setzen sich auf die Bank.
Harm und Jason machten sich erst warm und begannen, sich den Ball erst ein paar
Mal zuzuwerfen.
"Bis wie viel?" fragte Jason.
"Bis 20" sagte Harm und dribbelte mit dem Ball.
"Werfen wir eine Münze oder Alter vor..."
"Du willst wohl heute unbedingt noch eine Abreibung, wie?" fragte Harm.
"Willst du mir drohen?" wollte Jason wissen.
"Das würde ich nie tun" meinte Harm.
"Klar, also wer fängt an?"
"Na, dann fang schon an" meinte Harm und warf Jason den Ball zu.
Während der nächsten drei Stunden spielten die beiden verbissen um jeden Ball.
Jason gewann zwar alle drei Runden, aber Harm kam in der dritten Runde nah
heran. Sie waren so mit dem Spiel beschäftigt, dass sie gar nicht gemerkt hatten, wie
Kevin mit Jamie in die Ecke ging und die zwei dort auf den Matten einschliefen.
Die beiden sanken erschöpft auf die Bank und versuchten zu Atem zukommen.
"Noch eine Runde?" fragte Jason.
"Okay, die nächste Runde gewinn ich" meinte Harm zuversichtlich.
"Und wovon träumst du sonst noch so?" neckte Jason ihn.
"Na, von dir ganz bestimmt nicht" meinte Harm grinsend und stand wieder auf.
"Von Steven?!" grinste Jason und brachte etwas Raum zwischen sich und Harm.
"Sorry, nicht meine Branche" lachte Harm, ließ Jason aber nicht weit wegkommen.
"Hey, ich hab gehört, es bringt Unglück, wenn man den eigenen Trauzeugen
umbringt, vor allem vor der Hochzeit" gab Jason zu bedenken.
"Wer will denn hier wen umbringen?" meinte Harm und nahm Jason den Ball ab.
"Also willst du anfangen?" fragte Jason unschuldig.
"Bin doch schon dabei" meinte Harm, dribbelte um ihn herum und traf mit einem Wurf
den Korb.
"Willst du diesmal einen Vorsprung?" wollte Jason wissen.
"Wozu, du traust mir wohl gar nichts zu, wie?" meinte Harm.
"Bingo" meinte Jason nur, nahm Harm den Ball ab und versenkte ihn mit einem Slam
Dunk.
"Einen netten Trauzeugen hab ich mir da ausgesucht" meinte Harm, er nahm Jason
im nächsten Zug den Ball wieder ab, machte den Korb und hatte damit wieder zwei
Punkte Vorsprung.
"Du hast die Wahl getroffen" konterte Jason und machte seinerseits wieder zwei
Punkte.
"Mir ist bei der Hochzeit nur eine Person wichtig, und das ist Nic" meinte Harm mit
einem Lächeln. Er war kurz abgelenkt und Jason konnte mühelos noch zwei Punkte
machen, bevor Harm wieder den Anschluss zum Gleichstand schaffte.
Jason schaffte die Runde diesmal nur mit einem Korb Vorsprung vor Harm.
Verschwitzt ließen sie sich danach auf die Bank fallen. "Ich glaub für heute war es
das, wir sind schon seit über drei Stunden hier" meinte Harm, als er wieder zu Atem
kamen.
"Meinst du wir dürfen uns schon wieder blicken lassen?"
"Ich denke ja. Die beiden da drüben sollten wir eh langsam nach Hause bringen, ist
wohl nicht so spannend, uns zuzuschauen" meinte Harm grinsend und zeigte zu den
Matten, wo Kevin mit Jamie im Arm lag.
"Aber erst mal duschen" meinte Jason und stand auf.
"Natürlich, was denkst du denn?" fragte Harm, als er ihm folgte.
"Ich meinte auch eher, dass wir die zwei noch was schlafen lassen und erst nach
dem Duschen wecken."
Als sie wieder in die Halle kamen, saß Jamie lachend auf der Bank und klatschte, da
Kevin den Ball im Korb versenkt hatte.
"Mein Sohn" sagte Harm mit offensichtlichem Stolz.
"Du hättest mit ihm gegen mich spielen sollen" meinte Jason.
"Ja, wir zwei gegen dich und Jamie, dann hätten wir ne echte Chance gehabt" ging
Harm gutmütig darauf ein.
"Vergiss es, Jamie und ich sind unschlagbar" grinste Jason und nahm seinen Sohn
auf den Arm. "Stimmts Partner?"
"Ja!" rief Jamie freudig.
"Wir arbeiten daran, was meinst du, Kevin?" meinte Harm zu ihm und legte ihm die
Hand auf die Schulter.
"Von mir aus" sagte Kevin recht gleichgültig.
"Was würdest du denn lieber machen?" fragte Harm ihn, während sie auf den
Ausgang zugingen.
Kevin zuckte nur mit den Schultern.
Eine viertel Stunde später schloss Harm zu Hause die Tür auf. "Wir sind wieder da"
machte er sich lautstark bemerkbar.
Jenn kam die Treppe runter. "Hy, hattet ihr auch Spaß?" begrüßte sie die vier.
"Mom" rief Jamie und streckte ihr die Arme entgegen.
Jenn nahm ihren Sohn Jason aus dem Arm.
"Toffel Mopf" sagte Jamie lachend und Jenn sah Jason fragend an.
Harm, der gerade Kevin mit dem Anorak half, lachte.
Jason zückte das besagte Stofftier und reichte es seinen Sohn. "Ihm gefiel es"
meinte er nur.
"Ah ja, und was hast du sonst noch gekauft?" wollte sie wissen und ging ins
Wohnzimmer.
Nicole kam jetzt auch die Treppe runter und gab Harm einen Kuss zur Begrüßung.
"Hi, ich hab dich vermisst" sagte Harm und legte die Arme um sie.
"Nichts weiter" sagte Jason.
"Jamie, was hat dein Daddy noch gekauft?" fragte Jenn nun ihren Sohn.
Jamie schüttelte mit dem Kopf aber machte "brumm brumm" und lachte.
Jenn sah Jason so durchdringend an, das der das kleine Motorrad hervor zog und es
seiner Frau gab.
"Über Geheimnisse reden wir noch mal, Kleiner" meinte Jason zu seinem Sohn und
kitzelte ihn.
Harm hielt Nic noch immer in seinen Armen und küsste sie, konnte sich aber ein
Grinsen wegen Jason nicht verkneifen.
"Und was hast du gekauft?" fragte nun auch Nic.
Jason sah grinsend zu Harm rüber.
"Einen Anzug für Kevin und passende Schuhe" antwortete Harm.
"Und was noch?" hakte sie nach.
"Ein Modellbausatz für Kevin, es schien ihm zu gefallen" sagte Harm.
"Schön, bekomme ich den Anzug zu sehen?" wollte Nic wissen.
Harm ließ Nic los. "Kevin, ziehst du es bitte mal an?" bat er ihn.
"Muss das sein?" fragte Kevin.
"Bitte, Kevin" sagte Harm.
"Ich würde ihn gern mal sehen, tust du mir den Gefallen?" bat Nic lächelnd.
Kevin nickte und ging mit den Tüten hoch in sein Zimmer. Er brauchte nicht lange
und kam wieder ins Wohnzimmer, er trug den Anzug und die Schuhe, aber die
Krawatte hatte er in der Hand. "Ich kann das mit dem binden nicht" sagte er.
Harm ging zu ihm und führte ihn zum Spiegel. "Ich werde es dir zeigen, das ist gar
nicht so schwer" meinte er, trat hinter ihm und zeigte ihm im Spiegel, wie er sie zu
binden hatte.
"Das bekomme ich so nie hin" meinte Kevin.
"Das musst du auch nicht sofort können" beruhigte Harm Kevin, zog ihm noch die
Jacke zurecht und führte ihn dann wieder zu den anderen.
Nicole sah sich Kevin von allen Seiten gut an. "Du siehst wie ein richtiger kleiner
Kavalier aus" meinte sie lächelnd.
Kevin wurde ganz rot im Gesicht, samt Ohren.
"Gefällt mir" meinte Jenn, "euch kann man ja wirklich einkaufen schicken."
"Kann ich mich wieder umziehen?" fragte Kevin.
"Klar, lauf rauf, aber häng die Sachen auf einen Bügel" sagte Harm.
"Mach ich" versprach Kevin und lief die Treppe hoch.
"Wo ist Steven?" fragte Harm.
"Der ist schon vor einer Stunde nach Hause, hat wohl noch was vor" sagte Nic.
"Seid Ihr fertig geworden?"
"Ja, die Hochzeit kann kommen" lächelte Nic.
"Schön" murmelte Harm, als er sie noch einmal küsste.
"Ihr zwei seht irgendwie fertig aus. Was habt ihr gemacht?" wollte Jenn wissen und
strich Jason durch die Haare.
"Basketball" antwortete Harm und fuhr sich über das Gesicht.
"Wie die Kinder" meinte Jenn zu Nic, "man kann die beiden auch wirklich nicht alleine
lassen. Hättest du mal letztes Jahr im Sommer sehen müssen."
"Kann ich mir lebhaft vorstellen" sagte Nic.
"Aber dieses Jahr wird sich im Urlaub ausgeruht und erholt" meinte Jenn zu ihrem
Mann.
"Im Urlaub will ich meinen Spaß" wehrte sich Jason.
"Aber jetzt fahren wir erst mal nach Hause, bevor du mir nachher im Auto noch
einschläfst" sagte Jenn.
"Ich hab mich lange nicht mehr so wohl gefühlt im Urlaub" sprang Harm Jason bei.
"Dann darfst du dich dieses Jahr auch dann um den Kranken kümmern, wenn er sich
wieder was tut" sagte Jenn.
"Hab ich doch letztes Jahr auch" entgegnete Harm.
"Einen Nachmittag, ich rede vom ganzen Urlaub."
"Ich wollte keinen Babysitter" warf Jason ein.
"Wir fahren jetzt aber trotzdem, wir sehen uns ja dann nächstes Wochenende"
verabschiedete sich Jenn und sammelte Jamies Sachen ein.
Harm brachte sie noch zur Tür. "Bis dann" verabschiedete er sich von ihnen.
Jason hatte Jamie auf dem Arm. "Also dann bis Freitag, Harm."
"Ich hab Hunger" meinte Kevin, der auf der Couch saß.
"Wie wäre es, wenn wir uns heute mal eine Pizza bestellen" schlug Harm vor.
"Ok" sagte Kevin.
"Was möchtet ihr auf die Pizza?" fragte Harm Nicole und Kevin, als er das Telefon
zur Hand nahm.
Kevin zuckte mit den Schultern.
"Sucht ihr zwei was aus, ich esse alles" meinte Nicole.
Harm schaute sie mit einem Seitenblick an, sagte aber nichts dazu. "Wir werden zwei
brauchen, sagen wir eine mit Paprika, die zweite bestimmt ihr zwei" sagte er
stattdessen.
"Kevin, such dir aus, was du möchtest" bat Nic ihn.
"Salami und Peperoni?" meinte Kevin zaghaft.
"Klingt doch gut, Kevin" ermunterte Nicole ihn lächelnd.
Harm wählte die Nummer und gab die Bestellung auf.
Im nächsten Moment ließ sich Harm auf die Couch fallen.
Kevin stand auf und holte den Karton mit der Truman drin, dann setzte er sich neben
Harm auf die Couch. "Hilfst du mir beim zusammenbauen?" fragte er ihn.
Harm schaute ihn an. "Ja, ok, aber erst nach dem Essen, sonst kommt die Pizza
gerade, wenn wir mittendrin sind" sagte er.
Kevin nickte und lächelte ihn an.
"Habt ihr denn auch alles da, was ihr braucht? Farben, Kleber und Pinsel" fragte
Nicole nach.
"Ja, haben wir auch gleich eingepackt" meinte Harm.
Wenig später klingelte es und Harm bezahlte die Pizza. Nicole hatte inzwischen
Teller geholt und jeder nahm sich etwas von dem, was er wollte. Nach dem Essen
begannen Harm und Kevin, die Teile des Bausatzes vorsichtig zu trennen und legten
sie anhand der Zeichnung zurecht, bevor sie die ersten Teile zusammensetzten. Zu
Kevins Enttäuschung konnten sie den Bausatz aber an dem Abend nicht mehr fertig
stellen, weil es zu lange gedauert hätte, ihn noch zu lackieren und zu kleben.
"Der Bausatz läuft dir nicht weg, Kevin. Ihr könnt morgen weiter machen" meinte
Nicole.
"Es ist auch schon spät, es war ein langer Tag" meinte Harm und gähnte selbst.
"Ich bin aber nicht müde" sagte Kevin.
"Du gehst jetzt aber trotzdem ins Bett" sagte Nic.
"Na gut" gab Kevin nach und stand auf, er gab Nic einen gute Nachtkuss.
"Nacht, und schlaf schön" sagte sie lächelnd.
Harm stand ebenfalls auf und ging mit ihm hinauf.
Nicole kam kurze Zeit später nach und traf Harm oben im Flur, sie hatte unten schon
alles ausgemacht und die Türen verschlossen. "Schläft er?" fragte sie.
"Hat noch einen Moment gedauert" meinte Harm.
"Dann sind wir ja ungestört" meinte Nicole lächelnd und zog Harm ins Schlafzimmer.
Kaum war die Tür ins Schloss gefallen fing sie an ihn auszuziehen und
leidenschaftlich zu küssen.
Harm blieb nicht untätig, sondern schob eine Hand unter ihr Shirt und streichelte sie
über den Bauch, bevor er langsam hinaufwanderte.
Nicole hatte ihm schon sein Shirt ausgezogen und war mit der Jeans beschäftigt.
Harm trennte sich kurz von ihr um ihr das Shirt auszuziehen.
Sie zog ihm die Jeans direkt samt Shorts runter und entledigte sich selbst ihrer
Schuhe.
Harm war noch mit dem Verschluss ihres BHs beschäftigt, er öffnete ihn und
streichelte dann sanft ihre Brüste. Er küsste sie weiter und ihre Zungen spielten
miteinander.
Nic ließ eine Hand über seinen Rücken wandern, bis runter zum Po, die andere glitt
auf seiner Vorderseite nach unten. Sie streichelte mit sanftem Druck über seinen
Penis.
"Nic" stöhnte er leise, als er ihr gerade die Jogginghose abstreifte.
Sie versiegelte seine Lippen mit ihren und küsste ihn leidenschaftlich, während sie
ihre Bemühungen verstärkte und Harm langsam zum Bett dirigierte.
Harm folgte ihr willig, er schob die Finger in den Bund ihres Slips und zog ihn ihr
langsam aus, schließlich war nichts mehr zwischen ihnen.
Sie drückte ihn runter aufs Bett und folgte ihm. Ihre Hände ließ sie über seinen
Körper wandern und sie streichelte ihn zärtlich, bevor sie sich auf seine Hüften setzte
und er so in sie eindrang. Sie fing an sich erst langsam auf und ab zu bewegen, aber
erhöhte schnell das Tempo.
Harm atmete schwer, er hatte die Hände auf ihren Hüften und hielt sie fest, während
er sich in ihr bewegte. Es dauerte nicht lange, bis beide gleichzeitig den Höhepunkt
erreichten.
Sie küsste ihn noch immer mit Leidenschaft und Verlangen, dabei streichelte sie
sanft über seinen Körper, während sie sich langsam von ihm löste.
Harm hatte die Augen geschlossen und kam nur langsam zu Atem.
Nicole ließ ihre Lippen von Harms Mund langsam über seinen Hals nach unten
wandern.
Harm ließ seine Hände auf ihrer Seite ruhen, während Nic sich weiter mit ihm
beschäftigte.
Nicole streichelte und liebkoste Harms Körper einige Minuten, dann fing sie wieder
an seinen Penis mit zärtlichen Druck zu massieren. Sie brauchte diesmal etwas
länger, bis Harm erregt genug war, damit er in sie eindringen konnte. Sie setzte sich
langsam auf seine Hüften.
Harm hatte seine Hände noch immer auf ihrer Seite, er war noch zu erschöpft und
auch zu müde von dem Spiel am Nachmittag.
Nicole fing an, sich auf und ab zu bewegen ohne darauf zu achten, dass Harm unter
ihr fast schlief. Sie brauchte nicht lange bis sie kam und löste sich von Harm, da er
noch nicht zum Orgasmus gekommen war, legte sie Hand an und massierte ihn mit
leichtem Druck.
Harm ließ sich weiter von ihr verwöhnen und strich zärtlich über ihre Seite und kam
dann mit einem lustvollen Stöhnen bevor er dann in das Kissen zurücksank und
einschlief.
"Harm?" fragte Nic und strich ihm über die Wange. "Harm?" fragte sie noch mal,
diesmal etwas lauter.
Er öffnete langsam die Augen und sah sie an.
Sie gab ihm einen zärtlichen Kuss und fing wieder an ihn über den Bauch zu
streicheln.
Harm murmelte etwas und drehte sich auf die Seite.
Nicole sah ihn entgeistert an und drehte ihm dann auch den Rücken zu. Sie zog die
Decke hoch und starrte noch eine Zeit vor sich hin, bevor sie einschlief.
Zur gleichen Zeit
North of Union Station
"Und du hast diesmal wirklich Zeit?" fragte Steven.
"Ja" meinte Webb und gab ihm einen zärtlichen Kuss.
"Schön" flüsterte Steven und küsste Webb leidenschaftlich.
"Wollten wir nicht einen Film sehen?" fragte Webb etwas atemlos nach, als Steven
sich von ihm löste, um Luft zu bekommen.
"Ja" gab Steven zu.
Die beiden kuschelten sich aneinander auf die Couch und Webb schaltete den
Fernseher an, bevor er wieder die Arme um Steven legte und ihn noch näher an sich
zog.
Steven lehnte seinen Kopf zurück auf Webbs Schulter und genoss es einfach nur mit
ihm zusammen zu sein.
Während des Films fing Webb langsam an über Stevens Bauch zu streicheln, er ließ
seine Hände unter dessen T-Shirt gleiten und streichelte sanft die nackte Haut.
Steven interessierte der Film nicht mehr, er schloss die Augen und versuchte sich
einzuprägen, wie es sich anfühlt, wenn Webb ihn berührte.
Dieser fing an leichte Küsse zärtlich auf Stevens Hals und Nacken zu verteilen. Seine
Hände wanderten erst weiter hoch zu Stevens Brustwarzen, die er leicht reizte, dann
wieder runter über den Bauch bis in die Shorts.
Steven stöhnte leise und drückte sich näher an Webb, der ganz genau wusste was
er machen musste, um Steven zu erregen. "Clay, bitte" flüsterte er atemlos.
"Was möchtest du, Steven, sag es" sagte Webb nur.
"Bitte" flehte Steven.
"Was?" fragte Webb nach.
"Dich" brachte Steven atemlos hervor, er stöhnte lauter, da Webb seine
Bemühungen in Stevens Leistengegend erhöht hatte.
"Und was ist mit dem Film?" neckte Webb ihn, doch Steven war nicht mehr in der
Lage, etwas zu sagen.
Am Montag morgen stand Harm mit Bud vor dem Aufzug. "Kann ich Sie mal etwas
sehr persönliches fragen, Bud?" begann Harm.
"Sicher doch, Sir" meinte Bud und ging in den Aufzug, als die Tür sich öffnete.
"Es geht darum, wie Frauen in der Schwangerschaft sind" versuchte er vorsichtig das
Thema anzusprechen.
Die Tür fing gerade an sich zu schließen, als AJ sie mit der Hand aufhielt und noch
zustieg. "Morgen" begrüßte er die beiden.
"Morgen, Sir" grüßte Bud zurück.
"Morgen, Sir" sagte Harm.
"Was wollten Sie wissen, wegen der Schwangerschaft, Sir?" fragte Bud nach.
"Hmm, ist schon gut, Bud" sagte Harm.
"Ist irgendwas mit Nicole? Sie sehen auch nicht ganz fit aus, Commander" fiel AJ auf.
Harm wurde ein wenig rot. "Nein, Sir, es ist alles in Ordnung mit Nicole" sagte er.
"Und mit Ihnen?" hakte AJ nach, als die Fahrstuhltür wieder auf ging. "In mein Büro,
Rabb" sagte er, da Harm nicht antwortete und ging voraus. Vor seinem Büro sagte er
noch zu Tiner, "ich will nicht gestört werden" und ging mit Harm rein, der die Tür
schloss.
Harm blieb neben dem Stuhl stehen und schaute verlegen auf den Boden.
"Setzen Sie sich, Harm" bat AJ und setzte sich selber. "Was ist los?"
Harm setzte sich und schluckte leicht. "Das ist... etwas zu persönlich, Sir" meinte er.
"Es scheint Ihnen aber den Schlaf zu rauben, Harm, Sie sehen müde aus und wenn
Sie nicht fit genug zum arbeiten sind, geht mich das was an" meinte AJ.
"Ich... bin schon fit, Sir. Es ist nur..." druckste Harm herum und sah verlegen auf
seine Hände.
"Was nur, Rabb?" fragte AJ weiter nach.
"Es ist... ist es normal, wenn eine Frau in der Schwangerschaft.... sexuell etwas...
sehr aktiv ist?" brachte Harm schließlich mit hochrotem Kopf heraus.
"Meinen Sie jeden Abend?"
"Ja, Sir, das wäre ja noch nicht das Problem, aber mehr als..." begann Harm und
drehte nervös seinen Hut in den Händen, "... vier oder fünfmal in einer Nacht?"
"Ja, aber keine Angst, das lässt mit der Zeit nach. Spätestens wenn das Baby da ist,
schlafen Sie aus einem anderen Grund nicht mehr" meinte AJ.
"Ja, Sir" meinte Harm und blickte wieder auf.
"Reden Sie einfach mit ihr, sie wird es verstehen" riet AJ ihm.
"Ich werde es versuchen, es ist nur, ich will sie auch nicht enttäuschen, und vielleicht
liegt es ja auch an mir..."
"Nein, Harm, es liegt nicht an Ihnen, auch wenn Sie erst 18 wären, würden Sie das
nicht lange durchhalten" beruhigte AJ ihn.
Harm nickte leicht. "Danke, dass Sie mir zugehört haben, Sir."
"Kein Problem, jederzeit wieder" meinte AJ.
Harm stand auf. "Ich... geh dann mal an meine Arbeit. Danke" sagte er noch mal.
"Machen Sie das, Rabb."
Harm verließ das Büro des Admirals und ging dann zu seinem eigenen.
"Was ist mit Ihrer Frage, Sir?" fragte Bud, der seinen Kopf in Harms Büro steckte.
"Das hat sich schon erledigt. Danke, Bud" sagte Harm, der inzwischen die erste Akte
zur Hand genommen hatte.
"Ok, Sir" meinte Bud und ging wieder an seine Arbeit.
"Sollen wir zusammen zu Mittag essen?" fragte Harm Mac, als er gegen 1300 in ihr
Büro ging.
"Tut mir leid, Harm, ich bin schon verabredet" meinte Mac.
"Mit wem?" hakte Harm nach.
"Mit mir" sagte Webb, der zur Tür rein kam.
Harm sah ihn an. "Ok, ich bin ja schon weg" meinte er und ließ die beiden allein.
"Darf ich bitten, Sarah" meinte Webb und hielt Mac seinen Arm hin.
Am Abend lagen Harm und Nicole im Bett. Sie hatte ihren Kopf auf seiner Brust
liegen und Harm strich ihr zärtlich über das Haar.
Nicole fing an ihm zärtlich über den Bauch zu streicheln und ließ dabei ihre Hand
langsam tiefer gleiten.
Harm hielt ihre Hand fest und führte sie zu seinem Mund. "Können wir uns
unterhalten?" fragte er und küsste ihre Hand.
"Worüber?" wollte Nicole wissen.
Harm drehte sich so auf die Seite, dass er ihr direkt in die Augen sehen konnte.
"Wegen Samstag Nacht... als ich eingeschlafen war..."
"Du warst müde und ich......" unterbrach Nic ihn.
"Nein, du warst schon ok, ich... kann vielleicht nicht immer so mit dir mithalten"
meinte er verlegen.
"Nein, nein, es liegt ganz bestimmt nicht an dir oder deinem Alter, Harm" wehrte sie
energisch ab.
"Ich möchte nicht, dass du... enttäuscht von mir bist" sagte er leise.
"Das bin ich nicht" beruhigte sie ihn lächelnd, "ich sollte mich mehr
zusammenreißen."
"Und ich mir vielleicht etwas mehr Mühe geben" sagte er mit einem leichten Grinsen
und streichelte ihr über den Rücken.
"Nein, brauchst du nicht, brems mich einfach, wenn ich wieder..."
Harm antwortete nicht sondern küsste sie leidenschaftlich auf den Mund. Mit einer
Hand drückte er sie an sich, während seine andere Hand zu ihrem Po
hinunterwanderte. Langsam drehte er sie wieder auf den Rücken und bedeckte
zunächst ihren Hals und ihre Vorderseite mit kleinen Küssen. Mit beiden Händen
streichelte er ihre Brüste und ließ dann auch seinen Mund hinunter gleiten. Vorsichtig
nahm er eine ihrer Brustwarzen in den Mund und reizte sie mit der Zunge, während
seine Hände tiefer wanderten.
Nicole genoss leise stöhnend Harms Bemühungen und ließ ihn ungestört weiter
machen.
Harm wandte sich der anderen Brust zu und ließ ihr die gleiche Aufmerksamkeit
zukommen. Sanft streichelte er ihren Bauch und glitt dann mit den Fingern zwischen
ihre Schenkel. Er küsste ihren Bauch und glitt auch mit dem Mund immer tiefer.
Schließlich ging er mit der Zunge nach unten und reizte sie, bis sie vor Erregung
zitterte.
Nicole stöhnte laut seinen Namen, als sie zum Höhepunkt kam.
Seine Hände wanderten wieder hinauf zu ihrem Bauch und er streichelte sie zärtlich,
während er mit der Zunge weiter ihre intimste Stelle reizte.
Nicole lag noch immer schwer atmend auf dem Rücken und stöhnte, aber lauter als
zuvor.
Es dauert nicht lange, und Harm hatte sie wieder so erregt, dass sie mit einem
Aufschrei ein zweites Mal kam. Durch seine sexuellen Erkundungen an Nics Körper
war Harm bereits selbst schon sehr erregt. Er rutschte etwas hinauf und drehte
Nicole leicht auf die Seite, bevor er in sie eindrang und begann, sich zunächst
langsam und dann immer schneller in ihr zu bewegen. Zusammen erreichten sie den
Höhepunkt und blieben beide schwer atmend liegen.
"Ich liebe dich, Harm, und ich will für immer mit dir zusammen sein" flüsterte Nic ihm
ins Ohr und küsste ihn dann zärtlich.
"Ich liebe dich auch" sagte er leise und streichelte ihren Nacken.
Nicole kuschelte sich an Harm, nachdem sie die Bettdecke hochgezogen hatte.
Wenig später waren beide eingeschlafen, Harm hatte die Arme um sie gelegt und
hielt sie fest und Nicole hatte eine Hand auf seinem Bauch liegen.
Freitag Abend
"Was macht denn ihr Frauen heute Abend?" fragte Harm Nicole, als er sich umzog.
Jason hatte ihn eine Nachricht zukommen lassen, um 2000 in der Academy zu sein,
und Harm zog gerade noch sein Hemd zurecht.
"Ich weiß es nicht" meinte sie lächelnd.
"Wo gehst du hin?" fragte Kevin, der ins Schlafzimmer kam.
"Ich habe eine Einladung zu einer ganz speziellen Feier, man nennt das
Junggesellenabschied" erklärte Harm ihn.
"Darf ich mit?" wollte Kevin wissen.
"Nein, Kevin, tut mir leid, aber dazu bist du noch zu jung" meinte Harm bedauernd.
"Schade" sagte Kevin bedrückt.
"Du bist doch morgen bei der Hochzeit, da siehst du sie sowieso alle" versuchte
Harm ihn zu trösten.
Kevin nickte und setzte sich zu Nicole aufs Bett. "Hey, wir machen uns einen
schönen Abend" meinte sie lächelnd.
"Ok" sagte Kevin leise.
Harm packte noch ein paar Sachen in eine Tasche und hängte sie sich über die
Schulter. "Wir sehen uns morgen früh, ihr zwei" sagte er und nahm noch seine Dress
Whites, die auf dem Bett bereitlagen.
"Ich freu mich" meinte Nic.
"Bye" sagte Kevin nur.
Harm gab Nic noch einen Kuss auf den Mund und fuhr dann Kevin durch die Haare.
"Sei nicht traurig, wir werden noch eine Menge Zeit miteinander verbringen" sagte er
zu ihm.
Kevin nickte nur.
Pünktlich um 2000 stieg Harm in Annapolis aus seinem Wagen.
"Pünktlich, wow" begrüßte Matt ihn grinsend.
"Hey, Matt" freute Harm sich, ihn zu sehen.
"Und wie geht es meiner kleinen Schwester?" fragte Matt.
"Ihr geht es gut, du wirst sie ja morgen sehen" sagte Harm und strahlte dabei.
"Freut mich" meinte Matt und ging voraus in die Bar, Harm folgte ihm.
"Na Harm, bist wohl doch eingefangen worden" begrüßte Keeter ihn grinsend und
gab ihm die Hand.
"Keeter, wie haben sie dich denn hierher gebracht?" fragte Harm, erfreut darüber, ihn
endlich einmal wieder zu sehen.
"Ich bekam eine Einladung und als ich schon dachte, dass ich es nicht schaffen
würde, noch den passenden Urlaub dazu" meinte Keeter.
"Wer hat das denn veranlasst?" fragte Harm.
"Ich weiß nicht, aber jetzt bin ich hier. Und wo du morgen doch deine Freiheit
aufgibst, könnte ich ja dann mein Mädchen wieder haben" grinste Keeter.
"Du meinst Maria Elena Carmelita..." fing Harm an.
"...Moreno Gutierrez" ergänzte Keeter.
"Du kannst jede haben, die du willst, alter Freund, ich bin nur noch einer treu" sagte
Harm ernsthaft.
"Freut mich zu hören, Harm" meinte Boone, der von der Seite auf ihn zukam.
"Admiral Boone!" Harm hielt ihm die Hand hin.
"Sagen Sie Tom, ich bin in Pension" meinte Boone und schüttelte Harms Hand.
"Gerne, Sir" sagte Harm lächelnd.
"Hey Harm, hab ich das wirklich richtig verstanden, und du bist jetzt tatsächlich
vergeben?" fragte eine weitere Person, die aus einer der Ecken heraustrat.
Harm sah in die Richtung. "Sturgis? Bist du es wirklich? Oh man, wie lange haben
wir uns nicht gesehen?" begrüßte ihn Harm.
"Ja, mich gibt es auch noch" antwortete Sturgis. "Aber das es wirklich mal jemand
geschafft hat, dich zu binden hat mich wirklich verwundert."
"Ich hab halt noch auf die Richtige gewartet" sagte Harm lächelnd.
"Noch ein Turner" meinte Jason grinsend, der neben Harm aufgetaucht war und ihm
ein Bier gab.
Harm grinste. "Sag mal, wie hast du das geschafft, die alle hierher zubringen?"
"Och, ich hab da meine Mittel und Wege" meinte Jason nur.
"Das hast du ja wirklich klasse hinbekommen" meinte Harm anerkennend. "Guten
Abend an alle, die ich noch nicht gesehen habe" sagte er dann breit grinsend.
"Allerdings war ich nicht so erfolgreich, wie die Gegenveranstaltung" grinste Jason.
"Und was heißt das jetzt?" fragte Harm irritiert.
"Sagen dir die Namen Meg und Kate etwas?" fragte Jason und tat ganz unschuldig.
"Meg Austin und Kate Pike? Du machst Witze!"
"Ja und nein" sagte Jason nur.
"Oh man, ich hätte doch einfach mit Nic nach Vegas durchbrennen sollen!" meinte
Harm lachend.
"Zu spät" grinste Jason.
"Ach, von mir aus könntet ihr Miss World einladen, ist mir auch egal" meinte Harm.
"Ok, ich dachte du hättest vielleicht was dagegen, weil die Damen gerad bei deiner
Zukünftigen sind und vermutlich über dich reden" meinte Jason lapidar.
"Meg und Kate bei Nic? Oh man, hoffentlich schaut mich Nic morgen überhaupt noch
an" meinte Harm.
"Ändern kannst du jetzt eh nichts mehr, aber vielleicht ist es dir ein Trost, wenn ich
dir sage, dass ich das nicht schuld bin" meinte Jason und klopfte Harm auf die
Schulter.
"Warum Bedenken? Gibt es da irgendwas, das du mir vielleicht sagen willst, bevor
Nicole es mir erzählt?" fragte Matt nach.
"Die werden ihre Witze über mich machen" meinte Harm lachend, sah dann aber
Matts ernsten Blick. "Matt, ich habe sicher schon vor deiner Schwester andere
Frauen gekannt, aber ich hab ganz gewiss nicht mit jeder was gehabt und außerdem
liebe ich nur noch Nic" sagte er dann leise zu ihm.
"Ich mache mir zu viel Sorgen, oder?" gab Matt zu.
"Du bist ihr großer Bruder, ich verstehe dich ja, aber trau mir auch ein bisschen"
meinte Harm.
"Das ist nicht so einfach" sagte Matt.
"Vielleicht hättest du ja recht gehabt mit deinen Bedenken, wenn du mich vor fünf
Jahren kennen gelernt hättest, Matt, aber ich bin nicht mehr derselbe" versicherte
ihm Harm noch einmal.
"Reden wir ein andermal drüber, ich will dir nicht den Abend verderben" sagte Matt
und ging an die frische Luft.
Harm sah ihm bedrückt hinterher und stellte sein Glas auf den Tresen.
"Hey, so bedrückt? Bereust du es schon?" fragte Steven, der auf ihn zukam.
"Hey, Steven" sagte Harm und lächelte leicht. "Nein, wegen Nic hätte ich niemals
Bedenken. Es ist wegen Matt, Nics Bruder" erklärte er.
"Hat er bedenken? Aber auch dafür ist es etwa 5 Monate zu spät" meinte Steven.
"Er traut mir von Anfang an nicht" sagte Harm.
"Das wird schon, wenn er dich erst näher kennt" versuchte Steven ihn aufzubauen.
"Wir haben ja kaum Gelegenheit dazu" gab Harm zu Bedenken. "Wie geht's dir im
Moment?"
"Gut" sagte Steven nur.
Harm hatte keine Zeit, seinen Gedanken wegen Matt weiter hinterher zuhängen,
schließlich war er der Ehrengast an dem Abend und jeder versuchte, ihn in seine
Gespräche einzubeziehen.
Endlich hatte er die Möglichkeit gefunden sich ruhig an einen Tisch zusetzen, als ein
Polizist ihn ansprach. "Sind Sie Commander Rabb?"
"Ja, bin ich" sagte Harm und sah ihn misstrauisch an.
"Wenn Sie bitte mitkommen würden" bat der Polizist ihn.
"W.. was ist passiert?" wollte Harm wissen, stand aber auf.
Der Polizist drehte ihn um und legte ihm Handschellen an, und bevor Harm noch
etwas sagen konnte, saß er wieder auf seinem Stuhl und die Musik hatte sich
geändert.
Harm warf erst Jason und dann Steven einen fragenden Blick zu, doch beide blickten
ihn nur ernst an und regten keinen Muskel.
Der Polizist machte Platz für eine junge Dame in einem recht knappen Outfit, die
auch umgehend anfing, die paar Kleidungsstücke auszuziehen.
Matt stand mittlerweile wieder in der Tür und beobachtete das Treiben
stillschweigend.
Harm schüttelte nur den Kopf. "Macht mich los" meinte er.
"Komm schon, Harm, früher hättest du dich nicht so gewehrt" meinte Keeter.
"Es ist aber nichts mehr wie früher" wehrte sich Harm.
Jason ließ sich von dem Polizisten, der sich gerade mit Steven unterhielt, die
Schlüssel für die Handschellen geben, aber AJ hielt Jason am Arm fest und nahm
ihm die Schlüssel aus der Hand.
Harm gab sich derweil Mühe, das Geschehen auf dem Tisch vor sich nicht zu
beobachten sondern angestrengt zur Seite zu schauen.
"Harm, hinschauen ist ruhig erlaubt" neckte ihn Sturgis.
"Und anfassen kann er eh nicht" grinste Keeter.
"Macht ihr ruhig eure Witze, ich kann mich ja nicht wehren!" beschwerte sich Harm,
musste aber doch lachen.
"Machen wir, keine Angst" beruhigte Keeter ihn.
Die Dame vor ihm hatte mittlerweile nur noch ihren Tanga an, machte aber keine
Anstalten, diesen auch noch auszuziehen.
Jason bekam von AJ die Schlüssel zurück und schloss die Handschellen auf.
"Danke" sagte Harm und rieb sich die Arme. "Wessen Idee war das, Jason?" fragte
er und sah ihn strafend an.
"Ich sage nichts ohne meinen Anwalt" antwortete Jason.
"Der steht im Zweifelsfalle vor dir, also red schon" meinte Harm, konnte sich aber ein
Grinsen nicht verkneifen.
"Du? Danke, verzichte" meinte Jason und wollte gehen.
"Halt, hier geblieben" meinte Harm und hielt ihn am Arm fest.
Jason blieb stehen, aber drehte sich nicht zu Harm um.
"Womit muss ich heute noch rechnen, Jason?" fragte Harm.
Jason sah Harm mit einem breiten Grinsen an. "Lass dich überraschen."
"Warum hab ich mit darauf nur eingelassen?" beklagte sich Harm lachend.
"Jeder, der so verrückt ist, sich fest zu binden, hat einen letzten Ehrensalut verdient"
beantwortete AJ ihm die Frage und alle Anwesenden lachten.
"Wie geht es Nicole?" fragte AJ, als Harm und er sich an einen Tisch gesetzt hatten.
"Gut, Sir" antwortete Harm.
"Konnten sie zwei alles klären?" wollte AJ weiter wissen.
"Ja, wir sind rundherum glücklich" sagte Harm lächelnd.
"Was klären?" fragte Matt, der an den Tisch gekommen war.
Harm wurde rot, sagte aber nichts.
"Was haben Sie eigentlich gegen Harm als Ehemann ihrer Schwester einzuwenden,
Captain Turner?" wechselte AJ das Thema.
"Das ist nicht so einfach zu erklären, Sir" meinte Matt verlegen.
"Setzen Sie sich, wir haben Zeit" sagte AJ.
Matt setzte sich auf einen der Stühle, das Ganze war ihm sehr unangenehm. "Sie ist
meine kleine Schwester, Sir" fing er zögerlich an.
"Wir haben unsere Differenzen, Sir" ging Harm dazwischen. "Wir müssen das selbst
klären."
"Und dann sind Sie beide wieder dienstuntauglich" gab AJ zu bedenken.
"Nein, Sir" versprach Matt.
"Darüber sind wir hinaus, Sir" sagte Harm.
"Das hoffe ich für Sie beide auch" sagte AJ streng und stand auf.
Matt erhob sich auch.
"Bleiben Sie sitzen" meinte AJ und ging mit seinem Glas und Matt setzte sich wieder
hin.
"Matt, wir sollten uns wirklich mal unterhalten" begann Harm.
"Ist schon gut" meinte Matt und wollte aufstehen.
"Matt, lauf nicht davon" bat ihn Harm.
Matt sah ihn an, blieb aber stehen. "Was ist noch? Ich werde mich schon nicht mehr
mit dir schlagen."
"Meinst du wirklich, davor habe ich Angst?" fragte Harm. "Ich möchte einfach nur,
dass du mich nicht ständig auf den Prüfstand stellst und mich für zu schlecht für
deine Schwester hältst."
"Ich will einfach nur, dass ihr nichts passiert" meinte Matt und leise weiter, "das letzte
Mal war ich nicht da."
Harm sah ihn an und zögerte einen Augenblick. "Setz dich, Matt" bat er ihn.
Matt wollte erst nicht, aber setzte sich dann doch wieder hin.
"Was ist passiert?" fragte Harm leise.
"Sie ist überfallen wurden und beinahe..." fing Matt an zu erzählen aber stockte dann.
"Red weiter, Matt" bat ihn Harm mit besorgten Gesichtsausdruck.
"Sie kam mit leichten Verletzungen davon, weil ein Freund von ihr dazu kam und den
Kerl in die Flucht geschlagen hat. Sie hat mir erst vor kurzem gesagt, wer ihr damals
geholfen hatte" erklärte Matt und sah kurz zu Steven rüber.
Harm folgte seinem Blick und sah dann wieder zu Matt. "Ich werde dafür sorgen,
dass Nic so etwas nie wieder passiert und wenn es das letzte ist, was ich tue"
versprach er dann.
Matt nickte. "Mich sollte man wohl nicht auf Partys einladen" meinte er nach ein paar
Minuten des Anschweigens.
"Ich würde es aber wollen, dass du dabei bist. Du bist Nicoles Bruder, und ich
möchte mit jedem, der ihr etwas bedeutet, gut auskommen" sagte Harm.
"Ich bin wohl nicht der einzige, der sich auf seinem Junggesellenabschied verdrückt"
grinste Jason, der sich dazu gesetzt hatte.
Harm warf ihm einen Blick zu. "Wieso, ich bin doch mitten drin?" sagte er, sah aber
noch immer ernst aus.
"Ja, und voller Begeisterung dabei" meinte Jason.
"Okay, was hast du heute sonst noch mit mir vor?" wollte Harm noch einmal wissen.
"Das erfährst du schon noch, wenn es passiert" sagte Jason mit einem leicht
teuflischen Grinsen.
"Das wird bestimmt lustig" meinte Sean, der sich auch dazu gesellte.
"Hey, Sean, schön dass du heute Abend auch dabei bist" sagte Harm.
"Das lass ich mir doch nicht entgehen, Sir" sagte Sean.
"Wie gehts Tommy und den Zwillingen?"
"Gut, sie entwickeln sich prächtig und Tommy wird noch zu einer richtigen
Wasserrate" erzählte Sean.
"Das hört man gern" meinte Harm lächelnd und sah wieder entspannter aus.
"Hören, mehr tue ich auch nicht davon" sagte Sean leicht enttäuscht, "aber das
wussten wir ja alle vorher."
"Vielleicht solltest du Anwalt werden, mehr oder weniger geregelte Arbeitszeiten..."
meinte Harm nicht ganz ernst.
"Also bevor die Stimmung hier ganz im Keller ist, machen wir doch noch was mit
unserem Ehrengast" meinte Jason grinsend und stand auf.
Sie gingen, gefolgt von den restlichen Gästen, vor die Bar und das Stück bis ans
Wasser, wo schon wie bei Jasons Hochzeit eine Planke aufgebaut war.
"Nein, Jason, das kenn ich doch schon, muss das wirklich sein?" fragte Harm.
"Du weißt schon, Harm, Traditionen verpflichten" meinte Jason und klopfte ihm auf
den Rücken, "nach dir."
"Das kann doch nicht dein Ernst sein, Jason" versuchte Harm sich noch mal davor zu
drücken.
"Seiner vielleicht nicht, aber meiner ganz bestimmt" trat nun AJ nach vorn und nahm
Jason den Stock ab.
"Sir?" fragte Harm und konnte einen leicht panischen Unterton nicht verhindern.
Der Admiral kam näher heran und Harm hatte keine andere Wahl, als rückwärts auf
die Planke zu gehen. Er wich den ersten Bewegungen aus, doch gegen den Admiral
hatte er kaum eine Chance.
"Das ist unfair, gegen einen bewaffneten Seal komme ich doch ohne eigene Waffe
gar nicht an" beschwerte sich Harm, der mittlerweile am Ende der Planke stand.
"Auch mit Waffe hätten Sie keine Chance, Harm" meinte AJ und gab Harm einen
leichten Schubser mit dem Stock. Harm verlor sein Gleichgewicht und landete im
Wasser.
"Wisst ihr eigentlich wie kalt das ist?" schrie Harm, während er aus dem Wasser
herauskam.
"Ja" sagte Jason kalt und bekam von AJ den Stock wieder.
Diesmal nahm Admiral Boone Jason den Stock aus der Hand und sah Harm
auffordernd an.
"Ich glaube, Harm, du hättest dich ein bisschen besser benehmen sollen" lachte
Jason, "das bekommst du jetzt alles wieder."
"Ich hab doch gar nichts gemacht" wehrte sich Harm, der nun wieder auf der Planke
stand und versuchte, Boone auszuweichen. Im Vergleich zu AJ konnte Harm sich
nun besser halten, Boone brauchte etwas mehr Zeit, Harm wieder ins Wasser zu
befördern.
"Du hast recht, AJ, dass macht wirklich Spaß" meinte Boone, als er von der Planke
wieder runter kam und Harm aus dem Wasser krabbelte.
"Jetzt bin ich aber endlich mal dran" meinte Jason und hielt den Stock mit zwei
Händen fest.
"Ich triefe" meinte Harm, der nun wieder, gedrängt durch die anderen, auf die Planke
ging. Jason sorgte ohne große Probleme dafür, dass Harm sein drittes Bad nahm.
Kaum war Harm wieder aus dem Wasser stand diesmal Matt mit dem Stock in der
Hand bereit. "Bereit mal gegen einen Marine anzutreten?" fragte er.
"Wie könnte ich da nein sagen!" meinte Harm und spielte mit. Mittlerweile hatte er
Übung, den Schlägen auszuweichen und bekam schließlich den Stock zu greifen. Er
zog daran, verlor aber auch selbst den Halt daran, und er und Matt landeten beide
lachend im Wasser.
"Ich denke Harm hat genug" beendete AJ das Spektakel lachend, als Harm und Matt
tropfend aus dem Wasser kamen.
"Hast du Sachen zum Wechseln mit?" fragte Jason, als die anderen langsam wieder
zur Bar gingen.
"Ja, im Auto" meinte Harm, der mittlerweile vor Kälte zitterte, aber versuchte, sich
nichts anmerken zu lassen.
"Gib mir die Schlüssel" bat Jason.
Harm fuhr mit der Hand in die Hosentasche und zog den Schlüssel hervor, den er
Jason dann hinhielt.
Jason nahm den Schlüssel und ging zu Harms Wagen, um seine Sachen zu holen.
Matt hatte seinen Wagen schon offen und gab auch Harm ein Handtuch.
"Danke. Ein Marine, der sich so nahe ans Wasser traut, ich bin beeindruckt" neckte
er Matt.
"Wir können schwimmen, aber warum sollten wir" meinte Matt nur und trocknete sich
die Haare, bevor er anfing, die nassen Sachen auszuziehen.
Jason stellte Harm seine Tasche in Matts offenen Kofferraum.
Harm trocknete sich erst weitestgehend ab und stieg aus seiner nassen Hose und
den Schuhen, ehe er die Tasche öffnete und sich etwas Trockenes anzog. Sein Shirt
landete ebenso wie die übrigen nassen Sachen auf einem Haufen.
"Partnerlook, wie niedlich" meinte Steven, der dazu kam und sah, wie Matt und Harm
die gleichen Boxershorts anzogen.
Jason sah die Shorts und lachte laut.
Harm schaute zu Matt. "Die gabs wahrscheinlich im Doppelpack" meinte er und
lachte mit.
"Vermutlich" meinte Matt weniger begeistert.
"Ich tip auf dreier Pack" sagte Jason.
"Vier" warf Steven ein.
Harm stieg schnell in eine Hose und zog sich dann ein Navy-Sweat-Shirt über.
Matt war ebenfalls fertig. "Hast du noch was feuchtes vor?" fragte er Jason.
"Nein, ich glaub nicht, oder, Steven?" meinte Jason unschuldig und sah Steven an.
"So weit ich weiß, nicht" grinste Steven.
"Steven, was habt ihr noch vor?" fragte Harm nach.
"Nichts" meinte Steven, er und Jason drehten sich um und gingen zur Bar zurück.
Sie lachten dabei.
Harm warf noch Matt einen Blick zu und folgte dann den anderen.
In der Bar setzte Harm sich an den Tisch zu Steven. "Also, was kommt jetzt noch?"
fragte er ihn.
"Ich sag nichts" sagte Steven und nahm einen Schluck von seinem Bier.
"Bist du für eine Idee verantwortlich?" fragte Harm weiter.
"Anwälte, ständig stellen sie Fragen" meinte Steven und verdrehte die Augen.
"Ja, ich kann nicht aus meiner Haut" grinste Harm und nahm sein eigenes Glas.
"Tja, aber aus mir bekommst du nichts raus" sagte Steven.
"Bei dir fehlen mir wahrscheinlich die schlagenden Argumente" meinte Harm
grinsend.
"Sagen wir es mal so, als du noch dabei, warst deine Shorts anzuziehen, war es nah
dran" grinste Steven.
"Steven, ich bitte dich!" meinte Harm, grinste aber noch immer.
"Stimmt doch" meinte Steven.
Harm schüttelte den Kopf. "Sag mal, Steven, wie viel hast du eigentlich schon
getrunken?"
"Nicht viel, warum?"
"Weil ich so was von dir nicht gewohnt bin, zumindest nicht unter so vielen Leuten"
meinte Harm.
"Tut mir leid" meinte Steven leicht geknickt.
"Das braucht es nicht" sagte Harm lächelnd. "Vielleicht sollte ich das ja auch als
Kompliment auffassen?"
"Ja, komm ich damit meinem Traum näher?" fragte Steven und trank noch was von
seinem Bier.
"Steven, ich glaube, du solltest jetzt wirklich aufhören, zu trinken!" meinte Harm
grinsend.
"Warum?"
"Ich erzähl es dir später mal" meinte Harm und nahm ihm das Glas ab.
"Hey" protestierte Steven und wollte sich das Glas wieder nehmen.
Harm besorgte ein Glas Cola und stellte dieses Steven stattdessen hin. "Trink jetzt
lieber das" meinte er.
"Wenn du unbedingt willst" meinte Steven nicht gerade begeistert, "aber mein Traum
bleibt."
Harm schüttelte nur grinsend den Kopf und sah sich die Leute um sich herum an.
Jason hatte wirklich fast jeden gefunden, der einen besonderen Einfluss auf ihn
hatten, sei es Admiral Boone, der für ihn so was wie ein Bindeglied zu seinem Vater
war, oder Keeter, einem seiner besten Freunde aus der Flugausbildung. Irgendwann
würde er Jason noch mal fragen, wie er so viel über ihn erfahren hatte.
"Alles in Ordnung?" fragte AJ, der sich zu Harm und Steven setzte.
"Ja, Sir" sagte Harm.
"Und, schon kalte Füße?" wollte AJ wissen.
Harm schüttelte den Kopf. "Nein, niemals, Sir."
"Bei meiner Hochzeit klang das aber noch anders, Sir" meinte Bud, der sich auch an
den Tisch setzte.
Steven hatte seinen Kopf auf eine Hand gestützt und hörte nur noch zu.
"Vielleicht lag ich damals einfach falsch, Bud" entgegnete Harm mit einem Lächeln.
"Liebe macht blind, Lieutenant" meinte AJ lächelnd.
"Wenigstens einer, dessen Traum war wird" meinte Steven und es schien, als würde
das Bier jetzt richtig anfangen zu wirken.
Harm biss sich auf die Lippen, um nicht noch mehr zu grinsen und schaute zur Seite.
"Ich denke, Sie sollten ihn mal ins Bett bringen" schlug AJ vor.
"Jason, hast du dich um Unterkünfte hier bemüht?" fragte Harm ihn, als er gerade an
dem Tisch vorbeikam.
"Klar, warum? Schon müde?" wollte Jason wissen.
"Ich nicht, aber Steven hier braucht seinen Schönheitsschlaf" antwortete Harm.
"Trifft sich gut, ihr teilt euch ein Zimmer" meinte Jason und gab Harm einen
Schlüssel.
"Was gibt es heute noch für Überraschungen?" fragte Harm lachend und nahm den
Schlüssel entgegen. Dann stand er auf und half auch Steven hoch, der mittlerweile
wieder seinen Kopf auf die Hände gestützt hatte.
"Sag ich nicht, aber brauchst du Hilfe mit dem großen Kind?" bot Jason an.
"Ich hoffe mal, ich finde seinen Schlafanzug" meinte Harm und ging mit Steven los.
"Ok, aber komm wieder" sagte Jason noch, bevor Harm mit Steven die Bar verließ.
Harm brachte Steven auf das Zimmer, das Jason ihm noch beschrieben hatte und
ließ ihn auf eines der Betten fallen, bevor er ihm die Schuhe auszog. Harm erschien
es, als würde Steven schon nichts mehr von dem mitbekommen, was um ihn herum
passierte. Er zog ihm noch das Hemd aus und öffnete dann seine Jeans.
"Clay" flüsterte Steven und öffnete langsam die Augen.
"Du gehörst eindeutig ins Bett" meinte Harm lächelnd, zog an Stevens Hosenbeinen
und legte die Hose weg, bevor er Steven unter die Bettdecke steckte.
"Du auch" versuchte es Steven mal unauffällig und griff nach Harms Jeansbund.
"Steven, ich gehe höchstens in mein eigenes Bett" sagte Harm mit einem warnenden
Unterton. "Und jetzt schlaf erst mal."
"Komm schon" bat Steven und öffnete den obersten Knopf an Harms Jeans.
"Steven, du bist betrunken, und morgen wirst du bereuen, was du gerade tust"
meinte Harm und schob vorsichtig Stevens Hand weg.
"Nein, so betrunken bin ich auch nicht" sagte Steven.
"Schlaf jetzt" entgegnete Harm nur und ging zur Tür.
Steven drehte sich in die Decke ein und schlief ein.
Harm schloss noch den Knopf an seiner Hose, machte das Licht aus und ging wieder
hinunter zu den anderen.
"Schläft der Kleine?" fragte Jason grinsend.
"Ja, aber ohne Gute-Nacht-Geschichte ging es nicht" meinte Harm lachend.
"Ja ja, die Kleinen, hast ja mittlerweile Übung" grinste Jason.
An dem gleichen Abend
Bei Nic zuhause.
"Ich hätte nie erwartet, dass es mal jemand schafft, Harm zu zähmen" meinte Kate
gerade.
"Es gab mal eine Zeit, da hätte ich mir wirklich gewünscht, er wäre nicht mein
Vorgesetzter" sagte Meg darauf.
"Zu spät, jetzt ist er mir" meinte Nicole lächelnd.
"Du hast einen guten Fang gemacht" meinte Kate anerkennend.
"Küssen kann er" warf Harriet ein.
Nicole sah Harriet erstaunt an.
"Und der Rest stimmt an ihm auch" meinte Kate und schaute intensiv in ihr Glas.
"Wollt ihr mir da was erzählen?" fragte Nicole in die Runde.
"Es war nur ein Kuss bei meiner Hochzeit" erklärte Harriet.
"Wir hatten leider auch nie was miteinander" sagte Meg darauf bedauernd.
Kate blieb still und hielt sich weiter an ihrem Glas fest.
Alle Augen lagen auf ihr und warteten darauf, dass sie was sagte.
Kate knabberte auf ihrer Lippe. "Als Mann würde ich jetzt sagen, ein Kavalier genießt
und schweigt" meinte sie dann.
"Du bist kein Mann" stellte Mac fest.
"Es war nur ein Wochenende, aber was für eines" fuhr Kate fort. "Aber mehr wird nie
sein, ich glaube, wenn er einmal die Richtige gefunden hat, ist er treu wie Gold."
"Das will ich ihm auch raten" meinte Nicole mit einem Lächeln.
"Ja, sonst prügelt Matt ihm Treue ein" gab Jenn zu bedenken.
"Wer ist Matt?" fragte Kate.
"Unser großer Bruder" erklärte Jenn, "er hat nicht nur Harm sondern auch Jason
versucht, davon abzubringen, zu heiraten."
"Offensichtlich nicht sehr wirkungsvoll" meinte Meg lächelnd.
"Dafür sah Harm sehr eindrucksvoll aus" sagte Harriet.
"Du meinst, er hat sich um Nicole mit Matt geprügelt?" fragte Kate erstaunt.
"Ja und gewonnen" antwortete Nic mit ein wenig Stolz.
"Er ist noch nie einer Herausforderung aus dem Weg gegangen, wenn er etwas
wirklich wollte" meinte Mac.
"Nein, niemals" stimmten Kate und Meg gleichzeitig zu.
Kevin kam mit Jamie an der Hand die Treppe runter und ins Wohnzimmer.
"Was ist los?" fragte Jenn.
"Seine Windel ist voll und ich wusste, nicht was ich machen sollte" erklärte Kevin.
Jamie lief mit Tränen im Gesicht auf seine Mom zu.
"Dann ändern wir das mal" meinte Jenn lächelnd und nahm Jamie auf den Arm. "Na,
dann komm mal mit, Kevin."
"Ok, Tante Jenn" sagte Kevin und zu den anderen noch, "gute Nacht."
"Gute Nacht" kam es von den anderen.
"Wer ist der Junge?" wollte Kate wissen, als Kevin mit Jenn wieder nach oben
gegangen war.
"Oh, da ist Kevin, unser Sohn" erklärte Nic.
Kate und Meg sahen sich erstaunt an und Meg fand als erste ihre Stimme wieder.
"Moment, du bist noch etwas zu jung für ein so altes Kind und Harm... ok, so gut
kannte ich ihn nun auch wieder nicht, aber ich denke, ich hätte doch gehört, wenn
er..."
"Wir haben Kevin adoptiert" unterbrach Nic sie.
"Wow, ich höre heute Abend Seiten von Harm, die hätte ich wirklich nie erwartet. Er
übernimmt Verantwortung für jemand anderen?" fragte Kate verwundert.
"Anscheinend hat Harm wirklich die richtige Frau gefunden" meinte Mac lächelnd.
"Ich muss schon sagen, ich beneide dich" meinte Meg.
"Harm ist wunderbar im Umgang mit Kindern" meinte Sarah.
"Woher weißt du das?" fragte Meg.
"Seans Eltern sind die Nachbarn von Harms Eltern in La Jolla. Als ich mit Tommy
letztes Jahr dort war, war er auch da und hat Tommy ans Wasser gewöhnt" erzählte
Sarah lächelnd.
"Wie alt ist Tommy?" wollte Kate wissen.
"Er wird in nicht mal zwei Wochen fünf" sagte Sarah, "und er hatte eine fast panische
Angst vor dem Wasser."
"Und das wo sein Vater und Großvater in der Navy sind" meinte Mac.
"Das wäre ja rufschädigend" meinte Meg grinsend. "Und Harm hat es wirklich
geschafft, den Kleinen ins Wasser zu bringen?"
"Ja, er hat sich sehr viel Zeit mit Tommy genommen und war ganz behutsam.
Seitdem komme ich nur noch schwer an einem Schwimmbad mit ihm vorbei" erzählte
Sarah.
"Das ist nicht der Harm, den ich kannte. Seid ihr sicher, wir sprechen von der selben
Person?" meinte Kate verwundert.
"Glaub mir, es ist der richtige, nur Nicole hat ihn verändert" meinte Mac.
"Nein, ich habe Harm nicht verändert, ich mag ihn einfach so, wie er ist" warf Nic ein.
"Dann hast du einfach ein paar andere Seiten an ihm hervorgerufen, Nicole" sagte
Kate. "Eigentlich hatte ich ja erwartet, dass du und Harm irgendwann einmal..."
meinte sie dann zu Mac.
"Warum glaubt das jeder?" wollte Mac wissen. "Wir sind nur Kollegen."
"Nicht jeder" warf Harriet ein.
"Der spielte ja auch mit unfairen Mitteln" gab Mac zu bedenken.
Jenn kam wieder runter und setzte sich. "Hab ich was verpasst?"
"Och, nur das wir gerade erfahren haben, dass Harm auch schon Familienvater ist"
meinte Meg.
"Und er macht das ganz toll. Kevin ist ein so braver Junge" sagte Jenn anerkennend.
"Also wenn du mir nicht gesagt hättest, ihr hättet Kevin adoptiert, ich würde fast
sagen, er könnte tatsächlich euer Sohn sein" sagte Meg.
"Ist er aber nicht, wir kennen seinen Vater" erzählte Nic.
"Aber diese Ähnlichkeit ist schon verblüffend" meinte Kelly.
"Ja, aber er sagt leider nicht Mom und Dad" meinte Nic und klang ein wenig
enttäuscht.
"Leben Kevins Eltern noch?" fragte Kate.
"Sein Vater lebt noch, seine Mutter ist vor zwei Jahren gestorben." antwortete Nic.
"Er ist noch nicht sehr lange bei euch, oder?" wollte Meg wissen.
"Seit Heiligabend" sagte Nic.
"Nettes Weihnachtsgeschenk" lachte Kate. "Lasst dem Jungen Zeit, das dauert, bis
er sich daran gewöhnt hat, jemand anderen zu akzeptieren" meinte sie dann wieder
ernst.
"Er bekommt alle Zeit der Welt, wir drängen ihn zu nichts" meinte Nic, "er soll sich
einfach nur wohl fühlen, auch wenn er es nie sagen wird."
Als Kelly und Jenn gerade in der Küche neue Getränke holten, kam Daniel die
Treppe runter und rieb sich müde die Augen.
"Wie viele Kinder sind da oben noch?" fragte Kate überrascht.
Nic nahm Daniel in den Arm und überlegte kurz. "Sieben" meinte sie dann.
"Sieben? Aber Harm hat nicht noch mehr, oder?" fragte Kate.
"Nein, nur Kevin gehört zu Harm und mir" meinte Nic.
"Kann ich hier bleiben?" fragte Daniel leise.
"Es ist schon spät, Daniel, und du gehörst ins Bett" meinte Nic sanft.
"Aber Tommy tritt im Schlaf" sagte Daniel.
Jenn und Kelly kamen wieder ins Wohnzimmer und lachten.
"Hey, Daniel, was machst du hier unten?" fragte Kelly ihren Sohn.
"Tommy tritt" sagte er noch mal.
"Dann leg dich oben woanders hin und nicht wieder neben Tommy" sagte Kelly und
strich ihm durch die Haare.
"Ich will aber nicht" sagte Daniel und wurde langsam wütend.
"Daniel, du gehst jetzt wieder ins Bett" sagte Kelly streng.
"Ich will aber nicht bei den Squids schlafen" sagte Daniel wütend.
Kate und Meg begannen zu lachen und die anderen fielen ein, als sie Daniels
beleidigtes Gesicht sahen.
"Du weißt was ich von diesem Wort halte, junger Mann" sagte Kelly streng.
"Onkel Harm ist es egal, wenn ich es sagen" meinte Daniel und lief die Treppe hoch.
"Willst du ihm nicht nachgehen?" fragte Mac, als Kelly sitzen blieb.
"Er beruhigt sich von alleine wieder" meinte sie.
"Der wird mal ein richtiger Marine" meinte Mac lachend.
"Sucht ihr eure Leute nach dem Grad aus, wie sie auf die Navy zusprechen sind?"
wollte Sarah wissen.
"Nein, so ist es ja nicht" sagte Jenn lachend, "obwohl, wenn man manchmal Matt und
meinen Dad so hört."
"Sind die beiden Marines?" fragte Kate.
"Ja und ich bin auch einer" sagte Jenn.
"Ähm, Moment, und du bist Jenns Schwester, oder, Nicole?" fragte Meg verwirrt.
"Ja, und auf einem Marine Stützpunkt aufgewachsen" erzählte Nic lächelnd.
"Und Harm heiratet freiwillig in eine Familie von Jarheads... ähm, entschuldige,
Marines?" fragte Kate.
"Ja, weil er mich liebt" sagte Nicole überzeugt.
"Da muss er dich aber wirklich sehr lieben, Harm ist durch und durch Navy" meinte
Meg.
"Mein Mann ist auch durch und durch Navy" meinte Jenn.
"Sag mal, Mac, kommst du morgen allein oder hast du eine Begleitung?" fragte Nic
und wechselte das Thema.
"Ja, habe ich" meinte sie nur leicht lächelnd.
"Kennen wir den?" fragte Kate.
"Ich denke nicht, er ist nicht beim Militär" meinte Mac geheimnisvoll.
"Nun sags schon" forderte Meg sie heraus.
"Clayton Webb" sagte Mac.
Nicole sah sie überrascht an.
"Was macht er denn Beruflich, erzähl uns was über ihn" meinte Kate.
"Er arbeitet fürs Außenministerium und kann manchmal richtig nett sein" erzählte
Mac.
"Na, dann werden wir den Glücklichen ja morgen kennenlernen" meinte Meg.
"Ich hoffe es" sagte Mac.
"Bestehen denn da irgendwelche Bedenken?" fragte Meg. "Wie lange seid ihr denn
zusammen?"
"Wir sind nicht zusammen, ich hatte ihn nur gefragt ob er mich begleiten würde"
erklärte Mac.
"Höre ich da ein 'noch' durch?" fragte Harriet neugierig nach.
"Kein Wort darüber im Büro, Harriet" bat Mac.
"Ich kann schweigen" versicherte Harriet.
Die Damen redeten noch bis spät in die Nacht über die Männer in ihrem Leben.
Zur gleichen Zeit in Annapolis
"Gute Nacht" verabschiedete sich Harm gerade von Jason und Matt, als sie auf dem
Weg zu ihren Zimmern waren.
Alle anderen waren auch bereits verschwunden, der Abend und die Nacht waren
lang gewesen, verbunden mit einer Menge Spaß für alle. Alle - außer Harm vielleicht,
der zwischendurch den Witzen der anderen ausgesetzt war. Aber auch er hatte sich
wohl gefühlt.
Als er ins Zimmer kam, war Stevens Bett leer und im Bad brannte Licht.
Harm hängte seine Jacke über den Stuhl. "Steven, alles ok?" rief er.
"Erschieß mich" bat Steven leise, er klang elend.
Harm sah ihn durch die geöffnete Tür, Steven saß vor der Toilette und hielt sich
krampfhaft fest. "Hey, komm schon, so schlimm kann es nicht sein" meinte Harm und
ging zu ihm. Er nahm ein Handtuch, machte es feucht und wischte Steven über das
Gesicht.
Steven versuchte aufzustehen, aber musste sich an der Wand abstützen.
Harm nahm ihn unter die Arme, zog ihn hoch und führte ihn zurück zu seinem Bett.
"Es tut mir leid" flüsterte Steven, als er sich hinlegte.
"Ist schon gut, du hast etwas zuviel getrunken" meinte Harm und deckte Steven zu.
"Ich meinte vorhin, dass... ich versuch nie wieder was" versprach Steven.
"Du hättest eh keine Chance" meinte Harm leicht lächelnd.
"Ich fass dich nie wieder an" versprach Steven noch mal und schlief ein.
Harm schüttelte grinsend den Kopf, zog sich dann auch aus und legte sich in das
andere Bett.
Es dauerte nicht lange, bis auch er eingeschlafen war...

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