Güterfelde, Schenkenhorst, Sputendorf, Stahnsdorf

Transcrição

Güterfelde, Schenkenhorst, Sputendorf, Stahnsdorf
Gütergotzer
Landbote
Gespräch mit Sören Kosanke • Seite 3
Wir in
Brandenburg
Nr. 77 / Juli 2009
Güterfelde, Schenkenhorst, Sputendorf, Stahnsdorf
Begrüßung der alten Straßenbahn an der Schleuse
Festliche Begrüßung einer alten Straßenbahn der Linie 96 während des Schleusenfestes am 19. Juni. Die Straßenbahn aus den 1930 iger Jahren, die seit 1999 ziemlich unbeachtet in Teltow an der Potsdamer Straße Ecke Elbestraße stand, fuhr einst von der Behrenstrasse in Berlin Mitte über Teltow und Stahnsdorf bis zur Endhaltestelle Machnower Schleuse. Jetzt steht sie dort, gut sichtbar, auf einem extra hergerichteten Gleisbett und dient den Heimatvereinen
von Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf als Informationszentrum. An den Wochenenden kann man auch einsteigen,
auf den roten schmalen Sitzen Platz nehmen, sich über die Geschichte der Straßenbahn informieren und die alte Straßenbahnatmosphäre schnuppern.
Auf dem Foto von links nach rechts: Der Bürgermeister von Kleinmachnow Michael Gruber, Sören Kosanke, Wirtschaftsförderer aus Teltow, Bernd Albers, Bürgermeister aus Stahnsdorf, Straßenbahnschaffner in Originaluniformen und musizierende Schülerinnen der Musikschule Kleinmachnow.
100 Jahre Südwestkirchhof Stahnsdorf - „Ein musikalischer Sommerabend“
am Samstag 29. August 2009 von 18 bis 22 Uhr
- Lesung „Effi Briest“ mit Klaus Büstrin - Hänsel und Gretel Opernmusik - Filme
- Lesungen und Konzerte an verschiedenen Orten - jede halbe Stunde Orgelmusik - Catering
Seite 2
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Nr. 77
Politik, die vor Ort ankommt
Die 16. Wahlperiode des Deutschen
Bundestages erreicht die Schlussgerade. Deshalb möchte ich auf das Erreichte zurückblicken und Bilanz ziehen, wie sich die Politik der SPD in der
Großen Koalition auf Brandenburg und
unsere Region ausgewirkt hat.
Zum Beispiel das Ganztagsschulprogramm, das die SPD bereits in der
vorherigen Legislaturperiode auf den
Weg gebracht und das sich vor Ort als
großer Gewinn erweist.
Von den insgesamt 4 Mrd. Euro, die
die Koalition aus SPD und Grüne gegen massive Widerstände der Union
beschlossen hatte, erhält Brandenburg 130 Mill. Euro. Das sind Mittel,
von denen allein bis 2008 etwa 335
Schulen, erst kürzlich auch die Internationale Schule in Kleinmachnow,
profitieren konnten.
Auch mit der Einführung des Elterngeldes haben wir ein zentrales Wahlversprechen der SPD durchgesetzt.
Es wurde in der letzten Legislaturperiode durch die damalige SPD-Ministerin Renate Schmidt entwickelt. Der
Elterngeldbericht zeigt nun, dass das
Elterngeld gut ankommt, auch bei Vätern. Der Anteil an Vätern, die Elterngeld beanspruchen, ist in Brandenburg mit am höchsten.
Zahlreiche weitere Initiativen der SPD
wirken sich positiv in Brandenburg
aus. So der beschlossene Ausbau der
Krippenplätze sowie der Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem
1. Geburtstag ab 2013. Allein für den
Ausbau der Kinderbetreuungsangebote stellt der Bund bis zum Jahr 2013
rund 4 Mrd. Euro zur Verfügung, wovon Brandenburg allein 56 Millionen
Euro erhält. Schließlich die Förderung von Mehrgenerationenhäusern,
durch die allein in Potsdam-Mittelmark
die Gemeinden Teltow und Nuthetal
mit jeweils einem Mehrgenerationenhaus profitieren konnten.
Aber auch im Verkehrsbereich haben
wir gemeinsam für die Region viel erreicht. So beispielsweise, dass der
Ausbau des Teltowkanals deutlich reduziert wird und sich nun auch beim
Sacrow-Paretzer Kanal ein Kompromiss anbahnt. Damit hat sich das
Bündnis der Vernunft bewährt. Auch
die gemeinsame Initiative mit dem
SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Jens
Klocksin für einen vom Bund geförderten Radweg am Teltowkanal, an
dem sich neben Stahnsdorf auch die
Gemeinden Teltow und Kleinmachnow beteiligen, ist ein deutliches Signal gegen den weiteren Ausbau des
Teltowkanals und für eine touristische
Nutzung der Teltowkanal-Aue. Jetzt
müssen wir weiter gegen den überdimensionierten Ausbau der Schleuse
Kleinmachnow kämpfen und uns für
ein Gesamtkonzept eines bedarfsge-
rechten Ausbaus der Wasserstraßen
einsetzen.
Gerade jetzt - in der Zeit der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise –
brauchen wir Geld für notwendige
und nachhaltige Investitionen. Deshalb hat sich die SPD für ein kommunales Investitionspaket stark gemacht,
von dem auch unsere Region massiv
profitiert. Egal ob in Stahnsdorf, Kleinmachnow oder Teltow – die Sanierung
von Kitas, Sporthallen und Schulen
steht dabei im Mittelpunkt. 241 Millionen Euro werden allein in Brandenburg für bessere Betreuung und Ausbildung unsere Kinder und die Sicherung von Arbeitsplätzen im Handwerk
bereitgestellt.
Hier in unserer Region haben sich viele Zukunftsbranchen entwickelt. Darunter die Medizintechnik, die Erneuerbaren Energien oder auch die Kreativwirtschaft. Sie alle benötigen gute
Rahmenbedingungen und gut ausgebildete Fachkräfte, um weiter wachsen
zu können. Die Förderinstrumente für
gewerbliche Ansiedlungen, aber auch
die Gelder aus dem Pakt für Bildung
und Forschung, werden die Entwicklung in diesen Branchen unterstützen.
Diese Beispiele zeigen, wie sich die
Arbeit im Deutschen Bundestag für
die Gemeinden und Regionen ausgezahlt hat. Das gelingt am besten,
wenn alle Akteure Hand in Hand zusammenarbeiten. Deshalb ist es für
mich als Bundestagsabgeordnete
wichtig, vor Ort zu sein, um zu erfahren, wo der Schuh drückt. Denn Politik heißt für mich: Nicht über die Menschen reden, sondern zuhören, für sie
da sein und an der Lösung von Problemen dran bleiben.
Diesen Politikstil werde ich beibehalten, damit sich diese Region weiter positiv entwickeln kann.
Ihre Andrea Wicklein MdB
Nr. 77
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Seite 3
Warum in die Ferne schweifen...
Gespräch mit Sören Kosanke, Landtagskandidat der SPD
Vor wenigen Wochen fand in Bergholz-Rehbrücke die Podiumsdiskussion zum Thema „Neue Impulse für die
Innovationsfinanzierung“ statt. Ziel der
Bemühungen ist es, Unternehmen und
Innovatoren/Innovatorinnen der Region Berlin-Brandenburg zu unterstützen und zu fördern und Forschung,
Entwicklung und Unternehmen miteinander zu vernetzen. Sören Kosanke,
Landtagskandidat der SPD und Wirtschaftsförderer in Teltow, ist ein Mann,
der sich mit regionaler Wirtschaft bestens auskennt. Er steht hier Rede und
Antwort.
Frage: Herr Kosanke, weltweit wird die
Wirtschaft von der Krise geschüttelt.
Ein Unternehmen nach dem anderen
muss aufgeben. Wie steht unsere Region in diesen Zeiten da?
Kosanke: Die Stimmung in der Region ist weiterhin gut. Glücklicherweise sind wir hier sehr gut aufgestellt.
Im Vergleich zu den großen Konzernen, wie aktuell gerade Arcandor, sind
die Firmen in der Region relativ kleinteilig, so dass es nicht zu einem großen Brancheneinbruch kommen kann.
Viele Firmen haben sich außerdem Nischenplätze gesucht, so dass sie von
der Krise verschont bleiben. Nur wer
zu sehr festgelegt ist, für den kann es
problematisch werden. Es herrscht
keine Panik, nur erhöhte Wachsamkeit. Dafür sehe ich aber ein anderes
großes Problem in naher Zukunft: die
Krise nach der Krise.
Frage: Was meinen Sie damit?
Kosanke: Ich meine den demographischen Wandel. Wer heute Arbeitnehmer entlässt, wird in wenigen Jahren
ganz große Schwierigkeiten haben.
Schon heute fehlen gut ausgebildete
Fachkräfte, das wird bald noch schlimmer werden.
Frage: Woran liegt das? An der allgemeinen Überalterung der Gesellschaft?
Kosanke: Leider liegt es auch daran,
dass unsere jungen Menschen reihenweise „auswandern“. Viele Jugendliche gehen nach der Schule weg, nach
Berlin, nach Leipzig, Hamburg, überallhin. Ursache dafür ist zum Teil, dass
die meisten gar nicht wissen, welche
tollen Chancen sich ihnen hier in der
Region bieten. Viele haben keine Ahnung, welche innovativen und interessanten Jobs in den hiesigen Unternehmen angeboten werden. Das ist sehr
traurig, und ich kämpfe darum, diese
Situation so schnell wie möglich zu
ändern. Ein erster Schritt war die Ausbildungsmesse, die im vergangenen
Jahr zum ersten Mal mit großem Erfolg stattfand und in diesem Jahr mit
noch größerer Beteiligung wiederholt
wurde. Damit wird den Jugendlichen
erst einmal gezeigt, welche Möglichkeiten sich ihnen hier darstellen, welche spannenden Jobs und großartigen Karrierechancen auf sie warten.
Wir müssen unsere Jugendlichen unbedingt hier halten und ihnen neben
Freizeit- und Ausbildungsmöglichkeiten auch sichere und interessante Arbeitsplätze anbieten.
Foto: A.Enke
Frage: Sie sind auch Vorsitzender der
Jusos im Land Brandenburg. Welche
Möglichkeiten bieten sich denn den
Jugendlichen hier?
Kosanke: Die Region hat eine Vielzahl
an fantastischen Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu bieten, angefangen
beim Kfz-Mechatroniker oder Landschaftsgärtner bis zum Diplom-Ingenieur für Sensortechnik oder der Chemikerin. Da könnte ich endlos aufzählen.
Allein was es in den Gewerbegebieten
wie Techno-Park, Greenpark oder Europarc für Möglichkeiten gibt!
Frage: Apropos Europarc. Die Gemeinde Kleinmachnow, der Berliner Bezirk
Steglitz-Zehlendorf und der Europarc
haben eine Vorstudie in Auftrag gegeben, die die Wirtschaftlichkeit einer SBahn-Verbindung zwischen Zehlendorf
und Dreilinden geprüft hat. Auch die
Friedhofsbahn soll wiederbelebt und
die S-Bahn von Teltow nach Stahnsdorf verlängert werden. Was halten Sie
von diesen Bemühungen?
Kosanke: Die Region ist in den vergangenen Jahren unglaublich gewachsen
und wird in der Zukunft noch weiter zunehmen. Es ist ein Unding, dass das
Angebot im Öffentlichen Nahverkehr
noch dem Stand der 80er Jahre entspricht und es wird höchste Zeit, dass
Bus- und S-Bahnverkehr dem Bevölkerungszuwachs gerecht werden. Ich
denke, ich spreche da im Namen vieler
verärgerter Einwohner: Es kann nicht
sein, dass man mit der S-Bahn in Teltow ankommt und der weiterführende
Bus zwei Minuten vorher abfährt. Aus
diesem Grund habe ich nicht nur in
diesem Frühjahr eine Schienenkonferenz in die Wege geleitet, sondern wir
sind dabei auch ein neues ÖPNV-Konzept zu erarbeiten, das schon ab diesem Herbst Schritt für Schritt umgesetzt werden soll. Kurzfristig erst einmal die Busverbindungen, längerfristig soll dann die S-Bahn kommen, was
in meinen Augen der Ringschluss ist.
Ich hoffe, dass Land und Bund endlich
den Bedarf der Region erkennen und
dementsprechend handeln.
Frage: Das wäre ja auch im Sinne der
Umwelt.
Kosanke: Richtig. Wenn 55.000 Einwohner mit ihrem Wagen und Zweitwagen zur Arbeit fahren, entstehen eine Menge Lärm, Abgase und
Schmutz. Die Region ist ein wunderschöner grüner Ort am Rande der
Großstadt, dieses Grün und Erholungsgebiet darf nicht verloren gehen
oder zubetoniert werden. Ich finde,
der Erhalt dieser einmaligen, schönen Umwelt sollte bei allen wirtschaftlichen und sozialen Überlegungen mit
an vorderster Stelle stehen. Gerade
in einer solch prosperierenden Region ist es wichtig, das richtige Gleichgewicht zwischen Industrie und Natur,
Bürgern und Unternehmern zu finden.
Denn die Region wird weiter wachsen,
und so wie wir heute entscheiden und
handeln, so leben wir in der Zukunft.
Sie ist unsere Zukunft, unser Zuhause und auch unser ganz persönliches
Glück.
Vielen Dank, Sören Kosanke!
Impressum
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Herausgeber: SPD-Ortsverein Güterfelde
Waltraudstr. 20, 14532 Güterfelde
Tel.: (03329) 63 214
e-mail:[email protected]
www.spd-gueterfelde.de
Redaktion: Peter Ernst,
Gabriele Kallabis-Würzburg (verantwortlich),
Axel Koch, Helga Mandla
Anzeigen: Angelika Enke
e-mail: [email protected]
Tel.: (03329) 63 214
Druck: Druckerei Grabow, 14513 Teltow
Seite 4
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Wohnungsgesellschaft Stahnsdorfs am Ende ?
Oder: Das Dilemma eines Gesellschafters
Wieder einmal liegt ein Jahresabschluss der Wohnungsgesellschaft vor
und die Gesellschafter sind dazu aufgerufen, den Jahresabschluss festzustellen, Aufsichtsrat und Geschäftsführung zu entlasten sowie darüber zu beschliessen, dass der Verlust des Jahres 2008 mit in das nächste Geschäftsjahr genommen wird.
Die Stahnsdorfer WoGeS ist eine
GmbH, deren einziger Gesellschafter
die Gemeinde Stahnsdorf ist. Im letzten Jahr war das Jahresergebnis negativ. Obwohl die Wohnungsmieten
im Bereich der mietpreisgebundenen
Wohnungen Stahnsdorfs vergleichsweise hoch sind und die Leerstandsquote unterdurchschnittlich, können
die Mieteinnahmen die Kosten der Gesellschaft nicht decken, auch weil das
Fremdkapitalanteil – Kredite, für die
Zinsen und Tilgung zu zahlen sind sehr hoch ist. Nach den eigenen Berechnungen der Geschäftsführung
droht 2016 – wenn alles so bleibt - die
Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft.
Auf dieser Grundlage müssen die Gemeindevertreter nun entscheiden, was
zukünftig mit der Gesellschaft passieren soll und woher die vielen Millionen
Euro zur Ablösung der Kredite kommen sollen. Schon jetzt übernimmt die
Gemeinde einen Teil der Zinsen. Die
Entscheidung ist die zwischen Teufel
und Beelzebub.
Wir alle wollen in unserem Ort bezahlbaren Wohnraum erhalten und auch
für diejenigen Wohnungen haben,
die sich nichts Eigenes leisten können. Aber funktioniert das mit unserer Wohnungsgesellschaft tatsächlich
? Aufgrund der exorbitant gestiegenen
Nebenkosten haben immer mehr Menschen Schulden bei ihrer Wohnungsgesellschaft, weil sie die Nebenkostenabrechnung nicht bezahlen können. Die Aussenstände der Gesellschaft gegenüber den Mietern betragen ein Viertel der von der Gemeinde
jährlich zugeschossenen Summe! Höhere Mieten sind nicht mehr erzielbar.
Einen Lösungsplan für diese Probleme haben weder die Geschäftsführung noch der Aufsichtsrat entwickelt. Alljährlich wird vorgeschlagen:
die Gemeinde Stahnsdorf zahlt dazu.
Die Chance, sich mit finanzstärkeren Gesellschaften aus der Nachbarschaft zusammen zu tun wurde leider
2007/2008 vertan. Dies obwohl jeder,
der mit Finanzen zu tun hat weiß, dass
eine erfolgreiche Bewirtschaftung von
Wohnraum immer schwieriger wird je
kleiner die Gesellschaft ist – zumal
wenn der Fremdkapitaleinsatz so hoch
ist wie in Stahnsdorf. Im übrigen sind
in Berlin Wohnungen auch noch deutlich billiger als bei uns.
So bleibt hier guter Rat teuer und unsere WoGeS uns lieb und..... teuer.
Ruth Barthels Gemeindevertreterin
der Fraktion SPD/Grüne
Vorsitzende des Ausschusses für
Finanzen- Vergabe- Wirtschaftsund kommunale Zusammenarbeit.
Demnächst neuer Mietspiegel
Auf der Sitzung der Gemeindevertretung am 16. Juli wird eine Vereinbarung mit den Gemeinden Kleinmachnow und der Stadt Teltow zur Erarbeitung eines qualifizierten Mietspiegels geschlossen.Diese Vereinbarung
wurde auf Grundlage eines Beschlusses der KAT (Kommunale Arbeitsgemeinschaft der Teltow) vom Januar 2008 übernommen.Teltow und Kleinmachnow haben diese Vereinbarung bereits im Mai und Juni unterzeichnet.
Nr. 77
Ersterwähnung Güterfeldes vor 750 Jahren
Für die Anerkennung der Ersterwähnung eines Ortes gibt es eindeutige
Regeln. Für Güterfelde findet man im
Staatsarchiv Potsdam in der Repositur 10 B Kloster Lehnin Nr.1 das Urkundenverzeichnis des Klosters Lehnin aus dem 15. Jahrhundert.
Dort findet sich die Aussage: L VI.
Markgraf Otto gewährt dem Kloster
Lehnin das Dorf Gützergotz mit allen
seinen Besitzungen. Das ist eine klare Angabe. Die in römischen Zahlen in
ausgeschriebener Handschrift angegebene Jahreszahl wurde lange Zeit
als 1258 gelesen. Nachdem Experten
sich intensiver mit der korrekten Lesart befassten, gibt es heute aber keinen Zweifel mehr: die entscheidende
Jahreszahl in dem Schenkungsdokument lautet eindeutig 1263.
Mit diesen Fragen und der Geschichte
des Ortes beschäftigt sich der Verein
Gütergotz Kultur & Landschaft, der
auch die Ausstellung zur 200 Jahr Feier des Güterfelder Schlosses gestaltet hatte. Die bevorstehende 750 Jahr
Feier unseres Ortes, der in alten Karten als Ort von besonderer Bedeutung
hervorgehoben ist, will unser Verein
durch Beiträge über dessen interessante Geschichte unterstützen.
Güterfelde, so der Wunsch der Initiatoren, soll vor den Toren von Stahnsdorf wieder zu einem wunderschönen
märkischen Dorf werden, mit der alten
Feldsteinkirche, den hübschen Bauernhäusern, dem Schloss und dem
wunderschönen See, ganz so wie es
schon Fontane liebte.
Über Ideen und Anregungen von Gütergotzern und seinen Freunden würde unser Verein sich sehr freuen. Jeder ist zum Mitmachen aufgefordert.
Peter Ernst
geborener Gütergotzer
Gründungsmitglied des Vereins
„Gütergotz - Kultur& Landschaft“
heiko liesegang Geschäftsführer
Potsdamer Landstr. 16 14532 Stahnsdorf/Schenkenhorst
Telefon 01 72-3 88 31 98 Fax 033701-36 56 28
[email protected] www.baustoffe-liesegang.de
Nr. 77
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Seite 5
Zerstörung und Schutz des Beethovenwaldes
Obwohl die Bürgerinitiative Beethovenwäldchen mit über 600 Mitstreitern sich seit Jahren für den Erhalt
des Beethovenwaldes an der Potsdamer Allee in Stahnsdorf gegen die
Bebauungsabsichten der Eigentümer
einsetzt,
obwohl die Stahnsdorfer Bürger auf
den Veranstaltungen am Wäldchen
zahlreich aufgezeigt haben, dass sie
dieses Waldstück erhalten möchten,
obwohl sich in der Beteiligung zum
Flächennutzungsplanvorentwurfsverfahren in Stahnsdorf viele Stimmen gegen die Bebauung des Waldes wehrten,
obwohl die Menschen schlichtweg
den Wert von Wald- und Grünflächen
in der Gemeinde in Zeiten von Klimawandel und Umweltschutz erkannt
haben,
obwohl eine neue Mehrheit in der Gemeindevertretung den Ort nicht sinnlos bebauen lassen will, sondern sich
den Erhalt von innerörtlichen Waldund Grünflächen zum Schwerpunkt
setzt,
ist jetzt ein Großteil des
Beethovenwaldes vernichtet.
Die Eigentümerfamilie Hoffmann unter
wohlwollender Beobachtung des Immobilienmaklerbüros Dr.Richter &Till
aus Kleinmachnow hat mit Kettensägen am Vortag der Gemeindevertretersitzung, in der ein Grünordnungsplan
mit Veränderungssperre den Wald
schützen sollte, versucht alles zu zerstören- die Bäume gefällt und jeglichen Grünnachwuchs geschnitten!
Sie haben den gemeindlichen Willen
zur Sozialbindung des Waldes ignoriert und sind massiv entgegen jeglicher ordnungsgemäßer Forstwirtschaft vorgegangen.
Von der Potsdamer Allee nicht erkenntlich, weil dort bewaldete Flurstücke belassen wurden, haben viele
Stahnsdorfer den angerichteten Schaden noch gar nicht bemerkt. Die Fläche dahinter sieht jedoch aus wie ein
Schlachtfeld. Inmitten der Vegetationsperiode wurden die Bäume geschlagen, ungeachtet der Brutzeit der Vögel, die nach der Aktion ihre Nester
nicht mehr fanden und deren Jungvögel am Boden verendeten. In der Jah-
Foto: P. Ernst
reszeit, in der sich die Schädlinge am
Besten in dem im Wald nun seit Wochen am Boden liegenden Holz vermehren, um so den Befall der belassenen Bestandsbäume zu erreichen.
Der Eigentümer hat den Wald lieber
zerstört als eine Verhandlung zum Verkauf oder Flächentausch mit der Gemeinde anzustreben.
Die Bürgerinitiative kritisiert dieses
Vorgehen auf das Schärfste.
Die Gemeindevertretung hat das Verhalten ebenso missbilligt und mit der
Zustimmung zum Grünordnungsplan
und der Veränderungssperre ein Zeichen gesetzt, dass man dieses Vorgehen nicht akzeptieren kann!
Es ist nun wichtig, den entstandenen
Schaden in der Folgezeit durch Festlegung von Neuanpflanzungen und
Wiederaufforstungen zu beseitigen.
Möglich war dieses Vorgehen aber
nur, weil das Brandenburgische Lan-
deswaldgesetz keine Schutzregelungen für kleine innerörtliche Waldstücke und Sanktionen für unsachgemäßes Verhalten von Waldbesitzern vorsieht und eine Kettensäge im Zweifelsfall immer schneller ist als eine Prüfung durch die Forstbehörde vor Ort!
Vielleicht mahnen die gefallenen Bäume und der auf Jahre zerstörte Wald
nun endlich auch unsere Landtagsabgeordneten (es ist ja Wahljahr) und die
zuständigen Behörden, wie Forst und
das Umweltministerium, entsprechende Rechts- und Handlungsgrundlagen
zu erlassen.
Die Zerstörung des Beethovenwaldes
in Stahnsdorf kann sonst nämlich zum
Paradebeispiel für andere bauwütige
Waldbesitzer werden und schnell sind
all die kleinen innerörtlichen Waldstücke in Privatbesitz in Gefahr, dasselbe Schicksal wie der Beethovenwald
zu erleiden!
BI Beethovenwäldchen
Seite 6
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Nr. 77
Bürgerversammlung »Schutz gegen Wildschweine«
von Axel Koch
Die SPD Stahnsdorf hatte ins Gemeindezentrum eingeladen – und die Bürger kamen zahlreich. Heinrich Plückelmann vom SPD-Ortsverein begrüßte als fachkundiges Forum den
Jagdpächter Hans Diwiszek, der seit
42 Jahren Jäger in der Region ist, den
stellvertretenden Landrat Christian
Stein und Herrn Steffen Weickert, als
Hauptamtsleiter verantwortlich für das
Ordnungsamt Stahnsdorf.
Dietmar Otto, Fraktionsvorsitzender
der SPD Stahnsdorf, gab zunächst den
betroffenen Bürgern die Möglichkeit,
von ihren Erfahrungen zu berichten.
Beeindruckend war die Schilderung einer schwangeren Stahnsdorferin, die
nach einem überraschenden Zusammentreffen mit einer Wildsau hinter
einem Baum Schutz suchen musste.
Oder der Bericht von Schulkindern, die
sich auf dem Schulweg nach Begegnungen mit Wildschweinen nicht mehr
sicher fühlen. Auch „Bürger Albers“,
zugleich Bürgermeister im Ort, berichtete von seinen eigenen Erfahrungen.
Zusammenfassend kann man sagen,
dass die Zuhörer die Wildschweine als
Gefährdung ansehen und in der Ortslage nicht dulden wollen. Auch die Sicherheit der Kinder im Ort und der Jugendlichen, die ggf. nachts nach Hause kommen, wurde angesprochen. Ein
Bürger allerdings sah in den Zecken
die größere Gefahr.
Der Jagdpächter Hans Diwiszek erklärte die zahlreichen Veränderungen
seit der Wende, die zu einem enormen
Anstieg der Wildschweine geführt haben. Er betonte die hohe Intelligenz
dieser Tiere und den extrem gut ausgebildeten Hör- und vor allem Geruchssinn. Er hat mit seinen Jägern im Gebiet Stahnsdorf in den vergangenen 12
Monaten 40 Tiere erlegt. Jetzt hat er
sich vorgenommen, alle Wildschweine
abzuschießen, außer „führende Sauen“, also als Jagdziel nur noch die Bestandsreduzierung zu sehen. Den Bürgern rät er zu stabilen Zäunen, die 1,50
m hoch und in der Erde verankert sein
müssen. Bei Begegnungen mit Wildschweinen ist Ruhe zu bewahren –
die Tiere sind Fluchttiere und greifen
nicht an, solange sie eine Möglichkeit
zur Flucht sehen.
Der Lebendfang mit Fallen bringt nicht
die gewünschten Erfolgszahlen, ist für
die Tiere eine Quälerei und wie das
Beispiel in Kleinmachnow zeigte, auch
sonst reichlich problematisch: Falsch
verstandene Tierschützer zerstörten die Fallen und befreiten die Tiere.
Trotzdem hat Stahnsdorf die Genehmigung des Lebendfangs beantragt.
Die Bejagung auf Straßen, Wegen
und Plätzen in der Gemeinde Stahnsdorf wurde bis Ende Oktober geneh-
Einladung
zum Konzert in der Kapelle
des Südwestkirchhofs
Stahnsdorf
13. September 2009 um 15 Uhr
L. Maierhofer: GOSPELMESSE
Mit Friedenstexten von Mutter Theresa,
Oscar Romeo, Martin Luther King u.a. für Soli, Chor,
Rezitation und Instrumente
Jugendchor der Kantorei Kleinmachnow, Leitung:
Karsten Seibt
ferner
Friedhofsführung für Kinder
am 18.August und 13. September ,jeweils 14 Uhr
Vortrag
5.September um 14 Uhr
„Die Gartendenkmalpflege und der Südwestkirchhof“
Thorsten Volkmann, Brandenburgisches Landesamt
für Denkmalpflege und Archäologisches
Landesmuseum
migt. Wegen der hohen Gefahren
durch Querschläger und auch verletztes Wild müssen die Jäger hier besonders umsichtig vorgehen. Deshalb ist
es noch in keinem Fall zu einem Abschuss gekommen. Ähnlich ist dies
mit eingefriedetem Privatland. Hier
muss der Grundeigentümer die Genehmigung einholen und – wenn ein
Tier auf dem Grundstück angetroffen
wird – die Jäger oder das Ordnungsamt informieren.
Die Einstellung eines Berufsjägers,
die von Wir Vier gefordert wird, sei
nicht möglich, erklärte Herr Stein: Das
Stahnsdorfer Jagdgebiet ist verpachtet, da ist kein Raum für einen Berufsjäger. Vielmehr sollten Abschussprämien der Gemeinde die Bereitschaft
der Freizeitjäger erhöhen, so Plückelmann. Dafür wolle sich die SPD im Finanzausschuss stark machen. Er formulierte folgende konkreten Verabredungen:
- Ausnahmegenehmigungen für beschränkte Jagdhandlungen für die
Privatgrundstücke können beim Ordnungsamt eingereicht werden. Sie
werden als Sammelantrag an die Untere Jagdbehörde weitergereicht. Der
stellv. Landrat sagt zu, dass diese Anträge möglichst innerhalb von 3 Wochen beantwortet werden sollen.
- Der Jagdpächter Diwiszek ist in
dringenden Fällen zu erreichen unter
0331/ 62 28 65.
REISEBÜRO IN GÜTERFELDE
SEESTR. 27 - 14532 STAHNSDORF
[email protected]
WWW.REISEBUERO-GUETERFELDE.DE
TEL: 03329/61 51 00
Warum sollten Sie Ihren wohlverdienten
Urlaub einer (Such-)Maschine anvertrauen?
13 Jahre REISEBÜRO IN GÜTERFELDE!
… und damit länger als alle SonnenscheinTVs oder Internet-Dotcoms! Warum wohl?
Montag – Donnerstag 10 – 13 und 15 – 19 Uhr
Freitag
10 – 13 und 15 – 18 Uhr
Samstag
10 – 13 Uhr
Nr. 77
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Seite 7
Revierförster Bernd Krause im Ruhestand
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge wird Bernd Krause demnächst aus seiner Dienstwohnung,
dem idyllisch im Wald gelegenen
Forsthaus nahe Nudow, ausziehen,
denn seit seinem 65. Geburtstag im
Juni ist der Revierförster in den „wohlverdienten“ Ruhestand getreten. Jetzt
möchte er zurück in „sein Güterfelde“,
wo er aufgewachsen ist und seine Familie seit Generationen lebt.
Der Großvater, aus West-Preußen
kommend, hatte sich einst in Güterfelde niedergelassen, in der Großbeerenstraße ein um die Jahrhundertwende
gebautes Haus gekauft, dort eine Fleischerei betrieben und mit Emma Pohl
aus dem Dorf eine Familie gegründet.
In dem Haus lebten die Großeltern
von Bernd Krause, später die Eltern,
der Bruder, er selber mit Familie und
auch einige Mieter. Dadurch blieb es
immer im Familienbesitz . Inzwischen
wohnt mit Tochter Katrin und ihrer Familie bereits die vierte Generation in
dem Haus. Da wundert es nicht, dass
es Bernd Krause und seine Frau wieder in das alte Haus zieht. „Jetzt will
ich wieder nach Hause“ meint er lachend, auch wenn er seinem Forsthaus mit dem wunderschön hergerichteten Grundstück, dem Teich mit den
quakenden Fröschen und dem Blick
in den grünen Wald rundum ein bisschen nachtrauern wird.
Nach dem Schulbesuch in der damals von Reinhard Jänicke geleiteten Seeschule in Güterfelde ging er
nach Luckenwalde zur Sportschule.
Turnen und Ringen galt sein Hauptinteresse, aber nach zwei Jahren wurde ihm die intensive sportliche Betätigung zu anstrengend und er beendete seine Schullaufbahn dann doch lieber in Stahnsdorf.
Foto: Kallabis
1961 begann er als Forstlehrling in
Kunsterspring bei Neuruppin, einer bemerkenswert schönen Ausbildungsstätte mitten im Wald. Nach 1
½ Jahren Tätigkeit als Waldarbeiter in
Güterfelde ging er dann zum Studium
nach Schwerin und kehrte als fertiger
Forstingenieur mit seiner Frau Karin
und dem kleinen Sohn zurück nach
Güterfelde, erstmal in das alte Elternhaus in der Großbeerenstraße.
Erst 1995 konnte er in seinen bis dahin vermieteten Dienstsitz, in das
Forsthaus ziehen, das zuvor saniert
und modernisiert wurde. Vierzig Jahre lang, von 1969 bis 2009, war Bernd
Krause Revierförster, zuerst hieß es
Revier Saarmund, ab1990 dann Revier Güterfelde. 1900 ha Wald mit einigen Verschiebungen im Laufe der
Öfen • Kamine • Fliesen
Energiesparendes & gesundes Wohnen
Ofenbaumeister
Großbeerenstraße 4
14532 Stahnsdorf
Tel./Fax 03329 61 21 53
Funk 0173 23 28 654
Bäder, Küchen, Wohnräume
Naturstein, Keramik, Putz
www.kachelofen-kaminofen-meisterbetrieb.de
Jahre, so groß war sein Arbeitsgebiet, von Saarmund bis an die Berliner Stadtgrenze. 150 Tausend Festmeterholz wurden in der Zeit geschlagen
und 450 ha wiederaufgeforstet. Revierförster Krause ist ein Begriff in der Gegend und natürlich kennt er, nach so
langer Zeit im Amt, jeden Baum und
jeden Strauch und jeden Weg.
Die Feier zum 65. Geburtstag war zugleich die Abschiedsfeier vom Berufsleben. Schön sei das Fest gewesen,
so meint er gerührt, vor allem weil die
Kollegen extra für ihn einen Baum
pflanzten und als Abschiedsgeschenk
eine selbstgebaute rustikale Bank aus
Baumstämmen mit dem dazugehörigen Tisch aufstellten. Loslassen wird
ihn der Wald aber nicht, denn er bleibt
Jagdpächter von Nudow, Schenkenhorst und Phillippsthal.
Einen direkten Nachfolger gibt es
nicht. Die Reviere werden neu aufgeteilt und, um Personal einzusparen,
auch stark vergrößert. Einerseits kann
er das ja verstehen, andererseits findet er es aber schade, denn in einem
5000 ha großen Revier kann der Förster nicht mehr jede Ecke genau kennen und nicht mehr jeden Baum und
jeden Weg und die Kontakte zu den
Bürgern werden schwieriger.
In seinem Revier kannte jeder den
Revierförster Bernd Krause – glücklich war er in seinem Beruf. 40 Jahre verantwortlich für immer den gleichen Wald, das soll ihm mal einer
nachmachen.
Gabriele Kallabis-Würzburg
Seite 8
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Nr. 77
Das neue staatliche Gymnasium in Stahnsdorf
soll der Unterricht aufgenommen werden. Der Schulleiter plant, in Mathematik, Deutsch und Englisch Stunden in Form von Arbeitsgemeinschaften so anzubieten, dass auch Schüler
mit Förderbedarf das Klassenziel erreichen können. Kunst, Musik und Sport
werden ebenfalls gefördert.
Das Gymnasium erhält ein modernes
naturwissenschaftliches Fachkabinett, welches später mit in den Neubau an der Zille-Straße umzieht. Der
Sport- und Informatikunterricht wird –
so Herr Klatt - in Kooperation mit dem
Kleinmachnower Weinberg-Gymnasium gehalten. Der Wechsel in den Neubau an der Zille-Straße soll bereits in
zwei Jahren erfolgen.
Ulrich Klatt, der bis zum 31. Juli noch
stellvertretender Leiter des GrasowGymnasiums in Brandenburg/Havel
ist, hat ein klares und überzeugendes
pädagogisches Konzept vorgestellt. Er
bringt als Schulmanager die Berufserfahrung und Souveränität mit, um ein
Gymnasium erfolgreich zu führen und
die Bildungsregion Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf weiter zu bereichern. Stahnsdorf selbst wird damit
vom Aschenputtel, das keine weiterführende Schule hat, zu einem Leuchtturm in der Region.
Fragen von Eltern beantwortet Herr
Klatt unter 03381 / 702486.
Heinrich Plückelmann,
Vorsitzender der SPD Stahnsdorf
Grundsteinlegung in Stahnsdorf
Foto: A. Enke
Erinnern wir uns: Noch im Mai 2008
versuchte die CDU Stahnsdorf mit ihrem ehemaligen Bürgermeister Enser, dem Landkreis ausschließlich
das Grundstück an der Annastraße
als Standort für das Gymnasium in
Stahnsdorf anzubieten. Der Antrag
fand keine Mehrheit. Es setzte sich auf
Antrag der SPD die Vernunft durch,
dem Kreis als weiteren möglichen, mit
öffentlichen Verkehrsmitteln auch aus
Teltow und Kleinmachnow gut zu erreichenden Standort auch die Zille-Straße anzubieten und damit die Sportstätten des RSV einzubeziehen. Monate
später, im März 2009, trifft nach intensiver Abwägung verschiedener Standorte in der Region der neue Landrat
Wolfgang Blasig die Entscheidung,
das Gymnasium in Stahnsdorf an der
Heinrich-Zille-Straße zu bauen. Soweit die Entwicklungsgeschichte der
Standortsuche.
Wie sieht die Zukunft, der Start des
neuen Gymnasiums aus? In einer Info-Veranstaltung der SPD-Ortsvereine der Region Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf am 26. Mai 2009
gab der zukünftige Direktor des neuen Gymnasiums, Dr. Ulrich Klatt, Auskunft zum Start des Gymnasiums, das
nach den Sommerferien als Interimslösung in Räumen des Teltower Oberstufenzentrums den Unterricht aufnimmt.
Die sehr zahlreich erschienenen Eltern
hatten kein klares Bild von der neuen
Schule und große Skepsis, ob sie ihre
Kinder auf diese Schule schicken sollten. Diese Skepsis konnte Dr. Klatt in
einer sehr überzeugenden Weise ausräumen.
Zum Profil der Schule: Dr. Klatt hat die
Vorstellung, dass die neue Schule eine
stark allgemeinbildende Ausrichtung
haben soll. Sein Ziel ist es, leistungsfähige junge Menschen zu erziehen, die
sich auch durchsetzen, durchkämpfen
können. Erst die aus Vertretern der Eltern, Schülern und Lehrern gebildete
Schulkonferenz wird endgültig über
das Profil beschließen. Daher haben
die Eltern der ersten Schülerjahrgänge, so Herr Klatt, eine große Chance,
das Profil der Schule mitzubestimmen.
Zum Schulstart im September 2009:
Mit drei siebten Klassen wird am Übergangsstandort an der Teltower Wartestraße der Schulstart erfolgen. Zwei
davon werden Französisch als zweite Fremdsprache anbieten. Bei der
dritten Klasse ist noch nicht entschieden, ob Französisch oder Spanisch
gegeben wird. Latein ist kaum nachgefragt. Mit fünf Lehrern, die sich auf
die neuen Stellen beworben haben,
„Wir wollen fleißige Handwerker sein“ sangen die Zweitklässler der LindenhofSchule, als Bürgermeister Bernd Albers Bauplan, Kleingeld und Zeitung in das
Fundament des neuen Hort- Mensagebäudes einbetonierte. 1,4 Mill Euro will
die Gemeinde für den dringend notwendigen Erweiterungsbau ausgeben. Im
kommenden Schuljahr wird die Lindenhof-Schule mit 12 Klassen so ausgelastet sein, dass keine Räume für dem Hort mehr zur Verfügung stünden.Deshalb
werden im zweigeschossigen Neubau - geplante Fertigstellung nächsten März
- dann 5 Räume für 90 Hortkinder reserviert. Hortleiterin Jutta Möser ist glücklich darüber, ebenso Schulleiterin Petra Bartl.
Physiotherapie
Krankengymnastik
Gemeinschaftspraxis
Jutta Gotzen und Dagmar Zwilling GbR
Alle Kassen und Privat
Verschiedene Kurse im Angebot
Margueritenweg 18 (Blumensiedlung)
14532 Stahnsdorf
Tel. 03329/612693 (auch Anrufbeantworter)
Nr. 77
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Seite 9
Ein „TreibHaus“ voller Kunst
Foto: Kallabis
In dem alten verwunschenen Haus am
Zehlendorfer Damm in Kleinmachnow,
dem Haus mit der verwitterten Klinkerfassade, den grünen Fensterläden und
dem romantischen Efeubewuchs hatte die regionale Künstlertruppe „Art
Event“ im Juni für dieses Jahr Halt
gemacht. In Anlehnung an die letzten
Bewohner des Hauses, die Gärtnerfamilie Schöwel, hatten sich die 14 beteiligten Künstler auf das Arbeitsthe-
ma „TreibHaus“ geeinigt. Wie ein Blitz
sei ArtEvent, so Anke Mühlig, die Organisatorin, ein helles aufflackerndes
Licht, das wieder verschwindet. Nach
diesem Motto hat die Gruppe bereits
neun Veranstaltungen durchgeführt,
immer nur acht Tage und immer wieder an anderen ungewöhnlichen Orten. Faszinierend ist dabei, wie unterschiedlich die Künstler die Themen angehen und die Atmosphäre der jewei-
ligen Orte in ihre Werke aufnehmen.
Die Kreativität, Begeisterung und gute
Stimmung der Künstler springt über
auf die Besucher, man bedauert, dass
das Event nur acht Tage dauert.
Aber immerhin, einen Impuls hat
die Veranstaltung, die von der Gemeinde Kleinmachnow erstmals mit
4000 Euro unterstützt wurde, doch
gegeben.
Das so wunderbar mit Leben erfüllte,
bisher leer stehende Haus, soll zukünftig für Kultur genutzt werden. Hoffentlich, so die Künstler, wird es behutsam
saniert und behält seinen Charakter
und seinen Charme und wird nicht zu
einem perfekten Künstlerhaus umgebaut. Das Schicksal des Stahnsdorfer
„Armenhauses“, das ArtEvent im vergangenen Jahr so erfolgreich bespielt
hatte und für das sie sich anschließend
auch eine kulturelle Nutzung wünschten, haben sie nicht in guter Erinnerung. Heute wird dort Werkzeug verkauft und nicht Kunst und Kultur präsentiert. Es sieht so aus, als ob Kleinmachnow mit dem „TreibHaus“ mehr
Glück hat. Gabriele Kallabis-Würzburg
Nur bei 1234: Topmodische Gleitsichtbrille für € 50*.
Zufriedenheitsgarantie. Sonst Umtausch oder Geld zurück.
*Nur bei Fielmann: die Nulltarif-Versicherung der HanseMerkur. € 50,– Prämie pro Jahr. Topmodische Gleitsichtbrille
aus der Nulltarif-Collection sofort. Alle zwei Jahre eine neue. Drei Jahre Garantie. Jederzeit Ersatz bei Bruch,
Beschädigung oder Sehstärkenveränderung. Mit Zufriedenheitsgarantie. Sonst Umtausch oder Geld zurück.
Brille: Fielmann. Internationale Brillenmode. Über 600 x in Europa. Auch in Ihrer Nähe: Potsdam, Brandenburger Straße 47a. Mehr unter www.fielmann.com
Seite 10
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Nr. 77
Die geplante Nordumfahrung von Güterfelde
wie geht es weiter ?
Seit 10 Jahren kämpft die Bürgerinitiative Contra Nord gegen die geplante
Nordvariante der Ortsumfahrung von
Güterfelde. Anfang 2008 war gegen
den Planfeststellungsbeschluss Klage
erhoben worden. Im April dieses Jahres haben sich die Kläger der Bürgerinitiative „Contra Nord“ mit ihren Anwälten über das weitere Vorgehen verständigt. Gemeinsam wurde beschlossen vorläufig kein Eilverfahren zu beantragen, um die damit verbundenen
Nachteile zu vermeiden. Stattdessen
wird jetzt möglichst zeitnah ein Hauptsacheverfahren angestrebt. Insgesamt
wehrt sich die Bürgerinitiative gegen
den Vorwurf der Verzögerung.
In Güterfelde ist eine erhebliche Zunahme des Verkehrs, besonders des
LKW-Verkehrs, zu verzeichnen. Dadurch ist ein Interessenkonflikt zwischen betroffenen Dorfbewohnern schnelle Realisierung der L40 neu und der BI - Verhinderung der Nordvariante - entstanden. Die Bürgerinitiative sah sich der Forderung nach
einem Eilantrag ausgesetzt, um das
Vorhaben zu beschleunigen. Dabei
ist der Vorwurf der Verzögerung völlig unberechtigt.
Das Land bzw. der Vorhabensträger
hatte mit dem Planfeststellungsbeschluss schon Anfang 2008 Baurecht
erworben. Rund 15 Jahre nach Beginn
der Planung und nach fast 10jähriger
Planfeststellung sowie über ein Jahr
nach Bekanntmachung des Planfeststellungsbeschlusses ist nicht absehbar, ob und wann mit den eigentlichen
Baumaßnahmen begonnen werden
soll. Diese enorm lange und äußerst
schleppende Planung spricht für sich
und ist allein durch die zuständigen
Behörden zu verantworten.
Auch jetzt steht der Beginn der eigentlichen Baumaßnahme offensichtlich
immer noch in den Sternen. Noch im
Herbst letzten Jahres hieß es seitens
des zuständigen Ministeriums, es solle erst das Klageverfahren abgewartet
werden. Im Januar hieß es, die Baumaßnahmen würden kurzfristig beginnen. Diese Aussage wurde dann Ende
Januar wieder relativiert: Möglicher
weise sei mit einem Beginn der Baumaßnahmen zum Jahresende 2009
zu rechnen.
Die Fertigstellung der L40 neu ist jetzt
für 2011 geplant.
Eine ausführliche, 48 Seiten umfassende Klagebegründung wurde gemäß Vereinbarung mit dem Verwaltungsgericht Potsdam von den Anwälten der BI inzwischen eingereicht
Das Verwaltungsgericht Potsdam hat
trotz Einreichung der Klage, bereits im
Mai 2008, bisher noch keinen Termin
anberaumt und auf Nachfrage nicht
einmal in Aussicht gestellt.
Solange der Planfeststellungsbeschluss nicht bestandskräftig ist, erfolgen etwaige Baumaßnahmen auf eigenes Risiko der zuständigen Behörden.
Sollte die Klage der Bürgerinitiativmitglieder erfolgreich sein, müssten die
eingeleiteten Baumaßnahmen wieder
insgesamt zurückgebaut werden. Für
dieses Risiko ist der Verfahrensträger
und der Terminstand bei den Verwaltungsgerichten, nicht aber die Bürgerinitiative verantwortlich.
Die BI ist weiterhin aktiv: Inzwischen
ein ergänzendes Gutachten vor, welches u. a. belegt, dass bei der Planung
mit naturschutzfachlichen Belangen –
insbesondere bei der Bewertung des
Moores „Harten Fenn“ – äußerst fehlerhaft umgegangen wurde.
Die nächtliche Lärmbelastung für die
Anwohner ist trotz der inzwischen eingeführten Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h zwischen 22 und 6
Uhr nach wie vor erheblich, weil sich
nämlich kaum jemand danach richtet.
Insgesamt kann die jetzige Situation
kein Dauerzustand werden. Bleibt zu
hoffen, dass bald weitere Maßnahme
den Straßenverkehr begrenzen und
vor allem, dass bald eine richterliche
Entscheidung Klarheit schafft.
Dr. Volker Scheps - Güterfelde
Na, wie alt wird Stahnsdorfs Einheitslinde?
von Sabine Lieb - Stahnsdorf
Richtig , 20 Jahre ist es her, dass sie aus dem Samen
gekrochen kam.
Dutzende von Einreise-Visa-Stempel im westdeutschen Pass zeigen, wie schwierig und aufwendig es
war, von Westberlin nach Ostberlin zu gelangen, als
die Berliner Mauer noch stand. Als vor 20 Jahren diese Mauer fiel, war es soviel einfacher, die Freunde und
Verwandten im zuvor anderen Teil Berlins zu treffen.
Eines Tages war es dann soweit und man durfte sogar
wieder, durch das Brandenburger Tor spazierend, in
den vormals anderen Teil der Stadt gelangen.
An jenem besonderen Tag, bis also Westberliner Bürger durch das Brandenburger Tor gehend, auf die
Straße Unter den Linden gelangen konnten, wurden
kleine Silberlinden Setzlinge unter dem geschichtsträchtigen Tor verteilt.
Im Vorgarten einer Stahnsdorfer Familie in der Luisenstr. 62 steht nun diese Linde als prächtiger junger Baum. Die Mutter dieser Stahnsdorfer Familie ist
in West.Berlin, ihre Eltern jedoch in Kleinmachnow
und Dresen geboren worden. Endlich ist somit vor
20 Jahren zusammengekommen, was solange schon
zusammengehörte.
Nr. 77
Antrag auf
LKW-Durchfahrverbot
Die Fraktion SPD/Grüne hat in der Gemeindevertretung Stahnsdorf einen
Antrag zum LKW - Durchfahrverbot für
Güterfelde gestellt.
Der Antrag lautete wie folgt:
Die Gemeindevertretung Stahnsdorf
beauftragt den Bürgermeister beim
Landkreis Potsdam - Mittelmark das
entsprechende Teileinziehungsverfahren der Verbindungsstraße von der
Landestraße L 40 über den Kreisverkehr Ortslage Güterfelde bis zur Landesstraße L76, verlaufend über die
Flurstücke ……in der Gemarkung Güterfelde, zu beantragen.
Verboten werden soll die Benutzung
durch Fahrzeuge, deren tatsächliches
Gewicht einschließlich Ladung 7,5 t
überschreitet. Anliegern soll die Durchfahrt gewährt werden
Auf der Sitzung der Gemeindevertretung Stahnsdorf Nr. GV/02/2009 vom
02.04.2009 stellt Herr Martensen einen
Antrag auf namentliche Abstimmung.
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Lösungsvorschlag für Lkw - Umleitung
Seitdem die neue Landesstraße zwischen Schönefeld und Potsdam bis
Margraffshof fertig gestellt ist, fließt ein
den Ort und die Bewohner stark belastender LKW-Verkehr durch Güterfelde.
Im Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz, Ordnung und Verkehr des
Kreistages Potsdam-Mittelmark wurde
unlängst der Vorschlag favorisiert, diesen Lkw - Verkehr ab Verteiler Großbeeren durch Wegweiser über die autobahnähnlich ausgebaute Bundesstraße B 101 auf den südlichen Autobahnring A 10 zu leiten. Das wäre
keine Verdrängung des Problems in
den Landkreis Teltow Fläming, sondern sinnvollerweise die Verschiebung
des Verkehrs von einer Landesstraße
auf die leistungsfähigere Bundesstraße und Autobahn. Es bleibt zu hoffen,
daß dieser Vorschlag Zustimmung und
baldige Umsetzung erfährt.
Der vom Straßenbauamt abgelehnte
Antrag der Gemeinde auf Durchfahrverbot für LKW durch Güterfelde dürfte
noch nicht das letzte Wort sein.
Peter Ernst
sachkundiger Bürger im Kreistag
Das Moor muss erhalten bleiben!
Gisela Herrmann, Kämpferin für Natur,
lässt nicht locker. Die Petition, über die
wir im letzten Gütergotzer berichteten,
hat sie inzwischen mit 252 Unterschriften dem Petitionsausschuss des Landtages übergeben. Sie und die Mitunterzeichner fordern darin die erneute
Überprüfung der umweltverträgliche-
Abstimmungsergebnis zur geänderten
DS nach namentlicher Abstimmung:
Ja-Stimmen: 14
Nein- Stimmen: 6
Enthaltungen: 3
BM Bernd Albers: Enthaltung
1. Barthels, Ruth - Ja
2. Burhenne, Michael – Ja
3. Dr. Lührs, Gebhard - Ja
4. Dr.Schilling, Gunnar - Ja
5. Engelmann-Hübner, Britta - Ja
6. Enke, Angelika - Ja
7. Enser, Gerhard – Nein
8. Ernst, Peter - Ja
9. Grunwaldt, Michael - Enth.
10. Huckshold, Dietrich - Nein
11. Jänicke, Karsten - Ja
12. Koch, Beate – Ja
13. Kuck-Schellhammer, Silke - Ja
14. Maelzer, Gerold - Ja
15. Martensen, Claus-Peter - Nein
16. Mushack, Harald - Ja
17. Otto, Dietmar - Ja
18. Schwarz, Regina - Ja
19. Staacke, Karin - Enth.
20. Steingräber, Karin - Nein
21. Weiß, Peter - Nein
22. Wüstenhagen, Günter - Nein
Seite 11
ren und auch kostengünstigeren großen Südumfahrung und damit den
Schutz des Moores. Dieses sei durch
den Bau der jetzt geplanten Nordumfahrung – L40 - äußerst gefährdet.
Die bisherige Antwort des Ausschus-
Öffnungszeiten:
Dienstag–Freitag 9.00–18.00 Uhr
Sonnabend 9.00–14.00 Uhr
Montag geschlossen
ses ist für sie natürlich nicht befriedigend. „Anfrage wird bearbeitet – Nachfrage sinnlos“.
Sie bleibt weiterhin aktiv nach dem
Motto „ wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, aber der große Zeh
noch rausguckt, muss man noch daran ziehen!“ So hat sie um Unterstützung bei Politikern gebeten: einen eindringlichen Brief an Franz Müntefering geschrieben, Kontakt zum Landtagsabgeordneten Jens Klocksin aufgenommen und mit der Bundestagsabgeordneten Andrea Wicklein ein
sehr intensives Gespräch geführt. Sie
glaubt fest daran, dass, wenn alle an
einem Strang ziehen, auch ein gutes
Ergebnis erreicht werden kann. So
müsse es doch möglich sein, zeitnah
den LKW-Verkehr aus Güterfelde heraus zu halten und auf die vorhandene Autobahn zu lenken, auch wenn die
Verwaltungen natürlich erstmal erklären, dass dies nicht ginge.
(kal)
Mühlenweg 6
14532 Güterfelde
Tel.: 0 3329/611956
Seite 12
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Fachliche Diskussion bei der Straßenbahnaktion
Foto: Kallabis
Den spektakulären Transport der historischen Eisenbahn mittels Riesenkran
und Tieflader von Teltow zur Machnower Schleuse ließen sich die Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein und der Landtagskandidat Sören Kosanke vom
Fachmann erklären. Beeindruckt waren sie von der präzisen Arbeit des THW
Potsdam mit Unterstützung der Ortsverbände Steglitz-Zehlendorf, TempelhofSchöneberg und Neukölln sowie Mitgliedern der örtlichen Feuerwehr. Eine am
Kran schwebende Straßenbahn hoch über Straßenniveau sieht man ja schließlich auch nicht alle Tage. Von zehn bis dreizehn Uhr dauerte die ganze Aktion, für die zahlreichen Zuschauer äußerst spannend und die Beteiligten waren
glücklich, dass diese ungewöhnliche Aufgabe so hervorragend geklappt hat. Nr. 77
Stahnsdorfer Heimatverein
von Güterfelder
Unterstützung überrascht
Der Leser des Gütergotzer Landboten wurde unlängst über die unglücklichen Manipulationen mit dem gemeindeeigenen Armenhaus in Stahnsdorf
informiert, von dem sich der Stahnsdorfer Heimatverein eine lang überfällige Lösung seines Raumproblems
erhoffte.
Nun kommt ohne Vorankündigung
oder Abstimmung ein Vorschlag des
Güterfelder Ortsvorstehers für 100
000 € den Fachwerkschuppen neben
dem vorletzten Standort der Schule am Dorfplatz neben der Kirche als
Heimatstube bzw.Heimatmuseum umoder auszubauen. Unbestritten ist allerdings der Handlungsbedarf für dieses Gebäude und vor allen Dingen für
die Lehmscheune - letztes Gebäude
in der Seestraße vor der Badestelle.
Der Heimatverein wird sich demnächst
mit diesen Vorschlägen beschäftigen.
Peter Ernst
Heimatverein Stahnsdorf
stellv. Vorsitzender
Blumengeschäft
Sieberg GmbH
ÃÃÃÃÃÃÃÃÃ
Naturheilpraxis
Regina Schwarz
Heilpraktikerin
Craniosacrale Therapie
Hot Stone-Massagen/Medical Taping
Bioresonanz und Magnetfeld
Potsdamer Allee 78-80 -14532 Stahnsdorf - 03329 / 69 82 42
[email protected]
Am Upstall 10
14532 Stahnsdorf
Tel./Fax
03329/62044
Mo. – Fr.
8°°-18°°
Sonnabend
8°° - 13°°
Sonntag
10°° - 12°°
Nr. 77
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Seite 13
Leinenzwang im Bauausschuss
Oder warum man zuerst nachdenken sollte, bevor man einen Antrag einbringt
von Gabriele Kallabis-Würzburg
Manche Menschen lieben Katzen,
manche Menschen lieben Hunde und manche Menschen weder
noch, stattdessen ärgern sie sich
über Hundehaufen, in die sie ständig
treten, oder über Hunde die, kaum
dem Auto entstiegen, wie wild in der
Gegend rumrasen und Menschen
belästigen. Einzige Disziplinierung
von Hund und Hundehalter ist nach
Ansicht etlicher Gemeindevertreter
der absolute Leinenzwang in ganz
Stahnsdorf.
Der CDU-Gemeindevertreter ClausPeter Martensen hatte die Initiative
ergriffen und ganz kurzfristig ohne
groß nachzudenken einen entsprechenden Antrag in der Gemeindevertretung eingebracht. Die Verwaltung möge doch bitte schön dafür
sorgen, dass alle Hunde im Stahnsdorfer Territorium nur an der Leine
Gassi gehen dürften.
Hundebesitzer und –freunde fanden
das dann doch etwas zu hart, gründeten flugs eine Pro-Hunde Initiative und sammelten über 500 Unterschriften – Anleinen ja, wo notwendig, aber ansonsten lasst unseren
Hunden in Stahnsdorfs grüner Umgebung freien Lauf.
Des Bürgers Unmut will man ja nicht
ignorieren, also kam das Thema im
Bauausschuss wieder auf die Tagesordnung.
Zur Beruhigung der Hundebesitzer
sollten diverse Hundeauslaufgebiete
vorgestellt werden. Erfreulicherweise
beteiligten sich alle Gemeindevertreter ausführlich und temperamentvoll
an der Diskussion und der Vorsitzende Herr Martensen, der die Leine ja
erst ins Rollen gebracht hatte, konnte
einem leid tun, weil ihm die ganze Angelegenheit zu entgleiten drohte. Gottlob hatte die Verwaltung das Problem
juristisch und finanziell aufbereitet.
Erste beruhigende Aussage: ohne
ausreichende Diskussion in den Gremien kann ein Leinenzwang sowieso
nicht beschlossen werden und zuerst
müssen Hundeauslaufgebiete eingerichtet werden.
Zweite beruhigende Erklärung: die
Verwaltung hat ein Planungsbüro eingeschaltet. Da das Büro gleichzeitig
den Flächennutzungsplan bearbeitet, wird die Spesenabrechnung wohl
nicht so hoch sein.
Immerhin weiß man jetzt, sieben Auslaufgebiete können zur Verfügung gestellt werden – ein bisschen Kosten
würden allerdings entstehen für : eine
Einfriedung von 1.20 bis 1.50 m Höhe
(gemeint sind wohl Zäune), Bänke
zum Ausruhen nach der Hundejagd,
Wieder ein Straßenfest im Jägersteg – nach 70 Jahren
Foto: P. Ernst
Es brauchte 70 Jahre und drei Wechsel der Staatsform, bis diesmal drei junge weibliche „Neusiedlerinnen“ die Initiative ergriffen und alle Anwohner von
Jägersteg und Alter Trift zu einem geselligen Beisammensein einluden. Man
konnte seine neuen Nachbarn, deren Autos man ja schon kannte, von Angesicht erleben und entspannt plaudern. Es hat wohl allen gut gefallen, so dass
eine Wiederholung der erfolgreichen 1. Veranstaltung nicht ausgeschlossen ist.
Peter Ernst – der am längsten im Jägersteg wohnt
Paperkörbe, Hundekot-Tüten-Automaten, Autoabstellplätze - aber was
tut man nicht alles für Hund und Herrchen bzw. Frauchen. Im Publikum
wurden auch noch Würstchenbuden
oder Eisstände zur Tourismusförderung angeregt.
Dietmar Otto von der SPD wagte den
kühnen Vorschlag, ob man nicht alles beim Alten belassen könne, wenn
die Hundebesitzer für den Notfall
ihre Leine in der Tasche hätten – und
die Bürgermeisterin aus Schenkenhorst, Frau Steingräber, hatte keine
Lust mehr zu diskutieren und wollte auch nicht als Schildbürgerin der
Stahnsdorfer Gemeindevertretung
dastehen – das wäre eigentlich ein
gutes Ende gewesen, aber manche
Gemeindevertreter mussten dann
doch noch einen letzten Satz sagen.
Nach fast einer Stunde intensiven
Gedankenaustausches zogen die
Hundefreunde friedlich von dannen.
Gemeindevertreter und Verwaltung
wollen sich noch mal alles überlegen, die Paragrafen der Brandenburger Hundehalterverordnung genauestens studieren und dann im nächsten Bauausschuss weiterdiskutieren.
Mal sehen, ob es wieder so anregend sein wird. Die Bürger wollen
jedenfalls wachsam bleiben.
Seite 14
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Nr. 77
Der „Buschfunk“ kommt aus Güterfelde
Wenn man sich mit Lena-Marie Grunwald und Marie-Theres Gohr über Musik und den Erfolg ihrer Band unterhält, spürt man schnell die Begeisterung und das Engagement, mit dem
die Güterfelder Band „Buschfunk“ in
den letzten Jahren weit über den Ort
hinaus bekannt wurde. Die 7-köpfige
Gruppe trat u.a. bei dem Musikfestival
„Fête de la Musique“ in Potsdam, beim
Sommerfest der Heinrich-Zille-Schule
in Stahnsdorf, beim Dorffest in Sputendorf, bei der Clab-Neueröffnung
und vielen privaten Feiern auf. „Unsere Events sind langfristig geplant und
gut vorbereitet“ meint Lena-Marie (Klarinette), die alle Termine koordiniert.
Dass die Band auch bei vielen kirchlichen Festen den musikalischen Mittelpunkt bildet, hat seinen guten Grund,
denn schließlich haben sich die jungen Leute während ihrer Konfirmationszeit kennen gelernt und ihre musikalischen Talente unter Anleitung
von Martin Behm von der Musikschule „Bertheau & Morgenstern“ kontinuierlich entwickelt.
Ein großer Förderer ist der Güterfelder
Pfarrer Herr Kulla, der die Gruppe zu
Auftritten in Gottesdiensten z.B. zu der
diesjährigen Konfirmation einlädt. Darüber hinaus stellt er den Gemeindesaal für die wöchentlichen Proben zur
Verfügung. „Der Saal ist für Proben besonders gut geeignet, denn er hat eine
hervorragende Akustik“ schwärmt die
Sängerin Marie-Theres.
Das Repertoire ist vielseitig. Neben Kirchenliedern wird eine bunte Mischung
aus Unterhaltungsmusik präsentiert:
Pop und Rock, Soul, Jazz, Blues und
Country mit Hits wie „Teenagerliebe
- Die Ärzte“, „Nur ein Wort – Wir sind
Helden“, „Rock and Roll“ und „This
is the Life – Amy MacDonald“ gehören dazu.
In den Proben entscheidet die Gruppe über die neu einzustudierenden
Stücke. Dann zeigen auch Conrad
Bucholz und Stefan Koß am Schlagzeug, Per-Magnus Pursche am Klavier, Julian Scheps an der E-Gitarre
und Gesang und Friedrich Breitsprecher am Bass und ebenfalls Gesang
ihr Können.
„Wir haben Spaß daran, den bekannten Liedern auch eine eigene
Note zu geben“
ist die einhellige Meinung der Musiker, die bereits eine Demo-CD eingespielt haben.
Mit den Jahren ist zwischen den ehemaligen Konfirmanden eine feste
Freundschaft entstanden. Sie wollen
weitermachen, auch wenn einige ihr
Studium weit entfernt aufnehmen müssen. „Die Band wird neue Talente integrieren und wir werden mit zusätzlichen Songs unser Publikum überraschen“ versichert die Gruppe. Die
nächsten Auftritte sind fest geplant
und können demnächst über eine ei-
gene Internetseite (www.myspace.
com/buschfunkband) angeklickt werden.
Ein Erfolgsrezept der jungen Buschfunker ist ihr Spaß an der Musik und
ihre gute Laune, die sich schnell auf ihr
Publikum überträgt. Mit ihrer offenen,
charmanten und lebensfrohen Art werden sie mit noch vielen erfolgreichen
Auftritten ihr Publikum begeistern.
G. Kallabis
Foto: kallabis
Antiquitäten & Trödel GbR
An- und Verkauf, Auflösungen
•
•
•
•
•
•
•
Auflösungen und Entrümpelungen von Häusern, Wohnungen, Keller,
Dachböden, Garagen und Grundstücken
Besichtigungstermin nach Vereinbarung, Angebot auch vor Ort,
unverbindlich und kostenfrei
verwertbare Gegenstände werden verrechnet
wir arbeiten für Nachlassverwalter, soziale Einrichtungen, Sozial- und
Arbeitsamt (Direktabrechnung), Wohnungsbaugesellschaften bzw.
-genossenschaften
kurzfristige Termine und Diskretion sind garantiert
persönliche Dokumente werden ausgehändigt oder direkt vernichtet
weitere Unterstützung:
z.B. Renovierungen, Abmeldungen,
Ab- und Übernahmen vom Vermieter, Schlüsselabgabe
Rufen Sie uns an
Besichtigungstermine / Anfragen
Montag - Freitag 10 – 15 Uhr
Tel. 030 80 60 47 49 Mobil 0172 32 45 459 Fax 030 80 90 57 05
Büro: Johannes-Niemeyer-Weg 9a – b 14109 Berlin-Steinstücken
E-Mail: [email protected]
Nr. 77
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Seite 15
Mit uns Clabt`s - feierliche Eröffung des Jugendcubs Clab
Foto: A. Enke
Einen symbolischen überdimensionalen Schlüssel überreichte die
Leiterin des Clab, Frau Barbara Severin bei der feierlichen Eröffnung,
dem jungen Clab - Nutzer Marco Stange, stellvertretend für alle Jugendlichen, die das neue Gebäude am Bäkedamm nutzen und auch
weiterhin mit Leben füllen wollen 1,3 Mill. Euro hat die Gemeinde
für den Neubau am Bäkedamm investiert. Entstanden ist ein helles
modernes Clubgebäude mit Kreativraum, Billiardzimmer, Computerraum, eine „Muckibude“ für diverse Sportaktivitäten und vieles
mehr. Ein über 100qm großer Saal bietet Möglichkeiten für unterschiedlichste Nutzungen - auch anderen Generationen wird er zur
Verfügung stehen.
Das umfangreiche und interessante Angebot kann man im Internet
nachlesen unter:www.clab-stahnsdorf.de
Am 25.04.2009 wurde der Neubau des ClaB feierlich eingeweiht.
Voller Neugier inspizierten meine Söhne die neuen Räume des ClaB´s. Besondere Aufmerksamkeit erfuhr hierbei bei meinem Ältesten der Computerraum und der große Flatscreen in der Chilllounge.
Mein kleiner Sohn bastelte begeistert ein Blumengesteck
im neuen Bastelraum und versuchte sich beim Töpfern
gegenüber im Töpferkabinett. Auch für mich war es interessant, denn an gleicher Stelle habe ich mich als Kind
auch jede Woche an Ton versucht. Damals natürlich nicht
in so praktisch ausgestatteten Räumen.
Pünktlich zum Eröffnungsfest strahlte die Sonne und das
Baumhaus im ClaB-Garten stand in voller Blüte. Die Kinder tobten ausgelassen über Hüpfburg und Rutschgerüst und zum Abschluss lauschten wir den wirklich tollen
Klängen der Jugendband „Buschfunk“. Es war ein gelungenes Fest – passend zum wirklich gelungenen neuen
ClaB-Bau. Die neuen, sinnvoll aufgeteilten und gestalteten Räumlichkeiten laden dazu ein, Freizeit im ClaB zu
verbringen. Aber auch die beste Ausstattung ist nur von
Nutzen, wenn es engagierte Menschen gibt, die hier mit
Freude Angebote für Kinder und Jugendliche schaffen,
und es viele junge Menschen annehmen.
Ich habe viele schöne Erinnerungen an meine ClaB-Zeit
und hoffe, dass nun auch meine Jungs diese guten Erfahrungen machen werden.
Dem Team vom ClaB wünsche ich viel Erfolg bei Ihrer Arbeit, immer viele interessierte Kinder und Jugendliche im
Club und dass der Spaß nie zu kurz kommt.
Britta Engelmann-Hübner
Gemeindevertreterin
Arbeitsgemeinschaft mit: Fokus auf die Jugend
In Vorbereitung auf eine Jugendveranstaltung der JUSOS im März, in der
junge Leute aufgefordert wurden ihre
Probleme und Wünsche zu äußern,
haben wir viel recherchiert. Die ganze Thematik Jugendarbeit wurde hierbei recht komplex sichtbar. Als dann
noch die Diskussion mit den Jugendlichen entsprechende Erkenntnisse ergab, wurde uns klar, dass dringender
Handlungsbedarf besteht, damit die
junge Generation in unserer Gemeinde mehr Beachtung erhält.
Da die Jugendproblematik ein Thema ist, dass über alle Fraktionsgrenzen aufgegriffen werden sollte, haben
wir im Folgenden eine Arbeitsgruppe
dazu gebildet.
Diese AG braucht unbedingt viele Unterstützer, damit die Ideen vielfältig angegangen werden können. Vor allem
wünschen wir uns Jugendliche, die
mitarbeiten, damit eben ihre Wünsche
aufgegriffen werden können.
Anfängliche Arbeitsrunden und Gespräche haben erste Ideen geboren,
die wir nun tatkräftig zusammen umsetzen wollen.
Als dringlichstes Ziel sollten kurzfristig im gesamten Ort, also auch in den
Ortsteilen Treffpunkte für Jugendliche
geschaffen werden. Es geht nicht darum, teure Objekte als Jugendclub
auszubauen, denn den haben wir ja
im Club an der Bäke ( ClaB ), sondern
an mehreren Stellen in der Gemeinde
Bänke, Müllbehälter und Aschenbecher aufzustellen, wo junge Leute sich
einfach zusammensetzen können.
Vielleicht kann es auch eine Tischtennisplatte oder eine Sprayerwand sein,
die dabeistehen.
In der Gemeinde und der Region gibt
es viele Institutionen, die erfolgreich
Jugendarbeit betreiben.
Wenn es gelingt, diese Angebote für
Jugendliche noch mehr zu öffnen und
aus ihrer Sicht noch attraktiver zu machen, wäre das ein großer Schritt in die
richtige Richtung.
Hierfür sind wir aktiv in den Vorbereitungen zu einer Jugendfreizeitmesse
in der Region.
Motto der Veranstaltung soll sein: „Jugend trifft Jugend“.
Wer Ideen hat oder Beiträge leisten
möchte, ist herzlich willkommen. Unser Aufruf richtet sich an alle: bestehende Jugendinstitutionen, Sportvereine, SchulAG´s, Jugendbands, die
kirchlichen Jugendgruppen, Jugendtheatergruppen, Schülerzeitungen… einfach alle die in diesem Bereich tätig sind und Lust haben mit uns eine
solche Veranstaltung auf die Beine
zu stellen.
Ansprechpartner:
Kontakt - AG Jugendarbeit
Frau Britta Engelmann-Hübner
[email protected]
Kontakt - Jusos
Herr Simon Schneider
[email protected]
Und natürlich kann sich auch gern jeder weiterhin mit seinen Problemen
an die AG Jugendarbeit wenden, wir
geben unser Bestes, um Lösungen
zu finden!
AG Jugendarbeit
Seite 16
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Mit einer ordnungsgemäßen Übergabe
wäre so etwas nicht passiert !
von Dietmar Otto
Der Streit um die S-Bahn-Freihaltetrasse wird unter anderem deshalb so
heftig geführt, weil auch dazu eine ordentliche Übergabe zwischen dem
früheren Bürgermeister Enser (CDU)
und seinem Nachfolger Albers (BfB)
unterblieben ist. Die Gemeindeverwaltung hat in den letzten zwei Jahren versäumt, Gutachten und weitere
Planungen zur Freihaltetrasse zur erstellen oder in Auftrag zu geben und
den neuen Bürgermeister damit unverschuldet in eine „rechtliche Notlage“ gebracht. Bei einer ordnungsgemäßen Übergabe wäre Herrn Albers
das Problem von Anfang an bekannt
gewesen und er hätte sich – wie in anderen Fällen auch – dem Thema frühzeitig widmen können.
Nun ist der Unmut bei den Gegnern
der Freihaltetrasse groß; ihre Anwälte beschimpfen Bürgermeister und
Gemeindevertreter; die beschlossene Veränderungssperre musste – wegen der zweijährigen Untätigkeit der
Verwaltung - wieder zurückgenommen werden
Bekanntlich hatte Herr Enser vom damaligen Vorsitzenden der Gemeindevertretung zum Ende seiner Amtszeit
einen langen Urlaub genehmigt bekommen, den kein anderer Mitarbeiter der Verwaltung so erhalten hätte. Vor Urlaubsantritt hatte Herr Enser
sein Büro leer geräumt, sämtliche Akten und Unterlagen aus seinem Büro
entfernt und alle Dateien seines Computers gelöscht. In der Gemeindevertretersitzung am 18. September 2008
sprach der damalige Vorsitzende der
Gemeindevertretung von möglichem
straf- oder disziplinarrechtlich relevantem Verhalten. Die von der SPD-Fraktion beantragte Einleitung eines Untersuchungsausschusses wurde von
den Fraktionen der CDU, WirVier sowie einer Mehrheit von BfB abgelehnt.
Bis heute ist u.a. folgende Fragestellung nicht geklärt:
In der Gemeindeverwaltung darf ein
Mitarbeiter bei seinem Ausscheiden
rechtmäßig nur private Dateien auf seinem Computer löschen. Wenn Herr
Enser sich rechtmäßig verhalten hat
und trotzdem auf seinem Computer
sämtliche Dateien gelöscht worden
sind, dann bedeutet dies logischerweise, dass sich auf seinem Computer ausschließlich private Dateien befanden. Kann man dies glauben?
Als die Gemeindeverwaltung im Zusammenhang mit der Vermarktung
des Gewerbegebietes Unterlagen
suchte, rief sie bei Herrn Enser zu Hause an und erhielt von diesem anschließend die Dateien zugesandt.
Warum Herr Enser die mit der Freihaltetrasse verbundene Problematik mit
den betroffenen Bürgern nicht diskutierte, seinen Nachfolger über die Problemlage nicht unterrichtete, wird sein
Geheimnis bleiben. Bürgermeister Albers und die Gemeindevertreter müssen nun versuchen gemeinsam mit
den Befürwortern und Gegnern der
Freihaltetrasse eine für alle akzeptable Lösung zu finden. Zur Not auch
ohne Unterlagen.
Dietmar Otto ist Gemeindevertreter
in Stahnsdorf
Nr. 77
Presseerklärung
SPD will Einbeziehung der
Bürger auch in
Haushaltsfragen
Die SPD Stahnsdorf spricht sich für
die Einbeziehung der Bürgerinnen
und Bürger auch in Haushaltsfragen aus. Daher soll zu Beginn des
Jahres 2010 ein Bürgerhaushalt
für Stahnsdorf aufgestellt werden.
Damit wirken die Bürger bei der
Aufstellung des Haushalts und dem
Haushaltsverfahren mit. Sie erhalten
die Gelegenheit, Vorschläge zur
Verwendung der Haushaltsmittel zu
unterbreiten. Im Haushaltsverfahren
ist dann Rechenschaft über den
Umgang mit den Vorschlägen der
Bürger abzulegen.
Der Prozess beruht auf einem eigenständigen Diskussionsprozess, der
mittels Internet oder Versammlungen bzw. Treffen geführt wird. Eine
schriftliche Befragung allein ist kein
Bürgerhaushalt.
„Diese neue Form der Bürgerbeteiligung und die damit verbundene
Transparenz wird dazu führen, dass
sich die Stahnsdorferinnen und
Stahnsdorfer verstärkt einmischen
und damit die örtlichen Angelegenheiten ihrer Gemeinde stärker selbst
gestalten und prägen“, so der SPDOrtsvereinsvorsitzende Heinrich
Plückelmann.
„Mit dem Instrument des Bürgerhaushalts gehen wir neue Wege in
Stahnsdorf. Die dann im nächsten
Jahr mögliche Bürgerbeteiligung
wird verstärkt frischen, demokratischen Wind bringen“, so der SPDFraktionsvorsitzende Dietmar Otto.
Stahnsdorf, den 30. Juni 2009
Nr. 77
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Verschenkte Möglichkeiten und falsche Prioritäten
Der Streit um eine mögliche Tram-Anbindung zwischen der Landeshauptstadt Potsdam und dem S-Bahnhof Teltow zeigt es wieder überdeutlich. Während sich die Region Teltow/
Kleinmachnow/Stahnsdorf bereits
eine Spitzenposition in der Ansiedelung von Wirtschafts-u. Forschungsunternehmen mit innovativen Charakter erkämpft hat, liegt die Verkehrsinfrastruktur weit hinter den Erfordernissen zurück.
Betrachtet man den Zeitraum zwischen 1906- 1961 muss man feststellen, dass diese Region mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln weitaus besser an die Metropolen Berlin und Potsdam angeschlossen war, als heutzutage. Bereits damals entstand eine
Schienenanbindung zwischen Berlin und Stahnsdorf. Damit wurde der
Grundstein gelegt für eine leistungsfähige Erweiterung der Bahnanbindung. Dem Zeitgeist unserer Vorväter
lag der Gedanke zugrunde, die umliegenden Gemeinden in die gut ausgebauten Verkehrsinfrastrukturen der
Großstädte einzubinden und sukzessive zu entwickeln.
In den letzten 10 Jahren stieg die Einwohnerzahl dieser Region um ca. 34%
auf nunmehr 55.000.
Teltower S-Bahn
im 10 Minuten-Takt
Statt im 20-Minuten-Rythmus, soll die
S-Bahn ab August im 10 Minuten- Takt
fahren. Berufspendler und Ausflügler
sollen durch die attraktive Verbindung
nach Berlin motiviert werden, vom
Auto auf die S-Bahn umzusteigen, so
Verkehrsminister Dellmann.In 24 Minuten von Teltow zum Potsdamer Platz,
das sei mit dem Auto nicht zuschaffen.
Noch besser wäre es, wenn endlich
auch die Bedürfnisse der Stahnsdorfer in Punkto Schienenanbindung realisiert würden.
Teltow/Kleinmachnow/Stahnsdorf
nimmt damit den 5. Platz im Bevölkerungswachstum des Landes Brandenburg ein. Renommierte Unternehmen
prognostizieren der Region weitere
Wachstumschancen, sowohl in Bereichen der Wirtschaft und Wissenschaft,
als auch im Bevölkerungszuzug.
In einer modernen Gesellschaft prägen Mobilität und Erreichbarkeit unsere Entscheidungen. Dies kann und
wird nicht nur durch den motorisierten Individualverkehr erreicht werden.
Öffentlicher Nahverkehr und dazu gehört der schienengebundene Nahverkehr sind unabdingbar, um die Standortbedingungen weiter zu verbessern.
Sie sind modern und zeitgemäß. Sie
sind schnell und komfortabel. Sie sind
umweltbewusst und preiswert.
Falsche Prioritäten, Zagheit und mangelnde Weitsicht führen immer wieder
zu Entscheidungen, welche für die Zukunft schwer zu korrigierende Folgen
haben werden.
Lasst uns in dieser Region endlich mit
einer Stimme reden. Lasst uns mutig
sein. Lasst uns innovativ sein. Lasst
uns endlich eine Region sein, die anderen Umlandgemeinden nicht nachsteht. Silke Kuck-Schellhammer
Seite 17
Ehrenamtler ausgezeichnet
Bürgerinnen und Bürger aus Stahnsdorf und den Dörfern, die sich in ehrenamtlicher Tätigkeit verdient gemacht haben, wurden im Mai von Bürgermeister Albers für ihr Engagement
ausgezeichnet. Dabei erhielten sie
für ein Jahr die Ehrenamtskarte, mit
der sie Vergünstigungen in verschiedenen Einrichtungen und bei Kursen
und Veranstaltungen des Landkreises erhalten.
Zu den Ausgezeichneten zählen:
Jürgen Böhm – Heimatverein
Ingrid Gondkovsky – AWO Güterfelde
Birgit Gürtler - Soziokultureller Verein
„EINS A“
Olaf Ihlefeldt – Förderverein Süd-West
Kirchhof
Dorit Kleinke – Volkssolidarität
Gerhard Kleinke – Verkehrswacht
Michael Kortz – Freiwillige Feuerwehr
Reinhold Krause „Bürgerhaus Sputendorf e.V.“
Konrad Kübler „Partnerschaft KüngösGüterfelde e.V“
Erhard Nickel – Heimatmuseum
Schenkenhorst
Renate Ressel – Volkssolidarität
Eberhard Trodler - Soziokultureller Verein EINS A, Rumänien „Hilfe“
Gemeindevertreterin
Alte Schule - zeitweiliges Wöchnerinnenheim ohne Miete
Nun haben Hausbesetzer
auch um Güterfelde keinen
Bogen mehr gemacht.
Unbemerkt quartierten sich
vor einiger Zeit fast 50 Fledermäuse zur Aufzucht ihres Nachwuchses in dem
großen Dachboden unseres ehemaligen Schulgebäudes in der Potsdamer Straße
ein. Mehr oder weniger zufällig wurden sie Ein- bzw. Ausflug entdeckt.
Im Sommer wie im Winter
halten sich Fledermäuse an
dunklen, ungestörten Orten auf. Da
diese Tiere unter gesetzlichem Schutz
stehen und sehr störungsempfindlich
sind, kann die ehemalige Seeschule wegen des unvermeitbaren Lärms
nicht eingerüstet werden. Deshalb gibt
es einen Terminaufschub für die anstehende Einrüstung . Beim Verkauf des
Hauses war die notwendige Fassadenrenovierung verlangt worden. Jetzt
kann der Fledermaus- Nachwuchs
ungestört oben unter dem Dach aufwachsen. Nach dem Abzug in die Winterquartiere können die geplanten Arbeiten dann durchgeführt werden.
Peter Ernst
Seite 18
Geburtstage
Der Gütergotzer Landbote und die
AWO gratulieren allen Geburtstagskindern der Monate Juli, August und
September 2009 und wünschen allen ein gesundes und glückliches
neues Jahr.
Güterfelde
Juli
Erika Scherzberg am 5. zum 87.
Gertrud Scharner am 8. zum 95.
Brigitte Schmid am 11. zum 76.
Gisela Wittstock am 12. zum 71.
Elisabeth Rewitz am 16. zum 84.
Lucie Richter am 16. zum 83.
Gertrud Mehlhase am 17. zum 91.
Ursula Sawallisch am 18. zum 75.
Dorothea Becher am 19. zum 81.
Annemarie Kiekebusch am 20. z. 75.
Günter Müller am 24. zum 74.
Max Vester am 26. zum 73.
Annemarie Rohrbach am 29. zum 77
August
Rudi Scholz am 1. zum 76.
Eva Gehlert am 5. zum 79.
Harri Kalläne am 10. zum 76.
Siegfried Meißner am 11. zum 70.
Hans Rohrbach am 11. zum 71.
Elsbeth Schwill am 11. zum 88.
Werner Wüstenhagen am 13. z. 72.
Gerda Krause am 14. zum 72.
Karl Hoffmann am 15. zum 103.
Ingeburg Kudell am 15. zum 84.
Helmut Pflaum am 15. zum 70.
Erich Strauß am 19. zum 74.
Ingrid Hampel am 20. zum 72.
Inge Schmidt am 20. zum 74.
Günter Bethke am 21. zum 73.
Lieselotte Müller am 22. zum 83.
Christine Esser am 24. zum 86.
Kurt Voigt am 24. zum 74.
Amanda Wegmann am 27. z. 82.
Inge Schmidt am 28. zum 77.
Gertrud Rehfeldt am 30. zum 83.
Goswin-Günter Hess am 30. z. 80.
September
Kurt Schich am 1. zum 92.
Manfred Kudell am 2. zum 85.
Klaus Schmidt am 9. zum 74.
Lucie Schmidt am 9. zum 77.
Frieda Bock am 10. zum 89.
Horst Liefeldt am 11. zum 82.
Hildegard Müller am 11. zum 71.
Elisabeth Kühn am 13. zum 85.
Thea Haubrich am 20. zum 83.
Margit Pätzold am 20. zum 70.
Günter Höpner am 21. zum 77.
Irma Müller am 23. zum 90.
Horst Breitung am 25. zum 73.
Gisela Palesch am 26. zum 80.
Irmgard Angeli am 26. zum 84.
Heinrich Preuß am 27. zum 82
Lisa Gothe am 28. zum 70.
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Herzlichen Glückwunsch
Wolfgang und Margit Pätzold
zur Goldene Hochzeit
am 28. August 2009
Nr. 77
Nachwuchs in Güterfelde
Karl Angeli am 28. zum 89.
Werner Gusek am 28. zum 88.
Ingeborg Stahlberg am 28. zum 81.
Schenkenhorst
Juli
Ursula Eichelbaum am 3. zum 74.
Alwin Falkenthal am 4. zum 86.
Elfriede Pietzner am 21. zum 74.
Emma Rübisch am 23. zum 73.
Elisabeth Liebenow am 30. z. 90.
August
Brigitte Hinz am 6. zum 76.
Rudi Kautz am 7. zum 75.
Herbert Parsiegla am 9. zum 75.
Lilli Brüggemann am 10. zum 82.
Kurt Marquardt am 14. zum 73.
Helga Janek am 28. zum 81.
Werner Kube am 29. zum 72.
Renate Kautz am 30. zum 74.
Fredi Jürgen am 31. zum 71.
September
Erhard Neitzel am 7. zum 73.
Käthe Schulze am 18. zum 87.
August Szameitat am 29. zum 90.
Gerda Goerz am 30. zum 88.
Sputendorf
Juli
Bruno Nadolni am 5. zum 78.
Gertrud Pätzold am 17. zum 75.
Heinz Reiche am 19. zum 87.
Gerhard Steinbacher am 20. z. 73.
Edeltraud Alisch am 24. zum 73.
August
Ernst Kosmol am 4. zum 71.
Helga Jaeschke am 11. zum 74.
Helene Franke am 14. zum 82.
Brigitte Voss am 21. zum 72.
September
Ursula Neuling am 11. zum 73.
Gertrud Loll am 20. zum 88.
Christel Keller am 28. zum 75.
Am 9. März ist die Einwohnerzahl von
Güterfelde sprunghaft angestiegen.
Die glücklichen Eltern stellten den Gratulanten stolz ihre Drillinge Valerie, Vanity und Vicki vor. Bürgermeister Bernd
Albers überreichte einen Gutschein für
Windeln, die stellvertretende Gemeindevorsteherin Angelika Enke einen
von der SPD-Güterfelde gestifteten
Gutschein für Babykleidung und der
Ortsbeirat Güterfelde hat beschlossen
drei Sparbücher zu übergeben.
Elfriede und Harry Pietzner
aus Sputendorf
zur Goldenen Hochzeit
am 22. August 2009
Herzlichen Glückwunsch
Dorffest in Sputendorf
Dass sich die Nachbarn und gute
Freunde in Sputendorf einmal im Jahr
zu einem Sommerfest im Garten des
Bürgerhauses, d.h. der alten Schule treffen, und gemeinsam feiern hat
schon Tradition und möchte von keinem vermisst werden.
Obwohl gelegentlich dichte dunkle Wolken am Himmel hingen, die
Stimmung war wieder bestens, bei
der Pflanzen-Tombola, beim selbst
gebackenen Kuchen oder auch
am Grill, den Bürgermeister Schöttler bediente,beim
Kinderschmincken,
bei den vielen Spielen und auch bei
der Kegelbahn, für
Groß und Klein
Abends spielte
dann die Güterfelder Band „Buschfunk“ zum Tanz auf.
Nr. 77
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Seite 19
Der letzte S-Bahn-Zug nach Stahnsdorf
Unter dem Titel „Friedhofsbahnende 08/61“ erschien im Januar 2009 in der Berliner Eisenbahnchronik diese Geschichte
über die Fahrt der letzten S-Bahnzüge Richtung Stahnsdorf, während in Berlin die Mauer gebaut wurde. Der Autor Hansjörg Zureck ist ausgewiesener Fachmann der Eisenbahngeschichte. Erwin Kramer war Minister für Verkehrswesen der
DDR (1954-1970) und Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn(1950-1970). Als Mitglied der SED mit einer lupenreinen KPD – Vergangenheit war er Mitglied des ZK der SED und ausgezeichnet mit allen nur möglichen Orden der DDR.
Wir danken dem Autor, Herrn Zureck für die freundliche Genehmigung zum Abdruck.
Ein Sommerabend im Südwesten Berlins, ein Samstagabend im Sommer,
ein Abend wie jeder andere. Es geht
auf Mitternacht. Nur noch alle 20 Minuten fährt ein S-Bahnzug der Stadtoder Wannseebahn auf dem Bahnhof
ein. „Berlin-Wannsee“. Endstation für
die Wannseebahnzüge, Durchgangsbahnhof für die Stadtbahnzüge nach
Potsdam, „Heimathafen“ für die Pendelzüge nach Stahnsdorf.
An solchen Abenden gelten die spät
in die Nacht hinein fahrenden Züge
volkstümlich als „Lumpensammler“.
Sie bringen bezechte Passagiere aus
der Innenstadt, nicht nur solche, aber
doch merkbar mehr als an anderen
Tagen. Einige Fahrgäste schlafen tief
und fest -ein Risiko besonderer Art:
Wer jetzt über die Stadtgrenze nach
Potsdam fährt und kein Zonenbürger
ist, dem geht es spätestens auf dem
Bahnhof Griebnitzsee an den Kragen. Seit 9 Jahren besteht für die Bürger von Berlin (West) ein Einreiseverbot. Große Schilder am Bahnhofseingang verweisen darauf, daß Wannsee
der letzte Bahnhof im Westen ist. Man
möge schlafende Zeitgenossen in den
Zügen hier wecken. Aufmerksame Mitfahrer tun dies. Das Eisenbahnpersonal kümmert sich überhaupt nicht um
die Insassen.
Die Züge, die, von der Stadt her kommen bringen noch einige Spätreisende mit, oftmals Angeheiterte wie schon
gesagt. Der nach Potsdam ausfahrende Zug ist nur mehr spärlich besetzt.
Um 0.30 Uhr wird der Zug nach
Stahnsdorf auf dem Gleis 2 bereitgestellt Es ist - ungewöhnlich im Berliner
S-Bahnbetrieb - ein sogenannter Viertelzug der Baureihe 165, bestehend
aus Motor- und Steuerwagen. Vor 6
Jahren hat man die hier eingesetzten Uralt-Züge der Baureihe 169 abgezogen, weil nach dem Einreiseverbot (s.o.) die Stichbahn - die legendäre „Friedhofsbahn“- zur Bedeutungslosigkeit verkommen ist. Außer an Totengedenktagen (zu solchen Terminen hängt man schon mal zwei Wagen mehr an) reichen die zwei Wagen
für den Bedarf völlig aus, insbesondere zu dieser späten Stunde. Wer hier
einsteigt, weiß genau, wohin er reisen
will und besitzt mit Sicherheit alle notwendigen Papiere zum Entree in den
„Arbeiter- und Bauernstaat“. Somit sehen Zugbegleiter und Triebwagenführer mit einem Blick: Fünf oder sechs
Passagiere, mehr nicht.
Mit diesem Umlauf endet der 20-Minuten-Turnus. Jetzt gilt ein „ausgedünnter“ Fahrplan - der nächste Zug nach
Stahnsdorf fährt erst in 40 Minuten ab.
Immerhin gibt es an den Wochenenden einen praktisch durchgehenden
Nachtverkehr.
Die Fahrt bis zum Fahrtziel dauert ganze sieben Minuten. Am Haltepunkt
Dreilinden ist eine Haltezeit von zwei
Minuten vorgesehen. Das hat sich seit zwei Jahren geändert, vorher waren es sechs Minuten. Aber die Grenzund Transportpolizisten haben es sich
zur Gewohnheit gemacht, auf dem Abschnitt Dreilinden – Stahnsdorf und in
der Gegenrichtung im fahrenden Zug
zu kontrollieren. Das führt dazu, daß
zu dieser späten Stunde oft mehr „Organe“ als Reisende mitfahren.
Seit sieben Jahren hat man übrigens
sowohl im Bahnhofsgebäude von
Dreilinden wie in Stahnsdorf für die
„Grenzer“ großzügige Räumlichkeiten geschaffen.
Normalerweise ist die Grenzstation
um diese Zeit schwach besetzt. Deshalb fällt die ungewöhnlich hohe Zahl
von Uniformierten am Bahnsteig auf.
Aber - so denken sich die Eisenbahner – vielleicht ist gerade mal wieder
eine Übung, so etwas kommt vor. Und
bringt dann meistens den Betriebsablauf durcheinander.
Um 0.41 Uhr rollt der Zug pünktlich am
Gleis 1 (SW-Gleis) ein. Umlauf 1 wartet
am Gleis 2 auf Ausfahrt und verläßt um
0.43 Uhr den Bahnhof, diesmal praktisch nur noch von Polizisten besetzt.
Der Diensthabende in Stahnsdorf hat
auch jetzt noch alle Hände voll zu tun:
Er ist Aufsicht, Stellwerker und Fahrkartenverkäufer in einer Person. Personal ist knapp bei der Reichsbahn.
Er hat das Ausfahrtsignal für den eben
abgefahrenen Zug gestellt. Damit ist
die Signalbedienung bis Dreilinden
erledigt, hinter Dreilinden ist das Stellwerk in Wannsee zuständig. Nun hat
er Pause, denn Umlauf 2 startet erst
um1.23 Uhr.
Was dem Eisenbahner natürlich auffällt, ist die sichtbar stärkere Präsenz
von „Bewachern“, und das am Wochenende, das hier allgemein als
„Saure-Gurken-Zeit“ gilt. Aus den Gesprächen, die er mithört, kann er nur
schließen, daß die hierher beorderten
Leute auch nicht recht wissen, was eigentlich los ist.
Als die Uhr auf Mitternacht zeigt, hält
auf dem Bahnhofsvorplatz ein PKW,
ein EMW, eine volkstümlich so bezeichnete „Bonzenschaukel“. Zwei Eisenbahner und ein Zivilist steigen aus.
Dem Stationsvorsteher werden die
Knie weich: Zwei verdammt hohe
Dienstgrade, viel Gold auf den Schultern, Reichsbahnrat und -oberrat! Da
knickt ein kleiner Reichsbahn-Obersekretär selbstverständlich sogleich ein.
„Um ein Uhr öffnen und unbedingt beachten! Verstanden?“Der Eisenbahner hat verstanden.Der Zivilist wendet
sich noch an den Boß der PolizistenSchar, die plötzlich in Habacht-Stellung verharrt, und dann ist der ganze
Spuk vorbei.
Der Bahnhofschef öffnet das Kuvert
und nimmt unwillkürlich Haltung an.
Da schreibt doch der Verkehrsminister,
tatsächlich der Minister direkt an ihn,
den kleinen Eisenbahner, den Bahnhofsvorstand von Stahnsdorf: „Hiermit befehle ich …“
In dieser Nacht erhielten alle Bahnhofsvorsteher im Umland von Berlin, in
deren Bereich S-Bahnzüge zur Rückfahrt nach Berlin kehren, den gleichlautenden „Befehl“. Das gilt für Teltow,
für Potsdam, für Mahlow und viele andere mehr. In den Archiven, welche die
Dokumente jener Nacht bewahren, ist
dieser Befehl nur noch in der Fassung
für den Bahnhofsvorsteher von Falkensee erhalten.
Es ist die Nacht des Erwin Kramer!
(Fortsetzung folgt)
Seite 20
GÜTERGOTZER LANDBOTE
Neptun-Fest
am Haussee in Güterfelde
voraussichtlich am 2. August
ab 13 Uhr an der Badestelle
e
Nr. 77
PFLANZENHOF
STAHNSDORF
Pflanzen und Floristik der Saison
Englische Rosen, Stauden, Sträucher, Gehölze
Accessoires für Haus und Garten
Di - Fr 10 -18 Uhr · Sa 10 -14 Uhr · So 10 -12 Uhr
Ruhlsdorfer Str. 14/16 · 14532 Stahnsdorf · 03329- 69 69 28
antik!
UG (haftungsbeschränkt)
Garage
in
Teltow
Sale
in Teltow
14513 Teltow, Potsdamer Str. 71 Tel.: 0163-8074402 und 03328-356170
Möbel ● Bilder ● Bücher ● Trödel ● Antiquitäten
Kleintransporte ● Auflösungen (Wohnung, Büro, Praxis)
Montag bis Samstag 10 bis 18 Uhr