Gemeindebrief_2014 Winter_fertig_Web.pub

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Gemeindebrief_2014 Winter_fertig_Web.pub
Gemeindebrief
HERBST/WINTER 2014/2015
Das Jubiläum - 50 Jahre Simeon
15. November 1964 - 16. November 2014
Aus
dem Inhalt
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3
Aus der Redaktion
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Grußwort
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Unsere Simeonsgemeinde (nie) ohne Kirche!?!
8
Silvester Konzert „Simeon Ade!“
9
Winterkonzert mit dem Ensemble NON SORDINO
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50 Jahre Simeon
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Einladung zum Weihnachtsspiel & Herbstsammlung der Diakonie
16
Festgottesdienste
17
Bro
Brot für die Welt
19
Konficamp
21
SimeonBasar
22
Festprogramm „50 Jahre Simeon“
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Sommerfest 2014
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50 Jahre Simeonskirche Das Interview mit Julia Bohn
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Gedankensplitter - Gottesdienst und Gemeinde
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Ardèche 2014 - Sommerfreizeit der Jugend
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In Gedenken an Anne Seist
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Freud und Leid & Gottesdienste in Hadern
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Gruppen und Kreise der Gemeinde
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Angedacht
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Rückseite: Adressen und Telefonnummern
Gemeindebrief Simeon - Herausgeber: Ev.-Luth. Simeonsgemeinde München
Redaktion: Astrid Heikamp, Ursula Konnert, Evelyne Löser, Philipp Roth, Sebastian Wagner,
Pfarrer Roland Fritsch D.D. (Violenstr. 6, 80689 München; zugleich v.i.S.d.P.).
Auflage: 2.600; Druck: Gemeindebriefdruckerei, Groß Oesingen.
Namentlich gekennzeichnete Artikel enthalten die Meinung
des Autors, nicht notwendigerweise der Redaktion.
Aus der Redaktion3
Liebe Leserinnen und Leser,
am 15. November 1964 ist die Simeonskirche feierlich eingeweiht
worden. 50 Jahre sind seither vergangen. Wenn alles normal in
unserer Gemeinde laufen würde, dann gäbe es eine Festschrift mit
vielen Glückwünschen, dass die Kirche noch lange weiter bestehen solle. In Simeon kommt es aber ganz anders, daher haben
wir, der Kirchenvorstand, der Festausschuss und das Gemeindebriefteam, entschieden, dass zum runden Geburtstag „nur“ ein
Gemeindebrief herausgeben wird. Auch mit vielen Glückwünschen
aus der Gemeinde, denn wir werden das Jubiläum mit Ihnen, unserer Simeonsgemeinde, feiern - mit allem was dazu gehört.
Ein herzlicher Dank geht an Fotograf Hilmar Jönke, der das alte
Kirchengebäude in hervorragenden Fotos festgehalten und diese
uns kostenlos für diesen Gemeindebrief zur Verfügung gestellt
hat.
FÜR DAS REDAKTIONS-TEAM: SEBASTIAN WAGNER
4
Grußwort
H
erzlichen Glückwunsch zum 50-jährigen Kirchenjubiläum!
Das Redaktionsteam dieser Jubiläumsschrift hat sich ein gemeinsames Grußwort vom ehemaligen und gegenwärtigen Dekan des
Münchner Westens erbeten. Das ist eine mutige Bitte: Denn der
eine arbeitete beim Bau der Simeonskirche als
Pfarrer in Afrika und der andere war noch gar
nicht geboren. So können beide von der Vergangenheit dieser Kirche und der Gemeinde nur
wenig berichten. Natürlich denken wir mit großer Dankbarkeit an viele Menschen, die sich
ehren- und hauptamtlich engagiert haben und
engagieren.
Noch wichtiger ist die Zukunft: In einigen Jahren werden die Menschen von der alten und der neuen Simeonskirche sprechen. Sie werden sich erzählen von feierlichen Gottesdiensten in der alten Kirche und im Laufe der Jahre kommen
Geschichten von den Taufen der Kinder und den fröhlichen Familiengottesdiensten in der neuen Kirche dazu.
Irgendwann meldet sich ein Mädchen zum Konfirmandenunterricht an, die noch gar nicht geboren war, als die alte Kirche abgerissen und die neue gebaut wurde. Ob alt oder neu, dieses Mädchen wird in der Simeonskirche finden, wofür wir Gott dankbar
sind: Einen Ort der Begegnung mit Gott sowie der Begegnung
von Menschen aller Generationen. Im Jahr 1964 hat es begonnen
und im Jahr 2015 geht es weiter. Die Zeiten ändern sich, aber in
allem und durch alles hindurch gilt die Zusage des Herrn der Kirche, Jesus Christus: „Siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der
Welt Ende!“ Was Menschen in der alten Simeonskirche empfangen
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haben, wünschen wir auch allen Frauen, Männern und Kindern in der neuen Simeonskirche:
Das gute, segnende Geleit Gottes und tägliches
Wachstum im Dreiklang von Glaube, Hoffnung
und Liebe.
IHRE
MANFRED JAHNEL
DEKAN I.R.
DR. CHRISTOPH JAHNEL
DEKAN
"Es freut mich, einen Ort zu haben, wo ich hingehen kann und immer zu Hause bin."
Ich wünsche unserer Simeonskirche zum 50. "Jahrestag" alles Gute und hoffe, auch in
den zukünftigen Kirchenräumen ein entsprechendes "Zuhause" zu finden.
Ursula Nehring
Unsere Simeonsgemeinde
(nie) ohne Kirche!?!
6
I
ch weiß, ich habe Ihnen die letzten Jahre(!) immer wieder geschrieben, dass die Simeonskirche nicht verkauft ist. Das kann
ich dieses Mal nicht mehr.
Am 28. Juli 2014 hat Pfarrer Fritsch per Mail die Information bekommen, dass „das Evangelische Dekanat und das Augustinum in
der vergangenen Woche beim Notar (waren), um den Eigentümerwechsel der Simeonskirche für 2015 zu beurkunden“. Hier hat sich
ein kleiner Fehler in die Benachrichtigung eingeschlichen. Nicht
das Evangelische Dekanat war der Verkäufer, sondern die Gesamtkirchengemeinde München!
Dass wir von der Unterschrift unter dem Vertrag erst nach einer
Woche erfahren haben, zeigt erneut unsere Position im ganzen
Verkaufsablauf. Nie waren wir der richtige Ansprech-, noch Vertragspartner. Dies war nicht möglich, da wir nicht der Eigentümer
der Simeonskirche sind. Seit den 60er Jahren gibt es in München
die Gesamtkirchengemeinde (GKG). Ziel deren Gründung war die
Zentralisierung der Aufgaben der Kirchengemeinden im Kirchengemeindeamt (KGA). Ihnen sollte dadurch Arbeit abgenommen
werden. Im Rahmen der Gründung der GKG wurden (fast) alle Kirchengebäude an das KGA übertragen. Seither sind wir nur Nutzer
der Kirche, haben aber bei wichtigen Entscheidungen das Recht,
zuzustimmen oder aber auch abzulehnen.
Sie denken jetzt vielleicht: „Warum hat der Kirchenvorstand (KV)
den Verkauf nicht abgelehnt?“ Zum einen ist die Simeonskirche in
einem baulichen Zustand, der eine umfangreiche Sanierung notwendig machen würde. Die Simeonsgemeinde müsste dazu eine
Eigenleistung in der Höhe eines sechsstelligen Eurobetrages aufbringen. Zum anderen hatte der KV, wie schon im Gemeindebrief
im Frühjahr 2012 beschrieben, einen Katalog aufgestellt, in dem
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seine Vorstellungen für eine zukünftige, neue Simeonskirche dargestellt sind. Der jetzt vorliegende Architektenentwurf reicht in
vielen Punkten sehr nahe an unser Konzept heran. Sehr nahe nur,
da wir z.B. 150 Sitzplätze forderten, jetzt jedoch nur ca. 120 realisiert werden können. Aber ein eigener, behindertengerechter Eingang und ein Glockenturm werden für die neuen Kirche verwirklicht. Viele aus der alten Simeonskirche übernommene, vertraute
Elemente werden Sie in der neuen wiederfinden.
Also ist die alte Simeonskirche verkauft und ausgerechnet zum
50sten Jubiläum? Ja und nein. Wie, ja und nein? Ja, denn der
Vertrag ist unterschrieben. Nein, da der Verkauf erst mit der Bezahlung und dem Besitzübergang abgeschlossen sein wird. Dieser
entscheidende Teil des Verkaufs findet erst statt, wenn die neue
Kirche nächstes Jahr fertig gestellt sein wird und die Simeonsgemeinde dorthin umzieht.
Wie schon bei den Verhandlungen sitzt meiner Meinung nach die
Simeonsgemeinde in dieser Phase wieder zwischen allen Stühlen.
Ich bin schon gespannt, welche Diskussionen losgehen, wenn mal
wieder - wie häufig in den letzten Jahren - ein paar Fassadensteine gesichert werden müssen.
Aber lassen Sie uns nun erst einmal das Jubiläum genießen, und
freuen Sie sich schon jetzt auf die Vorstellung unserer neuen Kirche im nächsten Gemeindebrief.
SEBASTIAN WAGNER
KIRCHENVORSTEHER UND KIRCHENPFLEGER
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Konzerte in Simeon
Mittwoch, 31. Dezember 2014, 18 Uhr
(nach der Andacht) in der Simeonskirche
„Simeon Ade!“
Barocco-Ensemble:
Solvejg Fiederling, Querflöte
Dirk Metzger, Violine
Tamara Kotek, Gesang
Inna Sobol, Orgel
Eintritt frei – Spenden erbeten
Als ehemalige Mitglieder der Paul-Gerhardt-Kirche sind wir erst vor acht Jahren
durch unseren Sohn zur Simeonskirche gekommen. Er war lange in der Jugendarbeit aktiv und so besuchten wir auch Veranstaltungen der Gemeinde. Dort fühlten
wir uns sofort gut aufgenommen und heimisch. Wir wünschen der Simeonskirche
alles Gute für die nächsten 50 Jahre, besonders mit Blick auf den „Ortswechsel“.
Jutta Deventer
Winterkonzert
U
nser Winterkonzert findet am
Sonntag, den 8. Februar 2015, um 17 Uhr
mit dem Ensemble NON SORDINO
im Theatersaal Augustinum statt.
Die ungewöhnliche Quartett-Formation (Cello, Geige, Akkordeon und Kontrabass) trat in der Adventszeit 2002 zum ersten Mal auf und gab inzwischen viele mitreißende Konzerte.
Gründer ist der Solocellist des Münchner Kammerorchesters
Peter Bachmann. Er tat sich
mit Esther Schöpf (Violine),
Maria Reiter (Akkordeon)
und Philipp Stubenrauch
(Kontrabass) zusammen. Mit
dem Repertoire, das inzwischen von Bach bis Piazzolla
reicht und die Grenzen der
Klassik überschreitet, wuchs
mit der Zeit auch ein Publikum aus unvoreingenommenen
Zeitgenossen, die gerne Bekanntes aus kammermusikalischer Nähe wie neu erleben und in lockerer Atmosphäre entdecken wollen. Das Ganze heiter moderiert vom Cellisten.
Das genaue Programm wird noch bekannt gegeben. Sie können sich dennoch jetzt schon auf ein interessantes, aber
auch unterhaltsames Konzert freuen, das Ihnen bestimmt
viel Vergnügen bereiten wird. Übrigens - keine Angst vor
dem Akkordeon - es ist nicht zu verwechseln mit dem
Schifferklavier!
EVA KAUTZSCH
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50 Jahre Simeon
S
eit Mai dieses Jahres lebe und arbeite ich in Dinkelsbühl
in Westmittelfranken - lutherisches Kernland, wie man
so sagt. Die kirchliche Prägung des Lebens, der Landschaft
und der Kultur geht viel weiter zurück. Der Chorraum der
Dinkelsbühler Heilig-Geist-Kirche ist auf das Jahr 1280 datiert, frühere Kirchengebäude sind noch früher belegt. Das
Gleiche gilt für die vielen Dorfkirchen: in ihrer Substanz gehen sie oft auf das 11./12. Jahrhundert zurück. Für die
Menschen in den kleinen Dörfern sind sie oft der bauliche
Identifikationspunkt – am Kirchturm erkennst du, welchem
Dorf du dich näherst. Und so werden diese Kirchen gepflegt,
erhalten, zu den Festtagen geschmückt. In Weidelbach wurde für die dortige Ulrichskirche in einem aufwendigen fünfjährigen Projekt renoviert – die Wiedereinweihung steht zum
Erntedankfest an. „Unsere Kirch'“ - daran ist nicht zu rütteln, auch in Dühren nicht, einer der kleinsten bayerischen
Gemeinden mit derzeit 28 Gemeindegliedern, aber einem
eigenen Kirchenvorstand. Ob in Mönchsroth, Frankenhofen,
Segringen oder Dorfkemmathen: Den Menschen ist die Kirche als Zentrum ihres Dorfes, als Haus der lebensbegleitenden gottesdienstlichen Feiern und als Ort der Kultur, der Bildung und der Herkunftsvergewisserung wichtig. Sie werden
alles dafür tun, ihre Kirchen zu erhalten.
Im April 2010 haben wir in Odessa die ausgebrannte St.
Paulskirche nach einem Wiederherstellungsprozess, der sich
ebenfalls über fünf Jahre erstreckte, wieder eingeweiht: die
lutherische Hauptkirche der Ukraine erstrahlte – die Herzen
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der Menschen gingen auf, viele weinten, als die Glocken zum ersten Mal
nach über 70 Jahren wieder erklangen. „Wie schön, dass ihr unsere
Paulskirche wieder aufgebaut habt,“ das war die Reaktion vieler, gerade
auch nichtlutherischer Odessiten. Ein
Hoffnungszeichen. Gerade in diesen
Tagen und Wochen mit Meldungen
über unerträgliche Gewalt in der Ukraine denke ich oft an diese Wiedereinweihung.
Fünfzig Jahre Simeon: immerhin 15
dieser 50 Jahre bin ich als Pfarrer der
Simeonsgemeinde in der Kirche am
St. Paul Odessa
Wolkerweg ein- und ausgegangen.
Auch hier sind viele, viele Erinnerungen lebendig: An Gottesdienste zu den großen Feiertagen und an den
„gewöhnlichen“ Sonntagen, an Taufen, Konfirmationen,
Trauungen, Trauerfeiern. Ich erinnere mich gern an die kreativen Osternachtsgottesdienste oder Christmetten, an die internationalen Jugendfestivals, an Konzerte und Lesungen.
Ich erinnere mich an die Festgottesdienste und veranstaltungen, die das Augustinum in der Simeonskirche
durchführte, an Konzerte wie die Lukaspassion von Telemann oder die langjährige Reihe der Winterkonzerte, an den
Klang der Link-Orgel, wenn Helga Wunderlich, Inna Sobol
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oder Markus Oberniedermayr sie spielten. Ausstellungen wie
die von Folker Lerche, Florian Pröttel oder Petra Winterkamp
verwandelten unseren Industriesandsteinbau immer wieder
überraschend in
eine Galeriekirche.
Die Simeonskirche
war – trotz ihrer
stadtgeographisch
b e n ac h te ili g te n
Lage – ein Spielort
für Kultur und
geistig-geistliches
Leben in Hadern.
Und die Gemeinde
hatte so die Möglichkeit, sich einzumischen in das Leben im Stadtteil, teilzunehmen und teilzugeben und zu zeigen, wie auch ein Kirchenraum Ort der vielgestaltigen Auseinandersetzung mit
den vielfältigen Fragen der Gegenwart sein kann. Zu den
Kinderbibeltagen am Buß- und Bettag tobte das pralle, fröhliche Leben. Das Café Paraschüt im Keller, der Stützpunkt
der Diakoniestation, der über mehrere Jahre im Turmzimmer
zu finden war, die Seitenempore als Ort für Empfänge und
Gespräche zu festlichen Anlässen: Mehr als der flüchtige
Betrachter vielleicht meint, ist diese eigentlich atmosphärearme Kirche zu einem Stück Lebensraum und Heimat für
viele geworden.
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Ein ganz eigener, besonderer Akzent lag auf der ökumenischen Zusammenarbeit: Es gibt nicht viele evangelische Kirchen in München, die einer katholischen Nachbargemeinde
auf Dauer Gastrecht gewähren konnten. Wir haben jeden
Anlass, der sich bot, zum gemeinsamen Feiern genutzt, auch
über die Grenzen des offiziell Erlaubten hinaus: lutherische,
katholische, mennonitische Christenmenschen, pfingstlich,
nicht pfingstlerisch, immer auf der Suche nach dem, was uns
verbindet, immer auf der Suche nach dem gemeinsamen
Weg.
Natürlich gab es auch Mühen und Lasten mit diesem Kirchengebäude; die Bausubstanz und die Raumgestaltung
machten immer wieder Eingriffe notwendig. Viele Stunden
vergingen mit Diskussionen über die Altarrückwand, über
das undichte Dach, über feuchte Kellerwände oder die dunkelgrauen Emporenbrüstungen. Damals waren wir froh, dass
der Denkmalschutz die Simeonskirche noch nicht entdeckt
hatte. Heute denke ich darüber anders.
Ich schreibe in der Vergangenheit und über die Vergangenheit. Gern würde ich der Simeonskirche „ad multos annos“
zurufen. Das geht nicht. Es ist ein „fünfzig Jahre und kein
bisschen weiter“. Ich habe darüber nicht mitzuentscheiden
gehabt, ich will kein Salz in Wunden streuen. Was ich gehört
habe über das „Wie“ der Abwicklung eines Kirchengebäudes,
hinterlässt bei mir aber einen schalen Nachgeschmack. Wir
sollten vorsichtig sein als evangelische Kirche mit der Aufga-
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be von Eigenem, finde ich. Das Beispiel des leichtfertig hergeschenkten Buß- und Bettages, dem wir jetzt nachtrauern,
sollte uns Mahnung sein. Die Zeiten und die Orte für das
Gespräch mit Gott und für das Leben in der Gemeinschaft
der gerechtfertigten Sünder sind zu wertvoll. Sie sind nicht
einfach austauschbar.
Natürlich: Nichts, was Menschen anfassen, ist für die Ewigkeit. Auch ein Kirchengebäude nicht. Gottesdienst feiern
oder ein Konzert hören kann ich überall. Heimat, geistliche
Heimat auf Zeit – das ist dennoch keine Handelsware. Es hat
eine eigene Qualität.
Die Simeonsgemeinde kann auf 50 Jahre Heimat in der Kirche aus Industriesandstein am Wolkerweg zurückblicken.
Dafür bin ich dankbar.
DEKAN ULAND SPAHLINGER, DINKELSBÜHL
(PFARRER IN SIMEON VON 1994 - 2009)
Als wir im Februar 1997 nach Laim gezogen sind, haben wir in der Simeonsgemeinde sofort eine neue Heimat gefunden. Unsere Kinder haben den Kindergottesdienst geliebt und mit Begeisterung einige Male am Krippenspiel mitgewirkt.
Besonders gefallen haben uns von Anfang an die wunderbaren Kirchenfenster
und das schlichte goldene Kreuz über dem Altar. Wir gratulieren der Simeonskirche zur 50. Kirchweih mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Dankbar
für all die schönen Feste, die wir dort feiern durften: besonders Weihnachten,
Ostern und die Konfirmationen unserer drei Töchter. Und wehmütig, dass diese
Kirche nun weichen muss.
Gaby Zeitler-Nechvatal
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Wir feiern das Fest der Geburt Christi
Weihnachtsspiel im Familiengottesdienst
am 24. Dezember um 15 Uhr
Alle Kinder sind eingeladen dabei zu sein und mitzumachen.
Es ist das letzte Mal in unserer Simeonskirche!
Am Sonntag,
Sonntag den 30. November 2014
treffen wir uns nach dem Gottesdienst um 11.15 Uhr, um
über die Vorbereitungen und weiteren Termine zu sprechen.
Ich freue mich auf euch!
BARBARA RABE
TELEFON 089/702970
[email protected]
Offene Behindertenarbeit (OBA) der Diakonie
Die Behindertenhilfe hat in der Diakonie eine über 150jährige Tradition. Gemäß dem christlichen Menschenbild als
Grundlage diakonischen Handelns ist der Mensch mit einer
Behinderung ebenso als Ebenbild Gottes anzusehen wie der
vermeintlich „Normale“. Deshalb ist es die Aufgabe der OBA,
sehr stark individualisierte Hilfekonzepte zu entwickeln und
anzubieten, die der Vielfalt menschlichen Lebens und somit
auch dem einzelnen behinderten Menschen gerecht werden.
Die Diakonie hilft. Helfen Sie mit.
Spendenkonto: IBAN DE20 5206 0410 0005 2222 22,
BIC GENODEF1EK1, Stichwort: Herbstsammlung 2014
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Festgottesdienste
Am Mittwoch, den 19. November 2014 um 19 Uhr laden wir
evangelische und katholische Christen in die Simeonskirche. ein
zum Gottesdienst mit Beichte am BußBuß-und Bettag.
Bettag
Im Gottesdienst mit Abendmahl und Kirchenmusik zum Ewigkeitssonntag am 23. November 2014 um 10 Uhr beten wir für die
Verstorbenen des Jahres und entzünden Kerzen zu ihrem Gedächtnis.
Mit dem festlichen Gottesdienst zum 1. Advent am 30. November
2014 um 10 Uhr beginnen wir die Adventszeit in der Simeonskirche.
Am Heiligen Abend hält Pfarrerin Karen Lesser-Wintges um 15
Uhr den Familiengottesdienst mit Krippenspiel. Um 17 Uhr leitet
Pfarrer Roland Fritsch die Christvesper und um 23 Uhr die
Christmette.
Am 1. Weihnachtsfeiertag hält Pfarrer Roland Fritsch D.D. um 10
Uhr den Festgottesdienst.
Festgottesdienst Am 2. Weihnachtsfeiertag findet der
ökumenische Gottesdienst um 10 Uhr in der kath. Kirche Erscheinung des Herrn statt.
An Silvester um 17.30 Uhr feiert Pfarrer Roland Fritsch D.D. mit
der Gemeinde eine kurze Andacht zum Jahresschluss.
Jahresschluss
Anschließend ist um 18 Uhr das SilvesterSilvester-Konzert „Simeon Ade!“
das von Inna Sobol mit ihrem Barocco-Ensemble gestaltet wird.
Der traditionelle Neujahrsgottesdienst findet am 1. Januar 2015
um 17 Uhr in Simeon statt.
Der Gottesdienst am Fest der Erscheinung des Herrn (Epiphanias
Epiphanias,
Epiphanias
landläufig: Dreikönig) wird gefeiert am Dienstag, den 6. Januar
2015 um 10 Uhr mit Pfarrer Roland Fritsch D.D.
USCHI KONNERT, PFARRER ROLAND FRITSCH D.D.
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Herzlichen Glückwunsch zum halben Jahrhundert! Im Vergleich zum Alter unserer altehrwürdigen Kirche – ein junger Hupfer! Ein Gebäude mit 50 Jahren ist an
manchen Stellen vielleicht etwas brüchig geworden. Einem Menschen mit 50
Jahren kann ein Neuanfang gelingen. So wünsche ich es auch von Herzen der
feiernden Gemeinde mit Worten des Psalmisten: „Lobe den Herrn, meine Seele….,
der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler.“
Pfarrerin Karen Lesser-Wintges
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Wir sind vor 15 Jahren nach Hadern gezogen. Vorher wohnten wir in Neuhausen und
waren Gemeindemitglieder der Christuskirche. Die versteckte Lage der Kirche hat uns
am Anfang irritiert.
2002 feierte unsere Tochter ihre Konfirmation in der Simeonskirche bei Herrn Pfarrer
Riewald. Später hatte ich immer wieder Kontakt mit Herrn Pfarrer Spahlinger. Es wurden auch Sanierungen in der Kirche organisiert. Dann war die Simeonsgemeinde längere Zeit ohne Pfarrer. Also es war immer eine Veränderung in der Kirchengemeinde.
Mein Wunsch für die Simeonskirche wäre: Das Neue beginnen, indem man mit dem,
das zurück liegt, Frieden schließt !
Ursula Lösch
Für 50 Jahre ökumenische (Gast-)Freundschaft, wichtige Impulse , wagemutige Schritte
auf dem oft mühsamen Weg zu der Einen Kirche Jesu Christi ein herzliches Danke an die
Simeonsgemeinde! Dass sie diesen Weg auch in Zukunft ungehindert gehen kann
und wir mit ihr, wünscht ihr von ganzem Herzen
Dr. Georgine Lerch
Konficamp
Z
wei Jahre lang hatten die hauptamtlichen Jugendleiter der
Region München-West mit ihren Pfarrern diskutiert, geplant,
wieder verworfen und einen neuen Angriff gestartet. Am 16. Juli
2014 war es dann soweit und die Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Simeon brachen gemeinsam mit denen aus Refged
und Himmelfahrt (Pasing) auf nach Reinwartzhofen (bei Greding)
zum ersten gemeinsamen Konficamp.
All diesen Aufwand hatten wir auf uns genommen, weil wir davon
überzeugt sind, dass mit diesem Camp etwas Großes wachsen
kann. Immerhin waren dieses Jahr schon 92 KonfirmandInnen
dabei, dazu noch die haupt- und ehrenamtlichen Leiter. So verbrachten 130 Menschen fünf Tage auf einem riesigen Zeltplatz.
Der Auftakt war also schon mal sehr viel versprechend und nächstes Jahr sind wahrscheinlich zwei weitere Gemeinden dabei. Für
die Jugendlichen war es toll zu sehen, dass sie viel mehr sind, als
„nur“ die 15 – 18 in ihren Gruppen. Zudem bieten sich den Leitern ganz andere Möglichkeiten. So wurde zum Beispiel an zwei
Nachmittagen ein breites Angebot an verschiedenen Workshops
angeboten. Hier brachte jeder Leiter seine Fähigkeiten und Interessen ein. Dieses Konzept wollen wir auch für die nächsten Jahre
so übernehmen.
Auf der anderen Seite ist so eine große Gruppe logischer Weise
lebhafter als eine kleine. So ist es auch schwieriger und daher
stressiger, den Überblick zu behalten. Zelten ist nicht jedermanns
Sache, und so kommt doch bei der einen oder dem anderen
schneller Heimweh auf. Und es gibt mehr (zum Glück meist nur
kleine) Verletzungen, die aber stets bestens durch den Malteser
Hilfsdienst oder eine ehrenamtliche Mitarbeiterin, die Krankenpflegerin ist, versorgt wurden.
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Wir waren uns im Vorfeld nicht immer sicher, ob wir wissen, worauf wir uns einlassen. Wir hatten einfach Lust, es zu versuchen.
Im Nachhinein - dann ist man ja immer schlauer – muss ich sagen, dass es noch viele kleine Schräubchen gibt, an denen wir
drehen müssen. Auf der anderen Seite denke ich noch mal an die
Gesichter der Jugendlichen, als wir am letzten Abend die Party
feierten, während des großen Gottesdienstes oder als wir aus den
Bussen stiegen und von den Eltern in Empfang genommen wurden: dieses Leuchten in den Augen war jede Anstrengung und
Diskussion wert. Fragt man dazu noch die ehrenamtlichen Jugendleiter, darf man gar nicht auf die Idee kommen, nächstes
Jahr kein Konficamp veranstalten zu wollen.
Und so geht es eigentlich auch jetzt schon wieder los: diskutieren,
planen … nur diesmal eben nicht verwerfen.
Deshalb an dieser Stelle schon mal die „Werbung“ für alle Jugendlichen, die sich nächstes Jahr zur Konfirmation anmelden
können: Freut euch auf fünf unvergessliche Tage zum Auftakt
einer spannenden Konfizeit! Wir freuen uns auf das Konficamp
2015 vom 15. – 19. Juli 2015!
Zum Schluss möchte ich noch ein riesiges Dankeschön loswerden
an alle, die beteiligt waren: Vielen Dank für eure Geduld, Kreativität und euer Engagement!
DIAKON PHILIPP ROTH
Liebe Simeonskirche, Du feierst dieses Jahr Deinen 50sten Geburtstag, ein reifes Alter
für einen Kirchgänger, aber ein noch junges Alter für eine Kirche. In all den Jahren
warst Du in einem sich wandelnden Hadern immer ein Fixpunkt der Ruhe und
Besinnlichkeit, aber auch ein Ort der Freude und des Feierns für Jung und Alt.
Wir gratulieren Dir von ganzem Herzen!
Familie Albrecht
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FESTPROGRAMM
IN DER SIMEONSKIRCHE
Freitag, 7. November 2014, 17.00 Uhr
ZUM KÖNIG GEBOREN
Theaterstück nach einem Hörspiel
von Dorothy L. Sayers
Samstag, 15. November 2014, 19.00 Uhr
FESTKONZERT
Karl-Ludwig Nies, Orgel
Sonntag, 16. November, 10.00 Uhr
FESTGOTTESDIENST
Anschl. Empfang im Gemeindehaus
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Sommerfest 2014
50 Jahre Simeonskirche
Das Interview: Julia Bohn
A
uf dem Sofa im Amtszimmer des Pfarrers sitzt eine
freundliche junge Frau, die zugleich Entschlossenheit
und Nachdenklichkeit ausstrahlt. Julia Bohn gehört zur jungen Generation der Simeonsgemeinde, die in diesem letzten
Interview unserer Trilogie zu Wort kommen soll.
Wann und wie sind Sie zur Simeonsgemeinde gekommen?
„Mein Mann und ich sind uns zum ersten Mal in der Kirche
beim Gottesdienst begegnet.“ Allerdings sei dies noch nicht
die Simeonskirche gewesen, sondern die katholische Kirche
St. Ignatius. Auf der Suche nach einer geeigneten evangelischen Gemeinde seien sie über Lukas Spahlinger, den Sohn
des damaligen Pfarrers, schließlich beide in der Simeonskirche gelandet. „Das muss 2008 gewesen sein.“ Es sei dann
ganz selbstverständlich gewesen, dass die Hochzeit 2010
ebenfalls in der Simeonskirche stattfand. „Natürlich haben
wir uns dann auch umgemeinden lassen.“ Denn eigentlich
gehörten die beiden zur Reformations-GedächtnisGemeinde.
Was ist für Sie das Besondere der Simeonsgemeinde?
Sehr nett aufgenommen seien sie worden von Anfang an.
„Wir haben die Menschen der Simeonsgemeinde als sehr
kontaktfreudig erlebt.“ Beeindruckt sei sie auch gewesen von
einzelnen sehr Engagierten. „Da stehen manche schon um 8
Uhr morgens bereit, um am Sommerfestsonntag alles vorzubereiten.“ Und man nehme Anteil am Leben des anderen.
„Mich hat es zum Beispiel sehr gefreut, dass Frau Künzl, als
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meine Oma krank war, immer wieder nach ihr gefragt hat.“
Besonders schön finde sie auch die Andachten in der Adventszeit. Kritische Predigten, die zum Nachdenken anregen,
habe sie gerne. „Wir gehen ja nicht zum Gottesdienst, um
das zu hören, was wir uns eh
schon immer gedacht haben.“
Sie lächelt.
Welche Bereiche der Gemeindearbeit finden Sie besonders
wichtig?
Die klassischen Bereiche halte
sie alle für wichtig. Die Angebote für Kinder und Jugendliche besonders, und auch die
Seniorenarbeit.
„Den regelmäßigen Kirchenkaffee finde ich sehr gut, da kommt man immer wieder ins
Gespräch.“
Wichtig sei es auch, dass es außer den Sonntagsgottesdiensten immer wieder geistliche Angebote unter der Woche gebe.
Ein Erlebnis in der Simeonsgemeinde, an das Sie gerne denken?
„Unsere Hochzeit zählt ja nicht dazu, oder?“ Lacht.
Eine kleine Anekdote habe sie in Erinnerung: „Ein Mann, der
wohl eingeschlafen war und immer mehr zur Seite kippte.
Wir hatten Angst, dass er von der Bank fällt. Aber dann
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wachte er wohl wieder auf. Es soll aber jetzt nicht der Eindruck entstehen, dass es so langweilig ist, dass man einschläft.“ Lacht wieder.
Wo sehen Sie aktuell Schwierigkeiten?
Sie habe den Eindruck, dass sich durch den Verkauf der Simeonskirche die Gemeinde in zwei Meinungslager geteilt
habe. Diejenigen, die dafür sind, und die anderen, die dagegen sind.
„Ich hoffe, dass durch den Neustart im nächsten Jahr mit der
neuen Kirche die Gemeinde wieder mehr zusammenwächst.“
Wichtige Ereignisse?
Als einschneidend habe sie die Vakanzzeit und den Pfarrerwechsel 2009 / 2010 erlebt. „Da waren wir alle irgendwie in
der Schwebe.“ Eine längere Zeit ohne Pfarrer hinterlasse in
einer Gemeinde Spuren.
Interessant finde sie auch, wie die Gesichter der Engagierten
in den letzten 5 Jahren gewechselt hätten. Nachdenklich habe sie gemacht, dass manche Gesichter, die anfangs regelmäßig zu sehen waren, plötzlich mehr oder weniger ganz
verschwunden seien.
Was wünschen Sie der Simeonsgemeinde zum 50jährigen
Jubiläum der Simeonskirche?
Dass die Gemeinde wieder mehr zusammenwächst, dass sie
sich wieder auf das Wesentliche besinnt, um das es geht: Die
Verkündigung des Wortes Gottes. Man sollte sich nicht zu
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viel mit persönlichen Befindlichkeiten aufhalten, sondern das
eigentlich Wichtige wieder ins Zentrum rücken.
Ich wünsche der Gemeinde ein bisschen Traurigkeit wegen
unserer alten Kirche, zugleich aber Zuversicht für die Zeit
mit der neuen Kirche. Christus sagt: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter
ihnen.“ (Mt 18,20)
DAS GESPRÄCH MIT FRAU BOHN FÜHRTE PFARRER ROLAND FRITSCH
AM 08.09.2014.
Gedankensplitter Gottesdienst und Gemeinde
D
ie kostbare Perle im Gottesdienst der Simeonskirche ist
die Feier des Heiligen Abendmahls an jedem Sonn- und
Feiertag. Damit entspricht die Simeonskirche nicht nur dem
Willen der Reformatoren Luther und Calvin, die die sonntägliche Feier des Heiligen Abendmahles selbstverständlich weiter beibehalten wollten. Ja, in der lutherischen Reformation
sollte die überlieferte Gottesdienstform in keiner Weise abgeschafft, sondern nur von unbiblischen Zusätzen gereinigt
werden, wie uns das lutherische Grundbekenntnis, die Confessio Augustana in ihrem 24. Artikel vermeldet (EG Seite
1574).
Wie aber die Confessio Augustana ein ökumenisches Bekenntnis sein will, das eine Kirchenspaltung vermeiden woll-
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te, so ist auch der Simeonskirche von ihrem Ursprung an die
gottesdienstliche Gemeinschaft mit der röm.-kath. Kirche ein
vorrangiger Wert gewesen. Dies ist bis heute in der Praxis
festgeschrieben, insofern an
jedem 2. Feiertag ein Gottesdienst als eucharistische
Feier wechselseitig gehalten
wird. Dadurch hat es die
Simeonskirche bis heute
geschafft, ein Vorreiter in
ökumenischer Gottesdienstpraxis zu bleiben.
Das Kostbare dieser Perle aber erweist sich gerade in unseren
Tagen wieder darin, dass die sakramentale Gegenwart Jesu
Christi an jedem Sonntag und so als Grundbestand des Gottesdienstes erfahren wird. Aber es geht ja nicht nur irgendwie um die Gegenwart des Herrn der Kirche in seiner Gemeinde, wie sie ja auch für die Predigt postuliert wird. Vielmehr geht es in jedem Heiligen Abendmahl bzw. Eucharistiefeier vorrangig um die Gegenwart seines erlösenden Opfers
am Kreuz als seine weiterhin in seiner Gemeinde gegenwärtige Heilstat, die sich den Christen durch die Anteilhabe an
seinem geopferten Leib und Blut im Essen und Trinken der
sakramentalen Speise von Brot und Wein immer neu schenken will.
Wenn darum einige in unseren Tagen das Evangelium so
auslegen, dass die Heilstat Jesu Christi eigentlich in der Ver-
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kündigung der Liebe als dem in Jesus bereits erschienenen
Reich Gottes besteht, insofern die Liebe jetzt als Gegenwart
Gottes in unserer Welt anzusehen ist, der sich alles zu unterwerfen hat, ist gegenüber dieser einseitigen Auslegung jede
Feier des Heiligen Abendmahls ein heilsames Korrektiv.
Denn in jeder Feier des Heiligen Abendmahles wird deutlich,
dass die Liebe Gottes und damit seine Gegenwart in unserer
Welt nicht einfach da ist, wenn wir Menschen aufgefordert
sind, diese zu tun. Vielmehr muss sich diese Liebe als Überwindung unserer in sich vor Gott verschlossenen adamitischen Welt immer neu ereignen, und zwar so ereignen, dass
diese Liebe uns in ihren Sieg über unsere Gott vergessene
Welt hinein holen und verwandeln will. Das aber ist in jeder
Feier des Heiligen Abendmahles angesagt.
D.h. nur in der glaubenden Anteilhabe am Liebesopfer Christi, das unsere Welt am Kreuz überwindet, haben wir Anteil
an der Liebe Gottes als ein Ereignis, das unsere Welt richtet
und überwindet, indem wir Christen in jeder Feier immer
neu in das überwindende Sterben und siegreiche Auferstehen unseres HERRN hineingezogen bzw. damit beschenkt
werden.
Das aber als Grundbestand des Gottesdienstes an jedem
Sonntag zu feiern, macht die besondere Würde der Simeonskirche aus, die darin immer neu diese kostbare Perle
sucht und sich zu eigen macht.
PFARRER I.R. OTTO KIETZIG
(PFARRER IN SIMEON VON 1977 - 1992)
Ardèche 2014
Sommerfreizeit der Jugend
F
ür die diesjährige Sommerfreizeit machten wir uns am
Abend des 04. August 2014 auf den Weg nach Frankreich. (Fast) 27 Personen und jede Menge Gepäck, Essen und
Material wurden von den Leitern teilweise sehr kreativ in den
drei Kleinbussen untergebracht. Leider musste Co noch eine
Nacht in München bleiben. Beim Packen am 03. August
wurden zwei Leiterinnen ihre Geldbeutel aus dem Gemeindesaal von Refged geklaut. Und so musste sich Co erstmal
einen Ersatzausweis besorgen und am Dienstag mit dem Zug
nachreisen.
Trotz dieser unschönen
Geschichte landeten wir sehr
entspannt
an
der Ardèche in
der Nähe des
berühmten Pont
d’Arc – ein riesiger Felsbogen
über den Fluss
Ardèche. Auch wenn der Campingplatz doch recht klein war
und leider keine größere Wiese zum Toben und für unsere
Spiele hatte, konnten wir uns sehr gemütlich einrichten.
Die nächsten Tage verbrachten wir mit abwechslungsreichem, alt bekanntem aber auch neuem Programm. Besonders witzig fanden wir auf jeden Fall die Rollenspiele zur
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Geschichte Frankreichs gleich
am ersten Tag. Auch der WirTag (ein Tag gefüllt mit gruppenpädagogischen Spielen)
und „Schlag die Leiter“ (wir
durften wie in der Show
„Schlag den Raab“ als Gruppe
gegen die Leiter antreten)
machten uns sehr viel Spaß.
Der eigentliche Höhepunkt,
das Kajakfahren auf der Ardèche, hinterließ gemischte Eindrücke. Es gab vier Bootsrutschen und drei kleinere Stromschnellen die sehr viel Spaß
machten, aber leider war der
Fluss total überfüllt, was teilweise nicht ungefährlich war.
Wir selbst wurden zwar gut
eingewiesen, aber viele andere
Touristen hielten sich nicht an
die Regeln. Es ist schade, dass
so etwas tolles, durch den
Tourismus so ausgeschlachtet wird...
Ein tatsächlicher Höhepunkt war der Besuch der Grotte de la
Madelaine – eine riesige Höhle mit unzähligen Stalaktiten
und Stalagmiten, die durch Musik und Licht toll in Szene
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gesetzt wurden. Schon die Fahrt dorthin war unbeschreiblich, wie eigentlich jede Fahrt durch dieses tolle Tal. Die Gegend um die Ardèche zählt nicht umsonst zu den schönsten
Orten in Frankreich, und so genossen wir jeden Ausflug,
wenn wir der Straße am Fluss entlang durch die Steinschluchten folgten. Und wenn wir mal im Stau standen (was
gar nicht so selten war), sorgten die Leiter trotzdem für gute
Laune.
Für den diesjährigen Gottesdienst hatte sich das Team etwas
Besonderes ausgedacht. An einem Nachmittag brachen wir
zu einer kleinen Wanderung auf einen Hügel gegenüber unseres Campingplatzes auf. Dort blieben sie auf einer überschaubaren Ebene plötzlich stehen und sagten uns erst jetzt,
dass wir hier den Gottesdienst feiern würden – mit einer unbeschreiblichen Aussicht hinunter ins Tal! Der Gottesdienst
dauerte zwar fast zwei Stunden, aber angesichts des Ortes
und des Themas kam überhaupt keine Langeweile auf.
Außerdem waren wir noch in Avignon, einer schönen alten
und geschichtsträchtigen Stadt. Und natürlich gab es auch
wieder den heiß ersehnten Männer-/Frauentag. Schon vor
dem Frühstück trennten sich die beiden Gruppen und verbrachten den ganzen Tag getrennt. Es macht einfach Spaß,
sich auch mal ohne das andere Geschlecht zu unterhalten.
Weil wir aber eine so tolle Gruppe waren, freuten wir uns
total, als wir uns am Abend wieder trafen. Die Jungs führten
als Geschenk ein tolles Theaterstück auf, in dem sie als Frauen über sich selbst lästerten. Außerdem bekamen alle vom
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jeweils anderen Geschlecht einen kleinen Stein als Erinnerung an diesen Tag und die Freizeit.
Das Essen war immer ausgezeichnet, da wir ja selber immer
mitkochen durften oder mussten. Wobei es eigentlich immer
viel Spaß macht zu kochen. Es gibt gute Musik und die Leiter, die mitkochen, machen oft eine Menge Blödsinn dabei.
Am 16. August wurde dann fleißig aufgeräumt und gepackt
– diesmal blieb auch etwas mehr Platz in den Bussen – und
am Abend ging es dann los Richtung Heimat. Aber nicht,
ohne noch im nächsten Ort in einem Restaurant ein letztes
Abendessen zu genießen. Vor allem die Burger waren richtig
lecker! Gesättigt, zufrieden und doch ziemlich kaputt ging
es dann zurück nach München. Von der Fahrt haben viele
fast nichts mitbekommen, weil sie die ganze Zeit geschlafen
haben. Um 10:00 Uhr morgens kamen wir dann ziemlich
k.o., aber doch total glücklich mit einem riesigen Sack voller
toller Erinnerungen in Refged an. Schade, dass die zwei Wochen so schnell vorbei waren, aber wir freuen uns alle schon
auf 2015 und sind ganz gespannt, wo es dann hingehen
wird.
DIE GROUPE DE PROVENCE 2014
Wie schön, dass sich diese Gemeinde so wohl entwickelt hat. Ein besonderer Dank gilt für
uns auch der fröhlich aufgeschlossenen Jugendarbeit, die sich sehr vielen Herausforderungen stellt und auch Kindern mit Handicap eine weit offene Türe bietet.
Einen guten Start wünschen wir für den neuen Gemeinderaum, da wir uns ja von
der Simeonskirche verabschieden müssen.
Familie Boehme
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"50 Jahre und kein bisschen leise"... :-)
Liebe Simeonsgemeinde,
für die nächsten 50 Jahre wünsche ich Dir
viele Be-GEIST-erte:
groß und klein, laut und leis,
zupackend mitreißend, aber auch besinnlich ruhig und umsichtig...
Kurz: für jeden Anlass etwas, aber immer mit dabei: Gottes Segen !
Birgit Mix
Zum 50. Jubiläum der Simeonsgemeinde möchte ich mich zunächst sehr herzlich bedanken. Seit über 18 Jahren genieße ich
ihre unkomplizierte und lebendige
Gastfreundschaft und fühle mich
immer wieder herzlich Willkommen
geheißen, sei es bei Gottesdiensten,
bei Gesprächen oder bei Begegnungen jedweder Art. Dass sie sich diese
Lebendigkeit erhalten kann, die immer wieder gepaart ist mit Mut und
Kraft und mit Heiterkeit, das ist mein
Wunsch für die Simeonsgemeinde in der kommenden Zeit. Ich freue mich darauf, auch
weiterhin mit ihr verbunden zu sein!
Pfarrerin Irene Silbermann
Ich wünsche mir für unsere Gemeinde:
Einen lebendigen Austausch im Glauben
Neue Mitglieder, die ihren Glauben (wieder-) entdecken
Eine gute Heimat im neuen Gotteshaus
Und natürlich allezeit Gottes Segen
Dr. Rainer Müller
Anne Seist
∗ 7. Februar 1941
† 10. März 2014
Zwischen diesen nüchternen Daten spannt sich das Leben von Anne Seist.
Es trauern um sie ihr Ehemann Rudi, die Tochter Anja und der Sohn Andi.
Und die Gemeinde Simeon nahm Abschied von einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin seit Jahrzehnten:
• Über 30 Jahre arbeitete Sie im Besuchsdienstkreis für über 65 jährige
im Bereich Ludl-, Konrad Dreher und Rudi Seibold Straße.
• Viele Jahre engagierte Sie sich im Kirchenvorstand und vor allem für
die "Bedürftigen" bei vielen Weihnachtsfeiern und in der Kleiderkammer.
• Im Diakonieverein und in der „Nächstenhilfe
Nächstenhilfe“
Nächstenhilfe war Sie tätig für Menschen, die Hilfe und Pflege brauchten.
• In der 80er Jahren gründete Sie den „Friedenskreis
Friedenskreis“
Friedenskreis der Simeonsgemeinde und leitete ihn.
Ein Zitat aus der Beerdigungsansprache am Waldfriedhof:
"Ihr Engagement galt den Menschen am Rand der Gesellschaft, denen hat
Sie sich zugewandt, auf die Andere meinten herabsehen zu müssen. Anne
Seist hat sich im Gottesdienst und für den Glauben engagiert - aber nicht
viel darüber geredet. Sie hat den Glauben gelebt.
Für Sie gilt das Bibelwort:
"Was ihr einem meiner geringsten Brüder und Schwestern getan habt, das
habt ihr mir getan", spricht Jesus Christus.
PFARRER I.R. RODERICH DIEZ
(PFARRER IN SIMEON VON 1983 - 1993)
Die Simeonsgemeinde dankt Anne Seist und Gott für ihren Dienst.
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Taufen:
Aurelia Theodora Eickhoff
Johanna Florentine Eickhoff
Ferdinand Leopold Förtsch
Sebastian Hans Ludwig Lindenmüller
Alexander Westermann
Trauungen:
Petra Dendörfer und Sebastian Benedikt Wack
Sandra Helene Trenka und Dr. Nils Henning Gerhard Kley
Sybille Simonka und Martin Georg Förtsch
Bestattungen:
Doris Bora, 57 Jahre
Peter Bruschke, 78 Jahre
Susanne Connerth, 89 J.
Dr. Rolf Esche, 95 Jahre
Malte Falk, 51 Jahre
Oda Johanna von Grote-von
Malsen-Ponikau, 75 J.
Dr. Hilde Heydenreich, 82 J.
Herta Hubbes, 90 Jahre
Margot Kobilke, 101 Jahre
Ursula Mörschner, 77 Jahre
Christa Muschiol, 86 Jahre
Magdalena Ottl, 88 Jahre
Ulla Paul, 70 Jahre
Gerda Peuser, 91 Jahre
Erich Hans Prenzel, 86 J.
Gudrun Rabe, 89 Jahre
Arno Reith, 79 Jahre
Rudolf Rönsch, 87 Jahre
Elisabeth Saifert, 92 Jahre
Vera Rothhardt de
Schellpfeffer, 99 Jahre
Ilse Irene Zimmermann, 78 J
Gottesdienste in Hadern
Erscheinung des Herrn
St. Ignatius
Terofalstraße 66
700 76 66
Vorabendmesse: 18.30 Uhr
Sonntag: 9.30 Uhr
Guardinistraße 83
740 14 00
Sonntag: 11 Uhr
Simeonskirche: Vorabendmesse 17 Uhr
Fronleichnam
Namen Jesu
Senftenauerstraße 111
740 14 20
Vorabendmesse: 17.30 Uhr
Sonntag: 10 Uhr
Saherrstraße 15
546 37 40
Vorabendmesse: 18 Uhr
Sonntag: 11. Uhr
St. Canisius
Reformations-Gedächtnis-Kirche
Farnweg 5
710 46 70
Sonntag: 9.30 Uhr und 11 Uhr
Ebernburgstraße 12
714 68 63
Gottesdienst: Sonntag 10.30 Uhr
Klinikum Großhadern: Sonntag, 18.30 Uhr
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Gruppen und Kreise
Bibelkreise und Gesprächskreise zum Glauben
Bibelgesprächskreis ca. alle 3 Wochen am Donnerstag um 19 Uhr im
Gemeindehaus der Simeonsgemeinde, Violenstr. 6 in 80689 München.
Auskunft bei Ellen und Helmuth Thiere, Tel: 570 23 24
Termine: 09.10.; 30.10.; 20.11.; 11.12.2014; 08.01.; 29.01.2015
Bibelgesprächskreis monatlich am Freitag um 19.30 Uhr
bei Ursula und Erhardt Gann, Flemischweg 38, Tel. 70 23 26
Termine bitte telefonisch erfragen
Ökumenische Andacht im Augustinum jeden Donnerstag
von 10.30 bis 11 Uhr in der Galerie im Wohnstift Augustinum
mit Stiftspfarrerin Irene Silbermann, Tel. 70 96 11 36
Ökumenekreis der Gemeinden Simeon und St. Ignatius
Immer am zweiten Mittwoch im Monat um 19 Uhr
in der Bücherei von St. Ignatius am Haderner Stern.
Leiterin: Dr. Georgine Lerch, Tel. 714 83 66
Kontakt auch über Hannelore Breitwieser, Tel. 70 96-1809
„Philosophischer Dämmerschoppen“ Offener Gesprächskreis
Immer am letzten Freitag im Monat um 19 Uhr im Simeonshaus
Auskunft: Birgit Zeitler, Tel. 700 28 15
Termine: 26.09.; 31.10.; 28.11.2014; 30.01.2015
„Herbstclub“ für Menschen über 50,
die Interesse an Themen, Unternehmungen und Geselligkeit haben –
jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat von 15 bis 17 Uhr im
Simeonshaus
Ansprechpartner: Hannelore Breitwieser, Tel. 70 96-1809 und
Pfarrer Dr. Roland Fritsch, Tel. 740 152-0
„Kreativ--Werkstatt“
Basarkreis „Kreativ
Jeden zweiten Mittwoch von 14 bis 18 Uhr im Simeonshaus;
Leitung: Anita Hartmann, Tel. 700 31 42 und
Johanna Drinkuth, Tel. 70 85 06
Gruppen und Kreise
Musik
Kinderchor Simeon
Für Kinder ab der ersten Klasse, immer donnerstags von 17.45 bis 18.45
Uhr im Simeonshaus, Violenstraße 6
Leitung: Roswitha Kuttig
Kinder und Jugend (nicht in den Ferien)
„Die Bienenkinder“ (Kinderspielgruppe)
Für Kinder ab zwei Jahren, dienstags und donnerstags von 8.45 bis
11.45 Uhr im Simeonshaus.
Leitung: Karin Ernst Tel. 74 02 94 09 und Tanja Mark, Tel. 70 47 40
Gruppen für Jugendliche und junge Erwachsene:
Auskunft bei Diakon Philipp Roth, Tel. 0171 – 322 94 93
„Cafe Paraschüt“
Offener Treff für ehrenamtliche Jugendmitarbeiter und für interessierte
Jugendliche donnerstags von 18-22 Uhr im Untergeschoss der Kirche.
Auskunft bei Diakon Philipp Roth, Tel. 0171 – 322 94 93
Hilfe und Kontakte:
Fleckerlteppich – Infos über das Alten und Service Zentrum (ASZ)
Alpenveilchenstraße, Tel. 580 34 76
Gemeindebriefausträger gesucht!
Für einige Straßen in unserem Gemeindegebiet suchen wir zuverlässige
Damen und Herren, die drei Mal im Jahr ehrenamtlich unseren
Gemeindebrief austragen.
Vielleicht gehen Sie ja gerne spazieren und können bei der Gelegenheit
in Ihrer näheren Umgebung einige Exemplare in die Briefkästen
einwerfen. Sie bekommen von uns die Listen und die abgezählten
Gemeindebriefe.
Falls Sie Zeit und Lust dazu haben, melden Sie sich bitte in unserem
Pfarramt unter der Telefonnummer 7401520.
Wir freuen uns über jeden neuen Mitarbeiter!
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Angedacht
Der Engel von Simeon, nachts vor dem Geburtstag
E
ine Unruhe hatte ihn erfasst, wie er sie noch nie verspürt hatte. Innerlich aufgeregt, gleichzeitig freudig und melancholisch. Er hatte kaum Worte dafür. Aber er kannte den Grund. Morgen sollte das Fest sein, das große Fest seiner Kirche zu ihrem
fünfzigsten Kirchweihjubiläum. Und es wird das letzte Fest werden. Nach Monaten und Jahren der Sitzungen war das Schicksal
der Simeonskirche besiegelt. Die Gemeinde wird umziehen.
Was sollte dann aus ihm werden? Würde er sich in der neuen Kirche einleben? So war er hin- und hergerissen zwischen der Freude
am Feiern und der Sorge um die Zukunft, und deshalb schwebte
er lautlos und aufgewühlt durch die ihm so vertrauten Räume und
durch das Dach – ja, Engel können das – zum lila leuchtenden
Doppelkreuz. Das war einmalig in Deutschland oder gar auf der
Welt.
Draußen hatte es zu regnen begonnen. Ganz sacht und langsam
fing es an. „Nieseln“ dachte der Engel von Simeon, „welch schönes Wort“. „Bei nur schwachem Wind“ hatte es im Wetterbericht
geheißen. Es schien vollkommen windstill, ein sanfter Landregen.
Das Laternenlicht der Lampen vor der Kirche warf einen hellen
Schein auf den Parkplatz. Es spielte mit den Schatten der Büsche
und den winzigen Lichtblitzen der von den Zweigen perlenden
Regentropfen.
Diese friedliche Szene ließ den Engel von Simeon ruhiger werden.
Er lauschte in die Stille und fühlte - mehr als er hörte - den Sekundenzeiger der Uhr in der Sakristei ticken. Es war Viertel nach
Zwölf. Jetzt war sie also bereits 50, seine Kirche. Und noch war
niemand da, um mit Sekt anzustoßen. Alle Räume waren bereits
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für die Feier gerichtet. Die unsymmetrischen Reihen der Bänke im
weiten Kirchenschiff waren leer bis auf zwei übersehene Liedzettel
der letzten Taufe. Leer war es auch im Paraschüt, dem Ort jugendlichen Lebens, und er erinnerte sich an ein Lied, das in den
Neunzigern jeden Freitag aufgelegt wurde: „Smells like teen spirit“.
Er nahm das alles gleichzeitig wahr und dachte an die Menschen,
die ihn begleitet haben: die Pfarrer mit ihren Stärken, ihren Vorlieben und manchmal auch ihrem Versagen. Die Mesner und Organisten, die so viele Gottesdienste begleitet haben, und natürlich
auch die Gemeinde: von den Kindern, die mit Begeisterung zum
Kindersegen rennen, bis zu den Stiftsbewohnern, für die das
Abendmahl ein Höhepunkt ihrer Woche war. Heute musste er lächeln über einen dauernd schwätzenden Konfirmanden, über den
er sich einmal so aufgeregt hatte, oder über den Schwerhörigen,
der sich zwar lautstark beschwerte, dass der Pfarrer nicht laut genug spricht, der aber trotzdem immer in der vorletzten Reihe saß.
Der kommende Tag würde anstrengend werden und die Zukunft
unsicher. Jetzt war es Zeit, endlich schlafen zu gehen. Er wollte ja
zur Feier fit sein. Also auf zu einem seiner Lieblingsorte, an denen
er die stillen Zeiten verbrachte. Wohin in dieser besonderen
Nacht?
Da war der Glockenturm. Besonders, wie alles an seiner Kirche.
Nicht höher als das Kirchendach, aber mit Künstleratelier unter
den Glocken. Wie oft hatte er laue Sommernächte dort oben verbracht! Er hatte mit liebevollen Augen in die Dunkelheit geblickt.
Auf die Jungen und Mädchen, die im Schatten des Vordachs einander begehrten, unter der großen Kreuzigungsgruppe. Auf die
Schwerkranken und Sterbenden in der Intensivstation des Kran-
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kenhauses des Augustinums - angeschlossen an piepsende elektronische Geräte, die das Pochen ihrer Herzen auf einem Monitor
darstellten. Auf die Frauen und Männer, die im Wohnstift Augustinum einen neuen Abschnitt ihres Lebens begonnen haben.
Ja, auch der Glockenturm war ein heiliger Ort. Aber heute war es
ihm dort zu nass.
Der Engel von Simeon
wusste von Kollegen, die
vor besonderen Ereignissen
ihrer Kirchen direkt unter
dem Kreuz am Altar schliefen. Er konnte sich das
nicht vorstellen. Am heiligsten Ort! Es wäre so, als
wenn sich einer inmitten
des Feuers aufwärmen
wollte. Dem fühlte er sich
nicht gewachsen. Vielleicht war er einfach noch zu jung. Erst
fünfzig Jahre, das war fast nichts. Manche Kollegen waren älter
als tausend!
Jetzt entschied er sich für den Ort, den er am häufigsten zum
Schlaf aufsuchte: die Orgel. Musik durchströmte seine Kirche von
Anbeginn. Von Bach zu Widor, von Gershwin zu Messiaen, diese
Orgel mit ihrem etwas schrillen Klang konnte selbst den schwerhörigen Gottesdienstbesuchern die Gehörgänge frei pusten, damit
das Evangelium leichteren Zugang hatte. Musik war überhaupt
das Geheimnis seiner Kirche. Nicht nur im Klang war Harmonie,
sondern auch in der Wabenstruktur der Betondecke, in den Zahlenverhältnissen von Breite, Höhe und Tiefe des Raumes, in den
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Glasbildern der Fenster und in der Struktur des Altarbildes „Weiße
Rose 95“, in Symmetrie und Asymmetrie, alles geheime Musik!
Aber wer erkannte das schon?
Die Ordnung der über 2428 Pfeifen in der Orgel war der absolute
Höhepunkt der Musik. Das Innere der Orgel war ein Ort der perfekten Harmonie.
Auf dem Weg zur Orgel schwebte er nicht einfach durch die
Wand, sondern den Weg der Menschen, die Treppe hinauf. Wie
die Menschen ließ er sich ablenken von den dunklen Rechtecken
der Fenster. Er schaut hinaus: Regen fiel jetzt kräftig und gleichmäßig. Im Klang des gleichmäßigen Rauschens hörte er jeden der
verirrten, winzigen Spritzer, die direkt gegen die Scheibe schlugen.
Es schien keine Vergangenheit mehr zu geben, keine Zukunft, keine Zeit, nur den Augenblick. Regen fiel auf die dunklen Bäume
der Anlage rund um die Kirche. Regen fiel auf die Wege und die
Häuser. Regen ließ auf dem Asphalt der Fürstenrieder Straße die
Autoscheinwerfer widerspiegeln. Diese Straße, dieser Kanal von
Licht, der die Stadt der Toten von der Stadt der Lebenden trennt.
Regen fiel auf die weite dunkle Fläche des Waldfriedhofs. Regen
fiel auch in die sprudelnden Wellen der Isar, die die Tropfen einem
fernen Meer entgegen führten. Und während ihm schien, dass es
Regen sein musste, der das gesamte Universum durchtränkte, erlebte der Engel von Simeon Frieden. Seine Kirche würde leben, ob
in diesem oder einem anderen Haus. Das war unwichtig. Sie würde leben, weil die Menschen da waren, die sich vom lebendigen
Wort Gottes berühren und verwandeln ließen.
Den Weg bis zur Perfektion der Orgel schaffte er nicht mehr. Er
schlief ein – im Treppenhaus.
PFARRER CHRISTIAN RIEWALD
(PFARRER IN SIMEON VON 1993—2004)
Wir sind für Sie da:
Evang.-Luth. Simeonsgemeinde, Pfarramt: Violenstraße 6, 80689 München,
Tel: 089/740 152-0, Fax: 089/740 152-25, www.simeonskirche-muenchen.de
Öffnungszeiten des Pfarramtes:
Mo. 15-17 Uhr, Di. 10–12 und 15-17 Uhr, Mi. 10-12 Uhr, Do. 10–12 und 15-17 Uhr
Kirche: Wolkerweg 14, 81375 München (beim Wohnstift Augustinum)
Pfarramtssekretärin:
Pfarramtsführung:
Diakon (Jugendarbeit):
Ursula Konnert
Tel. 740 152-0
Email:
[email protected]
Pfarrer Roland Fritsch DD
Tel. 740 152-0 oder 14
Email:
[email protected]
Sprechzeiten täglich außer
Montag
Philipp Roth
Tel. 740 152-16
0171-322 94 93
Email: [email protected]
Bürozeit: Do. 15-18 Uhr und
nach Vereinbarung
Vertrauensleute des Kirchenvorstandes:
Seelsorgerin im Wohnstift Augustinum:
Stephanie Ochs, Wiesenweg 3
85253 Unterweikertshofen,
Tel. 08135 / 99 48 330
Pfarrerin Irene Silbermann,
Tel. 70 96-11 36
Astrid Heikamp, Stiftsbogen 17
81375 München, Tel. 70 058 979
Seelsorgerin in der Stiftsklinik:
2. Vorsitzender des Kirchenvorstandes:
Evang. Klinikseelsorgerin Karin Kobilke,
Tel. 70 97-50 55
Gerhard Solaro, Stiftsbogen 106,
Organist:
Dr. Vladimir Steingard
Tel. 820 50 58
Leitung Kinderchor:
Roswitha Kuttig
Zentrale Diakoniestation
München-West
Evangelische
seelsorge:
Telefon-
im Evangelischen Pflegedienst
München, Tel. 322 08 60
0800 111 0 111
(gebührenfrei)
Evangelische Briefseelsorge
Evang. Beratungszentrum:
Postf. 60 03 06 / 81203 München
Landwehrstr. 15 Rgb.,
[email protected] Tel. 590 48-0
Bankverbindungen der Simeonsgemeinde:
Haushaltskonto: 1424149, Evang. Kreditgenossenschaft Kassel, BLZ 52060410
BIC: GENODEF1EK1 / IBAN: DE76520604100001424149
Spendenkonto: 62-206222, Stadtsparkasse München, BLZ 70150000
BIC: SSKMDEMM / IBAN: DE08701500000062206222

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