Prominente Gegner für AfD-Rechtsaußen Höcke

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Prominente Gegner für AfD-Rechtsaußen Höcke
Zwischen Weser und Rhein
DONNERSTAG
12. MAI 2016
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Lik\`c1 Ein Konzernbetriebsrat für die
Gesellschaften der Verwaltung ist zulässig
Von Martin Hostert
¥ Detmold. Das Arbeitsgericht Detmold hat entschieden: Die Gründung des Konzernbetriebsrats der privatrechtlich organisierten Tochtergesellschaften des Kreises
Lippe war rechtmäßig.
Das Gericht hat damit den
Betriebsräten der Gesellschaften in dem seit zwei Jahren andauernden Streit Recht gegeben. Der Konzernbetriebsrat
hatte die Klage auf Zulässigkeit eingereicht. Der Kreis hatte diese sowohl unter Landrat
Friedel Heuwinkel (CDU) als
auch unter dessen Nachfolger
Axel Lehmann (SPD) verneint. Im Kern geht es darum,
ob der Kreis eine Leitungsmacht ausübt, also in die Geschäfte der Gesellschaften eingreift. Dies bewerteten KreisRechtsanwalt Arndt Stückemann und auch Kreis-Justiziar Thomas Wolf-Hegerbekermeier nicht so. Sie verwiesen auf die Aufsichtsgremien,
=Êdde UZV DeZ^^f_X SVSV_+ Schlagerstar Florian Silbereisen mit der Breakdance-Gruppe „Dancefloor Destruction Crew“ in der Bielefelder Stadthalle.
FOTOS: ANDREAS ZOBE
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Bfeq\ik1 Moderiert von Schlagerstar Florian Silbereisen treten bekannte Größen der Szene in der Show
„Das Beste der Feste“ auf. Viele Fans aus OWL sind gekommen, um ihre Stars zu sehen
Von Franz Purucker
¥ Bielefeld. Akrobatisch beginnt „Das Beste der Feste“, eine
Tourreihe
bekannter
Schlagerstars, die gestern in der
Bielefelder Stadthalle gastierten. Die Breakdance-Gruppe
„Dancefloor
Destruction
Crew“ turnt zu Klängen bekannter Schlagerhits wie „Mein
kleiner
grüner
Kaktus“,
„Schöne Mädchen sind zum
Küssen da“, „Biene Maja“ und
„Aber bitte mit Sahne“ rhythmisch über die Bühne und
stimmen die Fans auf die große Show ein.
Der Star des Abends – Florian Silbereisen – fragt zu Beginn in die Runde: „Bielefeld,
habt ihr Lust auf Schlager?“,
was die Menge mit einem lautem „Ja“ und klatschen beantwortet.
Schon der erste Hit am
Abend „Schlager ist geil“ lässt
die Stimmung hoch kochen.
Die Zuschauer hält es nicht
mehr auf den Sitzen, sie klatschen und singen.
Unter den Fans ist auch
Kerstin Hettmann aus Paderborn mit ihrer Freundin Ei-
leen Törker. „Wir sind nicht
wegen Silbereisen hier, sondern wegen unserer Lieblingsband Feuerherz“. Die Karten
hat die Paderbornerin ihrer
Freundin, die extra aus Wattenscheid angereist ist, zum
Geburtstag geschenkt. „Die
Musik macht einfach gute
Laune“, ergänzt die Freundin.
Seit sechs Jahren gehen die
beiden 26 Jahre alten Frauen
gemeinsam auf Konzerte.
Feuerherz ist der erste Akt
nach dem Schlagermedley von
Florian Silbereisen. Außerdem freuen sich die Beiden auf
Vanessa Mai. Die Sängerin der
Band Wolkenfrei steht als Solokünstlerin auf der Bühne.
Solo ist auch Helena Deis aus
Bad Salzuflen bei der Show. Sie
ist Fan von Florian Silbereisen
und kann viele der angestimmten Hits mitsingen. „Ich
war vorher schon zweimal zum
Schlagerkonzert – aber bei Helene Fischer.“
Die zehnjährige Ciara
O’Connor freut sich beson-
ders auf den britischen Musiker Ross Antony, den sie zuvor im Rahmen des Unterrichts in der Schule vorgestellt
hat. Ihre Mutter Stefanie
O’Connor, die ihre Tochter
zum Konzert begleitet, hat ihr
ein Buch mit allen Schlagerstars des Konzerts geschenkt.
Auch ihr gefällt die Show: „Ich
mag eher das Tanzbare – wie
Silbereisens Band Klubbb3“,
erklärt sie.
Die Show kommt gut an –
vor allem weil das Publikum
feiern will und mit Aktionismus bei der Sache ist.
Aufwendig
inszenierte
Lichteffekte und Pyrotechnik
runden die Show ab. Bis in die
späten Abendstunden feiern
die Fans gemeinsam mit den
Schlagergrößen, darunter auch
Michelle, bekannt als Jurymitglied in der Castingshow
„Deutschland sucht den Superstar“ und DJ Ötzi, der sich
mit Hits wie „Anton aus Tirol“ und „Hey Baby“ einen
Namen gemacht hat.
Florian
Silbereisen
7VZVc_ XV^VZ_dR^+ Kerstin Hettmann (v.l.) und Eileen Törker sind wegen ihrer Lieblingsband Feuerherz nach Bielefeld gekommen.
´ 1991 holte Karl Moik
den Musiker Florian
Silbereisen das erste
Mal in seinem Musikantenstadl.
´ 1992 erhielt Silbereisen den Herbert
Roth-Nachwuchspreis
für Instrumentalsolisten.
´ Seit 2004 moderiert
der Schlagerstar die
Samstagabendshow
„Feste der Volksmusik“
>feeVc f_U E`TYeVc+ Stefanie und
Ciara O’Connor.
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E\l\ ?`en\`j\1 Bei der Polizei melden sich immer mehr betroffene Frauen, die sich auf Kontaktanzeigen des mutmaßlichen Mörders
Wilfried W. gemeldet haben. Thorsten Stiffel übernimmt die Leitung der Mordkommission „Bosseborn“
Von Jürgen Mahncke
und Thomas Reineke
¥ Höxter/Bielefeld. Die Zahl
der betroffenen Frauen, die
Kontakt zu dem mutmaßlichen Folterpaar hatten, wird
immer größer. 61 Opfer haben sich inzwischen bei der
Polizei gemeldet. Ein Großteil
hatte auf Kontaktanzeigen geantwortet, die Wilfried W.
bundesweit in Tageszeitungen
aufgegeben hatte, unter anderem bei der Lippischen Landes-Zeitung in der Rubrik „Er
sucht sie“.
Die Inhalte veränderte der
47-Jährige ständig. Mal war er
45 Jahre alt und ein romantischer Biker, dann wieder ein
30-jähriger
dunkelhaariger
Mann, der eine Sie für die gemeinsame Zukunft sucht.
Auch weibliche Freizeit- und
Reisepartner suchte das Paar.
Die Texte endeten teilweise mit
einer Handynummer oder einer Detmolder Festnetznummer.
Ermittler der Mordkommission „Bosseborn“ wollen
heute bei der Lippischen Landes-Zeitung neben den Kontaktanzeigen auch seine Kleinanzeigen in den Rubriken Pkw
An- und Verkauf oder Mietwohnungsgesuche unter die
Lupe nehmen. Die Anzeigen
wurden immer ordnungsgemäß bezahlt. Als Wohnort gab
Wilfried W. bis 2010 Detmold-Berlebeck an, bis 2011
Detmold-Hiddesen und danach Höxter-Bosseborn.
<`_eR\eR_kVZXV_+ Der mutmaßliche Mörder Wilfried W. hat in der Lippischen Landes-Zeitung Anzeigen aufgegeben. MONTAGE: WENDTLAND
Die Polizei konnte inzwischen sechs Opfer des Paares
identifizieren und auch vernehmen. Sie wurden durch
Ermittlungen der Polizei gefunden oder hatten sich nach
der Berichterstattung in den
Medien gemeldet. Nach Polizeiangaben wurden nicht alle
?Vf+ Kriminalhauptkommissar
Thorsten Stiffel.
FOTO: POLIZEI
in denen Politiker und Arbeitnehmervertreter
säßen.
Eine einheitliche „Konzernleitung“ gebe es nicht. Die Geschäftsführer arbeiteten ohne
politischen Einfluss.
Die Betriebsräte und Verdi
sehen das anders. „Wer nicht
spurt, bleibt nicht lange Geschäftsführer und wird vom
Kreis ausgetauscht“, sagte
Rechtsanwalt Gerhard Ihle.
„Wenn man privatisiert, muss
man sich an die Spielregeln
halten.“ Richter René Schoob
sagte, das Gericht sei nicht
überzeugt, dass jegliche Einflussnahme der Kreisgremien
unterbleibe. Schoob nannte
etwa die Forderung des Kreistages, Gehaltsstrukturen in den
Pflegeheimen abzusenken.
Landrat Lehmann sagte, es
gehe dem Kreis nicht darum,
Mitbestimmungsrechte einzuschränken, sondern um
Rechtssicherheit. Der Kreis will
nach Erhalt des Urteils entscheiden, ob Rechtsmittel eingelegt werden.
Opfer misshandelt. Einige
Frauen zahlten während ihrer
Beziehung auch hohe Geldbeträge an das Paar. Wofür, das
wollte die Polizei aus Ermittlungsgründen nicht sagen. Sie
geht davon aus, dass noch weitere, bisher unbekannte Frauen misshandelt oder finanziell
geschädigt wurden.
Nachdem der bisherige Leiter der Mordkommission
„Bosseborn“, Ralf Östermann,
seinen geplanten Urlaub angetreten hat, übernahm seine
Aufgaben
Kriminalhauptkommissar Thorsten Stiffel.
Der 47-Jährige ist ein erfahrener Ermittler. Unter seiner
Leitung wurde 2012 der sogenannte „Maskenmord“ in
Bielefeld-Jöllenbeck geklärt.
Und nach einem Leichenfund
im Februar dieses Jahres im
Bielefelder Baderbach konnte
sein Team in kürzester Zeit den
Mörder festnehmen.
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BefZ_\e]le[\1 Die Ermittlungen an der Weser
sind aufwendiger als gedacht
Von Jobst Lüdeking
¥ Vlotho. Zum Auftakt der
großangelegten
Suchaktion
der Kreispolizei Herford nach
dem Knochenfund an der Weser in Vlotho, suchen 35
Beamte der Bereitschaftspolizei Bochum am Weserufer
vergeblich nach weiteren
sterblichen Überresten. Denn
noch ist nicht geklärt, wer der
oder die unbekannte Tote ist,
dessen Oberschenkelknochen
am Samstag von einem Angler gefunden wurden.
Von einem Gewaltverbrechen geht die Polizei nicht unbedingt aus, doch die Ermittler wollen Klarheit. Nach Angaben von Polizeisprecher Michael Albrecht wollen sie wissen, ob mögliche weitere Leichenteile am Weserufer liegen
und ob es Gegenstände gibt,
die dem Toten gehört haben
könnten. „An dem Oberschenkelknochen war ein Implantat. Bei der anschließenden Suche am Samstag war ein
zweiter Knochen mit Implantat gefunden worden“, so Albrecht. „Die Teile der künstli-
chen Kniegelenke sind zwar
mit Nummern versehen, diese
wurden aber weltweit an
Krankenhäuser geliefert. Allen
gemeldeten Fällen gehen wir
nach.“ Deshalb gestalte sich die
Klärung der Identität weiterhin schwierig.
Neben der großangelegten
Suche am Ufer kontrollierten
Polizisten auch den Bereich um
den ersten Fundort. Das Gebüsch am Ufer bleibt weiter
abgesperrt.
:_eV_dZgV DfTYV+ Polizisten im
Einsatz.
FOTO: LÜDEKING
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Ble[^\Yle^\e1 Die Paderborner Polizei
verschärft ihre Sicherheitsmaßnahmen
¥ Paderborn (ber/ig). Dem
AfD-Landeschef von Thüringen, Björn Höcke, der am Freitag vor dem Paderborner Rathaus spricht, setzt das Paderborner Bündnis für Demokratie und Toleranz prominente
Redner entgegen. Darunter
sind die grüne Landtagsabgeordnete Sigrid Beer, die NRWVorsitzende der Grünen, Mona Neubaur, die stellvertretende SPD-Landesvorsitzende
Elvan Korkmaz und der Theologe Eugen Drewermann.
Die Paderborner Polizei will
ihre Sicherheitsmaßnahmen
verschärfen. So wird es Zugangskontrollen zum Rathausplatz geben. Die Veranstaltung der AfD soll um 19 Uhr
beginnen. Bereits eine halbe
Stunde vorher beginnen die
vier Gegenveranstaltungen in
unmittelbarer Nähe. Jeder
Veranstaltungsort hat ein eigenes Thema. Die Hauptbühne steht in Sichtweite der AfD.
Dort soll laut Bündnis die
„Vielfalt der Kulturen“ gezeigt werden.
Höcke ist Vertreter des völkisch-nationalen Flügels der
AfD. Nach Informationen
dieser Zeitung soll im Umfeld
der neurechten identitären
Bewegung ein alternativer
Kulturkongress Deutschland
für den 11. Juni in Bielefeld mit
Höcke geplant sein.
Morgen:
Liveticker zu den
Kundgebungen
www.nw.de/paderborn