LW-Wasserspiegel 21_14 - Trinkwasser für Baden

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LW-Wasserspiegel 21_14 - Trinkwasser für Baden
Das Kundenmagazin der Landeswasserversorgung 21_14
Trinkwasser – naturrein aus der Quelle
Schwäbisch Gmünd – ein Juwel mit vielen Facetten
Interview mit dem Stuttgarter
Oberbürgermeister Fritz Kuhn
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Inhalt
Liebe Leserin, lieber Leser,
Trinkwasser – naturrein aus dem Grundwasser, aus einer Quelle oder aus einem See gewonnen ist in Deutschland ganz selbstverständlich. Doch was
heißt naturrein? Kaum mehr etwas ist ganz frei von Umwelteinflüssen. Dies
und die Tatsache, dass die moderne Analytik selbst Mikroverunreinigungen
von wenigen milliardstel Gramm je Liter Trinkwasser aufspüren kann, bieten
die Chance, sehr rasch zu handeln und das Wasser bei Bedarf aufzubereiten.
Dieser Aufgabe stellt sich die Landeswasserversorgung mit ihrem Betriebsund Forschungslabor bereits seit vielen Jahren. So stellen wir sicher, dass das
LW-Trinkwasser immer von einer sehr guten Qualität ist.
Im vorliegenden Heft stellen wir Ihnen unseren neuen Verbandsvorsitzenden, Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn vor. Da der Strauß an Trinkwasserthemen äußerst bunt ist, beschäftigen wir uns außerdem mit den mikrobiologischen Untersuchungen von Trinkwasser, der Frostschutzberegnung
von Obstbäumen, der Wasserreinigung durch Seerosen und der neuen
Grundwasserfilteranlage in unserem Wasserwerk Langenau. Abgerundet
wird das Heft durch zwei Beiträge über unser Verbandsmitglied Schwäbisch
Notizen
Aus der Region
Neue Filteranlage
entfernt Schadstoffe
aus dem Grundwasser
Schwäbisch Gmünd –
ein Juwel mit vielen
Facetten
Normalerweise hat das im Donauried gewonnene Grundwasser Trinkwasserqualität – es muss also nicht
aufbereitet werden. Um zu jeder
Zeit auf mögliche Verunreinigungen
gut vorbereitet zu sein, baut die
Landeswasserversorgung im Wasserwerk Langenau eine GrundwasserFilteranlage.
Die Stadt Schwäbisch Gmünd ist
2014 Gastgeberin der Landesgartenschau. Grund genug, sich die
Stadt und die Angebote der Landesgartenschau einmal näher anzuschauen.
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Im Fokus
Trinkwasser – naturrein
aus der Quelle
Vielfältige Einflüsse gefährden unsere Gewässer und damit die Trinkwasserqualität. Wie rein kann Trinkwasser heute bei den vielfältigen
Beanspruchungen der Natur durch
das menschliche Handeln sein?
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Technik
Krankheitserreger sind
im Trinkwasser unerwünscht
Trinkwasser ist nicht völlig keimfrei,
als Bestandteil der Natur darf es im
Trinkwasser Mikroorganismen in geringer Anzahl geben. Wichtig ist,
dass sie keine Krankheiten verursachen. Daher wird das Trinkwasser im
Wasserwerk mikrobiologisch untersucht, bevor es verteilt wird.
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Impressum
LW-Wasserspiegel – Das Kundenmagazin der Landeswasserversorgung
Herausgeber: Zweckverband Landeswasserversorgung · Schützenstraße 4 · 70182 Stuttgart
Telefon 07 11/21 75-0 · Fax 07 11/21 75-1202 · E-Mail [email protected] · Internet www.lw-online.de
Redaktion: Bernhard Röhrle (br) - verantwortlich, Dagmar Uhl (du), Dr. Beatrix Wandelt (bw)
Zeichnungen: Brita Gläsche
Layout: Agentur Tandem, Stuttgart · Gesamtherstellung: frechdruck GmbH, Stuttgart, www.frechdruck.de
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Gmünd. Hier findet in diesem Jahr die Landesgartenschau statt; vom 28. Mai bis 9.
Juni wird sich die Landeswasserversorgung
dort präsentieren.
Ich hoffe, Sie finden auch in diesem Heft 
unseres „Wasserspiegels“ wieder etwas Interessantes aus der Welt des Trinkwassers.
Ihr
Bernhard Röhrle
Redaktion
Wasserwelten
Trinkwasser – ein guter Schluck Natur
Wassergeschichte
Kommunale Strukturen
in der Wasserversorgung
zukunftsfähig
12
Junior
Diesmal erklärt euch Tröpfle, wie
Pflanzen Wasser speichern können
und worin der genaue Unterschied
zwischen Süß- und Salzwasser besteht. In unserem Frühlingsrätsel
könnt ihr wieder tolle Preise
gewinnen.
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Tipps + Info
Wasser – erfrischend
und lecker
Interview mit dem Oberbürgermeister der Landeshauptstadt
Stuttgart, Fritz Kuhn
Geschichte der Wasserversorgung von
Schwäbisch Gmünd
Eine Trauben-Cranberry-Sangria erfrischt an heißen Tagen. Wir liefern
das Trinkwasser und das Rezept
dazu. Bei der Verlosung können Sie
fünf Tageskarten für die Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd gewinnen.
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Einst schöpften die Menschen das
Wasser aus der Rems und litten oft
unter Wassermangel. Daher trat
Schwäbisch Gmünd bereits 1913 als
Gründungsmitglied der Landeswasserversorgung bei.
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Bildnachweis: S. 1 corbis; S. 2 u. 9 Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 GmbH; S. 3r u. S. 16 forum trinkwasser e. V.; S. 4u Gerhard Seybert/fotolia; S. 6o Bernd Kasper/pixelio; S. 6ul von Lieres/fotolia; S. 6ur Igor Majzes/fotolia; S. 7o corbis; S. 7u Margit Power/fotolia (Güllewagen); sablin/fotolia (Abfälle am Strand); S. 8o dr. downhill/
flickr; S. 8m panoramio; S. 8ul Colin Smith/geograph; S. 8ur Firma Adam Hörner, Schwäbisch Gmünd/Foto: Raymann-Nowak; S. 9u u. S. 9m Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 GmbH; S. 10ml Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH; S. 11mr Brita GmbH; S. 12 Stadtverwaltung Stuttgart; S. 13u vicspacewalker/fotolia; S. 15 Stadtwerke Schwäbisch Gmünd; S. 16u Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 GmbH; alle weiteren Bilder LW
Die Landeswasserversorgung dankt allen Rechteinhabern für ihre Bereitschaft, Bilder und Grafiken für den LWWasserspiegel zur Verfügung zu stellen. Leider war es nicht in allen Fällen möglich, die Inhaber der Urheberrechte
eindeutig zu ermitteln. Etwaige noch verbleibende Ansprüche werden daher auf Nachweis nachträglich vergütet.
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Notizen
Wechsel im LW-Verbandsvorsitz
Am 5. November 2013 fand die jährliche Verbandsversammlung der Landeswasserversorgung in Schorndorf
statt. Die Vertreter der 106 LW-Verbandsmitglieder
wählten Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn zum
neuen Verbandsvorsitzenden. Diese Wahl war notwendig
geworden, da Stuttgarts Oberbürgermeister a. D. Prof.
Dr. Wolfgang Schuster aus dem Amt als Oberbürgermeister ausgeschieden war. Die Verbandsversammlung beschloss nach Ende der laufenden Amtszeit der Vorsitzenden im Jahr 2015 ein Rotationsprinzip einzuführen.
Dieses erlaubt es, dass der Verbandsvorsitz zwischen den
drei Gruppen in der Verbandsversammlung - Gruppe I
(Stadtkreise mit mehr als 500.000 Einwohnern), Gruppe II
(sonstige Stadtkreise, große Stadtkreise und Zweckverbände) und Gruppe III (weitere Städte, Gemeinden und
Zweckverbände) - wechselt. Der aktuelle und der ehemalige LW-Verbandsvorsitzende – OB Fritz Kuhn (li.) und
Prof. Dr. Wolfgang Schuster (re.) – bei der
Verbandsversammlung in Schorndorf
(du)
Regen hilft gegen den Frost
In verschiedenen Obstanbaugebieten, wie beispielsweise in Südtirol, werden die Apfel-, Kirsch- und
Birnbäume beregnet, um Frostschäden zu vermeiden. Vor allem der
Frost im Mai ist bei den Obstbauern
gefürchtet, weil er die Blüten schädigt und somit die Jahresernte vollständig ausfallen kann. Bei der
Frostschutzberegnung machen sich
die Obstbauern das physikalische
Prinzip der Erstarrungswärme des
Wassers zunutze. Bei einsetzendem
Frost werden die Nutzpflanzen mit
sehr feinen Wassertröpfchen besprüht, die bei Temperaturen unter
dem Gefrierpunkt eine dünne Eisschicht auf den Blüten und Blättern
bilden. Physikalisch gesehen wird
beim Gefrieren des Wassers Kristalli-
sationswärme frei, die unter der
Eisschicht dafür sorgt, dass die Pflanzentemperatur nicht unter den Gefrierpunkt sinkt. So können Obstbäume in voller Blüte vor Frösten
von bis zu minus neun Grad Celsius
geschützt werden. Bei der Frostschutzberegnung darf es jedoch
nicht zu windig sein, zudem müssen
die Pflanzen während der Frostphase ununterbrochen bewässert werden. Andernfalls geht durch Verdunstung zu viel Wärme verloren,
dabei kann ein gegenteiliger Effekt
eintreten. Der Wasserbedarf einer
Frostschutzberegnung ist mit 20 000
bis 50 000 Litern je Hektar relativ
hoch.
(bw)
Ein Eismantel kann helfen, die Blüten von
Obstbäumen vor Frost zu schützen.
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Den Mayas halfen Seerosen beim Frischhalten des Trinkwassers
Bereits vor 1 500 Jahren verfügten die Ureinwohner Mittelamerikas, das Volk der Maya, über ein hohes Wissen zur Reinhaltung ihres
Trinkwassers. Sie kultivierten und
pflegten Seerosen, um sie zur Wasserbehandlung einzusetzen. Im mittelamerikanischen Staat Belize wurden ausgefeilte Wasserspeichersysteme entdeckt. Nach Ansicht des
US-Wissenschaftlers Jeffrey Brewers
gibt es Hinweise darauf, dass die
Maya um die Reinigungskraft von
Wasserpflanzen wussten. In großen,
terrassenförmig angelegten Becken,
die mit Lehm ausgekleidet waren,
sammelten sie das Regenwasser
während der Regenzeit im Winter
und Frühjahr. In diesen Bassins sorgten die Wasserpflanzen durch den
Eintrag von Sauerstoff über die
Pflanzenwurzeln in das Wasser und
durch das Festhalten von Trübstoffen am Boden dafür, dass das Wasser während der Trockenzeit frisch
blieb und nicht faulte. So konnten
die Maya auch Dürreperioden während der trockenen Sommermonate
gut überbrücken. Selbst in kleineren
Siedlungen dürfte dieses Verfahren
angewandt worden sein, um sich
von den größeren Städten unabhängig zu machen.
(bw)
Die Maya wussten bereits vor 1 500 Jahren,
dass Seerosen Wasser frisch halten können.
Neue Filteranlage entfernt Schadstoffe aus dem Grundwasser
Normalerweise hat das von der
Landeswasserversorgung im Donauried gewonnene Grundwasser Trinkwasserqualität – es muss also nicht
aufbereitet werden. Unfälle oder
Spuren von Mikroverunreinigungen
können die Nutzung des Grundwassers für die öffentliche Trinkwasserversorgung jedoch stark einschränken. Um zu jeder Zeit auf mögliche
Szenarien gut vorbereitet zu sein,
hat die Landeswasserversorgung bereits vor einigen Jahren den Beschluss gefasst, im Wasserwerk Langenau eine Grundwasser-Filteranlage mit einer Aufbereitungskapazität von 1 500 Liter je Sekunde zu
bauen. Im Donauried werden jährlich rund 35 Millionen Kubikmeter
Trinkwasser gewonnen; dies entspricht etwa 40 Prozent der von der
Landeswasserversorgung zur Verfügung gestellten Jahresmenge.
Die Grundwasser-Filteranlage
besteht aus sieben einzelnen Filterbecken mit einer Filterfläche von jeweils 50 Quadratmetern und einer
Bauhöhe von 10 Metern. Im Fall einer Verunreinigung wird das Grundwasser in der ersten Reinigungsstufe
über eine 1,7 Meter mächtige
Quarzsand- und Hydroanthrazitschicht geleitet. In dieser werden die
größeren Schadstoffteilchen zurückgehalten und zum Teil biologisch
abgebaut. In den nachgeschalteten,
2,2 Meter mächtigen Aktivkohlefiltern können organische Spurenstoffe, wie beispielsweise Reste von
Spritzmitteln aus der Landwirtschaft, Öle und Lösungsmittel, aus
dem Wasser entfernt werden. Die
Grundwasser-Filteranlage wurde
nach drei Jahren Bauzeit fertig gestellt, sie kostet 9,58 Millionen Euro.
Neben den Stahlbetonarbeiten waren umfangreiche Arbeiten zur technischen Ausrüstung auszuführen.
Dazu gehörten die Verlegung von
Rohrleitungen für Luft und Wasser,
die Aufstellung von Pumpen und
der Einbau der elektro- und steuerungstechnischen Anlagen.
(br)
Die neue Grundwasser-Filteranlage …
… ging am 18. März 2014 im Wasserwerk Langenau in Betrieb.
5
Im Fokus
Trinkwasser – naturrein aus der Quelle
Vielfältige Einflüsse gefährden unsere Gewässer
und damit die Trinkwasserqualität
Ein absolut reines, also ein von allen
unerwünschten Einflüssen vollständig
freies Trinkwasser gibt es nahezu nirgendwo mehr auf der Erde. Dies war
einmal; heute ist das Trinkwasser „naturrein“, nämlich so rein, wie die Natur
hinsichtlich der vielfältigen Beanspruchungen durch das menschliche Handeln eben ist. Auch wenn es die Werbung gerne vorgaukelt: absolute
Reinheit gibt es in keinem Lebensbereich, weder bei der Wäsche, noch bei
Lebensmitteln, also auch nicht bei
Trinkwasser. Dennoch ist die Qualität
des Trinkwassers in Deutschland sehr
gut – gesetzlich festgelegt durch eine
Vielzahl von Vorgaben und Grenzwerten der Trinkwasserverordnung.
Mikro- und Nanopartikel sind inzwischen in vielen Produkten enthalten, wie beispielsweise
in Zahnpasta, Kosmetika und Funktionskleidung; sie gelangen in die Umwelt und belasten
die Gewässer.
Wer hat nicht schon einmal ein Pflanzenschutzmittel für seine Zimmer- oder Gartenpflanzen verwendet, das
Waschbecken oder den Boden mit einem Haushaltsmittel gereinigt und nicht mehr benötigte Medikamente in der
Toilette entsorgt? Wer kann schon auf Arzneimittel ganz verzichten oder sich Annehmlichkeiten, wie Kosmetika, Deodorants oder Parfums, entziehen? All diese Produkte und Stoffe können früher oder später in den Kreislauf der Natur gelangen - in Bäche, Flüsse, Seen oder in das Grundwasser. Wird daraus Trinkwasser gewonnen, so lassen sich
heute bereits und vielerorts Stoffspuren in geringer Konzentration nachweisen - ein unerwünschter Effekt, der nur
dann zu vermeiden ist, wenn der Konsum reduziert und verantwortungsbewusster damit umgegangen wird. Klar ist:
der Umwelt- und Gewässerschutz dient unmittelbar dem Trinkwasserschutz. Viele Wasserversorgungsunternehmen
nutzen Grundwasser als Trinkwasser, ohne dass sie es aufbereiten. Je größer der Aufwand zur Aufbereitung wird,
desto teurer wird das Trinkwasser. formen, für beides gibt es zwischenzeitlich getrennte Kunstwettbewerbe.
Ein Teil der Medikamente gelangt auf natürlichem Weg in die Gewässer.
6
Auch bei der Körperpflege gelangen Stoffe ins Wasser, die später in
der Umwelt zu finden sind.
Aus Grundwasser wird Trinkwasser - der Schutz unserer Umwelt hat eine hohe Bedeutung für die Gewinnung von Trinkwasser.
Ein besonderes Phänomen stellen die Kunststoffabfälle und die
Mikro- und Nanopartikel aus Gewerbe- und Industriebetrieben und aus
Haushalten dar. Sie belasten die Umwelt weltweit in immer größeren
Mengen – deutlich sichtbar auf den
Weltmeeren in Form von großflächig schwimmenden Kunststoff-Teppichen. Viele Kunststoffe zerfallen
nach einer gewissen Zeit oder werden zerrieben; so oder so gelangen
sie in den Stoff- und Nahrungskreislauf. Wie Mikro- und Nanopartikel
auch, die vielen Produkten zur Verbesserung ihrer Eigenschaften beigemischt werden, können sie zu einer Gefahr für die Umwelt, für
Pflanzen, Tiere und Menschen werden. Vergleichbar mit anderen Gewässerverunreinigungen, wie die
großflächige Nitrat-, Spritzmittelund Gülleausbringung mit Spuren
von Tierarzneimitteln in der Landwirtschaft und deren Abbau- und
Transformationsprodukte, sollte
auch der Umgang mit Kunststoffen
und Mikropartikeln stärker ins Bewusstsein rücken.
Eines ist sicher: die Reinhaltung der
Gewässer kostet weit weniger
als die Aufbereitung von verunreinigtem Grundwasser zu Trinkwasser.
(br)
Weltweit belasten Kunststoffabfälle die Umwelt.
Mit der Gülle gelangen auch Tierarzneimittel auf die Böden
und in die Gewässer, aus denen Trinkwasser gewonnen wird.
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Aus der Region
Schwäbisch Gmünd liegt malerisch am Fuße der Schwäbischen Alb und der Dreikaiserberge.
Schwäbisch Gmünd – ein Juwel mit
vielen Facetten
Der Name der Stadt leitet sich vom Zusammenfluss – dem „Gemünde“ vieler Bäche mit der Rems ab. Die Einwohner sprechen von ihrer Stadt oft
nur als „Gmünd“, so war von 1805 bis 1934 die amtliche Benennung. Bauwerke aus acht Jahrhunderten prägen die Innenstadt. Marktplatz und
Münsterplatz zählen zu den schönsten Plätzen Süddeutschlands. Bereits im
Zeitalter der Staufer im 12. Jahrhundert erhielt Gmünd das Stadtrecht.
Durch den Handel mit Tuchen und Weinen sowie der Produktion von Sensen wurde die Stadt wohlhabend. Das einzigartige Ensemble der historischen Altstadt von Schwäbisch Gmünd mit hübschen Profanbauten, wie
dem Rathaus, dem Kornhaus oder der „Grät“ laden zu einem Stadtrundgang ein, den man in einem der Straßencafés auf dem Marktplatz ausklingen lassen kann.
Die Brunnensäule des Marienbrunnens auf dem
Marktplatz ist aus der Renaissance.
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Ein Blick auf die
Details lohnt sich
Gold - und
Silberstadt
Neben der romanischen Johanniskirche ist das Heilig-Kreuz-Münster eines der Wahrzeichen von
Schwäbisch Gmünd. Die größte Hallenkirche Süddeutschlands wurde im
14. Jahrhundert von dem berühmten Baumeister
Heinrich Parler
entworfen und
beeindruckt
durch ihre Großzügigkeit und Weite
im Innenraum. Außen lohnt es sich, einen Blick auf die
Wasserspeier zu werfen, die mit erschreckenden Fratzen das Regenwasser vom Dach ableiten.
Ab dem 17. Jahrhundert war
das Gold- und Silberhandwerk die
vorherrschende Zunft in Schwäbisch Gmünd. Neue Impulse in die
Schmuckindustrie brachten nach
dem Zweiten Weltkrieg die vertriebenen Deutschen aus der böhmischen Stadt Gablonz und aus Schlesien mit ihren Glas- und Schmuckwaren. Die Tradition des Gold- und
Silberhandwerks hat sich in Schwäbisch Gmünd bis heute erhalten. Im
Berufskolleg für Design, Schmuck
und Gerät finden Interessierte vielfältige Möglichkeiten zur Ausbildung im Bereich Schmuckfertigung
und Schmuckdesign.
Zahlreiche Werkstätten in Schwäbisch Gmünd
stellen Schmuck in Handarbeit her.
Landeswasserversorgung
im „Treffpunkt BadenWürttemberg“
Von 28. Mai bis 9. Juni 2014 präsentiert sich die
Landeswasserversorgung gemeinsam mit den Stadtwerken Schwäbisch Gmünd im „Treffpunkt BadenWürttemberg“. Im Congress-Centrum Stadtgarten
wird eine attraktive Ausstellung mit Trinkwasserbar
und vielfältigen Informationen und Objekten zum
Thema „Trinkwasser“ und zur Trinkwasserversorgung
zu sehen sein. Das Begleitprogramm bietet Vorträge
und Kulturveranstaltungen. Ein Besuch lohnt sich!
Landesgartenschau 2014 - 
zwischen „Himmelsgarten“
und „Erdenreich“
Die Landesgartenschau 2014 in Schwäbisch Gmünd
wird sich vom 30. April bis zum 12. Oktober 2014 von
der historischen Stauferstadt über ein angrenzendes
Waldgebiet hinauf zum höhergelegenen Landschaftspark erstrecken. Die Geländeteile sind eng miteinander
verbunden: Aus der beiderseitigen Verbindung von
Stadt und Land ergibt sich die Idee für die Gestaltung
der Landesgartenschau. Das Gebiet auf der reizvollen
Hochfläche bei Wetzgau beschreibt den „Himmelsgarten“. Diesem angeschlossen ist der große Erlebniswald
Taubental als „Himmelsleiter“. Das Stadtgebiet Gmünds
kommt dem „Erdenreich“ der Gartenschau gleich.
(du)
30. April bis 12. Oktober
Thema „Wasser“ auf der
Landesgartenschau
Die neu erlebbaren Fluss- und Bachläufe an Rems
und Josefsbach werden zu attraktiven Plätzen innerstädtischer Erholung. Der barrierefreie Uferweg, flache Böschungen, Wassergärten, Sitzsteine und Holzdecks laden entlang des Remsstrandes zum Entspannen und Wasserbaden ein. Der „Himmelsgarten“
der Landesgartenschau bietet einen wunderbaren
Blick auf die älteste Stauferstadt, besonders wenn
man auf dem über 35 Meter hohen Holz-Aussichtsturm “Himmelsstürmer“ steht. Wasserfreunde wird
es insbesondere in den östlichen Teil des Landschaftsparks zum Wassergarten ziehen. Mit seinem Konzept
aus Naturteich, Floßteich und Wasserspielplatz deckt
der Wassergarten die unterschiedlichsten Bedürfnisse
ab.
kurz und knapp
Stadt Schwäbisch Gmünd
LW-Gründungsmitglied seit 1913
Lage:
Ostwürttemberg, ca. 50 km östlich von Stuttgart
Kreis: Ostalbkreis
Einwohner: rund 60.000
Fläche:
11.378 Hektar
Höhe: 321 m ü. NN (Marktplatz)
Infos: Stadtverwaltung Schwäbisch Gmünd
Internet:
Telefon: 07171 603-1310
www.schwaebisch-gmuend.de
Bald wird der Remsstrand Wirklichkeit sein und zum Flanieren
am Wasser einladen.
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Krankheitserreger sind im
Trinkwasser unerwünscht
Mikrobiologische Untersuchungen ergänzen die chemischphysikalische Wasseranalyse
Trinkwasser ist nicht völlig keimfrei, als Bestandteil
der Natur darf es im Trinkwasser wie in anderen Lebensmitteln auch Mikroorganismen in geringer Anzahl geben. Wichtig ist, dass sie keine Krankheiten verursachen.
Daher wird das Trinkwasser im Wasserwerk laufend mikrobiologisch untersucht, bevor es verteilt wird. Dabei
wird unterschieden zwischen „normalen“ Wasserbakterien, auf Krankheitserreger hinweisende Bakterien und
krankheitserregende Mikroorganismen. Nur mikrobiologisch einwandfreies Trinkwasser gelangt in das Leitungsnetz. So wird sichergestellt, dass sich über das Trinkwasser keine Krankheiten ausbreiten können. Die mikrobiologischen Untersuchungen ergänzen somit die
chemisch-physikalische Trinkwasseranalyse.
Verunreinigtes Trinkwasser ist heute noch in vielen
Ländern der Erde sowie in Flüchtlingslagern die Ursache
für gefährliche, oftmals tödlich verlaufende Krankheiten. Um das Jahr 1900 starben auch in Deutschland viele
Menschen an Krankheiten wie Typhus und Cholera, die
auf bakteriell belastetes Trinkwasser zurückzuführen
waren. Durch Trinkwasser verursachte Epidemien gibt es
in Deutschland nicht mehr. Gelegentlich muss im Leitungsnetz Chlor zugegeben werden, um beispielsweise
nach einem Schadensfall Mikroorganismen abzutöten.
Nur in seltenen Fällen wird die Bevölkerung aufgefordert, ihr Trinkwasser vorsorglich abzukochen.
Die enge Zusammenarbeit der Wasserversorgungsunternehmen und der Gesundheitsämter stellt sicher, dass
die Qualität des Trinkwassers immer einwandfrei ist. Im
Betriebslabor der Landeswasserversorgung werden jährlich rund 25 000 mikrobiologische Einzelnachweise geführt. Als gesetzliche Grundlage dient die Trinkwasserverordnung mit ihren Bestimmungen und Grenzwerten
zu Koloniezahlen, coliformen Bakterien, Escherichia coli,
Enterokokken und Clostridium perfringens. Die Messergebnisse zeigen, dass das im Donauried und bei Burgberg gewonnene Grundwasser der LW mikrobiologisch
einwandfrei ist, dass das Karstquellwasser der Buchbrunnenquelle im Egauwasserwerk gelegentlich, beispielsweise nach Starkniederschlägen, mikrobiell belastet ist
Technik
Das Trinkwasser der Landeswasserversorgung wird laufend mikrobiologisch untersucht.
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Unsachgemäß betriebene Wasseraufbereitungsa
bergen die Gefahr einer Aufkeimung des Trinkw
Spülwasservorratsbecken
Flockungssedimentation
Kalkwasserbereitung
Flockungsmittel
(Fe+++)
Kalkmilch Flockungshilfsmittel
DonauwasserFiltration
Ozonung
Flockungsmittel
(Fe+++)
Ozon
Rohwasserförderung
Leipheim
Filtratbehälter
Hydroanthrazit
Quarzsand
Kontaktschlamm
Reinwasserbehälter
Förderwerk
Orthophosphat
Aktivkohle
UVDesinfektion
Chlordioxid
Donau
Amstetten
Osterbuch
Zulauf
Grundwasser
Spülwasserabsetzbecken
Keine Chance für Mikroorganismen - das Flusswasser der Donau
wird im Wasserwerk Langenau in
sechs Verfahrensstufen zu Trinkwasser aufbereitet.
Kalkmilch
Eindicker
Schlammpresse
Schlammbehandlung
und dass das Flusswasser der Donau erwartungsgemäß
immer stark belastet ist. Während das Grundwasser direkt als Trinkwasser abgegeben wird, muss das Quellwasser in einem dreistufigen Verfahren zu Trinkwasser
aufbereitet werden. Das Flusswasser der Donau dagegen wird in sechs Verfahrensstufen zu Trinkwasser. Um
zu vermeiden, dass es im Trinkwasser auf seinem rund
dreitägigen Weg in die Haushalte zu einer Bakterienvermehrung kommt, wird in sehr geringer Konzentration Chlordioxid zugegeben.
anlagen in Hausinstallationen und Küchenfilter
wassers.
Eine Reihe von Vorkehrungsmaßnahmen dient dem
Schutz des Grundwassers vor unerwünschten Mikroorganismen; dazu zählt unter anderem die Ausweisung
von Wasserschutzgebieten. Im Nahbereich der Brunnen
darf die Bodenschicht nicht verletzt werden. Hier und
im weiteren Umfeld ist die Ausbringung von Gülle verboten, da Gülle viele krankheitserregende Organismen 
enthält. Zudem wird die Abwasserreinigung in Kläranlagen laufend verbessert und das Abwasser aus Wasserschutzgebieten ausgeleitet.
(br)
Koloniezahl bei 36 ºC
20.000
vor der Desinfektion
nach der Desinfektion
15.000
10.000
5.000
0
20
0
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Jahre
Vergleich der Zahl von Mikroorganismen vor und nach der Aufbereitung des Flusswassers der Donau.
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Wasserwelten
Kommunale Strukturen in der
Wasserversorgung zukunftsfähig
Interview mit dem Oberbürgermeister der
Landeshauptstadt Stuttgart, Fritz Kuhn
LW-Wasserspiegel: Sie wurden im November 2013 zum Verbandsvorsitzenden der Landeswasserversorgung gewählt. Was bedeutet
für Sie Trinkwasser?
Fritz Kuhn: Trinkwasser ist für mich ein
wertvolles Lebensmittel. Damit muss man
ebenso sorgsam wie sparsam umgehen.
LW-Wasserspiegel: Zur Bereitstellung von
qualitativ hochwertigem Trinkwasser ist ein
hoher technischer und wirtschaftlicher Aufwand nötig. Ist die derzeitige Struktur in der
Trinkwasserversorgung mit ihrer starken
kommunalen Zusammenarbeit in BadenWürttemberg zukunftsfähig?
Zur Person
Name: Fritz Kuhn
Alter: 58
Familienstand:
verheiratet, zwei Söhne
Wohnort:
Stuttgart
Ausbildung:
Studium der Germanistik
und Philosophie, M. A.
Beruf:
Oberbürgermeister
Freizeit:
Lesen, Joggen
Fritz Kuhn: Die Trinkwasserversorgung ist
eine Kernaufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge. Dass wir es als Kommunen können,
zeigt sich an unserer gut funktionierenden
Wasserversorgung. In kommunaler Zusammenarbeit sind ausgezeichnete Lösungen
entstanden, wie die Landeswasserversorgung, die Bodensee-Wasserversorgung und
andere Zweckverbände. Gerade die kommunalen Strukturen haben den Vorteil, dass sie
nahe an den Bürgerinnen und Bürgern sind.
Und die Entscheidungen werden bürgernah
durch demokratisch legitimierte Gremien wie
die Gemeinderäte getroffen. Das schafft Akzeptanz und Transparenz und sichert Zukunftsfähigkeit.
LW-Wasserspiegel: In unseren Wasserschutzgebieten kommt es immer wieder zu
Interessenkonflikten mit der Landwirtschaft
und auch dem Naturschutz, wenn sich z. B.
die Nitratwerte dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung annähern. Wo sehen Sie
Möglichkeiten für einen nachhaltigen Schutz unserer Trinkwasserressourcen?
Fritz Kuhn: Grundsätzlich begrüße ich den Öko-Landbau.
Dort sind die Nitratfrachten nur etwa halb so hoch und mit
Pflanzenschutzmitteln gibt es gar keine Probleme. Das Bild
muss aber differenziert betrachtet werden. Im landesweiten
Durchschnitt sinken die Nitratkonzentrationen, im Wasserschutzgebiet Donauried-Hürbe aber nicht. Die Landeswasserversorgung hat in zahlreichen Forschungsprojekten zusammen
mit der Landwirtschaft praxistaugliche Bewirtschaftungsme-
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thoden und Werkzeuge für den Gewässerschutz entwickelt. Dies muss jetzt auch umgesetzt werden. Das sensible Karst-Einzugsgebiet erfordert eben weitergehende Anstrengungen als der Landesdurchschnitt.
Mit klaren Zielvorgaben und Unterstützung
durch die Wasserschutzgebietsberater wird
sich das lösen lassen, nur: Wir müssen heute
anfangen! Die LW bezahlt jedes Jahr 3,5 Millionen Euro Wasserentnahmeentgelt an das
Land. Dieses Geld sollte auch für den Grundwasserschutz vor Ort aufgewendet werden,
dann wird die Landwirtschaft auch mitmachen.
LW-Wasserspiegel: Die Bürgerinnen und
Bürger werden immer wieder mal durch
Meldungen über unerwünschte Spurenstoffe
im Trinkwasser aufgeschreckt. Was wären
aus Ihrer Sicht Maßnahmen, um den Eintrag
solcher Stoffe in die Umwelt zu verhindern?
Fritz Kuhn: Gibt es solche Stoffe erst einmal, dann gelangen sie auch in die Umwelt.
Das Problem ist vielschichtig, und so müssen
auch die Lösungsansätze aussehen. Niemand
wird auf Medikamente, die er braucht, verzichten, weil es dem Grundwasser schaden
könnte. Aber bei der Entsorgung von Medikamenten und der Behandlung von Krankenhausabwässern kann man ansetzen.
Grundsätzlich ist es immer effizienter, Stoffe
dort einzusammeln, wo sie anfallen und in
höheren Konzentrationen vorliegen. Eine
vierte Reinigungsstufe bei Kläranlagen
könnte hier weiterhelfen. Die aber ist sehr
aufwendig und kostenintensiv.
LW-Wasserspiegel: Vertrauen Sie der
Qualität des Trinkwassers in Deutschland?
Fritz Kuhn: Aber ja! Die Wasserwerke
leisten Hervorragendes. Wir müssen aber darauf achten, dass sich die Hauseigentümer
mit der gleichen Sorgfalt um die Hausinstallationen kümmern. Dann ist Trinkwasser,
frisch und kühl aus der Leitung, ein Genuss!
(du)
Junior
Wie viel Wasser können Pflanzen speichern und verdunsten?
Pflanzen nehmen Wasser und darin gelöste Mineralien über ihre Wurzeln aus dem Boden auf. Über die
Blattadern wird es in das Blattinnere transportiert und
wieder nach außen abgegeben. Man nennt diesen Vorgang Verdunstung. Für die Pflanzen hat er zwei Bedeutungen: Zum einen wird laufend das benötigte
Wasser und die Mineralien aufgenommen. Zum anderen verhindert die bei der Verdunstung entstehende
Kühlung eine Überhitzung der Pflanze. Pflanzen können Wasser aber auch speichern, insbesondere Wüstenpflanzen. Viele besitzen dazu in ihrem Inneren viele
kleine Wasserspeicher aus speziellen Zellen. Man nennt
Pflanzen mit solchen Wassertanks Sukkulenten. Dazu
gehören auch die Kakteen. Der größte ist der Kandelaber-Kaktus. Er wird bis zu 15 Meter hoch und bis zu
zehn Tonnen schwer, neun Tonnen davon sind Wasser.
Wodurch unterscheidet sich
Süßwasser von Salzwasser?
Wer im Urlaub am Meer versehentlich Salzwasser
schluckt, weiß, dass sich Salzwasser nicht als Trinkwasser
eignet. Etwa 70 Prozent der Erdoberfläche ist mit Salzwasser bedeckt, nur ein Prozent dagegen mit Süßwasser
in Flüssen und Seen. Beide Wasserarten unterscheiden
sich durch ihren Gehalt an gelösten Salzen. Liegt dieser
unter einem Gramm pro Liter Wasser, also unter 0,1 Prozent, spricht man von Süßwasser. Der Salzgehalt der Weltmeere beträgt im Durchschnitt 3,5 Prozent. Sie enthalten
also 35mal soviel Salze wie Süßwasser, nämlich etwa drei
Esslöffel Salz pro Liter Wasser. Zuviel Salz entzieht dem
menschlichen Körper Wasser und trocknet ihn aus.
Deshalb brauchen Menschen das lebensnotwendige
Süßwasser.
(bw)
(bw)
Preisrätsel:
Drei Teile im Frühling
Den ersten Teil sollst du vergessen.
Der zweite Teil gehört nicht dir, sondern alleine mir.
Der dritte Teil reimt sich auf Licht und bedeutet Nein.
Welches Frühlingswort wird hier gesucht?
Schreibt das Lösungswort
auf eine Postkarte und
schickt es an Landeswasserversorgung, Redaktion
LW-Wasserspiegel,
Schützenstr. 4, 70182
Stuttgart oder per E-Mail
an [email protected].
Bitte gebt auf jeden Fall
euren Absender und euer
Alter an.
Es gibt tolle Preise zu gewinnen:
1. – 3. Preis: Tagespass für einen Erwachsenen und
ein Kind für den Erlebnispark „Tripsdrill“
4. – 6. Preis: Familientageskarten für das Erlebnisbad „Fildorado“
Ein Rekord - das Tote Meer in Israel enthält rund 280 Gramm Salz je Liter
Wasser.
Einsendeschluss ist der 1. Juli 2014.
Die Mitarbeiter der LW und ihre Angehörigen sowie Sammeleinsendungen sind von der Teilnahme ausgeschlossen.
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Wassergeschichte
Bis in das 19. Jahrhundert hinein wurde das außerhalb der Stadtmauern gefasste Quellwasser in Wasserleitungen aus Holz zum Marienbrunnen auf dem
Marktplatz geleitet.
Geschichte der Wasserversorgung
von Schwäbisch Gmünd
Einst schöpften die Menschen das Wasser aus der Rems
Auch der bei der Pfarrkirche gelegene Löwenbrunnen diente
lange Jahre der öffentlichen Wasserversorgung.
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Die Stadt Schwäbisch Gmünd litt in ihrer langen Geschichte immer wieder unter Wassernot. Jahrhundertelang schöpften die Bürgerinnen und Bürger der Stadt ihr
Wasser aus Brunnen und den Wasserläufen, insbesondere aus dem Flüsschen Rems, aus dem Waldstetter Bach
und aus dem Bettringer Bach. Ab dem 16. Jahrhundert
wurden dann Quellen gefasst. Das außerhalb der Stadttore gefasste Quellwasser wurde mittels hölzerner Wasserleitungen, den sogenannten Teucheln, in die Stadt
geleitet, um damit die Brunnen zu speisen. Im Jahr 1885
wurde erstmals nach Grundwasser gebohrt - leider ohne
Erfolg. Zur langfristigen Behebung des Wassermangels
schloss sich die Stadt Schwäbisch Gmünd im Jahr 1913
als Gründungsmitglied der Landeswasserversorgung an.
Mit der Fertigstellung der ersten LW-Hauptleitung im
Jahr 1917 erhielten die Gmünder Teilorte Großdeinbach
und Straßdorf erst-mals auch Trinkwasser aus dem Donauried. Da der Wasserbedarf infolge des Bevölkerungszuwachses und der Industrialisierung immer weiter anstieg, gab es im Jahr 1939 erneut einen Wassermangel.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verschärfte
sich die Lage als Folge der vielen in die Stadt gekommenen Heimatvertriebenen weiter. Dazu stellte der damalige Oberbürgermeister Czisch im April 1947 in einer Ge-
„Die augenblickliche Anlage reicht
höchstens für 20 000 Einwohner, aber jetzt sind 37 000 zu
versorgen.“ Dramatisch wurde die Situation, als am 30.
meinderatssitzung fest:
Mai 1947 das Wasser rationiert werden musste. In einer
amtlichen Mitteilung der Stadt hieß es dazu:
„Infolge der anhaltenden Trockenheit werden hiermit zur
Sicherstellung der öffentlichen Wasserversorgung die Hausbesitzer und Hausverwalter verpflichtet, ab sofort die Hauptwasserversorgung durch Schließen der Hauptabstellhahnen täglich
von 7.00 bis 11.00 Uhr und von 13.00 bis 20.00 Uhr zu
sperren. Zuwiderhandlungen werden strengstens bestraft.“
Im Jahr 1947 war die Mithilfe der Bürger von Schwäbisch Gmünd beim Bau einer
zweiten Anschlussleitung an die Landeswasserversorgung gefragt.
In den nachfolgenden Jahren wuchs das Versorgungsgebiet der Stadtwerke stetig. Als im Jahr 1980 im
Grundwasser des Wasserwerks „Unterm Buch“ Chlorkohlenwasserstoffe festgestellt wurden, musste dieser
Teil der ortsnahen Wassergewinnung eingestellt werden. Derzeit erhält Schwäbisch Gmünd rund 80 Prozent
seines Trinkwassers von der Landeswasserversorgung.
Zum überwiegenden Teil ist es Grundwasser aus dem
Donauried und aus dem Egauwasserwerk; zu einem
kleineren Teil ist es das Flusswasser der Donau, das im
Wasserwerk Langenau in einem mehrstufigen Verfahren zu Trinkwasser aufbereitet wird. Rund 10 Prozent
des Bedarfs stammen aus eigenen Quell- und Grundwasservorkommen, etwa 9 Prozent deckt die Mutlanger Versorgungsgruppe, nur ein kleiner Teil kommt
von der Energieversorgung Filstal und von der Wasserversorgungsgruppe Rehgebirge.
(br)
Die Stadtwerke Schwäbisch Gmünd versorgen heute rund 58 000 Menschen mit Trinkwasser. Dazu gibt es 15 Wasserbehälter und zwei Wassertürme.
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Tipps + Info
Wasser –
erfrischend und lecker
Trauben-Cranberry-Sangria
Zutaten für 4 Personen:
1,5 Liter frisches Trinkwasser
0,35 Liter Cranberrysaft
4 Pfirsiche oder 400 Gramm Aprikosen
1 unbehandelte Orange
1 unbehandelte Zitrone
0,5 Liter roter Traubensaft
Cranberrysaft in einen Eiswürfelbereiter gießen
und einfrieren. Pfirsiche oder Aprikosen abspülen,
trocken tupfen, entsteinen und in Stücke schneiden.
Orange und Zitrone zu einer Spirale abschälen. Das
Obst und die Schalen in ein Bowlengefäß oder in eine
Glasschüssel füllen und mit Traubensaft bedecken. Alternativ kann auch Apfelsaft verwendet werden. Cranberry-Eiswürfel dazu geben und mit dem Trinkwasser
auffüllen. Mit einem Löffel und einem Trinkhalm kühl
servieren und sofort genießen.
Leitungsnetz
der LW
Tauberbischofsheim
Bad
Mergentheim
Versorgungsbereich der LW
Heidelberg
Heilbronn
Schwäb.
Hall
Karlsruhe
BadenBaden
Offen- Freudenstadt
burg
Crailsheim
Aalen
Stuttgart
EgauWasserwerk
Tübingen
Ulm
Reutlingen
Wasserwerk
Langenau
Biberach
Freiburg
Tuttlingen
Singen
Konstanz
Lörrach
Verlosung
Tageskarten für die Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd
Diesmal verlosen wir fünf Familien-Tageskarten
für die Landesgartenschau, die vom 30. April bis
12. Oktober 2014 in Schwäbisch Gmünd stattfindet.
Schicken Sie uns eine Postkarte oder E-Mail mit dem
Stichwort „Landesgartenschau“ an nebenstehende
Adresse. Bitte Name, Anschrift, Telefon und (wenn
möglich) E-Mail-Adresse angeben.
Einsendeschluss ist der 1. Juli 2014. Die Mitarbeiter der LW und ihre
Angehörigen, sowie Sammeleinsendungen sind von der Teilnahme
ausgeschlossen.
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Die Landeswasserversorgung ist eine der größten
Fernwasserversorgungen Deutschlands. Sie garantiert
die zuverlässige und sichere Trinkwasserversorgung
von rund drei Millionen Menschen in 250 Städten und
Gemeinden Baden-Württembergs.
Landeswasserversorgung
Trinkwasser für Baden-Württemberg
Zweckverband
Landeswasserversorgung
Schützenstraße 4
70182 Stuttgart
Telefon 0711/2175-0
Fax 0711/2175-12 02
[email protected]
www.lw-online.de

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